Öffentliche Vorlesungen - Herbstsemester 2018 - University of St.Gallen

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Öffentliche Vorlesungen - Herbstsemester 2018 - University of St.Gallen
Herbstsemester 2018

Öffentliche Vorlesungen
Öffentliche Vorlesungen - Herbstsemester 2018 - University of St.Gallen
6 Kinder-Uni

     8 Wirtschaft & Recht              36 Kultur / Konstantinopel         56 Psychologie / Lebensrückblick
    10 Soziale Innovation              37 Kultur / Technik                58 Psychologie / Erinnerung
    12 BWL/Smarte Verwaltung           38 Kultur / Karl Marx              60 Psychologie / 3. Lebensphase
    13 Wirtschaftsethik                40 Musik / Johann Sebastian Bach
    14 BWL/Meetings                    41 Musik / Pop                     62 Retter und Rächer
    16 Politik / Demokratie                                               64 Pionierinnen des Christentums
    18 Politik / Brennpunkte           42 Geschichte /                    66 Augustinus
    19 Rechtswissenschaft
                                       Politische Kontroversen
2   20 Wirtschaftsinformatik           44 Geschichte / Kunst im Kloster   68 Antritts- / Abschiedsvorlesungen
                                       46 Zeitgeschichte                  70 Dozierende
    22 Kunstgeschichte/Sitterwerk      48 Geographie                      73 Campusplan
    24 Kunstgeschichte/Alte Meister    50 Soziologie
                                       52 Sport
    26 Schweiz                         54 Naturwissenschaft
    28 Deutsch
    29 Italienisch
    30 Französisch
    32 Britisch
    33 Spanisch
    34 Russisch
Öffentliche Vorlesungen - Herbstsemester 2018 - University of St.Gallen
Vorwort / Einführung

Unser Öffentliches Programm ist nicht nur, aber immer auch ein Spiegel dessen, was um uns herum geschieht,
was uns und die Gesellschaft aktuell beschäftigt und was uns fasziniert oder beängstigt, wenn wir in die nahe
und ferne Zukunft blicken. So schlägt sich im aktuellen Programm vielleicht speziell eine Unsicherheit über die
aktuelle Lage und zukünftige Entwicklung der Welt nieder. Eine ganze Fülle von Veranstaltungen widmen sich
den grossen Herausforderungen, vor denen wir heute stehen. Wie werden sich beispielsweise neue Technologien
und die Digitalisierung auf unsere Demokratien auswirken (Vorlesung Tina Freyburg)? Und wie schlagen sie
sich im Kleinen nieder, das heisst ganz konkret und regional beispielsweise auf verschiedene Branchen und auf
die Politik bei uns in der Ostschweiz (Vorlesung Walter Brenner)?

Die Welt, so scheint es, dreht sich immer schneller, und der Staat droht ob solcher Entwicklungen immer mehr
ins Hintertreffen zu geraten; seine Autonomie und Souveränität sind in Frage gestellt (Vorlesung Christoph           3
Frei). Welche Rolle kann er in der Bereitstellung von Lösungen überhaupt noch spielen? Und wo zeichnen sich
alternative Lösungsansätze ab – z.B. über soziale Innovationen und neue Formen der Zusammenarbeit zwischen
gesellschaftlichen Akteuren (Vorlesung Claudia Franziska Brühwiler) oder über nachhaltigen Konsum
(Vorlesung Johanna Gollnhofer)? Auch die Rolle von Grenzen erscheint in diesem Prozess zunehmend ambivalent.
Sie schliessen aus, geben uns aber auch Sicherheit. Sie grenzen ein, lassen sich aber auch überwinden und öffnen
dadurch neue Horizonte und Perspektiven auf Unbekanntes (Vorlesung Rolf Bürki). Nicht zuletzt stehen sie oft am
Ursprung sowohl von Konflikt als auch von Versöhnung. Das Thema «Krieg und Frieden» ist heute leider wieder –
oder noch immer – brandaktuell. Wir erörtern es in der diesjährigen Reihe «Wirtschaft und Recht, einfach erklärt».

Wer sich weniger mit der globalen Grosswetterlage, als vielmehr mit den Schätzen und Vorzügen unserer Region
auseinandersetzen möchte, der kommt ebenfalls nicht zu kurz: In der Stiftsbibliothek dreht sich dieses Semester
alles um die Kunst und ihr Schicksal im Kloster St.Gallen (Vorlesung Cornel Dora). Auch das Sitterwerk öffnet
seine Tore und gewährt einen spannenden Einblick in das vielfältige und kreative Schaffen im Sittertal (Vor-
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lesung Anna Zanina). Im Kunstmuseum St.Gallen steht schliesslich die Ikonenmalerei und die Kunst der Alten
    Meister im Mittelpunkt des Interesses (Vorlesung Anna Zanina).

    Und für die Freunde der Schweizer Literatur geht es Schlag auf Schlag: Nach dem Grossandrang auf unsere
    Veranstaltung mit Federica De Cesco im vergangenen Semester, halten wir auch im Herbstprogramm einen
    ähnlichen Leckerbissen für Sie bereit: Lukas Hartmann wird uns die Ehre geben und zur Rolle der Recherche
    anhand drei ausgewählter Werke referieren. Wer seine wunderbaren, akribisch recherchierten Bücher kennt,
    der ahnt: hier wird mehr als nur an der Oberfläche gekratzt werden!
    Ein Dank geht an Hannes Thalmann, der uns mit dem herbstlichen Bildprogramm bereits bestens auf das
    kommende Semester einstimmt.

4   Florian Wettstein, im Juni 2018

    Die vorliegende Broschüre orientiert Sie im Detail über 37 öffentliche Vorlesungen der Universität St.Gallen.
    28 Vorlesungen finden auf dem Campus der HSG statt, drei im Festsaal zu St.Katharinen, Katharinengasse 11
    (Seiten 36, 64, 66), und sechs an weiteren Orten in der Stadt St.Gallen: drei im Postgebäude am Bahnhof St.Gallen
    (Seiten 26, 28, 42), eine im Musiksaal im Dekanatsflügel des Konventsgebäudes, Klosterhof 6b (Seite 44), eine im
    Kunstmuseum St.Gallen, Museumstrasse 32 (Seite 24), eine im Hofkeller, Regierungsgebäude, Klosterhof 3
    (Seite 60). Auch die Kinder-Uni findet im Herbstsemester 2018 wieder statt (Seite 6). Die öffentlichen Antritts-
    und Abschiedsvorlesungen stehen am Ende der Broschüre (Seite 68).

    Semesterpass für zwanzig Franken
    Der Besuch der öffentlichen Vorlesungen kostet zwanzig Franken. Die damit erworbene Hörerkarte berechtigt im
    Sinne eines Semesterpasses zur Teilnahme an allen öffentlichen Vorlesungen der HSG im entsprechenden Semester.
    Die erste Veranstaltung einer Reihe kann gratis besucht werden. Die Gebühr ist vor Beginn der zweiten Vorlesung
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mit dem Einzahlungsschein, der sich im Umschlag dieser Broschüre befindet und zugleich als Semesterpass dient,
zu bezahlen. Semesterpässe können auch während des ganzen Semesters an der Kasse (Info-Desk im Haupt­
gebäude 01) gelöst werden.

Hindernisfreiheit
Für Fragen und Anregungen rund um das Thema Hindernisfreiheit wenden Sie sich bitte an die Beratungsstelle
Special Needs. Gerne informiert Sie Ursula Würmli (ursula.wuermli@unisg.ch / 071 224 31 90) über die
Hindernisfreiheit. Erste Informationen finden Sie unter www.unisg.ch/specialneeds.

