ABU-TV-Tipps im Januar 2020 - Forum NMG Didaktik

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ABU-TV-Tipps im Januar 2020 - Forum NMG Didaktik
ABU-TV-Tipps im Januar 2020
Eine Dienstleistung der PH Zürich, zusammengestellt von Manfred Pfiffner (Angaben ohne Gewähr)

 Das Geheimnis der Meister –                                          3sat
 Van Gogh                                                             Freitag, 03.01.2020
                                                                      19.20–20.00 Uhr
 Film von Jaap van der Werff und Finbarr Wilbrink                     (Erstsendung 03.01.2019)
 In dieser Folge spüren die Experten anhand eines
 Selbstbildnisses dem vibrierenden Licht des Südens nach, den
 wilden Strichen des Meisters Vincent van Gogh.
 Ein Computertrick zeigt das Selbstporträt schließlich als eine
 Fotografie des Meisters. Selbst die brutale Zerstörung des
 Gemäldes durch Messerschnitte eines psychisch Gestörten
 wiederholen die Meisterdetektive, um das Bild originalgetreu
 zu rekonstruieren.
 In der Reihe «Das Geheimnis der Meister» geht ein Experten-
 Team unter der Leitung des Künstlers und Moderators Jasper
 Krabbé auf Spurensuche: Es rekonstruiert bedeutende Werke
 der niederländischen Malerei.
 Bei dieser Spurensuche nach den originalen Farben, dem
 Pinselstrich, der Lichtstimmung und Farbgebung – kurz: nach
 dem Ausdruck des berühmten Bildes – lernt man das Werk
 ganz neu kennen.

 Das Geheimnis der Meister –                                          3sat
 Appel                                                                Samstag, 04.01.2020
                                                                      19.20–20.00 Uhr
 Film von Jaap van der Werff und Finbarr Wilbrink                     (Erstsendung 04.01.2019)
 Eine eigene Herausforderung ist die Rekonstruktion des
 Künstlers Karel Appel. Der Friseursohn machte in der
 Nachkriegszeit mit an Kinderzeichnungen erinnernden Motiven
 Furore.
 Gerade die scheinbare Schlichtheit setzt den ambitionierten
 Nachahmern zu. In Paris gehen sie auf Spurensuche und
 lassen sogar Kinder das scheinbar simple Bild nachahmen.
 Warum das nicht gelingen kann, erklärt ein wichtiges
 Geheimnis des Meisters.
 In der Reihe «Das Geheimnis der Meister» geht ein Experten-
 Team unter der Leitung des Künstlers und Moderators Jasper
 Krabbé auf Spurensuche: Es rekonstruiert bedeutende Werke
 der niederländischen Malerei.
 Bei dieser Spurensuche nach den originalen Farben, dem
 Pinselstrich, der Lichtstimmung und Farbgebung – kurz: nach
 dem Ausdruck des berühmten Bildes – lernt man das Werk
 ganz neu kennen.

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
Tatort Matterhorn                                                 3sat
 Film von Gieri Venzin                                             Sonntag, 05.01.2020
 Es ist ein gewaltiger Erfolg in der Geschichte des Alpinismus:    17.15–18.45 Uhr
 Am 14. Juli 1865 gelang vier Engländern, einem Franzosen          (Erstsendung 01.02.2016)
 und zwei Schweizern die Erstbesteigung des Matterhorns.
 Doch der Triumph wird zur Tragödie: Beim Abstieg rutscht
 einer der Bergsteiger aus und zieht drei seiner Seilgefährten
 mit in den Tod. Dann reißt das Seil. Oder wurde es
 zerschnitten? War dieses Unglück ein Unfall – oder
 kaltblütiger Mord?
 In einer minutiösen kriminalistischen Rekonstruktion der
 Ereignisse geht der Film diesen Fragen auf den Grund und
 zeigt, was damals vor 150 Jahren am Matterhorn wirklich
 geschah.
 Als Detektive fungieren zwei Nachkommen der tragischen
 Seilschaft: Pen Hadow aus London, verwandt mit Douglas
 Hadow, dem die Schuld an der Tragödie zugeschoben wurde.
 Und Benedikt Perren, ein Urenkel des Zermatter Bergführers
 Peter Taugwalder, der das verdächtige Seil in den Händen
 hielt.
 Der Route der Erstbesteiger folgend besteigen sieben
 erfahrene Bergführer des 21. Jahrhunderts das Matterhorn mit
 einer Ausrüstung wie 1865. Sie spielen verschiedene
 Szenarien des Unfallhergangs nach, um am Berg abzuklären,
 was geschehen sein könnte. Warum band sich Peter
 Taugwalder mit dem dünnsten Seil an seinem Seilgefährten
 Lord Douglas fest?
 Bei der Untersuchung des Unglücksseils kommen zum ersten
 Mal moderne forensische Methoden zum Einsatz. Riss das
 Seil unter der Last der Fallenden? Wurde es zerschnitten?
 Die Nachkommen der Erstbesteiger des Matterhorns Pen
 Hadow und Benedikt Perren sind überzeugt, dass ihre
 Vorfahren zu Sündenböcken gemacht wurden: Douglas Hadow
 vom Walliser Gericht, Peter Taugwalder von Edward
 Whymper, der ihn in seinen Büchern der Sabotage bezichtigte.
 Gemeinsam versuchen die beiden herauszufinden, was
 damals wirklich geschah. Sie treffen Spezialisten, konsultieren
 Quellen und – um letzte Fragen zu klären, besuchen sie das
 gefährliche Absturzgelände in der Nordwand des Matterhorns.

 Wildes Wetter – auf den                                           3sat
 Spuren der Klimaforschung                                         Mittwoch, 08.01.2020
                                                                   17.45–18.30 Uhr
 (aus der ZDF-Reihe «Terra X»)                                     (Erstsendung 20.10.2019)
 Film von Luise Wagner
 Hitze, Dürre, Stürme und Fluten – ist die Häufung von
 Extremwetterlagen Zufall oder durch den Klimawandel
 bedingt?
 Wie hängen Hitzerekorde in Deutschland, Waldbrände in der
 Arktis und schmelzendes Packeis zusammen? Mit Experten
 der Klimaforschung erklärt «Terra X» die wissenschaftlichen
 Fakten. Denn nur sie geben das Rüstzeug für ein
 verantwortungsvolles Handeln in der Zukunft.
 Mit Erklär-Grafiken, anschaulichen Experimenten,
 Experteninterviews und ganz ohne Alarmismus fügt die
 Dokumentation die aktuelle Forschungssituation zu einem
 Gesamtbild zusammen.
 Prof. Friederike Otto, deutsche Klimawissenschaftlerin an der
 Universität in Oxford, hat eine Methode entwickelt, mit der sie

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
in kurzer Zeit berechnen kann, wie viel Klimawandel in einem
 konkreten Wetterereignis steckt – und wer daran schuld ist.
 Die Direktorin des Environmental Change Institute erklärt, wie
 Wetterphänomene entstehen und wie die Verursacher dafür in
 Zukunft möglicherweise haftbar gemacht werden können.
 Im September 2019 bricht der deutsche Eisbrecher
 «Polarstern» zur größten Arktis-Expedition aller Zeiten auf. Ein
 Jahr lang soll das Schiff eingefroren durch das Nordpolarmeer
 driften. Expeditionsleiter Prof. Markus Rex und sein Team
 wollen den Einfluss der Arktis auf das globale Wetter besser
 verstehen, denn dort liegt quasi das Epizentrum der globalen
 Erwärmung.
 Auch in der Kommunikationswissenschaft ist das politisch
 relevante Thema Klima angekommen. Prof. Michael
 Brüggemann untersucht, wie in den Medien über den
 Klimawandel berichtet wird. Welche Szenarien überfordern die
 Menschen? Und wie könnte ein Umdenken funktionieren?

