Alpenverein Graz Nachrichten - u.v.m - 2/2019 www.alpenverein.at/graz

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Alpenverein Graz Nachrichten - u.v.m - 2/2019 www.alpenverein.at/graz
Alpenverein Graz                                          2/2019

Nachrichten                               www.alpenverein.at/graz

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Alpenverein Graz Nachrichten - u.v.m - 2/2019 www.alpenverein.at/graz
Herzlich willkommen bei uns!
                                  ✔ Versicherung / www.alpenverein.at/versicherung
                                  ✔ Kletterhallen
                                  ✔ Verleih von Alpinausrüstung
         Deiner Mitgliedschaft

                                  ✔ Wetter & Tourenplanung
                                  ✔ Rabatte bei Vorteilspartnern
         beim Alpenverein

                                  ✔ Ermäßigung auf Hütten
                                  ✔ Ausbildung für Bergsportler
         VORTEILE

                                  ✔ Einsatz für den Natur- und Umweltschutz
                                  ✔ Karten, Bücher und Magazine
                                  ✔ umfangreiches Jugend- und Familienprogramm

                                  Alle Details unter www.alpenverein.at/vorteile.
                                  Hypo Steiermark                          Pro Fit Aquatic Fitness
         erhältst du zahlreiche
         ERMÄSSIGUNGEN

                                  Gigasport                                Nova Spa Graz

                                  Northland
         Als Mitglied

                                  Bergfuchs

                                  Your Target
Inhalt

          siehe: https://www.alpenverein.at/graz/service/Kooperationen/index.php

                                  Alpentherme Gastein          Bergwelten                Tauern Spa und Zerum
                                  Hypoxia Medical Center       SunnyBAG                  Bergsteigerdörfer
                                  CEWE FOTOBUCH                Sportgigant               Artrock
         VORTEILSPARTNER

                                  JUFA Hotels                  WOOFSHACK                 Zerum
                                  Österr. Jugendherbergswerk   Vertragshäuser            Hyphen Sports
                                  Physiotherm                  jollydays                 Grimming Therme
         österreichweite

                                  4betterdays.com              Panoramaknife             COOEE Alpin Hotels
                                  alpensepp.com                Therme Laa                TOMTOM Outdoor Adventure GPS Uhr
         Weitere

                                  Aqua Dome                    ELECTRIC-WAYS
                                  SFA Sprachreisen             Ompura

   2                                www.alpenverein.at/vorteilspartner
                                                Alpenverein Graz, Nachrichten 2/2019
Alpenverein Graz Nachrichten - u.v.m - 2/2019 www.alpenverein.at/graz
Liebe Mitglieder, liebe Freunde,                                                                                                           BITTE VORMERKEN
                                                                                                                  EINLADUNG zum WANDERN!
das vorliegende Heft widmet sich dem Schwerpunktthema
„Umweltfreundlich in die Berge“. Dazu haben Günter Aufer-                                                                     Wir planen unser diesjähriges Schöcklfest,
bauer, Roswitha Tambour und Adi Reiter jeweils einen Arti-                                                                            beim Stubenberghaus,
kel gestaltet. Lasst euch inspirieren!                                                                                            am Sonntag, 29. September 2019
                                                                                                                                                und
Hervorheben möchten wir außerdem den Brief unseres neu-                                                                      freuen uns wiederum, wenn viele Mitglieder
en Ersten Vorsitzenden, Günter Riegler, sowie das Update                                                                           mit uns wandern und kommen!
zur Spendenaktion für unser Stubenberghaus am Schöckl.
                                                                                                                 Vielleicht schaffen wir es zudem, noch weitere Wanderun-
Alles Weitere entnehmt bitte dem Inhaltsverzeichnis. Tou-                                                        gen zu anderen Hütten an diesem Tag gemeinsam mit der
renberichte, Veranstaltungstipps, Tourentipps und vieles                                                                    WOCHE Steiermark zu organisieren.
mehr warten.
                                                                                                                  Konkrete Infos dazu folgen in Kürze auf unserer Website
 Wir wünschen viel Freude beim Lesen der vorliegen-                                                                 und liegen dann auch in unserer Geschäftsstelle auf.
 den Ausgabe unserer Alpenvereinsnachrichten und
    beenden das Vorwort diesmal gleich mit einer                                                                                                Euer AV-Redaktionsteam
              persönlichen Einladung

    Inhaltsverzeichnis
    TOP-Thema „Umweltfreundlich in die Berge“
        Schladminger-Tauern-Höhenweg.................................................................................................................................................... 4
        Mit Rad und Bahn vom Raabtal ins Murfeld................................................................................................................................. 7
        Mit Rowitha Tambour mit Bus und Bahn in die Berge............................................................................................................... 7
    Brief des Ersten Vorsitzenden .................................................................................................................................................................8
    100 Jahre Österreichische Alpenvereinsjugend...................................................................................................................................9
    Diran – 50 Jahre danach..........................................................................................................................................................................10
    Fitnessprogramm.....................................................................................................................................................................................17
    Tourenprogramm.....................................................................................................................................................................................18
    Klettern im City Adventure Center Graz............................................................................................................................................21
    Update Dachsanierung Stubenberghaus..............................................................................................................................................22
    Der Alpenverein und das Mountainbiken...........................................................................................................................................23
    Ankündigungen: Bergandacht der Religionen...................................................................................................................................25

                                                                                                                                                                                                                        Inhalt
    Ankündigungen: Inselhüpfen Kroatien..............................................................................................................................................25
    Naturkunde: Neophyten.........................................................................................................................................................................26
    Steckbrief...................................................................................................................................................................................................27
    Tourentipp: Großer Weg über das Tote Gebirge................................................................................................................................28
    Skitouren, Skitouren, Skitouren...........................................................................................................................................................30
    Bücher.........................................................................................................................................................................................................31
    Frühjahrsputzaktion der Alpenvereinsjugend Graz.........................................................................................................................32
    Ausblick......................................................................................................................................................................................................35

  Allgemeiner Hinweis für die Tourenplanung
  „Bitte, Schneelage beachten! Infolge zögerlicher Schneeschmelze in höheren Lagen können dort situierte Steige, Wege
  und Übergänge mitunter nur erschwert oder eingeschränkt passierbar sein. Das Queren auf Hartschneefeldern – Ach-
  tung! Absturzgefahr! – erfordert grundsätzlich hochalpine Ausrüstung. Zu aktuellen Wegverhältnissen nachfragen auf
  Schutzhütten."

Foto am Cover: Aus dem Preuneggsattel, 1955 m, über den Oberen Giglachsee Richtung Rotmandlspitze, 2453 m, und Sauberg, 2520 m. (c) Günter Auferbauer

                                                            Alpenverein Graz, Nachrichten 2/2019                                                                                                                          3
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Einfach klassisch – klassisch einfach:
            Der Schladminger-Tauern-Höhenweg
            Aich-Assach – Obertauern
            Die flächenmäßig größte Gebirgs-                                                                ÖV-affine Logistik                                                                                                             Von Ost nach West gereiht, passen fol-
            gruppe der Ostalpen sind die Niede-                                                             Vorab: Um Schladming und Haus im                                                                                               gende Bus-Endhaltestellen und Stütz-
            ren Tauern; innerhalb dieser sind die                                                           Ennstal wird das landesweit best-                                                                                              punkte gut zusammen:
            Schladminger Tauern die populärste                                                              organisierte ÖV-affine Transportsys-                                                                                           • „Gössenberg Parkplatz Steirischer
            Berggruppe. Deren Hauptkamm                                                                     tem angeboten. Mit stabilem Preis-                                                                                                Bodensee“ und Hans-Wödl-Hütte;
            verläuft, in West-Ost-Richung, von                                                              Leistungs-Verhältnis,     „Schladming-                                                                                         • „Riesachfall“ und Preintalerhütte,
            der Obertauern-Passhöhe (Salzburg)                                                              Dachstein-SommerCard“ inklusive.                                                                                                  Gollinghütte, Landawirseehütte;
            zum Sölkpass (Steiermark).                                                                      Fünf Buslinien, fünf Seilbahnen und                                                                                            • „Eschachalm“ und Keinprechthütte,
            Die klassische Transversale, der                                                                das „Taxi Heli“ bedienen geläufige                                                                                                Landawirseehütte, Ignaz-Mattis-Hütte;
            „Schladminger-Tauern-Höhenweg“,                                                                 Touren-Ausgangspunkte bzw. Touren-                                                                                             • „Hopfriesen“ und Ignaz-Mattis-
            wird westwärts begangen: von Aich-                                                              Endpunkte. Im Sommer 2019 verkeh-                                                                                                 Hütte, Giglachseehütte;
            Assach in Richtung Obertauern.                                                                  ren die Busse der Planai-Gesellschaft                                                                                          • „Ursprungalm“ und Giglachseehüt-
            Acht Teilstrecken verbinden von                                                                 ab dem 29. Mai bis einschließlich 13.                                                                                             te, Ignaz-Mattis-Hütte, Oberhütte
            Schutzhütte zu Schutzhütte. Alle lo-                                                            Oktober. Auf der Bodensee-Linie (Li-                                                                                              am See;
            gistisch relevanten Zusammenhänge                                                               nie 976) gilt der Verbund-Tarif ab 1. Juli                                                                                     • „Obertauern Passhöhe“ und Ober-
            sind im Wanderführer „Schladmin-                                                                2019. Fahrkarten können durchgängig                                                                                               hütte am See, Ursprungalm, Gig-
            ger-Tauern-Höhenweg“ beschrieben.                                                               gebucht werden.                                                                                                                   lachseehütte.

