Aber machbar MASS CUSTOMIZATION Paradox, Druckmarkt
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KOMMU NIKATION | IN DIVI DUA LIS IER UN G MASS CUSTOMIZATION Paradox, aber machbar Personalisierung und damit einhergehend Mass Customization gelten als weltweite Mega-Trends. Aber wie sind diese Trends eigentlich zu verstehen? Gelten sie vielleicht nur für Werbeartikel? Was haben sie mit Print zu tun? Und ist Mass Customization bloß ein Hype oder ein nachhaltiger Trend? Nein, kundenindividuelle Massenproduktion ist Print eigentlich schon in die Wiege gelegt. Text: Klaus-Peter Nicolay E s sorgt noch immer für eine gewisse Ver- wirrung, wenn von Mass Customization die Rede ist. Nicht nur, weil es schwer auszu- sprechen ist, auch das grundlegende Ver- ständnis scheint zu fehlen. Das ist aber durchaus nachvollziehbar, denn im Grunde genommen ist Mass Customization ein Para- doxon. »Es ist Einzelfertigung mit der Effi- zienz einer Massenproduktion«, beschreibt es Prof. Dr. Frank Piller, einer der renom- miertesten Experten auf dem Gebiet der Mass Customization. Um das wirklich zu verstehen, muss man schon einige Zeit zurückblicken. Ausgangs- punkt war die industrielle Revolution, die in Konsumenten wollen den Kick der Abwechslung und keinen berechenbaren Nutzen. der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in England begann, sich zunächst in Westeuro- pa und den USA verbreitete und zum Über- gang von der Agrar- zur Industriegesellschaft führte. In der Konsequenz brachte sie das Fließband hervor, das die Massenproduktion Wünsche aller Kunden. Es kam zu einer teilwei- ermöglichte und damit Waren jeglicher Art sen Abkehr von den Massenprodukten. Und ir- für jedermann erschwinglich machte. gendwann lief der Markt aus dem Ruder, weil Hersteller von Massenware möchten einen sich die Konsumenten nicht mehr nur für das möglichst breiten Markt bedienen. Das ge- Nötigste interessierten. Heute wollen sie den lingt auch mit den meisten Produkten unse- Kick der Abwechslung, nicht mit dem Strom res täglichen Lebens. Allerdings trifft die Stra- schwimmen, sondern genau das machen, was tegie ›One size fits for all‹ nicht mehr die andere nicht tun – eben individuell sein. Druckmarkt 135 | Oktober 2021 | 22
KOMMU NIKATION | INDI VIDUAL IS IE RUN G Den Bogen überspannt dualität zum Mainstream zu werden: Chart- Die Massenproduktion hat aber mit immer Rankings, Bestsellerlisten und Schaufenster preiswerteren Produkten auch zu der absur- sollen uns zeigen, was man zu tragen, zu den ›Geiz-ist-geil‹-Mentalität geführt und hören oder zu kaufen hat und die breite Mas- damit den Bogen überspannt. se folgt diesen Trends üblicherweise.) ›Je mehr, desto preiswerter‹ war über Jahr- Individualität zeigt sich besonders im Inter- zehnte auch im Druck die Devise. Print-Ein- net. Nirgendwo sonst kann man sich selbst käufer machten davon (weil: ›Geiz ist Geil‹) pointierter und individueller darstellen als in bis zur Absurdität Gebrauch, sodass gut und den sozialen Netzwerken, um in der Masse gerne ein Drittel der Drucksachen letztlich an Usern und ›Freunden‹ noch ein bisschen ungelesen im Müll landeten, weil das Ver- Persönlichkeit zu wahren. Nutzer der sozia- brauchen einer Massenauflage eben länger len Netzwerke können darstellen, wen sie dauert, als ein Inhalt aktuell bleiben kann. möchten und dabei ihre eigene Individua- Folglich wurden die Auflagen kleiner, die lität bis zum Äußersten treiben. Dabei dient Aktualisierungszyklen und die Anzahl klei- das eigene Profil der Image-Bildung und nerer Druckaufträge nehmen zu, weil immer Werbung in eigener Sache. mehr bedarfsorientiert gedruckt wird. Dabei Die Internet-Riesen haben darauf längst rea- können Ressourcen wie