4Q - CEE Quarterly - UniCredit Research

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                                Übersetzung der englischen
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                                                 vom 29. September 2020
                                                 name.
                                                                    Link

                    CEE
            Quarterly

Macro Research
Strategy Research
Credit Research

         Die lange und schwierige Erholung

4Q2020
October 2020                    Oktober 2020     CEE Macro & Strategy Research
                                                                  CEE Quarterly

                     “   Ihr führender Bankpartner

                                                   ”
                           in Mittel- und Osteuropa

UniCredit Research                 Seite 2             Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
October 2020                                                    Oktober 2020                                CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                 CEE Quarterly

                            Inhalt
                       4    CEE: Die lange und schwierige Erholung
                      26    CEE-Strategie: Spannungen in 4Q20 als Chance aus mittelfristiger Perspektive
                      92    Akronyme und Abkürzungen, die im CEE Quarterly verwendet werden

                            LÄNDER

                      35    Bulgarien: Politische Sackgasse könnte zu einer schwächeren Erholung führen
                      40    Kroatien: Kann ein großzügiges EU-Paket den Aufschwung ankurbeln?
                      45    Tschechien: Stimulus könnte zu stark ausfallen
                      50    Ungarn: Vom Spitzenreiter zum Nachzügler
                      55    Polen: In der Position des Spitzenreiters
                      60    Rumänien: Ein turbulentes Ende des Wahlzyklus
                      65    Slowakei: Pandemie bestätigt starke Abhängigkeit vom Automobilsektor
                      68    Slowenien: Eine allmähliche Erholung

                            EU-KANDITATEN UND ANDERE LÄNDER

                      71    Bosnien und Herzegowina: Die Wirtschaft verzeichnete im Sommer eine relativ schwache Erholung
                      74    Nordmazedonien: Eine langsame Erholung aufgrund einer schwachen Auslandsnachfrage
                      77    Russland: Eine langsame Erholung steht bevor
                      82    Serbien: Geringerer Einbruch durch COVID-19, aber langsamere Erholung
                      87    Türkei: Verlangsamung des Wachstums

                             Erik F. Nielsen, Group Chief Economist (UniCredit Bank, London)
                             +44 207 826-1765, erik.nielsen@unicredit.eu
                             Dan Bucşa, Chief CEE Economist (UniCredit Bank, London)
                             +44 207 826-7954, dan.bucsa@unicredit.eu
                             Artem Arkhipov, Head of Macroeconomic Analysis and Research Russia (UniCredit Russia)
                             +7 495 258-7258 ext. -7558, artem.arkhipov@unicredit.ru
                             Gökçe Çelik, Senior CEE Economist (UniCredit Bank, London)
                             + 44 207 826-6077, gokce.celik@unicredit.eu
                             Ariel Chernyy, Economist, Macroeconomic Analysis and Research Russia (UniCredit Russia)
                             +7 495 258-7258 ext. 7562; ariel.chernyy@unicredit.ru
 Erstveröffentlichung am
 20. Oktober 2020            Hrvoje Dolenec, Chief Economist (Zagrebačka banka)
                             +385 1 6006-678, hrvoje.dolenec@unicreditgroup.zaba.hr
                             Dr. Ágnes Halász, Chief Economist, Head of Economics and Strategic Analysis Hungary (UniCredit Hungary)
 Erik F. Nielsen             +36 1 301-1907, agnes.halasz@unicreditgroup.hu
 Group Chief Economist       Ľubomír Koršňák, Chief Economist (UniCredit Bank Czech Republic and Slovakia)
 (UniCredit Bank, London)    +42 12 4950-2427, lubomir.korsnak@unicreditgroup.sk
 120 London Wall
                             Elia Lattuga, Co-Head of Strategy Research (UniCredit Bank, London)
 UK-London
                             +44 207 826-1642, elia.lattuga@unicredit.eu
 EC2Y 5ET
                             Mauro Giorgio Marrano, Senior CEE Economist (UniCredit Bank, Vienna)
                             +43 50505-82712, mauro.giorgiomarrano@unicredit.de
 Impressum:
 UniCredit Bank AG           Anca Maria Negrescu, Senior Economist (UniCredit Bank Romania)
 UniCredit Research          +40 21 200-1377, anca.negrescu@unicredit.ro
 Am Eisbach 4                Kristofor Pavlov, Chief Economist (UniCredit Bulbank)
 D-80538 Munich              +359 2 923-2192, kristofor.pavlov@unicreditgroup.bg
 Anbieterkennzeichnung :     Pavel Sobíšek, Chief Economist (UniCredit Bank Czech Republic and Slovakia)
 www.unicreditresearch.eu    +420 955 960-716, pavel.sobisek@unicreditgroup.cz

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                                                                                                                                            CEE Quarterly

                                             CEE
                                             Die lange und schwierige Erholung
Dan Bucsa,                                   ■   Die wirtschaftliche Erholung in Mittel- und Osteuropa verlief im Zeitraum Mai-Juli rasch,
Chief CEE Economist
(UniCredit Bank, London)                         angetrieben von einer Belebung der Verbraucherausgaben und einer schnellen Aufhebung
+44 207 826-7954                                 der Beschränkungen.
dan.bucsa@unicredit.eu
                                             ■   Die zügige Aufhebung der Beschränkungen und die mangelhafte Einhaltung der Vorschriften
                                                 führten jedoch dazu, dass die COVID-19-Fälle schneller wiederaufflammten als in der
                                                 Eurozone, insbesondere auf dem Balkan.

                                             ■   Wir sehen drei Quellen für eine Differenzierung in der bevorstehenden Erholung: 1. die
                                                 Ausbreitung der Pandemie, 2. die Maßnahmen, die zu ihrer Eindämmung ergriffen werden,
                                                 und 3. die Effizienz, den Umfang und den Zeithorizont der von den Regierungen und
                                                 Zentralbanken ergriffenen Unterstützungsmaßnahmen.

                                             ■   Wir erwarten, dass die Volkswirtschaften der EU-CEE1-Länder im Jahr 2020 um 5,5%
                                                 schrumpfen werden, wobei die Volkswirtschaften Russlands, Serbiens und der Türkei um
                                                 2,5-4% zurückgehen dürften.
                                             ■   Die Erholung im Jahr 2021 dürfte in allen Ländern bis auf Serbien und der Türkei
                                                 unvollständig sein, verlangsamt durch fiskalische- und Kreditimpulse sowie wirtschaftliche
                                                 und (geo-)politische Risiken.

                                             ■   Die CBR könnte den Reposatz auf 4% senken, wenn die inflationären und geopolitischen
                                                 Risiken nachlassen. Die NBR könnte den Leitzins auf 1% senken, wenn fiskalische
                                                 Verschwendung vermieden wird.

                                             ■   Die CBRT erhöht möglicherweise die Zinsen bis zum Jahresende um 2 Prozentpunkte, bevor
                                                 sie die diesjährigen Erhöhungen im 2H21 rückgängig macht. Die CNB könnte die erste
                                                 EU-CEE-Zentralbank sein, die im nächsten Jahr die Zinssätze erhöht.

                                             ■   Wir sehen wenig Spielraum für Devisen- und Anleiherallyes in der CEE-Region in 4Q20.
                                                 ROMGBs und ROMANIs sind die Ausnahme, wenn die Fiskalausgaben eingeschränkt
                                                 werden. Die Aussichten für Anleihen sind im Jahr 2021 besser.
                                             ■   Risikobewertung: Es gibt begrenzte Bedrohungen des wirtschaftspolitischen Policy-Mix
                                                 durch politische Instabilität in Bulgarien. Wenn die Renten um 40% steigen, könnte
                                                 Rumänien sein Investment Grade Rating verlieren und nach den Wahlen mit politischer
                                                 Instabilität konfrontiert sein. Es besteht die Gefahr begrenzter Sanktionen gegen Russland
                                                 aufgrund von Belarus und der Vergiftung von Alexej Navalny. Das Risiko, dass Ungarn und
                                                 Polen ihr Veto gegen den EU-Rahmen der nächsten Generation (NGEU) einlegen werden,
                                                 ist gering. Geopolitische Risiken und Sanktionsrisiken gegenüber der Türkei bleiben
                                                 aufgrund der Spannungen im Mittelmeerraum bestehen.

                                             Eine schnelle Erholung von Mai bis Juli...
Die meisten CEE-Volkswirt-                   Auf dem Höhepunkt der COVID-19-Krise schrumpften die Volkswirtschaften in Mittel- und
schaften gingen in 2Q20 im
Einklang mit der Strenge der                 Osteuropa im Einklang mit den entwickelten Volkswirtschaften, wobei die Rezession in 2Q20
Sperrmaßnahmen zurück                        im Einklang mit der Strenge der Lockdowns verlief. Drei Länder stechen hervor: Serbien, das
Ungarn und Kroatien waren am
                                             viel besser abschnitt, als die Lockdowns vermuten lassen, sowie Ungarn und Kroatien, deren
stärksten betroffen...                       Volkswirtschaften trotz vergleichbarer Lockdowns viel stärker zurückgingen als in anderen
                                             Ländern ihrer Vergleichsgruppe. In Serbien spielte die Regierung eine unverhältnismäßig
                                             große Rolle bei der Ankurbelung von Investitionen, während der Privatsektor ein schlechtes
                                             1H19 aufwies, so dass der diesjährige Rückgang vergleichsweise gering ausfiel.

