Hochbau-prognose 2021 - Abgeschwächtes Wachstum 31. Mai 2021 - Haufe
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Einleitung Inhalt Abgeschwächtes Rückblick 2019/2020: Wachstum Der Hochbau wächst deutlich entschleunigt 4 Der Hochbau 2021–2023: Schnelle Erholung nach kurzzeitig negativem Effekt in 2021 8 Aufgrund der großen Unsicherheit zu Beginn der Entwicklung der einzelnen Marktsegmente im Hochbau COVID-19-Pandemie haben wir uns im vergangenen Wohnungsbau 18 Jahr kurzfristig dagegen entschieden, die Hochbau- Nichtwohnungsbau 30 prognose 2020 zu veröffentlichen. Wohl wissend, Bautrends: dass Prognosen nach wie vor mit großer Unsicherheit Veränderte Markt- und Kundenumgebung für Akteure des Baugewerbes 37 behaftet sind, haben wir in diesem Jahr jedoch auf der Basis verfügbarer Marktinformationen und unserer Branchenexpertise die Hochbauprognose 2021 erstellt. COVID-19 ist auch an der Hochbau- Mietrenditen, Kapazitätsengpässe, der branche nicht spurlos vorübergegan- zunehmende Mangel an Bauland und in gen. Dennoch sind die Vorzeichen trotz der Folge steigende Baukosten. eines kurzfristigen Dämpfers weiter Die Erholung des von COVID-19 härter positiv und zeigen mittelfristig auf getroffenen Nichtwohnungsbaus wird Wachstum, wenn auch auf leicht hingegen langsamer vonstattengehen. niedrigerem Niveau als vor COVID-19. Kurzfristig werden im Wirtschaftsbau Der nach wie vor von starker Nachfrage nur bei ausgewählten Segmenten wie in den Ballungsgebieten geprägte Logistikimmobilien sowie im öffentli- Wohnungsneubau sollte in den chen Bau zunehmende Bauaktivitäten kommenden Jahren weiter zentraler erwartet. Insbesondere im Einzelhandel Treiber der positiven Marktentwicklung und teilweise auch im Bereich Hotels bleiben. Staatliche Regulierung und und Gaststätten ist hingegen auch Fördermaßnahmen im Rahmen der längerfristig mit verminderter Bau- Klimaziele sowie die steigende Anzahl aktivität zu rechnen. Immobilienverkäufe mit nachgelagerten Für die Akteure im Hochbau gibt es Sanierungsmaßnahmen sorgen darüber insgesamt also Anlass für vorsichtigen hinaus im Renovierungsvolumen Optimismus, auch wenn das Jahr 2021 weiterhin für Wachstum. weiter von wirtschaftlicher Unsicher- Hauptgründe für die leichte Entschleu- heit geprägt sein wird und sich eine nigung des Wachstums im Vergleich zu Rückkehr des Wachstums auf Vorkrisen- den Jahren vor COVID-19 sind sinkende niveau vorerst nicht abzeichnet. 2 | Hochbauprognose 2021 Hochbauprognose 2021 | 3
Rückblick 2019/2020 Rückblick 2019/2020 Hochbau ist auch im Jahr Wohnungsbau und öffentliche 2020 weiter gewachsen, Hand haben 2020 für moderates wenn auch deutlich langsamer Wachstum gesorgt Auch im Pandemie-Jahr 2020 hat sich der Wachstumskurs Hochbauvolumen, 2015–2020HR1 Mrd. € Der Hochbau hat auch im Krisenjahr 2020 wie schon in Hochbauvolumen, 2020HR vs. 2019 der Hochbaubranche – wenn auch mit verminderter (konstante Preise von 2005) den vergangenen Jahren vom weiterhin guten Wachstum (% reales Wachstum) Geschwindigkeit im Vergleich zu den Vorjahren fortgesetzt. im Wohnungsbau profitiert. Während es im privaten 4,5 % 1,1 % Ein wichtiger Treiber neben dem anhaltenden Wachstum 2,5 % Wohnungsbau positive Vorzeichen insbesondere in der 2,5 % Privater Wohnungsbau (Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern) im privaten Wohnungsbau war insbesondere die weiterhin 3,5 % Renovierung gab, hat der gewerbliche Wohnungsbau im positive Entwicklung im Geschossbau, insbesondere 246,8 249,5 Neubau trotz des inzwischen sehr hohen Niveaus mit 236,2 2,3 % 230,4 im Neubau. Neben dem nach wie vor erheblichen 217,2 224,9 +3,0 % nochmals zugelegt. Renovierungsarbeiten im 1,5 % Wohnungsdefizit hat die anhaltend hohe Nachfrage nach Geschosswohnungsbereich blieben auf 2019er-Niveau, 2,5 % Wohnraum in Ballungszentren ebenso wie die deutlich sind aber durch einen geringeren Wohnungswechsel und gestiegene Nachfrage nach Wohnraum im regionalen Umfeld eine einsetzende Zurückhaltung der Investoren aufgrund von Großstädten trotz COVID–19 zu weiterem Wachstum von Mietausfallbefürchtungen nicht weiter gewachsen. Gewerblicher Wohnungsbau (Geschosswohnungsbau) beigetragen. Die immer noch sehr niedrigen Zinsen, die Im Nichtwohnungsbau wurde 2020 eine negative steigenden Reallöhne und eine höhere Sparquote privater Entwicklung von –1,5 % verzeichnet, die den positiven 1,9 % Haushalte haben für den Wohnungsbau trotz der allgemein Wachstumstrend der letzten Jahre unterbrochen hat. 3,0 % angespannten wirtschaftlichen Lage positive Impulse Auslöser hierfür war ein deutlicher Rückgang im gegeben. 