2BEYOND MAINSTREAM - Roland Berger

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2BEYOND MAINSTREAM - Roland Berger
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                                                 BEYOND MAINSTREAM

KONJUNKTURSZENARIO 2014
Unsere Prognose für die deutsche Wirtschaft

                2014 erreicht Deutschland sein
                    Potenzialwachstum von 2%

                                                  Unser neuer Unsicherheits-
   Deutschland wächst                             indikator zeigt aktuell
2014 doppelt so schnell                           einen geringen Wert von 2,0
      wie die Eurozone

JANUAR 2014
2BEYOND MAINSTREAM - Roland Berger
THINK ACT
                                 KONJUNKTURSZENARIO 2014

                        DIE GROSSEN 3
1

    2,...
    Gelingt der deutschen Wirtschaft 2014 wieder eine Dynamik in Höhe ihres
    Potenzialwachstums? Die Chancen auf eine 2 vor dem Komma stehen in
    diesem Jahr sehr gut. Was hinter dem Komma kommt, hängt ganz wesentlich
    von der Entwicklung unserer Exportmärkte ab. Die Wachstumsimpulse für
    Deutschland analysieren wir auf S. 14

                          Neu!
                       Uncertainty
2

    0–8                 Indicator

    Wie sicher sind wir uns mit unserer optimistischen Prognose? Ziemlich
    sicher, denn unser neu entwickelter Roland Berger Uncertainty Indicator
    zeigt, dass sich Prognosen, Stimmungen und Realdaten derzeit recht stabil
    entwickeln. Was eine niedrige 2 auf einer Unsicherheitsskala von 0 bis 8
    bedeutet und wie wir Unsicherheit bestimmen, erfahren Sie auf S. 18/19

3

    18
    Wie stark schwanken der Euro und das Barrel Öl? Begeistern uns Olympia
    in Sotschi und die Fußball-WM in Brasilien oder bleiben die BRICs auch
    2014 wieder wachstumsschwach? Gelingt den Notenbanken die vorsichtige
    Rückführung ihrer expansiven Geldpolitik? Ist die Eurokrise endgültig vor­
    über? Und kommt die Energiewende in Deutschland voran? Risiken für unser
    Wachstum gibt es genug – genau genommen 18, deren Eintrittswahrschein-
    lichkeiten und Auswirkungen wir für Sie dargestellt haben auf S. 21

    2                           ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS
2BEYOND MAINSTREAM - Roland Berger
THINK ACT
                                             KONJUNKTURSZENARIO 2014

Die deutsche Wirtschaft ist 2013
um 0,4% gewachsen. Im Vergleich zu
unseren europäischen Nachbarn ist
das sicher nicht schlecht – und immer-
hin, das Wachstum liegt noch knapp
am Rand des Intervalls, das wir für 2013
vorhergesehen hatten.
AUTOREN Burkhard Schwenker, Tobias Raffel

Objektiv gesehen ist eine Wachstumsrate von (voraus-           2013 sind fast alle Prognosen deutlich nach unten
sichtlich) 0,4% allerdings enttäuschend:                       korrigiert worden (vgl. Grafik B ).
> Sie ist nur etwa halb so hoch wie 2012, und 2012                 Kann uns ein solches "Downgrading" auch dieses
war schon kein besonders gutes Jahr,                           Jahr wieder passieren? Was spricht wirklich für ein
> sie ist um Dimensionen von den Erfolgen der Jahre            besseres Jahr 2014 – und gelingt uns ein nachhaltiges
2011 (3,3%) und 2010 (4,0%) entfernt,                          Aufschließen zum Potenzialwachstum? Wir haben ver-
> und sie liegt um Klassen unter unserem Potenzial-            sucht, auf den folgenden Seiten Antworten zu finden.
wachstum, das wir auf etwa 2% geschätzt haben (vgl.
unser Konjunkturszenario 2013 und Grafik A ).
    2014 soll nun (endlich) die Trendwende erreicht
werden. Die Stimmung ist gut, unsere Unternehmen
sind stark, der DAX erreicht Höchstwerte und fast alle
Wirtschaftsforscher sind sich einig, dass die deutsche
Wirtschaft dieses Jahr mit mindestens 1,7% wachsen
wird – also mehr als viermal so schnell wie 2013. Auch
wir glauben an die Trendwende und halten sogar eine
Wachstumsrate von >–2% für wahrscheinlich. Was be-
deuten würde, dass wir wieder an unser Potenzial-
wachstum anschließen könnten.
Aber wie verlässlich ist das? Erinnern wir uns: Anfang
2012 waren sich fast alle einig, dass 2012 nicht ein-
fach, aber 2013 deutlich besser werden würde. Es
kam genau anders herum. Und auch im Verlauf von

                                            ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS                                   3
THINK ACT
                                                  KONJUNKTURSZENARIO 2014

10,0 —                                                                                                                                A
                                                      DER LANGFRISTIGE TREND UND UNSER POTENZIALWACHSTUM
9,0 —                                             BIP-Wachstumsraten für Deutschland (Durchschnittswerte pro Jahrzehnt)

8,0 —
           8,2%                                        Über die Jahrzehnte ist das deutsche Wachstum immer weiter zurück­
                                                            gegangen. Nutzen wir unser Potenzial, sind 2% pro Jahr möglich.
7,0 —

6,0 —

5,0 —
                             4,4%
4,0 —

3,0 —
                                               2,9%                                                                                       *
2,0 —
                                                                    2,6%                                                   2,1%
                                                                                         1,6%
1,0 —                                                                                                        1,0%
    0
          1950–1959          1960–1969         1970–1979            1980–1989            1990–1999           2000–2009 2010–2013
                                                                                                                    * Durchschnittliche
                                                                                                               Wachstumsrate seit 2010

 B
ANPASSUNG DER WACHSTUMSPROGNOSEN IM JAHRESVERLAUF
BIP-Prognosen für Deutschland 2013 in %

1,1
1,0      1,0                                    1,0
0,9
0,8                          0,8                              0,8
0,7                                                                                                                0,7
0,6                                                                    0,6                   0,6                                0,6
0,5                                      0,5                                                             0,5
0,4                    0,4
0,3                                                                                    0,3
0,2
0,1
    0
                01/2013          02/2013           04/2013                   06/2013               06/2013               06/2013
                Bundes­            EU-           Sachverstän-                  IWF                   IfW                   ifo
               regierung       Kommission          digenrat

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THINK ACT
                                            KONJUNKTURSZENARIO 2014

Auf dem Weg zu unserer 2014er-
Prognose: ein Rückblick auf 2013.
Schwach war die deutsche Wirtschaft
ins Jahr 2013 gestartet. Doch dann
hat sie Schwung geholt, den sie in
dieses Jahr mitnimmt.

In der Begründung für unser pessimistisches Wachs-            Konsumausgaben (+0,5%) und Ausrüstungsinvestitio-
tumsszenario für 2013 hatten wir geschrieben: "Im un-         nen (+0,9%) gab es ein deutliches Plus.
günstigen Fall bremst uns die Krise in Europa weiterhin       > 3. Quartal 2013: plus 0,3%. Die Aufwärtsbewegung
aus, kommt vor allem Frankreich nicht voran, holt China       konnte verstetigt werden; bei Auftragseingängen, In-
nicht auf, entwickelt sich die US-Wirtschaft schwächer        dustrieproduktion und Einkommensentwicklung ging
als erhofft, bleibt die Energiewende stecken. Deutsch-        der Trend weiter nach oben.
land kommt über ein Wachstum von 0,5% nicht hinaus."          > 4. Quartal: plus 0,5%. Mit 99,1 Milliarden Euro ex-
    Genauso ist es (leider) gekommen; wir konnten             portierten deutsche Unternehmen im Oktober 2013
das Wachstumspotenzial, das wir im günstigen Fall bei         mehr Waren und Dienstleistungen als jemals zuvor in
1,2% gesehen hatten, nicht ausschöpfen. 2013 war              einem Monat.
also kein gutes, sondern ein eher durchwachsenes Jahr             Z WEITENS: Als Reaktion auf das anhaltend
für die deutsche Wirtschaft. Und trotzdem, ein zweiter        schwache Wachstum in Europa war es der deutschen
Blick auf die Entwicklung zeigt, dass sich die deutsche       Wirtschaft in den Jahren nach 2008 gelungen, die Ex-
Wirtschaft recht gut geschlagen hat. Vier Gründe spie-        porte in das außereuropäische Ausland überproporti-
len dabei aus unserer Sicht eine Rolle, auch im Hin-          onal zu steigern: von knapp 38% 2009 auf fast 44%
blick auf unser 2014er-Konjunkturszenario:                    2012. Das war ein bemerkenswerter Erfolg, der 2013
    ERSTENS: Ursächlich für die magere Wachstums-             aber nicht weiter gehebelt werden konnte, weil wichti-
dynamik 2013 war vor allem der Start in das Jahr.             ge Absatzmärkte enttäuscht haben:
Nach -0,5% im letzten Quartal 2012 kamen wir im               > Die US-Wirtschaft ist 2013 nur mit 1,9% gewachsen
ersten Quartal 2013 nicht über 0,0% hinaus. Die deut-         und damit unter ihrem Potenzial geblieben (2%),
schen Exporte sanken um 1,5%, die Insolvenzen nah-            > in China stand am Jahresende nur ein BIP-Wachstum
men zu, die Stimmung war schlecht. Kein guter Auf-            von 7,7%, der niedrigste Wert der vergangenen 13 Jahre,
takt. Aber danach gelang der deutschen Wirtschaft             > Russland ist es nicht gelungen, den negativen
eine bemerkenswerte Aufholjagd:                               Wachstumstrend umzudrehen; statt endlich wieder an
> 2. Quartal 2013: plus 0,7% (im Vergleich zum Vor-           die 2000er-Jahre anzuschließen (mehr als 4%), sind
quartal). Die Exporte stiegen um 0,4% und auch bei            es nur 1,5% Wachstum geworden,

