Magazin.SCHWE ZER SCHES N TI NAL - MUSEUM. MUSÉE NATI NAL SU SSE. MUS E NAZ ON LE SV ZZER . MUSEUM N Z UN L SV ZZER - Frauen.Rechte
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Nr. 1 / 2021 Magazin. SCHWE ZER SCHES N TI NAL MUSEUM. MUSÉE NATI NAL SU SSE. MUS E NAZ ON LE SV ZZER . MUSEUM N Z UN L SV ZZER. Jubel für die Frauen.Rechte Indiennes- Blaublütigen Der lange Weg zu Zentrum Königlicher Besuch mehr Rechten Stoff- & Sklavenhandel
Auftakt Inhalt 4 Best of Blog Landesmuseum Zürich 6 Frauen.Rechte 12 In der Schaltzentrale des Landes 14 Suizid im Bundesrat 16 Utopien Château de Prangins 22 Das Indiennes-Zentrum Forum Schweizer Geschichte Schwyz 26 Jubel für die Blaublütigen Liebe Leserin, 30 Kinderseite Königliche Vierbeiner lieber Leser Aus der Museumswelt 32 Gastmuseum Wir Schweizerinnen und Schweizer sind schon etwas speziell. Wir Matterhorn Museum, dulden, abgesehen von Schönheitsköniginnen oder Schwingerköni- Zermatt gen, keine gekrönten Häupter in unserem Land, aber von royalen Familienmitgliedern aus der Ferne lassen wir uns faszinieren, wir 35 Museumsnews jubeln ihnen auf der Strasse zu und lesen auf der Toilette in der Zeitschrift Gala über sie. Die Ausstellung «Die Royals kommen» im Rubriken Forum Schweizer Geschichte in Schwyz geht dieser Begeisterung nach (ab Seite 26). 18 Wettbewerb Speziell war auch der eidgenössische Umgang mit den Rechten 19 Das Jahr der Museumsgruppe der Frau. Während das weibliche Geschlecht im Ausland schon lange 48 Boutique wählen durfte, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis den Schweize- rinnen dieses Recht endlich auch zugestanden wurde. Mit der Schau 50 Interview «Frauen.Rechte» beleuchtet das Landesmuseum Zürich den langen Kein Krimi: Manuela Hobi Weg der Frauen zur Erlangung der Menschen- und Bürgerrechte (ab Seite 6). Termine Heute lesen Sie mein letztes Editorial. Ab April übernimmt Denise Tonella nicht nur diese Seite, sondern die Gesamtleitung des 36 Late Schweizerischen Nationalmuseums. Ich wünsche ihr von Herzen al- 39 Veranstaltungen les Gute und bin überzeugt, ja ich weiss, dass sie die Museumsgruppe 40 Agenda erfolgreich in die Zukunft führen wird. Andreas Spillmann Direktor Schweizerisches Nationalmuseum Corona-Info – Aufgrund der Corona-Pandemie können sich Ausstellungen und Events ver- schieben oder abgesagt werden. Bitte informieren Sie sich vor dem Besuch auf unseren Webseiten.