 Profit oder Leben? – Wenn das                                      3sat
 Gesundheitswesen an die                                            Mittwoch, 08.01.2020
                                                                    20.15–21.05 Uhr
 Grenze geht                                                        (Erstsendung 27.06.2019)
 Film von Karin Bauer
 Wie viel ist ein Menschenleben wert? Die Frage stellt sich, seit
 das Schweizer Pharmaunternehmen Novartis eine
 Gentherapie für 370‘000 Franken auf den Schweizer Markt
 gebracht hat.
 Wie kommt ein solcher Preis zustande? Die Dokumentation
 «Profit oder Leben? – Wenn das Gesundheitswesen an die
 Grenze geht» folgt den Spuren der Krebs-Killerzellen – ein
 Pharmakrimi.
 Die Gentherapie Kymriah wurde 2018 in Europa zugelassen.
 Dabei werden dem Patienten Immunzellen entnommen,
 gentechnisch zu Krebskillerzellen umprogrammiert und dem
 Patienten als Infusion zurückgegeben. Die Krankenkassen
 sind nicht bereit, die von Novartis geforderten 370‘000
 Franken zu bezahlen. Sie klagen über mangelnde
 Transparenz, ein systemisches Problem: Einerseits halten die
 Pharmafirmen ihre Entwicklungs- und Herstellungskosten
 geheim, andererseits sind die Anforderungen der Behörden an
 die Datenlage bei Medikamenten für seltene Erkrankungen
 verhältnismäßig klein.
 Die Studienresultate von Kymriah reichen nur über 18 Monate:
 Bei 40 Prozent kehrt der Lymphdrüsenkrebs in dieser Zeit
 nicht zurück, ob Kymriah langfristig nützt, weiß niemand. Die
 Killerzellen wurden nicht in den Labors von Novartis erfunden,
 sondern an einer US-Universität. Das ist kein Einzelfall. Über
 60 Prozent der neu zugelassenen Medikamente in den USA
 wurden von kleinen Biotechfirmen entwickelt. Pharmafirmen
 fungieren heutzutage vielfach als Kapitalgeber, die mit
 Universitäten zusammenarbeiten oder Biotechfirmen
 aufkaufen.
 Jüngstes Beispiel ist die weltteuerste Gentherapie Zolgensma,
 die Novartis in den USA für 2,1 Millionen Dollar verkauft,
 nachdem der Konzern die Biotechfirma Avexis, die Zolgensma
 entwickelte, für 8,7 Milliarden Dollar übernommen hat. «Der
 Kaufpreis beeinflusst den Medikamentenpreis», sagt Investor
 Alfred Scheidegger. Als Universitätsprofessor Carl June vor
 fast 30 Jahren mit seiner Forschung begann, interessierte sich
 kein Pharmakonzern dafür. «Nur dank 20 Millionen an
 Steuergeldern und Spenden von Philanthropen konnten wir

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
Kymriah entwickeln», sagt June.
 Novartis rief erst 2012 an, als die Erfolgsgeschichte eines
 leukämiekranken Mädchens um die Welt ging, dessen Krebs
 dank Kymriah verschwand. Durch einen Kooperationsvertrag
 mit der Universität konnte sich Novartis das exklusive
 Vermarktungsrecht für Kymriah sichern. Um Kymriah an den
 Markt zu bringen, hat Novartis sodann weltweite klinische
 Studien finanziert.
 In der Pharmaindustrie hat ein Paradigmenwechsel
 stattgefunden: Wurden hohe Medikamentenpreise früher mit
 den Forschungskosten begründet, so argumentiert die
 Branche heute mit dem Wert eines Medikaments; dem Wert
 von gewonnener Lebenszeit. Das Gesundheitswesen sei kein
 Luxusmarkt, warnen Kritiker und verweisen auf die
 Rationierung in England, wo ein zusätzliches Lebensjahr nicht
 mehr als rund 63‘000 Franken kosten darf.
 Wie viel ist ein Menschenleben wert? Novartis-Manager
 Emanuele Ostuni preist wertbasierte Preismodelle, auf die
 Frage, ab welchem Betrag er das Gesundheitswesen
 rationieren würde, hat er aber keine Antwort.

 scobel – Übergewicht: Makel                                       3sat
 oder Krankheit?                                                   Donnerstag, 09.01.2020
                                                                   21.00–22.00 Uhr
 Nicht nur die WHO schlägt Alarm: In den Industrienationen         (Erstausstrahlung)
 werden die Menschen immer dicker. Fettleibigkeit hat
 gravierende Folgen für die Gesundheit. Und zunehmend auch
 für die Krankenkassen.
 Dabei sind es die Begleiterkrankungen wie Diabetes, Herz-
 Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs, die Übergewicht oft so
 fatal verlaufen lassen. Falsche Ernährung und zu wenig
 Bewegung – damit beginnt bei den meisten der Weg ins
 Übergewicht. Oft schon in der Kindheit.
 Ende 2018 warnten Kinderärzte in einem offenen Brief vor den
 steigenden Zahlen von Kindern mit Übergewicht. Und die
 WHO erklärte Adipositas 2019 zur zweitgrößten
 Gesundheitsbedrohung weltweit: Jährlich sollen bis zu vier
 Millionen Menschen an den Folgen von Übergewicht sterben.
 Wie kann eine erfolgreiche Prävention aussehen? Ist der
 Body-Mass-Index wirklich das Maß aller Dinge, oder gibt es
 andere, genauere Messmethoden für Übergewicht? Und ist
 wirklich jeder Mensch mit Übergewicht krank? Oder kann man
 auch mit ein paar Kilos zu viel ein gesundes Leben führen?
 Welche Rolle spielen die Gene und – die Psyche?
 «scobel» räumt auf mit Vorurteilen über «dicke Menschen»
 und hinterfragt die Normierung von Körpern in einer
 Gesellschaft, in der Perfektion alles ist. Haben Vorurteile und
 Stigmatisierung am Ende sogar eine verstärkende Wirkung?
 Und was macht wirklich leichter und gesünder?

 makro: Die Vanille-Krise                                          3sat
 Film von Andreas Ewels und Norbert Porta                          Freitag, 10.01.2020
 Vanille ist in vielen Produkten des täglichen Lebens zu finden.   21.00–21.30 Uhr
 Doch auf dem Weltmarkt findet man kaum noch gute Qualität         (Erstsendung 14.12.2018)
 – der Markt ist leer gekauft, und die Preise explodieren.
 Die Preissteigerung bleibt nicht ohne Folgen in den
 Herkunftsländern und in Deutschland. Für Gewürzhändler wird
 sie zu einer echten Krise, denn sie können sie nicht einfach an
 die Kunden weitergeben.

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
Noch vor wenigen Jahren hat der Hamburger Kaufmann
 Christoph Hantke 35 Euro pro Kilogramm Vanille bezahlt. Nun
 liegt der Kilopreis auf dem internationalen Markt bei bis zu 700
 Euro. Seine Vanille bezog Hantke bisher zu einem Großteil
 aus Madagaskar, da die bekannte Bourbon-Vanille besonders
 beliebt bei den deutschen Verbrauchern ist. Nun jedoch ist
 vernünftige Qualität zu fairen Preisen nicht mehr zu
 bekommen. Viele Großkonzerne kaufen die Vanille auf. Für
 kleinere Händler bleibt da nichts mehr übrig. Aus diesem
 Grund sucht Hantke neue Märkte. Im afrikanischen Uganda
 vermehren sich die Vanille-Farmen rasant. Das Land möchte
 am Boom und von den hohen Preisen profitieren. Für den
 Hamburger Kaufmann eine abenteuerliche Reise, bei der er
 spannende Kontakte knüpft und eine große preisliche
 Überraschung erlebt.
 Die hohen Preise für Vanille sorgen in manchen Ländern für
 Unruhe. Dafür werden sogar Verbrechen begangen. Bauern
 lynchen Diebe und Diebe töten Bauern. Auf Madagaskar gibt
 es zwischen Vanille und Gewalt seit Jahren eine enge
 Verbindung. Mittendrin: ein Journalist.
 Reporter Marino Rajaonina aus Madagaskar knattert mit
 seinem kleinen Motorrad über die schlammigen Wege in der
 Region Sambava. Seit mehr als zehn Jahren dokumentiert er
 die Gewalttaten, die rund um das Thema Vanille in seiner
 Heimat geschehen, und berichtet über die Preissteigerungen.
 Fast jeden Abend sitzen die Bauern der Region vor dem Radio
 und lauschen seinen aktuellen Meldungen, die er von seinen
 Motorradtouren mitbringt. Doch hat es einen Lynchmord an
 einem Vanilledieb gegeben, dann wissen sie es sowieso
 zuerst und rufen dann den Reporter. Der hat in seiner
 Fotosammlung Aufnahmen, die es in kein Familienalbum
 schaffen. Man sieht vermeintliche Diebe, die an Holzstangen
 durch das Dorf getragen werden, bevor sie mit Macheten
 getötet werden.
 Marino Rajaonina versteht die Bauern und sagt: «Mit solchen
 Taten wollen sie abschrecken.» Doch das gelingt nur bedingt.
 Von Januar bis Juli 2017, so versichert der Reporter, gab es
 fast 90 solcher Morde in seiner Region. In anderen Gebieten
 soll es noch schlimmer sein. Fast jedes Dorf kann seine
 Geschichten erzählen, manchmal sind die Bewohner sogar
 stolz darauf. «Die Gewalt», so erklärt der einheimische
 Journalist, «kommt durch die soziale Spaltung der
 Gesellschaft.» Einige Bauern werden durch die Vanille für ihre
 Verhältnisse extrem reich, viele in der Region profitieren
 davon aber nicht. Dabei weiß kaum ein Bauer, was aus ihrer
 wunderbaren Pflanze im Rest der Welt überhaupt gemacht
 wird.
 Die Dokumentation schaut hinter die Kulissen des Handels
 und zeigt, mit welchen Problemen der Vanillehandel zu
 kämpfen hat.

