Das Wirtschaftsmagazin der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg - IHK Bonn/Rhein-Sieg
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Nr. 2/Februar 2006 . A 12041 Das Wirtschaftsmagazin der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg Der Stoff, aus dem Erfolge sind: Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg . Postfach 1820 . 53008 Bonn Der K-Sektor Bonn/ Rhein-Sieg – einzigartig in Deutschland Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg
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2 Titelthema: Kunststoffbranche K-Sektor Bonn/Rhein-Sieg: Einzigartig in Deutschland 12 K-Sektor Bonn/Rhein-Sieg: Hennecke GmbH 13 unternehmen europa: K-Sektor Bonn/Rhein-Sieg: Weniger Bürokratie - LEMO Maschinenbau GmbH 15 mehr Wachstum K-Sektor Bonn/Rhein-Sieg: Weltmarktführer aus der Region 16 Vor wenigen Monaten hat die EU- Kommission eine neue Initiative zum Abbau von unnötiger Bürokratie und unternehmen europa: Überregulierung gestartet. Damit will die EU das Vertrauen der Bürger- Weniger Bürokratie – mehr Wachstum 4 innen und Bürger in die europäische Integration stärken und dem Ein- unternehmen europa: druck entgegentreten, die EU sei ein regulierungswütiges bürokrati- Europäische Kommission ist auch in Bonn vertreten 6 sches Monster. Alle seien gefordert, Kommission, Parlament und Minis- Vollversammlungswahl 2006: terrat durch konkrete Taten zu beweisen, dass Europa so nicht sei. Wahlaufruf 7 Bessere Rechtsetzung wäre aber auch ein wesentlicher Teil der Wachstums- und Beschäftigungsinitiative der EU. Seite 4 Firmenrecht: Die Limited und der Fiskus 20 Konjunkturumfrage: Wahlaufruf: Jahresanfang 2006 - Es geht wieder aufwärts 22 Wahlen zur IHK-Vollversammlung Weiterbildung: Wirtschaftsfachwirt 23 Im Jahr 2006 findet die Wahl zur nächsten IHK-UMFIS: Vollversammlung der IHK Bonn/Rhein-Sieg Das Umweltfirmen-Informationssystem statt. Sie steht unter dem Motto „IHK- der Industrie- und Handelskammern 24 Wahl 2006 – nehmen Sie Einfluss!“ Das Haus der Wirtschaft braucht wiederum Wirtschaft in der Region 26 eine starke Vollversammlung, die als Arbeitsjubiläen 30 höchstes ehrenamtliches Gremium der Industrie- und Handels kammer die Interessen der regionalen Wirtschaft vertritt. Seite 7 Wirtschaftsstatistik 35 Handel 35 Kunststoff-Sektor Bonn/Rhein- Sieg: Einzigartig in Deutschland Berufsbildung 35 Lehrgänge und Seminare 36 Die Konzentration von Betrieben des Kunst- Weiterbildung 37 stoff-Sektors ist in der Region Bonn/Rhein- Sieg im bundesweiten Vergleich einzigartig. Recht 37 Hier sind kunststofferzeugende und –verar- Wettbewerbsrecht 38 beitende Unternehmen, aber auch Maschi- Steuern 38 nenbaubetriebe sowie Zulieferer und Dienst- leister in nahezu beispielloser Dichte präsent. Umweltschutz 39 Schätzungen gehen von insgesamt bis zu Multimedia 39 30.000 Beschäftigten aus. Das entspricht etwa einem Drittel der Wissenschaft vor Ort 40 Kunststoff-Industrie in NRW und mehr als fünf Prozent der Bran- Technologieforum 41 che in Deutschland. Seite 12 Außenwirtschaft 42 EU-Info 42 Weiterbildung: Wirtschaftsfachwirt 42 Bei der IHK Bonn/Rhein-Sieg kann in Zukunft die Prüfung zum Wirtschaftsfachwirt/-in (IHK) abgelegt Technologiebörse 43 werden. Die Weiterbildungsgesellschaft der Kammer Kooperationsbörse 43 wird deshalb auch Vorbereitungslehrgänge für den Unternehmensnachfolgerbörse 43 Wirtschaftsfachwirt durchführen. „Der Wirtschaftsfachwirt ist ein 44 Generalist, der sich durch Kenntnisse im kaufmännischen Bereich auszeichnet“, erläutert Jürgen Hindenberg, stellvertretender Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung. Seite 23 64 DIE WIRTSCHAFT 2/2006 1
schriftenpreis ist mit 7.500 Euro Der Preis wird in verschiedenen lische Landesregierung die be- dotiert. Er soll Anreiz für eine Kategorien in den Preissparten rufliche Weiterbildung. Das An- noch attraktivere und verständli- Fernsehen, Hörfunk und Presse gebot richtet sich an kleine und chere Wirtschaftsberichterstat- vergeben und ist mit insgesamt mittlere Unternehmen mit maxi- Ernst Schneider IHK tung sein. 70.000 Euro dotiert. Die Aus- mal 250 Beschäftigten. Bilden Medienpreis schreibungsunterlagen sind im sich die Mitarbeiterinnen und Wirtschaft in der Der Zeitschriftenpreis steht in Internet unter „www.ernst- Mitarbeiter weiter, übernimmt jedem Jahr unter einem ande- schneider-preis.de“ abrufbar. das Land Nordrhein-Westfalen Frauenzeitschrift ren Vorzeichen. Nach den Frau- die Hälfte der Kursgebühren – Der Ernst Schneider IHK Medien- enzeitschriften liegt der Fokus Ansprechpartner: Michael Pieck, maximal 750 Euro pro Bildungs- preis schreibt im Jahr 2006 den 2007 auf den Jugendzeitschrif- Tel.: 0228/2284-130, E-Mail: scheck. Der Bildungsscheck kann Wettbewerb „Wirtschaft in der ten. Bewerben können sich Au- pieck@bonn.ihk.de für die unterschiedlichsten An- Frauenzeitschrift“ aus. Damit torinnen und Autoren mit Arti- gebote genutzt werden. Er richtet der höchstdotierte Preis keln, die ihrer Leserschaft wirt- Weiterbildung richtet sich an Arbeitnehmer, im deutschen Wirtschaftsjourna- schaftliche Zusammenhänge Bildungsscheck NRW die seit mindestens zwei Jahren lismus den Blick auf Frauenzeit- vermitteln. Der Visualisierung keine Weiterbildung mehr be- der Themen misst die Jury be- für kleine und mitt- sucht haben und kommt so schriften, die ihrer Leserschaft das Thema Wirtschaft unter einem sondere Bedeutung bei. Die Ar- lere Unternehmen insbesondere älteren und weni- anderen Blickwinkel nahe brin- tikel sollen zwischen März 2005 Mit dem „Bildungsscheck NRW“ ger gut qualifizierten Beschäf- gen. Der neu geschaffene Zeit- und Februar 2006 verfasst sein. unterstützt die nordrhein-westfä- tigten zu Gute. Damit sich die Wussten Sie schon.. „Im Westen treffen sich die Besten“ ...dass zwei Agenturen aus der Region Bonn/Rhein-Sieg im NRW-IHKs unterstützen Imagekampagne Ranking der Top 20 B2B-Kom- „Weltmeisterschaften 2006 in NRW“ munikation (Quelle: BIK Bil- Mit dem Motto „Im Westen treffen sich die Besten“ können Wirtschaft, dungsinstitut der Kommunika- Land, Städte und Kommunen für die Weltmeisterschaften 2006 in Nord- tionswirtschaft) vertreten sind. rhein-Westfalen werben. In NRW wird 2006 nicht nur die FIFA-FußballweltmeisterschaftTM ausgetragen, sondern Die Schwind Werbeagentur ebenso die Hockeyweltmeisterschaft in Mönchengladbach und die Weltreiterspiele in Aachen. aus Wachtberg (32 Mitarbei- ter) kommt mit einem Gross Um diese großen und internationalen Sportereignisse angemessen zu unterstützen, haben die Landesre- Income beim B2B von 3,69 Mil- gierung und die NRW-IHKs eine Imagekampagne ins Leben gerufen, mit der sich Nordrhein-Westfalen lionen Euro in 2004 auf Platz als ein sportbegeistertes, weltoffenes und hochattraktives elf. Zum Gross Income zählen Gastgeberland präsentieren kann. die Werbemittelerlöse (Me- dia), die Beratungshonorare Das außergewöhnliche Kooperationsprojekt begründet sich sowie die Gestaltungs- und damit, dass die Partner allen sportbegeisterten Unterneh- sonstigen Honorare. Auf Platz men, öffentlichen Akteuren aber auch den Bürgern eine 20 landet die CD Werbea- Möglichkeit bieten wollen, die zahlreichen Gästen in NRW gentur aus Troisdorf-Spich (25 willkommen zu heißen und mit ihnen die Begeisterung für Mitarbeiter) mit einem GI von den Sport zu teilen. 