Arbeitsbericht 2018 - Eine Einrichtung in Trägerschaft der - Stadt Gelsenkirchen
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Einleitung Das Institut für Stadtgeschichte (ISG) ist die zentrale ISG ernannt. Daneben musste das ISG auch im Archivbereich Einrichtung der Stadt Gelsenkirchen zur Sicherung der und im Sekretariat den Weggang engagierter Mitarbeiterin- städtischen Unterlagen, zur Überlieferungsbildung, zur Er- nen kompensieren. Gleichzeitig hatte das ISG einen weiter forschung und Präsentation der Stadtgeschichte, zur Koor- ansteigenden Verwaltungsaufwand zu verzeichnen, insbe- dination verschiedener Aktivitäten mit historischem Bezug sondere durch die Umsetzung der EU-Datenschutzgrundver- und zur Vernetzung erinnerungspolitischer Initiativen in der ordnung, aber auch durch die Einbindung in die Umsetzung Stadt. Die zentralen Aufgaben des ISG liegen in den Berei- von (Um-)Benennungen im öffentlichen Raum, die ebenso chen der wissenschaftlichen Forschung, der Archivarbeit und mit einem hohen Kommunikations- und Koordinierungs- der historisch-politischen Bildung. Vor diesem Hintergrund aufwand verbunden sind wie die Implementierung neuer untersucht das ISG in lokaler und regionaler Perspektive den Erinnerungsorte-Tafeln. Gerade in diesem Bereich verweist Wandel der politischen, ökonomischen und sozialen Struktu- die mutwillige Zerstörung mehrerer Tafeln mit Bezug zur ren im urbanen Raum. Im Fokus stehen beispielsweise so- NS-Geschichte auf eine besonders bedauerliche Entwicklung. ziale Differenzierungen in der Bevölkerung, Veränderungen von Arbeits- und Lebenswelten und historische Basisprozes- Dennoch zeigte sich das ISG in der Lage, seine Aufgaben zu se wie Migration. Als aktives Gedächtnis der Stadt Gelsen- erfüllen und wirkte zudem an verschiedenen erfolgreichen kirchen trägt das ISG zur historischen Selbstvergewisserung Projekten mit unterschiedlichen Kooperationspartnern mit. und zu einem friedlichen Zusammenleben in einer urbanen Zu den besonders erfreulichen Ergebnissen des vergangenen Gesellschaft bei. Jahres gehörten unter anderem die Erweiterung der Doku- mentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ Das Jahr 2018 stand für das ISG erneut im Zeichen weiterer um verschiedene neue Ausstellungselemente, z.B. zu abwei- Personalwechsel. Insbesondere der überraschende Weggang chendem Jugendverhalten und zu Formen des Widerstandes, des langjährigen Institutsleiters Prof. Dr. Stefan Goch, der die erfolgreiche Durchführung des bundesweiten „Tages der als stellvertretender Leiter zur Planungsgruppe „Geschichte, Archive“ unter dem Motto „Demokratie und Bürgerrechte“, Politik und Demokratie Nordrhein-Westfalens“ an den Düs- die Präsentation der neuen Wanderausstellung „Zechen in seldorfer Landtag wechselte, um dort an der Einrichtung ei- Gelsenkirchen – Geschichte und Gegenwart“ im Musiktheater nes neuen Hauses der Geschichte Nordrhein-Westfalens mit- im Revier und schließlich auch die gut besuchte Veranstal- zuwirken, bedeutete eine unerwartete Herausforderung. Zum tungsreihe zum 100. Jahrestag von Kriegsende und Novem- Jahresende wurde Dr. Daniel Schmidt zum neuen Leiter des berrevolution in Kooperation mit der Volkshochschule. 2
INHALT Inhalt Einleitung 2 Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ 4 › Vor- und Nachbereitung von Gedenkstättenfahrten 5 › Pädagogisches Material 5 › Erweiterung der Dauerausstellung „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ 5 › Bildungspartnerschaften 7 › Bildungspartnerschaft mit der Gesamtschule Berger Feld 7 › Bildungspartnerschaft mit dem Grillo-Gymnasium 7 › Projekte/Kooperationen im Bereich der städtischen Erinnerungskultur 7 › Veranstaltungen 8 › Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e. V. 9 Stadtarchiv 10 › Bewertung und Übernahmen 10 › Erschließung und Verzeichnung von Archivgut 11 › Fotosammlung 12 › Bestandserhaltung 12 › Digitale Langzeitarchivierung 13 › Präsenzbibliothek 13 › Stadtchronik 13 › Objektinventarisierung 13 › Benutzung 14 › Datenschutz 15 Forschung und Präsentation 16 › Dauerausstellung „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ – Forschungen zur Unterstützung der historisch-politischen Bildungsarbeit und zur Erweiterung der Ausstellung 16 › Veröffentlichungen und Veranstaltungen zum 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkrieges 16 › Bergbaugeschichte 17 › Sammelband „Industrielle Arbeitswelt und Nationalsozialismus. Der Betrieb als Labor der `Volksgemeinschaft´ 1920-1960“ 18 › Projekt „Erinnerungsorte“ 18 › Stadtgeschichtliche Ausstellung „Wandel ist immer“ 20 › Ausstellung „Heimat – Heimisch – Einheimisch“ 20 › Projekt „Selektivität und Mehrdeutigkeit in Arbeitskulturen: Ressourcen- und potenzialorientierte Gestaltung der Arbeitswelt für Flüchtlinge in den Branchen Altenpflege, IT-Wirtschaft und Bauhandwerk“ (SELMA) 21 › Projekt „Westfälische Lebensbilder“ 23 › Vorträge, Tagungen, Konferenzen 23 Publikationen 26 Kooperationen 27 Öffentlichkeitsarbeit 28 › Das ISG im Web 2.0 28 Dienstleistungen für Rat und Verwaltung 29 Ausblick 31 Das ISG im Jahr 2018 – ein Überblick 32 3
DOKUMENTATIONSSTÄTTE Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ Mit der Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im National- und Lehrern abgestimmt und deren Inhalte entsprechend sozialismus“ verfügt die Stadt Gelsenkirchen über eine his- den Anforderungen und Wünschen ausgewählt wurden. Die torisch-politische Bildungseinrichtung, deren Schwerpunkte pädagogischen Kräfte des Hauses begleiteten die Durchfüh- im Bereich der Aufklärung über die Geschichte des „Dritten rung fachlich und didaktisch. Thematische Schwerpunkte Reiches“, der Extremismusprävention und der Vermittlung waren u. a. „Machtergreifung“ und Ideologie des National- demokratischer Werte liegen. Die Dokumentationsstätte ist sozialismus, Ausgrenzung und Gemeinschaftsbildung inner- ein außerschulischer Lernort, insbesondere für Klassen und halb der NS-„Volksgemeinschaft“, Kindheit und Jugend in Kurse der Sekundarstufen I und II. Die im Mai 2015 eröff- der NS-Zeit, jüdisches Leben in Gelsenkirchen und dessen nete neue Dauerausstellung zog aber auch in diesem Jahr Verfolgung und Vernichtung sowie Zwangsarbeit im Zweiten wieder zahlreiche Einzelbesucherinnen und -besucher an, Weltkrieg. Zudem fanden Gruppenarbeiten zur Auseinander- die sich Einblicke in die lokale NS-Geschichte verschaffen setzung mit aktuellen Fragen des Rechtsextremismus statt. wollten bzw. ihr vorhandenes Wissen vertieften. Viele von Eine gymnasiale Schulklasse fand für ihr Vorhaben, sich am ihnen stellten fest, dass sich auch ein zweiter Besuch lohn- Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2018/2019 te. Wie auch die anderen Mahn- und Gedenkstätten in Nord- „So geht’s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch“ mit einem rhein-Westfalen konnte die Dokumentationsstätte im Jahr Projekt zu „Gelsenkirchener Lehrerinnen im Nationalsozialis- 2018 einen erfreulichen Besucheranstieg verzeichnen. mus“ zu beteiligen, umfangreiche Unterstützung durch die pädagogischen Mitarbeiterinnen der Dokumentationsstätte. Die