Wirtschaftsreport Juli 2019 - Titelthema: Die Freiheit der Straße ist begrenzt - IHK-Siegen

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Wirtschaftsreport Juli 2019 - Titelthema: Die Freiheit der Straße ist begrenzt - IHK-Siegen
Wirtschaftsreport
                          Juli 2019

            Titelthema:
            Die Freiheit der Straße
            ist begrenzt
Wirtschaftsreport Juli 2019 - Titelthema: Die Freiheit der Straße ist begrenzt - IHK-Siegen
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Wirtschaftsreport Juli 2019 - Titelthema: Die Freiheit der Straße ist begrenzt - IHK-Siegen
Wirtschaftsreport          Juli 19          1

                                                    Editorial
                                 Klimadebatte braucht nachhaltigen Politikstil!
Wer dieser Tage den Umgang der Politik mit den Protesten für den Klima-
schutz betrachtet, kann schnell den Eindruck gewinnen: Für „erfolgreiche
Klimapolitik“ wird gefeiert, wer die Forderungen der Klimaschützer mög-
lichst schnell und bereitwillig aufnimmt. Die Vehemenz der Proteste, die sich
in Demonstrationen („Streiks“) Zehntausender auf den Straßen äußert,
bringt immer wieder Aussagen hervor, die für Empörung sorgen: Vom Ver-
sagen einer ganzen Generation ist die Rede und von der empfohlenen Zer-
störung bestimmter politischer Parteien. Beides ist absurd.

Im Kern aber bricht sich mit den „FridaysForFuture“-Protesten eine über-
wältigende Enttäuschung Bahn. Die Politik ist gut beraten, sich mit den
Gründen hierfür zu befassen. Eine Kette gebrochener politischer Versprechen
und Zielsetzungen zeichnet die deutsche Umweltpolitik aus. Der globale
Temperaturanstieg soll nach dem Übereinkommen von Paris auf möglichst
1,5 Grad begrenzt werden. Hiervon ist man in Deutschland weit entfernt.
Und der Klimaschutzbericht 2018 zeigt ebenso klar, dass die Klimaziele
der Bundesregierung für 2020, darunter die Senkung der Treibhausgase um
40 % gegenüber 1990, deutlich verfehlt werden.

Die Messlatten für die Klimapolitik und ihren ständigen Begleiter, die Ener-
giepolitik, werden hoch gelegt und galant untersprungen! Die Folge sind
Frustration, Vertrauensverlust und Politikverdrossenheit. Die von den sozia-
len Netzwerken und Talkshows getriebene Politik hebt an, ihren Kardinal-
fehler aus der Vergangenheit zu wiederholen. Mit derselben Wendigkeit, mit
der die Bundesregierung zunächst die Laufzeiten für Atomkraftwerke ver-
längerte, um ein halbes Jahr später ihre Abschaltung zu beschließen, geht       bezüglichen Sorgen der Wirtschaft intensiv auseinandersetzt. Wir haben als
man nun auf die ultimativen Forderungen der Bewegung zu und verspricht          IHK Siegen unsere Industrieunternehmen hierzu befragt und auf dieser
– was auch sonst – Besserung! Netto-Null-Emissionen bis 2035, 100 %             Grundlage eine Resolution in der letzten Vollversammlung am 3. 6. 2019
erneuerbare Energieversorgung bis 2035, Kohleausstieg bis 2030. Bis Ende        verfasst. Deren wesentliche Aussagen sind in diesem Heft enthalten. Sie
dieses Jahres soll ein Viertel der Kohlekraftwerke abgeschaltet, ihre Sub-      könnten durchaus einen Beitrag zur Versachlichung der allenthalben auf-
ventionierung eingestellt und eine CO2-Steuer auf Treibhausgasemissionen        geheizt geführten Debatte leisten. Um nicht missverstanden zu werden: Dass
eingeführt sein, heißt es in dem Forderungskatalog der Bewegung.                nur ein Bruchteil der weltweiten, menschengemachten CO2-Emissionen,
                                                                                keine 2 %, in Deutschland verursacht werden, schließt keineswegs aus, dass
In einem „Klimakabinett“ lotet die Bundesregierung derzeit hektisch Maß-        wir mit gutem Beispiel vorangehen sollten. Niemand sollte jedoch so blau-
nahmen aus, um neue Ziele zu erreichen, etwa die Verringerung des CO2-          äugig sein, zu glauben, dass deutsches Hochreck alleine die Olympischen
Ausstoßes bis 2030 um 55 % gegenüber 1990. Aus Sorge um das nächste             Spiele zu einem Erfolg macht.
Wahlergebnis verschließt man scheinbar allzu bereitwillig die Augen davor,
dass am Ende unerheblich ist, wieviel Prozent des Stroms im Jahr aus re-        Was „FridaysForFuture“ zeigt, ist, wie anfällig deutsche Politik mittlerweile
generativen Quellen kommen, sondern dass in jeder einzelnen Sekunde das         ist, wenn sich Menschen in einer Massenbewegung im Regierungshandeln
ganze Land ausreichend mit Energie versorgt sein muss. Das wird ebenso          nicht wiederfinden, sich nicht auf tradierte Muster des Dialogs einlassen und
ausgeblendet wie die Erkenntnis, dass in den „Dunkelflautezeiten“ sämtliche     soziale Netzwerke virtuos nutzen, um sich zu organisieren und gegenseitig
heute (noch) verfügbaren Kraftwerksreserven – Atomkraftwerke, Kohle- und        zu befeuern. Was „FridaysForFuture“ lehren sollte, ist, Abstand von unrea-
Gaskraftwerke – unter Volllast laufen müssen, um den Energieverbrauch           listischen Zielen und allzu willfähriger Anbiederei zu nehmen und damit
befriedigen zu können. Stattdessen gilt die Prämisse: schneller, höher, wei-    langfristig das Vertrauen in gewählte Volksvertreter zu zerstören. Ein nach-
ter! Ob die immer weitergehenden Ziele erreicht werden können, spielt da-       haltiger Einsatz für Klima und Umweltschutz braucht einen nachhaltigen
bei scheinbar keine Rolle. Hauptsache, die nächsten Wahlversprechen sind        Politikstil. Das bedeutet vor allem Verlässlichkeit. Ehrlichkeit wäre ein An-
formuliert. Dass man sich hiermit sehr wahrscheinlich selbst und – noch         fang! !
schlimmer – nachfolgende Generationen hinter die Fichte führt, wird billi-
gend in Kauf genommen.
                                                                                            In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
Zur Wahrheit gehört: Eine erfolgreiche Klima- und Energiepolitik hängt
nicht nur von Demonstranten und von ihnen beschimpften und getriebenen
Politikern ab. Ohne die Wirtschaft werden sich diese Ziele nicht erreichen
lassen, nur mit ihr. Daher macht es Sinn, wenn sich die Politik mit den dies-                            Felix G. Hensel, Präsident
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                           Inhaltsverzeichnis
                                                                                                                                                     Titelthema

                                                                                                                                                            4
                                                                                                                                          Verkehr und Logistik:
                                                                                                                                         Die Freiheit der Straße
                                                                                                                                               ist begrenzt
                                                                                                                                Die Verkehrsbranche boomt. In industrie-
                                                                                                                                   starken Räumen müssen viele Güter
                                                                                                                                   bewegt werden, anderswo spielt die
                                                                                                                                  Just-in-Time-Lieferung eine wichtige
                                                                                                                                 Rolle. Der Druck auf die Spediteure und
                                                                                                                                      deren Mitarbeiter steigt stetig.

