AFCEA 2013 Fraunhofer FKIE - Behörden Spiegel-Gruppe in Zusammenarbeit mit AFCEA Bonn e.V - AFCEA Bonn eV

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AFCEA 2013 Fraunhofer FKIE - Behörden Spiegel-Gruppe in Zusammenarbeit mit AFCEA Bonn e.V - AFCEA Bonn eV
AFCEA 2013
                              Fraunhofer FKIE
ISBN 978-3-934401-15-0

                                 Behörden Spiegel-Gruppe
                          in Zusammenarbeit mit AFCEA Bonn e.V.
AFCEA 2013 Fraunhofer FKIE - Behörden Spiegel-Gruppe in Zusammenarbeit mit AFCEA Bonn e.V - AFCEA Bonn eV
AFCEA 2013 Fraunhofer FKIE - Behörden Spiegel-Gruppe in Zusammenarbeit mit AFCEA Bonn e.V - AFCEA Bonn eV
Vorwort      AFCEA

                                                                                                                Bonn, April 2013

                                Sehr geehrte Damen und Herren,

                                vor zwei Jahren habe ich im Jubiläumsjahr von AFCEA Bonn e.V. erstmals die Schirmherrschaft
                                über die Fachausstellung übernehmen dürfen. Es ist mir eine große Freude, die Veranstaltung
                                auch in diesem Jahr als Schirmherr zu begleiten. Die AFCEA-Fachausstellung hat sich seit ihrer
                                Premiere im Jahre 1986 zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt, die nun mit der 27. Fachausstellung
                                ihre Fortsetzung findet. Die kontinuierlich gestiegene Zahl ausstellender Firmen und das große
                                Publikumsinteresse verdeutlichen die besondere Bedeutung der AFCEA-Fachausstellungen sowohl
für die nationale Informations- und Telekommunikationstechnik (ITK)-Branche als auch für die Bundeswehr. Darüber hinaus
gewinnt die Fachausstellung für den internationalen ITK-Bereich zunehmend an Attraktivität. Dies belegt die Zahl der
Anmeldungen ausländischer Firmen.

Was erwartet Sie in diesem Jahr in der Stadthalle Bonn-Bad Godesberg? Auf 1.800 Quadratmetern Fläche werden erneut mehr
als 100 Firmen vertreten sein und ihre Produktvielfalt präsentieren. Dies reicht vom mittelständischen Kleinbetrieb bis zum
Großkonzern, von der IT-Beratungsfirma über den Anbieter von IT-Ausbildung bis hin zum Lieferanten hoch spezieller
Softwareanwendungen für Informations- und Materialmanagement und IT-Sicherheit.

Die Vortragsreihe der diesjährigen Fachausstellung steht unter der Überschrift “IT-Services – Enabler in multinationalen
Koalitionen”. Unternehmen, Behörden und nicht zuletzt auch die Streitkräfte sind heute wesentlich von moderner, leistungsfähi-
ger und vernetzter ITK abhängig, um ihre jeweiligen Organisationsziele zu erreichen. Die ITK beeinflusst den Erfolg der
Organisation durch die Verzahnung mit dem Kerngeschäft und die übergreifende Unterstützung der Geschäftsprozesse. Es kommt
also darauf an, die zur Unterstützung der Führungs- und Arbeitsprozesse erforderlichen ITK-Dienstleistungen als IT-Services zuver-
lässig und in der notwendigen Qualität verfügbar zu machen. Welche Anforderungen sich daraus an die Leistungsfähigkeit von
IT-Services und deren Bereitstellung durch Service Provider der ITK-Branche sowie der Bundeswehr und der NATO ergeben, wird
Ihnen aus unterschiedlichen Blickwinkeln im Rahmen von Vorträgen kenntnisreicher Redner vorgestellt werden.

Ich bin sicher, dass auch diese 27. Fachausstellung mit ihrem vielfältigen Angebot Ihre Erwartungen erfüllen wird. In diesem
Sinne wünsche ich Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, einen informativen Besuch der Fachausstellung, aufschlussreiche
Vorträge sowie anregende Gespräche und Diskussionen. Hierzu darf ich Ihnen auch die Lektüre des Begleitheftes “AFCEA 2013”
empfehlen, welches mit dem Themenschwerpunkt “Fraunhofer FKIE” einen Überblick über die Aktivitäten des Fraunhofer-Instituts
in Wachtberg bietet.

Mit freundlichen Grüßen

Stéphane Beemelmans
Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung

                                                                                                                  AFCEA 2013
AFCEA 2013 Fraunhofer FKIE - Behörden Spiegel-Gruppe in Zusammenarbeit mit AFCEA Bonn e.V - AFCEA Bonn eV
AFCEA        Inhalt

AFCEA 2013
1. AFCEA Bonn e.V. – Diensteorientierung in der IT

  AFCEA Bonn e.V. – gemeinnützig im Dienste der IT für Bundeswehr und BOS
  Generalmajor Erich Staudacher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 6

  Die Neuausrichtung der Bundeswehrplanung als Dienstleistung und Steuerung für die Bundeswehr
  Generalmajor Dr. Ansgar Rieks                 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 9

  Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) –
  Ein neuer Gesamtverantwortlicher auch für die IT der Bundeswehr
  Direktor BAAINBw Hans-Ulrich Schade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 11

  Das Fraunhofer-FKIE als Dienstleister für die Forschung und Entwicklung im Bereich ITK
  Dr.-Ing. Michael A. Wunder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 13

  Die NATO Communications & Information Agency – ein neuer Ansatz für IT-Dienstleistungen der NATO
  Wolfgang Taubert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 16

  Wandler zwischen den Welten – Nutzerakzeptanz als Ausgangspunkt für SOA
  Hartmut Jäschke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 19

  Die IKT der BOS – Dienstleistungen für die Innere Sicherheit
  Polizeioberrat Tobias Schönherr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 23

  Der ZVEI – ein Industrieverband der Hightech-Branche für vernetzte Sicherheit
  Oberst a.D. Friedrich W. Benz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 25

  Young AFCEANs – Die Digital Natives bestimmen die Zukunft!
  Jochen Reinhardt, Ralph Michel, Katja Frintrop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 28

2. Fraunhofer FKIE – Cyber Security

  “Cyber Security – Herausforderungen und Lösungsansätze”
  Prof. Dr. Peter Martini, Prof. Dr. Michael Meier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 31

  Prävention und Verfolgung der Cyberkriminalität im Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen
  Leitender Kriminaldirektor Markus Röhrl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 32

  Verwendung von Infektionsmarkern zur Immunisierung gegen Schadsoftware
  André Wichmann, Dr. Elmar Gerhards-Padilla                   . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 34

  SEAMAN – Sicherheit in MANETs für zukünftige Funkübertragungsverfahren
  Dr.-Ing. Marc Adrat, Thomas Bosch, Harald Bongartz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 36

  Schutz kritischer Daten – Lösungen für den Ernstfall
  Dr. Carsten Rudolph, Dr.-Ing. Martin Steinebach                  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 39

  Neue Sicherheitskonzepte für Kritische Infrastrukturen der Zukunft
  Dr. Rüdiger Klein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 44

AFCEA 2013
AFCEA 2013 Fraunhofer FKIE - Behörden Spiegel-Gruppe in Zusammenarbeit mit AFCEA Bonn e.V - AFCEA Bonn eV
Inhalt        AFCEA

    Die Botnetze von morgen schon heute erkennen
    Jonathan P. Chapman, Dr. Felix Govaers und Dr. Elmar Gerhards-Padilla . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 48

    Kooperatives Monitoring zum Schutz kritischer Infrastrukturen
    Till Elsner, Arnold Sykosch, Matthias Wübbeling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 50

    Transferpotential der Fusionstechnologie für Cyber Defence
    Privat-Dozent Dr. Wolfgang Koch, Sabine Schreiber-Ehle                       . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 54

    Informationsauswertung aus offenen Textquellen
    Prof. Dr. Ulrich Schade          . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 56

    Balanced HSI (Human Systems Integration) und kooperative Automation für eine nutzerorientierte,
    ausbalancierte Integration von Mensch und Technik in Cyber Defense
    Prof. Dr.-Ing. Frank Flemisch, Susan Träber, Dr. Carsten Winkelholz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 58

    Strategische Krisenmanagement-Übung “LÜKEX 11” –
    Weiterentwicklung der Sicherheit in der Informationstechnik
    Oberst a.D. Werner Baach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 60

    Allianz für Cyber-Sicherheit – Plattform für den Informations- und Erfahrungsaustausch
    Dr. Harald Niggemann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 65

3. Beitrag aus der Industrie

    Harmonisierung der Führungsinformationssysteme
    Dipl.-Inform. Jörn Becker, Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Hubert Geml . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 69

