ALLTAGSSTRESS, BEFINDLICHKEIT, EMOTIONALE HEMMUNG UND CHRONISCHE KOPFSCHMERZEN: ZEITREIHENSTATISTISCHE ANALYSE VON 31 EINZELFÄLLEN

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ALLTAGSSTRESS, BEFINDLICHKEIT, EMOTIONALE HEMMUNG UND CHRONISCHE
         KOPFSCHMERZEN: ZEITREIHENSTATISTISCHE ANALYSE VON 31 EINZELFÄLLEN     213

                                           VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN
                                                           2005, 26. JG. (2), 213 - 238

     ALLTAGSSTRESS, BEFINDLICHKEIT, EMOTIONALE
     HEMMUNG UND CHRONISCHE KOPFSCHMERZEN:
 ZEITREIHENSTATISTISCHE ANALYSE VON 31 EINZELFÄLLEN

   HARALD C. TRAUE, MANFRED KESSLER, RUSSELL M. DEIGHTON
                   UND CHRISTA ECKENFELS
  Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ulm

    ZUSAMMENFASSUNG. In einer Längsschnittstudie wurden die Zusammen-
hänge zwischen Kopfschmerzsymptomatik, subjektiv empfundener Alltagsbe-
lastung, Befindlichkeit und emotionaler Hemmung über die Dauer von 84
Tage untersucht. Es wurden die Verlaufsdaten von 31 Patienten mit Migräne
und chronischem Kopfschmerz vom Spannungstyp täglich mit Hilfe eines
Tagebuches erfasst. Die Auswertung der Daten erfolgte mittels zeitreihenana-
lytischer Methoden.
    Insgesamt zeichnete sich die Stichprobe durch eine auffallend geringe
Stressbelastung aus. Patienten mit niedrigen Stresswerten gaben eine signifi-
kant höhere Beeinträchtigung durch ihre Kopfschmerzen an. Der Anteil an
Patienten mit stressabhängiger Symptomatik (Stressresponder) betrug in der
untersuchten Stichprobe 35,5 %. Es fanden sich ausschließlich zeitgleiche
Zusammenhänge zwischen den Variablen Alltagsstress und Kopfschmerz.
Stressresponder unterschieden sich nicht signifikant in ihren Stressbewälti-
gungsstrategien von Nonrespondern. Bei der Mehrzahl der Patienten fanden
sich hohe, fast ausschließlich zeitgleiche Korrelationen (bis zu r = .79) zwi-
schen Kopfschmerz und verschiedenen Parametern der emotionalen Befind-
lichkeit und der emotionalen Hemmung.

   SCHLÜSSELWÖRTER: Alltagsstress, emotionale Hemmung, Kopfschmerz,
Zeitreihenanalyse
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      DAILY STRESS, EMOTIONAL STATE AND INHIBITION, AND CHRONIC HEADACHE:
                     TIME SERIES ANALYSIS OF 31 SINGLE CASES

    ABSTRACT. In a longitudinal study over a period of 84 days, the relationship
of headache symptoms to daily hassles, emotional state, and emotional inhibi-
tion was examined. The data of 31 patients with migraine and chronic tension
type headache were collected using a dairy and evaluated using time series
analysis.
    Overall, the sample revealed a remarkably low level of daily hassles, and
patients with low daily stress values reported more impairment due to their
headaches. 35.5% of patients had stress dependent symptoms (stress re-
sponders), and exclusively simultaneous relationships between the variables
daily hassles and headache were found. Stress responders did not differ sig-
nificantly in their stress coping strategies from stress non-responders. Most
patients showed high, almost exclusively simultaneous correlations (up to
r=.79) between headache and various parameters concerning emotional state
and emotional inhibition.

      KEY WORDS: daily stress, emotion, inhibition, headache, time series analy-
sis

                                                 Eher überraschend erscheint es
              EINFÜHRUNG                     daher, dass bis heute nur wenige
                                             prospektive Tagebuchstudien vorlie-
    Bei der Entstehung und Aufrecht-         gen, in denen die Zusammenhänge
erhaltung chronischer Kopfschmer-            zwischen Alltagsstress und Kopf-
zen wird Stress als bedeutsame Ein-          schmerzen differenzierter untersucht
flussgröße betrachtet (Gerber et al.         wurde (Köhler & Haimerl, 1990; Mos-
1989, Bischoff et al., 2003, 2004).          ley et al. 1991; Spierings et al., 1996;
Verhaltenstherapeutische Maßnah-             Holm et al., 1997). Die im klinischen
men zur Stressreduktion werden               Bereich unbestrittene Bedeutung von
sowohl bei Migräne als auch beim             Stress bei der Aufrechterhaltung
Kopfschmerz vom Spannungstyp                 chronischer Kopfschmerzen ist empi-
empfohlen (Bischoff und Traue,               risch nicht sehr gut belegt und die
2004). Die Effektivität dieser Thera-        vorliegenden Daten sind eher wider-
pieform ist empirisch gut belegt             sprüchlich. Bisher liegen zu dieser
(Andrasik, 1996; Holroyd et al.,             Fragestellung nur sehr wenige me-
2001). In Patientenbefragungen ge-           thodisch gut fundierte Untersuchun-
ben 60 – 70% der Betroffenen Stress          gen vor, insbesondere fehlt es an
als Triggerfaktor ihrer Kopfschmer-          Tagebuchstudien, in denen die Ver-
zen an (Scharff et al., 1995; Fernan-        laufsdaten über einen längeren Zeit-
dez & Sheffield, 1996).                      raum systematisch erhoben und
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zeitreihenstatistisch     ausgewertet      menspiel der aufrechterhaltender
wurden.                                    Faktoren individuell sehr unter-
    De Benedettis et al. (1990) konn-      schiedlich ausgeprägt sein. Dies ist
ten in einer dreimonatigen Tage-           auch von anderen chronischen Er-
buchstudie belegen, dass bei der           krankungen bekannt: In Studien mit
Erstmanifestation chronischer Kopf-        einem prospektiven Forschungsde-
schmerzen kritische Lebensereignis-        sign, deren Daten auf Einzelfallebe-
se eine gewisse Rolle spielen, wäh-        ne ausgewertet wurden, variiert das
rend an der Aufrechterhaltung der          Ausmaß an Stressrespondern zwi-
Symptomatik vorrangig Alltagsbelas-        schen 20 – 80%. Untersucht wurden
tungen (Daily Hassles oder Minor           die Zusammenhänge zwischen All-
Life Events) beteiligt sind (De Bene-      tagsbelastung (gemessen mit dem
dettis & Lorenzetti, 1992). Allerdings     Daily Stress Inventory (DSI) nach
liegen divergierende Ergebnisse über       Brantley et al., 1987) und Asthma
das Ausmaß an Stressbelastung von          (Goreczny et al., 1988), Diabetes
Kopfschmerzpatienten im Vergleich          (Halford et al., 1990) und chroni-
zu Gesunden vor. In der Studie von         schen Darmerkrankungen (Kosarz &
De Benedettis u. Lorenzetti (1992)         Traue, 1996, Traue & Kosarz, 1999).
schilderte die Kopfschmerzgruppe (n            Für die Kopfschmerzforschung
= 83) signifikant mehr beeinträchti-       wurde zwar empfohlen, sich ver-
gende Alltagsbelastungen als die           mehrt auf die Gruppe der Stress-
Kontrollgruppe (n = 51). In einer an-      responder zu konzentrieren (Pass-
deren Tagebuchstudie fanden Mos-           chier, 1994), aber bislang liegen
ley et al. (1991) keine Unterschiede       jedoch noch keine Studien zu dieser
in der Stressbelastung zwischen            Fragestellung vor. Bei anderen chro-
Kopfschmerz- (n = 46) und Kontroll-        nischen     Erkrankungen    (Morbus
gruppe (n = 46).                           Crohn) fanden sich unterschiedliche
    In den genannten Tagebuchstu-          Stressverarbeitungsstrategien     zwi-
dien zeigte sich eine hohe interindi-      schen Stressresponder und Non-
viduelle Varianz der Beziehung zwi-        respondern (Kosarz & Traue, 1996).
schen Stress und Kopfschmerz. Der          Morbus Crohn-Patienten mit stress-
Anteil an Patienten mit stressabhän-       abhängiger Symptomatik gaben sigi-
giger Symptomatik (Stressresponder)        nifikant geringere Bedürfnisse nach
betrug in den vorliegenden prospek-        sozialer Unterstützung und nach
tiven Untersuchungen zwischen 35%          Ersatzbefriedigung an, ihre Flucht-
- 70%, d.h. nicht bei allen Kopf-          tendenz im Umgang mit Stress war
schmerzpatienten       konnte     eine     zudem weniger ausgeprägt als bei
Stressabhängigkeit der Symptomatik         Patienten mit einer stressunabhängi-
identifiziert werden. Dies bedeutet,       gen Symptomatik.
dass der Einfluss von Stress auf die           Ebenfalls nur wenige und teils wi-
Aufrechterhaltung der Symptomatik          dersprüchliche Daten liegen über die
im Einzelfall sehr unterschiedlich         zeitlichen Beziehungsmuster zwi-
sein kann, und gerade im Verlauf der       schen Stress und Kopfschmerz vor.
Chronifizierung kann das Zusam-            Bei Migräne wurden neben zeitglei-
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chen Beziehungen auch zeitversetz-        Tagebuchstudie erhebliche methodi-
te Zusammenhänge bis zu vier Ta-          sche Vorteile: Die interindividuellen
gen nachgewiesen (Köhler & Hai-           Unterschiede in der Stress-Kopf-
merl, 1990; Levor et al., 1986). Bei      schmerz Beziehung können so an-
Kopfschmerz vom Spannungstyp              gemessen berücksichtigt werden.
liegt lediglich eine Untersuchung von     Auch die zeitliche Dimension der
Mosley et al. (1991) vor, in der zeit-    Zusammenhänge lässt sich nur im
gleiche Beziehungen zwischen All-         Rahmen einer zeitreihenstatistisch
tagsbelastung und Symptomatik             ausgewerteten Tagebuchstudie er-
gefunden wurden. Holm et al. (1997)       fassen. Ein weiterer Vorteil von Ta-
konnten in einer 8-wöchigen, auf          gebuchstudien ist die Erhebung der
Einzelfallebene ausgewerteten Ta-         zu untersuchenden Variablen im
gebuchstudie nachweisen, dass bei         Alltag der Patienten und nicht in ei-
den n = 20 untersuchen Migränepa-         ner punktuellen Diagnosesituation.
tientinnen ausgeprägte interindividu-     Retrograde Gedächtnisverfälschun-
elle Unterschiede in den zeitlichen       gen werden gering gehalten, weil die
Beziehungsmustern zwischen Stress         Schmerzereignisse nur maximal 24
und Kopfschmerz bestanden.                Stunden zurückliegen, vorausgesetzt
    In einigen Studien konnten enge       die Instruktionen werden befolgt.
Zusammenhänge zwischen emotio-                In der hier vorgestellten Untersu-
nalen Parametern und Kopfschmerz-         chung wurde ein solcher For-
symptomatik identifiziert werden,         schungsansatz gewählt. Folgende
vermutlich variieren sie ebenfalls in     Fragestellungen wurden untersucht:
Abhängigkeit vom zeitlichen Verlauf.
Beschrieben wurden ein Anstieg an         •    Wie hoch ist die subjektiv emp-
Depressivität, Anspannung, Irritation          fundene Stressbelastung von
und eine erhöhte vegetative Erre-              Kopfschmerzpatienten im Ver-
gung (Arousal) in den Tagen vor                gleich zu Gesunden?
Migräneattacken (Spierings et al.,        •    Welche Zusammenhänge beste-
1996). Dem Auftreten von Span-                 hen zwischen Alltagsbelastung,
nungskopfschmerzen scheinen ver-               Kopfschmerz und emotionalen
mehrte Gefühle von Ärger vorauszu-             Variablen?
gehen (Dalkvist et al., 1984).            •    Welche zeitliche Kovariation
    Bei der Untersuchung der Frage-            besteht zwischen diesen Variab-
stellung muss unter methodischen               len?
Gesichtspunkten zwischen Quer-            •    Wie hoch ist der Anteil an
schnittsuntersuchungen       und pro-          Stressrespondern in der unter-
spektiv angelegten sowie zeitreihen-           suchten Stichprobe?
analytisch ausgewerteten Tagebuch-        •    Welche Unterschiede bestehen
studien unterschieden werden. Zur              zwischen Stressrespondern und
Erforschung der vorliegenden Frage-            Nonrespondern?
stellung – dem Einfluss von Alltags-      •    In welchen Variablen unterschei-
stress auf die Symptomatik chroni-             den sich Kopfschmerzpatienten
scher Kopfschmerzen – bietet eine              mit hoher Stressbelastung von
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         KOPFSCHMERZEN: ZEITREIHENSTATISTISCHE ANALYSE VON 31 EINZELFÄLLEN   217

