Anpassung oder Reset? - Wasserstrategie im Klimawandel - FBR.de

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Anpassung oder Reset? - Wasserstrategie im Klimawandel - FBR.de
Grüne Dächer im Einklang mit grünem Strom: Die Kombination von Solarpaneelen und Dachbegrünung ist inzwischen Stand der Technik. (© Contec AG)

    Anpassung oder Reset?
    Wasserstrategie im Klimawandel
    Dr. Klaus Lanz

    Die Bewirtschaftung von Wasser in Deutschland steht durch den Klimawandel vor einem Umbruch. Die Verschiebungen der
    hydrologischen Koordinaten sind tiefgreifend. Der Klimawandel wirkt auf Gewässer ein, die bereits vorbelastet und weit von
    einem guten Zustand entfernt sind. Gleichzeitig steigen die Ansprüche der Gesellschaft an die Gewässer durch die Klimaan-
    passung anderer Sektoren. Diese Gemengelage ist nicht nur in Deutschland prekär, sie stellt weltweit alle Staaten vor existen-
    zielle Herausforderungen.

    Wasserknappheit in Deutschland ist                 für die Bewässerung. Zeitweise erhit-              Trinkwasserversorgung bedroht ist
    kein Zukunftsszenario mehr, sondern                zen sich die Flüsse so stark, dass Indus-          und die Gemeinde das Rasensprengen
    seit mehreren Sommern erlebbare                    trieanlagen und Kraftwerke nicht mehr              untersagt. Allgemein herrscht weiter
    Realität. Im Sommer und Herbst 2018                ausreichend gekühlt werden können.                 der feste Glaube, Deutschland als was-
    und nochmals 2019 sanken Talsperren                Niedrige Wasserstände und hohe Tem-                serreiches Land könne auch in Zukunft
    und Flusspegel auf neue Tiefstände, am             peraturen bedrohen das Überleben                   von Wassermangel gar nicht betroffen
    Elbufer kamen Jahrhunderte alte Hun-               von Fischen und anderen Wasserlebe-                sein.
    gersteine zum Vorschein (Bild 1), die              wesen.
    Schifffahrt auf Elbe und Weser musste                                                                 Für die Fachwelt indessen ist seit lan-
    eingestellt werden. Die Grundwasser-               Viele dieser Entwicklungen bleiben                 gem klar, dass sich die hydrologischen
    stände erholen sich vielerorts auch im             unter dem Radar der Medien und der                 Kenngrößen auch in Deutschland
    Winter nicht mehr, die Landwirtschaft              öffentlichen Wahrnehmung. Den meis-                massiv verändern: mehr Regen statt
    fürchtet angesichts immer trockener                ten Menschen dringt die Wasserkrise                Schnee und dadurch höhere Abflüsse
    Böden um ausreichende Ressourcen                   erst ins Bewusstsein, wenn die eigene              im Winter sowie stark verminderte

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Wasserführung der Flüsse im Sommer
und Herbst; höhere Verdunstung durch
wärmere Temperaturen; mehr Transpi-
ration durch längere Vegetationsperio-
den; weniger zuverlässige Quellen und
sinkende Grundwasserstände.