0,0 % Wirtschaftsbau, sowohl im Neubau (–3,5 %) als auch in Auch im öffentlichen Bau hat sich der Wachstumstrend der Renovierung (–2,5 %). Im öffentlichen Bau hat sich der vergangenen Jahre sowohl im Neubau als auch in der 2015 2016 2017 2018 2019 2020HR die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortge- Wirtschaftsbau Renovierung fortgesetzt. Auch wenn Kommunen 2020 setzt, unter anderem weil eine Vielzahl von Bauvorhaben teils erhebliche Steuereinbußen hinnehmen mussten, half HR=Hochrechnung bereits vor dem Einsetzen der COVID-19-Pandemie –3,1 % 1. Abweichende Zahlen zu vorherigen EY-Parthenon-Hochbauprognosen unter anderem die Unterstützung aus dem Konjunkturpaket sind ggf. rückwirkenden Zahlenkorrekturen der Quelldaten geschuldet projektiert war und wie geplant durchgeführt wurde. –3,5 % der Bundesregierung zu investieren und den vorhandenen Quelle: DIW; Statistisches Bundesamt; EY-Parthenon-Marktmodell Damit verzeichnete die öffentliche Hand ein Wachstum –2,5 % Investitionsstau weiter abzubauen. von +4,9 % und war das am schnellsten wachsende Segment im vergangenen Jahr. Im Gegensatz dazu hat sich der Wirtschaftsbau rückläufig Öffentlicher Bau entwickelt – auch wenn das Minus am Ende des Jahres weniger drastisch ausgefallen ist (–3,1 %), als unterjährig 4,9 % zunächst zu erwarten gewesen wäre. Während viele 4,5 % Segmente wie der Einzelhandel oder das Hotel- und 5,5 % Gaststättengewerbe stark von den pandemiebedingten Nachfrage nach Wohn- Lockdowns betroffen waren, haben nur sehr wenige (u. a. raum in Ballungszentren Logistik) von der aktuellen Krise profitiert. Entsprechend gering fiel der Wille zu Investitionen in größere Neubau- — — Gesamt — — Neubau — — Renovierung und regionalem Umfeld oder Renovierungsmaßnahmen aus. HR=Hochrechnung Quelle: DIW; Statistisches Bundesamt; EY-Parthenon-Marktmodell weiter sehr hoch 4 | Hochbauprognose 2021 Hochbauprognose 2021 | 5
Rückblick 2019/2020 Auch 2020 stiegen die Baupreise für Neubauten Baupreise stärker als die verteuern sich um 1,5 % und Inflation liegen weiterhin über der Inflationsrate von 0,5 % – allerdings Preisrückgang im dritten Quartal erkennbar Vor dem Hintergrund steigender Nachfrage und knapper strengere ordnungsrechtliche Vorgaben und gestiegene Kapazitäten haben sich die Baupreise seit 2014 zunehmend Qualitätsansprüche das Kostenniveau. Dazu gehören zum von den allgemeinen Verbraucherpreisen abgesetzt. Die Beispiel Maßnahmen für Schallschutz, Barrierefreiheit, der allgemeine Inflation von teilweise deutlich unter 2 % wurde mit Einbau von Aufzügen und Tiefgaragen sowie eine verstärkte Preissteigerungen im Baugewerbe von zwischenzeitlich 4 % in Wärmedämmung und kommunale Auflagen. Nach einer Studie den letzten Jahren deutlich übertroffen. Auch 2020 konnte der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE) diese Bewegung beobachtet werden, auch wenn der Zuwachs führten allein die stufenweise verschärften Auflagen der mit +1,7 % spürbar geringer als im Vorjahr (über 3 %) ausfiel Energieeinsparverordnung (EnEV) zwischen den Jahren 2000 und damit einer deutlich niedrigeren Inflationsrate folgte und 2017 zu 19 % höheren Baukosten. (+0,5 % im Jahr 2020 gegenüber +1,4 % im Vorjahr). Angesichts des weiterhin bestehenden Kapazitätsengpasses Die tatsächlichen Kostensteigerungen für Neubauten im Handwerk und bei Bauunternehmen rechnen wir auch im werden durch diesen Wert jedoch nur teilweise abgebildet kommenden Jahr mit einer erneuten Preissteigerung, die – sie dürften noch einmal höher ausfallen. Neben direkten allerdings die hohen Wachstumsraten vergangener Jahre Preiseffekten aus teureren Baumaterialien oder höheren unterschreiten wird. Sätzen für Handwerker und Dienstleister treiben auch Baupreise inklusive Umsatzsteuer, 2012–2020, Index ø Q1 2012=100 (pro Quartal) Durchschnittliche Preissteigerung 2020 126 % Start des ersten Corona-Lockdowns, 124 % temporäre 122 % Mehrwertsteuer- absenkung 1,5 % ø 2020 120 % ø 2019 123,6 % 118 % 121,7 % 116 % Durchschnittliche Preissteige- rung im Vergleich zum Vorjahr 1,6 % 114 % trotz Abschwung in Q3/2020 112 % 1,5 % 110 % 0,5 % 108 % ø 2020 106 % ø 2019 109,1 % 108,6 % 104 % 102 % 2,2 % 100 % 98 % Q1 Q3 Q1 Q3 Q1 Q3 Q1 Q3 Q1 Q3 Q1 Q3 Q1 Q3 Q1 Q3 Q1 Q3 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 — — Wohnungsbau1 — — Nichtwohnungsbau – Büro1 — — Nichtwohnungsbau – Industrie1 — — Verbraucherpreisindex — — Renovierungen2 — — Inflation3 1. Neubau, konventionelle Bauart; 2. Instandhaltung von Mehrfamilienwohngebäuden, ohne Schönheitsreparaturen; 3. Basiert auf dem Verbraucherpreisindex Quelle: Statistisches Bundesamt; EY-Parthenon-Analyse 6 | Hochbauprognose 2021 Hochbauprognose 2021 | 7