Papier, Energie etc. giert. Folglich wird auch die geschaltete Wer- zugleich geschont werden. bung individuell auf die Nutzer abgestimmt. Es ist die gleiche Form, die industriell und in Massen hergestellt wird. Bei vier unter- schiedlichen Farben spricht man noch von Versionierung. Und wünscht der Kunde für seine Ente einen hell- blauen Schnabel, wird aus dem Massenpro- dukt das individuelle Entchen. Möglich wer- den solche Individuali- sierungen, wenn auch in anderer Form in Print. Der Zwang nach Individualität Wer sein Profil mit persönlichen Interessen Einzigartigkeit, sich von anderen abheben, und Aktivitäten füttert, erhält mit Sicherheit scheint die wichtigste Devise unserer Zeit zu genau darauf abgestimmte Werbung. sein. Individualität von Kopf bis Fuß ist das Durch diese Möglichkeiten wird Individua- Ziel: Individuell bedruckte T-Shirts, persona- lität auf eine neue Ebene gestellt. Und die lisierte Schoko-Verpackungen oder auch Nutzer scheinen es zu mögen. selbst kreiertes Parfüm sollen zum eigenen > Image beitragen. (Gleichzeitig scheint Indivi- Druckmarkt 135 | Oktober 2021 | 23
KOMMU NIKAT ION | INDIV IDUAL IS IE RU NG Die ›Ich‹-Perspektive ten. Druckereien sollten aber sehr wohl über- Das ›Ich‹ scheint zur Norm zu werden. legen, ob und wie sie ihre Kunden bei deren Gleichzeitig wollen wir dazugehören, mit an- Wunsch zum Customizing mit Print und deren Individuen Interessen verfolgen und Know-how unterstützen können. Ein persön- darüber sprechen. Egal wie individuell wir uns auch geben, haben wir doch immer das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung, fin- 75% der Verbraucher sind bereit, für ein den gut, was andere tun, ›liken‹ es, folgen individualisiertes Produkt bis zu 50% mehr Personen oder Unternehmen und finden es wichtig, eine Meinung zu haben. Nicht etwa, zu bezahlen. weil wir uns mit etwas kritisch auseinander- gesetzt haben, sondern weil es unser Umfeld liches Angebot endet nämlich nicht mit dem auch tut. In dieser Gesellschaft, wo Individu- Verkauf, sondern ist sehr oft die Basis für ei- alität geradezu ein sozialer Zwang ist, scheint ne dauerhafte Kundenbeziehung. Nachahmung also doch noch einen entschei- denden Stellenwert zu haben. Kein vorübergehendes Phänomen Der englische Begriff Customizing meint das Präsenz auf allen Kanälen Anpassen eines Produktes an die Wünsche Das Marketing wird jedenfalls genau auf die- des Kunden und kann auch als Individuali- se ›menschlichen‹ Dinge abgestimmt. Das sierung verstanden werden. heißt für den, der Mass-Customization-Pro- Häuser zum Beispiel werden seit jeher so ge- dukte anbietet, aber auch, sich nicht nur auf baut – nach den Wünschen des Bauherren. Hier bezieht sich Customizing auf das einzel- ne Produkt. Customizing wird längst aber auch für industrielle Erzeugnisse angewen- det. Wird das individuelle Produkt mit Tech- niken der Massenproduktion hergestellt, spricht man von Mass Customization. 400 Std. 95 Mio. 1 Mrd. + Ein ganz typisches Beispiel sind Werbearti- Video-Uploads Bilder werden täglich Boards kel, die zwar massenhaft in Varianten herge- jede Minute auf auf Instagram gibt es insgesamt auf stellt werden, dann aber durch den Aufdruck You Tube. hochgeladen. Pinterest. beispielsweise eines Logos zusätzlich indivi- dualisiert werden. Ähnlich ist es auch beim Autokauf. Es stehen viele Varianten bei der Motorisierung, Farbe und Ausstattung zur Verfügung, aus denen sich der Kunde sein Auto individuell zusam- menstellen kann. Und seit Jahren schon bie- tet der eine oder andere Autohersteller die 500 Mio. 2 Mrd. + 3,2 Mrd. Möglichkeit, die Auswahl des Kunden in ei- ner Broschüre zu drucken. Tweets aktive User aktive jeden Tag auf jeden Monat auf Social Media