2,48 Millionen Euro. Das ge- samte GI der CD Werbeagen- Der Vorteil für die Unternehmen liegt darin, dass die Kampag- tur belief sich in 2004 laut BIK ne auf Rechtmäßigkeit geprüft wurde, die Markenrechte der auf 3,64 Millionen Euro. Gene- FIFA nicht verletzt werden, günstige vorkonfektionierte Werbe- rell ist der B2B-Markt in mittel verfügbar sind und aufgrund der landesweiten Präsenz Deutschland regional und eine hohe Marktdurchdringung erreicht wird. mittelständisch geprägt, wie die Umfrage unter den Agen- Besonders für die lokalen und regionalen Unternehmen bergen die drei großen Sportereignisse ein enor- turen und Spezialdienstleistern mes wirtschaftliches Potenzial, das es zu nutzen gilt. Die heimischen Unternehmen haben die einmalige im B2B-Bereich ergeben hat. Chance, sich einem bunt gemischten regionalen bis internationalen Publikum zu präsentieren und ihre Marktführer ist WOB aus Viern- Produkte und Dienstleistungen im Kontext der Weltmeisterschaft zu vermarkten. heim mit einem GI von 10,7 Millionen Euro vor RTS Rieger Die vielseitigen Produkte der Imagekampagne, wie attraktive und pfiffige Poster, Aufsteller, Fahnen, Ban- Team Werbeagentur aus Stutt- ner, Aufkleber, Tischdecken und Einkaufstüten ermöglichen den Gästen, die große Sportbegeisterung gart mit 7,57 Millionen Euro der Gastgeber auch außerhalb der Spielstätten zu erleben. Ein besonderes Highlight der Kampagne ist und UGW aus Wiesbaden mit der NRW-Ball, der jetzt schon heiß begehrt wird. 6,88 Millionen Euro. Seit dem 16. Januar 2006 können Handel, Hotels, Gaststätten, Vereine, Städte, öffentliche Akteure aber auch Wir sind stets auf der Suche Privatleute im Internetshop unter www.wm2006.nrw.de zum Selbstkostenpreis (Herstellungskosten + Logis- nach interessanten Firmen- tik-/Vertriebskosten) alle gewünschten Produkte bestellen. geschichten aus der Region Die Bestellungen werden zunächst gesammelt. Mitte bis Bonn/Rhein-Sieg. Die Wirt- Ende April erfolgt die Auslieferung, sodass die bestellten Ar- schaft nimmt Ihre Kurzmel- tikel spätestens ca. 6 Wochen vor der WM, die am 9. Juni dungen gern entgegen. (E- eröffnet wird, geliefert werden können. Mail: wallnisch@bonn.ihk.de) 2 DIE WIRTSCHAFT 2/2006
Investition in Weiterbildung für Medium wichtig. Unter allen alle Seiten lohnt, ist zum Start Teilnehmern verlost city-map Am 01. Januar 2006 starb im Alter von 85 Jahren eine ausführliche und kostenlose einen professionellen Internet- Beratung vorgesehen. auftritt. Alles zur Umfrage un- ter „www.Internetmarketing- Dr. Hans Hohage In der Region Bonn/Rhein-Sieg fuer-alle.de“ stehen den interessierten Un- Herr Dr. Hohage war der Industrie- und Handelskammer ternehmen und ihren Beschäftig- Praxisseminar Bonn/Rhein-Sieg eng verbunden. Von 1966 bis 1989 ge- ten als erste Ansprechpartner Recht und Steuern hörte Herr Dr. Hohage der Vollversammlung der Industrie- zwei Bildungsberatungsstellen Änderungen im und Handelskammer an, die ihn auch in den Einzelhan- zur Verfügung: LerNet Bonn/ Lohnsteuerrecht für dels- und Verkehrsausschuss berief. Von März 1985 bis Rhein-Sieg (www.lernet.de), Netzwerk Aus- und Weiterbil- das Jahr 2006 Dezember 1989 war Herr Dr. Hohage Mitglied des Präsidi- ums der Industrie- und Handelskammer. Sein breites eh- dung, Telefon: 0228/97690, und Der Wechsel in das Jahr 2006 die Handwerkskammer Köln/ renamtliches Engagement wurde durch die Verleihung des hat zahlreiche Änderungen im Bonn, Beratungszentrum Süd, Verdienstkreuzes I. Klasse und des Verdienstkreuzes am Lohn- und Einkommensteuerrecht Telefon: 0228/6044790. LerNet mit sich gebracht. Die Steuerbe- Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutsch- bietet nach vorheriger Termin- rater Helmut Vianden und Stefan land gewürdigt. absprache die Beratungen Sommer, Steuerberater und zunächst in den Räumlichkeiten Herr Dr. Hohage hat für die Wirtschaft in Bonn und dem Rechtsanwälte der Sozietät Vi- der Bonner Akademie (Rabin- anden/Sommer, Bonn werden Rhein-Sieg-Kreis Großes geleistet. straße 8) in der Bonner City und am 07.März 2006, in der Dr. Reinold-Hagen-Stif- Die Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg wird 14:00 bis 17:30 Uhr tung (Kautexstraße 53) in im Haus der IHK Bonn/Rhein- ihm ein ehrendes Gedenken bewahren. Bonn/Holzlar an. Bis Ende 2007 Sieg, Bonner Talweg 17, 53113 stellt NRW rund 20 Millionen Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg Bonn, die Rechtsänderungen Euro für die landesweite Ver- anhand von praxisnahen Bei- breitung der Bildungsschecks Der Präsident Der Hauptgeschäftsführer spielen nahe bringen. zur Verfügung. Weitere Infos: Dr. Ernst Franceschini Michael Swoboda www.bildungsscheck.nrw.de. Das Seminar bietet damit eine gute Gelegenheit für Unterneh- Online-Umfrage mer und Mitarbeiter, die für Internetmarketing die Lohnbuchhaltung verant- wortlich sind, sich über die Ge- City-map Bonn/Rhein-Sieg führt staltungsspielräume des Lohn- im 1. Quartal 2006 eine Online- und Einkommensteuerrechts zu Umfrage zum Thema „Internet- informieren. Das Seminar ist marketing“ durch. Die Fragen kostenpflichtig. Teilnehmerge- richten sich an alle Firmen und bühr: 100,-- Euro Gewerbetreibenden in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis. Ne- Ansprechpartner und Anmel- ben Informationen zur eigenen dung: Detlev Langer, Bereichs- Internetnutzung sind auch die leiter Recht und Steuern, E- Wünsche und Erwartungen der Mail: langer@bonn.ihk.de, Tel.: Unternehmer an das Online- 0228/2284 -134. Veranstaltung: „Der Weg zum RoHS-konformen Produkt – Er- fahrungen und Lösungen aus der betrieblichen Praxis“ Alle Hersteller, Zulieferer, Importeure oder Händler von elektroni- schen und elektrischen Produkten, Komponenten und Bauelemen- ten müssen sich den weit reichenden Forderungen der EG-Richtlini- en RoHS und WEEE und des hierauf basierenden deutschen Elektro- und Elektronikgerätegesetzes stellen. Hiernach dürfen ab dem 1. Juli 2006 nur noch Geräte in den Verkehr gebracht werden, die nahezu frei von den Verbotsstoffen Blei, Quecksil- ber, Cadmium, 6-wertiges Chrom und bestimmten Flammschutzmit- teln sind. Dies hat in vielen Firmen zu umfangreichen Produktions- und Prozessumstellungen geführt. Welche Lösungen sich mittlerweile in der Praxis bewährt haben, wird in einer Veranstaltung am 14. Februar 2006 von 14:00 bis 19:00 Uhr in der IHK Bonn/ Rhein-Sieg, Bonner Talweg 17, 53113 Bonn, vorgestellt. Informationen zur Veranstaltung „Der Weg zum RoHS-konfor- men Produkt – Erfahrungen und Lösungen aus der betrieblichen Praxis“ sind erhältlich bei Dr. Rainer Neuerbourg, E-Mail: neuerbourg@bonn.ihk.de, Tel. 0228 2284-164. DIE WIRTSCHAFT 2/2006 3
