Wirtschaftsreport Juli 2019 - Titelthema: Die Freiheit der Straße ist begrenzt - IHK-Siegen
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Wirtschaftsreport Juli 19 1 Editorial Klimadebatte braucht nachhaltigen Politikstil! Wer dieser Tage den Umgang der Politik mit den Protesten für den Klima- schutz betrachtet, kann schnell den Eindruck gewinnen: Für „erfolgreiche Klimapolitik“ wird gefeiert, wer die Forderungen der Klimaschützer mög- lichst schnell und bereitwillig aufnimmt. Die Vehemenz der Proteste, die sich in Demonstrationen („Streiks“) Zehntausender auf den Straßen äußert, bringt immer wieder Aussagen hervor, die für Empörung sorgen: Vom Ver- sagen einer ganzen Generation ist die Rede und von der empfohlenen Zer- störung bestimmter politischer Parteien. Beides ist absurd. Im Kern aber bricht sich mit den „FridaysForFuture“-Protesten eine über- wältigende Enttäuschung Bahn. Die Politik ist gut beraten, sich mit den Gründen hierfür zu befassen. Eine Kette gebrochener politischer Versprechen und Zielsetzungen zeichnet die deutsche Umweltpolitik aus. Der globale Temperaturanstieg soll nach dem Übereinkommen von Paris auf möglichst 1,5 Grad begrenzt werden. Hiervon ist man in Deutschland weit entfernt. Und der Klimaschutzbericht 2018 zeigt ebenso klar, dass die Klimaziele der Bundesregierung für 2020, darunter die Senkung der Treibhausgase um 40 % gegenüber 1990, deutlich verfehlt werden. Die Messlatten für die Klimapolitik und ihren ständigen Begleiter, die Ener- giepolitik, werden hoch gelegt und galant untersprungen! Die Folge sind Frustration, Vertrauensverlust und Politikverdrossenheit. Die von den sozia- len Netzwerken und Talkshows getriebene Politik hebt an, ihren Kardinal- fehler aus der Vergangenheit zu wiederholen. Mit derselben Wendigkeit, mit der die Bundesregierung zunächst die Laufzeiten für Atomkraftwerke ver- längerte, um ein halbes Jahr später ihre Abschaltung zu beschließen, geht bezüglichen Sorgen der Wirtschaft intensiv auseinandersetzt. Wir haben als man nun auf die ultimativen Forderungen der Bewegung zu und verspricht IHK Siegen unsere Industrieunternehmen hierzu befragt und auf dieser – was auch sonst – Besserung! Netto-Null-Emissionen bis 2035, 100 % Grundlage eine Resolution in der letzten Vollversammlung am 3. 6. 2019 erneuerbare Energieversorgung bis 2035, Kohleausstieg bis 2030. Bis Ende verfasst. Deren wesentliche Aussagen sind in diesem Heft enthalten. Sie dieses Jahres soll ein Viertel der Kohlekraftwerke abgeschaltet, ihre Sub- könnten durchaus einen Beitrag zur Versachlichung der allenthalben auf- ventionierung eingestellt und eine CO2-Steuer auf Treibhausgasemissionen geheizt geführten Debatte leisten. Um nicht missverstanden zu werden: Dass eingeführt sein, heißt es in dem Forderungskatalog der Bewegung. nur ein Bruchteil der weltweiten, menschengemachten CO2-Emissionen, keine 2 %, in Deutschland verursacht werden, schließt keineswegs aus, dass In einem „Klimakabinett“ lotet die Bundesregierung derzeit hektisch Maß- wir mit gutem Beispiel vorangehen sollten. Niemand sollte jedoch so blau- nahmen aus, um neue Ziele zu erreichen, etwa die Verringerung des CO2- äugig sein, zu glauben, dass deutsches Hochreck alleine die Olympischen Ausstoßes bis 2030 um 55 % gegenüber 1990. Aus Sorge um das nächste Spiele zu einem Erfolg macht. Wahlergebnis verschließt man scheinbar allzu bereitwillig die Augen davor, dass am Ende unerheblich ist, wieviel Prozent des Stroms im Jahr aus re- Was „FridaysForFuture“ zeigt, ist, wie anfällig deutsche Politik mittlerweile generativen Quellen kommen, sondern dass in jeder einzelnen Sekunde das ist, wenn sich Menschen in einer Massenbewegung im Regierungshandeln ganze Land ausreichend mit Energie versorgt sein muss. Das wird ebenso nicht wiederfinden, sich nicht auf tradierte Muster des Dialogs einlassen und ausgeblendet wie die Erkenntnis, dass in den „Dunkelflautezeiten“ sämtliche soziale Netzwerke virtuos nutzen, um sich zu organisieren und gegenseitig heute (noch) verfügbaren Kraftwerksreserven – Atomkraftwerke, Kohle- und zu befeuern. Was „FridaysForFuture“ lehren sollte, ist, Abstand von unrea- Gaskraftwerke – unter Volllast laufen müssen, um den Energieverbrauch listischen Zielen und allzu willfähriger Anbiederei zu nehmen und damit befriedigen zu können. Stattdessen gilt die Prämisse: schneller, höher, wei- langfristig das Vertrauen in gewählte Volksvertreter zu zerstören. Ein nach- ter! Ob die immer weitergehenden Ziele erreicht werden können, spielt da- haltiger Einsatz für Klima und Umweltschutz braucht einen nachhaltigen bei scheinbar keine Rolle. Hauptsache, die nächsten Wahlversprechen sind Politikstil. Das bedeutet vor allem Verlässlichkeit. Ehrlichkeit wäre ein An- formuliert. Dass man sich hiermit sehr wahrscheinlich selbst und – noch fang! ! schlimmer – nachfolgende Generationen hinter die Fichte führt, wird billi- gend in Kauf genommen. In diesem Sinne grüßt Sie herzlich Zur Wahrheit gehört: Eine erfolgreiche Klima- und Energiepolitik hängt nicht nur von Demonstranten und von ihnen beschimpften und getriebenen Politikern ab. Ohne die Wirtschaft werden sich diese Ziele nicht erreichen lassen, nur mit ihr. Daher macht es Sinn, wenn sich die Politik mit den dies- Felix G. Hensel, Präsident
2 Juli 19 Wirtschaftsreport Inhaltsverzeichnis Titelthema 4 Verkehr und Logistik: Die Freiheit der Straße ist begrenzt Die Verkehrsbranche boomt. In industrie- starken Räumen müssen viele Güter bewegt werden, anderswo spielt die Just-in-Time-Lieferung eine wichtige Rolle. Der Druck auf die Spediteure und deren Mitarbeiter steigt stetig. Titelseite: Foto Carsten Schmale 24 GIP GmbH Waagen- und Maschinenbau KG 36 HydroPhon Kunststofftechnik GmbH 40 Bauers Restaurant und Partyservice „Stillstand ist Rückschritt“ Schnell – sauber Mediterranes Ambiente wasserdicht am Pulverwald Impressum Der WIRTSCHAFTSREPORT ist das offizielle Organ der IHK Siegen Herausgeber Layout und wird den kammerzugehörigen Unternehmen im Rahmen Industrie- und Handelskammer Siegen, Manfred Jung, Christian Reeh ihrer beitragspflichtigen Mitgliedschaft ohne besonderes Be- Hauptgeschäftsstelle, Druck, Anzeigen und Verlag zugsentgelt geliefert. Im freien Verkauf jährlich EURO 25,20 Postfach 10 04 51, 57069 Siegen, Vorländer GmbH & Co. KG + Porto und MwSt. Einzelheft EURO 2,10 + Porto und MwSt. Koblenzer Straße 121, 57072 Siegen Buch- und Offsetdruckerei · Verlag · Werbeagentur Bestellung nur durch den Verlag. Telefon 0271 3302-0, Telefax 0271 3302-400 Obergraben 39, 57072 Siegen, Telefon 0271 5940-0 E-Mail: si@siegen.ihk.de, Internet: http://www.ihk-siegen.de Erscheinungsweise: jeweils am 1. jedes Monats. Anzeigenannahme: Günter Chojetzki Druckauflage: 22 233 Exemplare Geschäftsstelle Olpe, Postfach 14 46, 57444 Olpe, Telefon 0271 5940-338, Telefax 0271 