Invasive und nichtinvasive Beatmung bei COVID-19-Patienten

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MEDIZIN

Übersichtsarbeit

Invasive und nichtinvasive
Beatmung bei COVID-19-Patienten
Wolfram Windisch, Steffen Weber-Carstens, Stefan Kluge, Rolf Rossaint, Tobias Welte,
Chrisitian Karagiannidis

                                                                                                  I
                                                                                                     n Deutschland ist eine Debatte über die optimale me-
Zusammenfassung                                                                                      dizinische Versorgung von COVID-19-Patienten
                                                                                                     entstanden, die eine maschinelle Beatmung benöti-
Hintergrund: Vor dem Hintergrund hoher Mortalitätszahlen auf der Intensivstation
                                                                                                  gen (1–3). Dies hat zu einer erheblichen Verunsiche-
bei COVID-19-Patienten ist eine Diskussion entstanden, ob bei dieser Erkrankung
                                                                                                  rung unter Medizinern unterschiedlicher Fachrichtun-
zu früh intubiert wird und ob entsprechend die nichtinvasive Beatmung einen höhe-
                                                                                                  gen, aber auch Nicht-Medizinern geführt. Die Deutsche
ren Stellenwert bekommen sollte.
                                                                                                  Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
Methode: Es wurde eine selektive Literaturrecherche bis zum 12. Juni 2020 durch-                  e. V. (DGP) hat als direkte Antwort auf die Diskussion
geführt, die Publikationen zur invasiven und nichtinvasiven Beatmung beim Lungen-                 ausführliche „Wissenschaftliche Empfehlungen zur Be-
versagen bei COVID-19 berücksichtigt. Im Weiteren wurden Leitlinienempfehlungen                   atmungstherapie bei COVID-19“ erarbeitet und sich
und Studiendaten beim Lungenversagen außerhalb von COVID-19 sowie aktuelle                        dabei insbesondere auf den Umgang mit der nichtinva-
Zahlen des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Inten-              siven Beatmung (NIV) konzentriert (1).
siv- und Notfallmedizin berücksichtigt.                                                              Gleichwohl fehlen weiterhin kontrollierte, randomi-
                                                                                                  sierte Studien zur Beatmungstherapie bei COVID-19.
Ergebnisse: Hohe Mortalitätszahlen bei invasiver Beatmung aus internationalen Be-                 Aus diesem Grund leiten sich aktuelle Empfehlungen
obachtungen sind nicht auf die aktuelle Situation in Deutschland übertragbar. Es
                                                                                                  zur Beatmungstherapie primär aus den Erfahrungen
fehlen Studiendaten zur Beatmung bei COVID-19-Patienten, um der besonderen
                                                                                                  und Studien bei anderen Patientenkollektiven ab (1, 4,
Pathophysiologie dieser Erkrankung gerecht zu werden. Eine zu frühe wie auch ei-
                                                                                                  5). Die vorliegende Übersicht versucht dennoch, wis-
ne zu späte Intubation scheinen mit Risiken für den Patienten verbunden zu sein.
                                                                                                  senschaftliche Aspekte und Erkenntnisse zu beleuch-
Besondere Bedeutung kommt der prolongierten Spontanatmung mit oder ohne
                                                                                                  ten, die für die Entscheidungshilfe hinsichtlich einer
nichtinvasiven Atemhilfen zu, da eine gesteigerte Atemarbeit eine wesentliche
                                                                                                  Beatmungstherapie explizit bei COVID-19-Pneumonie
Verschlechterung des Atemversagens bedingen kann. Eine zu frühe Intubation aus
                                                                                                  unter dem Blickwinkel der aktuell geführten Diskussi-
der Sorge um die Ansteckung des medizinischen Personals während der nichtinva-
                                                                                                  on hilfreich sein können.
siven Beatmung ist klar abzulehnen.