    Patienten mit niedriger Belas-         belle 1 dargestellt. 9 der 31 Patienten
    tung?                                  litten unter einer, 22 Teilnehmer un-
                                           ter zwei Kopfschmerzformen.
           STICHPROBE
                                                        METHODEN
    An der Studie nahmen insgesamt
35 Patienten teil, 4 Teilnehmer bra-           Die für die Zeitreihenanalysen re-
chen die Tagebuchphase vorzeitig           levanten Variablen Kopfschmerz-
ab, so dass die Daten von 31 Patien-       symptomatik, Alltagsstress, emotio-
ten in die endgültige Auswertung           nale Befindlichkeit und emotionale
gelangten. Bei den Studienteilneh-         Hemmung wurden mit dem Ulmer
mern handelte es sich um Patienten,        Schmerztagebuch für Kopfschmer-
welche die Schmerzambulanz der             zen und Alltagsstress© (Hrabal et al.,
Universitätsklinik für Anästhesiologie     1991; Jacob et al, 1995) erfasst. Es
Ulm zur Behandlung ihrer Kopf-             ermöglicht die tägliche Protokollie-
schmerzen aufsuchten. Die Kopf-            rung verschiedener Parameter der
schmerzdiagnosen wurden nach               Kopfschmerzsymptomatik wie Loka-
IHS-Kriterien gestellt (Göbel et al.,      lisation, Intensität (Visuelle Analog-
1991). Einschlussdiagnosen für die         skala 0 bis 5), Begleitsymptomatik,
Studienteilnahme waren: Migräne mit        Medikamenteneinnahme etc.
und ohne Aura, chronischer und                 Integriert in das Tagebuch ist der
episodischer      Kopfschmerz     vom      Alltagsbelastungsfragebogen (ABF)
Spannungstyp sowie posttraumati-           von Traue et al. (2000). Bei diesem
scher Kopfschmerz ohne somatische          Messinstrument handelt es sich um
Befunde. Als Ausschlusskriterien           die übersetzte deutsche Version des
galten: Vorliegen einer psychiatri-        Daily Stress Inventory (DSI) von
schen Erkrankung, Medikamenten-            Brantley et al. (1987), welches spe-
missbrauch, mangelnde Compliance           ziell zur täglichen Messung von All-
für das Führen des Tagebuches. Die         tagsstress konzipiert wurde. Sowohl
Zusammensetzung der Untersu-               DSI wie auch ABF umfassen 58 po-
chungsstichprobe (N = 31) ist in Ta-       tentiell belastende Alltagsereignisse

Tabelle 1: Beschreibung der Untersuchungsstichprobe (N = 31)

