Ansatz und Nutzen von Six Sigma

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Ansatz und Nutzen von Six Sigma
Ansatz und Nutzen von Six Sigma

Armin Töpfer

   Inhalt
   1. Philosophie und Zielrichtung
   2. Inhalt und Umsetzung
   3. Wirkungen und Ergebnisse
   4. Zusammenhang zwischen Six Sigma und anderen Qualitätsmanagement- bzw.
      Management-Konzepten
   5. Stolpersteine
   6. Literatur

1 Philosophie und Zielrichtung

   „Six Sigma ist als Null-Fehler-Qualitätsniveau viel zu aufwendig und deshalb praxisfern,
so dass wir es in unserem Unternehmen nicht anwenden.“ Dies war vor einigen Jahren die
Aussage des Vorstands eines großen Technologieunternehmens. Seine Meinung und
Einstellung hat er inzwischen grundlegend geändert: Das Unternehmen führt Six Sigma-
Projekte zahlreich und nachhaltig durch. Es erwirtschaftet damit inzwischen an Kosten-
einsparungen oder Ertragssteigerungen Hunderte von Millionen Euro.
   Was hat dazu geführt, dass dieses Unternehmen – im Gleichklang mit vielen anderen in
den letzten Jahren (siehe Abbildung 1) – Six Sigma als Programm für Null-Fehler-Qualität
praktiziert? Beantwortet werden in diesem Einführungskapitel die Fragen „Warum“ und
„Wohin“. Der Grund lässt sich in einem einfachen Rechenbeispiel nachvollziehen: Das
Unternehmen hatte – wie viele andere – ein Qualitätsniveau von 99% erreicht; ein Prozent
Fehlerniveau entspricht dem Durchschnitt der deutschen Industrie und ist ein durchaus
respektables Ergebnis. Auf ein Sigma-Niveau umgerechnet bedeutet dies ca. 3,8 Sigma, damit
aber 10.724 ppm (parts per million), also 10.724 möglicherweise fehlerhafte Produkte oder
Leistungen pro eine Million produzierter Einheiten. Diese Zahl und Relation ist also deutlich
weniger akzeptabel als ein Prozent Fehlerniveau. Bei einem Six Sigma-Niveau reduziert sich
die Anzahl fehlerhafter Einheiten auf 3,4 ppm (vgl. Breyfogle III 1999, S. 7ff.).
1987        1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000

         Motorola         Allied        Kodak              ABB               Ericsson    Johnson &
                          Signal                                                          Johnson
                                                General
                   Texas                        Electric         Whirlpool     Du Pont
                Instruments
                                                   Aeroquip         Hownet               Raytheon
                                                    Vickers      International
                                                      Inc.           Corp.               Siemens
                                                                                        PC Systeme

                        ele
                                                                Navistar

                    spi
                                                             International       Honeywell    Amazon
             Bei                                            Transportation
                                                                 Corp.           Air France          3M

                    Am Anfang:
                       Anfang: Niveau
                               Niveau bei 33 -- 4
                    Heute:
                    Heute: o Einzelne Unternehmen
                                       Unternehmen bis 5,8   5,8
                            o Flugzeug-
                               Flugzeug- und    Satellitentechnik,
                                                Satellitentechnik,
                              Software für medizinische
                                            medizinische Diagnostik
                                                             Diagnostik über
                                                                        über 66

       Abb. 1: Einführung von Six Sigma in der Praxis

   Es steht außer Frage, dass das Ziel, Null-Fehler-Qualität auf Six Sigma-Niveau zu
erreichen, eine hohe Herausforderung, manchmal auch ein unerreichbares Ergebnis ist.
Deshalb wird Six Sigma als statistisches Maß und Ergebnis nicht überall das angestrebte
Qualitätsniveau sein. Wesentlich ist vielmehr, Six Sigma mit Augenmaß, und dies bedeutet in
erfolgs- und ergebnissensiblen Prozessen und Produkten, wie beispielsweise der Flugzeug-
und Satellitentechnik sowie der Software für medizinische Diagnostik, anzustreben und zu
erreichen. Denn dort führen Fehler bei einem niedrigeren Qualitätsniveau zur Gefährdung von
Menschenleben und hohen materiellen Schäden, so dass diese hohen Anstrengungen
gerechtfertigt oder sogar erforderlich sind.
   Bei anderen Prozessen und Produkten lassen sich bei einem Ausgangsniveau von 3 bis 4
Sigma – entsprechend dem obigen Beispiel – auch schon erhebliche Qualitätssteigerungen
und damit Kosteneinsparungen bzw. Ertragsverbesserungen erreichen, ohne das statistische
Six Sigma-Niveau im Visier zu haben. Die Erkenntnis ist also klar: Das Ziel der Null-Fehler-
Qualität gilt generell. Die Nachhaltigkeit der Umsetzung und Erreichung wird allerdings nach
der Bedeutung des Prozesses und Produktes priorisiert.
   Wenn man durchdenkt, welche Kosten mit unzureichender Qualität von Produkten und
Leistungen verbunden sind, dann kann sich kein Unternehmen hier Defizite und
Versäumnisse leisten. Im übernächsten Kapitel dieses Artikels wird auf erreichte Wirkungen
anhand quantitativer Ergebnisse näher eingegangen. Kosten für schlechte Qualität entstehen
vor allem dadurch, dass
   -   Personen, die Fehler machen, Blindleistungen produzieren,
   -   die gleichen oder andere Personen diese Fehler beseitigen müssen,
   -   Kulanz gegenüber Kunden gewährt werden muss, die unter diesen Fehlern litten, und
       zusätzlich auch
   -   Umsatz- und Ertragseinbußen dadurch entstehen, dass wir Kunden verlieren oder neue
       Kunden aufgrund des schlechten Qualitätsimages gar nicht erst kommen.