Schlussfolgerung: Der nasaler High Flow, die nichtinvasive Beatmung sowie die in-                 NIV und invasive Beatmung: kompetitive oder
vasive Beatmung nach Intubation sollen im Rahmen eines Stufenkonzepts unter                       komplementäre Therapieansätze?
adäquatem intensivmedizinischen Monitoring sowie unter Einhaltung aller Hygiene-                  In der aktuellen Diskussion zur „zu frühen“ Intubation
vorschriften erfolgen. In Deutschland bestehen hierfür auch im internationalen                    wird ein kompetitiver Ansatz von NIV und invasiver Be-
Vergleich mit hohen Intensivkapazitäten und einem deutschlandweiten, fachüber-                    atmung angenommen. Diese Annahme spiegelt aber gar
greifenden Intensivregister zur Steuerung und Koordination der intensivpflichtigen                nicht die wissenschaftliche Evidenz und die klinische Be-
Patienten sehr gute Bedingungen.                                                                  handlungsrealität wieder. Für die Akut-NIV steht eine
                                                                                                  Vielzahl von randomisierten kontrollierten Studien außer-
Zitierweise
                                                                                                  halb von COVID-19 zur Verfügung, in welchen NIV und
Windisch W, Weber-Carstens S, Kluge S, Rossaint R, Welte T, Karagiannidis C:
                                                                                                  invasive Beatmung gar nicht miteinander verglichen wer-
Invasive and non-invasive ventilation in patients with COVID-19.
                                                                                                  den (4). Vielmehr wird NIV zusätzlich zu einer Standard-
Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 528–33. DOI: 10.3238/arztebl.2020.0528
                                                                                                  therapie (Sauerstoffgabe, medikamentöse Therapie) in ei-
                                                                                                  ner eher frühen Krankheitsphase verglichen mit einer al-
                                                                                                  leinigen Standardtherapie. Wesentliche Outcome-Parame-
                                                                                                  ter sind hier die Vermeidung der Intubation, die Kranken-
Lungenklinik, Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Universität Witten/Herdecke:                         hausaufenthaltsdauer und die Letalität. Die NIV ist somit
Prof. Dr. med. Wolfram Windisch, Prof. Dr. med. Chrisitian Karagiannidis
                                                                                                  nicht besser oder schlechter als die invasive Beatmung,
Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin, Charité,
Universitätsmedizin Berlin: Prof. Dr. med. Steffen Weber-Carstens                                 sondern grundsätzlich primär als additiv im frühen Krank-
Klinik für Intensivmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: Prof. Dr. med. Stefan Kluge
                                                                                                  heitsgeschehen im Sinne eines Stufenkonzepts zu betrach-
                                                                                                  ten, wenn noch keine Intubationskriterien bestehen. Somit
Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Aachen der RWTH Aachen: Prof. Dr. med.
Rolf Rossaint                                                                                     verfügt die NIV grundsätzlich über das Potenzial, Intuba-
Direktor Krankenversorgung der MHH, Deutsches Zentrum für Lungenforschung,                        tionskriterien zu verzögern oder gar zu verhindern, wes-
Medizinische Hochschule Hannover: Prof. Dr. med. Tobias Welte                                     halb sie fester Bestandteil der Intensivmedizin ist.

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MEDIZIN

Sind die internationalen Daten zur Intubation bei                 GRAFIK 1
COVID-19 auf Deutschland übertragbar?
In einer Studie aus China wurde eine Sterblichkeit
von 97 % der intubierten Patienten bei einer Dauer                   initialer Lungenschaden
der Beatmung von im Median vier Tagen berichtet
(6). In einer weiteren Analyse aus China wurden aber                                    Lungenödem
von insgesamt 80 409 COVID-19-Patienten aller
Krankheitsschweregrade auch nur 3,2 % tatsächlich
intubiert (7). Daten einer italienischen Intensiv-Ko-                                   Teufelskreis
                                                                   Kapillar-Leck           „selbst            Einschränkung von
horte von 1 591 Patienten zeigen, dass 88 % intubiert                                    zugefügter           – Gasaustausch
worden sind, wobei die Letalität bei abgeschlossener                                       Lungen-            – Atemmechanik
Intensivbehandlung 64 % betrug (8). Zudem lag die                                         schaden“
Intubationsfrequenz einer französischen Studie bei
knapp 69 % (9). Gemeinsame Daten aus England,                           gesteigerte pleurale            gesteigerter
Wales und Nordirland konnten eine Letalität von                         Druckschwankungen               Atemantrieb
67 % bei 1 795 invasiv Beatmeten nachweisen (10).
