Alle Infos zum Studienstart - Universität Innsbruck

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Alle Infos zum Studienstart - Universität Innsbruck
Ausgabe Februar 2020

                                                              Magazin der
                                   Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

Alle Infos zum
Studienstart                             Seite 12

Kein rechtsfreier Raum   Seite 4     ◼    Auf Ritters Spuren      Seite 6     ◼

Vom Hörsaal in die Praxis   Seite 8      ◼    Studienberatung    Seite 16     ◼

Beilage zur Tiroler Tageszeitung                         www.uibk.ac.at
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Inserat wissenwert 212x284 Stiftung JAN 2020.indd 1                                                                                21.01.20 10:59
Alle Infos zum Studienstart - Universität Innsbruck
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Inhalt                                    Ausgabe Februar 2020
                                                                                                     Editorial

                                          4     Kein rechtsfreier Raum
                                                Die Kommunikation auf Online-Plattformen be-
                                                schäftigt immer häufiger die Justiz.

                                          6     Auf Ritters Spuren
                                                Innsbrucker Wissenschaftler erforschen die mit-
                                                telalterliche Schwertschmiedehochburg im italie-
                                                nischen Belluno.

                                                                                                                                           Foto: Gerhard Berger
8                                         8     Vom Hörsaal in die Praxis
                                                Vier Studierende erzählen von ihren Praxispro-
                                                jekten, mit denen sie auch einen wichtigen Beitrag
                                                für Universität und Gesellschaft leisten.

                                          12    Alle Infos zum Studienstart
                                                Für das Wintersemester 2020/2021 stehen Studi-       Liebe Leserin, lieber Leser!
                                                eninteressierten an der Universität Innsbruck alle
                                                Möglichkeiten offen.                                 Das 350-Jahr-Jubiläum der Uni Innsbruck
                                                                                                     ist vorüber und ich danke allen, die unse-
                                          14    Studienangebote mit Zukunft                          re vielen Veranstaltungen besucht haben,
                                                Seit Herbst stehen Studierenden die Ergänzung        ganz herzlich. Nicht zuletzt Ihr großes
                                                „Digital Science“ sowie eine ambitionierte Zusatz-   Interesse und die vielen tausend direkten
                                                ausbildung in der Informatik offen.                  Begegnungen und Gespräche haben
                                                                                                     dieses Jahr zu einem ganz besonderen in

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                                          16    Erste Anlaufstelle                                   der Geschichte unserer Uni gemacht. Sehr
                                                Welches Studium ist das richtige? Bei wem muss       viele positive Rückmeldungen zeigen uns,
                                                man sich anmelden? Wie ist das Studium aufge-        dass es offenbar ganz gut gelungen ist,
                                                baut? Bei allen diesen Fragen kann die Zentrale      die Breite, die Vielfalt und die Besonder-
                                                Studienberatung helfen.                              heiten der größten Wissenschafts- und
                                                                                                     Studieninstitution in Westösterreich ent-
                                          18    Wiedergeburt von Kachelöfen                          sprechend zu präsentieren.
                                                Damit besondere Öfen erhalten bleiben, startet im    Darauf bauen wir auf und blicken positiv
                                                Frühjahr zum wiederholten Mal der Universitäts-      in die Zukunft, und diese Zukunft sind
                                                kurs „Restaurierung historischer Kachelöfen“ an      nicht zuletzt die knapp 5.000 Studien-
                                                der Universität Innsbruck.                           anfängerInnen, die jedes Jahr ein Studi-
                                                                                                     um bei uns aufnehmen. Wir werden auch
                                          20    Wissen im globalen Kontext                           im kommenden Herbst allen, die an un-
                                                Die Kunsthistorikerin Sybille Moser-Ernst war an-    serer Uni die ersten Schritte in ihre ei-
                                                lässlich des 110. Geburtstages von Ernst H. Gom-     gene Zukunft gehen wollen, eine Chan-
                                                brich zu einer Konferenz nach China eingeladen.      ce geben und sie dabei unterstützen. Das

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                                                                                                     heißt, dass wir auch weiterhin nur dort,
                                          22    Erweitertes Lernen                                   wo es gesetzlich vorgeschrieben ist, also
                                                Zusätzlich zum regulären Studium nützen manche       im Bereich der Psychologie und des Lehr-
                                                Studierende auch das Angebot, an Summer- oder        amts, einen Aufnahmetest durchführen
                                                Winterschools teilzunehmen.                          werden. Alle anderen Studien stehen of-
                                                                                                     fen für motivierte und engagierte (jun-
                                                                                                     ge) Menschen. Wichtig ist hier, sich vor-
                                                                                                     her möglichst genau zu informieren, um
                                                                                                     dann auch die richtige Wahl treffen zu
                                                                                                     können. Dafür bieten wir Informationen
ImprEssum                                                                                            auf unseren Webseiten und Unterstüt-
                                                                                                     zung durch unsere Studienberatung an.
wissenswert – Magazin der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck – 11. Februar 2020                  Bitte nutzen Sie diese Angebote!
Herausgeber und Medieninhaber: Universität Innsbruck; Hersteller: Intergraphik GmbH.
Sonderpublikationen, Leitung: Frank Tschoner.
                                                                                                     Einige Hinweise zu unserem Studienan-
Redaktionelle Koordination: Susanne E. Röck, Christa Hofer.                                          gebot und zu neuen Möglichkeiten finden
Redaktion: Melanie Bartos, Eva Fessler, Christa Hofer, Stefan Hohenwarter, Lisa Marchl,              Sie auf den folgenden Seiten. Wir freuen
Daniela Pümpel, Susanne E. Röck, Uwe Steger.                                                         uns auf einen gemeinsamen Weg.
Covergestaltung: Catharina Walli.
Foto Titelseite: Birgit Pichler; Fotos Seite 3: Maike Preissing, Gerhard Berger, Claudia Egg.
Anschrift für alle: 6020 Innsbruck, Brunecker Straße 3, Postfach 578, Tel. 0512 53 54-1000.                       Univ.-Prof. Dr. Tilmann Märk
                                                                                                               Rektor der Universität Innsbruck
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Kein rechtsfreier
Raum
Hetze, Mobbing, Lügen, Verunglimpfungen: Die
Kommunikation auf Online-Plattformen wird laufend
zum Schauplatz eskalierender Debatten – und
beschäftigt immer häufiger die Justiz.

D
       ie Expertin für Europa- und IT-Recht        einen unverbindlichen Verhaltenskodex zu
       Clara Rauchegger untersucht die Fra-        Hass im Netz. Die EU-Kommission hat diesen
       ge, was auf EU-Ebene dagegen getan          Verhaltenskodex mit den größten IT-Unter-
werden kann.                                       nehmen wie Facebook, Twitter und YouTube
  wissenswert: Hass im Netz in seinen verschie-    vereinbart. Die IT-Unternehmen haben da-
  densten Facetten scheint immer lauter und        mit versprochen, rasch auf die Meldung von
  immer mehr zu einem „normalen“ Phänomen          Hasspostings zu reagieren. Aber das ist nicht
  auf den unterschiedlichen Online-Plattformen     rechtlich bindend. Auf nationalstaatlicher
  zu werden. Jüngst machten die Hasstiraden        Ebene gibt es vor allem in Deutschland in-
  auf Facebook und Twitter gegen die neue Jus-     teressante Entwicklungen. Dort werden mit
  tizministerin Alma Zadić sogar Personen-         dem „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ sozi-
  schutz erforderlich. Gibt es Ansätze, diesen     ale Netzwerke dazu verpflichtet, offensicht-
  Tendenzen rechtlich zu begegnen?                 lich rechtswidrige Inhalte innerhalb von 24
Clara Rauchegger: Es gibt nationalstaatliche       Stunden zu löschen, bei nicht eindeutigen
Bemühungen, dem Hass im Netz rechtlich zu          Fällen bleiben sieben Tage zur Prüfung. Mei-
begegnen, etwa in Deutschland und Frank-           ner Meinung nach ist es aber wichtig, dass es
reich. Aber auch auf EU-Ebene wird an ver-         eine klare gesetzliche Regelung für digitale
bindlichen Rechtsvorschriften gearbeitet. Die      Dienste auf EU-Ebene gibt, denn das Internet
neue Kommissionspräsidentin Ursula von der         hält sich auch nicht an Staatsgrenzen.
Leyen hat in den politischen Leitlinien zu ih-        Facebook, Instagram, Twitter, YouTube und
rer Amtszeit angekündigt, dass es ein grund-          Co. werden inzwischen von Milliarden Men-
sätzlich neues Gesetz für digitale Dienste ge-        schen genutzt – und sind milliardenschwere      zur Verantwortung gezogen werden, son-
ben wird. Der so genannte „Digital Services           Unternehmen. Welchen Weg geht die EU, um        dern die Personen, die die schädlichen und/
Act“ ist derzeit in Brüssel in aller Munde. Er        die Verbreitung von schädlichen Online-Inhal-   oder rechtswidrigen Inhalte verbreiten. Das
soll unter anderem einen besseren Schutz vor          ten zu verhindern?                              Problem liegt da aber auf der Hand: Diese
rechtswidrigen und schädlichen Online-In-          Rauchegger: Der bisherige Ansatz auf EU-           Personen sind schwer greifbar bzw. müssten
halten bieten.                                     Ebene war, dass nicht die Plattformen selbst       Betroffene häufig gegen eine Vielzahl von
  Sie sagen, dass nun daran gearbeitet wird.
  Gibt es für digitale Angelegenheiten noch kei-
  ne Rechtsvorschriften auf EU-Ebene?
Rauchegger: Doch, gibt es prinzipiell schon.         ZuR PeRson
Das aktuell gültige EU-Rechtsinstrument
für digitale Dienste und Plattformen ist die                          Clara Rauchegger promovierte 2016 an der Universität Cambridge
„E-Commerce-Richtlinie“. Diese Richtlinie                             in Europarecht. Anschließend arbeitete die Juristin als Postdoc am
stammt aus dem Jahr 2000. Ich denke, das                              Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Rauchegger ist Postdoc-
macht schnell offensichtlich, warum hier                              Universitätsassistentin am Institut für Theorie und Zukunft des
dringender Handlungsbedarf besteht. Vor                               Rechts der Uni Innsbruck und seit Anfang 2020 Mitglied des neu
20 Jahren war noch nicht genau absehbar,                              gegründeten Digital Science Centers (DiSC: www.uibk.ac.at/disc).
wie sich das Internet weiterentwickeln wird.                          Das DiSC wurde Anfang 2019 als interfakultäre Organisationseinheit
Wir wussten vor allem noch nicht, dass es            ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Digitalisierung der Wissenschaften an der
mächtige, global agierende Unternehmen wie           Universität Innsbruck zu unterstützen und neue, interdisziplinäre Forschung in
Facebook oder Google hervorbringen wird.             digitalen Methoden zu entwickeln. Clara Rauchegger erforscht die EU-rechtlichen
  Welchen Schutz bietet das EU-Recht derzeit         Rahmenbedingungen der Digitalisierung. Sie beschäftigt sich vor allem mit der
  vor Hass im Netz?                                  Regulierung digitaler Plattformen und neuer Technologien wie künstlicher Intelligenz.
Rauchegger: Im Moment setzt man noch auf
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                                                                                                                 Das Internet kennt keine
                                                                                                                   Grenzen, braucht aber
                                                                                                                mehr denn je verbindliche
                                                                                                                      Rechtsvorschriften.
                                                                                                          Fotos: iStock/Delmaine Donson, Birgit Pichler