             Schladminger-Tauern-Höhenweg • Die klassische Strecke: Aich-Assach – Obertauern                                                                                                                                                                                                                                   Liezen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Selzthal
             D a c h s t e i n g e b i r g e                                                                                                                                                                                                                                     eB
                                                                                                                                                                                                                                                                                    320                                           Graz
                                                                                                                                                                                                                                                                           raß
                                                                                  Regiobus 976                                                                                                                                                                                                                      Stein
                                                                                                                                                                                                                                             t
                                                                              Ramsau am Dachstein
                                                                                                                                                                                                 Haus im Ennstal Aich-Assach
                                                                                                                                                                                                             698 694 Grafenwirt
                                                                                                                                                                                                                                E n n s tals                                                                     an der Enns

                                                                                                                                                                                 t a l                                                                                                   Gröbming
                                                                                                                                       Regiobus
                                                                                                                                       900 902 972                         n n s                                                             i
                                                                                                                                                                                                                                                      Ennstalbahn
                                                                                                                                                                                                                                                                          Pruggern
                                                                                                                                                                                     Haus • H
                                                                                          O b e r e s -                                973 974 976                     - E         H i 774
                                                                                                                                                                                                                            H
                                                                                                                                                                                                     Hauser-Kaibling-Bahn

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Tälerbus 946
                                                           e B 320                                                                    Schladming                                               •                                                       Schladminger-
                                                                                                                                                                                                                                            Seew

                                                     raß                                                                   Bahnhof
                                                                                                                                                                                                                                                       Tauern-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          l
                                                alst                                                   Pichl bei           Seehöhe 739 m
                                                                                                                                                                   •             Schladminger-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 ta
                                         nnst                                Mandling                                                                                            Tauern-Bahn                                                           Höhenweg
             Bischofshofen           E                          ahn                               •    Schladming
                                                                                                                                                                                                                                                 igta

                                                        stalb                                                                                •        i • H Planet
                              •                   Enn
                                                                             Gleiming
                                                                                                                             Rohrmoos
                                                                                                                                                            Planai                          1840                                   Taxi                Regiobus 976 • Endhaltestelle
                                                                                                                                                                                                                                                       Gössenberg
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    lk
                                                                                                                                                                                                                                                  l

                                                                                                                                             H                            Scharfetter                   Heli
                                                                                                                                                                          Krummholzhütte• Moar- 1330
                                                                                                                                                     Pla                                                                                                                                              K l e i n s ö
                  Radstadt •
                     832                                                                                            Gipfelbahn- H                       nai                                                                                       H    Parkplatz Steirischer Bodensee
                                                                                                                     Talstation                               We
                                                                         Forstau                                                                            st S• Schladminger     Hauser         alm Stangl-                                        1143 Seewigtalstüberl
                                                                                                                                 •

                                                                                                                                 1118                                    Hütte
                                                                                                                                                                h                                                                                   1157 Forellenhof
                                                                                                                                                     Untertal uttle                Kaibling 2016 alm
                                                                                                                           n

             Verkehrsverbund                                                                                                                     H
                                                                                                                      • felbah

                                                                                                                                                       Dorf
                                                                                                                                                                          1906                                                                  Steirischer Bodensee
             Steiermark
TOP-Thema

                                                                                            Strickbrücke                                                            Planai         Rossfeldsattel
                                                                                                                     Gip

             Zonengrenze: Radstadt                                                                                       Hoch-                                                                                              Moaralm-           1528 Hans-Wödl-Hütte
                                                                                                    1097    H
                                                                                                                        wurzen-                        U nte                                Seescharte                       see               Hüttensee
                                                                                                                                                                       rta
                                                                                    Mauts
                                                Ta

                                                                                                                                                                                            Höchstein
                                                                         Fo

             Regiobuslinien (Auswahl)                                                                                    hütte                                               l                                                              1672 Obersee
                                                                                                      Preu negg

                                                                                                                                                 Ob                                                  2543                        Filz-
                                                  ura

             280 Radstadt – Obertauern ...                                                                                   1849
                                                                             rst a

                                                                                                                                                                                                                                scharten
                                                                                                                                                                                                                                     )(     2347 Neualmscharte
                                                                                         traße

             900 Stainach – Schladming                                                                                                                                                      Wilde
                                                                                                                                                     ert

                                                                                                                                                                                                                                                        Hochwildstelle
                                                     chtal

                                                                                                                       ) ( 1792                                          Regiobus 974     Wasser                                             2747
             902 Schladming – Radstadt
                                                                                  utal

                                                                                                                           Latterfußsattel                                  Riesachfall H
                                                                                                                                                                                             Höll Riesach-
                                                                                                                                                           al

             972 Schladming – Ursprungalm                                                                                                                                                                                                               Wildlochscharte
                                                                                                        tal

                                                                                                                                                                            Almgasthaus                                                           ) ( 2460                           Tälerbus 946
                                                                                                                                                                                       1079        see
             973 Schladming – Eschachalm                                                                                            Schaubergwerk                  1062
                                                                                                                                                                                                                                                                                 H   Breitlahnhütte
             974 Schladming – Riesachfall            Regiobus 280                 Taxi                                                Bromriesen              H    Hopfriesen                      Untere
                                                                                             Regiobus 972                                                                                               1657 Preintalerhütte                1070
                                                                                                                                                                              Klafferscharte
             976 Schladming – Steir. Bodensee                                               Ursprungalm         H
                                                                                                                                                  Regiobus 973                         2286) (                Sonntagskarseen
                                                                                                       1604   Ignaz-
             Zeichenerklärung                    H   Untertauern                  1383                                                            Eschachalm                    Klaffer-             Waldhorn
                                                                      Vögeialm                                Mattis-
                                                                                                 Giglach- Hütte Rotmandl-
                                                     1010                                                                                      H                                                                    2326
                   Bahnhof samt                                                                                            spitze 2453
                                                                                                                                                      1213
                                                                                                                                                   Eschachhütte
                                                                                                                                                                                 kessel
                                                                                                                                                                                               ) ( 2283
                                                                                                                                                                                                        2702
                                                                                                                                                                                                                ) ( Rettingscharte                                                          N a t u r p a r k
                   Bushaltestelle und                                 Steirische                   see-       1986                                                    1641         ) (                       2681
                   P+R                                                      Kalkspitze 2459        hütte
                                                                                                     1955              -
                                                                                                                                  Keinprecht-              Gollinghütte
                                                                                                                                        hütte 2237 Gollingscharte
                                                                                                                                                                               2618
                                                                                                                                                                              Greifenberg horn-
                                                                                                                                                                                                   Wald-
                                                                                                                                                                                                           Kieseck             Schwarzensee                                                 S ö l k t ä l e r
               H Bushaltestelle                                       Oberhütte 1869                        ( Giglachn                    1872                    2326
                                                                                                                                                                                                   törl
                                                                                                                                                  )(

                                                                                                                     e
                                                                                                           )(

                                                                                                                                                                         )(

                                                                        Oberhüttensee                            s e               2303                                    Gollingwinkel
                                                                                                                                                                                            )(

                   Wegpunkt, Weggabel                                                         1866       )(
                                                                                                 )(

                                                                    Seekarscharte             2471                    2437 ) (                     1985
               ) ( Sattel, Scharte                                          2022 ) (        Lungauer 2059               Vettern-               Landawirsee-               2862
                                                     Seekarspitze                                       Znach-                        2442
                   Einkehrstätte                               2350                       Kalkspitze sattel             scharte
                                                                                                                                Zinkwand            hütte         Hochgolling
                                                                                                                                                                                                                                                                                    e r n
                   Schutzhütte                            Grünwaldsee                Seekar                                     Zinkwand-        Landawirseen
                                                                                  Hundsfeldsee
                                                                                                                                                                                                                                                                              T a u
                   Gasthof                                                                                                      Durchgang
                                                       Obertauern                  i Schladminger-
                                                                                                                                 S c h l a d m i n g e r
                                                                             )(
                                                                         H
                   Gipfel                                                            Tauern-
              2862 Seehöhe                                    Passhöhe 1738
                                                                                     Höhenweg
                                                                     Regiobus 280

             Radstädter                                               Tweng               Weißpriachtal        Lignitztal                                                                    Göriachtal       Lessachtal                                                                                                    3,75 km
                                                                                                                                                                                                 e
                                                                                                                                                                                           e i t
                                                                      Mauterndorf                    Mariapfarr                                                                                       Tamsweg
             Tauern                                          St. Michael im Lungau Tamsweg               T a
                                                                                                                                                                         jeweils Tälerbus
                                                                                                                                                                                     n n s                                                                                                                               G. Auferbauer
                                                                                                                                                               u         e r n - S o                                                                                                                                        © 2019

   4                                                                                                       Alpenverein Graz, Nachrichten 2/2019
Alpenverein Graz Nachrichten - u.v.m - 2/2019 www.alpenverein.at/graz
Schladminger-Tauern-
                                       Höhenweg
                                   Von Aich-Assach nach Obertauern
                                      Günter und Luise Auferbauer