5940-373 Quartal 1/2019 In der Trift 11, 57462 Olpe, Telefon 02761 9 44 50, E-Mail: wirtschaftsreport@vorlaender.de A 4791 Telefax 02761 9445-40, E-Mail: oe@siegen.ihk.de Zustellung Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung Redaktion: Boris Edelmann: 0271 3302-319, Für Fragen, die die Zustellung betreffen, wenden Sie sich des Verfassers, nicht unbedingt die Meinung der IHK Siegen Patrick Kohlberger: 0271 3302-317, bitte an zustellung@siegen.ihk.de oder 0271 3302-273. wieder. Nachdruck mit Genehmigung des Herausgebers und Ann-Kristin Spies: 0271 3302-318 Beilagenhinweis Quellenangabe sowie fotomechanische Vervielfältigung für E-Mail: presse@siegen.ihk.de Dieser Ausgabe liegen ein Prospekte der Firmen Floor Colour innerbetrieblichen Bedarf gestattet. Für unverlangt eingesand- Industrieböden GmbH, 57482 Wenden und Wortmann AG, te Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Mitarbeiter dieser Ausgabe 32609 Hüllhorst, bei. Der WIRTSCHAFTSREPORT ist keine auf Erwerb ausgerichtete Anke Bösenberg, Christian Schwermer, Veröffentlichung. Katja Sponholz, Frank Steinseifer Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 58
Wirtschaftsreport Juli 19 3 IHK online » Die Titelgeschichte, alle Berichte sowie gekürzte Pressemeldungen finden Sie zusätzlich zur Printausgabe nun auch online unter www.ihk-siegen.de. Dazu geben Sie bitte die dem Text beigefügte ID in das Suchfeld unserer Website ein. « » 4 Titelthema 12 | Nachrichten » 56 Jubiläen/Bücher 22 | Berichte » 12 IHK-Vollversammlung 56 | Börsen » 22 Silicon Valley im Siegerland » 14 Samstagsakademie » 56 Recyclingbörse » 24 „Stillstand ist Rückschritt“ » 16 34. IHK-Preis » 57 Unternehmensnachfolgebörse » 28 Nachhaltig. Verlässlich. Bezahlbar » 45 Online-Portal Ausbildung » 58 Handels- und » 32 Software optimiert » 51 Berufsmesse Olpe Genossenschaftsregister Fertigungsprozesse » 54 Ausbildungsmesse Siegen » 66 Veranstaltungskalender » 36 Schnell – sauber – wasserdicht » 39 Gemeinsam Lösungen finden » 42 Mediterranes Ambiente am Pulverwald 0/59#171 #31 /83*4* (*46,#-&1/8' ! +-&8*99#'"*#1 /83*4 ./)145' ! $4)5&4/8' /83*4* +174"*2 M!: 3F-#8)>'F#>9B% 'G#>)B O!> 3!) FB N#> L!)QH 1BD)+)9:)B+J OA N#>) N+)) OK-# 6F>:B)> 'G> O!>:
Wirtschaftsreport Juli 19 5 Der Lkw-Verkehr boomt – auch und gerade in Siegen-Wittgenstein und Olpe. In dem industriestarken Wirtschaftsraum müssen besonders viele Güter bewegt werden. Dies geschieht vor allem auf der Straße. Dort, wo die metallverarbeitende Industrie sowie viele Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus beheimatet sind, nehmen zudem der Zulieferverkehr und der Transport schwerer Güter einen besonderen Stellenwert ein. Da außerdem Just-in-Time-Lieferungen für die Unternehmen immer wichtiger werden, steigt der Druck auf die Speditionen. Hinzu kommt: Weil die Kunden immer mehr Waren im Internet bestellen, steigt der Fahrzeugverkehr für das Paketgeschäft. Was aber bedeuten diese Entwicklungen für die Transport- und Logistikbranche? Text: Katja Sponholz, Patrick Kohlberger | Fotos: Carsten Schmale » Seit mehr als 40 Jahren arbeitet Vera Guderian beim Post- Konzern, seit sechs Jahren leitet sie die DHL-Niederlassung in Gießen. Einen Wachstumssprung wie in den vergangenen drei Jahren hat sie noch nicht erlebt: Speziell im Paketbe- reich haben sich die Zahlen nahezu verdoppelt. „Der On- line-Handel ist sehr schnell gewachsen. Das freut uns natür- lich sehr, denn das sind Umsätze – das ist unser Geschäft“, ordnet sie ein. Auch wenn die Entwicklung künftig weniger rasant verlaufen werde, sei ein Ende des Aufschwungs noch nicht in Sicht: Für dieses Jahr rechnet Guderian mit einer Steigerung von 10 % gegenüber dem Vorjahr. In Zahlen aus- gedrückt: Pro Woche stellen die Mitarbeiter in den Postleit- zahlräumen 57 (Siegen, Olpe und Betzdorf) sowie 35 (da- runter Gießen, Marburg, Wetzlar und Frankenberg) rund 500.000 Pakete und 5,5 Mio. Briefsendungen zu. Allein im PLZ-Bereich 57 sind mehr als 150 StreetScooter für die Deutsche Post DHL Group im Einsatz. Reine Paketzusteller sind durchschnittlich mit 180 bis 220 Sendungen pro Tag unterwegs, Verbundzusteller mit 80 bis 100. Dass diese Ar- beit nicht mehr viel mit einem beschaulichen Briefträger-Job zu tun hat, ist Vera Guderian bewusst. „Heute gibt es keinen Beruf ohne Druck und Stress mehr“, unterstreicht sie. „Bei uns gehört das einfach mit dazu: Jeder, der zu uns kommt, weiß, dass wir ein Dienstleister sind. Und dazu gehört ein hervorragender Service. Stehenbleiben bedeutet Rückschritt.“ Dementsprechend seien auch die Anforderungen an das Per- sonal gewachsen. Das oberste Ziel sei schließlich, den Kunden das Geschäft so einfach wie möglich zu machen und ihnen alles zu bieten, was sie sich wünschen: vom Packstation-Service bis hin zu Wunschterminen und Wunschorten bei der Zustellung – auch kurzfristig. „Wenn ich als Kunde doch nicht da bin oder mich woanders aufhalte, erhält der Zusteller eine E-Mail, die wo- möglich eine Tour-Änderung für ihn bedeutet. Das sind An- forderungen, mit denen ein Zusteller umgehen können muss“, erklärt die Niederlassungschefin. Umso wichtiger sei es, gutes Personal zu finden. Allein 2018 haben in der Gießener Nie- derlassung, in der zurzeit etwa 3000 Mitarbeiter beschäftigt
6 Juli 19 Wirtschaftsreport Freut sich über die gestiegenen Umsatzzahlen: Vera Guderian, Leiterin der DHLNieder lassung in Gießen. des Personal zu finden. Und noch etwas stellt Guderian und ihr Unternehmen vor Probleme: die Verkehrssituation. Anders als in städtisch orientierten Niederlassungen wie etwa Düs- seldorf bestehe in unserer Region die größte Herausforderung jeden Tag darin, lange Strecken zurückzulegen. Und im Stau zu stehen, bedeute wie bei jedem Spediteur immer auch gleichzeitig wirtschaftlichen Stillstand. Mit Bauchschmerzen denkt Guderian daher an die zahlreichen Brückenbauarbeiten auf der A45, die in der nächsten Zeit noch bevorstehen: „Ich wünsche mir, dass die Menschen, die jeden Tag auf den Stra- ßen sind, um andere glücklich zu machen, bald wieder freie Fahrt haben.“ Zu diesen Personen zählen die 130 Mitarbeiter der Spedition Gerhard Siebel GmbH in Kreuztal. Sie sind mit 75 ziehenden 40-Tonnern im Einsatz und bewirtschaften an den beiden Standorten in Eichen und Buschhütten rund 15.000 m² La- gerfläche mit Gleisanschluss. Der Betrieb fokussiert sich vor- wiegend auf Deutschland und die westlichen EU-Staaten. Sein Hauptaugenmerk gilt dem Transport von Stahlprodukten wie Coils, Blechen und Bauprofilen sowie Langmaterial und Unzählige Pakete normalen Industriegütern. Das Familienunternehmen hat und Briefsendungen sind, 400 neue Kräfte ihren Dienst aufgenommen. „Das ist sich eine überdurchschnittliche Qualität und Zufriedenheit verarbeitet die schon ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region“, der Kunden zum obersten Ziel gemacht, wie Geschäftsführer Deutsche Post DHL verdeutlicht die 61-Jährige. Und der Bedarf ist damit längst Eckhard Siebel unterstreicht: „Wir wollen mit unserem logis- Group Tag für Tag. noch nicht gedeckt. Denn allein aus Altersgründen scheiden tischen Wissen überzeugen und immer wieder individuelle jährlich bis zu 200 Beschäftigte aus. „Wir können überall Lösungen finden.