Aspect - Mit dem Rückhalt der Familie zurück im Alltag SANDRA BONER EIERSTOCKKREBS - Krebsliga

 
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Aspect - Mit dem Rückhalt der Familie zurück im Alltag SANDRA BONER EIERSTOCKKREBS - Krebsliga
Oktober 2019

    aspect

                            SANDRA BONER
Mit dem Rückhalt der Familie zurück im Alltag
 EIERSTOCKKREBS           KINDERWUNSCH                           INTERVIEW
     Eine seltene    Kostenübernahme bei fruchtbarkeits-   Kathrin Kramis blickt als CEO
    Frauenkrebsart        erhaltenden Massnahmen              und Betroffene zurück
Aspect - Mit dem Rückhalt der Familie zurück im Alltag SANDRA BONER EIERSTOCKKREBS - Krebsliga
Die Krebsliga in Ihrer Region

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1 Krebsliga Aargau                       6 Krebsliga Graubünden                         10 Krebsliga Schaffhausen              15 Krebsliga Wallis
  Telefon 062 834 75 75                    Telefon 081 300 50 90                           Telefon 052 741 45 45                  Telefon 027 604 35 41
  admin@krebsliga-aargau.ch                info@krebsliga-gr.ch                            info@krebsliga-sh.ch                   info@krebsliga-wallis.ch
  PK 50-12121-7                            PK 70-1442-0                                    PK 82-3096-2                           PK 19-340-2
2 Krebsliga beider Basel                 7 Ligue jurassienne                            11 Krebsliga Solothurn                 16 Krebsliga Zentralschweiz
  Telefon 061 319 99 88                    contre le cancer                                Telefon 032 628 68 10                  LU, OW, NW, SZ, UR, ZG
  info@klbb.ch                             Téléphone 032 422 20 30                         info@krebsliga-so.ch                   Telefon 041 210 25 50
  PK 40-28150-6                            ligue.ju.cancer@bluewin.ch                      PK 45-1044-7                           info@krebsliga.info
                                           CP 25-7881-3                                                                           PK 60-13232-5
3 Bernische Krebsliga                                                                   12 Thurgauische Krebsliga
  Telefon 031 313 24 24                  8 Ligue neuchâteloise                             Telefon 071 626 70 00               17 Krebsliga Zürich
  info@bernischekrebsliga.ch               contre le cancer                                info@tgkl.ch                           Telefon 044 388 55 00
  PK 30-22695-4                            Téléphone 032 886 85 90                         PK 85-4796-4                           info@krebsligazuerich.ch
                                           LNCC@ne.ch                                                                             PK 80-868-5
4 Krebsliga Freiburg                                                                    13 Lega ticinese
                                           CP 20-6717-9
  Telefon 026 426 02 90                                                                    contro il cancro                    18 Krebshilfe Liechtenstein
  info@liguecancer-fr.ch                 9 Krebsliga Ostschweiz                            Telefono 091 820 64 20                 Telefon 00423 233 18 45
  PK 17-6131-3                             SG, AR, AI, GL                                  info@legacancro-ti.ch                  admin@krebshilfe.li
                                           Telefon 071 242 70 00                           CP 65-126-6                            PK 90-4828-8
5 Ligue genevoise
                                           info@krebsliga-ostschweiz.ch
  contre le cancer                                                                      14 Ligue vaudoise
                                           PK 90-15390-1
  Téléphone 022 322 13 33                                                                  contre le cancer
  ligue.cancer@mediane.ch                                                                  Téléphone 021 623 11 11
  CP 12-380-8                                                                              info@lvc.ch
                                                                                           UBS 243-483205.01Y
                                                                                           CCP UBS 80-2-2

Krebsforum www.krebsforum.ch das Internetforum der Krebsliga
Krebstelefon 0800 11 88 11 Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr, Anruf kostenlos, helpline@krebsliga.ch

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                                                                                   Drucksache
                                                                                                01-19-256801
                                                                                                myclimate.org                      in guten Händen.

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Aspect - Mit dem Rückhalt der Familie zurück im Alltag SANDRA BONER EIERSTOCKKREBS - Krebsliga
Stabsübergabe an der Spitze der Krebsliga Schweiz:
Starke Frauen im Dienste der Betroffenen und Angehörigen

Liebe Leserin, lieber Leser
                                                                                           Inhalt

Zielstrebig und engagiert hat Kathrin Kramis die Krebsliga
Schweiz acht Jahre lang geführt. Nun geht sie in Pension. Dass         Panorama                                       4
sie während ihrer Zeit als Geschäftsführerin selbst an Krebs           Neue Erklärvideos und interaktive Grafiken
erkrankt ist, hat sie zusätzlich darin bestärkt, sich für eine best-   im begehbaren Darmmodell.
mögliche und massgeschneiderte Krebsversorgung einzuset-               Aktuell                                        6
zen und so Betroffenen eine hohe Lebensqualität zu ermögli-            Begeisterte Läuferin rennt für Betroffene
chen. Kathrin Kramis hat in ihrer Amtszeit wertvolle Erneuerun-        und sammelt über die Spenden-Plattform
gen eingeführt, den Krebsliga-Verband professionalisiert, die          participate.krebsliga.ch.
«Nationale Strategie gegen Krebs» positioniert und die Wei-            Fragen & Antworten                             7
chen für die Zukunft gestellt. Erfahren Sie im Interview mit Frau      Fragen an die Beraterinnen des Krebstelefons.
Kramis (Seite 18 ff.), was ihr am Herzen liegt und wovon die           Begegnung                                      8
Cancer Survivors heute dank der Krebsliga profitieren können.          Eierstockkrebs ist selten. Dennoch fand
                                                                       Monika andere betroffene Frauen, um sich
Am 1. Oktober 2019 übergibt sie die operative Führung an ihre          mit ihnen auszutauschen.
Nachfolgerin. Mit Daniela de la Cruz (47) haben wir eine erfah-        Forschung                                     10
rene Persönlichkeit mit einem breiten Leistungs­ausweis gefun-         Neue Strategie: Wie sich invasive Zellen in
den. Sie hat sich während ihrer mehr als 20-jährigen Karriere          harmlose Zellen verwandeln lassen.
nicht nur ein profundes Wissen über das Schweizer Gesund-              Leben mit Krebs (Titelstory)                  12
heitswesen angeeignet, sondern auch grosse Erfahrung in der            SRF-Meteofrau Sandra Boner erzählt über
Zusammenarbeit mit Fachgesellschaften gesammelt. Daniela               ihre Brustkrebserkrankung und warum ihr
de la Cruz setzte sich intensiv mit der kantonalen Gesundheits-        das Tragen einer Perücke wichtig war.
versorgung auseinander, nahm die Aufsicht über die Gesund-             Fokus                                         16
heitsversorgung sowie Schnittstellen zu kantonalen Spitälern            Dank der Krebsliga werden Kosten für
wahr und arbeitete in diesem Rahmen eng mit unterschied­               ­fruchtbarkeitserhaltende Massnahmen
lichen regionalen Verbänden und NGOs zusammen.                         ­übernommen.
                                                                       Interview                                     18
Im Oktober zeigen wir uns mit den Frauen solidarisch, die               Kathrin Kramis tritt als CEO der Krebsliga
mit einer Brustkrebserkrankung und ihren Folgen zu kämp-                Schweiz zurück. Sie reflektiert, wie sich
fen haben. Fast ein Jahr lang ist die SRF-Wetter-Moderato-              ihre Arbeit durch ihre Krebserkrankung
rin Sandra Boner ihrem Arbeitsort ferngeblieben. Lesen Sie             ­verändert hat.
in unserer Titelgeschichte, wie schön das Gefühl war, endlich          In Kürze                                      21
wieder ohne Perücke in den Himmel zu blicken.                          Selbstbestimmt und prozessbegleitet: Die
                                                                       Patientenverfügung «plus» ist ein Werkzeug
Wir danken Ihnen für Ihre Treue und Ihre Spende, die dazu bei-         für Kranke, aber auch für gesunde Menschen.
trägt, dass wir Menschen helfen, begleiten und unterstützen            Rätsel                                        22
können. Sie ermöglichen es mit Ihrem Beitrag, Hilfesuchende            Mitmachen: Gewinnen Sie eines von fünf
rasch und unkompliziert während und nach der Krankheit zu              ­exklusiven Necessaires von KoKoTé.
unterstützen.                                                          Persönlich                                    23
                                                                       Beat A.: «Ich weiss heute, was ich an meinem
                                                                       Leben habe.»
Herzlich,
                                                                         Anregungen? Fragen? Feedback? Ideen?

                                    PD Dr. med.                                            
                                    Gilbert Zulian
                                    Präsident                            Schreiben Sie uns: aspect@krebsliga.ch
                                    Krebsliga Schweiz

                                                                                                       aspect 4/19  3
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PANORAMA

                                                    Krebsprävention

                               Unsere Präventionsangebote
Die Krebsliga Schweiz bietet Firmen,      alters- und geschlechtsspezifische       Rundgang durch das Darmmodell
Gemeinden und Organisationen drei         Informationen und Tipps, wie sie ihr     bietet die einzigartige Möglichkeit,
Angebote, um die Thematik Krebs           Risiko vermindern können. Sie wer-       sich über die Krankheit sowie deren
erlebbarer zu machen und die Prä-         den mittels Tablets auf einem indi-      Früherkennung zu informieren.
ventionsarbeit zu erleichtern. Jeder      viduellen Rundgang durch die Aus-
Auftritt wird von geschulten Mitar-       stellung geleitet.                       Das begehbare Brustmodell
beitenden des Präventionsteams der
Krebsliga begleitet. Zudem liegen         Das begehbare Darmmodell
verschiedene Informationsmateria-
lien zum jeweiligen Thema auf.