Ausstellung bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten zu einer vertiefenden Auseinandersetzung gerade mit Prozes- Neben Schulen nahmen u. a. Gruppen der Volkshochschule, sen der Ausgrenzung und Gemeinschaftsbildung im „Dritten der Diakonie, der Amigoianer und des DGB das Angebot zu Reich“, die insbesondere anhand exemplarischer Gelsenkir- Überblicksführungen wahr, vor allem auch um Hintergrund- chener Biografien bzw. biografischer Quellen über Täter, Mit- wissen zur Auseinandersetzung mit aktuellen politischen läufer und Opfer erarbeitet werden können. Auch der Einsatz Tendenzen in der Gesellschaft zu erhalten. Auch Gruppen neuer Medien in der Ausstellung eröffnet neue Perspektiven, von Studierenden der Fachhochschule für öffentliche Ver- u. a. bei der gezielten Unterrichtsvorbereitung. Die Beratung waltung NRW besuchten das Haus und setzten sich im Rah- und Unterstützung bei Haus- und Facharbeiten nahmen auch men ihrer Lehrveranstaltungen mit der lokalen NS-Geschich- in diesem Jahr Schülerinnen und Schüler gerne in Anspruch. te Gelsenkirchens auseinander. Ein besonderer Schwerpunkt war dabei die Geschichte der Polizei im Nationalsozialismus Die Angebote der Dokumentationsstätte wurden überwie- und auch die Geschichte des FC Schalke 04. Zu den Besuche- gend von Klassen und Projektgruppen der Gelsenkirchener rinnen und Besuchern im Jahr 2018 gehörten erneut auch Schulen wahrgenommen. Dabei waren alle Schulformen ver- internationale Gäste. So besuchten Austauschschülerinnen treten – Gymnasien ebenso wie Gesamtschulen, Realschulen und -schüler vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk und eine sowie Berufs- und Weiterbildungskollegs. Der Einzugsbereich Gruppe von Austauschstudierenden der Westfälischen Hoch- der Einrichtung reicht aber auch über die Stadt Gelsenkir- schule aus Malta, den USA und Indonesien die Einrichtung. chen hinaus – im Jahr 2018 kamen auch Schulklassen und -kurse u. a. aus Gladbeck, Essen und Herne in die Dokumen- Der Arbeitskreis „Kulturelle Bildung“, der 2018 für sein kom- tationsstätte. Die gezielte Ansprache von Fachlehrerinnen munales Handlungskonzept ausgezeichnet worden ist, traf und Fachlehrern Gelsenkirchener Schulen zwecks Bekannt- sich im Rahmen seiner turnusmäßigen Sitzungen 2018 auch machung der pädagogischen Angebote und Möglichkeiten in der Dokumentationsstätte, die aus diesem Anlass den Mit- wurde 2018 erfolgreich fortgesetzt. arbeiterinnen und Mitarbeitern anderer kommunaler Einrich- tungen und der Arbeitsstelle „Kulturelle Bildung in Schule Die Besuche der Schulklassen bzw. -kurse beinhalteten Füh- und Jugendarbeit NRW“ vorgestellt werden konnte. rungen durch die Dauerausstellung, im Regelfall in Verbin- dung mit Seminar-, Gruppen- und Projektarbeiten, deren Vor allen Abendveranstaltungen in der Dokumentations- Schwerpunkte im Vorfeld mit den jeweiligen Lehrerinnen stätte fanden auch 2018 öffentliche Führungen durch die 4
Dauerausstellung statt. Zusätzlich wurde am 9. September Biografie), Jugend/Heinrich P. (Exemplarische Biografie) zum „Tag des offenen Denkmals“ eine öffentliche Führung konnten im Jahr 2018 um zwei weitere Materialsammlun- angeboten, die ebenfalls auf reges Interesse stieß. gen zu den Themenfeldern Unangepasste Jugendliche – Edel- weißpiraten in Gelsenkirchen und Sportvereine im National- sozialismus – FC Schalke 04 ergänzt werden. Das Angebot an › Vor- und Nachbereitung von Gedenkstätten Arbeitsmappen wird laufend ausgebaut. fahrten Gedenkstättenfahrten sind seit längerem ein wichtiges Ele- ment der historisch-politischen Bildungsarbeit. Sie ermög- lichen es, Schülerinnen und Schüler an authentischen Or- ten mit der Geschichte des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen vertraut zu machen. In den letzten Jahren war ein erheblicher Anstieg von außerschulischen Fahrten zu Ge- denkstätten zu verzeichnen. Auch im Jahr 2018 nahmen Gel- senkirchener Schulen das Angebot der Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ wahr, solche Fahr- ten nach Buchenwald und zum Staatlichen Museum Ausch- witz-Birkenau gezielt vorzubereiten. In den entsprechenden Workshops geht es primär darum, die Fahrtenteilnehmerin- nen und -teilnehmer auf die Spezifika der jeweiligen Ge- denkstätte vorzubereiten und vor allem den historischen Bezug zwischen der (Heimat-)Stadt und dem Ziel der Fahrt herzustellen. Im Jahr 2018 bereitete sich auch eine Gruppe des Schalker Fan-Projekts im Rahmen eines solchen Work- shops auf ihre Fahrt zum Staatlichen Museum Auschwitz-Bir- kenau vor. › Erweiterung der Dauerausstellung „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ › Pädagogisches Material Nach umfangreichen Vorarbeiten, die weit in das Jahr 2017 zurückreichen, konnten Anfang 2018 mit finanzieller Unter- Für die historisch-politische Bildungsarbeit in der Dokumen- stützung der Landeszentrale für politische Bildung NRW ver- tationsstätte kann auf eine Reihe thematischer Arbeitsmap- schiedene neue Ausstellungselemente eingeweiht werden. pen zurückgegriffen werden, die durch die Mitarbeiterinnen Zum einen konnten alle Ausstellungsräume mit neuen Ton- der Einrichtung konzipiert, erarbeitet und realisiert wurden. installationen ausgestattet werden, die es Besucherinnen Diese Quellensammlungen bieten erweiterte Möglichkeiten und Besuchern nun auch ermöglichen, akustische Eindrücke für die Bildungsarbeit in der Dokumentationsstätte. Sie sind (Reden, Lieder, Reportagen) aus der Zeit des „Dritten Rei- auf die Bedürfnisse von Lerngruppen der Sekundarstufen I ches“ zu erhalten. Insbesondere wurde auch der historische und II abgestimmt und können in Ergänzung zur Ausstellung „Volksempfänger“ im Ausstellungsraum 2 zu einer aktiven für Kleingruppenarbeit, im Rahmen eines Seminarmoduls Hörstation umgebaut. Umfangreiche Veränderungen erfuhr oder von Workshops eingesetzt werden. Die Arbeitsmappen vor allem der Ausstellungsraum 5: Dort wurde ein neues Aus- stellen einen Bezug zu den Inhalten der Ausstellung her, stellungselement zum Themenfeld „Unangepasste Jugendli- bieten die Möglichkeit, ein kurrikulares Thema aus lokal- che/Edelweißpiraten“ installiert, das nicht nur ein origina- historischer Perspektive zu behandeln und zu vertiefen. Sie les Edelweißabzeichen aus den 1930er Jahren präsentiert, bestehen aus unterschiedlichen Quellen (Dokumente, Fotos, sondern auch über ein großformatiges „Sprechendes Bild“ Karikaturen etc.) und biografischen Materialien, die einlei- verfügt, aus dem heraus die Lebenswelt unangepasster Ju- tend kommentiert und eingeordnet werden. gendlicher aus deren eigener Perspektive dargestellt wird. Zudem wurde ein neuer Touchscreen mit dem Schwerpunkt- Die bislang vorliegenden Arbeitsmappen zu den Themen thema „Zwischen Widerstand und Anpassung“ entwickelt Alltag im Nationalsozialismus, Schule im Nationalsozialis- und eingebaut, der nicht nur das lebensgeschichtliche mus, Lehrer im Nationalsozialismus, HJ und BDM, Frauen Angebot der Dauerausstellung erweitert, sondern auch im Nationalsozialismus, Jugend/Hilde Löhr (Exemplarische Ausschnitte aus Zeitzeugengesprächen verfügbar macht. Zu- 5
