Kino im Filmmuseum Februar 2012 - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

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Kino im Filmmuseum Februar 2012 - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Kino im Filmmuseum
           Februar 2012
            Africa-Alive-Festival
         Billy Wilder: Spätwerk
         Charlie, the Bestseller
           Kinohighlights 2011
         Lecture & Film: Musik
Kino im Filmmuseum Februar 2012 - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
charlie, the Bestseller
MODERN TIMES
≥ Seite 20

Information &
Ticketreservierung
≥ Tel. 069 - 961 220 220

Impressum

Herausgeber:
Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main

Vorstand:
Claudia Dillmann,
Dr. Nikolaus Hensel

Direktorin:
Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.)

Presse:
Frauke Haß (Ltg.), Sarah Günter

Redaktion:
Katja Thorwarth

Texte:
Natascha Gikas, Gary Vanisian,
Ulrike Stiefelmayer

Gestaltung:
www.optik-studios.de

Druck:
Schultheis Druckerzeugnisse GmbH
& Co KG

Anzeigen (Preise auf Anfrage):
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Tel.: 069 - 961 220 222;
E-Mail: presse@deutsches-filminstitut.de

Abbildungsverzeichnis:
Alle Abbildungen stammen aus
dem Bildarchiv des Deutschen
Filminstituts – DIF e.V., sofern
nicht anders verzeichnet.
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                                       INHALT

                            Filmprogramm
                                   Aktuelles    4
                        Africa-Alive-Festival   5
                     Billy Wilder: Spätwerk     14
                     Charlie, the Bestseller    19
                       Kinohighlights 2011      22
                     Lecture & Film: Musik      24
                      Klassiker & Raritäten     28
                         Late Night Kultkino    30
                                  Kinderkino    32
                                    Specials    34

                                    Service
                       Programmübersicht        38
                     Eintrittspreise/Anfahrt    43

    LECTURE & FILM
EYES WIDE SHUT
      ≥ Seite 25
Kino im Filmmuseum Februar 2012 - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
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    Aktuelles
    Liebe Besucherinnen und Besucher,

    nur noch bis zum 5. Februar haben Sie die Gelegenheit, Jim
    Raketes fotografisches Panorama Stand der Dinge mit mehr als
    100 Porträts deutschsprachiger Filmschaffender im Deutschen
    Filmmuseum zu sehen. Berlinreisende erhalten allerdings eine
    zweite Chance, denn die erfolgreiche Schau ist von Dienstag,
    14. Februar, an im Willy-Brandt-Haus in Kreuzberg zu sehen.

    Auf Rakete folgt ab Mittwoch, den 22. Februar auf unserer
    Sonderausstellungsfläche die Ausstellung Charlie, the Bestseller,
    die einem der einflussreichsten Filmkomiker des 20. Jahrhun-
    derts gewidmet ist: Charlie Chaplin. Im Zentrum steht Chaplins
    berühmte Figur des Tramp, die weit über seine Filme hinaus zur
    Ikone der Massenkultur wurde. Parallel startet eine Charlie-
    Chaplin-Filmreihe, die die Schau begleiten wird.

    Im Februar blickt die nationale und internationale Filmwelt ge-
    bannt nach Berlin, wo die Berlinale zum 62. Mal über die Bühne
    geht. Auch das Deutsche Filminstitut – DIF e.V. wird auf dem
    Internationalen Filmfestival wieder vertreten sein und auf einem
    Empfang mit geladenen Gästen seine Projekte vorstellen.

    Bereits zum 18. Mal findet im Kino des Deutschen Filmmuseums
    vom 1. bis 7. Februar das afrikanische Filmfestival Africa Alive
    statt. Den revolutionären Ereignissen des Arabischen Frühlings
    Rechnung tragend, zeigen wir mit dem diesjährigen Themen-
    schwerpunkt Nordafrika, wie Filmemacher/innen vor und
    während der Unruhen die Situation in ihren jeweiligen Ländern
    reflektieren. Daneben werden Produktionen des panafrikani-
    schen Festivals FESPACO Burkina Faso präsentiert.

    Seien Sie gespannt auf unser vielseitiges Programm und auf all
    das, was es in unserem Haus am Schaumainkai zu entdecken
    gibt.
Kino im Filmmuseum Februar 2012 - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
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                                                                           Ausführliche Infos zu
                                                                       weiteren Veranstaltungen
                                                                       des Festivals entnehmen
                                                                        Sie bitte dem gesonder-
                                                                       ten Flyer, der in Frankfurt
                                                                                  ausliegt, sowie
                                                                             www.africa-alive.de

Africa Alive
Der Arabische Frühling und die revolutionären Bewegungen in
Nordafrika sind Themenschwerpunkt des Africa-Alive-Festivals,
das vom 1. bis 7. Februar zum 18. Mal im Kino des Deutschen
Filmmuseums stattfindet.

Im Dezember 2010 begann sich die Zivilgesellschaft in der
nordafrikanischen und arabischen Welt zu erheben. Zunächst
rebellierten die Menschen in Tunesien gegen das herrschende
Regime, dann begannen Unruhen in Algerien, und am 25. Januar
2011 kam es schließlich in Ägypten zu Aufständen, die zur Revo-
lution führen sollten. Die Welle des Protestes erreichte schließlich
Marokko und den Jemen, bis sich im Februar auch in Libyen das
Volk erhob. Seitdem blickt die Welt gebannt nach Nordafrika.

Selbst ein Jahr später hat sich die Situation nicht beruhigt und
die autoritären Strukturen sind nicht überwunden. Neben Ana-
lysen, Reportagen und Prognosen haben auch die nordafrika-
nischen Filmemacher/innen die gesellschaftlichen Zustände in
ihren Ländern reflektiert. Die Dreharbeiten zu den Filmen MAM-
NOU (ET/ES 2011) von Amal Ramsis und LAICITÉ INCH’ALLAH
(TN/FR 2011) von Nadia El Fani begannen schon vor den Auf-
ständen. Die Regisseurinnen wurden gewissermaßen von ihnen
überrascht: Sehr präzise filmten sie die Missstände im eigenen
Land und zeigen, wie es zu den Unruhen kam. Beide Regisseu-
rinnen sind dort heute noch der repressiven Kritik ausgesetzt und
haben Probleme, ihre Filme offiziell vorzuführen.

Der Themenschwerpunkt Nordafrika mit Filmen aus Ägypten und
Tunesien wird durch ein Algerien-Special ergänzt. Das Land feiert
im Juni 50 Jahre Unabhängigkeit. Die Algerien-Filme sind bis auf
VOYAGE À ALGER (DZ 2009) im Filmforum Höchst zu sehen.

Natürlich zeigt Africa Alive wieder die neuen afrikanischen Pro-
duktionen, die 2011 auf dem panafrikanischen Festival FESPACO
in Burkina Faso vorgestellt wurden. Neben den nordafrikani-
schen Filmen PÉGASE (MA 2009), VOYAGE À ALGER (DZ 2009)
präsentieren wir LE POIDS DU SERMENT (BF 2011) und NOTRE
ÉTRANGÈRE (BF/FR 2009) aus Burkina Faso und LE MEC IDÉAL
(CI 2010) von der Elfenbeinküste.

Als Gast stellt Regisseur Kollo Daniel Sanou aus Burkina Faso
LE POIDS DU SERMENT (BF 2009) im Kino des Deutschen
Filmmuseums vor.
Kino im Filmmuseum Februar 2012 - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
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                     Africa Alive

                     LE MEC IDÉAL The Perfect Guy
                     Elfenbeinküste 2010. R: Owell A. Brown. D: Mike Danon, Emma Lohoues,
                     Serge Abessolo, Marie-Louise Asseue.110 Min. DVCam. OmeU

                     Im gutbürgerlichen Milieu von Abidjan, der Hauptstadt der
Mittwoch, 01.02.
20:30 Uhr            Elfenbeinküste, betreibt die junge Estelle gegen den Willen
                     ihrer Eltern erfolgreich einen Hairstyle-Salon. Diese sind der
Sonntag, 05.02.      Tradition verbunden und begegnen Estelles jungen Verehrern
12:00 Uhr
                     aus dem Viertel mit Misstrauen. Insbesondere Marcus, der eine
                     kleine Wäscherei unterhält, versucht, mit Hilfe eines Freundes
                     Estelles Herz zu gewinnen und sorgt dabei für allerhand Turbu-
                     lenzen. Die mit viel Selbstironie gedrehte romantische Komödie
                     zeichnet ein faszinierendes Bild der modernen afrikanischen
                     Stadtkultur. Beim FESPACO Filmfestival 2011 erhielt der zweite
                     Spielfilm des jungen, talentierten Owell A. Brown den Etalon de
                     bronze (3. Preis) und war ein großer Publikumserfolg.