Der Präventionsbus

                                                                                   Das Modell veranschaulicht auf
                                                                                   einfache Art und Weise den Auf-
                                          Im Innern des acht Meter langen          bau der weiblichen Brust, mögliche
                                          Modells werden den ­Besucherinnen        ­gutartige Veränderungen sowie die
                                          und Besuchern auf eindrückliche           verschiedenen Stadien einer Brust­
                                          Weise die verschiedenen Entwick-          krebserkrankung. Es sensibilisiert für
Wie kann das persönliche Krebs­           lungsstufen von Darmkrebs demons-         die Thematik Brustkrebs und zeigt
risiko minimiert werden? Dies wird        triert. Es zeigt auf, wie ein gesunder    die Wichtigkeit von Selbstuntersu-
im Präventionsbus in einer inter­         Darm aussieht, wie sich verschie-         chungen auf.
aktiven Ausstellung mit 44 Mini-­         dene Arten von Polypen bilden und
                                                                                   Mehr Informationen:
Ins­zenierungen visualisiert. Die Be­     wie sich diese zu einem bösarti-          www.krebsliga.ch/
sucherinnen und Besucher erhalten         gen Tumor verändern können. Der           praeventionsangebote

                                                                                                                             FOTOS: ZVG, QUELLE ZITAT: INTERVIEW DER KLS ZUR AUSZEICHNUNG DER KREBSMEDAILLE / FOTO: KEYSTONE-SDA, GAËTAN BALLY
Unser Beitrag zur Nachhaltigkeit          Neue Inhalte auf unserer Website                        Das Zitat

Verpackung                                Ernährung
 Der nachhaltige Umgang mit Res-          Neue Inhalte auf der Website der
 sourcen ist uns sehr wichtig. Aus        Krebsliga Schweiz befassen sich mit
 ­diesem Grund wird für unser             Themen zur Ernährung und Krebs.
  aspect-Magazin seit Anfang 2019         Sie beleuchten den Einfluss der
  Recyclingpapier verwendet. Damit        Ernährung zur Prävention von ver-
  haben wir einen wichtigen Schritt in    schiedenen Krebsarten. Es findet sich
  Richtung Nachhaltigkeit gemacht.        Wissenswertes zu den verschiedenen              «Mein grösster
  Manche Leser stört es, dass das         Vitaminen, Mineral- und sekundären
  Magazin in einer dünnen Folie ver-      Pflanzenstoffen sowie der ­richtigen
                                                                                           Wunsch wäre,
  sandt wird. Zurzeit klären wir mit      Zubereitung und Lagerung von                    die Schlagzeile
  unserer Druckerei und unserem           Lebensmitteln. Die Inhalte erläutern            zu lesen, Krebs
  ­Versandpartner ab, ob eine Folie aus   auch verschiedene Risikofaktoren,
   abbaubaren Rohstoffen hergestellt      die die Entstehung von Krebs för-
                                                                                           ist besiegt.»
   werden kann. Eine optimale Lösung      dern. Falls die Besucherin oder der
                                                                                     Beatrice Tschanz, 75, wurde 2014
   gibt es bis jetzt aber noch nicht.     Besucher Fragen zur Ernährung und          mit der Krebsmedaille der Krebsliga
   Wir sind jedoch stets auf der Suche    Krebs hat, können diese kostenlos          Schweiz für ihr langjähriges Engage-
   nach alternativen Möglichkeiten, um    an die Fachspezialistin Ernährung der      ment auf dem Gebiet der Prävention,
                                                                                     der ­Früherkennung sowie der
   unser Magazin noch nachhaltiger zu     Krebsliga Schweiz gestellt werden.         Be­kämpfung von Krebskrankheiten
­gestalten.                                www.krebsliga.ch/ernaehrung               und ihrer Folgen ausgezeichnet.

4  aspect 4/19
Aspect - Mit dem Rückhalt der Familie zurück im Alltag SANDRA BONER EIERSTOCKKREBS - Krebsliga
Die Zahlen

                                                                        36
                                                         Tage an 15 verschiedenen
                                                            Standorten ist das
                                                        Darmmodell 2019 im Einsatz.

                                                                                                                           Das begehbare Darmmodell

                                                                                                              Neue Benutzeroberfläche
                                                                       634
                                                        Stunden Beratung leistet das
                                                                                                               mit Animationsvideos
                                                         ­Präventionsteam in diesem
                                                                 Jahr vor Ort.                    Im Zeitalter des digitalen Wandels      sensvermittlung der T­ hematik mittels
                                                                                                  werden Videoformate zur Vermittlung     Animations­ videos und interaktiver
                                                                                                  von Wissen immer wichtiger. Dies        Grafiken. Die Kurzvideos beleuch-
                                                                                                  stellt neue Anforderungen an die Prä-   ten verschiedene Themen wie die
                                                                                                  ventionsarbeit. Aus diesem Gesichts-    Prävention und Risikofaktoren von
                                                                                                                                          ­

                                                                       4040
                                                                                                  punkt hat sich die Krebsliga Schweiz    Darmkrebs oder die Früherkennung
                                                                                                  entschieden, das Darm­modell auf den    und deren Methoden. Die Besuchen-
                                                    Kilometer legt das begehbare                  neusten Stand der Technik zu brin-      den können dabei selbstständig
                                                  ­Darmmodell heuer im Lastwagen                  gen. Dafür wurde der im Modell inte-    wählen, ob sie die Inhalte auf spiele-
                                                    von Auftritt zu Auftritt zurück.              grierte Flachbildschirm durch einen     rische Art und Weise oder nur spezifi-
                                                                    www.krebsliga.ch/             Touchscreen-Monitor ersetzt und mit     sche Videos aufgrund ihrer persönli-
                                                                  praeventionsangebote            einer neuen Benutzeroberfläche aus-     chen Interessen anschauen möchten.
                                                                                                  gestattet. Diese ermöglicht eine Wis-     www.krebsliga.ch/darmmodell

                                         Neue Broschüre für Jugendliche                                               Buchtipp

                                         Warum trifft es meine                                                        Tage wie Hunde
                                         Familie?                                                                     Die Zürcher Schriftstellerin Ruth Schweikert hat vor
                                                                                                                      drei Jahren die Diagnose Brustkrebs erhalten. In ihrem
                                         Wenn die Mutter oder der Vater an Krebs erkrankt, ist                        Buch «Tage wie Hunde» hat sie den Schock und die mit
                                         das zunächst ein Schock. Die Krebsdiagnose eines Eltern-                     der Krankheit verbundenen Erfahrungen literarisch
                                         teils verändert das Leben. Viele Jugendliche leiden unter                    ­verarbeitet. Was passiert mit dem eigenen Körper? Was
                                         dieser neuen, schwierigen Lebenssituation. Die neue                           glaube ich über Krebs zu wissen? In welchen Käfig aus
                                         Broschüre der Krebsliga gibt Tipps, wie man mit die-                          Vorstellungen und Gedanken gerät jemand, der an Krebs
                                                                  ser belastenden Lebenssitua-                                              erkrankt? Es ist ein schonungsloses
                                                                  tion umgehen kann. Sie soll                                               Buch über Einsamkeit und Scham,
                                           Krebs –                helfen, die eigenen Gefühle
                                                                  ­                                                                         über Krankheit und Tod. Gleich­
ICONS: WWW.SHUTTERSTOCK.COM, FOTO: ZVG

                                           warum trifft es
                                           meine Familie?
                                                                  sowie die Gefühle der erkrank-                                            zeitig ist es heiter und ermunternd,
                                                                  ten Person besser zu verstehen                                            wenn sie über Freundschaften,
                                                                  und einzuordnen. Zudem zeigt                                              die Liebe und über die befreiende
                                                                  sie auf, was man für sich selber
                                          Ein Ratgeber der Krebsliga
                                          für Jugendliche
                                                                                                                                            Kraft des Schreibens erzählt.
                                                                  tun kann und wo man Unterstüt-
                                                                                                                                            Das Buch ist im Fachhandel für
                                                                  zung findet.                                                              rund CHF 22.– erhältlich.
                                                                                    www.krebsliga.ch/shop

                                                                                                                                                                 aspect 4/19  5
Aspect - Mit dem Rückhalt der Familie zurück im Alltag SANDRA BONER EIERSTOCKKREBS - Krebsliga
AKTUELL

1894 Franken sammelte eine begeisterte
Läuferin für Menschen in Not

Karin Schober aus Chur ist viele Kilometer
gerannt und hat dabei Geld für Krebs-
betroffene gesammelt. Ihre Freunde und
Laufkollegen begleiteten sie auf der
Spenden-Plattform participate.krebsliga.ch.
Zusammen brachten sie 1894 Franken für
krebsbetroffene Menschen in finanzieller
Not auf.
Text: Simone Widler

«Ich möchte mich nochmals bei ALLEN ganz herzlich
bedanken, die mich unterstützt haben. Es war e    ­ infach
grossartig ♥», schrieb Karin Schober zum Abschluss
ihrer Spendenaktion. Das kleine Herz am Ende des Sat-
zes lässt ihr grosses Engagement für Menschen erahnen.
Ganz besonders am Herzen liegen ihr Krebsbetroffene,
die sich aufgrund ihrer Erkrankung in einer finanziellen
Notsituation befinden. Darum bestimmte sie bei ihrer         Läuferin Karin Schober aus Chur sammelt Geld für Krebsbetroffene
Aktion, dass die Spenden ihnen zukommen sollen.              in finanzieller Not.