Günter Alle seien gefordert, Kommission, Parla- brauche einen klaren und berechenbaren Verheugen, ment und Ministerrat durch konkrete Ta- Rechtsrahmen. Man müsse jedoch dafür Vizepräsident ten zu beweisen, dass Europa so nicht sorgen, dass Gesellschaften nicht mit der sei. Bessere Rechtsetzung wäre aber auch unnötiger Bürokratie belastet werde und ein wesentlicher Teil der Wachstums- dass Bürgerinnen und Bürger die Gewiss- Europäischen und Beschäftigungsinitiative der EU. heit haben, dass europäisches Recht mit Kommission der größtmöglichen Sorgfalt vorbereitet Die Barroso-Kommission habe mehr würde und nur dort greife, wo europäi- Wachstum und mehr Arbeitsplätze zur sche Regelungen auch notwendig seien. Vor wenigen Monaten hat die obersten Priorität ihrer Arbeit erklärt. Sie EU-Kommission eine neue Initi- habe die Lissabon-Strategie für Wachs- Die Initiative der Kommission stützt sich ative zum Abbau von unnöti- tum und Beschäftigung in diesem Sinne aus der Sicht Verheugens auf drei Pfeiler: ger Bürokratie und Überregu- überarbeitet und die Politikfelder hervor- lierung gestartet. Damit will die gehoben, die einen entscheidenden Bei- Rechtsrahmen vereinfachen trag zur Stärkung des Wachstums und EU das Vertrauen der Bürger- zur Schaffung neuer Arbeitsplätze leisten Dies sei das größte Projekt im Rahmen innen und Bürger in die euro- könnten. Bessere Rechtsetzung sei eines der Politik für bessere Rechtsetzung. Vor päische Integration stärken und dieser zentralen Politikfelder. Verheugen: wenigen Wochen sei in einem ersten dem Eindruck entgegentreten, „Aus meinen unzähligen Gesprächen mit Schritt ein Drei-Jahres-Plan zur Vereinfa- Vertretern der europäischen Wirtschaft chung der seit 1957 verabschiedeten EU- die EU sei ein regulierungswüti- weiß ich: es ist sogar für viele das Wich- Vorschriften vorgestellt worden. Nach ei- ges bürokratisches Monster. tigste überhaupt. Gerade kleinste und ner umfassenden Sondierung bei Mitglied- „Gleichzeitig wollen wir Wachs- kleine und mittlere Unternehmen warten staaten und anderen Betroffenen schlägt tumskräfte in der Wirtschaft dringend auf Entlastung“. die Kommission zunächst die Aufhebung, Kodifizierung, Neufassung oder Änderung freisetzen, die durch zu viele Nur wenn es gelänge, die Bürokratie zu von 222 grundlegenden Rechtsvorschrif- oder zu komplizierte Vorschrif- entschlacken, sinnlos gewordene Rege- ten (- über 1.400 verknüpfte Rechtsakte) ten gehemmt sind. Wir dürfen lungen aufzuheben, und Industrie und über die nächsten drei Jahre vor. die gefährliche Wirkung einer Dienstleister einen modernen und lang- Wahrnehmung keinesfalls un- fristig berechenbaren Rechtsrahmen vor- Das Programm soll in Zukunft regelmä- zugeben, werde Europa sich als Standort ßig aktualisiert werden. Mit den Berei- terschätzen, die Brüssel mit sichern und seine Chancen im globalen chen, die die größte Regulierungsdichte seelenloser und wenig transpa- Wettbewerb verbessern. Bei diesem Vor- aufweisen wie etwa Autos, Abfallwirt- renter Bürokratie gleichsetzt“, haben ginge es nicht um ideologisch be- schaft und Baugewerbe sollte begonnen so Verheugen. frachtete Deregulierung. Es ginge um werden. Andere Sektoren wie Lebensmit- „bessere Regulierung. Der Binnenmarkt tel, Kosmetika, Arzneimittel oder Dienst- 4 DIE WIRTSCHAFT 2/2006
leistungen folgten. Die Kommission will Erfolge. Sie entlasten die Wirtschaft und auch den Verwaltungsaufwand, vor al- die Verwaltung von unnötigen Kosten lem für kleine Unternehmen, senken: und erzielen so messbare Wachstumsge- umständliche statistische Formulare sol- winne. Das möchte die Kommission für len beispielsweise vereinfacht werden, die gesamte EU erreichen. Er hoffe sehr, genauso wie die Zollformalitäten. dass von dieser Debatte ein klares Signal ausginge: Europa meine es diesmal Unnötige Gesetzes- ernst. Die Kommission wolle bessere Ge- vorschläge zurückziehen setze und weniger Bürokratie. Ein Maß- stab, aber eben nur einer, sei die Frage Die Kommission hat außerdem jene Vor- der europäischen Wettbewerbsfähigkeit schläge für europäische Rechtsakte über- sein. Es ginge aber nicht um eine Schwä- prüft, die vor 2004 dem Rat und dem chung des erreichten Standes der Inte- Parlament zugeleitet worden waren und gration oder um eine Veränderung der die noch nicht beschlossen wurden. Es Balance zwischen den drei großen Poli- wurde geprüft, ob sie noch mit den Zie- tikzielen Wachstum, sozialer Zusammen- len der Strategie für Wachstum und Be- halt und nachhaltige Entwicklung. schäftigung und den Kriterien zur besse- ren Rechtsetzung übereinstimmen, ob Bessere Rechtsetzung sei kein trojani- sie aus objektiven Gründen weiter aktuell sches Pferd, das Europa schwächen soll, sind oder ob in der gegenwärtigen Form gen Standards zu unterwerfen. Die Kom- sondern im Gegenteil: Europa solle da- im Gesetzgebungsprozess noch Fort- mission hat deshalb beschlossen, dass mit stärker und leistungsfähiger ge- schritte zu erwarten sind. Im Ergebnis alle Gesetzgebungsvorschläge, Weißbü- macht werden. Eines müsse aber klar von insgesamt 183 überprüften Vor- cher und grundlegenden Politikmittei- sein: Diese Herkulesaufgabe könne die schlägen sollen 68 Vorschläge zurückge- lungen ihres Arbeitsprogramms nur Kommission nicht alleine stemmen. „Wir zogen und weitere fünf Vorschläge noch mit einer umfassenden Folgenab- brauchen den engen Schulterschluss mit nochmals einer vertieften Prüfung unter- schätzung vorgelegt werden. Dieses den Mitgliedstaaten und dem Europäi- zogen werden. neue Verfahren gilt seit dem 1. Juli 2005. schen Parlament“, so Verheugen. Folgekostenabschätzung So wird es nach Ansicht Verheugens möglich