ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT - Abfallwirtschaft 2015 - Landkreis Heilbronn
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„Zweck des Gesetzes ist es, die Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen Ressourcen zu fördern und den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen sicherzustellen.“ (§ 1 Kreislaufwirtschaftsgesetz vom 24.02.2012)
Inhaltsverzeichnis I Inhaltsverzeichnis I. Einleitung ...................................................................................................................................1 II. Strukturdaten ............................................................................................................................2 III. Abfallvermeidung ......................................................................................................................4 1. Grundsätze ..........................................................................................................................4 2. Die Entwicklung der Abfallmenge im Landkreis ...................................................................4 3. Öffentlichkeitsarbeit..............................................................................................................4 3.1 Digitale Medien .............................................................................................................4 3.2 Printmedien ...................................................................................................................5 3.3 Persönliche Beratung, Schulungen ...............................................................................5 4. Aktionen zur Abfallvermeidung ............................................................................................6 5. Tausch- und Verschenkbörse ..............................................................................................7 6. Ausschreibungen, Beschaffungen .......................................................................................7 7. Lenkung durch Gebühren ....................................................................................................7 8. Optimierungspotenzial/Ziele.................................................................................................7 IV. Wertstoffsammlungen: Von der klassischen Abfallwirtschaft zur Wertstoff- oder Kreislaufwirtschaft ....................................................................................................................8 1. Grundsätze ..........................................................................................................................8 2. Die Wertstofferfassung im Landkreis Heilbronn .................................................................10 3. Einzelne Wertstofffraktionen ..............................................................................................10 3.1 Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) ..............................................................................10 3.2 Metalle.........................................................................................................................11 3.3 Elektro- und Elektronikaltgeräte ..................................................................................12 3.4 Altholz .........................................................................................................................13 3.5 Alttextilien und Schuhe................................................................................................13 3.6 Kommunale Kunststoffe ..............................................................................................14 3.7 Sonstige Wertstoffe .....................................................................................................14 3.7.1 CDs und DVDs ................................................................................................14 3.7.2 Fette ................................................................................................................15 3.7.3 Korken .............................................................................................................15 4. Kooperation mit den dualen Systemen ..............................................................................15 5. Bioabfall .............................................................................................................................17 5.1 Biotonne ......................................................................................................................17 5.2 Gartenabfälle...............................................................................................................18 5.3 Energetische Nutzung der biogenen Rohstoffe ..........................................................18 6. Optimierungspotenzial/Ziele...............................................................................................19
II Inhaltsverzeichnis V. Rest- und Sperrmüll ................................................................................................................21 1. Grundsätze ........................................................................................................................21 2. Abfallhierarchie ..................................................................................................................21 3. Beseitigung/Verwertung des Restmülls .............................................................................21 4. Beseitigung/Verwertung des Sperrmülls ............................................................................22 5. Müllabfuhr ..........................................................................................................................23 6. Entwicklung der Müllmengen .............................................................................................23 7. Optimierungspotenzial/Ziele...............................................................................................24 VI. Inertabfälle ...............................................................................................................................25 1. Grundsätze ........................................................................................................................25 2. Verwertung und Beseitigung ..............................................................................................25 3. Abfallmengen .....................................................................................................................25 4. Rechtsentwicklung .............................................................................................................26 5. Entsorgungssicherheit........................................................................................................27 6. Kooperation mit der Stadt Heilbronn ..................................................................................27 7. Geschlossene Erddeponien ...............................................................................................28 8. Optimierungspotenzial/Ziele...............................................................................................28 VII. Problemstoffe ..........................................................................................................................29 1. Grundsätze ........................................................................................................................29 2. Wie erkenne ich Problemstoffe? ........................................................................................29 3. Erfassung der Problemstoffe..............................................................................................29 4. Welche Problemstoffe können über die mobile Sammlung entsorgt werden?...................30 5. Problemstoffe, die nicht über die mobile Sammlung entsorgt werden ...............................30 6. Medikamente .....................................................................................................................31 7. Erfasste Problemstoffmengen ............................................................................................31 8. Entsorgungssicherheit........................................................................................................31 9. Optimierungspotenzial/Ziele...............................................................................................31 VIII. Klärschlamm ...........................................................................................................................32 1. Verwertung ...........................................................................................................................32 2. Optimierungspotenzial/Ziele .................................................................................................32 IX. Gebühren und Kosten ............................................................................................................33 1. Abfallgebühren für Hausmüll ..............................................................................................33 2. Gebühren für die Biotonne .................................................................................................35 3. Gebühren für gewerbliche Mülltonnen von 40 l bis 240 l ...................................................35 4. Gebühren für Müllcontainer mit 1.100 l ..............................................................................35 5. Gebühren für die Anlieferung bei den Müllannahmestellen Eberstadt und Stetten ...........36 6. Gebühren bei den Erddeponien .........................................................................................36