 Mario Botta – Architektur der                                      3sat
 Stille                                                             Samstag, 11.01.2020
                                                                    23.15–00.10 Uhr
 Film von Loretta Dalpozzo und Michèle Volontè                      (Erstausstrahlung)
 Warum verspürt eine globalisierte Gesellschaft den Drang,
 heilige Räume zu bauen? Und warum ist der Architekt Mario
 Botta mehr denn je getrieben, sich mit diesem Thema
 auseinanderzusetzen?
 Leidenschaftlich, unermüdlich und immer auf der Suche nach
 neuen Herausforderungen ist Mario Botta einer der wenigen

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
Architekten, der für die drei wichtigsten monotheistischen
 Religionen Gebetsstätten gebaut hat.
 Nach dem Bau vieler Kirchen, Kapellen und einer Synagoge
 plant er nun eine Moschee in China – eine neue
 Herausforderung in einem Moment tiefer Reflexion über die
 Widersprüche unserer Gesellschaft.

 Tele-Akademie                                                     3sat
 Prof. Dr. Edwin Hübner: Der Mensch vor der digitalen              Sonntag, 12.01.2020
 Sphinx                                                            06.45–07.30 Uhr
 Der moderne Mensch ist in eine Lebenssituation geraten, die       (Erstsendung 27.10.2019)
 neue Anforderungen stellt. Sein Alltag wird zunehmend von
 digitalen Geräten durchsetzt, mit denen er sinnvoll umgehen
 muss.
 Durch Künstliche Intelligenz oder «Transhumanisten» wird
 eine alte Frage auf neue Weise gestellt: Wer ist der Mensch?
 Was ist der Sinn des Menschen? Außerdem eröffnen digitale
 Techniken zwar großartige Möglichkeiten, haben aber auch
 unerwünschte Nebenwirkungen.
 Pädagogik muss diese Gefährdungen in den Blick nehmen,
 erläutert Edwin Hübner in seinem Vortrag, zugleich aber auch
 ein sachliches Verständnis der Digitaltechnik ermöglichen und
 Wege zu einem gesunden Umgang mit den Geräten
 aufzeigen. Darüber, wie dies möglich sei, wird gegenwärtig
 intensiv diskutiert. Die «digitale Sphinx» stellt der Pädagogik
 die Frage, welche Bildung Kinder heute brauchen, um sich für
 einen mündigen Umgang mit den Herausforderungen der
 Zukunft zu befähigen.
 Professor Dr. Edwin Hübner lehrte neben seiner Tätigkeit als
 Mathematiklehrer Pädagogik an der Freien Hochschule
 Mannheim. Seit 2015 ist er Professor für Medienpädagogik an
 der Freien Hochschule Stuttgart. Er ist Mitglied im Bündnis für
 Humane Bildung.

 Django Asül: Rückspiegel                                          3sat
 2019                                                              Sonntag, 12.01.2020
                                                                   20.15–21.45 Uhr
 Ein satirischer Jahresrückblick                                   (Erstsendung 30.12.2019)
 Django Asüls «Rückspiegel» ist ideal für alle, die sich im
 Dschungel der Ereignisse eines ganzen Jahres nicht mehr
 zurechtfinden. Ein satirischer Jahresrückblick auf das Jahr
 2019.
 Es wird immer schwieriger, zwischen all den Fake News noch
 die Fakten zu erkennen. Django Asül liefert diese in kompakter
 Form, denn: An ein Jahr, das zum Vergessen ist, muss
 zumindest 90 Minuten erinnert werden.
 Wer nach vorne fährt, sollte den Blick nach hinten nicht
 vergessen. Das lernt man schon in der ersten Fahrstunde.
 Was in der räumlichen Dimension angebracht ist, kann also für
 die zeitliche Dimension nicht schlecht sein. Und das
 vergangene Jahr wird sich einen eigenen Abend im
 Rückspiegel bestimmt verdienen.
 2018.Erinnerungskultur auf hohem Niveau, pointensatt,
 geistreich geschliffen und souverän selbstsicher präsentiert:
 Highlights, Downlights, Total-Flops und messerscharfe
 Attacken, die auch in abendfüllender Länge keine Sekunde an
 Verve verlieren.

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
Der Tod – das letzte Tabu:                                        3sat
 Was ein Suizid hinterlässt (1/4)                                  Mittwoch, 15.01.2020
                                                                   00.50–01.10 Uhr
 (aus der SRF-Reihe «Reporter»)                                    (Erstsendung 17.11.2019)
 Reportage von Christof Schneider
 Fassungslosigkeit, Trauer und die Frage: Warum? Wenn sich
 ein Mensch das Leben nimmt, lässt er seine Angehörigen
 allein und oft traumatisiert zurück. Sie müssen weiterleben.
 Doch wie?
 Kristina war zwölf, als sich ihre Mutter das Leben nahm. Der
 Suizid kam aus dem Nichts. Trotzdem hat Kristina auch
 schöne Erinnerungen an ihre Kindheit. «Doch jedes Mal, wenn
 ich eine Brücke sehe, kommen die schlimmen Erinnerungen
 hoch», sagt die heute 39-Jährige.
 Sarah war 16 Jahre alt, als sich ihre Mutter das Leben nahm.
 Einen Abschiedsbrief gab es nicht. Der Suizid liegt inzwischen
 sechs Jahre zurück. Sarah studiert heute an der
 Pädagogischen Hochschule. Ihr wurde vor knapp einem Jahr
 bewusst, dass sie den Tod ihrer Mutter noch nicht verarbeitet
 hat. «Ich suchte eine andere Perspektive und hatte das
 Bedürfnis, mit Menschen zu sprechen, die dasselbe erlebt
 haben wie ich», erklärt sie. Diese Menschen fand sie in der
 Selbsthilfegruppe «Nebelmeer».
 Manuelas Vater nahm sich 2015 während einem Aufenthalt in
 einer Psychiatrischen Klinik das Leben. «Das war ein
 Riesenschock. Der Suizid warf mich völlig aus der Bahn», sagt
 Manuela. «Ich musste lernen, dass im Leben nicht alles
 planbar ist». Heute hat Manuela den Suizid ihres Vaters
 akzeptiert, auch dank der Gespräche in der Selbsthilfegruppe
 Nebelmeer. «Es half mir, mit Menschen zu sprechen, die
 dasselbe erlebt haben wie ich. Es ist ein Verständnis für das
 Gefühlschaos und die Trauer da.»
 Vor über 20 Jahren erweckte Jörg Weisshaupt im Rahmen
 seiner beruflichen Tätigkeit bei der Reformierten Kirche Zürich
 die Selbsthilfegruppe «Nebelmeer» zum Leben. «Ein Suizid
 löst sehr viel komplexere Trauerabläufe aus als der Tod durch
 eine Krankheit», erklärt Jörg Weisshaupt. «Der Fokus auf die
 Hinterbliebenen fehlt jedoch in der Gesellschaft. Wenn
 Suizidprävention, dann nicht nur bis zur suizidalen Person.
 Man muss noch weiter denken: beispielsweise an die
 Hinterbliebenen. Aufgrund des traumatischen Erlebnisses sind
 diese oft selbst suizidgefährdet.»
 Doch wie ein Suizid verarbeiten, wie damit leben lernen?
 Reporter Christof Schneider geht diesen Fragen auf den
 Grund und begleitet dafür Jörg Weisshaupt bei seiner Arbeit
 mit Suizidhinterbliebenen.

 Weniger ist mehr – Vom Trend,                                     3sat
 mit Nichts glücklich zu sein                                      Mittwoch, 15.01.2020
                                                                   11.45–12.30 Uhr
 Film von Constanze Grießler und Franziska Mayr-Keber              (Erstsendung 08.09.2014)
 Das schicke Auto, die gut bestückte Bibliothek, ein voller
 Kleiderschrank: Statussymbole von gestern. Heute boomen
 (Lebens-)Projekte wie Carsharing und die
 Wohnungstauschbörse Airbnb.
 Der neue Minimalismus schwappt langsam aus den Staaten
 nach Europa. Ein Trend gegen den Kapitalismus? «Sharing
 Economy» beziehungsweise «Ko-Konsum» heißt das neue
 Zauberwort. So sollen Ressourcenverschwendung,
 Überproduktion und Umweltbelastung abgeschafft werden.

