3D-DRUCK ANALYSEN - Handelskammer Hamburg

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3D-DRUCK ANALYSEN - Handelskammer Hamburg
ANALYSEN

                                                      3D-DRUCK
           Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft
3D-DRUCK ANALYSEN - Handelskammer Hamburg
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3D-DRUCK
Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft
3D-DRUCK ANALYSEN - Handelskammer Hamburg
Herausgeber:
Handelskammer Hamburg | Adolphsplatz 1 | 20457 Hamburg
Postfach 11 14 49 | 20414 Hamburg | Telefon 040 36138-138
Fax 040 36138-401 | service@hk24.de | www.hk24.de

Bearbeitung:
Geschäftsbereich Innovation & Umwelt
Anna Maria Heidenreich, Dr. Michael Kuckartz

Titelbild: iStock/cosinart
Grafiken: Michael Holfelder
Alle Grafiken © Handelskammer Hamburg
Herstellung: Wertdruck GmbH & Co. KG, Hamburg

Januar 2017
3D-DRUCK ANALYSEN - Handelskammer Hamburg
Vorwort

Additive Verfahren und Technologien – unter dem          3D-Metalldruck. Um Hamburgs technologische 3D-
Oberbegriff 3D-Druck derzeit in aller Munde – nehmen     Druck-Kompetenz auf andere Anwendungsfelder und
immer stärker Einfluss auf bestehende Wertschöp-         Branchen auszuweiten, sollte die Forschungsinfrastruk-
fungsprozesse und Geschäftsmodelle der globalen,         tur gestärkt und ausgebaut werden.
nationalen und regionalen und damit auch der Ham-
burger Wirtschaft. Nicht selten ist aufgrund der öko-    Der Innovations- und Wissenschaftsstandort Hamburg
nomischen Bedeutung und des disruptiven Potenzials       hat eine starke institutionelle und unternehmerische
des 3D-Drucks in Verbindung mit der zunehmenden          Basis, um die Chancen neuer technologischer Entwick-
Digitalisierung die Rede von einer neuen industriellen   lungen nutzen und Antworten auf damit verbundene
Revolution.                                              Herausforderungen geben zu können. Auf dieser
                                                         Grundlage müssen sich Hamburg und seine Unterneh-
Der 3D-Druck als Querschnittstechnologie durchdringt     men gemeinsam dafür einsetzen, unsere Hansestadt
alle Wirtschafts- und Geschäftsbereiche. In einigen      als 3D-Druck-Standort nach vorne zu bringen und den
Branchen, zum Beispiel dem produzierenden Gewerbe,       Zukunftsmarkt 3D-Druck vor Ort aktiv mitzugestalten.
sind die damit einhergehenden Veränderungen schon        Unsere Handelskammer zeigt im vorliegenden Analy-
weit fortgeschritten und beeinflussen verbundene Pro-    sepapier Stärken und Schwächen am 3D-Druck-Stand-
zess- und Wertschöpfungsketten, beispielsweise in der    ort Hamburg auf und bietet Lösungen und Handlungs-
Logistik. Für neue Wettbewerber am Markt schafft der     empfehlungen an, um diesen Prozess zu unterstützen.
3D-Druck vielfältige Einstiegsmöglichkeiten und führt
zu einer sich stetig wandelnden Konkurrenzsituation.
Etablierte Unternehmen stehen vor der Herausforde-       Handelskammer Hamburg
rung, sich in den neu entstehenden Wertschöpfungs-
netzwerken strategisch positionieren zu müssen.

Die Hamburger Unternehmerschaft hat das Potenzial
des 3D-Drucks erkannt – wenn auch noch nicht in allen    Fritz Horst Melsheimer    Prof. Dr. Hans-Jörg Schmidt-Trenz
Branchen gleichermaßen – und erwartet einen steigen-            Präses                   Hauptgeschäftsführer
den Einfluss dieser neuen Technologie auf alle Ge-
schäftsfelder und -prozesse. Insbesondere die hohen
Anschaffungskosten für industrielle 3D-Drucker, das
fehlende Know-how im Bereich der 3D-Druck-Technik
und -Konstruktion und bestehende technische Restrik-
tionen sind aktuell noch Hemmnisse für den Einsatz des
Verfahrens, gerade im produzierenden Gewerbe. Daraus
ergibt sich konkreter Unterstützungs- und Handlungs-
bedarf mit Blick auf die Sensibilisierung und den Kom-
petenzaufbau in den Unternehmen sowie die Integra-
tion des 3D-Drucks in die Aus- und Weiterbildung. Die
Hamburger Wissenschaft ist beim Thema 3D-Druck
breit aufgestellt und hat mit dem Laser Zentrum Nord
ein international renommiertes Aushängeschild im
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Inhaltsverzeichnis

Die Ergebnisse im Überblick                                                                              7

1 Einleitung und Zielsetzung der Analyse                                                                 9

2 3D-Druck im Überblick                                                                                 10

     2.1   Definition: Was ist 3D-Druck?                                                                10
     2.2   3D-Druck-Technologien und -Verfahren                                                         10
     2.3   Auswirkungen auf Produktions- und Wertschöpfungsprozesse                                     13
     2.4   Wirtschaftspolitische Implikationen                                                          14

3 Internationale Markt- und Wettbewerbssituation                                                        17

     3.1 Umsätze und Wachstumsraten                                                                     17
     3.2 Patentanmeldungen                                                                              19
     3.3 Öffentliche Förderung                                                                          24

4. 3D-Druck in Hamburg                                                                                  25

     4.1 Wissenschaft und Forschung                                                                     25
         4.1.1 LZN Laser Zentrum Nord GmbH/Technische Universität Hamburg                               25
         4.1.2 3D-Druck an den Hamburger Hochschulen                                                    26
         4.1.3 3D-Druck an den außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Hamburg                    27
     4.2 Unternehmensumfrage: Ergebnisse und Analyse                                                    28
         4.2.1 3D-Druck ist Thema für die Hamburger Unternehmen – aber noch nicht in der Breite         28
         4.2.2 3D-Drucker gehören noch nicht zur Standardausrüstung in Hamburgs Unternehmen             30
         4.2.3 Hamburgs Unternehmen drucken vorwiegend mit Kunststoff                                   32
         4.2.4 Fertigung von Prototypen, Produktionshilfsmitteln und Kleinserien –
                hierfür nutzen Hamburger Unternehmen den 3D-Druck                                       34
         4.2.5 Hamburger Unternehmen setzen auf „Learning by doing“ beim Aufbau von 3D-Druck-Know-how   37
         4.2.6 Hamburger Unternehmen sehen steigenden Einfluss des 3D-Drucks
                Auf alle Geschäftsbereiche und -prozesse                                                38
         4.2.7 Anschaffungskosten, Produktqualität und Know-how – wo Hamburgs Unternehmen
                noch Hemmnisse für den Einsatz des 3D-Drucks sehen                                      40
         4.2.8 3D-Druck-Technologie erleben, ausprobieren und anwenden können – hier benötigen
                Hamburgs Unternehmen Unterstützung                                                      43

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    5 Fazit und Handlungsempfehlungen                                                                                                     45

       5.1   Ausbau und Weiterentwicklung der wissenschaftlichen und technologischen Infrastruktur                                        45
       5.2   Sensibilisierung und Kompetenzaufbau in den Unternehmen                                                                      46
       5.3   Systematischer Know-how-Aufbau durch Integration in Aus- und Weiterbildung                                                   46
       5.4   Marketing für den 3D-Druck-Standort Hamburg                                                                                  47

    6 Quellen und weiterführende Informationen                                                                                            49

    7 Methodik                                                                                                                            51

    Anhang: Fragebogen                                                                                                                    52