User Zugegeben: In Zeiten der Digitalisierung ver- Twitter. Facebook. jeden Monat. schwinden Trends oft schneller, als sie entste- hen. Doch Mass Customization ist kein vo- rübergehendes Phänomen, ist nicht plötzlich stationären Rechnern zu präsentieren, son- hochgepoppt, sondern hat sich in den letzten dern ebenso auf Tablets und Smartphones, gut 20 Jahren in verschiedenen Märkten ent- also eben in den Sozialen Medien präsent zu wickelt. Dies wird sich noch verstärken, weil sein. viele Märkte gesättigt sind, Qualität kein Al- Und es setzt voraus, jeden einzelnen Mass- leinstellungsmerkmal mehr ist, die Angebote Customization-Auftrag zu analysieren, gege- der Anbieter immer austauschbarer werden benenfalls Strategie oder User-Interface an- und eine Differenzierung vom Wettbewerb zupassen und rechtzeitig zu erkennen, wo immer schwieriger wird. Dazu kommt, dass die Kundenwünsche liegen oder ob sich wel- die Verbraucher durch persönliche Botschaf- che Trends auch immer abzeichnen. ten aus der Online-Welt für Individualisie- Nun muss ja nicht gleich jede Druckerei rungen sensibilisiert werden. Mass-Customization-Print-Produkte anbie- > Druckmarkt 135 | Oktober 2021 | 24
9. ONLINE PRINT SYMPOSIUM 28.+29. APRIL 2022 IN MÜNCHEN NEUE LOCATION IN 2022: SCIENCE CONGRESS CENTER MUNICH JETZT ANMELDEN und noch eines der LIMITIERTEN TICKETS sichern. www.online-print-symposium.de
KOMMU NIKATION | INDIV IDUA LISIER U NG Bei diesen Werbearti- keln geht es auch um Versionisierung. Es wird eine gewisse Auf- lage dieser Produkte mit beispielsweise einem Logo bedruckt. Genauso könnte auch ein einziges Exemplar mit einem ganz per- sönlichen Merkmal gedruckt werden. Das ist Auflage 1. Ebenso wie beispielsweise bei einem Mailing. Allerdings ist auch ein individualisiertes 1:1- Mailing mit 100.000 mal einem Exemplar eine Großauflage, da es keine 100.000 glei- chen, sondern jeweils unterschiedliche Drucksachen sind. Denn natürlich elektrisiert einen Kunden ein Ganz nah am Kunden günstig produzieren passendes und zudem individuelles Angebot Und das ist längst keine Theorie mehr, son- mehr als Standardware. dern gelebte Praxis! Schon heute gibt es im deutschsprachigen Nehmen wir die Bekleidungsindustrie, von Raum laut Online-Magazin www.egoo.de mehr der große Teile nach Asien ausgelagert sind. als 600 Shops, die sich ausschließlich mit in- Diese Produkte kauft man von der Stange. dividuell personalisierbaren Produkten be- Wer aber einen individuellen Anzug möchte, schäftigen. Dazu gehören Mode- und Sport- muss zum Schneider mit teurer Maßanferti- artikel genauso wie Schokolade, Interieur, gung gehen oder zum Internet-Schneider, Fotoartikel, Schmuck und vieles andere der mittels Konfigurator nach Kundenvor- mehr. stellungen relativ günstig fertigt. Ähnliches Allerdings wird das heute noch enorme gibt es auch für Möbel und andere Dinge, Wachstum endlich sein. Studien gehen davon von denen wir glaubten, sie seien unwieder- aus, dass sich das Marktpotenzial für Mass bringlich in Billiglohnländer abgewandert. Customization selbst in Ländern, in denen Unternehmer, die den Weg der kundenindi- individuelle Produkte gefragt sind, bei etwa viduellen Produktion gehen, beweisen, dass 30% des Gesamtmarktes einpendeln wird. auch in Europa ganz nah am Kunden und Was für sich betrachtet schon einmal gigan- günstig produziert werden kann. tisch und zudem wirtschaftlich äußerst at- Solche Angebote gibt es selbst bei Nahrungs- traktiv ist, da die Produkte den Kunden ei- mitteln. Bei MyMüsli etwa lässt sich im Inter- nen belegbaren Zusatznutzen bieten, was zur net das Müsli nach eigenem Geschmack, Vorlieben und unter Berücksichtigung von Allergien zusammenstellen. Das so kreierte Mass