Schließlich zeigen aktuelle Daten aus dem Großraum
                                                               Selbst zugefügter Lungenschaden
New York City, dass von 1 151 invasive Beatmeten
                                                               Im Mittelpunkt steht der hohe Atemantrieb des spontan atmenden und
3 % überlebten und 25 % gestorben sind (11). Aller-            wachen Patienten mit oder ohne NIV bei zunehmend gestörtem Gas-
dings reflektiert dies nur Momentaufnahmen, da 72 %            austausch und eingeschränkter Atemmechanik (19). Die konsekutiv
noch stationär behandelt wurden.                               hohe Atemarbeit kann dabei zu regional unterschiedlich hohen trans-
   Die Verhältnisse in diesen Ländern sind keines-             pulmonalen Druck-Schwankungen führen. Wesentlich ist zudem die
wegs auf die Situation in Deutschland übertragbar.             Erkenntnis, dass aus starken Inspirationsbemühungen eine Negati-
Erste Daten aus Deutschland zeigen die bereits lan-            vierung des Pleuradrucks resultiert, welche stärker ist als die intravas-
                                                               kuläre Druckerniedrigung. Bei zusätzlich inspiratorisch erhöhtem in-
ge Dauer der intensivmedizinischen Behandlung
                                                               trathorakalen Blutvolumen bedingt dies eine Erhöhung des transmu-
von im Median 10 Tagen bei zudem noch laufender
                                                               ralen pulmonal-vaskulären Drucks. Das Resultat ist ein erhöhtes Risi-
Intensivbehandlung (12). Im Weiteren hat Deutsch-              ko für ein Lungenödem, insbesondere bei vorgeschädigter Lunge
land die höchste Dichte an Intensivstationsbetten              („capillary leakage“). Im Sinne eines Teufelskreises kommt es dann
überhaupt (13). Da die Pandemie Deutschland spä-               zu einer weiteren Beeinträchtigung der Atemmechanik mit Abnahme
ter getroffen hat als beispielsweise Italien, bestand          der Compliance sowie Einschränkung des Gasaustausches, was wie-
eine längere Vorbereitungszeit. Wesentlich war hier            derum die Luftnot mit weiter gesteigerter Atemarbeit begünstigt.
die Erhöhung der Intensivkapazitäten, zum Beispiel             NIV, nichtinvasive Beatmung
durch interne Umstrukturierung mit Aussetzung
elektiver Eingriffe und konsekutiver Schaffung von
Intensivbettenkapazitäten im Bereich der operati-
ven Intensivmedizin. Hierdurch ist es auch unter               wissenschaftliche Auswertung der intensivmedizini-
der Gewährleistung langer Behandlungszeiten auf                schen Daten.
der Intensivstation, anders als in anderen Ländern,               Überfüllte Notaufnahmen und Intensivstationen
bis dato zu keinerlei Engpässen in der intensivme-             haben in anderen Ländern zu chaotischen Abläufen
dizinischen Behandlung in Deutschland gekommen.                geführt. Hier mögen vielleicht in der Tat die Möglich-
So zeigen auch sehr aktuelle Daten aus den USA ei-             keiten einer NIV oder auch einer nasalen High-Flow-
ne deutlich niedrigere Letalität bei invasiv Beatme-           Therapie (NHF) nicht voll ausgeschöpft gewesen
ten (36 %), was auf längere Vorbereitungszeiten                sein, sodass eine unkoordinierte Intubation mit einge-
und höhere Intensivbettenkapazitäten zurückge-                 schränkter intensivmedizinischer Überwachung erfol-
führt wird (14). Schließlich kamen die Autoren ei-             gen musste. So hat kürzlich ein Bericht wesentliche
nes aktuellen systematischen Review-Artikels                   Punkte in der Einschränkung der intensivmedizini-
ebenfalls zu dem Schluss, dass die hohen Mortali-              schen Versorgung in China zusammengefasst: die
tätszahlen der frühen Publikationen am ehesten den             Engpässe an Betten und Personal, das unterschiedli-
eingeschränkten intensivmedizinischen Ressourcen               che Level der intensivmedizinischen Versorgung, das
entsprechen (15).                                              isoliert hohe Patientenaufkommen sowie die hohe In-
                                                               fektions-bedingte Ausfallrate des medizinischen Per-
Welche Rolle kann das deutschlandweite                         sonals (17). So zeigt der Tagesreport des Intensivre-
DIVI-Intensivregister haben?                                   gisters in Deutschland eine Sterblichkeit von lediglich
Wesentlich war zudem die extrem rasche und Bundes-             25 bis 30 % der abgeschlossenen Intensivbehandlun-
land-übergreifende Bereitstellung eines Intensivregis-         gen (18). Hierbei handelt es sich allerdings nicht um
ters durch die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung          Studiendaten, was die Interpretierbarkeit limitiert.
für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) (16). Hier             Erste noch weiter zu differenzierende Daten aus
werden Intensivkapazitäten tagesaktuell dargestellt            Deutschland werden die Letalität bei beatmeten, hos-
und ermöglichen die regionale und überregionale Ko-            pitalisierten Patienten aber mit etwas mehr als 50 %
ordination der Intensivbettenkapazitäten sowie die             beziffern.