Um für sie Geld zu sammeln, eröffnete Karin Schober auf
der Plattform «Participate» der Krebsliga eine eigene        So rundeten diese die Kilometer mit zusätzlichen Fran-
Spendenaktion mit einer genialen Idee: Für jeden Kilo-       ken grosszügig auf. Fast täglich durfte Karin Schober
meter, den die ambitionierte Hobby-Sportlerin lief,          eingehende Spenden mit persönlichen Worten verdan-
spendete sie selber 50 Rappen. Ihre Freunde, Familie         ken. «Gaaanz herzlichen Dank, liebe Claudia, für deine
und Bekannten steckte sie mit ihrer Begeisterung an.         Spende. Es ist wunderschön, dass du meine Kilometer-
                                                             Sammlung zugunsten der Krebsliga auch unterstützt»,
                                                             schrieb sie ihrer Freundin. Die Aktion übertraf sogar
                      participate.krebsliga.ch               ihre Erwartungen. Anstatt der erhofften 1700 Franken
                                                             ­sammelten sie und ihre Freunde während eines Monats
  So können auch Sie helfen                                   1894 Franken.

   Möchten auch Sie Krebsbetroffene ganz konkret             Dieses Geld wird dringend gebraucht
   unterstützen? Feiern Sie ein Jubiläum und möchten         Denn Krebs kann schwerwiegende Auswirkungen auf
   auf Geschenke verzichten? Ist Ihr G
                                     ­ eburtstagswunsch,     die finanzielle Situation von Betroffenen haben. Beson-
   etwas für Menschen mit Krebs zu tun? Die Plattform        ders, wenn durch die Krankheit Kosten anfallen, die die
   «Participate» der Krebsliga für Sammelaktionen gibt       Krankenkasse nicht übernimmt, und wenn Einkommens­
   es nun seit einem Jahr.                                   einbussen in Kauf genommen werden müssen. Manch-
                                                             mal reicht das Geld nicht, um die zusätzlichen Transporte
                                                             ins Spital zu bezahlen. Oder die Kinder müssen betreut
                                                             werden, wenn betroffene Eltern abwesend sind. Die
                                                             Krebsliga hat dazu einen Hilfsfonds errichtet, mit dem
                                                             sie Engpässe in Familien und bei betroffenen Einzelper-
   Helfen Sie mit:                                           sonen überbrücken kann. Dank den Beiträgen von Karin
    participate.krebsliga.ch                                 Schober und anderen kann die Krebsliga den Alltag von
                                                             Krebs­betroffenen in Notsituationen etwas erleichtern.
                                                                                                                                FOTO: ZVG

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Aspect - Mit dem Rückhalt der Familie zurück im Alltag SANDRA BONER EIERSTOCKKREBS - Krebsliga
FRAGEN & ANTWORTEN

            Gespräche können Klarheit und
            ­Erleichterung bringen

            Eine Auswahl aktueller
            Fragen, welche die Bera-
            terinnen am Krebstelefon
            erreichen.

            «Mein Vater hat Krebs. Er spricht
            nicht viel mit mir darüber, weil er
            mich nicht reinziehen will. Mich
            beschäftigt das aber sehr.»
            Die Diagnose Krebs ist nicht nur für           Das Team von Anna Zahno (Dritte von links) beantwortet jährlich rund 5800 Anfragen.
            die erkrankte Person ein Schock,
            sie betrifft die ganze Familie. Damit
            verändern sich einige Dinge. Die               Schweiz empfiehlt die HPV-­Impfung             tung. Es empfiehlt sich, diese Frage
            Behandlungen können belastend                  Mädchen und Jungen ab 11 ­Jahren,              mit der Gynäkologin oder dem
            sein, und so bleibt der erkrankten             bzw. Männern und Frauen bis 26                 Gynäkologen zu besprechen. Even-
            Person oftmals weniger Zeit und                Jahren zur Prävention von Gebär-               tuell wird eine genetische Beratung
            Kraft für die Familie. Ein Gespräch            mutterhalskrebs und anderen                    ein Thema sein, um eine allfällige
            innerhalb der Familie kann ­helfen,            HPV-bedingten Krebserkrankungen.               Indikation für eine genetische Unter-
            mit den Veränderungen besser klar-             Zum Thema gibt es mehrere Broschüren bei       suchung zu stellen.
            zukommen. Es gibt einem mehr                   uns im Shop:                                   In der Expertensprechstunde vom Krebs­
                                                            www.krebsliga.ch/shop                         telefon geht es den ganzen Oktober um
            Sicherheit im Umgang mit der
                                                           Die regionalen und kantonalen Krebsligen       Frauentumore und Frauengesundheit:
            Krankheit. Manche sprechen aber                beraten Sie gerne:                               www.krebsforum.ch
            lieber mit einer aussenstehenden                www.krebsliga.ch/regionen                     Genetische Beratungsstellen:
            Fachperson darüber, auch das ist                                                               https://bit.ly/2LWyCTY
            möglich.                                       «Ich bin an Brustkrebs erkrankt,               Allgemeine Informationen finden Sie in der
            Ratgeber für Jugendliche von krebsbetrof-      meine Mutter vor einigen Jahren                Broschüre «Familiäre Krebsrisiken»:
            fenen Eltern. «Krebs – warum trifft es meine                                                   www.krebsliga.ch/familiaere-
                                                           ebenfalls. Wie gross ist das Risiko,            krebsrisiken
            Familie?»:
              www.krebsliga.ch/krebs-familie               dass meine beiden Töchter eben-
             www.krebsliga.ch/regionen                     falls an Brustkrebs erkranken?»                               Krebstelefon
                                                           Das Risiko, ebenfalls an Brustkrebs
            «Ich habe erfahren, dass meine                 zu erkranken, ist leicht erhöht, wenn            Fragen Sie uns
            Ex-Partnerin an Gebärmutterhals-               eine Verwandte ersten Grades, also
            krebs erkrankt ist. Sollte ich meine           Mutter oder Tochter, bereits an                  Haben Sie Fragen zu Krebs?
            aktuelle Partnerin darüber infor-              Brustkrebs erkrankt ist. Um jedoch               Möchten Sie über Ihre Ängste
            mieren?»                                       das persönliche Brustkrebsrisiko                 oder Erfahrungen sprechen?
            Um es vorwegzunehmen: Gebär-                   besser abschätzen zu können, benö-               Wir helfen Ihnen weiter:
            mutterhalskrebs ist nicht anste-               tigt es mehr Informationen.
                                                                                                                  Gratis-Telefon (Mo – Fr, 9  – 19 Uhr)
            ckend. Die meisten bösartigen                  So ist das Alter der Mutter zum Zeit-
                                                                                                                  0800 11 88 11
            Zellveränderungen des Gebär-                   punkt der Diagnosestellung wichtig,
                                                                                                                  E-Mail
            mutterhalses entstehen durch eine              denn Brustkrebserkrankungen, die
                                                                                                                  helpline@krebsliga.ch
            Infektion mit bestimmten Arten                 durch eine genetische Veranlagung
                                                                                                                  Chat (Mo – Fr, 11 – 16 Uhr)
            von humanen Papillomaviren (HPV).              bedingt sind, treten in der Regel vor
                                                                                                                  www.krebsliga.ch/cancerline
            Diese Viren befallen ausschliess-              dem 50. Lebensjahr auf. Daneben
                                                                                                                  Skype (Mo – Fr, 11 – 16 Uhr)
            lich die Haut und die Schleimhaut.             sind auch feingewebliche Merkmale
                                                                                                                  krebstelefon.ch
            Nur selten entwickeln sich aus einer           des Tumorgewebes (Histopatholo-
                                                                                                                  Forum
            HPV-Infektion Warzen, Krebsvor-                gie) für eine Beurteilung des famili-
                                                                                                                  www.krebsforum.ch
            stufen oder Krebs. Die Krebsliga               ären Brustkrebsrisikos von Bedeu-
FOTO: ZVG

                                                                                                                                   aspect 4/19  7
Aspect - Mit dem Rückhalt der Familie zurück im Alltag SANDRA BONER EIERSTOCKKREBS - Krebsliga
BEGEGNUNG

Der unbekannten Krebsart ein Gesicht g
                                     ­ eben

Die Diagnose Eierstockkrebs kam für
­Monika Christen überraschend. Sie ­wusste
 nur wenig über diese Krebsart und war
 froh, dass sie mit anderen betroffenen
 ­Frauen darüber reden konnte.
Text: Joëlle Beeler, Fotos: Gaëtan Bally