  Was sind die wesentlichen Umsetzungstreiber der Six Sigma-Philosophie? In Abbildung 2
sind sie plastisch wiedergegeben. Ausgangsbasis sind immer die Kundenanforderungen, die
möglichst vollständig und auf jeden Fall wirtschaftlich umgesetzt werden sollen. Qualität ist
der geschaffene und nachvollziehbare Wert für den Kunden. Erreicht wird er durch die
Verbesserung von Prozessen. Dies ist das Herzstück jeder Six Sigma-Aktivität.

                                               Kunde

                           Prozess                         Qualität

                                        Veränderung

                           Ergebnisverbesserung durch
                                  o Kosteneinsparung
                                  o Umsatz-/Ertragssteigerung

       Abb. 2: Six Sigma – Umsetzungstreiber
Der enge Bezug zur Unternehmensstrategie ist dadurch gegeben, dass die Qualitätsvision
im Geschäftsmodell und in allen wichtigen Prozessen als dominierende Kundensicht
verankert wird. Der Weg zu Six Sigma wird dann zu einem kontinuierlichen Verbesserungs-
prozess. Allerdings mit dem Ziel, Verbesserungen durch konkrete Projekte und nachhaltige
Beseitigung von Fehlerursachen in Quantensprüngen zu erreichen, die sich in zweierlei
Hinsicht rechnen, nämlich durch den quantifizierbaren Nutzen für den Kunden und für das
eigene Unternehmen.
  Im Vergleich zu der Entwicklung und frühen Einführung des Six Sigma-Konzeptes durch
Motorola in der zweiten Hälfte der 80er Jahre und auch im Vergleich zur Übernahme dieses
Gedankengutes in einer Reihe von anderen amerikanischen Unternehmen (siehe Abbildung 1)
kam die Welle in europäischen Unternehmen erst in den letzten Jahren ins Rollen, dafür
inzwischen aber immer stärker. Was sind die Gründe hierfür? Unterscheiden lassen sich
marktbezogene und ressourcenbezogene Gründe: Zum einen werden Produkte immer
ähnlicher bezogen auf ihre Bestandteile und ihre Ausstattung. Eine Differenzierung ist
deshalb primär nur noch über das kundenorientierte Qualitätsniveau der Marktleistungen
erreichbar. Zum anderen führt die Verschärfung des Wettbewerbsdrucks dazu, dass alle
Potenziale für Kosteneinsparungen auszuschöpfen sind, um ein konkurrenzfähiges
Preisniveau zu erreichen, und zugleich die Möglichkeiten für Umsatz- und Ertrags-
steigerungen zu aktivieren sind, um Volumeneffekte zu realisieren. Hinzu kommt, dass eine
Differenzierung immer stärker nur noch über Dienstleistungsgeschäfte möglich ist. Qualität
ist dann – im Vergleich zur Produktion – in weniger standardisierbaren und beherrschbaren
Prozessen auf einem hohen Niveau zu gewährleisten. Diese Anforderung und zu erreichende
Wirkung erhält einen noch höheren Stellenwert, wenn – bei einer Konzentration auf
Kernkompetenzen und einer Reduzierung der Fertigungstiefe – die Marktleistung in einem
Netzwerk mit Wertschöpfungspartnern zu erbringen ist. Six Sigma ist der Hebel, um das Null-
Fehler-Qualitätsniveau im Wertschöpfungsverbund sicherzustellen.
  In Abbildung 3 ist abschließend in diesem Einführungskapitel der Zusammenhang der
Messgrößen in einem Six Sigma-Konzept zum besseren Verständnis der Ausführungen in
diesem und insbesondere in den beiden folgenden Artikeln wiedergegeben (vgl.
Harry/Schroeder 2000, S. 16). Hierbei wird bewusst eine vereinfachte Form der Darstellung
gewählt, so dass einige Unschärfen bestehen. Unterschieden werden die Zusammenhänge
folgender Kennzahlen, die in der Unternehmenspraxis zu erheben sind.
Anzahl fehler-
        freier Einheiten            Anteil
                           =     fehlerfreier         1-        Anteil fehler-
                                                              freier Einheiten
                                                                                 =       Fehlerrate
                                  Einheiten
         Anzahl produ-
        zierte Einheiten
                                                                                                             =    Fehlerquote