                     PLUS JAMAIS PEUR No More Fear
                     Tunesien 2011. R: Mourad Ben Cheikh. Mitwirkende: Radhia Nasraoui,
                     Karem Cherif, Lina Ben Mheni. Dokumentarfilm. 74 Min. HDCam. arab. OmeU

                     NO MORE FEAR: Der Filmtitel steht programmatisch für einen
Donnerstag, 02.02.
18:00 Uhr            der ersten Dokumentarfilme über die tunesische Revolution. Er
                     porträtiert drei politische Aktivisten, die bereits vor der Revolu-
                     tion mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten: die Anwältin und
                     Menschenrechtsaktivistin Radhia Nasraoui, die unter Ben Alis
                     Regime schwersten Repressionen ausgesetzt war, den Journa-
                     listen Karem Cherif, der Wachen gegen Plünderer organisiert
                     hat, und die Bloggerin Lina Ben Mheni, die durch ihre Berichte
                     von den ersten Demonstrationen in Sidi Bouzid erst Tunesien
                     und später die ganze Welt auf die Ereignisse aufmerksam mach-
                     te. Allen drei Protagonisten ist als wichtigste Errungenschaft
                     der Revolution eines gemein: Sie haben die Angst überwunden.
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MAMNOU Forbidden
Ägypten/Spanien 2011. R: Amal Ramsis
Dokumentarfilm. 67 Min. DVD. OmeU

Im Oktober 2010 begann die Regisseurin Amal Ramsis mit der
                                                                         Freitag, 03.02.
Arbeit an einem Dokumentarfilm und ahnte nicht, dass drei                      18:00 Uhr
Monate später die Ereignisse in Kairo das Ende ihres Films
prägen würden. MAMNOU bildet die Atmosphäre ab, die in
Ägypten vor Ausbruch der Revolution im Januar 2011 herrschte.
Er dokumentiert die vielen Verbote der Mubarak-Ära, die den
politischen und sozialen Alltag bestimmten. Ramsis spart nicht
an Ironie, etwa wenn sie ihre Landsleute fragt, gegen wie viele
Verbote sie heute schon verstoßen hätten. Aus der Idee, zu die-
sem Thema einen Film zu drehen, wurde eine Dokumentation
der aufgestauten Wut, die zum Aufstand führte. Der Film zeigt,
wie die Ägypter ihren Alltag bestreiten mussten – bis der Traum
der Revolution Wirklichkeit wurde.

PÉGASE Pegasus
Marokko 2009. R: Mohamed Mouftakir. D: Majdouline Drissi, Sadia Ladib,
Driss Roukh.103 Min. 35mm. OmeU

Die auf dem Land aufgewachsene Rihana wird schwer trau-
                                                                         Freitag, 03.02.
matisiert in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Sie glaubt,               20:30 Uhr
schwanger zu sein, und erwähnt dabei Zayd, einen jungen Mann
aus ihrem Dorf. Gleichzeitig erzählt sie jedoch ebenso vom
„Herrn der Pferde“, einem immer wiederkehrenden, Angst einflö-
ßenden Dämon. Was ist der Ursprung ihrer wenig plausiblen Ge-
schichten, entstammen die Dämonen wirklich nur ihrer Fantasie?
Die behandelnde Ärztin Zineb versucht, hinter das Geheimnis zu
kommen, und dringt immer tiefer in die Vergangenheit des Mäd-
chens ein. Der verstörende Film erhielt den Etalon d’or (1. Preis)
beim FESPACO Filmfestival 2011 und führt mit eindringlichen
Bildern in die Abgründe eines traumatisierten Bewusstseins.
8
                  Africa Alive

                  MAMA AFRICA
                  Deutschland/Südafrika/Finnland 2011. R: Mika Kaurismäki.
                  Dokumentarfilm. 91 Min. DCP. OmU.

                  Der Film ist eine Hommage an die außergewöhnliche, südafri-
Freitag, 03.02.
22:30 Uhr         kanische Sängerin, Miriam Makeba (1932-2008), die wie keine
                  andere Frau die Stimme und Hoffnung Afrikas verkörperte und
Samstag, 04.02.   gleichzeitig ein internationales Publikum begeisterte. Makeba
22:45 Uhr
                  hat ein halbes Jahrhundert lang die Welt bereist und ihre
                  Botschaft gegen Rassismus, Armut und für Gerechtigkeit und
                  Frieden verbreitet. Gleichwohl ist sie ihren südafrikanischen
                  Wurzeln immer treu geblieben, musste jedoch bereits 1959 ins
                  Exil, nachdem sie in dem kritischen Dokumentarfilm COME
                  BACK, AFRICA mitgewirkt hatte. Auch in den USA wurde
                  Makeba berühmt und verzeichnete 1967 mit Pata Pata ihren
                  ersten großen Welthit. Mit seltenen Aufnahmen und Interviews
                  zeichnet der Film den Lebensweg einer großen Sängerin nach.

                  ITHEMBA
                  USA/Simbabwe 2010. R: Elinor Burkett, Errol Webber.
                  Dokumentarfilm. 72 Min. DVD. OmeU

                  In einem Land wie Simbabwe mit extrem hoher Aids-Rate,
Samstag, 04.02.
16:00 Uhr         Unterernährung und fehlender ärztlicher Versorgung ist das
                  Leben für Menschen mit Behinderung kaum zu bewältigen. Die
                  acht Mitglieder der Band „Liyana“, die alle körperlich behindert
                  sind, nehmen ihr Schicksal gegen alle Widrigkeiten mit Humor
                  und singen in traditionellen Rhythmen von „Ithemba“ – der
                  Hoffnung, sich mit Musik Freiheit zu erobern. Und tatsächlich
                  faszinieren die außergewöhnlichen Musiker weniger wegen
                  ihres Umgangs mit dem Schicksal als mit Witz, Talent und Cha-
                  risma. ITHEMBA gewann den diesjährigen Ousmane-Sembene-
                  Preis, der von der Deutschen Gesellschaft für Internationale
                  Zusammenarbeit ausgelobt wird und während des Zansibar
                  International Film Festivals zum vierten Mal vergeben wurde.
9

LAïCITÉ INCH’ALLAH
Tunesien/Frankreich 2011. R: Nadia El Fani.
Dokumentarfilm. 75 Min. HDCam. arab/frz OmeU

Einige Monate vor der tunesischen Revolution hatte Nadia El
                                                                        Samstag, 04.02.
Fani im August 2010 während des Ramadan mit den Dreharbei-                    18:00 Uhr
ten zu ihrem Film begonnen. Sie wollte ein Tunesien zeichnen,
das sich für Touristen offen gibt, aber von der Ben-Ali-Zensur
und der islamischen Gesellschaftsauffassung dominiert wird,
und das, trotz seiner teils fortschrittlichen Gesetze. Doch im
Januar 2011 erhebt sich das Volk, Diktator Ben Ali verlässt das
Land, und überall finden von Optimismus getragene Versamm-
lungen statt. Die Regisseurin ist bei dem Umsturz dabei und
stellt ihre Bilder des Aufbruchs an den Anfang des Films. Sie
dokumentiert die Diskussionen über die Trennung von Religion
und Staat sowie über die Rolle der Frau. Noch ist unklar, wohin
sich die Revolution entwickeln wird.

NOTRE ÉTRANGÈRE
Burkina Faso/Frankreich 2009. R: Sara Bouyain. D: Dorylia Calmel,
Assita Ouédraogo, Nathalie Richard. 82 Min. 35mm, OmeU

Amy, die Tochter einer Burkinabé und eines Franzosen, verbringt
                                                                        Samstag, 04.02.
ihre frühe Kindheit bei ihrer Tante Asita in Bobo-Dioulasse. Mit              20:30 Uhr
acht Jahren holt ihr Vater sie nach Frankreich, doch geht Amy
nach dessen Tod nach Burkina Faso zurück, um ihre leibliche                    Zu Gast:
                                                                        Hauptdarstellerin
Mutter zu suchen. Sie trifft auf einen Teil ihrer Familie, stellt
                                                                          Dorylia Calmel
jedoch fest, dass sie sich dort ebenso fremd fühlt wie in Frank-
reich. In einer parallel dargestellten Geschichte lebt die 45-jährige
Mariam am Rande der Gesellschaft als Haushaltshilfe in Paris und
bringt der gut situierten Ester die Sprache ihrer Heimat Burkina
Faso bei. NOTRE ÉTRANGÈRE erzählt von Heimatlosigkeit und
kultureller Entfremdung und verwebt die Schicksale der Protago-
nistinnen auf berührende Weise.
10
                  Africa Alive

                  TAHIR 2011: THE GOOD, THE BAD AND THE POLITICIAN
                  Ägypten/Frankreich 2011. R: Tamer Ezzat, Ayten Amin, Amr Salama.
                  Dokumentarfilm. 90 Min. HDCam. OmeU

                  Der Dokumentarfilm der Regisseure Tamer Ezzat, Ayten Amin
Sonntag, 05.02.
18:00 Uhr         und Amr Salama, die alle aktiv an der Revolution teilgenom-
                  men haben, nähert sich den Ereignissen aus unterschiedlichen
                  Blickwinkeln. Im ersten Kapitel „The Good“ kommen die
                  Helden des Alltags zu Wort. Tamer Ezzat besucht mit ihnen
                  noch einmal die zentralen Orte des Protests und zeigt bislang
                  nicht veröffentlichtes Material. Ayten Amin versucht in „The
                  Bad“ zu ergründen, wie die ägyptische Polizei ihre Gewalttaten
                  rechtfertigt, und findet tatsächlich Beamte, die erzählen, wie sie
                  zwischen Staatstreue und Sympathie für die Protestierenden
                  hin- und hergerissen waren. Mit „The Politician“ widmet sich
                  Amr Salama dem Diktator selbst – auf erstaunlich humorvolle
                  Weise.