E
        s ist ein sonniger Tag in der Zentralschweiz. Am
        Ufer des Sarnersees blickt Monika Christen auf den
        ­Giswilerstock. «Lange Spaziergänge am See und in       Monika Christen ging stets offen mit ihrer Krebsdiagnose um.
der herrlichen Obwaldner Landschaft haben mir immer
sehr gutgetan.»                                                 nicht gehen lassen. Schliesslich waren es die langersehn-
    Monika Christen aus Kerns im Kanton Obwalden                ten Ferien mit ihrem Mann. «Ich riss mich zusammen und
erkrankte vor gut einem Jahr an Eierstockkrebs. Symp-           fand so langsam wieder ins Leben zurück.»
tome habe sie zwar gehabt, habe sie aber falsch gedeu-
tet, sagt sie. Vieles schrieb sie den Wechseljahren zu:         Gleichgesinnte gesucht
«Ich habe abgenommen, aber mein Bauchumfang wurde               Im Januar 2019 hatte Monika Christen ihre letzte Chemo
grös­ser. Nach einer schlaflosen Nacht bin ich wegen Übel-      und eine abschliessende Besprechung mit dem Arzt. Für
keit und grosser Bauchschmerzen dann doch ins Spital            sie kam das Ende der ärztlichen Betreuung zu abrupt:
gegangen.» Die Diagnose Eierstockkrebs war ein regel-           «Die lassen mich jetzt einfach alleine», dachte sie. Dabei
rechter Schock für die heute 50-Jährige: «Ich dachte, das       wusste sie, dass bei Eierstockkrebs jederzeit ein Rezidiv
ist ein böser Traum. Das kann doch gar nicht sein.»             möglich ist. Deshalb suchte sie Rat bei der Beratungs-
    Doch die Realität holte die Frau schnell ein. Der grosse    stelle der Krebsliga Zentralschweiz in Stans. «Die Berate-
chirurgische Eingriff und die drei Wochen danach prägten        rin machte mich auf den damals neugegründeten Selbst-
sie nachhaltig: «Die komplexe Operation hinterliess eine        hilfeverein «ElleHELP» (siehe Kasten) aufmerksam. Genau
grosse senkrechte Narbe über meinen ganzen Bauch»,              das suchte ich. Ich konnte mich zum ersten Mal mit ande-
erklärt sie. Nach dem Eingriff hatte sie Probleme mit der       ren Frauen mit der gleichen Krebsart austauschen.»
Verdauung, und die Wunde entzündete sich. «Es war eine              Während der Behandlung begegnete Monika ­Christen
zermürbende Zeit im Spital. Ich hatte immer wieder das          ausschliesslich Frauen mit Brustkrebs. Eierstockkrebs
Gefühl, meine Narbe könne jeden Moment platzen.»                kommt im Vergleich zu Brustkrebs viel seltener vor. 600
                                                                Frauen erkranken in der Schweiz daran. Beim Brustkrebs
Hilfe von der Familie                                           sind es jährlich 6000. Die Probleme der beiden Krebs-
Als sich ihr Zustand stabilisierte, konnte Monika Christen      arten seien nicht identisch, so Christen. Umso wichtiger
zwar aus dem Spital, war aber noch auf Hilfe angewiesen:        seien Informationen und Unterstützung bei unbekannten
«Deshalb ging ich zu meinen Eltern. Sie haben mich um­          Krebsarten, wie zum Beispiel dem Eierstockkrebs.
sorgt und für mich gekocht, ich war nicht alleine. Für diese
gemeinsame Zeit bin ich sehr dankbar. Das tat allen gut»,       Ein Teil vom Ganzen
sagt sie.                                                       Monika Christen war es sehr wichtig, zur Arbeit zurück-
   Das Schlimmste lag nun hinter ihr. Die Chemothera-           zukehren. Die gelernte Kauffrau ist in einem Traditions-
pie machte ihr weniger zu schaffen als zuerst gedacht.          unternehmen in Kerns beim Empfang und im Sekretariat
Die Lebensfreude kam zurück, und sie verspürte Lust zum         tätig. Anfang Jahr konnte sie niederprozentig wieder bei
Reisen. Mit dem Auto fuhren sie und ihr Mann um den             der gleichen Firma einsteigen und langsam aufstocken.
Bodensee, ins Tessin und in die Romandie. «Zwischen den         «Mit der Arbeit habe ich mein vorheriges Leben teilweise
Chemotherapie-Zyklen im Spital konnte ich endlich raus          wieder zurückbekommen. Ich habe wieder eine Aufgabe;
an die Sonne, das war wunderbar.» Wegen der Chemo               bin Teil vom Ganzen.» Sie sei ihrem Arbeitgeber dankbar,
fühlte sie sich zwar nicht immer topfit. Aber sie wollte sich   dass er sie die ganze Zeit unterstützt habe.

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Aspect - Mit dem Rückhalt der Familie zurück im Alltag SANDRA BONER EIERSTOCKKREBS - Krebsliga
Was das Leben bietet
 Während der Behandlung hoffte Monika Christen, dass
 am Ende alles so sein werde wie vorher. Aber mit der
 Narbe, welche über den ganzen Bauch geht, realisierte
 sie plötzlich, es wird nie mehr wie früher sein. «Ich spüre
 die Narbe nach wie vor. Damit ist auch das Thema Krebs
 und die Angst vor einem Rückfall unweigerlich präsent.»
 Mental arbeite sie genau an diesem Punkt: Einerseits das
 Leben bejahen, Augenblicke geniessen, die ­Menschen
 und die Arbeit bewusst wahrnehmen und schätzen.
 Andererseits die Augen nicht davor verschliessen, dass
 der Krebs vielleicht wieder zurückkommen könnte. «Es
 ist ein Spagat, aber ich denke, ich bin auf gutem Weg»,
 sagt die Obwaldnerin und schaut lächelnd in Richtung
­Giswilerstock. •

                         ElleHELP

  Seltenen Frauenkrebs-
  arten mehr Bedeutung
  schenken
  Gynäkologische
  Tumore gehören zu
  den unbekannten
  Krebsarten der Frau. Einzeln betrachtet sind sie
  nicht sehr häufig, insgesamt gibt es jedoch in der
  Schweiz pro Jahr über 2000 ­betroffene Frauen.
  Auch wenn diese Erkrankungen sehr verschieden
  therapiert werden und ­unterschiedlich gute Prog-
  nosen haben, so beeinträchtigen sie oft nachhaltig
  die Lebensqualität. ElleHELP will ­diesen Betrof-
  fenen ein Netzwerk und eine Stimme geben. Mit
  Veranstaltungen fördert der Verein den Austausch
  unter Patientinnen und Fachpersonen. Der offene
  Austausch unter Betroffenen und die Gesprächs-
  runden zu ausgewählten Themen finden etwa alle
  zwei Monate in den Räumlichkeiten der Krebsliga
  Zentralschweiz in Luzern statt.
  Catherine Pilet, Mitgründerin von ElleHELP, betont,
  es gehe hauptsächlich um einen ­unkomplizierten
  und schnellen Zugriff auf Informationen für
  Akut-Betroffene: «Die Ratsuchenden sollen von
  Anfang an wissen, dass sie nicht alleine sind und die
  Möglichkeit haben sich auszutauschen. Über die
  fachlich-medizinische Versorgung hinaus besteht
  oft sehr viel Bedarf an Unterstützung und Verständ-
  nis, das auch bei Angehörigen nicht immer zu fin-
  den ist», erklärt Pilet. Der Verein biete genau hier-
  für eine Plattform; überregional und unabhängig.
    www.ellehelp.ch
    www.krebsliga.ch/regionen                                  Monika Christen macht gerne Ausflüge an den Sarnersee.
                                                               Die Obwaldnerin fühlt sich mit der Region verbunden.

                                                                                                            aspect 4/19  9
Aspect - Mit dem Rückhalt der Familie zurück im Alltag SANDRA BONER EIERSTOCKKREBS - Krebsliga
FORSCHUNG

Invasive Zellen unschädlich machen

Tödlich wird ein Tumor meistens erst dann,                    einfach zu verstehende Verwandlung: Die Zellen an der
wenn er Ableger, so genannte Metastasen,                      Oberfläche – dem so genannten Epithel – eines Organs
                                                              verlieren ihre bisherige Funktion und Identität. Sie for-
streut. Oft ist den metastasierenden Krebs­
                                                              men sich in weniger differenzierte Zellen um.
zellen mit einer herkömmlichen Chemo­                             Bemerkenswert ist, dass der Identitätsverlust der Zel-
therapie nicht beizukommen. Nun zeigt                         len mit einem Gewinn an Entwicklungsmöglichkeiten und
eine neue Strategie auf, wie sich die gefähr-                 Plastizität einhergeht. So können die durch eine EMT
                                                              transformierten Zellen nicht nur eine Chemotherapie
lichen invasiven Zellen in harmlose Fett­
                                                              überleben, sondern sich auch von ihren Schwesterzellen
zellen verwandeln lassen.                                     im Tumor loslösen, in den Blutkreislauf wandern – und an
Text: Ori Schipper                                            einem anderen Ort im Körper einen neuen Ableger grün-
                                                              den. Dort können sie sich in die schnell wachsende Form