Personen rechtlich vorgehen, weil Inhalte        net zu sehen bekommen und was nicht.              ist, interdisziplinär zusammenzuarbeiten,
auf digitalen Plattformen rasch weiterver-         Rechtswidrige und schädliche Inhalte im Netz    um die Verbreitung von rechtswidrigen und
breitet werden. Es kann deshalb für die Op-        sind nicht nur auf rechtlicher Ebene eine He-   schädlichen Inhalten im Netz verhindern zu
fer schwierig sein, sich zum Beispiel gegen        rausforderung.                                  können. In meiner Arbeit versuche ich, die
Hasspostings zu wehren.                          rauchegger: Nein, ganz und gar nicht. Wir         rechtlichen und technischen Aspekte zu ver-
   Daher geht der „Trend“ nun dahin, direkt      haben es mit einer sehr großen Anzahl an          binden. Ich bin daher seit Beginn des Jahres
bei den Plattformen anzusetzen und ihnen         Online-Inhalten zu tun. Die Herausforderung       Teil des Digital Science Centers der Uni Inns-
bestimmte Verpflichtungen aufzuerlegen. Ein                                                        bruck. Dort kann ich auf die Expertise von
neues EU-Gesetz soll beispielsweise terroris-                                                      Kolleginnen und Kollegen im Bereich künst-
tische Propaganda im Internet verhindern,               »Der Trend geht dahin,                     licher Intelligenz zurückgreifen und im Team
indem Plattformen verpflichtet werden, sol-           direkt bei den Plattformen                   interdisziplinäre Lösungsansätze entwickeln.
che Inhalte rasch zu löschen. Das Hauptau-            wie Facebook, Twitter oder                   Besonders schwierig ist es für künstliche In-
genmerk liegt auf einer möglichst raschen                                                          telligenz, Hassbotschaften zu erkennen, da
Reaktion auf Meldungen von entsprechenden
                                                    YouTube anzusetzen und ihnen                   der Kontext der Äußerung eine Rolle spielt. Es
Inhalten durch die Behörden. Es gab auch              bestimmte Verpflichtungen                    kann sich zum Beispiel um Ironie oder Sati-
Überlegungen, die Plattformen von sich aus                  aufzuerlegen.«                         re handeln. Außerdem könnte ein selbstler-
prüfen zu lassen, ob ein Inhalt bedenklich ist                                                     nendes System bestehende Ungleichheiten
                                                              Clara rauChegger
oder nicht. Aber an der Stelle wird es natür-                                                      reproduzieren. Menschenrechte wie die Mei-
lich heikel: Es besteht dann die Gefahr, dass                                                      nungs-, Informations- und Pressefreiheit,
zu viel herausgefiltert wird, was eine Gefahr    ist deshalb, bedenkliche Postings zu finden       das Recht auf Nichtdiskriminierung und das
für die Meinungs-, Informations- oder Pres-      – und das möglichst rasch. Es werden große        Recht auf einen gesetzlichen Richter müssen
sefreiheit darstellt. Außerdem muss man sich     Hoffnungen auf die automatisierte Filterung       unbedingt gewahrt werden.
auch immer bewusst sein, dass dann private       von Online-Inhalten durch künstliche In-                   Das Interview führte Melanie Bartos.
Unternehmen entscheiden, was wir im Inter-       telligenz gesetzt. Das zeigt, wie wichtig es                          melanie.bartos@uibk.ac.at ◼
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Auf Ritters Spuren
Schwertschmieden spielten im Mittelalter eine bedeutende Rolle. Sind die
Schmieden in Solingen noch heute weltbekannt, geriet die mittelalterliche
Schwertschmiedehochburg im italienischen Belluno etwas in Vergessenheit.
Wissenschaftler der Uni Innsbruck wollen dies im Rahmen eines
Forschungsprojekts ändern.

D
       enkt man an mittelalterliche Schmie-     MA, Dissertant am Institut für Archäologien      Hochburg der Waffenschmiedekunst wur-
       dehochburgen, ist vor allem im           der Uni Innsbruck. Er ist der stellvertretende   de. Im Forschungsprojekt soll der Weg des
       deutschsprachigen Raum Solingen          Leiter des Projekts „KLANG – Schwerter von       Eisens vom Erz bis zum fertigen Schwert im
vielen ein Begriff. Aber auch in der ehema-     Löwen und Adlern“ am Institut für Archäo-        Gebiet der ehemaligen Grafschaft Tirol nach-
ligen Grafschaft Tirol und im angrenzenden      logie der Uni Innsbruck. Lead-Partner des        gezeichnet und mittels moderner Technolo-
Venetien gab es mit Belluno eine bedeutende     von der europäischen Interreg-Initiative ge-     gien zugänglich gemacht werden. „Die ehe-
Schmiedetradition im Mittelalter und der frü-   förderten Projektes ist die italienische Stadt   malige Gefürstete Grafschaft Tirol erstreckte
hen Neuzeit“, erklärt Mag. Florian Messner,     Belluno, die ab dem späten Mittelalter zur       sich vom Gardasee bis nach Kufstein und um-

                                                                                                               Blankwaffen des 17. und
                                                                                                          18. Jahrhunderts im Schloss
                                                                                                   Tratzberg. Das 4. und 5. Schwert von
                                                                                                     links (Squadrona und Schiavona)
                                                                                                                 stammen aus Belluno.
                                                                                                                              Foto: F. Messner
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fasste auch Teile der heutigen Provinz Bellu-
no“, erklärt Florian Messner. Im Gebiet um
das heutige Colle Santa Lucia bei Livinallongo
del Col di Lana (Buchenstein) befanden sich
die in der Neuzeit hochgerühmten Eisenmi-
nen von Fursil. Im Mittelalter hatte der Bi-
schof von Brixen das Bergregal über diesen
wichtigen Eisenabbau inne, der besonders
hochwertiges Eisen lieferte: Da es von Natur
aus Mangan enthält, galt es schon seit alters
her als äußerst rostbeständig. So war es ein
idealer Rohstoff für Klingen aller Art.