                                                                          Planai Regionalbus 974, Untertal, Bus-Endhaltestelle Riesachfall

                                                                          Touren und Strecken-Kombinatio-                         scharten – Höchstein, 2543 m – Kal-
                                                                          nen sonder Zahl                                         tenbachschulter – Neualm – Prein-
                                                                          Voran steht die Hans-Wödl-Hütte.                        talerhütte.
                                                                          Unabhängig davon, ob die Tourenwo-                      Vorschlag zu einer Fünf-Tage-Tour
                                                                          che am Hauser Kaibling beginnt oder                     1. Tag: Anreise. Ab der Bahnhaltestelle
                                                                          in Aich oder am Steirischen Bodensee:                   Aich-Assach bzw. Bushaltestelle „Aich
                                                                          Am Schladminger-Tauern-Höhenweg                         Grafenwirt“ oder ab der Bus-Endhalte-
                             Von den Bergstationen sind etliche           dient die Hans-Wödl-Hütte als der ers-                  stelle „Gössenberg Parkplatz Steirischer
                             Schutzhütten bzw. Stützpunkte er-            te Stützpunkt in Gehrichtung Prein-                     Bodensee“ zur Hans-Wödl-Hütte (Ü).
                             reichbar:                                    talerhütte, Klafferkessel, Gollinghütte                 2. Tag: Hans-Wödl-Hütte – Neualm-
                             • Von der „Schladminger-Tauern-              usw.                                                    scharte – Hochwildstelle, 2747 m –
                                 Seilbahn“ der Berggasthof Scharfet-      Akklimatisationstouren und Vari-                        Trattenkar – Preintalerhütte. Oder
                                 ter, die Krummholzhütte, das             ante samt Höchstein                                     über die Neualmscharte direkt zur
                                 Schutzhaus Kaiblingalm sowie die         „Sepp Schweigers Schnuppertouren“                       Preintalerhütte (Ü).
                                 Hans-Wödl-Hütte und die Prein-           leiten ab der Hans-Wödl-Hütte zur                       3. Tag: Entspannend ist ein Ausflug zu
                                 talerhütte. Zusätzlich verkehrt die      Pfannseehöhe, 2080 m, zusätzlich                        den Sonntagskarseen, eventuell samt
                                 Achter-Gondelbahn, die anschlie-         Richtung Filzscharten und Höchstein,                    der Rettingscharte. Oder in das Läm-
                                 ßende Sesselbahn verbindet bis auf       2543 m.                                                 merkar, Richtung Kapuzinersee, Wald-
                                 Höhe des Senders (Mo, Mi, Do, So).       Übergang, von Hütte zu Hütte, samt                      horntörl. Zurück zur Preintalerhütte
                                                                          Höchstein: Hans-Wödl-Hütte – Filz-                      (Ü).
                             •   Von der „Hochwurzen-Gipfelbahn“

                                                                                                                                                                             TOP-Thema
                                 die Hochwurzenhütte, der Hoch-
                                 wurzen-Höhenweg Richtung Ig-
                                 naz-Mattis-Hütte, Giglachseehütte
                                 oder Ursprungalm.

                             •   Im Sommer 2019 wird die Planai-
                                 bahn neu errichtet. Ersatzweise
                                 verkehrt ab Schladming die Berg-
                                 bahn „Planai West“. Ab deren Berg-
                                 station (auf Höhe der Mautstelle am
                                 Fastenberg) verkehren Shuttlebusse
                                 zum Hotel „Planaihof“; nahe davon
Fotos: © Günter Auferbauer

                                 steht die Schladminger Hütte, 1828
                                 m. Kurz ist der Weg zum Gipfel-
                                 kreuz auf der Planai – zugleich
                                 öffnen sich Überblicke zum Kern-
                                 bereich der Schladminger Tauern.         Im Klafferkessel. Blickrichtung Steinkarhöhe (2380 m), Untere Klafferscharte (2280 m)

                                                                     Alpenverein Graz, Nachrichten 2/2019                                                                        5
Alpenverein Graz Nachrichten - u.v.m - 2/2019 www.alpenverein.at/graz
4. Tag: Die Königsetappe, Preintaler-
            hütte – Klafferkessel – Greifenberg,
            2618 m – Gollinghütte (Ü).
            5. Tag: Von der Gollinghütte Richtung
            Hochgolling, 2862 m. Vom individu-
            ellen Wendepunkt absteigen zur Gol-
            linghütte und zur Bushaltestelle „Rie-
            sachfall“. Rückreise.                                 Hans-Wödl-Hütte, 1528 m, und Hochwildstelle, 2747 m   Die Keinprechthütte, 1872 m
            Westwärts, im Zeitraffer. Über die
            Gollingscharte zur Landawirseehütte.                  Preintalerhütte, 1657 m:                              E-Mail: ignazmattishuette@aon.at –
            Samt Scharnock, Pietrach oder Sam-                    ab 30. Mai bewirtschaftet; Wolfgang                   www.alpenvereinaktiv.com
            spitze zur Keinprechthütte. Durch die                 und Rita Höflehner, Tel. 0664-1448                    Giglachseehütte; 1955 m:
            Zinkwand oder über die Rotmandl-                      881; E-Mail: tonner@tonner.at – www.                  ab 8. Juni bewirtschaftet; Gerhard und
            spitze zur Ignaz-Mattis-Hütte bzw.                    preintaler.at                                         Elisabeth Pekoll, Tel. 0664-9088 188;
            Giglachseehütte. Über die Lungauer                    Gollinghütte, 1641 m:                                 E-Mail: info@giglachsee-huette.at –
            und die Steirische Kalkspitze samt                    ab 7. Juni bewirtschaftet; Hertha und                 www.giglachsee-huette.at (Bild: Seite 35)
            dem Meeregg zur Oberhütte am See.                     Herwig Reiter, Tel. 0676-5336 288; E-                 Oberhütte am See:
            Abschließend, eventuell samt der See-                 Mail: info@gollinghuette.com – www.                   ab 7. Juni bewirtschaftet; Franz und
            karspitze, zur Passhöhe in Obertauern.                preintaler.at                                         Julia Oberkofler, Tel. 0664-9169 728;
            Mit dem Bus nach Radstadt; Rückreise.                 Landawirseehütte, 1985 m:                             www.oberhuette.at
            Ende gut, alles gut. Der Schladmin-                   ab 9. Juni bewirtschaftet; Josef Schiestl,
            ger-Tauern-Höhenweg entlockt seinen                   Tel. 0676-7785 375; E-Mail: josef.                    Touren mit Auto, Bus und Zug
            Bewunderern den Vorsatz: „Bald kom-                   schiestl@gmx.net – www.landawirsee-                   Fahrplanauskünfte:
            men wir wieder.“                                      huette.com                                            verbundlinie.at
                                                                  Keinprechthütte, 1872 m:                              Planai-Wanderbus:
                                                                  ab Mitte Juni bewirtschaftet; Erhard                  Bushotline 03687-22042 117
                                                                  Fischbacher, Tel. 0664-4330 346; E-                   www.planai.at/wanderbus
            Aich-Assach – Obertauern:                             Mail: keinprechthuette@fischbacher-                   Taxi Heli:
            Von Hütte zu Hütte                                    rohrmoos.at – www.keinprechthütte.at                  Anruftaxi, verkehrt planmäßig, Haus –
            Hans-Wödl-Hütte, 1528 m:                              Bitte, die Schneelage beachten!                       Moaralm – Haus; Tel. 0664-2004 444.
            ab 30. Mai bewirtschaftet; Sepp und                   Ignaz-Mattis-Hütte, 1986 m:                           Tourismus Haus-Aich-Gössenberg:
            Karin Schweiger, Tel. 0664-7638 908 –                 ab 8. Juni bewirtschaftet; Matthi-                    www.haus.at
            www.preintaler.at                                     as Keinprecht, Tel. 0664-4233 823;                    Tourismus Schladming:
                                                                                                                        www.schladming.com,
                                                                                                                        sommercard.info.
                                                                                                                        Park and Ride:
                                                                                                                        vorteilhaft im Nahbereich von Bahn-
                                                                                                                        höfen. Bitte, beim Rückholen des
TOP-Thema

                                                                                                                        Fahrzeugs beachten: Ab den Endhalte-
                                                                                                                        stellen fahren Planai-Wanderbusse um
                                                                                                                        spätestens zirka 16.45/17.00 Uhr in
                                                                                                                        Richtung Schladming.
                                                                                                                        Wanderportale:
                                                                                                                        Mit Touren-Grafiken; Standorte, zu-
                                                                                                                        gleich Treffpunkte: Hochwurzen-
                                                                                                                        Bergstation, Hochwurzen-Talstation,
                                                                                                                        Kraiter-Talbachklamm („Wilde Was-
                                                                                                                        ser“), Obertal-Eschachalm, Ober-
                                                                                                                        tal-Hopfriesen,       Pichl-Freizeitsee,
                                                                                                                        Planai-Bergstation, Reiteralm, Rohr-
                                                                                                                                                                    Fotos: © Günter Auferbauer

                                                                                                                        moos-Zentrum, Seeleiten-Riesachwas-
                                                                                                                        serfall, Untertal-Dorf, Ursprungalm
                                                                                                                        u.a.