Der durch den Klimawandel ausgelös-
te Wandel des Wassergeschehens hat
auch die Politik auf den Plan gerufen.
Derzeit lässt das BMU eine nationale
Wasserstrategie erarbeiten und hat
dazu einen breiten Wasserdialog ini-
tiiert. Die nationale Wasserstrategie
verfolgt zwei übergeordnete Ziele: die
Gewässer robust gegen den Klimawan-        Bild 1: Sogenannte Hungersteine markieren extreme Tiefstände von Flusspegeln, hier an der Elbe bei
                                           Dresden. Während des Trockensommers 2018 kamen Jahrhunderte alte Hungersteine zum Vorschein.
del zu machen und zugleich die essen-
                                           (© Brigid Kerbel)
ziellen gesellschaftlichen Nutzungen
zu sichern. Dies ist eine gewaltige Her-
ausforderung, die liebgewonnene was-       gesetzlichen Vorschriften für Wasser-               das nötige Wasser? In diese Fragestel-
serwirtschaftliche Gepflogenheiten als     entnahmen, Schadstoffeinträge und                   lung müssen alle verfügbaren Wasser-
auch vitale Nutzungsinteressen in Fra-     Gewässerverbauung überarbeitet wer-                 ressourcen einbezogen werden, bis hin
ge stellen wird.                           den müssen.                                         zu recyceltem Abwasser und natürlich
                                                                                               Regenwasser.
Das Umweltministerium will die nati-       II. Folgen von Klimaanpassungen ein-
onale Wasserstrategie 2021 vorlegen.       beziehen:                                           Die kürzlich publizierte Dokumen-
Um diese zukunfts- und klimafest zu        Bei steigenden Temperaturen und in                  tation des nationalen Wasserdialogs
machen, das zeigen Erfahrungen aus         längeren Trockenphasen wird sich die                benennt die durch den Klimawandel
anderen Ländern, ist ein systemati-        Nachfrage nach Wasser in verschie-                  ausgelösten Herausforderungen für
sches, ressort- und fächerübergreifen-     denen Sektoren erhöhen (Kühlwasser,                 Wasserwirtschaft und Gewässerökolo-
des Vorgehen nötig. Drei Grundpfeiler      Bewässerung, Haushalte). Auch von                   gie überwiegend realistisch. Die disku-
sollten beachtet werden:                   anderen Reaktionen auf den Klima-                   tierten Lösungsansätze hingegen sind
                                           wandel ist die Wasserwirtschaft be-                 geprägt von den traditionellen Strate-
I. Umfassende      Bestandsaufnahme:       troffen – etwa wenn zugunsten eines                 gien der verschiedenen Stakeholder. So
Erste Voraussetzung ist, dass die be-      CO2-neutralen Energiesystems groß-                  wollen die Wasserversorger künftigem
stehende Beanspruchung des Wasser-         flächig Energiepflanzen angebaut wer-               Wassermangel mit stärkerer Vernet-
haushalts vollständig dokumentiert ist.    den oder Gebäudeheizungen vermehrt                  zung von Infrastrukturen und der Er-
Dazu müssen alle Wasserentnahmen           auf Grundwasserwärme zugreifen.                     schließung neuer Ressourcen beikom-
bekannt sein, gleich ob für Kommunen,      Diese zusätzlichen Beanspruchungen                  men. Auch für die Landwirtschaft steht
Industrie, Bewässerung oder Bergbau.       der Gewässer dürfen nicht außer Acht                allein die Sicherung zusätzlicher Res-
Aber auch die Inanspruchnahme von          gelassen werden.                                    sourcen im Vordergrund. Von trocken-
Gewässern für die Verdünnung von                                                               resistenten Kulturpflanzen oder Trop-
Schadstoffen (z. B. durch Kläranlagen,     III. Alle verfügbaren Lösungen einset-              fenbewässerung – typische Elemente
Industrie, Landwirtschaft) sowie hyd-      zen:                                                des Demand Managements – ist nur am
romorphologische Eingriffe zugunsten       Bei der Anpassung der Gewässernut-                  Rande die Rede, erst recht nicht davon,
von Hochwasserschutz, Schifffahrt und      zungen an die erschwerten hydrologi-                dass für den Anbau von Bewässerungs-
Wasserkraft müssen berücksichtigt          schen Bedingungen des Klimawandels                  kulturen in manchen Regionen schlicht
werden. All diese Nutzungsansprüche        müssen alle verfügbaren Maßnahmen                   nicht genügend Wasser vorhanden ist.
beeinflussen unsere Gewässer und           und Technologiekonzepte herangezo-
müssen identifiziert, analysiert, eva-     gen werden. Erste Priorität hat ange-               Überwiegend herrscht noch immer
luiert und in ihren Wirkungen aufein-      sichts volatilerer Ressourcen das De-               der Glaube, jegliche Wasserengpässe
ander abgestimmt werden. Dann erst         mand Management, also ein möglichst                 durch die Beschaffung zusätzlichen
zeigt sich, welche Nutzungsansprüche       effizienter Einsatz von Wasser. Ent-                Wassers beseitigen zu können. Ein an-
unter Klimawandelbedingungen noch          scheidend ist aber auch das Supply Ma-              schauliches Beispiel bietet die aktuelle
zu verantworten sind – und ob ggf. die     nagement: Woher nehmen wir morgen                   Wasserstrategie des Freistaats Bayern.
                                                                                               				>>

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Bild 2: 2018 waren die Talsperren so leer, dass sie ihre Zwecke nicht mehr erfüllen konnten. Die Harztalsperren konnten die unterliegenden Flüsse in Nieder-
     sachsen nicht mehr mit dem nötigen Mindestabfluss für die Verdünnung des Abwassers und den Schutz der Gewässerökologie versorgen. (© Brigid Kerbel)