dem ist an dieser Station das Ergebnis einer gemeinsamen Projektarbeit mit der SJD – Die Falken abrufbar: Das neu eingesungene Lied „Hohe Tannen“, das Gelsenkirche- ner Edelweißpiratinnen und -piraten nachweislich regel- mäßig im Stadtgarten ge- sungen haben, bevor ihre Gruppe im Winter 1942/43 von der Gestapo zerschla- gen worden ist. Mit der Erweiterung der Dauerausstellung war auch die Erarbeitung eines aktu- alisierten und erweiterten Abbildungsnachweises ver- bunden. 6
› Bildungspartnerschaften Zeichen des gemeinsamen Erinnerns an die Opfer des Ersten Bildungspartnerschaften im Rahmen der Initiative Bildungs- Weltkrieges. partner NRW stellen die Zusammenarbeit zwischen außerschu- lischen Lernorten und Schulen auf eine langfristig angelegte und systematische Grundlage. Im Stadtarchiv Gelsenkirchen ebenso wie in der Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ lernen Schülerinnen und Schüler das ISG als lebendigen und vielseitigen außerschulischen Lern- ort kennen, der sie bei der Erforschung der Vergangenheit ihrer Stadt in vielfältiger Weise unterstützen kann. Das ISG erhält die Möglichkeit, sein Profil als Bildungseinrichtung zu schärfen. Es bietet die Möglichkeit, im Sinne forschenden Lernens selbstständige Recherche- und Medienkompetenz zu erwerben und so die methodischen Fähigkeiten der Schüle- rinnen und Schüler zu erweitern. Derzeit bestehen vier Bil- dungspartnerschaften des ISG mit Gelsenkirchener Schulen, mit dem Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe, Abendgymna- sium und Kolleg der Stadt Gelsenkirchen, mit der Gesamt- schule Berger Feld und mit dem Carl-Friedrich-Gauß-Gymna- › Bildungspartnerschaft mit dem sium und mit dem Grillo-Gymnasium. Es ist für die Zukunft Grillo-Gymnasium geplant, weitere Bildungspartnerschaften mit Schulen in Die seit 2017 bestehende Bildungspartnerschaft mit dem der Stadt zu vereinbaren. Grillo-Gymnasium Gelsenkirchen führte 2018 zu einem herausragenden Ergebnis. Ein Projektkurs der Schule wid- mete sich der Erforschung von Biografien jüdischer Schüler › Bildungspartnerschaft mit der Gesamtschule dieses Gymnasiums. Im Mittelpunkt stand vor allem Ernst Berger Feld Alexander, der das frühere Realgymnasium besucht hatte und zugleich auch Jugendspieler des FC Schalke 04 gewe- Im Mittelpunkt der Partnerschaft zwischen ISG und Gesamt- sen war, bevor er ausgeschlossen, verfolgt, vertrieben und schule Berger Feld steht bereits seit mehreren Jahren das schließlich in Auschwitz ermordet wurde. Die Schülerinnen Friedensprojekt der Schule. So finden Schülerinnen und und Schüler konnten als Ergebnis ihrer Spurensuche eine Schüler Unterstützung bei Recherchen zu Soldaten aus Gel- Erinnerungsorte-Tafel entwickeln, die seit Februar 2018 im senkirchen, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. Neben dem Schalke-Museum zu sehen ist. Der FC Schalke 04 würdigte Kriegsschauplatz Flandern interessierten sich die Schülerin- diese Arbeit und das damit verbundene Engagement gegen nen und Schüler zuletzt zunehmend auch für das Geschehen Antisemitismus, Diskriminierung und Rassismus durch die in Lettland während des Ersten Weltkrieges im Zusammen- Auszeichnung mit dem neu ins Leben gerufenen „Ernst-Alex- hang mit der jährlichen Rigafahrt der Schule, die erneut in ander-Preis“, der den Schülerinnen und Schülern im Rahmen Kooperation mit dem ISG vorbereitet wurde. des Bundesligaspieles FC Schalke 04 gegen Werder Bremen öffentlich verliehen wurde. Zum 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkrieges or- ganisierte die Schule in Kooperation mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Begegnungen mit Schülerin- › Projekte/Kooperationen im Bereich der nen und Schülern aus Großbritannien, Frankreich und Bel- städtischen Erinnerungskultur gien auf Kriegsgräberstätten in Frankreich. Die inhaltliche Vorbereitung erfolgte mit bewährter Unterstützung durch Das Gedenken für die Opfer des Nationalsozialismus am das ISG. Vor diesem Hintergrund waren Schülerinnen und 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentra Schüler der Gesamtschule Berger Feld auch an der nordrhein- tions- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau im Jahr westfälischen Landesfeier zum Volkstrauertag beteiligt, die 1945 und der Deportation Gelsenkirchener Juden nach 2018 in der Evangelischen Altstadtkirche in Gelsenkirchen Riga im Jahr 1942, ist seit einigen Jahren fester Bestand- stattfand. Dort präsentierten sie die Ergebnisse ihrer biogra- teil der Gelsenkirchener Erinnerungskultur. Die Gedenkfeier fischen Recherchen zu gefallenen Gelsenkirchener Soldaten 2018 wurde durch das ISG in Kooperation mit der Jüdischen und berichteten von ihren Erfahrungen bei ihren Begegnun- Gemeinde Gelsenkirchen und der Gesellschaft für Christlich- gen mit Jugendlichen aus anderen europäischen Ländern im Jüdische Zusammenarbeit Gelsenkirchen e. V. vorbereitet. 7
Am 16. September wurde aus Anlass der jährlichen Ge- Besucher die Möglichkeit, an einer öffentlichen Führung denkveranstaltung für die jüdischen Zwangsarbeiterinnen durch die Dauerausstellung „Gelsenkirchen im Nationalso- des Gelsenberg-Werkes auf dem Friedhof Horst-Süd eine zialismus“ teilzunehmen. Dieses Angebot wurde sehr positiv neue Skulptur eingeweiht, die das vorhandene Denkmal angenommen. ergänzt und im Rahmen einer Projektarbeit von Schülern des „Bildungsganges Steinmetze und Steinbildhauer“ des • 31. Januar, Dr. Daniel Schmidt: „Arbeitermusterstadt“ – Hans-Schwier-Berufskollegs erschaffen wurde. Dieses Pro- Anspruch und Wirklichkeit nationalsozialistischer Stadt- jekt wurde auch durch das ISG begleitet und durch die Auf- erneuerungspläne für Gelsenkirchen stellung einer Erinnerungsorte-Tafel flankiert. Am Abend richtete das ISG in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde • 28. Februar, Michael Sturm: „Historischer Rückschritt für und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit die deutsche Gesellschaft“? Aktuelle Entwicklungen des ein Gedenkkonzert mit dem Opera School Ensemble Gelsen- Rechtspopulismus und ihre Auswirkungen auf die politi- kirchen in der Neuen Synagoge aus. sche Kultur der Bundesrepublik Der jährlich am 9. November stattfindende Schweigemarsch, • 25. April, Thomas B. Schumann: „Im Exil seit der zu dem die Demokratische Initiative in Gedenken an die so- Geburt“ – Leben und Werk des nach wie vor zu wenig genannte Reichskristallnacht aufgerufen hatte, führte im bekannten großen Satirikers Walter Mehring – Protoptyp Jahr 2018 von der Neuen Synagoge zum Mahnmal für die des heimatlosen Exilschriftstellers Opfer des Nationalsozialismus im Stadtgarten. Dort konnte ebenfalls eine neue Erinnerungsorte-Tafel präsentiert und • 31. Mai, Dr. Kathrin Baas: Wissenschaft und Forschung gleichzeitig an das Wirken der Edelweißpiratinnen und im NS-Herrschaftssystem – das Beispiel der Geographie -piraten im Stadtgarten erinnert werden. • 27. Juni, Christopher Friedburg: Hitler auf YouTube - Partizipation in den Neuen Medien und ihre Auswirkung › Veranstaltungen • 26. September, Dr. Jürgen Nelles: Der Krimi im ‚Dritten Im Jahr 2018 fanden in der Dokumentationsstätte im Reich‘ – zwischen Subversion und Stabilisation Rahmen der regelmäßigen Vortragsreihe des Hauses acht Abendveranstaltungen statt, bei denen Forscherinnen und • 31. Oktober, Dr. Birgit Bernard: Personalpolitik beim Forscher neue Erkenntnisse zur Geschichte des National- Reichssender Köln 1933-1935 und die Affäre um den sozialismus und dessen Nachwirkungen präsentierten, im Gelsenkirchener „Käpt‘n Heikhaus“ Regelfall mit einem Bezug zu lokalen Beispielen. Vor jeder Abendveranstaltung bestand für die Besucherinnen und 8