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Die Ergebnisse im Überblick

Über die Hälfte der an der Umfrage beteiligten Ham-                           von Produktionshilfsmitteln und Kleinserien zum
burger Unternehmen hat sich bereits mit 3D-Druck                              Einsatz. Das zeigt, dass die Unternehmen das Wachs-
befasst. Das Thema beschäftigt die Unternehmen                                tumspotenzial und die Geschäftsmöglichkeiten des
unabhängig von ihrer Größe, aber nicht alle Branchen                          3D-Drucks für die Fertigung von Funktionsteilen und
gleichermaßen: Das produzierende Gewerbe und die                              Endprodukten erkannt haben.
Informations- und Kommunikationsbranche sind aktu-
ell am intensivsten mit dem Thema 3D-Druck beschäf-                           Kunststoff ist das mit Abstand am häufigsten verwen-
tigt, gefolgt von der Dienstleistungswirtschaft. Andere                       dete 3D-Druckmaterial in Hamburgs Unternehmen.
Branchen sind bislang nur gering oder gar nicht invol-                        Spezifische wissenschaftliche, institutionelle und tech-
viert, beispielsweise der Groß- und Außenhandel und                           nologische Stärken hat Hamburg hingegen beim
der Transport, also Wirtschaftszeige, die gerade für den                      Metalldruck und in der Luftfahrttechnik. Hierbei spielt
Standort Hamburg von großer Bedeutung sind.                                   das vorhandene Know-how, insbesondere der LZN
                                                                              Laser Zentrum Nord GmbH, eine wichtige Rolle. Airbus
Viele Hamburger Unternehmen haben zwar das Poten-                             ist mit seinen Aktivitäten zum 3D-Druck mit Metall im
zial der 3D-Druck-Technologie erkannt, nutzen diese                           zivilen Flugzeugbau ein starker Partner auf industrieller
aber noch nicht in der Praxis, weil sie selbst keinen                         Ebene. Die technologische Führerschaft im Metalldruck
3D-Drucker haben und/oder auch nicht extern drucken                           in der Luftfahrt kann Zugpferd für andere Branchen
lassen. Branchenübergreifend erwartet die Hamburger                           und Anwendungsfelder sein.
Unternehmerschaft einen steigenden Einfluss des
3D-Drucks auf alle Geschäftsbereiche und -prozesse.                           Für die Nutzung der 3D-Druck-Technologie wird spe-
Dies gilt vor allem für den Transport und Handel, aber                        zifisches Know-how benötigt: Die Mehrzahl der Unter-
auch für die Warenbeschaffung, den Vertrieb und Kun-                          nehmen hat sich ihr Wissen in „Learning-by-doing“-
denservice. Diese Bereiche müssen sich verstärkt mit                          Prozessen angeeignet. Vielen Unternehmen fehlt es
dem Thema auseinander setzen. Denn die Chancen, die                           aber noch an 3D-Druck-Kenntnissen. Ein systemati-
für das produzierende Gewerbe mit dem 3D-Druck                                scher Aufbau von 3D-Druck-Know-how in der Breite
verbunden sind, bedeuten Herausforderungen für                                der Hamburger Wirtschaft ist erforderlich. Hieraus
andere Branchen in der Wertschöpfungskette: Durch                             ergibt sich Anpassungs- und Investitionsbedarf bei der
sinkende Transportvolumina bei zunehmendem Einsatz                            Aus- und Weiterbildung.
des 3D-Drucks vor Ort und durch den steigenden
Bedarf an 3D-Druck-Rohstoffen können sich globale                             Rund zwei Drittel der Hamburger Unternehmerschaft
Warenströme und damit Logistikabläufe und Außen-                              sieht noch Hemmnisse bei der Nutzung des 3D-Drucks.
handelsketten verschieben – mit direkten Auswirkun-                           Die hohen Anschaffungskosten für 3D-Drucker sind
gen auf Hamburg als Hafen- und Handelsstadt und                               über alle Branchen hinweg Hemmnis Nummer eins. Aber
Logistikstandort. Die Hamburger Unternehmen müssen                            auch mangelndes Know-how in Sachen 3D-Druck-
sich in diesen veränderten Wertschöpfungsnetzwerken                           Materialien, -Technik, -Konstruktion und -Verfahren
strategisch positionieren.                                                    sowie die noch geringen erzielbaren Produktquantitäten
                                                                              und die technischen Limitationen hemmen den Einsatz.
Der 3D-Druck wird in den Hamburger Unternehmen                                Insgesamt sehen daher rund 60 Prozent der an der
vorwiegend noch für den Prototypenbau und als                                 Umfrage beteiligten Hamburger Unternehmen – im pro-
Ergänzung traditioneller Fertigungsverfahren verwen-                          duzierenden Gewerbe sind es 80 Prozent – Unterstüt-
det. Zunehmend kommt er auch bei der Herstellung                              zungsbedarf bei der Anwendung des 3D-Drucks.

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    Um den 3D-Druck-Standort Hamburg zu fördern,
    werden Handlungsempfehlungen in verschiedenen
    Bereichen formuliert.

    Hamburg muss seine technologische Führerschaft im
    Metalldruck in der Luftfahrt weiter stärken. Gleich-
    zeitig sollte die Forschung, technologische Entwicklung
    und Anwendung im 3D-Druck mit anderen Materia-
    lien, insbesondere Kunststoff, und in anderen Bran-
    chen gefördert werden.

    Um das Thema in der Breite der Unternehmerschaft zu
    verankern, sollten ein Schaufenster und ein Technikum
    eingerichtet werden, in denen der 3D-Druck erlebt und
    ausprobiert werden kann. Unternehmen können so für
    die 3D-Technologie sensibilisiert werden und sich mit
    der Drucktechnik vertraut machen – ohne zunächst
    selbst einen Drucker anschaffen zu müssen.

    Es sollten Ausbildungsinhalte und Schulungsstandards
    im 3D-Druck für die schulische und duale Ausbildung
    sowie für Bachelor- und Masterstudiengänge ent-
    wickelt werden, um das Interesse und das Verstehen
    der 3D-Druck-Technologie in der gesamten Bildungs-
    kette zur fördern.

    In eine übergeordnete, umfassende Marketing-Strate-
    gie für den Innovations- und Wissenschaftsstandort
    Hamburg sollten auch Aktivitäten zur Profilierung des
    3D-Druck-Standortes aufgenommen werden.

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1     Einleitung und Zielsetzung der Analyse

Das Thema 3D-Druck erfährt derzeit große Aufmerk-                             Hamburg besser einordnen zu können, sind auch ein
samkeit: Wegen der rasant steigenden Marktperspek-                            Überblick über die gängigen 3D-Technologien und
tiven und des dynamisch wachsenden Einsatzbereichs                            -Verfahren sowie eine Darstellung der internationalen
werden Chancen und Herausforderungen der neuen                                Markt- und Wettbewerbssituation Gegenstand dieses
Technologie branchenübergreifend diskutiert. Die Vor-                         Analysepapiers.
teile des 3D-Drucks liegen auf der Hand: 3D-Druck ist
schnell, vielfältig einsetzbar, für verschiedene Materia-
lien geeignet, ideal für die Produktion kleiner und
zunehmend auch größerer Stückzahlen und eröffnet
aufgrund der additiven Herstellung völlig neue Mög-
lichkeiten in der Produktgestaltung. Je nach Branche
und Anwendungsbereich variiert der technische
Reifegrad und damit auch die Einsatzintensität des
Verfahrens. Es gibt noch Restriktionen, zum Beispiel
hinsichtlich der Produkt- beziehungsweise Bauteilqua-
lität, der erzielbaren Produktionsquantitäten oder der
verfügbaren personellen und finanziellen Kapazitäten.

Mit der im Koalitionsvertrag festgeschriebenen poli-
tikfeldübergreifenden „3-D-Print-Initiative“ sollen die
Rahmenbedingungen am Standort Hamburg so gestal-
tet werden, dass sich die Region als Technologieführer
im Zukunftsmarkt 3D-Druck profilieren und die wirt-
schaftlichen Potenziale des 3D-Drucks für die Stadt-
entwicklung nutzen kann.

Mit Blick auf diese Zielsetzung muss zunächst die
Frage beantwortet werden, wie Hamburg aktuell beim
hochdynamischen Thema 3D-Druck aufgestellt ist und
welche zukünftigen Entwicklungen zu erwarten sind:
Welche Stärken hat Hamburg? Wie ist die Situation in
der Wirtschaft? Wie stellt sich die Lage in einzelnen
Branchen dar? Wo bestehen derzeit noch Hemmnisse
beim Einsatz der Technologie in den Unternehmen und
wo benötigen sie Unterstützung? Basierend auf den
Ergebnissen einer branchenübergreifenden Umfrage
unserer Handelskammer bei Hamburger Unternehmen
werden im vorliegenden Analysepapier Antworten
auf diese Fragen formuliert und Anforderungen an
Hamburgs Innovations-, Industrie- und Standortpolitik
abgeleitet. Um die Situation und Entwicklung in

3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
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 2       3D-Druck im Überblick