                                           ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS                                     5
THINK ACT
                                              KONJUNKTURSZENARIO 2014

> Indien konnte zwar langsam aufholen, aber 5,1%                teil der Industrie in reifen Volkswirtschaften, desto
sind angesichts der Wachstumspotenziale des Konti-              stärker das Wachstum. Dazu später mehr.
nents enttäuschend,                                                 VIERTENS: Zur inneren Stärke der deutschen
> in Brasilien ist die Vorfreude auf die WM und Olympia         Wirtschaft gehört auch, dass unser stark exportorien-
nicht eingetreten; statt der erhofften 4% Wachstum              tiertes Geschäftsmodell zunehmend durch Binnenim-
sind am Ende nur 2,5% herausgekommen.                           pulse ergänzt wird. Schon die 2013er-Zahlen zeigen,
    Immerhin: Ziehen die Wachstumsraten in diesen               dass sich unser Wachstumspfad dynamisch verändert:
Ländern wieder an, wird sich die tiefe lokale Veranke-          Während die Exporterlöse unserer Unternehmen nur
rung, die viele deutsche Unternehmen international              um 0,6% gesteigert werden konnten, gaben die Ver-
erreicht haben, auszahlen. Das spielt für unser 2014er-         braucher 2013 für den täglichen Konsum und vor allem
Szenario eine wichtige Rolle.                                   für größere Anschaffungen 2,5% mehr aus.
    DRITTENS: Dass wir trotz dieses unbefriedigenden                Getrieben wurde diese Entwicklung vor allem durch
globalen Umfelds wachsen konnten, heißt im Umkehr-              eine sehr gute Konsumstimmung – die beste seit vielen
schluss, dass sich auch 2013 die innere Stärke der              Jahren –, die wiederum stark mit unserem robusten
deutschen Wirtschaft wieder ausgezahlt hat. Was uns             Arbeitsmarkt zusammenhängt, denn
stark macht, ist unser einzigartiger Mix aus großen             > 2013 ist es zum achten Mal in Folge gelungen, die
Konzernen und leistungsfähigen mittelständischen                Beschäftigung zu steigern,
Unternehmen, ihre starke globale Verankerung, die               > allein 2013 konnten rund 232.000 neue Beschäfti-
gelungene Kombination aus Industrie und hochwerti-              gungsverhältnisse geschaffen werden, trotz der über-
gen Dienstleistungen.                                           schaubaren BIP-Wachstumsrate,
    Auch diese Überlegung wird für unser 2014er-Sze-            > mit rund 41,8 Millionen Erwerbstätigen haben wir einen
nario wieder eine Rolle spielen, denn trotz der mageren         neuen Höchststand erreicht, bei steigenden Löhnen.
Wachstumsrate 2013 hat sich unsere Grundhypothese                   Das schafft Optimismus und Vertrauen – und ist
bestätigt (vgl. unsere Konjunkturszenarien 2012 und             ein großes Kompliment an Wirtschaft, Politik und So-
2013): Industrielle Kompetenz zählt; je höher der An-           zialpartner.

UNSERE METHODIK: SZENARIEN UNTERNEHMERISCH DENKEN
Wir sind kein volkswirtschaftlicher Thinktank und gehen bei der Erstel­lung von Prognosen anders vor: Statt auf
ökonometrische Modelle setzen wir auf Szenarien, die unsere unternehmerische Erfahrung auf globalen Märkten
spiegeln – und bewusst den "Mainstream" hinterfragen:

1 2 3 4
PROGNOSEN
SYSTEMATISIEREN
                      MAINSTREAM
                      DEFINIEREN
                                          MAINSTREAM
                                          HINTERFRAGEN
                                                                      UNTERNEHMERISCH
                                                                      ANALYSIEREN
                                                                                                     5
                                                                                                     SZENARIO FORMULIEREN
                                                                                                     Schließlich entwickeln wir
Zunächst fassen wir   Anschließend        In einem dritten            Das Gesamtbild aus Ein-        ba­sierend auf der vorange-
die Zahlen und        machen wir daran    Schritt suchen wir          drücken und Zahlen gleichen    gangenen Analyse unsere
Meinungen von         den Mainstream      ganz bewusst nach           wir anschließend mit unseren   eigene Meinung und formu­-
anderen systema-      fest, bilden also   Argumenten und              Beratungsexperten im In-       lieren in einem qualitativ
tisch zusammen.       Mittelwerte         Zahlen, die gegen den       und Ausland ab, die ihre       begründeten und mit aus­-
                      vorhandener         Mainstream sprechen.        Kunden, Branchen und           gewählten quanti­t ativen
                      Prognosen und       Dabei setzen wir auch       Märkte aus nächster Nähe       Eckwerten versehenen
                      nennen typische     auf "symbolische"           kennen und persönliche         Szenario aus, welche
                      Einschätzungen      Entwicklungen und           Einschätzungen von ausge-      Entwick­lung wir für wahr-
                      von Experten.       Eindrücke.                  wählten Kunden einholen.       scheinlich halten.

6                                            ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS
THINK ACT
                                           KONJUNKTURSZENARIO 2014

Blick nach vorn: unser Konjunktur­
szenario 2014. Für dieses Jahr sind wir
optimistisch. Die Rahmenbedingungen
passen und von unseren Exportmärkten
gehen deutliche Wachstums­impulse aus.

2014 geht es bergauf – fast alle sind sich einig, dass       > Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind stark auf 61,7
wir nun endlich die Wachstumstrendwende zum Bes-             Zähler und damit auf den zweitbesten Wert seit März
seren erleben werden. Die Weltbank sieht in ihrer            2006 geklettert.
neuen Wachstumsprognose sogar "den Wendepunkt                > Die Konsumneigung, die die Gesellschaft für Kon­
für die globale Wirtschaft" und schätzt ein weltweites       sumforschung misst, liegt mit 8,2 Indexpunkten auf
Wirtschaftswachstum von sehr guten 3,2% – nach               dem höchsten Wert seit 6 Jahren.
schwachen 2,4% im vergangenen Jahr. Bemerkenswert            > Die Neujahrsumfrage des Allensbacher Instituts hat
daran ist nicht nur die hohe Wachstumsrate, sondern          gezeigt, dass die Deutschen so optimistisch ins Jahr
auch die Begründung: deutlich verbesserte Konjunk-           2014 gehen wie seit Mitte der 1990er Jahre nicht
turaussichten in den entwickelten Volkswirtschaften.         mehr.
Das deckt sich sehr schön mit unserem Kernargument               Auch wir gehen von einem hohen Wachstum für
der industriellen Kompetenz.                                 2014 aus – wenngleich wir in der Vergangenheit immer
    Auch für Deutschland stehen alle Prognosen auf           sehr gut damit gefahren sind, uns bewusst gegen den
Wachstum (vgl. Grafik C ) und gehen von einer Ver-           "Mainstream" zu stellen (zur Qualität unserer Konjunk-
vielfachung der 2013er-Wachstumsrate aus:                    turszenarien vgl. Grafik D und zu unserer Methodik
> Bundesregierung und EU-Kommission erwarten ein             siehe links). Gerade deswegen haben wir uns für dieses
Wachstum von 1,7% für 2014,                                  Konjunkturszenario besonders bemüht, durch viele
> Consensus und IfW liegen bei 1,8%,                         Gespräche mit unseren internationalen Kollegen und
> ifo und Kiel Economics liegen mit 1,9% und 2,0%            mit Klienten die gängigen Annahmen kritisch zu hin-
sogar darüber.                                               terfragen. Hier ist unsere Einschätzung der aus unserer
    Ein Wachstumsfaktor von 4 oder sogar 5, bezogen          Sicht wichtigsten Einflussfaktoren auf unsere 2014er-
auf die Wachstumsrate von 2013, scheint also möglich         Wachstumsdynamik:
und wird durch nahezu alle Stimmungs- und Vorlaufin-
dikatoren gestützt:
> Der ifo-Geschäftsklimaindex steigt Monat für Monat,
zuletzt auf hohe 110,6 Punkte.