1
    Umfasst die mittel- und osteuropäischen Länder, die Mitglieder der EU sind, nämlich Bulgarien, Kroatien, Ungarn, Polen, Rumänien, Slowenien und die Slowakei.

UniCredit Research                                                              Seite 4                                          Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
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                                                                                                                                                                                          CEE Quarterly

                                                                                  In Ungarn belasteten die Autoproduktion und der Tourismus das Wachstum, aber eine
                                                                                  verzögerte staatliche Unterstützung konnte die Wirtschaft zu Beginn der Krise nicht abfedern. In
                                                                                  Kroatien wurde der starke Rückgang hauptsächlich durch den Tourismus verursacht, der mehr
                                                                                  als ein Fünftel des BIP des Landes ausmacht, wenn man die indirekten Beiträge mit einbezieht.

... während Polen, Russland,                                                      Von den Ländern, die mit der Trendlinie in Grafik 1 dargestellt werden, schnitten diejenigen
die Türkei und Serbien
besser abschnitten                                                                mit einem größeren Anteil der Inlandsnachfrage (Polen, Russland und die Türkei) besser ab.
                                                                                  In Polen und der Türkei war es die rasche und umfangreiche Auszahlung von Krediten und
                                                                                  Garantien durch den Polnischen Staatlichen Investitionsfonds (PFR) und die
                                                                                  Entwicklungsbank (BGK) sowie durch die (meist staatlichen) Banken in der Türkei. In
                                                                                  Russland führte die nur allmähliche Ausbreitung der Pandemie nach Osten dazu, dass die
                                                                                  Inlandsnachfrage in 2Q20 weniger stark zurückging und sich in 3Q20 weniger stark erholte
                                                                                  als in anderen CEE-Länder. Trotz großer öffentlicher Unterstützung konnten sich die anderen
                                                                                  kleinen, offenen Volkswirtschaften in der EU-CEE Region und auf dem Westbalkan dem
                                                                                  schärfsten Rückgang der Aktivitäten seit dem Fall des Kommunismus nicht entziehen.

Starke Erholung von den Lock-                                                     Die Volkswirtschaften Mittel- und Osteuropas erholten sich kräftig von den Lockdowns, wobei
downs im Zeitraum Mai bis Juni
                                                                                  die Daten für Juni und Juli zeigen, dass die Aktivitäten rasch wieder aufgenommen wurden,
                                                                                  nachdem die Beschränkungen aufgehoben wurden. Der Überhang in der gesamten Region in
                                                                                  3Q20 war sehr stark (Grafik 2). Dies traf insbesondere auf die Industrie und den Einzelhandel
                                                                                  zu, wo die Beschränkungen die Wirtschaftstätigkeit stärker beeinträchtigten als im
                                                                                  Baugewerbe. Die Wiedereröffnung von Geschäften setzte einen Teil des Nachholbedarfs frei,
                                                                                  der sich während der Lockdowns angesammelt hatte, während die Fabriken Aufträge
                                                                                  abdeckten, die vor der Verhängung der COVID-19-bezogenen Beschränkungen nicht mehr
                                                                                  ausgeführt werden konnten.

                                                                                  Im Gegensatz dazu schwächte sich die Dynamik beim Bau zu Beginn des Sommers ab, da
                                                                                  nach der Pandemie weniger Projekte gestartet wurden. In einigen Ländern kürzten die
                                                                                  Regierungen ihre Infrastrukturausgaben, um Raum für Unterstützung bei der
                                                                                  Krisenbekämpfung zu schaffen.

GRAFIK 1: RÜCKGANG IN 2Q20 PROPORTIONAL ZUR STRENGE                                                                          GRAFIK 2: STARKER ÜBERHANG BEI INDUSTRIE UND EINZEL-
DER LOCKDOWNS                                                                                                                HANDEL IN 3Q20

                                   0                                                                                                                                      Carryover in industrial production
                                                                                                                                      Carryover into 3Q20 (%)             Carryover in retail sales
                                                                                                             KR
  2Q20 GDP growth rate (qoq, %)

                                   -5                                                                                                                                     Carryover in construction
                                                                                                                                 30
                                                                        NL SK        JP
                                                          RS       RU US PL               CZ                                     25
                                  -10                                                BG
                                                                   TR        DE SI
                                                                            AT                                                   20
                                                              BE          IT
                                                                        RO HU                                                    15
                                                                   FR
                                  -15
                                                                             HR
                                                                                                                                 10
                                                         ES
                                  -20                                                                                             5
                                               UK
                                                                                                                                  0

                                  -25                                                                                            -5
                                        -50      -40           -30         -20          -10          0            10
                                              Google mobility composite indicator (change in 2Q20 vs 1Q20)                   -10
                                                                                                                                        BG        HR        CZ       HU       PL         RO           SK       SI

Grafik links: Y-Achse: 2Q20 BIP Wachstumsrate (in % ggü. Vq.), X-Achse: Google Mobility Gesamtindex (Veränderung 2Q20 gegenüber 1Q20)
Grafik rechts: Überhang in 3Q20 (%), Überhang bei der Industrieproduktion, Überhang im Einzelhandelssektor, Überhang im Baugewerbe

                                                                                                                                                           Quelle: Google Mobility, Eurostat, UniCredit Research

UniCredit Research                                                                                                     Seite 5                                                Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
October 2020                                                                          Oktober 2020                                          CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                                  CEE Quarterly

                                                  ...gefolgt von einer langsameren Erholung während des Sommers...
Die Erholung verlor in 3Q20 an                    Die Google Mobilitätsdaten (Grafik 3), sowie die Stromverbrauchsdaten, deuten darauf hin, dass
Schwung
                                                  sich der Aufschwung in 3Q20 fortgesetzt hat, auch wenn er nach dem starken Aufschwung von
                                                  Mai bis Juni an Schwung verloren hat. Bei den Google-Indizes liegt das Verkehrsaufkommen zu
                                                  den Arbeitsplätzen nach wie vor 20-30% unter dem Vorkrisenniveau, was darauf hindeutet,
                                                  dass die Aktivitäten weiterhin gebremst sind und dass das ortsungebundene Arbeiten in
                                                  gewissem Umfang Büroarbeit ersetzt.
                                                  Die Zahl der COVID-19-Fälle ist seit Juli gestiegen. Die rasche Aufhebung der Beschränkungen
...aufgrund der steigenden Zahl
an COVID-19-Fällen...                             ermöglichte es den CEE-Ländern, die Euro-Zone am Ende des 2Q20 zu übertreffen, löste aber
                                                  auch einen schnelleren Anstieg der Neuinfektionen aus, da die physischen
                                                  Distanzierungsbestimmungen nicht ordnungsgemäß eingehalten wurden. In unserem CEE-
                                                  Quartalsbericht vom April erwähnten wir die Möglichkeit kultureller Unterschiede und die Einhaltung
                                                  von Vorschriften und Normen als differenzierende Faktoren für eine Erholung. Die zweite Welle der
                                                  Pandemie macht diese Unterschiede deutlich, wobei der Balkan stärker betroffen ist als
                                                  Mitteleuropa. In vielen mittel- und osteuropäischen Ländern hat die verwirrende Kommunikation das
                                                  ohnehin schon geringe Vertrauen in die Behörden weiter geschwächt. Die Einstellung zu Regeln
                                                  und sogar die Anerkennung der von COVID-19 ausgehenden Gefahr wurden Gegenstand
                                                  politischer Polemik und gemischter Botschaften. In einigen Ländern mag dies die Einhaltung der
                                                  Regeln dauerhaft untergraben haben und das zu einer Zeit, in der die Regierungen die
... und die dadurch ausgelösten                   Beschränkungen verschärfen, um die Gesundheitssysteme vor einer Überlastung zu schützen.
Einschränkungen
                                                  Allgemeine Abriegelungen kommen aufgrund ihrer wirtschaftlichen Auswirkungen möglicherweise
                                                  nicht in Frage, aber regionale Abriegelungen könnten zur Norm werden, um die Ausbreitung des
                                                  Virus zu verlangsamen. Eine weitere Risikoquelle für die Volkswirtschaften ist die Entscheidung
                                                  der meisten CEE-Regierungen, Bürgern aus Ländern mit hohen Infektionsraten die Einreise in ihre
                                                  Länder zu verbieten oder, im Falle Ungarns, die Grenzen für ausländische Reisende zu schließen.
                                                  Dies hat dazu geführt, dass die Touristenankünfte aus dem Ausland um 60-90% unter dem
                                                  Niveau des letzten Jahres geblieben sind (Grafik 4). Die negativsten Auswirkungen auf das
                                                  Wachstum werden die Länder zu spüren bekommen, in denen der Tourismus 8-25% des BIP
                                                  ausmacht, wie Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Ungarn und die Türkei.
                                                  Leider ist es keiner mittel- und osteuropäischen Regierung gelungen, ein Test- und
                                                  Rückverfolgungssystem einzurichten, das effizient genug ist, um zu vermeiden, dass für den
                                                  Rest des Jahres eine ganze Reihe von Beschränkungen aufrechterhalten werden müssen.
                                                  Mit Ausnahme Russlands ist die Zahl der Tests pro einer Million Einwohner nach wie vor viel
                                                  geringer als in Westeuropa und den USA, wobei einige CEE-Länder die Zahl der Tests zum
                                                  Nachweis von Neuinfektionen sogar reduzieren.