Der Hochbau 2021—2023 Der Hochbau 2021—2023 Angespannte wirtschaftliche Wir erwarten, dass der Hochbau Situation 2020 nach kurzer Stagnation im Jahr 2021 ab 2022 wieder leicht wachsen wird Einflussfaktoren Wirtschaftsbau: Geschäftsklima1, Reale Entwicklung des Hochbauvolumens1 und des BIP in Deutschland, 2011–2023P Investitionen und Unsicherheit in Deutschland 4,0 % Geschäftserwartungen2 (Saldo zwischen positiven und 3,5 % negativen Einschätzungen, saisonbereinigt) 2,5 % 2,6 % 2,2 % 2,2 % 1,7 % 1,5 % 1,0 % 15 — — Gewerbliche Wirtschaft 0,6 % 0,6 % 0,5 % 10 5 5,0 % -0,2 % 1,6 % 0,4 % 3,5 % 2,5 % 2,5 % 4,5 % 1,1 % 0,1 % 1,4 % 1,5 % 0 ———————————————————————————————————————————————————————————————————————————— -0,6 % 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020HR 2021P 2022P 2032P -5 -10 — — BIP-Entwicklung -15 — — Hochbauvolumen, Veränderung zu Vorjahr -5,1 % Dez. Jun. Dez. Jun. Dez. Jun. Dez. Jun. Dez. HR = Hochrechnung; P = Prognose 2016 2017 2018 2019 2020 1. Abweichende Zahlen zu vorherigen EY-Parthenon-Hochbauprognosen sind ggf. rückwirkenden Zahlenkorrekturen der Quelldaten geschuldet Quelle: DIW; Marketline; Statistisches Bundesamt; EY-Parthenon-Marktmodell Wirtschaftliche Unsicherheit (erhobener Index) Die COVID-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft 2020 stark 360 ————————————————————————————————————————————————————————————————————————————— Für die kommenden Jahre bis 2023 erwarten wir weiterhin ein Aus dem öffentlichen Bereich werden nach wie vor positive getroffen; die allgemeinen Geschäftserwartungen waren Mitte 320 ————————————————————————————————————————————————————————————————————————————— reales Wachstum der Hochbaubranche. Dieses wird allerdings Impulse durch den abzuarbeitenden Investitionsstau 2020 sehr gering. Jedoch haben sich die Erwartungen der voraussichtlich mit geringerer Geschwindigkeit als vor der erwartet. Die Investitionen der vergangenen Jahre haben 280 ————————————————————————————————————————————————————————————————————————————— Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2020 spürbar erholt. Krise stattfinden. Mit Blick auf das aktuelle Jahr erwarten trotz ihrer Höhe die zu tätigenden Abschreibungen auf 240 ————————————————————————————————————————————————————————————————————————————— wir eine weitgehende Stagnation auf Vorjahresniveau, bevor das Bestandsimmobilien nicht ausgeglichen, was auf eine Für 2021 wird wieder mit einer klaren Erholung des Wirt- 200 ————————————————————————————————————————————————————————————————————————————— unterbrochene Wachstum ab 2022 langsam wieder zunimmt. mögliche weitere Zunahme der Bauaktivitäten hindeutet. schaftswachstums gerechnet, was auch für die Bauwirtschaft Fördermaßnahmen zur Stützung der Kommunen in der positive Impulse bedeutet. Allerdings nimmt die wirtschaft- 160 ————————————————————————————————————————————————————————————————————————————— Im Wohnungsbau tritt nach dem Boom der letzten Jahre zwar Corona-Krise (z. B. Kommunaler Solidarpakt 2020) wurden liche Unsicherheit stark zu. 120 ————————————————————————————————————————————————————————————————————————————— eine allmähliche Abflachung ein – ein moderates Wachstum ist auf den Weg gebracht. Der Wirtschaftsbau hingegen wird sich aber dennoch auch in den kommenden Jahren zu erwarten. Die globalen Lieferketten sind durch die Pandemie gestört 80 aufgrund der von Unsicherheit geprägten wirtschaftlichen Hier wird die voranschreitende Ausweitung der städtischen und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie er- 2012 2014 2016 2018 2020 Situation zunächst verhaltener entwickeln. Einzugsgebiete ins Umland ein wesentlicher Treiber sein. Im schweren einen uneingeschränkten internationalen Güter- 1. Geschäftserwartungen = Beurteilung des nächsten halben Jahres Neubau wirken die immer noch sehr niedrigen Zinsen positiv, Insgesamt muss allerdings festgehalten werden, dass die fluss. Dies könnte langfristig im Nichtwohnungsbau für eine 2. Marginale Unterschiede im zeitlichen Verlauf zur Vorjahrespublikation während bei der Renovierung in den kommenden Jahren das Marktprognose aufgrund der derzeitigen gesundheitlichen Steigerung der Nachfrage im deutschen Immobilienmarkt aufgrund von ständigen Saisonbereinigungen Quelle: DIW; Ifo Institut; Statistisches Bundesamt; Economic Policy Uncertainly; Thema Green Deal stimulierend wirken wird. Vorschriften und wirtschaftlichen Situation mit einer überdurchschnittlich führen. Auch sind übergreifende Nachhaltigkeitsaspekte und EY-Parthenon-Analyse und Fördermaßnahmen zur nachhaltigen Gebäudesanierung hohen Unsicherheit behaftet ist. die fortschreitende Digitalisierung Wachstumstreiber, die werden nicht nur positiv auf den Wohnungsbau einwirken, sich sowohl im Wohnungsbau als auch im Nichtwohnungsbau sondern alle Segmente der Baubranche einschließen. bemerkbar machen werden. 8 | Hochbauprognose 2021 Hochbauprognose 2021 | 9
Der Hochbau 2021—2023 Der Hochbau 2021—2023 COVID–19-Krise hat die Wachstum kommt wieder Gesamtentwicklung im stärker aus Renovierungs- Hochbau nicht stark gebremst maßnahmen Entwicklung Gesamtwirtschaft (BIP real1) vs. Hochbau, Ein- Bis 2023 prognostizieren wir ein durchschnittliches reales Suburbanisierung sowie zusätzlichen Impulsen aus der Politik fluss von Wirtschaftskrisen, Veränderung gegenüber Vorjahr Wachstum des Hochbaumarktes von +1,0 % p. a., wobei geprägt ist. Dem gegenüber stehen allerdings insbesondere die erwartete Steigerung von Jahr zu Jahr leicht zunimmt sinkende Mietrenditen, verminderter Zuzug aus dem Hochbau reagiert langsamer als BIP und Wirtschaftskrise (+1,5 % erwartetes Wachstum 2023). Für das laufende Ausland, Kapazitätsengpässe, der Mangel an Bauland 3,9 % „schlägt nicht voll durch“ 4,2 % 5,0 % Jahr 2021 erwarten wir einen kurzfristigen Rückgang des und in der Folge steigende Baukosten zunehmend negativ 3,4 % Wachstums auf 0,1 %, getrieben insbesondere durch eine gegenüber. Aus diesem Zusammenspiel ist eine leicht 1,0 % Reduzierung des Neubauvolumens infolge der Pandemie. positive Entwicklung mit +0,7 % Wachstum p. a. zu erwarten. 