                                          ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS                                     7
THINK ACT
                                                               KONJUNKTURSZENARIO 2014

C                                                                               1. DIE RAHMENBEDINGUNGEN
SCHAFF T DEUTSCHLAND WIEDER                                                     Dem Erfolg deutscher Unternehmen
EINE 2 VOR DEM KOMMA?                                                           sollte 2014 nichts im Weg stehen
Aktuelle BIP-Prognosen für 2014
                                                            2,0%     >   2,0%   Auch bei kritischem Hinterfragen: Die weltweiten Rah-
                                                                                menbedingungen für unsere exportorientierten Unter-
                                                 1,9%
                                                                                nehmen sehen derzeit gut aus. Jedenfalls erwarten wir
                                    1,8% 1,8%                                   für wichtige Einflussgrößen keine größeren Turbulenzen:
                                                                                > Die Inflation dürfte mit durchschnittlich 1,5% in der
              1,7% 1,7%
                                                                                Eurozone, 1,7% in Deutschland und 1,8% in den ent-
                                                                                wickelten Volkswirtschaften unkritisch bleiben.
                                                                                > Die Prognosen für den Eurokurs deuten auf einen
                                                                                leichten Wertverlust im Jahresverlauf auf ca. 1,28 Euro
     1,4%                                                                       je US-Dollar hin.
                                                                                > Beim Ölpreis erwarten wir geringe Schwankungen
                                                                                und einen Wert von etwa 107 US-Dollar je Barrel (Brent)
                                                                                am Jahresende – also ziemlich exakt den heutigen Wert.
                                                                                > Auch auf den anderen Rohstoffmärkten (Aluminium,
                                                                                Blei, Kupfer, Nickel, Zink und Zinn) sehen wir keine
                                                                                Anzeichen für größere Verwerfungen.
                                                                                > Die Politik der Notenbanken zur Rückführung der
                                                                                expansiven Geldpolitik scheint mit Augenmaß zu erfol-
                                                                                gen; jedenfalls wurde die Reduzierung der monatlichen
                                                                                Stützungskäufe durch die Fed von 85 auf 75 Mrd.
                                                                                US-Dollar im Januar von allen Marktteilnehmern un-
                                                                                aufgeregt aufgenommen.
                                                                                    Positive Auswirkungen dürften zudem die jüngsten
                                                                                Fortschritte in der Handelspolitik bringen. Denn dass
                                                                                sich die 159 WTO-Staaten im Dezember doch noch
                                                                                über Handelserleichterungen und Zollvereinbarungen
                                                                                einig wurden und die Doha-Runde nach 12 Verhand-
                                                                                lungsjahren zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht
                                                                                haben, ist eine unerwartet gute Nachricht für den
                                                                                Welthandel. Wir sehen – auch deswegen – die Wachs-
                                                                                tumsrate für den weltweiten Handel bei guten 5%.
                                                                                    Auf der Risikoseite spielt bei den Rahmenbedin-
                                                                                gungen natürlich auch 2014 die geopolitische Entwick-
                                                                                lung eine wichtige Rolle. Nicht nur der Krieg in Syrien,
                                                                                der die Konfliktlinien zwischen den USA und Russland
                                                                                im vergangenen Herbst einmal mehr deutlich gemacht
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                                                      ono
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                                                                                lungen bergen weiteres Konfliktpotenzial, das sich auch
                                                 l Ec
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              EU

                                                                                wirtschaftlich auswirken kann. Zentrale Fragen lauten:

8                                                            ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS
THINK ACT
                                              KONJUNKTURSZENARIO 2014

 D
WIE GUT WAREN UNSERE PROGNOSEN BISHER?
Ein Abgleich der Prognosen mit der tatsächlichen Entwicklung zeigt, dass wir
vier von fünf Mal mit unserem Konjunktuszenario richtig lagen
Quelle: RBSE, Consensus

                                             Unsere Prognose                 Tatsächliche Entwicklung     Prognose
                                              (BIP-Wachstum)                      (BIP-Wachstum)           richtig?

                                                                               2009            2010
     KONJUNKTUR­S ZENARIO 3/2009
     Prognose für 2009 und 2010             V-Kurve                      -5,1% 4,0%
     KONJUNKTUR­­S ZENARIO 2/2010
     Prognose für 2010                       >   3,0%                              4,0%
     KONJUNKTUR­S ZENARIO 9/2011
     Prognose für 2011
                                             >   3,0%                              3,3%
     KONJUNKTUR­S ZENARIO 2/2012
     Prognose für 2012                        2–3%                                 0,7%
                                                                                   vsl.
     KONJUNKTUR­S ZENARIO 1/2013
     Prognose für 2013                  0,5–1,2%                                   0,4%
> Ziehen sich die USA aufgrund ihrer zunehmenden                2. UNSERER EXPORTMÄRKTE
Unabhängigkeit von ausländischen Energieimporten                Dynamischer als 2013, aber
und unter dem Eindruck von Syrien immer mehr aus                unter dem Niveau der deutschen
Nahost zurück?                                                  Boomjahre
> Wie entwickelt sich das Verhältnis zwischen China
und Japan? Und was macht Kim Jong-un?                           Auch wenn wir davon ausgehen, dass sich die bereits
> Läuft der Abzug der internationalen Truppen aus               2013 bemerkbare Verschiebung des deutschen Wachs-
Afghanistan zum Jahresende geordnet ab? Und ent-                tumsmodells hin zu stärkeren Binnenmarktimpulsen
stehen weitere Krisen im Irak?                                  auch 2014 fortsetzen wird, hängt die Entwicklung der
> Wie entwickelt sich die politische Lage in der Türkei         deutschen Wirtschaft wegen ihrer hohen Exportquote
und in Ägypten? Strahlt der Konflikt in der Ukraine             immer noch entscheidend von der Wachstumsdynamik
weiter aus?                                                     der großen Volkswirtschaften der Welt ab. Insgesamt
     Wir müssen diese – und sicher viele neue geopoli-          teilen wir den optimistischen Ausblick der Weltbank
tische Entwicklungen – im Auge behalten, aber von               (+3,2% Wachstum global), sehen aber die Entwicklung
heute aus betrachtet spricht nichts dafür, dass geopo-          einzelnen Regionen oder Länder differenzierter. Hier ist
litische Verwerfungen größere wirtschaftliche Folgen            unsere Einschätzung der aus unserer Sicht wichtigsten
mit sich bringen könnten.                                       deutschen Exportmärkte:

                                             ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS                                      9
THINK ACT
                                             KONJUNKTURSZENARIO 2014

EUROPA: Europa hat seine Wirtschaftskrise inzwischen          diesem Jahr mit den bereits erwähnten 1,5% in der
weitgehend überwunden und kehrt 2014 auf einen                Eurozone unkritisch sein. In der Summe erwarten wir
stabilen Wachstumspfad zurück. 1,4% BIP-Wachstum              für 2014 ein Wachstum der EU-28 in Höhe von 1,5%.
in den 28 EU-Ländern prognostizieren die Institute
derzeit im Mittel, manche Wirtschaftsforscher sind            USA: Von der US-Wirtschaft erreichen uns – ganz anders
noch etwas optimistischer. Wir erwarten, dass 16 von          als noch vor wenigen Monaten – inzwischen wieder
18 Eurostaaten im nächsten Jahr wieder wachsen wer-           überwiegend positive Signale. Steigender privater
den – und alle EU-Schwergewichte: Frankreich um               Konsum, mehr Investitionen und höhere staatliche
1,2%, Spanien immerhin um 0,7%, Italien um einen              Ausgaben haben im dritten Quartal 2013 zu einem
halben Prozentpunkt und Großbritannien um dynami-             starken Wachstum von aufs Jahr hochgerechneten
sche 2,6%. Selbst die Krisenländer Portugal (0,5%)            4,1% geführt. Die Arbeitslosenrate ging – endlich! –
und Griechenland (0,3%) dürften am Ende des Jahres            wieder zurück, und zwar auf die Marke von 6,7%, den
2014 wieder recht positiv in die Zukunft blicken (vgl.        tiefsten Stand seit fünf Jahren. Der parteipolitische
die aktuellen Prognosen zu ausgewählten EU-Ländern            Streit um die Schuldengrenze und die Gesundheitsre-
in Grafik E ).                                                form ist (vorerst) wieder in den Hintergrund getreten
    Erfreulich ist auch, dass Irland vor wenigen Wochen       und die Wirtschaft freut sich über steigende Auf-
als erstes Euro-Krisenland das Troika-Rettungspro-            tragseingänge, eine gute Performance der Wall Street
gramm verlassen konnte und sich erstmals seit drei            und die besonnene Politik der Fed.
Jahren wieder alleine an den Finanzmärkten behaup-                Für 2014 sind die meisten Wirtschaftsforscher denn
tet. Eine Wende ist eigentlich überall eingeleitet, denn      auch recht optimistisch und prognostizieren im Mittel
sonst hätte sich die Neuverschuldung der Krisenländer         starke 2,8% Wachstum für die größte Volkswirtschaft
nicht so schnell zurückführen lassen. Spanien und             der Welt. Wir erwarten ebenfalls ein kräftiges Anziehen
Portugal haben ihre Kreditaufnahme seit dem Höhe-             der US-Konjunktur: Exporte, privater Konsum und In-
punkt der Krise fast halbiert, Irland hat seinen Finanz-      vestitionen entwickeln sich seit Monaten positiv und
bedarf auf ein Viertel, Griechenland sogar auf ein            dürften diesen Weg nach oben fortsetzen. Kaum zu
Fünftel reduziert. Das strukturelle – also um konjunktu-      überschätzen ist in diesem Zusammenhang übrigens
relle Effekte bereinigte – Haushaltsdefizit in der Euro-      die Tatsache, dass Fracking die Energiekosten für
zone ist gegenüber 2009 auf ein Drittel geschrumpft           US-Unternehmen massiv verbilligt hat – ein immenser
und liegt aktuell bei 1,4% des BIP.                           Wettbewerbsvorteil! Hinzu kommt: Da Präsident Oba-
    Wir erwarten, dass sich die Arbeitslosigkeit auf          ma die internationalen Themen (Verhandlungen mit
dem sehr hohen Niveau von 10,9% in der EU bzw.                dem Iran, Syrien, Nahost) weitgehend in die Hände von
12,1% in der Eurozone zwar stabilisiert, aber noch            Außenminister Kerry gelegt hat, kann er im Jahr der
nicht zurückgeht. Somit bleibt die (Jugend-)Arbeitslo-        Midterm Elections seine ganze Aufmerksamkeit auf
sigkeit eines der drängendsten Probleme. Immerhin             innenpolitische Themen und auf die Wirtschaftspolitik
gibt es inzwischen auch erste positive Nachrichten von        legen. Wir erwarten, dass die begonnenen Infrastruk-
einem der am härtesten getroffenen Arbeitsmärkte: In          tur-Investitionsprogramme und die fortschreitende
Spanien ist die Zahl der Arbeitslosen im Dezember             Reindustrialisierung der US-Wirtschaft in diesem Jahr
2013 um 107.000 Personen zurückgegangen – das ist             neue Impulse verleihen werden. Unsere Prognose für
der stärkste Rückgang seit 1999. Die Renditen der             das US-Wachstum 2014 lautet 2,9%.
Staatspapiere der Krisenländer am Rande der Eurozone
sinken wieder und werden sukzessive auch die Finan-           CHINA: Die konjunkturelle Entwicklung in China ist
zierung neuer Wachstumsinvestitionen in den entspre-          derzeit schwer prognostizierbar. Denn seit mehreren
chenden Ländern erleichtern. Die Inflation dürfte in          Quartalen sind Wachstumsraten von unter 7,5% nicht