Best of Blog Desinfizierte Mit Gülle gegen «Raser» Briefe Josef Nieth aus Bern war der Held am 27. August 1922. In 21 Minuten und 43 Sekunden hatte der waghalsige Autofahrer die Rennstrecke am Klau- senpass mit 18 scharfen Links-, 26 Rechtskurven E pidemien hatten stets und 84 weiteren Kehren zurückgelegt, mit einer auch Auswirkungen durchschnittlichen Geschwindigkeit von 56,7 Stun- auf den Postbetrieb in denkilometern. Broamm! Es war beste Reklame für der Schweiz. Ein Blick in die das noch junge und auch umstrittene Verkehrsmit- Archive der PTT zeigt, wie tel Auto, dessen Fahrer auf dem Land hin- und wie- vergangene Krisensituatio- der von zupackenden Leuten auch mit Wasser oder nen bewältigt wurden. mit Gülle bespritzt wurden. Mehr dazu: https://blog.nationalmuseum.ch/ Während sich im Frühjahr 2020 2020/08/automobil-in-der-schweiz/ coronabedingt Tausende im Farbige Belle-Époque Home office einbunkerten, gin- gen Schweizer Pöstler weiter täglich von Haus zu Haus. Die postalische Grundversorgung Die Zürcher Zentralbibliothek besitzt weltweit eine muss auch in Ausnahmesituati- der grössten Sammlungen mit Photochrom-Dru- onen sichergestellt werden. Um cken aus der Belle-Époque. Grundlage für die eine Ausbreitung der Krankheit bunten Bilder waren nicht Farbfotos, sondern 6 zu verhindern, wurden auch schwarzweisse Vorlagen; die verwendeten Farben 7 bei der Post Schutzkonzepte entsprangen der Vorstellungskraft der Drucker. erstellt. Paketboten gingen ge- Gelegentlich unterliefen den Gestaltern Fehler bei staffelt auf Tour und wer ein- der Farbgebung. Auch waren viele der Ansichten geschriebene Post empfing, be- manipuliert: So wurden Personen nachträglich in merkte möglicherweise, dass die Stadtansichten eingefügt oder Gebäude versetzt, Unterschrift aus hygienischen Die Aufnahme zeigt einen Briefträger bei der Zustellung um einen grösseren Effekt zu erzielen. Gründen wegfiel. Probleme be- in Root (LU) im Jahre 1966. Mehr dazu: https://blog.nationalmuseum.ch/ reitete die Krise der Post aber 2020/12/photochrom/ vor allem hinter den Kulissen: ver Massnahmen. Schon damals gewachsen. Die Krankheit, die Duell im Nationalrat Abstandsregeln in Verarbei- ging man wo immer möglich auf in der Schweiz landesweit schät- tungszentren bei gleichzeitig nie Abstand. Pöstlern war es verbo- zungsweise 25 000 Menschenle- dagewesenen Paketbergen führ- ten, die Wohnungen von erkrank- ben kostete, traf die Postdienste ten zeitweise zu Verzögerungen ten Personen zu betreten. Auch mit voller Härte. Die durch ihre Im Schweizer Parlament geht es meistens gesittet in der Zustellung. Grundsätzlich die Empfehlungen zum häufigen Arbeit stark exponierten Pöstler zu und her. Man hört sich zu, diskutiert mitei funktionierten Kommunikation Händewaschen oder Anordnun- fielen reihenweise aus: Rund die nander und stimmt ab. Danach gehen Sieger und und Transport über den Postweg gen zur regelmässigen Desin- Hälfte des Personals der Post Verlierer zum gemeinsamen Mittagessen. Das war in der Schweiz aber ohne grosse fektion von Diensträumen oder dürfte sich bis im Sommer 1919 schon immer so. Halt, da war doch was! Herbst Einschränkungen; keine Selbst- Bahnpostwagen erinnern an das mit der Spanischen Grippe ange- 1848, an der allerersten Session des Nationalrats verständlichkeit, wie ein Blick in Corona-Zeitalter. Heute nicht steckt haben. Trotz Einstellung forderte der Tessiner Nationalrat Giacomo Luvini die Vergangenheit zeigt. mehr zeitgemäss wäre dagegen zahlreicher Aushilfen – sogar den