                                                           Performance                  Anzahl von
                                                    f (Teile, Montageschritte)         Fehlerquellen

                                                                          Defects per million
                                                                                                        Sigma-Niveau
                               Fehlerquote
                                                 * 1.000.000 =              opportunities
                                                                               (DPMO)                 (lt. Konversionstabelle)

                Anzahl der
                  Fehler
                                                                          Anteil
        1-                       =1-            Fehlerquote     =      fehlerfreier               Sigma-Niveau
                                                                        Einheiten                        (lt. Tabelle)
              Fehlermöglich-
                   keiten
              (Opportunities
                for defects)
                                                                =       Gesamt-
                                                                        ausbeute
                 Performance
          f (Teile, Montageschritte)

      Abb. 3: Messgrößen und Kennzahlen für die Sigma-Berechnung

   Der Anteil fehlerfreier Einheiten wird aus dem Quotienten der Anzahl fehlerfreier
Einheiten zur Anzahl produzierter Einheiten gebildet. Die zu eins komplementäre Menge
ergibt die Fehlerrate. Wird sie durch die Anzahl von Fehlerquellen – aufgrund der Critical-to-
quality-characteristics (CTQ) – dividiert, die eine Funktion der Performance, also der Teile
und Montageschritte eines Produktes, ist, so resultiert hieraus die Fehlerquote – wiederum
bezogen auf die CTQ. Multipliziert mit der Zahl eine Million ergeben sich die
Fehlermöglichkeiten pro eine Million Einheiten, also die Defects per million opportunities
(DPMO). Aus der Konversionstabelle lässt sich unmittelbar das entsprechende Sigma-Niveau
ablesen. In der Praxis liegt die Fehlerrate oft bereits als Prozentsatz vor, so dass nur noch eine
Multiplikation mit 10.000 statt mit einer Million erfolgt.
   Das Six Sigma-Niveau kann auch in der Weise berechnet werden, dass der Anteil
fehlerfreier Einheiten, also die Gesamtausbeute, ermittelt wird. Sie setzt sich aus eins minus
der Fehlerquote zusammen. Die Fehlerquote wird durch den Quotienten aus Anzahl der
Fehler und den Fehlermöglichkeiten (Opportunities for defects) gebildet, die wiederum eine
Funktion der Performance, also aus Teilen und Montageschritten, sind.
   Durch die Festlegung des Streuungsmaßes und des Lagemaßes für Six Sigma wird die
Kurzzeitfähigkeit eines Prozesses in eine Langzeitfähigkeit des Prozesses überführt. Konkret
bedeutet dies, dass bei einem Streuungsmaß von 2 Cp die Ergebnisse eines Prozesses im
Zeitverlauf möglichst ohne große Abweichungen relativ eng zusammen liegen. Das Lagemaß
von 1,5 Cpk kennzeichnet den definierten Qualitätskorridor. Eine Variation der Ergebnisse
im Zeitverlauf ist also nur innerhalb dieses Korridors zulässig. Die „echten“ Werte auf Six
Sigma-Niveau mit erlaubten 2 Cp als Streuungsmaß um den Mittelwert kennzeichnen also die
Kurzzeitfähigkeit des Prozesses. Die Langzeitfähigkeit des Prozesses wird zusätzlich durch
die Verschiebung um jeweils 1,5 Cpk rechts und links vom Mittelwert als definierter
Qualitätskorridor erreicht. Das Anforderungsniveau an Null-Fehler-Qualität wird hierdurch
also praxisbezogen etwas abgemildert.
2 Inhalt und Umsetzung

  Die Ausführungen zum Inhalt und zur Umsetzung von Six Sigma beantwortet die Fragen
„Was“ und „Wie“. Die Six Sigma-Projekte zur Prozessverbesserung zielen darauf ab, nicht
nur eine kurzfristige Wirkung im Sinne einer Fehlerbeseitigung zu erreichen. Vielmehr
besteht das Ziel darin, durch das Analysieren und Beseitigen der Ursachen von Fehlern
nachhaltige Fehlerverhütung zu betreiben. Die dabei entstehenden Kosten sind in der Regel
höher als bei „Feuerwehraktionen“ (siehe Abbildung 4), der erzielbare Nutzen und Ertrag
übersteigt aber auch diese Kosten.