10                                         ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS
THINK ACT
                                                    KONJUNKTURSZENARIO 2014

                                                                 E

                  DAS WACHSTUM UNSERER
                  EUROPÄISCHEN PARTNER
                 DURCHSCHNIT T AKTUELLER BIP-PROGNOSEN FÜR 2014

 In Klammern: aktuelles Prognose­
 spektrum (Tiefstwert – Höchstwert)

 Quelle: Consensus, IWF

                                                                                                      1,2%
                                                                                  2,4%                FINNLAND
                                                                                                      (0,2% – 2,7%)
                                                                                  SCHWEDEN
                                                                                  (1,5% – 3,2%)

                                                            2,3%
                                                            NORWEGEN
                                                            (1,5% – 3,1%)

                                    2,6%
                                    UK
                                    (2,1% – 3,2%)        0,4%
                                                         NIEDERLANDE
                                                         (-0,6% – 1,0%)
                                                                                      2,9%
                                                                                      POLEN
                                                                                      (2,5% – 3,2%)
                                             1,0%
                                             BELGIEN
                                             (0,6% – 1,5%)
                                                                               1,6%                     1,8%
                                                                               ÖSTERREICH
                                                                               (1,0% – 2,0%)            UNGARN
                                                                                                        (1,2% – 2,6%)
                                      1,2%
                                      FRANKREICH
                                      (0,8% – 1,7%)

                                                                             0,5%
0,5%                      0,7%                                               ITALIEN
                                                                             (-0,2% – 0,8%)                   0,3%
                          SPANIEN
PORTUGAL                  (0,0% – 1,2%)                                                                       GRIECHENLAND
(-0,5% – 1,0%)                                                                                                (-2,9% – 1,1%)

                                                ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS                                            11
THINK ACT
                                              KONJUNKTURSZENARIO 2014

 F
WIE STARK DIE WICHTIGSTEN MÄRKTE
2014 WACHSEN WERDEN
BIP-Wachstumsprognosen für 2014

     Unsere Prognose 2014

     Durchschnittsprognose 2014

                                   1,5% 1,4%                      2,9% 2,8%                   7,5% 7,3%
                                  EUROPA                        USA                          CHINA

mehr die Ausnahme, sondern die Norm – diese Schwel-            japanischen Yen bislang so gut funktioniert hat, ist
le galt lange Zeit als absolute Untergrenze, um die            natürlich sehr erfreulich – zumal Japan jetzt echte
vielen Binnenmigranten in Arbeit zu bringen, Umwelt-           Chancen hat, nachhaltig aus seiner langjährigen Defla-
probleme in den Griff zu bekommen und Regimekritik             tionsfalle herauszukommen. Die meisten Wirtschafts-
in Grenzen zu halten. 7,3% prognostiziert der IWF derzeit      forscher sind auch für 2014 recht optimistisch: 1,7%
für das Gesamtjahr 2014. Wenn man so will, bewegen             prognostizieren sie derzeit im Durchschnitt.
wir uns also in China auf konjunkturelles Neuland zu.               Wir sind einen Tick vorsichtiger. Zwar dürften die
    Unserer Einschätzung nach werden die leicht gerin-         exportstarken japanischen Unternehmen weiter vom
geren Wachstumsraten – die mit dem gewünschten                 niedrigen Yen profitieren. Und auch die gute Entwicklung
Reifeprozess der chinesischen Wirtschaft einhergehen,          am japanischen Aktienmarkt führt dazu, dass die pri-
aber auch mit zuletzt deutlich gestiegenen Arbeitskos-         vaten Vermögen zunehmen und der Konsum anzieht.
ten und Aufwendungen der Unternehmen für den Um-               Die Stimmung der Industrieunternehmen hat sich da-
weltschutz erklärt werden können – zunächst keine              gegen zuletzt stark eingetrübt und die Zweifel an der
weitreichenden Konsequenzen haben. Hohe Wachs-                 Nachhaltigkeit von "Abenomics" wachsen. Die größte
tumsraten sichern der weiter steigende private Konsum          Gefahr für das japanische Wachstum ist sicherlich die
(dank starker Realeinkommenszuwächse), neue Impul-             für April 2014 geplante Erhöhung der Konsumsteuern
se aus der Wirtschaftspolitik (öffentliche Ausgaben für        von 5 auf 8%, die Investitionen und Konsumausgaben
Bildung und Gesundheit sowie staatliche Investitions-          einbrechen lassen könnte. Bestehen bleiben auch die
programme) und die nach wie vor expansive Geldpolitik.         strukturellen Risiken, nicht zuletzt die mit 230% des
Risiken gibt es genug (Stichwort: Bankensystem), aber          BIP größte Staatsverschuldung unter allen Industrie-
insgesamt erwarten wir, dass die chinesische Wirtschaft        nationen weltweit. Zudem ist Japan nach Fukushima
auch 2014 stabil und stark wächst, konkret mit 7,5%.           zunehmend von Energieimporten abhängig, die aufgrund
                                                               des niedrigen Yen teuer importiert werden müssen.
JAPAN: Japan hatte uns im vergangenen Jahr positiv             Inflation ist die Folge: Vermutlich liegt die Teuerungs-
überrascht. Dass die als "Abenomics" bezeichnete               rate in diesem Jahr über 2%. Vor diesem Hintergrund
aggressive Geldpolitik in Kombination mit schuldenfi-          fällt unsere Prognose etwas vorsichtiger aus. Wir er-
nanzierten Konjunkturhilfen und einer Abwertung des            warten für 2014 ein Wachstum von 1,5%.

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THINK ACT
                                            KONJUNKTURSZENARIO 2014

 1,5% 1,7%                     3,0% 2,5%                         5,1% 5,1%                  2,5% 3,0%
JAPAN                        BRASILIEN                          INDIEN                     RUSSLAND

BRASILIEN: Wie wichtig Psychologie – und Symbole              spricht einiges für eine beschleunigte Wachstumsdy-
– für die Wirtschaft sind, werden wir vermutlich einmal       namik in den kommenden Monaten: Größere staatliche
mehr 2014 in Brasilien sehen. Denn wenn am 12. Juni           Investitionsprojekte sind geplant. Die Liberalisierung
das Auftaktspiel zur Fußball-WM in São Paulo ange-            des Einzelhandels und des Luftfahrtsektors steht bevor
stoßen wird, sind die wirtschaftlichen und sozialen           und wird das Vertrauen der Investoren stärken. Weitere
Probleme der größten südamerikanischen Volkswirt-             Reformen sind geplant. Der IWF geht derzeit davon
schaft wahrscheinlich erst einmal vergessen. Und mit          aus, dass die indische Wirtschaft 2014 um 5,1%
der Stimmung, so unsere Erwartung, steigen auch die           wachsen wird. Unsere Prognose liegt auf gleicher
Chancen, dass Brasilien nach mehreren wachstums-              Höhe.
schwachen Jahren wieder zu alter Dynamik zurückfin-
det. Zwar behindern relativ hohe Produktionskosten            RUSSL AND: Deutlich weniger Wachstum erwarten
(verursacht durch gestiegene Löhne und marode Infra-          die Wirtschaftsforschungsinstitute für Russland: 3,0%
struktur) die Wettbewerbsfähigkeit. Wir gehen aber            sind das Mittel der aktuellen Prognosen für 2014. Wir
davon aus, dass die Wirtschaftspolitik unter der Re-          gehen davon aus, dass die anstehenden olympischen
gierung Rousseff künftig weniger protektionistisch            Winterspiele die Stimmung im Land wieder verbessern
ausfällt und infolgedessen auch die jüngste Zurück-           und auch der Umbau der russischen Wirtschaft 2014
haltung internationaler Investoren nachlässt. Magere          vorankommt. Die Regierung will mit Investitionen in
2,5% erwarten die Institute derzeit im Durchschnitt.          neue Straßen und Schienen die Infrastruktur verbes-
Wir glauben an 3,0%.                                          sern. Auch gehen wir davon aus, dass die Inflation von
                                                              derzeit 6,5% im Verlauf des Jahres etwas zurückgeht
INDIEN: Mehr Dynamik als 2013 sehen wir 2014 auf              und somit eine Lockerung der Geldpolitik möglich
dem indischen Subkontinent. Zwar gilt auch für diesen         macht. In Summe sehen wir allerdings nicht, woher
BRIC-Staat, dass er sein Wachstumspotenzial auf-              (bei unverändertem Ölpreis) neue Wachstumsdynamik
grund von inadäquater Infrastruktur und politischer           kommen soll. Deshalb sind wir vorsichtiger und erwar-
Bürokratie (Korruption) nicht voll ausspielen kann. Das       ten für Russland ein Wachstum von 2,5%.
hat das vergangene Jahr gezeigt, das mit für Indien
enttäuschenden 3,8% Wachstum endete. Dennoch