GRAFIK 3: DIE WIEDERERÖFFNUNG DER                                                               GRAFIK 4:
VOLKSWIRTSCHAFTEN VERLANGSAMTE SICH IN 3Q20                                                     AUSLÄNDISCHE TOURISTENANKÜNFTE BLEIBEN NIEDRIG
        Google mobility composite index,        Apr-20        May-20        Jun-20                         Foreign tourist arrivals,         May-20      Jun-20        Jul-20   Aug-20
        monthly average, change vs.                                                                        yoy (%)
        3 Jan - 6 Feb 2020 (%)                  Jul-20        Aug-20        Sep-20                    0
  10                                                                                                 -10

    0                                                                                                -20
                                                                                                     -30
  -10
                                                                                                     -40
  -20
                                                                                                     -50
  -30                                                                                                -60

  -40                                                                                                -70
                                                                                                     -80
  -50
                                                                                                     -90
  -60
                                                                                                    -100
         BH     BG     HR     CZ    HU     PL   RO       RS   RU       SK   SI       TR
                                                                                                           BG     BH      CZ     HR    HU    MK   PL      RO      RS     SK     SI   TR

Grafik links: Google Mobility Gesamtindex, Monatsdurchschnitt, Veränderung ggü. 3. Januar-6. Februar (%)
Grafik rechts: Ankunft von Touristen aus dem Ausland, % ggü. Vj.             Quelle: Google-Mobility, Eurostat, Regierungen, nationale statistische Ämter, UniCredit Research

UniCredit Research                                                                        Seite 6                                                     Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
October 2020                                                                       Oktober 2020                                            CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                                  CEE Quarterly

                                               ...und einer noch holprigeren Erholung in 4Q20 und 2021...
                                               Das Fehlen adäquater Tests und ein zu erwartender saisonaler Anstieg an COVID-19-Fällen
                                               signalisieren, dass die Erholung holprig verlaufen wird. Wir erwarten, dass sowohl Angebots-
                                               als auch Nachfrageunterbrechungen das Wachstum in den nächsten fünf Quartalen
                                               beeinträchtigen werden.
                                               Auf der Angebotsseite könnten einige Sektoren, die in der Erholung zurückliegen, das
Automobilbau bleibt ein Risiko
für die Erholung                               Wirtschaftswachstum weiter verlangsamen. Im verarbeitenden Gewerbe zeichnet sich die
                                               Automobilproduktion durch ihr erhebliches Gewicht in der Industrieproduktion und im Export aus.
                                               Während die Auto- und Autoteilehersteller über den Sommer eine steigende Nachfrage
                                               verzeichnen konnten, handelt es sich bei vielen Aufträgen um Altaufträge aus der Zeit vor der Krise.
                                               Die Nachfrage nach Neuwagen hat eine ungewisse Zukunft, insbesondere nach Mittelklassewagen
                                               (was an die Jahre nach der Finanzkrise erinnert, als die Käufer zögerten, Kredite aufzunehmen, um
                                               ihre Käufe zu finanzieren) und die Branche dürfte unter Engpässen in den Lieferketten leiden. Die
                                               Autoverkäufe bleiben nicht nur auf den größten Märkten unter dem Vorkrisenniveau, sondern
                                               schwächten sich Ende des Sommers auch in den USA und Europa ab (Grafik 5). Darüber hinaus
                                               konzentrieren sich die Abwrackprämien in Europa auf Elektro- und Hybridautos, von denen in Mittel-
                                               und Osteuropa nur ein Modell von Skoda in der Slowakei produziert wird.

Dienstleistungen sollten unter                 Einschränkungen werden die Freizeitdienstleistungen, den Tourismus und den Verkehr weiter
erneuten Einschränkungen                       beeinträchtigen. Obwohl sie keinen großen Anteil am Bruttoinlandsprodukt haben, könnten
leiden
                                               die kulturellen Dienstleistungen von allen Sektoren am härtesten betroffen sein, da sie in den
                                               meisten CEE-Ländern nicht genügend finanziert und von den Regierungen nicht ausreichend
                                               unterstützt werden.
                                               Was die Nachfrageseite betrifft, so bestätigen jüngste Daten, dass sich die Erholung der
Die Erholung im Einzelhandel
beginnt sich abzuschwächen                     Einzelhandelsumsätze nach der Blockade im Laufe des Sommers deutlich abgeschwächt hat.
                                               Nach den Daten aus Ostasien zu urteilen, werden sich die Umsätze in 3Q20 möglicherweise
                                               nicht vollständig erholen, insbesondere bei Bekleidung und Bekleidungsartikeln. Die
                                               Kaufzurückhaltung beschränkt sich jedoch nicht nur auf Bekleidung. Grafik 6 zeigt, dass die
                                               Absichten, in den nächsten 12 Monaten hochwertige Käufe zu tätigen, in den meisten
                                               EU-CEE-Ländern deutlich unter dem Vorkrisenniveau bleiben. Die Haushalte befürchten,
                                               dass Einschränkungen die Arbeitsplatzsicherheit und die Löhne weiter beeinträchtigen
                                               könnten, so dass sie stattdessen das Vorsorgesparen erhöhen. Dies dürfte sich auf
                                               Wohnbauprojekte auswirken, insbesondere wenn sich die Hypothekenkreditvergabe nicht vor
                                               2021 erholt, wie wir erwarten.

GRAFIK 5: NACHFRAGE NACH AUTOS SCHWÄCHT SICH AUF                                               GRAFIK 6: VERBRAUCHER BLEIBEN BEI DER PLANUNG
GROßEN MÄRKTEN WIEDER AB                                                                       LANGFRISTIGER INVESTITIONEN VORSICHTIG

                                          USA - car imports                                              Intentions to make high-value            BG           HR            CZ        HU
        Dec 2019 = 100                    Europe - car registrations                                     purchases in the next 12M,
        SA                                                                                               change since Feb (pp)
                                          China - domestic sales of cars                                                                          PL           RO            SK        SI
  120                                                                                               5

  100                                                                                               0

   80                                                                                               -5

                                                                                                   -10
   60
                                                                                                   -15
   40
                                                                                                   -20
   20
                                                                                                   -25
    0
        Dec-19 Jan-20    Feb-20 Mar-20   Apr-20 May-20 Jun-20          Jul-20   Aug-20             -30
                                                                                                           Mar-20        Apr-20          May-20    Jun-20           Jul-20        Aug-20

Grafik links: Dez. 2019 = 100, saisonbereinigt, USA Kfz. Importe, Europa: Kfz. Neuzulassungen, China: Inlandsverkäufe von Autos
Grafik rechts: Pläne für den Kauf hochwertiger Güter in den nächsten 12 Monaten, Veränderung seit Februar (Pp.)

                                                                                                                Quelle: Nationale statistische Ämter, Eurostat, UniCredit Research

UniCredit Research                                                                       Seite 7                                                       Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
October 2020                                           Oktober 2020                           CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                 CEE Quarterly

                                ... die von der öffentlichen Politik geprägt sein wird
                                Bis zum Ende des nächsten Jahres sehen wir drei Hauptquellen für eine Differenzierung der
                                Wirtschaftsleistung: 1. die Ausbreitung der Pandemie; 2. die zu ihrer Eindämmung ergriffenen
                                Maßnahmen und 3. die Effizienz, der Umfang und der Zeithorizont der von den Regierungen
                                und Zentralbanken ergriffenen Unterstützungsmaßnahmen.

Die zweite Welle der Pandemie   Wie wir bereits erwähnt haben, wurde der Balkan von der zweiten Welle der Pandemie noch
ist auf dem Balkan schlimmer    härter getroffen. Doch selbst in den Visegrad-Ländern und in der Türkei ist die Zahl der
                                COVID-19-Fälle während der Touristensaison gestiegen. Alle könnten im Winter einen weiteren
                                Anstieg sehen. In Russland ist die Zahl der Infektionen auf über 8.000 pro Tag angestiegen, da
                                die Entscheidungen und die Verantwortung für die Eindämmung der Ausbreitung an regionale
                                politische Entscheidungsträger ausgelagert wurden, ohne ihnen vollen Zugang zu
                                entsprechenden Ressourcen und zentralisierten Regierungskäufen zu gewähren.

CEE-Länder haben ihre Anti-     Zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Publikation ist es noch zu früh, um zu sagen, ob diese
Krisen-Unterstützung während    zweite Welle schnell eingedämmt wird oder ob sie sich auch in 4Q20 auf die Aktivitäten
des Sommers verstärkt
                                auswirken wird. Was wir jedoch betonen möchten ist, dass die von den Regierungen
                                ergriffenen Unterstützungsmaßnahmen möglicherweise länger als ursprünglich vorgesehen
                                aufrechterhalten werden müssen.

Direkte Unterstützung für       Die Höhe der öffentlichen Unterstützung variiert in den CEE-Ländern sehr stark, wie aus
Unternehmen und Arbeit-         Tabelle 1 ersichtlich ist. Im Vergleich zu den vor drei Monaten verfügbaren Zahlen hat die
nehmer war während der
Bekämpfung des Abschwungs
                                zugesagte Unterstützung in einigen Ländern zugenommen, am deutlichsten in Rumänien, wo
am effektivsten                 sie sich verdoppelt hat, vor allem durch die Ausweitung der Garantien für Kreditnehmer und
                                andere finanzielle Unterstützungsprogramme. Tabelle 2 zeigt die tatsächlichen Auszahlungen
                                von Unterstützungsfinanzierungen und Garantien unter Verwendung der bis Mitte September
                                verfügbaren Zahlen. Auch hier ist der Umfang der Unterstützung von Land zu Land sehr
                                unterschiedlich, ebenso wie die Aufteilung zwischen direkter Unterstützung (direkte
                                Zahlungen und Transfers, Steuerbefreiungen) und indirekter Unterstützung (Garantien und
                                andere Finanzinstrumente). Dennoch zeigen die Zahlen nicht die ganze Geschichte.