Inhaltsverzeichnis III 7. Nachsorge Hausmülldeponien ...........................................................................................37 8. Nachsorge Erddeponien ....................................................................................................38 9. Kosten / Erlöse ...................................................................................................................38 10. Optimierungspotenzial/Ziele...............................................................................................38 X. Anlagen und Einrichtungen ...................................................................................................40 1. Überblick ..............................................................................................................................40 2. Die Entsorgungszentren .......................................................................................................40 3. Erddeponien .........................................................................................................................41 4. Häckselplätze .......................................................................................................................41 5. Recyclinghöfe .......................................................................................................................42 6. Übersicht ..............................................................................................................................43 XI. Anhang .....................................................................................................................................44 1. Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................................44 2. Begriffsbestimmungen .........................................................................................................46 3. Verwertungs-/Entsorgungswege ..........................................................................................47 4. Öffnungszeiten Recyclinghöfe und Häckselplätze ...............................................................48 5. „GoGreen“-Zertifikat .............................................................................................................52
Einleitung 1 I. EINLEITUNG Der Landkreis erstellt als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger (örE) auf der Grundlage des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und des Landesabfallgesetzes sowie unter Beachtung der Abfallwirt- schaftspläne des Landes das ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT 2015. Es gilt als internes Pla- nungsinstrument und wird bei wesentlichen Änderungen fortgeschrieben. In der Konzeption ist der Stand der Abfallwirtschaft dokumentiert. Außerdem werden Optimie- rungspotenziale aufgezeigt und Ziele gesetzt. Auf die in § 6 Kreislaufwirtschaftsgesetz niederge- legte Rangfolge der zu treffenden Maßnahmen (Abfallhierarchie) wird besonderes Augenmerk ge- richtet: 1. Vermeidung 2. Vorbereitung zur Wiederverwendung 3. Recycling 4. Sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Verfüllung 5. Beseitigung. Der Landkreis weist die Entsorgungssicherheit nach; bestehende Kooperationen sind dargestellt. Im Kapitel IX. wird ausführlich auf Gebühren und Kosten sowie die Nachsorge für die Deponien eingegangen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich die Abfallwirtschaft seit Jahren im Wandel befindet und dabei eine ausgesprochen positive Entwicklung genommen hat. Schon längst steht nicht mehr allein die geordnete Beseitigung von Abfällen im Vordergrund. Vielmehr gestalten wir erfolgreich unsere „Kreislaufwirtschaft“, die nicht „entsorgt“, sondern Abfall als Rohstoffquelle be- handelt. Der Paradigmenwechsel zur Vermeidung von Abfällen, zur Wiederverwendung und zum Recycling trägt dem übergeordneten Ziel Rechnung, Wachstum und Ressourcenverbrauch mehr und mehr zu entkoppeln. Da bekanntlich nichts so beständig ist, wie der Wechsel, gilt als gesichert, dass die zum Teil ele- mentaren Veränderungen in der Abfallwirtschaft weiter andauern. Beispielhaft erwähnt seien hier die aktuellen Diskussionen um die Verpackungsverordnung und die dualen Systeme sowie das in Rede stehende Wertstoffgesetz. Die Verschärfung der Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der Bioabfallverwertung (Novelle der Düngemittelverordnung und der Düngeverordnung sowie geplante „Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen – AwSV“) wer- den den Einsatz von Gärresten und Bioabfallkomposten in der Landwirtschaft aller Voraussicht nach deutlich erschweren. Die Novellen des Elektro- und Elektronikgesetzes und der Gewerbeab- fallverordnung sowie die Mantelverordnung Grundwasser/Ersatzbaustoffe/Bodenschutz sind Hür- den, die richtig angegangen werden wollen. Schließlich gilt es, die mit dem demografischen Wan- del einhergehenden Herausforderungen optimal zu meistern. Der Abfallwirtschaftsbetrieb ist den vielfältigen Ansprüchen gut gewachsen; seine Erfolge können sich sehen lassen. Einen ganz entscheidenden Anteil an dieser Erfolgsgeschichte haben jedoch die Einwohner des Landkreises Heilbronn. Erst durch ihre vorbildliche Haltung zu unserem System sind die positiven Ergebnisse möglich. Das ABFALLWIRTSCHAFTSKONZEPT 2015 steht der Öffentlichkeit auf der Homepage www.landkreis-heilbronn.de zur Verfügung.
2 Strukturdaten II. STRUKTURDATEN Die Kreisfläche umfasst zirka 1.100 km2. Die Flächennutzung gliedert sich in Der Landkreis Heilbronn liegt im Norden Ba- - 57 % Landwirtschaftsfläche den-Württembergs. Er gehört zum Regie- - 26 % Waldfläche rungsbezirk Stuttgart und zur Region Heil- - 16 % Siedlungs- und Verkehrsfläche bronn-Franken. - 1 % Wasserfläche. Der Landkreis erstreckt sich vom mittleren Siedlungsstrukturell gehört der Landkreis Neckarraum im Süden bis zu den Ausläufern Heilbronn zu den städtischen Kreisen. des Odenwaldes im Norden. Der höchste Punkt ist der Steinberg bei Wüstenrot mit Unter den 46 Städten und Gemeinden im 566 m üNN. Der tiefste Punkt mit 142 m üNN Landkreis befinden sich drei Große Kreis- liegt in Gundelsheim-Böttingen, am Neckar. städte: Bad Rappenau, Eppingen und Die größte Nord-Süd-Ausdehnung beträgt Neckarsulm. Die größte Stadt ist Neckarsulm 41 km, die größte Ost-West-Ausdehnung mit über 27.000 Einwohnern, die kleinste 52 km. Stadt des Landkreises und von ganz Baden- Württemberg ist Widdern mit rund 2.000 Ein- Die beiden Autobahnen A6 und A81 durch- wohnern. ziehen den Landkreis in West-Ost- bezie- hungsweise Nord-Süd-Richtung. Beide Ver- Die Stadt Heilbronn, die vom Landkreis Heil- kehrswege treffen am Autobahnkreuz Weins- bronn umschlossen ist, gehört nicht zum berg zusammen, so dass eine sehr gute Landkreis. Straßenverkehrsverbindung gewährleistet ist.
Strukturdaten 3 Am 30.06.2014 betrug die Einwohnerzahl Der Landkreis ist seit 1976 für die Abfallbe- 327.610 Einwohner und die Bevölkerungs- seitigung zuständig. Seit 01.01.1994 wird die dichte ca. 298 Einwohner pro km² (Streuung Abfallwirtschaft des Landkreises Heilbronn von 73 E/km2 in Widdern bis 1.127 E/km2 in als Eigenbetrieb geführt. Die Rechtsverhält- Untereisesheim). nisse sind in der Betriebssatzung vom 13.12.1993, zuletzt geändert am Jahr 2014 2013 2012 2011 21.07.2014, geregelt. Der Eigen- betrieb führt den Namen „Abfall- Einwohnerzahl wirtschaftsbetrieb des Landkrei- 327.610 325.409 329.508 328.739 jeweils zum 30.06. ses Heilbronn“. Organe des Ei- Die Einwohnerzahl 2013 ist „Zensus-bereinigt“ genbetriebs sind der Kreistag, der Betriebs- ausschuss als beschließender Ausschuss In einem Zeitraum von 15 Jahren ist die Ein- und der Landrat. Seit 2008 wird der Abfall- wohnerzahl des Landkreises Heilbronn um wirtschaftsbetrieb von Norbert Raatz geleitet. zirka 60.000 auf rund 330.000 gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Landesam- tes hatte der Landkreis Heilbronn in den ver- gangenen zehn Jahren außerdem den lan- desweit stärksten Zuwachs an Arbeitsplätzen. Bei der Arbeitsplatzdichte belegt der Land- kreis den vierten Platz im Land; bei der Wirt- schaftsstärke Rang 10 deutschlandweit (Landkreistest von Focus-Money 12/08). Die starke Wirtschaftsleistung verbunden mit ei- ner überdurchschnittlichen Kaufkraft bedingt per se ein hohes Abfallaufkommen.