                                           ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS                                   13
THINK ACT
                                                    KONJUNKTURSZENARIO 2014

                                                                   G

                 DIE DYNAMIK UNSERER
                        1

              WICHTIGSTEN EXPORTMÄRKTE
                     UND IHR WACHSTUMSIMPULS FÜR DEUTSCHLAND 2014
ROLAND BERGER ANALYSEMATRIX                                 Wachstumsimpuls für Deutschland         Exportanteil 2012 (in %)
Quelle: Consensus, IWF, RBSE-Analyse                        Symbolwirkung für die Weltwirtschaft:   Aktuelle BIP-Prognosen für 2014
                                                            unsere qualitative Einschätzung         von Consensus bzw. IWF (in %)
                                                                                                    Unsere Prognose für 2014 (in %)
          "Relative Geschwindigkeit"                                   ASEAN
          Abweichung der BIP-Prognose 2014
0,5       vom durchschnittl. BIP-Wachstum
          in den Boom­jahren Deutschlands                                2,1%
          2006, 2007, 2010, 2011                                         5,4%
          (in Prozentpunkten)                                            5,5%
0,0                                                                                                   USA

                                                     JAPAN                                               7,9%
-0,5                                                                                                     2,8%
                                                                                                         2,9%
                                                        1,6%
                                                        1,7%
                                                        1,5%
-1,0

-1,5

                            EU
-2,0
                                 57,0%
                                 1,4%
                                 1,5%               BRASILIEN
-2,5
                                                       4,4%
                                                       2,5%
                                                       3,0%
-3,0                                                                                                                   RUSSLAND

                                                                                                                          3,5%
-3,5                                                                                                                      3,0%
                                                                                                                          2,5%

-4,0
                                             CHINA                                                          INDIEN

                                               6,2%                                                             0,9%
-4,5                                           7,3%                                                             5,1%
                                               7,5%                                                             5,1%

-5,0
       -1,0                   -0,5           0,0                   0,5                   1,0              1,5                 2,0
                                                                                            "Beschleunigung" von 2013 auf 2014
                                                           Differenz der BIP-Prognosen von Consensus bzw. IWF (in Prozentpunkten)

14                                                 ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS
THINK ACT
                                              KONJUNKTURSZENARIO 2014

ZUSAMMENFASSUNG:                                               der deutschen Boomjahre, aber absolut – und auch,
Was wir vom Export erwarten können                             was ihre Beschleunigung gegenüber 2013 angeht –
                                                               dürften uns die Exportmärkte in diesem Jahr wieder
Wie groß ist nun der Wachstumsimpuls, der 2014 von             deutlich stimulieren. Eine besondere Rolle dabei wer-
unseren wichtigsten Exportmärkten ausgehen wird?               den die USA und China spielen, aber auch Europa,
Aus unserer Sicht spielt dabei nicht nur die absolute          Indien und die ASEAN-Staaten werden zu unserem
Wachstumsrate eine Rolle – dieser Zusammenhang ist             Wachstum beitragen.
banal: Je höher sie ausfällt, desto stärker der Wachs-
tumsimpuls –, sondern es gibt vier weitere Faktoren,           3. DIE HEIMATSTÄRKE
die zu berücksichtigen sind:                                   Die deutschen Unternehmen können
> Die "absolute" Beschleunigung des Wachstums                  sich auf ihren Heimatmarkt verlassen
(positiv wie negativ). Hierfür vergleichen wir das Wachs-
tumstempo des Jahres 2013 mit dem erwarteten                   In unserem 2013er-Konjunkturszenario hatten wir ge-
Wachstumstempo 2014. Je stärker die Differenz, desto           schrieben: "Wir gehen davon aus, dass die innere
stärker auch der (positive oder negative) Wachstums-           Stärke der deutschen Wirtschaft ausreicht, um trotz
impuls.                                                        der Risiken nicht einzubrechen." So ist es gekommen
> Die "relative" Beschleunigung des Wachstums, also            – und diese innere Stärke gibt uns auch für 2014 Si-
das erwartete Wachstumstempo relativ zur Dynamik               cherheit und eine gute Wachstumsplattform. Für uns
der deutschen Boomjahre 2006, 2007, 2010 und                   sind es vor allem die folgenden vier Gründe, die uns in
2011. In diesen vier Jahren hatte das starke Wachs-            dieser Einschätzung so sicher machen:
tumstempo der wichtigsten Volkswirtschaften unser              > An erster Stelle unsere industrielle Kompetenz, weil
deutsches Wachstum auf über 3% gehoben. Je näher               wir genau für den intelligenten Querschnitt aus Ma­
das erwartete Wachstumstempo 2014 an diese                     schinenbau, Anlagenbau, Elektrotechnik und hochwer-
"Höchstgeschwindigkeit" herankommt, desto größer               tigen technischen Dienstleistungen stehen, der nach-
ist der Wachstums­impuls.                                      haltiges wirtschaftliches Wachstum auch in Zukunft
> Der Exportanteil der wichtigsten Volkswirtschaften           möglich macht (vgl. zu dieser strukturellen Stärke der
für unsere Unternehmen; naheliegenderweise: je                 deutschen Wirtschaft unsere Analysen in den Konjunk-
größer der Exportanteil, desto stärker der Wachstums­          turszenarien 2012 und 2013).
impuls.                                                        > Zweitens unsere Systemkopf-Kompetenz, weil die
> Die "Symbolwirkung" für die Weltkonjunktur, also wie         intelligente Differenzierung und die Ansiedlung wett-
stark qualitative Entwicklungen (z.B. Stimmungswech-           bewerbsfähiger Funktionen wie F&E, Fertigungssteue-
sel, Politikwechsel, Innovationen) die Weltwirtschaft          rung, Marketing, Branding und hochwertige Produktion
beeinflussen können. Auch kleine Länder können sym-            in der Heimat unternehmerischen Erfolg bringt und
bolisch wichtig werden und die Stimmung weltweit               hochwertige Arbeitsplätze sichert (vgl. zu dieser funk-
beeinflussen. Auch hier gilt: je stärker die Symbolwir-        tionellen Stärke der deutschen Wirtschaft unsere
kung, desto größer der (positive oder negative)                Systemkopf-Studie).
Wachstumsimpuls.                                               > Drittens unsere Expertise im Umgang mit Knapp-
    Wir haben die Ergebnisse dieser Analyse für die            heit, weil die Megatrends Demografie, Klimawandel
wichtigsten Volkswirtschaften in Grafik G zusammen-            und Ressourcenknappheit dieses Wissen notwendig
gefasst: Von allen wichtigen Exportmärkten dürfte              und global vermarktbar machen und somit neue
2014 ein positiver Wachstumsimpuls für Deutschland             Wachstumschancen eröffnen (vgl. zu dieser perspek-
ausgehen. Zwar liegt das relative Wachstumstempo in            tivischen Stärke der deutschen Wirtschaft unsere
allen betrachteten Volkswirtschaften unter dem Tempo           Analysen in der Megatrends-Studie).