                                Die Aufspaltung der direkten Unterstützung in 1. Zuwendungen an beurlaubte Arbeitnehmer,
                                Arbeitslose und arme Haushalte, 2. die Unterstützung von Unternehmen,
                                3. Steuerbefreiungen und 4. andere Ausgaben, vor allem für Investitionen, spiegelt sich in der
                                Erholung nach der Abriegelung wider. In den Fällen, in denen die Regierungen mehr Geld in
                                die direkte Unterstützung von Unternehmen und Arbeitnehmern gesteckt haben, hat sich die
                                Erholung schneller vollzogen und die Zahl der beurlaubten Arbeitnehmer ist schneller
                                zurückgegangen. Polen, Tschechien, Rumänien, die Slowakei und Slowenien wählten diesen
                                Weg. Dort, wo der Schwerpunkt auf Investitionen lag, wie in Ungarn, werden die positiven
                                Auswirkungen auf die Wirtschaft eher graduell sein und könnten aufgrund der begrenzten
                                Ausstrahlungskraft einiger Investitionsprojekte gering sein. Ungarn zeichnet sich auch dadurch
                                aus, dass es Gelder von anderen öffentlichen Ausgaben auf die Unterstützung der
                                Krisenbekämpfung umverteilt hat, was bedeutet, dass die Nettoausgaben zur Eindämmung der
                                Auswirkungen von COVID-19 langsamer und später gestiegen sind als in den Nachbarländern.

                                Es gibt auch eine Lehre aus übertriebener Unterstützung. Die Ausgabenpläne Tschechiens sind
                                sehr umfangreich, aber ihre Effizienz ist fragwürdig. Viele lokale Institutionen, darunter die CNB,
                                haben auf die Gefahr einer Erhöhung der nicht-diskretionären öffentlichen Ausgaben hingewiesen.
                                Im gleichen Sinne war die Anti-Krisenhilfe in der Türkei groß und mit Vorleistungen ausgestattet,
                                aber die Belastung der öffentlichen Finanzen und die rasche Lockerung der monetären
                                Bedingungen haben den Abwertungsdruck verstärkt und die CBRT gezwungen, die
                                Finanzierungsbedingungen viel früher als geplant zu straffen. Das Ergebnis könnte eine größere
                                makroökonomische Volatilität in einem Land mit einem kreditgetriebenen Wachstumsmodell sein.

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October 2020                                                              Oktober 2020                                       CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                  CEE Quarterly

                                            Bulgarien und Russland zeichnen sich dadurch aus, dass sie ungewöhnlich sparsam sind,
                                            obwohl sie über einen großen Spielraum für fiskalische Unterstützung verfügen. In diesen
                                            beiden Ländern, aber auch in anderen mittel- und osteuropäischen Ländern, wurde die
                                            Rechtzeitigkeit und der Umfang der Anti-Krisenhilfe durch bürokratische Verfahren und den
                                            ineffizienten, aufgeblähten öffentlichen Dienst beeinträchtigt. So hat die Krise die
                                            Notwendigkeit von Reformen im öffentlichen Sektor deutlich gemacht. Zumindest in der
                                            Theorie könnte die Konzentration der EU auf die Digitalisierung für den mehrjährigen
                                            Finanzrahmen 2021-27 den Übergang zu einem schlankeren Verwaltungsapparat erleichtern.

                                            Nicht jede Sparsamkeit ist schlecht. Mehrere Finanzminister aus Mittel- und Osteuropa haben
Volkswirtschaften könnten                   die Notwendigkeit für eine größere Unterstützung in ihren Ländern offen in Frage gestellt und
Schwierigkeiten haben, die                  bezweifeln, dass der Privatsektor mehr Mittel aufnehmen und effizient einsetzen kann, als
zusätzliche Unterstützung
zu absorbieren                              bereits ausgezahlt wurden. Dies zeigt sich besonders deutlich bei der indirekten
                                            Unterstützung. In vielen Ländern können Unternehmen aufgrund des hohen
                                            Fremdkapitalanteils und der Tatsache, dass viele von ihnen bereits vor der Krise mit Solvenz-
                                            und Steuerproblemen zu kämpfen hatten, keine weiteren Schulden aufnehmen. Solche
                                            Vorbedingungen disqualifizieren Unternehmen von der Anti-Krisenhilfe, die darauf abzielt,
                                            Liquiditätslücken zu überbrücken, anstatt das Solvenzrisiko zu mindern.

TABELLE 1:                                                                             TABELLE 2:
DERZEITIGE GRÖSSE DER UNTERSTÜTZUNGSPAKETE...                                          ...UND TATSÄCHLICHE AUSZAHLUNGEN

                             Direkte           Indirekte      Unterstützung                                             Direkte           Indirekte       Unterstützung
   % des BIP          Unterstützung       Unterstützung          insgesamt                  % des BIP            Unterstützung       Unterstützung           insgesamt
   Bulgarien                      4,5                 2,5                  7,0              Bulgarien                        1,6                  0,1                   1,7
   Kroatien                       6,7                 4,7                11,4               Kroatien                         4,8                  2,0                   6,8
   Tschechien                     6,1                17,2                23,3               Tschechien                       5,5                  0,5                   6,0
   Ungarn                         5,0                 5,7                10,7               Ungarn                           4,4                  1,0                   5,4
   Polen                          7,0                 8,8                15,8               Polen                            2,0                  3,7                   5,7
   Rumänien                       2,3                 3,7                  6,0              Rumänien                         1,7                  1,2                   2,9
   Russland                       2,3                 1,2                  3,5              Russland                         2,0                  0,8                   2,8
   Slowakei                       4,0                 1,8                  5,8              Slowakei                         1,4                  0,5                   1,9
   Slowenien                      5,5                 4,6                10,1               Slowenien                        2,7                  0,2                   2,9
   Serbien                        8,1                 4,4                12,6               Serbien                          5,9                  2,2                   8,1
   N. Mazedonien                  6,0                 3,6                  9,6              N. Mazedonien                   k.A.                 k.A.                  k.A.
   Türkei*                        3,5                 6,8                10,3               Türkei                           4,7                  5,3                  10,0

 Ein Teil der direkten Unterstützung umfasst vorübergehende Steuerbefreiungen.             Die Zahlen sind bis Mitte September 2020 verfügbar.
 *Latente Steuerzahlungen übersteigen die verbleibende, auszuzahlende
 Unterstützung.

                                                                                                    Quelle: Regierungen, nationale statistische Ämter, UniCredit Research

                                            Um die Effizienz und Durchdringung der öffentlichen Unterstützung zu messen, betrachten
                                            wir drei Wege, auf denen Regierungen versucht haben, die Geldabflüsse im privaten
                                            Sektor zu reduzieren: Unterstützungsprogramme für Beurlaubte, Kreditmoratorien und
                                            Steuerbefreiungen/-verzögerungen.

Breite Nutzung der                          Die Unterstützung für beurlaubte Arbeitnehmer war eine der effizientesten Maßnahmen, um
Unterstützung für beurlaubte                einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern. Tabelle 3 zeigt, dass es den
Arbeitnehmer...                             Regierungen in den meisten CEE-Ländern gelungen ist, die Arbeitsplatzverluste mit
                                            begrenzten Kosten für ihre Haushalte im Rahmen zu halten. Der herausragendste Fall ist
                                            Kroatien, wo ein Drittel der Erwerbsbevölkerung auf dem Höhepunkt der Krise durch Geld aus
                                            dem Beurlaubungsprogramm unterstützt wurde. Der hohe Prozentsatz erklärt sich aus dem
                                            Anteil des Dienstleistungssektors (insbesondere Handel und Tourismus) und der gefährdeten
                                            verarbeitenden Industrie an der Gesamtbeschäftigung.

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October 2020                                                    Oktober 2020                             CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                             CEE Quarterly

                                       In den meisten EU-CEE-Ländern haben die Regierungen Teilzeitarbeitsregelungen nach dem
                                       Vorbild der deutschen "Kurzarbeit" überarbeitet oder eingeführt. Dies gibt den Unternehmen
                                       Flexibilität bei der Geschäftstätigkeit, falls die Behörden erneut Beschränkungen zur Kontrolle
                                       der Ausbreitung der Pandemie auferlegen.