Bus zur Universität und Parkplatzbenützung
Die Buslinien 5 (HB – Rotmonten) und 9 (HB Nord – Heiligkreuz – Neudorf – Gallusmarkt) verbinden die Uni-
versität direkt mit Stadtzentrum und Gallusmarkt. Auf dem Campus gibt es nur beschränkte Parkiermöglich­          5
keiten, weshalb wir Sie bitten, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Für Menschen mit einer Behinderung
stehen jedoch Parkplätze an der Gatterstrasse zur Verfügung; die Parkfelder sind entsprechend markiert.

Bei allfälligen Verschiebungen, Raumänderungen oder Ausfall einer öffentlichen Vorlesung, finden Sie die
entsprechenden Vermerke in unserer aktuellen Online-Agenda: www.unisg.ch. Die Veranstaltungen finden Sie
unten auf der Frontseite unserer Homepage.

Das Herbstsemester 2018 beginnt am Montag, 17. September, und endet am Freitag, 21. Dezember 2018.

Weitere Auskünfte
Kommunikation, Universität St.Gallen, T 071 224 22 25, kommunikation@unisg.ch
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Warum lachen die Menschen? Und warum weinen sie? Was passiert genau mit uns, wenn wir fröhlich oder
    traurig sind? Jörg Metelmann gewährt uns in seiner Vorlesung Einblick in die Zauberwelt der menschlichen
    Gefühle. Gefühle haben Roboter nicht, aber Zaubermaschinen sind auch sie. Caspar Hirschi hat sich mit der
    Geschichte von Zaubermaschinen aller Art befasst und nimmt uns mit auf eine Zeitreise, auf der magische
    Begegnungen garantiert sind. Gefühle spielen uns manchmal auch einen Streich, zum Beispiel, wenn wir für
    eine Prüfung lernen sollten, uns aber so sehr auf ein Treffen mit unseren Freunden freuen, dass wir abgelenkt
    und unaufmerksam sind. Bernadette Dilger verrät uns hilfreiche Gehirntricks und wie sie uns helfen, unser
    Lernen zu verbessern. Weniger willkommen sind uns Tricks, wenn sie dazu benutzt werden, um uns Dinge zu
    verkaufen, die wir gar nicht brauchen. Urs Fueglistaller erklärt uns, was wir als Kunden vom Verkaufspersonal
6   erwarten dürfen, wenn wir einkaufen gehen.

    Auch dieses Jahr behandeln vier unserer Professorinnen und Professoren in je einer Nachmittags­
    vorlesung vier spannende Themen. Der Eintritt ist frei für alle.
    www.kinderuni.unisg.ch | kinderuni@unisg.ch
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Mittwoch, 15.00 bis 15.45 Uhr, Raum HSG 09-010 (Audimax)

 31. Oktober          Zaubermaschinen – eine Geschichte vom Roboter bis Harry Potter
                      Prof. Dr. Caspar Hirschi, Ordentlicher Professor für Allgemeine Geschichte, Universität St.Gallen
   7. November        Fröhlich oder traurig – was Gefühle mit uns machen
                      Prof. Dr. Jörg Metelmann, Titularprofessor für Kultur- und Medienwissenschaft,
                      Universität St.Gallen
 14. November         Gehirntricks und wie wir sie zum Lernen nutzen können
                      Prof. Dr. Bernadette Dilger, Ordentliche Professorin für Wirtschaftspädagogik,
                                                                                                                          7
                      Universität St.Gallen
 21. November         Ich gehe einkaufen – wie werde ich behandelt?
                      Prof. Dr. Urs Fueglistaller, Ordentlicher Professor für Unternehmensführung mit besonderer
                      Berücksichtigung der kleinen dynamischen Unternehmungen, Universität St.Gallen

Organisation | Prof. Dr. Florian Wettstein, Ordentlicher Professor für Wirtschaftsethik, Universität St.Gallen
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Wirtschaft und Recht einfach erklärt

    Krieg und Frieden

    70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gleicht die Welt einem Pulverfass. Anstatt ab- wird weiter auf­
    gerüstet. Anstelle von diplomatischen Charmeoffensiven herrscht kriegsrhetorisches Säbelrasseln – unverblümt
    und in Echtzeit, verpackt in 140 Schriftzeichen. Von Handels- bis hin zu Nuklearkriegen liegen plötzlich wieder
    alle Optionen auf dem Tisch. Nordkorea, Syrien, Palästina, Jemen und Iran; schwelende, vertrackte Konflikte
    drohen sich zu Flächenbränden auszuweiten. Die Welt, so scheint es, befindet sich im Schwebezustand zwischen
    Krieg und Frieden.
    Mit fünf unterschiedlichen Perspektiven nähern wir uns dem Thema Krieg und Frieden an. Von Tolstoi und der
    Kriegs- und Friedensgeschichte Russlands (Ulrich Schmid) bis zum Kriegsverbot der UNO-Charta aus dem Jahr
8   1945 (Bardo Fassbender). Zwischendrin werfen wir Schlaglichter auf drei spezifischere Themen: auf Demokratisie-
    rungsprozesse und deren Zusammenhang mit Konflikt und Kriegen (Tina Freyburg), auf die aktuelle Gefahr des
    nuklearen Zusammenpralls und die Rolle der Diplomatie in dessen Verhinderung (James W. Davis) sowie auf die
    Einsicht, dass Frieden nicht immer mit Gerechtigkeit einhergeht und auf die Paradoxien die sich daraus spezifisch
    in israelisch-palästinensischen Dialogprozessen ergeben (Anna-Katrin Heydenreich).
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Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-110

  6. November         Tolstoi reloaded: Welche Geschichtskonzeptionen stehen hinter Krieg und Frieden in Russland?
                      Prof. Dr. Ulrich Schmid, Ordentlicher Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands,
                      Universität St.Gallen
 13. November         Der «arabische Frühling» und der vergessene Demos. Warum Demokratisierung oftmals zu Krieg führt.
                      Prof. Dr. Tina Freyburg, Ordentliche Professorin für Vergleichende Politikwissenschaft,
                      Universität St.Gallen
                                                                                                                          9
 20. November         «Nukleare Diplomatie» Oder: Wie vermeiden wir den Zusammenprall?
                      Prof. Dr. James W. Davis, Ordentlicher Professor für Politikwissenschaft mit besonderer
                      Berücksichtigung der Internationalen Beziehungen, Universität St.Gallen
 27. November         Frieden versus Gerechtigkeit – Paradoxien in israelisch-palästinensischen Dialogprozessen
                      Dr. Anna-Katrin Heydenreich, Lehrbeauftragte für Organisationspsychologie, Universität St.Gallen
  4. Dezember         Das Kriegsverbot der Charta der Vereinten Nationen von 1945 – Idee, Völkerrecht und Realität
                      Prof. Dr. Bardo Fassbender, Ordentlicher Professor für Völkerrecht, Europarecht und
                      Öffentliches Recht, Universität St.Gallen

Organisation | Prof. Dr. Florian Wettstein, Ordentlicher Professor für Wirtschaftsethik, Universität St.Gallen
Öffentliche Vorlesungen - Herbstsemester 2018 - University of St.Gallen
Interdisziplinäre Vorlesungsreihe