           Ziel: Prozessverbesserung

             1    Erkennen von Problemen
                                                               Feuerwehraktion
                                                               = Fehlerbeseitigungs-
                                                                 kosten
             2    Beseitigung von Auswirkungen

             3    Analysieren der Ursachen

                                                               Brandverhinderungs-
             4    Eliminieren der Ursachen                     maßnahmen
                                                               = Fehlerverhütungs-
                                                                 kosten
             5    Stabilisieren des neuen Prozesses

       Abb. 4: Einführung von Six Sigma

       Um dies zu erreichen, sind insbesondere fünf Grundsätze wichtig (vgl. Fehr 1999, S.
   285):
   1   Jeder Verbesserungsvorschlag wird intensiv auf seine Kosten und seinen Nutzen
       geprüft.
   2   Alle Projektziele sind in quantitativ messbaren Größen zu definieren.
   3   Einzelne Probleme werden isoliert, um die Projekte nicht zu überfrachten.
   4   Kein Six Sigma-Vorhaben soll länger als 90 Tage dauern.
   5   Für jedes Projekt muss eine geeignete Person als Projekteigner ausgewählt werden.
Realisiert werden diese Grundsätze durch die Ausrichtung, die einbezogenen Personen und
die Umsetzung der Six Sigma-Projekte (vgl. Abbildung 5). Der zentrale Hebel sind dabei alle
wesentlichen   Kundenanforderungen,      also   die     bereits   erwähnten   Critical-to-quality-
characteristics (CTQ), die umfassend für den Kunden und profitabel für das Unternehmen zu
erfüllen sind. Hierzu werden die als wichtig erkannten Werttreiber gestaltet. Der Maßstab und
das Anspruchsniveau für sie ist Null-Fehler-Qualität.
  Diese Sichtweise und diese Fokussierung stellen sicher, dass Six Sigma-Projekte in
Übereinstimmung mit der Unternehmensstrategie ausgewählt werden. Wie bereits
angesprochen, ist Six Sigma auf die Verbesserung der Geschäftsprozesse ausgerichtet. Design
for Six Sigma (DFSS), also die Gestaltung von Forschung und Entwicklung in der Weise,
dass mit innovativen, aber „robusten“ Produkten eine hohe Kundenzufriedenheit und ein
hohes Ertragsniveau erreicht werden, schafft hierzu in der ersten Phase der Wertschöpfung
bereits die Grundlage. Ausgewählt werden sollten Probleme, die bisher mit dem vorhandenen
Wissen nicht zufriedenstellend gelöst werden konnten. Bezogen auf die Projektauswahl sollte
insbesondere bei der Einführung von Six Sigma am Anfang nicht das Einfachste, aber auch
nicht das schwierigste Problem ausgewählt werden. Die Six Sigma-Methode ist bei
physischen Produkten und bei Dienstleistungsprozessen anwendbar, und zwar in der direkten
Wertschöpfung und in unterstützenden Prozessen.

       o Kundenzufriedenheit
       o Strategieorientierung                                     Ausrichtung
       o Prozessorientierung
       o Projektauswahl
       o Aktive Mitwirkung des Managements
       o Erprobtes Qualifizierungskonzept                          Personen
       o Klare Rollenverteilung
       o Nachhaltige Steuerung
       o Messen
       o Bewährte Tool-Box/Standardisierte                         Umsetzung
         Vorgehensweise
       o Transparenz