4 Abfallvermeidung III. ABFALLVERMEIDUNG sich die Entsorgung des hausmüllähn- lichen Gewerbeabfalls weg von der 1. Grundsätze Beseitigung zunehmend hin zur Ver- Die Vermeidung von Abfällen steht in wertung in die Privatwirtschaft verla- der fünfstufigen Abfallhierarchie (§ 6 gert hat (Minus 78.000 Tonnen). Un- KrWG) auf dem ersten Rang. Sie gilt geachtet dessen nahm das Haus- und als zentrales Instrument zur Ressour- Sperrmüllaufkommen zwischen 1990 censchonung und genießt im Land- und 2014 um zirka 22.000 Tonnen ab. kreis Heilbronn oberste Priorität. Das ist umso beachtlicher, als die Landkreisbevölkerung im gleichen § 3 Absatz 20 KrWG definiert den Be- Zeitraum um 22 Prozent angewach- griff der Vermeidung wie folgt: sen ist (von 267.976 auf 327.610 Ein- wohner). Pro Kopf entspricht dies ei- nem Rückgang des Restmüllaufkom- „Vermeidung im Sinne dieses mens um 69 Prozent! Gesetzes ist jede Maßnahme, die ergriffen wird, bevor ein Bei den getrennt gesammelten Abfall- Stoff, Material oder Erzeugnis fraktionen ist im selben Zeitraum ein zu Abfall geworden ist, und Zuwachs von 38.513 Tonnen (im Jahr dazu dient, die Abfallmenge, 1990) auf 101.639 Tonnen zu ver- die schädlichen Auswirkun- zeichnen (Plus 260 Prozent). gen des Abfalls auf Mensch und Umwelt oder den Gehalt Neben Bevölkerungszahlen beeinflus- an schädlichen Stoffen in Ma- sen weitere Faktoren die Entwicklung terialien und Erzeugnissen zu der Abfallmenge. So sind zum Bei- verringern. Hierzu zählen ins- spiel Altersstruktur, Haushaltsgröße, besondere die anlageninterne Kaufkraft oder Siedlungsdichte von Kreislaufführung von Stoffen, Bedeutung. Die Rolle dieser Einfluss- die abfallarme Produktge- faktoren beziehungsweise deren staltung, die Wiederverwen- Quantifizierung ist noch nicht genü- dung von Erzeugnissen oder gend untersucht, um verlässliche die Verlängerung ihrer Le- bensdauer sowie ein Konsum- Aussagen treffen zu können. Generell verhalten, das auf den Erwerb lässt sich aber resümieren, dass der von abfall- und schadstoffar- Landkreis Heilbronn mit all seinen Ab- men Produkten sowie die Nut- fallbewirtschaftungsmaßnahmen über zung von Mehrwegverpackun- die Jahre äußerst erfolgreich ist. gen gerichtet ist.“ 3. Öffentlichkeitsarbeit Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat in den letzten Jahren die Informationen und 2. Die Entwicklung der Abfallmenge Sensibilisierungsmaßnahmen für die im Landkreis Heilbronn breite Öffentlichkeit sowie bestimmte Das Restmüllaufkommen (Hausmüll, Verbrauchergruppen deutlich ver- Sperrmüll und hausmüllähnlicher Ge- stärkt. werbeabfall) konnte seit 1990 von 161.156 Tonnen um 62 Prozent auf 3.1 Digitale Medien 61.546 Tonnen im Jahr 2014 reduziert Durch den Internetauftritt werden. Die Hauptursache für den „www.landkreis-heilbronn.de“ werden starken Rückgang liegt darin, dass
Abfallvermeidung 5 die Einwohner umfassend über Ver- Beratung. Die Telefonnummer 07131 meidung / Verwertung / Entsorgung / 994148 können Betriebe aus dem Gebühren und Service informiert. Landkreis für die Abfallberatung nut- zen. Bei Veranstaltungen einzelner Betrie- be und Gewerbeausstellungen in den Gemeinden ist der Infostand des Ab- fallwirtschaftsbetriebes ein gern gese- hener Gast. Aktive Gespräche mit Messebesuchern unterstützen bei der Abfallvermeidung. Vorträge und Diskussionen, unter Umständen kombiniert mit Besichti- gungen, sind besonders bei der älte- ren Generation sehr beliebt. Als zusätzliches Medium gibt es seit November 2011 den mehrfach im Jahr Führungen auf den Recyclinghöfen erscheinenden Newsletter (230 Abon- und in den Entsorgungszentren sind nenten). mittlerweile zum festen Bestandteil der Arbeit in Kindergärten und Schu- Seit März 2012 steht die Abfall-App len (Grundschüler bis Abiturienten- für Smartphones mit Android- oder klassen) geworden. An praktischen iOS-Betriebssystem zur Verfügung Beispielen werden der Wertstoff- (erster Landkreis in Süddeutschland kreislauf und die unterschiedlichen mit diesem Angebot überhaupt). 4.900 Entsorgungswege jeglicher Abfallarten Nutzer zeugen von der Attraktivität aufgezeigt. Der Recyclinghofbesuch dieses Informationsangebots. verdeutlicht die Vorteile des etablier- ten Bringsystems gegenüber einer 3.2 Printmedien Sack-Sammlung. Abschlussklassen Neben den digitalen Medien werden nehmen sehr gerne begleitete Füh- Berichte in der lokalen Presse, Bro- rungen bei unseren Entsorgungspart- schüren und Faltblätter angeboten. nern wahr. Aufkleber, Werbeanzeigen und Pla- kataktionen stellen ergänzende Publi- Vornehmlich bei Grundschulen wer- kationen dar. den die Unterrichtsbesuche des Ab- fallberaters fest in den Lehrplan ein- Pünktlich zum Jahreswechsel be- gebunden. Dabei geht es primär um kommen 160.000 Haushalte ihren in- die Entwicklung des Umweltbewusst- dividuellen Abfallkalender mit Sam- seins und die Förderung der Abfall- melterminen, Sperrmüllgutscheinen vermeidung beziehungsweise des und wichtigen Hinweisen. Recyclinggedankens. Anrufe von El- tern, die sich „beschweren“, dass sie 3.3 Persönliche Beratung, Schulungen zu Hause bestimmte Wertstoffe nicht Unter der Telefonnummer 07131 mehr ohne Protest in den Mülleimer 994560 erhalten Kunden aus dem werfen können, zeigen, dass diese häuslichen Bereich eine individuelle