1,5 % Finanzkrise Während die Entwicklung in den Vorjahren gleichermaßen 2008/2009 -2,0 % Aufgrund der langfristig etwas sinkenden Dynamik im von Neubau und Renovierung getrieben wurde, sehen wir Neubau und des vorhandenen Sanierungsbedarfs im inzwischen zunehmend eine Verschiebung zugunsten der Baumaßnahmen werden deutschen Immobilienbestand wird eine leichte Verlagerung partiell verschoben und führen Renovierungen. zu überproportional starkem von Neubauvorhaben hin zu Renovierungen erwartet. „Comeback“ in Folgeperioden -5,7 % Das Neubaugeschäft profitiert nach wie vor von einem Somit prognostizieren wir für das Renovierungssegment 2008 2009 2010 2011 Umfeld, das von günstigen Finanzierungskonditionen, eine jährliche Steigerung von +1,2 %, auch hier jedoch mit angestiegenem Realeinkommen, weiter bestehendem abschwächender Tendenz auf hohem Niveau. Staatliche Konjunkturmaßnahmen • breites Maßnahmenpaket der Bundesregierung mit Konjunkturpaket I & II Wohnraummangel in Ballungszentren und zunehmender (z. B. Steuerentlastungen, Kurzarbeitergeld, Finanzierungsunterstützung, Investitionspakete) Auf lange Sicht folgt der Hochbau typischerweise leicht • insgesamt Bereitstellung von finanziellen Mitteln von über 80 Mrd. € zeitversetzt der Entwicklung der Gesamtwirtschaft. In den • davon über 17 Mrd. € Investitionsunterstützung für die Bauwirtschaft (z. B. Sanierung von Schulen und Hochschulen, Verkehrswegen und öffentlichen Gebäuden) letzten Wirtschaftskrisen hat er sich allerdings als recht Hochbauvolumen nach Neubau und Renovierung1 (prozentualer Anteil), robust präsentiert, unter anderem aufgrund staatlicher 2016–2023P (Mrd. €) (konstante Preise von 2005) Konjunkturprogramme und des hohen Renovierungsanteils, 4,5 % 3,5 % 1,4 % der stabilisierend wirkt. 2,6 % — — Neubau — — Renovierung CAGR2 CAGR2 +1,4 % +1,5 % +0,1 % 2016 – 2020HR – Während und nach der Finanzkrise 2008/2009, die zu COVID-19- 1,1 % 2020HR 2020HR 0,1 % massiven Verschiebungen an den Weltmärkten und einer Pandemie 253,2 257,1 +2,6 % +1,0 % 246,8 249,5 249,6 globalen Rezession führte, war dieser Effekt zu beobachten. 0,6 % 230,4 236,2 COIVID-Einflüsse auf den Hochbau 224,8 Die negative wirtschaftliche Entwicklung 2009 schlug nur 2021 mit stärkerer Auswirkung 100,0 als 2020 – eine rasche Erholung 97,8 98,1 97,0 98,5 +2,1 % +0,7 % in Teilen auf den Hochbau durch, der sich äußerst schnell bei Wirtschaftsstabilisierung ist 90,4 93,0 95,2 39,6 % 39,3 % 38,8 % 38,9 % 38,9 % -5,1 % aber zu erwarten 40,4 % 40,3 % erholte. 40,2 % 2010 2020HR 2021P 2022P Seit Anfang 2020 breitet sich das COVID–19-Virus weltweit rasant aus und der erste Lockdown im Frühjahr Staatliche Konjunkturmaßnahmen 134,4 134,4 134,4 154,7 157,1 +3,0 % +1,2 % 2020 resultierte in einem historischen Rückgang des • Konjunkturpaket in Höhe von 130 Mrd. € zur Stabilisierung der Wirtschaft während 134,4 137,4 141,0 60,4 % 60,7 % 61,2 % 61,1 % 61,1 % der Corona-Krise 59,8 % 59,6 % 59,7 % Bruttoinlandproduktes im 2. Quartal um –9,8 %. Trotz einer • Ausfall der Gewerbesteuer der Kommunen – wichtigste öffentliche Auftraggeber der Bauwirtschaft – wird vom Staat mit ca. 6 Mrd. € kompensiert deutlichen Erholung im Sommer wurde im Gesamtjahr ein • Deckelung der Sozialabgaben sowie Bereitstellung von Überbrückungshilfen zur negatives Wirtschaftswachstum von –5,1 % gegenüber dem Unterstützung des Mittelstands Vorjahr verzeichnet. Der konkrete Einfluss auf den Hochbau 2016 2017 2018 2019 2020HR 2021P 2022P 2023P war jedoch – abgesehen vom Wirtschaftsbau – eher begrenzt; — — BIP — — Hochbau HR = Hochrechnung; P = Prognose die Nachfrage in den übrigen Segmenten blieb hoch. 1. Nach einer Revision der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in 2019 HR = Hochrechnung; P = Prognose ab 1991 veränderte Datengrundlage 1. Abweichende Zahlen zu vorherigen EY-Parthenon-Hochbauprognosen sind ggf. rückwirkenden Zahlenkorrekturen der Quelle: DIW; Marketline; Statistisches Bundesamt; Deutsche Bundesbank; Quelldaten geschuldet; 2. CAGR = durchschnittliches jährliches Wachstum Handelsblatt; Sueddeutsche; Bundesregierung; EY-Parthenon-Marktmodell; Quelle: DIW; EY-Parthenon-Marktmodell EY-Parthenon-Analyse 10 | Hochbauprognose 2021 Hochbauprognose 2021 | 11