   Abb. 5: Six Sigma – Charakteristika
Wichtig ist bei Vorhaben derartiger Tragweite, dass das Management aktiv mitwirkt. Dies
gilt insbesondere auch für die Unterstützung der Unternehmensleitung. In amerikanischen
Unternehmen ist für die Bezeichnung der Rollen eine spezielle Nomenklatur entwickelt
worden, auf die nachstehen eingegangen wird.
   Da die Durchführung von Six Sigma-Projekten einiges an speziellen Kenntnissen und
Fähigkeiten erfordert, ist ein erprobtes Qualifizierungskonzept eine wesentliche Erfolgs-
voraussetzung. Geleitet werden die Projekte von in einem vierwöchigen Training speziell
ausgebildeten Fachkräften, den sogenannten Black Belts in Anlehnung an den Meistergrad für
die hohe Körperbeherrschung in asiatischen Kampfsportarten (vgl. Magnusson et al. 2001, S.
39ff.).   Die   Ausbildung   umfasst   zum     Beispiel    Statistik    und    den   Einsatz   von
Qualitätsmanagement-Tools     als   harte   Faktoren,     aber   auch    ein   Kommunikations-,
Verhandlungs- und Führungstraining als weiche Faktoren. Beauftragt werden die Black Belts
von Führungskräften mit entsprechender Durchsetzungsmacht in der Linie, sogenannten
Champions. Unterstützt werden sie von den sogenannten Master Black Belts, die ebenfalls
dem (Senior) Management angehören. Alle wichtigen Führungskräfte erhalten ebenfalls eine
verkürzte Six Sigma-Ausbildung zum Green Belt.
   Die Schulung sollte schnell und stufenweise erfolgen, zeitlich nur kurzfristig der Projekt-
umsetzung vorgelagert. Hierdurch entsteht im Unternehmen eine mehrstufige Six Sigma-
Organisation mit einer klaren Rollenverteilung. Sie ist dann vor allem gut und schlagkräftig,
wenn sie mit der Linienorganisation möglichst deckungsgleich ist.
   Als Faustformel gilt, dass ca. 2% der Mitarbeiter eines Unternehmens zum Black Belt
ausgebildet werden sollten. Da sie über ein hohes analytisches und umsetzungsorientiertes
Wissen verfügen, stellen sie für das Unternehmen zugleich einen wichtigen Führungsnach-
wuchs dar. Kehren sie im Rahmen von Karrierekonzepten nach einer bestimmten Zeit in eine
Linienfunktion zurück, dann wird dadurch zugleich das Unternehmen mit Six Sigma-Denken
und -Handeln in allen Bereichen und auf allen Ebenen durchsetzt.
   Aufgrund eines klar strukturierten Projektablaufes nach der DMAIC-Methode (Define-
Measure-Analyse-Improve-Control) werden die Projekte stringent auf Ursachen-Wirkungs-
Analysen und Verbesserungsmaßnahmen hin gesteuert (vgl. Pande et al. 2000, S 150f.; vgl.
Harry/Schroeder 2000, S. 22f.). Herausfordernde Verbesserungsziele sind dabei die Norm und
nicht die Ausnahme. Messen ist eine periodische Aktivität, um die Ausgangssituation, die
Einflussgrößen und die Ergebnisse eindeutig nachvollziehen, analysieren und gestalten zu
können. Jedes Messen muss einen Bezug zum (internen oder externen) Kunden und seinem
Nutzen haben. Eingesetzt werden hierzu bewährte Qualitätsmanagement-Instrumente.
Dieses Basieren auf vorhandenem Wissen und Know-how ist ein ausgesprochener Vorteil
von Six Sigma, da hierdurch die Akzeptanz eher erhöht, Kosten gespart und der Prozess
beschleunigt wird. Die standardisierte Vorgehensweise, das umfassende Messkonzept und die
eingesetzten Tools sichern die Transparenz jedes einzelnen Projektes. Diese Transparenz wird
dadurch eindeutig erhöht, dass eine Six Sigma-Wissensdatenbank parallel zur Projektdurch-
führung aufgebaut wird. Sie schafft die wesentliche Grundlage, um im Zeitablauf und über
unterschiedliche Bereiche des Unternehmens hinweg analysieren zu können, ob es bereits ein
vergleichbares Problem gab, welche wirkungsvollen Lösungen entwickelt wurden und welche
ertragreichen Ergebnisse erreicht werden konnten.

3 Wirkungen und Ergebnisse

  Mit den vorstehenden Ausführungen wurde ansatzweise bereits beantwortet, was die
Anwendung von Six Sigma an Wirkung bringt. Es wurde deutlich, dass Six Sigma nicht nur
eine statistische Methode ist, sondern eine Business-Philosophie und eine „Breakthrough-
Strategie“ nach dem Motto: „Work smarter, not harder.“ Als grober Erfahrungswert der
Unternehmenspraxis gilt, dass die durchschnittliche Ersparnis durch ein Six Sigma-Projekt bei
ca. 125.000 Euro liegt.
  Die generelle Frage ist, wie und für welchen Zeitraum die Effekte berechnet werden. Der
Grundsatz geht dahin, dass die Berechnung des Net Benefit ausgesprochen konservativ ist,
und zwar sowohl im Hinblick auf die berücksichtigte Zeit von lediglich einem Jahr als auch
im Hinblick auf die eindeutig quantifizierbaren und deshalb vorwiegend direkten Kosten- und
Nutzengrößen (siehe hierzu Abbildung 6).
Arten
                                       Nutzen                      Kosten
     Zurechenbarkeit
                               o Kosteneinsparung
                                 - Prozessbeschleunigung   o Schulung
                                 - weniger Fehlerkosten    o Six Sigma Akteure/
             Direkt               (Ausschuss/Kulanz)         Projektdurchführung
                               o Umsatzsteigerung          o Umstrukturierungs-
                                 - Mehr Absatz durch         aufwand
                                  bessere Qualität

                                                           o Arbeitszeit =
                               o Weniger
                                                             Personentage für
                                 Kundenabwanderung
           Indirekt            o Kürzere
                                                             Zuarbeit im
                                                             Unternehmen als
                                 Kapitalbindungszeiten
                                                             Opportunitätskosten