            Gipfelkreuz auf der Steirischen Kalkspitze (2459 m)                                                                Günter und Luise Auferbauer, Graz

   6                                                              Alpenverein Graz, Nachrichten 2/2019
Alpenverein Graz Nachrichten - u.v.m - 2/2019 www.alpenverein.at/graz
Mit Rad und Bahn,
                           vom Raabtal ins Murfeld
                           Die Anreise dieser Radtour erfolgt         den uns schon im Murfeld und gelan-
                           umweltfreundlich: mit der S-Bahn. Ab       gen nach Diepersdorf zum Murradweg
                           dem Bahnhof Feldbach orientieren           R2, bis hierher haben wir bereits 45
                           wir uns am gutbezeichneten Gnastal-        km zurückgelegt. Die Weiterfahrt am
                           Radweg Nr. 32, weiter geht es auf einer    Murradweg führt vorbei am Murturm
                           wenig befahrenen Straße, bald errei-       (Bild), Röcksee bis nach Mureck. Hier
                           chen wir den Ort Oedt. Nach kurzem         entscheiden wir, ob wir mit dem Rad
                           Anstieg und kurzer Abfahrt geht es         bis Spielfeld weiterfahren oder vom
                           rechts hinauf zum Angerberg und zur        Bahnhof Mureck mit dem Zug die
                           Gleichenberger Bahn, der wir bis zur       Heimfahrt antreten. Mit dem Rad sind
                           Haltestelle Gnas entlangfahren. Nun        es noch ca. 15 km nach Mureck. Die
                           gibt es eine kurze Abfahrt in den neu      Murmühle lädt zu einer Rast ein. Dann
                           gestalteten Ort Gnas, wo eine Rast         geht es weiter bis zur Murfähre in Wei-
                           eingeplant ist. Weiter über Feld- und      tersfeld und durch einige kleine Orte
                           Wiesenwege entlang dem Gnastal-            nach Spielfeld. Hier ist die Rundtour
                           Radweg. Es säumen hier viele interes-      beendet. Die Freytag & Bernd Wan-
Foto: © Adi Reiter

                           sante Schautafeln den weiteren Weg         derkarte Nr. 412 kann bei dieser Toure
                           in Richtung Deutsch-Goritz, die zum        sehr hilfreich sein.
                           kurzen Verweilen einladen. Wir befin-      Euer Radguide Adi Reiter

                           Mit Roswitha Tambour mit
                           Bus und Bahn in die Berge
                           Nachdem ich über viele Jahre bei der       wählt werden. So erleben wir manch
                           Sektion Graz des Alpenvereins mit-         schöne Überschreitung.
                           wanderte und selbst über 40 Jahre          Mit der Bahn zu reisen hat auch den
                           AV-Mitglied bin, übernahm ich 2012         Vorteil, dass ich mich nicht auf den

                                                                                                                                                          TOP-Thema
                           die Wandergruppe meines Vorgängers         Verkehr konzentrieren muss. Vielmehr
                           Hans Hütter. Für diese Entscheidung,       kann ich entspannt die Hin- und Rück-
                           eine Wandergruppe zu übernehmen,           fahrt genießen, mich mit den Mitwan-
                           benötigte ich etwas Zeit, denn wenn,       derern unterhalten, etwas lesen oder
                           dann wollte ich es richtig machen! Und     auch schlafen, ganz wie es für mich
                           so wandere ich nun schon seit einigen      passt! Daneben belaste ich auch die
                           Jahren mit meiner Gruppe, was mir          Umwelt viel weniger als mit dem PKW.      Der einzige Nachteil meiner Wande-
                           viel Freude und Spaß bereitet. Ich setze   Wir wandern zu jeder Jahreszeit, also     rungen ist, dass der Weg vom jeweiligen
                           also die über fast 20-jährige Tradition    auch im Winter, und nützen sehr gerne     Bahnhof zum Beginn des eigentlichen
                           "Mit Bus und Bahn in die Berge" fort.      das vom Verkehrsverbund angebotene        Wanderweges oft kein Wanderweg ist
                           Die Wanderungen werden sehr gut an-        FREIZEIT TICKET um 11.- Euro pro          und bei meinen Erkundungen vorher
                           genommen. Ein Grund dafür ist, dass        Person! Es gilt das ganze Jahr über, an   auch nicht immer leicht zu finden ist.
Foto: © Roswitha Tambour

                           durch die An- und Abreise mit öffent-      Samstagen, Sonntagen sowie Feierta-       Da fehlt es oft an Hinweistafeln.
                           lichen Verkehrsmitteln die Wanderung       gen auf Regionalzügen, Bus und Bim.       Ich hoffe, ich habe Euch Lust gemacht,
                           nicht dort enden muss, wo sie begon-       Die Mitwanderer sind stets begeistert     es auch einmal „Mit Bus und Bahn in
                           nen hat. Vielmehr können der An- und       und immer wieder kommen neue Leu-         die Berge“ zu probieren. Ich freue mich
                           Abstieg unabhängig voneinander ge-         te dazu, was mich sehr freut!             auf Euch. Roswitha!

                                                              Alpenverein Graz, Nachrichten 2/2019                                                            7
Alpenverein Graz Nachrichten - u.v.m - 2/2019 www.alpenverein.at/graz
Begeisterung, Trittsicherheit und Teamgeist
           Brief des Ersten Vorsitzenden
           Liebe Bergfreunde,                        Eltern mitgegeben – nahezu jeden frei-
                                                     en Samstag und Sonntag verbrachten
           am 12. März 2019 wurde in der Haupt-      wir am Schöckl und auf vielen anderen
           versammlung der Sektion Graz ein          Bergen des Grazer Berglandes und der
           neuer Vorstand gewählt. Das neue Vor-     Obersteiermark.
           sitzteam besteht aus meiner Wenigkeit
           als erstem Vorsitzenden, aus Gudrun       Beruflich bin ich seit 25 Jahren als
           Kreuzwirth als zweiter und aus Rein-      Betriebswirt, Steuerberater und Wirt-
           hold Matejka als drittem Vorsitzenden.    schaftsprüfer tätig – aktuell trage ich
           Gemeinsam mit dem Gesamtvorstand,         hauptberuflich die Verantwortung für
           der sich insgesamt aus 26 ehrenamt-       die Grazer Stadtfinanzen. Mit einigen     Vorstand Vorsitzende ab März 2019
           lichen Mitgliedern zusammensetzt,         Vorstandsmitgliedern bin ich seit vie-    chen Umbrüche eine besonders große
           werden wir die Verantwortung für die      len Jahren befreundet – hier sind ins-    Verantwortung dafür haben, dass wir
           Sektion Graz übernehmen und tragen.       besondere Hanns und Christof Schell       Menschen umsichtig und auf Nachhal-
           Helmut Kreuzwirth bleibt uns weiter-      zu nennen, die ich seit der Schulzeit     tigkeit besonnen mit unseren Lebens-
           hin im Vorstandsteam erhalten – er        kenne, und deren Freundschaft mir         grundlagen sorgfältig umgehen und
           möchte aber aus beruflichen Gründen       sehr viel bedeutet. Gleiches gilt für     das Gemeinsame – Teamgeist! – vor
           (viele Auslandsreisen!) etwas kürzer      unseren bisherigen ersten Finanzre-       das Trennende stellen.
           treten. Ich möchte ihm an dieser Stelle   ferenten Fritz Möstl, mit dem ich seit
           für seinen Einsatz in den vergangenen     meiner Schulzeit eng befreundet bin.      Das Vorstandsteam und die Vorsit-
           Jahren namens des Vorstandes herzlich     Gemäß meinen beruflichen Prinzipien       zenden sind sich der großen Verant-
           danken!                                   trete ich die neue Aufgabe mit Begeis-    wortung bewusst. Wir werden in den
                                                     terung und Teamgeist an. Trittsicher-     nächsten Jahren mit Begeisterung und
           Gestatten, dass ich mich vorstelle:       heit habe ich aus meiner bisherigen       Teamgeist weiter für den Alpenverein,
           Mein Name ist Günter Riegler, ich bin     Berg- und Managementerfahrung.            seine Mitglieder, seine Hütten und
           verheiratet, habe eine Tochter und bin    Wichtig sind mir die enge Abstim-         Wege arbeiten!
           53 Jahre alt. Im Vorstand bin ich schon   mung mit meinen Vorstandskollegen
           seit 2011 – in früheren Vorstandsperi-    Gudrun und Reinhold sowie dem ge-         Ich wünsche Euch namens des Vorsitz-
           oden war ich unter anderem Finanzre-      samten Vorstandsteam. Ich glaube,         teams ein herzliches „Bergauf“!
           ferent und Schriftführer. Meine Liebe     dass wir als Alpenverein in Zeiten des
Vorstand

           zu den Bergen wurde mir von meinen        Klimawandels und der gesellschaftli-      Euer Günter

                                                                                                                                       Fotos: © AV Graz & Günter Riegler

           Vorstand ab März 2019                                                               aus meiner Kindheit (am Schöckl)

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Alpenverein Graz Nachrichten - u.v.m - 2/2019 www.alpenverein.at/graz
100 Jahre Österreichische
                         Alpenvereinsjugend
Foto: © Anael Wirtl