Der Hochbau 2021—2023 Der Hochbau 2021—2023 Alle großen Segmente Auftragsbücher der wachsen moderat Bauwirtschaft sind auch während der Pandemie weiter gut gefüllt Für die einzelnen Segmente des Hochbaus erwarten wir Die Baubranche blickt hinsichtlich ihrer Auftragsbestände auf in den kommenden Jahren eine gemäßigt positive, aber eine insgesamt positive Bilanz 2020 zurück und konnte einen unterschiedlich ausgeprägte Wachstumsdynamik. Anstieg in allen Segmenten und Quartalen (mit Ausnahme Q2 im Wohnungsbau) verzeichnen. Obwohl ein Abschwung Für den gewerblichen (Geschoss-)Wohnungsbau erwarten nach einem sehr starken ersten Quartal stattfand, waren die wir einen Zuwachs um 1,6 % im laufenden Jahr und Bestände insgesamt ca. 4 % höher als im Vorjahr und resul- durchschnittlich um 1,7 % im Prognosezeitraum. Das größte tierten in einer Reichweite abzuarbeitender Aufträge von ca. Segment, der private Wohnungsbau, verliert aber mit 4 Monaten. Die zu Jahresanfang noch starken Auftragsbe- +1,2 % in diesem Jahr und erwarteten +1,0 % p. a. bis 2023 stände im Wirtschaftsbau haben im Laufe des Jahres Corona- weiterhin leicht an Wachstumskraft. Damit setzt sich der bedingt deutlich abgenommen, während der öffentliche Bau gerade im zweiten Halbjahr nochmals kräftig zugelegt hat. Hochbauvolumen nach Segmenten, Dagegen zeigten die Auftragseingänge ein uneinheitlicheres 2020HR–2023P (Mrd. €) (konstante Preise von 2005) Bild, welches in einem realen Rückgang um 2,5 % resultierte. Hierbei schlug ein negatives Wachstum von –9,1 % im Wirt- — — Privater Wohnungsbau3 — — Gewerblicher Wohnungsbau2 schaftsbau zu Buche und trieb den Gesamtrückgang, obwohl — — Nichtwohngunsbau1 Wachstum CAGR4 der Wohnungsbau mit +4,7 % und der öffentliche Bau mit 257,1 2020HR – 2020HR – +1,1 % noch einmal – trotz der sehr starken letzten Jahre – 249,5 249,6 253,2 2021P 2023P abgeschwächte Trend der vergangenen Jahre weiter fort. Einflussfaktoren Hochbau: Auftragsbestände im Vergleich zu 2019 zugelegt haben. -2,9 % +0,6 % Die insgesamt positive Entwicklung der Bautätigkeit wird und Auftragseingänge, 2020 vs. 2019 73,6 75,4 74,1 71,9 sowohl von Renovierungen, die mehr als drei Viertel des (reales Wachstum gegenüber dem Vorjahr) Hochbauvolumens im privaten Sektor ausmachen, als auch +1,6 % +1,7 % von Neubautätigkeiten getragen. Auftragsbestände Auftragseingänge 38,4 39,0 39,8 37,8 Ein negatives Vorzeichen erwarten wir hingegen für 2021 7,6 % 2,5 % 3,2 % 1,2 % 1,6 % 1,2 % im Nichtwohnungsbau (–2,9 %). Die durch die COVID-19- Gesamter Hochbau Pandemie stark beeinträchtigte Konjunktur führt zu einer -0,2 % -2,5 % -12,0 % +1,2 % +1,0 % Zurückhaltung im Wirtschaftsbau (insbesondere für große 137,6 139,3 140,6 142,0 7,2 % 10,4 % Projekte). Eine der wenigen positiven Ausnahmen im 4,3 % 3,9 % 6,5 % 4,7 % Wohnungsbau 1,4 % Wirtschaftsbau stellt das Logistiksegment dar, getrieben -1,4 % -5,4 % beispielsweise durch den gestiegenen Onlinehandel. Eine 10,3 % Trendwende für weite Teile der Branche – vor allem bei 5,0 % 6,3 % 0,1 % 2020HR 2021P 2022P 2023P Wirtschaftsbau Industrieimmobilien – erwarten wir erst ab 2022. Positiv -2,6 % -2,5 % HR = Hochrechnung; P = Prognose stabilisierend wirkt schon heute der öffentliche Bau, wo -9,6 % -9,1 % 1. Beinhaltet Wirtschaftsbau und öffentlichen Bau; in den letzten Jahren beschlossene Investitionspakete -20,5 % 2. Entspricht Geschosswohnungsbau; 3. Entspricht Bau von Ein- und 9,3 % Zweifamilienhäusern; 4. CAGR = durchschnittliches jährliches Wachstum inzwischen ihre Wirkung entfalten und für Belebung sorgen – 4,0 % 0,6 % 6,8 % 5,4 % 4,6 % 1,1 % Öffentlicher Bau Quelle: DIW; Statistisches Bundesamt; EY-Parthenon-Marktmodell zudem wird der immer noch erhebliche Investitionsstau die -3,0 % -2,6 % öffentliche Hand zu weiteren Bautätigkeiten motivieren. Insgesamt rechnen wir für den Nichtwohnungsbau mit einem Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Gesamtjahr Wachstum um 0,6 % p. a. im Prognosezeitraum. Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie; EY-Parthenon-Analyse 12 | Hochbauprognose 2021 Hochbauprognose 2021 | 13
Der Hochbau 2021—2023 Der Hochbau 2021—2023 Wachstum bei Renovierungsvolumen im Baugenehmigungen Wohnungs- und Nichtwohnungsbau weiter stark steigt kontinuierlich Der bereits in den vergangenen Jahren verzeichnete Baugenehmigungen, 2015—20201 (Mrd. €) veranschlagte Im Wohnungsbau bleibt der Renovierungsanteil ähnlich wie Renovierungsvolumen und Renovierungsanteil Aufwärtstrend beim Volumen der genehmigten Bauvorhaben Kosten des Bauwerks im Neubau (nicht preisbereinigt) in den letzten Jahren hoch, aber nunmehr stagnierend im nach Segmenten in Deutschland1, 2016—2023P (Mrd. €) setzte sich auch im Jahr 2020 fort. Dafür verantwortlich Verhältnis zum Neubau. (konstante Preise von 2005) ist vor allem das anhaltend hohe Niveau bei der Anzahl der Privater Wohnungsbau2 Das Renovierungsgeschäft profitiert unter anderem von erteilten Baugenehmigungen. +10,8% einer Zunahme an Immobilienverkäufen und nachgelagerten Renovierungsvolumen (Mrd. €, Preise von 2005) 4,7% Anders als in den Vorjahren hat die erwartete Bautätigkeit Sanierungsmaßnahmen und nicht zuletzt von den +1,2% +3,4% im Privatwohnungsbau wieder deutlich zugelegt – ein 27,3 27,7 29,4 32,5 Maßnahmen im Rahmen des Klimapakets. 