                  VIVA RIVA!
                  Dem. Rep. Kongo/Frankreich/Belgien 2010. R: Djo Tunda Wa Munga.
                  D: Patsha Bay Mukuna, Manie Malone, Hoji Fortuna. 98 Min. DCP. OmU.

                  In Kinshasa, der Hauptstadt der Volksrepublik Kongo, ist die
Sonntag, 05.02.
20:30 Uhr         Benzinknappheit ein Dauerproblem. Doch diesmal ist die Lage
                  offenbar richtig ernst und die Könige des Schwarzmarktes
                  erwarten ein glänzendes Geschäft. Sie wollen aus dem benach-
                  barten Angola Benzin einschmuggeln. Der smarte Riva hat
                  gute Beziehungen in Angola aufgebaut und wittert seine große
                  Chance auf Macht und Geld. Doch verguckt er sich ausgerech-
                  net in die schöne Freundin seines mächtigen Gegenspielers und
                  wird in einen blutigen Unterweltkampf verwickelt. In dem rasant
                  gedrehten Thriller beginnt ein Tanz auf dem Vulkan; Sex, Gier
                  und Gewalt treiben die atemlos erzählte Geschichte voran.
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VOYAGE À ALGER Rihla lla Aljazayr
Algerien 2009. R: Abdelkrim Bahloul.
D: Samia Meziane, Sami Ahedda. 97 Min. 35 mm. OmeU

1962 hat in Algerien die Unabhängigkeitsbewegung gesiegt.
                                                                       Dienstag, 07.02.
Eine junge Witwe und sechsfache Mutter in Saida, deren Mann                   18:00 Uhr
gefallen ist und die alles verloren hat, bekommt von einem
Franzosen sein Haus überlassen. Doch ein Staatsbeamter nimmt
das Haus einfach in Besitz. Die Frau macht sich auf den Weg
nach Algier, um den neuen Präsidenten um Unterstützung zu
bitten. Abdelkrim Bahloul erzählt eine Geschichte nach einer
wahren Begebenheit und führt den Zuschauer in das junge,
unabhängige Algerien. Sein Film, der ausschließlich in Algerien
gedreht wurde, gewann sowohl bei den Journées Cinématogra-
phiques des Carthage 2010 (Tunesien) als auch beim FESPACO
Filmfestival 2011 in Burkina Faso mehrere Preise.

LE POIDS DU SERMENT Das Gewicht des Gelübdes
Burkina Faso 2009. R: Kollo Daniel Sanou.
D: Bintou Sombié, Fousséni Cissoko, Mamadou Zerbo. 87 Min. 35mm. OmU

Die beiden Freunde Sibiri und Nyama gehören den Dozos, einer
                                                                       Dienstag, 07.02.
Bruderschaft von Jägern, an und haben sich Treue und Loyalität                20:30 Uhr
geschworen. Als sie wieder gemeinsam auf der Jagd sind, stößt
                                                                                Zu Gast:
Sibiri seinen Freund in einen Brunnen, weil er heimlich in dessen      Kollo Daniel Sanou
Frau Sarah verliebt ist. Zurück im Dorf, lässt er Nyama für tot er-
klären. Monate später kehrt der an Amnesie leidende Nyama, der
sich inzwischen einer Sekte angeschlossen hat, ins Dorf zurück.
Sibiri wird unter dem Eindruck der Wiederbegegnung mit Nyama
langsam wahnsinnig.
12
                       AFRICA ALIVE

                       AFRICA ALIVE SPECIAL
                       „Filme als Seismographen der Revolte?“ ist der Titel eines
                       Vortrags, den die Kuratorin und Filmexpertin Irit Neidhardt
                       beim 18. Africa-Alive-Festival im Kino des Deutschen Film-
                       museums hält.

                       Anfang 2011 bestimmten die Aufstände in Ägypten wochenlang
Sonntag, 05.02.
16:30 Uhr
                       die Nachrichten. Plötzlich richtete die Weltöffentlichkeit ihren
                       Blick auf die Regionalmacht am Nil, da die dortigen politischen
Vortrag:               Entwicklungen einen großen Einfluss auf die Geschehnisse
Filme als Seismo-
                       des Nahen und Mittleren Ostens, wenn nicht auf die gesamte
graphen der Revolte?
                       arabische Welt haben. Doch auch im Hinblick auf das Kino ist
                       Ägypten regional ein Vorreiter. Bereits Mitte der 1920er Jahre
                       begann sich dort eine eigene Filmindustrie zu entwickeln.
                       Seitdem exportiert das Land seine Filme hauptsächlich an die
                       Nachbarländer und insbesondere an den Golf. Nur sehr wenige
                       Produktionen wurden auf internationalen Film-Festivals, in euro-
                       päischen Kinosälen oder im Fernsehen aufgeführt.

                       Doch seit den Aufständen sind die neuesten ägyptischen Filme
                       sehr gefragt und auf zahlreichen Festivals zu sehen. Aber
                       können die Regisseure so schnell reagieren und die gefragten
                       Produktionen über die gesellschaftlichen Missstände liefern?

                       Irit Neidhardt stellt in ihrem Vortrag die Situation der ägypti-
                       schen Filmemacher vor den Umbrüchen dar und erläutert, wie
                       die Filmproduktion die politischen Veränderungen aufgegriffen
                       hat. Anhand von Ausschnitten gibt Neidhardt einen Einblick in
                       die ägyptische Filmindustrie und referiert, welche besondere
                       Rolle die neuen unabhängigen Produktionen beim gesellschaft-
                       lichen Wandel gespielt haben. Inwiefern war die unabhängige
                       Filmszene vor dem Umbruch Teil der Opposition, wo steht sie
                       jetzt? Und: In welche Richtung bewegt sich die ägyptische Film-
                       industrie nach dem Sturz des Präsidenten Hosni Mubarak?
                       Im Anschluss an den Vortrag diskutiert Irit Neidhardt über die
                       Schwierigkeiten und Chancen, die Filmschaffende in Ägypten
                       jetzt haben, sowie über die Aufgaben der Filmbranche in Zeiten
                       einer gesellschaftlichen und politischen Erneuerung.
13
14

     Billy Wilder: Spätwerk
     Billy Wilder (1906 – 2002) war einer der erfolgreichsten und
     umtriebigsten Regisseure Hollywoods. Sein Gesamtwerk aus gut
     50 Jahren umfasst mehr als 60 Filme. Insgesamt wurde Wilder,
     der vielen als Genie galt, 21-mal für einen „Oscar“ nominiert;
     sechsmal konnte er die wichtigste Trophäe des amerikanischen
     Filmgeschäfts in Empfang nehmen.

     Als Sohn jüdischer Eltern flüchtete Wilder 1934 vor den National-
     sozialisten in die USA. Bereits 1936 wurde er von Paramount Pic-
     tures unter Vertrag genommen und schrieb zunächst Drehbücher
     für Filme wie ENTHÜLLUNG UM MITTERNACHT (Mitchell Leisen,
     1939) und NINOTSCHKA (1939), bei dem sein großes Vorbild
     Ernst Lubitsch Regie führte. Dieser Meister der Komödie, dem wir
     im Januar eine Reihe widmeten, hat Wilder so stark beeinflusst,
     dass er teils Lubitschs Techniken aufgriff. Der Satz „How would
     Lubitsch do it?“ hing goldgerahmt in seinem Büro in Los Angeles.
     Dass Billy Wilder schließlich vom Drehbuchautor ins Regie-Fach
     wechselte, hing mit der Umsetzung seiner Vorlagen zusammen.
     Als Perfektionist ertrug er es kaum, nicht die ganze Filmproduk-
     tion vom Drehbuch bis hin zur Postproduktion zu kontrollieren.
     Daher führte er ab 1942 mit THE MAJOR AND THE MINOR auch
     Regie und produzierte bereits 1950 seine Filme selbst.