6 Abfallvermeidung Unterrichtsform Kinder tatsächlich be- Bewusstseinsbildung bei dem inzwi- eindrucken kann. schen allgegenwärtigen Thema Plas- tikmüll beigetragen. Mit Hilfe eines professionellen Pup- pentheaters werden in den Kindergär- Im September 2012 wurde die erste ten landkreisweit über 5.000 Kindern Spielzeug-Sammelaktion „spielend helfen“ gestartet. Schon während der Auftaktveranstaltung haben, innerhalb von sieben Stunden, etwa vierhundert Spender so viel Spielsachen abgege- ben, dass ein Dreitonner-Lieferwagen viermal beladen werden konnte! Ge- spendet wurden Bücher, Spiele (zum Teil noch originalverpackt), Puppen und Stofftiere, Roller, Fahrräder und Bobbycars, Rutschbahn, Stelzen, Puppenmöbel, Lego sowie Playmobil- die Themen Abfall und Wertstoffe so- figuren, fast nagelneue Inlineskates wie Konsequenzen beim achtlosen und vieles mehr. Die Spielsachen Wegwerfen von Müll spielerisch ver- wurden alle gesichtet, sortiert, über- mittelt. prüft und gegebenenfalls repariert (Kooperation mit Jobcenter und Auf- 4. Aktionen zur Abfallvermeidung Jeweils zum Schuljahresbeginn ver- teilt der Abfallwirtschaftsbetrieb an alle Schulanfänger hochwertige Vesper- dosen. Angeregt wird in diesem Zu- sammenhang die abfallarme Verpa- ckung des Vespers. Bei einer öffentlichkeitswirksamen Ta- schentausch-Aktion in vielen Gemein- baugilde), bevor sie im November und Dezember an verschiedene Einrich- den wurden 10.000 Plastikbeutel ge- tungen ausgeteilt wurden. Als Pate gen Leinentaschen eingetauscht. Da- der Aktion fungierte Dominik Britsch, mit hat der Abfallwirtschaftsbetrieb be- der fünffache Unterländer Sportler des reits im Jahr 2011 ein deutliches Zei- Jahres. chen gesetzt und entscheidend zur
Abfallvermeidung 7 5. Tausch- und Verschenkbörse Auf der Homepage des Abfallwirt- schaftsbetriebs www.landkreis- heilbronn.de steht der Bevölkerung eine Online-Tausch- und Verschenk- börse für Gebrauchsgegenstände zur Verfügung. 6. Ausschreibungen, Beschaffungen Bei Ausschreibungen und Beschaf- fungen werden Kriterien des Umwelt- schutzes und der Abfallvermeidung einbezogen. 7. Lenkung durch Gebühren Indem das Gebührensystem in Ab- hängigkeit zur individuell erzeugten Abfallmenge steht, werden Anreize zur Abfallvermeidung geschaffen. 8. Optimierungspotenzial/Ziele Verringerung des Restmüllauf- kommens und weitere Steigerung der Wertstoff-Erfassungsquoten, beispielsweise durch Abschöp- fung aus dem Hausmüll (Beispiel: Elektro- und Elektronikaltgeräte) sowie Verwertung des Sperr- mülls, so dass spätestens ab dem 1. Januar 2020 die Vorbereitung zur Wiederverwendung und das Recycling von Siedlungsabfällen insgesamt mindestens 65 Ge- wichtsprozent betragen (§ 14 Ab- satz 2 KrWG). Erhöhung der Erfassungsquote beim Bio- und Grünabfall auf mindestens 150 kg/(E*a) bis spä- testens 1. Januar 2020, insbe- sondere durch Abschöpfung der biogenen Materialien aus dem Hausmüll. Reduzierung des Aufkommens an Lebensmittelabfällen, vor allem durch verstärkte Aufklärung. Weitere Intensivierung der Öffent- lichkeitsarbeit, Neugestaltung des Internetauftritts.
8 Wertstoffsammlungen IV. VON DER KLASSISCHEN AB- Metallrohstoffen ist unser traditionell FALLWIRTSCHAFT ZUR WERT- rohstoffarmes Land jedoch fast voll- STOFF- ODER KREISLAUF- kommen importabhängig. Zugleich WIRTSCHAFT sind die weltweiten Reserven und Ressourcen von mineralischen Roh- 1. Grundsätze stoffen nicht erneuerbar und damit Das Ministerium für Umwelt, Klima endlich. und Energiewirtschaft Baden- Württemberg formuliert im aktuellen Nach Prognosen der Vereinten Natio- Entwurf des Abfallwirtschaftsplans nen leben im Jahr 2050 mehr als neun Baden-Württemberg, Teilplan Sied- Milliarden Menschen auf der Erde. lungsabfälle, das Ziel der Kreislauf- Diese wollen neben sauberem Was- wirtschaftspolitik folgendermaßen: ser und ausreichender Nahrung auch Energie, Mobilität und persönlichen Wohlstand. Das größte Bevölke- „Die Abfallwirtschaft soll zur rungswachstum wird in den Entwick- zukunftsfähigen, von Vermei- lungs- und Schwellenländern erwartet. dung und Verwertung gepräg- Weltweites Bevölkerungswachstum ten Ressourcenwirtschaft aus- und Wirtschaftswachstum - zunächst gebaut werden. Wichtiges In- insbesondere in den Schwellenlän- strument hierbei ist eine ver- dern - mit daraus resultierender Stei- besserte Erfassung von Abfäl- gerung des Lebensstandards werden len durch getrennte Samm- ebenso wie der demografische Wan- lung.“ Aus welchen Gründen wird die Abfall- wirtschaft immer dringlicher als Quelle für Rohstoffe wahrgenommen? Wes- halb gilt es, die Abfallbranche von ei- ner bloßen Entsorgungs- zu einer Versorgungswirtschaft zu entwickeln und dabei besonderen Wert auf die getrennte Sammlung von Abfällen zu legen? Unser Land ist einer der größten Roh- del mit rapider Erhöhung der Lebens- stoffverbraucher weltweit, insbesonde- erwartung zu einer enormen Nachfra- re auch im Hinblick auf mineralische geerhöhung sowie Verknappung und Rohstoffe. Die mineralischen Rohstof- Verteuerung begrenzter Rohstoffe fe (Metalle, Industrieminerale, Steine führen. und Erden) sind essenzielle Grundla- ge für wirtschaftliche Entwicklung und Bereits heute sind nicht nur die Selte- Wohlstand. Ein Teil der nichtmetalli- nen Erden zum Spekulationsobjekt schen Rohstoffe, vor allem Kali- und geworden. Nach OECD-Schätzung Steinsalz sowie der größte Teil der steigt der weltweite Bedarf an Kon- Steine und Erden, stammt aus heimi- sumgütern und der damit verbundene scher Produktion; bei den primären Verbrauch an Rohstoffen von 53 Mrd.