• 28. November, PD Dr. L. Joseph Heid: Der November- zählt auch die Dokumentationsstätte mit der ausführlichen pogrom 1938 („Reichskristallnacht“) und sein Platz in Objektbeschreibung der denkmalgeschützten Wandinschrift der Geschichte (in Kooperation mit der Gesellschaft für „Programm der NSDAP“. Im Laufe des Jahres 2019 sollen alle Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gelsenkirchen e. V.) Gedenkstätten und Erinnerungsorte mit ihren ausgewählten Objekten auf der Internetseite der Landeszentrale präsen- tiert werden. Zudem koordinierte der Arbeitskreis aus Anlass › Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und des 80. Jahrestages der Pogromnacht im November 1938 -Erinnerungsorte in NRW e. V. die Arbeit an dem Projekt „Die Toten der Novemberpogrome Seit nun mehr als 23 Jahren besteht der Arbeitskreis der 1938 auf dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen“ – NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e. V., dem eine Publikation mit der Aufstellung aller Opfer erscheint mittlerweile 28 Einrichtungen angeschlossen sind. Die Do- voraussichtlich 2019. kumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ ist eines der Gründungsmitglieder des Arbeitskreises. Sie Am 21. November besuchte Staatssekretär Klaus Kaiser, der gehörte mit zu den ersten Einrichtungen in NRW, die die beim Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Bedeutung der historisch-politischen Bildungsarbeit zum Nordrhein-Westfalen für die Förderung der Gedenkstätten- Nationalsozialismus in die Landespolitik einbrachte. Dank landschaft zuständig ist, die Dokumentationsstätte, in der der finanziellen Unterstützung durch die Landeszentrale für er von Stadträtin Annette Berg begrüßt wurde. Staats politische Bildung NRW konnten der gemeinsame Internet- sekretär Kaiser verschaffte sich nicht nur einen Eindruck von auftritt weiterhin gewährleistet und verschiedene Projekte der modernisierten Dauerausstellung, sondern lernte auch realisiert werden. die Potenziale dieses außerschulischen Lernortes kennen. Die Dokumentationsstätte in Gelsenkirchen war eine der ers- Zu den gemeinsamen Projekten zählte 2018 vor allem die ten Einrichtungen, die Staatsekretär Kaiser in seiner Funk- Online-Präsentation von exemplarischen Objekten der ein- tion aufgesucht hat – er zeigte sich höchst beeindruckt und zelnen Gedenkstätten und Erinnerungsorte. Zu den ersten sagte für die Zukunft weitere finanzielle Unterstützung zu. Einrichtungen, die bis Ende 2018 Berücksichtigung fanden 9
STADTARCHIV Stadtarchiv Das Stadtarchiv hat als Gedächtnis der Stadt Gelsenkirchen Archivarin durch ein benachbartes Stadtarchiv im Jahr 2017 die Aufgabe, das historische Erbe in Form der archivalischen monatelang unbesetzt bleiben musste. Kurz darauf nahm Überlieferung an Urkunden, Akten aus der Stadtverwaltung eine weitere Archivarin ein Stellenangebot einer Nachbar- und ihrer Vorläufergemeinden, Fotos, Tondokumenten, Kar- stadt an und verließ das ISG. Dieser Vorgang dokumentiert, ten und Plänen, Unterlagen aus digitalen Systemen sowie dass auf dem Arbeitsmarkt die Nachfrage nach ausgebilde- von Privatpersonen, Vereinen, Firmen, Kultureinrichtungen ten Archivfachkräften das Angebot bei weitem übersteigt. oder Organisationen sicher zu übernehmen, zu bewerten, Das notwendige Ausschreibungs- und Besetzungsverfahren zugänglich zu machen und sicher zu verwahren. Dies ge- konnte jedoch zu einem raschen Abschluss geführt werden, schieht nicht nur vor dem Hintergrund der Rechtssicherung sodass am 1. September ein neuer Archivar seinen Dienst in für die Kommune selbst, sondern auch um das Verwaltungs- Gelsenkirchen aufnehmen konnte. handeln für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger trans- parent zu dokumentieren. Historische Bildungsarbeit mit Um den mittelfristigen Personalbedarf im Stadtarchiv zu de- überliefertem Archivgut soll die verschiedenen Phasen der cken, der durch absehbare Verrentungen entstehen wird, ist Entwicklung einer Stadt vermitteln sowie zur Identitätsstif- das ISG bereits 2016 eine Kooperation mit dem LWL-Archiv- tung innerhalb der Stadtgesellschaft beitragen. Um dies zu amt eingegangen, um die Ausbildung einer Diplom-Archi- gewährleisten, werden die entsprechenden Unterlagen vom varin zu ermöglichen, die dem ISG ab Herbst 2019 zur Ver- Stadtarchiv nach archivfachlich sowie konservatorisch an- fügung stehen wird. Die angehende Archivarin absolvierte erkannten Maßstäben geordnet, archivgutgerecht verpackt 2018 ihre Ausbildungsphase an der Archivschule in Marburg. und gelagert sowie über die Erschließung und Verzeichnung für alle Bürgerinnen und Bürger nutzbar gemacht. Zwar waren angesichts der Personalsituation gewisse Er- schließungsrückstände unvermeidlich, dennoch konnte das Das Archiv verwahrt etwa 5.000 Regalmeter Akten, Filme, Stadtarchiv dank der Einsatzbereitschaft und der Effizienz Karten, Pläne und Zeitungen aus der städtischen Verwaltung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch im Jahr 2018 seit der Frühen Neuzeit. Die Bestände des Stadtarchivs lassen wesentliche Ziele erreichen. sich in zwei große Gruppen unterteilen. Dem Schriftgut und anderen Materialien aus der städtischen Verwaltung steht das Sammlungsgut gegenüber. Neben dem Archivgut aus der › Bewertung und Übernahmen Verwaltung werden zur Dokumentation der Stadtgeschichte auch Nachlässe und Sammlungen von Privatpersonen und Insgesamt kamen im Jahr 2018 26 Neuübernahmen ins Stadt- Vereinen übernommen, sofern diese für das städtische Le- archiv. Besonders zu erwähnen sind für den Bereich der amt- ben von Bedeutung sind. Eine Bibliothek mit über 8.000 lichen Überlieferung der städtischen Dienststellen umfang- Bänden zur Geschichte Gelsenkirchens, des Ruhrgebietes reichere Ablieferungen aus dem dem Referat 62/3 (Kataster und Westfalens steht als Präsenzbestand ebenfalls bereit. und Vermessung) mit Stadtkarten aus dem Jahr 1965 sowie Das ISG verfügt daneben über einen umfassenden Zeitungs- aus dem Referat 51 (Erziehung und Bildung) mit Unterlagen bestand sämtlicher lokaler Tageszeitungen seit 1903. Auch zum Projekt „Lernende Region“. Weitere Übernahmen aus Familienforschern bietet das Stadtarchiv wichtige Quellen. dem Bereich der städtischen Dienststellen umfassten u. a. Das Archiv berät zudem die städtischen Einrichtungen bei eine Abgabe von Referat 2/1 (Rat und Bezirksvertretungen) der Schriftgutverwaltung, damit auch eine vollständige sowie zwei Kartons aus dem Bereich der Volkshochschule mit Überlieferung der modernen analogen und digitalen Akten Klassenbüchern und Schülerakten. gewährleistet ist. Vom Musiktheater im Revier wurde dem ISG 2018 erneut Im Bereich des Stadtarchivs waren im Jahr 2018 wieder umfangreiches Sammlungsgut zur Verfügung gestellt. Die wesentliche personelle Veränderungen zu verzeichnen. Zum Umbettung und fachgerechte Lagerung der in Papierform 15. März konnte eine neue Archivarin eingestellt werden, vorhandenen Materialien wurde weiter durchgeführt. Im nachdem die betreffende Stelle nach der Abwerbung einer ISG steht nunmehr eine Sammlung der Programmzettel und 10