Erstdiagnose Migräne                            n = 22
Erstdiagnose KST                                n= 7
Erstdiagnose chronischer posttraumatischer KS
(ohne somatische Befunde)                       n= 2
Anzahl Frauen                                   n = 24
Anzahl Männer                                   n= 7
Alter in Jahren                                 M = 39.7              SD = 14,2
Erkrankungsdauer in Jahren                      M = 20.1              SD = 11.5
KS = Kopfschmerz ; KST = Kopfschmerz vom Spannungstyp
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(z.B. "Ich musste hetzen, um einen        Diagnostik noch folgende Fragebö-
Termin einzuhalten."). Die Angaben        gen eingesetzt:
beziehen sich stets auf die vergan-
genen 24 Stunden. Für jedes aufge-        •    Allgemeine      Depressionsskala
tretene Ereignis ist die subjektiv             (ADS) nach Hautzinger & Bailer
empfundene Belastung auf einer                 (1993): Depressivität
siebenstufigen Skala einzuschätzen.       •    Beschwerdeliste     (B-L)  nach
Der Wert 1 bedeutet keine Belas-               Zerssen (1976): Subjektive Be-
tung, der Wert 7 steht für unerträgli-         einträchtigung durch somatische
che Belastung.                                 und allgemeine Beschwerden:
    Als weiteren Bestandteil enthält      •    Pain Disability Index (PDI),
das Tagebuch den Befindlichkeits-              Deutsche Version nach Dillmann
fragebogen nach Becker (1988), der             et al. (1994): Ausmaß schmerz-
verschiedene Dimensionen emotio-               bedingter Beeinträchtigung und
naler Befindlichkeit erfasst. Die drei         subjektiver     Behinderungsein-
Skalen Aktiviertheit, Gedrückte vs.            schätzung
Gehobene Stimmung und Gereiztheit         •    Stressverarbeitungsfragebogen
decken weite Bereiche der emotiona-            (SVF) nach Janke et al. (1985):
len Reaktionsebene ab. Dieses                  Stressbewältigungsstrategien1
Messinstrument wurde speziell für         •    Ambivalence over Emotional
Verlaufsstudien entwickelt und ist für         Expressiveness         (AEQ-618,
den täglichen Einsatz sehr gut ge-             Deighton & Traue, eingereicht):
eignet sind.                                   Ambivalenz gegenüber eigenen
    Ambivalente Einstellungen ge-              Emotionen
genüber der eigenen emotionalen
Expressivität wurden mit dem Ta-
gesprofil    zur    Emotionskontrolle          UNTERSUCHUNGSDESIGN
(TEMKO) erfasst. Bei diesem In-
strument handelt es sich um die für           Der Untersuchungsablauf glieder-
die tägliche Einschätzung überarbei-      te sich in drei Abschnitte, die insge-
tete Fassung des Fragebogens zur          samt sechs Monate pro Teilnehmer
Ambivalence over Emotional Expres-        betrugen. Die einzelnen Phasen sind
siveness (AEQ-618, Deighton &             in Abbildung 1 dargestellt.
Traue, eingereicht). Die Items dieses         In der Diagnostikphase fanden
Bogens enthalten Situationen des          die medizinischen und psychologi-
emotionalen Ausdrucks (Ich hätte          schen Untersuchungen statt. Die
heute gerne Gefühle ehrlicher ge-         Kopfschmerzdiagnose(n)         wurden
zeigt,…) und der Ambivalenz oder          gestellt und die Ein- und Ausschluss-
Hemmung sie zu zeigen (….fürchte          kriterien für die Teilnahme überprüft.
mich aber vor Peinlichkeit und Ver-       Patienten, welche die Kriterien erfüll-
letzung.)                                 ten und nach ausführlicher Informati-
    Vor Beginn der Tagebuchphase          on ihre Bereitschaft zur Studie erklär-
wurden zur Vervollständigung der          ten, füllten dann die entsprechenden
                                          Fragebögen aus.
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         KOPFSCHMERZEN: ZEITREIHENSTATISTISCHE ANALYSE VON 31 EINZELFÄLLEN   219

Abbildung 1: Graphische Darstellung des Versuchsablaufs anhand der ein-
             zelnen Abschnitte (Diagnostik, Datenerhebung, Schmerz- und
             Stressbewältigungstraining)

     In den folgenden 84 Tagen der         einem speziell für die Studienteil-
Datenerhebungsphase führten die            nehmern angebotenen, kognitiv-
Teilnehmer das Ulmer Schmerztage-          verhaltenstherapeutisch orientier-
buch für Kopfschmerzen und Alltags-        ten Schmerz- und Stressbewälti-
stress©. Dieser Zeitraum wurde ge-         gungstraining teilzunehmen. Dieses
wählt, da für die Durchführung von         Behandlungsprogramm           umfasste
Zeitreihenanalysen ein Minimum von         jeweils 12 Termine à 1,5 Stunden.
50 Erhebungszeitpunkten erforder-          Inhaltlich erfolgte die Durchführung in
lich ist. Das jeweils für eine Woche       Anlehnung an das Trainingsmanual
konzipierte Tagebuch wurde von den         zur Schmerzbewältigung für Kopf-
Patienten dann täglich jeweils zwi-        und Rückenschmerzpatienten von
schen 17.00 und 19.00 Uhr ausge-           Basler & Kröner-Herwig (1995). In-
füllt. Dem Tagebuch der ersten Wo-         tegriert in dieses Konzept wurden
che lag eine genaue Anleitung zur          einzelne Behandlungsbausteine zur
Durchführung bei. Alle Teilnehmer          Stressbewältigung nach Kessler
erhielten in dieser Zeit zweiwöchent-      (1993). 19 Studienteilnehmer nah-
lich einen Termin bei der betreuen-        men an diesem Behandlungspro-
den Psychologin, so dass ggf. anste-       gramm teil. Nach Beendigung dieser
hende Probleme bei der Durchfüh-           Gruppentherapie wurde der Verän-
rung besprochen werden konnten.            derungsfragebogen der Schmerzam-
     In der dritten Phase bestand für      bulanz Ulm, ein Fragebogen zur
alle Probanden die Möglichkeit, an         Behandlungsbewertung, eingesetzt.
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       DATENAUSWERTUNG                        Folgende Aussagen sind mittels
                                           Zeitreihen möglich (Revenstorf 1979,
        ZEITREIHENANALYSEN                 S.18):

    Die Daten lagen in Form von Zeit-      •    Die serielle Abhängigkeit der
reihen mit jeweils 84 Messzeitpunk-             Daten kann bestimmt werden,
ten vor. Bei diesen Daten handelt es            das Abhängigkeitsmodell ermög-
sich somit um Messwertzeitreihen                licht Aussagen über die Dynamik
mit individuellen Verläufen. Für die            des Prozesses.
Interpretation      solcher   Verände-     •    Periodizitäten können identifiziert
rungsmessungen sind die klassi-                 und bestimmt werden.
schen testtheoretischen Methoden           •    Interventionseffekte können auch
wenig geeignet, denn diese statisti-            im Einzelfall geprüft werden.
schen Verfahren gehen von zeitlich         •    Die zeitliche Verschiebung der
konstanten Merkmalen aus, d.h.                  Variablen gegeneinander kann
Veränderungen im Beobachtungs-                  mit Hilfe eines Kreuzkorre-
zeitraum werden als Messfehler in-              logramms überprüft werden, so
terpretiert. Für die vorliegende Arbeit         dass Aussagen mit kausalem
waren jedoch gerade Veränderungen               Charakter möglich sind.
der beobachteten Variablen von
Interesse. Eine weitere Vorausset-             Eine der wichtigsten Zeitreihen-
zung bei der Anwendung klassischer         modelle sind die ARIMA-Modelle.
statistischer Verfahren ist die Unab-      Der Begriff ARIMA steht für die drei
hängigkeit der Mess- und Fehlerwer-        verschiedenen Anteile: Autoregressi-
te. Bei Verlaufsdaten korrelieren die      ve (AR) Integrierte (I) Moving-
Werte der Zeitreihe jedoch häufig          Average (MA) Modelle.
zeitverzögert mit sich selbst, es be-          Die Modellentwicklung einer Zeit-
stehen Zusammenhänge zwischen              reihe verläuft in mehreren Stufen
den zu unterschiedlichen Zeitpunkten       (Box & Jenkins, 1976). Im ersten
registrierten Werten. Allgemeiner:         Schritt der zeitreihenstatistischen
Der Messwert zum Zeitpunkt t ist           Auswertung wurden in dieser Studie
vom Wert t-1 abhängig. Es besteht          die ARIMA-Modelle der Unabhängi-
eine Autokorrelation erster Ordnung,       gen Variablen Alltagsstress (AS)
wenn ein Zusammenhang zwischen             bestimmt. Vor der automatischen
unmittelbar aufeinander folgenden          Modellerkennung wurde die Zeitreihe
Werten / Beobachtungen vorliegt.           Alltagsstress zunächst auf Ausreißer,
Autokorrelationen höherer Ordnung          Trends, Periodizitäten und Phasen,
liegen bei Zusammenhängen zwi-             sowie bzgl. Autokorrelation und Par-
schen Werten mit größerer Zeitver-         tialautokorrelationen überprüft.
zögerung vor. Als geeignete Metho-             Exemplarisch für diesen Rechen-
de zur Erfassung solcher Verlaufsda-       schritt sind die Verläufe der Zeitrei-
ten gilt die Zeitreihenanalyse.            hen Alltagsstress (Leadvariable) und
                                           Kopfschmerz bei Versuchsperson 6
                                           in Abbildung 2 dargestellt. Dieser
ALLTAGSSTRESS, BEFINDLICHKEIT, EMOTIONALE HEMMUNG UND CHRONISCHE
         KOPFSCHMERZEN: ZEITREIHENSTATISTISCHE ANALYSE VON 31 EINZELFÄLLEN   221