                                                                                                                                                     Titelseite:
                                                                                                                                               Foto Carsten Schmale

24          GIP GmbH Waagen- und
            Maschinenbau KG                                      36          HydroPhon
                                                                             Kunststofftechnik GmbH                             40          Bauers Restaurant und
                                                                                                                                            Partyservice
            „Stillstand ist Rückschritt“                                     Schnell – sauber ­                                             Mediterranes Ambiente
                                                                             wasserdicht                                                    am Pulverwald

Impressum
Der WIRTSCHAFTSREPORT ist das offizielle Organ der IHK Siegen    Herausgeber                                                    Layout
und wird den kammerzugehörigen Unternehmen im Rahmen             Industrie- und Handelskammer Siegen,                           Manfred Jung, Christian Reeh
ihrer beitragspflichtigen Mitgliedschaft ohne besonderes Be-     Hauptgeschäftsstelle,                                          Druck, Anzeigen und Verlag
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Druckauflage: 22 233 Exemplare                                   Geschäftsstelle Olpe, Postfach 14 46, 57444 Olpe,              Telefon 0271 5940-338, Telefax 0271 5940-373
Quartal 1/2019                                                   In der Trift 11, 57462 Olpe, Telefon 02761 9 44 50,            E-Mail: wirtschaftsreport@vorlaender.de
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Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung             Redaktion: Boris Edelmann: 0271 3302-319,                      Für Fragen, die die Zustellung betreffen, wenden Sie sich
des Verfassers, nicht unbedingt die Meinung der IHK Siegen       Patrick Kohlberger: 0271 3302-317,                             bitte an zustellung@siegen.ihk.de oder 0271 3302-273.
wieder. Nachdruck mit Genehmigung des Herausgebers und           Ann-Kristin Spies: 0271 3302-318                               Beilagenhinweis
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innerbetrieblichen Bedarf gestattet. Für unverlangt eingesand-
                                                                                                                                Industrieböden GmbH, 57482 Wenden und Wortmann AG,
te Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.           Mitarbeiter dieser Ausgabe
                                                                                                                                32609 Hüllhorst, bei.
Der WIRTSCHAFTSREPORT ist keine auf Erwerb ausgerichtete         Anke Bösenberg, Christian Schwermer,
Veröffentlichung.                                                Katja Sponholz, Frank Steinseifer                              Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 58
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» 4 Titelthema                                 12 | Nachrichten                                  » 56 Jubiläen/Bücher
22 | Berichte                                  » 12 IHK-Vollversammlung                          56 | Börsen
» 22 Silicon Valley im Siegerland              » 14 Samstagsakademie                             » 56 Recyclingbörse
» 24 „Stillstand ist Rückschritt“              » 16 34. IHK-Preis                                » 57 Unternehmensnachfolgebörse
» 28 Nachhaltig. Verlässlich. Bezahlbar        » 45 Online-Portal Ausbildung                     » 58 Handels- und
» 32 Software optimiert                        » 51 Berufsmesse Olpe                                  Genossenschaftsregister
     Fertigungsprozesse                        » 54 Ausbildungsmesse Siegen                      » 66 Veranstaltungskalender
» 36 Schnell – sauber – wasserdicht
» 39 Gemeinsam Lösungen finden
» 42 Mediterranes Ambiente
     am Pulverwald

                                                 0/59#171 #31 /83*4* (*46,#-&1/8'    ! +-&8*99#'"*#1 /83*4 ./)145' ! $4)5&4/8' /83*4* +174"*2
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4   Juli 19   Wirtschaftsreport

                                  Verkehr und Logistik

           Die Freiheit
          der Straße ist
            begrenzt
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Der Lkw-Verkehr boomt – auch und gerade in Siegen-Wittgenstein und Olpe. In dem industriestarken
  Wirtschaftsraum müssen besonders viele Güter bewegt werden. Dies geschieht vor allem auf der
  Straße. Dort, wo die metallverarbeitende Industrie sowie viele Unternehmen des Maschinen- und
 Anlagenbaus beheimatet sind, nehmen zudem der Zulieferverkehr und der Transport schwerer Güter
   einen besonderen Stellenwert ein. Da außerdem Just-in-Time-Lieferungen für die Unternehmen
immer wichtiger werden, steigt der Druck auf die Speditionen. Hinzu kommt: Weil die Kunden immer
    mehr Waren im Internet bestellen, steigt der Fahrzeugverkehr für das Paketgeschäft. Was aber
                bedeuten diese Entwicklungen für die Transport- und Logistikbranche?

                        Text: Katja Sponholz, Patrick Kohlberger   |   Fotos: Carsten Schmale

                                           »      Seit mehr als 40 Jahren arbeitet Vera Guderian beim Post-
                                                  Konzern, seit sechs Jahren leitet sie die DHL-Niederlassung
                                                  in Gießen. Einen Wachstumssprung wie in den vergangenen
                                                  drei Jahren hat sie noch nicht erlebt: Speziell im Paketbe-
                                                  reich haben sich die Zahlen nahezu verdoppelt. „Der On-
                                                  line-Handel ist sehr schnell gewachsen. Das freut uns natür-
                                                  lich sehr, denn das sind Umsätze – das ist unser Geschäft“,
                                                  ordnet sie ein. Auch wenn die Entwicklung künftig weniger
                                                  rasant verlaufen werde, sei ein Ende des Aufschwungs noch
                                                  nicht in Sicht: Für dieses Jahr rechnet Guderian mit einer
                                                  Steigerung von 10 % gegenüber dem Vorjahr. In Zahlen aus-
                                                  gedrückt: Pro Woche stellen die Mitarbeiter in den Postleit-
                                                  zahlräumen 57 (Siegen, Olpe und Betzdorf) sowie 35 (da-
                                                  runter Gießen, Marburg, Wetzlar und Frankenberg) rund
                                                  500.000 Pakete und 5,5 Mio. Briefsendungen zu. Allein im
                                                  PLZ-Bereich 57 sind mehr als 150 StreetScooter für die
                                                  Deutsche Post DHL Group im Einsatz. Reine Paketzusteller
                                                  sind durchschnittlich mit 180 bis 220 Sendungen pro Tag
                                                  unterwegs, Verbundzusteller mit 80 bis 100. Dass diese Ar-
                                                  beit nicht mehr viel mit einem beschaulichen Briefträger-Job
                                                  zu tun hat, ist Vera Guderian bewusst. „Heute gibt es keinen
                                                  Beruf ohne Druck und Stress mehr“, unterstreicht sie. „Bei
                                                  uns gehört das einfach mit dazu: Jeder, der zu uns kommt,
                                                  weiß, dass wir ein Dienstleister sind. Und dazu gehört ein
                                                  hervorragender Service. Stehenbleiben bedeutet Rückschritt.“
                                                  Dementsprechend seien auch die Anforderungen an das Per-
                                                  sonal gewachsen.

                                                  Das oberste Ziel sei schließlich, den Kunden das Geschäft so
                                                  einfach wie möglich zu machen und ihnen alles zu bieten,
                                                  was sie sich wünschen: vom Packstation-Service bis hin zu
                                                  Wunschterminen und Wunschorten bei der Zustellung – auch
                                                  kurzfristig. „Wenn ich als Kunde doch nicht da bin oder mich
                                                  woanders aufhalte, erhält der Zusteller eine E-Mail, die wo-
                                                  möglich eine Tour-Änderung für ihn bedeutet. Das sind An-
                                                  forderungen, mit denen ein Zusteller umgehen können muss“,
                                                  erklärt die Niederlassungschefin. Umso wichtiger sei es, gutes
                                                  Personal zu finden. Allein 2018 haben in der Gießener Nie-
                                                  derlassung, in der zurzeit etwa 3000 Mitarbeiter beschäftigt
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6             Juli 19    Wirtschaftsreport

       Freut sich über
      die gestiegenen
Umsatzzahlen: Vera
    Guderian, Leiterin
     der DHL­Nieder­
    lassung in Gießen.

                                                                                         des Personal zu finden. Und noch etwas stellt Guderian und
                                                                                         ihr Unternehmen vor Probleme: die Verkehrssituation. Anders
                                                                                         als in städtisch orientierten Niederlassungen wie etwa Düs-
                                                                                         seldorf bestehe in unserer Region die größte Herausforderung
                                                                                         jeden Tag darin, lange Strecken zurückzulegen. Und im Stau
                                                                                         zu stehen, bedeute wie bei jedem Spediteur immer auch
                                                                                         gleichzeitig wirtschaftlichen Stillstand. Mit Bauchschmerzen
                                                                                         denkt Guderian daher an die zahlreichen Brückenbauarbeiten
                                                                                         auf der A45, die in der nächsten Zeit noch bevorstehen: „Ich
                                                                                         wünsche mir, dass die Menschen, die jeden Tag auf den Stra-
                                                                                         ßen sind, um andere glücklich zu machen, bald wieder freie
                                                                                         Fahrt haben.“