     Als Regisseur von Komödien war Billy Wilder eine Kategorie
     für sich, er konnte jedoch auch mit Dramen wie ZEUGIN DER
     ANKLAGE (1957) Kritiker und Publikum überzeugen. Im Kino des
     Deutschen Filmmuseums wird Billy Wilders Spätwerk zu sehen
     sein, das nach den gewaltigen Erfolgen der späten 50er und frü-
     hen 60er Jahre 1963 mit seinem letzten großen Kassenschlager
     DAS MÄDCHEN IRMA LA DOUCE ansetzt. Der Film gilt als Wil-
     ders letztes „Feel-good-Movie“, denn fortan setzte der Regisseur
     seinen beißenden Humor weniger subtil ein und entfernte sich
     immer mehr vom Mainstream. Von nun an sollten seine Filme
     das Publikum auf einer anderen Ebene denn der rein komödianti-
     schen abholen. Heutzutage jedoch gilt gerade sein Spätwerk als
     Billy Wilders andere, „erwachsene“ Seite, die den Blick auf sein
     Gesamtwerk vervollständigt.
15

FEDORA
BRD/Frankreich 1978. R: Billy Wilder
D: Marthe Keller, William Holden, Hildegard Knef. 114 Min. 35mm. engl. OmU

Der berühmte Filmstar Fedora führt seit Jahren ein zurück-
                                                                               Donnerstag, 09.02.
gezogenes Leben auf Korfu und ist nur von einem kleinen,                                18:00 Uhr
vertrauten Kreis umgeben. Darunter sind eine alte Gräfin und
ein bizarrer Schönheitschirurg, der Fedora von der Außen-                           Freitag, 10.02.
                                                                                          20:30 Uhr
welt abschirmt. Doch dann taucht der ehemals erfolgreiche
Hollywood-Produzent Detweiler auf, mit dem sie einst eine
kurze Affäre hatte. Er will Fedora für eine Neuverfilmung von
Anna Karenina gewinnen, erfährt dann aber, dass die Diva
gegen ihren Willen auf Korfu festgehalten wird. FEDORA gilt als
Fortsetzung von SUNSET BOULEVARD, ist aber satirischer und
parodistischer als der Vorgänger.

IRMA LA DOUCE Das Mädchen Irma La Douce
USA 1963. R: Billy Wilder
D: Shirley MacLaine, Jack Lemmon. 142 Min. 35mm. OF

Der aufrechte Straßenpolizist Nestor Patou wird aus einem
                                                                             Sonntag, 12.02.
kleinen Dorf nach Paris versetzt. Angewidert von der dortigen                18:00 Uhr
Kriminalität und Prostitution veranlasst er kurz nach Dienstantritt
eine Razzia, in deren Folge sämtliche Prostituierte des Bezirks              Dienstag, 14.02.
                                                                             20:30 Uhr
verhaftet werden. Da der örtliche Polizeichef bisher ein kollegiales
Bestechungsverhältnis zu den Zuhältern pflegte, feuert er den
ordnungsliebenden Patou. Dieser verprügelt kurz darauf den
gewalttätigen Zuhälter der Prostituierten Irma la Douce und
verliebt sich in die lebenslustige, naive Frau. Die Verfilmung eines
französischen Musicals zählt zu Wilders erfolgreichsten und
anrührendsten Komödien.
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                     Billy Wilder: Spätwerk

                     THE PRIVATE LIFE OF SHERLOCK HOLMES
                     Das Privatleben des Sherlock Holmes USA 1970. R: Billy Wilder
                     D: Robert Stephens, Colin Blakely. 125 Min. 35mm. OF

                     Billy Wilder schuf mit THE PRIVATE LIFE OF SHERLOCK HOL-
Donnerstag, 16.02.
17:30 Uhr
                     MES seine persönliche Interpretation der berühmten Romanfigur
                     von Conan Doyle. Vor allem Holmes‘ vermeintlich homosexuelle
Freitag, 17.02.      Neigung und sein inniges Verhältnis zu Drogen werden ironisch-
20:30 Uhr            charmant unter die Lupe genommen und bilden den Rahmen für
                     die zahlreichen schwierigen Rätsel, die Holmes und sein Kollege
                     Dr. Watson zu lösen haben. Ursprünglich wollte der Verleiher
                     Universal diesen Film als Road-Show von mehr als zweieinhalb
                     Stunden Länge in ausgewählte Kinos bringen. Entsprechend üp-
                     pig war das Drehbudget. Dann verwarf Universal diese Idee und
                     bestand auf erheblichen Kürzungen, weshalb zahlreiche Szenen
                     unwiederbringlich verloren gingen.

                     THE FRONT PAGE Extrablatt
                     USA 1974. R: Billy Wilder
                     D: Jack Lemmon, Walter Matthau. 105 Min. 35mm. OF

                     Nach vielen erfolgreichen Jahren bei der Tageszeitung Chicago
Sonntag, 19.02.
18:00 Uhr            Examiner beschließt Starreporter Hildy Johnson, seinen Job
                     hinzuschmeißen. Er wünscht sich einen beruflichen Neubeginn
Mittwoch, 22.02.     und steht kurz vor der Hochzeit mit seiner Freundin Peggy
20:30 Uhr
                     Grant. Doch der egozentrische Verleger Walter Burns versucht,
                     ihn umzustimmen, und sieht die Gelegenheit gekommen, als ein
                     Todeskandidat kurz vor seiner Hinrichtung aus dem Gefängnis
                     flieht. Eher zufällig stößt Johnson auf den Flüchtigen und wird
                     von den Ereignissen überrollt. Beeinflusst von Burns ergreift er
                     die Chance zu einer letzten großen Titelgeschichte. Billy Wilder
                     inszenierte die Tragikomödie nach einem Theaterstück von Ben
                     Hecht und Charles MacArthur.
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AVANTI! Avanti, Avanti!
USA 1972. R: Billy Wilder
D: Jack Lemmon, Juliet Mills. 144 Min. 35mm. OF

Der Industrielle Wendell Armbruster kommt bei einem Auto-
                                                                       Donnerstag, 23.02.
unfall in dem italienischen Urlaubsort Ischia ums Leben. Sein                   18:00 Uhr
Sohn Wendell, ebenfalls erfolgreicher Geschäftsmann und
Familienvater, reist daraufhin nach Italien, um den Leichnam               Freitag, 24.02.
                                                                                 20:30 Uhr
des Vaters in die USA zu überführen. Unterwegs begegnet er
der Engländerin Pamela Piggott und muss entsetzt erfahren,
dass auch deren Mutter bei dem Autounfall starb und mit
seinem Vater seit langem ein Verhältnis hatte. Trotz zahlreicher
bürokratischer Widrigkeiten, der kulturellen Unterschiede und
seiner Arroganz beginnt Wendell allmählich, das angenehme
Leben auf Ischia sowie die Gegenwart Pamelas zu genießen.

THE FORTUNE COOKIE Der Glückspilz
USA 1966. R: Billy Wilder
D: Jack Lemmon, Walter Matthau. 125 Min. 35 mm. OF

Insgesamt neun Mal standen Jack Lemmon und Walter Matthau
                                                                          Sonntag, 26.02.
gemeinsam vor der Kamera; DER GLÜCKSPILZ war ihre erste                         18:00 Uhr
Zusammenarbeit. Matthau spielt den windigen Rechtsanwalt
Willie Gingrich, der einen lukrativen Versicherungsfall wittert, als     Dienstag, 28.02.
                                                                                20:30 Uhr
sein Schwager, der Kameramann Harry Hinkle (Jack Lemmon),
während eines Footballspiels überrannt wird. Kurz ohnmächtig,
kommt er ins Krankenhaus und lässt sich von Gingrich überre-
den, von nun an einen Gelähmten zu mimen. Doch die Versiche-
rung schickt umgehend zwei Vertreter, die den Fall überprüfen
sollen. Matthau erhielt einen Oscar als bester Nebendarsteller.
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                     Billy Wilder: Spätwerk

                     Billy-Wilder-SPECIAL
                     1988 interviewten Regisseur Volker Schlöndorff und Spiegel-
                     Redakteur Hellmuth Karasek den Hollywood-Regisseur Billy
                     Wilder 30 Stunden lang in Los Angeles. Das Kino des Deut-
                     schen Filmmuseums zeigt die daraus entstandene, viereinhalb-
                     stündige Dokumentation, BILLY HOW DID YOU DO IT? (1992),
                     als Billy-Wilder-Special.