Zürcher Nationalrat Rudolf Benz nach einem Auch als sich die Spanische ein Ausspuckverbot auf den Kinder wurden mancherorts zu heftigen Streit zum Duell auf. Am 29. November Grippe im Sommer 1918 über Boden – oder die Empfehlung, Temporärpöstlern –, gelang es kreuzten die beiden Streithähne die Klingen auf Europa ausbreitete, fürchtete «ruhiges Blut zu bewahren», da nicht überall, den Betrieb auf- dem Exerzierboden der Kavalleriekaserne. man sich vor einer Verbreitung der Körper im Erregungszustand rechtzuerhalten. Mehr dazu: https://blog.nationalmuseum.ch/ der Krankheit über die Postwege. anfälliger für Infektionen sei. Mehr dazu: https://blog. 2020/11/duell-im-nationalrat/ Die Kreispostdirektionen ergrif- Aller Massnahmen zum Trotz nationalmuseum.ch/2020/ fen deshalb eine Reihe präventi- war gegen die Grippe kein Kraut 10/desinfiszierte-briefe/ blog.nationalmuseum.ch
Landesmuseum Zürich Frauen.Rechte Als mit der Französischen Revolution von 1789 erstmals der Begriff der Menschenrechte aufkommt, sind Frauen nicht mitgemeint. In der Schweiz erhalten Frauen das Stimmrecht erst mehr als 180 Jahre später. 9 Paris, 26. August 1789: Die französische Natio sind damit jedoch ausschliesslich freie Männer. Zu nalversammlung verkündet die Erklärung der den Individuen, die sich zum Staatsvertrag zusam- Menschen- und Bürgerrechte. Sie ist geprägt vom menschliessen, gehören unter anderem die Frauen Gedankengut der Aufklärung und hält erstmals nicht, obwohl auch sie während der Französischen das Recht auf Freiheit, das Recht auf Eigentum, Revolution für gleiche Rechte kämpfen. Ärzte und das Recht auf Sicherheit und das Recht auf Wider- Philosophen rechtfertigen die Ungleichheit im stand gegen Unterdrückung fest. Die Erklärung Recht durch körperliche und geistige Unterschiede billigt diese Rechte allen Menschen zu, gemeint von Frauen und Männern. «Pussy Hat». Von Altregierungsrätin und Ständerätin Eva Herzog. Erkennungszeichen am Frauenmarsch vom 18. März 2017 in Zürich.
Landesmuseum Zürich verweist auf die damalige Bundesverfassung, laut gibt es aber auf kantonaler Ebene. Waadt, Neuen- der «alle Schweizer vor dem Gesetze gleich» sind. burg und Genf führen das kantonale Frauenstimm- Kempin-Spyri argumentiert, Frauen seien beim recht in den Jahren 1959 und 1960 ein. Begriff «Schweizer» selbstverständlich ebenfalls Die Einführung des Frauenstimmrechts auf gemeint – wie bei vielen anderen Verfassungsbe- Bundesebene scheint auch in der Schweiz nur noch stimmungen auch. Doch das Bundesgericht lehnt eine Frage der Zeit zu sein. Als der Bundesrat Ende ihre Forderung als «kühn» ab. Um das diskriminie- der 1960er-Jahre die Europäische Menschenrechts- rende Gewohnheitsrecht zu ändern sei eine Verfas- konvention unter Vorbehalt des Frauenstimm- sungsrevision nötig. rechts unterzeichnen will, platzt den Frauen der Auch nach der Jahrhundertwende ist für die Kragen und es kommt zu vehementem Protest. Frauen keine Besserung in Sicht. Das Schweizer Am 1. März 1969 ziehen beim legendären «Marsch Zivilgesetzbuch vereinheitlicht 1907 die Gesetz- auf Bern» 5000 Frauen und Männer vor das Bun- gebung und schreibt die Ungleichberechtigung der deshaus und skandieren «Mänscherächt für beidi Geschlechter im Recht für Jahrzehnte fest. Insbe- Gschlächt!». Um 15 Uhr tritt die spätere Stände- sondere das Ehe- und Erbrecht benachteiligt Frau- rätin Emilie Lieberherr (1924 – 2011) ans Mikrofon en, der Mann bleibt das Haupt der Familie. und ruft in die Menge: «Wir stehen hier nicht als