“ neue Kräfte gebrauchen“, berichtet Guderian. Das Unterneh- men achte besonders darauf, wertschätzend mit den Mitarbei- Doch die äußeren Rahmenbedingungen erschwerten die Ar- tern umzugehen. So habe man gerade einen neuen Tarifver- beit spürbar. „Das trifft jeden in der Branche – uns natürlich trag abgeschlossen, der auch den Ausschluss betriebsbeding- auch.“ Der Druck bei der Abholung und Zustellung sei deut- ter Beendigungskündigungen enthalte. Äußerst groß sei der lich gewachsen. Aufgrund der zunehmenden Fahrzeugdichte Bedarf nach neuen Kräften vor allem im Bereich Olpe: Bei der komme es vermehrt zu Staus auf Autobahnen sowie Bundes- geringen Arbeitslosigkeit sei es sehr schwierig, entsprechen- und Landesstraßen. Dies gelte auch für den innerstädtischen
Wirtschaftsreport Juli 19 7 Interview mit IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Langer „Der Erfolg der Wirtschaftsregion hängt auch von Verkehrsinfrastruktur ab“ Welche Bedeutung haben Verkehr und Logistik ße und schwere Güter für Siegen-Wittgenstein und Olpe? produzieren. Bei uns Eine besonders große! Wir sind Teil des Wirtschaftsraums Südwestfalen, sind daher besonders der als einer der industriestärksten Standorte in NRW gilt. Fast jeder viele Schwertransporte zweite sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ist hier im produzie- auf der Straße. Da die renden Gewerbe tätig. Anders als etwa im Dienstleistungs-Bereich ent- A45 wegen der Brücken stehen Produkte, die tatsächlich transportiert werden müssen. Deshalb für Schwertransporte nicht sind wir auf die klassischen Verkehrswege zwingend angewiesen. Hinzu mehr befahrbar ist, musste kommt, dass wir zu den ländlichen Räumen in NRW gehören. Wir kön- man andere Routen über das nen bei Stau oder Sperrungen nicht mal eben eine Nachbarautobahn nachgelagerte Straßennetz suchen. benutzen. Bei uns sind immer weiträumige Umfahrungen nötig – das Vor einigen Jahren kamen viele Unternehmen mit ihren Produkten macht das Ganze so schwierig. überhaupt nicht mehr in die Region hinein oder aus ihr heraus. Wir schlugen Alarm, sodass das Ministerium eine Schwerlast-Projektgrup- Wo liegen die großen Herausforderungen pe bildete. Unter tatkräftiger Mithilfe heimischer Unternehmen ent- im Bereich Verkehrsinfrastruktur? wickelten die Akteure eine verlässliche Schwerlastroute, die bis zu den Als die A45 gebaut wurde, haben sich die Wirtschaftsräume in unseren Binnenhäfen nach Gelsenkirchen und Duisburg führt. Das war ein Bei- traditionell durch die Metallverarbeitung geprägten Regionen enorm spiel, bei dem wir sehr deutlich gemerkt haben, was es bedeutet, wenn entwickelt. Inzwischen ist die Autobahn aber in die Jahre gekommen. die Straßen auf einmal nicht mehr tragfähig sind. Gerade in unserer Bundesweit haben die Verantwortlichen über viele Jahre zu wenig in Region mit zahlreichen Maschinen- und Behälterbauern haben viele die Straßen-Infrastruktur investiert. Vor allem die marode gewordenen die Hoffnung, dass die A45, wenn sie dann mal im Jahr 2032 fertig ist, Brücken sind ein Riesenproblem. Davon sind gerade wir als Mittelge- auch wieder Schwerlasttransporte mit entsprechenden Lasten aufneh- birgsregion besonders betroffen. Zu schaffen macht uns auch die hohe men kann. Verkehrsdichte. Die A45 ist eine der großen verkehrlichen Nord-Süd- Achsen in Deutschland, es gibt viel Transitverkehr. Die Autobahn ist Welchen Beitrag können die Spediteure selbst leisten, einfach dicht! Gut, dass der durchgängig sechsspurige Ausbau der A45 um die Situation zu erleichtern? im Bundesverkehrswegeplan enthalten ist. Die Herausforderung besteht Schön wäre es, wenn sie bei ihrer Streckenführung eine neue Software darin, dies auch möglichst zeitgerecht umzusetzen. Außerdem stehen nutzen könnten, die ihnen aktuelle Auskünfte darüber gibt, wo welche allein auf der A45 von Burbach bis Dortmund der Abriss und der Neubau Straßen wie tragfähig sind oder wo welche Tunneldurchmesser aus- von 38 Großbrücken bevor. Das ist eines der größten deutschen Stra- reichen. Das würde die Wahrscheinlichkeit, eine schnellere Genehmi- ßenbauprojekte dieser Zeit! gung für die Streckenbeantragung zu erreichen, sicherlich erhöhen. Im Moment ist es so, dass die Vielzahl der Anträge gerade in den letzten Was kann die IHK in diesem Zusammenhang leisten? beiden Jahren dafür gesorgt hat, dass die Bearbeitungszeiten mitunter Unsere Unternehmen haben gesagt: „Wir unterstützen das!“ Den- bis zu zehn Wochen dauern. In mehreren Fällen wurden aufgrund der jenigen, die dieses Projekt planen und durchführen, in erster Linie immensen Genehmigungsdauern Aufträge storniert. Wir hatten bereits dem Landesbetrieb Straßenbau NRW, dürfen keine Knüppel zwischen Fälle, in denen Unternehmen deshalb ihre Produktionen verlagert ha- die Beine geworfen werden. Gemeinsam mit den anderen IHKs ent- ben, auch ins Ausland. Im schlimmsten Fall droht dann gar eine Stand- lang der Sauerlandlinie leisten wir deshalb vor allem mit einer zu- ortverlagerung. sätzlichen Öffentlichkeitsarbeit Unterstützung – etwa mit Veran- staltungen und öffentlichkeitswirksamen Aktionen. Die aktuellen Planungs- und Baustände, aber auch viele weitere Infos finden sich Welche Bilanz ziehen Sie in Sachen in unserem eigens geschaffenen Onlineportal www.a45wirdneu.de. Verkehrsinfrastruktur? Mit welchen Erwartungen Wir wollen Sorge dafür tragen, dass die Menschen frühzeitig infor- schauen Sie in die Zukunft? miert sind und dann auch auf mögliche Konflikte aufmerksam machen Es sind einige Dinge auf dem richtigen Weg. Man muss jetzt – und das können. ist auch Aufgabe der IHK – dafür Sorge tragen, dass die politische Ver- lässlichkeit weiterhin gewährleistet wird. Die auskömmliche Finanzie- Was bedeutet es für die Verkehrssituation, rung unserer Verkehrsinfrastruktur muss dauerhaft gesichert sein. Wir dass Just-in-Time-Lieferungen für die Unternehmen bekommen von den Unternehmen jeden Tag die Rückmeldung, dass die immer wichtiger werden? Verkehrsinfrastruktur ein ganz maßgeblicher Erfolgsfaktor für sie ist. Das spielt eine große Rolle. Es ist ein Grund für die Zunahme im Güter- Davon hängt auch der Erfolg des Wirtschaftsraums insgesamt ab. Wenn verkehr, geht aber auf das entsprechende Nachfrageverhalten zurück. wir attraktiv bleiben wollen, spielt die Verkehrsinfrastruktur eine ent- Eine Besonderheit in der Region ist, dass die hiesigen Firmen viele gro- scheidende Rolle. Die A45 steht sinnbildlich dafür.