 2.1 Definition: Was ist 3D-Druck?                                              typen für die Produktentwicklung im industriellen
                                                                                Bereich verwendet (Rapid Prototyping). Heute werden
 3D-Druck hat sich als Oberbegriff für die verschiedenen                        sie auch für die Herstellung von Werkzeugen und
 Verfahren der additiven beziehungsweise generativen                            Produktionsmitteln (Rapid Tooling) sowie von End-
 Fertigung, wie die Stereolithografie, das Lasersintern                         produkten (Rapid/Direct Manufacturing) eingesetzt.
 oder die Schmelzschichtung von Kunststoffen, im Alltag                         Damit geht es nicht mehr nur um Einzelproduktionen,
 etabliert und wird im Folgenden entsprechend verwendet.                        sondern um die Produktion größerer Stückzahlen. Das
                                                                                bedeutet zugleich, dass die Ansprüche an die 3D-
 Beim 3D-Druck werden auf Basis eines digitalen                                 gefertigten Produkte zum Beispiel mit Blick auf Quali-
 Modells mithilfe eines speziellen Druckers dreidimen-                          tät, Maßhaltigkeit und Haltbarkeit deutlich steigen. Als
 sionale Gegenstände schichtweise aufgebaut. Die                                neue Anwendergruppe sind die Privathaushalte hin-
 Schichten werden durch physikalische oder chemische                            zugekommen, die durch kostengünstige Kunststoff-
 Härtungs- oder Schmelzprozesse – in der Regel Verkle-                          drucker angesprochen werden. Davon zeugen auch die
 ben oder Verschweißen – verbunden. Vorgeschaltet sind                          zahlreichen sogenannten Makers-Veranstaltungsfor-
 entsprechende Prozesse der Datengenerierung und                                mate, die sich vielerorts etabliert haben.
 -aufbereitung (z. B. eine CAD-Datei). Es können verschie-
 dene Materialien verwendet werden. Gängige, typische                           Inzwischen hat das Thema 3D-Druck Einzug in fast alle
 Werkstoffe für das 3D-Drucken sind dabei Kunststoffe,                          Wirtschafts- und Lebensbereiche gehalten. Zu diesem
 Kunstharze, Keramiken und Metalle. Selbst Zement und                           Boom haben nicht zuletzt der Ablauf zentraler Patente
 biologische Stoffe können heute bereits gedruckt wer-                          (vgl. Kap. 3.2) sowie die Verfügbarkeit besserer und
 den, und das Spektrum an druckbaren Materialien wird                           kostengünstigerer 3D-Druck-Systeme beigetragen.
 immer größer. Je nach Material und Anwendungs-
 bereich kommen unterschiedliche Druckverfahren zum                             Hinsichtlich der Anwendungsbereiche und -gruppen
 Einsatz. 3D-Druck zeichnet sich vor allem durch seine                          sowie der druckbaren Materialien sind heutzutage
 gestalterische Freiheit bei der Fertigung aus: Nahezu                          kaum noch Grenzen gesetzt: So wurden beispielsweise
 jede Bauteilkonstruktion ist realisierbar.                                     in China Häuser im 3D-Druck-Verfahren gebaut. Es ist
                                                                                zudem gelungen, im Bereich des Tissue Engineering
 Die additiven beziehungsweise generativen Verfahren                            Haut und sogar erste, einfache Organe zu drucken.
 stehen im Gegensatz zu den traditionellen subtraktiven
 Fertigungsverfahren wie Fräsen, Bohren oder Drehen,
 bei denen zur Erzeugung der Bauteile Material mecha-                           2.2 3D-Druck-Technologien und
 nisch abgetragen wird. Sie sind ebenso von formenden                           -Verfahren
 Verfahren durch mechanische oder thermische Kräfte
 wie Biegen, Pressen oder Gießen zu unterscheiden.1                             Es gibt eine Vielzahl von 3D-Druck-Verfahren, die sich
                                                                                am einfachsten danach kategorisieren lassen, ob flüs-
 Die additiven Verfahren, deren Anfänge auf die Mitte                           siges beziehungsweise geschmolzenes oder pulverför-
 der 80er-Jahre des letzten Jahrhunderts zurückgehen,                           miges Ausgangsmaterial im Schichtprozess verwendet
 wurden ursprünglich für die schnelle Fertigung von                             wird.2 Im Folgenden werden die gängigsten Verfahren
 kostengünstigen Anschauungs- und Funktionsproto-                               entsprechend gruppiert erläutert.

 1   Vgl. 3Druck.com – Das Magazin für 3D-Druck-Technologie.                    2   Vgl. 3Druck.com – Das Magazin für 3D-Druck-Technologie.

                                                   3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
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1. Die Ursprünge des 3D-Drucks gehen auf Stereo-                                  (FFF). Extrusionsverfahren zählen zu den populärs-
   lithografie-Verfahren (abgekürzt STL oder SLA)                                 ten und kostengünstigsten Methoden und kommen
   zurück, bei dem flüssige Photopolymere, also UV-                               daher auch häufig bei 3D-Druckern in Privathaus-
   empfindliche, lichtaushärtende Kunststoffe, zum                                halten zum Einsatz. Scott Crump, Gründer der US-
   Einsatz kommen. Ausgangspunkt ist ein mit flüssi-                              amerikanischen Stratasys, einem der nach wie vor
   gem Photopolymer gefülltes Becken/Bad. Ein Laser                               weltweit führenden Herstellern von 3D-Druckern,
   fährt Schicht für Schicht über die auszuhärtenden                              meldete das FDM-Verfahren 1989 zum Patent an.
   Punkte/Oberflächen, die dann das Objekt bilden. Ein
   Druckbett sowie Stützstrukturen, die nachträglich                          3. Bei pulverbasierten Verfahren zeichnet der 3D-
   entfernt werden müssen, sind dabei für die Stabilität                         Drucker ein 2-D-Bild der ersten Schicht des zu
   erforderlich.                                                                 fertigenden Objekts auf ein Pulverbett und verklebt
                                                                                 die Pulverpartikel miteinander. Dann wird eine neue
   Der US-Amerikaner Charles W. Hull meldete das                                 Pulverschicht gezogen und ein weiteres 2-D-Bild
   Stereolithografie-Verfahren 1984 zum Patent an                                mit den Druckerköpfen gezeichnet. Bei diesen Ver-
   und gründete das Unternehmen 3D Systems, einer                                fahren wird unterschieden zwischen:
   der ersten Hersteller von 3D-Druckern weltweit.
                                                                                  3D-Druck
   Das Prinzip der Stereolithografie wurde weiterent-                             (3DP – 3-Dimensional Printing)
   wickelt: Beim Digital Light Processing (DLP) werden                            Hierbei wird über mehrere Druckköpfe ein flüssiger
   beim Bauvorgang statt des Lasers als Lichtquelle                               Klebstoff als Bindemittel auf ein pulverförmiges
   DLP-Projektoren (vereinfacht ausgedrückt eine Art                              Substrat schichtweise aufgetragen und verfestigt
   Videoprojektor/Beamer) verwendet. Ein Bildprojek-                              dieses.
   tionssystem zum Aushärten kommt auch beim Film                                 Ausgangsmaterial/Werkstoff: vor allem Kunststoffe,
   Transfer Imaging (FTI) zum Einsatz. Bei der Scan-                              Gips, aber auch Keramik, Glas, Kalk.
   LED-Technologie (SLT) ist die UV-Lichtquelle zum
   Aushärten DLP-LED-basiert.                                                     Selektives Lasersintern
                                                                                  (SLS – Selective Laser Sintering)
   Beim Multi-Jet Modeling (MJM) und PolyJet-Verfah-                              Bei diesem Verfahren wird der Pulverwerkstoff mit
   ren werden in der Regel auch UV-empfindliche                                   einem Laser – nicht wie beim 3DP mit einem Kleb-
   Kunststoffe verwendet. Diese werden über einen                                 stoff – Schicht für Schicht verschmolzen („versintert“).
   Druckkopf – ähnlich dem eines Tintenstrahldruckers                             Ausgangsmaterial/Werkstoff: vor allem Metalle,
   – schichtweise aufgetragen und mittels UV-Licht                                Kunststoffe, Keramik.
   verfestigt.
                                                                                  Selektives Laserschmelzen
2. Bei Extrusionsverfahren werden geschmolzene                                    (SLM – Selective Laser Melting)
   Materialien, vor allem Kunststoffe, verwendet. Das                             SLM-Verfahren arbeiten nach dem gleichen Prinzip
   Prinzip ähnelt dem einer Heißklebepistole: Ein                                 wie SLS, im Unterschied wird aber das Pulver beim
   Kunststofffaden wird aus einer beheizten Düse                                  SLM nicht durch Versintern verfestigt, sondern das
   („Extruder“), die das Material schmilzt, aufgetragen                           Pulver wird am Bearbeitungspunkt lokal aufge-
   und erkaltet/erhärtet anschließend. Ist eine Schicht                           schmolzen.
   erhärtet, wird die nächste aufgetragen. Die bekann-                            Ausgangsmaterial/Werkstoff: vor allem Metalle,
   testen nach diesem Prinzip arbeitenden Verfahren                               Kunststoffe, Keramik.
   der Schmelzschichtung sind das Fused Deposition
   Modeling (FDM) und Fused Filament Fabrication

3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
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     Abbildung 1: Schematische Übersicht über die Verfahren und Materialen

                                                    Anforderung an 3D-gedruckte Bauteile und Produkte

                 geringer                                            FESTIGKEIT/BESTÄNDIGKEIT DES DRUCKOBJEKTS                                             höher

                 glatter                                                   OBERFLÄCHE DES DRUCKOBJEKTS                                                     rauer

                 höher                                                  DETAILGENAUIGKEIT DES DRUCKOBJEKTS                                               geringer

                   Keramik                                                                                                                             Keramik
                                                                                                                       PBF
                                                                                                                   (Power Bed
                    Metall                                                                                       Fusion Process)                        Metall
                                                                                 BJ (Binder Jetting)
                    Sand                                                                                                                                Sand

                                                                                                                 EB (Extrusion-     PBF (Power Bed
                  Kunststoff      PP (Photopolymerization Process)                                               based Process)     Fusion Process)   Kunststoff

                                                                                                                                      MJ (Material
                    Wachs                                                                                                               Jetting)        Wachs

                                             3D-Druck                                3D-Druck                                 3D-Druck
                  Verfahren             durch Polymerisation                      durch Verkleben                  durch Sintern oder Verschmelzen     Verfahren

       Quelle: Begleitforschung Autonomik für Industrie 4.0/BMWi                                                                              © Handelskammer Hamburg 2016