     Soziale Innovation

     Car-Sharing, Mikrokredite, Urban Gardening, Emissionshandel, das Partnerschaftsgesetz oder duale Studien-
     systeme – diesen unterschiedlichen Ideen ist eines gemein: Sie versuchen, schon lange bestehende gesellschaft­
     liche Herausforderungen auf neue Weise zu lösen und nicht nur unser Verhalten, sondern auch unser Denken zu
     verändern. Es handelt sich, kurz gesagt, um soziale Innovationen. Anders als im sozialen Unternehmertum steht
     am Anfang nicht eine Geschäftsidee. Vielmehr stellen soziale Innovationen gesellschaftliche Bedürfnisse und
     Problemlagen ins Zentrum. Gerade mit Blick auf die Herausforderungen unserer Zeit ist die Notwendigkeit neuer
     Lösungswege unbestritten. Ob Klima- oder demographischer Wandel, ob fortschreitende Digitalisierung oder
     Migration, moderne Staaten sehen sich mit Fragen konfrontiert, die schon lange einer Antwort harren und neue
10   Formen der Zusammenarbeit zwischen allen gesellschaftlichen Akteuren erfordern. Entsprechend ruhen grosse
     Hoffnungen auf dem Potential künftiger sozialer Innovationen.
     An fünf Abenden beleuchten unsere Referentinnen und Referenten, wo Möglichkeiten und Grenzen sozialer
     Innovationen liegen, welche Wirkungen diese bereits zeitigen, und wann wir tatsächlich von einer echten
     Innovation sprechen können. Die Vorlesungsreihe verbindet Praxis und Wissenschaft: Zu Wort kommen einer-
     seits Forschende, welche im deutschsprachigen Raum eine Vorreiterrolle einnehmen; andererseits auch soziale
     Innovatorinnen und Innovatoren, welche die vielfältigen Umsetzungshürden überwinden konnten.
     Details zum Programm und unseren Referierenden erfahren Sie auf www.sini-hsg.ch.

     Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-U121

      24. September        1. Oktober          8. Oktober          15. Oktober         22. Oktober

     Leitung | PD Dr. Claudia Franziska Brühwiler, Staatswissenschaftlerin und Lehrbeauftragte an der Universität St.Gallen
Betriebswirtschaftslehre

     «Smarte» Verwaltung – kein Widerspruch in sich

     Die Digitalisierung ist für die Modernisierung des öffentlichen Sektors unerlässlich. In den vergangenen
     Jahren haben innovative und vielversprechende Technologien wie das Internet der Dinge, Sensorsysteme,
     Big Data und Künstliche Intelligenz an Bedeutung gewonnen. Sie markieren den Beginn einer neuen Welle
     der Digitalisierung. Für den öffentlichen Sektor bieten diese Technologien eine Vielzahl neuer Möglichkeiten.
     Unter dem Stichwort «Smart Government» und «Smart City» werden neuartige IT-Initiativen lanciert, welche
     mehr als «Electronic Government» auf eine ganzheitliche Vernetzung von physischen, digitalen, öffentlichen
     und privaten Lebensräumen abzielen. Um diese neuen Entwicklungen erfolgreich umzusetzen, müssen noch
     zahlreiche Fragen geklärt werden. Was zeichnet die digitale Transformation in der öffentlichen Verwaltung und
12   in den Städten aus? Welche Fragen stellen sich für den Einsatz von Algorithmen in der öffentlichen Verwaltung
     aus verfassungsrechtlicher, öffentlich-rechtlicher oder strafrechtlicher Perspektive? Wie beeinflussen die neuen
     Technologien das Staat-Bürger-Verhältnis? Auf diese und weitere Fragen werden wir in dieser Vorlesung
     Antworten finden.

     Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-114

      18. September       25. September      2. Oktober         9. Oktober         16. Oktober        23. Oktober

     Dozenten | Prof. Dr. Kuno Schedler, Ordentlicher Professor für Public Management, Direktor Smart Government Lab,
     Prorektor Forschung & Faculty / Dr. Ali A. Guenduez, Leiter Smart Government Lab, Universität St.Gallen
Wirtschaftsethik

Konsum und Nachhaltigkeit

Die Agenda 2030 der UNO (www.unescap.org/2030-agenda) gibt ambitionierte Ziele im Bereich der nach­
haltigen Entwicklung vor. Nachhaltigkeit wird aufgrund der steigenden Ressourcennachfrage (d.h. erhöhte
Industrieproduktion) und Ressourcenknappheit in naher Zukunft eine Notwendigkeit. Die Vorlesung
beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Nachhaltigkeit und Konsum. Aus philosophischer, ethischer
und wirtschaftlicher Perspektive diskutieren wir beispielsweise folgende Fragen: Ist es die Aufgabe der
Konsumenten, nachhaltig zu konsumieren oder ist es die Aufgabe der Politik oder der Unternehmen,
nachhaltige Produkte anzubieten? Was ist nachhaltiger Konsum? Welche Initiativen für nachhaltigen Konsum
gibt es?
                                                                                                                 13
Die drei Vorlesungsabende gliedern sich wie folgt:
1. Was ist nachhaltiges Handeln?
2. Wie hängen Nachhaltigkeit und Konsum zusammen?
3. Welche Beispiele für nachhaltiges Handeln gibt es (seitens Politik, Unternehmen und Konsumenten)
   und wie wirken sich diese aus?

Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 23-101

 8. Oktober            15. Oktober          22. Oktober

Dozentin | Dr. Johanna Gollnhofer, Research Associate an der Universität St.Gallen und Assistant Professor für
Marketing an der University of Southern Denmark.
Betriebswirtschaftslehre

     Meet up! Einfach bessere Besprechungen durch den Nudging-Ansatz

     Wenn Sie sich immer wieder über die bisweilen tiefe Produktivität, mangelnde Fokussierung oder fehlende
     Kreativität vieler Sitzungen (sei es in der Firma, der Behörde oder dem Verein) ärgern, dann ist diese
     Veranstaltung für Sie.
     In der Vorlesung wenden wir den cleveren und einflussreichen Nudging-Ansatz von Richard Thaler (Wirtschafts-
     Nobelpreis des Jahres 2017) auf die Kommunikation in Organisationen an.
     Wir zeigen, wie durch einfache, kleine Impulse (sogenannte Nudges) Sitzungen besser vorbereitet,
     abgehalten und nachbereitet werden können. Sie lernen dabei, wie man mit subtilen «Schubsern» die
     Besprechungsteilnehmenden dazu verführen kann, besser vorbereitet, kreativer, konstruktiver, konzentrierter
14   und pflichtbewusster zu sein – und das nicht nur in klassischen Besprechungskontexten. Neben interessanten
     Resultaten aus der Kommunikations- und Meeting-Forschung bzw. -Praxis, lebt die Vorlesung auch stark von
     kleinen Übungen, Anwendungen und Dialogen.

     Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 23-203

      15. November        22. November        29. November       6. Dezember

     Dozenten | Prof. Dr. Martin J. Eppler, Ordentlicher Professor für Medien- und Kommunikationsmanagement,
     Universität St.Gallen / Dr. Sebastian Kernbach, Projektleiter und Lehrbeauftragter, Universität St.Gallen
Politikwissenschaft

     Demokratie in einer sich digitalisierenden Welt

     Schadet oder nützt die Digitalisierung der Demokratie? Im Spannungsfeld von «Internetrevolutionen»,
     «Hassreden» und «Open Data» könnten die Antworten kaum unterschiedlicher ausfallen. So kann das Internet
     in Autokratien ein Motor der Demokratisierung sein. Es fördert eine Kultur der Gegenrede und schafft Zugang
     zu Informationen und alternativen Betrachtungen. Gleichzeitig erweitert es aber auch das Repertoire an
     Unterdrückungsmöglichkeiten von oppositionellen Kräften. In Demokratien verändern digitale Informations-
     und Kommunikationstechnologien ebenfalls die Strategien politischer Mobilisierung und erweitern die
     Möglichkeiten politischer Teilnahme. Die Digitalisierung verspricht zudem das Regierungshandwerk durch ein
     mehr an Transparenz und Innovation zu beeinflussen. Doch die Erwartungen scheinen sich nicht automatisch
16   und notwendigerweise zu erfüllen. Öffentliche Diskurse zersplittern stärker, die neuen Möglichkeiten werden
     ungleich genutzt. Einige wenige Unternehmen dominieren Märkte und Infrastrukturen. Auch sind neue
     Spielregeln, die politische Diskurse im Internet ermöglichen, noch nicht gefunden. Gleichzeitig fragen kritische
     Stimmen, was sich denn tatsächlich ändert in unserer Gesellschaft, abseits des Hypes und der kurzzeitigen
     Begeisterung. Die Referierenden der Reihe werden auf diese und weitere grundlegende Aspekte der Thematik
     eingehen.