8 Juli 19 Wirtschaftsreport Verkehr. Mit der angespannten Lage gingen gravierende Aus- in verantwortlicher Position. Der Zusammenschluss organi- wirkungen auf die Routenplanung einher: „Wenn ein Fahrer siert Zusatzaus- und Weiterbildungsmaßnahmen für die ge- früher hier bei uns geladen hat, um nach Hamburg zu fahren, samte Logistikbranche. Von dem stetig wachsenden Netz- war er nach circa zwei Stunden im Raum Münster. Heute hat werk profitieren alle Akteure gleichermaßen. Gemeinsames er es bis dahin gerade mal nach Lüdenscheid geschafft.“ Der Ziel ist, das Berufsfeld im Gesamten wieder attraktiver zu Stau auf der A45, aber auch auf vielen weiteren Strecken im machen – sowohl für Lehrlinge als auch für etablierte Kräfte. gesamten Bundesgebiet, führe zu erheblichen Verschiebun- gen der Zeitpläne. Durch die „Just-in-Time“-Wünsche der Generell sei es im Fernverkehr schwieriger, geeignetes Perso- Unternehmen seien Speditionen mit immensem Druck kon- nal zu finden, konstatiert Eckhard Siebel: „Viele Fahrer stre- frontiert. Die Kunden wollten jeweils im Vorfeld so präzise ben nach geregelten Arbeitszeiten, um abends bei der Fami- wie möglich wissen, wann ihre Ware kommt. „Das ist ja auch lie zu sein. Diese sind natürlich im Nahverkehr viel besser verständlich. Sie alle müssen ihr Personal planen und effizient umzusetzen. Da kommt es nicht so oft vor, dass man von arbeiten“, zeigt Siebel Verständnis. Allzu starre Zeitfenster montags bis samstags weg von seinem Zuhause ist.“ Doch könne man aber aufgrund der schwierigen Gesamtkonstella- egal, auf welchen Routen der einzelne Fahrer agiere: Sein tion mitunter kaum einhalten. mobiler Arbeitsplatz sei bestens ausgestattet und entspreche modernsten Anforderungen. Die heutigen Lkw seien mit frü- Der 55-Jährige verweist zudem auf eine weitere Problematik, heren Modellen kaum noch vergleichbar. Klimaanlagen, aus- mit der Speditionen schon heute zu kämpfen hätten: den geklügelte Assistenzsysteme und eine Reihe weiterer Extras massiven Fahrermangel. Eine aktuelle Schätzung des Bundes- ermöglichten den Beschäftigten perfekte Bedingungen und verbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) größtmöglichen Komfort. hat ermittelt, dass bundesweit branchenübergreifend 60.000 Lkw-Fahrer fehlen – ein neuer Höchststand, der nicht nur Die Spedition Siebel unternimmt also mit ihren eigenen nüchternes Zahlenwerk darstellt, sondern sehr deutlich den Mitteln alles, um auch in den kommenden Jahren gut auf- Notstand dokumentiert. Auch für Eckhard Siebel und seine gestellt sein zu können. Die schwierige Gesamtkonstellation Kollegen nimmt diese Entwicklung an Bedeutung zu: „Derzeit in puncto Verkehr erschwert ihr aber die Arbeit in nicht un- haben wir noch genügend Beschäftigte, aber alleine in die- erheblichem Maße, wie der Geschäftsführer erklärt. Er sei sem Jahr gehen wieder einige von ihnen in Rente. Die Lage dankbar, dass nach vielen Jahrzehnten der baulichen Stag- wird schwieriger.“ Dabei spiele neben dem demografischen nation im Bundesgebiet derzeit so viel passiere. Die daraus Wandel vor allem die starke Veränderung des Berufsprofils resultierenden Einschränkungen seien jedoch nicht von der eine wichtige Rolle. Das romantisch anmutende „Vagabun- Hand zu weisen. den-Dasein“ des Truckers sei längst passé. Berufskraftfahrer müssten heute eine ganze Reihe wichtiger Anforderungen Für die Ferntouren kommt neben den schwierigen Straßen- erfüllen, um ihren Job adäquat auszuüben. Nachdem in frü- verhältnissen insbesondere das Problem der fehlenden Ruhe- heren Zeiten noch viele Quereinsteiger im Einsatz gewesen möglichkeiten zum Tragen. Nach Ansicht der Vereinigung seien, handle es sich inzwischen um hochqualifizierte Fach- Deutscher Autohöfe e.V. (VEDA) fehlen bundesweit rund arbeiter. 31.000 Lkw-Stellflächen. „Durch überfüllte Parkplätze kommt es immer wieder zu Unfällen, bei denen auch Todesopfer Die Tätigkeit verlange ihnen jeden Tag ein hohes Maß an zu beklagen sind“, erklärt VEDA-Ehrenpräsident Alexander Akribie und Leistungsbereitschaft ab. Es gehe darum, sich Ruscheinsky. Vor allem gehe es hierbei um Unfälle durch Lkw, immer wieder mit neuen technischen und gesetzlichen Vor- die auf Verzögerungsstreifen parken. Nach Ansicht einer schriften auseinanderzusetzen und die eigene Fahrtauglich- ADAC-Sprecherin habe sich der Güterverkehr auf der Straße keit in jeder Hinsicht unter Beweis zu stellen. Zudem müssten deutlich stärker entwickelt als angenommen. Dies sei unter- sie in der Lage sein, mit Zeitdruck und hohen Erwartungen schätzt worden. der Kunden klarzukommen. Genau an diesem Punkt setzt die Spedition Siebel an. Sie legt großen Wert auf eine fundierte Die in Netphen ansässige Regionalniederlassung Südwest- Ausbildung des Nachwuchses. Jährlich begrüßt sie durch- falen des Landesbetriebs Straßenbau NRW beschäftigt sich schnittlich zwei neue Kollegen in ihren Reihen: „Bei uns ler- seit Jahren intensiv mit diesem Thema. „Bei uns ist das Pro- nen sie alles, was sie brauchen – von Fahrzeugkunde über blem schon längerfristig bekannt“, sagt Karl-Josef Fischer, Ladungssicherung und den kaufmännischen Bereich bis zur Leiter der Koordinierungsstelle A45. Seiner Meinung nach Routenplanung“, verdeutlicht Eckhard Siebel. Auch Aspekte habe sich die Situation jedoch bereits verbessert. So habe wie IT-Scannung und Datenschutz erforderten ausgeprägtes man schon 2011 in einer „Hauruck-Aktion“ allein 82 Stell- Fachwissen. plätze auf den unbewirtschafteten Anlagen zwischen dem Westhofener Kreuz und der Landesgrenze Hessen neu ge- Um die Abläufe weiter zu optimieren, Ideen auszutauschen schaffen und die Zahl der Plätze in diesem Bereich um das und die Vernetzung aller Beteiligten voranzutreiben, haben Drei- bis Vierfache erhöht. Ziel sei, auf dieser Strecke bis zum zahlreiche Vertreter heimischer Unternehmen ihre Expertise Jahr 2025 insgesamt 244 weitere Lkw-Stellplätze einzurich- im „Förderverein Spedition und Logistik Südwestfalen und ten. Davon habe man mittlerweile 144 geschafft. Doch mo- Altenkirchen“ gebündelt. Siebel ist hier als Geschäftsführer mentan komme man bei diesem Vorgehen, das dann auch die