     Dabei ist längst klar, dass eine solche               lich grundsätzlich auf den Spitzenwas-                sung der Wassergebühren bewirken.
     Supply Management Strategie mit den                   serbedarf an heißen Sommertagen                       Beispielsweise lassen sich mit einer
     zukünftig vor allem im Sommer und                     ausrichten, was mit erheblichem tech-                 Grundgebühr, in der ein Prokopfver-
     Herbst stark verminderten Ressourcen                  nischem und finanziellem Aufwand ver-                 brauch von z. B. 80 oder 100 Litern
     nicht kompatibel ist. So konnten 2018                 bunden ist. Der Spitzenverbrauch wird                 pro Tag inbegriffen ist, und eine Ab-
     die Harztalsperren in den unterliegen-                vor allem durch Gartenbewässerung                     rechnung des Mehrverbrauchs nach
     den Flüssen in Niedersachsen den nöti-                und das Füllen bzw. Nachfüllen von                    Kubikmetern zu einem höheren Tarif,
     gen Mindestabfluss für die Verdünnung                 privaten Pools nach oben getrieben.                   die Verbrauchsspitzen durch Pools und
     des Abwassers und den Schutz der Ge-                  Je heißer die Sommer, desto höher die                 Gartenbewässerung deutlich absen-
     wässerökologie über Wochen nicht                      Nachfragespitzen. Lassen sich diese                   ken. Nur wenige Haushalte werden be-
     mehr gewährleisten. Die Edertalsper-                  durch den Einsatz von gespeichertem                   reit sein, mehrere Euro am Tag für diese
     re konnte am Ende des Sommers kein                    Regenwasser dämpfen, erspart das den                  Zwecke aufzuwenden und stattdessen
     Wasser mehr in die Weser abgeben,                     Kommunen die teure Nachrüstung der                    eher in die Sammlung und Nutzung
     die Schifffahrt musste eingestellt wer-               Trinkwasserinfrastruktur.                             von Regenwasser investieren. Um den
     den (Bild 2). Nur in Nebensätzen kom-                                                                       Hauseigentümern Planungsspielraum
     men alternative Wasserressourcen zur                  Besonders angezeigt ist die Nutzung                   zu geben, sollten die Kommunen eine
     Sprache, etwa recyceltes Abwasser                     von Regenwasser in notorisch wasser-                  solche Tarifstruktur natürlich mit genü-
     oder Meerwasserentsalzung. Von Re-                    knappen und entlegenen Regionen, wo                   gendem Vorlauf ankündigen, idealer-
     genwasser ist in den Dokumenten zum                   sich eine erhöhte Wasserbereitstellung                weise einige Jahre im Voraus.
     Wasserdialog erstaunlich wenig die                    aus dem Netz nur mit extrem teuren
     Rede, obwohl es eine kostengünstige                   Fernwassersystemen oder Talsperren                    Bei Gewerbe- und Industriegebäuden
     und überall verfügbare Ressource dar-                 erzielen lässt. Systematische Regen-                  ist neben der Regenwassernutzung
     stellt.                                               wassernutzung zur Entlastung der                      auch der Rückhalt von Regen auf Grün-
                                                           öffentlichen Trinkwasserversorgung                    dächern sinnvoll. Von einer Dachbegrü-
     Regenwasser kann den Unterschied                      ist in anderen Ländern gängige Praxis                 nung profitieren alle: die Eigentümer
     machen                                                (z. B. Neuseeland). Der Einsatz von                   durch Wegfall von Regenwassergebüh-
     Regenwasser ist bei entsprechender                    Regenwasser ist dabei keineswegs auf                  ren, die Kommunen durch entlastete
     dezentraler Sammlung und Speiche-                     Poolbefüllung und Gartenbewässerung                   Kanalisationen und die Ökologie durch
     rung eine unschätzbare Wasserres-                     beschränkt, im Haushalt bietet sich zu-               eine erweiterte Vegetationsfläche. Die
     source, die die öffentliche Trinkwas-                 mindest auch die Nutzung für Wasch-                   Mehrkosten für Gründächer amortisie-
     serversorgung in trockenen Monaten                    maschine und WC-Spülung an.                           ren sich schnell, erst recht, wenn sie mit
     entscheidend entlasten kann. Die öf-                                                                        Solarpanelen kombiniert werden (Bild
     fentlichen Versorger müssen ihre In-                  Interessierte Kommunen können eine                    Seite 8).
     frastruktur     (Leitungsquerschnitte,                verstärkte Nutzung von Regenwasser
     Pump- und Speicherkapazitäten) näm-                   im häuslichen Bereich über eine Anpas-