   Abb. 6: Net Benefit-Analyse eines Six Sigma Projektes

   Direkt zurechenbar als Projektergebnis sind die aufgeführten Kosteneinsparungen und
Umsatzsteigerungen auf der Nutzenseite sowie die abzudeckenden Aufwendungen auf der
Kostenseite. Schwieriger wird die Zurechnung indirekter Wirkungen, also strategische
Fehlerfolgekosten als Nutzenkategorie, und eingetretene Opportunitätskosten. Nur wenn sie
eindeutig und zweifelsfrei innerhalb der zu Grunde gelegten 12 Monate zurechenbar sind,
werden sie erfasst.
   Die Wirkungen von Six Sigma-Projekten in einem Unternehmen lassen sich in folgenden
Erfahrungswerten festhalten (vgl. Harry/Schroeder 2000, S. 2):
   - 20%       Erhöhung der Marge
   - 12-18% Erhöhung der Kapazität
   - 12%       Reduzierung der Anzahl der Mitarbeiter
   - 10-30% Reduzierung des eingesetzten Kapitals.

   Diese Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen durch den Einsatz von Six Sigma
Einsparungen erzielen in der Größenordnung einer „Hidden Factory“, wie sie aus der Prozess-
optimierung bekannt ist.
   Nach wie vor beeindruckend ist die Ergebnisentwicklung durch Six Sigma-Projekte bei
General Electric, seit 1996 damit begonnen wurde. Waren im ersten Jahr die Kosten noch
leicht höher als die Einsparungen, dann hat sich dies im zweiten Jahr bereits nachhaltig
geändert. Der erwirtschaftete Nettoertrag von über 2 Mrd. Dollar im Jahre 1999 hat eindeutig
Benchmark-Niveau.

         • Verbesserung der internen    In Mio. $
           Prozesse interessiert den
           Kunden nicht                  2.500
         • Jedes neue Produkt ist        2.000
           „DFSS“ –
                                         1.500
           Designed For Six Sigma
                                         1.000
         • In wenigen Jahren wird die
           Kultur und das                 500
           Management unumkehrbar
           von Six Sigma geprägt sein          0
                                                    1996      1997      1998    1999
         • Six Sigma wird dabei auf
           den Erfolg des Kunden                           Kosten    Einsparungen
           fokussiert sein

             „Abweichung
              „Abweichungist
                          istder
                             derTeufel
                                 Teufelin
                                        inallen
                                          allenKundenkontakten“
                                                Kundenkontakten“

      Abb. 7: Six Sigma bei General Electric

4 Zusammenhang zwischen Six Sigma und anderen Qualitätsmanagement- bzw.
Management-Konzepten

  In nicht wenigen Unternehmen entsteht ein hohes Maß an Verunsicherung im Hinblick auf
einen zweckmäßigen und ertragsreichen Einsatz von Six Sigma dadurch, dass über Jahre
bereits eine Reihe von Qualitätsmanagement-Konzepten respektive Management-Konzepten
entwickelt, eingesetzt und in ihrer Wirkung verfeinert wurden. Dies sind zum Beispiel – je
nach Branche – ISO 9001:2000, QS-9000, VDA 6.1 oder auch das EFQM-Modell und die
Balanced Score Card (BSC). Dabei wird vor allem die Frage gestellt, ob dies alles das Gleiche
beinhaltet und bewirkt, sich also gegenseitig ersetzen kann.

  Dies ist generell nicht so, auch wenn einige Überschneidungen nicht von der Hand zu
weisen sind. Dies liegt daran, dass der in der Unternehmenspraxis zu steuernde Prozess
identisch ist und von den Konzepten lediglich unterschiedliche Fokussierungen, aber auch
Wirkungen erreicht werden. Im Folgenden wird kurz auf den Dreiklang von TQM/EFQM,
BSC und Six Sigma eingegangen, da gerade hier eine gute und wirkungsvolle Ergänzung
erreicht werden kann. In Abbildung 8 ist die unterschiedliche Ausrichtung jeweils kurz
gekennzeichnet. TQM, insbesondere umgesetzt durch das EFQM-Modell schafft mit seinen
definierten Kriterien und Inhalten das ganzheitliche System. Das primäre Ziel liegt in der
Performance-Bewertung. Sinnvoll ergänzt werden kann diese Philosophie durch das
Steuerungskonzept der Balanced Score Card. Hierbei geht es darum, Werttreiber und Key
Performance Indicators herauszuarbeiten sowie vor allem auch auf einzelne, relativ selb-
ständige Organisationseinheiten herunter zu brechen. Das unternehmensspezifische Konzept
mit Steuerungskriterien, Kennzahlen und Messgrößen ist darauf ausgerichtet, die formulierte
Vision, Strategie und Ziele zu operationalisieren und so durch Performance-Messung und
Verbesserungsmaßnahmen umzusetzen.