                                   Vp 6

Abbildung 2: Verlauf der Zeitreihen Alltagsstress und Kopfschmerz bei Vp 6

Patient litt unter chronischem Kopf-       tensität mit dem identifizierten ARI-
schmerz vom Spannungstyp.                  MA-Modell nach der Methode pre-
   Deutlich sichtbar ist ein Trend in      whitening gefiltert. Vereinfacht ge-
der Leadvariable Alltagsstress des         sagt, werden für die Berechnungen
Patienten, eine Zunahme der Stress-        der Zeitreihen die statistischen Pa-
belastung im Untersuchungszeit-            rameter PHI und THETA aus den
raum. Ein Zusammenhang zwischen            unabhängigen Variablen berechnet
den beiden Variablen Alltagsstress         und auf die abhängige Zeitreihe an-
und Schmerzintensität kann aufgrund        gewendet. Von den unabhängigen
der graphischen Darstellung bereits        und abhängigen Variablen bleiben
vermutet werden.                           dann nur definitionsgemäß die Resi-
   Nach der Identifikation des Mo-         duen übrig, die dann über alle Zeit-
dells Alltagsstress und der Schät-         punkte kreuzkorreliert werden. Aus
zung der Parameter wurde eine Di-          der so gewonnenen Kreuzkorrelati-
agnose hinsichtlich einer Überprü-         onsfunktion lassen sich die signifi-
fung der Angemessenheit des Mo-            kanten Korrelationen und deren Zeit-
dells durchgeführt. Diese Diagnose         struktur ablesen.
erfolgte mit Hilfe der Residuen, die           Die Korrelationswerte der oben
auf ihre Eigenschaft - auf White Noi-      dargestellten Versuchsperson sind
se - überprüft wurde. Danach wurde         der Abbildung 3 zu entnehmen. Wie
die abhängige Zeitreihe Schmerzin-         an diesem Beispiel gut zu erkennen
VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 26/2 (2005)
222

            Zusammenhang Alltagsstreß und Schmerz
                                       VP6

Abbildung 3: Kreuzkorrelationsfunktion Vp 6

ist, liegt zeitgleich, d.h. zum Zeit-      Stressresponder und die Non-
punkt lag = 0, mit r = .35 eine signifi-   responder der Stichprobe identifi-
kante Korrelationen vor.                   ziert werden. Stressresponder waren
    Für alle Studienteilnehmer wur-        definitionsgemäß diejenigen Perso-
den die Berechnungen auf diese Art         nen, deren Kopfschmerzsymptomatik
und Weise durchgeführt. Weitere            in einem signifikantem Zusammen-
detaillierte Informationen über die        hang (r>.23, p
ALLTAGSSTRESS, BEFINDLICHKEIT, EMOTIONALE HEMMUNG UND CHRONISCHE
          KOPFSCHMERZEN: ZEITREIHENSTATISTISCHE ANALYSE VON 31 EINZELFÄLLEN   223

ten Untersuchungstages der Kopf-                Für die Auswertung der Variablen
schmerzpatienten mit den von Traue          Alltagsstress können drei Messwerte
et al. (2000) publizierten Daten zur        gebildet werden:
Alltagsbelastung von psychosoma-
tisch erkrankten Patienten (n = 451)        •     Frequenz (FREQ) der Alltagsbe-
und von gesunden Versuchsperso-                   lastung = Anzahl der genannten
nen (n = 115) mittels t-Test auf signi-           Ereignisse
fikante Unterschiede überprüft. Hier-       •     Summe (SUM) der Bewertungen
bei handelt es sich nicht um Zeitrei-             aller genannten Ereignisse pro
hendaten.                                         Tag
    Ergänzend zur Definition der bei-       •     Durchschnittliche  Stressbelas-
den Gruppen Stressresponder vs.                   tung pro Tag (DB) = Summe /
Nonresponder wurden Extremgrup-                   Frequenz
pen bezüglich der Belastung durch
Alltagsstress gebildet. Diese Grup-              Um eine Konfundierung mit dem
penbildung ist vom Konzept der              Krankheitsgeschehen zu verhindern,
Stressresponder und Nonresponder            wurden bei der Auswertung des ABF
unabhängig. Anhand des Stressin-            zwei Items ("ich hatte Angst vor
dex wurden zwei Extremgruppen (25           Krankheit oder Schwangerschaft"
und 75 Perzentile) definiert, welche        und "mir ging es körperlich nicht gut
die hoch bzw. niedrig belasteten            bzw. ich war krank") nicht in die
Kopfschmerzpatienten repräsentie-           Auswertung mit einbezogen.
ren:                                             Die Angaben im Tagebuch zur
    High Stress Gruppe:                     Schmerzintensität    (0    =   keine
Stressindex ≥ 75 % (2,55)                   Schmerzen, 5 = unerträgliche
    Low Stress Gruppe:                      Schmerzen) gemittelt über den Tag
Stressindex ≤ 25 % (1,75)                   gingen als Score für die tägliche
                                            Schmerzintensität in die Auswertung
      AUFBEREITUNG DER DATEN                ein. Maximal möglich war ein Score
                                            von 45. Missing Values werden in
    Von den Tagebuchdaten wurden            der Zeitreihensoftware ebenso be-
folgende Variablen zeitreihenanaly-         rücksichtigt wie bei der gruppensta-
tisch ausgewertet:                          tistischen Auswertung mit SPSS.

•   Alltagsstress (AS)
•   Schmerzintensität (SI)                               ERGEBNISSE
•   Tagesprofil zur Emotionskontrol-
    le (TEMKO)                                       SUBJEKTIV EMPFUNDENE
•   Befindlichkeitsfragebogen                   BELASTUNG DURCH ALLTAGSSTRESS
                                                       UND KOPFSCHMERZ
    - Gereiztheit
    - Aktiviertheit                             Die subjektiv empfundene All-
    - (gedrückte vs. gehobene)              tagsbelastung der Untersuchungs-
         Stimmung                           stichprobe war in allen drei Stress-
VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 26/2 (2005)
224

Parametern signifikant geringer als        tung. Dies bedeutet, dass die Pro-
die von psychosomatischen Patien-          banden die (wenigen) auftretenden
ten angegebenen Belastungswerte            Ereignisse im Durchschnitt als signi-
(Tabelle 1). Selbst im Vergleich zu        fikant belastender erlebten als Ge-
gesunden Probanden (Tabelle 2)             sunde.
schilderten die Kopfschmerzpatien-             Im Gegensatz zu der geringen
ten im Mittel signifikant weniger be-      subjektiven Alltagsbelastung ergaben
lastende Stressereignisse, allerdings      die Tagebuchaufzeichnungen eine
gab es keine Unterschiede zwischen         verhältnismäßig hohe Belastung
Kopfschmerzpatienten und Gesun-            durch Kopfschmerzen. Es zeigte sich
den in der Summe der Stressbelas-          eine durchschnittliche Kopfschmerz-

Tabelle 1: Vergleich der Stressbelastung zwischen Untersuchungsstichprobe
           und psychosomatischen Patienten (Traue et al., 2000)

                   Stichprobe     N         M          SD         t-Wert        p
Stress-Parameter
FREQ                   KS       31        8.97     4.63       13.35      < 0.01
                       PS       451      25.07    18.10
SUM                    KS       31       27.58    22.89       11.70      < 0.01
                       PS       451      94.01    81.50
DB                     KS       31        2.86     1.15        2.57      < 0.05
                       PS       451       3.48     1.19
M = Mittelwert; SD = Standardabweichung; FREQ = Anzahl der aufgetretenen Stress-
ereignisse; SUM = Summe der Ereignisbewertung; DB = durchschnittliche Stressbe-
lastung (SUM / FREQ); KS = Kopfschmerzstichprobe; PS = psychosomatische Pati-
enten

Tabelle 2: Vergleich der Stressbelastung zwischen Untersuchungsstichprobe
           und gesunden Probanden (aus Traue et al., 2000)