Customization wird ein Potenzial Müsli wird exakt nach den Kundenvorgaben von etwa einem Drittel des Gesamtmarktes gemischt und in einer Dose geliefert. Dabei setzt MyMüsli noch einen drauf. Nicht nur eingeräumt. das Müsli, auch die Dose kann individuali- siert werden. Der Kunde benennt sein eige- Bereitschaft führt, einen höheren Preis zu nes Müsli, wählt ein Dosendesign und erhält zahlen. Produkte aus diesem Segment sind nach etwa einer Woche sein individuelles im Schnitt um 20% bis 50% teurer als Mas- Müsli samt individueller Dose. senware und die Margen entsprechend inte- Das alles ist jedoch nur durch Online-Shops ressanter. und entsprechende Konfiguratoren möglich Druckmarkt 135 | Oktober 2021 | 26
KOMMU NIKATION | INDIV IDUA LISIER U NG geworden, wie wir sie auch im Online-Print nutzt, um den Wunsch der Kunden nach auf kennen. seine Bedürfnisse zugeschnittene Produkte zu erfüllen. Print ist per se individuell Im Klartext: Massenmedien mit gleichen In- In diesem Zusammenhang: Drucksachen halten für alle Empfänger setzen identische sind ja grundsätzlich individuell und nicht Interessen, identische Bedürfnisse und ein mit Massenfertigung gleichzusetzen sind. So identisches Verhalten der Menschen voraus. gibt es nicht die Massen-Visitenkarte, son- Genau das ist aber nicht der Fall. Die Defini- dern immer nur die vom Herrn Müller, Mei- tion von Zielgruppen läuft ins Leere, weil er, Schulze etc. Es gibt auch nicht die eine nicht mehr Gruppen, sondern der Einzelne Einladung, sondern immer nur die vom Un- ternehmen XY für einen bestimmten Zeit- punkt an einem bestimmten Ort. Wer bei Mass Customization Erfolg hat, Druckprodukte werden also – von Büchern muss plötzlich 500 statt 20 Aufträge am Tag und Magazinen vielleicht einmal abgesehen – nie auf Vorrat hergestellt. Druckereien stel- abarbeiten. len Produktionskapazitäten bereit und erst wenn der Kunde einen Inhalt liefert, kann angesprochen werden muss. Folglich kann daraus eine Drucksache werden. auch einheitliche Werbung nur noch bedingt Das ist kundenindividuelle Massenprodukti- funktionieren. Vertrieb und Marketing müs- on und über alles betrachtet ein strategisches sen segmentiert denken und handeln und Unternehmens- und Produktionskonzept. Es Kunden situationsrelevant ansprechen. Mit werden die Vorteile der Massenproduktion mit Massendrucksachen geht das nur schwer. wie Skaleneffekte und Automatisierung ge- > BEYONDPRINT TALKING ABOUT PRINT - TRANSFORMATION - E-COMMERCE Photo by Austin Neill on Unsplash uncovered M E IN U N G , T R E N D S , E N T W I C K L U N G E N U N D N E U - H E I T E N A U S D E R D R U C K - U N D ME D I E N B RANCHE, A U S O N L I N E P R I N T U N D MA S S C U S T OMIZ AT ION . MI T D E M B L I C K A U F D A S W E S E N T L I CH E . W W W. B E Y O N D - P R IN T. D E
KOMMU NIKATION | IN DI VIDUAL IS IER UN G MASS CUSTOMIZATION ALS INDUSTRIELLE PRINT-DIENSTLEISTUNG Die nebenstehende Tabelle zeigt nur eine Large Format Print kleine Auswahl des- b Produkt Personalisierung Direct to Shape Cutting System Umverpackung sen, welche Produkte Laserschneider klass. Finishing Versionierung W Begleitmaterial Label / Folie Digitaldruck Offsetdruck für Mass Customiza- P Packaging Siebdruck tion oder Personalisie- rungen infrage kom- Produkt Ausstattung men. Dazu kommen natürlich Werbemittel Accessoires wie Kugelschreiber, Brillen individualisierte Gestelle, Gravur, Umverpackung b b P P W P P b Feuerzeuge, PostIts Aufdruck, Gravur, Labels, etc., die hier aber Lederwaren, Taschen ... P P P P b P b nicht explizit aufge- Parfüm Flacon, individualisierte Umverpackung b b P P P P b führt sind. Uhren Zifferblatt, Umverpackung, Bedienungsanleitung b b b P W P b b Die einzelnen Krite- Schmuck