TABELLE 3: BEURLAUBUNGSPROGRAMME IN DEN CEE-LÄNDERN

                                             Maximales Niveau       Aktuelles Niveau der
                                              der Beurlaubten               Beurlaubten
                              Größe           (% der Erwerbs-           (% der Erwerbs-
                         (% des BIP)             bevölkerung)              bevölkerung)    Fristablauf
                                                                                           30. September. Mögliche Verlängerung bis zum
 Bulgarien                       1,3                      5,4                        4,3   31. Dezember 2020.
 Kroatien                        3,0                     33,0                       k.A.   31. Dezember 2020
                                                                                           31. Oktober. Mögliche Verlängerung bis zum
 Tschechien                      0,3                     11,5                        1,0   31. Dezember 2020.
 Ungarn                          0,5                      5,1                       k.A.   Der größte Teil des Programms endete im August
 Polen                           1,1                      9,4                       k.A.   31. Dezember 2020 (kann verlängert werden)
 Rumänien                        0,5                     21,3                        2,1   31. Dezember 2020 (kann verlängert werden)
                                                                                           Kein geeignetes Beurlaubungsprogramm verfügbar.
                                                                                           Die Niveau der Beurlaubten entspricht der Anzahl der
 Russland                       k.A.                     12,0                       k.A.   vorübergehend entlassenen Personen.
 Slowakei                        1,2                     17,4                       k.A.   31. Dezember 2020
                                                                                           30. September. Ersetzt durch Subventionen für
 Slowenien                       2,2                     15,0                       k.A.   Kurzzeitarbeit bis 31. Dezember 2020.
 Serbien                         2,6                     k.A.                       k.A.   30. September. Mögliche Verlängerung.
 N. Mazedonien                   1,0                     15,0                       k.A.   31. Dezember 2020
 Türkei                          0,8                     14,7                       k.A.   Mitte November. mögliche Verlängerung bis Juni 2021.

                                                                                                          Quelle: Regierungen, UniCredit Research

...und von Kreditmoratorien            Darlehensmoratorien haben die finanzielle Belastung der Kreditnehmer gemildert. Sogar in
                                       Ländern, in denen pauschale Moratorien per Gesetz verhängt wurden (Ungarn, Rumänien),
                                       blieb die Durchdringung unter 50% der Darlehen des privaten Sektors, ein Zeichen dafür,
                                       dass die verbleibenden Kreditnehmer trotz des wirtschaftlichen Abschwungs in der Lage
                                       waren, ihre Schulden zu bedienen. Serbien sticht mit der höchsten Zahl an Krediten hervor,
                                       bei denen die Rückzahlung aufgeschoben wurde. Am anderen Ende der Skala verhandelten
                                       nur sehr wenige Kreditnehmer in Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Polen, Slowenien und der
                                       Slowakei die Kreditrückzahlungen neu. In all diesen Ländern gingen die Zinssätze stark
                                       zurück, um die Kreditkosten zu senken. Das Ende des Kreditmoratoriums lässt erwarten,
                                       dass die NBR noch zweimal um 1% kürzen wird, um den Übergang zurück zur normalen
                                       Kreditrückzahlung zu erleichtern.

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                                                                                                                                          CEE Quarterly

TABELLE 4: KREDITMORATORIEN IN DEN CEE-LÄNDERN

                        Abdeckung                                                  Fristablauf
 Bulgarien              15,4% des Kreditvolumens                                   30. September. Mögliche Verlängerung
 Kroatien               17% des Kreditvolumens                                     30. November. Mögliche Verlängerung
 Tschechien             14,6% des Kreditvolumens                                   30. Oktober
                                                                                   31. Dezember 2020. Verlängert bis zum 30. Juni 2021 für Arbeitslose
                                                                                   (4% der Haushaltskredite), Rentner (14,5%) und Familien mit Kindern (33%),
                                                                                   geförderte Arbeitnehmer (1%) und für Unternehmen, die mindestens 25%
 Ungarn                 45% des Kreditvolumens                                     Einnahmeverluste erleiden (ca. 1/3 der Unternehmenskredite).
                                                                                   Bilaterale Abkommen zwischen Banken und Kunden. Das Gesetz zur Errichtung
                                                                                   eines Schutzschildes 4.0 (Tarcza 4.0) schuf die Möglichkeit eines dreimonatigen
                                                                                   Moratoriums für Darlehensrückzahlungen und eines viermonatigen Moratoriums
 Polen                  Weniger als 10 %                                           für Darlehensvollstreckungen.
                        Privatpersonen: 22% der Gesamtkredite
 Rumänien               Unternehmen: 28% der gesamten Kredite                      31. Dezember 2020
 Russland               6% der Darlehen                                            Oktober 2020
                                                                                   Innerhalb von 9 Monaten bei Bankkrediten,
                                                                                   3 Monate mit Verlängerungsmöglichkeit
 Slowakei               10% der Klienten                                           3 Monate für Nicht-Bankunternehmen
                                                                                   30. November. Firmen und Einzelpersonen können Stundungen der
 Slowenien              3,6% der Gesamtkredite                                     Rückzahlung von Bankkrediten für bis zu 12 Monate erhalten.
                        Apr-Jun: 91% der gesamten Kunden, Jul-Sep: 82% der
 Serbien                gesamten Kunden                                            Ende September, könnte aber verlängert werden
                        Kein Moratorium. Änderungen des Kreditvertrags zur
 N. Mazedonien          Entlastung der Kunden                                      Ende September, kann aber verlängert werden
                        Betrag der aufgeschobenen Darlehenszahlungen: 3,5%
 Türkei                 der gesamten Darlehen                                      1. Runde: 30. Juni, 2. Runde: mögliche Verlängerung bis 31. Dezember

                                                                                                                       Quelle: Regierungen, UniCredit Research

Aufschub der Steuerzahlungen           Steuerbefreiungen, Fristaufschübe und Umschuldungen sind die dritte Hauptmethode, mit der
wird nicht vollständig aufgeholt
                                       die Regierungen der CEE-Länder versuchten, die Geldabflüsse im privaten Sektor zu
                                       reduzieren. Unseren Schätzungen zufolge sticht Kroatien erneut hervor, mit Steuerstundungen,
                                       die schätzungsweise bis auf 2,6% des BIP ansteigen und Abschreibungen in Höhe von 1,1%
                                       des BIP. An zweiter Stelle steht Serbien mit einem Umfang solcher Maßnahmen von rund 3,3%
                                       des BIP, gefolgt von der Türkei (1,5% des BIP) sowie Polen und Rumänien (jeweils 1% des BIP).
                                       Slowenien (0,6% des BIP) und Bulgarien (0,4% des BIP) verwendeten ähnliche Messgrößen.

                                       In den meisten Ländern wurden die Steuerzahlungen bis zum 4Q20 aufgeschoben; im Fall
                                       von Kroatien und Slowenien so lange, bis sich die Wirtschaftsaktivität wieder erholt hat (bis zu
                                       zwei Jahre). Im Gegensatz dazu gab Russland den Unternehmen 3-6 Monate Zeit, um
                                       aufgeschobene Steuern zu zahlen und erwartet, den Großteil der fehlenden Einnahmen
                                       wieder hereinzuholen.

                                       Wir sind der Meinung, dass die Erwartungen großer Zahlungen aufgeschobener Steuern (in
                                       diesem Jahr oder später) in der gesamten Region zu optimistisch sind. Viele Unternehmen, die
                                       diese Fazilitäten in Anspruch genommen haben, gingen in Konkurs, andere sehen sich mit
                                       Verlusten konfrontiert, die ihre Fähigkeit, Steuern zu zahlen, beeinträchtigen werden (ähnlich wie
                                       bei Personen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben).

                                       Fiskalische Impulse werden die Erholung im Jahr 2021 verlangsamen
Positive fiskalische Impulse im        Die jüngste Ausweitung der Haushaltsdefizite wird im Jahr 2020 in der gesamten Region zu
Jahr 2020...
                                       positiven fiskalischen Impulsen führen (Grafik 7). Der fiskalische Impuls Polens umfasst
                                       quasi-fiskalische Ausgaben durch den PFR, die sich in Zuschüsse (nicht rückzahlbare
                                       Darlehen) verwandeln werden. Länder, die in den vergangenen Jahren geringe
                                       Haushaltsdefizite verzeichneten, leisten fiskalische Impulse von mehr als 4% des BIP, die
... wobei einige Länder mit            dazu beitragen werden, einen Teil des Rückgangs der Auslandsnachfrage abzufedern. Die
negativen Kreditimpulsen
konfrontiert sind                      Defizite der Türkei in der Vergangenheit bedeuten, dass die meisten Impulse durch den
                                       Kreditimpuls kommen werden (Grafik 8).

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                                                                                                                                                      CEE Quarterly

                                               Wie bereits erwähnt, wird dies wahrscheinlich nur vorübergehend sein. Serbien und Kroatien
                                               haben sich ebenfalls für umfangreiche fiskalische und Kreditimpulse entschieden, während in
                                               den meisten CEE-Ländern der fiskalische Impuls die im Vergleich zu den vorangegangenen
                                               Quartalen schwächere Kreditvergabe ausgleicht.

                                               Betrachtet man die fiskalischen und kreditwirtschaftlichen Anreize, so dürfte 2021 in den
Unvollständige Erholung im                     meisten CEE-Ländern ein herausforderndes Jahr werden, da sich die meisten Volkswirtschaften
Jahr 2021 aufgrund negativer                   noch nicht vollständig erholt haben. Es wird erwartet, dass sich die fiskalischen Impulse
Finanz- und Kreditimpulse
                                               umkehren werden, während sich die Kreditimpulse zwar erholen könnten, jedoch nicht
                                               ausreichend, um die angespannteren öffentlichen Finanzen auszugleichen. So könnte das BIP
                                               in der Türkei und Serbien im Jahr 2021 und in allen anderen CEE-Ländern erst 2022 wieder das
                                               Vorkrisenniveau erreichen. Die Türkei wird die schärfste Wende im Kreditwachstum erleben,
                                               was das Wirtschaftswachstum in 4Q20 und 1Q21 zum Stillstand bringen und umkehren könnte.
                                               Die meisten EU-Länder Mittel- und Osteuropas werden wahrscheinlich ihre Fiskalpolitik straffen,
                                               um die Haushaltsdefizite zu senken und den Anstieg der Staatsverschuldung zu verlangsamen.