                   Stichprobe      N         M           SD            t-Wert   p
Stress-Parameter
FREQ                    KS       31        8.97     4.63        3.81     < 0.01
                       GES      115       14.18    11.20
SUM                     KS       31       27.58    22.89        1.08       n.s.
                       GES      115       33.43    37.15
DB                      KS       31        2.86     1.15        3.35     < 0.01
                       GES      115        2.11     0.82
M = Mittelwert; SD = Standardabweichung; FREQ = Anzahl der aufgetretenen Stress-
ereignisse; SUM = Summe der Ereignisbewertung; DB = durchschnittliche Stressbe-
lastung (SUM / FREQ); KS = Kopfschmerzen = Untersuchungsstichprobe; GES =
Gesunde
ALLTAGSSTRESS, BEFINDLICHKEIT, EMOTIONALE HEMMUNG UND CHRONISCHE
         KOPFSCHMERZEN: ZEITREIHENSTATISTISCHE ANALYSE VON 31 EINZELFÄLLEN     225

frequenz von 13,1 Kopfschmerzta-           trächtigung (Erholung, Sexualität und
gen pro Monat. Durch ihre Kopf-            Selbstversorgung). Überraschender-
schmerzen fühlten sich die Proban-         weise fühlten sich Personen der Low
den subjektiv sehr beeinträchtigt.         Stress-Gruppe durch ihre Kopf-
Diese subjektive kopfschmerzbeding-        schmerzen in allen diesen drei Be-
te Beeinträchtigung (disability) der       reichen stärker beeinträchtigt als die
Stichprobe – eingeschätzt anhand           Patienten mit hohen Stressscores.
einer 10er Skala (PDI) – ist Tabelle 3     Die Niedrigbelasteten zeigten auch in
zu entnehmen. Die Gesamtsumme              anderen Variablen höhere Werte,
der Beeinträchtigung beträgt im            z.B. gaben sie auch mehr körperliche
Mittel 30,07 (SD 17,60) und ist            Beschwerden an und hatten niedri-
damit vergleichbar mit chronischen         gere Depressionswerte. Allerdings
Schmerzpatienten im Chronifizie-           waren diese Unterschiede, mögli-
rungsstadiums II (M = 29,7) (Wurm-         cherweise aufgrund der geringen
thaler et al., 1996).                      Fallzahl, nicht signifikant. Es lässt
                                           sich jedoch festhalten, dass sich
   VERGLEICH ZWISCHEN HOCH UND             diejenigen Kopfschmerzpatienten mit
   NIEDRIG BELASTETEN PATIENTEN
                                           hohen Stressangaben weniger durch
                                           ihre Kopfschmerzen beeinträchtigt
    Probanden mit einer sehr hohen         fühlten.
Stressbelastung (High Stress) wur-
den mittels t-Tests mit Probanden           ALLTAGSSTRESS UND KOPFSCHMERZ
verglichen, die eine sehr niedrige
Belastung durch Alltagsstress (Low            Als erster zeitreihenstatistischer
Stress) im Tagebuch angaben. Die           Auswertungsschritt wurden für alle
Ergebnisse sind in Tabelle 4 abge-         Versuchspersonen die Zeitreihen-
bildet.                                    analysen der Variablen Alltagsstress
    Es zeigten sich signifikante Un-       (AS) anhand der Tagebuchdaten
terschiede zwischen den beiden             durchgeführt und die ARIMA-Modelle
Gruppen in drei Skalen der Beein-          identifiziert. Die Ergebnisse der Mo-

Tabelle 3: Beeinträchtigung durch die Kopfschmerzen in den verschiedenen
           Lebensbereichen (0 = keine; 10 = max. Beeinträchtigung)

           Subjektive Beeinträchtigung durch Kopfschmerzen (VAS 0 – 10)
Lebensbereiche                               N             M                 SD
Familie                                     31            6.5                2.7
Erholung                                    31            6.9                2.6
Soziale Aktivitäten                         31            6.5                3.0
Beruf                                       31            6.3                2.7
Sexualität                                  31            5.1                3.4
Selbstversorgung                            31            2.9                3.1
Lebensnotwendige Tätigkeiten                31            2.2                3.2
VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 26/2 (2005)
226

Tabelle 4: t-Test zwischen High- und Low Stress-Subgruppen

                                     Gruppen N         M        SD       t – Wert   p
Variable
Erkrankungsdauer in Jahren              LS      8   22.1250   15.0943 .204   n.s.
                                        HS      7   20.7143   10.9196
Beschwerdeliste                         LS      7   31.4286   7.6780   .983  n.s.
                                        HS      6   25.8333   12.6241
Allgemeine Depressionsskala             LS      7   14.7143   12.2163 -.710  n.s.
                                        HS      6   18.6667   6.4083
PDI Familie                             LS      8   7.5000    1.7728 1.246   n.s.
                                        HS      6   5.5000    3.6194
PDI Erholung                            LS      8   8.3750    1.5059 3.619 < 0.01
                                        HS      6   4.6667    2.3381
PDI Soziale Aktivitäten                 LS      8   7.2500    3.3274 1.012   n.s.
                                        HS      6   5.5000    3.0166
PDI Beruf                               LS      7   6.1429    3.2878   .482  n.s.
                                        HS      6   5.3333    2.6583
PDI Sexualität                          LS      8   7.2500    2.6049 2.931 < 0.05
                                        HS      5   2.4000    3.3615
PDI Selbstversorgung                    LS      8   4.3750    2.6693 2.447 < 0.05
                                        HS      6   1.1667    2.0412
PDI Lebensnotwendige Tätigkeiten        LS      8   3.3750    4.3732 1.923   n.s.
                                        HS      6    .3333     .8165
PDI Körperliche Belastbarkeit           LS      7   5.4286    3.1547 1.606   n.s.
                                        HS      6   2.6667    3.0111
Femko Gesamtsummenwert                  LS      6   39.1667   11.9234 -2.128 n.s.
                                        HS      5   53.2000   9.4446

HS = High Stress-Gruppe; LS = Low Stress-Gruppe

dellbildungen sind in Tabelle 14 dar-            Bei acht Versuchspersonen (Vpn
gestellt (Vp 12, 19, 26 und 31 = Ab-         4, 5, 8, 9, 13, 14, 18 und 35) folgten
brecher / unvollständige Daten, diese        die Zeitreihen weder einem auto-
Vpn werden daher im Folgenden                regressiven noch einem moving-
nicht mehr aufgeführt).                      average-Prozess (0.0.0 Modell). Sie
   Wie den Modellen (Tab. 5) zu              besaßen weder ein „Gedächtnis“ für
entnehmen ist, verfügten die Zeitrei-        den vorangegangenen Messwert
hen der Variablen AS bei den meis-           noch für den Fehlerwert des vorheri-
ten Probanden über jeweils einen             gen Tages.
„Gedächtnisspeicher“ für den voran-              Vier Versuchspersonen (Vpn 25,
gegangenen Messwert und/oder den             28, 30 und 32) wiesen in ihren Mo-
Fehlerwert zum Zeitpunkt t = -1 (p           dellen zwei Gedächtnisspeicher für
und/oder q).                                 Alltagsstress auf und bei einem Teil-
ALLTAGSSTRESS, BEFINDLICHKEIT, EMOTIONALE HEMMUNG UND CHRONISCHE
          KOPFSCHMERZEN: ZEITREIHENSTATISTISCHE ANALYSE VON 31 EINZELFÄLLEN   227

Tabelle 5: ARIMA-Modelle und Werte der Parameter für die Variable Alltags-
           stress

               Modell (p.d.q)          C(T)             Phi(T)           Theta (T)
Vp
1                   001             1.45 (8.01)                        -.27 (-2.54)
2                   011                                                 .82 (12.83)
3                   011                                                 .82 (13.17)
4                   000             4.57 (37.03)
5                   000             2.40 (36.97)
6                   011              .02 (4.73)                         .86 (13.72)
7                   001            19.24 (19.25)                       -.25 (-2.34)
8                   000             1.16 (14.49)
9                   000             2.93 (33.25)
10                  001             1.01 (4.39)                        -.33 (-3.16)
11                  011                                                 .65 (7.93)
13                  000             3.44 (27.98)
14                  000             2.50 (16.81)
15                  011                                                 .90 (17.74)
16                  011                                                 .76 (10.74)
17                  300             2.32 (24.05)       .30 (2.80)
18                  000             1.83 (12.34)
20                  001             3.30 (32.23)                       -.25 (-2.30)
21                  001             1.75 (24.85)                     -0.24 (-2.22)
22                  011                                                 .53 (5.75)
23                  100             2.46 (31.64)       .49 (5.34)
24                  101             2.03 (36.90)      -.40 (-3.07)     -.69 (-5.46)
25                  012                                                 .37 (3.62)
27                  011                                                 .65 (7.72)
28                  210                               -.43 (-4.30)
29                  001             1.75 (17.25)                       -.35 (-3.36)
30                  002             1.36 (26.47)                       -.24 (-2.20)
32                  002             2.14 (30.66)                       -.23 (-2.15)
33                  100             2.02 (45.40)       .32 (3.21)
34                  101             2.47 (9.64)        .70 (3.26)       .49 (1.83)
35                  000             2.31 (17.18)
Modell (p.d.q) = identifiziertes ARIMA-Modell; C = Wert der Konstanten in der Glei-
chung; Phi = Parameter des AR-Prozesses; Theta = Parameter des MA-Prozesses.
Der signifikante T-Wert der Parameter wurde jeweils in Klammer gesetzt.