Gravur, Karton, Zertifikat b b P P W P P b rien, was womit mög- lich ist, kann auch nur ein Anhaltspunkt sein. Objekte Je nach Ausgestaltung Smartphone-Hülllen individualisiertes Design, Umverpackung b b b P b P b P des Produkts und je Anhänger (dog tags) individualisiertes Design, Gravur, Umverpackung b b P P P P b nach Art und Auf- Direktdruck (Folie), personalisierte Verpackung wand der Verpackung Surf-/Skibretter b b b P b P b P müssen möglicherwei- Bälle (Golfbälle, Fußbälle ...) Dosen, Umverpackung b b b b P se weitere Maschinen Spielzeug Label, Packaging P P P oder Geräte zum Ein- Möbel (Pappe) Möbel aus Pappe, Aufbauanleitung b b W b P satz kommen. Umverpackung Vor allem ist eines Tapeten b b P b b b nicht zu vergessen: Zu einem Mass-Custo- Lebensmittel mization-Portal ge- Schokolade, Pralinen ... Einschlagpapier, Umverpackung P P P W P P P hört am Ende der Dose, Umverpackung Produktionskette ein Bonbons P P P P funktionierender Backwaren, Torten ... Einschlagpapier, Umverpackung, Label, Zertifikat ... P P W P Lettershop. Tee, Kaffee etc. Dosen, Tüten, Begleitheft P W P P P Getränke individualisiertes Dosen-Design, Etiketten P b Kleidung, Textilien ... T-Shirts, Polo-Shirts ... Individueller Aufdruck b b Schuhe Schuhkarton, Verpackungspapier P P P P P P P Hemden Monogramm (Stickerei), Verpackung b Fan-Schals ... Individueller Aufdruck, Umverpackung b b b b Walldesign, Lampen ... individualisiertes Design b b b b Print-Dienstleistungen Karten aller Art personalisiert, Stanzen b b Blöcke Umschlag, Inhalt (Digitaldruck), Lettershop b b b Notizbücher Mappe, Versandkarton, Lettershop b b b Aufkleber, Etiketten individualisiertes Design b b b Bücher (on Demand) Auflage 1 und personalisiert b b Fotobücher Schuber, Stanzungen etc. b P b P P b Fotokalender eigene Motive, spezielle Veredelung b b P Poster spezielle Veredelung, Mappe b b b P P P P Geschenkpapier individualisiertes Design, Umverpackung b b b b Tüten eigene Motive, personalisiert b b b Puzzle eigene Motive, personalisiert b b b P P Bierdeckel eigene Motive, personalisiert b b P Jahresplaner Name, individuelle Verpackung b b P Kalender (Soft-/Hardcover) Logo, Name, spezielle Veredelung b b b P Spielkarten eigene Motive, UV-Effekt, Karton b P b P b P P Tassen eigene Motive, personalisiert b b Schilder eigene Motive, personalisiert b b Druckmarkt 135 | Oktober 2021 | 28
KOMMU NIKAT ION | IN DIV IDUALIS IE R UNG Folglich ist auch eine völlig andere Art von sind besonders geeignet. Relevante E-Com- Marketing, Werbung und Vertrieb notwen- merce-Märkte für Mass Customization sind dig. aber nicht nur Produkte des täglichen Be- Und für Unternehmen selbst bedeutet es: darfs, sondern zunehmend auch Investiti- Wer Erfolg hat, muss ›im schlimmsten Fall‹ onsgüter. plötzlich 500 statt 20 Aufträge pro Tag abar- In der Tabelle auf der gegenüber liegenden beiten. Das sollte mit automatisierten Prozes- Seite haben wir beispielhaft einige Produkte sen aber in den Griff zu bekommen sein. Die aufgeführt, die für Mass Customization als eigentliche Herausforderung ist es, die Onli- industrielle Print-Dienstleistung infrage ne-Portale kundengerecht zu gestalten und kommen oder für die es bereits Angebote im die während und nach der Bestellung laufen- Internet gibt. den Prozesse zu beherrschen und zu opti- mieren. Der Markt für personalisierte Produkte Mass Customization ist deutlich größer, als man gemeinhin als industrielle Print-Dienstleistung annimmt. Der Markt für personalisierte Produkte, auch für Mass Customization, ist deutlich größer, Bei diesen Beispielen wird offensichtlich, als man gemeinhin annimmt. Gerade Pro- dass Drucken nicht in jedem Fall zur Mass dukte mit einem hohen Informationsgehalt Customization am eigentlichen Produkt bei- (Drucksachen, Schreibwaren, Fine-Art- und trägt, dafür aber durch individualisierte Ver- Foto-Produkte), Produkte, die sich nach per- packungen oder Begleitmaterial entschei- sönlichen Maßen richten (Kleidung, Textili- denden Einfluss auf das Gesamt-Erlebnis bei en, Schuhe), aber auch sogenannte High-In- den Kunden haben kann. terest-Güter (Uhren, Schmuck, Accessoires) > „Zeit ist Geld... Schneller, Besser, Weiterverarbeiten... www.fks-hamburg.de