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
Kritiker orten in dieser Bewegung allerdings nur einen
 weiteren Lifestyle-Trend, der dem Mittelstand vorbehalten
 bleibt. Der Konsum verschiebt sich auf eine erlebnisorientierte
 Bedürfnisbefriedigung und darüber hinaus gilt: Wer nichts hat,
 der kann auch nicht tauschen. Optimisten glauben aber an
 einen Wandel mit dem Potenzial, den Kapitalismus in seine
 Schranken zu weisen, und sehen die Vorboten eines
 sozialeren Miteinanders sowie einer umweltschonenden
 Lebensweise.
 In der Dokumentation «Weniger ist mehr – Vom Trend, mit
 Nichts glücklich zu sein» diskutieren der Philosoph Robert
 Pfaller und der Soziologe Harald Welzer über die neue Lust an
 der Reduktion und dem «guten Leben». Der Kabarettist
 Roland Düringer schwärmt vom Entsagen von Besitz in der
 Überflussgesellschaft. Dana Giesecke von der
 Zukunftsagentur «futur 2» präsentiert Projekte, die mit
 kreativen Ideen die Umwelt schützen und gleichzeitig die
 Gesellschaft sozialer machen. Minimalismus-BloggerInnen
 tauschen sich über das Glück an der Mäßigung aus. Und
 Minimalismus-Coach Joachim Klöckner, der nur 50
 ausgewählte Gegenstände besitzt, gibt einen Einblick in
 seinen Alltag.

 7 Tage… Teleshopping                                              3sat
 Film von Henning Wirtz                                            Donnerstag, 16.01.2020
 Was ist so faszinierend am Teleshopping? Mit welchen              00.25–00.55 Uhr
 Methoden und Tricks arbeiten die Sender? Reporter Hans            (Erstsendung 05.06.2019)
 Jakob Rausch macht den Selbstversuch: Für eine Woche
 heuert er bei Channel 21 an.
 Er bewirbt sich bei dem Sender in Hannover als Moderator.
 Sein Ziel: live in der Sendung ein Produkt zu verkaufen.
 Zusammen mit dem Filmemacher Henning Wirtz ist ihm ein
 seltener Blick hinter die Kulissen der schillernden Konsumwelt
 des Verkaufsfernsehens gelungen.
 Teleshopping hat ein mieses Image: windige Marktschreier,
 die Ramschware zu Niedrigpreisen verschleudern. Doch die
 Branche ist hochprofessionell mit über zwei Milliarden Euro
 Umsatz pro Jahr. Was ist so faszinierend am Verkaufen im
 Fernsehen? Mit welchen Methoden und Tricks arbeiten die
 Sender?
 10‘000 Kaffeemaschinen innerhalb einer Stunde verkaufen?
 Für Teleshopping-Moderator Ralf Kühler ein Ansporn. Der
 dienstälteste Moderator beim Teleshopping-Sender Channel
 21 war in der Schule der Klassenclown, heute wird er der
 «Hausfrauenflüsterer» genannt. «Das Verkaufen ist ein Teil
 von mir. Das kann ich nicht ablegen», so Kühler.

 Grüezi Zürich                                                     3sat
 Zwischen Rebellion und Rösti                                      Donnerstag, 16.01.2020
 Film von Gert Anhalt                                              06.05–06.20 Uhr
 Zürich war einst Inbegriff der konservativen Rütli- und
 Bankenkultur. Inzwischen entwickelt sich die
 bevölkerungsreichste Stadt der Schweiz zu einer kreativen
 und innovativen Metropole.
 Besonders in dem ehemaligen Arbeiter- und Rotlichtbezirk des
 Langstraßenviertels wird deutlich, wie sehr Zürich sich
 verändert. Hier ist eine junge und wilde Szene erwacht – mit
 Designern, Künstlern und Jungunternehmern. Bewährtes
 mischt sich mit Neuem.

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
Aus Zürich ist eine Stadt der Ideen und der Originalität
 geworden – dafür stehen zum Beispiel die Designerbrüder
 Markus und Daniel Freitag, die aus Lkw-Planen topmoderne
 Taschen fertigen. Oder das «Fundbüro für Immaterielles».
 Dort kann sich melden, wer den Glauben an die Menschheit
 verloren oder den Sinn des Lebens gefunden hat.
 Aber bei aller Innovation vergisst Zürich auch seine Wurzeln
 und Traditionen nicht. So führt René Beyer in achter
 Generation den Uhren- und Juwelenhandel seiner Familie. Der
 Fischer Gerny fährt jeden Morgen auf den Zürichsee hinaus,
 um dort trotz schwindender Bestände weiterhin jeden Tag
 Felchen für die örtliche Gastronomie zu fangen.
 Ein Schweizer Schmuckkästchen, geerdet in seiner Tradition
 und zugleich ein Labor für kühne Zukunftsideen – Zürich
 steckt voller Überraschungen.

 Die Blockchain-Revolution                                       3sat
 Film von Volker Wasmuth und Patrick Zeilhofer                   Donnerstag, 16.01.2020
 Eine Welt ohne Notare, Vermittler oder Kontrollinstanzen        20.15–21.00 Uhr
 könnte Wirklichkeit werden – dank Blockchain-Technologie.       (Erstsendung 24.01.2019)
 Sie hinterlegt Wissen und Werte manipulationssicher im Netz.
 Ursprünglich ist die Blockchain als Buchungssystem für die
 Internet-Währung Bitcoin entwickelt worden. Die neuen
 Möglichkeiten sind faszinierend: Transaktionen sind ohne
 Zwischeninstanzen möglich. Von vielen unbemerkt krempelt
 die Technologie unser Leben um.
 Bislang haben lange Schriftsätze und Kontrollinstanzen wie
 Banken oder Behörden Vertrauen zwischen Vertragspartnern
 hergestellt, nun schafft die Blockchain Sicherheit. Die
 Blockchain greift in zahlreiche Lebensbereiche ein: Logistik-
 Ketten wie etwa Arzneimittel-Transporte sind jederzeit
 lückenlos einsehbar.
 Banken könnten überflüssig werden, denn auch Kreditverträge
 dokumentiert die Blockchain, und das Internetgeld Bitcoin
 braucht sowieso keine Banken. Jede Form von Mittler
 zwischen Produkterzeuger und Konsument, seien es
 Musikverlage, Reisebüros oder Stromanbieter, könnte
 überflüssig werden.
 Die Autoren zeigen in ihrer Dokumentation «Die Blockchain-
 Revolution» die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der
 Technologie. Sie besuchen eine Mine in Norwegen, in der
 Hunderte Computer Bitcoins «schürfen». Sie zeigen, wie eine
 Plattform für Grundstückstransaktionen in Schweden Notare
 und Grundbücher überflüssig macht. Und die Autoren haben
 das Schweizer «Krypto Valley» besucht, den kleinen Ort Zug,
 wo rund 100 Blockchain-Start-ups die Technologie weiter
 vorantreiben und etwa für Behörden-Aktivitäten und E-Voting
 nutzbar machen.

 scobel – Zukunft global:                                        3sat
 Revolution und Stagnation                                       Donnerstag, 16.01.2020
                                                                 21.00–22.00 Uhr
 Das 21. Jahrhundert wird als große Umbruchphase in die          (Erstausstrahlung)
 Geschichte eingehen. Wie wird es gelingen, diese
 Herausforderung anzunehmen? Darüber spricht Gert Scobel
 mit seinen Gästen.
 Mit Gert Scobel diskutieren der Psychiater und Ökonom Stefan
 Brunnhuber, der Ökonom Otto Scharmer sowie ein weiterer
 Studiogast.