Wirtschaftsreport Juli 19 9 Die Spedition Siebel hat sich unter anderem auf den Transport von Stahlprodukten und Langmaterial spezialisiert. Rastanlagen Siegerland Ost und West betrifft, nicht weiter. „Das Ganze hängt ausschließlich an den fehlenden Prognose- zahlen des Bundes“, bemerkt Karl-Hermann Metz, Projekt- gruppenleiter A45. „Wir haben zwar grundsätzliche Planungs- überlegungen angestellt, doch wir sind in einem Stadium, in dem wir ohne diese Prognosezahlen nicht weitermachen können.“ Und auf die warte man laut Fischer „schon seit zwei Jahren“. Doch auch in den kommenden Wochen werden sich die Pla- ner wohl noch gedulden müssen. Das Bundesverkehrsminis- terium (BMVI) hat im April 2018 zum dritten Mal eine bun- desweite Erhebung der Lkw-Parksituation im Umfeld der Autobahnen durchgeführt und durch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) ausgewertet. „Der Bericht liegt dem BMVI zwischenzeitlich vor und wird derzeit analysiert“, teil- te die Pressestelle Ende April auf Anfrage des WIRTSCHAFTS- REPORTS mit. Doch bis die neuen Daten zur Lkw-Parkbedarfsprognose öf- fentlich zugänglich sind, wird es noch dauern: Laut BMVI- Speditions Pressestelle werden sie „voraussichtlich Ende des Jahres“ Geschäftsführer sammen, dass die Autobahnen mittlerweile „die Lagerstätten vorliegen. Die Experten beim Landesbetrieb Straßenbau NRW Eckhard Siebel der Wirtschaft“ seien: „Es gibt keine größere Bevorratung von haben allerdings eine Vermutung, in welche Richtung die setzt in seinem Wirtschaftsgütern, es geht alles just in time“, unterstreicht Entwicklung gehen wird. „Nach der alten Bedarfsprognose Unternehmen vor er. Den Bund koste ein Lkw-Stellplatz laut Fischer etwa wären es noch knapp 100 Lkw-Stellplätze, die die wir er- allem auf den Faktor 100.000 €. richten müssen. Ob das dem neuen Bedarf entspricht, müssen Ausbildung. wir abwarten – aber ich glaube eher nicht“, gibt Karl-Josef Sollte es möglich sein, an den bewirtschafteten Flächen noch Fischer zu. Dass der Lkw-Verkehr deutlich zugenommen hat, mehr Plätze zu schaffen, erhoffen sich die Planer dadurch hängt nach Ansicht von Karl-Hermann Metz auch damit zu- auch, die eine oder andere Rastanlage entlang der A45, die
10 Juli 19 Wirtschaftsreport Für KarlJosef Fischer (l.) und nicht bewirtschaftet ist, dauerhaft schließen und für die an- „Wir könnten uns so etwas auch an der Raststätte Siegerland KarlHermann Metz stehenden Brückenbauprojekte als Auf- und Abfahrten nut- vorstellen“, sagt Karl-Hermann Metz. „Dadurch hätten wir vom Landesbetrieb zen zu können. eine maximale Auslastung der Fläche.“ Dafür müsse der Bund Straßenbau NRW jedoch eine entsprechende Genehmigung erteilen und nicht spielt die Bereit Für Ideen, wie man noch mehr Lkw-Plätze schaffen könnte, zuletzt auch Kosten übernehmen. Dass es aus mehreren stellung von Lkw ist der Landesbetrieb Straßenbau NRW jedenfalls offen. Gründen dringend erforderlich ist, die Situation an den Parkflächen eine Denkbar wäre, hier telematische Systeme einzusetzen, wie sie Lkw-Parkplätzen zu ändern, steht für die Experten des Lan- ganz zentrale Rolle. etwa in Rheinland-Pfalz und Bayern schon als Pilotanlagen desbetriebs außer Frage. „Wir haben die Anlagen mal nachts laufen. Deren Ziel ist, Rastanlagen besser auszunutzen, indem abgefahren und gesehen, dass fast alle tatsächlich weit über die Lkw mithilfe von Telematik entsprechend ihrer Abfahrts- 100 % ausgelastet waren“, schildert Metz. Das sorge für ge- zeit in einer langen Reihe hintereinander parken. Die Bele- fährliche Konstellationen auf den Rastanlagen, weil manche gungsdaten stehen für die Nutzung im Internet, in Naviga- Lkw bis in den Straßenraum hineinreichten. Zum anderen tionsgeräten oder als Smartphone-Apps zur Verfügung. Beim habe dies auch Ausweichverkehre auf den Landes- und Bun- telematisch gesteuerten Kolonnenparken etwa geben die desstraßen zur Folge. „Das untergeordnete Netz soll nicht Lkw-Fahrer an einem Terminal ihre Abfahrtszeit ein und sie noch zusätzlich belastet werden“, betont Karl-Josef Fischer. bekommen dann vom System eine Parkreihe zugewiesen. Im Zudem sei es bereits zu einem schweren Unfall gekommen, Ergebnis parken mehrere Lkw entsprechend ihrer Abfahrtszeit weil ein Lkw-Fahrer schlafend auf einer Bundesstraße ge- hintereinander, sodass eine Ausfahrspur entfallen kann. Eine standen habe. „Derartige Situationen wollen wir auf jeden Alternative dazu ist das Kompaktparken. Dabei zeigen dyna- Fall vermeiden!“ Doch derzeit seien den Planern bei der Aus- mische Anzeigen über den Parkreihen chronologisch aufstei- weisung weiterer Lkw-Plätze die Hände gebunden. „Wir ste- gende Abfahrtszeiten an. Der Lkw-Fahrer wählt seine Reihe hen Gewehr bei Fuß“, erklärt der Leiter der Koordinierungs- entsprechend seiner Abfahrtszeit eigenverantwortlich aus. stelle A45, „aber wir müssen einfach die neuen Zahlen Auch hierbei parken mehrere Lkw entsprechend ihrer Ab- haben.“ ! fahrtszeit hintereinander, wodurch ebenfalls eine Ausfahr- spur entfallen kann. Diesen Bericht finden Sie auch unter www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 2984.
