Altersvorsorge 2030: Beispiel der PK SBB - Markus Hübscher, Geschäftsführer der PK SBB Altersvorsorge im internationalen Vergleich: Wo steht die ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Altersvorsorge 2030: Beispiel der PK SBB Markus Hübscher, Geschäftsführer der PK SBB Altersvorsorge im internationalen Vergleich: Wo steht die Schweiz? Bern, Mittwoch, 27. August 2014 1
PK SBB im Jahr 2030 • Um eine Vorstellung zu haben, wie sich die PK SBB weiterentwickeln könnte, lohnt sich manchmal ein Blick zurück • Ab 1855 haben verschiedene Regionalbahnen aus z.T. privater Initiative Vorsorgekassen gegründet um die Mitarbeiter vor den Risiken Tod und Invalidität zu schützen • Mit der Gründung der SBB im Jahr 1902 wurden 1907 diese Kassen fusioniert und die damalige Pensions- und Hilfskasse gegründet • Im Laufe der Zeit wurde die Altersrente (1921 ab Alter 65 !) eingeführt • Die PK SBB in der heutigen Form gibt es seit 1999 als diese im Zuge der Privatisierung der SBB zu einer privatrechtlichen Pensionskasse reorganisiert wurde 2
Geschichte der PK SBB Mit der Gründung 1907 begann die Bilanzierung der Leistungen Es entbrannte ein Expertenstreit, weil diese Rechnungslegung als zu pessimistisch erachtetet wurde. Chronische Unterdeckung und wiederkehrende Sanierungs- anstrengungen, weil auch die Bilanzierung mit zu optimistischen Parametern erfolgte Ausfinanzierung 1999 Vermeintliche Ausfinanzierung der PK SBB. Mit den Krisen 2001 und 2008 rutschte die Kasse in Unterdeckung und musste mit erheblichen Anstrengungen erneut saniert werden Heute Deckungsgrad > 100%. Expertenstreit um Art der Bilanzierung. Ist die Kasse saniert? Sind die Probleme gelöst? Ist die Finanzierung solide? Gibt es Lehren für die berufliche Vorsorge? 3
Aktuelle Situation der beruflichen Vorsorge – Klagen auf hohem Niveau? • Gemäss Swisscanto beträgt der Deckungsgrad der privatrechtlichen Pensionskassen 113.0% 1) • Damit dürften die Wert- schwankungsreserven bereits erheblich geäufnet sein • Trotzdem klagen die Pensionskassen seit Jahren über angeblich geringe Anlageerträge • Der CS PK-Index zeigt, dass mit der Performance der BVG-Mindestzins erwirtschaftet werden konnte 1) 4 Quelle: Swisscanto resp. Credit Suisse Daten: per 30. Juni 2014
Probleme der beruflichen Vorsorge • Die Verzinsung der Vorsorgekapitalien ist ein wichtiger Teil der Leistungserbringung • Die Pensionskassen mussten lange für die Finanzierung des BVG- Mindestzinses von der Substanz zehren • Die Kapitalien der Rentner werden seit Jahren mit einem höheren Zins verzinst als diejenigen der aktiven Versicherten • Zusätzlich erleiden die jüngeren Versicherten Verluste aufgrund der Absenkung der Umwandlungssätze • Weshalb ist das so? • Was sind die Folgen dieser Entwicklungen? • Was ist das Ausmass? 5
Auswirkungen geringer Anlageerträgen Finanzertrag Zins Renten Renten Altersguthaben Künftiger Bestehender Rentner Rentner 6
Zinsdifferenz Geschätzte Differenz zwischen BVG-Mindestzins und technischem Zins in der zweiten Säule • Im Schnitt belief sich die Minderver- zinsung zu L. der aktiven Versicherten seit 2003 auf 1.4% p.a. • Die PK SBB hat berechnet, dass 1% Minderverzinsung 16% Renten- einbusse zur Folge hat • Dabei ist die Renteneinbusse in Folge Senkung des Umwandlungssatzes nicht berücksichtigt ⇒ Die Folge ist eine nicht vorgesehene Umverteilung zu Lasten der aktiven Versicherten in der beruflichen Vorsorge Quelle: Swisscanto
Zum Umfang der Umverteilung gibt es diverse Analysen • UNIA – Dr. Martin Wechsler Jährliche Umverteilung: CHF 8.5 Mrd. • CS Studie Jährliche Umverteilung: CHF 3.5 Mrd. • Studie Universität St. Gallen: Jährliche Umverteilung: CHF 2 – 5 Mrd. • Die PK SBB schätzt, dass seit 2007 pro Jahr rund 300 Mio. Franken von den aktiven Versicherten an die Rentner umverteilt wurden. • Das entspricht ca. 16% des versicherten Lohnes und dreimal soviel wie die jährlichen Sanierungsbeiträge von 5% der Jahre 2010-2013 Quellen: Dr. Martin Wechsler: «Modell sicheres BVG», Oktober 2012 8 CS: Swiss Issues Branchen, Herausforderungen Pensionskassen 2012, April 2012 Martin Eling: Der Generationenvertrag in Gefahr, 2012 Eigene Berechnungen der PK SBB
Umverteilung geht weiter • Das Renditepotential genügt nicht, um die versprochenen Leistungen an die Rentner und die aktiven Versicherten zu finanzieren • Angesichts dieser Erkenntnis nutzen die Pensionskassen die Überschüsse, um die technischen Zinses zu senken • Zusätzlich werden zunehmend Generationentafeln eingesetzt • Die Umwandlungssätze werden weiter nach unten angepasst • Die Verzinsung der Altersguthaben der aktiven Versicherten bleibt tief • Das Rentenniveau der künftigen Rentner wird weiter sinken 9
Heutige Probleme • Leistungen > Beiträge und Erträge • Anpassungsprozess ist im Gange • Es fehlt der Wille, versprochene Leistungen anzupassen • Den jüngeren Generationen mutet man dies aber zu • Garantierte Leistungen sollten auf einem fairen, realistischerweise erzielbaren Niveau sein. • Heute finanzieren die jüngeren Generationen die zu hohen Leistungsversprechen früherer Generationen, nehmen dabei Leistungseinbussen in Kauf und haben das grosse Risiko weitere Einbussen zu erleiden, denn … • Die Arbeitgeber sind zunehmend weniger bereit das Risiko zu hoher Garantien zu tragen 10
PK SBB 2030 • Die Überlegungen der PK SBB, künftig die Leistungen für alle Anspruchsberechtigten (unter Einbezug der Rentner) zu harmonisieren, hat viel Widerstand ausgelöst – gerade auch bei den aktiven Versicherten • Das Ausmass der Umverteilungen ist entweder noch zu wenig bekannt oder die jüngeren Generationen sind damit einverstanden • Die Ausgestaltung der künftigen beruflichen Vorsorge sollte unter Einbezug aller Anspruchsberechtigten erfolgen • Einseitige Lösungen aufgrund fehlender Transparenz helfen nur kurzfristig • Die Geschichte der PK SBB zeigt, dass es sinnvoll ist die Probleme frühzeitig anzugehen, denn … • … ohne Hilfe wäre die PK SBB heute noch nicht saniert 11
Sie können auch lesen