Reger Handel
    Ein Teil des Eisens wurde über die „Eisen-
straße“ durch das Gadertal in die habsbur-
gische Monarchie transportiert, die bischöf-
lichen Kaufleute belieferten aber ebenso die
italienische Region um Belluno, die zur Re-
publik Venedig gehörte. „Aufgrund dieses
Handels entwickelte sich in den Tälern zwi-
schen Fursil und Belluno eine rege Eisen-
industrie. Die Eisenöfen nährten sich vom
Holzreichtum der Region und produzierten
ein hochwertiges Roheisen. Dieses transpor-
tierte man Richtung Süden, wo in und um die
Stadt Belluno zahlreiche Werkstätten für die
Verarbeitung von Eisen entstanden“, erklärt
der Archäologe Florian Messner. Das Eisen
aus Fursil eignete sich für Blankwaffen aller                                           Karte der Grafschaft Alttirols um 1914 in den
Art besonders gut, weshalb nach und nach                                    heutigen Staatsgrenzen. Rot markiert jene Teile, die nach
ganze Dynastien von Messer- und Schwert-                                                dem Ersten Weltkrieg an die Provinz Belluno
schmieden in Belluno entstanden. Die be-                                                 fielen. Dort befinden sich auch die ehemals
kanntesten Vertreter dieser Zunft waren die                                                     bischöflichen Eisenminen von Fursil.
Brüder Ferrara, Barcelloni oder Pietro di For-                                          Foto: F. Messner, Kartengrundlage: Tirol Atlas, Universität Innsbruck.

micano. „Besonders die Schwerter und Degen
von Andrea Ferrara fanden reißenden Absatz
in den europäischen Herrscherhäusern von                                                             Boden steckend – und die verbogene Form
Spanien bis nach Schottland“, weiß Florian                                                           weisen laut Messner darauf hin, dass es nicht
Messner. Die Wissenschaftler konzentrieren                                                           absichtlich deponiert wurde. Im Zuge ihrer
sich bei ihrer Arbeit vor allem auf den Anfang                                                       Arbeit wollen die Wissenschaftler die Ge-
und das Ende der Produktionskette: „Die Ei-                                                          schichte des Schwertes noch näher untersu-
senminen von Fursil stellen in diesem Pro-                                                           chen und auch in der Fundregion nach wei-
jekt ein wichtiges Bindeglied zwischen Inns-                                                         teren Gegenständen suchen.
bruck und Belluno dar. Hier spielt das histo-
rische Tirol eine wichtige Rolle: Zum einen                                                          Glücklicher Zufall
gehörte Fursil dem Bischof von Brixen, und
zum anderen wurde dort auf das europaweit                                                               Mittelalterliche Schwerter und Waffen
geschätzte Know-how aus dem Bergbauge-                                                               sind schon lange Spezialgebiet von Florian
biet um Schwaz zurückgegriffen. Zahlreiche                                                           Messner. Schon während seines Geschichte-
                                                   Florian Messner mit dem
Knappen aus diesem Gebiet gingen nach Fur-                                                           Studiums verfasste er eine Diplomarbeit zur
                                                   Schwert, das 1992 in
sil.“ Ihr Einfluss in der Region ist genauso                                                         mittelalterlichen Kriegsführung. „Im An-
                                                   Santo Stefano di
Forschungsgegenstand wie die Untersuchung                                                            schluss daran wollte ich mein theoretisches
                                                   Cadore gefunden
und einheitliche Dokumentierung von rund                                                             Wissen um praktische Ansätze erweitern,
                                                   wurde. Foto: F. Messner
30 ausgewählten Waffen.                                                                              weshalb ich mich dazu entschied, Archäo-
                                                                                                     logie zu studieren“, erklärt Messner. Derzeit
Ein Schwert mit Geschichte                                                                           arbeitet er gerade an seiner Dissertation zu
                                                 lange Schwert datiert nach Untersuchungen           Schwertern in Tirol, worauf Projektpartner
   Ein erstes interessantes Fundstück konn-      der Innsbrucker Archäologen auf die Zeit            in Belluno durch Zufall aufmerksam wurden.
ten die Wissenschaftler dazu bereits näher       um 1100 und könnte italienischer Herkunft           „Nach ersten Gesprächen wurden wir dann
untersuchen: In Santo Stefano di Cadore hin-     sein. „Da das Tal, in dem es gefunden wurde,        eingeladen, wissenschaftlicher Projektpart-
ter dem Kreuzbergpass haben Pilze-Samm-          der einzige Weg ins Dorf war und auch heu-          ner zu werden“, freut sich Messner. Geleitet
ler 1992 zufällig ein in der Erde steckendes     te noch steinschlaggefährdet ist, gehen wir         wird das Projekt in Innsbruck von Univ.-Prof.
Schwert gefunden. „Es wurde damals zwar          davon aus, dass der Ritter, dem es gehörte,         Harald Stadler am Institut für Archäologien,
restauriert, allerdings nicht weiter bearbei-    durch eine Mure oder eine Lawine verschüt-          Messner hat eine Dissertationsstelle inne und
tet und im Gemeindesaal ausgestellt“, be-        tet wurde“, erklärt Florian Messner. Auch die       fungiert als stellvertretender Projektleiter.
schreibt Florian Messner. Das 120 Zentimeter     Art, wie es gefunden wurde – senkrecht im                              susanne.e.roeck@uibk.ac.at ◼
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    Maike Preissing war
    mehrere Wochen zu Gast
    beim Stamm der Eipo.
    Foto: Maike Preissing

Vom Hörsaal . . .
Studieren ist viel mehr, als im Hörsaal zu sitzen, dicke Bücher zu wälzen oder
Klausuren und Arbeiten zu schreiben. Studieren bedeutet immer auch, die gelernte
Theorie in der Praxis zu erproben.

                                                                      P
                                                                            raktische Erfahrungen sammeln Stu-
                                                                            dierende an der Universität Innsbruck
                                                                            in allen Phasen ihres Studiums und un-
                                                                      ter unterschiedlichen Rahmenbedingungen:
                                                                      in Lehrveranstaltungen im Bachelor, als stu-
                                                                      dentische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
                                                                      im Master oder in ihren Abschlussarbeiten.
                                                                      Vier Studierende erzählen von ihren Pra-
                                                                      xisprojekten, mit denen sie auch einen wich-
                                                                      tigen Beitrag für Universität und Gesellschaft
                                                                      leisten.

                                                                      . . . ins Hochland Papuas

                                                                      V
                                                                             on der Steinzeit ins Computerzeitalter
                                                                             – so lautete der Titel einer Präsenta-
                                   Zur Kultur der Eipo zählen
                                                                             tion der Psychologie-Studentin Maike
                                    auch ihr Körperschmuck
                                                                      Preissing, mit der eines ihrer bisher größten
                                         sowie eigene Tänze
                                                                      Abenteuer begonnen hat. Vorgestellt hat sie
                                               und Gesänge.
                                              Foto: Maike Preissing
                                                                      darin den Stamm der Eipo, die im Hochland
                                                                      der Provinz Papua leben und in nur 45 Jahren
                                                                      die Entwicklung von einem steinzeitlichen
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hin zu einem nachsteinzeitlichen Lebens-          ben dem sensiblen Thema erschwerte auch            Deutschland – besser bekannt unter dem Na-
stil mit moderner Technik durchlebt haben.        die Sprachbarriere ihre Arbeit. Die Interviews     men „SOS-Kinderdörfer weltweit“ – seinen
Gleichzeitig war es aber auch ein Vortrag über    wurden auf Indonesisch geführt, das sowohl         Sitz hat. Dort präsentierten er und seine Kol-
die Forschungsarbeit ihres Professors Dr.         für Preissing als auch für die Eipo, die eigent-   leginnen und Kollegen Ende Jänner vor mehr
Wulf Schiefenhövel. Der Mediziner und Hu-         lich Mek sprechen, eine Fremdsprache ist.          als 20 Personen aus dem Management die
manethologe unterrichtet seit Jahrzehnten         Doch es gelang ihr, 50 Interviews zu führen        Ergebnisse, die im Wintersemester 2019/20
gemeinsam mit Dr. Gerhard Medicus als             und so genügend Material für ihre Masterar-        in Kooperation mit dem für die Finanzierung
Gastprofessor an der Universität Innsbruck        beit zu sammeln. „Ich bin so dankbar, diese        der Kinderdörfer zuständigen Fonds erarbei-
und hat bereits zahlreiche Aufenthalte beim       Chance bekommen zu haben. Die Zeit beim            tet wurden. Obwohl das Praxisprojekt für den
Stamm der Eipo verbracht. Schon vor der           Stamm der Eipo hat mir persönlich unglaub-         Bachelorstudenten viel mehr Aufwand be-
Präsentation hat Maike Preissing gemerkt,         lich viel gebracht. Eine Zeit lang ohne Inter-     deutet als eine schriftliche Abschlussarbeit,
dass dieses Thema sie besonders gepackt hat.      net und Telefonempfang zu sein, macht das
„Ich war so nervös wie noch nie, dieses Refe-     Leben auf eine gute Art sehr langsam“, sagt
rat vorzubereiten“, sagt die Master-Studen-       Maike Preissing. „Es war faszinierend zu se-            »Auch wenn es vielleicht nur
tin. Diese Begeisterung erkannte auch Wulf        hen, wie Gemeinschaft fernab unserer west-
Schiefenhövel und empfahl ihr kurzerhand,         lichen und individualistischen Gesellschaft
                                                                                                        ein kleiner Baustein ist, den wir
sich selbst ein Bild vom Leben der Eipo zu        funktioniert. Gerade der Umgang mit Kindern             liefern können, ist das schon
machen. Aus der vagen Empfehlung wurde            und älteren Menschen hat mich beeindruckt.                        wertvoll.«
schließlich ein Thema für ihre Masterarbeit:      Die Reise hat mir klar gemacht, wo wir her-
                                                                                                                    Laurenz schMid
„How global is the secular trend? Age at me-      kommen und wie gut der Mensch eigentlich
narche in postneolithic girls“ lautet der Titel   funktionieren würde, wenn wir uns nicht ei-
der Arbeit. „Weltweit zeigt der Trend, dass die   nen so unnatürlichen Lebensraum schaffen           ist Laurenz Schmid sichtlich begeistert: „An
Menstruation bei jungen Frauen immer frü-         würden“, sagt sie weiter.                          der Uni bekommt man sehr viel theore-
her einsetzt. Professor Schiefenhövel konnte         Momentan schreibt Maike Preissing ih-           tischen Input und bearbeitet Themen im the-
                                                  re Masterarbeit fertig und arbeitet in einem       oretischen Kontext. Das Schöne am Marke-
                                                  Wohnprojekt      des    Sozialpsychiatrischen      tingkurs ist, dass man die Chance bekommt,
        »Es war faszinierend zu                   Dienstes. Auch ihr Verständnis für psychiat-       selbst ins Feld hinauszugehen und etwas aus-
                                                  rische Diagnosen, mit denen sie in ihrer Ar-       zuprobieren.“ Er besucht wie die zehn wei-
        sehen, wie Gemeinschaft
                                                  beit konfrontiert ist, wurde durch die Reise in    teren Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer
     fernab unserer westlichen und                den Regenwald verändert. Noch immer wirkt          den Vertiefungskurs im Bereich Marketing
    individualistischen Gesellschaft              der Aufenthalt bei der Psychologie-Studentin       bei Univ.-Prof. Oliver Koll und Dr. Mathias
             funktioniert.«                       nach. Sie hinterfragt Alltägliches und hin und     Streicher vom Institut für Strategisches Ma-
                                                  wieder sehnt sie sich an die entschleunigte        nagement, Marketing und Tourismus. „Unser
               Maike Preissing                    Zeit beim Stamm der Eipo zurück.                   Hauptziel war es, herauszufinden, wie man
                                                                                                     es schafft, jüngere Menschen dazu zu bewe-
diese Tendenz auch bei den Eipo, die er vor 45    . . . in die Marktforschung                        gen, an SOS-Kinderdorf zu spenden“, erklärt
Jahren das erste Mal besuchte, anhand im-                                                            Laurenz Schmid die Aufgabenstellung. Um