werden, ernsthaften Bürokratie- Ihr Ansprechpartner zum für künftige Gesetze Thema Europa in der IHK: abbau zu betreiben und die Belastungen Die Kommission legt ebenfalls größten für Unternehmen und Behörden zu ver- Karl Reiners Wert darauf, die Gesetzgebung der Zu- ringern. Einige Mitgliedsländer erzielten Tel.: 0228 / 22 84 -166 kunft deutlich zu verbessern und stren- mit einer solchen Politik bemerkenswerte E-Mail: reiners@bonn.ihk.de Mein eigenes Unternehmen. Das war schon immer mein Traum. Damit der Einstieg klappt, hab ich mich von vornherein gut informiert. VR-GründungsKonzept – Daten und Fakten aus 140 Branchen für Ihren Weg in die Selbständigkeit. Informationen, die einen wert- vollen Überblick geben über Marktchancen und Erfolgsfaktoren. VR-GründungsKonzept finden Sie auf www.vr-nrw.de. Und wenn Sie sich persönlich bei uns informieren möchten, sind wir auch gerne vor Ort für Sie da! Volksbanken Volksbank Raiffeisenbanken Musterstadt eG DIE WIRTSCHAFT 2/2006 5
Brüssel ist nah, die tungen in allen EU-Ländern und unter- EU-Kommission ist hält weltweit mehr als 100 Delegationen. näher – in Bonn. Die Bonner Vertre- Initiative für Wachstum tung der EU-Kom- und Beschäftigung mission befindet sich am Bertha-von- Und was läuft in 2006? Die Verfassung Suttner Platz 2-4. ruht, die Arbeit geht weiter... „Schwer- Kommissionsleite- punkt der Kommissionsarbeit wird in rin Barbara Gessler 2006 eine Initiative für Wachstum und ist von hier aus für Beschäftigung sein“, kündigte Barbara die Bundesländer Gessler beim „Tag der offenen Tür“ in Nordrhein-Westfa- der EU-Vertretung an. Der Fokus liegt len, Rheinland-Pfalz, in diesem Jahr eindeutig auf der Wirt- Hessen und das schaftspolitik. Der Baustellen sind da Saarland zuständig. viele: die Schaffung von Arbeitsplätzen, Die Vertretung ver- mehr Investitionen in Bildung und Hu- steht sich als Ansprechpartnerin für Politik, Verwal- mankapital, Wachstumsmöglichkeiten tung, Organisationen sowie Bürgerinnen und Bürger. und –impulse für Europa. Denn über die leidige Diskussion zur EU-Verfas- sung ist die Lissaboner Strategie vom Europäische März 2000 etwas aus dem Blick der Öf- fentlichkeit entschwunden: „Die EU soll bis 2010 zum wettbewerbsfähigs- ten und dynamischsten wissensbasier- ist auch in Bonn vertreten ten Wirtschaftsraum in der Welt wer- den – einem Wirtschaftsraum, der fähig ist, ein dauerhaftes Wirtschaftswachs- Kommission tum mit mehr und besseren Arbeits- plätzen und einem größeren sozialen Zusammenhalt zu erzielen.“ I n Kooperation mit den Partnern in Bonn, wie etwa Bundesministerien oder vom Verbraucherschutz über die Lebens- mittelsicherheit bis hin zur Landwirt- Der Binnenmarkt soll es richten anderen in Bonn und im Rheinland an- schaft. Der Haushalt beträgt rund 115 Dabei soll u. a. der Binnenmarkt es sässigen Institutionen, stößt sie Diskussi- Milliarden Euro pro Jahr (ca. 250 Euro je richten, doch die Liberalisierung ist un- onen zu aktuellen europäischen Themen EU-Bürger). 80 Prozent machen allein die terschiedlich ausgeprägt: Im Telekom- an und organisiert Fachgespräche und Bereiche Landwirtschaft und Regional- munikationssektor hat die Kommission Vortragsveranstaltungen. Sie ist Anlauf- förderung aus. Drittens wacht die Kom- allein zwischen Ende 2001 und 1998 stelle für die Medien in der Region und mission über die von Rat und Parlament Preissenkungen von 45 Prozent ermit- organisiert Pressekonferenzen und -ge- verabschiedeten Rechtsvorschriften. telt. Dagegen ist ein wirklicher Binnen- spräche oder vermittelt Gesprächspartner Selbst überwacht wird die Kommission markt für Erdgas und Strom mit „Ver- aus den Institutionen. Der Informations- aber auch – und zwar vom Gerichtshof sorgungssicherheit für alle Verbraucher Service beantwortet Anfragen zu EU-The- und dem Europäischen Ombudsmann. zu erschwinglichen Preisen“ noch nicht men und versorgt Interessenten mit ent- Der Ombudsmann (www.euro- geschafft. Hier gilt es auch den Anteil sprechendem Informationsmaterial. Jeden ombudsman.eu.int) ist auch für Be- neuer und erneuerbarer Energiequellen ersten Montag im Monat ist die Bürgerbe- schwerden von Unternehmen zuständig. bis 2010 von sechs auf 12 Prozent zu raterin bei der Vertretung der Europäischen verdoppeln. In der Verkehrspolitik soll Kommission in Deutschland (auch so et- Die 25 Mitglieder der EU-Kommission der Frachtverkehr so weit wie möglich was gibt es) Claudia Keller anwesend und (ein Kommissar je Land) unter Vorsitz ih- von der Straße auf Schiene und Binnen- berät Bürgerinnen und Bürger zu ihren res Präsidenten José Manuel Barroso ha- schifffahrt verlagert werden. Dazu ist Rechten im Binnenmarkt. ben im November 2004 ihre fünfjährige jedoch eine Liberalisierung des europä- Amtszeit angetreten. Die Kommission ischen Eisenbahnverkehrs Vorausset- Die Europäische Kommis- umfasst insgesamt rund 25.000 Bediens- zung. Und auch bei den Postdiensten sion verwaltet einen Etat tete, die Mehrzahl in Brüssel, rund 2.500 ist die Öffnung in den einzelnen EU- in Luxemburg. Sie verfügt über Vertre- Ländern doch noch sehr verschieden. von ca. 115 Mrd. Euro Die Europäische Kommission ist das „Der Binnenmarkt funktioniert zwar, es Kontakt: Europäische Kommission, größte der drei EU-Organe (Europäischer ist jedoch noch einiges zu verbessern“, Vertretung in Bonn, Rat, Europäisches Parlament). Sie nimmt so das Fazit von Pascal Fontaine, Pro- Leiterin: Barbara Gessler, drei Aufgaben wahr. Erstens erarbeitet sie fessor am Institut d´études politiques Bertha-von-Suttner-Platz 2-4, Vorschläge für neue Rechtsvorschriften, in Paris (Europa in 12 Lektionen, Lu- 53111 Bonn, Telefon 0228/53009-0, über die Rat und Parlament entscheiden. xemburg 2005). Die Initiativen der Fax 0228/53009-50, Zweitens verwaltet die Kommission ein Kommission dürfen also kommen... E-Mail eu-de-bonn@cec.eu.int. breites Spektrum von EU-Maßnahmen Michael Pieck 6 DIE WIRTSCHAFT 2/2006