4. AFCEA-Fachausstellung

    Ausstellerliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 72

    Standplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 73

    Symposium: IT-Services – Enabler in multinationalen Koalitionen                         . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 74

    Firmenprofile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 75

Impressum: Sonderheft Behörden Spiegel “AFCEA 2013” Redaktionelle Leitung: Reimar Scherz, Behörden Spiegel, Telefon 0228 / 970 97-83
Herausgeber (presserechtlich verantwortlich): R. Uwe Proll, Behörden Spiegel-Gruppe Verlegt von der ProPress Verlagsgesellschaft mbH,
Berlin/Bonn Anzeigen: Beatrix Lotz, Helga Woll Herstellung: Spree Service- und Beratungsgesellschaft mbH, Berlin Satz und Layout:
Birte Schulz, Behörden Spiegel Fotos: Autoren, AFCEA Bonn e.V., Fraunhofer FKIE, Behörden Spiegel Archiv Druck: Heider Druck GmbH, Bergisch
Gladbach Heftpreis: 7,50 Euro ©Alle Beiträge (Wort und Bild) in diesem Heft sind urheberrechtlich geschützt. Eine Weitergabe – auch digital –
bedarf der Einwilligung des Verlages.                                                                              www.behoerdenspiegel.de

                                                                                                                                                 AFCEA 2013
AFCEA 2013 Fraunhofer FKIE - Behörden Spiegel-Gruppe in Zusammenarbeit mit AFCEA Bonn e.V - AFCEA Bonn eV
AFCEA       AFCEA Bonn e.V. – Diensteorientierung in der IT

AFCEA Bonn e.V. – gemeinnützig im Dienste
der IT für Bundeswehr und BOS
Generalmajor Erich Staudacher, Vorsitzender AFCEA Bonn e.V.

                             Dienen – was für ein altertüm-     Dies verlangt zumindest beim durchschnittlichen Nutzer
                             liches Wort! Dienstorientierung    nach dem Gefühl, nicht von der IT als der heimlichen Domi-
                             – welch sperrige Formulierung!     nierenden seines Tuns getrieben zu sein, sondern diese als
                             Und dennoch besitzen beide         selbstverständliche Dienst- und Unterstützungsleistung zu
                             Begriffe eine ungebrochene         beherrschen.
                             Aktualität und Gültigkeit, gera-   Dienstorientierung geht aber weit über diesen Handha-
                             de in unserer heutigen “Servi-     bungsaspekt von IT hinaus! Mit dem international etablier-
                             ce”-orientierten Gesellschaft.     ten Verständnis der “Service-orientierten Architektur” exis-
                             Nicht nur im neuen Marken-         tiert ein Gestaltungsprinzip für das Design von IT-Anwen-
                             claim     der     Bundeswehr,      dungen wie auch für die Organisation von Fähigkeiten und
                             “Wir.Dienen.Deutschland.”,         Aktivitäten. In der Verknüpfung beider Aspekte kann so ein
Generalmajor Erich Stau- kommt ein gleichermaßen tra-           flexibler, ressourcensparender Organisations- wie Operati-
dacher                       ditionelles     wie   modernes     onsansatz entstehen, der uns in hohem Grade anpassungs-
                             Selbstverständnis zum Aus-         fähig an noch unbekannte Herausforderungen künftiger
druck. Auch in unserem Verhältnis zur Informationstechno-       Einsätze sein lässt. Gerade diese Chance jetzt zu ergreifen,
logie rückt derzeit die dienende Funktion wieder stärker in     scheint mir das Gebot der Stunde zu sein!
den Mittelpunkt. Doch wer dient hier wem? Nach der bishe-       Dabei fällt unser Blick nach allen Erfahrungen aus den
rigen, langjährigen Schlagwort-Charakterisierung der IT als     jüngsten Einsätzen fast zwangsläufig auf international stan-
“enabler”, als komplexer Unterstützer im Erreichen (unge-       dardisierte Lösungen. Die überaus positiven Erfahrungen
ahnter) Möglichkeiten, vor allem auf dem Gefechtsfeld, ha-      des Afghan Mission Networks, sowohl in der zur Anwen-
ben wir jetzt vielleicht wieder verstärkt das Bedürfnis, Herr   dung kommenden Technik als auch – viel bedeutsamer
der fortgeschrittenen Systeme und Anwendungen im Alltag         noch – das für seine Nutzung notwendige neue Grundver-
zu werden, den Nutzen der IT nicht mehr nur als Möglich-        ständnis des “need-to-share”, eröffnen neue Horizonte ei-
keit und Versprechen, sondern real und sofort zu erfahren.      ner interoperablen, effizienten IT-Nutzung im Bündnis wie
                                                                national. Der begonnene Ausbau eines Future Mission Net-
                                                                works der NATO ist ein Beispiel.
                                                                Überhaupt beobachte ich ein gestiegenes Bedürfnis nach
                                                                Zusammenarbeitsfähigkeit über Nationen- und Organisati-
                                                                onsgrenzen hinweg. Vielleicht kommt hierbei ein fortent-
                                                                wickeltes Verständnis der Grundidee des “pooling and sha-
                                                                ring” zum Ausdruck, nämlich nicht langfristig eine bessere
                                                                Einsatzfähigkeit über eine wechselseitige Spezialisierung in
                                                                den Fähigkeiten (mit all ihren Abhängigkeiten, Begrenzun-
                                                                gen oder bewussten Einschränkungen) anzustreben, son-
                                                                dern die bessere Durchhaltefähigkeit und Flexibilität durch
                                                                eine leichtere Ablösefähigkeit von nationalen Kontingenten
                                                                in Einsätzen zu erzielen. Letzteres bedingt selbstverständ-
                                                                lich ein höheres Maß an technischer Interoperabilität und
Vizeadmiral Rühle, Generalmajor Staudacher und der inzwi-       Verfahrensvereinheitlichung, die aber politisch und finanzi-
schen beförderte Generalmajor Dr. Rieks (von links nach         ell leichter realisierbar sein dürfte als der bisher versuchte,
rechts) freuen sich über die AFCEA-Fachausstellung 2012.        schwierige endgültige Verzicht auf ganze Fähigkeiten.

AFCEA 2013
AFCEA 2013 Fraunhofer FKIE - Behörden Spiegel-Gruppe in Zusammenarbeit mit AFCEA Bonn e.V - AFCEA Bonn eV
7

Beeinflussen Service-orientierte Architektur-Ansätze schon      Vorstand AFCEA Bonn e.V. 2013
unsere heutigen Organisationsstrukturen, wie dies klar in
der prozessorientierten Neuausrichtung der Bundeswehr           Geschäftsführender Vorstand
zum Ausdruck kommt, so erwachsen aus der immer selbst-          Vorsitzender
verständlicher werdenden Nutzung der “Social Media” im          Erich Staudacher
privaten Bereich noch ganz andere Einflüsse auf unsere ge-      Stellvertretender Vorsitzender und Leiter Programmbeirat
wachsenen Aufbau- und Ablauforganisationen. Klassische          Reimar Scherz
Entscheidungs- und Führungsprozesse mit Aufgabenspeziali-       Stellvertretender Vorsitzender und Sprecher Industriebeirat
sierung und Informationszuteilung dürften bald zunehmend        Joachim Mörsdorf
durch ein anderes IT-Anwenderverhalten, das auf dem             Beauftragter für internationale Angelegenheiten
Grundgedanken des “need-to-share” beruht, und durch ent-        und Programmbeirat
sprechende Erwartungen der IT-Nutzer herausgefordert            Hans-Ulrich Schade
sein. Ich bin überzeugt, gerade unsere jüngeren AFCEA-Mit-      Geschäftsführer
glieder könnten in den auch in Behörden und Streitkräften       Rolf-Dieter Zeckai
entstehenden Diskussionsprozess ihre Sichtweisen und Er-
fahrungen nutzenstiftend einbringen. Es ist das Anliegen        Erweiterter Vorstand (Beisitzer)
von AFCEA Bonn e.V., ihnen hierfür Diskussions- und (Mit-)      Leiter AFCEA-Fachausstellung
                                                                Friedrich W. Benz
Gestaltungsmöglichkeiten zu bieten. Bei allem mutigen Be-
schreiten neuer Wege und Berücksichtigen der modernen           Industriebeirat
Ansprüche wird aber immer wieder auch den Aspekten der
                                                                Andreas Höher
IT-Sicherheit der fällige Tribut zu zollen sein.                Industriebeirat
AFCEA Bonn e.V. möchte unter dem diesjährigen Jahresthema       Hartmut Jäschke
der “Dienstorientierung in der IT – Motor für flexible Anwen-   Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS)
                                                                Dietrich Läpke
dungen” in gewohnter Weise dem Informationsaustausch,
der Vermittlung von Ideen und Lösungen, dem Artikulieren        Programmbeirat und Young AFCEANs
von Bedürfnissen ohne Eigennutz Raum und Rahmen bieten.
                                                                Ralph Michel
Dies verstärkt für ein breiter werdendes Publikum, das aus      Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Anwendern und Entscheidern der Behörden und Organisatio-        Repäsentant im Young AFCEANs Advisory Council
                                                                Jochen Reinhardt
nen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) und der Bundeswehr auf
Seiten der Ressourcenbereiche wie der Streitkräfte, in Mini-    Programmbeirat
                                                                Dr. Ansgar Rieks
sterien wie Kommandobehörden und Truppe besteht. Aus
vielen Gesprächen wurde mir deutlich, wieviele Chancen in
                                                                Internationale Angelegenheiten und
                                                                Regional Vice-President (RVP) Central Europe
der gegenseitigen gedanklichen Befruchtung liegen. Aller-       Wolfgang Taubert
dings müssen erst noch überkommene Vorbehalte im Dialog
                                                                Schriftführer
abgebaut werden. Noch wird AFCEA zu sehr als “militär”-aus-     Kurt D. Wachsmuth
gerichtet angesehen. Schon aber die deutsche Bezeichnung
                                                                Nachwuchsförderung
unseres “Anwenderforums….” sollte deutlich machen, dass es      Dr.-Ing. Michael Wunder
uns nicht nur um militärische Nutzanwendungen geht. Insbe-
sondere das diesjährige Jahresthema eröffnet breiten Raum       Mitwirkende Vorstandsgäste
für einen Erfahrungsaustausch aller mit Sicherheitsfragen be-
                                                                Programmbeirat
fassten Organisationen und ermöglicht am Ende hoffentlich       Karin Börsch
eine bessere “Interoperabilität”, wo sie notwendig und zuläs-
                                                                Programmbeirat und Young AFCEANs
sig ist. Notwendig erscheint sie mir allemal, denn die bud-     Katja Frintrop
getären Rahmenbedingungen sind auch für die Realisierung
                                                                Programmbeirat
von IT-Lösungen bei allen öffentlichen Auftraggebern schwie-    Tobias Schönherr
riger geworden sind.
Nicht nur thematisch, auch in regionaler Hinsicht ist ein       Programmbeirat
                                                                Götz Stuck
größer gewordener Bereich abzudecken. Im Gefolge der