                      Vor gut einem Jahr hatten mein Seil-                   dann auch alle anderen Mitstreiter ein     sieht Graz ganz anders aus, ungewohnt
                      partner Lukas Zölss und ich die Idee                   und es kann endlich losgehen.              und doch so schön.
                      unsere Stadt kletterisch zu erobern.                                                              Nach und nach kommen auch alle an-
                      Das Erste, was uns da einfiel, war na-                 Ich übernehme den Vorstieg und lege        deren herauf und wir genießen die
                      türlich das Lichtschwert vor der Oper.                 die ersten Bandschlingen. Der Stahl        schöne Aussicht. Lukas und ich haben
                      Nach vielen Mails und vielen Fragen,                   gibt besseren Halt als erwartet und zu     aber noch etwas vor: Wir wollen ganz
                      die geklärt werden mussten, bekamen                    meiner Überraschung gibt es auch kei-      hinauf, bis zum Schwert.
                      wir Anfang April tatsächlich die Ge-                   ne scharfen Kanten. Ich arbeite mich       Dort angekommen ist das Gefühl des
                      nehmigung für unser Unterfangen.                       recht schnell nach oben, die letzte        Erfolgs noch stärker. Nach fast einem
                                                                             Bandschlinge ist befestigt und ich rich-   Jahr Arbeit und viel Einsatz stehen wir
                      06. April 13:30: Ich bin vor Ort und                   te mich auf, um den wunderschönen          nun direkt am Schwert und sind über-
                      sperre alles ab. Um etwa 14:00 treffen                 Ausblick zu genießen. Von hier oben        glücklich.                  Anael Wirtl

                                                                                                                                                                                          Berichte & Erfolgsgeschichten
                                                                                                                                                                  Foto: © Eva Schrofler
Foto: © AV Graz

                      Erfolgreiche Bekletterung des Lichtschwerts am Next Liberty in Graz

                                                                  Alpenverein Graz, Nachrichten 2/2019                                                                                                  9
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Diran, 7.266 m – Fünfzig Jahre danach
                                Steil ragt der Schneegrat in den tief-     stalten. War es 1966 der letzte Sieben-    die ganze Ausrüstung und Bergver-
                                blauen Himmel. Rudi führt diese Seil-      tausender im Hauptkamm des Hindu-          pflegung aus Österreich mitgebracht
                                länge und wir müssen den Kopf ganz         kusch gewesen, den Rainer und ich,         werden. So war es üblich, sich einen
                                schön in den Nacken legen, damit wir       begleitet von meiner Frau, als Zweier-     Kleintransporter zu besorgen, das Ge-
                                ihn bei der Spurarbeit beobachten kön-     team bestiegen, wollten 1968 Rudolf        päck darin zu verstauen, eine Sperr-
                                nen. Rainer und ich hoffen, dass nach      Pischinger, Rainer Göschl und ich den      holzplatte darüber zu legen, das Ganze
                                dieser Seillänge die Plagerei endlich      Kampire Dior, einen wunderschönen,         mit den Schlafmatten zu polstern und
                                ein Ende nimmt und wir am Gipfel           noch jungfräulichen Siebentausender-       dann Tag und Nacht anzureisen. Rudi
                                angekommen sind. Wir steigen nach          Gipfel in der Baturakette, nahe Gilgit,    und ich waren berufstätig, nur Rainer
                                und müssen enttäuscht zur Kenntnis         versuchen.                                 hatte als Student mehr Zeit. Ich hatte
                                nehmen, dass der höchste Punkt auf                                                    aber das Glück, diese anstrengenden
                                diesem überraschend großen und nun         Kampire Dior, ein jungfräulicher           Anreisen mit dem Auto und damit ver-
                                folgenden flachen Gipfelplateau noch       Gipfel in der Baturakette                  bundenen tollen Erlebnisse öfters im
                                ziemlich weit entfernt ist.                Der Abreisetag war mit 12. Juli fest-      Laufe der Jahre machen zu können.
                                                                           gelegt. Rudis Gattin und meine Frau        Ab der Mitte der Türkei gab es fast nur
                                Zwei Tage zuvor verbrachten wir in un-     erwarteten genau zu diesem Zeitpunkt       Schotterstraßen, die wir mit geringem
                                serem Lager II auf 5.800 m eine unru-      Babys, deren Geburt wir natürlich ger-     Tempo befahren mussten, da unser
                                hige Nacht mit Sturm aus dem Süden.        ne noch vor unserer Abreise miterle-       VW-Bus für höhere Geschwindigkei-
                                Dabei wurde viel Schnee verfrachtet,       ben wollten. Unsere tapferen Frauen        ten auf derartigen Rumpelpisten mit
                                was uns jetzt am flachen Gipfelplateau     waren aber einverstanden, dass wir         zahllosen Schlaglöchern nicht ausge-
                                viel Kraft kostet. Bis zu den Knien ein-   dieses Bergabenteuer im fernen Hin-        legt war. Dadurch hatte man aber das
                                sinkend, spuren wir im späten Licht        dukusch/Karakorum trotzdem unter-          Glück, die Landschaft in wirklich be-
                                über eine halbe Stunde zum höchsten        nehmen sollten.                            schaulicher Fahrt genießen zu können
                                Punkt hinauf. Wir fallen einander in       Pünktlich, fast wie bestellt, erblickten   und bei den vielen Zwischenstopps
                                die Arme. Glücksgefühle überman-           Rudis Bub Gerald und meine Tochter         kam man mit den Einheimischen wun-
                                nen mich, war es uns doch als kleines      Andrea das Licht der Welt. So konn-        derbar in Kontakt.
                                Dreierteam gelungen, diesen Eisriesen      ten wir uns zwar wehmütig, aber doch       In allen Ländern, die wir durchquer-
                                in nur 14 Tagen erstmals zu besteigen.     erleichtert, verabschieden und auf die     ten, wurden wir als Gäste willkommen
                                Vier Expeditionen, auch große Teams,       große Reise machen. Zu diesem Zeit-        geheißen. Hass, überspitzte Religiosität
                                hatten diesen Berg vergeblich vor uns      punkt gab es nur sehr spärliche, tele-     oder menschliche Ablehnung waren
                                versucht.                                  fonische Verbindungsmöglichkeiten,         unbekannt. Wir fühlten uns auch nie
                                                                           kein Satellitentelefon, keine Flugret-     unsicher. Rückblickend kann ich nur
                                Wie war es eigentlich zu dieser Be-        tung und auch kaum ärztliche Versor-       mehr mit großem Bedauern an diese
Berichte & Erfolgsgeschichten

                                steigung gekommen?                         gung.                                      wunderbare Zeit zurückdenken. Der
                                In den 1960er-Jahren war es Standard       Gerwalt Pichler begleitete uns als un-     größte Vorteil einer Anreise am Land-
                                und üblich, im Hindukusch Berge zu         terstützender Autofahrer bis Rawal-        weg war aber, dass einem dadurch die
                                besteigen, ohne den offiziellen, un-       pindi. Vor 50 Jahren war es sehr teuer,    riesige Entfernung bewusst wurde und
                                glaublich zeit- und kostenintensiven       mit dem Flugzeug anzureisen. Da es         wie weit das hohe, asiatische Gebirge
                                Behördenweg einzuschlagen.                 vor Ort nur möglich war, die Grund-        von Europa entfernt liegt.
                                Besonders Österreicher und Polen wa-       nahrungsmittel zu erwerben, musste
                                ren auf diesen Gebirgszug spezialisiert                                               In Persien wurden wir von einer auf-
                                und konnten auch schöne Erfolge nach                                                  geschlossenen, offenen Gesellschaft
                                Hause bringen.                                                                        empfangen. Die Mädchen und Frauen
                                Lange bevor das einfache Bergsteigen                                                  waren zumindest in den großen Städ-
                                in Kleinstteams „modern“ wurde, wa-                                                   ten westlich gekleidet, ein Kopftuch
                                ren wir schon vor dieser Zeit mit ge-                                                 war nicht obligatorisch, eine Verschlei-
                                ringstem Aufwand unterwegs und be-                                                    erung undenkbar. Erst die Besitznah-
                                wiesen, dass man auch mit diesem Stil                                                 me Persiens durch die Mullahs verän-
                                erfolgreich sein kann, ohne darüber                                                   derte die Gesellschaft zwangsweise.
                                einen großen Presserummel zu veran-        Ansicht Rakaposhi                          Die Afghanen dagegen waren wesent-