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 117 | Heft 31–32 | 3. August 2020                                                                                   529
MEDIZIN

            GRAFIK 2                                                        kutiv mit der Gefahr eines Multiorganversagens ein-
                                                                            her (23).
                                                                               In der Initialphase zeigen sich radiologisch milch-
                                                                            glasartige Infiltrate subpleural und entlang der Fissuren
                                                                            gelegen, wobei die Elastizität der Lunge erhalten sein
                    VILI               CARDS               P-SILI
                                                                            kann. Gleichwohl kann bereits zu diesem Zeitpunkt ei-
                                                                            ne mitunter schwere Hypoxämie bestehen, die unter an-
                                                                            derem durch einen Verlust der Fähigkeit zur Hypoxie-
                                                                            getriebenen Vasokonstriktion sowie durch Perfusions-
                                                                            Regulationsstörungen erklärt werden kann, was konse-
                                 klassisches ARDS                           kutiv mit deutlich erniedrigter Ventilations-Perfusions-
                                                                            Rate (low VA/Q) einhergeht. Dies entspricht dann dem
          Unterschiedliche mögliche Ursachen der Entstehung eines           sogenannten hypothetischen L-Typ („low elastance,
          klassischen ARDS bei COVID-19-Pneumonie                           low ventilation to perfusion ratio, low lung weight, low
          ARDS „acute respiratory distress syndrome“                        recruitability“) (22, 23).
                   (akutes Lungenversagen)                                     Im weiteren Verlauf entwickelt sich bei einem Teil
          CARDS Sonderform des ARDS in der Initialphase bei COVID-19
                                                                            der Patienten ein schwerer Lungenschaden mit radiolo-
          VILI     „ventilator-induced lung injury“
                                                                            gisch flächenhaften Konsolidierungen, wobei die Ent-
                   (Beatmungs-assoziierter Lungenschaden)
          P-SILI „patient self-inflicted lung injury“                       stehung eines klassischen „acute respiratory distress
                    (durch den Patienten selbst zugefügter Lungenschaden)   syndrome“ (ARDS) verschiedene Ursachen haben
                                                                            kann. Dabei besteht eine Abnahme der Compliance der
                                                                            Lunge im Zuge der Ödembildung mit Abnahme der be-
                                                                            lüfteten Lungenanteile, was konsekutiv mit einer Zu-
          Welche Grenzen hat die NIV bei                                    nahme des Rechts-Links-Shunts und Aggravierung der
          akuter Hypoxämie?                                                 Hypoxämie verbunden ist. Dies entspricht dem soge-
                                                                            nannten hypothetischen H-Typ („high elastance, high
          den Punkte kritisch betrachtet und möglicherweise                 right-to-left shunt, high lung weight, high recruitabili-
          nach Analgosedierung/Intubation als invasive Beat-                ty“) (22, 23). Hier kann es zusätzlich zu relevanten bak-
          mung fortgesetzt werden:                                          teriellen und fungalen Superinfektionen kommen.