                                                                                                                  AFCEA 2013
AFCEA 2013 Fraunhofer FKIE - Behörden Spiegel-Gruppe in Zusammenarbeit mit AFCEA Bonn e.V - AFCEA Bonn eV
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                                                                Themen zu interessieren. Diesen Weg werden wir fortset-
                                                                zen.
                                                                Wir sind zuversichtlich, auch dieses Jahr mit unserem Jah-
                                                                resthema Ihr Interesse wecken und befriedigen zu können
                                                                und dabei weiterhin die Brücke in IT-Anwenderfragen zwi-
                                                                schen Amtsseite, Forschung, Industrie und Lehre bilden zu
                                                                können. Auch weiterhin steht AFCEA Bonn e.V. mit seinem
                                                                ehrenamtlichen, gemischten Team des Vorstandes und der
                                                                bewährten Zusammenarbeit mit ZVEI und BITKOM Ihren
                                                                Wünschen und Anregungen wie stets offen gegenüber. Ich
                                                                möchte Sie ermuntern, ganz im Sinne einer breiten Nutzung
                                                                der Social Media uns noch stärker Ihre Auffassungen und
    Stolze AFCEA-Studienpreisträger 2012                        Kommentare zugänglich zu machen.
                                                                Lieber Leser, in diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Ver-
    Neuausrichtung der Bundeswehr haben wir von AFCEA Bonn      gnügen mit der Lektüre dieses Heftes und sehe den Ge-
    e.V. nun auch in Berlin erfolgreich begonnen, Angehörige    sprächen mit Ihnen z.B. anlässlich unserer Fachausstellung,
    der Bundeswehr und der BOS, die eng mit den Organisatio-    unserer Fachtagung oder unserer Fachveranstaltungen in
    nen und Einrichtungen der “Rheinschiene” verknüpft sind,    Bonn, Köln, Koblenz oder Berlin mit Freude entgegen.
    dort “abzuholen” und für unsere – nein besser: für Ihre –   Wir von AFCEA Bonn e.V. stehen zu Ihren Diensten!

    AFCEA 2013
AFCEA 2013 Fraunhofer FKIE - Behörden Spiegel-Gruppe in Zusammenarbeit mit AFCEA Bonn e.V - AFCEA Bonn eV
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Die Neuausrichtung der Bundeswehrplanung als
Dienstleistung und Steuerung für die Bundeswehr
Generalmajor Dr. Ansgar Rieks, Vorstand AFCEA Bonn e.V.

                             Im Zuge der Neuausrichtung         ständigkeiten und zu einer Reduzierung von Schnittstel-
                             der Bundeswehr ist Steuerung       len. Der Abteilungsleiter Planung verantwortet das für die
                             eine wesentliche Dienstleis -      Aufgabenwahrnehmung erforderliche Handlungs- und Leis-
                             tung, die durch die neue Pla-      tungsvermögen der Bundeswehr und plant die zu dessen
                             nung in der Bundeswehr er-         Erreichung erforderlichen Maßnahmen. Die Ressourcenab-
                             bracht wird. Steuerung bedeu-      teilungen sind für die Bereitstellung der benötigten Res-
                             tet entscheidungsorientiertes      sourcen zuständig.
                             und zukunftsbezogenes Han-         Der Integrierte Planungsprozess ist darauf ausgelegt, die
                             deln, das dem Erreichen von        drei Fragen der Planung zu beantworten: Die Zukunftsent-
                             Zielen dient. Es ist ein Gestal-   wicklung beschreibt das “Was?”, das Fähigkeitsmanagement
                             tungsauftrag.                      das “Wie?” und die Planungsumsetzung das “Womit?” Kon-
Generalmajor Dr. Ansgar      Es sind im Wesentlichen drei       sequenterweise sind auch die Strukturen der Abteilung Pla-
Rieks                        Entwicklungen,      die    eine    nung und das Planungsamt der Bundeswehr für diese
                             Neuausrichtung der Bw erfor-       Dienstleistung ausgerichtet.
derlich machten: Die Verstetigung der Sicherheitslage in Eu-    Die Zukunftsentwicklung gewährleistet eine permanente
ropa, die in den Einsätzen gemachten Erfahrungen und das        Anpassung an ein sich schnell änderndes strategisches Si-
Neue Strategische Konzept der NATO. Daneben hat die La-         cherheitsumfeld als kontinuierlicher zielgerichteter Prozess
gefeststellung und Analyse im Vorfeld der Neuausrichtung        zur Gestaltung und Weiterentwicklung der Bundeswehr.
aber auch ergeben, dass Organisation und Prozesse der           Hierbei werden aus unterschiedlichen Perspektiven Maß-
Bundeswehr für die Auftragserfüllung angepasst werden           nahmen zur Weiterentwicklung des Handlungsvermögens
müssen. Deshalb wurde u.a. der Planungsprozess neu ge-          der Bundeswehr entwickelt. U.a. werden Initiativen und Im-
staltet.                                                        pulse zur Weiterentwicklung aus der Truppe und den
Bisher waren Bundeswehrplanung, Haushalt und Control-           Einsätzen systematisch aufgegriffen. Hier kann sich auch
ling drei getrennt ablaufende Prozesse mit unterschiedli-       die Wirtschaft und Industrie mit ihren Erkenntnissen und
chen Datenerhebungen. Das Vorgehen in den jeweiligen            Vorschlägen einbringen. Dann erfolgen eine ministerielle
Prozessen war nicht immer zielgerichtet aufeinander abge-
stimmt, was meist zu langwierigen Abstimmungsprozessen
führte. Im Integrierten Planungsprozess, kurz IPP, wurden
nunmehr diese drei Prozesse zusammengeführt. Damit
werden die Bereiche strategische Zielsetzung, mittelfristige
Planung und Fähigkeitsentwicklung sowie die Aktivitäten
zur Aufstellung des Haushaltes eng miteinander verbun-
den und von Anfang an in Einklang gebracht. “Planung für
die Bundeswehr” im Zuge des IPP orientiert sich damit
noch stärker am Machbaren. Durch mehrere “Filter” im
Sinne schrittweiser eingrenzender Bewertungen erfolgt ei-
ne an Zielen und Mitteln ausgerichtete Priorisierung. Be-
reits sehr früh wird identifiziert, welche Maßnahmen finan-
ziell realisierbar sind und folglich weiter betrachtet wer-
den. Die Neugestaltung des planerischen Prozesses für die       AFCEA Fachausstellung 2012 – Vizeadmiral Rühle und Gene-
gesamte Bundeswehr im IPP führt zudem zu klaren Zu-             ralmajor Dr. Rieks auf dem Stand der BWI