In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeich- Bittende, sondern als Fordernde.» Und sie verlangt net sich dann endlich der lange Weg der Schweiz «sofortige Schritte, damit in unserem Land auch zum Frauenstimmrecht ab. Zahlreiche europä- die Frauen in den Genuss der Menschenrechte ge- ische Länder führen das Wahlrecht für Frauen langen». Der «Marsch auf Bern» wirkt verbindend. ein. Geprägt von dieser Entwicklung, fokussiert Danach einigen sich die Schweizer Frauenvereine sich die Frauenbewegung in der Schweiz vermehrt über ihre Differenzen hinweg auf die gemeinsame auf die Erlangung des Stimm- und Wahlrechts. Formel: keine Menschenrechte ohne Frauenstimm- 1959 kommt es zur ersten nationalen Abstimmung. recht. Zwei Drittel der abstimmenden Schweizer lehnen Die Demonstration verhilft dem Frauenstimm- 10 Olympe de Gouges, gemalt Emilie Kempin-Spyri, ca. 1885. das Frauenstimmrecht ab. Erste regionale Erfolge recht zum Durchbruch. 1971 wird es endlich Realität. 11 von Alexander Kucharsky, 18. Jahrhundert. Pionierinnen wie Olympe de Gouges (1748 – 1793) Zum politisch mündigen Menschen wird nur der wehren sich gegen den Ausschluss der Frauen aus Mann, so auch in der Schweizerischen Bundesver- der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte fassung von 1848. Sie schreibt die Rechtsgleichheit und organisieren sich politisch. 1791 fordert die für alle christlichen Schweizer fest, schliesst dabei Französin im Namen der Mütter, Töchter und Schwestern der Nation die Anerkennung der Bür- aber die Frauen von den politischen Rechten und der Wehrpflicht aus. Als Argument für die Diskri- «Wir stehen hier nicht gerinnenrechte. minierung wird unter anderem vorgeschoben, dass als Bittende, sondern Das an Schönheit wie auch an Mut in mütter- nur wer Wehrdienst leistet, auch ein politisches lichen Schmerzen überlegene Geschlecht stellt de- Mitbestimmungsrecht verdient habe. als Fordernde. mentsprechend fest und erklärt in Gegenwart und So benachteiligt der junge Schweizer Bundes- unter dem Schutz des höchsten Wesens [die] Rechte staat Frauen rechtlich auf allen Ebenen: politisch, … damit in unserem der Frau und Bürgerin. Vergebens. 1793 verbietet die Nationalver- im Alltag, in der Bildung und der Arbeitswelt. Man nimmt sie nicht als selbstbestimmte Individuen Land auch die sammlung politische Frauen-Klubs. Olympe de wahr, sondern in ihrem Verhältnis zum Mann: als Frauen in den Genuss Gouges wird während der Terrorherrschaft Robes Mutter, Ehefrau oder Tochter. pierres verhaftet und am 3. November 1793 mit der Trotzdem beginnen Frauen sich zu organisieren. der Menschenrechte Guillotine hingerichtet. 1830 und 1848 erschüttern weitere revolutionä- Beeinflusst von Bewegungen im Ausland entstehen Frauenvereine mit unterschiedlichen Anliegen. gelangen.» re Unruhen Europa. Monarchen werden gestürzt, Eine der Vorkämpferinnen ist Emilie Kempin- neue Gesetze geben den Bürgern mehr Rechte. Spyri (1853 – 1901). 1883 immatrikuliert sie sich als Auf Barrikaden und mit der Feder kämpfen wie- erste Frau an der Juristischen Fakultät der Univer- derum auch Frauen mit. Obwohl in dieser Zeit in sität Zürich. Nach erfolgreicher Dissertation wird den USA und in Europa erste organisierte Frau- ihr das Anwaltspatent jedoch verwehrt. Kempin- enbewegungen entstehen, werden Frauen in den Spyri zieht vor das Bundesgericht, wo sie die volle neuen Verfassungen erneut nicht berücksichtigt. Gleichstellung von Mann und Frau einfordert. Sie Emilie Lieberherr wurde 1978 in den Ständerat gewählt.