     Ergänzend zeigen wir den Dokumentarfilm «Black Code» (CDN 2016, Nick de Pencier, 90 min.), der auf dem gleichnamigen Buch von
     Ron Deibert basiert. Der Film zeigt auf wie das Internet und «Big Data» von Regierungen weltweit genutzt werden, um Bürgerinnen
     und Bürger zu überwachen und zu kontrollieren, und wie Aktivistinnen und Aktivisten dieselben Techniken nutzen, um sich zu
     schützen, (sich) zu informieren und Proteste zu organisieren. Der Filmvorführung folgt eine Diskussion (in englischer Sprache) mit
     Ron Deibert (CitizenLab Toronto) und Patrick Walder (Amnesty International).

     Mittwoch, 10. Oktober 2018, 18.30 bis 21.00 Uhr, Palace, Blumenbergplatz, St.Gallen
Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-014

 20. September        Einführung von Prof. Dr. Tina Freyburg
  4. Oktober          Demokratie und Öffentlichkeit in der digitalen Gesellschaft
                      Prof. Dr. Christoph Neuberger, Direktor des Instituts für Kommunikationswissenschaft &
                      Medienforschung, Universität München
  11. Oktober         Chancen und Risiken einer digitalen Verwaltung
                      Maximilian Stern, Vize-Präsident & Mitgründer des «staatslabors», Zürich
                                                                                                                              17
 18. Oktober          Künstliche Intelligenz, Algorithmen und Demokratie
                      Dr. Damian Borth, Direktor des Kompetenzzentrums für «Deep Learning», Deutsches
                      Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, Kaiserslautern
 25. Oktober          Cyber-(Un-)Sicherheit als demokratische Herausforderung
                      Dr. Myriam Dunn Cavelty, Senior Scientist & Stv. Leiterin für Forschung & Lehre, Zentrum für
                      Sicherheitsstudien, ETH Zürich
  8. November         Befreiungstechnologie Internet? Eine differenzierte Betrachtung des Demokratisierungspotentials neuer
                      Technologien
                      Prof. Dr. Ben Wagner, Direktor des Zentrums für Internet & Menschenrechte,
                      Wirtschaftsuniversität Wien

Leitung | Prof. Dr. Tina Freyburg, Ordentliche Professorin für Vergleichende Politikwissenschaft, Universität St.Gallen
Politikwissenschaft

     Brennpunkte und Grundprobleme internationaler Politik

     In seiner Wirkung nach aussen begründet das altehrwürdige Prinzip souveräner Staatlichkeit noch immer einen
     prinzipiellen Anspruch auf Räume geschützter Autonomie. Seit dem Zweiten Weltkrieg mehren sich allerdings
     die Anzeichen dafür, dass diese völkerrechtliche Armatur nicht nur unter Druck gerät, sondern aufgebrochen
     wird. Nichts hat vormals schützende Mauern der Souveränität dabei so stark in Mitleidenschaft gezogen wie der
     fortschreitende Prozess der Globalisierung. Er verschiebt tektonische Platten. Wirtschafts- und Gesellschafts-
     räume einerseits und politische Räume anderseits sind nicht mehr deckungsgleich. Und längst sind Staaten nicht
     mehr autonom.
     Was sind die Konsequenzen dieser epochalen Entwicklung? Welche Akteure gewinnen, welche verlieren? Macht
18   es noch Sinn, Staaten mit der Lösung von Weltproblemen zu betrauen? Was wären vernünftige, wo wären legi-
     time Alternativen? Fragen solcher Art dienen als Ausgangspunkte einer interdisziplinär angelegten Vorlesung.
     Ihr wichtigstes Ziel besteht darin, sich über die Diskussion aktueller Themen mit grundlegenden Begriffen und
     neuen Problemfeldern «internationaler» Politik vertraut zu machen.

     Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-011

      15. November         22. November        29. November        6. Dezember         13. Dezember        20. Dezember

     Dozent | Prof. Dr. Christoph Frei, Titularprofessor für Politikwissenschaft mit besonderer Berücksichtigung der
     Internationalen Beziehungen, Universität St.Gallen
Rechtswissenschaft

Crowdfunding, Blockchain, Robo Advice: Aktueller Stand und neue Trends in der FinTech-Regulierung

Die Vorlesung geht auf neue digitale Finanztechnologien sowie auf die Chancen und Gefahren ein, welche diese
für Gesellschaft und Staat mit sich bringen. Die Vorlesung fokussiert insbesondere darauf, wie das Recht mit
diesen neuen, technologischen Innovationen im Finanzbereich umgeht und wie diese staatlich beaufsichtigt
werden, bzw. zukünftig beaufsichtigt werden sollen.

                                                                                                                    19

Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 23-001

 10. Oktober          17. Oktober         24. Oktober

Dozent | Prof. Dr. Beat Brändli, Assistenzprofessor für Wirtschaftsrecht, Universität St.Gallen, Rechtsanwalt und
nebenamtlicher Bezirksrichter, Baden
Wirtschaftsinformatik

     Eine neue Digitale Welt

     Was bedeutet eine digitale Welt für traditionelle Industrien? Bleibt Kunst und Musik analog oder gibt es auch hier
     Veränderungen? Wo stehen wir diesbezüglich in der Ostschweiz?

     In unserer Vortragsreihe berichten Gastrednerinnen und -redner aus der Region, was Digitalisierung konkret in
     ihrem Tätigkeitsfeld bedeutet und welche Chancen sie mit sich bringt. Wir besprechen in diesem Semester neben
     bekannten Themen wie Mobilität und Softwareentwicklung auch etwas ungewohntere Beispiele, etwa wie Roboter
     malen lernen oder wie die Digitalisierung die Musikinstrumente verändert. Zudem zeigt eine Unternehmerin, wie
     das sehr traditionelle Holzgewerbe mit Hilfe von digitaler Planung zu unglaublichen Konstruktionen kommt.
20
     Literaturempfehlung:
     • Lemke, C., Brenner, W. (2015). Einführung in die Wirtschaftsinformatik, Band 1: Verstehen des digitalen Zeitalters,
       http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-44065-0
     • Lemke, C., Brenner, W., Kirchner, K. (2017) Einführung in die Wirtschaftsinformatik, Band 2: Gestalten des digitalen
       Zeitalters, www.springer.com/de/book/9783662536551
Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-112
* Exkursion: Treffpunkt: Abacus, Abacus-Platz 1, 9300 Wittenbach, Beginn 17.30 Uhr (Dauer bis ca. 20.30 Uhr)

  17. Oktober         Einführung durch Prof. Dr. Walter Brenner
  24. Oktober         Mobilität der Zukunft: Chancen und Herausforderungen
                      Cornelia Mellenberger, Unternehmensentwicklung SBB
  31. Oktober         Das e-David Projekt: ein Roboter lernt das Malen mit Ölfarbe
                      Prof. Dr. Oliver Deussen, Universität Konstanz
                                                                                                               21
  14. November        Die Simulation von Musikinstrumenten: Vom Mittelalter bis zum digitalen Synthesizer
                      Prof. Dr. Michael Schreiner, Hochschule für Technik, Buchs
  21. November        Wie die Digitalisierung die Holzindustrie verändert
                      Katharina Lehmann, Blumer-Lehmann AG, Gossau
 *28. November        Exkursion: Business Software in Höchstform – Smartphone-Apps machen KMU mobil
                      Thomas Köberl, Abacus Research AG, Wittenbach