                                                                                                             AFCEA 2013
AFCEA 2013 Fraunhofer FKIE - Behörden Spiegel-Gruppe in Zusammenarbeit mit AFCEA Bonn e.V - AFCEA Bonn eV
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                                                                     können. Gleiches gilt für die Kapazitäten des zivilen Be-
                                                                     reichs.
                                                                     In der Planungsumsetzung greift die Finanzbedarfsanalyse
                                                                     einige Elemente des bisherigen Bundeswehrplans auf und
                                                                     ergänzt diese mit weiteren haushalterischen Aspekten. Die
                                                                     mittel- bis langfristigen Aspekte des ehemaligen Bundes-
                                                                     wehrplans werden durch die Mittelfristplanung aufgegriffen.
                                                                     Die Planungsumsetzung führt die erforderlichen Daten früh-
                                                                     zeitig in einer gemeinsamen, konsistenten Datenbasis zu-
                                                                     sammen. Abschließendes Produkt ist der Ressourcenplan.
     AFCEA-Schulförderung – Generalmajor Dr. Rieks und Herr          Er wird in Detaillierung und formaler Gestaltung so ent-
     Reinhardt (Mitte) mit Lehrern und Schülern des Bornheimer       wickelt, dass er den technischen Anforderungen einer titel-
     Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums                               scharfen Gesamtanmeldung zum Haushalt entspricht. Haus-
                                                                     halts-, Finanz- und Ressourcenplanung erfolgen aus einer
     konzeptionelle Bewertung sowie die Prüfung der Aufnahme         Hand.
     in die neu eingerichtete Mittelfristplanung. Nach Erfüllung     Alle für die spätere Aufstellung des Haushalts erforderlichen
     dieser Kriterien werden daraus Projekte für die Planung         Informationen liegen somit zentral, umfassend, transparent
     und Bedarfsdeckung entwickelt. Das gesamte Leistungspro-        und nachvollziehbar für die Prozessbeteiligten bereit. Eine
     fil der Bundeswehr wird planerisch einbezogen, d.h. die         gemeinsame, einheitliche Datenbasis für alle Prozessanteile
     Fähigkeiten der Streitkräfte und die Kapazitäten des zivilen    über den gesamten Bearbeitungszeitraum bis zum Haus-
     Bereichs.                                                       haltsvoranschlag stellt dies sicher. Der IPP umfasst damit
     Die Mittelfristplanung ist das verbindende Element zwi-         als ganzheitlicher Planungsprozess den Weg von der Idee
     schen den konzeptionellen Grundlagen und dem jährlichen         bis zur Umsetzung im Haushalt und parallel die Begleitung
     Planungszyklus. Sie bildet ein Scharnier zwischen der Zu-       durch das Controlling.
     kunftsentwicklung und dem Fähigkeitsmanagement sowie            Deutschland benötigt einsatzbereite und bündnisfähige
     der Finanzbedarfsanalyse, Ressourcenplanung und Haus-           Streitkräfte. Ein wesentliches Gestaltungselement hierfür ist
     haltsaufstellung. Für die Steuerung setzt sie konkrete pla-     die im IPP neu ausgerichtete Planung für die Bundeswehr.
     nerische Ziele für das Leistungsspektrum der Bundeswehr,        Es geht darum, die Kräfte auf die relevanten Aufgaben zu
     insbesondere auch für die Fähigkeitsentwicklung und die         konzentrieren. Auf weniger Relevantes wird verzichtet. Im
     Planungsumsetzung. Das Fähigkeitsmanagement zielt darauf        Kern kommt es darauf an, die Bundeswehr schlanker,
     ab, das für die Aufgabenwahrnehmung der Streitkräfte er-        robuster und effizienter zu machen. All dies dient dem ge-
     forderliche Fähigkeitsprofil zu erreichen und dauerhaft zu      samtplanerischen Ziel, die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr
     erhalten.                                                       zu verbessern. Wesentliche Leistung der Planung ist es,
     Die Betrachtungen im Rahmen des Fähigkeitsmanagements           konkrete Schritte zu diesem gesamtplanerischen Ziel zu
     erfolgen von Beginn an bundeswehrgemeinsam und ganz-            entwickeln und dafür die Steuerung vorzugeben. Dabei
     heitlich mit Blick auf alle Planungskategorien: Personal,       kommt es darauf an, im vorgegebenen Rahmen gestalteri-
     Rüs tung, Infrastruktur, Organisation und Betrieb. Die Pla-     schen Handlungsspielraum zu schaffen und zu nutzen. Im
     nungskategorien werden dabei wesentlich stärker als bisher      Fokus stehen gleichermaßen die Fähigkeiten der Streitkräf-
     “miteinander” verknüpft.                                        te und die Kapazitäten des zivilen Bereichs, also das ge-
     Für die Streitkräfteplanung legen wir einen umfassenden         samte Leistungsspektrum der Bundeswehr. Gleichzeitig
     Fähigkeitsbegriff zu Grunde. Entlang des bekannten Drei-        wird dadurch ein wesentlicher Beitrag zur langfristigen Si-
     klangs “Ziele – Wege – Mittel” setzen sich Fähigkeiten zu-      cherheitsvorsorge geleistet. Mit dieser Dienstleistung trägt
     sammen aus den Komponenten: Ziele, Funktionalitäten und         die Planung wesentlich dazu bei, der Politik in einem we-
     Ressourcen. Diese Systematik wird klare Aussagen darüber        nig vorhersehbaren sicherheitspolitischen Umfeld vielfältige
     ermöglichen, welche Aufgaben der Bundeswehr mit welchen         Handlungsoptionen zu bieten, der Rolle und Verantwortung
     Fähigkeiten und mit welchen zugeordneten Ressourcen hin-        Deutschlands in den Bündnissen gerecht zu werden und
     terlegt sind – also auch, welcher finanzielle Aufwand betrie-   für unsere Bündnispartner ein verlässlicher Partner zu blei-
     ben werden muss, um bestimmte Aufgaben wahrnehmen zu            ben.

     AFCEA 2013
11

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik
und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) – Ein neuer
Gesamtverantwortlicher auch für die IT der Bundeswehr
Hans-Ulrich Schade, Direktor BAAINBw, Vorstand AFCEA Bonn e.V.

                              Die im Rahmen der Neuaus-           • Wegfall des Sonderverfahrens für “Einsatzbedingten So-
                              richtung der Bundeswehr be-           fortbedarf” durch Integration entsprechender Maßnahmen
                              auftragte   Schaffung       eines     in den neuen Ausrüstungs- und Nutzungsprozess als “So-
                              neuen effizienten und ein-            fortinitiative für den Einsatz”.
                              heitlichen Ausrüstungs- und
                              Nutzungsprozesses mit der           Parallel zur Erarbeitung dieser prozessualen Vorgaben wur-
                              Vorgabe,    die    Beschaffung      den entsprechende aufbauorganisatorische Maßnahmen ge-
                              und die Materialverantwor-          plant und umgesetzt. In diesem Zusammenhang sind insbe-
                              tung für die Einsatzreife in        sondere die Gründung des Bundesamtes für Ausrüstung, In-
                              einem zentralen         Ausrüs -    formationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw)
                              tungs- und Nutzungsamt zu-          zum 1. Oktober 2012 sowie die Aufstellung des Planungs-
Hans-Ulrich Schade            sammen zu führen, hat zu            amtes der Bundeswehr und der Kommandobehörden der
                              erheblichen       aufbau-    und    Teilstreitkräfte zu erwähnen.
                              ablauf organisatorischen Ver-
änderungen in den Organisationsbereichen der Bundes-              Vornehmlich das Zusammenspiel zwischen dem Planungs-
wehr geführt.                                                     amt, dem im ersten Teil der Analysephase Verantwortung
                                                                  für die organisationsbereichsübergreifende Bedarfsermitt-
Auf der Grundlage konzeptioneller Überlegungen zum neu-           lung zugeordnet ist, und dem BAAINBw, das die durchgän-
en Ausrüstungs- und Nutzungsprozess wurden die Verfah-            gige Verantwortung von der Erarbeitung materieller Lösun-
rensbestimmungen für die Bedarfsermittlung, Bedarfs-              gen (Produkte, Dienstleistungen) über deren zeit- und kos-
deckung und Nutzung in der Bundeswehr – der novellierte           tengerechte Realisierung und Nutzungssteuerung – hier die
CPM (Costumer Product Management) – erarbeitet.                   Materialverantwortung für die Einsatzreife – bis hin zur Aus-
                                                                  sonderung und Verwertung von Wehrmaterial trägt, ist für
Wesentliche Merkmale des am 1. Januar 2013 in Kraft ge-           den Erfolg des neuen Ausrüstungs- und Nutzungsprozesses
setzten novellierten CPM sind:                                    von besonderer Bedeutung.
• drei statt vier Phasen, nämlich Analysephase, Realisie-
  rungsphase und Nutzungsphase,                                   Die in meinem Artikel zur AFCEA Fachausstellung 2012 mit
• Einrichtung von Integrierten Projektteams (IPT) während         Planungsstand Februar 2012 dargestellte Organisation des
  des gesamten Lebenswegs von Produkten und Dienstleis-           BAAINBw mit zehn Abteilungen und einer Sonderorganisati-
  tungen,                                                         on wurde so in Kraft gesetzt. Demzufolge findet die IT orga-
• klare Trennung zwischen ministeriellen Steuerungs- und          nisatorisch insbesondere ihren Niederschlag in den Abtei-
  ämterseitigen Durchführungsaufgaben,                            lungen Informationstechnik und IT-Unterstützung sowie in
• eindeutige Zuordnung von Verantwortlichkeiten und Ent-          der Sonderorganisation HERKULES (siehe Abbildung). Dabei
  scheidungskompetenzen mit einer deutlichen Stärkung             wurden alle Aufgaben der einsatzbezogenen IT-Systeme
  der Position des Projektleiters,                                (Kommunikationssysteme, Führungsinformationssysteme)
• weitgehender Verzicht auf umfängliche Phasendokumente           sowie Fachaufgaben der technologischen Weiterentwick-
  und Mitzeichnungsgänge,                                         lung, der IT-Sicherheit und Cyber Defence der Abteilung In-
• deutliche Reduzierung der Schnittstellen bei Bedarfser-         formationstechnik (I) zugeordnet. Die Zuständigkeit für Auf-
  mittlung, Bedarfsdeckung und Nutzung,                           gaben aus den Bereichen der Fachinformationssysteme –