                                                  S
mer jüngerer Mütter beobachten. Dadurch,                tudierende der Wirtschaftswissenschaf-       zu ermitteln, wie jüngere Menschen, kon-
dass der Stamm lange von der Außenwelt iso-             ten entwickelten im Seminar „Markt-          kret die Generation der Milliennials, denken
liert war, ist der Einfluss von neuen, externen         forschung und Markenentwicklung“             und handeln, wenn es ums Spenden geht, ha-
Faktoren dort besonders gut zu untersuchen“,      Ideen, wie man jüngere Menschen als Spen-          ben die Studierenden mit Unterstützung von
erklärt Preissing ihr Vorhaben.                   derinnen und Spender für SOS Kinderdorf ge-        Mathias Streicher eine Marktforschungs-
   Im Juni des vergangenen Jahres ist die         winnen könnte. Laurenz Schmid ist einer da-        kampagne entwickelt. Von der Ausarbeitung
Master-Studentin aufgebrochen: zwei Mo-           von und erzählt von seinen Erfahrungen.            der Interviewfragen über die Auswahl ge-
nate Exkursion nach Papua. Ausgangspunkt             Am Ende dieses Seminars hat Laurenz             eigneter Orte in Innsbruck und München bis
für die Reise ins Hochland war Jayapura, die      Schmid nicht wie üblich eine Seminarar-            hin zur Durchführung und Auswertung lag
Hauptstadt der Provinz Papua, Indonesien.         beit geschrieben, sondern ist nach München         alles in der Verantwortung der Studierenden.
Weil sich die Ankunft ihres Professors ver-       gereist, wo der Hermann-Gmeiner-Fonds                                    Fortsetzung auf Seite 10 »
zögert hat, war die Studentin hier die ersten
beiden Wochen auf sich alleine gestellt. Da in
Papua kaum jemand Englisch spricht, kam es
ihr zugute, dass sie bereits sechs Monate vor
der Exkursion begonnen hatte, Indonesisch
zu lernen. Auch der Kontakt zu Forschern am
Anthropologischen Institut der Universität
Cenderawasih in Abepura hat ihr die War-
tezeit verkürzt und geholfen, das Land ken-
nenzulernen. Und dann endlich ging es los
– mit einer kleinen Propellermaschine über
den Regenwald. „Der Flug und die Ankunft in
Eipomek waren unglaublich: Die Bergkette,
der Regenwald und die Einwohner mit ihrer
bunten Kleidung“, beschreibt Preissing die
Landung auf der holprigen und für ihr Gefühl
                                                      Abschluss-Gruppenfoto beim
viel zu kurzen Landebahn. Die Feldforschung
                                                      Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland
der Psychologie-Studentin in Eipomek be-
                                                      in München. Foto: Uni Innsbruck
stand darin, Interviews mit möglichst vielen
Mädchen und jungen Frauen zu führen. Ne-
Alle Infos zum Studienstart - Universität Innsbruck
10

     Die Erhebungen in den
     Kindergärten sollten für die
     Kinder ein Spiel sein.
     Foto: iStock/vgajic

„Wir haben in zwei Teams gearbeitet, je-         denformate oder Kooperationen betrifft. Die     wirklich gute Zeit. Ich habe nicht nur fach-
des Team hat 60 Interviews geführt“, be-         große Zufriedenheit bewies sich auch im An-     lich profitiert, sondern auch gelernt, Verant-
richtet Laurenz Schmid. Menschen auf der         gebot, künftig weiterhin mit der Universität    wortung zu übernehmen und mit anderen
Straße, am Bahnhof, am Campus oder im            Innsbruck zu kooperieren.                       zusammenzuarbeiten“, resümiert der gebür-
Park anzusprechen, sei für ihn zunächst ei-                                                      tige Grödner, der sowohl seine Orts- als auch
ne Überwindung gewesen, erzählt er. „Man         . . . in den Kindergarten                       Sprachkenntnisse in das Projekt einbrin-
kommt dann aber eigentlich schnell hi-                                                           gen konnte. Ziel des von Mehrsprachigkeits-