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
Unsere Gesellschaft befindet sich auf vielen unterschiedlichen
 Ebenen mitten in einem hoch dynamischen Wandel. Das
 Ausmaß ist gigantisch und betrifft uns ganz direkt. Es geht um
 unaufhaltsame Prozesse in allen Bereichen unserer Existenz.
 Der Vergleich mit der industriellen Revolution im 19.
 Jahrhundert drängt sich auf.
 Neben der Problematik des Klimawechsels, der zunehmend
 sichtbaren Knappheit der Ressourcen, der Zerstörung von
 Lebensräumen und anderen Auswirkungen des Anthropozäns
 ereignen sich auch soziale und ökonomische Umwälzungen, in
 deren Brennpunkt immer wieder digitale Technologien stehen,
 die ihrerseits Veränderungsprozesse einleiten und massive
 Auswirkungen auf die Gesellschaft haben. Wir können diese
 Prozesse noch beeinflussen. Die zentrale Frage wird sein, wie
 wir die große Transformation, mit der wir es in den nächsten
 Jahrzehnten zu tun haben werden, möglichst gut, effizient,
 nachhaltig und weise gestalten.
 Evolutionsbiologisch neigt der Mensch dazu, Zustände zu
 erhalten, auch gegen alle Vernunft. Aber es gibt dennoch
 Hoffnung. Wissenschaftler arbeiten an effizienten Strategien.
 Zusammen mit seinen Gästen diskutiert Gert Scobel
 Handlungs- und Motivationsstrategien, mit denen wir die
 Zukunft positiv und verantwortungsvoll über die nationalen
 Grenzen hinaus gestalten können.
 Prof. Dr. Dr. Stefan Brunnhuber ist Mitglied des Club of Rome
 und Senator der Europäischen Akademie der Wissenschaften.
 Außerdem ist er ärztlicher Direktor der Diakonie-Klinik für
 Integrative Psychiatrie sowie Professor für Psychologie und
 Nachhaltigkeit an der Hochschule Mittweida in Sachsen.
 Prof. Dr. Otto Scharmer ist Dozent am Massachusetts Institut
 of Technology, Professor für Tausend Talente an der Tsinghua
 University in Peking und Mitbegründer des Presencing
 Institute. Er entwickelte das viel beachtete innovative
 Management-Konzept «Theorie U».

 Grenzenlos radikal                                               3sat
 Die Performancekünstlerin Marina Abramović                       Sonntag, 19.01.2020
 Film von Nicolette Feiler-Thull                                  10.05–10.40 Uhr
 44 Jahre hat sie ihrer Heimat Serbien den Rücken gekehrt.        (Erstsendung 16.11.2019)
 Nun ist sie zurück in ihrer Heimatstadt Belgrad – mit ihrer
 Retrospektive «The Cleaner»: Performance-Künstlerin Marina
 Abramović.
 Die internationale Kunstwelt feiert sie wie einen
 Hollywoodstar, richtet Ausstellungen für sie aus, überschüttet
 sie mit Preisen. Eine Rückkehr hatte sie ausgeschlossen.
 Dass nun «The Cleaner» in Belgrad mit ihr höchst persönlich
 gezeigt wird, grenzt an ein Wunder.
 Seit 2017 hatten die Premierministerin Ana Brnabic und der
 Direktor des zeitgenössischen Museums Belgrad, Slobodan
 Nakarada, alles darangesetzt, die Ausstellung nach ihren
 Mega-Stationen in Stockholm, Oslo, Kopenhagen, Florenz,
 Bonn und zuletzt im polnischen Torun auch nach Belgrad zu
 holen.
 Denn das, so hieß es in einem offiziellen Statement, zeige
 auch den jüngeren Künstlern, dass der Staat ernsthaft die
 Absicht hat, Kunst und Kultur zu kultivieren und die Qualität
 des zeitgenössischen Schaffens zu fördern. Bei so viel
 Engagement willigte Abramović schließlich ein. Heute, mit 72
 Jahren, ist sie weiterhin weltweit erfolgreich. Für den Film
 nimmt sie den Zuschauer mit in ihr künstlerisches Universum.
 Im Alter von 29 Jahren verließ Marina Abramovic Jugoslawien.

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
Sie hatte, wie sie in ihrer Autobiografie «Durch Mauern
 gehen» schrieb, die Nase voll vom Kommunismus. Sie ging
 zunächst nach Amsterdam, später nach New York, und kehrte
 nur zurück, um hin und wieder ihre Familie zu besuchen.
 In dem Film sind Ausschnitte aus ihren wichtigsten
 Performances im Rahmen der Ausstellung zu sehen. Neben
 der Künstlerin selbst kommen der Kurator der Schau in
 Belgrad, Slobodan Nakarada, und ein Weggefährte von
 Marina Abramovic, Jerko Denegri, zu Wort.

 Die neue Seidenstraße: Chinas                                    3sat
 Griff nach globaler Macht                                        Sonntag, 19.01.2020
                                                                  19.10–19.40 Uhr
 (aus der Reihe «NZZ Format»)                                     (Erstsendung 21.06.2018)
 Film von Basil Gelpke
 In nur vier Dekaden hat sich China von einem Armenhaus zur
 zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt entwickelt. Um das
 Jahr 2030 soll Chinas Wirtschaft diejenige der USA überholt
 haben.
 Auch geopolitisch und militärisch meldet China immer
 deutlicher seine Ansprüche als Supermacht an. «NZZ Format»
 über den unaufhaltsamen Aufstieg Chinas und ein Europa auf
 dem Abstellgleis.
 Chinas Machtanspruch kommt am besten zum Ausdruck im
 großangelegten Projekt zur Errichtung einer neuen
 Seidenstraße: Rund eine Trilliarde, also 1000 Milliarden
 Franken, sollen unter chinesischer Führung in unzählige
 Infrastrukturprojekte in über 70 Ländern investiert werden und
 China besser mit dem Rest der Welt verbinden. Damit einher
 geht aber auch eine Ausweitung des kulturellen, politischen
 und potentiell militärischen Einflusses des Reichs der Mitte.

 Der Tod – das letzte Tabu: Auf                                   3sat
 Einsatz mit der Palliativpflege                                  Mittwoch, 22.01.2020
                                                                  00.15–00.40 Uhr
 (2/4)                                                            (Erstsendung 24.11.2019)
 (aus der SRF-Reihe «Reporter»)
 Reportage von Nadine Woodtli
 Unheilbar kranke Menschen haben das Anrecht auf
 Palliativpflege. «Reporter» begleitet eine Schweizer
 Pflegefachfrau im Alltag. «Palliative Care» ermöglicht
 Patienten ein Lebensende zu Hause.
 Livia De Toffols Auto ist ein Mini-Spital auf Rädern: Vom
 Infusionsständer bis zu Windeln hat sie alles dabei. Jeder
 Kilometer, den sie Tag und Nacht für die Stiftung «Palliaviva»
 im Großraum Zürich unterwegs ist, wird mit Spenden
 finanziert.
 Etwa der Weg zu einer 49-jährigen Krebspatientin. «Die
 Chemotherapie hat sie erschöpft», sagt die Pflegespezialistin.
 Die Patientin ist froh, dass sie auf dem Sofa bleiben kann,
 während ihr Livia De Toffol die Chemo abhängt.
 In Dübendorf betreut Livia De Toffol ein Ehepaar. Beide sind
 krebskrank. Er will nicht zu Hause sterben, denn dies würde
 die Kraft seiner Frau übersteigen. Bis zum Eintritt ins Spital
 leistet Livia De Toffol nicht nur medizinische Hilfe, sondern
 hilft auch beim Ausfüllen der Patientenverfügungen.
 Palliativpflege kann Jahre dauern, wie im Fall eines 71-
 Jährigen. Er hat Lungenkrebs. Livia De Toffol reinigt seinen
 Katheter und wechselt das Morphinpflaster. «Vor einem Jahr

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
dachte ich, es sei Feierabend», erzählt der Patient. Unter
 einer Immuntherapie hat er neue Hoffnung geschöpft.
 Jeder Handgriff sitzt bei der Pflegefachfrau. Ebenso wichtig ist
 aber das aufmerksame Zuhören. Darin ist Livia De Toffol
 geschult. Die 44-Jährige kann die Ängste der Kranken in
 Worte fassen und sie beruhigen. «Die Palliativmedizin hat
 große Fortschritte gemacht», sagt sie. «Wir haben viele
 Möglichkeiten, Schmerzen zu lindern und bis am Schluss eine
 gute Versorgung zu Hause sicherzustellen.»
 Die meisten möchten zu Hause sterben. «Wichtig dabei ist
 aber eine Familie, die das mittragen kann», sagt Livia De
 Toffol. Sie lässt die Angehörigen im Sterbeprozess nicht allein,
 sondern unterstützt sie und erklärt ihnen, was passiert.
 Sogar im Sterben gebe es noch wertvolle Momente zu
 erleben. «Menschen sind Lebenskünstler, sie passen sich
 neuen Einschränkungen an», sagt Livia De Toffol. «Und es
 gelingt ihnen dabei sogar, Glück zu erleben.»