                                                                                         Zu diesen Personen zählen die 130 Mitarbeiter der Spedition
                                                                                         Gerhard Siebel GmbH in Kreuztal. Sie sind mit 75 ziehenden
                                                                                         40-Tonnern im Einsatz und bewirtschaften an den beiden
                                                                                         Standorten in Eichen und Buschhütten rund 15.000 m² La-
                                                                                         gerfläche mit Gleisanschluss. Der Betrieb fokussiert sich vor-
                                                                                         wiegend auf Deutschland und die westlichen EU-Staaten.
                                                                                         Sein Hauptaugenmerk gilt dem Transport von Stahlprodukten
                                                                                         wie Coils, Blechen und Bauprofilen sowie Langmaterial und
    Unzählige Pakete
                                                                                         normalen Industriegütern. Das Familienunternehmen hat
und Briefsendungen
                         sind, 400 neue Kräfte ihren Dienst aufgenommen. „Das ist        sich eine überdurchschnittliche Qualität und Zufriedenheit
       verarbeitet die
                         schon ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region“,        der Kunden zum obersten Ziel gemacht, wie Geschäftsführer
 Deutsche Post DHL
                         verdeutlicht die 61-Jährige. Und der Bedarf ist damit längst    Eckhard Siebel unterstreicht: „Wir wollen mit unserem logis-
    Group Tag für Tag.
                         noch nicht gedeckt. Denn allein aus Altersgründen scheiden      tischen Wissen überzeugen und immer wieder individuelle
                         jährlich bis zu 200 Beschäftigte aus. „Wir können überall       Lösungen finden.“
                         neue Kräfte gebrauchen“, berichtet Guderian. Das Unterneh-
                         men achte besonders darauf, wertschätzend mit den Mitarbei-     Doch die äußeren Rahmenbedingungen erschwerten die Ar-
                         tern umzugehen. So habe man gerade einen neuen Tarifver-        beit spürbar. „Das trifft jeden in der Branche – uns natürlich
                         trag abgeschlossen, der auch den Ausschluss betriebsbeding-     auch.“ Der Druck bei der Abholung und Zustellung sei deut-
                         ter Beendigungskündigungen enthalte. Äußerst groß sei der       lich gewachsen. Aufgrund der zunehmenden Fahrzeugdichte
                         Bedarf nach neuen Kräften vor allem im Bereich Olpe: Bei der    komme es vermehrt zu Staus auf Autobahnen sowie Bundes-
                         geringen Arbeitslosigkeit sei es sehr schwierig, entsprechen-   und Landesstraßen. Dies gelte auch für den innerstädtischen
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Wirtschaftsreport         Juli 19             7

Interview mit IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Langer
„Der Erfolg der Wirtschaftsregion hängt auch von
Verkehrsinfrastruktur ab“

Welche Bedeutung haben Verkehr und Logistik                                ße und schwere Güter
für Siegen-Wittgenstein und Olpe?                                          produzieren. Bei uns
Eine besonders große! Wir sind Teil des Wirtschaftsraums Südwestfalen,     sind daher besonders
der als einer der industriestärksten Standorte in NRW gilt. Fast jeder     viele Schwertransporte
zweite sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ist hier im produzie-     auf der Straße. Da die
renden Gewerbe tätig. Anders als etwa im Dienstleistungs-Bereich ent-      A45 wegen der Brücken
stehen Produkte, die tatsächlich transportiert werden müssen. Deshalb      für Schwertransporte nicht
sind wir auf die klassischen Verkehrswege zwingend angewiesen. Hinzu       mehr befahrbar ist, musste
kommt, dass wir zu den ländlichen Räumen in NRW gehören. Wir kön-          man andere Routen über das
nen bei Stau oder Sperrungen nicht mal eben eine Nachbarautobahn           nachgelagerte Straßennetz suchen.
benutzen. Bei uns sind immer weiträumige Umfahrungen nötig – das           Vor einigen Jahren kamen viele Unternehmen mit ihren Produkten
macht das Ganze so schwierig.                                              überhaupt nicht mehr in die Region hinein oder aus ihr heraus. Wir
                                                                           schlugen Alarm, sodass das Ministerium eine Schwerlast-Projektgrup-
Wo liegen die großen Herausforderungen                                     pe bildete. Unter tatkräftiger Mithilfe heimischer Unternehmen ent-
im Bereich Verkehrsinfrastruktur?                                          wickelten die Akteure eine verlässliche Schwerlastroute, die bis zu den
Als die A45 gebaut wurde, haben sich die Wirtschaftsräume in unseren       Binnenhäfen nach Gelsenkirchen und Duisburg führt. Das war ein Bei-
traditionell durch die Metallverarbeitung geprägten Regionen enorm         spiel, bei dem wir sehr deutlich gemerkt haben, was es bedeutet, wenn
entwickelt. Inzwischen ist die Autobahn aber in die Jahre gekommen.        die Straßen auf einmal nicht mehr tragfähig sind. Gerade in unserer
Bundesweit haben die Verantwortlichen über viele Jahre zu wenig in         Region mit zahlreichen Maschinen- und Behälterbauern haben viele
die Straßen-Infrastruktur investiert. Vor allem die marode gewordenen      die Hoffnung, dass die A45, wenn sie dann mal im Jahr 2032 fertig ist,
Brücken sind ein Riesenproblem. Davon sind gerade wir als Mittelge-        auch wieder Schwerlasttransporte mit entsprechenden Lasten aufneh-
birgsregion besonders betroffen. Zu schaffen macht uns auch die hohe       men kann.
Verkehrsdichte. Die A45 ist eine der großen verkehrlichen Nord-Süd-
Achsen in Deutschland, es gibt viel Transitverkehr. Die Autobahn ist
                                                                           Welchen Beitrag können die Spediteure selbst leisten,
einfach dicht! Gut, dass der durchgängig sechsspurige Ausbau der A45
                                                                           um die Situation zu erleichtern?
im Bundesverkehrswegeplan enthalten ist. Die Herausforderung besteht
                                                                           Schön wäre es, wenn sie bei ihrer Streckenführung eine neue Software
darin, dies auch möglichst zeitgerecht umzusetzen. Außerdem stehen
                                                                           nutzen könnten, die ihnen aktuelle Auskünfte darüber gibt, wo welche
allein auf der A45 von Burbach bis Dortmund der Abriss und der Neubau
                                                                           Straßen wie tragfähig sind oder wo welche Tunneldurchmesser aus-
von 38 Großbrücken bevor. Das ist eines der größten deutschen Stra-
                                                                           reichen. Das würde die Wahrscheinlichkeit, eine schnellere Genehmi-
ßenbauprojekte dieser Zeit!
                                                                           gung für die Streckenbeantragung zu erreichen, sicherlich erhöhen. Im
                                                                           Moment ist es so, dass die Vielzahl der Anträge gerade in den letzten
Was kann die IHK in diesem Zusammenhang leisten?
                                                                           beiden Jahren dafür gesorgt hat, dass die Bearbeitungszeiten mitunter
Unsere Unternehmen haben gesagt: „Wir unterstützen das!“ Den-
                                                                           bis zu zehn Wochen dauern. In mehreren Fällen wurden aufgrund der
jenigen, die dieses Projekt planen und durchführen, in erster Linie
                                                                           immensen Genehmigungsdauern Aufträge storniert. Wir hatten bereits
dem Landesbetrieb Straßenbau NRW, dürfen keine Knüppel zwischen
                                                                           Fälle, in denen Unternehmen deshalb ihre Produktionen verlagert ha-
die Beine geworfen werden. Gemeinsam mit den anderen IHKs ent-
                                                                           ben, auch ins Ausland. Im schlimmsten Fall droht dann gar eine Stand-
lang der Sauerlandlinie leisten wir deshalb vor allem mit einer zu-
                                                                           ortverlagerung.
sätzlichen Öffentlichkeitsarbeit Unterstützung – etwa mit Veran-
staltungen und öffentlichkeitswirksamen Aktionen. Die aktuellen
Planungs- und Baustände, aber auch viele weitere Infos finden sich         Welche Bilanz ziehen Sie in Sachen
in unserem eigens geschaffenen Onlineportal www.a45wirdneu.de.             Verkehrsinfrastruktur? Mit welchen Erwartungen
Wir wollen Sorge dafür tragen, dass die Menschen frühzeitig infor-         schauen Sie in die Zukunft?
miert sind und dann auch auf mögliche Konflikte aufmerksam machen          Es sind einige Dinge auf dem richtigen Weg. Man muss jetzt – und das
können.                                                                    ist auch Aufgabe der IHK – dafür Sorge tragen, dass die politische Ver-
                                                                           lässlichkeit weiterhin gewährleistet wird. Die auskömmliche Finanzie-
Was bedeutet es für die Verkehrssituation,                                 rung unserer Verkehrsinfrastruktur muss dauerhaft gesichert sein. Wir
dass Just-in-Time-Lieferungen für die Unternehmen                          bekommen von den Unternehmen jeden Tag die Rückmeldung, dass die
immer wichtiger werden?                                                    Verkehrsinfrastruktur ein ganz maßgeblicher Erfolgsfaktor für sie ist.
Das spielt eine große Rolle. Es ist ein Grund für die Zunahme im Güter-    Davon hängt auch der Erfolg des Wirtschaftsraums insgesamt ab. Wenn
verkehr, geht aber auf das entsprechende Nachfrageverhalten zurück.        wir attraktiv bleiben wollen, spielt die Verkehrsinfrastruktur eine ent-
Eine Besonderheit in der Region ist, dass die hiesigen Firmen viele gro-   scheidende Rolle. Die A45 steht sinnbildlich dafür.
Wirtschaftsreport Juli 2019 - Titelthema: Die Freiheit der Straße ist begrenzt - IHK-Siegen
8   Juli 19   Wirtschaftsreport