                                            ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS                                    15
THINK ACT
                                                      KONJUNKTURSZENARIO 2014

H                                                                       > Und viertens unsere intelligenten Köpfe, weil gut aus-
DIE WET TBEWERBSFÄHIGKEIT DEUTSCHLANDS                                  gebildete Arbeitnehmer und exzellente Manager, die
Das neue WEF-Ranking 2013/14
(in Klammern: Vorjahreswert)                                            "europäisch" führen und denken, nachhaltigen unter-
                                                                        nehmerischen Erfolg schaffen (vgl. zu dieser personellen
    Innovationsfähigkeit   Business Sophistication
                                                                        Stärke der deutschen Wirtschaft unsere Publikationen
Quelle: WEF                                                             und Literaturempfehlungen am Ende dieser Studie).
                                                                            Unsere Einschätzung wird auch durch den kürzlich
    1. Schweiz (1)                                                      vom World Economic Forum veröffentlichten Global
                FINNLAND                                                Competitiveness Report 2013/2014 unterstützt:
                JAPAN
                                                                        Deutschland konnte im Gesamtranking noch einmal

    2. Singapur (2)                                                     zwei Plätze gutmachen und liegt jetzt weltweit auf
                                                                        Platz vier der wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften
                SCHWEIZ                                                 – vor allen anderen großen Industrienationen (siehe
                SCHWEIZ
                                                                        Grafik H ). Besonders betont werden die Innovations-
    3. Finnland (3)                                                     kraft unserer Unternehmen und die "Business Sophis­
                                                                        tication" unserer Volkswirtschaft – also: industrielle
                ISRAEL
                DEUTSCHLAND                                             Kompetenz zählt!
                                                                            Neben diesen fundamentalen Stärken werden 2014
    4. Deutschland (6)                                                  auch die "heimatlichen" Rahmenbedingungen stimmen
                                                                        und unsere Wachstumsdynamik zusätzlich stimulie-
                DEUTSCHLAND
                NIEDERLANDE                                             ren. Wir gehen von folgenden Entwicklungen aus:

    5. USA (7)                                                          > Der private Konsum wird weiter deutlich anziehen,
                                                                        was sich auch positiv auf die Steuereinnahmen und
                JAPAN                                                   den staatlichen Schuldenabbau auswirken wird.
                FINNLAND
                                                                        > Die Unternehmen werden ihre Kapazitäten verstärkt
    6. Schweden (4)                                                     ausbauen; wie das ifo-Institut sehen auch wir ein
                                                                        Wachstum der Anlageinvestitionen von etwa 4,5%.
                SCHWEDEN
                USA                                                     > Die Lage am Arbeitsmarkt wird sich ebenfalls weiter
                                                                        verbessern; wir rechnen damit, dass die Zahl sozial-
    7. Hongkong (9)                                                     versicherungspflichtig Beschäftigter um gut 100.000
                                                                        zunehmen und die Arbeitslosigkeit – trotz weiterhin
                USA
                SCHWEDEN                                                hoher Einwanderung – auf unter 2,9 Millionen im Jah-
                                                                        resdurchschnitt sinken wird.
    8. Niederlande (5)                                                      Alles zusammengenommen – die innere Stärke
                TAIWAN                                                  unserer Wirtschaft, die weitere Aktivierung unseres
                ÖSTERREICH
                                                                        Binnenmarktes, positive Impulse aus den Exportmärk-

    9. Japan (10)                                                       ten, insgesamt gute Rahmenbedingungen – führt aus
                                                                        unserer Sicht dazu, dass die deutsche Wirtschaft
                SINGAPUR
                UK                                                      2014 ein kräftiges Wachstum von mindestens 2% er-
                                                                        reichen kann. Wir halten die Risiken für überschaubar
10. UK (8)                                                              – und sehen zusätzliche Potenziale, die wir aktivieren
                                                                        können, wenn dennoch Fehlentwicklungen eintreten
                NIEDERLANDE
                KATAR                                                   sollten. Darum wird es jetzt gehen.

16                                                   ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS
THINK ACT
                                              KONJUNKTURSZENARIO 2014

Wie sicher fühlen wir uns – und was
ist mit dem Potenzialwachstum? Na-
türlich kann einiges schiefgehen. Unsere
Potenziale sprechen jedoch dafür, dass
wir eine 2 vor dem Komma schaffen.

Wir hatten bereits erwähnt, dass wir mit unseren bis-          > Teilindex C misst die Richtung wichtiger Stimmungs-
herigen Konjunkturszenarien vier von fünf Mal richtig          indikatoren wie den ifo- oder den GfK-Index oder auch
lagen – keine schlechte Quote im Wettbewerb der Pro-           den DAX.
gnostiker. Aber natürlich wissen wir auch, dass es immer       > Teilindex D analysiert, wie sich zentrale realwirt-
anders kommen kann als erhofft. Deshalb haben wir              schaftliche Größen entwickeln (zum Beispiel Exporte,
versucht, unsere Prognosen noch treffsicherer zu ma-           Erwerbstätigkeit, Produktion, Kreditvergabe).
chen und einen neuen Gradmesser entwickelt: den                    Für unseren "Uncertainty Indicator" normieren und
"Roland Berger Uncertainty Indicator".                         aggregieren wir die Teilindices und führen sie auf einer
                                                               Skala von 0 (geringe Unsicherheit) bis 8 (hohe Unsicher-
DER UNSICHERHEITSGRAD                                          heit) zusammen (zur Methodik und zu den Ergebnissen
Unser Indikator zeigt eine geringe                             siehe Grafik I ). Der aktuelle Indexwert liegt bei 2 –
Unsicherheit bezüglich der weiteren                            also: Die Wahrscheinlichkeit, dass 2014 so verläuft,
konjunkturellen Entwicklung                                    wie von uns prognostiziert, ist relativ hoch. Wir fühlen
                                                               uns somit ziemlich sicher. Im Übrigen zeigt die Ent-
Der Roland Berger Uncertainty Indicator misst monat-           wicklung des Index auch, das die "Unsicherheitsaus-
lich den Grad der Unsicherheit über die weitere kon-           schläge" geringer geworden sind. Die (Welt-)Wirtschaft
junkturelle Entwicklung und basiert auf einer Vielzahl         befindet sich also wieder in ruhigerem Fahrwasser.
von Einzeldaten, die analysiert und aggregiert werden.
Im Kern geht es dabei um die folgenden Indices:
> Teilindex A misst den Abstand zwischen der aktuell
optimistischsten und der aktuell pessimistischsten
Konjunkturprognose; es geht also um den "Spread"
der Konjunkturprognosen – oder um die Unterschied-
lichkeit, mit der Profis die Konjunkturentwicklung sehen.
> Teilindex B misst, ob und wie stark sich die Konjunk-
turprognosen ändern – wir versuchen also, die Dynamik
der Veränderung einzufangen. Ist sie hoch, ist offen-
sichtlich auch die Unsicherheit hoch.

                                            ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS                                     17
THINK ACT
                                                                                             KONJUNKTURSZENARIO 2014

        NEU!
    I                                                                                                           Methodik                                         SPREAD

DER
                                                                                                                WIE MISST DER                                    DER KONJUNKTURPROGNOSEN:
                                                                                                                INDIKATOR                                        optimistischste und pessimistischste
                                                                                                                UNSICHERHEIT?

ROLAND
                                                                                                                                                                     3
                                                                                                                Der Roland Berger                                                > 3,0 %-Punkte
                                                                                                                Uncertainty Indicator
                                                                                                                besteht aus vier

BERGER                                                                                                          Teilindices, die sich
                                                                                                                wiederum aus einer
                                                                                                                Reihe unterschied­licher                                                         1,5–3,0 %-Punkte

UNCERTAINTY                                                                                                     Indikatoren zusammen­
                                                                                                                setzen.
                                                                                                                                                                          2
                                                                                                                                                                                                                 < 1,5 %-Punkte

INDICATOR                                                                                                                                                                                 1
                                                                                                                                                                                                          0
WIR HABEN EINEN NEUEN                                                                                           0 geringe Unsicherheit
INDIKATOR ENTWICKELT,                                                                                           1 mittlere Unsicherheit
DER UNSERE KONJUNKTUR-                                                                                          2 große Unsicherheit

PROGNOSEN KÜNFTIG                                                                                                                                                 0
NOCH BESSER MACHEN SOLL                                                                                         Die Teilindices (A, B, C, D)                     TEILINDEX A
                                                                                                                werden gleichgewichtet                           > Misst den Abstand zwischen der
                                                                                                                aggregiert und bilden den                        aktuell optimistischsten und der aktuell
                                                                                                                Gesamtindex.
                                                                                                                                                                 pessimistischsten Konjunkturprognose.
                                                                                                                                                                 Eine Differenz von mehr als 3 Prozent-
                                                                                                                                                                 punkten zeigt große Unsicherheit
                                                                                                                                                                 (Indexwert 2), eine Differenz von
                                                                                                                                                                 1,5 bis 3 Prozentpunkten zeigt mittlere
                                                                                                                                                                 Unsicherheit (Indexwert 1) und eine
                                                                                                                                                                 Differenz von weniger als 1,5 Prozent-
                                                                                                                                                                 punkten zeigt geringe Unsicherheit
                                                                                                                                                                 (Indexwert 0).