                        Total Quality Management
                                                                        Gestalten
                 Strategie/                Kundenorientierung/
                Entwicklung
                                           Kundenzufriedenheit

                                Prozess-                              Ganzheitliches
                               steuerung
                                                                         System
        Unternehmens-                       Mitarbeiter-
           führung                         zufriedenheit

                Mitarbeiter-
               zufriedenheit
                                  Ressourcen         Geschäfts-
                                                     ergebnisse                   Balanced Score Card
                                                                                                                  Steuern
                                                                   Leistungs-                   Kunden-
                                                                    fähigkeit/                zufriedenheit/       Herunter-
                                                                      Markt-                    Marktaus-       brechen auf/für
                                                                   leistungen                  schöpfung
                                                                                                                Organisations-
                                                                                                                   einheiten
                                                                                      Vision/
                                                                                     Strategie/
                                                                                       Ziele/
                                                                                  Verbesserung/
                                                                                    Innovation
                                                                                                                           Six Sigma
                                                                    Unterneh-                     Wirtschaft-
                                                                  merische Mit-                     lichkeit/              Umsetzen/Realisieren
                                                                  arbeiter/Mit-                      Finanz-
                                                                   Arbeiterzu-                    ergebnisse
                                                                   friedenheit
                                                                                                                                   o Kunden-
                                                                                                                Inputs   Prozess     nutzen/
                                                                                                                                     -zufriedenheit
                                                                                                                                   o Unternehmens-
                                                                                                                                      erfolg/-gewinn

      Abb. 8: Der Dreiklang sich ergänzender Steuerungskonzepte

Genau hier setzt Six Sigma als Philosophie und Konzept ebenfalls an. Denn es hat als zentrale
Ergebnisgrößen gleichermaßen den Kundennutzen und die Kundenzufriedenheit sowie den
Unternehmenserfolg und -gewinn im Visier. Wie vorstehend beschrieben, liegt der
Schwerpunkt allerdings auf dem Erreichen konkreter Projektergebnisse. Die Fähigkeit eines
Unternehmens, diese drei Konzepte auf einem hohen Steuerungs- und Ergebnisniveau zu
kombinieren, kennzeichnet letztendlich auch Business Excellence.
  Um Missverständnissen vorzubeugen: Die dargestellte Reihenfolge des Einsatzes der drei
Konzepte ist sinnvoll und durch die zeitliche Abfolge ihrer Entwicklung auch häufig so
gegeben. Sie ist aber keineswegs zwingend. Es gibt Unternehmen, die zunächst auf der Basis
von KVP-Erfahrungen und anderen Qualitätsmanagement-Konzepten mit Six Sigma-
Projekten angefangen haben. Positive Wirkungen werden sich einstellen. Allerdings fehlt die
nachhaltige Steuerung über verschiedene Ebenen der Organisation und vor allem die
Integration auf der Basis eines übergeordneten Diagnosesystems. Deshalb wird in diesem
Falle häufig der Weg umgekehrt beschritten und in einer zweiten Stufe das EFQM-Modell
sowie die Balanced Score Card eingeführt.

5 Stolpersteine

  Wie immer bei der Umsetzung eines derartig anspruchsvollen Management-Konzepts gibt
es eine Reihe von Stolpersteinen, die das Ausmaß und die Qualität der Ergebniswirkungen
entscheidend beeinflussen können. In Abbildung 9 sind sechs wesentliche Stolpersteine
aufgeführt.
Top-down-Umsetzung
            Unternehmensleitung geht vorweg/steht
            nicht nur dahinter

        Messsystem
           Sonst „Hochsprung ohne Latte“                                 Ziel:

        Herausfordernde Ziele                                      Unternehmens-
            Sonst kein Quantensprung                                    weiter
        Six Sigma-Organisation                                      Veränderungs-
             Kritische Masse definieren und einbinden
             als Black Belts                                             und
                                                                    Optimierungs-
        Qualifizierungsprogramm
            Nachhaltiges Training der Mitarbeiter für                  prozess
            Six Sigma-Verbesserungsprojekte

        Wissensmanagement
            Wissens- und Erfahrungsdaten auch für
            internen Zugriff