Wirtschaftsreport Juli 19 11 Advertorial Foto: istock // skynesher Azubiticket NRW: Die Vorteile für Unter- Die günstige Flatrate nehmen auf einen Blick Mehr Potenzial für für Bus und Bahn Ihre Azubi-Suche: Das Azubiticket + NRWupgrade erleich- tert Bewerbern, einen Ausbildungsplatz anzunehmen, auch wenn dieser in einer anderen Region liegt. Zudem sorgt es für eine sichere und entspannte Fahrt zum Arbeitsplatz oder zur Berufsschule – und Im Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte müssen sich Unternehmen immer damit für motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. stärker ins Zeug legen, um Talente von sich zu überzeugen und langfristig zu binden. Punkten können Ausbildungsbetriebe zum Beispiel mit einem Zuschuss für das ÖPNV- Besseres Image: Mit einem Kostenzuschuss steigern Aus- Ticket. Die Weichen dafür sind gestellt: Pünktlich zum Ausbildungsbeginn am 1. August bildungsbetriebe ihre Attraktivität und tra- gibt es in ganz NRW regionale Azubitickets. Und mit dem NRWupgrade für 20 Euro mehr gen positiv zu einer zukunftsorientierten, sind Auszubildende jetzt sogar NRW-weit mobil. nachhaltigen Unternehmenskultur bei. Höhere Ersparnis: D as wachsende Bedürfnis junger Men- schen nach kostengünstiger und fle- xibler Mobilität wirkt sich immer stärker dungssuchenden aus dem Ruhrgebiet er- leichtern, einen Ausbildungsplatz in West- falen anzunehmen. Ausbildung darf nicht Die Kostenbeteiligung oder -übernahme für das regionale Azubiticket und das NRWupgrade sind zu 100 Prozent als Betriebsausgaben absetzbar. auch auf die Wahl des Arbeitgebers aus. an Verbundgrenzen scheitern“, sagt NRW- Attraktive Mobilitätsangebote sind deshalb Verkehrsminister Hendrik Wüst. Das Land Wie Sie als Arbeitgeber ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb fördert das NRWupgradeAzubi 2019 mit von dem neuen Ticketangebot profitieren können, erfahren um die besten Nachwuchskräfte. Das Land zwei Millionen Euro. Für das Jahr 2020 Sie unter www.mobil.nrw/ NRW, der Aachener Verkehrsverbund (AVV), sind 4,9 Millionen Euro Fördermittel ein- upgrade-arbeitgeber die Verkehrsverbünde Rhein-Sieg (VRS) und geplant. Zudem wurde mit den Verkehrs- Rhein-Ruhr (VRR) sowie die Partner im verbünden vereinbart, dass die Preise für WestfalenTarif haben jetzt die Vorausset- das NRWupgrade bis 2023 stabil bleiben. dabei an, dass die Ausweitung der Gel- zungen geschaffen: Zum Start des Aus- tungsbereiche auf ganz NRW dabei eine bildungsjahres 2019 können alle Auszu- entscheidende Rolle spiele. „Die Mög- bildenden und Teilnehmer der Höheren lichkeit, das Azubiticket ab sofort auch Berufsbildung in NRW zu vergleichbaren landesweit zu nutzen, ist ein bedeutendes Konditionen ein vergünstigtes Azubiticket Signal zur Attraktivitätssteigerung der für Bus und Bahn erwerben. Und für die, beruflichen Ausbildung und damit ein die noch weiter denken und wollen, gibt es Bei den Auszubildenden und Ausbildungs- wichtiger Baustein im Kampf gegen den für 20 Euro mehr das neue NRWupgrade. betrieben in NRW stößt die landesweite Fachkräftemangel“, betont Thomas Meyer, Damit erhöht sich die Mobilität der Azubis „Flatrate“ für Bus und Bahn auf offene Präsident der Industrie- und Handelskam- auch über die Tarifgrenzen hinaus auf ganz Türen: Bei einer Umfrage der Industrie- mern in Nordrhein-Westfalen (IHK NRW). NRW. Das ist ein wichtiger Schritt, um Be- und Handelskammern in NRW im vergan- Die Kostenbeteiligung oder -übernahme triebe und Nachwuchskräfte näher zuein- genen Jahr, an der sich mehr als 7.600 für das regionale Azubiticket und das ander zu bringen. Azubis und knapp 1.500 Betriebe beteiligt NRWupgrade sind vollständig als Be- hatten, sahen 76 Prozent der befragten triebsausgaben absetzbar. So belohnen „Das landesweit gültige Ticket ist gerade in Unternehmen Handlungsbedarf beim ÖPNV- Ausbildungsbetriebe ihre Azubis ganz ohne Regionen wichtig, durch die Verbundgrenzen Angebot für Auszubildende. Rund die Hälfte steuerliches Risiko und verschaffen sich laufen. So könnte es zum Beispiel Ausbil- der Azubis sowie der Unternehmen gab einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
12 Juli 19 Wirtschaftsreport IHK-Vollversammlung Verkehrsminister Hendrik Wüst erhält großen Zuspruch „Für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik muss der Mobilitätsbedarf leitend sein, nicht ein CO2-Reduktionsbedarf.“ NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) sprach Klartext bei seinem Besuch der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK). Sein Thema: „Zu- kunft der Mobilität – Chancen und Herausfor- derungen für NRW“. Mit Blick auf die derzeitige Klimadebatte stellte der Minister klar, dass der Verkehrssektor auch aus seiner Sicht mehr für den Klimaschutz leisten könne. Aber: Ein Ab- wägen mit anderen Themen müsse weiterhin möglich sein. Carsten Schmale „Unstrittig ist, dass die Verkehrsnetze im Land überlastet sind und sich in einem Zustand be- NRWVerkehrsminister Hendrik Wüst bei seinem Vortrag vor der IHKVollversammlung. finden, den ich hier nicht näher beschreiben muss. Die Zeit kann ich mir sparen“, unterstrich Hendrik Wüst. Dabei sei die Situation auf der Schiene nicht viel besser als auf den Straßen. Und – in der öffentlichen Diskussion oft aus- geblendet – bei den Wasserstraßen sehe es noch schlimmer aus. In Nordrhein-Westfalen werden derzeit Rekord- summen in die Verkehrsinfrastruktur investiert. Möglich macht dies vor allem der neue Bundes- verkehrswegeplan. Alleine 20 Mrd. € werden demnach in die Autobahnen und Bundesstraßen in NRW investiert, 4 Mrd. € in den Erhalt und den Ausbau der Landesstraßen, weitere 10 Mrd. € in die Schieneninfrastruktur. Hinzu kämen Förde- Carsten Schmale rungen für kommunale Straßen und Investitionen in Fuß- und Radwege. Alleine 2018 seien 1,4 Mrd. € in die Straßen Nordrhein-Westfalens geflossen. Maik Rosenberg meldete sich engagiert zu Wort. Angesprochen auf die „Route 57“, stellte der Mi- nister klar, dass momentan an allen Abschnitten planerisch konzentriert gearbeitet werde. Die Landesregierung verstärke zurzeit die Pla- nungen im Bereich der Landesstraßen. Für 2019 seien 175 Mio. € für den Erhalt von Landesstra- ßen vorgesehen, 47 Mio. € flössen in den Aus- und Neubau der Landesstraßen. Dabei werden generell auch Projekte neu aufgegriffen, die von der Vorgängerregierung nicht weiter verfolgt worden waren. Im Landesstraßenplanungspro- gramm finden sich daher auch Straßenprojekte in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe, wie der Ausbau der L712 zwischen Olpe und Carsten Schmale Attendorn mit Einrichtung einer dritten Fahr- spur oder die Ortsumgehungen Niederdielfen (L893) und Kaan-Marienborn (L719). Auch sei Peter Wilhelm Schauerte und seine Kollegen aus der Vollversammlung lauschten gebannt den Ausführungen des generell mehr Personal eingestellt worden, ins- Ministers. besondere im Planungsbereich. „Für die Zeit der
Wirtschaftsreport Juli 19 13 Einarbeitung haben wir vorübergehend auch die externen Ingenieurskapazitäten massiv ausge- weitet“, erläuterte Hendrik Wüst. Die Kehrseite all dieser Maßnahmen seien jedoch immer mehr Baustellen, ohne die es nicht gehe, die aber die Staulagen tendenziell verschärften. Deshalb investiere das Verkehrsministerium derzeit in Maßnahmen zur Beschleunigung der Bautätig- keit, etwa durch die vermehrte Einrichtung von Wochenendbaustellen. Die verkehrliche Zukunft sieht der Minister vor allem in der Digitalisierung von Mobilität: „Das Carsten Schmale bietet uns Chancen, die vorige Generationen nicht hatten. Das verpflichtet uns geradezu, sie zu ergreifen.“ Die marktreife Entwicklung von Flugtaxis, Flugdrohnen und selbstfahrendem Die beiden IHKVizepräsidenten Jost Schneider (l.) und Christian F. Kocherscheidt im Gespräch. Verkehr sieht der Minister eher mittelfristig: „Das wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen. die Diskussionen um die Elektromobilität warb ters. Dieser nutzte die Gelegenheit, für die einzige Hier sollte man keine zu hohen zeitlichen Er- der Minister für einen Antriebsmix. bürgerliche Landesregierung zu werben: „Der Vor- wartungen haben.“ In der Digitalisierung von teil für Sie ist, dass derzeit das Geld für Infrastruk- ÖPNV-Angeboten seien viel früher Ergebnisse In der anschließenden regen Diskussion lobten tur da ist und dass die NRW-Koalition sich in ihren greifbar, trotz unterschiedlicher Tarifzonen und einige Mitglieder der Vollversammlung die „Tat- Zielen und in ihrem Gestaltungswillen einig ist Zweckverbandszuständigkeiten. Mit Blick auf kraft und Entschlossenheit“ des Verkehrsminis- und dabei so gut wie reibungslos arbeitet.“ !