Kritiken der Städtischen Bühnen ab der Spielzeit 1948/49 › Erschließung und Verzeichnung von Archivgut zur Verfügung. Weiterhin wurden die Programmhefte von Die archivische Verzeichnung, also die Erfassung inhaltlicher den Aufführungen der Städtischen Bühnen bzw. des Musik- und äußerer Kennzeichen einzelner Archivalieneinheiten, theaters in der Zeit von 1948/49 bis zur Spielzeit 2001/02 bildet das Kernelement, wenn es darum geht, die im Archiv- gesammelt. Abschließend konnte die Pressesammlung des gut überlieferten Informationen zugänglich zu machen. Im Musiktheaters im Revier dank des engagierten Einsatzes von ISG erfolgt dies virtuell mittels der Archivsoftware FAUST der Frau Stramplat bis zur Spielzeit 2006/2007 übernommen Firma Land Software. werden. Wie bereits im Vorjahr machten sich die personellen Eng- pässe des Stadtarchivs in diesem Arbeitsbereich besonders bemerkbar. Dennoch konnten im Jahr 2018 verschiedene Verzeichnungsprojekte zum Abschluss gebracht, fortgeführt oder angestoßen werden. Neben den Nachlässen des Architekten Horst Klement und des Gelsenkirchener Künstlers Hubert Nietsch sind/ waren dies unter anderem die Protokolle der Rats- und Bezirks- vertretungen, Unterlagen des Referats 51 Erziehung und Bildung sowie Unterlagen des Umweltamtes. Dazu kamen Karten, Plakate und Bauakten. Die Bestandstektonik wurde neu strukturiert. Gleichzeitig wurden die Datensätze in eine neue FAUST-Datenbank überführt. Es erfolgte auch eine teil- weise Umsignierung des Bestandes. Die Tiefenerschließung der Wiedergutmachungsakten wurde auch im Jahr 2018 weitergeführt. Des Weiteren wurden ca. 400 Personalakten bewertet, erschlossen und umgebettet. Zudem wurden die zur Verzeichnung anstehenden Bestände restrukturiert. Seit Mai 2015 sind zwei Kräfte zur Beaufsichtigung der Dau- Neben Unterlagen aus dem amtlichen Bereich wurden auch erausstellung in der Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen Sammlungen und Nachlässe von Privatpersonen sowie Ver- im Nationalsozialismus“ beschäftigt, die auch Namensregis- einen ins Archiv übernommen. Besonders zu erwähnen sind ter der Standesämter Gelsenkirchen und Schalke bis 1915 hierbei die Nachlässe der Künstlerin Helene Menne-Linden- bearbeiten. Hinzu kam 2017 eine weitere Kraft vom Standes- berg, des Architekten Horst Klement und des Vorsitzenden amt, die an den Beständen der Personenstandsunterlagen des Gelsenkirchener Presseclubs, Friedrich Spiegelberg. arbeitet. Sie war im Jahr 2018 in erster Linie mit den Regis- tern des Standesamtes Buer befasst. Mittels des Ende 2017 Nach den Vorschriften des neuen Personenstandsrechts zur angeschafften Großscanners war es mittlerweile möglich, Archivierung der Personenstandsbücher wurden mittlerweile die Geburtsregister für den Zeitraum von 1874 bis 1886 zu die Geburtsregister bis 1908, die Heiratsregister bis 1938 digitalisieren. Parallel dazu wurden die die Heiratsregister und die Sterberegister bis 1988 vom Standesamt übernom- für den Zeitraum von 1874 bis 1913 in Excel erschlossen. men. Mit den dazugehörigen Namensverzeichnissen handelt Die Digitalisierung von Personenstandsbüchern soll 2019 es sich dabei um 2.350 Bände. verstärkt fortgesetzt werden, der Umfang dieser Arbeiten hängt aber insbesondere davon ab, inwiefern es der gkd-el Von größeren Kassationen nicht archivwürdiger Unterlagen möglich ist, die dafür notwendigen beträchtlichen Speicher- musste trotz entsprechender Vorarbeiten aus dem vergan- kapazitäten zur Verfügung zu stellen. genen Jahr für 2018 abgesehen werden. Für 2019 ist die Wiederaufnahme datenschutzgerechter Kassationen, zu- nächst im Bereich der Ausländerakten entlang des bereits entwickelten Bewertungsmodells, vorgesehen. 11
› Fotosammlung Die Bearbeitung von Fotos aus Privatnachlässen wurde 2018 Die Bearbeitung der Nachlässe der Pressefotografen der fortgesetzt. Unter anderem wurden insgesamt 300 Vorlagen Stadt Gelsenkirchen wurde im Jahr 2018 fortgesetzt. Die aus dem 2018 übernommenen Fotonachlass des langjährigen Digitalisierung der Sportfotos zum FC Schalke 04 von Kurt Geschäftsführers des FC Schalke 04, Hans Hörstermann, um- Müller (Fotobestand IV) wurde dank des engagierten Ein- gebettet, digitalisiert und inhaltlich erschlossen. Die Bilder satzes von Herrn Karl-Heinz Weichelt abgeschlossen. Diese betreffen fast ausschließlich Hörstermanns Einsatz als Be- Sammlung umfasst allein etwa 20.000 Bilddateien zu Ober- rufsoffizier im Zweiten Weltkrieg. liga West, Bundesliga und internationalen Spielen. Digitale Kopien wurden dem Museum des FC Schalke 04 zur Verfü- Die Übernahme und Erschließung von Bildmotiven (digitali- gung gestellt. Bis Ende 2018 wurden rund 1.000 digitali- sierte Glasplatten) aus dem Werksarchiv der Gutehoffnungs- sierte Bildmotive in die Archivdatenbank FAUST eingefügt. hütte in der Zeit von 1916 bis 1953 wurde begonnen. Die Bereitstellung von umfangreichem Film- und Bildmaterial zur Stadtgeschichte für private Medienagenturen, Fernseh- sender, Heimatvereine, Stadtteilinitiativen und Privatperso- Die Digitalisierung und Einarbeitung der Fotobestände von nen wurde 2018 fortgesetzt. Alfons Kampert (Fotosammlung II) und Kurt Müller (Foto- sammlung III) konnte weiter fortgesetzt werden. Es wurden insgesamt 2.095 Motive in erster Linie aus dem Bergbau und › Bestandserhaltung der industriellen Lebenswelt in Gelsenkirchen in die Archiv- datenbank FAUST eingelesen. Wie jedes Jahr seit 2009 nahm das ISG an der Landesin- itiative Substanzerhalt, kurz LISE, teil. 2018 wurden dem LWL-Archivamt für Westfalen in Münster insgesamt 94 Ar- chivkartons des Bestandes „Buer vor 1928“ zwecks Papier- entsäuerung übergeben. Dieses Verfahren stellt die langfris- tige Erhaltung der Akten sicher. Zudem nahm das ISG die Dienste der Restaurierungswerk- statt des LWL-Archivamtes in einem weiteren Fall in An- spruch. Dem ISG ist im Jahr 2018 ein historisch bedeut- samer Dachbodenfund übergeben worden. Dabei handelt es sich um Mitgliederlisten einer NSDAP-Ortsgruppe aus Gel- senkirchen-Rotthausen, die von einem Parteikassierer hin- ter einer Wandverkleidung versteckt worden waren und dort über Jahrzehnte unentdeckt blieben. Da die Überlieferung zu Gliederungen der Gelsenkirchener NSDAP nur sehr dünn Der im Stadtarchiv lagernde Luftbildbestand der Stadt Gel- ist, haben die Unterlagen einen besonderen historischen senkirchen (Amt für Wirtschaftsförderung) umfasst insge- Wert. Sie befanden sich in einem äußerst bedenklichen Zu- samt 1.244 Einheiten aus dem Zeitraum von 1920 bis 2001. stand und waren teilweise verschimmelt. In Münster wurde Für 2018 konnten 218 Datensätze in FAUST aufgenommen der erste Teil dieser Unterlagen bis Dezember 2018 gerei- werden. Zugleich wurden die Negative und Positive fachge- nigt, entsäuert und kaschiert. Der zweite Teil der Unterlagen recht umgebettet. wird im Jahr 2019 restauriert. 12