                                                                                                                AFCEA 2013
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     Das neue BAAINBw und die besondere Rolle der Informations- und Kommunikationstechnik

     einschließlich der Realisierung von SASPF – liegt in der Ab-    rektor und IT-Sicherheitsbeauftragter der Bundeswehr. In
     teilung Informationstechnik-Unterstützung (G). Die IT-Aus-      letzterer Funktion wird er durch seinen Stellvertreter im
     stattung im Heimatland ist weiterhin Hauptaufgabe der           BAAINBw – in Person des militärischen Vizepräsidenten des
     Sonderorganisation HERKULES (H).                                Amtes – unterstützt.

     Weitere Aufgaben mit strategischer Ausrichtung im Umfeld        Die Einsätze der Bundeswehr sowie die rasche technische
     der Informationstechnik (z.B. IT-System der Bundeswehr,         Fortentwicklung mit ihren immer kürzer werdenden Innova-
     Architekturen, Netzwerkbasierte Operationsführung, Intero-      tionszyklen machen schnelle und flexible aufbau- und ab-
     perabilität) sind der Abteilung Ausrüstungsmanagement           lauforganisatorische Rahmenbedingungen erforderlich. Der
     und Strategie (P) zugeordnet. Die waffensystembezogene          neue Ausrüstungs- und Nutzungsprozess sowie die neue
     Informationstechnik ist jeweils den Abteilungen Kampf,          gemischt zivil/militärisch besetzte Beschaffungsorganisation
     Luft, Land-Unterstützung und See zugeordnet, wobei die          der Bundeswehr richten sich – auch im Bereich der Infor-
     Abteilung P im Rahmen ihrer Zuständigkeit für das IT-Sys-       mationstechnik – konsequent an diesen Anforderungen
     tem der Bundeswehr koordinierende Aufgaben wahrnimmt.           aus.
     Aktuelle Organigramme des Amtes und der Abteilungen
     sind auf der Homepage des BAAINBw unter www.baain.de            Für AFCEA Bonn e.V. ist das BAAINBw mit seiner umfassen-
     zu finden.                                                      den Zuständigkeit – auch im Bereich der Informationstech-
                                                                     nik – und seiner zivil/militärisch geprägten Kompetenz einer
     Die ministerielle Fachaufsicht für die Aufgaben der Informa-    der wichtigsten Partner, um dem Anspruch als fachliches
     tionstechnologie liegt in der Unterabteilung IV der Abtei-      Forum und “Brückenbauer” zwischen Planern, Anwendern,
     lung Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (AIN)          Industrie und Wissenschaft im Umfeld der Informationstech-
     im BMVg. Der Unterabteilungsleiter AIN IV ist zugleich IT-Di-   nik gerecht werden zu können.

     AFCEA 2013
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Das Fraunhofer-FKIE als Dienstleister für
die Forschung und Entwicklung im Bereich ITK
Dr.-Ing. Michael Wunder, Vorstand AFCEA Bonn e.V.

                             Das   Fraunhofer-Institut    für   gen für den zivilen Bereich. Dieser Prozess erfolgt aber so,
                             Kommunikation, Informations-       dass die Identität des Instituts als Dienstleister für den Be-
                             verarbeitung und Ergonomie         reich Verteidigung und Sicherheit beibehalten wird. Dabei
                             betreibt Forschung für Vertei-     wird darauf geachtet, dass die F&T-Arbeiten sogenannte
                             digung, Sicherheit und Krisen-     “Brückentechnologien” ermöglichen, also im Sinne eines
                             reaktion. Stets geht es dabei      “Dual-Use” für beide Anwendungsbereiche nutzbar sind.
                             um die Analyse, Entwicklung        Die bei der Auflösung der FGAN und Integration des Insti-
                             und Verbesserung von Techno-       tuts in die Fraunhofer-Gesellschaft anfänglich herrschende
                             logien zur Erkennung, Auf-         Skepsis der Belegschaft ist schnell verschwunden, da sich
                             klärung und Abwehr von Ge-         die Bundeswehr als sehr starker und verlässlicher Partner
                             fahren. So entstehen innovati-     zeigt und umfangreich auf die Forschungs- und Beratungs-
Dr.-Ing. Michael Wunder      ve Methoden und Verfahren für      angebote des FKIE zurückgreift.
                             Informations- und Kommunika-       Das Institut ist in sechs hochspezialisierte Organisationsein-
                             tionssysteme, die ein gemein-      heiten gegliedert, die je nach Projektanforderungen inter-
sames Ziel verfolgen: Menschen im Einsatz unterstützen.         disziplinär zusammenarbeiten. Wohltuend für alle Beteilig-
Mit über 350 Mitarbeitern arbeitet das FKIE in erster Linie     ten ist dabei, dass im Institut ein über lange Jahre gepfleg-
für die Bundeswehr. Darüber hinaus werden Forschungs-           tes Klima des gegenseitigen Vertrauens herrscht – eine we-
und Entwicklungsvorhaben für zivile Sicherheitsbehörden         sentliche Basis für zielgerichtete und ergebnisorientierte
und die Industrie durchgeführt. Die Entwicklung anspruchs-      Kooperation zum Wohle des Kunden und nicht zuletzt auch
voller Methoden und Algorithmen zum Beherrschen sicher-         wichtig für die Arbeitszufriedenheit der Belegschaft.
heitskritischer Prozesse steht dabei im Vordergrund.            Alleinstellungsmerkmal des Instituts ist, dass es sowohl auf
Der Ursprung des heutigen Instituts liegt im Jahr 1963, als     der Systemebene als auch an allen Stellen in der Verarbei-
das Forschungsinstitut für Funk und Mathematik (FFM) in-        tungskette bei Führungs- und Aufklärungssystemen sub-
nerhalb der Forschungsgesellschaft für Angewandte Natur-        stanzielle Beiträge leistet.
wissenschaften (FGAN) gegründet wurde. Das FFM ging             • Dabei wird die Erfassung komplexer Daten im Rahmen
schließlich im Jahr 1999 nach einigen organisatorischen An-       der Fernmeldeaufklärung unterstützt,
passungen im heutigen FKIE auf. Seit 50 Jah-
ren betreibt das Institut angewandte For-
schung, es unterstützt seine Kunden bei Be-
darf aber auch mit kurzfristigen Systemlö-
sungen. Das Vorantreiben von Zukunftstech-
nologien bis zur Anwendungsnähe und die
engagierte Mitarbeit in internationalen Gre-
mien sind auch heute noch unverzichtbar für
den Erhalt der Urteils- und Beratungsfähig-
keit für die Bundeswehr. Im Jahre 2009 wur-
de das Institut nach einer vorausgegangenen
Evaluation durch den Wissenschaftsrat der
Bundesregierung in die Fraunhofer Gesell-
schaft aufgenommen. Damit verbunden ist
eine weitere Öffnung der Forschungsleistun-    Forschungsstandort Wachtberg                                  Quelle: Fraunhofer FKIE