2
Ergebnisse WIE HOCH IST DIE UNSICHERHEIT?

Der Index misst Unsicherheit auf einer Skala von 0 (geringe Unsicherheit) bis 8 (große Unsicherheit)

8
7                                                                                7               7
6                                                                                        6
5                5               5                       5       5                                       5                                                                                                5               5                       5
4        4               4               4       4                       4                                                       4                       4       4        4
3                                                                                                                3       3                       3                                3       3       3                               3       3
2                                                                                                                                        2
1                                                                                                                                                                                                                 1
0
        01/09

                                                                                                                                                                                                                                 04/11
                02/09
                        03/09
                                04/09
                                        05/09
                                                06/09
                                                        07/09

                                                                                                                                        05/10

                                                                                                                                                                                                                                         05/11
                                                                08/09
                                                                        09/09
                                                                                10/09
                                                                                        11/09
                                                                                                12/09
                                                                                                        01/10
                                                                                                                02/10
                                                                                                                        03/10
                                                                                                                                04/10

                                                                                                                                                06/10

                                                                                                                                                                                                         01/11
                                                                                                                                                                                                                 02/11
                                                                                                                                                                                                                         03/11
                                                                                                                                                        07/10
                                                                                                                                                                08/10
                                                                                                                                                                         09/10
                                                                                                                                                                                 10/10
                                                                                                                                                                                         11/10
                                                                                                                                                                                                 12/10

                                                                                                                                                                                                                                                 06/11

18                                                                                       ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS
THINK ACT
                                                                                                        KONJUNKTURSZENARIO 2014

          DYNAMIK                                                                         RICHTUNG                                                                           RICHTUNG
          DER KONJUNKTURPROGNOSEN:                                                        DER STIMMUNGSINDIKATOREN:                                                          DER REALDATEN:
          Veränderung der Durchschnittsprognose                                           ifo-Index, ZEW-Index,                                                              Exporte, Erwerbstätigenzahl,
          gegenüber Vormonat                                                              GfK-Index und DAX                                                                  Produktion und Kreditvergabe

                                                                                                        0                         1                    2                                   0                       1                    2
                        0

                        1

                        2

          TEILINDEX B                                                                     TEILINDEX C                                                                        TEILINDEX D
          > Misst, ob und wenn ja wie stark sich                                          > Analysiert, in welche Richtung sich                                              > Erhebt, in welche Richtung sich
          der Durchschnitt aller Konjunkturprogno-                                        führende Stimmungsindikatoren (ifo-                                                zentrale realwirtschaftliche Größen
          sen zum Vormonat verändert. Eine Verän-                                         Index, ZEW-Index, GfK-Index und DAX)                                               (Exporte, saisonbereinigte Erwerbs­
          derung von 0,2 und mehr Prozentpunk-                                            entwickeln. Gemessen wird bei den drei                                             tätigenzahl, saisonbereinigte Produktion
          ten zeigt große Unsicherheit (Indexwert                                         ersten Indi­ka­toren jeweils die Entwicklung                                       des verar­beitenden Gewerbes und die
          2), eine Differenz von 0,1 Prozentpunk-                                         gegenüber dem Vormonat (positiv vs.                                                Kreditvergabe) entwickeln. Gemessen
          ten zeigt mittlere Unsicher­heit (Indexwert                                     nega­tiv) und beim DAX die jeweilige                                               wird jeweils die Entwicklung ggü. dem
          1) und ein unveränderter durchschnitt­                                          Monatsperformance (positiv vs. negativ).                                           Vormonat (positiv vs. negativ).
          licher Prognosewert zeigt geringe                                               Sind alle vier Indikatoren gleich­gerichtet,                                       Die Umwandlung in Index­werte (geringe
          Unsicherheit (Indexwert 0).                                                     herrscht geringe Unsicherheit (Indexwert                                           Unsicherheit = 0, mittlere Unsicher-
                                                                                          0), zeigt ein Indikator in eine andere                                             heit = 1 und große Unsicherheit = 2)
                                                                                          Richtung, herrscht mittlere Unsicherheit                                           erfolgt wie bei Teilindex C.
                                                                                          (Indexwert 1), zeigen jeweils zwei Indika­-
                                                                                          toren in die eine und zwei Indikatoren in
                                                                                          die andere Richtung, herrscht große
                                                                                          Unsicherheit (Indexwert 2).

             0 – 2 geringe Unsicherheit                      3 – 5 mittlere Unsicherheit                         6 – 8 große Unsicherheit

                         7
                                                                         6               6                  6      6
                                         5                                                       5                         5
                 4                                                                                                                    4                                     4       4
 3       3                       3                       3                                                                                 3       3        3                                  3    3       3               3
                                                                                 2                                                                                  2                                                                        2
                                                 1               1                                                                                                                                                     1            1
                                                                                        06/12

                                                                                                         08/12
                                                                                                                  09/12
                                                                                                                          10/12
                                                                                                                                  11/12
                                                                                                                                          12/12
                                                                                                                                                  01/13
                                                                                                                                                           02/13
                                                                                                                                                                   03/13
                                                                                                                                                                           04/13
                09/11
                        10/11

                                        12/11
                                                01/12
                                                        02/12
                                                                03/12
                                                                        04/12
                                                                                05/12

                                                                                                                                                                                   05/13
                                                                                                                                                                                           06/13
                                                                                                                                                                                                   07/13
                                                                                                                                                                                                           08/13

                                                                                                                                                                                                                           10/13
                                                                                                                                                                                                                                   11/13
                                                                                                                                                                                                                                            12/13
07/11
        08/11

                                11/11

                                                                                                07/12

                                                                                                                                                                                                                   09/13

                                                                                                  ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS                                                                                                            19
THINK ACT
                                            KONJUNKTURSZENARIO 2014

DIE RISIKEN FÜR                                               15% bzw. der Ölpreis um mehr als 25% schwankt, halten
UNSERE KONJUNKTUR                                             wir für gering (unter 30%). Passiert es dennoch, dürfte
Die Risiken sind überschaubar,                                uns das jeweils einen Zehntelprozentpunkt Wachstum
ihre mögliche Bremswirkung                                    kosten.
begrenzt                                                      > Ein erneutes Aufflammen der Eurokrise: Unwahr-
                                                              scheinlich sind aus unserer Sicht neue große Rettungs-
Auch wenn unser "Uncertainty Indicator" Mut macht             pakete für Euro-Krisenländer. Käme es dennoch dazu,
und Vertrauen gibt: Natürlich gibt es auch 2014 Ent-          dass ein großes Euroland wie beispielsweise Italien
wicklungen, die das deutsche Wachstum bremsen                 das Vertrauen der Anleger verlöre, in einen neuen Ab-
könnten. Für wie wahrscheinlich wir sie jeweils halten        wärtsstrudel geriete und gerettet werden müsste,
und wie stark ihre Bremswirkung wäre, haben wir in            dann müsste allen voran Deutschland einspringen.
Grafik J zusammengestellt. Die wichtigsten Risiken            Das könnte uns 0,1 Prozentpunkte Wachstum kosten.
aus unserer Sicht sind:                                       Die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario liegt unseren
> Unsere Exportmärkte: Schwächeln sie ähnlich wie             Prognosen zufolge allerdings bei deutlich unter 20%.
2013, würden wir das auch 2014 wieder spüren – selbst              Nimmt man alle Risiken und ihre jeweiligen Ein-
wenn das Binnenwachstum anzieht. Ein Prozentpunkt             trittswahrscheinlichkeiten zusammen, dann zeigt sich:
weniger Wachstum in der EU, in China oder in den USA          Wir können relativ entspannt sein. Selbst wenn sich
hätte Wachstumseinbußen von jeweils 0,2 Prozent-              mehrere Faktoren am Heimatmarkt oder bei den Rah-
punkten zur Folge. Den gleichen Effekt würden wir             menbedingungen negativ entwickeln und ein oder zwei
sehen, wenn Russland, Brasilien, Indien oder Japan            Wachstumstreiber ausfallen sollten, wird 2014 immer
um zwei Prozentpunkte unter dem prognostizierten              noch ein gutes Jahr. Unsere Risikoberechnungen zeigen
Wachstum blieben. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein-           jedenfalls, dass das "Downside-Potenzial" nicht mehr
zelne Exportmärkte ausfallen, sehen wir je nach Land          als fünf Zehntelprozentpunkte beträgt.
zwischen 25 und 35% und damit deutlich niedriger als
im vergangenen Jahr.
> Das "Tapering" der Zentralbanken: Misslingt die
Rückführung der expansiven Geldpolitik, befürchten
wir eine Bremswirkung von 0,2 Prozentpunkten für das
deutsche Wachstum. Die Eintrittswahrscheinlichkeit
dieser Entwicklung liegt aus unserer Sicht bei immerhin
40% – nach den Exportmärkten unser zweitwichtigstes
Konjunkturrisiko 2014.
> Eine Verschlechterung der Lage am deutschen Ar-
beitsmarkt oder eine sich eintrübende Stimmung bei
den Konsumenten: Angesichts der aktuellen Bestwerte
bei den wichtigsten Beschäftigungs- und Stimmungs-
indikatoren sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit
bei jeweils unter 20%. Die Wachstumseinbußen wären
mit 0,2 Prozentpunkten (Binnenkonsum) bzw. 0,1 Pro-
zentpunkten (Arbeitsmarkt) jedoch spürbar.
> Ein stark schwankender Eurokurs oder volatile Öl-
und Rohstoffpreise: Die Wahrscheinlichkeit, dass der
Eurokurs in den nächsten 12 Monaten um mehr als

20                                         ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS
THINK ACT
                                                 KONJUNKTURSZENARIO 2014

                                                                 J

3
     DIE 18 WICHTIGSTEN RISIKEN FÜR
     DAS DEUTSCHE WACHSTUM 2014
    WAS SCHIEFGEHEN KANN – UND WIE GRAVIEREND DIE FOLGEN WÄREN

WAHRSCHEINLICHKEIT                            Risiken "Heimatstärke"     Risiken "Rahmenbedingungen"    Risiken "Wachstumsdynamik"