             ● Eine wesentliche Hypothese ist, dass es durch                   Es bleibt aber festzuhalten, dass die Einteilung nach
          einen gesteigerten Atemantrieb mit erhöhten pleuralen             L-Typ und H-Typ hypothetisch ist und mitunter nicht
          Druckschwankungen zu einem durch den Patienten                    auf alle Verläufe gleichermaßen anzuwenden bleibt. Ei-
          selbst zugefügten Lungenschaden kommen kann („pa-                 ne aktuelle Autopsie-Studie hat im Weiteren gezeigt,
          tient self-inflicted lung injury“[P-SILI]) (19). Hierbei          dass fulminante wie auch periphere Lungenembolien
          wird letztlich ein vorbestehendes kapilläres Leck und             und nicht zuletzt tiefe Beinvenenthrombosen häufig bei
          konsekutiv das Lungenödem vergrößert (Grafik 1 und                COVID-19 zu finden waren (24). Eine weitere Autop-
          2). Eine aktuelle Arbeit zeigt hier, dass die Messung des         sie-Studie hat zudem an kleinen Fallzahlen COVID-19
          Ösophagusdrucks als Surrogat für den Pleuradruck früh             typische und im Vergleich zu Influenza divergente his-
          und akkurat ein NIV-Versagen bei akutem hypoxämi-                 topathologische Muster darlegen können, insbesondere
          schen Versagen voraussagen kann (20). So waren bei                einen schweren Endothelschaden, vermehrte Thrombo-
          denjenigen Patienten mit NIV-Erfolg die tidalen Verän-            sierungen bei Mikroangiopathie sowie eine Angiogene-
          derungen des Ösophagusdrucks nach 2 Stunden unter                 se (25). Zusammenfassend bestehen unter Betrachtung
          NIV signifikant niedriger als bei den Patienten mit               atemphysiologischer, klinischer, radiologischer und
          NIV-Versagen.                                                     histopathologischer Merkmale starke Hinweise darauf,
             ● Eine große epidemiologische Studie aus 50 ver-               dass das ARDS bei COVID-19 krankheitseigenen Me-
          schiedenen Ländern („Lung Safe Study“) konnte zei-                chanismen unterlegen ist, was weiterer Untersuchun-
          gen, dass die NIV mit einer erhöhten Letalität verbun-            gen bedarf. Auch wenn in der ersten Phase des Lungen-
          den war, wenn der Horovitz-Index (PaO2/FIO2)                      versagens die physiologischen Kriterien eines ARDS
          < 150 mm Hg gewesen ist (21). Dies deckt sich auch                erfüllt sein mögen, besteht zumindest zu diesem Zeit-
          mit früheren Arbeiten, die zu dem Schluss gekommen                punkt nicht automatisch auch ein diffuser Alveolar-
          sind, dass eine Verzögerung der Intubation prognos-               schaden, wie er später in Autopsien regelhafter zu fin-
          tisch ungünstig ist (4).                                          den ist (24, 25). In der ersten Phase (L-Typ) können so-
                                                                            mit nichtinvasive Therapiestrategien (zum Beispiel
          COVID-19: Eine Sonderform des ARDS?                               NIV, NHF) eine Therapieoption darstellen. Wichtig ist
          Es bestehen zunehmend Hinweise darauf, dass das                   hier zunächst die Erhöhung der inspiratorischen Sauer-
          hypoxäme Lungenversagen bei COVID-19-Pneumo-                      stoffkonzentration mit definierten Grenzen.
          nie durchaus anders und mitunter heterogen im Ver-                   Bei Ineffektivität oder Inakzeptanz nichtinvasiver
          gleich zu anderen Entitäten verläuft (1, 22, 23). Im              Therapiestrategien kann somit aber bereits in dieser
          Sinne einer Systemerkrankung geht sie auch mit                    Phase (L-Typ) eine Intubation notwendig werden. In
          Schädigung des vaskulären Endothels sowie konse-                  dieser Phase sollten niedrige Tidalvolumina (6 mL/

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kg „predicted body weight“) zur Anwendung kom-                   GRAFIK 3
men (26). Mitunter reichen hier auch moderate „posi-
tive and expiratory pressure“(PEEP)-Werte aus, da
                                                                   PaO2 ≤ 55 mm Hg bzw. ≤ 7 kPa bei Raumluft
ein schwerer Lungenschaden mitunter noch gar nicht                               AF ≥ 30/min
besteht (26). Insbesondere können zu hohe PEEP-
Werte bei nicht oder wenig eingeschränkter Compli-
ance negative hämodynamische Auswirkungen ha-                                       O2/High-Flow*
ben, während ein Vorteil durch Rekrutierung nicht re-
gelhaft zu erwarten ist (22, 23). Allerdings bleibt                                                             nein
festzuhalten, dass keine Studien vorliegen, die die
                                                                          SpO2 < 92 % [< 88 % bei COPD]                          weiter High-Flow/O2
PEEP-Einstellungen in der Frühphase von CO-                                        AF ≥ 30/min
VID-19 evaluiert haben. Aus diesem Grund sind in-
dividuelle Therapieentscheidungen unumgänglich.                                              ja                             1- bis 2-stündlich Reevaluation
Wenn sich aber im Weiteren das fortgeschrittene Sta-
dium der Erkrankung (H-Typ) entwickelt, müssen                           Therapieversuch CPAP [10 mbar]*
spätestens jetzt neben einer PEEP-Anpassung nach                      NIV [PEEP 5–10 mbar + ΔP 6–10 mbar]*
                                                                                (Ziel Vt < 9 mL/kg)
ARDS-Network-Tabelle weitere Komponenten der                                        über 1–2 h
lungenprotektiven Beatmung, gegebenenfalls Bauch-
lagerung und mitunter extrakorporale Verfahren, zum
Tragen kommen (5, 26, 27). Neue Beobachtungen                                                                   nein
anhand kleiner Fallserien haben aber auch zeigen                            klinische Verschlechterung                             weiter CPAP/NIV
können, dass insbesondere eine Bauchlagerung                                   progrediente Infiltrate
                                                                                    AF ≥ 30/min
schon in einem früheren Stadium des Atemversagens                               PaO2/FiO2 < 150–175
bei COVID-19 zur Verbesserung der Oxygenierung
und der Tachypnoe sinnvoll sein kann, nämlich so-                                            ja                                Reevaluation alle 1 bis 2 h
wohl unter Spontanatmung (28) als auch unter lau-
fender NIV (29). Dies bleibt wissenschaftlich aber                           Intubation sofern keine DNI
weiter zu untersuchen.