 Bedrängt. Bedroht.                                                  3sat
 Geschlagen – Alltägliche                                            Mittwoch, 22.01.2020
                                                                     20.15–21.05 Uhr
 Gewalt auf der Straße                                               (Erstsendung 21.11.2019)
 Film von Eveline Falk
 Es braucht manchmal nicht viel: Ein falsches Wort, ein
 falscher Blick, und plötzlich wird scheinbar grundlos
 zugeschlagen. Oft passiert es am Wochenende, und meist ist
 Alkohol im Spiel.
 Worum geht es dabei? Um Macht und Stärke? Und warum
 nehmen Gewaltstraftaten wieder zu? Josef Wartenweiler wird
 im Herbst 2019 in Winterthur von zwei jungen Männern
 angegriffen. Sie verletzen ihn mit Messerstichen unweit von
 Herz und Lunge. Er hätte sterben können.
 Die Täter erbeuten dabei 43 Franken. Überwachungskameras
 filmen ihre Flucht, die Bilder werden sie später überführen. Er
 habe sich etwas zum Essen kaufen wollen und kein Geld
 gehabt, gibt der Haupttäter zu Protokoll, und er habe erleben
 wollen, wie das so sei, jemanden zu schlagen. Das sei wie
 Bungee-Jumping, ein Adrenalinkick der besonderen Art.
 Wochenende für Wochenende passieren solche
 Gewaltstraftaten. Historisch gesehen lebt die Gesellschaft in
 der Schweiz in einer beispielslos friedlichen Zeit, umso mehr
 macht solch sinnlose Gewalt ratlos. Die Statistik belegt
 zudem: Die Gewalt nimmt wieder zu. 2018 wurden
 schweizweit knapp 31‘000 Straftaten im Bereich
 minderschwere Gewalt registriert. Dazu gehören Tätlichkeiten
 und einfache Körperverletzungen. Umgerechnet sind das fast
 85 Straftaten pro Tag.
 Basel gilt als Hotspot und weist die höchste Dichte an
 Gewaltstraftaten aus. Am Wochenende ist es beinahe üblich,
 dass es zu Schlägereien, Messerstechereien und Überfällen
 kommt. Je später der Abend, desto höher das Risiko, weiß Jan
 Wildhaber von der Basler Jugendpolizei. Junge Männer sind
 heute schneller gewaltbereit als früher. «Es ist brutaler, und es
 knallt schneller», sagt Wildhaber. Das klassische Täterprofil ist
 jung und männlich. Kommen Alkohol oder Drogen dazu, fallen
 die Hemmungen. Dabei hält sich ein Trend hartnäckig: Auch
 wenn jemand verletzt ist oder am Boden liegt, wird weiter
 zugeschlagen. Schweizweit ist die Jugendgewalt zum dritten
 Mal in Folge gestiegen.
 Zunehmend betroffen sind auch junge Frauen. Für sie wird der
 öffentliche Raum immer gefährlicher. Neueste Zahlen vom

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
Forschungsinstitut GfS Bern decken das Ausmaß auf: Mehr
 als die Hälfte aller jungen Frauen in der Schweiz hat bereits
 sexuelle Belästigung erfahren, jede fünfte sogar einen
 sexuellen Übergriff, von denen aber nur knapp zehn Prozent
 angezeigt werden.
 Im Jahr 2000 war die Jugendgewalt am höchsten und im
 öffentlichen Bewusstsein. Es herrschte ein gesellschaftlicher
 Konsens, dass diese Gewalt nicht toleriert wird. In den
 folgenden Jahren ging sie zurück, auch weil sich die Jungen
 mehr im Netz statt auf der Straße trafen. Jetzt nimmt die
 Gewalt wieder zu. Warum das so ist, kann niemand schlüssig
 erklären. Laut Fachleuten könnte es damit zu tun haben, dass
 die Gewalt aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt und
 die in den 2000er-Jahren ausgebaute Präventionsarbeit
 mancherorts zu sehr vernachlässigt wurde.

 Die kleinen Machos sind                                          3sat
 zurück                                                           Mittwoch, 22.01.2020
                                                                  21.05–22.00 Uhr
 Film von Sofia Pekmez und Wilfred Rebetez                        (Erstausstrahlung)
 Während die neue Frauenbewegung mit Verve und Elan das
 Patriarchat und Gewalt gegen Frauen und verurteilt, erlebt
 paradoxerweise der Machismo bei jungen Männern ein
 Comeback.
 Die heutigen Teenager scheinen den Machismo stärker zu
 leben als die Generation vor ihnen. Eine groß angelegte
 Studie der Universität Zürich ging den Ursachen und
 Auswirkungen auf den Grund.
 So lässt sich Gewalt in Teenager-Beziehungen unter anderem
 mit eben jener Macho-Einstellung erklären. Vor allem junge
 Frauen berichteten im Rahmen der Studie, wie gleichaltrige
 Männer ihnen das Leben schwer machen oder sie gar Opfer
 von Übergriffen wurden.
 Die Rap- und Pornokultur mit frauenverachtenden Aussagen
 und einem verzerrten Frauenbild wirkt sich dabei offenbar
 negativ auf die Entwicklung zu einer gleichberechtigten
 Gesellschaft aus.

 Die Magie der Mathematik                                         3sat
 Film von Dan McCabe                                              Donnerstag, 23.01.2020
 Mathematik ist überall: Sie ist sowohl Teil des Universums als   20.15–21.00 Uhr
 auch unseres Alltags. Doch was genau ist die Mathematik?         (Erstausstrahlung)
 Hat der Mensch sie erfunden oder sie als Teil des Kosmos
 entdeckt?
 Seit Jahrhunderten trägt Mathematik zu wissenschaftlichen
 Errungenschaften und technologischen Fortschritten der
 Menschheit bei. Sogar in vielen Bereichen des alltäglichen
 Lebens ist sie zu finden. So auch in der Natur, der Musik, der
 Kunst und der Architektur.
 Immer wieder gelingt es der Wissenschaft, die Welt mit
 mathematischen Formeln zu erklären, Zusammenhänge zu
 beleuchten und zukünftige Entwicklungen präzise
 vorauszusagen. Doch was ist das Geheimnis dieser
 mathematischen Genauigkeit? Gemeinsam mit Physikern,
 Ingenieuren und Mathematikern, darunter die Mathematikerin
 Ysette Weiss von der Universität Mainz sowie Günter M.
 Ziegler vom Institut für Mathematik an der FU Berlin,
 untersucht der Astrophysiker Mario Livio nun die Geheimnisse,
 die der Macht der Mathematik zugrunde liegen.

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
Dabei stellen sich die Experten die Frage, ob Mathematik die
 natürliche Sprache des Kosmos oder bloß ein vom Mensch
 entwickeltes Werkzeug ist, um diese zu begreifen. Anhand
 zahlreicher Beispiele aus der Welt der Zahlen und Formeln
 wird so dem Mythos der Mathematik auf den Grund gegangen.
 Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im
 Zeichen der Wissenschaft. Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet
 eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und
 Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um
 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen über das
 Thema der Dokumentation.

 scobel – Die Magie der                                           3sat
 Mathematik                                                       Donnerstag, 23.01.2020
                                                                  21.00–22.00 Uhr
 Mathematik ist die Wissenschaft der Formeln und Gleichungen      (Erstausstrahlung)
 und wie sie unsere Welt beschreiben. Obwohl sie
 Jahrtausende alt ist, bietet die Mathematik immer noch
 Überraschungen.
 Mathematik ist eine sehr komplexe Wissenschaft, deren
 Formeln man lernen muss. Andererseits ist sie voller Rätsel,
 universeller Zusammenhänge und wunderbarer Strukturen.
 Gert Scobel diskutiert mit seinen Gästen die faszinierenden
 Aspekte der Mathematik.
 Die Mathematik hatte schon immer mit vielen Vorurteilen zu
 kämpfen. Sie sei eine schwer verständliche und sehr abstrakte
 Wissenschaft. Leidgeprüfte Schüler und überforderte Eltern
 können ein Lied davon singen, wenn sie sich mit binomischen
 Formeln und linearer Algebra beschäftigen müssen. Doch
 tatsächlich ist Mathematik etwas viel Größeres und
 Bedeutenderes, als man gemeinhin denkt.
 Der Begriff «Mathematik» kommt aus dem Griechischen und
 bedeutet so viel wie «Lernen» oder «Wissen». Lange bevor
 die Schrift erfunden wurde, gab es schon geometrische Muster
 und Zahlen. Die Logik der Mathematik schafft universell
 geltende Wahrheiten. So ist zum Beispiel der berühmte Satz
 des Pythagoras vor über 2500 Jahren gefunden und bewiesen
 worden. Seitdem hat sich nichts an seinem Wahrheitsgehalt
 geändert. Physik, Chemie, Biologie sind beispielsweise
 undenkbar ohne die Mathematik. Gerade in unserer modernen
 Alltagswelt spielt Mathematik eine viel größere Rolle, als man
 es vermuten würde.
 Ohne Mathematik gäbe es zum Beispiel keinen aktuellen
 Wetterbericht, keine Bahn würde fahren, Computer,
 Smartphones und das Internet würden nicht existieren. Überall
 stecken die logischen Formeln der mathematischen
 Hochtechnologie dahinter. Neben den vielen Facetten der
 Mathematik und der ihr innewohnenden Logik gibt es auch
 heute noch viele ungelöste mathematische Geheimnisse, mit
 denen sich Wissenschaftler mit großer Hingabe beschäftigen.

 makro: Overtourism                                               3sat
 Wirtschaft in 3sat                                               Freitag, 24.01.2020
 Moderation: Eva Schmidt                                          21.00–21.30 Uhr
 Die weltweite Vernetzung der Wirtschaft prägt immer mehr den     (Erstausstrahlung)
 Alltag von Unternehmen, aber auch Konsumenten. «makro»
 zeigt jeden Freitag 30 Minuten spannende
 Wirtschaftsgeschichten.
 Wirtschaftliche Entwicklungen in Ländern oder Branchen

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
stehen dabei ebenso auf der Themenliste wie Währungskrisen
 oder alternative Wirtschaftsformen.