25,8 27,1 120,9 122,3 123,8 125,3 Anstieg der erteilten Baugenehmigungen führte zu einem 108,2 111,6 118,3 105,7 So wurden zum 1. Januar 2020 beispielsweise die Förder- Gesamtwachstum von +10,8 %. sätze der bestehenden KfW-Programme um 10 % erhöht, Moderater war die Aktivität im Geschosswohnungsbau, 2015 2016 2017 2018 2019 2020 und eine steuerliche Förderung energetischer Gebäude- dessen Wachstum durch einen Rückgang bei den Baugeneh- sanierung ist nun auch bei Einzelmaßnahmen möglich. Auf 2016 2017 2018 2019 2020HR 2021P 2022P 2023P migungen unterhalb der Preissteigerungsrate im Bausektor Gewerblicher Wohnungsbau3 den Austausch von Ölheizungen gegen klimafreundlichere lag; allerdings ist die Zahl im längeren Zeitvergleich nach wie +3,8% Heizsysteme wird außerdem seit 2020 eine Förderquote in +1,0% +1,4% 9,4% vor hoch. Auch im Wirtschaftsbau ließ sich eine schwächere Höhe von bis zu 45 % gewährt. 29,3 29,2 29,4 30,7 30,3 30,9 31,8 Entwicklung durch eine geringere Anzahl genehmigter 30,5 23,6 23,7 25,7 27,6 28,7 Im Nichtwohnungsbau ist der Renovierungsanteil Neubauten verzeichnen. Das dennoch leichte Wachstum der 18,3 ebenfalls weitgehend stabil. Der geringere Anteil des Baugenehmigungen trotz gesunkener Auftragseingänge im 2016 2017 2018 2019 2020HR 2021P 2022P 2023P Renovierungsgeschäfts im Nichtwohnungsbau ist auf Wirtschaftsbau lässt sich damit erklären, dass nicht aus jeder 2015 2016 2017 2018 2019 2020 längere Zyklen bei der Gebäudesanierung zurückzuführen. Baugenehmigung unmittelbar eine Bauaktivität resultiert. Es kann also als Indikator für einen temporären und nicht Insgesamt erwarten wir in den nächsten Jahren eine Renovierungsanteil (in %, Preise von 2005) Wirtschaftsbau langfristigen Rückgang gedeutet werden. leicht steigende Nachfrage nach Renovierungsleistungen. +2,1% +0,5%-Punkte 0,0%-Punkte 8,3% 68,5 68,0 68,1 68,9 68,9 68,8 68,9 68,9 27,5 29,1 29,8 19,9 23,8 24,4 Das Renovierungsvolumen 2015 2016 2017 2018 2019 2020 im Wohnungsbau steigt 2016 2017 2018 2019 2020HR 2021P 2022P 2023P Öffentlicher Bau leicht an und treibt den -0,4%-Punkte -0,1%-Punkte 13,2% +8,7% Gesamtmarkt 41,5 40,9 40,7 40,9 41,1 42,2 42,0 42,2 4,5 5,3 6,3 7,6 8,3 5,4 2016 2017 2018 2019 2020HR 2021P 2022P 2023P 2015 2016 2017 2018 2019 2020 — — Wohnungsbau — — Nichtwohnungsbau — — Wohnungsbau — Nichtwohnungsbau 1. 2019 basierend auf monatlichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes; November HR = Hochrechnung; P = Prognose und Dezember auf Basis von Vorjahresdaten hochgerechnet; 2. Entspricht Ein- 1. Abweichende Zahlen zu vorherigen EY-Parthenon-Hochbauprognosen und Zweifamilienhäusern; 3. Entspricht Geschosswohnungen und Wohnheimen sind ggf. rückwirkenden Zahlenkorrekturen der Quelldaten geschuldet Quelle: Statistisches Bundesamt; EY-Parthenon-Analyse Quelle: DIW; EY-Parthenon-Marktmodell 14 | Hochbauprognose 2021 Hochbauprognose 2021 | 15
Der Hochbau 2021—2023 Der Hochbau 2021—2023 Der Kapazitätsausbau Kapazitätszuwachs schafft schreitet langsam voran begrenzten Spielraum für Wachstum Der Bestand der abzuarbeitenden Obwohl an vielen Stellen über Kapazitätsengpässe geklagt Zusätzliche Reserven zur Ausweitung der Kapazitäten liegen Aufträge sowie die Kapazitätsauslas- wird und die Anzahl offener Stellen für Fachkräfte im Hoch- in einer Steigerung der Produktivität. Modulare Fertigungs- tung blieben 2020 auf Rekordniveau. bau laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen techniken, optimierte Arbeitsabläufe und effizientere Pla- Die Reichweite des Auftragsbestands Wirtschaft seit Pandemiebeginn im März bis Dezember 2020 nungsprozesse (z. B. durch eine verstärkte Digitalisierung) hält sich seit langer Zeit auf z. T. deut- um 26,5 % gestiegen ist, gelingt es der Bauwirtschaft nach bringen die traditionell bei Produktivitätszuwächsen eher lich über 4 Monaten und die Kapazitäts- wie vor, ihre Kapazitäten auszubauen. Sie schafft damit träge Bauwirtschaft voran. auslastung liegt auf einem Niveau, das Spielraum für weiteres Wachstum angesichts der anhaltend sehr nahe am natürlichen Maximum hohen Nachfrage nach Bauleistungen. Eine wichtige Rolle liegt. Die bauausführenden Unter- spielen dabei unter anderem Anwerbungen aus dem Ausland: nehmen operieren dementsprechend Einen Teil des Personalbedarfs decken inzwischen Arbeit- weiterhin an der Auslastungsgrenze. nehmer aus anderen EU-Staaten sowie entsandte Arbeit- nehmer – also Personen, die als Angestellte ausländischer Baufirmen in Projekten in Deutschland eingesetzt werden. Theoretisches Kapazitätspotenzial Baugewerbe, Deutschland Maximal erzielbares Marktvolumen Indikatoren für Kapazitätsengpässe im Hochbau Entlastung der erreichten Kapazi- tätsgrenze durch Verlangsamung 120 % —————————————————————————————————————————————————————————————————— des Marktwachstums und weiter- hin positive Impulse in Beschäf- Beschäftigte im Baugewerbe Auftragsbestand (# Monate) Kapazitätsauslastung (%) tigung und Produktivität erwartet 115 % —————————————————————————————————————————————————————————————————— (Index 2012 = 100) Natürliche Vollauslastung des Systems bei ~80–82% Beschäftigte im Baugewerbe1, 110 % —————————————————————————————————————————————————————————————————— 