              Verkehr. Mit der angespannten Lage gingen gravierende Aus-        in verantwortlicher Position. Der Zusammenschluss organi-
              wirkungen auf die Routenplanung einher: „Wenn ein Fahrer          siert Zusatzaus- und Weiterbildungsmaßnahmen für die ge-
              früher hier bei uns geladen hat, um nach Hamburg zu fahren,       samte Logistikbranche. Von dem stetig wachsenden Netz-
              war er nach circa zwei Stunden im Raum Münster. Heute hat         werk profitieren alle Akteure gleichermaßen. Gemeinsames
              er es bis dahin gerade mal nach Lüdenscheid geschafft.“ Der       Ziel ist, das Berufsfeld im Gesamten wieder attraktiver zu
              Stau auf der A45, aber auch auf vielen weiteren Strecken im       machen – sowohl für Lehrlinge als auch für etablierte Kräfte.
              gesamten Bundesgebiet, führe zu erheblichen Verschiebun-
              gen der Zeitpläne. Durch die „Just-in-Time“-Wünsche der           Generell sei es im Fernverkehr schwieriger, geeignetes Perso-
              Unternehmen seien Speditionen mit immensem Druck kon-             nal zu finden, konstatiert Eckhard Siebel: „Viele Fahrer stre-
              frontiert. Die Kunden wollten jeweils im Vorfeld so präzise       ben nach geregelten Arbeitszeiten, um abends bei der Fami-
              wie möglich wissen, wann ihre Ware kommt. „Das ist ja auch        lie zu sein. Diese sind natürlich im Nahverkehr viel besser
              verständlich. Sie alle müssen ihr Personal planen und effizient   umzusetzen. Da kommt es nicht so oft vor, dass man von
              arbeiten“, zeigt Siebel Verständnis. Allzu starre Zeitfenster     montags bis samstags weg von seinem Zuhause ist.“ Doch
              könne man aber aufgrund der schwierigen Gesamtkonstella-          egal, auf welchen Routen der einzelne Fahrer agiere: Sein
              tion mitunter kaum einhalten.                                     mobiler Arbeitsplatz sei bestens ausgestattet und entspreche
                                                                                modernsten Anforderungen. Die heutigen Lkw seien mit frü-
              Der 55-Jährige verweist zudem auf eine weitere Problematik,       heren Modellen kaum noch vergleichbar. Klimaanlagen, aus-
              mit der Speditionen schon heute zu kämpfen hätten: den            geklügelte Assistenzsysteme und eine Reihe weiterer Extras
              massiven Fahrermangel. Eine aktuelle Schätzung des Bundes-        ermöglichten den Beschäftigten perfekte Bedingungen und
              verbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL)         größtmöglichen Komfort.
              hat ermittelt, dass bundesweit branchenübergreifend 60.000
              Lkw-Fahrer fehlen – ein neuer Höchststand, der nicht nur          Die Spedition Siebel unternimmt also mit ihren eigenen
              nüchternes Zahlenwerk darstellt, sondern sehr deutlich den        Mitteln alles, um auch in den kommenden Jahren gut auf-
              Notstand dokumentiert. Auch für Eckhard Siebel und seine          gestellt sein zu können. Die schwierige Gesamtkonstellation
              Kollegen nimmt diese Entwicklung an Bedeutung zu: „Derzeit        in puncto Verkehr erschwert ihr aber die Arbeit in nicht un-
              haben wir noch genügend Beschäftigte, aber alleine in die-        erheblichem Maße, wie der Geschäftsführer erklärt. Er sei
              sem Jahr gehen wieder einige von ihnen in Rente. Die Lage         dankbar, dass nach vielen Jahrzehnten der baulichen Stag-
              wird schwieriger.“ Dabei spiele neben dem demografischen          nation im Bundesgebiet derzeit so viel passiere. Die daraus
              Wandel vor allem die starke Veränderung des Berufsprofils         resultierenden Einschränkungen seien jedoch nicht von der
              eine wichtige Rolle. Das romantisch anmutende „Vagabun-           Hand zu weisen.
              den-Dasein“ des Truckers sei längst passé. Berufskraftfahrer
              müssten heute eine ganze Reihe wichtiger Anforderungen            Für die Ferntouren kommt neben den schwierigen Straßen-
              erfüllen, um ihren Job adäquat auszuüben. Nachdem in frü-         verhältnissen insbesondere das Problem der fehlenden Ruhe-
              heren Zeiten noch viele Quereinsteiger im Einsatz gewesen         möglichkeiten zum Tragen. Nach Ansicht der Vereinigung
              seien, handle es sich inzwischen um hochqualifizierte Fach-       Deutscher Autohöfe e.V. (VEDA) fehlen bundesweit rund
              arbeiter.                                                         31.000 Lkw-Stellflächen. „Durch überfüllte Parkplätze kommt
                                                                                es immer wieder zu Unfällen, bei denen auch Todesopfer
              Die Tätigkeit verlange ihnen jeden Tag ein hohes Maß an           zu beklagen sind“, erklärt VEDA-Ehrenpräsident Alexander
              Akribie und Leistungsbereitschaft ab. Es gehe darum, sich         Ruscheinsky. Vor allem gehe es hierbei um Unfälle durch Lkw,
              immer wieder mit neuen technischen und gesetzlichen Vor-          die auf Verzögerungsstreifen parken. Nach Ansicht einer
              schriften auseinanderzusetzen und die eigene Fahrtauglich-        ADAC-Sprecherin habe sich der Güterverkehr auf der Straße
              keit in jeder Hinsicht unter Beweis zu stellen. Zudem müssten     deutlich stärker entwickelt als angenommen. Dies sei unter-
              sie in der Lage sein, mit Zeitdruck und hohen Erwartungen         schätzt worden.
              der Kunden klarzukommen. Genau an diesem Punkt setzt die
              Spedition Siebel an. Sie legt großen Wert auf eine fundierte      Die in Netphen ansässige Regionalniederlassung Südwest-
              Ausbildung des Nachwuchses. Jährlich begrüßt sie durch-           falen des Landesbetriebs Straßenbau NRW beschäftigt sich
              schnittlich zwei neue Kollegen in ihren Reihen: „Bei uns ler-     seit Jahren intensiv mit diesem Thema. „Bei uns ist das Pro-
              nen sie alles, was sie brauchen – von Fahrzeugkunde über          blem schon längerfristig bekannt“, sagt Karl-Josef Fischer,
              Ladungssicherung und den kaufmännischen Bereich bis zur           Leiter der Koordinierungsstelle A45. Seiner Meinung nach
              Routenplanung“, verdeutlicht Eckhard Siebel. Auch Aspekte         habe sich die Situation jedoch bereits verbessert. So habe
              wie IT-Scannung und Datenschutz erforderten ausgeprägtes          man schon 2011 in einer „Hauruck-Aktion“ allein 82 Stell-
              Fachwissen.                                                       plätze auf den unbewirtschafteten Anlagen zwischen dem
                                                                                Westhofener Kreuz und der Landesgrenze Hessen neu ge-
              Um die Abläufe weiter zu optimieren, Ideen auszutauschen          schaffen und die Zahl der Plätze in diesem Bereich um das
              und die Vernetzung aller Beteiligten voranzutreiben, haben        Drei- bis Vierfache erhöht. Ziel sei, auf dieser Strecke bis zum
              zahlreiche Vertreter heimischer Unternehmen ihre Expertise        Jahr 2025 insgesamt 244 weitere Lkw-Stellplätze einzurich-
              im „Förderverein Spedition und Logistik Südwestfalen und          ten. Davon habe man mittlerweile 144 geschafft. Doch mo-
              Altenkirchen“ gebündelt. Siebel ist hier als Geschäftsführer      mentan komme man bei diesem Vorgehen, das dann auch die
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Die Spedition Siebel hat sich unter
anderem auf den Transport von Stahlprodukten
und Langmaterial spezialisiert.