                     BILLY HOW DID YOU DO IT?
                     Billy Wilder im Gespräch mit Volker Schlöndorff und Hellmuth Karasek
                     DE 1992. R: Volker Schlöndorff. Schnitt: Gisela Grischow.
                     Sechsteiliger Dokumentarfilm. 270 Min. Digibeta

                     Fast vier Jahre hat es gedauert, bis Billy Wilder (1906-2002)
Donnerstag, 16.02.
20:00 Uhr
                     seine Zustimmung zu einer öffentlichen Aufführung des 1988
                     gedrehten Materials gab. Ursprünglich hatte er sich lediglich
                     bereit erklärt, für Hellmuth Karaseks Biografie Billy Wilder. Eine
                     Nahaufnahme zur Verfügung zu stehen, doch dann gesellte
                     sich Volker Schlöndorff dazu und hielt das Gespräch mit der
                     Kamera fest. Entstanden ist eine Dokumentation, die Einblicke
                     gewähren soll in das Schaffen eines der ganz großen Regisseu-
                     re Hollywoods. Doch Billy Wilder hasste die Aufnahmen von
                     Beginn an. Am liebsten hätte er sie für immer in die Schublade
                     verbannt und jede Vorführung verboten. 1992 jedoch war es
                     Volker Schlöndorff leid. Nach einer gemeinsamen, erneuten
                     Sichtung brachte er Billy Wilder schließlich dazu, seinen Wider-
                     stand aufzugeben. Wilder fügte sich mit dem Hinweis, er reise
                     „eh nicht mehr nach Europa“: „Es ist mir egal, was die Leute
                     dort denken.“

                     Was veranlasste einen der größten Hollywood-Regisseure des
                     20. Jahrhunderts wohl dazu, der Dokumentation von Schlön-
                     dorff und Karasek so ablehnend gegenüberzustehen? Vermutlich
                     waren ihm die für den Filmliebhaber einmaligen und unbe-
                     dingt sehenswerten Nahaufnahmen „zu privat“. Während des
                     Interviews sitzt Wilder fast ausschließlich auf einem hölzernen
                     Drehstuhl in seinem Büro und erweckt dabei den Anschein,
                     als habe er die Kamera vollkommen vergessen: Er gestikuliert
                     munter, schwingt einen hölzernen Rückenkratzer und plaudert
                     aus dem Nähkästchen über die Launen und Eitelkeiten der Stars.
                     Gleichzeitig lässt er sich in die Karten schauen und verrät den
                     einen oder anderen Regietrick, erzählt, „wie er es gemacht hat“.
                     Als Ergänzung zur pointierten Anekdotenflut blenden Volker
                     Schlöndorff und Cutterin Gisela Grischow Highlights seiner
                     Meisterwerke ein – die Dokumentation macht Appetit auf Billy
                     Wilders großartiges Gesamtwerk.
19

                                                                     Chaplin Association

                                                                     Medienpartner:

CHARLIE,
THE BESTSELLER
Charles Spencer Chaplin gilt als eine der weltweit bekanntes-
ten Persönlichkeiten. Sein Name ist geläufig wie der von Elvis
Presley, Marilyn Monroe oder Mahatma Gandhi. Die Figur seines
Tramp ist seit beinahe 100 Jahren eine in Gebrauchskunst und
Warenwelt massenhaft reproduzierte Ikone. Diesem Phänomen
widmet sich die neue Ausstellung des Deutschen Filmmuseums:
CHARLIE, THE BESTSELLER. Chaplins Tramp – Ikone zwischen
Kino, Kunst & Kommerz (22. Februar bis 13. Mai 2012).

Chaplin schuf mit seinem „Charlie“ eine Figur, die sich vom
Slapstick-Tramp zum Symbol des Leidens an der Moderne
entwickelte. Dabei blieb sie stets wiedererkennbar – besonders in
der Reduktion auf Markenzeichen wie Melone, Bart, Stöckchen
und Schuhe.

Die Ausstellung greift dieses Prinzip der Abstraktion auf. Geboten
wird keine Werkschau des Künstlers Chaplin. Vielmehr zeigt die
Ausstellung, wie die einzigartige Figur des Tramp Eingang in die
Alltagskultur gefunden hat.

Zur feierlichen Eröffnung am 21. Februar werden zahlreiche
Gäste erwartet. Auch zeigt das Kino des deutschen Filmmuse-
ums als Einstimmung Charles Chaplins ersten abendfüllenden
Spielfilm THE KID (1921), der den Auftakt gibt zu unserer
Chaplin-Filmreihe, die die Klassiker des Komikers auf der großen
Leinwand präsentiert.
20
                       charlie, the Bestseller

                       THE KID
                       USA 1921. R: Charles Chaplin.
                       D: Charles Chaplin, Edna Purviance, Jackie Coogan. 60 Min. 35mm. OF

Vorfilm:
A DOG‘S LIFE
USA 1918.
R: Charles Chaplin.
D: Edna Purviance,
Syd Chaplin, Charles
Chaplin. 40 Min.
35mm. OF

                       Der mittellose Charlie findet ein Neugeborenes, das von seiner
Freitag, 24.02.
18:00 Uhr
                       verzweifelten Mutter ausgesetzt wurde. Er kümmert sich wie ein
                       Vater um das Kind, bis fünf Jahre später die von Reue geplagte
Sonntag, 26.02.        Mutter auftaucht, aus der mittlerweile eine berühmte Sängerin
20:30 Uhr              geworden ist. Im Rahmen ihrer wohltätigen Arbeit trifft sie, ohne
                       es zu merken, auf ihr eigenes Kind und verspricht, fortan nach
                       dem Jungen zu sehen. Als Charlie in einer schwachen Stunde
                       einem Arzt offenbart, nicht der leibliche Vater zu sein, stehen
                       plötzlich Mitarbeiter des örtlichen Waisenhauses vor der Tür –
                       und Charlie bleibt nichts anderes übrig, als die Flucht. Chaplins
                       erster abendfüllender Spielfilm verbindet grandios beißende
                       Sozialkritik mit dem unverwechselbaren Charlie-Slapstick.

                       MODERN TIMES
                       USA 1936. R: Charles Chaplin.
                       D: Charlie Chaplin, Paulette Goddard, Stanley S. Sanford. 87 Min. 35mm. OmU

                       Charlie, der Tramp, zieht als Fließbandarbeiter in monotoner
Samstag, 25.02.
20:30 Uhr              Arbeit Schrauben an Werkstücken fest. In schwindelerregendem
                       Tempo fliegt das Fließband an ihm vorbei, bis er nicht mehr
Donnerstag, 29.02.     hinterherkommt, entfesselt durch die Halle tanzt und in einer
20:30 Uhr
                       Nervenheilanstalt landet. Entlassen, findet sich der Tramp auf
                       der Straße wieder, gerät in eine Demonstration und landet zwei
                       Mal im Gefängnis – bis er in einem der berühmtesten Bilder der
                       Filmgeschichte mit seinem Mädchen einer ungewissen Zukunft
                       entgegenschlendert. Charles Chaplins beißende Satire auf die
                       gesellschaftlichen Verhältnisse war der letzte Auftritt des Tramp.
                       Mit der Wende zum Tonfilm verabschiedete er sich von der
                       Figur: „Ich (...) wüsste nicht, was für eine Art Stimme er haben
                       sollte.“
charlie, the Bestseller: blick in die ausstellung                                        21

                                                                   1 Charlie Chaplin.
                                                                   Plakat von Roger Cartier.
                                                                   Frankreich, 1946.

                                                                   2 Kindergrammophon
                                                                   aus Blech. Deutschland,
                                                                   um 1925.

                                                                   3 Porzellan-Spardose.
                                                                   USA, um 1975.

                                                                   4 Charlie Chaplin in the
                                                                   Movies. Sammlung mit
                                                                   Tramp-Comics. USA,
                                                                   1915-1917.

1

Die Ausstellung zeigt Dokumente und Objekte aus dem
Chaplin-Archiv Wilhelm Staudinger, das die Adolf und Luisa
Haeuser-Stiftung Frankfurt am Main dem Deutschen Filminstitut
2010 als Dauerleihgabe überlassen hat. Sie präsentiert Material,
das jahrzehntelang in der ganzen Welt zusammengetragen
wurde. Darunter sind rare Sammlerstücke und Kuriosa, die die
Popularität Chaplins und die Vermarktung seines filmischen
Alter Ego „Charlie“ bis in die Gegenwart belegen: Porzellan- und
Blechfiguren aus den zehner und zwanziger Jahren, Gebrauchs-
gegenstände, Plakate, Postkarten, Programmblätter, Werbung,
Kitsch und Kunst.

2                      3                      4
22

                  Kinohighlights 2011
                  Im Februar führen wir unsere traditionelle Reihe fort und
                  präsentieren außergewöhnliche Werke, die uns 2011 beeindruckt
                  haben – eine Gelegenheit, verpasste Filme, oder solche, die
                  besonders gefielen, auf der großen Leinwand anzuschauen.
                  Unser Kino zeigt alle Highlights in der Originalfassung mit Unter-
                  titeln.

                  MELANCHOLIA
                  Frankreich/Dänemark/Schweden/DE 2011. R: Lars von Trier. D: Kirsten Dunst,
                  Charlotte Gainsbourg, Kiefer Sutherland. 130 Min. 35mm. engl. OmU

                  Lars von Triers MELANCHOLIA erzählt eine Weltuntergangsge-
Mittwoch, 08.02
20:30 Uhr         schichte aus der Perspektive von zwei vollkommen verschiedenen
                  Schwestern. Die depressive Justine heiratet ihren Verlobten
Sonntag, 12.02    Michael. Bereits kurze Zeit später werden ihre Depressionen
20:30 Uhr
                  immer stärker und sie zieht zu ihrer Schwester Claire. Während-
                  dessen wird bekannt, dass die Erde vor der Vernichtung steht:
                  Der Planet Melancholia rast unaufhaltsam auf sie zu. Von nun an
                  bereiten sich die Schwestern auf unterschiedliche Weise auf den
                  bevorstehenden Weltuntergang vor. Das bildgewaltige Drama war
                  eines der meistausgezeichneten in 2011.