     Elektronenstrahlschmelzen                                                                  subtraktiven Fertigungsverfahren. Zudem ergeben sich
     (EBM – Electron Beam Melting)                                                              Ressourceneinsparpotenziale bei der Nutzung der
     Hier kommt statt des Lasers wie beim SLM ein Elek-                                         gefertigten Teile, wenn beispielsweise Gewichtsreduk-
     tronenstrahl zum Einsatz, der das Ausgangspulver                                           tionen durch 3D-Bauteile in der Luftfahrt weniger
     verschmilzt.                                                                               Treibstoff erfordern, oder Ersatzteile nicht transpor-
     Ausgangsmaterial/Werkstoff: vor allem Metalle.                                             tiert, sondern vor Ort gedruckt werden können.3 Aller-
                                                                                                dings stehen diesen Ressourceneinsparungen andere
 Alle Druckverfahren sind mit spezifischen Vor- und                                             Lasten im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren
 Nachteilen sowie Rand- oder Einsatzbedingungen ver-                                            gegenüber, wie der hohe Energieaufwand beim 3D-
 knüpft. Neben der bereits oben aufgelisteten Eignung                                           Druck pro Bauteil für das Aufschmelzen von Metallen
 für jeweils unterschiedliche Druckmaterialien gibt es                                          oder die aufwendige Herstellung der Metallpulver für
 Spezifika hinsichtlich der erforderlichen Druckzeit, der                                       den Druck. Hier wird die Bilanz entscheidend von den
 erzielbaren Oberflächenqualität, der Stabilität bezie-                                         technischen Weiterentwicklungen abhängen.
 hungsweise des Erfordernisses von Stützstrukturen
 beim Druck, der Genauigkeit, der Baugröße, der Mög-                                            Die führenden Hersteller von 3D-Druckern – gemessen
 lichkeit der Kombination verschiedener Materialien                                             am Umsatz – sind die beiden US-amerikanischen
 und der Ressourceneffizienz.                                                                   Unternehmen Stratasys und 3D Systems, gefolgt von
                                                                                                den Unternehmen EOS Electro Optical Systems GmbH
 Der 3D-Druck gilt als grundsätzlich ressourcenscho-                                            (SLS-Verfahren) und SLM Solutions GmbH (SLM-Ver-
 nendes Fertigungsverfahren, da es je nach Verfahren
 keinen oder nur geringen und teilweise wieder aufbe-                                           3   Vgl. Ökopol GmbH – Institut für Ökologie und Politik: Additive Fertigung.
 reitbaren Materialüberschuss gibt – im Gegensatz zu                                                3D-Druck, Rapid Prototyping, Additive Manufacturing, 2016.

                                                           3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
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    Abbildung 2: Wichtigste Hersteller von 3D-Druckern weltweit nach Umsatz* im Jahr 2015

        Umsatz in Millionen US-Dollar

            600

                                 504,2
            500

            400

            300
                                                     239,2
                                                                              187,9
            200

            100                                                                                   62 8
                                                                                                  62,8
                                                                                                                 41,8

               0
                                Stratasys          3D Systems               EOS               SLM Solutions       Arcam
                                  (USA)               (USA)             (Deutschland)         (Deutschland)    (Schweden)

        * nur Umsatz mit 3D-Druckern
        Quelle: Context/Statista                                                                                    © Handelskammer Hamburg 2016

fahren) aus Deutschland. Stratasys, 3D Systems und                                    2.3 Auswirkungen auf Produktions-
EOS vereinen rund 70 Prozent des Marktes für 3D-                                      und Wertschöpfungsprozesse
Druck-Systeme auf sich.4 Zu den wichtigsten deut-
schen Herstellern gehören daneben die Unternehmen                                     3D-Druck als werkzeuglose Fertigungsmethode hat die
Concept Laser GmbH, Envisiontec GmbH, Realizer                                        Bauteilkonstruktion und -herstellung und die damit
GmbH und Voxeljet AG. Zudem sind auch etablierte                                      verbundene Prozess- und Wertschöpfungskette im
deutsche Maschinenbauunternehmen im Bereich der                                       produzierenden Gewerbe stark verändert. Als Quer-
Entwicklung und Herstellung von 3D-Druckgeräten                                       schnittstechnologie ist der 3D-Druck mittlerweile in
aktiv.5                                                                               fast allen Wirtschaftszweigen, wie Dienstleistungen,
                                                                                      Logistik oder Handel, auf dem Vormarsch. Mit dem
                                                                                      zunehmenden Einsatz des 3D-Drucks nicht mehr nur
                                                                                      für den Prototypenbau, sondern auch für die Fertigung
                                                                                      von Endprodukten in kleiner und größerer Serie wächst
                                                                                      der disruptive Einfluss des 3D-Drucks auf traditionelle
                                                                                      Wirtschaftskreisläufe, Wertschöpfungsstufen und Ge-
4
                                                                                      schäftsmodelle.
    Vgl. EY: How will 3D printing make your company link in the value
    chain? EY’s Global 3D printing Report 2016, 2016.
5   Vgl. Expertenkommission Forschung und Innovation: Jahresgutachten                 Für die Unternehmen macht die mit dem 3D-Druck
    zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit
    Deutschland 2015, 2015. Für eine Übersicht über die 3D-Druck-                     einhergehende Konstruktions- und nahezu grenzen-
    Hersteller weltweit mit Aktivitätenschwerpunkt siehe die Internetseiten           lose Formgebungsfreiheit den Weg frei für ganz neue
    Wohlers Associates (https://wohlersassociates.com/manufacturers-and-
    developers.html) und 3Druck.com – Das Magazin für 3D-Druck-Techno-
                                                                                      Produktgenerationen, die sich durch kundenspezifische
    logie (https://3druck.com/3d-drucker-hersteller/).                                und individuelle Eigenschaften auszeichnen. Komplexe

3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
14

 geometrische Formen wie bionische Strukturen sind                              wünsche vor Ort (on site) – ohne dass dort ein Maschi-
 realisierbar, die subtraktiv nicht herstellbar sind.                           nenpark vorhanden sein oder ein Versand aus einer
 Gegenstände können in einem Stück gefertigt werden                             zentralen Produktionsstätte dorthin erfolgen müsste.
 und müssen nicht in einem zusätzlichen Arbeitsschritt                          Besonders relevant ist dies für Aftermarket-Strategien
 aus Einzelteilen zusammengebaut werden.                                        wie das Ersatzteilgeschäft.

 Bei der Fertigung mit 3D-Druck-Verfahren ist es mög-                           Die Herausforderung besteht darin, das Potenzial der
 lich, mit denselben Anlagen, Werkstoffen und Verfahren                         neuen 3D-Fertigungslösungen für das eigene Unter-
 unterschiedliche (End-)Produkte herzustellen. Daraus                           nehmen abzuschätzen, deren Integration in beste-
 ergeben sich Produktionsansätze, die mit herkömmli-                            hende Produktionsprozesse zu realisieren und sich in
 chen Herstellungsverfahren nur mit hohem Aufwand                               den neu entstehenden Wertschöpfungsnetzwerken zu
 oder gar nicht möglich sind.6 Es entfällt die Notwendig-                       positionieren.
 keit der Anpassung von bauteilabhängigen Produktions-
 werkzeugen (z. B. Gussformen); nur die Design- und                             Mit Blick auf die zukünftigen Entwicklungen im
 Konstruktionsdaten müssen angepasst werden. Diese                              Bereich 3D-Druck geht es um Fragen nach der
 sind die neue „Währung“ im Produktionsprozess, nicht                           Erschließung und Zugänglichkeit neuer Werkstoffe
 mehr die Maschinen und Anlagen. Damit verschwim-                               beziehungsweise Druckmaterialen, der Verbesserung
 men auch traditionelle Grenzen von Herstellern und                             der Qualitätseigenschaften 3D-gedruckter Teile oder
 Branchen. Während bei der klassischen (Massen-)Ferti-                          der Einsatzmöglichkeiten der additiven Fertigung für
 gung hohe Investitionen in Anlagen und Maschinen                               noch größere Produktionszahlen (Produktivitätsstei-
 erforderlich sind – die allererste Produktionseinheit also                     gerung und Kostensenkung).
 besonders teuer ist während danach die Grenzkosten
 deutlich sinken – wird beim 3D-Druck jede Produktions-
 einheit unabhängig gefertigt, wodurch derartige                                2.4 Wirtschaftspolitische Implikationen
 Skaleneffekte nicht zu erzielen sind, dafür aber mehr
 Flexibilität.7 Unterscheidet man traditionell die zwei                         Im internationalen Wettbewerb werden kürzere Ent-
 grundlegenden Wettbewerbsstrategien Kostenführer-                              wicklungs- und Fertigungszeiten sowie kostengünsti-
 schaft und Differenzierung, ist es mit 3D-Druck möglich,                       gere Produktion bei gleichzeitig steigender Kundenin-
 beide Ansätze zu vereinen. Neue Geschäftsmodelle                               dividualität und Produktvielfalt immer entscheidender.
 entstehen nicht nur im produzierenden Gewerbe, son-                            3D-Druck als Produktionstechnologie kann Antworten
 dern auch in allen anderen Branchen, beispielsweise für                        auf diese Herausforderung geben. 3D-Druck ermög-
 3D-Druck-Dienstleister, 3D-Druck-Materialhersteller                            licht die Entwicklung neuer industrieller Erfolgsstrate-
 und -lieferanten oder auch Qualifizierungsanbieter.                            gien auf Basis von Digitalisierung, Automatisierung
                                                                                und additiver Verfahren. Durch die Kombinationsmög-
 3D-Druck erlaubt eine nachfragegesteuerte Produktion                           lichkeit additiver Verfahren mit anderen innovativen
 (on demand) unter Einbeziehung spezifischer Kunden-                            Fertigungslösungen innerhalb eines hybriden Produk-
                                                                                tionssystems ist 3D-Druck ein wichtiger Baustein für
 6
                                                                                die Industrie 4.0. Durch seinen digitalen Charakter lässt
     Vgl. Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss: Stellungnahme zum
     Thema „Die Welt von morgen. 3D-Druck, ein Werkzeug zur Stärkung der        sich der 3D-Druck in eine durchgängige digitale Pro-
     europäischen Wirtschaft“, 2015.                                            zesskette einbinden.
 7   Vgl. Ninnemann, Jan: Quo vadis Hamburg? Hafen und Logistik im
     Spannungsfeld zwischen Globalisierung und Industrie 4.0, 2016.
     HSBA Comments, HSBA Hamburg School of Business Administration,             3D-Druck verändert klassische Wertschöpfungsketten
     https://hsbacomments.wordpress.com/2016/02/11/quo-vadis-hamburg-
     hafen-und-logistik-im-spannungsfeld-zwischen-globalisierung-und-
                                                                                in vielen Bereichen und hat damit direkte oder zumin-
     industrie-4-0 (abgerufen am 12. November 2016).                            dest indirekte Auswirkungen auf alle Branchen: Für