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ZUM AUTOR:
Während die deutschen Wasserversor-                  binden viele Experten mit Regen immer
ger dem Regenwasser als Ressource                    noch allein das Bild überfluteter Ka-                     Dr. Klaus Lanz ist Umweltwissen-
immer noch höchst skeptisch gegen-                   naldeckel und Straßen, nicht aber die                     schaftler, Publizist und Gründer
überstehen, ist der vermehrte Rück-                  glühend heißen Stadträume, die infolge                    des Forschungsinstituts interna-
halt von Regen in Siedlungsgebieten                  des Klimawandels drohen. Genau auf                        tional water affairs in Evilard in
mittlerweile unbestritten. Je mehr Nie-              diesen Hitzeinseleffekt zielt das Kon-                    der Schweiz. Zuletzt verfasste er
derschlag gesammelt und gespeichert                  zept der sponge city mit dem dezen-                       für das Schweizer Bundesamt für
wird, desto weniger Wasser schießt bei               tralen Rückhalt von Niederschlägen.                       Umwelt eine umfassende Studie
Gewitterschauern in die Kanalisation                 Immerhin werden auch hierzulande                          über den Einfluss des Klimawan-
und desto seltener muss ungereinigtes                erste Projekte angegangen. So will Ber-                   dels auf die Wasserwirtschaft in
Abwasser aus Mischkanalisationen in                  lin das neue Schumacher Quartier auf                      der Schweiz.
die Flüsse geleitet werden. Wird der                 dem ehemaligen Flughafen Tegel als
Niederschlag in Gründächern oder                     Schwammstadt ausgestalten. Weder
sonstigen Vegetationsflächen zurück-                 Schmutzwasser noch Regenwasser sol-
gehalten, resultiert zugleich eine Be-               len aus dem Quartier in die städtische               sich Regierungen, Behörden und Wis-
feuchtung und Kühlung urbaner Räu-                   Kanalisation gelangen.                               senschaft bereits seit Jahrzehnten mit
me.                                                                                                       Konzepten zur Optimierung der Was-
                                                     Eine epochale Herausforderung                        serbewirtschaftung. Diese internatio-
Begrünung und Wasserrückhalt in ur-                  Noch scheint nicht überall verstanden                nalen Erfahrungen mit der Bewältigung
banen Räumen sind typische Elemen-                   worden zu sein, dass Deutschland bei                 von knappen oder stark schwanken-
te der sogenannten Schwammstadt                      der Bewirtschaftung von Wasser durch                 den Wasserressourcen geben wichtige
(sponge city), die besonders im angel-               den Klimawandel vor einem gewaltigen                 Denkanstöße, die auch in Deutschland
sächsischen Raum und in China populär                Umbruch steht. Die Verschiebungen in                 ernst genommen werden sollten.
ist. Wie schwer es dieses Konzept in                 der Hydrologie sind tiefgreifend. Der
Deutschland hat, belegt die deutsche                 Klimawandel wirkt auf Gewässer ein,                  1. Der Staat muss eine Führungs- und
Anpassungsstrategie an den Klima-                    die bereits heute vorgeschädigt und                  Koordinationsrolle übernehmen.
wandel (DAS), die bei der Schwamm-                   weit von einem guten Zustand ent-                    Überlässt man die Lösungsfindung
stadt hauptsächlich Probleme verortet                fernt sind, sei es durch übermäßige                  allein den Stakeholdern, ist die Ver-
(Brutstätte für Mücken, Eintrag von                  Entnahmen, Schadstoffeinträge oder                   schärfung von Nutzungskonflikten
Schadstoffen ins Grundwasser, Ver-                   morphologische Defizite. Die Ansprü-                 unvermeidlich. Günstig ist, dass in
kehrssicherheit).    Unter Regenwas-                 che der Gesellschaft an die Gewässer                 Deutschland ein großer Teil der was-
serbewirtschaftung erwähnt die DAS                   steigen durch die Klimaanpassung an-                 serwirtschaftlichen Leistungen in öf-
ausschließlich die Bewältigung von                   derer Sektoren weiter (z. B. durch die               fentlicher Verantwortung erbracht
Starkregenereignissen, der Nutzungs-                 Energiewende). In schon immer ariden                 wird und der Staat die Kontrolle über
aspekt spielt keine Rolle. Offenbar ver-             und semiariden Regionen befassen                     die Beanspruchung der Wasserres-
                                                                                                          sourcen hat. Viel schwieriger wäre die
                                                                                                          Konfliktbereinigung mit privaten Was-
                                                                                                          serversorgern oder gar bei privatem
                                                                                                          Besitz von Wasservorkommen, wie dies
                                                                                                          in einigen anderen Ländern der Fall ist.