Im Jahr 2006 findet die Wahl zur nächsten Vollversammlung der IHK Bonn/Rhein-Sieg statt. Sie steht unter dem Motto „IHK-Wahl 2006 – nehmen Sie Einfluss“ - Das Haus der Wirtschaft braucht wiederum eine starke Vollversammlung, die als höchstes ehren- amtliches Gremium der Industrie- und Handelskammer die Interessen der regionalen Wirtschaft vertritt. Als langjähriges Mitglied der Vollversammlung kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung bestätigen, dass sich das ehrenamtliche Engagement auszahlt. Die Industrie- und Handelskammer konnte sich aufgrund der Meinungbildung und der Beschlüsse der Vollversammlung im Interesse der regionalen Wirtschaft als Trä- ger öffentliche Belange und politisch handelnde Einrichtung erfolgreich für die Wirt- schaft einsetzen. Daher appelliere ich nachdrücklich an jeden einzelnen von Ihnen, sowohl seine Stimme bei der Wahl abzugeben, als auch in Er- wägung zu ziehen, sich selbst als Vertreter der Wirtschaft für seine Wahlgruppe in der Vollversammlung der Industrie- und Han- delskammer Bonn/Rhein-Sieg zur Verfügung zu stellen. Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg wird für 5 Jahre von den Kammerzugehörigen ge- wählt. Die Amtsperiode der durch die Wahl am 29.11.2000 gebildeten Vollversammlung endet am 31.12.2006. In ihrer Sitzung am 29. November 2005 hat die Vollversammlung mich für die Durchführung der Wahlen zur Vollversammlung 2007 bis 2011 zum Wahlleiter bestimmt. Gemäß diesem Auftrag rufe ich die Kammerzugehörigen hiermit zur Beteiligung an der Neuwahl aller Vollversammlungsmitglieder für die am 1. Januar 2007 beginnende Wahlperiode auf. Die Wahl erfolgt auf der Grundlage der Das Wahlrecht ruht bei Kammerzuge- Wahlordnung der Industrie- und Han- hörigen, delskammer Bonn/Rhein-Sieg vom 29.11.2005 in gleicher, allgemeiner, un- a) über deren Vermögen ein Insol- m_h ][X[d ]Wi venzverfahren eröffnet worden ist, mittelbarer und geheimer Wahl. Die bis zur Beendigung dieses Verfah- Wahlordnung kann während der Ge- rens; f w}w schäftszeiten bei der Industrie- und Han- b) über deren Vermögen die Eröff- {y~DC z {zy~{ ]w{ delskammer Bonn/Rhein-Sieg, Bonner nung eines Insolvenzverfahrens ]w{y~ Talweg 17, 53113 Bonn, eingesehen mangels Masse abgelehnt worden iy~{Ê{y~ werden. Sie ist auch im Internet unter ist; a ~{ {wx|} www.ihk-bonn.de eingestellt. c) die eine eidesstattliche Versiche- Wx{y~ rung nach § 807 ZPO abgegeben l{{} 1. Wahlberechtigt sind die Kammer- haben oder gegen die nach § 901 o}À~iÃÊÕvÊÎääÓÊ6iÀ>ÕvÃvBV i ausüben. ergangen ist, bis die entsprechende Eintragung im Schuldnerverzeichnis )MMENBURGSTR q "ONN q q INFO BONNGASDE DIE DIE WIRTSCHAFT WIRTSCHAFT 2/2006 2/2006 7 7
gelöscht ist; gehörigen. Jeder Kammerzugehörige Wahlgruppe IX – Immobilien d) die sich in Straf- oder Untersuchungs- kann nur mit einem Mitglied in der Voll- 2 Mitglieder haft befinden; versammlung vertreten sein. Wahlgruppe X – Gesundheitswesen e) solange gegen sie ein Hauptverfahren 3 Mitglieder wegen eines Verbrechens anhängig 2. Nach der Wahlordnung werden die Wahlgruppe XI - ist, das den Verlust der Amtsfähigkeit, Kammerzugehörigen in folgende Wahl- übrige Dienstleistungen: der Wählbarkeit oder des Stimm- gruppen eingeteilt: Wahlbezirk a - Stadt Bonn rechts zur Folge haben kann; Wahlgruppe I: Industrie f) die wegen einer vorsätzlichen Tat 8 Mitglieder Wahlgruppe II: Großhandel Wahlbezirk b - Rhein-Sieg-Kreis rechtskräftig zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt Wahlgruppe III: Einzelhandel 9 Mitglieder worden sind, vom Zeitpunkt der Verur- Wahlgruppe IV: Banken teilung ab bis zur Verbüßung, Verjäh- Wahlgruppe V: Versicherungen Die Wählerlisten liegen in der Zeit vom rung oder zum Erlass der Strafe sowie Wahlgruppe VI: Telekommunikation 08. bis zum 13. Mai 2006 während der während der folgenden fünf Jahre; und Daten- Geschäftszeiten Montags bis Donners- g) solange ihnen die Amtsfähigkeit, die verarbeitung tags von 800 bis 1700 Uhr und Freitags Wählbarkeit, das Stimmrecht oder Wahlgruppe VII: Verkehr von 800 bis 1500 Uhr zur Einsichtnahme Grundrechte rechtskräftig aberkannt Wahlgruppe VIII: Hotel- und im Service-Center der Industrie- und sind. Gaststättengewerbe Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, Bon- Wahlgruppe IX: Immobilien ner Talweg 17, 53113 Bonn, aus. Das Wahlrecht wird ausgeübt Wahlgruppe X: Gesundheitswesen Wahlberechtigte, die mehreren Wahl- a) für kammerzugehörige natürliche Wahlgruppe XI: übrige gruppen oder Wahlbezirken angehören, Personen von diesen selbst, falls Vor- Dienstleistungen werden vom Wahlleiter einer Gruppe mundschaft, Pflegschaft oder Betreu- Für die Wahlgruppen I bis III und XI wer- oder einem Bezirk zugewiesen. Sie kön- ung besteht, durch den gesetzlichen den folgende Wahlbezirke gebildet: nen bis zum 20. Mai 2006 beantragen, Vertreter, Wahlbezirk a - Stadt Bonn ihr Wahlrecht in einer anderen Gruppe b) für juristische Personen des privaten Wahlbezirk b - Rhein-Sieg-Kreis oder einem anderen Bezirk auszuüben. oder öffentlichen Rechts, Handelsge- Für die Wahlgruppen IV bis X bildet der Einsprüche gegen und Anträge auf Auf- sellschaften und nichtrechtsfähige gesamte Kammerbezirk einen einheitli- nahme in die Wählerlisten sind bis zum Personenmehrheiten durch eine Per- chen Wahlbezirk. 20. Mai 2006 schriftlich bei der Indus- son, die allein oder zusammen mit trie- und Handelskammer Bonn/Rhein- anderen zur gesetzlichen Vertretung Die von den Kammerzugehörigen zu wäh- Sieg, zu Händen des Wahlleiters, einzu- befugt ist. lenden 52 Mitglieder der Vollversammlung reichen. Der Wahlleiter entscheidet verteilen sich folgendermaßen auf die ein- darüber und stellt nach Erledigung aller Das Wahlrecht kann auch durch einen zelnen Wahlgruppen und Wahlbezirke: Einsprüche und Anträge die Ordnungs- im Handelsregister eingetragenen Proku- mäßigkeit der Wählerlisten fest. Wählen risten ausgeübt werden. Für Kammerzu- Wahlgruppe I – Industrie: kann nur, wer in den festgestellten Wäh- gehörige, deren Wohnsitz oder Sitz nicht Wahlbezirk a - Stadt Bonn lerlisten eingetragen ist. im Kammerbezirk gelegen ist, kann das 4 Mitglieder Wahlrecht durch einen Wahlbevollmäch- Wahlbezirk b - Rhein-Sieg-Kreis 3. Die wahlberechtigten Kammerzuge- tigten ausgeübt werden. Dies gilt jedoch 7 Mitglieder hörigen können für ihre Wahlgruppe nur, soweit nicht eine im Kammerbezirk Wahlgruppe II - Großhandel: und ihren Wahlbezirk bis zum 16. Juni gelegene Zweigniederlassung, Betriebs- Wahlbezirk a - Stadt Bonn 2006 Wahlbewerbungen einreichen. Die stätte oder Verkaufsstelle von einem ge- 1 Mitglieder Bewerber müssen der Wahlgruppe und setzlichen Vertreter oder einem im Han- Wahlbezirk b - Rhein-Sieg-Kreis dem Wahlbezirk angehören, für die sie delsregister eingetragenen Prokuristen vorgeschlagen werden. Die Bewerber 3 Mitglieder geleitet wird. sind mit Familiennamen, Vornamen, Ge- burtsdatum, Beruf oder Stellung, Be- Auf Verlangen ist dem Wahlleiter die Be- Wahlgruppe III - Einzelhandel: zeichnung des kammerzugehörigen Un- rechtigung, das Wahlrecht auszuüben, Wahlbezirk a - Stadt Bonn ternehmens und dessen Anschrift aufzu- durch einen Handelsregisterauszug oder 3 Mitglieder führen. Außerdem ist eine Erklärung je- in sonstiger geeigneter Weise nachzu- Wahlbezirk b - Rhein-Sieg-Kreis des Bewerbers beizufügen, dass er zur weisen. Bei Wahlbevollmächtigten be- 4 Mitglieder Annahme der Wahl bereit ist und dass darf es einer zu diesem Zweck ausgestell- Wahlgruppe IV - Banken: ihm keine Tatsachen bekannt sind, die ten Vollmacht. 