                                                   3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
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Hamburg als Hafen- und Handelsstadt und Logistik-                             Einfluss auf Transport, aber auch auf Lagerhaltung
standort sind dabei insbesondere folgende Überlegun-                          haben darüber hinaus die durch den 3D-Druck mögli-
gen wichtig:                                                                  chen neuen Strategien im Aftermarket-Bereich – der
                                                                              für viele Hersteller bereits den Markt für die Erstaus-
Transportvolumina und Logistikabläufe sowie globale                           rüstung übersteigt: Für das Ersatzteilgeschäft müssen
Warenströme und Außenhandelsketten können sich                                keine Warenlager mehr vorgehalten werden, und im
bei zunehmendem Einsatz des 3D-Drucks verschieben:                            Bedarfsfall brauchen Ersatzteile nicht mehr kostenin-
Wenn in Zukunft statt physischer Waren vermehrt                               tensiv und zeitaufwendig weltweit versendet werden.
digitale Dateien versendet werden, um Produkte im                             Auf Basis sekundenschnell übermittelbarer digitaler
3D-Druck-Verfahren vor Ort zu fertigen, wird sich der                         Produktdateien können Ersatzteile vor Ort ausgedruckt
Transport fertiger Massenprodukte aus großen Entfer-                          werden.
nungen verringern.8 Das betrifft insbesondere die Han-
delsrouten Asien–Europa. Zudem müssen weniger                                 Diese Entwicklungen bedeuten für das produzierende
Zuliefer- und Einzelteile transportiert werden, da beim                       Gewerbe sinkende Logistikkosten; die Logistikdienst-
3D-Druck Objekte aus einem Stück gefertigt und nicht                          leister stellt sie vor große Herausforderungen. Sie müs-
aus einzelnen Bauteilen zusammengesetzt werden.                               sen neue Geschäftsmodelle erschließen, in dem zum
                                                                              Beispiel bisherige Dienstleistungen mit 3D-Druck kom-
Die weitere Etablierung des 3D-Drucks wird branchen-                          biniert und so schnelle und kosteneffiziente Lieferun-
übergreifend den Rohstoffbedarf und -einsatz und                              gen „on demand“ angeboten werden können.
damit auch die Rohstofflieferketten zunehmend beein-
flussen. So steigt bereits die Nachfrage nach Metall-                         Die dargestellten Veränderungen ziehen unmittelbare
pulvern für industrielle 3D-Drucksysteme rasant.9                             Auswirkungen auf den Hamburger Hafen nach sich:
Dabei ist mit einer verstärkten Nachfrage nicht nur sei-                      Sinkende Transportmengen bei Massenprodukten
tens der in der Fertigung metallischer Bauteile bereits                       bedeuten einen geringeren Containerumschlag. Müs-
etablierten Unternehmen zu rechnen. Es werden neue                            sen aber vermehrt Grundstoffe für den 3D-Druck
Unternehmen als Nachfrager hinzukommen, die bis-                              transportiert werden, könnte der Hafen eine wichtige
lang Komponenten oder Produkte gekauft haben und                              Rolle für deren Umschlag einnehmen und sich in die-
diese zukünftig im 3D-Druck-Verfahren selbst herstel-                         sem Bereich neue Marktchancen erschließen. Eine Ver-
len. Damit wird der Transport von Rohmaterialien für                          bindung mit den digitalen Möglichkeiten – „Hafen 4.0“
den 3D-Druck (Kunststoffe, Metallpulver etc.) steigen                         – ist dabei besonders vielversprechend: Für die Her-
und die Logistik auf der sogenannten letzten Meile vor                        stellung „on demand“, die den 3D-Druck ausmacht,
Ort in unmittelbarer Kundennähe zunehmen. Ob dies                             sind beispielsweise digital gesteuerte zuverlässige Vor-
die sinkenden Transportvolumina bei Massenproduk-                             hersagen von Warenströmen im Hafen hilfreich, damit
ten ausgleichen kann, ist fraglich, berücksichtigt man                        Rohmaterialien für den 3D-Druck verfügbar sind, wenn
die im Vergleich zu konventionellen Verfahren höhere                          sie gebraucht werden.
Materialeffizienz des 3D-Drucks und die damit gerin-
geren Materialmengen.                                                         Wie stark die durch den 3D-Druck zu erwartenden Ver-
                                                                              änderungen sein werden, wird auch durch andere Fak-
                                                                              toren beeinflusst, wie beispielsweise den Lohnkosten
                                                                              in Drittländern. Bei einer Vielzahl von (Massen-)Pro-
                                                                              dukten wird sich der 3D-Druck im Vergleich zu tradi-
8   Vgl. AEB: White Paper: Sechs Thesen, wie der 3D-Druck die Logistik        tionellen Verfahren nicht lohnen, weil die einheimische
    verändert, 2015.
9   Vgl. Bundesverband der Deutschen Industrie: Implikationen des
                                                                              Fertigung durch 3D-Druck vor Ort die Produktion in
    3D-Drucks für die Rohstoffsicherung der deutschen Industrie, 2015.        Niedriglohnländern mit anschließendem Transport in

3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
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 den Kostenkalkulationen der Unternehmen nicht auf-                               bunden, dass bislang aus Kostengründen im Ausland
 wiegen kann.                                                                     angesiedelte Produktionsprozesse wieder zurück ver-
                                                                                  lagert werden könnten. Das gilt in gleichem Maße für
 Zudem hängt die Entscheidung zwischen Transport                                  Deutschland wie für Hamburg.
 und Vor-Ort-3D-Druck davon ab, wie geeignet die Pro-
 dukte für den 3D-Druck sind, und wie hoch die Trans-                             In Deutschland wird das Thema 3D-Druck daher auf
 portkosten ausfallen. Je höher die Transportkosten im                            Bundesebene seit Kurzem durch den Verband 3DDruck
 Verhältnis zu den gesamten Produktionskosten und je                              begleitet und gefördert. Der Anfang Mai 2016 in Berlin
 besser die Eignung für den 3D-Druck, desto sinnvoller                            gegründete Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die unter-
 ist der 3D-Druck vor Ort.10                                                      schiedlichen Interessen auf dem Gebiet des 3D-Drucks
                                                                                  zu bündeln und gegenüber Politik, Gesellschaft und
 Für den Handel lassen sich vor diesem Hintergrund fol-                           Medien zu vertreten. Dazu gehört die Formulierung der
 gende Entwicklungen skizzieren: Sicherlich können                                Interessen und Ziele der deutschen Unternehmen im
 zukünftig Konsumenten und Unternehmen bestimmte                                  Bereich der Forschung, Entwicklung und Anwendung
 Produkte beim 3D-Druckdienstleister drucken lassen                               der 3D-Druck-Technologie und die Analyse der natio-
 oder selbst drucken, statt sie im Einzelhandel oder über                         nalen und internationalen Entwicklungen im Bereich
 Händler zu beziehen. Dies bietet sich für individuali-                           des 3D-Drucks.
 sierte Produkte an. Doch beim Absatz von Massen-
 Konsumgütern und industriellen 3D-Druck-Serienpro-
 dukten werden (Zwischen-) Händler nach wie vor eine
 wichtige Rolle spielen.

 In Zeiten des Onlinehandels, in denen kürzere Liefer-
 zeiten immer entscheidender werden – nach „same
 day“ nun auch „one hour delivery“ –, können sich
 durch die Verknüpfung mit dem 3D-Druck neue
 Geschäftsmodelle ergeben.

 Derzeit wird 3D-Druck-Material von den Anwendern
 noch häufig direkt über 3D-Druckanbieter bezogen.
 Mit zunehmender Nachfrage treten immer mehr spe-
 zialisierte Hersteller in den Markt ein. Hieraus ergeben
 sich auch Möglichkeiten für Händler, die sich auf dieses
 Segment spezialisieren.