nehmer (Vp 17) konnte ein (3.0.0)              Nach der Identifikation der ARI-
Modell identifiziert werden. Dies be-       MA-Modelle wurden im nächsten
deutet, dass der Messwert dieser            Auswertungsschritt die Korrelationen
Versuchsperson zum Zeitpunkt t              der Zeitreihe AS (Leadvariable) mit
abhängig war vom Messwert zum               der Variablen Schmerzintensität für
Zeitpunkt t = - 3.                          jede Versuchsperson bestimmt. Die
VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 26/2 (2005)
228

Tabelle 6: Signifikante Korrelationen der Zeitreihe Alltagsstress (Leadvari-
           able) mit der Variablen Schmerzintensität zu den Zeitpunkten
           t = - 1, t = 0, t = + 1

     Alltagsstress und Kopfschmerz                  Alltagsstress und Kopfschmerz

            t–1         0        t+1                       t–1           0   t+1
Vp                                             Vp
1            -        0.23         -           18           -          -       -
2            -          -          -           20           -        0.24      -
3            -          -          -           21           -          -       -
4            -        0.26         -           22           -          -       -
5            -          -          -           23           -          -       -
6            -        0.34         -           24           -          -       -
7            -          -          -           25           -          -       -
8            -        0.23         -           27           -        0.32      -
9            -        0.34         -           28           -          -       -
10           -          -          -           29           -        0.23      -
11           -        0.30         -           30           -          -       -
13           -          -          -           32           -          -       -
14           -        0.23         -           33           -          -       -
15           -          -          -           34           -          -       -
16           -        0.40         -           35           -          -       -
17           -          -          -

Ergebnisse2 sind in Tabelle 5 abge-          anderen Autoren berichtet wurde,
bildet.                                      fanden sich bei keinem der unter-
    Bei insgesamt 11 von 31 Patien-          suchten Patienten. Die signifikanten
ten korrelierten Alltagsstress und           Korrelationen der Responder zwi-
Schmerzintensität    zum gleichen            schen den Variablen Alltagsstress
Zeitpunkt, d.h. am selben Tag. Diese         und Schmerzintensität sind insge-
Probanden bildeten die Gruppe der            samt eher niedrig und liegen im Be-
Stressresponder. Dies bedeutet,              reich zwischen r = .23 bis r = .40.
dass der Anteil der Stressresponder              Die Gruppe der Stressresponder
in der untersuchten Stichprobe 35.5          (n = 11) wurde mittels t-Test mit der
% betrug. Die Ergebnisse dieser              Gruppe der Nonresponder (n = 20)
Untersuchung liegen somit im unte-           hinsichtlich einer Vielzahl von Variab-
ren Bereich der bisher publizierten          len verglichen. Mit Ausnahme des
Befunde. Signifikante zeitversetzte          Alters (Stressresponder waren signi-
Korrelationen zwischen Alltagsstress         fikant älter als die Nonresponder, 46
und Schmerzintensität, wie dies von          vs. 36 Jahre) zeigten sich keine sig-
ALLTAGSSTRESS, BEFINDLICHKEIT, EMOTIONALE HEMMUNG UND CHRONISCHE
          KOPFSCHMERZEN: ZEITREIHENSTATISTISCHE ANALYSE VON 31 EINZELFÄLLEN   229

Tabelle 7: Korrelationen der Zeitreihe Schmerzintensität (Leadvariable) mit
           der Variablen (gedrückte) Stimmung zu den Zeitpunkten t = - 1,
           t = 0, t = +1.

     Kopfschmerz und (gedrückte)                  Kopfschmerz und (gedrückte)
             Stimmung                                     Stimmung
          T–1         0         t+1                      t–1         0        t+1
Vp                                           Vp
1           -        0.47         -          18            -        0.62       -
2           -          -          -          20          0.23       0.32       -
3           -        0.24         -          21            -        0.60       -
4           -        0.31         -          22            -          -        -
5           -          -          -          23            -        0.38       -
6           -        0.35         -          24            -          -        -
7           -        0.59         -          25            -        0.24       -
8           -        0.52         -          27            -        0.33       -
9           -        0.58         -          28            -          -        -
10          -        0.24         -          29            -        0.32       -
11          -          -          -          30            -        0.69       -
13          -        0.39         -          32            -        0.28       -
14          -        0.79         -          33            -        0.67       -
15          -          -          -          34            -        0.23       -
16          -        0.51         -          35            -        0.27       -
17          -        0.23         -

nifikanten Unterschiede in den fol-             KOPFSCHMERZ UND DEPRESSIVE
genden untersuchten Variablen:                          STIMMUNG

•    Stressfrequenz und -intensität            Zur Berechnung der Korrelationen
     (ABF)                                  zwischen Kopfschmerz und depres-
•    Stressverarbeitung (SVF)               siver Stimmung wurde die Variable
•    Kopfschmerzart                         SI als Leadvariable eingesetzt. Fol-
•    Kopfschmerzfrequenz und                gende Ergebnisse wurden erhalten:
     -intensität                               Bei 77.42 % der Probanden (n =
•    Soziodemographische Variablen          24) bestanden signifikante Zusam-
•    Subjektiv empfundener Behand-          menhänge zwischen gedrückter
                                            Stimmung und          Kopfschmerzsym-
     lungserfolg der Gruppentherapie
                                            ptomatik. Die erhaltenen Korrelatio-
                                            nen waren alle zeitgleich (t = 0) und
                                            positiv. Es fällt auf, dass bei einigen
VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 26/2 (2005)
230

Tabelle 8: Korrelationen der Zeitreihe Schmerzintensität (Leadvariable) mit
           den Variablen Gereiztheit zu den Zeitpunkten t = - 1, t = 0, t = +1.

     Kopfschmerz und Gereiztheit

          T–1         0        t+1                      t–1            0   t+1
Vp                                          Vp
1           -       0.29         -          17            -        0.47      -
2           -         -          -          18            -        0.52    0.24
3           -       0.22         -          20            -          -       -
4           -         -          -          21            -        0.32      -
5           -         -          -          22            -        0.23      -
6           -       0.46         -          23            -          -       -
7           -       0.29         -          24            -        0.37      -
8           -       0.21       0.25         25            -        0.26      -
9           -         -          -          27            -          -       -
10          -         -          -          28            -          -       -
11          -         -          -          29            -        0.43      -
13          -       0.33         -          30            -        0.46      -
14          -       0.56         -          32            -        0.31      -
15          -         -          -          33            -        0.25    0.24
16          -         -          -          34            -          -       -
17          -       0.47         -          35            -          -       -

Patienten sehr hohe Korrelationen              KOPFSCHMERZ UND GEREIZTHEIT
bis r = .79 vorlagen. Eine einzige
zeitversetzte Korrelation wurde bei            Die Korrelationen der Leadvari-
Vp 20 zum Zeitpunkt lag = - 1 beob-        able SI mit der Variablen Gereiztheit
achtet. Zu betonen ist, dass die De-       für die einzelnen Patienten findet
pressivität der Probanden (erfasst         man in Tabelle 8.
mit der Allgemeinen Depressionsska-            Auch bei dieser Stimmungsvari-
la) im Normbereich lag, so dass die        ablen wies die Mehrzahl der unter-
hier dargestellten Ergebnisse nicht        suchten Kopfschmerzpatienten, näm-
auf eine generell erhöhte Depressivi-      lich 54.84 % signifikante positive
tät zurückzuführen sind. Sie spiegeln      Korrelationen zu der Variablen
ausschließlich den hohen Zusam-            Schmerzintensität auf. Bei allen die-
menhang zwischen Kopfschmerz-              sen 17 Probanden waren die gefun-
symptomatik und emotionaler Stim-          denen Zusammenhänge zeitgleich,
mung der Probanden wider.                  bei drei Personen bestanden zusätz-
                                           lich zum Zeitpunkt t = + 1 signifikante
                                           positive Zusammenhänge. Insge-
ALLTAGSSTRESS, BEFINDLICHKEIT, EMOTIONALE HEMMUNG UND CHRONISCHE
         KOPFSCHMERZEN: ZEITREIHENSTATISTISCHE ANALYSE VON 31 EINZELFÄLLEN   231

Tabelle 9: Korrelationen der Zeitreihe Schmerzintensität (Leadvariable) mit
           der Variablen Emotionskontrolle zu den Zeitpunkten t = - 1, t = 0,
           t = +1.