KOMMU NIKATION | INDIV IDUA LISIER U NG Individualisierung ist keine Mode-Erschei- nung, sondern ein Megatrend, der seit einigen Jahren anhält und die Gesellschaften rund um den Globus verändert. In diesem Zusammenhang ste- hen auch Mass Custo- mization und Pro- grammatic Printing. Mit beiden wird das Bedürfnis des Einzel- nen befriedigt. Denn heute wollen die Verbraucher den Kick der Abwechslung, so wollen nicht mit dem Strom schwimmen, sondern genau das machen, was andere nicht tun – eben individuell sein. Besonders deutlich wird dies bei Lebensmit- Neue Spielarten der Kommunikation teln, auf die Print ja keinen direkten Einfluss Individualisierung, Personalisierung, Aufla- haben darf. Dafür aber umso mehr beim De- ge 1 und 1:1-Marketing dürften aufgrund der sign der Verpackung, bei Dosen oder Etiket- Diskussionen der letzten Jahre in der Bran- ten, wo der Wow-Effekt eher auf dem Design che zwar weitestgehend bekannt sein, wer- liegt als auf dem Produkt an sich. den in Print aber noch erheblich an Bedeu- tung zunehmen. Was wird benötigt? Online-Plattformen, auf denen Kunden ihre Aus der Tabelle auf Seite 28 geht auch hervor, persönlichen Drucksachen durch einfache welche Produktionsmittel benötigt werden. Handhabung selbstständig entwerfen und Dominierende Techniken für Mass Customi- bestellen können, haben hohes Zukunftspo- zation sind natürlich digitale Druck und Fini- tenzial. Deshalb sind Druckereien auch gut shing-Techniken, in Einzelfällen auch Offset beraten, in diesem Feld aktiver zu werden, oder Siebdruck. Wer in diesen Markt einstei- Know-how aufzubauen, zu investieren, ein- gen will, sollte klären, ob die entsprechend fach zu bedienende Tools zu schaffen sowie notwendige Technologie im Hause ist und ob kreative Angebote und Produkte anzubieten. das eigene Unternehmen über Know-how in Dazu bietet diese Ausgabe eine Fülle an An- den Anwendungen (zum Beispiel Gravuren), regungen. beim Material und im Assembling verfügt. Und bevor man sich nun Hals über Kopf ins Programmatic Printing als Sonderform Customization-Abenteuer stürzt, wäre es Bedeutenden Raum nimmt dabei die mehr- hilfreich zu wissen: seitige Strecke zum Thema Programmatic Printing ein (ab Seite 34). Dieses neue Ge- • Bietet das ausgewählte Produkt überhaupt schäftsmodell ist eine ganz besondere Form einen Nutzen für die Kunden? von Mass Customization sowie eine Kombi- • Welches Potenzial hat das gegenüber nation aus Digitaldruck und intelligentem ›normaler‹ Personalisierung? Handling von Daten, die im Internet gene- • Ist ein Online-Print-Portal vorhanden? riert werden. • Soll das eigene Unternehmen das Mass- Customization-Produkt entwickeln? • Soll ein Kunde bei seiner Mass-Customi- zation-Produktion unterstützt werden? (Drucker, die Kunden unterstützen, wer- den als Partner verstanden und geschätzt.) Druckmarkt 135 | Oktober 2021 | 30
PRINT & DIGITAL CONVENTION 20. und 21. Oktober 2021 CCD Congress Center Düsseldorf MEDIENPARTNER DRUCKMARKT Printmediamaga-in AUSSTELLER GROSSFORMAT AM AIRPORT PREMIUM PRINT INNOVATION Digitaldruck Systemhaus WEITERVERARBEITUNG, OPTIMIERT. ONLINE BUSINESS APPLICATIONS www.printdigitalconvention.de
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