Landesmuseum Zürich Zehn Jahre später werden Frauen und Männer auch in der Verfassung gleichgestellt. 1996 folgt das Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann, welches jegliche Art von Diskriminierung im Erwerbsleben verbietet. Die Frauenbewegung hat im 20. Jahrhundert sehr viel erreicht. Doch ihr Kampf geht weiter. Lohnungleichheiten, sexuelle Belästigungen oder die ungleiche Verteilung von Haus-, Erziehungs- und Betreuungsarbeiten wer- den von ihr heute nach wie vor bekämpft. LANDESMUSEUM ZÜRICH Frauen.Rechte BIS 18. JULI 21 Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Einfüh- rung des Frauenstimmrechts in der Schweiz schaut die Sonderausstellung auf den Kampf der Frauen um die Erlangung der Menschen- und Bürgerrechte von der Französischen Revo- lution bis in die Gegenwart. Plakat Frauenstimmrecht, 1959, Jürg Spahr 12 ERNST RAMSEIER 13.2.–2.5.2021 PAUL FÄGERSKIÖLD ALBRECHT SCHNIDER Plakat für die Einführung des Frauenstimmrechts, 1959, René Gilsi. 22.5.–15.8.2021
Landesmuseum Zürich In der Schaltzentrale des Landes D as Bundesratssitzungszimmer gehört davon sind streng vertraulich, weshalb in diesem zu den bekanntesten Räumen der Raum ein Handyverbot gilt. Die Bundesrätinnen Schweiz. Seit über 150 Jahren wer- und Bundesräte müssen ihre Mobiltelefone also den die Geschicke des Landes aus diesen vor der Sitzung abgeben. Die Notizen machen vier Wänden gelenkt. Für eine Ausstellung sich die Landesväter und -mütter ganz altmodisch im Landesmuseum Zürich wurde das histo- auf Papier. Nur der Vizekanzler darf auf einem risch wertvolle Zimmer nachgebaut. Laptop das Protokoll der Sitzung erfassen. Die- ses ist jedoch aus Sicherheitsgründen nicht an In keinem Zimmer der Schweiz wurden die Ge- ein Netz angeschlossen, sondern wird wie eine schicke der Eidgenossenschaft mehr geprägt als elektronische Schreibmaschine genutzt. im Bundesratssitzungszimmer. Der Raum, auch «Chalet féderal» genannt, ist seit 1857 in Betrieb. Sitzungszimmer en miniature 14 Aus denkmalpflegerischer Sicht gilt er, auch wegen Für die neue Wechselausstellung «Bundesrätin- 15 des Täfers und Mobiliars von 1889, als besonders nen und Bundesräte seit 1848» im Landesmuse- wertvoll und schützenswert. um Zürich wurde das Bundesratssitzungszimmer In diesem Bundesratssitzungszimmer wurde vom «Künstlerkollektiv Krönlihalle» auf knapp 1871 über die Internierung der Bourbaki-Armee zwei Drittel der Originalgrösse nachgebaut. Wer diskutiert, 1910 über das Absinth-Verbot debat- davon träumt, einmal in die Landesregierung tiert oder 1946 über die Wiederaufnahme der di- gewählt zu werden, kann hier also schon mal plomatischen Beziehungen mit der Sowjetunion probesitzen. Aber Achtung, dieses Amt hat auch beraten. Es wird gemunkelt, dass in diesem Zim- Schattenseiten. Dies zeigte sich bereits 1880 mer früher so viel geraucht worden sei, dass sich auf tragische Weise. Der Thurgauer Bundesrat die Anwesenden nicht mehr in die Augen blicken Fridolin Anderwert nahm sich nach einer gehässi- konnten. Das war in der einen oder anderen Situ- gen und persönlichkeitsverletzenden Kampagne ation vielleicht gar nicht so schlecht. Aber zurück der Presse am 25. Dezember das Leben (S. 14). zu den Fakten. Im Bundesratssitzungszimmer wer- Andere Regierungsmitglieder wurden zum Rück- den jährlich rund 2500 Geschäfte behandelt. Viele tritt gedrängt oder schmählich abgewählt … LANDESMUSEUM ZÜRICH Bundesrätinnen und Bundesräte seit 1848 BIS 7. NOV 21 Seit 1848 wird die Schweiz vom Bundesrat regiert. Doch wer sind die Menschen, welche die Geschicke der Eidgenossenschaft lenken? Fotos, Filmausschnitte, Dokumente oder Kleider ermöglichen einen spannenden Rückblick auf die 119 Mitglieder der Landesregierung. Im Zentrum der Ausstellung kön- nen sich die Besuchenden in einem nachgebauten Bundesratssitzungszimmer umschauen. Ergänzt wird die Schau mit Geschenken aus der ganzen Welt, welche die Schweizer Regierung erhalten hat. Für die Ausstellung wurde das Bundesratssitzungszimmer in kleinerem Massstab nachgebaut.