Kopfschmerz und Emotionskontrolle

          T–1         0        t+1                     t–1          0        t+1
Vp                                          Vp
1                                           18           -        0.41         -
2                                           20           -          -        0.29
3                                           21           -        0.27         -
            TEMKO nicht erfasst
4                                           22           -          -          -
5                                           23           -        0.29         -
6                                           24           -          -          -
7           -         -          -          25           -          -          -
8           -         -          -          27           -          -          -
9         0.25        -          -          28           -          -          -
10          -         -          -          29           -        0.33         -
11          -       0.33         -          30           -        0.51         -
13          -       0.21         -          32           -          -          -
14          -       0.63         -          33           -          -          -
15          -         -          -          34           -          -          -
16          -         -        0.21         35           -          -          -
17          -         -          -

samt lagen die Korrelationen im un-            44 % (n = 11) der untersuchten
teren bis mittleren Bereich zwischen       Personen (N = 25) wiesen signifikan-
r = .21 bis r = .56.                       te Korrelationen zwischen Schmerz-
                                           intensität und Emotionskontrolle auf.
         KOPFSCHMERZ UND                   Alle beobachteten Zusammenhänge
        EMOTIONSKONTROLLE                  waren positiv und bei n = 8 Proban-
                                           den zeitgleich. n = 3 Personen wie-
    Wie bei den vorhergehenden Be-         sen zeitversetzte Zusammenhänge
rechnungen wurde auch hier als             um einen Tag auf. Die höchste Kor-
Leadvariable Alltagstress eingesetzt.      relation wurde bei Vp 14 mit r = .63
Die Korrelationen zwischen den Va-         beobachtet, d.h. dass die Kopf-
riablen Schmerzintensität und Emoti-       schmerzsymptomatik dieses Patien-
onskontrolle (TEMKO) auf Einzelfall-       ten mit einer deutlich erhöhten emo-
ebene sind in der Tabelle 9 abgebil-       tionalen Ambivalenz in sozialen Be-
det.                                       ziehungen einhergeht.
VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 26/2 (2005)
232

            DISKUSSION                     eher unterschätzt werden. Die mit
                                           dieser Methode identifizierten Korre-
     Bisher lagen nur sehr wenige,         lationen können deshalb als sehr
prospektiv angelegte und zeitreihen-       stabil angesehen werden, weil die
statistisch ausgewertete Tagebuch-         Korrelationen nach der Filterung nur
studien zum Einfluss von Alltags-          noch auf Variation von Tag zu Tag
stress auf chronische Kopfschmer-          basierten (Residuen). Dieses sehr
zen vor. In der vorliegenden Arbeit        konservative Vorgehen bei der Da-
wurde diese Fragestellung durch ein        tenerhebung und -auswertung könn-
methodisch       aufwendiges       For-    te erklären, weshalb in Untersuchun-
schungsdesign untersucht. Die Er-          gen mit anderen statistischen Analy-
gebnisse basieren auf einer dreimo-        severfahren ein höherer Anteil an
natigen Datenerhebung unter All-           Stressrespondern und / oder höhere
tagsbedingungen der untersuchten           Korrelationen zwischen Alltagsstress
KS-Patienten.                              und Kopfschmerzsymptomatik ge-
     Es wurde ein Anteil von 35.5 %        funden wurden.
Stressresponder in der Patienten-              Bei der Interpretation dieser Da-
stichprobe gefunden. Bei diesen            ten müssen zudem die auffallend
Patienten lagen signifikante Korrela-      niedrigen Angaben zur subjektiv
tionen zwischen Alltagsstress und          empfundenen Alltagsbelastung der
Kopfschmerz vor. Die Zusammen-             hier untersuchten Stichprobe berück-
hänge zwischen den beiden Variab-          sichtigt werden. Die Patienten fühlten
len waren insgesamt eher niedrig           sich weniger als psychosomatische
ausgeprägt. Im Vergleich mit ande-         Patienten durch Stress belastet –
ren Daten zu diesem Forschungsge-          selbst im Vergleich zu Gesunden.
genstand liegen die vorliegenden           Die niedrigen Angaben zur Stressbe-
Ergebnisse im unteren Bereich bis-         lastung der hier untersuchten KS-
her publizierter Befunde, in denen         Patienten stehen in deutlichem Kon-
eine Stressabhängigkeit der Kopf-          trast zu der als sehr ausgeprägt
schmerzsymptomatik zwischen 35%            empfundenen subjektiven Beein-
(Spierings et al., 1996) und 70%           trächtigung durch die Kopfschmerz-
(Mosley et al., 1991) berichtet wird.      symptomatik und einer damit einher-
     Aus methodischer Sicht ist bei der    gehenden starken emotionalen Be-
Interpretation der vorliegenden Er-        einträchtigung. In den Tagebüchern
gebnisse zu berücksichtigen, dass es       gaben die Probanden eine verhält-
sich bei Zeitreihenanalysen um sta-        nismäßig hohe Kopfschmerzbelas-
tistisch konservative Verfahren han-       tung mit durchschnittlich 13 Kopf-
delt. Durch den Prozess der Filterung      schmerztagen pro Monat an. Zu be-
werden beispielsweise gemeinsame           tonen ist, dass Medikamentenmiss-
Trends als Fehlerquelle der gesam-         brauch ein Ausschlusskriterium für
ten Zeitreihe betrachtet und elimi-        die Studie war. Allerdings litten sehr
niert, so dass durch dieses Verfahren      viele der Patienten mit der Erstdiag-
signifikante Korrelationen, die auf        nose Migräne noch zusätzlich unter
Trends oder Interventionen beruhen,        Kopfschmerz vom Spannungstyp.
ALLTAGSSTRESS, BEFINDLICHKEIT, EMOTIONALE HEMMUNG UND CHRONISCHE
          KOPFSCHMERZEN: ZEITREIHENSTATISTISCHE ANALYSE VON 31 EINZELFÄLLEN   233

     Innerhalb der hier untersuchten        schmerzfreie Kontrollgruppe schilder-
Stichprobe fällt auf, dass sich Patien-     te mehr Stress als Personen mit
ten mit einer niedrigen Stressbelas-        Kopfschmerzen. Schlote stellte die
tung (LS) in verschiedenen Lebens-          Hypothese auf, dass Kopfschmerz-
bereichen mehr durch Kopfschmer-            patienten       Wahrnehmungsdefizite
zen beeinträchtigt fühlen als Perso-        sowohl in der Einschätzung ihrer
nen mit viel Stress (HS). Personen          Stressbelastung als auch ihrer Mus-
mit hohen Stressangaben weisen              kelspannung aufweisen und daher
außerdem eine Tendenz zu höherer            zur Unterschätzung von Stress nei-
emotionaler Ambivalenz auf. Es stellt       gen.
sich die Frage, ob diese Subgruppe              Bei Migränepatienten werden
zu einer differenzierteren Wahrneh-         ebenfalls Defizite in der Stresswahr-
mung von Belastungen und inneren            nehmung vermutet (Gerber & Kropp.
Ambivalenzen fähig ist als Proban-          1999). Für Migräniker wird ein ver-
den, die nur wenig Alltagsstress be-        haltenstherapeutisches Reizverarbei-
richteten. Dieser Befund stützt die in      tungstraining mit Schulung der Dis-
der Vergangenheit wiederholt disku-         kriminations- und Wahrnehmungsfä-
tierte Theorie, nach der Kopf-              higkeit für Alltagsbelastungen emp-
schmerzpatienten, sowohl Migräniker         fohlen. Die Ergebnisse der vorlie-
wie auch Patienten mit Kopfschmerz          genden Untersuchung stützen die
vom Spannungstyp, Defizite in der           Hypothesen von Schlote (1989) und
Wahrnehmung und Diskriminierung             Kropp & Gerber (1993) über Defizite
von Alltagsbelastungen aufweisen.           in der Wahrnehmung von Stresso-
     So zeigte sich in experimentellen      ren.
Untersuchungen der Arbeitsgruppe                Ein weiteres wichtiges Ergebnis
um Traue et al. (1985), dass Span-          der Arbeit sind die mittels Zeitreihen-
nungskopfschmerzpatienten        unter      analysen identifizierten hohen Korre-
sozialem Stress (im kopfschmerz-            lationen zwischen Kopfschmerzsym-
freien Intervall) mehr dysfunktionale       ptomatik und emotionalen Parame-
Muskelanspannung, weniger emotio-           tern bei den meisten Patienten. Ins-
nales Ausdrucksverhalten und eine           besondere bei den Items der Skala
geringere subjektive Stressbelastung        gedrückte vs. gehobene Stimmung
aufwiesen als Personen der Kontroll-        (froh, gut gelaunt, betrübt, gedrückt
gruppe. Auch in einer Feldstudie mit        etc.) bestehen bei 77.4 % der Stich-
tragbaren EMG-Messgeräten bei               probe hohe und fast ausschließlich
Kopfschmerzpatienten vom Span-              zeitgleich Korrelationen bis zu r =
nungstyp wiesen Personen mit SKS            .79. Dieses Ergebnis lässt sich nicht
nahezu doppelt so viel Trapeziusak-         auf eine höhere Depressivität in der
tivität auf wie Kontrollpersonen            Untersuchungsstichprobe zurückfüh-
(Schlote, 1989). Wie in der vorlie-         ren. Die von Spierings et al. (1996)
genden Untersuchung gaben die               beschriebene Zunahme an Anspan-
Kopfschmerzpatienten eine signif-           nung, Irritation und Depression zwei
kant geringere Stressbelastung als          Tage vor dem Auftreten von Migräne
die Kontrollgruppe an, d.h. die
VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 26/2 (2005)
234