 Die Zeugen – Eine Reise zu                                        3sat
 den letzten Überlebenden des                                      Samstag, 25.01.2020
                                                                   19.20–20.00 Uhr
 Holocaust                                                         (Erstausstrahlung)
 Film von Rouven Rech
 Die Dokumentation begleitet die Journalistin Alexandra Föderl-
 Schmid und den Fotografen Konrad Rufus Müller bei der
 Entstehung ihres Buches über die letzten noch lebenden
 Opfer des Holocaust.
 Jeder der fünf Überlebenden verarbeitet seine schrecklichen
 Erlebnisse von damals anders. Manch einer gar nicht. So
 unterschiedlich ihre Gesichter sind, so unterschiedlich sind
 auch ihre individuellen Lebensgeschichten und Traumata.
 Alexandra Föderl-Schmid ist seit 2017 Israel-Korrespondentin
 der «Süddeutschen Zeitung» und durch ihre Arbeit erfahren im
 Umgang mit Opfern des NS-Regimes. Konrad Rufus Müller
 porträtiert seit einem halben Jahrhundert unter anderem
 Persönlichkeiten der Politik, wodurch er sich als
 «Kanzlerfotograf» einen Namen gemacht hat. Für ihn sind es
 die ersten Begegnungen mit Holocaustüberlebenden. Sie
 werden für ihn auch zu einer emotionalen Herausforderung.
 Im Fokus dieser Dokumentation steht neben der Reise zu den
 Überlebenden auch die persönliche Motivation der Journalistin
 und des Fotografen. Alexandra Föderl-Schmid führt die
 Gespräche und schreibt die Texte. Konrad Rufus Müller macht
 anschließend Porträtfotos der Interviewpartner und versucht,
 deren Seele fotografisch einzufangen. Ihre Reise führt
 Alexandra Föderl-Schmid und Konrad Rufus Müller nach
 Israel, Deutschland und Österreich.
 Die 93-jährige Psychotherapeutin Giselle Cycowicz überlebte
 das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und hilft bis
 heute anderen Shoah-Überlebenden, sich zu öffnen. Für den
 95-jährigen Manfred Rosenbaum endete seine Kindheit mit elf
 Jahren: Er kam ins Konzentrationslager Bergen-Belsen, wo er
 Dinge erleben musste, die ihn bis heute nicht loslassen. Der
 81-jährige Mosche Frumin flüchtete mit seiner Familie nach
 Palästina, acht Jahre seiner Kindheit war er heimatlos. Für
 den 90-jährigen Wiener Künstler Arik Brauer zählen
 Verfolgung, Erniedrigungen und Flucht zu seinen prägendsten
 Kindheitserinnerungen, obwohl das Judentum in seiner Familie
 kaum eine Rolle spielte. Die 94-jährige Malwina Braun
 überlebte das Konzentrationslager Auschwitz und spricht bis
 heute kaum über ihre Erlebnisse. Auf ihrem Unterarm befindet
 sich noch immer die eintätowierte Nummer, die sie als KZ-
 Häftling kennzeichnete.
 Die 3sat-Dokumentation «Die Zeugen – Eine Reise zu den
 letzten Überlebenden des Holocaust» wühlt auf und zeigt
 eindringlich, dass Geschichte nichts ist, was nur in Büchern
 steht: Sie lebt und überlebt. Und mit ihr die Verantwortung,
 diese zu dokumentieren. Der Film ist nicht nur eine
 Recherche-Reise zu den letzten Opfern des Holocaust,
 sondern ein Plädoyer für das kollektive Erinnern und gegen
 das Vergessen. Er ermöglicht einzigartige und vielleicht letzte
 Einblicke, die schon bald nicht mehr möglich sein werden.
 Giselle Cycowicz, Manfred Rosenbaum, Mosche Frumin, Arik
 Brauer und Malwina Braun: Sie alle haben überlebt. Ihre
 Geschichten werden es auch.
 Zu den Überlebenden:

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
Giselle Cycowicz wurde 1927 in Chust, das heute in der
 Ukraine liegt, geboren. Sie überlebte das KZ Auschwitz-
 Birkenau. Nach dem Krieg emigrierte sie in die USA, 44 Jahre
 später wanderte sie nach Israel aus. Sie lebt in Jerusalem und
 betreut als Psychotherapeutin noch immer Patienten.
 Manfred Rosenbaum wurde 1924 in Berlin geboren. In den
 vermeintlich sicheren Niederlanden kam er ins Lager
 Westerbork und von dort in das KZ Bergen-Belsen. Er
 wanderte 1946 nach Palästina aus und lebt in Giv'atayim.
 Mosche Frumin wurde 1939 in Rovno im damaligen Polen
 geboren. Seine Familie floh bis nach Usbekistan. Gemeinsam
 mit seiner Mutter gelangte er 1947 über die Alpen in
 Österreich nach Italien und weiter nach Palästina. Er lebt als
 Künstler in Kirjat Bialik.
 Arik Brauer wurde 1929 in Wien geboren. Er lebte in den
 Wochen vor der Befreiung durch die Rote Armee versteckt in
 einem Schrebergarten. Der Maler gilt als einer der
 Hauptvertreter der «Wiener Schule des Phantastischen
 Realismus». Er lebt in Wien und En Hod in Israel.
 Malwina Braun wurde 1928 in Krakau geboren. Sie überlebte
 die Konzentrationslager Plaszow und Auschwitz. Wie viele
 Überlebende spricht sie nur, wenn überhaupt, in Bruchstücken
 über ihre Erfahrungen. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.
 Redaktionshinweis: Anlässlich des Holocaust-Gedenktags am
 27. Januar und 75 Jahre nach der Befreiung des
 Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau
 erinnert 3sat vom 25. bis zum 29. Januar mit insgesamt acht
 Programmbeiträgen an den Völkermord, den die
 Nationalsozialisten an den europäischen Juden begangen
 haben, und beleuchtet auch den Umgang mit diesem Erbe
 heute. Den Auftakt macht die Dokumentation «Die Zeugen –
 Eine Reise zu den letzten Überlebenden des Holocaust».
 Am Montag, 27. Januar, sendet 3sat um 22.25 Uhr den
 Dokumentarfilm «Marceline. Eine Frau. Ein Jahrhundert» über
 die französische Regisseurin, Drehbuchautorin und
 Schauspielerin Marceline Loridan-Ivens, am Dienstag, 28.
 Januar, um 20.15 Uhr den Spielfilm «Das Tagebuch der Anne
 Frank» sowie im Anschluss um 22.20 Uhr den Fernsehfilm
 «Das Geheimarchiv im Warschauer Getto».
 Am Mittwoch, 29. Januar, befassen sich drei Dokumentationen
 mit dem Erbe der Shoah: «Die letzten Zeugen. Leben nach der
 Shoah» um 11.15 Uhr, «Shalom Genossen – Juden in der
 DDR» um 20.15 und «Schluss mit Schuld? Was der Holocaust
 mit mir zu tun hat» um 21.00 Uhr. Um 22.25 Uhr folgt
 abschließend der Spielfilm «Die Fälscher».

 Das Tagebuch der Anne Frank                                      3sat
 (Anne Frank)                                                     Dienstag, 28.01.2020
 Anne Frank: Lea van Acken                                        20.15–22.20 Uhr
 Edith Frank: Martina Gedeck                                      (Deutschland 2015)
 Otto Frank: Ulrich Noethen
 Margot Frank: Stella Kunkat
 Hans van Daan André Jung
 Petronella van Daan: Margarita Broich
 Peter van Daan: Leonard Carow
 Regie: Hans Steinbichler
 Ein 13-jähriges jüdisches Mädchen in Amsterdam schreibt
 Tagebuch. Immer in der Angst vor Entdeckung durch die
 deutschen Besatzer, in Angst um ihr Leben. Es ist die
 Geschichte Anne Franks.