2012–2023P 108 ——————————————————————————————————————————————— 4,6 ———————————————————————————————————————————————— 84 ——————————————————————————————————––—————————————— (Index 2012 = 100) 105 % —————————————————————————————————————————————————————————————————— 107 ——————————————————————————————————————————————— 4,4 ———————————————————————————————————————————————— 82 —————————————–———————————————————–———————————— 100 % —————————————————————————————————————————————————————————————————— 4,2 ————————————————————————————————————————————————— 95 % 106 ——————————————————————————————————————————————— 80 ————————————————————————————————————————————— 4,0 ————————————————————————————————————————————————— 2013 2015 2017 2020HR 2023P 105 ——————————————————————————————————————————————— 78 —————————–———————————————————————————————————————— 115 % —————————————————————————————————————————————————————————————————— 257 3,8 ————————————————————————————————————————————————— 76 —————————————————————————–———————————————————————— 104 ——————————————————————————————————————————————— 253 3,6 ————————————————————————————————————————————————— Produktivität „Mit einer durchschnitt- 110 % —————————————————————————————————————————————————————————————————— 74 ————————————————————————————————————————————————— im Baugewerbe, 249 250 103 ——————————————————————————————————————————————— lichen Auslastung von 3,4 ———————————————————————————————————————————–————— 80% des Hochbaus ist 2012–2023P 247 langsam das natürliche (Index 2012 = 100) 105 % —————————————————————————————————————————————————————————————————— 72 ———————————————————————————————————————————————— 102 ——————————————————————————————————————————————— 3,2 ————————————————————————————————————————————–———— Maximum erreicht.“ BundesBauBlatt, 2019 70 ————————————————————————–———————————————————————— 100 % —————————————————————————————————————————————————————————————————— 3,0 —————————————————————————————————————————————–——— 101 ——————————————————————————————————————————————— 2,8 ————————————————————————————————————————————————— 68 ———————————————————————–————————————————————————— 95 % 100 ——————————————————————————————————————————————— 2013 2015 2017 2020HR 2023P 2019 2020HR 2021P 2022P 2023P 99 0,0 0 — — Prognose max. Potenzial — — Hochbauprognose 2020 — — Max. Marktvolumen 2014 2016 2018 2020 2014 2016 2018 2020 2014 2016 2018 2020 1. Bauhauptgewerbe und Ausbaugewerbe; HR = Hochrechnung; P = Prognose Quelle: Statistisches Bundesamt; ifo Institut; BundesBauBlatt November Quelle: DIW; Statistisches Bundesamt; OECD; Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V.; Bundesagentur für Arbeit 16 | Hochbauprognose 2021 Hochbauprognose 2021 | 17
Wohnungsbau Der Wohnungsbau mit positiven Zukunftsaussichten Einflussfaktoren Wohnungsbau (Beurteilung der Einflussfaktoren) Kurzfristiger Einfluss auf … Neubau Renovierungen New Normal (2020–2022) (2020–2022) (2023+) 1 • • • Ein positives Konsumklima trotz stagnierenden Lohnniveaus aufgrund von Kurzarbeit im Jahr 2020 und ein Anstieg der Sparquote um ca. 6 %-Punkte unterstützen weiterhin den Wohnungsbau. Das Lohnniveau und die Wirtschaftsleistung werden voraussichtlich ab 2021 wieder ansteigen. 2 • • • Das Zinsniveau ist ungebrochen niedrig. Ein Anstieg wird mittelfristig Wir erwarten, dass der Wohnungsbau auch in den nicht erwartet, was eine nachhaltige Finanzierung des steigenden Wohnungsbaus sichert. nächsten Jahren Wachstumsmotor der Branche • • • bleiben wird. Neben anderen Einflussfaktoren bleiben weiterhin die bestehende Nachfrage nach 3 Urbanisierung und ein höherer Homeoffice-Anteil sorgen für eine langfristig höhere Wohnungsnachfrage nun auch in den gut angebundenen Vororten, Wohnraum in den städtischen Gebieten wie auch das was den privaten und den gewerblichen Neubau in diesen Gegenden stärkt. deutlich gestiegene Interesse an den umliegenden • • • Ortschaften mittelfristig wesentliche Treiber. 4 Auch im Jahr 2020 sank die Anzahl der Personen pro Haushalt, was für eine gesteigerte Nachfrage nach kleineren Wohneinheiten führt und vor allem den gewerblichen Neubau unterstützt. 5 • • • Die Mietpreise sind weiterhin schwächer gestiegen als die Kaufpreise, was die Renditen insbesondere kommerzieller Investoren senkt. Der teilweise erwartete deutliche Mietausfall ist im gewerblichen wie auch im privaten Wohnungsbau ausgeblieben. 6 • • • Aufgrund der Kontaktbeschränkungen und der wirtschaftlichen Unsicher- heit hat sich die Zahl der Umzüge reduziert, was sich negativ auf die Renovierungen im privaten und im gewerblichen Wohnungsbau auswirkt. 7 • • • Im Wohnungsbau sorgt die Dekarbonisierung zusammen mit gesetzlichen Förderprogrammen für Wachstum sowohl im Renovierungsbereich als auch im Neubau. 8 • • • Das starke Wachstum im Wohnungsbau in den letzten Jahren sorgt für weitere Baulandverknappung, was zukünftiges Wachstum im Wohnungsmarkt hemmt. Mittel- bis langfristig resultiert diese Entwicklung in stagnierenden Wachstumsraten im Wohnungsbau. — — Positiver Ausblick — — unverändertl — — Negativer Ausblick2020 Quelle: Ey-Parthenon Marktmodell 18 | Hochbauprognose 2021 Hochbauprognose 2021 | 19