› Digitale Langzeitarchivierung Handbibliotheksdatenbank und die Zuordnung zu den neu Das ISG ist Mitglied des Lösungsverbundes „Digitales Archiv eingeführten Themenschwerpunkten ist nahezu abgeschlos- NRW“. Die Stadt Gelsenkirchen, vertreten durch die gkd-el sen. Der nächste Schritt wird die physische Überarbeitung und das ISG, gehört zum Pilotkundenkreis und nimmt somit der Handbibliothek sein. eine Vorreiterrolle bei der digitalen Langzeitarchivierung in NRW ein. Insgesamt war im Jahr 2018 ein Zuwachs von rund 230 Bän- den zu verzeichnen, wovon 56 Bände durch das ISG ange- Nachdem im Jahr 2017 alle rechtlichen Fragen geklärt, die schafft wurden. Bei den übrigen Neuerwerbungen handelte entsprechenden Verträge unterzeichnet und gemeinsam mit es sich um Belegexemplare oder Schenkungen. der gkd-el und dem LWL die technischen Voraussetzungen geschaffen worden sind, konnte die Vorbereitung zur Pro- duktivsetzung des Systems „DiPS.kommunal“ Anfang 2018 › Stadtchronik in die Testphase starten. Vor diesem Hintergrund fand am 11. April ein Schulungstermin im LWL-Archivamt in Münster Die Erstellung des Jahrganges 2011 der Stadtchronik wurde statt. Nach der erfolgreichen Installation der erforderlichen abgeschlossen und die Arbeiten am Jahrgang 2010 wurden Programme „Pit“ und „Doxis“ wurden die Arbeitsschritte mit aufgenommen. Um die erfassten Daten zeitnah zugänglich den vom LWL zur Verfügung gestellten Daten erstmals ge- zu machen, wird das Sach- und Personenregister parallel testet. Dabei konnten anfängliche Probleme gelöst werden. erstellt und ebenso wie die Tagesdaten in die Datenbank Als nächster Schritt steht die Anbindung von „Doxis“ an die FAUST übertragen. So ist die Chronik für Benutzerinnen und Archivsoftware FAUST an. In diesem Zusammenhang sind Benutzer verfügbar, auch wenn sie für das betreffende Jahr im Vorfeld noch einige Anpassungen in der Archivsoftware noch nicht vollständig ist. Für 2018 wurde zudem ein Presse- FAUST vorzunehmen, die im Laufe des nächsten Jahres ange- spiegel erstellt, dessen Schwerpunkt auf den Aktivitäten des gangen werden. Hilfreich sind in diesem Zusammenhang die Instituts liegt. in regelmäßigen Abständen stattfindenden DiPS-Nutzertref- fen, die es ermöglichen, sich mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Kommunalarchiven auszutauschen. › Objektinventarisierung ISG und gkd-el stehen weiter im Austausch über die inner- Bereits seit längerem hat sich im ISG halb der Stadtverwaltung zur Anwendung kommenden elek- ein wachsender Bestand von Objekten tronischen Fachverfahren, die in das System „DiPSkommu- mit stadthistorischer Bedeutung an- nal“ eingebunden werden müssen. Diese werden entlang der gesammelt, die zumeist von Privat- Empfehlungen des LWL zunächst die Deutsche Grundkarte personen abgegeben wurden. Zwar (DGK 5) und die Fachanwendungen MIGEWA (Gewerbere- gehört die Sammlung von Objekten gister) sowie AUTISTA (elektronische Personenstandsregis- nicht zu den genuinen Aufgaben eines ter) sein, da hier bereits relativ früh Daten, beispielsweise Archivs, das ISG sieht sich aber den- aufgrund von Nacherfassungen, erwartet werden. Auch das noch in der Pflicht, diese Gegenstän- Ratsinformationssystem „PV-Rat“ soll möglichst bald an de zu bewahren. Im Jahr 2018 wurden „DiPS.kommunal“ angebunden werden. diese Gegenstände systematisch er- fasst und verzeichnet. Darunter befin- Mittlerweile hat sich beispielsweise herausgestellt, dass die den sich beispielsweise Marketin g fehlerfreie Datenübermittlung aus dem Fachverfahren AUTIS- artikel der früheren Gelsenkirchener TA aufgrund technischer Schwierigkeiten noch nicht möglich Glückauf-Brauerei, eine Gedenkme- ist. Dies verweist auf die komplexen Herausforderungen der daille der Kirche der Altpreußischen digitalen Langzeitarchivierung, für deren Bewältigung zu- Union, die in den 1920er Jahren an künftig weiterhin umfangreiche Abstimmungsprozesse und Ehepaare zur Goldenen Hochzeit über- weitere Fortbildungsmaßnahmen notwendig sein werden. reicht wurde, ein Button „Willy wäh- len“ aus dem Bundestagswahlkampf 1972 und ein Stück der Vertäfelung › Präsenzbibliothek aus dem alten Ratssaal im Hans- Sachs-Haus. Insgesamt wurden bis Die 2017 angelaufene Neustrukturierung der Handbiblio- Ende 2018 fast 350 Objekte inventari- thek wurde auch 2018 weitergeführt. Der Import in die neue siert. 13
› Benutzung Zahlreiche Anfragen kamen auch aus der Stadtverwaltung Insgesamt wurden 2018 etwa 1.300 schriftliche Benutzer- selbst, hauptsächlich zu Personal- und Darlehensakten so- anfragen zu den Beständen des Stadtarchivs beantwortet. wie zu Bauakten und Ratsbeschlüssen bzw. -vorlagen, aber Wie auch in den vergangenen Jahren blieb die Zahl der An- auch zur Verwendung von historischem Bildmaterial durch fragen in dem Bereich Familienforschung, Erbenermittlung die städtische Öffentlichkeitsarbeit und die Stadtmarketing und Nachlassverwaltung auf hohem Niveau, bei insgesamt Gesellschaft Gelsenkirchen. Auch die Untere Denkmalbe- 940 Anfragen kamen 200 von öffentlichen Dienstleistern, hörde wurde mit Fotomaterial zum Stadtumbau im Bereich 350 Anfragen kamen aus dem privaten Bereich, 390 Anfra- Ebertstraße unterstützt. gen von Erbenermittlern. Insgesamt wurden 2018 75 Benutzer mit 205 Benutzerta- Über 100 Anfragen betrafen die Fotosammlung des ISG. So gen (ohne Familienforscher und Erbenermittler) im Lesesaal forderte die Stadtsparkasse Gelsenkirchen historische Fotos des Archivs beraten, wobei auch die Benutzung der Archi- zu den Standorten der Hauptstelle und den Zweigstellen valien in erster Linie heimatkundlichen, schulischen, wis- im Stadtgebiet an. Dem Förderverein Schloss Horst wurden senschaftlichen und publizistischen Zwecken diente. Der rund 500 Bildmotive zur Geschichte der Galopprennbahn in leichte Rückgang der Benutzertage im Vergleich zum Vor- Gelsenkirchen-Horst zur Verfügung gestellt. Weiterhin wur- jahr lässt sich vor allem damit erklären, dass das ISG in- de die Zusammenarbeit mit dem Museum des FC Schalke 04 folge der dünnen Personaldecke zeitweise seine Öffnungs- und dem Heimatbund Gelsenkirchen fortgesetzt. In den vom zeiten einschränken musste. Unter den Benutzerinnen und Heimatbund im Rahmen der Reihe „Gelsenkirchen in alter Benutzern waren 2018 auch Schülerinnen und Schüler eines und neuer Zeit“ herausgegebenen Heften „Hans Meier und Kurses des Ricarda-Huch-Gymnasiums, die sich Anregungen seine Söhne“ und „Kunst über Tage“ wurde umfangreiches für ihre Arbeit im Rahmen des Geschichtswettbewerbs des Bildmaterial aus dem ISG verwendet. Bundespräsidenten zum Thema „So geht’s nicht weiter. Kri- se, Umbruch, Aufbruch“ holten. Schülerinnen und Schüler des Max-Planck-Gymnasiums wurden bei ihren Recherchen im Rahmen eines Schulprojektes zur Geschichte des Berg- baus und der Zechen in Gelsenkirchen unterstützt. Daneben unterstützte das ISG den Bast-Medienverlag bei seinen