2 Mitglieder seine Wählbarkeit nach dieser Wahlord- Wahlgruppe V - Versicherungen: nung ausschließen. Wählbar sind natürliche Personen, die 1 Mitglied am Wahltag volljährig, das Kammer- Jede Wahlbewerbung muss von Wahlgruppe VI - wahlrecht auszuüben berechtigt und ent- mindestens 5 Wahlberechtigten der Telekommunikation und weder selbst Kammerzugehörige oder al- Wahlgruppe und des Wahlbezirks rechts- Datenverarbeitung: lein oder zusammen mit anderen zur ge- verbindlich unterzeichnet sein. Wenn setzlichen Vertretung einer kammerzuge- 3 Mitglieder eine Wahlgruppe in einem Wahlbezirk hörigen juristischen Person, Handelsge- Wahlgruppe VII - Verkehr: weniger als 50 Wahlberechtigte zählt, sellschaft oder nichtrechtsfähigen Perso- 2 Mitglieder dann muss die Wahlbewerbung von nenmehrheit befugt sind. Wählbar sind Wahlgruppe VIII - Hotel- wenigstens 10 % der Wahlberechtigten auch die in das Handelsregister eingetra- und Gaststättengewerbe: dieser Wahlgruppe aus diesem Wahlbe- genen Prokuristen und besonders be- 2 Mitglieder zirk unterzeichnet sein. Die Unterzeich- stellte Bevollmächtigte von Kammerzu- ner haben die Bezeichnung des kammer- 8 DIE WIRTSCHAFT 2/2006 8 DIE WIRTSCHAFT 2/2006
zugehörigen Unternehmens und dessen Stimmzettel sind als ein Stimmzettel zu Anschrift anzugeben. werten, wenn ihre Kennzeichnung gleichlautend oder nur einer von ihnen Jeder Wahlberechtigte darf nur eine gekennzeichnet ist. Anderenfalls sind alle Wahlbewerbung unterzeichnen. Unter- Stimmzettel ungültig. zeichnet er mehrere Wahlbewerbungen, so wird seine Unterschrift auf allen Wahl- Gewählt sind in den einzelnen Wahl- vorschlägen gestrichen. gruppen und Wahlbezirken diejenigen Bewerber, welche die meisten Stimmen Der Wahlleiter prüft die eingegangenen erhalten haben. Wahlbewerbungen und fordert gegeben- enfalls die Unterzeichner unter Fristsetzung Nach der Feststellung des Wahlergebnis- gebnisses schriftlich beim Wahlleiter ein- zur Beseitigung von Mängeln auf. ses durch den Wahlleiter werden die Na- gegangen sein. Über Einsprüche gegen men der gewählten Bewerber im Mittei- die Feststellung des Wahlleiters entschei- Der Wahlleiter entscheidet über die Gül- lungsblatt der Industrie- und Handels- det die Vollversammlung. tigkeit der eingegangenen Wahlbewer- kammer Bonn/Rhein-Sieg „Die Wirt- bungen bis zum 19. Juni 2006. Er fasst schaft“ Nr. 12/06 bekannt gemacht. Bonn, den 5. Januar 2006 die Bewerber aus den gültigen Wahlvor- Industrie- und Handelskammer schlägen in jeder Wahlgruppe und jedem Einsprüche gegen die Feststellung des Bonn/Rhein-Sieg Wahlbezirk in alphabetischer Reihenfol- Wahlleiters müssen innerhalb eines Mo- Der Wahlleiter ge zu einer einzigen Wahlliste zusammen nats nach Bekanntmachung des Wahler- (Dr. Uwe Busch) und macht sie in der Zeitschrift der In- dustrie- und Handelskammer Bonn/ Rhein-Sieg, „Die Wirtschaft“- Ausgabe September 2006 - bekannt. Wenn in einer Wahlgruppe und in einem ENTSCHEIDUNG Wahlbezirk nicht mehr Bewerber vorge- ERFOLG! schlagen werden, als für die Besetzung der jeweiligen Sitze notwendig sind, dann fordert der Wahlleiter die Wahlbe- rechtigten dieser Gruppe erneut zur Vor- lage von Wahlvorschlägen bis zum 15. August 2006 auf. 4. Die Wahl erfolgt schriftlich. Die Wahl- unterlagen werden den Wahlberechtig- ten von Amts wegen zugeleitet. Die Wahl erfolgt durch Stimmzettel, welche für jede Wahlgruppe und jeden Wahlbezirk die Namen der zu wählenden Bewerber sowie einen Hinweis auf die Anzahl der in dieser Wahlgruppe in diesem Wahlbezirk zu wählenden Bewerber enthalten. Der Wähler kennzeichnet die von ihm gewähl- ten Bewerber dadurch, dass er deren Na- AU S G U T E M G R U N D men auf der Bewerberliste ankreuzt. Er darf höchstens so viele Bewerber ankreuzen, AU F G U T E M G R U N D ! wie in der Wahlgruppe und dem Wahlbe- zirk zu wählen sind. Der Stimmzettel ist in „Der Gewerbepark Wachtberg vereint alle Merkmale einen neutralen Umschlag mit der Auf- einer bevorzugten Unternehmensadresse an einem schrift „Handelskammerwahl“ zu legen optimalen Standort. Seine zentrale Lage inmitten eines und dieser neutrale Umschlag zu verschlie- prosperierenden Wirtschaftsraumes, der hohe Frei- ßen. Der neutrale Umschlag ist in einem zeitwert, die räumliche Nähe zur Bundesstadt Bonn weiteren Umschlag, dem ein Anschrei- und zum Oberzentrum Köln, seine gute Verkehrs- ben beizufügen ist, aus dem die Berech- anbindung und eine individuelle Wirtschaftsförderung tigung zur Ausübung der Wahl hervorgeht, durch die Gemeinde – all dies sind gute Gründe, sich für dem Wahlleiter bis zum 27. September Wachtberg zu entscheiden und so die Basis für erfolg- 2006 (Wahltag) zu übersenden. reiches Business zu legen.“ Ungültig sind Stimmzettel (Jörg Eberle/ Eberle-AV Audiovisuelle Präsentationslösungen) a) die Zusätze, Streichungen oder Vor- behalte aufweisen; Info-Hotline der Gemeinde: 02 28/95 44-177 b) die die Absicht des Wählers nicht klar E-Mail: klaus.huse@gemeinde-wachtberg.de erkennen lassen; www.entscheidung-zukunft.de c) auf denen mehr Bewerber angekreuzt sind als in der Wahlgruppe und dem Wahlbezirk zu wählen sind. Mehrere in einem Umschlag enthaltene DIE WIRTSCHAFT 2/2006 9 DIE WIRTSCHAFT 2/2006 9
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D eshalb wird sich „Die Wirt- schaft“ im Titelthema auf den folgenden macht und weltweit erfolgreich ver- marktet. Hinzu kamen in späteren Seiten mit dem K-Sektor in der Region Jahren neu gegründete Unterneh- Bonn/Rhein-Sieg beschäftigen. Wir wol- men ehemaliger Dynamit Nobel- len bedeutende Unternehmen aus der Mitarbeiter, die diese Produkte oder Region vorstellen, auf Geschichte und ähnliche Entwicklungen und Weiterent- gen Produkt häufig zu lang. Zum ande- zukünftige Entwicklung der Branche ein- wicklungen ihrerseits mit Erfolg krönten. ren leidet die Branche unter einem Nach- gehen, aber auch Forderungen und Ver- Diese Spin-Offs können als Keimzelle für wuchsmangel in fast allen Bereichen, besserungspotenziale heraus arbeiten. die heutigen Strukturen betrachtet werden. also vom Facharbeiter bis zum Hochschul- absolventen. So können nur rund 50 Pro- Strategien und Zukunft Die Kunststoffbranche in Deutschland, zent aller Ausbildungsplätze vergeben wer- des Kunststoffsektors wie auch in der Region, hat sich seit den den, da hier das Angebot geeigneter Be- 70er Jahren überaus positiv entwickelt. werber zu gering ist. Dennoch ist Preusker Ein Erklärungsansatz für die Entstehung So ist die Zahl der Mitarbeiter bundes- für die Zukunft optimistisch: „Kunststoffe des Kunststoffclusters Bonn/Rhein-Sieg weit von etwa 100.000 auf 400.000 ge- sind wie das Glas am Ende des 19. Jahr- geht auf die Firma Dynamit Nobel in Trois- stiegen. Trotz der nur noch geringfügi- hunderts. Experten gehen davon aus, dass dorf zurück. Wie Rainer Hardtke, Kommu- gen Wachstumsraten bei der Beschäftig- sich Umsatz und Produktion bis 2020 ver- nikationsberater und Kunststoffexperte in tenzahl, hat die Verarbeitungsmenge auch dreifachen können – wenn die Weichen der Region, erläutert, wurden besonders in in den letzten Jahren deutlich zugelegt. heute richtig gestellt werden.