      10                                                                   Alpenverein Graz, Nachrichten 2/2019
plante. Er erzählte uns, dass er schon     finanziert hatten, sondern weil sich
                                           6 Wochen Sonderurlaub in seiner Hei-       strategische Motive dahinter verbar-
                                           mat verbringe und so glücklich sei,        gen. Für uns war es 1968 aber eine rie-
                                           endlich wieder mit jemandem Deutsch        sige Fahrerleichterung, denn auf dieser
                                           reden zu können. Seine Familie wur-        Straße konnten wir nun ein ordentli-
                                           de von ihm schon vorher von unserer        ches Tempo vorlegen.
                                           Ankunft unterrichtet und empfing uns
                                           mit einem köstlichen Mahl.                 Während der Nachtfahrt musste man
Straße nach Pakistan                                                                  trotzdem höllisch aufpassen, kamen
                                           Das Haus war riesig und sehr gepflegt,     uns doch unbeleuchtete oder einäugi-
lich zurückgezogener und in ihren Hi-      die Böden mit kostbaren Turkme-            ge LKWs entgegen, außerdem hob man
erarchien verankert, aber noch keines-     nen-Teppichen ausgelegt. Wie sich          von Zeit zu Zeit Straßenzölle ein. Dies
wegs radikal und sehr gastfreundlich.      herausstellte, waren wir in eine der       geschah ohne Vorankündigung mittels
Bei all diesen Reisen hatte ich nie das    ranghöchsten Familien Persiens ein-        einer über die Straße gespannten Kette.
Gefühl einer Bedrohung. Es war ein         geladen worden, die direkten Kontakt       So war auch während der Nachtfahr-
Vergnügen, diese Länder zu bereisen.       zur Shah-Familie hatte. Während un-        ten ständig für Abwechslung gesorgt.
Heute dagegen würde ich es nicht wa-       ser Gastgeber sehr euphorisch wirkte,
gen, meinen Fuß auf afghanischen Bo-       war die Familie sichtbar nicht davon       In Kabul verbrachten wir leider nur
den zu setzen.                             angetan, dass sie mitten in der Nacht      kurze Zeit, an eine Besichtigung der
                                           aufstehen musste, um uns willkommen        Band e Amir-Seen oder Buddha-Statu-
Unsere Reiseroute führte uns über          zu heißen.                                 en im Bamiyan-Tal war aus Zeitmangel
Belgrad, Nis und Sofia nach Istanbul,                                                 nicht zu denken. Heute, wo die Statu-
wo wir den Bosporus noch mit der           Nachdem diese dem Shah nahestehen-         en gesprengt sind und das Land nicht
Fähre überquerten, weiter über Anka-       den Personen nach der Machtüber-           mehr bereisbar ist, denke ich mit gro-
ra, Samsun nach Trabzon und auf die        nahme der Mullahs meistens liquidiert      ßem Bedauern an diese versäumten
anatolische Hochebene, nach Erzurum        wurden, ist zu befürchten, dass dieses     Möglichkeiten zurück.
und zur persischen Grenze mit Blick        Schicksal auch diese Familie ereilte.
zum mächtigen Ararat. Über Täbriz er-      Glück dürfte der uns einladende Arzt       In Rawalpindi waren die heißen Tage
reichten wir schon nach einer viertägi-    gehabt haben. Da seine Frau, als nicht     ausgefüllt mit Einkäufen diverser Le-
gen Tag- und Nachtreise die Hauptstadt     zum Clan gehörend, von der Familie         bensmittel und Kochutensilien und
Persiens. Hier musste es zwangsläufig      abgelehnt worden war, wollte er sein       dem ständigen Kampf, einen Flug nach
einen mehrstündigen Stopp geben,           weiteres Leben in Deutschland gestal-      Gilgit zu bekommen. Unser allererstes,
hatte ich doch schon bei meinen zwei       ten.                                       ursprüngliches Ziel im Karakorum, der
letzten Reisen im Bazar von Teheran                                                   Siebentausenderriese Malubiting war
wunderschöne, kleine Vorhangschlös-        Unsere Route führte uns zur hei-
ser gefunden. Natürlich hoffte ich auch    ligen Stadt Meshed, wo wir von ei-
bei dieser Reise, für unser Schloss- und   nem Insider geführt, einen Blick auf
Schlüsselmuseum auf viele Schätze im       die Moschee werfen konnten. Bevor
Bazar zu stoßen. Der Autoverkehr in        wir die von den Russen und im Ostteil
Teheran war unglaublich, wer schnel-       von Amerikanern erbaute neue Stra-
ler reagierte oder rücksichtsloser fuhr,   ße in Afghanistan benutzen konnten,
„siegte“. Wir waren richtig erleichtert,   musste noch eine ganz unbedeutende
als wir diesen Hexenkessel verlassen       Nebenstraße Richtung Grenze befah-
konnten und vorbei am noch tiefver-        ren werden. Prompt fuhren wir an der
schneiten Demawend das Kaspische           Abzweigung vorbei und hatten uns, bis
Meer erreichten.                           wir es bemerkten, einen bedeutenden
                                           Mehraufwand an Nachtfahrzeit einge-
Auf der Weiterfahrt nach Gorgan hielt      handelt.
uns mitten in der Nacht ein Mercedes-
fahrer auf und lud uns in sein Haus ein,   Erst Jahre später, als die Sowjetunion
das wir dann um 2 Uhr früh erreichten.     in Afghanistan einfiel und der ultima-
Der Mann war Arzt, arbeitete in einer      tive Auslöser für die Destabilisation in
Klinik in Düsseldorf und war, welch        Afghanistan war, wurde mir klar, dass
Zufall, Kollege eines Bergfreundes, der    weder die Sowjetunion noch Ameri-
mit uns eine zukünftige Expedition         ka aus edlen Motiven den Straßenbau        Das Dreierteam und der Diran

                                   Alpenverein Graz, Nachrichten 2/2019                                                         11
wären wir in der Lage gewesen, jeder-      Wir wanderten am Nachmittag zum
                                                                          zeit abzuspringen. Besonders „tröst-       alten Baltit-Schloss des Mir hinauf, das
                                                                          lich“ für uns war die Feststellung des     schon ziemlich dem Verfall preisgege-
                                                                          Fahrers, dass man noch nie einen Jeep,     ben war. Es ist dem jetzigen Aga Khan
                                                                          der in diese reißenden Flussmassen         (Karim Aga Khan IV) zu danken, dass
                                                                          gestürzt war, jemals wiedergefunden        das Schloss renoviert wurde und heute
                                                                          hatte.                                     eine örtliche Touristenattraktion dar-
                                                                                                                     stellt. Karim Khan, ein schwerreicher,
                                Fahrt nach Hunza                          Die 100 km lange Fahrt wurde immer         in Europa lebender Geschäftsmann,
                                                                          wieder unterbrochen, da ständig am         war auch ein guter Skiläufer und star-
                                für uns nicht mehr möglich, da eine       Fahrzeug etwas zu reparieren war. So       tete sogar für den Iran bei den olympi-
                                englische Gruppe die offizielle Bewil-    kamen wir im Nirgendwo in die Nacht.       schen Spielen. Für sein „Volk“ spendete
                                ligung für diesen Berg erhalten hatte.    Da das Fahrzeug auch über kein Licht       er Millionen, ließ schon damals in je-
                                                                          verfügte, packten wir unsere Schlafsä-     dem größeren Dorf eine Schule bauen,
                                Wer hätte damals daran gedacht, dass      cke aus und schliefen am Straßenrand.      auch Krankenhäuser. Im Gegensatz
                                wir den Malubiting drei Jahre spä-        Am nächsten Morgen hatten wir dann         zum benachbarten Nagar lebten die
                                ter genehmigt bekämen und uns die         ein weiteres Aha-Erlebnis. In einem        Frauen in Hunza ziemlich frei, nicht
                                Erstbesteigung gelingen würde. Im         Reifen war keine Luft mehr und der         weggesperrt. Die Jugend sprach größ-
                                Nachhinein war es ein Glücksfall, dass    Fahrer hatte weder Ersatzreifen noch       tenteils ein passables Englisch.
                                wir diesen Berg 1968 nicht als Dreier-    Wagenheber. Da ich mir die asiatische
                                mannschaft versuchen konnten. Vom         Ruhe und Mentalität schon halbwegs         Nach unserer Rückkehr ins Rasthaus
                                Zeitaufwand her hätten wir den Gipfel     zugelegt hatte, setzten wir uns auf ei-    wurden wir schon von einem Gesand-
                                sicher nicht erreicht.                    nen Stein und warteten. Nach längerer      ten des Mir erwartet. Er überbrachte
                                                                          Zeit kam uns dann ein Jeep entgegen,       uns die Einladung zu einem Frühstück
                                Gilgit: Wie immer war der Flug mit        der uns selbstlos seinen Reservereifen     im Hause des Mir. Voller Erwartung
                                einer kleinen Fokker nach Gilgit ein      lieh und auch den Reifenwechsel vor-       kamen wir am nächsten Morgen der
                                Erlebnis.                                 nahm.                                      Einladung nach und wurden in den
                                Besonders der Nanga Parbat, an dessen     Zu dieser Zeit war es wirklich noch so,    Salon eines überraschend großen, im
                                Nordseite man entlang fliegt, liegt zum   dass man den Gipfel schon zu 70 Pro-       englischen Landhausstil erbauten Ge-
                                Greifen nahe vor dem Betrachter.          zent erreicht hatte, wenn man bis ins      bäudes geführt. Anwesend war nicht
                                                                          Basislager kam, da auch die Lastenträ-     nur der Mir selbst, sondern auch sein
                                Hunzatal: Da uns der Zugang als           ger vom Streiken „lebten“.
                                Tourist zu dem Gebiet, wo unser Ziel,
                                Kampire Dior, stand, verwehrt wurde,      Baltit: Endlich waren wir in Baltit, der
                                entschlossen wir uns, einen Berg vom      „Hauptstadt“ des Hunza-Landes an-
                                Hunzatal aus zu versuchen. Wir belu-      gekommen und bezogen im örtlichen
                                den einen altersschwachen Jeep der        Rasthaus Quartier. Das Hunzaland
                                ehemaligen amerikanischen Armee so        wird seit 900 Jahren von einer Famili-
Berichte & Erfolgsgeschichten