Rastanlagen Siegerland Ost und West betrifft, nicht weiter.
„Das Ganze hängt ausschließlich an den fehlenden Prognose-
zahlen des Bundes“, bemerkt Karl-Hermann Metz, Projekt-
gruppenleiter A45. „Wir haben zwar grundsätzliche Planungs-
überlegungen angestellt, doch wir sind in einem Stadium, in
dem wir ohne diese Prognosezahlen nicht weitermachen
können.“

Und auf die warte man laut Fischer „schon seit zwei Jahren“.
Doch auch in den kommenden Wochen werden sich die Pla-
ner wohl noch gedulden müssen. Das Bundesverkehrsminis-
terium (BMVI) hat im April 2018 zum dritten Mal eine bun-
desweite Erhebung der Lkw-Parksituation im Umfeld der
Autobahnen durchgeführt und durch die Bundesanstalt für
Straßenwesen (BASt) ausgewertet. „Der Bericht liegt dem
BMVI zwischenzeitlich vor und wird derzeit analysiert“, teil-
te die Pressestelle Ende April auf Anfrage des WIRTSCHAFTS-
REPORTS mit.

Doch bis die neuen Daten zur Lkw-Parkbedarfsprognose öf-
fentlich zugänglich sind, wird es noch dauern: Laut BMVI-                                                                       Speditions­

Pressestelle werden sie „voraussichtlich Ende des Jahres“                                                                       Geschäftsführer
                                                                sammen, dass die Autobahnen mittlerweile „die Lagerstätten
vorliegen. Die Experten beim Landesbetrieb Straßenbau NRW                                                                       Eckhard Siebel
                                                                der Wirtschaft“ seien: „Es gibt keine größere Bevorratung von
haben allerdings eine Vermutung, in welche Richtung die                                                                         setzt in seinem
                                                                Wirtschaftsgütern, es geht alles just in time“, unterstreicht
Entwicklung gehen wird. „Nach der alten Bedarfsprognose                                                                         Unternehmen vor
                                                                er. Den Bund koste ein Lkw-Stellplatz laut Fischer etwa
wären es noch knapp 100 Lkw-Stellplätze, die die wir er-                                                                        allem auf den Faktor
                                                                100.000 €.
richten müssen. Ob das dem neuen Bedarf entspricht, müssen                                                                      Ausbildung.

wir abwarten – aber ich glaube eher nicht“, gibt Karl-Josef     Sollte es möglich sein, an den bewirtschafteten Flächen noch
Fischer zu. Dass der Lkw-Verkehr deutlich zugenommen hat,       mehr Plätze zu schaffen, erhoffen sich die Planer dadurch
hängt nach Ansicht von Karl-Hermann Metz auch damit zu-         auch, die eine oder andere Rastanlage entlang der A45, die
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       Für Karl­Josef
       Fischer (l.) und
                          nicht bewirtschaftet ist, dauerhaft schließen und für die an-   „Wir könnten uns so etwas auch an der Raststätte Siegerland
Karl­Hermann Metz
                          stehenden Brückenbauprojekte als Auf- und Abfahrten nut-        vorstellen“, sagt Karl-Hermann Metz. „Dadurch hätten wir
 vom Landesbetrieb
                          zen zu können.                                                  eine maximale Auslastung der Fläche.“ Dafür müsse der Bund
  Straßenbau NRW
                                                                                          jedoch eine entsprechende Genehmigung erteilen und nicht
     spielt die Bereit­
                          Für Ideen, wie man noch mehr Lkw-Plätze schaffen könnte,        zuletzt auch Kosten übernehmen. Dass es aus mehreren
 stellung von Lkw­
                          ist der Landesbetrieb Straßenbau NRW jedenfalls offen.          Gründen dringend erforderlich ist, die Situation an den
     Parkflächen eine
                          Denkbar wäre, hier telematische Systeme einzusetzen, wie sie    Lkw-Parkplätzen zu ändern, steht für die Experten des Lan-
ganz zentrale Rolle.
                          etwa in Rheinland-Pfalz und Bayern schon als Pilotanlagen       desbetriebs außer Frage. „Wir haben die Anlagen mal nachts
                          laufen. Deren Ziel ist, Rastanlagen besser auszunutzen, indem   abgefahren und gesehen, dass fast alle tatsächlich weit über
                          die Lkw mithilfe von Telematik entsprechend ihrer Abfahrts-     100 % ausgelastet waren“, schildert Metz. Das sorge für ge-
                          zeit in einer langen Reihe hintereinander parken. Die Bele-     fährliche Konstellationen auf den Rastanlagen, weil manche
                          gungsdaten stehen für die Nutzung im Internet, in Naviga-       Lkw bis in den Straßenraum hineinreichten. Zum anderen
                          tionsgeräten oder als Smartphone-Apps zur Verfügung. Beim       habe dies auch Ausweichverkehre auf den Landes- und Bun-
                          telematisch gesteuerten Kolonnenparken etwa geben die           desstraßen zur Folge. „Das untergeordnete Netz soll nicht
                          Lkw-Fahrer an einem Terminal ihre Abfahrtszeit ein und sie      noch zusätzlich belastet werden“, betont Karl-Josef Fischer.
                          bekommen dann vom System eine Parkreihe zugewiesen. Im          Zudem sei es bereits zu einem schweren Unfall gekommen,
                          Ergebnis parken mehrere Lkw entsprechend ihrer Abfahrtszeit     weil ein Lkw-Fahrer schlafend auf einer Bundesstraße ge-
                          hintereinander, sodass eine Ausfahrspur entfallen kann. Eine    standen habe. „Derartige Situationen wollen wir auf jeden
                          Alternative dazu ist das Kompaktparken. Dabei zeigen dyna-      Fall vermeiden!“ Doch derzeit seien den Planern bei der Aus-
                          mische Anzeigen über den Parkreihen chronologisch aufstei-      weisung weiterer Lkw-Plätze die Hände gebunden. „Wir ste-
                          gende Abfahrtszeiten an. Der Lkw-Fahrer wählt seine Reihe       hen Gewehr bei Fuß“, erklärt der Leiter der Koordinierungs-
                          entsprechend seiner Abfahrtszeit eigenverantwortlich aus.       stelle A45, „aber wir müssen einfach die neuen Zahlen
                          Auch hierbei parken mehrere Lkw entsprechend ihrer Ab-          haben.“ !
                          fahrtszeit hintereinander, wodurch ebenfalls eine Ausfahr-
                          spur entfallen kann.                                            Diesen Bericht finden Sie auch unter www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 2984.
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                                                                                                                              Advertorial

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          Azubiticket NRW:
                                                                                               Die Vorteile für Unter-

          Die günstige Flatrate                                                                nehmen auf einen Blick
                                                                                               Mehr Potenzial für

          für Bus und Bahn                                                                     Ihre Azubi-Suche:
                                                                                               Das Azubiticket + NRWupgrade erleich-
                                                                                               tert Bewerbern, einen Ausbildungsplatz
                                                                                               anzunehmen, auch wenn dieser in einer
                                                                                               anderen Region liegt. Zudem sorgt es für
                                                                                               eine sichere und entspannte Fahrt zum
                                                                                               Arbeitsplatz oder zur Berufsschule – und
Im Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte müssen sich Unternehmen immer                      damit für motivierte Mitarbeiterinnen und
                                                                                               Mitarbeiter.
stärker ins Zeug legen, um Talente von sich zu überzeugen und langfristig zu binden.
Punkten können Ausbildungsbetriebe zum Beispiel mit einem Zuschuss für das ÖPNV-               Besseres Image:
                                                                                               Mit einem Kostenzuschuss steigern Aus-
Ticket. Die Weichen dafür sind gestellt: Pünktlich zum Ausbildungsbeginn am 1. August          bildungsbetriebe ihre Attraktivität und tra-
gibt es in ganz NRW regionale Azubitickets. Und mit dem NRWupgrade für 20 Euro mehr            gen positiv zu einer zukunftsorientierten,
sind Auszubildende jetzt sogar NRW-weit mobil.                                                 nachhaltigen Unternehmenskultur bei.
                                                                                               Höhere Ersparnis:

D   as wachsende Bedürfnis junger Men-
    schen nach kostengünstiger und fle-
xibler Mobilität wirkt sich immer stärker
                                               dungssuchenden aus dem Ruhrgebiet er-
                                               leichtern, einen Ausbildungsplatz in West-
                                               falen anzunehmen. Ausbildung darf nicht
                                                                                               Die Kostenbeteiligung oder -übernahme
                                                                                               für das regionale Azubiticket und das
                                                                                               NRWupgrade sind zu 100 Prozent als
                                                                                               Betriebsausgaben absetzbar.
auch auf die Wahl des Arbeitgebers aus.        an Verbundgrenzen scheitern“, sagt NRW-
Attraktive Mobilitätsangebote sind deshalb     Verkehrsminister Hendrik Wüst. Das Land         Wie Sie als Arbeitgeber
ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb       fördert das NRWupgradeAzubi 2019 mit            von dem neuen Ticketangebot
                                                                                               profitieren können, erfahren
um die besten Nachwuchskräfte. Das Land        zwei Millionen Euro. Für das Jahr 2020          Sie unter www.mobil.nrw/
NRW, der Aachener Verkehrsverbund (AVV),       sind 4,9 Millionen Euro Fördermittel ein-       upgrade-arbeitgeber
die Verkehrsverbünde Rhein-Sieg (VRS) und      geplant. Zudem wurde mit den Verkehrs-
Rhein-Ruhr (VRR) sowie die Partner im          verbünden vereinbart, dass die Preise für
WestfalenTarif haben jetzt die Vorausset-      das NRWupgrade bis 2023 stabil bleiben.      dabei an, dass die Ausweitung der Gel-
zungen geschaffen: Zum Start des Aus-                                                         tungsbereiche auf ganz NRW dabei eine
bildungsjahres 2019 können alle Auszu-                                                         entscheidende Rolle spiele. „Die Mög-
bildenden und Teilnehmer der Höheren                                                           lichkeit, das Azubiticket ab sofort auch
Berufsbildung in NRW zu vergleichbaren                                                         landesweit zu nutzen, ist ein bedeutendes
Konditionen ein vergünstigtes Azubiticket                                                       Signal zur Attraktivitätssteigerung der
für Bus und Bahn erwerben. Und für die,                                                     beruflichen Ausbildung und damit ein
die noch weiter denken und wollen, gibt es     Bei den Auszubildenden und Ausbildungs-      wichtiger Baustein im Kampf gegen den
für 20 Euro mehr das neue NRWupgrade.          betrieben in NRW stößt die landesweite       Fachkräftemangel“, betont Thomas Meyer,
Damit erhöht sich die Mobilität der Azubis     „Flatrate“ für Bus und Bahn auf offene       Präsident der Industrie- und Handelskam-
auch über die Tarifgrenzen hinaus auf ganz     Türen: Bei einer Umfrage der Industrie-      mern in Nordrhein-Westfalen (IHK NRW).
NRW. Das ist ein wichtiger Schritt, um Be-     und Handelskammern in NRW im vergan-         Die Kostenbeteiligung oder -übernahme
triebe und Nachwuchskräfte näher zuein-        genen Jahr, an der sich mehr als 7.600       für das regionale Azubiticket und das
ander zu bringen.                              Azubis und knapp 1.500 Betriebe beteiligt    NRWupgrade sind vollständig als Be-
                                               hatten, sahen 76 Prozent der befragten       triebsausgaben absetzbar. So belohnen
„Das landesweit gültige Ticket ist gerade in   Unternehmen Handlungsbedarf beim ÖPNV-       Ausbildungsbetriebe ihre Azubis ganz ohne
Regionen wichtig, durch die Verbundgrenzen     Angebot für Auszubildende. Rund die Hälfte   steuerliches Risiko und verschaffen sich
laufen. So könnte es zum Beispiel Ausbil-      der Azubis sowie der Unternehmen gab         einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
12           Juli 19   Wirtschaftsreport

IHK-Vollversammlung
Verkehrsminister Hendrik Wüst erhält großen Zuspruch
                                                                                                                        „Für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik muss
                                                                                                                        der Mobilitätsbedarf leitend sein, nicht ein
                                                                                                                        CO2-Reduktionsbedarf.“ NRW-Verkehrsminister
                                                                                                                        Hendrik Wüst (CDU) sprach Klartext bei seinem
                                                                                                                        Besuch der Vollversammlung der Industrie- und
                                                                                                                        Handelskammer Siegen (IHK). Sein Thema: „Zu-
                                                                                                                        kunft der Mobilität – Chancen und Herausfor-
                                                                                                                        derungen für NRW“. Mit Blick auf die derzeitige
                                                                                                                        Klimadebatte stellte der Minister klar, dass der
                                                                                                                        Verkehrssektor auch aus seiner Sicht mehr für
                                                                                                                        den Klimaschutz leisten könne. Aber: Ein Ab-
                                                                                                                        wägen mit anderen Themen müsse weiterhin
                                                                                                                        möglich sein.

                                                                                                      Carsten Schmale
                                                                                                                        „Unstrittig ist, dass die Verkehrsnetze im Land
                                                                                                                        überlastet sind und sich in einem Zustand be-
NRW­Verkehrsminister Hendrik Wüst bei seinem Vortrag vor der IHK­Vollversammlung.
                                                                                                                        finden, den ich hier nicht näher beschreiben
                                                                                                                        muss. Die Zeit kann ich mir sparen“, unterstrich
                                                                                                                        Hendrik Wüst. Dabei sei die Situation auf der
                                                                                                                        Schiene nicht viel besser als auf den Straßen.
                                                                                                                        Und – in der öffentlichen Diskussion oft aus-
                                                                                                                        geblendet – bei den Wasserstraßen sehe es noch
                                                                                                                        schlimmer aus.

                                                                                                                        In Nordrhein-Westfalen werden derzeit Rekord-
                                                                                                                        summen in die Verkehrsinfrastruktur investiert.
                                                                                                                        Möglich macht dies vor allem der neue Bundes-
                                                                                                                        verkehrswegeplan. Alleine 20 Mrd. € werden
                                                                                                                        demnach in die Autobahnen und Bundesstraßen
                                                                                                                        in NRW investiert, 4 Mrd. € in den Erhalt und den
                                                                                                                        Ausbau der Landesstraßen, weitere 10 Mrd. € in
                                                                                                                        die Schieneninfrastruktur. Hinzu kämen Förde-
                                                                                                      Carsten Schmale

                                                                                                                        rungen für kommunale Straßen und Investitionen
                                                                                                                        in Fuß- und Radwege. Alleine 2018 seien 1,4 Mrd.
                                                                                                                        € in die Straßen Nordrhein-Westfalens geflossen.
Maik Rosenberg meldete sich engagiert zu Wort.                                                                          Angesprochen auf die „Route 57“, stellte der Mi-
                                                                                                                        nister klar, dass momentan an allen Abschnitten
                                                                                                                        planerisch konzentriert gearbeitet werde.

                                                                                                                        Die Landesregierung verstärke zurzeit die Pla-
                                                                                                                        nungen im Bereich der Landesstraßen. Für 2019
                                                                                                                        seien 175 Mio. € für den Erhalt von Landesstra-
                                                                                                                        ßen vorgesehen, 47 Mio. € flössen in den Aus-
                                                                                                                        und Neubau der Landesstraßen. Dabei werden
                                                                                                                        generell auch Projekte neu aufgegriffen, die von
                                                                                                                        der Vorgängerregierung nicht weiter verfolgt
                                                                                                                        worden waren. Im Landesstraßenplanungspro-
                                                                                                                        gramm finden sich daher auch Straßenprojekte
                                                                                                                        in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe,
                                                                                                                        wie der Ausbau der L712 zwischen Olpe und
                                                                                                      Carsten Schmale

                                                                                                                        Attendorn mit Einrichtung einer dritten Fahr-
                                                                                                                        spur oder die Ortsumgehungen Niederdielfen
                                                                                                                        (L893) und Kaan-Marienborn (L719). Auch sei
Peter Wilhelm Schauerte und seine Kollegen aus der Vollversammlung lauschten gebannt den Ausführungen des               generell mehr Personal eingestellt worden, ins-
Ministers.                                                                                                              besondere im Planungsbereich. „Für die Zeit der
Wirtschaftsreport          Juli 19           13

Einarbeitung haben wir vorübergehend auch die
externen Ingenieurskapazitäten massiv ausge-
weitet“, erläuterte Hendrik Wüst. Die Kehrseite
all dieser Maßnahmen seien jedoch immer mehr
Baustellen, ohne die es nicht gehe, die aber die
Staulagen tendenziell verschärften. Deshalb
investiere das Verkehrsministerium derzeit in
Maßnahmen zur Beschleunigung der Bautätig-
keit, etwa durch die vermehrte Einrichtung von
Wochenendbaustellen.