                  LE HAVRE
                  Finnland/Frankreich/Deutschland 2011. R: Aki Kaurismäki.
                  D: André Wilms, Kati Outinen, Jean-Pierre Darroussin. 93 Min. 35mm. OmU

                  Der ehemalige Autor Marcel Marx hat sich in die Hafenstadt Le
Freitag, 10.02.
18:00 Uhr         Havre zurückgezogen und geht dem wenig lukrativen Beruf des
                  Schuhputzers nach. Dank seines unerschütterlichen Optimis-
Samstag, 11.02.   mus und der glücklichen Ehe mit seiner Frau Arletty führt er
20:30 Uhr
                  ein zufriedenes Dasein. Alles ändert sich, als seine Frau schwer
                  erkrankt und Marcel dem afrikanischen Flüchtlingsjungen Idrissa
                  begegnet, der von der Polizei gesucht wird. Er nimmt den Jungen
                  auf und ermöglicht ihm trotz vieler Widrigkeiten die Weiterfahrt
                  nach England. Die Hommage an Marcel Carnés berühmtes Werk
                  HAFEN IM NEBEL (1938) verbindet Gesellschaftskritik mit einem
                  lebensbejahenden Gestus und wird von vielen Kritikern als einer
                  der besten Filme Kaurismäkis bezeichnet.
23

HABEMUS PAPAM
Italien 2011. R: Nanni Moretti.
D: Michel Piccoli, Nanni Moretti, Jerzy Stuhr. 104 Min. DCP. OmU

Nanni Morettis Geschichte rund um Glauben, Vatikan und
                                                                       Mittwoch, 15.02.
Kardinäle avancierte in Italien zu einem großen Erfolg und erhielt            20:30 Uhr
auch hierzulande überaus positive Kritiken. Zu Beginn des Films
versammeln sich 108 Kardinäle zum Konklave, um einen neuen             Samstag, 18.02.
                                                                             20:30 Uhr
Papst zu wählen. Jeder von ihnen hofft insgeheim, dass er
von der Ernennung in das höchste katholische Amt verschont
wird. Überraschend erhält schließlich der französische Kardinal
Melville die notwendige Stimmenzahl und ergreift kurz vor der
Annahme des Amtes die Flucht in die Stadt. Den warmherzigen,
aber schüchternen Mann führen seine tagelangen Wanderun-
gen schließlich zu einer Theatertruppe, die Tschechows Möwe
einstudiert.

LA PIEL QUE HABITO Die Haut, in der ich wohne
Spanien 2011. R: Pedro Almodóvar.
D: Antonio Banderas, Elena Anaya, Marisa Paredes. 117 Min. 35mm. OmU

Der Chirurg Dr. Robert Ledgard betreibt eine private Schön-
                                                                         Freitag, 17.02.
heitsklinik. Die bildhübsche Vera, die keine Geschichte zu haben               18:00 Uhr
scheint, aber seiner verstorbenen Frau sehr ähnlich sieht, ist die
einzige Patientin. Mit Hilfe seiner Haushälterin Marilla wacht Led-     Sonntag, 19.02.
                                                                              20:30 Uhr
gard Tag und Nacht über sie und vor allem über ihre Haut. Als
eines Abends Marillas Sohn Zeca seine Mutter um Unterschlupf
bittet und in der Folge Vera vergewaltigt, tötet ihn Ledgard
aus Rache. Nun erfährt Vera erstmals die Ursache für ihren
Aufenthalt in der Klinik, die eng mit Ledgards Schicksal verknüpft
ist. Almodóvar inszenierte einen verschachtelten und subtil
aufgebauten Rachethriller mit gleichberechtigten Elementen aus
Komödie und Melodram.
24

     lecture & film
     Die im Oktober gestartete Reihe Lecture & Film umfasst ins-
     gesamt zehn Vorträge, die jeden ersten Donnerstag im Monat
     um 20 Uhr Filminteressierten die Möglichkeit bieten, mehr
     über die Wirkung und die verschiedenen Funktionsweisen des
     filmischen Erzählens zu erfahren. Anknüpfend an die Themen-
     komplexe im zweiten Teil der neuen Dauerausstellung – Bild-
     gestaltung, Ton, Montage und Schauspiel – geben Film- und
     Medienwissenschaftler einen mit Fotos oder Filmausschnitten
     illustrierten Einblick in die facettenreiche Welt der Filmsprache.

     Im Anschluss an die Lecture ist jeweils exemplarisch ein Film
     zum Thema zu sehen, das immer mittwochs und samstags um
     18 Uhr anhand weiterer Filme vertieft wird.
Lecture & Film                                                                      25

Die Bedeutung der Filmmusik
Lecture von Jan Harlan

In seinem Vortrag geht Jan Harlan aus der Sicht eines produk-
                                                                    Donnerstag, 02.02.
tionserfahrenen Praktikers unter anderem auf die Bedeutung                   20:00 Uhr
von Filmmusik ein. Anhand von mehreren Beispielen, ein-
schließlich EYES WIDE SHUT (1999) und dessen Produktions-
geschichte, wird er Arbeitsprozesse und Überlegungen in der
Zusammenarbeit mit Kubrick veranschaulichen. Musik gilt ihm
als Werkzeug, als unsichtbares Kabel zwischen Leinwand und
Publikum – Kubrick, ein Erneuerer der Musiksprache im Film.

Jan Harlan, 1937 in Karlsruhe geboren, arbeitete 1969
erstmals bei dem am Ende nicht realisierten NAPOLEON-
Projekt mit Stanley Kubrick zusammen. Seit BARRY LYNDON
(1975) fungierte er bei allen weiteren Filmen Kubricks als
Executive Producer, wie auch 2001 bei Steven Spielbergs
A.I.: ARTIFICIAL INTELLIGENCE. Seine gefeierte Dokumen-
tation STANLEY KUBRICK – A LIFE IN PICTURES hatte 2001
Premiere auf der Berlinale. Seit Kubricks Tod im Jahre 1999 ist
er dessen Nachlassverwalter. In dieser Funktion ermöglichte er
zusammen mit Kubricks Schwester Christiane die Frankfurter
Stanley-Kubrick-Ausstellung im Deutschen Filmmuseum, die
zuletzt mit großem Erfolg in Paris zu sehen war und 2012 nach
Amsterdam noch Station in Los Angeles macht. Jan Harlan
lehrt als Dozent an Filmschulen und Universitäten weltweit,
drehte zahlreiche Dokumentationen und zuletzt den poeti-
schen Kurzfilm ADAM‘S PARADISE (2011).

EYES WIDE SHUT
Großbritannien 1999. R: Stanley Kubrick
D: Nicole Kidman, Tom Cruise, Sidney Pollack. 159 Min. 35mm. OmU

Stanley Kubrick übertrug das Sujet von Arthur Schnitzlers 1925
                                                                    Donnerstag, 02.02.
erschienener Traumnovelle in das zeitgenössische New York.                ca. 21:00 Uhr
Dort begegnet der Arzt Bill Harford auf der Weihnachtsfeier
seines Freundes Victor Ziegler schönen Frauen, während seine         Mittwoch, 08.02.
                                                                            17:30 Uhr
Frau Alice von dem Ungarn Szavost umgarnt wird. Am nächs-
ten Tag und unter Marihuanaeinfluss erzählt Alice ihrem Mann
von ihrer flüchtigen Affäre mit einem Marineoffizier, um des-
sentwillen sie beinahe ihn und ihre Tochter verlassen hätte. Bill
geht aus dem Haus und begibt sich auf eine Wanderung durch
das nächtliche New York, die ihn in eine unheimliche Villa führt,
wo in einem sektenartigen Setting eine Orgie im Gang ist. Das
faszinierende Erlebnis lässt ihn in der Folge nicht mehr los.
26
                   Lecture & Film

                   CASABLANCA
                   USA 1942. R: Michael Curtiz.
                   D: Humphrey Bogart, Ingrid Bergman, Paul Henreid. 102 Min. 35mm. OmU

                   Während des Zweiten Weltkriegs ist das von Nazi-Deutschland
Mittwoch, 01.02.
18:00 Uhr          unbesetzte Casablanca Durchgangsstation für viele Emigranten,
                   die über Lissabon nach Amerika fliehen möchten. Rick’s Café
Samstag, 11.02.    Américain ist ein beliebter Treffpunkt. Für dessen desillusionier-
18:00 Uhr
                   ten Betreiber, einst ein überzeugter Freiheitskämpfer, ändert
                   sich einiges, als der tschechische Widerstandskämpfer Victor
                   László und Ilse Lund nach Casablanca kommen. Mit ihr hatte
                   Rick vor Jahren in Paris eine leidenschaftliche Affäre, bis sie ihn
                   kurz vor ihrer Flucht im Stich ließ. Die Filmmusik Max Steiners
                   besticht mit ihren Variationen des Musicalsongs As Time Goes
                   By und der Marseillaise.