                                sehr, dass der geschockte Fahrer bei      endynastie geführt, wobei der jeweilige
                                der Polizeistation stoppte und lauthals   Mir (Fürst) nicht immer durch demo-
                                verlangte, dass wir noch ein zweites      kratische Wahlen Oberhaupt wurde.
                                Gefährt zu mieten hätten. Schließlich     Während auf der anderen Seite des
                                einigten wir uns darauf, doch nur mit     Flusses strenggläubige Sunniten leben,
                                dem einen Jeep zu fahren.                 herrscht im Hunzaland eine gemäßigte
                                                                          Form des Islams. Die Ismaeliten ha-
                                Zu dieser Zeit gab es den berühmt,        ben als obersten Propheten den Aga
                                berüchtigten „Karakorum-Highway“          Khan, während an zweiter Stelle schon
                                noch nicht. Um den tosenden Was-          der Mir von Hunza steht. Dieser re-
                                sermassen auszuweichen, musste die        giert absolut, spricht auch die Urteile,
                                abenteuerliche Jeepstraße an vielen       zu dieser Zeit gab es weder Polizisten
                                Stellen in senkrechte Felswände ge-       noch Militär. Allerdings hatten die Pa-
                                schlagen werden. Die Fahrt war so         kistani schon eine Art Oberhoheit und
                                abenteuerlich, dass wir meistens auf      beide Fürstentümer wurden, wie auch
                                der hinteren Stoßstange standen und       allen anderen, 1975 endgültig dem pa-
                                uns am Gepäck festklammerten. So          kistanischen Staat zugeordnet.             Flussüberquerung Shinshal

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serviert wurden, verabschiedeten wir
                                            Im Zusammenhang mit dieser Granit-          uns herzlich.
                                            nadel gibt es unter den Einheimischen       Wie wir im Gespräch erfahren hatten,
                                            auch zwei Definitionen über die Di-         besuchte der Mir auch schon Öster-
                                            mension der Ewigkeit.                       reich, wo er eine prächtig gefertigte
                                            Auf der Bergspitze soll eine alte Frau      Jagdbüchse in Ferlach abholte.
                                            sitzen, die einen Sack voll Korn be-
                                            wacht. Mit ihr ist auch eine Henne, die     Fast alle Siebentausender und
                                            alle 100 Jahre aus dem Sack ein Korn        Sechstausender waren noch unbe-
                                            pickt. Ist der Sack leer, müssen die alte   stiegen
                                            Frau und die Henne sterben und die          Da ich das Gefühl hatte, dass uns das
                                            Welt geht unter.                            vorgesehene Ziel, der Siebentausender
                                                                                        Ultar Peak, zu schwierig werden könn-
                                            Noch anschaulicher ist für mich die         te, ging ich im Tal ziemlich weit hinaus,
                                            andere Version. Alle 100 Jahre kommt        um mir auch andere Perspektiven des
                                            ein Vogel, der seinen Schnabel drei Mal     Berges anzusehen. Nach eingehender
                                            an der obersten Spitze wetzt. Dadurch       Beratung fassten wir den Entschluss,
                                            wird der Berg langsam abgetragen.           den Ultar Peak nicht zu versuchen
                                            Wenn die Bergnadel komplett ver-            und uns stattdessen dem prächtigen
Mir of Hunza                                schwunden ist, wird eine Sekunde der        Eisberg Diran oder Minapin Peak,
                                            Ewigkeit vergangen sein.                    7.266 m, zuzuwenden, der uns im ge-
                                                                                        genüberliegenden Tale schon lange ins
Bruder, seine Frau (mit dem Titel Rani      Dieser Berg wurde vor einigen Jahren        Auge stach.
angesprochen), sein zweiter Sohn, der       auch über eine schwere Kletterroute
Medizin studierte, und weitere Hono-        erstiegen. Die Einheimischen nennen         Wie sich viel später herausstellte, hat-
ratioren. Neben dem gereichten Tee          ihn Bubulating. In den letzten Jahren,      ten wir gar nicht den Ultar Peak, son-
gab es verschiedene Happen und Köst-        als viele Touristen kamen, wurde die        dern einen niederen Sechstausender im
lichkeiten. Leider waren wir damals zu      Nadel zum Ladys Finger, da sich die         Auge gehabt! Man muss sich vorstellen,
schüchtern, um zu fotografieren, was        Fremden diesen Namen leichter mer-          welche paradiesischen Verhältnisse zu
heute als Dokumentation schon his-          ken konnten.                                dieser Zeit für „hungrige“ Bergsteiger
torischen Erinnerungswert hätte. Wir                                                    dort herrschten. Der Großteil aller
müssen einen guten Eindruck hinter-         Wir deponieren einige Ausrüstungs-          Siebentausender und fast alle Sechs-
lassen haben, da uns der Mir auch zum       gegenstände, darunter ein Kletterseil,      tausender dieses Gebietes waren noch
Abendessen einlud.                          beim Hirten auf der Alm und eilen           unbestiegen, manche allerdings mehr-
                                            ins Tal, da wir ja zum Abendessen           fach versucht.
Bubulating: Vorerst stiegen wir aber,       beim Mir eingeladen sind. In diesem
vorbei am alten Baltitschloss und steil     Jahr waren wir vielleicht die einzigen
bergauf, durch eine Schlucht zu wun-        Fremden, die sich in Baltit aufhielten

                                                                                                                                    Berichte & Erfolgsgeschichten
derschönen Almböden, die sich un-           und deshalb wurde uns die große Ehre
terhalb unseres Berges an die Hänge         einer fürstlichen Einladung zuteil.
schmiegten.
Der vorgesehene Berg bricht fast senk-      Der Empfang beim Mir war über-
recht mit Granitwänden ab, bekrönt          wältigend. Wahrscheinlich die ganze
mit weit ausladenden Wechten-For-           nähere Verwandtschaft und viele Ho-
mationen.                                   noratioren waren zu Gast. Wir nah-
                                            men an der festlich geschmückten Ta-
Links vom Berg ragt eine eindrucks-         fel Platz. In mehreren Gängen wurden
volle Granitnadel in den Himmel. Ge-        köstliche Speisen kredenzt, wir fühlten
trennt werden die beiden Berge durch        uns wie in „Tausend und einer Nacht“.
ein steiles Eiscouloir, über das wir hof-   Alle hatten ihr Festtagskleid angelegt,
fen, den ausgewählten Gipfel erreichen      wir kamen uns mit unserer einfachen
zu können. Die Granitnadel ist auch         Bergkleidung richtig deplatziert vor.
vom Tal gut zu sehen und es ranken          Zwei Stunden später, nachdem uns als
sich viele Sagen und Mythen um die-         Nachtisch noch die wunderbar schme-
sen Berg.                                   ckenden Hunza-Marillen und Pfirsiche        Gipfeltag