                                                               Mögliche apparative Therapieeskalation bei akuter respiratorischer Insuffizienz infolge
Wann soll bei COVID-19-Pneumonie                               COVID-19 entsprechend des Positionspapiers Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und
intubiert werden?                                              Beatmungsmedizin e. V. (DGP) (1).
Vor dem Hintergrund dieser Frage müssen die klassi-            *Anwendung unter persönlichem Anwenderschutz gemäß Empfehlungen des Robert Koch-
                                                               Instituts.
schen aber bisher nicht eindeutig definierten Intubati-        AF, Atemfrequenz; COPD, chronisch obstruktive Lungenerkrankung; CPAP, „continuous
onstrigger genauer betrachtet werden. Einen wichtigen          positive airtway pressure“; DNI, „do not intubate“; FIO2, inspiratorische Sauerstofffraktion;
Parameter stellt die persistierende Tachypnoe trotz NIV        kPa, Kilopascal; NIV, nichtinvasive Beatmung/„non-invasive ventilation“; PaO2, Sauerstoffparti-
                                                               aldruck; PEEP, „positive end expiratory pressure“; SpO, periphere Sauerstoffsättigung;
dar (Atemfrequenz ≥ 30/min). Allerdings reflektiert die        VT, Tidalvolumen
gesteigerte Atemfrequenz nicht nur die gesteigerte             Abdruck mit freundlicher Genehmigung Georg Thieme Verlags
Atemanstrengung. Veränderungen der Atemmechanik,
Auswirkungen der Inflammation auf den Atemantrieb
sowie nicht zuletzt die Wirkung von Atemantriebs-mo-
dulierenden Medikamenten können bei der alleinigen             schränkung der Atemmechanik (30, 31). Entsprechend
Bewertung der Atemfrequenz mit der tatsächlichen               zeigen klinische Beobachtungen bei COVID-19, dass
Atemanstrengung interferieren (30, 31).                        trotz schwerer Oxygenierungsstörung nicht notwendi-
   Am zuverlässigsten kann die erhöhte Atemarbeit              gerweise auch eine schwere Dyspnoe besteht, insbe-
über die Messung des Ösophagusdrucks erfolgen, was             sondere wenn die Compliance noch nicht wesentlich
im klinischen Setting vielfach schwierig ist und meist         eingeschränkt ist. Allerdings darf eine Einschränkung
wissenschaftlichen Fragestellungen vorbehalten ist.            der Oxygenierung auch nicht unterschätzt werden, wie
Klinisch einfacher ist dagegen die Palpation der pha-          erhöhte Raten an Herz-Kreislauf-Stillständen infolge
sisch gesteigerten Kontraktion der Atemhilfsmuskula-           COVID-19 nahelegen (32).