GRAFIK 7: POSITIVE FISKALISCHE IMPULSE KÖNNTEN IM                                         GRAFIK 8:
NÄCHSTEN JAHR RÜCKGÄNGIG GEMACHT WERDEN*                                                  KREDITIMPULSE DÜRFTEN SICH IM 2H20 VERLANGSAMEN

       Fiscal impulse, % of GDP         2019          2020F        2021F                            Credit impulse, % of GDP                    Mar-20           Jun-20
  8                                                                                            12

  6                                                                                            10

  4                                                                                            8

                                                                                               6
  2
                                                                                               4
  0
                                                                                               2
  -2
                                                                                               0
  -4
                                                                                               -2
  -6
                                                                                               -4
  -8
       TR      HU    BG      RU   RO    HR       CZ     SK    SI      RS     PL                -6
                                                                                                     RU       PL     CZ        RO    BG   HU     SK      HR      RS       TR

*Die Beträge sind in Prozent des BIP ausgedrückt. Die Beträge sind Maximalzuteilungen. Einige der direkten Unterstützungen beinhalten vorübergehende Steuerbefreiungen.

Grafik links: Fiskalische Impulse in % des BIP
Grafik rechts: Kreditimpulse in % des BIP                                  Quelle: Regierungen, Zentralbanken, nationale statistische Ämter, Eurostat, UniCredit Research

                                               Eine flachere Rezession im Jahr 2020, ein schwächerer Aufschwung im
                                               Jahr 2021
Das BIP könnte in der EU-CEE-                  Trotz der unsicheren Aussichten rechnen wir für 2020 mit einem geringeren BIP-Rückgang als in
Region um 5,5% zurückgehen...
                                               der letzten Ausgabe des CEE-Quarterly. Der Hauptgrund dafür ist, dass der Rückgang in 2Q20
                                               sowohl für die CEE-Länder als auch für die Eurozone geringer ausfällt als von uns erwartet.
                                               Darüber hinaus hatte die Wirtschaft der Eurozone ein besseres 3Q20 als wir erwartet hatten, dank
                                               hoher Fiskalausgaben, einer Erholung des Vertrauens und einem kontrollierten Anstieg der
                                               COVID-Fälle in Deutschland und Italien, den größten Handelspartnern der CEE-Länder.

                                               Die diesjährige Entwicklung dürfte umgekehrt mit der Tiefe der Rezession in 2Q20 korreliert
...und um weniger als 4% in
Russland, Serbien und der                      sein. So werden die Volkswirtschaften, die weniger von der Auslandsnachfrage abhängig sind
Türkei                                         (Polen, Russland und die Türkei), vermutlich eine mildere Rezession erleben, wobei Serbien
                                               aufgrund des massiven Engagements des Staates in der Wirtschaft und positiver Basiseffekte
                                               für den Privatsektor ein unerwarteter Outperformer sein wird. Die offensten Volkswirtschaften in
                                               der EU-CEE Region befinden sich am anderen Ende der Skala, ebenso wie Kroatien, der
                                               größte Exporteur von Tourismusdienstleistungen. Der BIP-Rückgang in der EU-CEE Region
                                               beträgt durchschnittlich 5,5% und ist damit deutlich stärker als in Russland und der Türkei, die
                                               Rezessionen von bis zu 4% erleben.

UniCredit Research                                                                  Seite 12                                              Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
October 2020                                                                            Oktober 2020                                              CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                                             CEE Quarterly

Vollständige Erholung des BIP                     Gleichzeitig wird der Aufschwung im nächsten Jahr wahrscheinlich etwas schwächer
bis 2022
                                                  ausfallen, als wir bisher erwartet hatten, mit einem Anstieg des BIP um etwa 4,3% in der
                                                  EU-CEE Region, 2% in Russland und 2,8% in der Türkei.

GRAFIK 9:                                                                                           GRAFIK 10: ...FOLGT NACH EINER UNVOLLSTÄNDIGEN
SCHARFE REZESSION IM JAHR 2020...                                                                   ERHOLUNG IM JAHR 2021

   yoy (%),       Private consumption    Public consumption          Fixed investment                     yoy (%),              Private consumption     Public consumption    Fixed investment
   pp                                                                                                     pp
                  Net exports            Inventories, error          GDP                                                        Net exports             Inventories, error    GDP
    Serbia                                                                                                 Serbia
    Turkey                                                                                                Turkey
    Russia                                                                                                Russia
    Poland                                                                                                Poland
  Romania                                                                                                Romania
   Bulgaria
                                                                                                         Bulgaria
   Czechia
                                                                                                         Czechia
  Hungary
                                                                                                         Hungary
  Slovenia
                                                                                                         Slovenia
  Slovakia
                                                                                                         Slovakia
   Croatia
                                                                                                          Croatia
          -10.0        -8.0       -6.0        -4.0            -2.0         0.0          2.0
                                                                                                                    -2.0             0.0              2.0           4.0           6.0            8.0

Grafik links (2020) und rechts (2021): Privater Verbrauch, Staatsverbrauch, Anlageinvestitionen, Nettoexporte, Lagerbestände, Fehlergröße, BIP

                                                                                                                           Quelle: Nationale statistische Ämter, Eurostat, UniCredit Research

                                                  Inflation - Nachfrageschocks rücken in den Vordergrund
Angebots- und Nachfrage-                          Die Inflation hat in vielen CEE-Ländern seit der Wiedereröffnung der Volkswirtschaften in
schocks werden eine negative
Inflation verhindern...                           2Q20 nach oben überrascht. Unserer Ansicht nach gibt es drei Hauptursachen für eine höher
                                                  als erwartete Inflation.

                                                  Erstens hat die Aufhebung der meisten Beschränkungen einen Teil des Nachholbedarfs
                                                  freigesetzt, der nach wie vor einige Verbraucherpreise nach oben treibt, z.B. die Preise für
                                                  Haushaltsgeräte und Freizeitdienstleistungen.

                                                  Zweitens spiegelten die Einzelhändler die Währungsabwertung während der Lockdowns nicht
                                                  in den Preisen wider. Letztendlich sickerte jedoch ein Teil des Anstiegs der Importpreise in
                                                  die Einzelhandelspreise durch. In Ländern, in denen die Währung in 3Q20 abgewertet wurde,
                                                  wie in der Türkei, Russland und Ungarn, war dieser Druck stärker.

                                                  Drittens erhöhten die Regierungen die Verbrauchssteuern, um einen kleinen Teil der
                                                  fehlenden Haushaltseinnahmen zu decken. Auch hier sticht Ungarn hervor, aber der Anstieg
                                                  der Einnahmen aus der Tabak- und Alkoholsteuer ist weit verbreitet, wobei die
                                                  Verbrauchssteuern auf Kraftstoffe in weniger Ländern angehoben wurden.

                                                  All diese Schocks zerstreuten Befürchtungen, einer erschwerenden Deflation, wobei die
...insbesondere in Ländern mit
flexiblen Wechselkursen                           Inflation in allen Ländern, die ein Inflationsziel verfolgen, wahrscheinlich nicht unter das
                                                  Zielband fallen wird. Von den drei Schocks dürfte der zweite der stärkste gewesen sein, da
                                                  die Inflation in Ländern mit festen Wechselkursen deutlich zurückging (Grafik 11). Dies
                                                  bedeutet jedoch nicht notwendigerweise, dass Länder, die ein Inflationsziel verfolgen, die
                                                  gleiche Entwicklung nehmen werden.

                                                  Eine holprige Erholung auf globaler Ebene, unklare Aussichten für die Exporte,
                                                  Unsicherheiten im Zusammenhang mit den US-Wahlen oder möglichen Sanktionen gegen
                                                  Russland und die Türkei könnten die Volatilität der Devisenmärkte von Zeit zu Zeit erhöhen
                                                  und den Angebotsdruck auf die Preise verstärken.

UniCredit Research                                                                            Seite 13                                                          Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
October 2020                                                                      Oktober 2020                                        CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                                                                            CEE Quarterly

Geringere Kerninflation ab                   Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass die lockereren Arbeitsmarktbedingungen ab
September
                                             September beginnen werden, die Kerninflation zu belasten. Nach dem Konsumaufschwung
                                             nach dem Lockdown und den hinter uns liegenden Sommerferien könnten die Haushalte mit
                                             einer neuen Welle der Arbeitslosigkeit (Beurlaubungen, befristet oder dauerhaft), reduzierten
                                             Arbeitszeiten im Falle der Wiedereinführung von Beschränkungen und einer schwachen Hand
                                             bei Lohnverhandlungen Anfang nächsten Jahres konfrontiert werden.

                                             Infolgedessen erwarten wir, dass die Kerninflation die Inflation in Mitteleuropa innerhalb der
                                             Zielbänder halten bzw. dort hineinbringen wird. Die bemerkenswerte Ausnahme könnte
                                             Ungarn sein, wo inflationäre Basiseffekte, ein Überhang von 15% und höhere Verbrauchs-
                                             steuern die Gesamtinflation nahe am oberen Ende des Zielbereichs halten könnten, wobei ein
                                             entscheidender Durchbruch zwischen April und Juli 2021 wahrscheinlich ist.