    Hoch
    >60%

  Mittel
20–60%
               40%         Inflation steigt
                           auf ≥3,0%               35%           Brasilien wächst
                                                                 ≤2,0%                       40%         Rückführen der
                                                                                                         expansiven Geldpolitik
                                                                                                         misslingt
               25%         Energiewende
                           misslingt               30%           Japan wächst
                                                                 ≤0,5%
                                                                                             35%         EU wächst
                                                                                                         ≤0,5%
                                                   25%           Russland wächst
                                                                 ≤1,5%
                                                                                             30%         USA wachsen
                                                                                                         ≤1,9%
                                                   25%           Indien wächst
                                                                 ≤4,1%
                                                                                             30%         China wächst
                                                                                                         ≤6,5%
                                                   25%           Eurokurs schwankt stark
                                                                 (plus/minus 15%)

                                                   20%           Ölpreis schwankt stark
                                                                 (plus/minus 25%)
    Gering
     >20%
                                                   15%            Arbeitsmarkt
                                                                  verschlechtert sich        15%         Konsumklima
                                                                                                         verschlechtert sich
                                                                                                         und bremst den
                                                   15%            Engpässe bei der
                                                                  Kreditversorgung von
                                                                  Unternehmen entstehen
                                                                                                         Binnenkonsum

                                                   10%            Euro-Krisenländer
                                                                  brauchen neue große
                                                                  Rettungspakete

                                                   10%           Italien verliert
                                                                  Vertrauen der Anleger

                                                   5%             Frankreich rutscht
                                                                  erneut in die Rezession

             Gering                              Mittel                                     Hoch
             (< 0,1 Prozentpunkte                (0,1 Prozentpunkte                         (0,2 Prozentpunkte
             Bremswirkung)                       Bremswirkung)                              Bremswirkung)
             IMPACT

                                                ROL AND BERGER STRATEGY CONSULTANTS                                               21
THINK ACT
                                              KONJUNKTURSZENARIO 2014

DIE ZUSÄTZLICHEN                                               mensgründungen, vor allem auch in der "Old Economy",
WACHSTUMSPOTENZIALE                                            durch ein Vorantreiben der "Industrie 4.0"-Initiativen,
Selbst wenn die Risiken bremsen                                durch Unterstützung unserer starken mittelständi-
sollten: Wir haben genügend Poten-                             schen Unternehmen bei ihrer weiteren Globalisierung.
ziale für beschleunigtes Wachstum                              Denn gerade perspektivisch gilt: Industrielle Kompetenz
                                                               ist die Voraussetzung für stetiges Produktivitätswachs-
Nicht nur das niedrige Level an Unsicherheit und das           tum, und Produktivitätswachstum ist die Antwort auf
überschaubare "Downside-Potenzial" machen uns                  knappe Ressourcen – an Menschen, an Rohstoffen, an
zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr eine 2 vor dem         Umwelt. Die deutsche Wirtschaft hat damit die Chance,
Komma schaffen. Wir sehen auch zusätzliche Potenzi-            besonders stark von den Megatrends Klimawandel,
ale für ein beschleunigtes Wachstum. Fünf Maßnahmen            Rohstoffknappheit und Demografie zu profitieren.
könnten unsere Wachstumsfähigkeit nachhaltig erhöhen
– und einen Ausgleich schaffen, sollten sich die Risiken,      ENERGIEWENDE REFORMIEREN!
die wir analysiert haben, trotz unseres Optimismus             Unsere Industrie ist bei grüner Technologie global
manifestieren:                                                 wettbewerbsfähig und damit prädestiniert dafür, von
                                                               der steigenden Nachfrage nach grünem Wissen und
INDUSTRIELLE KOMPETENZ WEITER STÄRKEN!                         nach grünen Produkten zu profitieren. Allerdings stär-
Seit wir unsere Konjunkturszenarien veröffentlichen,           ken wir die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen In-
ist die industrielle Kompetenz unser Leitthema. Wir            dustrie insgesamt nur, wenn dabei die Kosten der
sind davon überzeugt, dass sich eine überlegene in-            Energiewende nicht aus dem Ruder laufen. Deswegen
dustrielle Basis auch in überlegenen Wachstumsraten            muss es jetzt schnell um zwei Maßnahmen gehen:
niederschlägt. Unsere Analysen zeigen das deutlich: je         erstens um eine nachhaltige Reform des EEG, die wie-
höher der Industrieanteil, desto dynamischer das               der zu wettbewerbsfähigen Energiekosten führt, und
Wachstum. Deutschland liegt mit einem Anteil der In-           zweitens darum, die Energiewende endlich europäisch
dustrie an der Bruttowertschöpfung von 22,6% weit              zu denken. Statt mühsam (und mit hohen Kosten) zu
vor den anderen großen europäischen Volkswirtschaf-            versuchen, in Deutschland Reservekapazität für den
ten – und wir wachsen bekanntermaßen seit Jahren               Fall ausbleibenden Windes oder nicht scheinender
schneller als unsere Nachbarn. Großbritannien und              Sonne aufzubauen, könnten wir mehr Strom mit entspre-
Frankreich beispielsweise verfügen dagegen nur über            chenden Netzen im­portieren; statt mit hohen Subven-
einen Industrieanteil, der gerade einmal halb so hoch          tionen Fotovoltaik in Deutschland zu fördern, könnten
ist wie der Deutschlands (10,8% bzw. 10,1%). Beide             wir Solarparks in klimatisch besser geeigneten
Länder haben seit 2001 in großem Stil deindustriali-           EU-Partnerländern bauen lassen.
siert und folglich stark an industrieller Kompetenz
verloren – was sich mit schlechten Wachstumsraten              INFRASTRUKTURINITIATIVEN STARTEN!
gerächt hat. Seit Kurzem steuern sie um und reindus-           Indem wir unsere Verkehrsinfrastruktur modernisieren,
trialisieren wieder – und die ersten Wachstumserfolge          Transportwege für Personen, Fracht und Energie aus-
zeigen sich bereits.                                           bauen und die Leistungsfähigkeit unserer Kommunika-
Programmatisch muss es also weiter darum gehen,                tionsinfrastruktur erhöhen, können wir nicht nur unse-
unsere industrielle Kompetenz ständig zu steigern –            re industrielle Kompetenz absichern, sondern auch
durch intelligente Reformen im Bildungssystem, durch           einen spürbaren Wachstumsimpuls setzen. Unser
eine Stärkung unserer Handwerkskultur, durch offen-            Haus hat kürzlich in einer Studie berechnet, dass sich
sive Zuwanderung, durch neue Akzente in der Innova-            der Investitionsbedarf in der Eurozone für dringend
tionspolitik, durch gezielte Förderung von Unterneh-           notwendige Infrastrukturen bis 2020 auf mehr als

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THINK ACT
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2 Billionen Euro summiert. Klug finanzieren ließe sich         DIE MIT TELFRISTIGE WACHSTUMSPERSPEKTIVE
das mit einem Mix aus privaten und öffentlichen Gel-
dern. Die Wachstumsimpulse, die Investitionen in mo-
derne Infrastruktur bringen würden, wären jedenfalls
enorm: Jedes Prozent Budgetzuwachs für Infrastruktur
bewirkt eine langfristige Zunahme des realen BIPs um
mindestens 0,1%. Und jede 80 Milliarden Euro, die in
der Eurozone mehr für zentrale Infrastrukturprojekte
ausgegeben werden, führen zu einem zusätzlichen
Wachstum von 1%.

FREIHANDELSZONE VERHANDELN!

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Der transatlantische Markt ist und bleibt der größte
der Welt, gemeinsam stehen wir für fast 50% der
globalen Wirtschaftsleistung. Das schafft Potenzial für
Synergien, die derzeit unter dem Stichwort Transatlan-
tische Handels- und Investmentpartnerschaft (TIPP)             In den ersten vier Jahren des neuen Jahrzehnts (2010–
verhandelt werden. Der Wohlfahrtsgewinn einer erfolg-          2013) ist die deutsche Wirtschaft im Schnitt mit 2,1% pro
reichen TIPP liegt für Europa bei 120 Milliarden Euro          Jahr gewachsen. Damit auch am Ende des Jahrzehnts
pro Jahr, das sind gut 0,5% des europäischen Brutto-           noch eine 2 vor dem Komma steht, müssen wir jetzt
inlandsprodukts. Deswegen ist es nicht gut, dass die           zusätzliche Wachstumspotenziale erschließen. Wir sehen
TIPP-Verhandlungen derzeit teilweise ausgesetzt sind,          fünf Ansatzpunkte.
selbst wenn die Gründe dafür nachvollziehbar sind.
Der NSA-Skandal hat das Vertrauen nachhaltig gestört
und Klagemöglichkeiten vor allem amerikanischer Un-
ternehmen müssen geregelt werden. Aber das sollte
nicht dazu führen, TIPP dauerhaft aufzugeben – für die
weitere Gesundung Europas brauchen wir die zusätz-
lichen Wachstumspotenziale dringend. Aus unserer
Sicht liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche Weiter-
führung vor allem in mehr Transparenz und einem de-
mokratischen Einbezug des europäischen Parlaments.
Und zu allererst in einem offensiven Werben für die
Sinnhaftigkeit einer starken wirtschaftlichen transatlan-
tischen Partnerschaft.

EUROPÄISCHE INTEGRATION VORANBRINGEN!
Perspektivisch wird Deutschland nur stark sein und
dynamisch wachsen können, wenn es Europa gut geht.
Deswegen müssen wir an der politischen Struktur der
EU arbeiten – eine gute europäische Wachstumspolitik
braucht eine gute europäische Governance. Und das
heißt: mehr Integration, vor allem in den Bereichen

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