      Abb. 9: Stolpersteine im Six Sigma-Prozess

Der erste Punkt kennzeichnet eine unzureichend aktive Steuerungsfunktion der Unter-
nehmensleitung. Hiervon hängt nicht nur die konsequente Umsetzung auf nachgeordneten
Ebenen ab, sondern vor allem auch die dokumentierte Bedeutung dieses Vorhabens und
Konzeptes im Unternehmen. Nur wenn die Unternehmensleitung an der Spitze der Bewegung
steht, wird das Management auf breiter Front folgen. Hierzu gehört auch ein Training in den
Grundbestandteilen von Six Sigma für die Unternehmensleitung, um so das vernetzte
Verständnis deutlich zu verbessern, um auch auf diese Weise den Stellenwert von Six Sigma
im Unternehmen zu dokumentieren und um zugleich die Qualität notwendiger
Entscheidungen im Rahmen von Six Sigma-Projekten zu erhöhen.
  Diese Zielsetzung setzt ein eindeutiges und klar strukturiertes Messsystem voraus.
Insbesondere die Berechnung des Net Benefit als formuliertes Ergebnis hat eine zentrale
Bedeutung. Auch hier gilt die Erkenntnis, dass Messen die notwendige Voraussetzung für
Verstehen und Verbessern ist. Die Metapher „Hochsprung ohne Latte“ kennzeichnet die
Situation unzureichender Messgrößen als Basis plastisch.
  Werden Six Sigma-Projekte gestartet, dann sind nicht selten die formulierten Ziele sehr
zögerlich. Dies ist aufgrund fehlender Anwendungserfahrungen und aufgrund des bewussten
Vermeidens von Risiko verständlich, verschenkt aber die Chance eines Quantensprungs durch
herausfordernde Ziele. Und hierdurch wird dann zugleich auch das Niveau für zukünftige
Projekte eingepegelt.
   Ebenfalls von zentraler Bedeutung ist die Six Sigma-Organisation. Insbesondere den
Champions kommt als Auftraggeber und Promotoren für Six Sigma-Projekte eine wichtige
Funktion zu. In gleichem Maße gilt dies für die Black Belts als Hauptakteure. Um Six Sigma-
Projekte nicht zu Einzelveranstaltungen verkommen zu lassen, muss relativ schnell die
definierte kritische Masse an Black Belts im Unternehmen erreicht werden. Entscheidend ist
dabei, die richtigen Personen für diese Funktion auszuwählen. In der Regel sind es nicht die,
die relativ viel Zeit haben, sondern die, die das geforderte Persönlichkeitsprofil aufweisen.
   In direktem Zusammenhang steht hiermit das Qualifizierungsprogramm. Six Sigma
erfordert von der Höhe und vom Inhalt her eine echte Investition in die personenbezogenen
weichen Erfolgsfaktoren des Unternehmens. Dies muss der Unternehmensleitung und auch
den betroffenen Führungskräften und Spezialisten im Unternehmen möglichst frühzeitig klar
sein.
   Um eine hohe Akzeptanz und Motivation für Six Sigma im Unternehmen zu erreichen, ist
eine gute Informations- und Kommunikationspolitik für alle Mitarbeiter sowie auch eine
persönliche Entwicklungsstrategie für die Black Belts wesentlich. Beides kennzeichnet
Aspekte des Wissensmanagements. Sie werden ergänzt durch die inhaltliche Wissens-
datenbank mit einer breiten, aber abgestuften Zugriffsmöglichkeit auf die an früherer Stelle
genannten Bausteine. Das Ziel ist, aus jedem Projekt durch möglichst konkrete Erfahrungen
zu lernen und dieses Wissen in weiteren Projekten zu nutzen.
   Das Ergebnis einer Anwendung von Six Sigma ist eine Kulturveränderung im
Unternehmen in verschiedener Hinsicht. Sie wird wesentlich geprägt, getrieben und getragen
durch die Transparenz und damit den Umgang mit Six Sigma-Projektinformationen, die vor
allem auch zum internen Benchmarking und als Grundlage für Incentive-Konzepte verwendet
werden. Insgesamt verändert Six Sigma den „genetischen Code“ eines Unternehmens, da
Fehler anders bewertet, Fehlertoleranzen anders gesehen und Verbesserungsprogramme
anders gehändelt werden.

6 Literatur

Breyfogle III, F.W. (1999): Implementing Six Sigma – Smarter Solutions Using Statistical
   Methods, New York et al. 1999.
Fehr, B. (1999): Das Geheimnis Six Sigma, in: Manager Magazin, 29. Jg., 11/1999, S. 276-
  285.
Harry, M./Schroeder, R. (2000): Six Sigma – The Breakthrough Management Strategy,
  Revolutionizing the World’s Top Corporations, New York 2000.
Magnusson, K./Kroslid, D./Bergman, B. (2001): Six Sigma umsetzen – Die neue
  Qualitätsstrategie für Unternehmen, München 2001.
Pande, P.S./Neuman, R.P./Cavanagh, R.R. (2000): The Six Sigma Way – How GE, Motorola,
  and Other Top Companies Are Honing Their Performance, New York 2000.
Wir über uns
M+M Six Sigma Akademie
Die M+M Six Sigma Akademie wurde im Jahr 2004 von Prof. Dr. Armin Töpfer gegründet und
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                         © Prof. Dr. Armin Töpfer
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