 Der nähere Blick auf die Branchen zeigt, wie komplex
 und weitreichend die zu erwartenden wirtschaftspoli-
 tischen Implikationen sein können. Mit der erhofften
 Aufwertung der Rolle einheimischer Fertigungskapa-
 zitäten wird aus wirtschaftspolitischer Perspektive mit
 dem 3D-Druck daher häufig auch die Erwartung ver-

 10   Vgl. Strategy&: Industry perspectives – 2015 Commercial Transportation
      Trends, 2015.

                                                     3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
17

3     Internationale Markt- und Wettbewerbssituation

3.1 Umsätze und Wachstumsraten                                                  den Umsatz weltweit durch den Verkauf von 3D-
                                                                                Druck-Gütern und -Dienstleistungen im Jahr 2015 auf
Aufgrund des enormen wirtschaftlichen Potenzials und                            rund 5,2 Milliarden US-Dollar und die durchschnitt-
der zu erwartenden technologischen Weiterentwick-                               liche jährliche Wachstumsrate der erzielten Umsätze
lungen im 3D-Druck nimmt der Wettbewerb in Wirt-                                auf 25,9 Prozent.11 Im Zeitraum 2000 bis 2013 stieg der
schaft und Wissenschaft um die Technologieführer-                               Umsatz von 600 Millionen auf 3 Milliarden US-Dollar.
schaft und Marktanteile rasant an Fahrt auf. Hamburg                            Bis zum Jahr 2020 wird ein weiterer Anstieg auf über
tut gut daran, sich hier strategisch zu positionieren.                          20 Milliarden US-Dollar Umsatz geschätzt. Der Anteil
                                                                                deutscher Unternehmen am globalen Umsatz wird laut
Die meisten Analysen der Marktsituation beziehen sich                           einer Studie im Auftrag des Bundesministeriums für
auf die Umsätze der Anbieter von 3D-Druck-Hard- und                             Wirtschaft und Energie auf 15 bis 20 Prozent bezif-
-Software sowie -Dienstleistungen: So schätzt das                               fert.12 2015 gab es weltweit 62 Hersteller, die indus-
US-Marktforschungsunternehmen Wohlers Associates                                trielle 3D-Druck-Systeme13 verkauften, im Vergleich zu

    Abbildung 3: Verkaufszahlen für Deutschland von industriellen 3D-Druckern

      Anzahl verkaufter 3D-Drucker in Deutschland

         2 000                                                                                                             1 898

                                                                                                  1 576
         1 600

                                                                        1 177
         1 200

                                                           762
           800
                                 574

           400

             0
                                 2010                      2011         2012                       2013                    2014

      Quelle: Begleitforschung Autonomik für Industrie 4.0/BMWi                                                               © Handelskammer Hamburg 2016

                                                                                11   Vgl. Wohlers Associates: Wohlers Report 2016 – 3D Printing and
                                                                                     Additive Manufacturing State of the Industry, 2016.
                                                                                12   Vgl. Begleitforschung Autonomik für Industrie 4.0: Additive Fertigungs-
                                                                                     methoden – Entwicklungsstand, Marktperspektiven für den industriellen
                                                                                     Einsatz und IKT-spezifische Herausforderungen bei Forschung und
                                                                                     Entwicklung, 2016.
                                                                                13   Als industrielle Drucker gelten Drucker, deren Wert über 5 000 US-Dollar liegt.

3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
18

      Abbildung 4: Geschätzter Umsatz mit 3D-Druck-Produkten in Deutschland und weltweit im Jahr 2016

          Umsatz in Milliarden Euro
                                                                                                   10
                10

                  8

                  6

                  4

                  2
                                                           1

                  0
                                                       Deutschland                               weltweit

          Quelle: EY/Statista                                                                                              © Handelskammer Hamburg 2016

 49 im Jahr 2014 und 31 im Jahr 2011. Die Verkaufs-                                den 3D-Druck bereits (12 Prozent planen die Anwen-
 zahlen von industriellen Druckern in Deutschland                                  dung) und sind damit deutlich weiter als die Wirtschaft
 haben sich zwischen 2010 und 2014 mehr als verdrei-                               anderer Industrienationen (in Südkorea und China nut-
 facht.                                                                            zen bislang 24 Prozent der Unternehmen 3D-Druck, in
                                                                                   den USA 16 Prozent). Doch es wird erwartet, dass sich
 Beim Umsatz mit 3D-Druck-Produkten werden laut                                    diese Situation verändert, weil Unternehmen gerade in
 einer aktuellen Erhebung von EY (Ernst & Young) 2016                              China und Korea zukünftig stärker als deutsche Unter-
 insgesamt geschätzt bereits 10 Milliarden Euro welt-                              nehmen auf die Herstellung von Endprodukten durch
 weit erzielt, wobei alleine die deutschen Unternehmen                             3D-Druck setzen werden und dadurch erhebliche
 hochgerechnet knapp eine Milliarde Euro umsetzen.14                               Wachstumszahlen erwarten.
 Es wird erwartet, dass die jährlichen Wachstumsraten
 in der 3D-Druck-Industrie von 28 Prozent zwischen                                 Der aktuelle KPMG-Produktionsreport,15 basierend auf
 2011 und 2015 weiterhin in entsprechender Höhe                                    einer internationalen Umfrage bei 360 Führungskräf-
 (25 Prozent) bis 2020 steigen werden. Das Marktvolu-                              ten aus der Industrie, zeigt steigende Investitionen in
 men wird 2020 auf 12,1 Milliarden US-Dollar ge-                                   die Zukunftstechnologie 3D-Druck: 25 Prozent der
 schätzt. Führend bei der Anwendung des 3D-Drucks                                  produzierenden Unternehmen setzen bereits auf den
 weltweit sind laut der Befragung von EY bei 900 Füh-                              3D-Druck und 31 Prozent planen in den nächsten zwei
 rungskräften aus der Industrie in zwölf Ländern derzeit                           Jahren Investitionen in diesem Bereich. Bezogen nur
 deutsche Unternehmen: 37 Prozent nutzen demnach                                   auf Unternehmen der Metallindustrie geben 25 Pro-

 14   Vgl. EY: How will 3D printing make your company link in the value
      chain? EY’s Global 3D printing Report 2016, 2016.                            15   Vgl. KPMG: Global Manufacturing Outlook, 2016.

                                                      3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
19

zent an, bereits in die additive Fertigung investiert zu                      Scott Crump (FDM-Verfahren/Unternehmen Stratasys)
haben;16 27 Prozent wollen in den kommenden zwei                              in den 80er-Jahren gab es ab dem Jahr 2012 einen
Jahren ihre Investitionen ausweiten.                                          sprunghaften Anstieg der Patentannmeldungen im
                                                                              Bereich 3D-Druck. Bis 2014 wurden insgesamt knapp
In einzelnen Branchen wird das Marktpotenzial be-                             13 700 Patentanmeldungen identifiziert.
sonders hoch bewertet: So zeigt eine Befragung des
Digitalverbands Bitkom in der Luftfahrt-Branche, dass                         Für 2016 sind geschätzte rund 7 000 Patentveröffent-
51 Prozent der Meinung sind, dass sich 3D-Druck-                              lichungen zu erwarten, rechnet man die bislang rund
Verfahren in der Flugzeugproduktion im Jahr 2030                              4 500 (Stand September 2016) veröffentlichten Patente
durchgesetzt haben werden.                                                    hoch.

3.2 Patentanmeldungen

Wenn Unternehmen in einem Technologiebereich
Marktpotenzial sehen und daher ihre innovativen Pro-
dukte schutzrechtlich absichern wollen, lässt sich das
auch an den Patentanmeldungen erkennen: Nach den
Basiserfindungen in den USA von Chuck Hull (Stereo-
lithografie-Verfahren/Unternehmen 3D Systems) und

     Abbildung 5: Anzahl der Patentanmeldungen im 3D-Druck pro Jahr weltweit 1984 bis 2014 (Prioritätsjahr)

         Anzahl Patentfamilien

           2 500

           2 000

           1 500

           1 000

             500

                0
                        1985                 1990         1995              2000              2005      2010          2014

         Quelle: Handelskammer Hamburg/IPC                                                                 © Handelskammer Hamburg 2016

16   Vgl. KPMG: Global Metals and Mining Outlook, 2016.

3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
20

     Abbildung 6: Anzahl der Patentanmeldungen im 3D-Druck aus den wichtigsten Ursprungsländern 1984 bis 2014
     (Prioritätsjahr)

         Anzahl Patentfamilien

           1 400
                                             China
           1 200                             Vereinigte Staaten
                                             Patentanmeldungen über die WIPO (Weltorganisation für geistiges Eigentum)
                                             Japan
           1 000
                                             Südkorea
                                             Deutschland
             800
                                             Patentanmeldungen über das EPA (Europäisches Patentamt)

             600

             400

             200

                0
                        1985                 1990                1995                  2000                 2005         2010          2014

         Quelle: Handelskammer Hamburg/IPC                                                                                  © Handelskammer Hamburg 2016

     Abbildung 7: Anzahl der internationalen Patentanmeldungen im 3D-Druck aus den wichtigsten Ursprungsländern 1984 bis
     2014 (Prioritätsjahr)

         Anzahl Patentfamilien

           1 400
                                             China
           1 200                             Vereinigte Staaten
                                             Patentanmeldungen über die WIPO (Weltorganisation für geistiges Eigentum)
                                             Japan
           1 000
                                             Südkorea
                                             Deutschland
             800
                                             Patentanmeldungen über das EPA (Europäisches Patentamt)

             600

             400

             200

                0
                        1985                 1990                1995                  2000                 2005         2010          2014

         Quelle: Handelskammer Hamburg/IPC                                                                                  © Handelskammer Hamburg 2016

                                                        3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
21

Den mit Abstand größten Anteil an allen 3D-Druck-                             Betrachtet man nur diese internationalen Patentfa-
Patentfamilien nehmen aktuell Anmelder aus den USA                            milienveröffentlichungen, gehören bekannte und
und China ein.                                                                führende Unternehmen aus den USA und auch
                                                                              Deutschland nach wie vor zu den wichtigsten Anmel-
Auffällig sind die erst seit 2013 stark wachsenden                            dern.
Patentierungsaktivitäten in Asien – China, Japan und
Korea: Von den insgesamt 13 700 bis 2015 publizierten
Patenten wurden rund 4 100 ausschließlich in China
veröffentlicht. Knapp 5 400 davon sind internationale
Patente, die in mehr als einem Land oder bei einer
internationalen Patentorganisation (Europäisches
Patentamt oder Weltorganisation für geistiges Eigen-
tum) publiziert wurden.