                                             In Russland könnten die jüngsten Inflationsüberraschungen nicht mehr lange andauern, und
Unter dem Inflationsziel                     wir sehen die Inflation bis 2020 unter dem 4%-Ziel, da die Dienstleistungspreisinflation bereits
liegende Inflation in Russland
in 2020-21                                   unter 3% ggü. Vj. gefallen ist. Im Gegensatz dazu könnte die Inflation in der Türkei wieder
                                             ansteigen, was hauptsächlich auf die starke TRY-Abwertung zurückzuführen ist.

                                             Wenn sich die Verbrauchernachfrage, wie wir erwarten, in 2H21 verstärkt, könnte die Inflation
Zweistellige Inflation in der                in der gesamten EU-CEE Region von einem Tiefpunkt aus, der in 1H21 in allen Ländern
Türkei in 2020-21                            außer Ungarn registriert werden könnte, bis Ende nächsten Jahres steigen. Aufgrund der
                                             gedämpften Erholung in Russland erwarten wir, dass die Inflation auch im Jahr 2021 unter
                                             der Zielvorgabe bleiben wird (Grafik 12). Eine Rückkehr zu einer einstelligen Inflationsrate in
                                             der Türkei würde eine scharfe und langwierige Anpassung der Binnennachfrage erfordern,
                                             was wir nicht für plausibel halten.

GRAFIK 11: KERNINFLATION BLEIBT IN LÄNDERN MIT                                             GRAFIK 12:
FLEXIBLEN WECHSELKURSEN HÖHER...                                                           ...SPIELRAUM FÜR WEITERE ZINSSENKUNGEN

        Inflation excluding tax,                                                                     Annual inflation (eop, %)        2019    2020F        2021F    Inflation target
                                                    Dec-19          Aug-20
        energy and food, yoy (%)
                                                                                                14
  5.0
  4.5                                                                                           12

  4.0                                                                                           10
  3.5
                                                                                                8
  3.0
  2.5                                                                                           6
  2.0
                                                                                                4
  1.5
  1.0
                                                                                                2

  0.5                                                                                           0
  0.0
         HR          SI       SK    BG       RO       CZ       HU            PL                 -2
                                                                                                      BH      SI     HR     BG   SK      RS   PL      RO     CZ    RU    HU      TR

Grafik links: Inflation ohne den Einfluss von Steuern, Energie und Nahrungsmitteln, in % ggü. Vj.
Grafik rechts: Jährliche Inflation (zum Ende der Periode, in % ggü. Vj.), Inflationsziel          Quelle: Nationale statistische Ämter, Zentralbanken, UniCredit Research

                                             Geldpolitik – Handlung nur bei Bedarf
                                             Die Inflationsentwicklung lässt in den meisten CEE-Ländern wenig Spielraum für
                                             geldpolitische Maßnahmen, mit der bemerkenswerten Ausnahme der Türkei.

                                             Die CNB, die NBP und die NBH werden wahrscheinlich in diesem und im nächsten Jahr ihre
Die CNB könnte die erste
                                             Geldpolitik unverändert lassen. Die CNB könnte die erste Zentralbank in der EU-CEE Region
CEE-Zentralbank sein,
die Ende 2021 die Kürzungen                  sein, die Ende 2021 mit der Rücknahme der Zinssenkungen beginnt. Die NBH dürfte
rückgängig macht                             Schwierigkeiten haben, ihre vielfältigen Ziele (niedrige Inflation, stabile Währung, Anhäufung
                                             von Devisenreserven und schnelles Kreditwachstum) gleichzeitig zu erreichen.

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October 2020                                            Oktober 2020                        CEE Macro & Strategy Research
                                                                                                               CEE Quarterly

                                  Unserer Ansicht nach wird es nach wie vor vorrangig sein, die Wirtschaft zu unterstützen,
                                  wobei die Liquidität vorübergehend knapp werden und der einwöchige Einlagensatz von Zeit
                                  zu Zeit über 0,6% steigen könnte, wenn die Währung verteidigt werden muss. Unserer
                                  Ansicht nach wird der HUF in den kommenden Jahren möglicherweise weiter abwerten,
                                  allerdings nur nominal. Da die NBH unverändert der Ansicht ist, dass die Inflation mehrere
                                  Jahre lang nicht von der Inflation in der Eurozone abweichen kann, könnte das
                                  Inflationsmandat das schwächste der vier sein.

                                  Die NBR könnte zwei weitere Kürzungen auf 1% vornehmen, wenn das Verfassungsgericht die
Straffung der Geldpolitik durch
die NBH, wenn es erforderlich     Fülle der vom Parlament verabschiedeten Ausgabenversprechen ablehnt oder verzögert. Wir
wird                              glauben,    dass    niedrigere    Zinssätze    dem     Privatsektor   den   Übergang      von
                                  Kreditrückzahlungsmoratorien zurück zum Schuldendienst erleichtern könnten. Bis zu einem
                                  gewissen Grad würde dies auch dazu beitragen, die fiskalische Straffung auszugleichen, die im
                                  nächsten Jahr erforderlich ist, um zu verhindern, dass der Staatsschuldenstand über 50% des
                                  BIP steigt.

In Rumänien gibt es nur weitere   Die CBR könnte eine weitere Senkung auf 4% vornehmen, wenn sie davon überzeugt ist,
Zinssenkungen, wenn die           dass die Inflationsüberraschungen des Sommers vorübergehender Natur waren und dass es
Staatsausgaben gebremst           kein Aufflammen geopolitischer Risiken gibt. Letzteres ist ein größeres Problem, das unserer
werden
                                  Ansicht nach jedoch nicht vor 2H21 in den Vordergrund treten dürfte.

                                  Die CBRT steht vor den größten Herausforderungen aller Zentralbanken in Mittel- und Ost-
Ein weiterer Zinssenkung ist in   europa. Wie wir in früheren Ausgaben des CEE Quarterly hervorgehoben haben, sind Null-
Russland möglich                  oder negative Realzinssätze in der Türkei immer ein Vorbote von Währungsabwertungen und
                                  Zahlungsbilanzanpassungen aufgrund eines übermäßigen Kreditwachstums. Um solche
                                  Episoden zu beenden, muss die Geldpolitik gestrafft werden, und genau dies geschieht
                                  derzeit in der Türkei. Die CBRT erhöhte im September unerwartet die Leitzinsen um 2,0 Pp.
Zinserhöhungen im Umfang          und wir erwarten noch vor Jahresende einen ähnlichen Anstieg. Obwohl sich der Kreditimpuls
von 2 Pp.in der Türkei...         derzeit im freien Fall befindet, fällt er vom höchsten jemals verzeichneten Niveau ab, und
                                  seine stimulierende Wirkung wird wahrscheinlich andauern. Aus diesem Grunde erwarten wir,
                                  dass das rollierende 12-Monats-Defizit der Leistungsbilanz erst im Oktober seinen Höhepunkt
                                  erreicht, während die Inflation weiter steigen könnte. Wir gehen davon aus, dass die
                                  Währungsabwertung zu einem Anstieg der Inflationsrate um mindestens 2,5 Prozentpunkte
                                  führen wird, wobei die Gesamtinflation im April 2021 mit rund 13,8% ihren Höhepunkt
                                  erreichen dürfte. Somit sehen wir das Maximum beim Reposatz bei 12,25% und das
                                  Maximum für den Satz für das späte Liquiditätsfenster bei 15,25%.

                                  Die CBRT wird vermutlich auch die Liquidität straffen, um eine Abwertung zu verhindern, so
                                  dass die kurzfristigen Cross-Currency-Swap-Sätze wahrscheinlich wieder auf fast 20% oder
                                  mehr ansteigen werden, wenn die TRY erneut unter Druck gerät. Unter der Annahme, dass
                                  sich die Wirtschaft gegen Ende diesen Jahres und in 1Q21 wieder anpasst, könnten ein
                                  geringeres C/A-Defizit im nächsten Jahr und eine niedrigere Inflation ab Juli 2021 dazu
                                  beitragen, dass die CBRT die Zinssätze um etwa 4,25pp auf 8% (Reposatz) und 11%
                                  (Zinssatz für das späte Liquiditätsfenster) senkt. Während solche Zinssätze den realen
...wobei die Zinserhöhungen in
2H21 wieder rückgängig
                                  Effektivzinssatz, zu dem die Zentralbank Liquidität zur Verfügung stellt, im Jahr 2021 wieder
gemacht werden könnten            auf Null bringen würden, glauben wir, dass die Versuchung, das Wachstum durch eine
                                  schnellere Kreditvergabe zu stimulieren, bestehen bleibt und dass die türkischen Behörden
                                  zu dieser Strategie zurückkehren könnten, auch wenn sie die Erholung im Jahr 2022 zu
                                  destabilisieren droht.

                                  Trotz einer starken Ausweitung der Haushaltsdefizite ist es unwahrscheinlich, dass die
                                  Anleihekäufe der Zentralbanken in der CEE-Region das Niveau vom 2Q20 erreichen werden.
                                  Eine Ausnahme bildet die NBH, deren Programm immer noch Anleihekäufe in Höhe von
                                  HUF 646 Mrd. (1,5% des BIP) bis zum 28. September vorsieht, was dem Doppelten des
                                  bisher gekauften Betrags entspricht.