Recherchen zu dem mittlerweile erschienenen Buch „Gelsenkirchener Geheimnisse“. Auch die Macher der am 14. November 2018 erstausgestrahlten ARD-Produktion „Keiner schiebt uns weg“, die den Fall der Gelsenkirchener „Hein- ze-Frauen“ thematisierte, recherchierten im ISG die histo- rischen Hintergründe für ihren Fernsehfilm. Dabei konnten sie insbesondere auf den im ISG verwahrten Vorlass von Dr. Marianne Kaiser zugreifen, der zahlreiche Dokumente und Fotos zu den „Heinze-Frauen“ enthält, die im Jahr 1981 in einem Musterprozess vor dem Bundesarbeitsgericht die glei- Bei den Archivanfragen handelte es sich sowohl um heimat- che Bezahlung von Frauen und Männern erstritten. kundliche und private, als auch um wissenschaftliche Frage- stellungen zu den unterschiedlichsten stadtgeschichtlichen Themen. Darunter waren u. a. Anfragen zur Geschichte der beiden Weltkriege, so zur Lebensmittelversorgung im Ers- ten Weltkrieg sowie zur Kinderlandverschickung und dem Alltagsleben im Zeichen der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg. Daneben interessierte die Benutzerinnen und Be- nutzer u. a. die Geschichte der Gastarbeit und die Gründung migrantischer Selbstorganisationen in den 1970er Jahren sowie die Geschichte und die Entwicklung des Frauenwahl- rechts. Allein 30 Anfragen betrafen zudem Produktionen der Städtischen Bühnen bzw. des Musiktheaters im Revier. 14
› Datenschutz Aufgrund des Inkrafttretens der EU-Datenschutzgrundver- ordnung zum 25. Mai 2018 musste sich auch das ISG mit die- ser Thematik auseinandersetzen. Die hieraus resultierenden Veränderungen umfassten zum einen die Überarbeitung und Anpassung der Benutzeranträge und zum anderen die Erstel- lung eines Informationsblattes mit Einwilligungserklärung. Darüber hinaus wurde für jede FAUST-Datenbank und für das Posteingangsbuch ein Verfahrensverzeichnis angelegt, um nachzuweisen, zu welchem Zweck und auf welcher Rechts- grundlage das ISG personenbezogene Daten sammelt. Auf Grundlage dieser Verfahrensverzeichnisse erfolgte eine Risikobewertung mit Hilfe einer Accessdatenbank. In Zu- kunft wird noch genauer darauf geachtet werden, dass die Einträge in der Benutzerdatenbank nach der Erstellung der Jahresstatistik gelöscht werden. Gleiches gilt für die Auf- bewahrungsfrist der schriftlichen Benutzeranfragen. Fragen des Datenschutzes werden auch zukünftig aktuell bleiben und in der Arbeit des ISG eine zentrale Rolle spielen. 15
FORSCHUNG UND PRÄSENTATION Forschung und Präsentation In unterschiedlichen Konstellationen arbeiten die Mitarbei- Ersten Weltkrieg gelegt. So ist beispielsweise im Jahr 2014 terinnen und Mitarbeiter des ISG an Projekten zur Stadt- zum 100. Jahrestag des Kriegsausbruchs eine Sammlung von geschichte, die im Jahr 2018 zu zahlreichen öffentlichen Gelsenkirchener Feldpostbriefen aus dem Ersten Weltkrieg in Aktivitäten und Publikationen geführt haben. der Schriftenreihe des ISG erschienen. Auch das Jahr 2018 stand anlässlich des 100. Jahrestages des Waffenstillstands erinnerungskulturell im Zeichen des Ersten Weltkrieges. Im › Dauerausstellung „Gelsenkirchen im National Jahresband der renommierten Fachzeitschrift „Westfälische sozialismus“ – Forschungen zur Unterstützung Forschungen“ des LWL-Instituts für westfälische Regional- der historisch-politischen Bildungsarbeit und zur geschichte sind zwei Aufsätze erschienen, die unter den Ti- Erweiterung der Ausstellung teln „Heimatfront Industriegebiet. Der Raum Gelsenkirchen im Ersten Weltkrieg 1914-1918“ und „Der Ruhrkampf in der Nachdem zu Beginn des Jahres 2018 die Erweiterung der Geschichtspolitik und in der Wahrnehmung der Bevölkerung Dauerausstellung um einen neuen Themenschwerpunkt zu Gelsenkirchens“ die bisherigen Forschungsergebnisse des „Jugend im Nationalsozialismus“, unter besonderer Berück- ISG zur Gelsenkirchener Geschichte zwischen 1914 und 1925 sichtigung des unangepassten Verhaltens jugendlicher „Edel- präsentieren. weißpiraten“ in der NS-Diktatur, sowie um verschiedene mul- timediale Stationen abgeschlossen worden ist, standen im Anschluss weitere biografische Recherchen zu Gegnern und Opfern des NS-Regimes sowie zu nationalsozialistischen Tä- tern und Profiteuren auf der Forschungsagenda des ISG. Die Ergebnisse konnten in den digitalen Medientisch der Dauer- ausstellung eingespeist werden. Hervorzuheben sind auch die biografischen Forschungen zu Hans Hörstermann, dessen Fotonachlass 2018 übernommen werden konnte und dessen Biografie als Wehrmachtsoffizier mittelfristig für den multi- medialen Teil der Dauerausstellung aufbereitet wird. Weitere Schwerpunkte waren u. a. städtebauliche Planungen zu Gelsenkirchen in der NS-Zeit, insbesondere die Anlage der „Robert-Ley-Siedlung“ in der Resser Mark, sowie Gewalt- verbrechen seitens der Gestapo und anderer NS-Organisa- Zudem blickten ISG und Volkshochschule in ihrer gemeinsa- tionen in der Endphase des Krieges in Gelsenkirchen und men Veranstaltungsreihe „Kriegsende und Novemberrevolu- deren Aufarbeitung durch die Nachkriegsjustiz. In diesem tion 1918 – Ereignis und Erinnerung“ auf den geschichts- Zusammenhang wurde auch in den Beständen auswärtiger trächtigen Herbst des Jahres 1918 zurück, in dem sich die Archive recherchiert, so im Landesarchiv NRW in Duisburg Welt grundlegend änderte. Dabei standen sowohl die histo- und in der Außenstelle des Bundesarchivs in Ludwigsburg, rischen Ereignisse in Deutschland und der Welt als auch die wo sich die Unterlagen der „Zentralen Stelle zur Aufklärung Erinnerungen im Mittelpunkt, die sich zum Ersten Weltkrieg nationalsozialistischer Verbrechen“ befinden. in das nationale Gedächtnis der beteiligten Staaten ein- geschrieben haben. Die einzelnen Veranstaltungen im Wis- senschaftspark und im Bildungszentrum fanden eine breite › Veröffentlichungen und Veranstaltungen zum Resonanz. 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkrieges Im Zuge der Vorbereitung für die Landesfeier zum Volkstrau- Das ISG hat bereits seit mehreren Jahren einen seiner For- ertag 2018 begleitete das ISG die Projektarbeit eines Kurses schungsschwerpunkte auf die Geschichte Gelsenkirchens im des Berufskollegs für Technik und Gestaltung zum Ersten 16