Die verkehrliche Zukunft sieht der Minister vor
allem in der Digitalisierung von Mobilität: „Das

                                                                                                                                                               Carsten Schmale
bietet uns Chancen, die vorige Generationen
nicht hatten. Das verpflichtet uns geradezu, sie
zu ergreifen.“ Die marktreife Entwicklung von
Flugtaxis, Flugdrohnen und selbstfahrendem         Die beiden IHK­Vizepräsidenten Jost Schneider (l.) und Christian F. Kocherscheidt im Gespräch.
Verkehr sieht der Minister eher mittelfristig:
„Das wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen.       die Diskussionen um die Elektromobilität warb            ters. Dieser nutzte die Gelegenheit, für die einzige
Hier sollte man keine zu hohen zeitlichen Er-      der Minister für einen Antriebsmix.                      bürgerliche Landesregierung zu werben: „Der Vor-
wartungen haben.“ In der Digitalisierung von                                                                teil für Sie ist, dass derzeit das Geld für Infrastruk-
ÖPNV-Angeboten seien viel früher Ergebnisse        In der anschließenden regen Diskussion lobten            tur da ist und dass die NRW-Koalition sich in ihren
greifbar, trotz unterschiedlicher Tarifzonen und   einige Mitglieder der Vollversammlung die „Tat-          Zielen und in ihrem Gestaltungswillen einig ist
Zweckverbandszuständigkeiten. Mit Blick auf        kraft und Entschlossenheit“ des Verkehrsminis-           und dabei so gut wie reibungslos arbeitet.“ !
14           Juli 19   Wirtschaftsreport

Samstagsakademie
Wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen
                                                                                                              zeit in 14-tägigem Rhythmus in der IHK statt-
                                                                                                              findet. „Kerngedanke ist, den jungen Menschen
                                                                                                              bereits während ihrer Schulzeit in intensiver
                                                                                                              Form die Struktur- und Funktionsmechanismen
                                                                                                              einer sozialen Marktwirtschaft näherzubrin-
                                                                                                              gen“, konkretisiert IHK-Geschäftsführer Klaus
                                                                                                              Fenster das Ansinnen. „Die jungen Menschen
                                                                                                              sollen lernen, wie sich Preise bilden, wie Wirt-
                                                                                                              schaftswachstum entsteht und warum es sinn-
                                                                                                              voll ist, wie die internationale Politik auch auf
                                                                                                              die heimischen Unternehmen einwirkt und auf
                                                                                                              welchem Wege innerbetrieblich Produkt- und
                                                                                                              Prozessinnovationen forciert werden.“ Dabei
                                                                                                              wolle man nicht allein trockene Theorie vermit-
                                                                                                              teln. Durch Beiträge von Unternehmern, Spar-
                                                                                                              kassenvorständen sowie Geschäftsführerinnen
                                                                                                              und Geschäftsführern heimischer Unternehmen

                                                                                                    pixabay
                                                                                                              solle das Lehrgangsgeschehen möglichst reali-
                                                                                                              tätsnah und lebendig gestaltet werden.
Beim wirtschaftlichen Geschehen für Durchblick zu sorgen, ist ein Kernziel der Samstagsakademie.

Nach den Sommerferien soll in Siegen-Wittgen-           Erstausbildung zu ebnen. Das war sicher richtig       Wie wichtig wirtschaftsbezogenes Wissen gera-
stein ein vollkommen neuartiges Lehrgangsan-            und wird auch zukünftig erforderlich bleiben.         de für junge Menschen am Ende ihrer schuli-
gebot an den Start gehen, das die regionalen            Bei der Samstagsakademie geht es uns darum,           schen Laufbahn ist, unterstreicht für die Spar-
Sparkassen sowie die IHK in enger Kooperation           neue und zusätzliche Angebotsformen für be-           kassen in beiden Kreisen auch Dirk Schöps,
mit der FOM entwickelt haben. Die Samstags-             sonders motivierte und leistungsbereite junge         Personalchef der Sparkasse Siegen: „Die Berufs-
akademie wendet sich an Schülerinnen und                Menschen auf den Weg zu bringen“, umreißt             ausbildung oder der Erwerb von Praxiswissen im
Schüler, die besonderes Interesse an wirtschaft-        IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die           Unternehmen in Kombination mit einem Dualen
lichen Zusammenhängen haben und sich mit                Zielsetzung des gemeinschaftlichen Vorhabens.         Studium sind ausgezeichnete Fundamente für die
dem Gedanken tragen, eine kaufmännische Aus-            Der Pilotversuch startet unmittelbar nach den         berufliche Karriere. Dabei sind Kenntnisse und
bildung zu starten oder aber ein betriebs- oder         Sommerferien. Gemeinsam mit den Sparkassen            Interesse gerade in wirtschaftlichen Fragestel-
volkswirtschaftliches Studium zu absolvieren.           in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe           lungen Erfolgsfaktoren. Immer wieder erfahren
„Über Jahre hinweg haben wir uns vor allem              wird die IHK das neuartige Lehrgangsangebot           Unternehmen schmerzhaft, wie unzureichend
darum bemüht, jungen Menschen mit Vermitt-              finanzieren, das an 18 Samstagen über 108             das Wissen über wirtschaftliche Zusammen-
lungshemmnissen den Weg in eine betriebliche            Unterrichtsstunden hinweg während der Schul-          hänge bei heutigen Schulabgängern ist. Hier
                                                                                                              wollen wir ansetzen – auch im Interesse der
                                                                                                              heimischen mittelständischen Unternehmen.

   Bei uns wird SERVICE
                                                                                                              Deswegen unterstützen wir die Samstagsakade-
                                                                                                              mie gerne.“ IHK und Sparkassen sind erfreut
                                                                                                              darüber, mit der Hochschule für Ökonomie und

   großgeschrieben!                                                                                           Management (FOM) eine in Siegen tätige Hoch-
                                                                                                              schule für die Mitwirkung gewonnen zu haben.
                                                                                                              Niederlassungsleiter Thomas Scheicher: „Wir

   Ob Notfall, Reparatur oder Wartungsarbeiten ...                                                            bringen unser Know-how und eine ganze Reihe
                                                                                                              erfahrener Dozenten in die Lehrgangsumset-
                                                                                                              zung ein. Die jungen Leute erwartet eine sehr
   ✓ immer schnell ✓ immer zuverlässig
                                                                                                              interessante Mischung aus Theorie und Praxis.
   ✓ immer sachkundig                                                                                         Wir sind gespannt, wie das Experiment ange-
                                                                                                              nommen wird.“ Dies bekräftigte auch Klaus
                                                                                                              Gräbener: „Wir betreten mit diesem Lehrgang
                                                 Ihr Heizungs- und Sanitärfachmann                            Neuland. Es ist ein freiwilliges Angebot, das sich
                                                                                                              an junge Menschen wendet, die in der Schule
                                                              Heizung · Lüftung · Sanitär                     gut mitkommen, Durchhaltevermögen besitzen
                                                              57072 Siegen · Seelbacher Weg 9                 und schon jetzt etwas wissen wollen, was für
                                                              Telefon (02 71) 37 52 00                        die meisten anderen erst nach der Schule be-
                                                                                                              ginnt.“ !
Wirtschaftsreport                 Juli 19                15

Spedition Arens Abtrans GmbH                         Innovationsbudget
Rollender Botschafter                                Schule erhält Baukästen
Südwestfalen gibt Gas: „Für uns ist der Lkw eine     Um den Sachkunde-Unterricht abwechslungsreich                         dem Erweiterungssystem „WeDo 2.0“ möglich. Bei
gute Möglichkeit, unsere Heimatverbundenheit         und anschaulich zu gestalten, arbeitet die Katholi-                   der Anschaffung von 15 Baukästen erhält die Schu-
auszudrücken und Werbung für die Region zu           sche Grundschule (KGS) St. Christophorus Kirch-                       le Unterstützung durch die IHK Siegen, die aus ih-
machen“, erklärte Peter Arens, Geschäftsführer       hundem bereits seit dem Schuljahr 2016/2017 mit                       rem Innovationsbudget 1860 € beisteuert. Der Bau-
der Spedition Arens Abtrans GmbH, bei der Vor-       dem Material von „LEGO Education Naturwissen-                         satz und die dazugehörige Software wecken die
stellung des neuen Südwestfalen-Lkw auf dem          schaft und Technik“. „Durch die Auseinanderset-                       Neugier der Kinder sowie deren Begeisterung für
Olper Stadtfest. Insgesamt sind jetzt 26 rollende    zung mit dem System verbessern die Kinder ihr                         technische Zusammenhänge. So vertiefen sie ihr
Botschafter für die Region unterwegs. Das in-        Verständnis für die Bereiche Technik und Arbeits-                     Wissen in den Bereichen Natur, Biologie und Tech-
habergeführte Unternehmen, das bereits seit          welt“, erläutert Schulleiterin Edith Wagener. Für                     nik. Neue Impulse erhalten sie zudem in den
1928 im Transportgeschäft tätig ist, fährt nun       viele Mädchen und Jungen gehe das Konstruieren                        Themengebieten Informatik und Programmierung.
mit dem auffällig gestalteten Lastkraftwagen         über das reine Bauen hinaus. Sie interessierten sich                  Wichtig ist, die Schüler mithilfe eines Einführungs-
auf Deutschlands Straßen, um auf sich, die Stadt     zunehmend für die Möglichkeiten der Programmie-                       projekts behutsam an den Umgang mit der Software
Olpe und Südwestfalen aufmerksam zu machen.          rung von Maschinen. Daher möchte die Schule den                       heranzuführen. Die Programmierumgebung, mit der
Diese Standortverbundenheit freut auch Bür-          Kindern die Gelegenheit bieten, ihre Kenntnisse                       die Mädchen und Jungen arbeiten, ist intuitiv. So
germeister Peter Weber. Die Stadt hat sich wie       auch auf dieses Feld – und damit zugleich auf die                     können die Nachwuchs-Techniker ihre LEGO-Mo-
die Südwestfalen Agentur an der Umsetzung des        Nutzung neuer Medien – auszuweiten. Dies ist mit                      delle Schritt für Schritt zum Leben erwecken. !
Lkw beteiligt, erklärt der Verwaltungschef: „Mit
dieser originellen Kampagne können wir Olpe
als starken Wirtschaftsstandort und attraktiven
Wohnort auf eine gänzlich neue Art präsentie-
ren.“ !