                   CLOSE ENCOUNTERS OF THE THIRD KIND
                   Unheimliche Begegnung der dritten Art USA 1977. R: Steven Spielberg
                   D: Richard Dreyfus, François Truffaut, Teri Garr. 134 Min. 35mm. OF

                   Zahlreiche Wissenschaftler, darunter der Franzose Claude
Mittwoch, 15.02.
18:00 Uhr          Lacombe, entdecken in der mexikanischen Wüste Flugzeuge,
                   die vor Jahren spurlos verschwunden sind. Plötzlich mehren sich
Mittwoch, 22.02.   die Nachrichten über sich der Erde nähernde UFOs. Zeitgleich
18:00 Uhr
                   geschehen in einer Kleinstadt im Mittleren Westen der USA
                   seltsame Dinge, die auf die Anwesenheit außerirdischen Lebens
                   hindeuten. Steven Spielbergs Inszenierung, die einerseits
                   die Versuche der Wissenschaftler, Kontakt herzustellen, und
                   andererseits die unterschiedlichen Reaktionen der Bürger in
                   den Blick nimmt, kulminiert in einem märchenhaften Treffen der
                   Außerirdischen mit den Menschen. John Williams‘ ungewöhn-
                   liche und experimentierfreudige Filmmusik wurde mehrfach
                   ausgezeichnet.
27

TITANIC
USA 1997. R: James Cameron
D: Leonardo DiCaprio, Kate Winslet, Billy Zane. 194 Min. 35mm. OF

Auf der Jungfernfahrt der RMS Titanic, 1912 das größte Schiff
                                                                               Samstag, 18.02.
der Welt, treffen sich die 17-jährige verarmte Aristokratin Rose                     16:30 Uhr
und der proletarische Künstler Jack. Er hat sein Ticket für die
Dritte Klasse bei einem Glücksspiel gewonnen und verliebt sich
auf den ersten Blick in die schöne Rose. Obwohl deren Verlob-
ter Cal ihr jeden Umgang mit ihm verbietet, sitzt sie Jack für
eine Aktzeichnung Modell. Der Liebe der beiden steht allerdings
ein Eisberg im Weg, der die Titanic schließlich zum Untergang
bringt. Die Filmmusik von James Horner prägte den Film – ins-
besondere der von Céline Dion gesungene spätere Welthit My
Heart will go on.

THE ENGLISH PATIENT Der englische Patient
USA/Großbritannien 1997. R: Anthony Minghella
D: Ralph Fiennes, Juliette Binoche, Kristin Scott Thomas. 160 Min. 35mm. OmU

Im befreiten Italien kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs
                                                                               Samstag, 25.02.
bekommt die kanadische Krankenschwester Hana einen                                   17:00 Uhr
neuen Patienten, der durch Brandwunden entstellt ist und sein
Gedächtnis verloren hat. Hana und der Patient begeben sich in                  Mittwoch, 29.02.
                                                                                      17:30 Uhr
ein unbewohntes Bergkloster und bekommen bald Gesell-
schaft von dem Herumtreiber Caravaggio sowie dem indischen
Minenentschärfer Kip Singh. Mit Hilfe von Notizen beginnt
der Patient, sich allmählich zu erinnern. Er ist der ungarische
Graf László Almásy; bald erzählt er aus seinem Leben und
von seiner Liebe zu der Engländerin Katherine. Gabriel Yareds
Musikkomposition, wesentlich geprägt durch eine Interpretati-
on des ungarischen Volksliedes Szerelem, szerelem, wurde mit
einem Oscar bedacht.
28

                        KLASSIKER & RARITÄTEN
                        Kino, Kirche und Skandale
                        Unsere beliebte Programmschiene präsentiert in Kooperation
                        mit dem Haus am Dom und dem Institut für Stadtgeschichte
                        STREIFLICHTER AUS DER ADENAUERZEIT. Werfen Sie einen
                        Blick zurück in eine Zeit des Aufbaus mit all seinen Schatten-
                        seiten. Das Programm startet am 7. Februar im Haus am Dom
                        mit dem einstigen Skandalfilm DIE SÜNDERIN (Willi Forst, BRD
                        1951). Die weiteren Filme sind im Kino des Deutschen Film-
                        museums zu sehen.

                        DAS MÄDCHEN ROSEMARIE
                        BRD 1958. R: Rolf Thiele
                        D: Nadja Tiller, Carl Raddatz, Gert Fröbe. 95 Min. 35mm

                        Weniger als ein Jahr nach dem Tod Rosemarie Nitribitts begann
Dienstag, 14.02.
18:00 Uhr               mit dem „Skandalfilm der Wirtschaftswunderzeit“ die Legen-
                        denbildung um ihre Person. Dass nicht nur die Kirche gegen den
Zu Gast                 Film protestierte und das Auswärtige Amt darauf drang, eine
Dr. Werner Schneider-
                        internationale Aufführung zu verhindern, liegt hauptsächlich an
Quindeau, Pfarrer und
Filmexperte             dem satirischen und ungeschönten Bild der BRD jener Zeit, das
                        der Film zeichnet. Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende
                        Rosemarie Nitribitt kommt nach Frankfurt, um das große Geld zu
                        verdienen. Sie wird die Geliebte des Geschäftsmannes Konrad
                        Hartog und lernt bald viele große Wirtschaftsbosse kennen. Als
                        ihr Wissen und ihr Streben nach gesellschaftlicher Anerkennung
                        zu groß werden, wird sie in ihrer Wohnung ermordet.
29

ANSICHTEN EINES CLOWNS
BRD 1975. R: Vojtech Jasny
D: Helmut Griem, Eva Maria Meineke, Hanna Schygulla. 105 Min. 35mm.

Hans Schnier hätte es seiner großbürgerlichen Familie nachma-
                                                                         Dienstag, 28.02.
chen und ein ehrbares Leben an der Seite der katholisch erzoge-                 18:00 Uhr
nen Marie führen können und wäre so den Erwartungen gerecht
geworden. Stattdessen entscheidet er sich für eine „Karriere“ als                  Zu Gast
                                                                           Markus Schäfer,
Clown, sieht diese jedoch bald als ebenso gescheitert an wie den      Heinrich-Böll-Stiftung
gesellschaftlichen Neubeginn nach dem Nationalsozialismus. Der
Alkohol beschleunigt seinen Abstieg, an dessen tiefstem Punkt
er einen Rückblick auf sein Leben wagt. Durch die polemische
Zeichnung katholisch geprägter Kreise und der NS-belasteten
Gesellschaft der Adenauer-Zeit löste Heinrich Bölls Werk heftige
Reaktionen aus. Die ausgezeichnet besetzte Verfilmung wahrt
dessen Aufrichtigkeit.

     Freunde des Kinos
     Das Kino im Deutschen Filmmuseum sucht filmbegeisterte
     Freunde, die sich engagieren und für unser besonderes
     Programm interessieren. Lernen Sie uns kennen, und seien
     Sie gespannt auf das, was das Haus zu bieten hat. So er-
     halten Cineasten für unser Kino vergünstigte Eintrittspreise
     in Form der Kinocard sowie Vorzugskarten zu besonderen
     Veranstaltungen und haben die Möglichkeit, Filmschaffende
     zu treffen. Selbstverständlich bekommen die Freunde des
     Hauses unseren Newsletter und alle Programme kostenfrei
     zugeschickt.

     Sie möchten das Kino unterstützen?
     Einzelpersonen: 30,- Euro Jahresbeitrag
     Unter 30-Jährige: 20,- Euro Jahresbeitrag
     Weitere Informationen:
     freunde@deutsches-filminstitut.de
     Tel.: 069 – 961 220 225
30

                  Late Night Kultkino
                  Im Februar präsentiert unser LATE NIGHT KULTKINO zur gewohnt
                  späten Stunde wieder Skurriles und Ungewöhnliches. Als be-
                  sonderes Special zeigen wir als Teil des Filmfestivals Africa Alive
                  MAMA AFRICA (2011), eine Hommage an die außergewöhnliche
                  südafrikanische Sängerin Miriam Makeba (1932-2008), die wie
                  keine andere Frau Stimme und Hoffnung ihres Kontinents war.

                  MAMA AFRICA
                  Deutschland/Südafrika/Finnland 2011. R: Mika Kaurismäki
                  Dokumentarfilm. 91 Min. DCP. OmU.