14 Juli 19 Wirtschaftsreport Samstagsakademie Wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen zeit in 14-tägigem Rhythmus in der IHK statt- findet. „Kerngedanke ist, den jungen Menschen bereits während ihrer Schulzeit in intensiver Form die Struktur- und Funktionsmechanismen einer sozialen Marktwirtschaft näherzubrin- gen“, konkretisiert IHK-Geschäftsführer Klaus Fenster das Ansinnen. „Die jungen Menschen sollen lernen, wie sich Preise bilden, wie Wirt- schaftswachstum entsteht und warum es sinn- voll ist, wie die internationale Politik auch auf die heimischen Unternehmen einwirkt und auf welchem Wege innerbetrieblich Produkt- und Prozessinnovationen forciert werden.“ Dabei wolle man nicht allein trockene Theorie vermit- teln. Durch Beiträge von Unternehmern, Spar- kassenvorständen sowie Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern heimischer Unternehmen pixabay solle das Lehrgangsgeschehen möglichst reali- tätsnah und lebendig gestaltet werden. Beim wirtschaftlichen Geschehen für Durchblick zu sorgen, ist ein Kernziel der Samstagsakademie. Nach den Sommerferien soll in Siegen-Wittgen- Erstausbildung zu ebnen. Das war sicher richtig Wie wichtig wirtschaftsbezogenes Wissen gera- stein ein vollkommen neuartiges Lehrgangsan- und wird auch zukünftig erforderlich bleiben. de für junge Menschen am Ende ihrer schuli- gebot an den Start gehen, das die regionalen Bei der Samstagsakademie geht es uns darum, schen Laufbahn ist, unterstreicht für die Spar- Sparkassen sowie die IHK in enger Kooperation neue und zusätzliche Angebotsformen für be- kassen in beiden Kreisen auch Dirk Schöps, mit der FOM entwickelt haben. Die Samstags- sonders motivierte und leistungsbereite junge Personalchef der Sparkasse Siegen: „Die Berufs- akademie wendet sich an Schülerinnen und Menschen auf den Weg zu bringen“, umreißt ausbildung oder der Erwerb von Praxiswissen im Schüler, die besonderes Interesse an wirtschaft- IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die Unternehmen in Kombination mit einem Dualen lichen Zusammenhängen haben und sich mit Zielsetzung des gemeinschaftlichen Vorhabens. Studium sind ausgezeichnete Fundamente für die dem Gedanken tragen, eine kaufmännische Aus- Der Pilotversuch startet unmittelbar nach den berufliche Karriere. Dabei sind Kenntnisse und bildung zu starten oder aber ein betriebs- oder Sommerferien. Gemeinsam mit den Sparkassen Interesse gerade in wirtschaftlichen Fragestel- volkswirtschaftliches Studium zu absolvieren. in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe lungen Erfolgsfaktoren. Immer wieder erfahren „Über Jahre hinweg haben wir uns vor allem wird die IHK das neuartige Lehrgangsangebot Unternehmen schmerzhaft, wie unzureichend darum bemüht, jungen Menschen mit Vermitt- finanzieren, das an 18 Samstagen über 108 das Wissen über wirtschaftliche Zusammen- lungshemmnissen den Weg in eine betriebliche Unterrichtsstunden hinweg während der Schul- hänge bei heutigen Schulabgängern ist. Hier wollen wir ansetzen – auch im Interesse der heimischen mittelständischen Unternehmen. Bei uns wird SERVICE Deswegen unterstützen wir die Samstagsakade- mie gerne.“ IHK und Sparkassen sind erfreut darüber, mit der Hochschule für Ökonomie und großgeschrieben! Management (FOM) eine in Siegen tätige Hoch- schule für die Mitwirkung gewonnen zu haben. Niederlassungsleiter Thomas Scheicher: „Wir Ob Notfall, Reparatur oder Wartungsarbeiten ... bringen unser Know-how und eine ganze Reihe erfahrener Dozenten in die Lehrgangsumset- zung ein. Die jungen Leute erwartet eine sehr ✓ immer schnell ✓ immer zuverlässig interessante Mischung aus Theorie und Praxis. ✓ immer sachkundig Wir sind gespannt, wie das Experiment ange- nommen wird.“ Dies bekräftigte auch Klaus Gräbener: „Wir betreten mit diesem Lehrgang Ihr Heizungs- und Sanitärfachmann Neuland. Es ist ein freiwilliges Angebot, das sich an junge Menschen wendet, die in der Schule Heizung · Lüftung · Sanitär gut mitkommen, Durchhaltevermögen besitzen 57072 Siegen · Seelbacher Weg 9 und schon jetzt etwas wissen wollen, was für Telefon (02 71) 37 52 00 die meisten anderen erst nach der Schule be- ginnt.“ !