                                                                                                               AFCEA 2013
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                                                                  digitalen Vernetzung ergeben, werden entwickelt und
                                                                • die technischen Grundlagen für den Einsatz von unbe-
                                                                  mannten Systemen in Situationen, die für Menschen ex-
                                                                  treme Gefahren bergen, werden geschaffen.
                                                                Bei allen Forschungsaktivitäten werden im Sinne eines “Tech-
                                                                nology Watch” verfügbare und sich entwickelnde Technologi-
                                                                en beobachtet, ausprobiert und weiterentwickelt, sowie hin-
                                                                sichtlich der Nutzbarkeit für die Verteidigung und Sicherheit
                                                                bewertet. Weiterhin werden Empfehlungen für vertiefende
                                                                Forschungsarbeiten gegeben. Hilfreich dafür ist einerseits die
                                                                enge Einbindung des Instituts in laufende Projekte bei der
                                                                Bundeswehr und zivilen Organisationen sowie andererseits
     Operationszentrale der Zukunft                             die Präsenz bei internationalen F&T-Aktivitäten, wie EU-Pro-
                                                                jekten, bei der EDA und bei der NATO-Science and Technolo-
                                                                gy Organisation (STO, ehemals RTO). Die intensivsten Verbin-
     • es werden Verfahren für deren effiziente und sichere     dungen hat das FKIE dabei mit der NATO STO. Die Instituts-
      Übertragung entwickelt,                                   mitarbeiter sind als deutsche Vertreter in mehreren Panels,
     • die Datenkonsistenz bei der Verteilung wird sicherge-    mehrheitlich im Information Systems Technology Panel (IST),
      stellt,                                                   als Mitglieder in Arbeitsgruppen oder deren Leiter tätig und
     • es werden Daten zur Erzeugung von Lagebildern unter      so auch in der Lage, im internationalen Kontext eine Stan-
      Einbeziehung komplexer Datenfusions- und Sprachverar-     dortbestimmung bei der wehrtechnischen F&T vorzunehmen.
      beitungsverfahren verarbeitet,                            Natürlich muss noch erwähnt werden, dass zahlreiche Mitar-
     • Darstellungsmöglichkeiten, die auch unter schwierigen    beiter des Instituts seit den Anfangszeiten von AFCEA Bonn
      Einsatzbedingungen effektiv sind, werden untersucht,      e.V. aktive Vereinsmitglieder sind und auf vielen AFCEA Veran-
     • Soldaten werden bei der schnellen und sicheren Lageer-   staltungen ihre Fachbeiträge geleistet haben. In dem Viererdis-
      fassung und Entscheidungsfindung unterstützt,             kurs (von Nutzer, Bedarfsdecker, Industrie und Wissenschaft)
     • Schutzmechanismen gegen Bedrohungen, die sich aus der    unterstützen sie damit eine der vier Säulen von AFCEA.

     AFCEA 2013
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     Die NATO Communications & Information Agency –
     einer neuer Ansatz für IT-Dienstleistungen der NATO
     Wolfgang Taubert, Vorstand AFCEA Europe und Regional Vice President
     Central Europe AFCEA International

                                  Die NATO Reform schreitet vor-       In der Vergangenheit haben fünf Einrichtungen die IT-Leis-
                                                                                                                                    1.)       2.)
                                  an. Im Jahre 2010 haben die          tungen für die NATO bereitgestellt – die NC3A , NACMA ,
                                                                                            3.)
                                  28 NATO Nationen und der             und das BMD                Programme Office für den Projektbereich
                                                                                           4.)                5.)
                                  NATO Generalsekretär die Rich-       und die NCSA sowie ICTM für den IT-Betrieb. Seit dem 1.
                                  tung vorgegeben – kleiner, ef-       Juli sind diese fünf Einrichtungen Geschichte und Teil der
                                  fektiver und effizienter (und        neuen NATO Communications & Information Agency (NCI
                                  ein wenig sparsamer natürlich)       Agency). Aber zuerst zum Stichwort Größe – die fünf Ein-
                                  soll es werden. Zwanzig Pro-         richtungen haben etwa 3.800 Dienstposten an 34 Standor-
                                  zent Einsparung bei einer Stei-      ten eingebracht. Die Projektarbeit an den zentralen Stan-
                                  gerung des Servicelevels steht       dorten Brüssel, Den Haag, Mons und Glons wird von zivilen
                                  auf dem Wunsch-(besser Vor-          Mitarbeitern, der Betrieb an den dezentralen Standorten
     Wolfgang Taubert             gabe-)zettel der Nationen. Ein       von militärischen dominiert.
                                  Schwerpunkt ist dabei der Be-        Eine weitere Herausforderung ist die Kombination von fünf
                                  reich Informationstechnik – de-      sehr unterschiedlichen Kulturen und Geschäftsprozessen.
     ren Entwicklung, Beschaffung und Betrieb.                         Zusammenlegung und daraus resultierende Größe ist nun
     Deutlich mehr als 50% der NATO Investitionen gehen in den         kein Garant für Effektivität und Effizienz. Das Ganze er-
     erweiterten Bereich der Informationstechnik – C4ISR (Com-         scheint als wahrlich herkuleanische Aufgabe. Jede Reform
     mand, Control, Communications, Computers, Intelligence,           dieser Dimension bedarf eines oder besser mehrerer “game
     Surveillance and Reconnaissance). C4ISR ist der Stoff (bes-       changer”. Einfach weiter so mit neuen Namen aber ver-
     ser Klebstoff – “glueware”), der die NATO technisch zusam-        gleichbaren Prozessen, Strukturen und Personal führt ledig-
     menhält. Im wesentlichen definiert sich die NATO bekannt-         lich zur Neudekorierung der Schaufenster. “Game changer”
     lich über die nationalen Beiträge ihrer Mitglieder. C4ISR ist     im Sinne der Reform der NATO IT sind zwei Dinge – voller
     hierbei die große Ausnahme von der Regel.                         Lebenszyklussupport und ein kundenfinanziertes Finanzregi-
                                                                                                           me (customer funding).
                                                                                                           Die IT-Unterstützung der NATO war
                                                                                                           vor der Reform strikt unterteilt in
                                                                                                           so etwas wie Bedarfsträger und Be-
                                                                                                           darfsdecker. Der neue Ansatz einen
                                                                                                           lebenzyklusübergreifenden Ansatz
                                                                                                           zu implementieren, ist aus Sicht
                                                                                                           der Bundeswehr keine überraschen-
                                                                                                           de und neue Entwicklung. Die Her-
                                                                                                           ausforderungen, bei der NATO dies
                                                                                                           zu realisieren, liegen sehr stark in
                                                                                                           den bestehenden Genehmigungs-
                                                                                                           und Finanzierungsprozeduren. Die-
                                                                                                           se sind traditionell stark auf Einzel-
                                                                                                           projekte und deren Investitions-
                                                                                                           und Betriebsmittel orientiert.
     NCI Agentur Mitarbeiter bei ISAF                         Quelle: NCI Agency – Creative Media Centre   Das Prinzip der Kundenfinanzierung

     AFCEA 2013
17

ist für die Bundeswehr terra incognita. Die meisten NATO-           Die NCI Agentur ist nunmehr
Agenturen werden aus dem allgemeinen NATO-Haushalt fi-              im zehnten Monat ihrer Exi-
nanziert (28 Nationen, “common funded”) – das entspricht            stenz und hat im Januar 2013
im wesentlichen den Finanzierungsprinzipien einer deut-             ihre Zielstruktur eingenommen.
                                                  6.)
schen Behörde – jährliche Mittelzuweisung. Zwei         der alten   Die Hauptaufgaben liegen im
NATO Agenturen verfügten über ein sogenanntes Kundenfi-             Augenblick in den Bereichen
nanzierungsmodell (“customer funded”) – die finanziellen            • ISAF-Unterstützung (Projekte
Mittel liegen bei den Kunden (Hauptquartiere, Nationen) und           wie AMN – Afghanistan Mis-
werden bei Projektauftrag bzw. Projektende den Agenturen              sion Network und FMN – Fu-
überwiesen. Diese wiederum begleichen alle ihre Ausgaben              ture Mission Network)
(Gehälter, laufender Betrieb, Dienstreisen, …) aus einem Auf-       • Raketenabwehr – das NATO
schlag auf die Projektkosten. Das erlaubt Flexibilität und            BMD (Ballistic Missile Defen-   Major General (rtd) Koen
führt zu Leistungsdruck. Mangelhafte oder unpünktliche Pro-           ce) Programm;                   Gijsbers, General Manager
jektarbeit und folgerichtiges Ausbleiben von “Folgeaufträ-          • Cyber Defence                   NCI Agency
gen” führt konsequent zu Defiziten im Budget der entspre-           • Joint ISR
chenden Agentur. Die Konsequenzen sind (nicht nur theore-           • IT Unterstützung für die NATO Kommandostruktur und
tisch) die Kürzungen bei Personal und anderen Ausgaben.               das NATO Hauptquartier.
Die ehemalige NC3A war nach diesem Prinzip finanziert. Die          Synergieeffekte mit der Bundeswehr liegen auf der Hand –
Nationen haben entschieden, dass die neue NATO Communi-             Projektergebnisse der NCI Agentur “gehören” allen 28 NATO
cations & Information Agency das als effizient und effektiv         Nationen und können von diesen frei genutzt werden. Um
bewährte Prinzip des “customer funding” anzuwenden hat.             diesen Prozess zu vereinfachen und zu beschleunigen, hat
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     Übergabe Erstbefähigung Raketenabwehr – u.a. MajGen (ret) Sandro Pera (NCI Agentur, Programm Direktor NATO BMD)
     und Generalleutnant Dieter Naskrent.                                                               Quelle: NCI Agency – Creative Media Centre