Leitung | Prof. Dr. Walter Brenner, Ordentlicher Professor für Wirtschaftsinformatik, Universität St.Gallen
Stadt und Region St.Gallen – Kunstgeschichte

     Material, Wissen und Kunst versammelt im Sitterwerk

     Auf dem Industrieareal im Sittertal im Westen der Stadt St.Gallen begegnen sich Künstlerinnen, Handwerker,
     Wissenschaftler und die breite Öffentlichkeit. Das Sitterwerk bildet mit der Kunstbibliothek, dem Werkstoff-
     archiv, dem Atelierhaus und dem Kesselhaus Josephsohn das institutionelle Zentrum in einem Netzwerk von
     Kunstschaffenden und kulturwirtschaftlichen Betrieben wie der Kunstgiesserei und dem Fotolabor.
     In drei Vorträgen werden die einzelnen Bereiche der Stiftung vorgestellt und die aktuellen Herausforderungen
     und Visionen für die Zukunft diskutiert. Welche Rolle übernimmt das Handwerk in der fortschreitenden Digi-
     talisierung der Gesellschaft? Wie ordnen und speichern wir in Zukunft Wissen? Was kann aus der Verbindung
     von neuen digitalen Techniken und einer primär analogen Sammlung von Büchern und Werkstoffen entwickelt
22   werden? Was machen Künstler aus dieser Ausgangslage? Wie kann Josephsohns Nachlass im Sinne des Künstlers
     verwaltet und im zeitgenössischen Bewusstsein erhalten werden? Mit diesen Themen setzt sich das Sitterwerk
     täglich auseinander und sucht nach neuen Ansätzen um Wissen, Handwerk und Kunst spannend zu vermitteln.
Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-112
* Stiftung Sitterwerk, Sittertalstrasse 34, 9014 St.Gallen

  *19. September       Das Werkstoffarchiv – Wissen zum Anfassen / Das Atelierhaus – Raum für künstlerische Arbeit
                       Julia Lütolf, Leiterin Werkstoffarchiv und Duscha Kistler, Geschäftsleiterin Stiftung Sitterwerk
  26. September        Die Dynamische Ordnung der Kunstbibliothek Sitterwerk und ein Überblick über innovative Perspektiven
                       in der Nutzung von Bibliotheken
                       Roland Früh, Leiter Kunstbibliothek, St.Gallen
                                                                                                                              23
    3. Oktober         Hans Josephsohns Werk, die Einbettung seines Nachlasses im Kontext zeitgenössischer Kunstproduktion
                       im Sitterwerk und die Rezeption seines Werks in der Sammlung der HSG – mit einem Augenmerk
                       auf die Werke von Giacometti, Arp, Otto Müller und Josephsohn im Hauptgebäude von Walter Maria
                       Förderer
                       Ulrich Meinherz, Leiter Kesselhaus Josephsohn

Leitung | Dr. des. Anna Zanina, Projektleiterin Regionale Verankerung, Prorektorat Aussenbeziehungen,
Universität St.Gallen
Stadt und Region St.Gallen – Kunstgeschichte

     Geschichten um Alte Meister im Kunstmuseum St.Gallen

     Die Ausstellung «Wechselspiele» im Kunstmuseum vereint Glanzlichter der Sammlung aus Ost und West. Vor
     den Originalen bietet das Kuratorenteam Einblicke in kunsthistorische Aspekte der postbyzantinischen Ikonen-
     malerei und der zeitgleichen Kunst der Alten Meister. Im Fokus stehen Werke aus Russland, Griechenland, Italien
     und den Niederlanden vom 16. bis zum 18. Jahrhundert.
     Die Ikone – das griechische Wort Eikon (εἰκών) bedeutet Bild, Abbild, Ebenbild – besitzt in der orthodoxen Kirche
     eine zentrale Bedeutung. Auf Wunderlegenden beruhend, fungiert sie als Mittlerin zwischen Diesseits und Jen-
     seits. Die Darstellungsweise, durch geografische und politische Distanz von westlichen Einflüssen abgeschirmt
     und durch die Tradition kodiert, präsentiert eine in sich geschlossene Bildwelt von stark narrativer Ausprägung.
24   Im Westen hingegen begann sich in der Renaissance das Bild vom Menschen wie auch das Selbstverständnis
     des Künstlers zu wandeln. Das Natur- und Anatomiestudium förderte die Entstehung des individuellen Porträts
     ebenso wie die prägnante Darstellung von Typen und Charakteren. Im Künstlerwettstreit erwies sich die gestal-
     terische Fähigkeit, eine traditionelle Ikonografie durch neue Lösungen in ihrer Bildwirkung zu steigern.
Dienstag, 14.30 bis 16 Uhr, Kunstmuseum St.Gallen, Museumstrasse 32

 20. November        Ikonen: Einführung in die Bildwelt der Ostkirche
                     Céline Gaillard, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Kunstmuseum St.Gallen
 27. November        Mythos und Verklärung: zur Ikonografie der Ostbilder
                     Céline Gaillard, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Kunstmuseum St.Gallen
  4. Dezember        Menschenbilder: Individuum, Charakter, Typus
                     Matthias Wohlgemuth, Kurator, Kunstmuseum St.Gallen
                                                                                                        25
  11. Dezember       Künstlerwettstreit: Ikonografie und Inspiration
                     Matthias Wohlgemuth, Kurator, Kunstmuseum St.Gallen

Leitung | Dr. des. Anna Zanina, Projektleiterin Regionale Verankerung, Prorektorat Aussenbeziehungen,
Universität St.Gallen
Schweizer Literatur

     Von der Recherche zum Roman

     In einer Mischung aus Werkstattbericht und Lesung stellt Lukas Hartmann die Entstehungsgeschichte von drei
     historischen Romanen dar: «Bis ans Ende der Meere» (2009), «Abschied von Sansibar» (2013) und «Ein Bild von
     Lydia» (2018).

     Zu «Bis ans Ende der Meere» Dem alten Genre des Seefahrerromans gewinnt Hartmann eine eigene
     empfindsame Variante ab: spannend wie Coopers Lotse, abgründig wie Poes Gordon Pym, metaphysisch wie
     Melvilles Moby Dick. Evelyn Finger, Die Zeit

26   Zu «Abschied von Sansibar» Lukas Hartmann hat wie immer akribisch recherchiert und fügt die Puzzlestücke
     zu einem fantasievoll arrangierten Panorama deutscher Geschichte zusammen. Vier Schicksale in bewegter Zeit
     vom Kaiserreich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Detelf Hartlap, Prisma

     Zu «Ein Bild von Lydia» Lukas Hartmann beweist sich einmal mehr als Meister des historischen Romans: In
     Ein Bild von Lydia erzählt der Autor die filmreife Liebesgeschichte der Millionenerbin Lydia Welti-Escher und
     des Künstlers Karl Stauffer-Bern. Charles Linsmayer, NZZ am Sonntag

     Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum für Literatur, Postgebäude am Bahnhof St.Gallen
     (Eingang Südseite, St.Leonhard-Strasse 40, 3. Stock, Lift vorhanden)
      8. November         15. November         22. November