                                                 A
nein und lernt, die Gespräche so zu führen,             ls studentischer Mitarbeiter am Ins-     expertin Univ.-Prof. Ulrike Jessner-Schmid
dass man zu dem kommt, was man möchte.                  titut für Anglistik hat Alex Solderer    geleiteten Forschungsvorhabens war es, ein
Was sich klar gezeigt hat, ist, dass man in             über zwei Jahre an der Studie „MELA      ebenso detailliertes wie ganzheitliches Bild
Hinblick auf die Generation Y ganz anders        – Mehrsprachig Ladinisch“ mitgearbeitet.        der sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten
denken muss“, nimmt Laurenz Schmid ein           Das aus insgesamt zehn Studierenden be-         von Kindern in mehrsprachigen Kindergärten
Ergebnis vorweg. Um Ideen zu finden, wie         stehende Team hat einen wesentlichen Bei-       (Deutsch – Italienisch – Ladinisch) in Süd-
man die Millennials erreichen könnte, orga-      trag zum erfolgreichen Abschluss der lingu-
nisierten die Studierenden ergänzend zu den      istischen Untersuchungen in dreisprachigen
Befragungen eine Fokusgruppen-Diskussion.        Kindergärten geleistet. Alex Solderer denkt
                                                                                                       »Man hat das Gefühl, etwas
„Es ist kein Geheimnis, dass meine Genera-       gerne an die Startphase des Projekts MELA
tion viel Zeit am Smartphone und im Inter-       zurück, in der er gemeinsam mit seinen Kol-            gesellschaftlich Relevantes
net verbringt. Das war natürlich ein großes      leginnen und Kollegen in Gröden und im Ga-                geleistet zu haben.«
Thema in der Diskussion“, erläutert Laurenz      dertal unterwegs war, um Datenerhebungen
                                                                                                                 Alex Solderer
Schmid. Die Nutzung von Streaming-Platt-         für eine von der Südtiroler Landesregierung
formen wie Twitch sei beispielsweise ein         unterstützte Studie in mehrsprachigen Kin-
guter Ansatzpunkt. „Da läuft ein Livestream,     dergärten durchzuführen. „Wir hatten eine       tirol zu zeichnen. Entsprechend aufwändig
und man kann direkt an den Streamer spen-                                                        gestalteten sich auch die Tests, die nach um-
den und dieser bedankt sich dann auch                                                            fassender fachlicher Vorbereitung durch die
live. Das funktioniert, weil man Interaktion                                                     verantwortlichen Wissenschaftlerinnen und
schafft.“                                                                                        Wissenschaftler von den Studierenden ge-
   Die Präsentation der Forschungsergebnisse                                                     plant, vor Ort durchgeführt, erfasst und aus-
in München war für Laurenz Schmid jeden-                                                         gewertet wurden. „Wir haben zwölf verschie-
falls ein wichtiger Motivator: „Wir wollten                                                      dene Tests mit über 250 Kindern gemacht und
natürlich die bestmögliche Lösung bringen,                                                       vier Vergleichsgruppen untersucht: Kinder
die wir in der vorgegebenen Zeit herausar-                                                       mit deutscher, italienischer und ladinischer
beiten können. Auch wenn es vielleicht nur                                                       Muttersprache in mehrsprachigen Kinder-
ein kleiner Baustein ist, den wir liefern kön-                                                   gärten und eine Kontrollgruppe in einem
nen, ist das schon wertvoll.“ Wertvoll fanden                                                    einsprachigen, deutschen Kindergarten“, er-
auch die Vertreterinnen und Vertreter vom                                                        klärt Alex Solderer das Design der breit an-
                                                             Alex Solderer forschte als
Hermann Gmeiner Fonds die Vorschläge der                                                         gelegten Studie. Er selbst hat die narrative
                                                             studentischer Mitarbeiter
Studierenden, die intensiv diskutiert wurden                                                     Kompetenz der Kinder anhand einer Bildge-
                                                                  im Projekt MELA mit.
und in die künftige Strategie als Input ein-                                 Foto: Eva Fessler
                                                                                                 schichte erhoben. „Das Fordernde am Anfang
fließen werden, vor allem, was die stärkere                                                      war, dass die Situation für die Kinder ein Spiel
Nutzung sozialer Medien, einfacherer Spen-                                                       sein sollte, für mich aber sehr komplex war.
11

Man darf kein Wort zu viel sagen, sonst sind    blem, wenn das Know-how verloren geht.“           uns im Team als auch zwischen den einzelnen
die Daten wissenschaftlich nicht mehr re-       Insbesondere im Fall von MELA, da gerade          Teams der verschiedenen Hochschulen gibt,
levant“, schildert Solderer die anfänglichen    ein Folgeprojekt geplant wird, in dem ent-        motiviert mich besonders zur Mitarbeit bei
Herausforderungen seiner Arbeit, die er aus-    sprechende Tests in der Grundschule durch-        CTM. Gerade beim Rennen in Spielberg wird
schließlich in positiver Erinnerung hat. „Die   geführt werden. Alex Solderer hofft jeden-        einem das bewusst“, sagt Simon Schneider,
Kindergärtnerinnen haben uns sehr unter-        falls, dass er als Projektmitarbeiter weiterhin   der mit dem Team-Management betraut ist.
stützt, und die Kinder haben sich jedes Mal     zum Erfolg der Studie beitragen kann.             Das Team funktioniert wie ein kleines Unter-
gefreut, wenn wir wiedergekommen sind“,                                                           nehmen. Marketing, Buchhaltung, Entwick-
sagt er mit einem Lachen.                       . . . auf die Rennstrecke                         lungsarbeit und auch der Einkauf – alles fin-
   Mittlerweile hat Alex Solderer sein Lehr-                                                      det in Eigenregie statt. Das kommt auch bei

                                                I
amtsstudium in den Fächern Englisch und             m Jahr 2016 haben Studierende der Uni-        Unternehmen gut an. „Die Mitarbeit bei CTM
Russisch abgeschlossen. In seiner Diplomar-         versität Innsbruck ein Formula-Student-       bringt jedenfalls eine Menge praktischer Er-
beit hat er sich vertieft mit der von ihm ge-       Team gegründet. Daraus hat sich in den        fahrung. Im Unterschied zu Praktika bei Un-
testeten, narrativen Kompetenz von Kindern      vergangenen vier Jahren das derzeit 34-köp-       ternehmen übernehmen Teammitglieder bei
in einem mehrsprachigen Kontext ausein-         fige Team von Campus Tirol Motorsport             uns von Anfang an die Verantwortung für
andergesetzt – eine Gelegenheit, über die er    (CTM) entwickelt, an dem auch Studierende         den ihnen zugeteilten Bereich“, sagt Simon
sehr froh ist: „Der persönliche und der prak-   des Management Center Innsbruck, der UMIT         Schneider. Mitbringen sollten Interessier-
tische Bezug ist schon sehr wertvoll. Außer-    in Hall und der FH Kufstein mitarbeiten.          te Zeit und vor allem Motivation. Schneider
dem hat man das Gefühl, etwas gesellschaft-                                                       selbst arbeitet Vollzeit bei CTM, wie er sagt,
lich Relevantes geleistet zu haben.“ Ganz                                                         manchmal sogar noch ein bisschen mehr. Of-
                                                             »Bei uns sind
verknappt zusammengefasst könne man sa-                                                           fen ist das Team für alle Interessierten. Be-
gen, dass die deutschsprachigen Kinder in der           Studierende aller Fächer                  reits jetzt arbeiten bei CTM Studierende un-
mehrsprachigen Umgebung weder sprachlich                     willkommen.«                         terschiedlicher Fachrichtungen wie Informa-
noch kognitiv schlechter abgeschnitten ha-                                                        tik, Physik oder Wirtschaft. „Auch wenn wir
                                                              Simon Schneider
ben, antwortet Solderer auf die Frage nach                                                        immer mehr Leute aus dem technisch-na-
den Auswertungsergebnissen. „Im Bereich                                                           turwissenschaftlichen Bereich brauchen, um
der kognitiven Kompetenzen vielleicht sogar        Im Hauptsitz von CTM, am Campus Tech-          das Auto zu bauen, sind bei uns auch Studie-
etwas besser“, ergänzt er, betont aber zu-      nik der Universität Innsbruck, wird bereits am    rende aus sozial- und geisteswissenschaft-
gleich, dass man mit allgemeinen Schluss-       zweiten Auto, dem e02, einem 60 kW starken        lichen Fächern willkommen“, sagt Schnei-
folgerungen vorsichtig sein müsse.              Elektroauto, geschraubt. Fertig werden soll es    der. Und zu tun gibt es immer etwas, weiß der
   Die Bedeutung, die studentische Arbeit im    bis Ende Juli, denn dann findet das große Ös-     Mechatronik-Student: „Sei es das Schreiben
universitären Kontext hat, heben die Projekt-   terreich-Rennen der Formula Student Austria       von Texten für unsere Webseite oder auch die
verantwortlichen von MELA, Univ.-Prof. Ul-      (FSA) in Spielberg statt. Bei diesem Wettbe-      Organisation von Team-Building-Events, wir
rike Jessner-Schmid und Mag. Emese Malzer-      werb ist dann das ganze Team dabei, quasi die     sind für alles offen, das mit Einsatz gemacht
Papp, deutlich hervor: „Es ist wirklich von     Belohnung für die harte Arbeit, die alle For-     wird.“
unschätzbarem Wert, was die Studierenden        mula-Student-Teams ehrenamtlich verrich-                                     eva.fessler@uibk.ac.at
geleistet haben, und zugleich ein Riesenpro-    ten. „Der Zusammenhalt, den es sowohl bei                                 lisa.marchl@uibk.ac.at◼

                                                                                                             Das Ergebnis monatelanger
                                                                                                               Arbeit: der e.02, ein 60 kW
                                                                                                                    starkes Elektroauto.
                                                                                                                      Foto: Campus Tirol Motorsport
12

Alle Infos zum
Studienstart
Rund 27.000 Studierende besuchen derzeit
Lehrveranstaltungen aus dem breiten Angebot von
129 Studienfächern an den 16 Fakultäten der
Universität Innsbruck. Für das Wintersemester
2020/2021 stehen Studieninteressierten in Innsbruck
alle Möglichkeiten offen.