Wirtschaftsreport Juli 19 15 Spedition Arens Abtrans GmbH Innovationsbudget Rollender Botschafter Schule erhält Baukästen Südwestfalen gibt Gas: „Für uns ist der Lkw eine Um den Sachkunde-Unterricht abwechslungsreich dem Erweiterungssystem „WeDo 2.0“ möglich. Bei gute Möglichkeit, unsere Heimatverbundenheit und anschaulich zu gestalten, arbeitet die Katholi- der Anschaffung von 15 Baukästen erhält die Schu- auszudrücken und Werbung für die Region zu sche Grundschule (KGS) St. Christophorus Kirch- le Unterstützung durch die IHK Siegen, die aus ih- machen“, erklärte Peter Arens, Geschäftsführer hundem bereits seit dem Schuljahr 2016/2017 mit rem Innovationsbudget 1860 € beisteuert. Der Bau- der Spedition Arens Abtrans GmbH, bei der Vor- dem Material von „LEGO Education Naturwissen- satz und die dazugehörige Software wecken die stellung des neuen Südwestfalen-Lkw auf dem schaft und Technik“. „Durch die Auseinanderset- Neugier der Kinder sowie deren Begeisterung für Olper Stadtfest. Insgesamt sind jetzt 26 rollende zung mit dem System verbessern die Kinder ihr technische Zusammenhänge. So vertiefen sie ihr Botschafter für die Region unterwegs. Das in- Verständnis für die Bereiche Technik und Arbeits- Wissen in den Bereichen Natur, Biologie und Tech- habergeführte Unternehmen, das bereits seit welt“, erläutert Schulleiterin Edith Wagener. Für nik. Neue Impulse erhalten sie zudem in den 1928 im Transportgeschäft tätig ist, fährt nun viele Mädchen und Jungen gehe das Konstruieren Themengebieten Informatik und Programmierung. mit dem auffällig gestalteten Lastkraftwagen über das reine Bauen hinaus. Sie interessierten sich Wichtig ist, die Schüler mithilfe eines Einführungs- auf Deutschlands Straßen, um auf sich, die Stadt zunehmend für die Möglichkeiten der Programmie- projekts behutsam an den Umgang mit der Software Olpe und Südwestfalen aufmerksam zu machen. rung von Maschinen. Daher möchte die Schule den heranzuführen. Die Programmierumgebung, mit der Diese Standortverbundenheit freut auch Bür- Kindern die Gelegenheit bieten, ihre Kenntnisse die Mädchen und Jungen arbeiten, ist intuitiv. So germeister Peter Weber. Die Stadt hat sich wie auch auf dieses Feld – und damit zugleich auf die können die Nachwuchs-Techniker ihre LEGO-Mo- die Südwestfalen Agentur an der Umsetzung des Nutzung neuer Medien – auszuweiten. Dies ist mit delle Schritt für Schritt zum Leben erwecken. ! Lkw beteiligt, erklärt der Verwaltungschef: „Mit dieser originellen Kampagne können wir Olpe als starken Wirtschaftsstandort und attraktiven Wohnort auf eine gänzlich neue Art präsentie- ren.“ ! Museum für Gegenwartskunst Umfirmierung zur gGmbH Das Museum für Gegenwartskunst Siegen hat offiziell eine neue Organisationsstruktur. Als ge- meinnützige GmbH wird das Museum fortan von fünf Gründungsgesellschaftern getragen. Kürzlich tagte die erste konstituierende Gesell- schafterversammlung. Für die Peter-Paul-Ru- $%! $"# $'!'#& bens-Stiftung war Museumsmäzenin Barbara .5N,N 95+*"4ON )4O YfK,+*JH eNNJ4[)++N4 OJN =NJPKdNJ*N^ Stiftung sowie von der Stifterin aus. Das Stif- 57223 Kreuztal 57462 Olpe 57076 Siegen tungsvermögen ist inzwischen auf die Höhe der Heesstr. 127 Ziegeleistr. 5 Weidenauer Str. 243 Tel. 02732-58630 Tel. 02761-94540 Tel. 0271-313750 Bilanzsumme eines mittelständischen Unter- Autohaus Keller GmbH & Co.KG • www.toyota-keller.de nehmens angewachsen. ! KREUZTAL OLPE SIEGEN LIMBURG HAGEN
16 Juli 19 Wirtschaftsreport 34. IHK-Preis Zwei herausragende Arbeiten gewürdigt kurzer Zeit um mindestens 1,5 Grad absinkt und daher entsprechende Pausenzeiten nötig sind.“ Diese eigentlich notwendigen Arbeits- und Pau- senzeiten gelten jedoch nach der gültigen DIN erst ab einer Temperatur von minus 25 Grad. Das gelte es ebenso zu ändern wie die Tatsache, dass handelsübliche Herbstbekleidung nach der Norm für die Tätigkeiten bereits ausreichend sei. Die Logistik im weiteren Sinne hatte auch der andere Preisträger, Marius Brüser, im Rahmen seiner Magisterarbeit „Untersuchung von Carsten Schmale Hauptkomponentenanalyse-Verfahren auf ei- nem Field Programmable Gate Array (FPGA)“ zum Inhalt. „Das Ziel der Arbeit ist, Beschädi- Die Preisträger Dr. Sandra Groos (Mitte) und Marius Brüser (2.v.r.) gemeinsam mit (v.l.) Prof. Hanna SchrammKlein gungen, die an Radsatzwellen von Zügen ent- (Universität Siegen), Felix G. Hensel (IHK Siegen), Kerstin Lauber und Kai Wunderlich (jeweils Volksbank Wittgen stehen, rechtzeitig zu erkennen und dadurch die stein eG) sowie Roland Sperling (Bombardier Transportation GmbH). Sicherheit des Bahnverkehrs und der Bahnrei- senden zu erhöhen“, erklärte der Absolvent im „Es gibt nichts Schöneres, als das, was ich heu- schaft.“ Die Idee dazu habe Ehrenpräsident Dr. Department Elektrotechnik und Informatik. Er te machen darf“, freute sich Prorektorin Prof. Dr. Henning Schleifenbaum gehabt – und sie trage habe einen Algorithmus zur Analyse von Haupt- Hanna Schramm-Klein, „nämlich Absolventen noch immer. „Beide Seiten profitieren von ihr“, komponenten in einer Software realisiert und unserer Hochschule für herausragende Arbeiten resümierte Hensel. Anwendungsorientierte For- die Lauffähigkeit auf verschiedenen Plattformen auszuzeichnen.“ In diesem Fall mit dem 34. schung gehe über den konkreten Nutzen für in der Simulation untersucht. „IHK-Preis“, für zwei Werke, die beide sowohl Einzelne hinaus. „Sie trägt zu einer Verbesse- einen regionalen als auch einen Bezug zur Lo- rung insgesamt bei, und sie motiviert auch die Dr. Sandra Groos freute sich über ein Preisgeld gistik haben. Forschenden. Wenn diese sehen, was aus ihren in Höhe von 2500 € für die beste Dissertation, Ergebnissen gemacht werden kann, erleben sie gestiftet von der Volksbank Wittgenstein eG, „Die beiden ausgezeichneten Arbeiten verdeut- konkrete Anerkennung und Wertschätzung.“ deren Vorstände Kerstin Lauber und Kai Wun- lichen einmal mehr, dass an der Universität derlich den Scheck gemeinsam mit dem Siegen brillante wissenschaftliche Arbeiten an- Diese Anerkennung zollte Prof. Schramm-Klein IHK-Präsidenten und Prof. Dr. Hanna Schramm- gefertigt werden, die einen klaren Anwendungs- der Dissertation mit dem Titel „Alters- und ge- Klein überreichten. Marius Brüser erhielt für bezug aufweisen“, lobte IHK-Präsident Felix G. schlechtsdifferenzierte Objektivierung von Be- seine Arbeit 1500 €, gespendet von der Bom- Hensel. „Wir leisten als IHK mit diesem Preis lastung und Beanspruchung bei berufsbeding- bardier Transportation GmbH, die bei der Preis- einen kleinen Beitrag zu einer engeren Verzah- ten Kälteexpositionen unter Berücksichtigung verleihung von Roland Sperling vertreten nung von Universität und regionaler Wirt- eines variablen Arbeitszeit-Pausenzeit-Re- wurde. ! gimes“ von Dr. Sandra Groos. „Auf sie und diese Arbeit bin ich besonders stolz, weil wir eher selten Frauen unter den Preisträgern haben und weil sie der Universität Siegen erhalten bleibt.“ Mit der Untersuchung von frostigster Kälte in der Tiefkühl-Logistik habe sie ein Thema auf- gegriffen, das von der Wissenschaft noch nicht so häufig betrachtet worden sei. Auch die Ko- operation mit einem großen Lebensmittel-Dis- counter, in dessen Tiefkühl-Logistik die Unter- suchung stattgefunden habe, sei selten. „Kältearbeit beginnt bereits bei plus 10 Grad“, erläuterte Dr. Groos zum Erstaunen der Anwe- Carsten Schmale Carsten Schmale senden. „Die Arbeit untersucht Anstrengungen bei minus 24 Grad.“ Eine Temperatur, bei der immer mehr Waren gelagert werden. „Es han- Dr. Sandra Groos erzielte den ersten Platz beim IHK delt sich hier um harte körperliche Arbeit, wäh- Marius Brüser landete mit seiner Arbeit auf dem zwei Preis. rend der die Körpertemperatur bereits nach ten Rang.
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