“ Zum Ersatz den Jahren 1930 bis 1960 von Troisdorf „Seit 1997 hat allein die Verarbeitung von von natürlichen Rohstoffen komme aus einer umfangreichen Grundlagenfor- PVC um über 30 Prozent zugenommen“, immer stärker die Realisierung von Spezial- schung heraus zahlreiche Erfindungen ge- sagt Werner Preusker, Geschäftsführer der werkstoffen hinzu. Dies lasse sich in ganz Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt e.V. unterschiedliche Produkte vom Kleiderbü- mit Sitz in Bonn. Kunststoffe wachsen zum gel über die Motorenkonstruktion bis hin Vielfältig sind Einen, weil sie dank ihrer Eigenschaften zu Stadiondächern umsetzen. die Produkte, konventionelle Werkstoffe für Autoteile, die aus Kunst- Wasserrohre oder Fenster verdrängen, zum Kunststoffe werden stoff herge- Anderen, weil sie Produkte ermöglichen, ständig weiterentwickelt stellt werden die ohne Kunststoffe nicht denkbar wären, können: z.B. wie Mobiltelefone, Notebooks oder „Kunststoffe werden auf bestimmte An- Fensterprofile, Windräder. Die Kunststoffbranche ist ei- wendungen hin ständig weiter entwi- Regenkleidung, ner der wenigen immer noch wachsen- ckelt und stellen nicht mehr den billigen Schirme und den Industriezweige in Deutschland, der Ersatz für einen Naturstoff dar“, stellt Stiefel sowie auch Arbeitsplätze schafft. Preusker fest: „Dabei ist Deutschland Kabel aller Art. weltweit einer der bedeutendsten Know- Dennoch lassen sich auf Basis einer Um- how-Träger. Wir exportieren Produkte, frage im Rahmen der Initiative „Kunst- keine Arbeitsplätze! Weiteres Wachstum stoffland NRW“ zwei grundlegende Pro- erwarten wir also durch die Substitution bleme erkennen. Zum einen besteht alter Werkstoffe, durch neue Produkte noch ein erheblicher Verbesserungsbe- und Anwendungsbereiche. Eine wettbe- darf im Bereich der Innovationen und werbsfähige Produktion wird auch in Zu- besonders des Wissenschaftstransfers. kunft in Deutschland möglich sein, Die Branche bringt zahlreiche Innovatio- wenn wir - auch durch bessere Informati- nen hervor, dennoch ist die Zeitspanne on über uns als Branche - das Nach- von der ersten Idee bis zum marktfähi- wuchsproblem lösen können.“ (mp) 12 DIE WIRTSCHAFT 2/2006
arbeitszeiten und damit einhergehend durch steigende Arbeitsstückkosten. Die 35-Stunden-Woche verbunden mit 30 Tagen Urlaub, 10 Feiertagen, Arbeitneh- merweiterbildungsgesetz... verursacht zu hohe Kosten, hier besteht erheblicher Handlungsbedarf. Sollte es nicht gelin- gen die Erfolgsfaktoren „Qualifizierte Mitarbeiter“ und „Produkt- und Prozess- innovationen“ mittels grundlegender Än- derungen besonders im Bereich der Arbeitszeiten zur vollen Gel- tung kommen zu lassen, wird Hennecke ist ein Maschinen- sich die Wettbewerbssituation bauunternehmen, das sich auf des Produktionsstandorts die Herstellung von Maschinen Deutschland weiter verschlech- tern. zur Produktion von Kunststof- fen spezialisiert hat. 1945 ge- Welche Strategien verfolgt gründet, ist das Unternehmen Hennecke, um wettbewerbsfä- seit 1975 eine 100%ige Toch- hig zu bleiben? ter der Bayer Material Science AG. Seit die von Bayer erfunde- E s ist unabdingbar die nen Polyurethane maschinell Wertschöpfung auf bestimmte verarbeitet werden können, Produktionsschritte zu konzent- setzt Hennecke entscheidende rieren. Dazu ist es notwendig, innovative Impulse für den Produkte mit geringer Ferti- technologischen Fortschritt in der PUR-Branche. Die wesentlichen Abnehmer von gungstiefe, wie z. B. Schalt- schränke, nicht mehr selber zu produzie- PUR-Produkten sind die Fahrzeugindustrie, Polstermöbel- und Matratzenhersteller ren, sondern sie komplett montiert einzu- mit ihrem Bedarf an Weichschaumstoffen und Unternehmen aus der Wärme- und kaufen und die so frei werdenden Kapazi- Kältedämmung, beispielsweise Kühlschrankhersteller. In diesen Anwendungsgebie- täten z. B. in der Einrichtung / Program- ten hat Hennecke heute eine führende Marktposition. Hennecke beschäftigt in mierung von Steuerelementen zu konzen- Sankt Augustin rund 400 Mitarbeiter trieren, da dieser Arbeitschritt einen we- und bildet jährlich etwa 35 Auszubilden- sentlich höheren Mehrwert erzielt als der de aus. im Beispiel genannte Schaltschrank. Dies bedeutet aber nicht, dass Komponenten Interview mit geringer Fertigungstiefe generell mit Rudolf Brumund nicht mehr von unseren Mitarbeitern pro- duziert werden, sondern die Entschei- (Geschäftsführer Hennecke GmbH) und dung über Eigenproduktion oder Einkauf Wolfgang Hähner wird zudem von der Betriebsauslastung (Kaufmännischer Leiter Hennecke GmbH) abhängig gemacht. Grundvorrausetzung für solche flexiblen Produktionsabläufe bilden dabei unsere qualifizierten, vielsei- Hennecke ist eine 100%ige Tochter Kontakte zum beiderseitigen Nutzen ein- tig einsetzbaren Mitarbeiter in Kombinati- der Bayer Material Science AG. bringen. on mit flexiblen Arbeitszeitmodellen. Welche Vorteile ergeben sich für Zudem bietet eine breite Produktpalette Hennecke daraus? Wo sehen Sie die Vorteile des Möglichkeiten, auf Krisensituationen zu Produktionsstandortes Deutschland reagieren. Hennecke setzt dies mit den H ennecke profitiert ganz eindeutig bzw. Bonn/Rhein-Sieg? fünf Produktlinien Kühlmöbel, Contimat, von der Zugehörigkeit zu Bayer Materi- Blockschaum, Automotive und Reaktions- alScience Polyurethane (BMS-PUR) und Z u nennen ist hier zu allererst das gießmaschinen erfolgreich um. ist von den Umstrukturierungen im ge- hohe Qualifikationsniveau der Mitarbei- samten Bayer-Konzern positiv betroffen. ter, das die Grundlage für Innovationen Wie werden Innovationen BMS-PUR entwickelt und verbessert