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
1942 – die europäischen Juden sind auf der Flucht vor den
 Deutschen. Unter ihnen auch die aus Frankfurt am Main
 geflüchtete Familie Frank. Doch die Deutschen besetzen auch
 die Niederlande. Zwei Jahre lang versteckt sich die Familie in
 einem Hinterhaus.
 Anne Franks bisher wohlbehütetes Leben ändert sich
 dramatisch, als die Deportation ihrer älteren Schwester Margot
 zum «Arbeitsdienst» bevorsteht: Ihr Vater Otto beschließt, mit
 seiner Frau Edith und den beiden Töchtern unterzutauchen.
 Im Hinterhaus seines Firmensitzes in der Prinsengracht 263
 hat er mithilfe seiner Sekretärin Miep Gies und drei weiteren
 Mitarbeitern ein Versteck hergerichtet, das von nun an das
 Heim der Franks sein wird. Bald darauf nehmen sie noch
 einen Zahnarzt und eine dreiköpfige Familie auf, ein Ehepaar
 und deren Sohn Peter.
 Ab sofort gelten strenge Verhaltensregeln, da im selben Haus
 weiterhin ganz normal gearbeitet wird. Acht Menschen dürfen
 sich tagsüber kaum bewegen, jedes lautere Geräusch kann
 tödliche Folgen haben. Eine Verbindung zur Außenwelt gibt es
 nur über Miep und das Radio. Trotzdem kehrt so etwas wie
 Alltag ein: Es wird gestritten, sich versöhnt, gelacht und
 gehofft – immer in der Angst, jederzeit entdeckt zu werden.
 Festgehalten wird das alles von Anne, der Jüngsten im
 Versteck. Ihre Beobachtungen und Gedanken vertraut sie dem
 Tagebuch an, das sie gerade von ihrem Vater zum 13.
 Geburtstag geschenkt bekommen hatte.
 Die neue Situation zwingt Anne, besonders schnell erwachsen
 zu werden. Klug dokumentiert und kommentiert sie zwei Jahre
 lang die Geschehnisse im Versteck aus der Sicht eines
 intelligenten Teenagers mitten in der Pubertät. Sie verliebt
 sich in Peter, hat Konflikte mit ihren Eltern, entwickelt sich
 seelisch und körperlich, freut sich auf eine Zukunft in Freiheit.
 Doch kurz nachdem die Nachricht von der Invasion der
 Alliierten in der Normandie der kleinen Notgemeinschaft neue
 Hoffnung gegeben hat, wird das Versteck durch einen
 anonymen Hinweis verraten: Am 4. August 1944 stürmt ein
 SS-Oberscharführer mit vier Polizisten den Unterschlupf und
 lässt die Entdeckten nach Auschwitz transportieren. Anne
 Frank und ihre Schwester sterben Anfang 1945 in Bergen-
 Belsen, vermutliche Todesursache: Typhus oder Fleckfieber.
 Einziger Überlebender aus dem Versteck in der Prinsengracht
 war Annes Vater Otto Frank, der das Tagebuch seiner Tochter
 nach dem Krieg veröffentlichte und sie damit weltberühmt
 machte.
 Bis 2016 gab es keinen deutschen Kinofilm über das
 Tagebuch der Anne Frank. Es dauerte fast 70 Jahre, bis sich
 Regisseur Hans Steinbichler («Hierankl») an eine Spielfilm-
 Umsetzung des Stoffs wagte. Doch gibt es noch etwas Neues
 zu erzählen?
 Oscar-prämierte Filme, Bücher und sogar ein nach Anne
 Frank benannter Asteroid – das Mädchen ist zu einer Ikone
 geworden. Genau das, was Steinbichler mit seiner neuen
 Verfilmung umgehen möchte. Bei ihm wird Anne nicht auf ein
 Podest gestellt, sondern als das gezeigt, was sie war: ein
 pubertierendes Mädchen, das ihren Körper entdeckt, mit sich
 und ihrer Umwelt zu kämpfen hat. Mal selbstbewusst, auch
 selbstgerecht, mal verzweifelt, immer intelligent und häufig
 sehr witzig. Keine Heldin, sondern ein Teenager, der ohne
 Rückzugsort seine Entwicklung mit sieben Personen auf
 weniger als 60 Quadratmetern erlebt.
 Steinbichler klammert in seinem Film die Legende der Anne
 Frank aus, um ihren Alltag im Versteck zu beschreiben, eine
 fragile Normalität, in der sie mit verschiedenen Textpassagen

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
aus dem Tagebuch auch selbst zu Wort kommt. Dabei konnten
 sich Drehbuchautor Fred Breinersdorfer («Sophie Scholl – Die
 letzten Tage») und Regisseur Steinbichler eng an die Vorlage
 halten. Die Produzenten Michael Souvignier und Walid
 Nakschbandi, der bereits das Fernseh-Doku-Drama «Meine
 Tochter Anne Frank» produziert hatte, erwarben das
 Exklusivrecht für die Verfilmung des Tagebuchs, mit
 ausdrücklicher Unterstützung des Anne Frank Fonds in Basel,
 der das Urheberrecht am Tagebuch der Anne Frank innehat.
 Hauptdarstellerin Lea van Acken, zum Zeitpunkt der
 Dreharbeiten 16 Jahre alt, war die Entdeckung des Films. In
 den Folgejahren war sie unter anderem in «Ostwind 3», «Fack
 ju Göhte 3» und der Serie «Dark» zu sehen.

 Der Tod – das letzte Tabu:                                         3sat
 Sterben auf Bestellung (3/4)                                       Dienstag, 28.01.2020
                                                                    23.45–00.10 Uhr
 (aus der SRF-Reihe «Reporter»)                                     (Erstsendung 01.12.2019)
 Film von Thomas Vogel
 Die Freitodorganisation «Exit» sucht per Inserat nach
 «emotional gefestigten Persönlichkeiten zwischen 40 und 68
 Jahren», die bereit sind, als Freitodbegleiter zu arbeiten.
 Sechs Kandidaten sind ausgesucht worden, sie absolvieren
 derzeit eine Ausbildung. «Reporter» stellt zwei von ihnen vor.
 Sterbehelfer ist wohl einer der ungewöhnlichsten Berufe der
 Schweiz. Wie lernt man, Todkranken den Sterbewunsch zu
 erfüllen?
 Jürg Billwiller ist angespannt. Seine zweite Freitodbegleitung
 steht bevor. «Wir besuchen einen Menschen, der sich
 entschieden hat, heute zu sterben. Ich frage mich, was in ihm
 vorgegangen ist letzte Nacht.» Billwiller steigt im Bahnhof
 Zürich in den Zug nach Bern.
 Jedem Novizen wird ein erfahrener Sterbebegleiter zugeteilt.
 Bei Jürg Billwiller ist es Doris Wartenweiler. Sie weiß, worauf
 sie achten muss. Bei der Bahnfahrt zum Sterbeort lässt sie
 zum Beispiel den Koffer mit der Flasche, die das tödliche
 Mittel enthält, nicht aus den Augen: «Wenn es gestohlen
 würde, hätte ich ein riesiges Problem.»
 Derzeit arbeiten rund 40 Sterbehelfer ehrenamtlich für Exit. Zu
 wenig für die steigende Zahl Menschen, die sich mithilfe der
 Organisation das Leben nehmen.
 Auch Sabine Schultze aus Chur macht die Ausbildung zur
 Freitodbegleiterin. Lange Zeit leitete sie ein Altersheim in der
 Innerschweiz. Gegen viel Widerstand hat sie verfügt, dass Exit
 dort Freitodbegleitungen durchführt. Was Sabine Schultze bei
 der Ausbildung lernt, geht ins kleinste Detail. «Reporter» fährt
 mit ihr zu einer Sterbebegleitung. Zuvor macht sich die 63-
 Jährige im Bad zurecht. «Ich nehme nicht zu viel Parfüm»,
 sagt sie. «Sterbende mögen keine zu starken Gerüche, darauf
 nehme ich Rücksicht.»
 Nächstes Jahr werden Sabine Schultze und Jürg Billwiller
 selbstständig den assistierten Suizid durchführen können. Mit
 dem Thema Suizid kennt Billwiller sich aus. Er war bis zu
 seiner Pensionierung Leiter des Polizeigefängnisses in Zürich.
 Dort kam es regelmäßig vor, dass Untersuchungshäftlinge sich
 das Leben nahmen. Billwiller wollte dies verhindern, entfernte
 die Kajütenbetten und ließ Panzerglas vor die Gitter
 schrauben.
 Früher hat er den Suizid verhindert, heute hilft Billwiller beim
 Freitod. Für ihn kein Widerspruch. «Suizid im Gefängnis
 passiert unter Druck, es ist eine Kurzschlusshandlung», sagt

ABU-TV-Tipps im Januar 2020
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