I
   n erster Linie besteht ein Tumor aus schnell wachsen-      zurückverwandeln. Die grosse Plastizität von Krebszellen
   den und sich rasch teilenden Zellen. Bisher stehen sol-    ist im Kampf gegen die Erkrankung deshalb eine riesige
   che Zellen bei der Entwicklung von Medikamenten im         Herausforderung.
Vordergrund: Die allermeisten Chemotherapeutika sind
Zellgifte, die bei Zellen mit intensivem Stoffwechsel stär-   Knorpel-, Knochen- und Fettzellen
ker wirken als bei in sich ruhenden Zellen. Das Problem       Doch in einem von der Stiftung Krebsforschung Schweiz
ist, dass Tumore mehr als nur eine Masse von wuchernden       geförderten Forschungsprojekt sehen Wissenschaftlerin-
Zellen sind. Eine kleine Minderheit der Krebszellen ist       nen und Wissenschaftler in dieser Herausforderung auch
weniger aktiv – aber dafür umso anpassungs- und wider-        eine Chance. «Wir haben in unserer Studie gezeigt, wie
                                                              sich die grosse Plastizität von invasiven Brustkrebszellen
                                                              therapeutisch ausnutzen lässt», sagt Gerhard Christofori
                                                              vom Departement für Biomedizin der Universität Basel.
         Eine kleine Minderheit                               Wenn man nur die richtigen Wachstumsfaktoren zu den
        der Krebszellen ist zwar                              Zellkulturen hinzufüge, liessen sich EMT-transformierte
                                                              Zellen im Labor in so gut wie alles umwandeln, meint der
        weniger aktiv, dafür aber                             Professor für Biochemie. In verschiedenen Versuchen hat
        umso anpassungs- und                                  seine Forschungsgruppe aus den Krebszellen etwa Knor-
                                                              pel- oder Knochenzellen geformt.
          widerstandsfähiger.                                      «Der Knackpunkt für uns aber war, herauszufinden,
                                                              wie man mit möglichst wenigen Substanzen eine Ver-
                                                              wandlung hinbekommt», erklärt Christofori. Weil es für
                                                              die Umwandlung von Krebs- in Fettzellen nur zwei Medi-
standsfähiger. Leider sind es auch genau diese Zellen, die    kamente braucht, die zudem schon klinisch getestet
bei der Bildung von Ablegern, so genannten Metastasen,        und für andere Behandlungen zugelassen sind, sehen
die Hauptrolle spielen. Deshalb sind diese Zellen für 90      die F ­orschenden in der Fettumwandlung das grösste
Prozent aller Krebstodesfälle verantwortlich.                 ­therapeutische Potenzial. Ihr Rezept: Das Antidiabetikum
                                                               Rosiglitazon und das Krebsarzneimittel Trametinib (das
Identitätsverlust und grössere Plastizität                     sonst für die Behandlung von schwarzem Hautkrebs oder
Diese anpassungsfähigen Killerzellen sind in vielen            Lungenkrebs mit einer bestimmten genetischen Muta-
Krebsarten – etwa in der Brust, der Niere, der Leber, der      tion verwendet wird). Mit dieser Kombination gelang es
Bauchspeicheldrüse oder der Lunge – identifiziert wor-         den Forschenden, aus den gefährlichen invasiven Krebs­
den. Meist stammen sie zwar von den rasch wachsenden           zellen harmlose Fettzellen herzustellen. «Fettzellen t­ eilen
Zellen ab, durchlaufen aber in ihrer Entwicklung einen         sich nicht mehr, deshalb neutralisiert diese Umwand-
Prozess, der im Fachjargon als epitheliale-mesenchymale        lung auch den Einfluss der vielen Mutationen, die sonst
Transition (kurz: EMT) bezeichnet wird. Dieser Begriff tönt    die ­Krebszellen zur raschen Vermehrung antreiben», sagt
furchteinflössend kompliziert, doch er beschreibt eine         Christofori.

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mit Behandlung

                                                                                                                                                               verwandelt sich
                                                                                         Transformation
                                                                                                                                                               in Fettzelle

                                                                                 Krebszelle             Invasive
                                                    Tumor
                                                                                                        Krebszelle

                                                                                                                                        ohne Behandlung

                                                                                                                                                               neue Metastasen
                                                                                                                                                               entstehen

                                               Die Wandlungsfähigkeit von Krebszellen im Visier: Eine neue Therapiestrategie beugt Metastasen vor. Aus den invasiven Zellen werden Fett-
                                               zellen, die sich nicht mehr weiterteilen können.

                                               Die Bildung von Metastasen verhindern
                                                                                                                                       Wie funktioniert eigentlich?
                                               Sein Team hat die Fettumwandlungstherapie nicht nur
                                               in Zellkulturen, sondern auch in Versuchen mit Mäusen
                                               getestet – und dadurch zwei interessante Beobachtun-                      Die Entwicklung von
                                               gen gemacht. Erstens zeigte sich unter dem Mikroskop,
                                               dass die Behandlung den Rand von Tumoren glättete. Die
                                                                                                                         Medikamenten
                                               Forschenden erklären sich diesen Befund mit dem ­Fehlen                   Jeder neuen Therapie geht ein intensiver und
                                               der invasiven Zellen, die die Grenze zum gesunden                         oft jahrzehntelanger Entwicklungsprozess voran.
                                               Gewebe normalerweise ausfransen lassen. Und zweitens                      Zuerst wird die Wirkung eines potenziellen Arznei­
                                               stellte das Team um Christofori fest, dass ihre Fettum-                   mittels im Labor in so genannten präklinischen
                                               wandlungstherapie die Bildung von Metastasen hemmte.                      ­Versuchen an einzelnen Zellen und später auch
                                                   Als Nächstes wollen die Forschenden nun prüfen, ob                     in Versuchen mit Tieren untersucht. Zeigen die
                                               sich die von ihnen verwendeten Medikamente mit einer                       Resultate, dass der Wirkstoff – ohne gravierende
                                               konventionellen Chemotherapie kombinieren lassen.                          Schäden zu verursachen – einen Krankheitsverlauf
                                               «Das Resultat wäre ein Ansatz, der sich sowohl gegen die                   günstig beeinflussen kann, folgen die klinischen
                                               invasiven wie auch gegen die sich rasch teilenden Krebs­                   Versuche. Sie werden in mehrere Phasen unter-
                                               zellen richtet», sagt Christofori. Wenn auch diese Tests                   teilt: Phase-I-Versuche dienen der Dosisfindung.
                                               positiv ausfallen, müssen Investoren einsteigen, um die                    Mit Phase-II-Versuchen wird ein erstes Wirkungs-
ILLUSTRATION: SOPHIE FREI, KREBSLIGA SCHWEIZ

                                               kostspieligen klinischen Versuche am Menschen zu finan-                    und Nebenwirkungsprofil errichtet. In den Phase-­
                                               zieren. Ob das passiert, bleibt allerdings fraglich. Weil                  III-Versuchen wird die neue Therapie mit den bis-
                                               der Patentschutz für das Antidiabetikum Rosiglitazon                       her verfügbaren verglichen. Erweist sich die neue
                                               abgelaufen sei, bleibe das Interesse der Industrie an der                  ­Therapie als überlegen, kann der Hersteller bei den
                                               an sich vielversprechenden Idee verhalten, meint Chris-                     Behörden eine Zulassung beantragen. Erst wenn
                                               tofori. •                                                                   eine Therapie zugelassen wird, kommt sie auf den
                                                                                                                           Markt.

                                                                                                                                                                     aspect 4/19  11
LEBEN MIT KREBS

Nach der Schwere kommt die Leichtigkeit

Fast ein Jahr lang blieb die ­bekannte                       Was kurze Haare bewirken
SRF-Moderatorin Sandra Boner dem                             Am Fernsehen ist die 44-jährige Sandra Boner bekannt
                                                             für ihre kurzen, orange-farbenen Haare. Ausgerechnet
­Meteo-Dach fern. Mit «aspect» sprach
                                                             vor der Diagnose habe sie sich ihre Haare etwas wachsen
 sie über ihre Brustkrebserkrankung,                         lassen, seufzt sie. «Ich habe geweint, als mir die Coiffeuse
 über ihre Familie und über neuentdeckte                     zu Beginn der Chemo die Haare ganz kurz geschnitten
 Lebens­inhalte.                                             hatte. Das war sehr emotional.» Aber in diesem Moment