stän- bildet. Ohne ständige Bereitschaft zu angeschoben? dig die Rohstoffsysteme zur Herstellung Produkt- und Prozessinnovationen würde von Polyurethan-Bauteilen. Hennecke Hennecke in weltweiten Wettbewerb P rodukt- und Prozessinnovationen übernimmt dann die Entwicklung und nicht bestehen können. In allen anderen sind das Ergebnis eines permanenten Herstellung der Maschinen, die zur Verar- Bereichen ist die ausländische Konkur- Ideenaustauschs. Dazu ist vor Jahren bei beitung benötigt werden. So hat Henne- renz ebenbürtig oder hat sogar deutliche Hennecke ein Ideen-Pool eingerichtet cke übrigens die weltweit erste Hock- Kostenvorteile gegenüber dem Produkti- worden, um eine innerbetriebliche Platt- druck-Maschine zur Verarbeitung von onsstandort Deutschland, besonders in form des Ideenaustauschs zu schaffen, Polyurethanen, eine Erfindung der Bayer Form von niedrigeren Arbeitskosten. In diese wird durch regelmäßigen Ideen- AG, entwickelt. Hennecke und Bayer der Summe ist der gesamte Produktions- austausch mit BMS-PUR gestärkt. Ein In- können ihren Kunden somit Komplettlö- standort Deutschland gefährdet. In einer novationsteam, das sich regelmäßig sungen aus einer Hand von den Rohstof- zunehmend globalisierten Welt verliert trifft, unterstützt die ständige Verbesse- fen über die Verfahrenstechnik bis hin der Standort Deutschland zunehmend an rung unserer Produkte und unserer inner- zur Maschine anbieten und weltweite Boden, besonders in Hinblick auf Netto- betrieblichen Abläufe. Als eine Innovati- DIE WIRTSCHAFT 2/2006 13
on aus dem Unternehmen lässt sich bei- ten aufgrund zu geringer Nettoarbeitszei- Strukturwandel vollzog sich ein gewisser spielhaft die weltweit erste FCKW-freie ten. Die 35-Stunden-Woche ist ange- Bewusstseinswandel. Die Industrie in der Produktion von Dämmmaterialen für sichts der internationalen Konkurrenzsi- Region wurde von Politik und Verwal- Kühlschränke nennen, auch hier war die tuation nicht mehr tragbar. Zwar bieten tung „neu“ entdeckt. Davon ist heute Zusammenarbeit mit Bayer von maß- flexible Arbeitszeitmodelle gewisse Spiel- allerdings nicht mehr viel zu spüren. In geblichem Einfluss. räume, um auf die Auftragslage reagieren der Außendarstellung der Region wird zu können, insgesamt geben aber die be- der Dienstleistungssektor stets überbe- Wie beurteilen Sie die Verfügbarkeit stehenden Tarifverträge ein zu enges Kor- tont und auch überbewertet. Dies ist von qualifizierten Mitarbeitern bzw. sett vor. Damit ist nun aber gerade nicht nicht akzeptabel und wird der Bedeu- profitieren Sie von den neu eine Gewinnmaximierung um jeden Preis tung der Industrie in der Region in keiner geschaffenen FHs in der Region? gemeint. Vielmehr könnte z. B. bei sehr Weise gerecht. Schließlich beschäftigt al- guten Ergebnissen eine Erfolgsbeteili- lein die seit 60 Jahren im Markt tätige M omentan haben wir Probleme, gung der Mitarbeiter am Unternehmens- Hennecke GmbH heute mit weltweit gute diplomierte Ingenieure für die Ent- ergebnis noch stärker betont werden als insgesamt über 500 Mitarbeitern mehr wicklungskonstruktion und den Vertrieb dies heute schon der Fall ist und bei we- Mitarbeiter als alle in Bonn ansässigen zu finden, die bereits über einige Jahre niger guten Ergebnissen wäre ein Beitrag UN-Sekretariate zusammen. Berufserfahrung verfügen. Diese Leute zur Arbeitsplatzsicherung geleistet. Die sind auf dem Arbeitsmarkt nur schwer zu Verantwortung für betriebliche Bündnis- Wie wird sich die Branche in den bekommen, da die Zahl der Studenten in se für Arbeit sollte deshalb auf die be- nächsten zehn Jahren entwickeln? technischen Fächern in der Vergangen- triebliche Ebene verlagert werden. heit stetig gesunken ist. Mittlerweile hat D er Preisdruck auf den gesamten K- sich die Zahl der Hochschulabsolventen Ein weiteres Problem sind Fragen rund Sektor in Deutschland wird sich weiter wieder erhöht, so dass dieses Problem in um den internationalen Patentschutz. erhöhen. Dafür lassen sich mehrere den nächsten Jahren der Vergangenheit Oftmals ist eine Verfolgung von Patent- Gründe nennen. Die Rohstoffpreise wer- angehören wird. verletzungen aufgrund des langwierigen den wohl auf hohem Niveau verharren, Prozesses und der hohen Kosten nicht ef- dies gilt z. B. für Stahl im Falle des Maschi- In Zusammenarbeit mit den Fachhoch- fektiv. Ständige Innovationen sind hier nenbaus oder auch für Polyurethane. schulen in der Region bietet Hennecke das einzig wirksame Mittel, um einen Besonders Kunststoffverarbeiter der Auto- interessierten Studenten ein Verbund- Wettbewerbsvorteil zu erhalten und wei- mobilzulieferindustrie sind nicht in der studium und stundenreduzierte Ar- ter auszubauen. Lage, die erhöhten Preise der Rohstoffe beitsverträge während des Studiums und Vorprodukte in ausreichendem Maße an, ebenso betreut Hennecke Diplom- Welche Forderungen bestehen an die an die Automobilhersteller weiterzugeben, arbeiten. Im Idealfall besuchen Azubis Politik in der Region, etwa hinsicht- da diese sehr stringent in ihrer Einkaufspo- des Betriebes nach ihrer Ausbildung lich des Standortmarketings? litik agieren. Dadurch werden die Gewinn- zum Mechatroniker eine FH und ver- margen weiter sinken. Dieser Mechanis- bleiben nach erfolgreichem Abschluss B is zum Verlust der Hauptstadtfunk- mus wirkt sich dann auch auf die Auf- in der Firma. Dieser Weg ist für Henne- tion ist die Industrie in der Region Bonn/ tragslage von Hennecke aus, da unsere cke der optimale Weg hochqualifizierten Rhein-Sieg von der Politik vernachlässigt Kunden in diesem Fall tendenziell preis- Nachwuchs zu erhalten. worden. Erst mit dem einsetzenden günstigere Maschinen bestellen werden und auf den „Mercedes“ von Hennecke Was erwarten Sie von der Politik, verzichten. Wir sehen unsere Zukunft in um auch in Zukunft konkurrenzfähig Hennecke GmbH Polyurethane Technology innovativen Produkten, geschaffen von zu sein? qualifizierten und motivierten Mitarbei- Birlinghovener Straße 30 D-53754 Sankt Augustin tern. Die Erwartung an Politik, Verbände D ie Rahmenbedingungen für den Telefon 0 22 41/3 39-0 und Gewerkschaften ist dabei, durch Produktionsstandort Deutschland müs- Telefax 0 22 41/3 39-20 4 vernünftige Rahmenbedingungen die sen fundamental geändert werden. Zen- E-Mail: hennecke@hennecke.com Wettbewerbsfähigkeit zu ermöglichen trales Problem sind die im internationa- Internet: www.hennecke.com und auf Dauer erfolgreich zu sein. len Vergleich zu hohen Arbeitsstückkos- (mp) 14 DIE WIRTSCHAFT 2/2006
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