konnte in der vorliegenden Studie          schiede in den Copingstrategien
nicht bestätigt werden.                    zwischen Stressrespondern und
    Die hohen Korrelationen lassen         Nonrespondern.
vermuten, dass mit dem Kopf-                   Die hier untersuchte Stichprobe
schmerzindex und den beiden emo-           kann im Hinblick auf Frequenz und
tionalen      Parametern depressive        Beeinträchtigung durch ihre Kopf-
Stimmung und Gereiztheit verschie-         schmerzsymptomatik nicht als reprä-
dene Dimensionen des             Kopf-     sentativ für alle Kopfschmerzpatien-
schmerzgeschehens erfasst wurden.          ten gelten, wohl aber für Patienten,
Hinweise für eine solche Interpretati-     die eine schmerztherapeutische Ein-
on der Daten liefert die Arbeit von        richtung zur Behandlung ihrer Kopf-
Holroyd et al. (1999). Dabei wurde         schmerzen aufsuchen. Es ist denk-
eine Testbatterie mit 22 Messinstru-       bar, dass auf diese Weise ein Selek-
menten, die verschiedene Aspekte           tionseffekt wirksam wurde, der Pati-
des Kopfschmerzgeschehens (head-           enten in die Stichprobe brachte, die
ache impact) erfassten, einer Fakto-       Stress unter- und ihre Kopfschmerz-
renanalyse unterzogen. Die Auswer-         symptomatik überschätzten.
tung ergab drei Faktoren: Pain Den-            Insgesamt werden durch die Er-
sity, Affective Distress und Disability.   gebnisse der vorliegenden Arbeit
Die Autoren sehen emotionale Be-           verhaltenstherapeutische Modellvor-
einträchtigung (affective distress) als    stellungen und Therapieansätze bei
eine Dimension des Konstruktes             chronischen Kopfschmerzen ge-
headache impact an. Für die hier           stützt. Zum einen wird die Individuali-
untersuchte Stichprobe scheint dies        tät aufrechterhaltender Bedingungen
zuzutreffen. Die meisten Probanden         - wie sie von der Verhaltenstherapie
hatten hohe zeitgleiche Korrelationen      postuliert wird - durch die vorliegen-
zwischen den Variablen Kopf-               den Befunde bestätigt. Alltagsstress
schmerz und den emotionalen Pa-            kann demnach als aufrechterhalten-
rametern depressive Stimmung und           der Faktor der Kopfschmerzsympto-
Gereiztheit. Und sie fühlten sich          matik bei manchen - aber nicht bei
durch die Kopfschmerzen in vielen          allen - Patienten angesehen werden.
Lebensbereichen stark beeinträchtigt       Denkbar wäre, dass bei Patienten
(disability).                              mit stressunabhängiger Symptomatik
    Beim Vergleich der beiden Sub-         somatische Faktoren, operante Be-
gruppen Stressresponder und Non-           dingungen oder ungünstige Bewälti-
responder fanden sich – entgegen           gungsstrategien eine bedeutendere
der Annahme – keine unterschiedli-         Rolle als Alltagsstress spielen. Die
chen Stressbewältigungsstrategien.         Ergebnisse stützen auch Behand-
Vergleichbare empirische Studien           lungskonzepte bei chronischen Kopf-
liegen von Kopfschmerzpatienten            schmerzen, die eine Schulung der
nicht vor. Traue und Kosarz (1999)         Stresswahrnehmung, d.h. der geziel-
untersuchten diese Fragestellung bei       ten Identifikation von Stressoren, bei
Morbus Crohn Patienten und fanden          diesen Patienten empfehlen (Traue &
ebenfalls nur geringfügige Unter-          Bischoff, 2004; Gerber u. Kropp,
ALLTAGSSTRESS, BEFINDLICHKEIT, EMOTIONALE HEMMUNG UND CHRONISCHE
         KOPFSCHMERZEN: ZEITREIHENSTATISTISCHE ANALYSE VON 31 EINZELFÄLLEN   235

1999). Auch die ausgeprägte emoti-         haltenstherapeutischen Stressbewäl-
onale Beteiligung, die bei der Mehr-       tigungstraining. Insbesondere der
zahl der Patienten vorzufinden ist,        prä-post Vergleich der Stresswahr-
lässt sich aus verhaltenstherapeuti-       nehmung der Teilnehmer sollte diffe-
scher Sicht gut interpretieren, denn       renziert untersucht werden.
das Kopfschmerzgeschehen wird als
Prozess auf mehreren Ebenen ange-
sehen. Schmerzintensität und emoti-                      LITERATUR
onale Beeinträchtigung werden als
wichtige Dimensionen in diesem             Andrasik, F. (1996). Behavioral ma-
Geschehen betrachtet. In dieser               nagement of migraine. Biomedi-
Arbeit bestätigte sich eine enge Be-          cal Pharmacotherapy, 50, 52–57.
ziehung zwischen den beiden Vari-          Basler, H. D. & Kröner-Herwig, B.
ablen. Bei der hier untersuchten              (1995). Psychologische Therapie
Stichprobe scheint eine hohe emoti-           bei Kopf- und Rückenschmerzen.
onale Beteiligung und eine subjektiv          Ein    Schmerzbewältigungspro-
stark erlebte Beeinträchtigung durch          gramm zur Gruppen- und Einzel-
Kopfschmerzen vorzuliegen. Die                therapie. München: Quintessenz.
vorliegenden Ergebnisse bestätigen         Becker, P. (1988). Skalen für Ver-
verhaltenstherapeutische Therapie-            laufsstudien der emotionalen Be-
ansätze, die eine Reduzierung der             findlichkeit. Experimentelle und
emotionalen Beteiligung und eine              Angewandte Psychologie, 35,
Schulung der Stresswahrnehmung                345–369.
bei chronischen Kopfschmerzen
anstreben (Bischoff und Traue,             Bischoff, C., Zenz, H. & Traue, H. C.
2004).                                         (2003). Kopfschmerzen. In Uex-
    Das aufwändige methodische                 küll von Th. et al. (Hrsg.), Lehr-
Vorgehen erscheint angesichts der              buch der Pychosomatischen Me-
Komplexität der Beziehung zwischen             dizin (5.Auflage). München: Ur-
Stress, emotionalen Variablen und              ban & Fischer.
Kopfschmerzen angemessen. Auf-             Bischoff, C., Traue, H. C. & Zenz, H.
grund der kleinen Fallzahlen sind              (2004). Kopfschmerz vom Span-
Aussagen über Subgruppen jedoch                nungstyp. In H. D. Basler, C.
nur begrenzt möglich. Es wäre daher            Franz, B. Kröner-Herwig, H. P.
wünschenswert die Ergebnisse der               Rehfisch & H. Seemann (Hrsg.),
gruppenstatistischen Vergleiche an             Psychologische Schmerzthera-
einer größeren Fallzahl noch genau-            pie: Grundlagen, Krankheitsbil-
er zu untersuchen. Von Interesse               der, Behandlung. Berlin: Sprin-
wäre zudem ein Vergleich zwischen              ger.
reinen Migräne- bzw. Spannungs-            Bischoff, C. & Traue, H. C. (2004).
kopfschmerzgruppen.        Gleichfalls         Kopfschmerzen. Göttingen: Ho-
empfohlen wird für zukünftige Stu-             grefe.
dien die Erfassung der relevanten
Variablen vor und nach einem ver-
VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 26/2 (2005)
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