Freitag, 03.02.
22:30 Uhr

Samstag, 04.02.
22:45 Uhr         Filmbeschreibung siehe Seite 8

                  CHEUNG FO The Mission
                  Hongkong 1999. R: Johnnie To.
                  D: Anthony Wong, Francis Ng. 81 Min. 35mm. OmU

                  Um sich vor einem Attentat zu schützen, heuert der Triadenboss
Freitag, 10.02.
22:30 Uhr         Mr. Lung fünf Leibwächter an: den schweigsamen Curtis, den
                  verfressenen James, den eleganten Mike, den Profikiller Roy
Samstag, 25.02.   und den jungen Shin. Die Arbeit der Bodyguards ist zunächst
22:30 Uhr
                  konfliktbeladen, doch kaum hat sich eine Hackordnung ausgebil-
                  det, wächst der Zusammenhalt der Gruppe. Das ändert sich, als
                  Curtis seinen Kollegen Shin beseitigen soll, der eine Affäre mit
                  Mr. Lungs Frau eingegangen ist. Entgegen den Konventionen
                  des Hongkong-Kinos inszenierte Johnnie To die Actionszenen
                  in kühler Optik und langen Einstellungen. Die weltweit positiven
                  Kritiken priesen besonders den zentralen Showdown wegen
                  seines Spiels mit Raumkomposition, Perspektive und Rhythmus
                  als filmisches Meisterstück.
31

FREAKS
USA 1932. R: Tod Browning
D: Wallace Ford, Olga Baclanova. 64 Min. 35mm. OF

Der kleinwüchsige Hans ist zusammen mit einem Vogelmäd-
                                                                     Samstag, 11.02.
chen, einem lebenden Torso und weiteren Freaks Teil einer                  22:30 Uhr
Zirkus-Kuriositätenschau. Obwohl mit der ebenfalls kleinwüch-
sigen Frieda verlobt, verfällt er der schönen Trapezkünstlerin        Freitag, 17.02.
                                                                            22:45 Uhr
Cleopatra. Diese macht sich zwar über Hans lustig, nimmt aber
seine Geschenke gerne entgegen und heiratet ihn, als sie von
einer Erbschaft erfährt. Doch schon bei der Hochzeitszeremonie
offenbart sie ihm ihre Verachtung und versucht sogar, Hans zu
vergiften. Die Freaks verbünden sich gegen Cleopatra und üben
grausame Rache. Bereits bei seiner Testvorführung löste Tod
Brownings Werk entsetzte Zuschauerreaktionen aus und wurde
mit einem Aufführungsverbot belegt, das in Teilen der USA bis
heute gilt.

SCOTT PILGRIM VS. THE WORLD
USA/Großbritannien/Japan 2010. R: Edgar Wright.
D: Michael Cera, Mary Elizabeth Winstead. 112 Min. 35mm. OF

Der 23-jährige charmante, aber arbeitslose Scott Pilgrim lebt
                                                                     Samstag, 18.02.
in Toronto und ist Bassist der völlig durchschnittlichen Band              22:30 Uhr
Sex Bob-Omb. Eines Tages begegnet er einem Mädchen auf
Rollerblades, der mysteriösen Ramona Flowers, die für einen           Freitag, 24.02.
                                                                            23:00 Uhr
Versandhandel Bücher zustellt. Scott verliebt sich Hals über Kopf
in sie, erfährt jedoch von seiner Angebeteten zu seinem Leid-
wesen, dass er sich mit all ihren sieben ehemaligen Liebhabern
duellieren muss. Nur so kann er Ramona ganz für sich gewinnen.
Doch die Allianz der Ex-Lover gibt sich nicht so leicht geschlagen
und fährt immer stärkere Geschütze auf. Edgar Wright verfilmte
die sechsbändige Graphic-Novel-Serie von Bryan Lee O‘Malley
als skurril ausgestattete und schwungvolle Actionkomödie.
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                  KINDERKINO
                  Im Februar können junge Cineasten die Erlebnisse zweier kleiner
                  Bankräuber verfolgen oder sich in die Welt der Pinguine und ande-
                  rer exotischer Tiere entführen lassen; sie können erleben, wie zwei
                  Jungs einen Action-Film drehen und die Vielfalt internationaler
                  Kinderkurzfilme kennenlernen. Jeden Freitag und Sonntag!

                  DIE KLEINEN BANKRÄUBER
                  Lettland/Österreich 2009. R: Armands Zvirbulis. D: Gustavs Vilsons,
                  Zane Leimane, Karl Markovics. 77 Min. Empfohlen ab 6 Jahren

                  Der 5-jährige Robby und seine Schwester Louise begleiten die
Freitag, 03.02.
14:30 Uhr         Eltern zur Bank. Robby interessiert sich sehr für das Geld im
                  Tresorraum und darf einen kurzen Blick hineinwerfen: Hinter
Sonntag, 05.02.   dicken Eisenstäben lagern die vielen Geldbündel. Doch dann
15:00 Uhr
                  müssen die Kinder erfahren, dass der Bankdirektor dem arbeits-
                  los gewordenen Vater den Wohnungskredit gekündigt hat. Für
                  Robby ist dies vollkommen unverständlich, hat doch die Bank
                  Unmengen an Geld. Er findet das ungerecht und schmiedet
                  den Plan, die Bank um ein paar Scheine zu erleichtern. Gemein-
                  sam machen sich die Geschwister auf den Weg, doch ist es
                  gar nicht so einfach, in den Tresorraum zu gelangen.

                  JASPER UND DAS LIMONADENKOMPLOTT
                  Deutschland/Frankreich/Rumänien 2008. R: Eckart Fingberg. Animationsfilm
                  82 Min. Empfohlen ab 5 Jahren. FBW-Prädikat: wertvoll

                  Der kleine, neugierige Pinguin Jasper ist sich sicher, dass es
Freitag, 10.02.
14:30 Uhr         hinter den Eisbergen noch etwas anderes geben muss als Eis
                  und Schnee, auch wenn sich alle anderen Pinguine über ihn
Sonntag, 12.02.   lustig machen. Tatsächlich taucht eines Tages ein eigenartiger,
15:00 Uhr
                  grüner Vogel, ein Kakapo, auf. Er erzählt von fremden Welten,
                  einem großen Schiff und der sehr mysteriösen Suche nach
                  gestohlenen Eiern, für die er dringend Jaspers Hilfe braucht.
                  Ohne lange zu überlegen, folgen Jasper und sein kleiner Bruder
                  Junior dem Kakapo auf ein Kreuzfahrtschiff und treffen dort auf
                  die vorlaute Emma. Gemeinsam versuchen sie, die seltsame
                  Entführung der Eier aufzuklären.
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DER SOHN VON RAMBOW
Großbritannien 2007. R: Garth Jennings. D: Bill Milner, Will Poulter, Jules Sitruk.
95 Min. Empfohlen ab 10 Jahren

Für den streng gläubig erzogenen Will sind Filme und Musik
                                                                                        Freitag,17.02.
verboten. Eines Tages tritt der Schulrabauke Lee Carter in sein                              14:30 Uhr
Leben und zeigt ihm eine Raubkopie des Actionfilms RAMBO.
So kommt Will unerwartet in den Genuss seines ersten Film-                            Sonntag, 19.02.
                                                                                            15:00 Uhr
erlebnisses: Überwältigt saugt er Rambos Abenteuer in sich
auf wie ein Schwamm. Sie beflügeln seine bisher im Zaum
gehaltene Fantasie, und die beiden Freunde beginnen, einen
Film zu drehen – mit wilden Stunts und Will als Rambos Sohn
in der Hauptrolle. Obwohl sie aufpassen, dass ihnen Lehrer und
Eltern nicht auf die Schliche kommen, wird Wills Gemeinde
auf ihr umtriebiges Tun aufmerksam. Aber auch der strenge
Hausarrest kann die Flut der Bilder und Ideen in Wills Kopf nicht
mehr aufhalten.

KINDERKURZFILMPROGRAMM OBERHAUSEN on tour
Internationale Kinderkurzfilme aus den Wettbewerben des Kinder- und Jugendkinos
Animationsfilme und Realfilme ohne Dialog. Ein Programm für Kinder ab 8 Jahren

In SCHNEEFLOCKEN UND MÖHREN (CA 2010) klaut ein
                                                                                       Freitag, 24.02.
kleines Mädchen allen Schneemännern ihre Möhrennasen                                         14:30 Uhr
aus dem Gesicht. In FLASCHENPOST (USA 2010) führen zwei
merkwürdige Gestalten ein Überseegespräch mithilfe einer                              Sonntag, 26.02.
                                                                                            15:00 Uhr
Flasche. CHERRY AUF DER TORTE (GB 2009) handelt von
dem Geburtstagskind Cherry, das sich immer kleiner fühlt,
weil alle nur mit sich selbst beschäftigt sind. Ein achtjähriges
Mädchen lebt in ANNA LOVENSTEIN (FR 2008) in seiner
eigenen Welt mit einer Abfolge von Ritualen. Dabei wird es
von einem Jungen beobachtet. HÜPFEN (NO 2008) fordert 1,5
Minuten lang zum Spaßhaben auf, und in DONKEY (IR 2009)
ist ein Junge seinen schlecht bezahlten Job am Strand leid.
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