Abbildung 8: Anzahl der internationalen Patentanmeldungen im 3D-Druck aus den wichtigsten Ursprungsländern 1984 bis
2014 (Prioritätsjahr)

    Anzahl Patentfamilien
                                     3D Systems
                                        Stratasys
                  EOS Electro Optical Systems
                            United Technologies
                                 General Electric
                                    Seiko Epson
                                      Fraunhofer
                               Kinpo Electronics
                Cal-Comp Electronics & Comm
                               Mtu Aero Engines
                                      Xyzprinting
                                Hewlett Packard
                                             DSM
                                             Sony
                                        Siemens
                                           Arcam
                                       Panasonic
                                          Boeing
                                     Rolls Royce
                                         Voxeljet
           Massachusetts Institute of Technology
                                           Airbus
                                           CMET
                                Siemens Energy
                                              3M
                                         Snecma
                     Panasonic Electric Works
                                            Xerox
                                      Materialise
                            Inventec Appliances
                                                    0            50                   100               150                 200

    Quelle: Handelskammer Hamburg/IPC                                                                         © Handelskammer Hamburg 2016

3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
22

     Abbildung 9: Anzahl der Patent-Erstanmeldungen im 3D-Druck

          Anzahl Patentfamilien

                                                       1984

                                                              1985

                                                                     1986

                                                                            1987

                                                                                    1988

                                                                                           1989

                                                                                                  1990

                                                                                                         1991

                                                                                                                1992

                                                                                                                       1993

                                                                                                                              1994

                                                                                                                                     1995

                                                                                                                                            1996

                                                                                                                                                   1997

                                                                                                                                                          1998

                                                                                                                                                                 1999

                                                                                                                                                                        2000

                                                                                                                                                                               2001

                                                                                                                                                                                      2002

                                                                                                                                                                                             2003

                                                                                                                                                                                                    2004

                                                                                                                                                                                                           2005

                                                                                                                                                                                                                  2006

                                                                                                                                                                                                                         2007

                                                                                                                                                                                                                                2008

                                                                                                                                                                                                                                       2009

                                                                                                                                                                                                                                              2010

                                                                                                                                                                                                                                                     2011

                                                                                                                                                                                                                                                            2012

                                                                                                                                                                                                                                                                   2013

                                                                                                                                                                                                                                                                          2014
                                        3D Sytems      2       0     0      0       16     6       4     2      3      2      3      12     6      7      7      9       8     16     6      9      8      13 8 8 6                    2      2 5           3      5
                                          Stratasys    0       0     0      0       0      1       0     0      0      1      3       2     1      3      5      6       4      6     6      1      1      3 4 10 11                   9      12 11         8      17      9
                     EOS Electro Optical Systems       0       0     0      0       0      0       1     1      1      6      7       5     1      0      2      4       0      1     5       1     2       7 15 6 9                   5      10 0          5      14      3
                              United Technologies      0       0     0      0        1     0       0     1      0      0      0       3     0      0      0      0       0      0     0       1     0       0 0 1 2                    0       0 4          9      49     35
                                   General Electric    0       0     0      0        1     1       0     0      0      0      0       0     2      1      0      0       1      0     2       3     1       0 1 0 2                    3       4 6          5      21     13
                                       Seiko Epson     0       0     0      0       0      0       1     1      0      0      0       0     0      0      0      1       0      0     0       0     0       0 0 3 1                    0       5 0          0       9     33
                                        Fraunhofer     0       0     0      0       0      1       0     0      0      1      2       0     1      3      2      5       1      3     1      1      0       1 2 4 3                    3       5 4          2       3      1
                                 Kinpo Electronics     0       0     0      0        0     0       0     0      0      0      0      0      0      0      0      0       0     0      0      0      0      0 0 0 0                     0      0 0           0      22     26
                   Cal-Comp Electronics & Comm         0       0     0      0        0     0       0     0      0      0      0      0      0      0      0      0       0     0      0      0      0      0 0 0 0                     0      0 0           0      24     23
                                MTU Aero Engines       0       0     0      2        0     0       0     1      1      0      0       0     1      0      0      1       0      0     0       1     2       0 3 1 1                    1       0 8          4       9     11
                                        Xyzprinting    0       0     0      0        0     0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0      0 0 0 0                     0      0 0           0      21     24
                                  Hewlett Packard      0       0     0      0        0     0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       0      1     2      22     4       2 0 0 0                    0      0 0           2       6      4
                                                DSM    0       0     0      0        0     6       4     1      0      0      0       1     4      0      3      1       0      1     2       2     0       1 2 2 1                    2       3 2          1       1      1
                                                Sony   0       0     0      0        1     2       2     0      0      3      0       1     0      0      0      0       0      0     0      0      0       0 3 4 2                    9       5 7          2       0      0
                                             Arcam     0       0     0      0        0     0       0     0      0      1      0       0     0      0      0      0       1      0     5       0     0       1 1 2 1                    2       0 4          7      10      2
                                           Siemens     0       0     0      0        0     0       0     0      0      0      0       0     0      1      0      0       0      1     3       1     1       2 1 0 0                    2       2 2          6      12      3
                                         Panasonic     0       0     0      0        0     0       0     0      0      1      0       0     1      0      0      0       0      2     1       2     2       1 1 3 4                    4       2 4          3      3      2
                                             Boeing    0       0     0      0        0     0       0     0      0      0      1       0     0      0      0      0       0      0     1       1     1       0 5 2 2                    2       3 2          2       5      7
                                            Voxeljet   0       0     0      0        0     0       0     0      0      0      0       0     0      1      0      0       0      1     1       1     1       0 1 2 0                    2       6 3          6       6      2
             Massachusetts Institute of Technology     0       0     0      0        0     3       0     0      2      4      0       2     2      2      1      0       1      2     1       0     2       0 1 0 0                    0       1 0          2       5      1
                                        Rolls Royce    0       0     0      0        1     0       0     0      0      0      0       0     0      0      4      0       1      0     1       1     1       0 1 1 4                    2       1 0          1       7      5
                                              Airbus   0       0     0      0        0     0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       0      1     1       1     1       0 1 3 0                    2       0 0          5       9      3
                                              CMET     0       0     0      0        0     0       0     0      0      2      0       0     0      0      0      0       0      0     0       1     0       2 0 0 1                    1       0 0          4       9      6
                        Panasonic Electric Works       0       0     0      0        0     1       0     1      0      1      0       0     0      0      0      2       3      0     4       2     1       1 1 2 4                    0       2 0          0       0      0
                                   Siemens Energy      0       0     0      0        0     0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       1      0     0       0     0       0 0 0 0                    0       0 3          3      10      8
                                           Snecma      0       0     0      0        0     1       0     1      0      0      0       0     0      0      0      0       0      0     0       0     0       0 2 2 0                    1       2 9          2       4      1
                                                 3M    0       0     0      0        0     0       0     1      0      1      0       1     0      0      2      0       3      1     1       0     1       1 1 2 2                    0       1 0          3       1      1
                                        Materialise    0       0     0      0        0     0       0     0      0      0      1       0     1      0      0      0       0      0     1       0     0       0 0 1 0                    0       1 6          5       6      1
                                               Xerox   0       0     0      0        0     0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       0      0     0      0      0       0 0 0 1                    0       1 2          1       3     14
                              Inventec Appliances      0       0     0      0        0     0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       0      0     0      0      0      0 0 0 0                     0      0 0           0       2     16

                                1                             2                                   3                                  4                                  5                                  6 bis 10                           11 bis 15
                                16 bis 20                     21 bis 25                           26 bis 30                          31 bis 35                          36 bis 40                          41 bis 45                          46 bis 50

          Quelle: Handelskammer Hamburg/IPC                                                                                                                                                                                     © Handelskammer Hamburg 2016

     Abbildung 10: Die wichtigsten deutschen Patentanmelder

          Anzahl Patentfamilien
                                                       1984