A
        uch im kommenden Studienjahr ge-         Psychologie
        hören Zugangsbeschränkungen an der
        Universität Innsbruck bis auf die ge-       Für das Bachelor- und Masterstudium Psy-
setzlich vorgeschriebenen Ausnahmen der          chologie führt die Universität Innsbruck in
Vergangenheit an: Wer studieren will, soll       enger Abstimmung mit der Universität Salz-
auch einen Platz bekommen. Bereits im Stu-       burg ein österreichweit einheitliches Auf-
dienjahr 2019/2020 wurden die meisten Auf-       nahmeverfahren durch: Studieninteressier-
nahmeverfahren ausgesetzt. „Als Universi-        te müssen sich im ersten Schritt zwischen 1.
tät sahen wir uns vor die Frage gestellt: Wie    März und 15. Juli über LFU:online registrieren
bekommen wir die ‚richtigen‘ Studierenden        und einen Kostenbeitrag von 50 Euro bezah-
in die für sie ‚richtigen‘ Studien und wie be-   len. Sollten die eingegangenen Anmeldungen
geistern wir sie und sie sich für ihr Studium?   bis zum Ablauf der Registrierungsfrist die
Unser Ansatz war: Wir wollen allen jungen        Anzahl der zur Verfügung stehenden Studi-
Menschen eine Chance bieten. Deshalb stel-       enplätze – 260 im Bachelorstudium und 40
len wir ihnen keine unnötigen Hürden in den      im Masterstudium – überschreiten, finden         fächer. Für die Fächer Bewegung und Sport,
Weg“, betont der Vizerektor für Lehre und        am 25. und 26. August schriftliche Aufnah-       Bildnerische Erziehung, Instrumentalerzie-
Studierende, Bernhard Fügenschuh. Dieser         meprüfungen statt. Der Prüfungsstoff für alle    hung und Musikerziehung müssen die ange-
Weg soll nun auch im kommenden Studien-          von Aufnahmeverfahren betroffenen Studien        henden Studierenden, wie bereits in den ver-
jahr 2020/2021 fortgeführt werden und so         wird auf der Homepage der Universität Inns-      gangenen Jahren üblich, eine Ergänzungs-
bleiben die Aufnahmeverfahren vor Zulas-         bruck veröffentlicht.                            prüfung der körperlich-motorischen Eignung
sung für die Bachelorstudien Architektur,                                                         bzw. über ihr künstlerisches Können ablegen.
Biologie, Informatik, Pharmazie und Wirt-        Lehramt                                          Seit dem Wintersemester 2019/20 besteht
schaftswissenschaften sowie für das Di-                                                           auch die Möglichkeit eines Erweiterungsstu-
plomstudium Internationale Wirtschafts-             Auch für das gemeinsame Lehramtsstu-          diums für Absolventinnen und Absolventen
wissenschaften weiterhin ausgesetzt. Einzig      dium der Kirchlichen Pädagogischen Hoch-         sechssemestriger Bachelorstudien an Päda-
für das Bachelor- und Masterstudium Psy-         schule – Edith Stein, der Pädagogischen          gogischen Hochschulen für das Lehramt an
chologie sowie für das Lehramtsstudium in        Hochschule Tirol, der Pädagogischen Hoch-        Neuen Mittelschulen. Diese haben vor der Zu-
allen Unterrichtsfächern müssen sich Stu-        schule Vorarlberg, der Universität Inns-         lassung zum Masterstudium für das Lehramt
dieninteressierte aufgrund der gesetzlichen      bruck und der Universität Mozarteum Salz-        Sekundarstufe Allgemeinbildung ein Erwei-
Bestimmungen vorzeitig registrieren. Für alle    burg müssen sich Studieninteressierte zwi-       terungsstudium zu absolvieren.
anderen Studien gilt für künftige Studierende    schen 2. März und 15. Mai über die Homepage
lediglich die verpflichtende Online-Bewer-       www.zulassunglehramt.at registrieren und         Mehr Gestaltungsmöglichkeiten
bung, die während des ganzen Jahres mög-         online ein Selbsterkundungsverfahren (Ca-
lich ist. Dabei werden neben den persönlichen    reer Counseling for Teachers - CCT) absol-          An der Universität Innsbruck werden der-
Daten auch alle benötigten Dokumente (Rei-       vieren. Im Anschluss daran wird ihnen ein        zeit unter dem Motto „Curricula neu“ die
feprüfungszeugnis oder Bachelorabschluss-        Termin für einen computergestützten Per-         Studien neu gestaltet. „Im Rahmen dieser
dokumente, Reisedokument, gegebenenfalls         sönlichkeitstest, der vor allem auf die sozi-    Initiative versuchen wir, die Curricula – al-
auch ein Deutschnachweis) und ein Passfoto       alen Kompetenzen der angehenden Lehre-           so die Studienpläne – so umzugestalten,
über LFU:online hochgeladen. Die Zulassung,      rinnen und Lehrer abzielt, zugeteilt. Auch       dass Universität wieder zur Universität wird
bei der man sich im Anschluss persönlich an      hier muss ein Kostenbeitrag von 50 Euro ge-      und die Studierenden ihr Studium wieder in
der Universität einschreiben muss, ist für das   leistet werden. Diese Regelung betrifft al-      die eigene Hand nehmen können. Hier sind
Wintersemester 2020/2021 vom 6. Juli bis 5.      le im Verband LehrerInnenbildung – WEST          wir als Volluniversität mit unserem breiten
September 2020 möglich.                          (www.lb-west.at) angebotenen Unterrichts-        Fächerangebot besonders gefordert“, erläu-
13

                                                                                                            Im Wintersemester 2020/2021
                                                                                                             stehen Studierenden an der
                                                                                                                   Universität Innsbruck
                                                                                                                alle Möglichkeiten offen.
                                                                                                                               Foto: Birgit Pichler

tert Vizerektor Fügenschuh. Künftig soll es      intensiver zu beschäftigen. Die Vertiefungen      Lehre ein. Insgesamt über 120 Bachelor-, Di-
für alle Studien auf Bachelor- und Master-       richten sich entlang der Forschungsschwer-        plom-, Lehramts-, Master- und Doktoratsstu-
ebene möglich sein, eigene Schwerpunkte          punkte, -plattformen und -zentren der Uni-        dien sowie PhD-Programme stehen Studien-
zu setzen. Diese können durch Ergänzungen,       versität. Mit dem Studienjahr 2020/2021 wird      interessierten dabei zur Verfügung. Das Stu-
einen Auslandsaufenthalt oder durch ein          es (vorbehaltlich der Beschlüsse der zustän-      dienangebot wird laufend erweitert, um auch
Praktikum gefüllt werden. Die ersten 19 Er-      digen Gremien) auch im Masterstudium Phy-         auf aktuelle Anforderungen der Gesellschaft
gänzungen werden seit dem Wintersemester         sik die Möglichkeit zur Vertiefung geben, z. B.   zu reagieren. So starteten im Herbst 2019 das
2018/2019 von den Sprach-, Literatur-, Kul-      im Bereich Quantum Engineering.                   Masterstudium        Chemieingenieurwissen-
tur- und Medienwissenschaften angeboten.                                                           schaften und das Masterstudium Nachhaltige
Das Ergänzungspaket im Bereich Digital Sci-      Angebot am Puls der Zeit                          Regional- und Destinationsentwicklung (mit
ence steht bereits seit dem Wintersemester                                                         Vertiefungsmöglichkeiten), das gemeinsam
2019/2020 für viele Studien zur Verfügung, im       An den 16 Fakultäten der Universität Inns-     mit der UMIT an den Standorten Hall, Inns-
kommenden Studienjahr soll es weiter ausge-      bruck forschen und lehren Wissenschaft-           bruck und Landeck angeboten wird. Ebenfalls
baut werden. Eine weiteres Ergänzungspaket       lerinnen und Wissenschaftler in den ver-          neu seit dem Wintersemester 2019/2020 sind
zum Thema Nachhaltigkeit steht kurz vor          schiedensten Bereichen der Architektur,           die Curricula für das Bachelor- und Master-
der Finalisierung. Bereits jetzt sind Elemente   Bauingenieurwissenschaften,      Geisteswis-      studium Architektur, das Bachelorstudium
daraus über die Interdisziplinären und Ge-       senschaften, Naturwissenschaften, Rechts-         Psychologie sowie das Bachelorstudium Bio-
nerischen Kompetenzen verfügbar, die dann        wissenschaften, Sozial- und Wirtschafts-          logie, die die Studien noch attraktiver gestal-
für die Ergänzung anrechenbar sind. Ab dem       wissenschaften sowie Theologie. Mit einem         ten und die Studierbarkeit wesentlich erhö-
Wintersemester 2020/2021 wird es (vorbe-         breiten Studienangebot, ausgezeichneten           hen. Um die in einem ordentlichen Studium
haltlich der Beschlüsse der zuständigen Gre-     Forscherinnen und Forschern sowie einem           erworbenen Kompetenzen darüber hinaus zu
mien) auch für Studierende des Bachelorstu-      umfassenden Weiterbildungsangebot bietet          erweitern, steht seit dem letzten Studienjahr
diums Politikwissenschaft möglich sein, eine     die Universität Innsbruck damit (Aus-)Bil-        für ausgewählte Studien ein Erweiterungs-
Ergänzung zu absolvieren.                        dung auf höchstem Niveau. Die Studierenden        studium in Informatik zur Verfügung (wei-
   Der selbst gewählte Schwerpunkt kann aber     profitieren in allen Ausbildungsphasen von        tere Informationen dazu auf 14/15).
nicht nur mittels Ergänzungen in die Breite      der forschungsgeleiteten Lehre an der Uni            Alle Informationen zum Studienange-
gehen, sondern gibt Studierenden, falls ge-      Innsbruck. Durch den Unterricht, gehalten         bot und zur Anmeldung finden Sie unter
wünscht, auch die Möglichkeit, sich mit dem      von aktiven Forscherinnen und Forschern,          www.uibk.ac.at/studium.
eigenen Fach im Rahmen einer Vertiefung          fließen die neuesten Ergebnisse direkt in die                        susanne.e.roeck@uibk.ac.at ◼
14

Studienangebote
mit Zukunft
Mit dem vergangenen Wintersemester hat die Universität Innsbruck die
Möglichkeiten für Studierende um innovative Angebote erweitert. Neben den
Masterstudiengängen „Nachhaltige Regional- und Destinationsentwicklung“ und
„Chemieingenieurwissenschaften“ stehen Studierenden seit Herbst auch eine
Ergänzung „Digital Science“ sowie eine ambitionierte Zusatzausbildung in der
Informatik offen.