Museum für Gegenwartskunst
Umfirmierung zur
gGmbH
Das Museum für Gegenwartskunst Siegen hat
offiziell eine neue Organisationsstruktur. Als ge-
meinnützige GmbH wird das Museum fortan
von fünf Gründungsgesellschaftern getragen.
Kürzlich tagte die erste konstituierende Gesell-
schafterversammlung. Für die Peter-Paul-Ru-
                                                           $%! $"# $'!'#&
bens-Stiftung war Museumsmäzenin Barbara                   .5N,N 95+*"4ON )4O YfK,+*JH eNNJ4[)++N4 OJN =NJPKdNJ*N^
Stiftung sowie von der Stifterin aus. Das Stif-
                                                                                         57223 Kreuztal     57462 Olpe         57076 Siegen
tungsvermögen ist inzwischen auf die Höhe der                                            Heesstr. 127       Ziegeleistr. 5     Weidenauer Str. 243
                                                                                         Tel. 02732-58630   Tel. 02761-94540   Tel. 0271-313750
Bilanzsumme eines mittelständischen Unter-
                                                                                         Autohaus Keller GmbH & Co.KG • www.toyota-keller.de
nehmens angewachsen. !                                                                                                                                 KREUZTAL OLPE SIEGEN LIMBURG HAGEN
16          Juli 19    Wirtschaftsreport

34. IHK-Preis
Zwei herausragende Arbeiten gewürdigt
                                                                                                                                     kurzer Zeit um mindestens 1,5 Grad absinkt und
                                                                                                                                     daher entsprechende Pausenzeiten nötig sind.“
                                                                                                                                     Diese eigentlich notwendigen Arbeits- und Pau-
                                                                                                                                     senzeiten gelten jedoch nach der gültigen DIN
                                                                                                                                     erst ab einer Temperatur von minus 25 Grad. Das
                                                                                                                                     gelte es ebenso zu ändern wie die Tatsache, dass
                                                                                                                                     handelsübliche Herbstbekleidung nach der
                                                                                                                                     Norm für die Tätigkeiten bereits ausreichend sei.

                                                                                                                                     Die Logistik im weiteren Sinne hatte auch der
                                                                                                                                     andere Preisträger, Marius Brüser, im Rahmen
                                                                                                                                     seiner Magisterarbeit „Untersuchung von

                                                                                                                   Carsten Schmale
                                                                                                                                     Hauptkomponentenanalyse-Verfahren auf ei-
                                                                                                                                     nem Field Programmable Gate Array (FPGA)“
                                                                                                                                     zum Inhalt. „Das Ziel der Arbeit ist, Beschädi-
Die Preisträger Dr. Sandra Groos (Mitte) und Marius Brüser (2.v.r.) gemeinsam mit (v.l.) Prof. Hanna Schramm­Klein                   gungen, die an Radsatzwellen von Zügen ent-
(Universität Siegen), Felix G. Hensel (IHK Siegen), Kerstin Lauber und Kai Wunderlich (jeweils Volksbank Wittgen­                    stehen, rechtzeitig zu erkennen und dadurch die
stein eG) sowie Roland Sperling (Bombardier Transportation GmbH).                                                                    Sicherheit des Bahnverkehrs und der Bahnrei-
                                                                                                                                     senden zu erhöhen“, erklärte der Absolvent im
„Es gibt nichts Schöneres, als das, was ich heu-                     schaft.“ Die Idee dazu habe Ehrenpräsident Dr.                  Department Elektrotechnik und Informatik. Er
te machen darf“, freute sich Prorektorin Prof. Dr.                   Henning Schleifenbaum gehabt – und sie trage                    habe einen Algorithmus zur Analyse von Haupt-
Hanna Schramm-Klein, „nämlich Absolventen                            noch immer. „Beide Seiten profitieren von ihr“,                 komponenten in einer Software realisiert und
unserer Hochschule für herausragende Arbeiten                        resümierte Hensel. Anwendungsorientierte For-                   die Lauffähigkeit auf verschiedenen Plattformen
auszuzeichnen.“ In diesem Fall mit dem 34.                           schung gehe über den konkreten Nutzen für                       in der Simulation untersucht.
„IHK-Preis“, für zwei Werke, die beide sowohl                        Einzelne hinaus. „Sie trägt zu einer Verbesse-
einen regionalen als auch einen Bezug zur Lo-                        rung insgesamt bei, und sie motiviert auch die                  Dr. Sandra Groos freute sich über ein Preisgeld
gistik haben.                                                        Forschenden. Wenn diese sehen, was aus ihren                    in Höhe von 2500 € für die beste Dissertation,
                                                                     Ergebnissen gemacht werden kann, erleben sie                    gestiftet von der Volksbank Wittgenstein eG,
„Die beiden ausgezeichneten Arbeiten verdeut-                        konkrete Anerkennung und Wertschätzung.“                        deren Vorstände Kerstin Lauber und Kai Wun-
lichen einmal mehr, dass an der Universität                                                                                          derlich den Scheck gemeinsam mit dem
Siegen brillante wissenschaftliche Arbeiten an-                      Diese Anerkennung zollte Prof. Schramm-Klein                    IHK-Präsidenten und Prof. Dr. Hanna Schramm-
gefertigt werden, die einen klaren Anwendungs-                       der Dissertation mit dem Titel „Alters- und ge-                 Klein überreichten. Marius Brüser erhielt für
bezug aufweisen“, lobte IHK-Präsident Felix G.                       schlechtsdifferenzierte Objektivierung von Be-                  seine Arbeit 1500 €, gespendet von der Bom-
Hensel. „Wir leisten als IHK mit diesem Preis                        lastung und Beanspruchung bei berufsbeding-                     bardier Transportation GmbH, die bei der Preis-
einen kleinen Beitrag zu einer engeren Verzah-                       ten Kälteexpositionen unter Berücksichtigung                    verleihung von Roland Sperling vertreten
nung von Universität und regionaler Wirt-                            eines variablen Arbeitszeit-Pausenzeit-Re-                      wurde. !
                                                                     gimes“ von Dr. Sandra Groos. „Auf sie und diese
                                                                     Arbeit bin ich besonders stolz, weil wir eher
                                                                     selten Frauen unter den Preisträgern haben und
                                                                     weil sie der Universität Siegen erhalten bleibt.“
                                                                     Mit der Untersuchung von frostigster Kälte in
                                                                     der Tiefkühl-Logistik habe sie ein Thema auf-
                                                                     gegriffen, das von der Wissenschaft noch nicht
                                                                     so häufig betrachtet worden sei. Auch die Ko-
                                                                     operation mit einem großen Lebensmittel-Dis-
                                                                     counter, in dessen Tiefkühl-Logistik die Unter-
                                                                     suchung stattgefunden habe, sei selten.

                                                                     „Kältearbeit beginnt bereits bei plus 10 Grad“,
                                                                     erläuterte Dr. Groos zum Erstaunen der Anwe-
                                                   Carsten Schmale

                                                                                                                                                                                      Carsten Schmale

                                                                     senden. „Die Arbeit untersucht Anstrengungen
                                                                     bei minus 24 Grad.“ Eine Temperatur, bei der
                                                                     immer mehr Waren gelagert werden. „Es han-
Dr. Sandra Groos erzielte den ersten Platz beim IHK­                 delt sich hier um harte körperliche Arbeit, wäh-                Marius Brüser landete mit seiner Arbeit auf dem zwei­
Preis.                                                               rend der die Körpertemperatur bereits nach                      ten Rang.
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