                                                              1985

                                                                     1986

                                                                            1987

                                                                                    1988

                                                                                           1989

                                                                                                  1990

                                                                                                         1991

                                                                                                                1992

                                                                                                                       1993

                                                                                                                              1994

                                                                                                                                     1995

                                                                                                                                            1996

                                                                                                                                                   1997

                                                                                                                                                          1998

                                                                                                                                                                 1999

                                                                                                                                                                        2000

                                                                                                                                                                               2001

                                                                                                                                                                                      2002

                                                                                                                                                                                             2003

                                                                                                                                                                                                    2004

                                                                                                                                                                                                           2005

                                                                                                                                                                                                                  2006

                                                                                                                                                                                                                         2007

                                                                                                                                                                                                                                2008

                                                                                                                                                                                                                                       2009

                                                                                                                                                                                                                                              2010

                                                                                                                                                                                                                                                     2011

                                                                                                                                                                                                                                                            2012

                                                                                                                                                                                                                                                                   2013

                                                                                                                                                                                                                                                                          2014

                     EOS Electro Optical Systems       0       0     0      0       0      0       1     2      2      7      10      6     1      0      2      4       0     1      5      1      3       8     15     6      11     9      11 0 6 15 4
                                      Fraunhofer       0       0     0      1       0      1       0     1      0      2       3      1     1      4      5      7       2     3      6      3      1       1     2      6      3      4      8 8 7 7 3
                      CL Schutzrechtsverwaltung        0       0     0      0       0      0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       1     3      1      2      4       0      2     4       1     3       3 5 11 8 7
                               MTU Aero Engines        0       0     0      2       0      0       0     1      1      0       0      0     1      0      0      1       0     0      0      1      2       0      3     1       1     1       3 12 4 10 11
                                         Siemens       0       0     0      1       1      0       0     1      0      0       0      0     0      1      0      0       0     1      2      1      1       2      1     0       0     2       2 2 6 13 7
                                          Voxeljet     0       0     0      0       0      0       0     0      0      0      0       0     0      1      0      0       0     1      1      1      1       0      3     4       0     2       7 4 7 9 2
                                          Daimler      0       0     0      0       0      0       1     0      0      0       1      0     0      2      1      0       2     3      1      6      2       4     3      4      4      2       0 2 1 1 0
                                           Airbus      0       0     0      0       0      0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       0     0      1      1      1       0      1     1       0     0       1 0 9 11 3
                                      Envisiontec      0       0     0      0       0      0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       1     2      1      0      4       0      8     6       0     0       0 0 0 0 0
                                 Evonik Degussa        0       0     0      0       0      0       0     0      0      0      0       0     0      1      0      0       0     0      0      2      2       4      1     1       1     0       1 3 4 0 0
                Bayerische Motoren Werke (BMW)         0       0     0      0       0      0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      2       1     0      0      1      0       0      2     1       0     0       1 2 0 8 1
                                       Carl Zeiss      0       0     0      0       0      0       0     0      0      0       1      0     0      0      0      0       0     1      1      4      2       0      1     2       0     0       0 0 0 2 0
                                           Arburg      0       0     0      0       0      0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       2 7 1 3 0
                                            BASF       1       0     0      0       0      1       1     0      0      0       1      0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       1      0     2       0     1       3 1 0 0 1
                                          Trumpf       0       0     0      0       0      0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       0     1      0      2      1       3      0     1       0     0       0 1 0 3 1
                                   Robert Bosch        0       0     0      0       0      0       0     0      0      0      0       0     0      0      1      0       0     1      0      1      0       0      0     0       1     1       1 0 1 3 2
                                            Bayer      0       0     0      2       1      1       0     0      0      0       0      0     0      0      2      2       0     3      0      0      0       0      0     0       0     0       0 0 0 0 0
                                  SLM Solutions        0       0     0      0       0      0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       0     0      0      0      0       1 1 0 8 0

                                1                             2                                   3                                  4                                  5                                  6 bis 10                           11 bis 15

          Quelle: Handelskammer Hamburg/IPC                                                                                                                                                                                     © Handelskammer Hamburg 2016

                                                                                   3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
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In einer Zeitreihe betrachtet wird ersichtlich, welche                        Für Deutschland zeigt sich unternehmensseitig folgen-
Unternehmen – gemessen an der Anzahl der Patent-                              des Bild: Wesentliche Patentanmeldungen in den 90er-
familien-Erstanmeldungen – zu den Pionieren des                               Jahren kamen von der EOS Electro Optical Systems
3D-Drucks zählen: neben den US-amerikanischen                                 GmbH. In den letzten Jahren sind mehr Anmelder hin-
Unternehmen 3D Systems und Stratasys die deutschen                            zugekommen. Wichtige 3D-Druck-Hersteller sind die
Unternehmen EOS Electro Optical Systems GmbH und                              Voxeljet AG, die Concept Laser GmbH (meldet über die
Voxeljet AG. Darüber hinaus zeigt, sich, dass seit 2012                       CL Schutzrechtsverwaltungs GmbH an), die EOS Electro
die Zahl der Marktteilnehmer deutlich gestiegen ist.                          Optical Systems GmbH und die SLM Solutions GmbH.
Mit ihren Patentanmeldungen bereits in der 80er-                              Alle weiteren Anmelder sind 3D-Druck-Anwender. Bei
Jahren haben sich 3D Systems (1984: Anmeldung des                             den deutschen Herstellern fällt auf, dass viele im
Stereolithografie-Verfahrens) und Stratasys (1989:                            Bereich des Lasersinterns und vorwiegend im 3D-
Anmeldung des FDM-Verfahrens) früh am Markt etab-                             Metalldruck aktiv sind.
liert und konnten so zum Marktführer aufsteigen.

                                                       HINWEIS ZUR PATENTANALYSE:

       Für die Analyse von Patentanmeldungen zum Thema 3D Druck wurden mithilfe der globalen Patentdatenbank Questel
       Orbit (einfache) Patentfamilien nach folgenden Suchkriterien zusammengestellt:

       Patentanmeldungen, welche durch die Patentämter wie folgt der Internationalen Patentklassifikation (IPC) oder der
       Gemeinsamen Patentklassifikation (CPC) zugeordnet wurden:
       B33Y             Additive (generative) Fertigung, d. h. die Herstellung von dreidimensionalen [3D] Bauteilen durch additive
                        Abscheidung, additive Agglomeration oder additive Schichtung, z. B. durch 3D-Drucken, Stereolithografie
                        oder selektives Lasersintern

       Außerdem wurden Patentanmeldungen berücksichtigt, welche folgenden IPC beziehungsweise CPC zugeordnet wurden:
       B22F             Verarbeiten von Metallpulver; Herstellen von Gegenständen aus Metallpulver
       B29C 67          (Besondere) Formgebungsverfahren
       B23K 26          Bearbeitung durch Laserstrahlen
       B28B 1           Herstellen geformter Gegenstände aus (keramischem) Material
       Jeweils in Kombination mit den folgenden alternativen Stichworten (im Titel, in der Zusammenfassung und in den Ansprüchen
       soweit verfügbar; in der Originalsprache oder in der englischen Maschinenübersetzung; + bedeutet beliebige Zeichen):
       STEREOLITHOGRA+, 3 DIMENSION+, DREIDIMENSION+, DREI DIMENSION+, THREE DIMENSION+, 3D DRUCK+, 3D PRINT+,
       GENERATIVE FERTIGUNG+, GENERATIVE MANUFACT+, ADDITIVE FERTIGUNG+, ADDITIVE MANUFACT+.

3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
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 3.3 Öffentliche Förderung

 Die Politik hat sich das Thema 3D-Druck auf die Fahnen
 geschrieben, um im Rahmen von Innovations- und
 Wirtschaftspolitik die Prozesse zum Wohle des eigenen
 Standorts aktiv mitzugestalten. Öffentliche Förderung
 in diesem Bereich nimmt zu.

 Der Hamburger Senat hat im Koalitionsvertrag mit der
 3-D-Print-Initiative eine politikfeldübergreifende 3D-
 Druck-Strategie festgeschrieben, um die Region als
 Technologieführer zu profilieren. Auf Bundesebene
 wird 3D-Druck vor allem über die Projektförderung des
 Bundesforschungs- und Bundeswirtschaftsministeri-
 ums unterstützt. Dabei geht es schwerpunktmäßig um
 die Anwendung des 3D-Drucks in einzelnen Branchen,
 etwa in der Luftfahrt, oder um bestimmte Aspekte
 beim 3D-Druck, beispielsweise die Materialforschung.
 Die EU fördert 3D-Druck-Forschungsaktivitäten zur
 Transformation von Produktionssystemen über ihr
 Programm „Horizon 2020“.

 In den USA wurde 2012 das National Additive Manu-
 facturing Innovation Institute (NAMII), bekannt unter
 dem Namen „America Makes“, als öffentlich-private
 Partnerschaft gegründet und erhielt im Jahr 2014
 immerhin 50 Millionen US-Dollar öffentliche Förde-
 rung. In China wurden im Auftrag der Regierung von
 der staatlich geförderten Asian Manufacturing Asso-
 ciation (AMA) inzwischen zehn Institute – je mit
 3,3 Millionen US-Dollar gefördert – gegründet, die sich
 dem Thema widmen. Das Indian Institute of Techno-
 logy Hyderabad (IITH) wird in den nächsten zwei Jah-
 ren einen Betrag von rund 13 Millionen Euro unter
 anderem in das Forschungsfeld 3D-Druck stecken.
 Auch in anderen asiatischen Ländern, etwa Japan, Sin-
 gapur oder Taiwan, wird 3D-Druck intensiv gefördert.

 18   Vgl. Europäische Kommission: Additive Manufacturing in FP7 and
      Horizon 2020, 2014; Expertenkommission Forschung und Innovation:
      Jahresgutachten zu Forschung, Innovation und technologischer
      Leistungsfähigkeit Deutschlands 2015, 2015.
 19   Vgl. Koalitionsvertrag über die Zusammenarbeit in der 21. Legislatur-
      periode der Hamburgischen Bürgerschaft, 2015.

                                                       3D-Druck – Potenziale und Herausforderungen für die Hamburger Wirtschaft © Handelskammer Hamburg 2017
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