Text: Joëlle Beeler, Fotos: Gaëtan Bally
                                                                     «Endlich ohne Perücke.
                                                                       Dieses Gefühl war
S
       andra Boner stand mitten im Leben, als sie l­etztes
       Jahr einen Knoten in ihrer Brust ertastete. Sofort             so schön gewesen!»
       liess sie sich untersuchen. Das Resultat kam prompt
                                                                                   Sandra Boner
retour und war wie eine Ohrfeige: Brustkrebs – triple
negativ, hormonunabhängig und hochaggressiv. Bevor
sie mit der Chemotherapie startete, besprachen sie
und ihr Partner mit den beiden Söhnen (9 und 10 Jahre)       habe sie sich auch mondän gefühlt. «Mit diesen Stoppeln
­Folgendes: «Mami macht jetzt eine Therapie, um dieses       und riesigen Ohrenclips hätte ich auch an eine schicke
 Ding, das Böse, zu eliminieren. Sie wird zwar ihre Haare    Vernissage in Zürich gepasst.» Was Sandra Boner aber
                                                             nicht erwartet hatte, war der Schmerz, als ihr die Haare
                                                             wenig später wegen der Chemo ganz ausfielen. «Diesen
                                                             Schmerz auf der Kopfhaut werde ich nicht so schnell ver-
       «Meine Familie hat mich                               gessen.»
        durch die Chemozeit                                      Ihre Perücke aus echtem Haar (siehe Kasten, nächste
                                                             Seite) wartete derweil schon. Sandra Boner hatte hohe
      getragen. Wegen ihr habe                               Ansprüche an die Anpassung. Sie wollte nicht, dass man
         ich durchgehalten.»                                 auf den ersten Blick sieht: «Das ist eine Perücke. Die hat
                                                             bestimmt Krebs.» Sie pflegte ihre zweiten Haare sorg-
                           Sandra Boner
                                                             fältig und brachte sie sogar zum Frisieren zum Coiffeur.
                                                             «Ich fand meine Perücke megaschön und bekam Kompli-
                                                             mente dafür.» Ihren kahlen Kopf zeigte sie auch zuhause
                                                             nicht. «Ich habe mich in meine Jungs versetzt und dachte
verlieren, aber es kommt alles wieder gut.» Dieser Plan      dann, es sei besser, wenn sie ihr Mami ganz normal mit
verhalf der ganzen Familie über die schwierige Zeit hin-     ­Haaren oder Turban sehen würden.» Vor allem in den
weg. Für die Solothurnerin war es wichtig, dass sich          heissen Sommermonaten oder beim Grillieren sei ein
                                                              ­
der Alltag der Söhne trotz ihrer Erkrankung nicht kom-        Kopftuch oder Turban viel angenehmer gewesen als die
plett ändern würde: «Ich war genauso streng mit ihnen         Perücke.
wie zuvor. Mehr Glace haben sie deswegen auch nicht
bekommen», schmunzelt sie. Aber das Mami war mehr            Vergessene Gefühle
zuhause. Statt am Abend auf dem SRF-Meteo-Dach zu            Nach gut einem halben Jahr – im Herbst 2018 – konnte
moderieren, brachte sie ihre Jungs regelmässig ins Bett.     Sandra Boner das erste Mal aufatmen. Der Tumor in ihrer
   Was ihr die Familie während der Behandlungszeit           Brust hatte gut auf die Chemotherapie angesprochen, die
gegeben hat, weiss Sandra Boner sehr genau. Und sie          Operation lag hinter ihr, jetzt kam nur noch die Bestrah-
weiss es zu schätzen. «Die Familie gab mir einen enorm       lung. In diesem Moment liess sie ihre Perücke liegen. «Die
wichtigen Rückhalt. Sie hat mich durch die Chemozeit         Kinder stockten zwar etwas, denn wirklich lange waren
getragen. Wegen ihr bin ich am Morgen ­aufgestanden,         meine Haare noch nicht.» Aber es sei so schön gewesen,
wegen ihr habe ich durchgehalten.»                           endlich ohne Perücke! «Das erste Mal über eine Brücke

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Nach abgeschlossener Therapie denkt TV-Frau Sandra Boner zurück an die Chemo: «Eine schöne Perücke war mir sehr wichtig.»

                                                                                                                 aspect 4/19  13
LEBEN MIT KREBS

Einblick in die Kabine: Mit viel Diskretion liess sich Sandra Boner von der Coiffeuse Laila Aviolat bezüglich Perücke beraten.

gehen und den Wind auf der Kopfhaut spüren!» Erst in                        Neue Kraft gefunden
diesem Moment wurde ihr bewusst, dass sie dieses frei-                      Einschnitte ins Leben gibt es verschiedene. Für Sandra
heitliche Gefühl den ganzen Sommer über nicht gehabt                        Boner gab es ein Leben vor und nach den Kindern und
und vermisst hatte.                                                         jetzt auch ein Leben vor und nach dem Krebs. «Man liest
                                                                            ja viel darüber, wie man sein Leben ändern oder opti-
Söhne sind stark geworden                                                   mieren könnte. Ich esse gerne, trinke auch ab und zu ein
Wenn Sandra Boner keine Familie hätte, würde sie heute                      Bier oder gehe in den Ausgang. Das möchte ich nicht
– nach ihrer Erkrankung – anders leben: «Ich würde mehr                     ändern.» Aber bezüglich Bewegung habe sie noch Poten-
auf den Putz hauen, viel ausgehen und die neugewon-                         zial gehabt. Das habe sie sich zu Herzen genommen,
nene Freiheit in vollen Zügen geniessen.» Mit Kindern                       erzählt Sandra Boner. Sie besuchte mit anderen brust-
sei die Situation etwas anders. «Ich geniesse jeden Tag,                    krebsbetroffenen Frauen im Bürgerspital Solothurn einen
aber ich bin mir meiner Endlichkeit mehr bewusst. Mir ist                   ambulanten onkologischen Rehabilitationskurs. Das neue
wichtig zu sehen, wie meine beiden Jungs gross werden,                      Angebot hatte zwei Effekte: Sie wurde nach der ganzen
und ich möchte miterleben, wie sie die Schule abschlies­                    Behandlung noch ein wenig weiter begleitet, und mit
sen.» Diesbezüglich sei sie eine «Worst-Case-Lady», sie                     einem Kraft- und Ausdauer­    training bekam sie wieder
rechne sich auch den schlimmsten Fall aus. Bei der Diag-                    mehr Vertrauen und mehr Gefühl in ihren eigenen Kör-
nose habe sie Gedanken gehabt, wie: «Die Kinder wach-                       per zurück.
sen ohne Mutter auf. Das ist schrecklich, sie werden                            Dazu hat die Solothurnerin das Joggen neu für sich
abstürzen.» Rückblickend stellt die Familienfrau nun aber                   entdeckt. «Man sieht es mir ja nicht an, aber vor meiner
fest: «Meine Söhne sind richtig stark und selbstbewusst                     Erkrankung war ich total unsportlich.» Neu macht sie jetzt
geworden. Das beruhigt mich und gibt mir Sicherheit. Es                     mehrmals pro Woche ihre Aarerunde von rund fünf Kilo-
ist sehr schön zu sehen, dass es auch ohne mich gehen                       metern und möchte bald auch zehn Kilometer schaffen.
könnte. Aber das wird nicht eintreffen, noch nicht!»                        «Das Training tut mir total gut. Ich bin glücklich darüber.»

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Eine grosse Auswahl an Perücken steht für Betroffene bereit.

                                                                                       Form, Farbe und Haarlänge

                                                                         Jede Perücke wird
                                                                        ­individuell angepasst
                                                                        Für Krebspatienten ist der Verlust der Kopfhaare
                                                                        wegen einer Chemotherapie ein schwieriger
                                                                        Moment. Wie verändert es mein Aussehen? Sehen
                                                                        alle sofort, dass ich krank bin? Die betroffene
                                                                        Sandra Boner (siehe Haupttext) liess sich eine Echt-
                                                                        haarperücke anfertigen. «Ich fand meine Perücke
                                                                        megaschön, die Farbe hat exakt gepasst», sagt sie.
                                                                        Beraten wurde sie von Laila Aviolat. Die Zweithaar-
                                                                        spezialistin führt mit viel Empathie und Engage-
                                                                        ment das «The Hair Center» in Aarau in der zweiten
                                                                        Generation. Sie hat Sandra Boner mit Diskretion
                                                                        und Sorgfalt unterstützt: «Bei uns kommt kein Haar­
Massarbeit: Jede Perücke und jedes Zweithaar wird vom Spezialisten      ersatz ohne individuelle Anpassung auf den Kopf.
individuell bearbeitet und angepasst.                                   Welche Wahl getroffen wird, hängt vom Anspruch
                                                                        und vom Bedürfnis ab. Gemeinsam ist jedoch allen,
                                                                        dass sie nicht als Perücke erkennbar sind.»
                                                                        Laut Laila Aviolat besteht das Lager aus mehreren
Während des Joggens verarbeite sie viel und sage sich                   Tausend unterschiedlichen Perücken und Haar-
immer wieder: «Ig bliibe gsung, ig wirde gsung, ig bliibe               teilen: «Um so nahe wie möglich an die Original-
gsung und ig wirde gsung.» Es ist so etwas wie der Lauf                 haare unserer Klienten heranzukommen, brauchen
des Lebens, der ihr neue Kraft gibt.                                    wir eine möglichst grosse Auswahl. Nur schon bei
    Wenn Sandra Boner nach diesem herausfordernden                      der Haarfarbe Grau gibt es etwa 45 verschiedene
Jahr anderen Betroffenen etwas mitgeben möchte, dann                    Abstufungen. Was es nicht gibt, wird hergestellt.»
dies: «Sobald es schwierig wird, unbedingt Hilfe anneh-                 Für Laila Aviolat ist diese Arbeit spannend und
men. Während der intensiven Zeit der Behandlung kön-                    schön zugleich: «Sobald sich eine Kundin im Spie-
nen Familie, Freunde und auch Ärztinnen, Ärzte oder                     gel auch mit Perücke wiedererkennt und sich dar-
Pflegefachleute zu einer wichtigen Stütze werden. Deren                 über freut, habe ich meinen Job richtig gemacht!
Hilfe und Ratschläge machen vieles einfacher.» •                        Damit können wir den Betroffenen und Angehöri-
Informationen zu Brustkrebs:                                            gen in einer schwierigen Zeit Freude bereiten.»
  www.krebsliga.ch/krebsarten-brustkrebs

                                                                                                                     aspect 4/19  15
FOKUS

Trotz Krebs – Familiengründung soll eine
Option bleiben

Krebstherapien erhöhen das Risiko der Un-
fruchtbarkeit. Die 24-jährige Daniela Tschan
hegte schon immer einen Kinderwunsch.
Durch das Einfrieren der Eizellen steht ihr
diese Möglichkeit nach wie vor offen. Dank
des Engagements der Krebsliga überneh-
men seit dem 1. Juli 2019 neu die Kranken-
kassen die Kosten.
Text: Joëlle Beeler