Rüstzeug für die                                 vorgesehen, neben der Ergänzung Digital          Institut für Informatik bietet diese ambitio-
Digitalisierung                                  Science in Zukunft weitere Angebote in das       nierte Zusatzausbildung seit dem Winterse-
                                                 Lehrprogramm des Digital Science Centers         mester 2019/2020 an. Gestartet ist das Pro-

M
          it Beginn des Wintersemesters          (DiSC) aufzunehmen. Nähere Informationen         gramm, das sich aus Lehrveranstaltungen
          2019/2020 fiel der offizielle Start-   finden Sie unter www.uibk.ac.at/disc.            des regulären Informatikstudiums zusam-
          schuss für die Ergänzung „Digital                                                       mensetzt, mit rund 80 Studierenden. Der Fo-
Science“, die Teil der Digitalisierungsoffen-    Ambitionierte                                    kus liegt auf den Bereichen Software- und
sive der Universität Innsbruck ist und Studie-                                                    Data Engineering. Die Anmeldung zum Er-
                                                 Zusatzausbildung
rende aller Fachrichtungen auf eine digitali-                                                     weiterungsstudium Informatik setzt die Zu-

                                                 A
sierte Zukunft vorbereitet. Vermittelt werden          uch für all jene, die sich zusätzlich zu   lassung oder den bereits erfolgten Abschluss
Methoden für die computergestützte Daten-              ihrem regulären Studium fundierte          bestimmter Bachelor-, Master- oder Diplom-
analyse. Besonders gut kommen bei den rund             Kenntnisse in der Informatik aneignen      studien voraus. Im zu erweiternden Studi-
140 Studierenden, die derzeit Kurse der Er-      wollen, gibt es mit dem Erweiterungsstudium      um müssen bereits mindestens 30 ECTS-AP
gänzung belegen, die Einsteigermodule Ein-       Informatik das entsprechende Angebot. Das        erbracht worden sein. Haben Studierende
führung in die Programmierung und Aspekte
der Digitalisierung an. Insgesamt umfasst das
Ergänzungspaket fünf Module, wobei Studie-
rende entweder das ganze Paket (im Umfang
                                                     Mit der Ergänzung „Digital Science“
von insgesamt 30 ECTS-Punkten) in ihren
                                                     oder dem Erweiterungsstudium
Studiengang integrieren oder ganz flexibel
                                                     Informatik haben Studierende die
individuelle Kurse belegen können. Thema-
                                                     Wahl, grundlegende Kenntnisse
tisch beschäftigen sich die Veranstaltungen
                                                     der Programmierung und
mit Programmierung, Datenmanagement,
                                                     Datenanalyse zu erlernen oder
Datenanalyse und Aspekten der Digitalisie-
                                                     eine vertiefte Ausbildung in
rung und verfolgen einen praxisorientierten
                                                     der Informatik zu belegen.
und modernen Ansatz. Joanna Chimiak-Opo-             Foto: Birgit Pichler
ka, Lehrkoordinatorin am DiSC und selbst
Dozentin für die Programmiersprache Py-
thon, meint dazu: „Ich befürworte learning
by doing und bin der Meinung, dass die Lern-
inhalte sowohl relevant als auch praxisnah
sein sollten.“ Auch methodisch setzt die Er-
gänzung auf digitale und innovative Lehr-
konzepte: Virtuelle Lernumgebungen helfen
dabei, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse
der Studierenden, die aus allen Fakultäten
zusammenkommen, einzugehen und rasches
Feedback geben zu können.
   Aufgrund der hohen Nachfrage soll das
Kursangebot sukzessive weiter ausgebaut
und breiter aufgestellt werden. Dazu ist auch
15

Gefallen an der Informatik gefunden, kön-
nen sie sich die absolvierten Kurse komplett
für das reguläre Bachelorstudium Informatik
anrechnen lassen. Nähere Informationen fin-           Studierende der Chemieingenieurwissen-
den Sie unter http://bit.ly/es-informatik.            schaften beschäftigen sich mit der
                                                      möglichst kostengünstigen, energie-
                                                      effizienten und umweltschonenden
Neue Perspektive für                                  Herstellung von Materialien.
Chemiestudierende                                     Foto: Gerhard Berger

W
          ie können Materialien möglichst
          kostengünstig,      energieeffizient
          und umweltschonend hergestellt
werden? Dieser und ähnlichen Fragen gehen
seit dem Wintersemester 2019/2020 acht Stu-
dierende im neu geschaffenen Master Che-
mieingenieurwissenschaften nach, der Stu-
dierenden die Möglichkeit einer technischen
Richtung in der Chemie bietet. „Aufbauend
auf der chemischen Grundlagenforschung,
die bei uns an der Fakultät betrieben wird,
konzentriert sich die technische Chemie da-
rauf, diese auf einem industriellen Maßstab
umzusetzen“, beschreibt Dekan Hubert Hup-
pertz den Mehrwert des neuen Studiums. Die
Einrichtung dieses Studiums in Innsbruck ist
zukunftsweisend, denn gerade die technische
Chemie erlebt einen regelrechten Boom. Mit
ein Grund dafür ist die Abkehr von einer auf      Chemieingenieurwesen und Materialpro-             Über die betriebliche
fossilen Grundstoffen basierten Chemie, die       zesstechnik abgeschlossen. In den nächsten        Position hinaus
bisher dominierend war, hin zu nachhaltigen       fünf Jahren wird das international tätige Un-

                                                                                                    N
Prozessen, die im Rahmen dieses Studiums          ternehmen mit Sitz in Schwaz rund zwei Mil-               achhaltige und langfristige Entwick-
gelehrt werden sollen. Mit der Einführung des     lionen Euro in die Kooperation mit der Fakul-             lungsstrategien für den Tourismus
neuen Masters wird auch ein neues Institut        tät für Chemie und Pharmazie investieren:                 vermittelt ein neuer Masterstudien-
für Chemieingenieurwissenschaften einge-          1,6 Millionen für die Stiftungsprofessur und      gang, der mit dem Wintersemester 2019/2020
richtet, an dem die Forschungsschwerpunkte        weitere 400.000 Euro an zweckgebundenen           gestartet ist. Das Studium stellt die logische
„Materialprozesstechnik“, „Chemische Re-          Mitteln, zum Beispiel für die Schaffung von       Fortsetzung des Bachelors „Wirtschaft, Ge-
aktionstechnik“ sowie „Thermische Trenn-          Dissertationsstellen. Eine zweite am Institut     sundheits- und Sporttourismus“ dar, richtet
verfahren“ abgedeckt werden. Bereits im           geplante Professur – gestiftet vom Land Tirol     sich aber auch an Studierende einschlägiger
Vorfeld haben die Universität Innsbruck und       – wird sich mit der Thermischen Verfahrens-       wirtschaftswissenschaftlicher       Bachelor-
die ADLER-Werk Lackfabrik einen Vertrag           technik befassen. Nähere Informationen fin-       und Diplomstudien sowie an Studierende
zur Einrichtung einer Stiftungsprofessur für      den Sie unter http://bit.ly/ma-chemieingenieur.   aus den Bereichen Geographie, Tourismus
                                                                                                    und Freizeit. „Der Horizont dieses neuen
                                                                                                    Studienangebots geht bewusst über die be-
                                                                                                    triebliche Position hinaus und bezieht das
                                                                                                    komplexe Netzwerk regionaler Akteure in
                                                 Der Master „Nachhaltige Regional- und
                                                                                                    Tourismusregionen ein“, beschreibt Gott-
                                                     Destinationsentwicklung“ stellt die
                                                                                                    fried Tappeiner, Studiendekan der Fakultät
                                                    logische Fortsetzung des Bachelors
                                                                                                    für Volkswirtschaft und Statistik, den neu-
                                                              „Wirtschaft, Gesundheits-
                                                                                                    en Master. So setzen sich die derzeit 18 Stu-
                                                               und Sporttourismus“ dar.
                                                                             Foto: Gerhard Berger
                                                                                                    dierenden damit auseinander, welche wirt-
                                                                                                    schaftlichen, gesellschaftlichen und ökolo-
                                                                                                    gischen Potenziale genutzt werden können
                                                                                                    und welche Voraussetzungen geschaffen
                                                                                                    werden müssen, um als Tourismus-De-
                                                                                                    stination langfristig erfolgreich zu sein.
                                                                                                    Neben einem kleinen Pflichtteil der Fächer
                                                                                                    Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft und
                                                                                                    Destinationsforschung besteht das Studium
                                                                                                    aus einem umfassenden Wahlfachkatalog
                                                                                                    mit Spezialisierungen in viele Richtungen,
                                                                                                    wie beispielsweise Gesundheit, Sport, Digi-
                                                                                                    tale Märkte, oder Schwerpunkten in den Be-
                                                                                                    reichen Planung, Recht und vielen mehr. Wer
                                                                                                    möchte, kann außerdem das dritte Semester
                                                                                                    im Ausland verbringen. Nähere Informati-
                                                                                                    onen finden Sie unter http://bit.ly/ma-regio-
                                                                                                    nal-destinationsentwicklung.
                                                                                                                           lisa.marchl@uibk.ac.at ◼
16