     das BMVg und die NCI Agentur die Unterzeichnung eines          Dieser kurze Steckbrief zeigt Größenordnung und Bedeu-
     Memorandum of Agreement (Rahmenvertrag) vereinbart.            tung der NCI Agentur im NATO Kontext. Die deutsche Prä-
     Zum Abschluss noch einige Zahlen, um die Größenordnung         senz bei Personal und insbesondere bei der industriellen
     der NCI Agentur zu verdeutlichen:                              Teilhabe liegt deutlich unter dem finanziellen Beitrag
     • aktuelle Anzahl Dienstposten – ca. 3.800; davon mi-          Deutschlands zur NATO (ca. 15%). Ein erhebliches Potential
       litärisch – ca. 2.200 und zivil – ca.1.600;                  für deutschen politischen Einfluss auf Dinge wie Cyber De-
     • aktuelle Mitarbeiterzahl – ca. 3.000; davon militärisch –    fence und Raketenabwehr, für die Präsenz von deutschem
       ca. 1.600 und zivil – ca.1.400;                              Personal und zu guter Letzt für die Teilhabe deutscher
     • aktuelle Anzahl deutsche Mitarbeiter – militärisch ca. 190   Industrie liegen auf der Hand. Durch eine verstärkte Koope-
       (ca. 12%) und zivil ca. 120 (ca. 8%);                        ration hat die Bundeswehr ein klares Gewinnpotenzial. Die
     • Anzahl Dienstposten in der Zielstruktur der NCI Agentur –    NCI Agentur wird im Rahmen der Umsetzung der NATO Re-
       ca. 2.500;                                                   form effizienter und effektiver werden – das Prinzip der
     • Anzahl der Projekte – ca. 600;                               Kundenfinanzierung bietet hierfür klare Anreize jenseits po-
     • Jährliches Vergabevolumen – ca. 600 Mio. Euro (Anteil        litischer Rhetorik. Für die Bundeswehr wird sich der Trend
       deutscher Auftragnehmer – unter 3%).                         einer strategischen Partnerschaft verstärken – es geht zu-
                                                                    nehmend weniger um ausschließlich Geben (Ressourcen) als
                                                                    um ein Geben und Nehmen (Partizipieren an und Übernah-
                                                                    me von strategischen Projekten wie AMN, FMN, BMD und
                                                                    ICC).

                                                                    1.) NATO Consultation, Command and Control Agency

                                                                    2.) NATO Air Command and Control Management System Agency

                                                                    3.) Ballistic Missile Defence

                                                                    4.) NATO Communication and Information Systems Services Agency

                                                                    5.) NATO HQ Information and Communication Technology Service

     Angehörige der NCI Agentur unterstützen ISAF                   6.) NC3A und NAMSA

     AFCEA 2013
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Wandler zwischen den Welten –
Nutzerakzeptanz als Ausgangspunkt für SOA
Hartmut Jäschke, Mitglied der Geschäftsleitung und Vice President Marketing
& Sales, Thales Deutschland; Vorstand AFCEA Bonn e.V.

                              Viele IT-Systeme verstehen          ver change a running system” kann in Zeiten tausender
                              einander einfach nicht. Und         Apps mit praktisch täglichen inkrementellen Updates und
                              der Nutzer noch weniger. War-       Funktionserweiterungen kein Dogma mehr sein.
                              um der Ausgangspunkt für            Das gilt bislang für die private und in Grenzen auch kom-
                              serviceorientierte Architektur      merzielle Nutzung von vernetzter Informationstechnik. Im
                              (SOA) der Nutzer sein muss.         Bereich von Sicherheit und Verteidigung sowie bei zivilen
                              Über die Philosophie des Fort-      kritischen Großsystemen und Entscheidungsketten sieht das
                              schritts in der Informations-       (noch) ganz anders aus. Das Beharren auf stark spezialisier-
                              technik und Vernetzung zu           ten, unabhängig eingeführten, intensiv erprobten Systemen
                              sprechen oder zu schreiben,         und Strukturen hat hier einen guten Grund: alles muss für
                              ist im Grunde überflüssig. Die      sich reibungslos und verlässlich jederzeit funktionieren.
Hartmut Jäschke               dem Nutzer nahen Systeme,           Denn von jedem dieser einzelnen Systeme hängen wichtige
                              ob Computer, Smartphones,           Entscheidungsketten, Güter und sogar Menschenleben ab.
                              Tablets oder sogar Haushalts-       Geändert wird hier oft nur, wenn es nicht mehr anders geht.
geräte, sind omnipräsent. Es ist für Experten wie auch für        Realistisch betrachtet kann das Auseinanderdriften dieser
gewöhnliche Nutzer ein rasanter Prozess, der neue Wege            beschriebenen beiden Welten auf Dauer nicht gut gehen.
findet und neue Pfade ebnet. Aber alles funktioniert (meist)      Nutzerakzeptanz entsteht neben anderen Aspekten vor al-
irgendwie miteinander.                                            lem aus der Leichtigkeit von Zugang und Bedienung und
Dieser Fortschritt ist aber nur auf den ersten Blick von der      natürlich dem Mehrwert der Dienste und Systeme. Es ist
Technologie und der zu Grunde liegenden Architektur ge-           nicht nur das “ob”, es ist immer mehr auch das “wie”. Und
trieben – Hardware, Netzwerken, Protokollen. Denn es ist in       hier gibt es eine Menge Nachholbedarf in den Bereichen Si-
Wirklichkeit der Nutzer, der hier kräftig treibt und seinen In-   cherheit und Verteidigung. Die rasante Verbreitung von
formationsraum ständig ausdehnt. Und zwar durch seine             Weboberflächen mit hochauflösenden Multi-Touchscreens
Akzeptanz und die Bereitschaft, die vorhandenen Systeme           hat breitbandig einen Wandel an der Mensch-Maschine-
zu nutzen, auszuprobieren und auch neu zusammenzufü-              Schnittstelle und einen Zugang zu komplexesten Funktionen
gen. Die jüngere Geschichte besteht natürlich nicht nur aus       gebracht. Weder Kommandozeile noch durchdachteste
solchen Erfolgen, sondern ist auch voll von gescheiterten         Menümasken ermöglichten jemals eine so sichere gleichzei-
oder schnell vom Markt verschwundenen Ideen. Aber nicht,
weil diese technisch schlecht waren. Sondern, weil sie nicht
die volle Nutzerakzeptanz fanden. Informationstechnik
kommt nur zur Wirkung, wenn sie Mehrwert bringt und
gleichzeitig auch angenommen wird. Sie ist nämlich längst
keine Herrschaftswissenschaft mehr, die in abgeschotteten
Spezialistenzirkeln mit Schnittstellendogmen praktiziert
wird – die Einbindung der (End)anwender in die in der Re-
gel IT-technologielastigen Projektorganisationen tut drin-
gend Not.
Etwas setzt sich durch, wenn es die breite Nutzerschaft
wirklich will und mitmacht. Und zwar mit der Bereitschaft,        AFCEA-Fachausstellung 2012 – Wichtiger Besuch auf dem
ständige Updates und Produktwechsel zu durchleben – “Ne-          Thales-Stand