Wertstoffsammlungen 9 Damit wird mindestens jede siebte Tonne der in Deutschland verbrauch- „Die steigenden Rohstoffpreise ten Rohstoffe von der Entsorgungs- werden zu einer Gefahr für die branche zur Verfügung gestellt und baden-württembergische In- mindert so die Abhängigkeit von Roh- dustrie, insbesondere für den stoffimporten. Die Zurückgewinnung Mittelstand. Besonders prob- von Stoffen durch Recycling und die lematisch ist die Lage bei Sel- Zurückführung in den Wirtschafts- tenen Erden, weil auch bei kreislauf bedeuten neben dem gerin- diesen Metallen die Preise geren Bedarf an Primärrohstoffen teilweise stark gestiegen sind gleichzeitig einen geringeren Energie- und die Volksrepublik China verbrauch im Vergleich zur erstmali- praktisch eine Monopolstel- gen Herstellung dieser Stoffe. lung innehat“. Hans-Eberhard Koch, Präsident des Lan- Recycling schont also die natürlichen desverbandes der Baden-Württembergi- Ressourcen und leistet einen wichti- schen Industrie gen Beitrag zum Klimaschutz. Es er- möglicht, den CO2-Ausstoß zu senken und die Folgen des Treibhauseffekts Mg Rohstoffe im Jahr 2005 auf zu verringern. 80 Mrd. Mg Rohstoffe im Jahr 2020. Dies ist eine Steigerung von 50 Pro- Unabdingbar ist außerdem, die illega- zent in nur 15 Jahren! le Ausfuhr werthaltiger Abfälle, zum Beispiel ausgedienter Elektrogeräte, Abfall ist die bedeu- zu verhindern und die Sammelquoten tendste Rohstoff- zu erhöhen. Dabei müssen die wert- quelle, die uns zur haltigen Abfälle getrennt gesammelt Verfügung steht. werden. In der Konsequenz normiert In einem rohstoff- das KrWG des Jahres 2012 das Ge- armen Land wie trennthalten von Abfällen zur Verwer- Deutschland müs- tung (§ 9 Abs. 1) im Allgemeinen und sen Wertstoffe im Abfall möglichst um- die Getrenntsammlung von Wertstof- fassend zurück gewonnen und in den fen (§ 14 Abs. 1), einschließlich Bio- industriellen Produktionsprozess zu- abfällen (§ 11 Abs. 1), im Besonderen. rückgeführt werden („Urban Mining“). „Für die erfolgreiche Umset- Schon heute ersetzt das Recycling zung einer zukünftigen Stoff- von Abfällen Rohstoffimporte der stromwirtschaft ist die Quali- deutschen Industrie von jährlich über tät der Sekundärrohstoffe zehn Milliarden Euro. Die Sekundär- entscheidend. Wenn also eine rohstoffwirtschaft liefert rund 14 % al- aktive Sekundärrohstoffwirt- ler in Deutschland eingesetzten Roh- schaft forciert werden soll, stoffe; bis zum Jahr 2015 könnte die dann kann, trotz aller Sor- Summe auf rund 20 Milliarden Euro tiertechnik, nicht auf die ge- ansteigen. 1 trennte Sammlung verzichtet werden.“ Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse 1 http://www.bde-berlin. org/wp- content/pdf/2010/20100909_iw_studie.pdf (08.09.2014)
10 Wertstoffsammlungen 2. Die Wertstofferfassung im Land- Das kombinierte Hol-/Bringsystem des kreis Heilbronn Landkreises Heilbronn ist akzeptiert Der Landkreis Heilbronn sammelt ein- und wird in dieser Form weiter ausge- zelne Wertstoffe direkt ab Haus (Hol- baut. system) und betreibt darüber hinaus mit seinen 51 Wertstoff-/Recyc- Die in der Diskussion befindliche linghöfen, den mehr als 400 Stand- Wertstofftonne, welche pro Einwohner plätzen mit zirka 3.000 Containern für und Jahr etwa sieben Kilogramm an Papier, Glas, Dosen und Alttextilien Rohstoffen dem Recycling zuführen sowie den 40 Häckselplätzen (Bring- soll, lehnt der Landkreis Heilbronn ab. system) ein hervorragendes und äu- Der Landkreis räumt der stofflichen ßerst wirkungsvolles System zur Ge- Verwertung unbedingten Vorrang vor trenntsammlung von Wertstoffen. sonstigen Verwertungsarten, vor allem der thermischen Verwertung ein (kon- sequente Anwendung der fünfstufigen Abfallhierarchie). Der Abfallwirt- schaftsbetrieb setzt sich dafür ein, dass bei den Recyclingquoten künftig nicht der Input, sondern der Output maßgebend ist. Vor diesem Hinter- grund ist auch die Einführung des Gelben Sackes oder der Gelben Ton- ne im Landkreis Heilbronn nicht vor- gesehen. Über die genannten haushaltsnahen 3. Einzelne Wertstofffraktionen Sammelsysteme erfasst der Abfall- wirtschaftsbetrieb im Landkreis Heil- 3.1 Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) bronn Verpackungen, stoffgleiche Auf 368 Standplätzen in den Gemein- Nichtverpackungen und eine Fülle den und in 51 Recyclinghöfen sind weiterer Sekundärrohstoffe und zwar blaue Papiercontainer aufgestellt. Ge- sortenrein! Anders als beim Gelben sammelt wurden 2014 rund 9.700 Sack respektive der Gelben Tonne Tonnen Papier. Die Sammlung erfolgt werden weit über 90 Prozent der im seit 01.07.2012 durch die Firma Re- Landkreis Heilbronn gesammelten mondis Süd GmbH, Niederlassung Wertstofffraktionen stofflich verwertet. Untereisesheim. Der Vertrag läuft bis Dies sind über 26.000 Tonnen Sekun- 30.06.2016. därrohstoffe – mehr als 79 kg je Ein- wohner und Jahr. Zusätzlich sammeln rund 100 Vereine Altpapier. Die Sammelmengen von Die getrennte Erfassung von Wertstof- jährlich 3.700 Tonnen werden seit fen konnte in den letzten Jahrzehnten 01.07.2012 von der Firma Inast Ab- deutlich gesteigert werden. Waren es fallbeseitigungs-GmbH, Mosbach, 1990 nur 38.513 Tonnen Wertstoffe, übernommen und verwertet. Die Fir- so hat sich diese Zahl bis zum Jahr ma stellt den Vereinen am Sammeltag 2014 auf 101.639 Tonnen mehr als Großcontainer zur Verfügung. Der verdoppelt. Vertrag mit der Firma Inast läuft bis 30.06.2016. Für die Sammlung erhal-