     Orientierung bei der
     Studiensuche bietet die
     Zentrale Studienberatung der
     Uni Innsbruck.
     Foto: Universität Innsbruck

Erste Anlaufstelle für
alle Fragen zum Studium
Welches Studium ist das richtige? Bei wem muss man sich anmelden?
Wie ist das Studium aufgebaut? Bei allen diesen Fragen kann die
Zentrale Studienberatung helfen.

D
       ie Zentrale Studienberatung an der    Beratung an der Universität über Auftritte   dierende geht. Eine enge Zusammenarbeit
       Universität Innsbruck ist zugleich    an Schulen und bei Messen bis zu umfang-     gibt es auch mit anderen Servicestellen der
       erster Anlaufpunkt und Schnitt-       reichen Online-Angeboten.                    Universität: darunter zum Beispiel das Bü-
stelle in viele Bereiche in- und außerhalb      Und die Studienberatung vermittelt auch   ro für Südtirolagenden, das Büro der Behin-
der Universität: Das Team bietet eine Rei-   weiter, etwa, wenn es um Studienbeihil-      dertenbeauftragten und die Studienabtei-
he von Services für Studieninteressierte –   fen oder Informationen über Kinderbeihil-    lung.
das Repertoire reicht von der persönlichen   fe oder Wohnmöglichkeiten für neue Stu-                    stefan.hohenwarter@uibk.ac.at ◼
17

Studienberatung auf                        Termine für                                        Hilfe online
Bildungsmessen                             Einzelberatungen
                                                                                                 Neben zahlreichen persönlichen Be-
                                                                                              ratungsangeboten erweitert die Uni-
                                                                                              versität Innsbruck auch laufend ihr On-
   Etwa monatlich ist das Team der Stu-       Mehr als 1000 Studieninteressierte              line-Beratungsangebot, etwa durch den
dienberatung auf größeren Bildungs-        wenden sich jedes Jahr ganz direkt und             StudyTest und den Chatbot Leo. Der Stu-
messen in Österreich, Südtirol und im      persönlich an die Studienberatung: Von             dyTest, den die Universität Innsbruck
süddeutschen Raum vertreten: Beim          angehenden Maturantinnen und Matu-                 gemeinsam mit Zeit Online anbietet, er-
Stand der Universität Innsbruck auf die-   ranten mit oder ohne Eltern über Stu-              stellt ein individuelles Interessensprofil
sen Messen – eine der in Österreich be-    dierende, die Informationen zum Bei-               und zeigt so, welches Studium der Uni
kanntesten ist etwa die BeSt³, die Ende    spiel zu einem Studienwechsel suchen               Innsbruck das richtige ist. Insgesamt
dieses Jahres wieder in Innsbruck statt-   bis hin zu Pensionistinnen und Pensio-             umfasst der StudyTest 72 kurze Fragen,
finden wird – gibt es ausführliche In-     nisten, die mehr über ein Seniorenstu-             die in rund 15 Minuten beantwortet wer-
formationen zu allen Angeboten der Uni     dium wissen wollen, die Studienbera-               den. Komplett kostenfrei, unverbindlich
Innsbruck, einerseits persönlich, aber     tung ist für alle die erste Anlaufstelle.          und anonym wird aus den Antworten
natürlich auch in Form von Broschüren      Persönliche Termine zu jeweils einer               ein umfassendes und individuelles In-
und Flyern zum Mitnehmen. Diese Mes-       Stunde können bequem online ver-                   teressensprofil erstellt und werden pas-
seauftritte werden ergänzt durch den       einbart werden, außerdem sind Bera-                sende Studienangebote aufgezeigt. Mit
Tiroler Hochschultag, der alle zwei Jah-   tungs-Telefonate oder der Kontakt via              dem StudyTest sind alle Studiengänge
re direkt an der Uni Innsbruck stattfin-   E-Mail möglich. Alle Informationen zu              der Universität Innsbruck als erste Uni
det, das nächste Mal 2021 (im Bild links   den Kontaktmöglichkeiten gibt es unter             in Österreich außerdem auch in die Zeit-
der Tiroler Hochschultag 2019).            www.uibk.ac.at/studienberatung.                    Online-Suchmaschine für Studiengän-
                                                                                              ge eingebunden und leichter auffindbar.
                                                                                              Seit vergangenem Jahr sind die Seiten
                                                                                              der einzelnen Studiengänge zudem neu
                                                                                              gestaltet auf der unieigenen Website
                                                                                              online und bieten für jeden Studiengang
                                                                                              übersichtliche Informationen. Dane-

Schulen und
                                                                                              ben bietet der selbstlernende Chatbot
                                                                                              Leo auf allen studienbezogenen Web-
Schulklassen                                                                                  sites der Uni Innsbruck rund um die Uhr
                                                                                              Auskunft zu studienrelevanten Fragen:
                                                                                              Zulassungsfristen, Aufnahmeverfah-
   Für Schulen gibt es mehrere Angebote                                                       ren oder Studienorganisation – kein
der Zentralen Studienberatung: Einer-                                                         Problem für den Chatbot. Und sollte er
seits organisiert das Team Führungen                                                          die Antwort einmal nicht wissen, dann
für Schulklassen ab der 7. Schulstufe an                                                      hilft das Team der Studienberatung
allen Campusstandorten der Universi-                                                          gerne per E-Mail, Telefon oder in einem
tät Innsbruck, von der Technik über den                                                       persönlichen Beratungsgespräch wei-
Innrain bis zur SOWI. Ab der 11. Schul-                                                       ter und kann zu Bürozeiten auch direkt
                                                                  Das Team der
stufe, wenn es langsam ernster wird                                                           im Chat antworten. Alle Infos: studytest.
                                                               Studienberatung.
mit Matura-Vorbereitungen, kommt die                         Foto: Universität Innsbruck
                                                                                              uibk.ac.at und www.uibk.ac.at/studium.
Studienberatung auch gern direkt in die
Klasse, informiert über Studienmög-
lichkeiten und stellt die Welt von Wis-
senschaft und Forschung vor. Hier sind
verschiedene Formate möglich: Eine
ausführliche, ein bis zwei Schulstun-

                                           talentescout-tirol
den lange Informationsveranstaltung
über die Möglichkeiten an der Univer-
sität Innsbruck einerseits, aber auch
ein Überblick über die Studienmöglich-        Bildung wird in Österreich immer             tet deshalb einerseits persönliche Bera-
keiten im Verbund der Tiroler Hoch-        noch stark vererbt – wer Eltern hat, die        tungen, gemeinsam mit der „Jungen Uni“
schulen, die dann ebenfalls mit Vertre-    ein Studium abgeschlossen haben, geht           aber auch Workshops an Schulen und in
terinnen und Vertretern an die Schule      selbst mit viel höherer Wahrscheinlich-         Jugendzentren an, um das „System Uni“
kommen. Die Studienberatung nimmt          keit studieren als Jugendliche aus Nicht-       auch Jüngeren näherzubringen – etwa
auch gerne an schulinternen Bildungs-      Akademiker-Haushalten. Die Universität          zum Thema „Wie geht studieren?“ für
messen teil. Jedes Jahr finden 40 bis 60   Innsbruck betreibt daher das vom Land           Kinder ab sechs Jahren. Daneben werden
Führungen oder derartige Schulbesuche      Tirol geförderte Projekt „talentescout-         auch talentierte und motivierte Schüle-
im Einzugsgebiet der Universität Inns-     tirol“: Ziel ist, Jugendliche, die als Ers-     rinnen und Schüler gefördert, etwa im
bruck statt. Interessierte können sich     te in der Familie studieren möchten, bei        Rahmen des Projekts „SchülerInnen an
via E-Mail nach Terminen erkundigen:       der Aufnahme eines Studiums zu beraten          die Hochschulen“.
studienberatung@uibk.ac.at.                und zu begleiten. Der Talentescout bie-         Kontakt: talentescout@uibk.ac.at.
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