tur, insbesondere des Musculus sternocleidomastoi-                Wesentlich ist die Frage, ob die eingeschränkte Oxy-
deus (31).                                                     genierung auf einer erniedrigten Ventilations-Perfusi-
   Da eine Hypoxämie nicht zwangsläufig zu Endor-              ons-Rate beruht oder auf einem tatsächlichen intrapul-
ganschädigungen führen muss, kann diese alleine nicht          monalen Rechts-Links-Shunt. Im ersteren Fall ist durch
als Intubationstrigger fungieren (30, 31). Hier bleibt zu      eine Erhöhung des Sauerstoffangebots durchaus eine
reflektieren, dass das Sauerstoffangebot im Gewebe             substanzielle Verbesserung der Oxygenierung zu er-
nicht allein von der Sauerstoffsättigung, sondern auch         warten, weshalb eine Intubation in dieser Situation tat-
vom Hämoglobin-Wert und vom Herzzeit-Volumen ab-               sächlich mitunter zunächst vermieden werden kann.
hängig ist. Im Weiteren liegt der Grund für die Luftnot        Anders ist die Situation bei Nicht-Ansprechen auf eine
des Patienten häufig nicht allein an einer eingeschränk-       Erhöhung des Sauerstoffangebots, was am ehesten auf
ten Oxygenierung, sondern häufig auch an einer Ein-            einer Zunahme des Rechts-Links-Shunts beruht. In die-

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 117 | Heft 31–32 | 3. August 2020                                                                                                 531
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          sem Fall ist das Gasvolumen reduziert, was eine lun-         ● Schließlich muss die Intubation mit invasiver Be-
          genprotektive Beatmung mit entsprechend angepassten       atmung immer im Gesamtkonzept der medizinischen
          PEEP-Werten, vor allem Bauchlagerung und gegebe-          Behandlung betrachtet werden. So ermöglicht sie
          nenfalls eine extrakorporale Membranoxygenierung          zwar oftmals erst den ausreichenden Transfer des
          (ECMO) erfordert (26).                                    Sauerstoffs in den Körper des Patienten und damit das
             So ist es primär die Summe unterschiedlicher Para-     Weiterleben des Patienten. Bei fortgeschrittenem Al-
          meter, auf die eine individuelle Entscheidung zur Intu-   ter, Vorerkrankungen und weiteren Organdysfunktio-
          bation fußen sollte (26, 31, 33). Wesentlich sind hier    nen müssen aber insbesondere bei langen Beatmungs-
          zusammenfassend Hinweise auf eine erhöhte Atemar-         zeiten wie bei COVID-19 immer auch mögliche Pro-
          beit und eine schwere Therapie-refraktäre Hypoxämie       bleme bei der Entwöhnung („weaning“) von der Beat-
          als Hinweis auf einen Rechts-Links-Shunt trotz nich-      mung antizipiert werden (35). Hier kann ein Wea-
          tinvasiver Therapiestrategien sowie eine subjektive       ning-Versagen mit zum Teil erheblichen Einschrän-
          Inakzeptanz gegenüber solchen, insbesondere unter         kungen in der Prognose und auch in der Lebensquali-
          der Annahme langer Behandlungszeiten von zum Teil         tät verbunden sein (36–38). Aktuelle Daten aus
          länger als zwei Wochen. Dabei sei an dieser Stelle        Deutschland zeigen hier, dass bei etwa 36 % der Pa-
          auch auf den Therapiealgorithmus zum Einsatz der ap-      tienten im prolongierten Weaning die Entwöhnung er-
          parativen Differenzialtherapie hingewiesen (Grafik 3),    folglos bleibt (circa 15 % Tod, ca. 21 % invasive au-
          wie ihn die DGP formuliert hat (1) und wie er auch        ßerklinische Beatmung) trotz der Behandlung in auf
          von den intensivmedizinischen Fachgesellschaften in       das prolongierte Weaning spezialisierten Zentren
          der aktualisierten S1-Leitlinie übernommen worden         (38). Auch wenn zum prolongierten Weaning nach
          ist (26).                                                 COVID-19-Pneumonie keine wissenschaftlichen Da-
                                                                    ten existieren, muss auf der Basis der aktuellen Er-
          Wann ist eine Intubation kritisch zu hinterfragen?        kenntnis eine Intubation bei Patienten mit Risikofak-
          Folgende Bedingungen seien hervorgehoben, unter           toren für ein Weaning-Versagen kritisch erfolgen.
          welchen eine Intubation trotz gegebener physiologi-
          scher Intubationstrigger kritisch hinterfragt werden      Danksagung
          sollte:                                                   Die Autoren danken Prof. Dr. Uwe Janssens herzlich für die kritische
                                                                    Durchsicht des Manuskripts.