     Dozent | Lukas Hartmann, Schriftsteller
Deutsche Sprache und Literatur

     Der Dichtung Schleier: Goethes Lyrik

     Ob Goethe sich tatsächlich verliebt hat, um Liebeslyrik zu schreiben, und nicht umgekehrt, wie manche
     Forscher behaupten, wird sich vermutlich nicht abschliessend klären lassen. Sicher ist, dass seine Liebesgedichte
     die deutschsprachige Lyrik ebenso tief geprägt haben wie seine Gedichte über andere lebensweltliche, aber
     auch naturwissenschaftliche, weltanschauliche und kunsttheoretische Themen. Neben ihrem Inhalt gilt dies
     ganz wesentlich auch für ihre Form, von der kraftgenialen Befreiung der gebundenen Rede von Versmass
     und Reimzwang in der frühen Sturm und Drang-Lyrik über die strenge Gliederung der Klassik bis hin zur
     tiefgründigen Abgeklärtheit der Alterslyrik. Die Vorlesung gibt einen Überblick über Goethes Lyrik, indem sie
     in jeder Sitzung eine Gruppe von Gedichten vor deren lebens- und werkgeschichtlichen Hintergrund vorstellt.
28

     Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum für Literatur, Postgebäude am Bahnhof St.Gallen
     (Eingang Südseite, St.Leonhard-Strasse 40, 3. Stock, Lift vorhanden)

      20. September        27. September       4. Oktober          11. Oktober         18. Oktober          25. Oktober

     Dozentin | Prof. Dr. Ulrike Landfester, Ordentliche Professorin für Deutsche Sprache und Literatur, Universität St.Gallen
Italienische Sprache und Literatur

«Il mestiere di scrivere». Letteratura femminile in Italia. II. Dal dopoguerra agli anni Sessanta.

La seconda metà del 900 è un periodo denso di mutamenti socio-politici. Con la fine del Fascismo per le donne in
Italia cambiano molte cose: nel 1946 hanno finalmente il diritto di voto, e sono protagoniste nella ricostruzione
postbellica e del rapido sviluppo economico. Incominciano ad assumere nuovi ruoli: non più solo mogli, madri
o amanti, ma impegnate, in modo sempre più autonomo, nel lavoro, nella vita culturale, nella politica. Questa
prima reale emancipazione si riflette anche nel lavoro letterario. Le autrici si confrontano con nuovi problemi
e nuove forme di scrittura. Ne risulta un quadro ricco, pieno di figure di grande rilievo. Alcune scrittrici
scelgono di raccontare le ferite della storia attraverso il proprio punto di vista: è il caso di Elsa Morante con il
romanzo La Storia (1974) e di Joyce Lussu con Fronti e frontiere (1946) o Renata Viganò con Agnese va a morire
(1949) che descrivono la loro esperienza durante la guerra di liberazione. Altre riflettono sui piccoli e grandi       29
mutamenti della vita femminile, talvolta attraverso scritture autobiografiche. Parleremo di libri come Lettera
all’editore (1945) di Gianna Manzini; Nascita e morte della massaia (1945) di Paola Masino; Lessico familiare (1963)
di Natalia Ginzburg; Quaderno proibito (1952) di Alba de Céspedes; Cortile e Cleopatra (1936) di Fausta Cialente.
Conosceremo la vita e le storie di alcune tra le più importanti scrittrici del ’900 e ripercorreremo, attraverso le
loro pagine, uno dei periodi più ricchi di speranze della recente storia d’Italia.

Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-110

 19. September        26. September        3. Oktober           10. Oktober         17. Oktober          24. Oktober

Dozentin | Dr. Giulia Fanfani, Forschungsassistentin Kultur und Gesellschaft Italiens, Universität St.Gallen
Französische Sprache und Literatur

     La littérature des Antilles francophones. Négritude – Antillanité – Créolité

     Dans ce cours, nous analyserons manifestes et œuvres littéraires autour des concepts de la négritude, antillanité
     et créolité liés les uns aux autres parce qu’ayant pour base le premier. Développée par A. Césaire et L. Senghor
     dans les années 30, la négritude se présente comme l’affirmation décomplexée des femmes et hommes noirs
     d’Afrique et de la diaspora africaine autour de l’héritage de l’esclavage en réponse à un auto-dénigrement et
     une dévalorisation par l’Autre. L’antillanité, représentée par E. Glissant dans les années 60, réfléchit sur l’apport
     culturel des peuples des Antilles et oppose la pensée de l’Archipel à celle du continent, accueillant ainsi l’apport
     culturel multiple affranchi de la pensée colonisatrice de la France.
     Enfin, la créolité peut être considérée comme la consécration et le dépassement de l’antillanité. Représentée et
30   réclamée entre autres par P. Chamoiseau à la fin des années 80, elle repose sur la considération de la langue
     créole, véritable diversité linguistique puisque résultant de la rencontre entre ceux et celles venus d’Europe,
     d’Afrique, d’Inde et d’Asie aux Antilles. La créolité devient le symbole d’une culture et d’une littérature
     dynamiques ouverte au monde.
Extraits d’œuvres que nous lirons et analyserons:
1. Œuvres théoriques:
   L. Senghor: Ce que je crois. Négritude, francité et civilisation de l’universel (1988)
   A. Césaire: Discours sur la négritude (1987)
   E. Glissant: Discours antillais (1981)
   P. Chamoiseau (et al.): Eloge de la créolité (1989)
2. Les œuvres de fiction seront communiquées lors du premier cours.

                                                                                                         31

Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-U121

 4. Oktober            11. Oktober          18. Oktober         25. Oktober

Dozentin | Dr. Danielle Dahan-Feucht, Gastwissenschaftlerin, Universität Konstanz, Lehrbeauftragte für
Französische Sprache und Literatur, Universität St.Gallen
Britische Literatur

     Kamila Shamsie, Home Fire

     Kamila Shamsie’s bestselling novel reimagines Sophocles’s Antigone in contemporary Britain. The plot turns on
     the relationships between Isma and Aneeka – two British Asian sisters, whose brother, emulating their jihadist
     father, has joined IS in Syria – and Eamonn, the son of Karamat Lone, the British Asian Home Secretary. It
     focuses on issues of identity, loyalty and betrayal and builds to a powerful climax that also offers acute insights
     into British society today.

     The lecture will begin by examining Sophocles’s play, and some later adaptations of it, and consider what is
     involved in transposing its themes and characters from the fifth century BC to the twenty-first century. The
32   analysis of Home Fire itself will explore the characters’ inner dilemmas, as they are increasingly caught up in
     conflicts between different kinds of obligations, responsibilities or constraints: their family roles, bonds and
     affections, their identity as practising or non-practising Muslims, and the claims of the law and the state.

     Discussions in the lectures will refer to the Bloomsbury paperback edition of the novel (ISBN: 9781408886793).

     Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-012

      18. September        25. September       2. Oktober          9. Oktober          16. Oktober         23. Oktober

     Dozent | Prof. Dr. Alan Robinson, Ordentlicher Professor für Englische Sprache und Literatur, Universität St.Gallen
Spanische Sprache und Literatur

La narrativa del desierto en América Latina

El desierto como espacio deshabitado o carente de límites es un ámbito de invenciones literarias y
representaciones simbólicas.
En el plano de la ficción, representa un espacio de grandes narraciones y, en el ámbito político, un lugar común
con gran protagonismo en toda Latinoamérica, desde el siglo XIX.
Abordaremos las expresiones artísticas del desierto y de la frontera de dos estados situados en los extremos
norte y sur del continente: Argentina y México. Sus espacios vacíos configuran una amenaza como «geografía de
la barbarie», pero también como lugares de olvido, soledad y pérdida.
Analizaremos los diferentes discursos y motivos en una selección de textos cortos, por ejemplo, «Luvina» (1953)
de Juan Rulfo, el capítulo 1 de Facundo. Civilización y barbarie (1845) y «El cautivo» de Jorge Luis Borges (1960).   33

Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-110

 24. September       1. Oktober          8. Oktober          15. Oktober

Dozentin | Dr. Sabrina Zehnder, Lehrbeauftragte für Spanisch an der Universität St.Gallen
Russische Literatur

     Iwan Gontscharow

     Iwan Gontscharow (1812–1891) gehört zu den in Westeuropa weniger bekannten russischen Schriftstellern des
     19. Jahrhunderts, dessen Werk zu Unrecht im Schatten von Dostojewski, Tolstoi und Turgenew steht. Seine drei
     grossen Romane «Eine alltägliche Geschichte» (1847), «Oblomow» (1859) und «Die Schlucht» (1869) gehören zu
     den Meisterwerken des russischen Realismus. Wie im Werk seiner berühmten Zeitgenossen spiegeln sich auch
     in Gontscharows Romanen die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Debatten der Zeit wider. So wurde
     etwa der vermeintliche Müssiggang und die Initiativlosigkeit, die der Titelheld seines zentralen Romans an
     den Tag legt, die sogenannte «Oblomowerei», zu einem nicht nur literarischen Schlagwort, dessen sich unter
     anderem auch Lenin bediente. In der Vorlesung werden Auszüge aus Gontscharows zentralen Werken gelesen
34   und diskutiert.

     Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 23-202

      23. Oktober          30. Oktober         6. November         13. November        20. November        27. November

     Dozent | Daniel Riniker, Lehrbeauftragter für öffentliche Vorlesungen für Russische Sprache und Literatur an der
     Universität St.Gallen
Kulturgeschichte

     Konstantinopel: Weltstadt und Kulturzentrum des Mittelalters

     Stadt- und kulturgeschichtliche Betrachtungen erhellen die gewaltige Bedeutung der Hauptstadt des
     Byzantinischen Reiches vom 4. bis 15. Jahrhundert. Erst werden die terminologischen und geographischen
     Voraussetzungen des aus dem antiken Byzantion herausgewachsenen Konstantinopel geklärt, ehe dessen
     geostrategische Dimension für Byzanz erörtert wird. Sodann analysieren wir die Etappen der urbanen,
     architektonischen Entwicklung und fragen nach der demographischen Struktur der mittelalterlichen
     Weltmetropole. Darauf aufbauend interessieren Fragen zum wirtschaftlichen und sozialen Alltag, ehe die
     Entwicklung Konstantinopels als geistig-kulturelles Zentrum im Bereich der Bildung thematisch untersucht
     wird.
36

     Donnerstag, 9.30 bis 11.00 Uhr, Festsaal St.Katharinen (Katharinengasse 11)

      8. November          15. November         22. November        29. November

     Dozent | Prof. Dr. Paul Meinrad Strässle, Titularprofessor für Byzantinistik, Universität Zürich, Lehrbeauftragter für
     öffentliche Vorlesungen für Kulturgeschichte an der Universität St.Gallen
Kulturgeschichte / Technik

What is Automation? A Cultural History of the Present in Six Technologies

From self-driving cars to fully automatic factories, from restaurants filled with touch screens to hospitals staffed
by care robots and artificial intelligence doctors, the future seems to belong to automation. For some, the robots
will bring material abundance, increased leisure time, and improved health and safety. For others, automation will
cause mass unemployment and stark class inequalities. But what is automation? Instead of trying to predict the
future, this lecture aims to clarify the basic terms, concepts, and cultural narratives that drive the contemporary
automation debate. We will focus on six technologies: Robot vacuums, collaborative industrial robots, Google’s
self-driving cars, IBM’s Watson, Amazon’s Alexa, and Harmony the sex robot. We will approach our topic through
the interdisciplinary methods of American cultural studies. The lectures will not only present technical informa-
tion, but will also connect the six technologies to the broader cultural history of technology in the United States,      37
including intellectual, political, and economic debates as well as representations of automation in popular literature,
film, and music.

Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 23-003

 14. November         21. November        28. November        5. Dezember          12. Dezember         19. Dezember

Dozent | Prof. Jesse Ramírez, Ph.D., Assistant Professor of American Studies, University of St.Gallen
Kulturgeschichte

     200 Jahre Karl Marx: Was bleibt?

     Karl Marx (1818–1883) hat die Entwicklung der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften wie auch politische
     Bewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts nachhaltig beeinflusst. Dank wissenschaftlichen Texteditionen haben
     wir heute die Mittel, um den Gehalt seines Werks genau zu rekonstruieren und zu unterscheiden zwischen
     originalen Elementen, Interpretationen und (beabsichtigten wie unbeabsichtigten) Verfälschungen.
     Marx’ Projekt, die Grundlegung einer kritischen Theorie der Gesellschaft in politisch-emanzipatorischer
     Absicht, blieb unvollendet und muss als Aufeinanderfolge mehrerer Entwicklungsstufen verstanden werden.

38

     Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-014

      27. November         4. Dezember          11. Dezember         18. Dezember

     Dozent | Prof. Dr. Patrick Ziltener, Titularprofessur für Soziologie, Universität Zürich, Lehrbeauftragter für öffentliche
     Vorlesungen für Kulturgeschichte an der Universität St.Gallen
Musik / Musikgeschichte

     Die Brandenburgischen Konzerte von Johann Sebastian Bach –
     Experimentierfeld eines neugierigen jungen Meisters

     Die Vorlesung gibt Einblick in thematisch-formale Strukturen der beliebten und bekannten
     «sechs Konzerte mit mehreren Instrumenten» (Originaltitel von Bach).
     Rudolf Lutz wird anhand zahlreicher Beispiele am Flügel und ab Tonträger auf manches unbekannte Detail
     aufmerksam machen, so z.B. auf unerhörte harmonische Abläufe und brillante instrumentale Herausforderungen,
     auf ein Bratschen-Gamben-Consort, auf die berühmte Cembalo-Kadenz der Extraklasse und auf eine der
     schwierigsten Naturtrompeten-Stimmen.
     Mit den Brandenburgischen Konzerten ist es wie mit dem Kantatenwerk des grossen Barockmeisters: man erlebt
40   sie stets neu und ungeahnt – und immer von höchster Qualität.

     Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 02-001 (Aula)

      31. Oktober          7. November          14. November         21. November

     Dozent | Prof. Rudolf Lutz, künstlerischer Leiter der J.S. Bach-Stiftung St.Gallen
Musik / Musikgeschichte

The Beauty of Pop: Über den Begriff der Schönheit in der populären Musik

«Nicht schön, aber laut», das war Donald Ducks lakonisches Urteil, als ihm seine Neffen Tick, Trick und
Track die Musik eines gewissen «Melvis Pressby» vorspielten – und genauso lautet bis heute ein gängiges
Vorurteil gegenüber Rock und Pop. Andererseits hat der französische Dichter Louis Aragon schon früh
auf die ganz eigene Schönheit hingewiesen, die durch den Klang von elektrischen Gitarren entsteht. Eine
ernsthafte Ästhetik der populären Musik wird darum zum Schluss kommen, dass ihr der Begriff des Schönen
nicht weniger angemessen ist als jeder anderen Form musikalischer Praxis. Anhand von ausgewählten
Beispielen aus gut 100 Jahren Pop versucht diese Vorlesung, sich den Voraussetzungen und Bedingungen
für transzendente Schönheit dies- und jenseits der Hitparaden zu nähern: in Rock’n’Roll und Blues, bei
den sogenannten Singer-Songwriters, Chansonniers und Cantautori, aber auch in Country- und Soul-                     41
Musik und darüber hinaus in den so diversen Musikwelten, die zu Unrecht pauschal unter «World Music»
zusammengefasst werden.

Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-013

 22. Oktober          29. Oktober         5. November          12. November        19. November

Dozent | Dr. Martin Schäfer, freier Publizist, Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik Basel (Abteilung Jazz)
Geschichte

     Politische Kontroversen zu historischen Entwicklungen

     Es ist Aufgabe der Geschichtswissenschaft, historische Prozesse zu untersuchen. Diese Darstellungen sind
     einerseits Ausdruck bestimmter zeitgenössischer Umstände, anderseits führen sie oft zu heftigen politischen
     Diskussionen. Die Vorlesungsreihe befasst sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Vortragsformen mit
     solchen Kontroversen.
     Den Beginn macht aus aktuellem Anlass die Betrachtung der historisch-politischen Auseinandersetzung mit
     dem Generalstreik von 1918. Der Vortrag zeigt auf, wie die historische Darstellung des Landesstreiks politisch
     instrumentalisiert wurde und wie sich die Interpretation der Ereignisse im Verlaufe des 20. Jahrhunderts
     verändert hat.
42   Einer ähnlichen Thematik widmet sich das Referat über die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen in
     Graubünden. Es präsentiert die Ergebnisse einer Auftragsstudie des Kantons und greift zugleich den Umgang
     mit historischem Unrecht in der Schweiz auf.
     Weniger verbunden mit historischem Unrecht ist die Auseinandersetzung mit den alpinen Höhenheiligtümern
     in der Schweiz. Der Blick auf die hochalpinen antiken Tempel eröffnet aber auch einen anderen Blick auf die
     Alpen, die in der Schweizer Geschichte in vielfältiger Weise mythologisiert wurden.
     Den Abschluss macht eine Diskussion über den Wert und den politischen Gehalt von Jubiläen am Beispiel
     des Reformationsjubiläums. Martin Gehrer, Präsident des Administrationsrates, und Martin Schmidt,
     Kirchenratspräsident der evangelisch-reformierte Kirche St.Gallen, diskutieren mit Historikern über die neuen
     Erkenntnisse und die Rückwirkungen auf den Alltag, die sich aus dem Reformationsjahr für die Institutionen
     und die Menschen in St.Gallen ergeben haben.
Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum für Literatur, Postgebäude am Bahnhof St.Gallen
(Eingang Südseite, St. Leonhard-Strasse 40, 3. Stock, Lift vorhanden)
* Kantonsbibliothek Vadiana, Notkerstrasse 22, St.Gallen

 24. Oktober         Vom schwierigen Umgang mit dem Landesstreik
                     Dr. Bernard Degen, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Departement Geschichte, Universität Basel
 * 7. November       Römer – Götter – Alpengipfel. Alpine Höhenheiligtümer in der Schweiz
   Lateinnovember    Dr. Dr. h.c. Günther E. Thüry, Provinzialrömischer Archäologe, Waldenbuch
                                                                                                                         43
 21. November        «Heiligste Menschenrechte in bedenklicher Weise verletzt» – Zur Aufarbeitung fürsorgerischer
                     Zwangsmassnahmen in Graubünden
                     Dr. Tanja Rietmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Interdisziplinäres Zentrum für
                     Geschlechterforschung IZFG, Universität Bern
  5. Dezember        Wurden die Chancen des Gedenkjahrs genutzt? Kirchenvertreter und Historiker ziehen eine kritische
                     Bilanz des 500-Jahr-Reformationsjubiläums
                     Dr. Dorothee Guggenheimer, Stadtarchiv der Ortsbürgergemeinde St.Gallen und
                     Andreas Nagel, Kommunikationschef der Stadt St.Gallen

Leitung | Prof. Dr. Max Lemmenmeier, Historiker, Lehrbeauftragter für öffentliche Vorlesungen für
Geschichte an der Universität St.Gallen
Geschichte

     Kunst im Kloster St.Gallen – frühmittelalterlicher Bauschmuck, Evangelium Longum, Münstersturm

     Am 25. November 2018 eröffnet die Stiftsbibliothek St.Gallen eine neue Dauerausstellung in ihrem Gewölbe­keller
     (früher Lapidarium). Das attraktive Angebot, konzipiert von Peter Jezler, führt durch 1400 Jahre Kultur­geschichte
     im Klosterbezirk. Im Sinn einer Vorschau wirft die Vortragsreihe einen Blick auf die Kunst im Kloster und ihr
     Schicksal. Im Anschluss an jede Veranstaltung ist jeweils der Besuch des entsprechenden Teils der fast fertigen
     Ausstellung vorgesehen.
     Im ersten Vortrag befasst sich Guido Faccani mit dem Bauschmuck des 830 bis 837 erbauten Gozbertmünsters.
     Die Ausgrabungen der sechziger Jahre in der Kathedrale haben nicht nur den Grundriss der karolingerzeitlichen
     Klosterkirche zutage gebracht, sondern auch eine Vielzahl von bisweilen beachtlich dimensionierten Werksteinen,
44   deren Einzigartigkeit im internationalen Vergleich deutlich wird. Es kommen sowohl die architekturgebundenen
     Werkstücke als auch die Reste der Schrankenanlagen zur Sprache.
     Am zweiten Abend beschreibt Peter Jezler den hochkomplexen Herstellungsprozess einer wertvollen Handschrift
     anhand des St.Galler Evangelium Longum und seinem Prachteinband mit den berühmten Tuotilo-Tafeln. Neben
     Pergament von einigen hundert Tieren mussten auch die Materialien für den Bucheinband, Holz, Elfenbein, Edel-
     metall und Edelsteine beschafft werden. Zudem musste man auch über die Künstler verfügen, die das geplante
     Werk in angemessener Schönheit ausführen konnten.
     Abschliessend berichtet Cornel Dora vom reformatorischen Bildersturm vom 23. Februar 1529 im St.Galler
     Münster. Zahlreiche hochwertige Kunstwerke des Klosters wurden damals unter der Leitung von Vadian
     planmässig zerstört. Dabei ging es wohl mehr um Politik als um Religion.
Montag, 18.00 bis 19.30 Uhr, Musiksaal im Dekanatsflügel des Konventsgebäudes, Klosterhof 6b, St.Gallen

   5. November        Der Bauschmuck des Gozbertmünsters
                      Dr. Guido Faccani, Mittelalterarchäologe und Kunsthistoriker, Schaffhausen und Mainz
 12. November         Was braucht es, um ein Buch wie das St.Galler Evangelium Longum herzustellen?
                      Dr. Peter Jezler, Kunsthistoriker und Ausstellungsmacher, Schaffhausen
  19. November        Der St.Galler Münstersturm vom 23. Februar 1529
                      Dr. Cornel Dora, Stiftsbibliothekar, St.Gallen                                         45

Leitung | Dr. Cornel Dora, Stiftsbibliothekar, St.Gallen
Zeitgeschichte

     Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Schweiz von 1800 – 1914 (Teil I)

     Die Vorlesung gibt einen Überblick über wichtige Tendenzen der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse im
     19. Jahrhundert in unserem Land und berücksichtigt dabei die Besonderheiten der schweizerischen Entwicklung.
     Die Vorlesung nimmt dabei auch Bezug auf politische Ereignisse, welche die Schweiz prägten. Die Entwicklung
     vom Agrar- zum Industriestaat sowie die Anfänge einer Dienstleistungsgesellschaft finden ihre Darstellung. Die
     Wechselwirkung zwischen der technischen Entwicklung und sozialen Veränderungen wird ein weiterer Aspekt
     der Vorlesung sein. Im Weiteren wird dargestellt wie sich die Lebensformen im Verlauf des 19. Jahrhunderts ver-
     ändert haben. Ein Ausblick auf die dynamische und spannungsreiche Zeit vor dem Ausbruch des Ersten
     Weltkriegs rundet die Vorlesung ab.
46

     Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-013

       24. Oktober         31. Oktober         7. November         14. November
       21. November        28. November        5. Dezember

     Dozent | Prof. Dr. Felix Bosshard, Lehrbeauftragter für öffentliche Vorlesungen für Zeitgeschichte an
     der Universität St.Gallen
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