Wertstoffsammlungen 11 ten die Vereine vom Landkreis eine Wellpappe) werden zu 100 Prozent Entschädigung von 40 €/t, das sind aus Altpapier hergestellt. Die Papier- ungefähr 150.000 € im Jahr. erlöse vermindern die Abfallgebühr. Auf den 51 Recyclinghöfen sind be- 3.2 Metalle sondere Container für Kartonagen Größere Altmetallteile werden von der aufgestellt. Die Sammelmenge betrug Firma SITA im Zuge der Sperrmüllab- 2014 zirka 2.900 Tonnen. Die Samm- fuhr ab Haus gesammelt. Hierfür er- lung erfolgt seit 01.07.2012 durch die halten alle Haushalte mit dem Abfall- Firma Inast Abfallbeseitigungs-GmbH, kalender jährlich zwei Sperrmüllgut- Mosbach. Der Vertrag läuft bis scheine. 30.06.2016. Kleine Altmetallteile können auf allen In den Jahren 2007/2008 hat der Ab- 51 Recyclinghöfen abgegeben wer- fallwirtschaftsbetrieb die Blaue Tonne den. 13 Recyclinghöfe nehmen auch eingeführt. Die inzwischen über großvolumige Altmetallteile an. 61.000 Sammelgefäße gehören dem Landkreis. Vertragspartner sind in drei Gebietslosen die Firmen ALBA Heil- bronn-Franken GmbH & Co. KG, Heil- bronn, Kurz Recycling GmbH, Schwaigern und Inast Abfallbeseiti- gungs-GmbH, Mosbach. Die Behälter mit einem Volumen von 240 l werden kostenfrei gestellt und neun Mal im Recyclinghof Weinsberg Jahr ab Haus geleert. 10.800 Tonnen Papier kommen auf diese Weise zu- Insgesamt werden zirka 1.500 Tonnen sammen. Altmetalle gesammelt (Zahlen des Jahres 2014) In Summe erfasst der Landkreis mit Recyclinghöfe 832 t seinem differenzierten Hol- Sperrmüllsammlung 167 t /Bringsystem 27.000 Tonnen PPK. Dosencontainer 505 t. Das Altpapier wird stofflich verwertet; es geht überwiegend zur Papierfabrik Die Mengen waren in den letzten Jah- Palm, insbesondere nach 73432 Aa- ren (bis 2012) rückläufig. Trotz ver- len, 76744 Wörth in der Pfalz und stärkter Öffentlichkeitsarbeit und in- 97483 Eltmann am Main. Die Produk- tensivierter Zusammenarbeit mit der te der Firma Palm (Zeitungsdruck und Polizeidirektion Heilbronn werden die bei der Sperrmüllsammlung bereit ge- stellten Metalle sowie Elektronik- schrott weiterhin und zunehmend be- raubt. Der Abfallwirtschaftsbetrieb steuert dem Mengenabfluss mit Ve- hemenz entgegen. Seit Mitte 2012 werden auf 13 Recyclinghöfen – wo es die Platzverhältnisse zulassen – auch Waschmaschinen, Geschirrspü- ler, Wäschetrockner, Elektroherde und
12 Wertstoffsammlungen Backöfen sowie nahezu alle anderen 3.3 Elektro- und Elektronikaltgeräte großen Altmetalle (zum Beispiel elekt- Großvolumiger Elektronikschrott wird, rische Heizkörper und Heizgeräte – wie Altmetall, von der Firma SITA ab keine Nachtspeicheröfen) kontrolliert Haus gesammelt. und sicher angenommen. Alle Contai- ner für kleinvolumiges Altmetall auf sämtlichen Recyclinghöfen wurden mittels zusätzlicher Schlösser vor un- befugter Entnahme außerhalb der Öffnungszeiten geschützt. 2013 sind die Mengen wieder etwas angestie- gen. Dosen werden als Verpackungsabfälle durch die dualen Systeme verwertet, z.B. bei der Firma Scholz in 73529 Kleinvolumigen Elektro-/Elektronik- Schwäbisch Gmünd. Metallschrott der schrott können die Einwohner bei Recyclinghöfe geht beispielsweise zur sämtlichen Recyclinghöfen abgeben. Firma Thyssen Sonnenberg Recycling 13 Recyclinghöfe nehmen außerdem TSR, Heilbronn. ALBA Electronics Haushaltsgroßgeräte an. In den Ent- Recycling GmbH in Eppingen verwer- sorgungszentren Eberstadt und tet Material aus der Sperrmüllsamm- Schwaigern-Stetten wird sämtlicher lung. Elektro-/Elektronikschrott gesammelt. Alle Angebote sind für die Einwohner Aluminium wird über die Recyclinghö- kostenfrei. fe gesondert erfasst (79 Tonnen im Jahr 2014) und durch die dualen Sys- Erfasst werden insgesamt zirka 2.000 teme verwertet, zum Beispiel im Alu- Tonnen Elektro-/Elektronikaltgeräte im Schmelzwerk Pyral in 09599 Freiberg Jahr. (Sachsen). Sperrmüllsammlung ca. 700 t ab Haus Entsorgungszentren ca. 600 t Eberstadt und Schwaigern-Stetten Recyclinghöfe ca. 650 t Schadstoffmobil ca. 1 t Die gesetzlich vorgegebene Sammel- quote von 4 kg/(E*a) wird damit um Der Sammelaufwand übersteigt beim 50 % überschritten. Ziel ist, auch die Altmetall die aus der Sammlung er- erhöhte Sammelquote von 17 kg/(E*a) zielten Erlöse. bis 2019 zu erfüllen (vgl. hierzu Kapi- tel III. Ziff. 8; Kapitel IV. Ziff. 1 Absatz 10; Kapitel IV Ziff. 3.2 Absatz 4).
Wertstoffsammlungen 13 mit geschätzt 4.800 Tonnen – liegen bei 3.000 Tonnen. Altholz kann von den Einwohnern in den Entsorgungszentren Eberstadt und Schwaigern-Stetten sowie auf al- len Recyclinghöfen im Landkreis ab- geben werden. Das Altholz wird stofflich (etwa 25 Prozent) oder thermisch (zirka 75 Prozent) verwertet. Bildschirme, Geräte der Informations- technik und der Unterhaltungselektro- 3.5 Alttextilien und Schuhe nik (1.000 t) werden bei der ABG, Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat zum Leingarten, zerlegt; die Wertstoffe wie 01.01.2014 flächendeckend über 200 Festplatten, Laufwerke, Platinen, Re- Altkleidercontainer aufgestellt. Die lais, Trafos, Netzteile und Kupferkabel landkreiseigenen Container für Textili- werden anschließend weiter vermark- en inklusive Schuhe befinden sich auf tet. Kühlgeräte (400 t) werden über den öffentlichen Containerstandorten das Rücknahmesystem der Industrie für Altglas, Papier und Dosen sowie EAR verwertet. Haushaltskleingeräte