                                                                                                          2. Nutzungseffizienz und alternative
                                                                                                          Wasserressourcen entlasten die natür-
                                                                                                          lichen Gewässer.
                                                                                                          Die ökologische Integrität der Gewäs-
                                                                                                          ser ist durch höhere Temperaturen
                                                                                                          und monatelang niedrige Wasserstän-
                                                                                                          de zunehmend gefährdet und braucht
                                                                                                          zusätzlichen Schutz. Die Entnahme-
                                                                                                          mengen können durch höhere Nut-
                                                                                                          zungseffizienz, aber auch durch den
                                                                                                          systematischen Einsatz «alternativer
                                                                                                          Wasserressourcen» wie recyceltes Ab-
Bild 3: Immergrüne Landschaften und stets reichlich verfügbares Wasser sind in Deutschland so vertraut,   wasser und Regenwasser gesenkt wer-
dass die Folgen des Klimawandels für unseren Umgang mit Wasser nur sehr verzögert erkannt werden.         den. 				>>
(Acker bei Dannenberg in Niedersachsen 2018 | © Brigid Kerbel)

fbr-wasserspiegel 1/21                                                                                                                               11
Anpassung oder Reset? - Wasserstrategie im Klimawandel - FBR.de
In der Industrie sparen geschlossene     Reset der Wasserbewirtschaftung nö-       Literatur:
     Wasserkreisläufe nicht nur Wasser-       tig. Das Vermächtnis des 20. Jahrhun-
                                                                                        •   BMU/UBA (2020): BMU – Bundesministerium
     ressourcen, sie entlasten die Gewässer   derts sind Gewässer, die weit über ihre       für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicher-
     durch abwasserfreie Produktion auch      Belastungsgrenzen hinaus beansprucht          heit; UBA – Umweltbundesamt (Hrsg.) (2020):
     von Schadstoffeinträgen.                 sind. Nur wenn die gesellschaftlichen         Abschlussdokument Nationaler Wasserdialog.
                                                                                            Kernbotschaften, Ergebnisse und Dokumentati-
                                              Ansprüche an die Gewässer gesamt-
                                                                                            on des Nationalen Wasserdialogs. Berlin.
     3. Eine sektorielle Wasserplanung        haft aufeinander abgestimmt werden,       •   Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und
     führt nicht zum Ziel.                    kann es gelingen, die Wasserbewirt-           Verbraucherschutz (2020): Glauber: Bayerns
                                                                                            Wasserstrategie wird fit für die Herausfor-
     Alle gewässerrelevanten Aktivitäten,     schaftung zukunftsfähig und die Ge-
                                                                                            derungen des Klimawandels. Pressemitteilung
     nicht nur Wasserentnahmen, sondern       wässer gegen den Klimawandel resili-          Nr. 25/20 vom 04.05.2020.
     auch Schadstoffeinträge, bauliche Ein-   ent zu machen.                            •   Fuller, P. (2020): Ambitious plan to capture
     griffe und die Flächennutzung, müssen                                                  rainwater in South Wairarapa towns. Artikel v.
                                                                                            10.08.2020 in stuff.co.nz.
     integral betrachtet und aufeinander      Autor:                                    •   Deutsche Bundesregierung (2020): Zweiter
     abgestimmt werden. Noch stärker als      Dr. Klaus Lanz, Evilard (CH)                  Fortschrittsbericht zur Deutschen Anpassungs-
     schon bei der Umsetzung der Was-         International Water Affairs                   strategie an den Klimawandel. Berlin,
                                                                                            127 Seiten.
     serrahmenrichtlinie werden die ver-      mail@klaus-lanz.ch
                                                                                        •   Tegel Projekt GmbH (2019): Schumacher Quar-
     schiedenen Verwaltungsbereiche und                                                     tier – Die Charta. Berlin, 19 Seiten.
     akademischen Disziplinen zusammen-                                                 •   Lanz, K. et al. (2020): Auswirkungen des Klima-
                                                                                            wandels auf die Wasserwirtschaft der Schweiz.
     arbeiten müssen.
                                                                                            Bericht im Auftrag des Bundesamts für Umwelt,
                                                                                            Bern, 400 Seiten.
     4. Bewusstsein schaffen, dass eine
     fundamentale Neuausrichtung ansteht.
     Die Herausforderung des Klimawan-
     dels lässt sich nicht durch das Drehen
     einzelner Stellschrauben bewältigen.
     Vielmehr ist eine Neuausrichtung, ein

12                                                                                                         fbr-wasserspiegel 1/21
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