Die Veranstaltungsorte Bildungszentrum Wissenschaftspark Kriegsende und Novemberrevolution 191 8– Ereignis und Erinnerung Eine Veranstaltungsreih e des Instituts für Stadtgeschic hte und der Volkshochschule Gelsen kirchen • 18:0 0 Uhr Vortrag • 11.12.2018 m r/Dr. Cristian Cercel, Bochu • 18:0 0 Uhr Prof. Dr. Stefan Berge Vortrag • 27.11.2018 Erinnerung an Krieg in Europa: Dr. Klaus Wisotzky, Essen Welche Erinnerung für welches Europa? mit Kriegsmuseen in Euro- Kriegsende und Vortrag • 13.11.2018 • und Soldatenrat sich 18:00 Uhr Der Essener Arbeiter- bewegung im Bergbau und die Sozialisierungs die Bergarbeiterstreiks das Der Vortrag beschäftigt pa und fragt danach, welche Erinnerung an Krieg diese wird es zum Novemberrevolution Dr. Daniel Schmidt, Gelsenk Gelsenkirchen 1918 – irchen transportieren. Dabei Als zu Beginn des Jahre s 1919 Kriegsmuseen heute Gelsenkirchen Leben in der Stadt lahmlegten und ein wirtschaftlicher e, da sah der Essener Arbeiter- und einen um nationale Unterschiede der Kriegs aber auch um Gemeinsam erinnerung keiten. Wie Ebertstraße 19, 45879 Anfahrt mit ÖPNV (Beisp iele): 1918 Eine Industriestadt im letzte Der Erste Weltkrieg machte n Kriegsjahr Gelsenkirchen zu einem Zusammenbruch droht en Auswe g aus der Katastrophe gehen, zum anderen weit sind wir in Europ a noch von einer gemeinsamen Er- • mit der 301 Richtun g GE-Hbf Ereignis und Erinnerung Heimatfront und verwan delte die industriestädt Teil der ische Ge- Soldatenrat keinen ander nden. Wie des 20. Jahrhunderts entfernt? Munscheidstraße 14, Ausstieg Musiktheater sellschaft in eine Kriegsg esellschaft. Obwohl die des Bergbaus zu verkü innerung an die Kriege • mit der 302 Richtun g Laer-Mitte kirchener Bevölkerung Gelsen- als die Sozialisierung und wie die g einige vorläufige Antworten 45886 Gelsenkirchen heater dem Krieg mehrheitlich warum sie scheiterten Hierzu möchte der Vortra Ausstieg Musikt Im November 1918 endet gegenüberstand, trug sie skeptisch seine Pläne aussahen, g einge- des Wissen- • mit der 107 Richtun g Essen e der Erste Weltkrieg, die damit verbundenen r darau f reagie rten, wird der Vortra Der offizielle Parkplatz befindet Ausstieg Musiktheater der die Welt grundlegen rungen und Anstrengungen Entbeh- Bergarbeite entwickeln. schaftsparks Gelsenkirchen d veränderte und die Ge- bis weit in das Jahr 1918 Konferenzsaal 1 nein mit. Der Vortrag zeigt, hi- hend darlegen. (Saal ) Wissenschaftspark, sich am Cramerweg. Anfahrt mit dem Auto: schichte des 20. Jahrhunder unter welchen Bedingungen , Raum 207 ts maßgeblich prägte. diese Bereitschaft zum »Durch Bildungszentrum Im Navigationsgerät geben Sie In Deutschland brachte halten« entstand und wie • 18:0 0 Uhr n Sie bitte den 26–28 ein. die Revolution das Kai- schließlich (ver-)schwand sie Vortrag • 18.12.2018 Nach 17:00 Uhr benutze bitte Overwegstraße . • 18:0 0 Uhr Haupteingang. serreich zum Einsturz und Vortrag • 4.12.2018 ermöglichte die erste Wissenschaftspark, Konfer deutsche Demokratie – enzsaal 1 m Dr. Sara Demiriz, Bochu ion: viele Chancen blieben je- Kontakt und Informat de Düsseldorf das Recht meiner doch ungenutzt. Zum 100. Lesung • 20.11.2018 • dialog@k-mw.de – www.k-mw. Prof. Dr. Stefan Goch, n in der Revolution »Unabhängigkeit ist s hte Gelsenkirchen Jahrestag von Waffen- 18:00 Uhr Arbeiterbewegunge des Ersten Weltkrieg Institut für Stadtgeschic stillstand und Revolution Nation« – Das Ende Dr. Joachim Käppner, Münche der Weimarer Republik Türkischen Republik Telefon 0209 169 8551 blickt eine gemeinsame n und der Anfangsphase und die Gründung der Veranstaltungsreihe des Instituts für Stadtge- 1918 – Aufstand für die Freihe it hen ings nicht auf 0209 169 8553 im Raum Gelsenkirc der Repub- endete 1918 – allerd Fax .de schichte und der Volksh Die Revolution der Arbeite n und die Frühphase Der Erste Weltkrieg rung des Mail isg@g elsenk irchen ochschule Gelsenkirchen r und Soldaten von Die Novemberrevolutio und blutige n. Wenngleich die Regie zurück: sowohl auf die 1918 war eine historische durch große Streiks allen Kriegsschauplätze Krieg in Ana- historischen Ereignisse Chance. Innerhalb Essen – der in weniger Tage stürzten sie lik waren im Ruhrgebiet rbeiterschaft erhoffte Osmanischen Reichs kapitu lierte, war keitsbe- Deutschland und der Welt als auch auf die jeweili- nung des Kaiserreichs. Für die autoritäre Ord- Ruhra Kämpfe gekennzeich net. Die schiedliche Unabhängig Medienwerkstatt GmbH, e und chaft gen Erinnerungen daran einige wenige Wo- umfassende ökonomisch tolien nicht vorbei. Unter ten, aber Eine Einrichtung in Trägers , die sich in das nationale chen hatte die Revolutionsre sich von der Revolution tungsdruck Krieg gegen die Alliier der Stadt Gelsenkirchen Gedächtnis verschiedener gierung, geführt Unter diesem Erwar wegungen führten den antinopel fort. Mit Staaten eingeschrieben von der SPD, die Gelegenheit, soziale Veränderungen. Sozialdemo- Regie rung in Konst haben. endgültig zu entmachten die alten Eliten sich die Arbei terbewegung. Neben auch gegen die Gründ ung der Republik – und nutzte sie spalte te linksradikale gen und der Herausgeber: nur halbherzig, weil ihre n traten auch starke den Lausanner Verträ 1918 in einen Mit Vorträgen und einer eigenen Führer die Revolu kraten und Kommuniste r. Das Sys- n die Niederlage von Herstellung: Klartext Stadt Gelsenkirchen Lesung verbindet die Rei- teten. So blieben die Todfein tion fürch- Organisationen hervo verkehrten die Türke Gründungsmy- Der Oberbürgermeister de der deutschen Demokr Kräfte und betriebliche Gelse nkirchen keitskrieg wurde zum ISG – Institut für Stadtge schichte he verschiedene Veranstaltu ngsformate. mächtig, mit fatalen Folgen atie sortie rte sich neu. Sieg. Der Unabhängig os Kemal Atatürks. für die junge Republik. Joachim tem politischer Lager rsetzungen zum Helde nmyth Käppner wertet Quellen ebietsweiten Auseinande und 2018 und neueste Forschungserge thos der Republik ) Die Teilnahme an den bnisse spielte in den ruhrg , Raum 207 (Saal aus und zeichnet ein gerecht Bildungszentrum Veranstaltungen ist kosten sen, die eine Welt aus den eres Bild der Arbeiter und Matro- eine wichtige Rolle. Konferenzsaal 1 los. Angeln hoben. Wissenschaftspark, Wissenschaftspark, Konfer enzsaal 1 Weltkrieg, die in eine Verlesung ausgewählter Feldpostbrie- fe Gelsenkirchener Soldaten aus den Jahren 1914 bis 1918 während der Feierstunde am 17. November mündete. › Bergbaugeschichte Das Jahr 2018 stand – nicht nur im Ruhrgebiet – im Zeichen des endgültigen Abschieds vom deutschen Steinkohlenberg- bau, der schließlich am 21. Dezember mit der Förderung des letzten Stückes deutscher Steinkohle auf Zeche Prosper- Haniel in Bottrop vollzogen wurde. Aus diesem Anlass hat das ISG zusammen mit verschiedenen Projektpartnern einen umfangreichen Sammelband zum Ende des Montanzeitalters vorbereitet, der im Frühjahr 2019 erscheinen wird. Bereits im September 2018 konnte das ISG gemeinsam mit der städtischen Öffentlichkeitsarbeit ein neues Heft in der Reihe „Stadtprofile Gelsenkirchen“ vorlegen, das sich mit den Gelsenkirchener Zechen auseinandersetzt. In prägnan- ten Texten wird die Geschichte dieser 14 Bergwerke mit ihren über 70 Schächten zwischen 1848 und 2008 skizziert. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der gegenwärtigen Situ- ation an den früheren Bergbaustandorten in Gelsenkirchen, deren weitere Entwicklung eng mit der Zukunft der Stadt verknüpft ist. Entstanden ist ein handlicher Wegweiser, der dazu einlädt, das umfangreiche bergbauhistorische Erbe Gel- senkirchens zu entdecken. Parallel dazu hat das ISG die Wanderausstellung „Zechen in Gelsenkirchen: Geschichte und Gegenwart“ entwickelt, die die Geschichte des Bergbaus in Gelsenkirchen. Die Wander- der Öffentlichkeit im Oktober im Musiktheater im Revier prä- ausstellung wird im Jahr 2019 an weiteren Orten in Gelsen- sentiert werden konnte und dort im großen Foyer bis Ende kirchen zu sehen sein. Dezember zu sehen war. Auf insgesamt 15 Roll-Ups geben kurze Texte und ausgewählte Bilder interessante Einblicke in 17
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