Wohnungsbau 1 Wohnungsbau 2 Ein wieder steigendes Lohnniveau Niedrige Zinsen bieten weiterhin und hohe Sparraten sollten unter günstige Rahmenbedingungen anderem auch zu steigenden Inves- für die Baufinanzierung titionen in Wohneigentum führen Die COVID-19-Pandemie und die daraus resultierende Entwicklung verfügbares Einkommen und Sparquote Der Zinssatz für Immobilienkredite ist nach einer Voraussetzungen für Wachstum in der Baubranche Nutzung von Kurzarbeit hat die Lohnentwicklung 2020 mehrjährigen Phase der Stagnation 2020 weiter abgesunken signifikant beeinflusst und resultierte erstmals seit und erreicht derzeit Rekordtiefstwerte. Die Aussagen der Kreditzinssatz1 2.000 —————————————————————————————————————————————————————————————————— Beginn der Erhebung im Jahr 2007 in einem nominalen +2,3 % Marktbeobachter deuten auf ein vorerst weiterhin stabil 33 %% ————————————————————————————————————————————————————————————————————————————— Verdienstrückgang. niedriges Zinsumfeld hin. Eine Steigerung der Leitzinsen wird frühestens Mitte/Ende 2021 erwartet – und dann auch nur Mit der gesamtwirtschaftlichen Erholung und dem damit 22 %% ————————————————————————————————————————————————————————————————————————————— mit sehr moderaten Erhöhungen. einhergehenden Abbau von Kurzarbeit wird das Lohnniveau 1.500 —————————————————————————————————————————————————————————————————— wieder steigen. Unter anderem mit der Abschaffung des Das günstige Zinsumfeld sorgt im kommenden Jahr 11 %% ————————————————————————————————————————————————————————————————————————————— Solidaritätszuschlags zu Jahresbeginn wird die Kaufkraft von weiterhin für positive Impulse in der Bauindustrie. Trotz der mittleren und höheren Einkommen gestärkt und potenziell lockeren Geldpolitik wird das Inflationsziel der Europäischen Jan. Januar Jan. Januar Jan. Januar Januar Jan. Januar Jan. Januar Jan. Januar Jan. Januar Jan. auch die Nachfrage nach Modernisierung und anderen 1.000 —————————————————————————————————————————————————————————————————— Zentralbank von 2 % Prognosen zufolge erst 2023 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2020 2021 2021 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Investitionen in Wohneigentum angereg. +6,4 Punkte erreicht. Vor dem Hintergrund wachsender weltpolitischer 20 % Unsicherheit und der aktuellen COVID-19-Pandemie ist die –0,8 Punkte Die eigenen vier Wände sind in Deutschland weiterhin Wahrscheinlichkeit gering, dass die Europäische Zentralbank Inflationserwartungen ein Ziel, für das es sich zu sparen lohnt. Zwar nimmt die 15 % 500 —————————————————————————————————————————————————————————————————— eine baldige Trendwende in ihrer Niedrigzinspolitik Relevanz des Eigenheims vor dem Hintergrund der deutlich 10 % einleitet. Sowohl private als auch gewerbliche Investoren 2,1 % gestiegenen Immobilienpreise gegenüber den Vorjahren 2,0 % profitieren damit wohl auch auf absehbare Zeit von guten 1,9 % 1,9 % nach wie vor leicht ab, behauptet aber klar den dritten Platz. 5% 1,8 % 1,7 % 1,7 % Rahmenbedingungen für Baufinanzierung im Wohnungs- 1,5 % Im Vergleich zu 2016 legt die Sparquote krisenbedingt und Nichtwohnungsbau. 2005 2010 2015 2020 mit +6,4 %-Punkten signifikant zu und setzt somit den seit 2013 andauernden Trend steigender Ersparnisse und — — Verfügbares Einkommen1,2 (Mrd. €) verfügbarer Mittel fort. Damit vergrößern sich die Spiel- — — Sparquote “ räume für Investitionen im privaten Bereich. Insbesondere Renovierungen, die häufig aus eigenen Ersparnissen finanziert werden, könnten hiervon profitieren. 2017 2018 2019 2020 2021P 2022P 2023P 2024P Wohneigentum als Sparmotiv3 Nennungen im Herbst 2020 und Veränderung zum Vorjahr Was das Zinsniveau anbelangt, leben Banken und Sparkassen schon seit Nach Prognose des IWF steigt die Inflation Jahren in der Welt des Schmerzes. erst ab 2023 über die EZB-Zielmarke von 2 % Altersvorsorge Diese Welt des Schmerzes wird noch — — Historischer Wert Konsum 56,0 % (+0,3 %-Punkte) länger andauern. — — Prognose des Internationalen Währungsfonds 52,3 % Wohneigentum (+1,3 %-Punkte) 44,2 % 1. Effektivzinssätze Banken DE/Neugeschäft/Wohnungsbaukredite an private Gerhard Grandke, Präsident des Sparkassen- und (+4,9 %-Punkte) Haushalte insgesamt; P = Prognose Giroverbandes Hessen-Thüringen Quelle: Deutschen Bundesbank; Focus; EZBs 1. Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte in Deutschland nach dem Ausgabenkonzept; 2. Marginale Unterschiede im zeitlichen Verlauf zur Vorjahrespublikation aufgrund von Revisionen sowie der europaweiten Einführung des neuen Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) 3. Mehrfachnennungen möglich Quelle: Statistisches Bundesamt; Umfragen der privaten Bausparkassen 20 | Hochbauprognose 2021 Hochbauprognose 2021 | 21
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