auf Recyclinghöfen. Auf diese Weise (320 t) werden bei ALBA Electronics können jährlich nahezu 1.000 Tonnen Recycling GmbH, Eppingen, ange- Alttextilien und Schuhe erfasst und nommen, in der Niederlassung in der Verwertung zugeführt werden. Lustadt in der Pfalz zerlegt und dann nach Stoffen getrennt verwertet. Haushaltsgroßgeräte, wie z.B. Wasch- und Spülmaschinen, Wäschetrockner oder Elektroherde (240 t), werden überwiegend bei ALBA Electronics Recycling GmbH in Eppingen ge- schreddert und die Einzelteile dann weiter genutzt, beispielsweise in Stahlwerken. Kleinere Mengen der Großgeräte gehen zur Firma Inast in Obrigheim, werden dort vorbehandelt und danach weiter verwertet. Gasent- ladungslampen, z.B. Leuchtstoffröh- ren und Energiesparlampen (10 t), werden über das Rücknahmesystem der Industrie EAR, 90763 Fürth, oder über Lightcycle, 80687 München, Vertragspartner hinsichtlich der Lee- verwertet. rung der Container und der Verwer- tung der Sammelware ist die Bieter- 3.4 Altholz gemeinschaft Striebel Textil GmbH / Die getrennt erfassten Holzmengen – aktion hoffnung Rottenburg - Stuttgart ohne den Altholzanteil im Sperrmüll e.V.. Die Firma Striebel Textil GmbH hat in Langenenslingen (Baden-
14 Wertstoffsammlungen Württemberg) einen eigenen Sortier- 3.6 Kommunale Kunststoffe betrieb. Das Unternehmen ist zertifi- Seit 2010 sammelt der Landkreis er- zierter Entsorgungsfachbetrieb und folgreich hochwertige Kunststoffe wie seit über zwanzig Jahren in der Bran- z.B. Gießkannen, Klappboxen, Putz- che tätig. In der aktion hoffnung sind eimer und Wäschekörbe. zehn katholische Organisationen und Verbände aus der Diözese Rotten- Durch die Annahme auf den Recyc- burg-Stuttgart (z.B. BDKJ und caritas) linghöfen ist die Qualität sehr gut, so zusammengeschlossen. Der Verein dass Jahr für Jahr über 500 Tonnen engagiert sich in der Not- sowie Kata- Sekundärrohstoffe dieser Fraktion strophenhilfe und bearbeitet entwick- stofflich verwertet werden können. lungspolitische Themen. Hier erfolgte, ganz im Sinne der Ab- Die verstärkte Aktivität des Abfallwirt- schaftsbetriebes bei dieser Wert- stofffraktion resultiert insbesondere aus der Restabfallanalyse von Ende 2010 (1.044 Tonnen/a Textilien und Schuhe landeten im Restmüll). Aber auch die Missstände im Zusammen- hang mit einer Vielzahl illegaler Sammlungen haben eine Rolle beim fallhierarchie, eine Verlagerung vom verstärkten Engagement gespielt. Mit Rest- und Sperrmüll zur Wertstoffwirt- dem Ausbau der kommunalen Sam- schaft. Die gesetzliche Vorgabe (§ 14 melstruktur können die wild aufgestell- Absatz 1 KrWG), „Kunststoffabfälle ten, illegalen Textilcontainer nach und zum Zweck des ordnungsgemäßen, nach aus dem Ortsbild verbannt wer- schadlosen und hochwertigen Recyc- den. lings spätestens ab dem 1. Januar 2015 getrennt zu sammeln“, ist früh- Gemeinnützige Sammlungen und zeitig erfüllt. Kleiderkammern der karitativen Orga- nisationen bleiben unberührt und wer- 3.7 Sonstige Wertstoffe den im Rahmen der Abfallberatung 3.7.1 CDs und DVDs weiterhin beworben. Auf den Recyclinghöfen einschließlich Entsorgungszentren werden 4 t/a CDs
Wertstoffsammlungen 15 und DVDs gesammelt. Der Weinsber- nutzung der Landkreis-Einrichtungen ger Hilfsverein ABG mit Sitz in Lein- wird ein angemessenes Entgelt be- garten verwertet diese über eine zahlt. Die dualen Systeme beteiligen Tochterfirma. sich außerdem an den Kosten des 3.7.2 Fette Landkreises für die Abfallberatung 4 Tonnen Speisefette im Jahr erfas- und die Sauberhaltung der Flächen, sen verschiedene Recyclinghöfe und auf denen Sammelgroßbehältnisse die Entsorgungszentren in Eberstadt (Depotcontainer) stehen. sowie Schwaigern-Stetten. Das Altfett wird vorwiegend als Biodiesel verwer- Die dualen Systeme haben die Firma tet. Inast aus Mosbach damit beauftragt 3.7.3 Korken (der Vertrag läuft bis zum Die Recyclinghöfe nehmen jährlich 31.12.2016), die Leichtverpackungen 300 bis 400 kg Korken entgegen, die (Becher, Styropor, Folien, Geträn- hernach zu Korkplatten weiterverar- keverpackungen, Mischkunststoffe) beitet werden. Die Erfassungsmengen und Dosen beim Landkreis (Recyc- sind tendenziell rückläufig, da Natur- linghöfe und Depotcontainer) abzuho- korken zunehmend durch künstliche len. Korken ersetzt werden. 4. Kooperation mit den dualen Syste- Mit der Sammlung von Weiß-, Braun- men und Grünglas (Leerung der entspre- Die Sammlung und Verwertung von chenden Behälter auf den Recycling- gebrauchten, restentleerten Verkaufs- höfen und den Depotcontainer- verpackungen, die typischerweise Standplätzen) haben die dualen Sys- beim privaten Endverbraucher anfal- teme bis zum 31.12.2015 die Firma len, liegt in der Verantwortung der du- Rhenus, Stuttgart, Niederlassung alen Systeme. Vor dem Inkrafttreten Heilbronn, beauftragt. der Verpackungsverordnung vom 12.06.1991 waren ausschließlich die Verkaufsverpackungen aus Papier, Kommunen zuständig. die an der Gesamtpapiermenge einen Anteil von zirka 17 % ausmachen, Der Landkreis hat mit den inzwischen werden zusammen mit dem übrigen zehn Systembetreibern Abstim- Papier im Auftrag des Landkreises mungsvereinbarungen geschlossen. gesammelt. Die Sammlung erfolgt Danach nutzen die dualen Systeme über die Blaue Tonne, Depotcontainer die Einrichtungen des Landkreises für in den Gemeinden, Recyclinghöfe und ihre Sammeltätigkeit. Für die Mitbe- durch Vereine.