                                                                                                               AFCEA 2013
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     Die Koblenzer IT-Tagung – seit vielen Jahren ein Highlight des AFCEA-Programms

     tige Information und Bedienung auch in komplexen Situa-       bung wandelt, sowie der Applikationsserver als orchestrie-
     tionen.                                                       rendes Prozesssteuerungselement. Thales Deutschland hat
     Nicht nur zur Gewinnung und Überzeugung von Nutzern und       hier mit dem Hypervisor als Plattform für die Formatierung
     Bedienern, sondern auch bei der effizienten Aggregation       der Informationen und zur Vereinheitlichung von Entschei-
     von Informationen aus bisher inselartigen Systemen spielen    dungsabläufen anhand existierender Einsatzregeln schon ei-
     diese technischen Verbesserungen eine entscheidende Rol-      nige Zeit eine solche übergreifende Lösung mit eingebauter
     le. Deshalb müssen sie auch in kritische und komplexe Sys-    Sicherheitsarchitektur entwickelt, die zivil wie militärisch
     teme Einzug halten. Und zwar zügig.                           Anwendung findet.
     Und hier kommt die Serviceorientierte Architektur (SOA) ins   Bei dem SOA Framework und den Services des Hypervisors
     Spiel. Stark vereinfacht zieht SOA eine Abstraktionsebene     beginnend, lässt sich eine Parallele zu den Vorhaben “Ein-
     ein, die als Wandler, Vermittler und Steuermann zwischen      satzunterstützender Systemverbund Aufklärung Führung
     den Welten wirkt. Nämlich zwischen den existierenden insel-   Wirkung” (EiS-A-F-W) und “Referenzumgebung Dienste”
     artigen, spezialisierten und in ihren kritischen Funktionen   (RuDi) der Bundeswehr ziehen. Ziel von EiS-A-F-W ist es,
     hochsicher ausgelegten Systemen sowie der Bedien-, Dar-       einen auf den Bedarf der Bundeswehr zugeschnittenen Sys-
     stellungs- und Prozessebene. Dafür braucht an den beste-      temdemonstrator detailliert zu entwerfen, unter Nutzung der
     henden Systemen nicht einmal etwas geändert werden.           “Referenzumgebung Dienste” aufzubauen und dessen Nut-
     Mehr noch: Sie können später sogar ausgetauscht und ak-       zen nachzuweisen. RuDi ähnlich dem Thales Hypervisor, ba-
     tualisiert werden, ohne das Gesamtsystem oder andere In-      siert dabei auf dem Open Source SOA-Framework Apache
     seln zu stören. Über die Abstraktionsebene werden sie ange-   CXF. Der Systemdemonstrator EiS-A-F-W untersucht konkret
     bunden an die moderne Bedien- und Darstellungsebene so-       einen streitkräftegemeinsamen, Führungsebenen übergrei-
     wie an die komplexen Prozessabläufe – und bleiben den-        fenden Systemverbund unter Betrachtung der gesamten
     noch gekapselt. Das bringt vielfachen Mehrwert: Auswahl       Funktionskette Aufklärung-Führung-Wirkung.
     und Zulassung werden vereinfacht, Kosten reduziert und das    Wie aktuelle Einsatzerfahrungen zeigen, sind Erfassung, Be-
     Gesamtsystem lässt sich so schrittweise modern halten. Als    wertung und Priorisierung sowie die Informationsvermitt-
     Nebeneffekt kommt eine Trainings- und Simulationsmöglich-     lung schon in ruhigen Zeiten komplex und brauchen Kon-
     keit mit echten Systemfunktionen im Offlinebetrieb hinzu.     zentration. Im Einsatzstress ist diese Kette kaum noch zu
     Möglich machen dies neben der SOA-Philosophie zwei Kom-       bewältigen, so dass hier nicht noch komplizierte (Drehstuhl-)
     ponenten: der Systemaufsatz (SOA connector), der zwi-         Schnittstellen stören dürfen. SOA kann hier als Bindeglied
     schen der System- und der protokollkonformen SOA-Umge-        die Informationsverarbeitung der Einzelsysteme so zusam-

     AFCEA 2013
21

men wirken lassen, dass trotz voller Verlässlichkeit und ho-
hem Meldeaufkommen nichts verloren geht und die wirklich
                                                                AFCEA Veranstaltungs-
wichtigen Dinge zuerst getan werden.
Mit Hilfe des Hypervisor erhalten komplexe Entscheidungs-
                                                                kalender 2013
prozesse, die auf den Informationen unterschiedlicher
                                                                21. Januar
                                                                Fachveranstaltung: Diensteorientierung in der IT –
Führungssysteme und Quellen beruhen, eine einheitliche          ein neuer Hype oder ein sinnvoller Ansatz?
Benutzeroberfläche. Vorteile sind Akzeptanz, Bedienung,
                                                                28. Februar
Verständnis und Konzentration auf das Wesentliche. Wie          Sonderveranstaltung BOS
das alles zusammen spielt, merkt der Nutzer nicht. Denn         Die Strukturen und der Technologiebedarf der deutschen
bei konsequenter SOA sieht er immer die ihm vertraute und       Sicherheitsbehörden
gut trainierte Oberfläche mit den jeweils relevanten Infor-     08. März
mationen und Optionen.                                          AFCEA-Forum CeBIT 2013: Diensteorientierung in der IT –
                                                                ressortübergreifende Nutzung von Services
Auch auf der taktischen Ebene bleibt das Prinzip wirksam:
Hier sind oft viele Geräte in Nutzung, die gar keine IP-        25. März
                                                                Fachveranstaltung:
Funktionalität, geschweige denn Serviceorientierung, ha-        Diensteorientierung – aber mit Management
ben, weil sie nur für die Bedienung direkt durch den loka-
                                                                24. April
len Nutzer ausgelegt sind. Beispiel Einsatzfahrzeug: Es
                                                                Young AFCEANs: Karrierestarterforum
trägt verschiedene Sensoren für Nachtfahren, Navigation,
                                                                24./25. April
Feuerleitung mit jeweils eigenem Benutzerinterface. Funk-       Fachausstellung:
und Datenverbindungen bestehen auf Gruppen- und Zug -           Symposium: IT-Services – Enabler in multinationalen
ebene mit wenig Bandbreite. Die einzelnen Geräte spielen        Koalitionen
derzeit wenig oder gar nicht zusammen und erfordern viel        14. Mai
Denk- und manuelle Koordinationsarbeit, um die relevan-         Info-Veranstaltung Young AFCEANs:
                                                                Bring Your Own Device – Ein unaufhaltsamer Trend?
ten Lageinformationen allen Beteiligten zugänglich zu ma-
chen. TSBI, das Tactical Service Bus Interface von Thales,      24. Mai
                                                                Mittagsforum: AFCEA-Mitgliedsfirmen stellen sich vor
ermöglicht hier als militärischer “SOA-Connector in a Box”
eine Interaktion solcher originär unabhängigen Systeme          11. Juni
                                                                BOS-Tagung:
über eine schlanke Schnittstelle unter Verwendung von           IT-Services für Polizeibeamte im Einsatz auf der Straße
Web Services. Mit dem TSBI und der zughörigen Software-
                                                                27. Juni
Entwicklungsumgebung können Hersteller ihre Geräte ohne         Mitgliederversammlung AFCEA Bonn e.V.
Offenlegung der inneren Arbeitsweise und der externen
                                                                04. Juli
Schnittstellen SOA-fähig machen, ohne sich selbst mit SOA       Fachveranstaltung AFCEA/ZVEI/Bw: Diensteorientierung
befassen zu müssen. Damit erfahren bestehende und in            in der IT – unter dem Schirm der IT-Sicherheit
ihren Teilen einfache, im Zusammenwirken aber sehr kom-         29. August
plexe Plattformen eine erhebliche Steigerung der Fähigkei-      Koblenzer IT-Tagung 2013: IT-Serviceorientierung – wieder-
                                                                belebter Hype oder Blaupause für die Bundeswehr?
ten im Verbund der Systeme – bei spürbar vereinfachter
Nutzung.                                                        23. September
                                                                Info-Veranstaltung Young AFCEANs:
Dass das technische Prinzip der Service-Orientierung funk-      Apps der öffentlichen Verwaltung – Dienste für mobile
tioniert und nutzbringend ist, hat der Einsatz im zivilen Um-   Anwendungen
feld auch in kritischen Anwendungen längst bewiesen. Und        11. Oktober
dass die Nutzerakzeptanz heute unabdingbar für den Nut-         Mittagsforum: AFCEA-Mitgliedsfirmen stellen sich vor
zungserfolg ist, kann nicht mehr länger ignoriert werden.       23. Oktober
Wie beides aber in der sehr speziellen Welt von Sicherheit      Zukunfts- und Technologieforum IT
& Verteidigung umgesetzt werden kann, dass ist noch nicht       18. November
geklärt. Bei konsequenter und stärkerer Verwendung des          Fachveranstaltung: MOTS-Store – der einfachere Weg?
Instrumentes CD&E im Zusammenwirken von Nutzer und In-          III. Quartal
dustrie sollte eine erfolgreiche Umsetzung und Einführung       Gespräch im Park
                                                                Social Media
aber schneller und einfacher als gedacht eintreten.

                                                                                                             AFCEA 2013
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