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                                                                                                                                                  CEE Quarterly

                                             Die ungarische Zentralbank muss ihr Programm möglicherweise sowohl hinsichtlich des
                                             Umfangs als auch der Bandbreite der von ihr gekauften Anleihen (derzeit nur Laufzeiten von
                                             mindestens 11 Jahren) ausweiten, wenn sie ihren umfangreichen Emissionsbedarf decken
                                             und gleichzeitig die Renditen stabil halten will.

                                             Die CBRT erhöhte ihren Anleihenbestand auf 9% ihrer Anlagen. Das Ziel von 10% bedeutet
                                             zusätzliche Käufe von TRY 8 Mrd.. Wir glauben nicht, dass die CBRT diese Obergrenze erhöhen
                                             wird, da der verbleibende Finanzierungsbedarf durch lokale Banken und aus Steuerreserven
                                             gedeckt werden kann.

                                             Die Kroatische Nationalbank hat Staatsanleihen im Wert von HRK 19,5 Mrd. (5,3% des BIP)
                                             gekauft und wir erwarten, dass sie für das Jahr eine Pause einlegen wird. Lokale
                                             Finanzinstitutionen sind in der Lage, die verbleibenden Emissionen zu decken, die sich auf
                                             den Gegenwert von EUR 500 Mio. (0,1% des BIP) belaufen könnten.

                                             Die NBP, die NBR und die NBS können weitere Anleihen kaufen, wenn die Renditen unter
Anleihekäufe durch                           Druck geraten. Seit Juli hat die NBP das Tempo und den Umfang ihrer Käufe erheblich
Zentralbanken in CEE haben                   verlangsamt und sich dabei vor allem auf Anleihen der BGK (von der sie Ende September
sich verlangsamt                             Anleihen im Gegenwert von 1,4% des BIP hielt) und des staatlichen Investmentfonds PFR
                                             (von dem sie Anleihen im Gegenwert von 0,8% des BIP hielt) konzentriert. Ihre POLGB-
                                             Bestände beliefen sich am Ende des 3Q20 auf 2,3% des BIP.

                                             Wie im Falle der geldpolitischen Lockerung wird die NBR die ROMGBs nur dann
                                             unterstützen, wenn die Staatsausgaben eingeschränkt werden. Die NBR hatte bis Ende
                                             August RON 5,3 Mrd. (0,5% des BIP) in ROMGBs gekauft und könnte das Jahr unterhalb
                                             unserer Prognose von 1% des BIP beenden, die wir in 2Q20 formuliert hatten. Gleichzeitig
                                             kaufen die staatlichen Banken weiterhin ROMGBs in großem Umfang und dem
                                             Finanzministerium gelang es, mehr Anleihen als geplant zu verkaufen, so dass die Zentralbank
                                             nicht eingreifen musste.

                                             Die CNB, die CBR und die BNB sind die einzigen Zentralbanken Mittel- und Osteuropas, die
                                             keine Anleihen kaufen. Angesichts der starken lokalen Nachfrage nach Anleihen wird
                                             wahrscheinlich keine dieser drei Zentralbanken damit beginnen, Anleihen zu kaufen.

GRAFIK 13: STABILE LEITZINSEN IN EU-CEE UND RUSSLAND                                GRAFIK 14: ANLEIHEKÄUFE DURCH ZENTRALBANKEN

         Policy rates (%)                    2019        2020F    2021F                      Bond purchases since the start of
  15.0                                                                                       the crisis, % of GDP                       Other bonds     Government bonds

                                                                                         6

  12.0
                                                                                         5

   9.0                                                                                   4

                                                                                         3
   6.0

                                                                                         2
   3.0
                                                                                         1

   0.0
             PL             CZ    HU    RS          RO       RU      TR                  0
                                                                                                CrNB          NBP            NBS       CBRT           NBH          NBR

Grafik links: Leitzinssätze (%)
Grafik rechts: Anleihenkäufe seit Beginn der Krise, in % des BIP, Sonstige Anleihen, Staatsanleihen

                                                                                               Quelle: nationale statistische Ämter, Zentralbanken, UniCredit Research

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                                                                                                                              CEE Quarterly

                                              CEE-Vermögenswerte – Gegenwind durch externe Faktoren in 4Q20
Risiken für EM-Finanzanlagen                  Eine holprige globale Erholung verheißt aus mehreren Gründen nichts Gutes für die EM:

                                              ■     Die höhere Volatilität der Bestellungen bei den Lieferanten gegenüber den Verkäufen an
                                                    den Endkunden könnten Lieferketten beeinträchtigen und zu stärkeren Wachstums-
                                                    schwankungen führen als bei entwickelten Volkswirtschaften.

                                              ■     EM-Unternehmen befinden sich in einer prekäreren finanziellen Lage als ihre
                                                    DM-Konkurrenten und in einer längeren Periode mit einem Wachstum unterhalb des
                                                    Potenzials könnten sich Liquiditätsprobleme zu Solvenzproblemen auswachsen, die die
                                                    Erholung weiter verzögern könnten.

                                              ■     Außerhalb der EU sind die Ressourcen, die den Schwellenländern zur Bekämpfung des
                                                    Abschwungs zur Verfügung stehen, begrenzt und können aufgrund früherer fiskalischer
                                                    Verschwendung nicht ausgeweitet werden. Mehrere Wellen der Pandemie und die damit
                                                    verbundenen Einschränkungen würden diese Diskrepanz nur unterstreichen und könnten
                                                    zu einer Erholung in den Schwellenländern mit zwei Geschwindigkeiten führen, wobei die
                                                    EU-CEE und einige andere Schwellenländer, die sich eines stabilen makroökonomischen
                                                    Umfelds erfreuen, eine Vorreiterrolle spielen würden.

                                              ■     Die Rezession hat den Appetit auf Reformen verringert. Dies verheißt nichts Gutes für die
                                                    makroökonomische Stabilität, insbesondere in Lateinamerika, Südafrika und der Türkei.

                                              ■     Geopolitische Risiken dürfen nicht vernachlässigt werden, ob im Südchinesischen Meer, im
                                                    Mittelmeer, im Nahen Osten, in Libyen oder in Belarus. All diese Spannungsgebiete können
                                                    die wirtschaftliche Erholung beeinträchtigen, wenn sie zu Handelsbarrieren oder Sanktionen
                                                    führen und könnten die Risikoprämien in die Höhe treiben.

                                              Hinzu kommt die Wahl in den USA, die denkbar knapp ausgehen könnte und möglicherweise
                                              vor Gericht angefochten wird, was zu einer längeren Phase der Unsicherheit führen könnte.

                                              Bei diesen unsicheren EM-Aussichten zeichnet sich die EU-CEE Region zwar als die
                                              wahrscheinlich stabilste EM-Region aus, aber das garantiert noch keine reibungslose
                                              Entwicklung in 4Q20.

                                              Obwohl die CZK, der HUF und der PLN unterbewertet sind,2 sind die Handelsströme für all diese
Die CZK, der HUF und der PLN
bleiben unterbewertet                         Währungen im letzten Quartal des Jahres saisonal bedingt negativ. Geringere Einnahmen aus
                                              Verkehr und Tourismus könnten die Handelsbilanz in 4Q20 im Defizit belassen. In Polen könnte
                                              die saisonale Schwäche teilweise dadurch gemildert werden, dass die Regierung die
                                              EU-Fondszuflüsse über ihre nationale Entwicklungsbank BGK auf dem Markt verkauft. Es ist
                                              jedoch wahrscheinlich, dass die NBH EU-Transfers zu ihren Devisenreserven hinzufügen wird. In
                                              Verbindung mit der geringen Flexibilität der Geldpolitik und der höchsten Inflationsrate in der
                                              EU-CEE Region könnte dies dazu führen, dass der HUF erneut hinter seinen regionalen
                                              Konkurrenten zurückbleibt. Große HGB-Emissionen könnten ebenfalls zur Abwertung
                                              beitragen, wenn sie zu höheren Renditen und anschließenden Abflüssen von ausländischen
                                              Investoren führen. Die CZK steht ebenfalls vor einem Quartal mit geringer Unterstützung
                                              durch ausländische Kapitalströme.

EUR-RON dürfte sich dieses
Jahr in Richtung 4,90-5,00
                                              Unter normalen Umständen würde die NBR dafür kämpfen, EUR-RON vor den
bewegen, wenn die Renten um                   Parlamentswahlen (voraussichtlich am 6. Dezember) so stabil wie möglich zu halten. Die
40% steigen                                   Entscheidung des Parlaments, zu einer 40%igen Rentenerhöhung zurückzukehren und das
                                              Risiko eines zweistelligen Haushaltsdefizits im Jahr 2021, verstärken jedoch den Druck auf
                                              den RON. Wenn das rumänische Verfassungsgericht den Ausgabenboom des Parlaments
                                              nicht stoppt, könnte EUR-RON bereits in 4Q20 in die Höhe schnellen und sich in einer
                                              Spanne von 4,90-5,00 einpendeln, anstatt in 1Q21, wie von uns früher prognostiziert.

2
    Einzelheiten finden Sie auf den Seiten 31-33.

UniCredit Research                                                         Seite 17                                Haftungsausschluss siehe letzte Seiten.
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