                                    Alpenverein Graz, Nachrichten 2/2019                                                                   13
Ich erbot mich, unser Depot auf der         So konnten wir eigentlich völlig legal     stan ist so arid, dass eine dauerhafte
                                Alm zu holen, während die Freunde für       auch die umliegenden Berge besteigen.      Lebensmöglichkeit und Besiedelung
                                nächsten Tag einen Jeep organisieren        Trotzdem rief ich über ein vorsintflut-    nur durch kunstvolle, künstliche Be-
                                wollten und die Traglasten zusammen-        liches Telefon den Mir of Nagar an –       wässerung möglich ist. Wir erreichten
                                stellten. Auf der Alm wollte der Hirte      er residierte im 20 km entfernten Ort      das Ziel der Tagesetappe schon am
                                von einem Depot nichts wissen und ich       Nagar – und fragte ihn, ob wir diesen      frühen Nachmittag, was Rudi, Rai-
                                hatte den stundenlangen Aufstieg um-        Berg, der in seinem „Hoheitsgebiet“ lag,   ner und mich bewog, noch weiter 400
                                sonst gemacht. Ziemlich zornig sprach       besteigen dürfen. Der Mir, dessen Gäs-     Höhenmeter aufzusteigen, um einen
                                ich beim Sekretär des Mir vor. Das          te wir 1964 für mehrere Tage bei der       Überblick über die morgige Etappe
                                Wort des Mir genügte, dass jemand           Besteigung des Momhil Sar, 7. 414 m        zu bekommen und schöne Blicke auf
                                noch in der Nacht auf die Alm gesandt       waren, erteilte uns sofort die Erlaubnis   unseren Berg zu erhaschen. Hier oben
                                wurde. Die Ausrüstung, die wir für die      dazu.                                      hatte sich ein herrlicher Wald gebildet.
                                geplante Besteigung unbedingt benö-                                                    Uralte, niemals kultivierte Bäume rag-
                                tigten, wurde uns dann am nächsten          Obwohl zu dem Zeitpunkt diese Ge-          ten weit in den Himmel. Es roch herr-
                                Morgen freudestrahlend übergeben.           biete offiziell noch autonom waren,        lich und die gesamten Sinneseindrücke
                                                                            wurden die Bergbewilligungen aller-        rundum stimmten uns euphorisch.
                                Die Abfahrt zum Shimshalfluss war           dings schon von der pakistanischen
                                lebensgefährlich                            Regierung vergeben. So sahen wir uns       Tagaferi, ein himmlischer Ort
                                Am späten Nachmittag kam endlich            aber berechtigt, ganz legal den Berg       Am nächsten Tag führte der Weg einen
                                der bestellte Jeepfahrer. Wir konnten       besteigen zu können. Dazu kam noch,        steilen Hang entlang, was uns bewog,
                                das Fahrzeug beladen und einige Kilo-       dass Durani wie ein Offizier wirkte        für die Träger auf einer besonders ab-
                                meter zur Abzweigung der Flussfähre         und man uns daher keinerlei Schwie-        schüssigen Passage ein Seilgeländer zu
                                zurückfahren. Die Abfahrt zum Shims-        rigkeiten im Dorf machte.                  errichten. Schon nach relativ kurzer
                                hal-Fluss war lebensgefährlich, einmal      Der Aufstieg ins Basislager ist nur ein    Marschzeit betraten wir eine riesi-
                                mussten wir den Jeep sogar entladen.        eineinhalbtägiger Fußmarsch und so         ge, ebene und grüne Fläche, genannt
                                Dieser Fluss wird mittels Drahtseil         durch die leichte Erreichbarkeit bevor-    Tagaferi. Hier weideten viele Tiere, be-
                                überspannt, wo man sich in die einge-       zugt. Trotzdem hatten wir Bedenken,        wacht von wenigen Hirten. Tagaferi ist
                                hängte Transportkiste setzt und sich        ob mit den Trägern alles glatt gehen       ein unglaublicher, ja himmlischer Ort.
                                selbst an einem Zugseil ans andere          würde, da die Nagari berüchtigt dafür      Das weite Grün, darüber die mächtige,
                                Ufer befördert.                             sind, zusätzliche Tage zu schinden und     ebenmäßige Gestalt des Diran. Wenn
                                Zusätzlich waren hier aber noch zwei        des Öfteren zu streiken.                   es ein Paradies gibt, dann möchte ich
                                weitere Drahtseile gespannt, an denen                                                  in so einer Umgebung aufgehoben sein.
                                eine                                        Der erste Anmarschtag war sehr ab-
                                Plattform hängt, worauf gerade ein Jeep     wechslungsreich. Er führte auf schma-      Der Name Diran hat sich erstaunli-
                                Platz hat. Wir verluden aber nur unsere     len Wegen durch eine Schlucht und          cherweise durchgesetzt, obwohl es sich
                                gesamte Ausrüstung. Inzwischen war          zwischendurch über saftige, künstlich      bei diesem Namen nur um eine schwer
                                es fast dunkel geworden. Als gerade das     bewässerte Wiesen. Ganz Nordpaki-          zugängliche Alm im Süden des Berges
                                letzte Stück auf der Plattform landete
Berichte & Erfolgsgeschichten

                                und ich diese betreten wollte, setzte
                                sich das Gefährt in Bewegung. Hät-
                                te ich nur Sekundenbruchteile später
                                den Schritt auf die Plattform getan, ich
                                wäre fast senkrecht in den reißenden
                                Fluss gefallen und Geschichte gewesen.

                                Die Nacht verbrachten wir auf der an-
                                deren Seite des Shimshal-Flusses. Am
                                nächsten Morgen kamen die Träger
                                und wir marschierten vielbeachtet im
                                Dorf ein. In Baltit hatten wir einen net-
                                ten pakistanischen Studenten namens
                                Durani kennengelernt, der uns bis zum
                                Basislager des Diran begleiten wollte.
                                Wir hatten ein Touristenvisum für alle
                                Punkte und Orte bis Baltit und Nagar.       Abstieg mit schweren Lasten

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handelt, während der Ort Minapin ja                     wendiger Ausrüstung und Verpflegung       wir schon nach elf Tagen mit dem be-
direkt unter dem Diran-Rakaposhi-                       heraufzutragen. Rainer und ich erkun-     nötigten Gepäck den Sattel auf 5.800
Gebirgszug liegt.                                       deten dann noch den Weiterweg und         m. Wir stellten unser kleines Zelt di-
                                                        schafften noch tausend Höhenmeter         rekt unter der Gratwechte auf – was
Unsere 17 angeheuerten Träger legten                    ins Lager 1.                              als Schutz gedacht war, sich aber als
ihre Last ab und erklären uns, dass hier                                                          Fehler herausstellen sollte. Das Wet-
das Basislager wäre. Ich protestierte                   Mir ist erst jetzt beim Durchlesen des    ter wurde richtig schlecht, es begann
heftig, da mir sofort klar war, dass wir                Tagebuchs bewusst geworden, was für       zu schneien und der kräftige Süd-
uns noch viel zu weit weg von der Auf-                  ein eingespieltes und einsatzbereites     sturm lud Unmengen von Schnee auf
stiegsbasis befanden und dieses tief ge-                Team wir damals waren. Jeder tat, was     unserem Zelt ab. Während der Nacht
legene Basislager auch ein Grund war,                   notwendig war.                            mussten wir immer wieder die Schuhe
dass hier vier Expeditionen vor uns                     Keiner hatte Angst, vielleicht aus fal-   anziehen und ins Freie klettern, um die
scheiterten. Schließlich mussten wir                    schem Einsatz den Gipfel zu versäu-       Schneemassen vom Zelt zu entfernen.
die Träger doch auszahlen, konnten                      men. Denn bei den vorangegangenen,
aber sechs von ihnen motivieren, ein-                   von mir organisierten Expeditionen        Es stürmte den ganzen Tag weiter. Wir
mal Lasten für uns ins vorgeschobene                    war es immer gelungen, alle Teilneh-      rationierten unser Essen, da wir nicht
Basislager zu tragen.                                   mer gemeinsam auf den Gipfel zu brin-     wussten, wie lange das Schlechtwet-
                                                        gen.                                      ter uns hier gefangen halten würde.
Während ich mich stundenlang mit                                                                  Die 1.500 m hohe Eisflanke ist nach
den Trägern abplagte, gingen Rudi und                   Lager I und II                            Neuschneefällen nämlich eine richtige
Rainer weiter, um einen geeigneten                      Die derzeit nicht benötigten Lasten       Mausefalle und erlaubt es nicht, gleich
Lagerplatz zu erkunden. Rainer fand                     blieben in Tagaferi, bewacht von einem    nach einem Schönwetterfenster abzu-
nach vier Stunden Aufstieg dann tat-                    weiteren, angeheuerten Träger, wäh-       steigen, da riesige Lawinen über die
sächlich eine nicht sehr bequeme, aber                  rend wir uns in den nächsten Tagen mit    Steilflanke donnern können.
brauchbare Stelle, um unser Hauptla-                    sehr hartem Einsatz bemühten, Lager I     Im Laufe der letzten 50 Jahre ist der Di-
ger auf 3 900 m zu errichten.                           und II aufzubauen. Die gigantische Eis-   ran dank seiner guten Erreichbarkeit
                                                        flanke mit sehr steilen Passagen war an   und nicht zu schwierigen Bedingungen
Mit den verbliebenen Trägern erreich-                   vielen Stellen von riesige Querspalten    ein beliebtes Ziel für Höhenbergsteiger
ten wir nach Stunden – uns immer                        durchzogen. An einer Stelle fanden wir    geworden. Bedauerlicherweise hat er
am aperen Gletscher bewegend – un-                      nur mit sehr viel Glück einen Durch-      auch schon einige Lawinentote gefor-
ser Ziel. Rainer, der beste Träger Mo-                  schlupf ganz knapp am Rande des           dert.
hammed Ali und ich errichteten das                      Gletscherabbruches.
Basislager. Rudi begleitete die Träger                                                            Am Abend begann der Luftdruck stark
nach Tagaferi, um am nächsten Tag                       Trotz des zeitweise schlechten Wetters    zu steigen und wir schöpften neue
drei weitere Lasten mit dringend not-                   und Regens bis hoch hinauf erreichten     Hoffnung. Tatsächlich war das Wet-
                                                                                                  ter am nächsten Morgen sehr schön,
                                                                                                  aber bitter kalt. Es kostete viel Über-
                                                                                                  windung, sich anzuziehen, genügend

                                                                                                                                              Berichte & Erfolgsgeschichten
                                                                                                  Schnee zu schmelzen und das karge
                                                                                                  Frühstück einzunehmen. Wir bauten
                                                                                                  das nun sehr schwere, vereiste Zelt ab
                                                                                                  (ein damals übliches Zelt mit Mittel-
                                                                                                  stange, schwer und unhandlich, das
                                                                                                  man heute nicht einmal mehr zum
                                                                                                  Kampieren verwenden würde), schul-
                                                                                                  terten die sauschweren Rucksäcke, die
                                                                                                  eher an Kartoffelsäcke als an die heute
                                                                                                  modernen ergonomischen Rucksäcke
                                                                                                  erinnern, und zogen los.

                                                                                                  Ein Steilhang leitete uns auf den Grat
                                                                                                  und gewährte einen eindrucksvollen
                                                                                                  Blick zum Rakaposhi. Ich halte die-
                                                                                                  sen Berg neben dem Shispare für den
Glücklich wieder im Basislager_von links Göschl. Pischinger. Schell                               schönsten, hohen Berg, den ich ken-

                                              Alpenverein Graz, Nachrichten 2/2019                                                                   15
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