             ● Die Intubation und invasive Beatmung müssen
          dem aktuellen Patientenwillen entsprechen. Bei DNI        Interessenkonflikt
                                                                    Prof. Windisch erhielt Honorare für Vortragstätigkeiten von Heinen und
          („do not intubate“)-Order können primär nichtinvasive     Löwenstein, Res Med und Philips International. Er hat Gelder für ein von
          Behandlungsmethode zur Anwendung kommen und               ihm initiiertes Forschungsvorhaben von Weinmann, Vivisol, Heinen und
          gegebenenfalls palliativmedizinische Therapiestrate-      Löwenstein und VitalAire/Deutschland erhalten.
          gien verfolgt werden (4).                                 Prof. Weber-Carstens erhielt Gelder für ein von ihm initiiertes Forschungs-
                                                                    vorhaben von Dräger.
             ● Die Angst vor einer Ansteckung des medizinischen
          Personals sollte keinen Intubationstrigger darstellen     Prof. Kluge erhielt Forschungsunterstützung der Firmen Ambu, E.T.View
                                                                    Ltd, Fisher & Paykel, Pfizer und Xenios. Für Vorträge bekam er Honorare
          (1). Aus diesem Grund hat der Schutz des Personals        von ArjoHuntleigh, Astellas, Astra, Basilea, Bard, Baxter, Biotest, CSL
          oberste Priorität. Hier haben die Fachgesellschaften      Behring, Cytosorbents, Fresenius, Gilead, MSD, Orion, Pfizer, Philips,
                                                                    Sedana, Sorin, Xenios und Zoll. Für Beratertätigkeiten wurde er honoriert
          klare Empfehlungen zum Umgang mit der NIV auch            von den Firmen AMOMED, Astellas, Baxter, Bayer, Fresenius, Gilead,
          unter den Gesichtspunkten von Hygienemaßnahmen            MSD, Pfizer und Xenios.
          publiziert (1, 26).                                       Prof. Karagiannidis wurde für Beratertätigkeiten honoriert von Bayer und
             ● Die Problematik zur Frage der Intubationskriterien   Xenios. Er erhielt Erstattung von Reise- und Übernachtungskosten von
                                                                    Bayer und wurde honoriert für Vortragstätigkeiten von Bayer und Xenios.
          bei COVID-19 besteht darin, dass vielfach beim kon-
                                                                    Die übrigen Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
          ventionellen ARDS aufgrund des dort vorherrschenden
          hohen intrapulmonale Shunts die schwere Oxygenie-         Manuskriptdaten
          rungsstörung das primäre Intubationskriterium dar-        eingereicht: 2. 5. 2020, revidierte Fassung angenommen: 25. 6. 2020
          stellt, während man im Gegensatz dazu bei COVID-19        Literatur
          in der Initialphase aufgrund der erniedrigten VA/Q-An-     1. Pfeifer M, Ewig S, Voshaar T, et al.: Positionspapier zur praktischen
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                                                                        mologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP). Pneumologie 2020; 74:
          Therapie ebenso eine erfolgsversprechende Behand-             337–57.
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                                                                        gesundheit/coronavirus/beatmung-beim-coronavirus-lungenfacharzt-
          Minimierung der Leckage weder bei der NIV noch bei            im-gespraech-16714565.html?premium=0xad2896d4cdb0c5a8f3c9f8
          der NHF-Therapie erwartet wird (1, 34).                       3fef8d12fd (alstaccssed on 29 June 2020).
             ● Aufgrund der fließenden Übergänge in der Patho-       3. Voshaar T, Dellweg D, Hetzel M, published by Verband Pneumologi-
                                                                        scher Kliniken: Empfehlung zur Behandlung respiratorischer Kompli-
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                                                                        (lats accessed on 29 June 2020).
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                                                                     4. Westhoff M, Schönhofer B, Neumann P, et al.: S3 Leitlinien: Nicht-
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    Med 2020; DOI: 10.1056/NEJMoa2015432.                                       www.aerzteblatt-international.de

    Die englische Ausgabe: Deutsches Ärzteblatt International
    Alle wissenschaftlichen Artikel des Deutschen Ärzteblattes werden vollständig und kostenfrei übersetzt und in unserer
    englischen Online-Zeitschrift Deutsches Ärzteblatt International publiziert (www.aerzteblatt.de/int). Damit sind Artikel im
    Deutschen Ärzteblatt international zitierfähig.

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 117 | Heft 31–32 | 3. August 2020                                                                                                     533
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