16 Wertstoffsammlungen Duale Systeme (Systeme nach § 6 Landbell AG für Rückhol-Systeme Absatz 3 Verpackungsverordnung) Rheinstraße 4K - 4L in alphabetischer Reihenfolge 55116 Mainz Stand: Januar 20152: Telefon: 06131 235652-0 Telefax: 06131 235652-10 BellandVision GmbH E-Mail: info@landbell.de Bahnhofstraße 9 Internet: www.landbell.de 91257 Pegnitz Telefon: 09241 4832-0 Reclay Vfw GmbH Telefax: 09241 4832-222 Austraße 34 E-Mail: info@bellandvision.de 35745 Herborn Internet: www.bellandvision.de Telefon: 0221 580098-0 Telefax: 0221 580098-777 Der Grüne Punkt – Duales System E-Mail: reclayvfw@reclay- Deutschland GmbH group.com (oder: group@reclay- Frankfurter Straße 720-726 group.com) 51145 Köln-Porz-Eil Internet: www.reclay-group.com Telefon: 02203 937-0 Telefax: 02203 937-190 RKD Recycling Kontor Dual GmbH E-Mail: info@gruener-punkt.de & Co. KG Internet: www.gruener-punkt.de Waltherstraße 49-51 51069 Köln EKO-PUNKT GmbH (bis Ende 2014) Telefon: 0221 474465-0 Brunnenstraße 138 Telefax: 0221 474465-99 44536 Lünen E-Mail: mehrwert@rkd-online.de Telefon: 02306 106-8921 (oder: info@recycling-kontor.koeln) Telefax: 02306 106-8923 Internet: www.rkd-online.de E-Mail: info@eko-punkt.de Internet: www.eko-punkt.de Veolia Umweltservice Dual GmbH Hammerbrookstr. 69 ELS Europäische Lizenzierungs- 20097 Hamburg Systeme GmbH Telefon: 040 78101-647 Margaretenstraße 1 Telefax: 040 78101-569 53175 Bonn E-Mail: info-dual@veolia- Telefon: 0228 94377-3 umweltservice.de Telefax: 0228 94377-55 Internet: www.veolia- E-Mail: service@els-systeme.de umweltservice.de/dual Internet: www.els-systeme.de Zentek GmbH & Co. KG INTERSEROH Dienstleistungs Ettore-Bugatti-Str. 6-14 GmbH 51149 Köln Stollwerckstraße 9a Telefon: 02203 8987-0 51149 Köln Telefax: 02203 8987-995 Telefon: 02203 9147-0 E-Mail: dsz@zentek.de Telefax: 02203 9147-1394 (oder: info@zentek.de) E-Mail: info@interseroh.com Internet: www.zentek.de Internet: www.interseroh.de 2 https://www.ihk-ve-register.de/inhalt/duale_systeme/
Wertstoffsammlungen 17 5. Bioabfall die Firma Hans Vornkahl, 29410 Biogene Abfälle sind wertvolle Sekun- Salzwedel, zu gütegesichertem därrohstoffe. Sie müssen unter Be- Kompost verwertet. achtung ihrer jeweiligen Eigenschaf- ten getrennt erfasst und stoffstrom- Die Verträge laufen bis 30.06.2017, spezifisch, effizient genutzt werden. mit einer Verlängerungsmöglichkeit Während beim Bioabfall die Herstel- um bis zu zwei Jahren. lung von Komposten oder Pflanz- und Blumenerden, unter Umständen auch die Biogaserzeugung, sinnvoll ist, stellt beim Baum- und Strauchschnitt die energetische, CO2-neutrale Ver- wendung in Heizkraftwerken das Op- timum dar. 5.1 Biotonne 1995 hat der Landkreis die Biotonne zur Sammlung von organischen Abfäl- len ab Haus eingeführt. Fa. AKG, Pfaffenhofen Biotonne? Haben wir! Der hochwertige Kompost wird im Landschafts- und Gartenbau, im Sub- strathandel (als Torfersatz) und in der Landwirtschaft ganz überwiegend re- gional eingesetzt. Die Sammlung erfolgt durch die Firma SITA und durch die Firma ALBA als Im Land Baden-Württemberg werden Subunternehmer. derzeit etwa 45 kg/(E*a) Bioabfall ge- sammelt. Als Zielwert für die landes- Von Mitte Juni bis Mitte August wird weite Sammlung bis 2020 werden 60 die Biotonne wöchentlich - ansonsten kg/(E*a) angegeben. Der Landkreis zweiwöchentlich - geleert. Heilbronn erfasst etwa 77 kg/(E*a) in hochwertiger Qualität mit lediglich Biotonnen können in den Größen 60 l, rund 2 % Störstoffen. 80 l, 120 l und 240 l im Handel gekauft werden. Außerdem werden 60 l-Säcke für Gartenabfälle angeboten. 77 kg/EW/Jahr! Mehr als der Landeszielwert! Der Bioabfall (25.000 Tonnen im Jahr) wird ortsnah in verschiedenen Kom- postwerken verarbeitet: Firma AKG, Pfaffenhofen, 10.700 t Um den Anteil der Störstoffe im Bioab- Firma Hauke-Erden, Öhringen, fall gering zu halten, hat der Landkreis 10.700 t Heilbronn bisher auf intensive Öffent- 3.600 t werden zur Firma Bauer- lichkeitsarbeit und moderate Gebüh- Kompost, Bad Rappenau, gefah- ren gesetzt. So kostet die 60 l-Bio- ren und entweder dort oder durch
18 Wertstoffsammlungen tonne mit 30 Leerungen im Jahr bei- Insgesamt erfasst der Landkreis somit spielsweise nur 18 €. 97 kg/(E*a) Gartenabfälle. 5.2 Gartenabfälle Die Bevölkerung verfügt über folgende Der Landkreis nimmt Baum-, Strauch- Möglichkeiten zur Entsorgung von und Heckenschnitt aus Hausgärten Gartenabfällen: mit einem Astdurchmesser bis zu 10 Ordnungsgemäße Kompostierung cm auf einem dezentralen Netz von im eigenen Garten insgesamt 40 Häckselplätzen kosten- Nutzung der Biotonne frei an (vgl. Kapitel X. Ziff. 4.). Erfasst Spezielle Papiersäcke für Gar- werden 29.375 Tonnen im Jahr 2014. tenabfälle wie Laub und Gras (werden bei Leerung der Biotonne mitgenommen und sind bei den Müllmarkenverkaufsstellen erhält- lich) Auf insgesamt 40 Häckselplätzen wird Baum- und Heckenschnitt unter Aufsicht eines Platzwarts angenommen. Das Material wird zerkleinert und überwiegend zu Holzhackschnitzeln verarbeitet. Annahme von Rasenschnitt und Laub auf 39 Häckselplätzen von Das sortenreine gesammelte Material Mitte März bis einschließlich De- wird für die thermische Verwertung zember. (Strom- und Wärmeerzeugung) aufbe- reitet. Auf diese Weise können 4.300 5.3 Energetische Nutzung der bioge- Zwei-Personen-Haushalte vollständig nen Reststoffe mit 12.800.000 kWh Strom versorgt Die Abfallwirtschaft im Landkreis ist werden. Vertragspartner ist bis min- inzwischen zum bedeutenden Ener- destens 31.12.2016 die Firma GWV gielieferanten geworden. Ein Stand- Gesellschaft für Wertstoffverwertung bein dabei sind die Bioabfälle. mbH, Remseck. Die Abgabe von Feinmaterial zur Verwertung im Wein- 29.000 t auf den Häckselplätzen ge- bau bzw. in der Landwirtschaft ist im trennt gesammelter Baum-, Strauch- Frühjahr 2015 eingestellt worden. und Heckenschnitt werden für die thermische Verwertung zur Strom- Seit 2008 werden auf den Häcksel- und Wärmeerzeugung aufbereitet. So plätzen von Mitte März bis Ende De- können 4.300 Haushalte vollständig zember außerdem pro Anlieferung bis mit 12.800.000 kWh Strom versorgt zu 500 Liter Rasenschnitt und Laub in werden. besonderen Behältnissen kostenfrei angenommen (2.400 Tonnen jährlich). Über alle Sparten (Rest- und Sperr- Das Material wird unter Beachtung der müllverwertung, Deponiegasverstro- gesetzlichen Vorgaben, insbesondere mung sowie Baum- und Strauch- der Bioabfallverordnung, kompostiert schnitt) wird im Bereich Wertstoff- und verwertet. /Abfallwirtschaft des Landkreises ne- ben nutzbarer Wärme summa sum-
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