N
          eun Monate lang dauerte die Chemotherapie
          von Daniela Tschan aus Mümliswil. Etwa so lange
          wie eine Schwangerschaft. Vor rund vier Jahren
­entdeckte man bei der damals 20-Jährigen ein «Highgrade
 Osteosarkom» – einen bösartigen Knochentumor. Ihre
 erste Frage im Gespräch mit der Onkologin war: «Kann ich
 trotz Chemotherapie noch Kinder bekommen?»
    Der Umstand, dass sie Eizellen einfrieren könne, habe
 sie sehr beruhigt, erzählt Daniela Tschan rückblickend.
 Vor der Chemotherapie wurden ihr in der Frauenklinik
 des Universitätsspitals Basel insgesamt zehn unbefruch-

   «Es hat mich sehr beruhigt,
  dass ich vor der Chemo meine
   Eizellen einfrieren konnte.»
                      Daniela Tschan
                                                            Dokumentation: In diesem dicken Ordner bewahrt Daniela Tschan alle
                                                            Unterlagen zu ihrer Krankheit und zu den fruchtbarkeitserhaltenden
                                                            Massnahmen auf.

tete Eizellen entnommen und zusammen mit Eierstock­
gewebe eingefroren. Es besteht auch die Möglichkeit,        Zeitpunkt gerade erst ihre KV-Lehre abgeschlossen hatte
Eizellen befruchtet einfrieren zu lassen. Die junge Frau    und nur wenig erspartes Geld besass, war sie froh um
lebte damals schon in einer stabilen Beziehung. «Wir ent-   die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern. «Ich bin ihnen
schieden uns jedoch dagegen. Man weiss nie, was nach        unendlich dankbar, dass sie mir sofort geholfen haben.
einer Krankheit in einem jungen Leben noch alles pas-       Alleine hätte ich die mehreren tausend Franken für die
siert», sagt sie.                                           Entnahme von Eizellen und Eierstockgewebe nicht bezah-
                                                            len können.» Zusätzlichen Support gab es von der Krebs-
Kinderwunsch hat seinen Preis                               liga Solothurn. Daniela Tschan holte sich bei der Berate-
Als Daniela Tschan vor vier Jahren an Knochenkrebs          rin Barbara Aerni wertvolle Tipps für den Alltag. «Wenn
erkrankte, waren fertilitätserhaltende Massnahmen           ich nicht mehr weiterweiss, kontaktiere ich die Krebsliga
bereits möglich, eine Kostenübernahme durch die Kran-       Solothurn noch heute. Und ich empfehle sie auch weiter,
kenkasse gab es damals aber noch nicht. Da sie zu diesem    wenn jemand bezüglich Krebs Hilfe benötigt.»
                                                                                                                                 FOTO: ZVG

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Krebsliga erwirkt Kostenübernahme

                                                                                          Fruchtbarkeitserhaltende
                                                                                          Massnahmen
                                                                                          Die Krebsliga Schweiz hat Ende 2018 in Zusammen­
                                                                                          arbeit mit medizinischen Fachgesellschaften bei
                             Das Leben geht weiter                                        der Eidgenössischen Kommission für ­allgemeine
                             Daniela Tschan hatte schon immer eine genaue Vorstel-        Leistungen und Grundsatzfragen (ELGK) einen
                             lung, wie ihr Leben einmal verlaufen sollte: Weisse Hoch-    Antrag zur Kostenübernahme durch die obligatori-
                             zeit feiern, Kinder bekommen und in ein Eigenheim zie-       sche Krankenpflegeversicherung eingereicht.
                             hen. Lebenspläne, die mit der Krebserkrankung durch-         Nun hat das Eidgenössische Departement des
                             einandergerieten. Wegen des Osteosarkoms musste ihr          ­Inneren entschieden, dem Antrag stattzugeben:
                                                                                           Seit dem 1. Juli 2019 werden die Kosten für
                                                                                           eine Kryokonservierung von O     ­ varialgewebe,
                                                                                           Eizellen oder Spermien während fünf Jahren
                                  «Ich hoffe, auf natürlichem                              übernommen.
                                     Wege schwanger zu                                     Viele Krebstherapien sind so aggressiv, dass sie
                                                                                           die Fruchtbarkeit von Patientinnen und Patienten
                                  werden. Sonst habe ich ja                                in ­Mitleidenschaft ziehen können. Das Problem der
                                     noch mein Back-up.»                                   Infertilität ist – aufgrund der medizinischen Fort-
                                                                                           schritte in der Behandlung von Krebsleiden – für
                                                  Daniela Tschan                           eine immer grössere Zahl von Krebs­betroffenen
                                                                                           von Bedeutung: Schätzungen zufolge hat ungefähr
                                                                                           ein Drittel der gut 1000 Jugendlichen und jungen
                                                                                           Erwachsenen (im Alter von unter 40 Jahren), die
                             rechtes Kniegelenk und ein Teil des Oberschenkelkno-          jedes Jahr neu an einer der fertilitätsgefährdenden
                             chens entfernt und mit einer Prothese ersetzt werden.         Krebsarten erkranken, Bedarf an Massnahmen zur
                             Seit einem halben Jahr kann sie nun wieder normal gehen       Erhaltung der Fruchtbarkeit.
                             und sich fast schmerzfrei bewegen. Sie hat die Krankheit
                             überwunden und gilt als geheilt.
                                 Das Ganze habe ihr etwas gezeigt, meint die heute
                             24-Jährige: «Im Leben passiert nichts ohne Grund. Ich bin
                             durch die Krankheit stärker geworden und habe gelernt,
                             manchmal auch Nein zu sagen.» Im Moment geniesse sie
                             ihr neugewonnenes Leben in vollen Zügen. «Ich arbeite
                             wieder, reise öfters und bin gerne mit meinen Freundin-
                             nen unterwegs», erzählt sie und schmunzelt: «Wenn ich
                             so weit bin, hoffe ich auf natürlichem Wege schwanger zu
                             werden. Ansonsten habe ich ja noch mein eingefrorenes        Grundsätzlich stehen der ­Fortpflanzungsmedizin
                             Back-up.»                                                    mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Meist geht
                                                                                          es darum, Geschlechtszellen – also Eizellen bei
                             Wichtiges Engagement                                         Frauen und Spermien bei Männern – noch vor
                             Weil das Thema Fruchtbarkeit ein wichtiges Anliegen für      Beginn der Behandlung zu entnehmen, bei sehr
                             junge Krebspatientinnen und -patienten ist, macht sich       ­tiefen Temperaturen einzufrieren und so die Zellen
                             die Krebsliga stark für fertilitätserhaltende Massnahmen      langfristig zu erhalten oder zu konservieren. Diese
                             (siehe Kasten). Daniela Tschan findet es richtig und wich-    so genannte Kryokonservierung gehörte früher
                             tig, dass sich die Krebsliga dafür einsetzt: «Hat man die     nicht zu den Pflichtleistungen in der Grundversiche-
                             Therapien einmal hinter sich und die Krankheit überstan-      rung. Deshalb mussten die Betroffenen, die diese
                             den, sollte einem das Leben nach wie vor offenstehen.         Massnahme in Anspruch nehmen wollten, die
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                             Und es sollte noch möglich sein, eine Familie gründen zu      Kosten ­selber tragen. Wir haben dazu beigetragen,
                             können.» •                                                    dass diese Kosten nun übernommen werden.
                                                                                           www.krebsliga.ch/kinderwunsch-trotz-krebs
                                                                                           www.fertionco.ch

                                                                                                                                  aspect 4/19  17
INTERVIEW

Mit Engagement und Leidenschaft im
­Dienste der Betroffenen und Angehörigen

Zielstrebig und engagiert hat Kathrin                       etwa 320 000 Menschen mit einer Krebsdiagnose. In
­Kramis die Krebsliga Schweiz acht Jahre                    zehn Jahren werden es 500 000 sein. Wenn ich an die
                                                            1980er-Jahre zurückdenke, als wir die ersten Forschungs-
 lang geführt. Nun geht sie in Pension. Dass
                                                            projekte zur psychischen Bewältigung von Krebsbetrof-
 sie während ihrer Zeit als CEO selbst an                   fenen durchführten, war der sich abzeichnende Wandel
 Krebs erkrankt ist, hat ihre Bemühungen                    von Krebs zur chronischen Krankheit weder sicht- noch
 bestätigt und verstärkt, sich für eine best-               spürbar. Heute sprechen wir von «Cancer ­Survivorship»,
                                                            «Leben mit und nach Krebs». Die Survivorship-Heraus­
 mögliche und individuell massgeschneider-
                                                            forderungen von Krebsbetroffenen sind vielfältig,
 te Krebsversorgung einzusetzen, welche                     die komplexen und innovativen Behandlungsverläufe
 eine hohe Lebensqualität der ­Betroffenen                  anspruchsvoll, die Spätfolgen von Therapien nicht un­­
 ermöglichen soll.                                          beachtlich. Die widersprüchlichen Gefühle belasten die
                                                            Zukunftsperspektive. Ein Wechselbad zwischen Dank-
Interview: Joëlle Beeler
                                                            barkeit und Frustration, Ärger und Hoffnung, Lebens-
                                                            freude und Unsicherheit begleitet den Weg zurück in
Kathrin Kramis – Sie haben einen psychologisch-­            den Alltag.
pädagogischen Hintergrund. Warum kam 2011 das
Interesse an der Krebsliga?                                 Wovon können Cancer Survivors heute profitieren?
Vor über 30 Jahren habe ich mich im Rahmen eines For-       Die kantonalen und regionalen Krebsligen leisten hier
schungsprojekts an der Universität Fribourg mit Belas-      einen grossen und bedeutsamen Beitrag, indem sie die
tungen und Bewältigungsmöglichkeiten von Frauen mit         Cancer Survivors auf diesem Weg professionell beglei-
Brustkrebs auseinandergesetzt. Über mehrere Monate          ten, unterstützen und beraten. Ein wichtiges Angebot
führte ich wöchentliche Gespräche mit betroffenen
Frauen. Im Fokus standen Krankheitsverläufe und Bewäl-
tigungsherausforderungen sowie individuell angepasste
Beratungs- und Unterstützungsangebote: Wie verarbei-               «Die kantonalen und
ten die betroffenen Frauen den Diagnoseschock, die
biografische Zäsur, Ängste, Sorgen und Unsicherheiten
                                                              regionalen Ligen leisten einen
im privaten Umfeld und im Versorgungssystem? Welche             grossen Beitrag, indem sie
Bewältigungsformen sind im Umgang mit den Krank-
heits- und Therapiefolgen günstig und hilfreich? Wie
                                                                     Cancer Survivors
lässt sich die Selbstwirksamkeit der Betroffenen fördern         professionell begleiten.»
und aufrechthalten? Diese überaus intensiven Gesprä-
                                                                     Kathrin Kramis, CEO Krebsliga Schweiz
che hatten mich als junge Frau nachhaltig berührt und
geprägt. Die Stelle der Krebsliga, welche ich viele Jahre
später ausgeschrieben sah, weckte sehr schnell den
Wunsch in mir, einen Beitrag im Umgang mit der gesell-
schaftlichen Herausforderung «Krebs» leisten zu dürfen.     sind die Rehabilitationen. Die Krebsliga Schweiz hat
                                                            ­Broschüren für Betroffene und Faktenblätter zur onko-
 Was hat sich in dieser Zeit für die Betroffenen             logischen Rehabilitation sowie zu Bewegungstherapie
­verändert?                                                  und Sport publiziert. Auch werden Online-Informationen
 Neue Behandlungsmöglichkeiten und verbesserte               zum Thema fortlaufend ausgebaut. In den letzten ­Jahren
 ­Früherkennung haben die Chancen auf ein ­verlängertes      haben wir an mehreren Standorten in der Deutsch-
  Leben deutlich erhöht. In westlichen Ländern geht man      schweiz, in der Westschweiz und im Tessin beim Aufbau
  derzeit davon aus, dass etwa 60 % der Betroffenen eine     ambulanter und stationärer onkologischer Rehabilitation
  Krebserkrankung fünf Jahre oder länger überleben. Bei      Unterstützung und Beratung angeboten, sodass prak-
  etlichen Tumor-Entitäten ist heute ein Überleben von 20    tisch in jeder Region eine onkologische Rehabilitation in
  und mehr Jahren möglich. In der Schweiz leben heute        Anspruch genommen werden kann.

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Kathrin Kramis – nach fünf Jahren bei der Krebsliga
                             CEO Krebsliga Schweiz
                                                                          Schweiz wurden Sie selbst zur Betroffenen. Wie gross

              Kathrin Kramis                                              war der Schock?
                                                                          Der Befund kam unerwartet. Die Betroffenheit war
                                                                          gross. Bei mir, meinem Ehemann und meinem ­nächsten
                                             Dr. phil. Kathrin
                                                                          Umfeld. Das Leiomyosarkom, ein seltenes Weichteil­
                                            ­Kramis-Aebischer hat
                                                                          sarkom, wurde dank einer fundierten Zweitmeinung
                                             nach sieben Jahren
                                                                          ­entfernt und richtig behandelt. Doch war ich nach der
                                             Tätigkeit als Primar­
                                                                           Diagnose unsicher, ob ich zur Krebsliga zurückkehren
                                             lehrerin und Heilpäda­
                                                                           kann, ob ich meine Mitarbeitenden über meine ­Dia­gnose
                                             gogin an der Universi-
                                                                          informieren sollte. Das Thema «Krebs am Arbeitsplatz»
                                             tät Freiburg klinische
                                                                          stellte sich mir unter ganz neuem Vorzeichen. Ich bin
                                             Psychologie und Erzie-
                                                                          heute noch dankbar, meiner inneren Stimme gefolgt und
                                             hungswissenschaften
                                                                          die Mitarbeitenden informiert zu haben. Ihr Mit­gefühl,
                                             studiert und an der Uni
                                                                          auch heute, nach drei Jahren, war und ist eine Kraft-
                                             Fribourg promoviert.
                                                                           quelle sondergleichen.
              Sie hat einen Abschluss als Psychotherapeutin und
              wirkte mehrere Jahre u. a. als ­Psychotherapeutin,
                                                                          Ein seltener Krebs mit unsicherer Prognose.
              Hochschuldozentin, Führungsausbildnerin und
                                                                          Wie ver­arbeiteten Sie das?
              ­Institutsleiterin an der Pädagogischen Hochschule.
                                                                          Die vielen Gespräche mit meinem Ehemann haben mir
               Von 2011 bis Ende September 2019 war sie CEO
                                                                          sehr geholfen. Schonungslos, offen und ehrlich haben
               der Krebsliga Schweiz und leitete zudem die
                                                                          wir uns – und tun es immer noch – über Leben und
               Geschäftsstelle der Oncosuisse/NSK. Mit fast 65
                                                                          ­Sterben, über die Sinnfrage des Lebens ausgetauscht.
               Jahren übergibt Kathrin Kramis nun die Leitung der
                                                                           Dies führt immer wieder zur Verarbeitung, zur inneren
               Krebsliga Schweiz an Daniela de la Cruz.
                                                                           Ruhe, zur erneuten Entdeckung der inneren Kräfte, zum
                                                                           achtsamen Umgang mit dem Hier und Jetzt.
                                                                           Rückblickend bin ich dankbar, mich in guten medizini-
                                                                           schen Händen zu wissen und mich von meinem Umfeld
            Krebs und Arbeit ist auch ein Projekt, welches Ihnen           so herzlich begleitet zu spüren. Einzig, so denke ich,
            am Herzen liegt, wieso?                                        hätte ich mir nach dem Eingriff wohl mehr Erholungszeit
            Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mehr als           nehmen müssen. Ich bedaure es nachträglich, dass ich
            15 000 Menschen im Alter von 20 bis 64 Jahren erkran-          «unsere» Reha-Angebote nicht genutzt habe.
            ken jedes Jahr neu an Krebs. Rund 64 000 Personen
            im erwerbsfähigen Alter leben in der Schweiz aktuell           Wie hat sich Ihre Sicht auf Krebs durch diese
            mit einer Krebsdiagnose. Zwei Drittel aller Betroffenen       ­persön­liche Erfahrung verändert?
            ­kehren nach den Therapien wieder an ihren Arbeitsplatz        Was oft zu kurz kommt, ist der Dialog: Der Dialog
             zurück. Ein Drittel jedoch verliert die Stelle. Der Weg in    ­z wischen Betroffenen, Ärzten, Pflegenden, Psycholo-
             die Armutsfalle ist somit nicht ausgeschlossen. Je nach        gen und Angehörigen. Aufeinander zugehen, einander
             Diagnose und Bewältigungsmöglichkeiten der betroffe-           zu­­hören und nicht zuletzt voneinander lernen. Dieser
             nen Person möchten wir mit den Beteiligten eine indivi-        ­Dialog in Form eines Anlasses für Betroffene, Angehö-
             duelle Lösung finden, um die Integration in den Arbeits-        rige und Fachpersonen war ein lang gehegter Wunsch,
             prozess erfolgreich gestalten zu können. Die Berufs-            welchen ich realisieren wollte. Die «Frühlingsbegeg-
             tätigkeit bedeutet für die Betroffenen einerseits eine          nung» sollte den Kern eines Dialogs bilden, welcher in
             Einkommenssicherung, vermittelt andererseits jedoch             einem wertschätzenden, stimmigen und empathischen
             eine wesentliche Struktur und hilft, soziale Kontakte           Klima stattfindet und zugleich in ein neues Anlass­format
             ­aufrechtzuerhalten. Vorgesetzte stehen oft vor einem           eingebettet ist. Zusammen mit Rolf Heusser, Direktor
              Balanceakt zwischen Verantwortung und Mitgefühl. Mit           des Nationalen Instituts für Krebsepidemiologie und
              einer achtsamen und bewussten Begleitung ihrer Mit­            -registrierung (NICER), konnten wir im März 2018 ­diesen
              arbeitenden kann entscheidend Einfluss auf den Wie-            Begegnungsanlass mit rund 100 Personen durchführen.
              dereingliederungsprozess und das Arbeitsklima genom-           Der Erfolg zeigte sich in der grossen Nachfrage und dem
              men werden. Damit das Thema Krebs im Arbeitsprozess            Interesse, sich im neu gegründeten Betroffenenrat ein­
              enttabuisiert werden kann, haben wir im Jahre 2016 die         zubringen. Für mich ein überaus eindrücklicher und wich-
              Fachstelle «Krebs & Arbeit» aufgebaut, welche für Unter-       tiger Anlass, der mir unvergessen bleibt.
              nehmen bedarfsgerechte Angebote entwickelt, um
              ­Arbeitgeber und Personalverantwortliche in dieser her-
               ausfordernden Situa­tion zu unterstützen.                  (Fortsetzung auf Seite 20)
FOTO: ZVG

                                                                                                                   aspect 4/19  19
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