Landesmuseum Zürich Suizid im mäss dem geltenden parlamentarischen Brauch, 100 dass der Vizepräsident zum Präsidenten nach- Bundesrat rückt, wird der Ostschweizer im Dezember 1880 zum Bundespräsidenten gewählt. Darauf folgt eine boshafte Pressekampagne gegen den Junggesellen. Der Nebelspalter druckt mehrere diffamierende Il- lustrationen. Nicht nur die Essgewohnheiten des Ringvorlesung übergewichtigen Bundesrates, sondern auch nie Die Geschichte Afrikas: bewiesene Gerüchte über Bordellbesuche wer- Vom Kolonialismus bis in die Gegenwart den verbreitet. Das Andelfinger Volksblatt und Peter Niederhäuser die Berner Tagwacht schreiben am 25. Dezember Lehrgang Geschichte: Das Mittelalter 1880 sogar: «Wir dürfen nicht nur, wir sind es der Wahrheit schuldig, zu sagen, dass das Amt eines Urs Fischer-Han Bundespräsidenten noch nie von einem Manne be- Der Korea-Krieg 1950–53 kleidet wurde, der desselben moralisch unwürdiger war als Anderwert. Seine Wahl ist eine Schande für Prof. Dr. Christian Koller die ganze Eidgenossenschaft.» Die Frauenbewegung und ihre Anderwert ist zu dieser Zeit körperlich ange- Gegner(innen) schlagen. Er fühlt sich krank und abgekämpft, ig- Denise Tonella noriert aber den dringenden ärztlichen Rat, sich Frauenrechte und Menschenrechte aller Geschäfte zu enthalten – zuerst möchte er den Gesetzesentwurf zum Obligationen- und Han- Dr. Peter Hassler delsrecht vollenden. Auch am 25. Dezember 1880 Von Stonehenge zum Fernrohr: arbeitet er zusammen mit Bundesrat Welti noch Geschichte der Astronomie einige Stunden daran. Abends will Fridolin Ander- wert für die Feiertage zu Mutter und Schwester Dr. Reinhold Henneck 16 nach Zürich fahren und danach zu einem längeren 125 Jahre Röntgenstrahlen – Kuraufenthalt nach Italien. Doch es kommt anders: Aufbruch ins Unsichtbare Anderwert setzt sich auf eine Bank auf der «Klei- Dr. des. Fabienne Haas Dantes nen Schanze» und beendet sein Leben mit einem Götterkult, Magie und das Jenseits Pistolenschuss. Was diesen spontan erscheinenden im pharaonischen Ägypten Der Nebelspalter druckte im Dezember 1880 diffamierende Illustrationen von Fridolin Anderwert ab. Suizid ausgelöst hat, wissen wir bis heute nicht. Die Nachricht von Fridolin Anderwerts Tod löst Dr. Nicole Billeter in der ganzen Schweiz Entsetzen aus. Über die Revolten im mittelalterlichen Zürich F ridolin Anderwert hat sich am 25. De- der Revisionskommission und prägt mit zahlrei- Schuldfrage bilden sich schnell zwei Lager: Die zember 1880 das Leben genommen. chen Anträgen die neue Bundesverfassung mit. einen machen allein die masslose Hetze der Pres- Dr. Adrian Hänni Dem Suizid des Bundesrats ist eine Die Amtszeit von Bundesrat Fridolin Ander- se für das tragische Ereignis verantwortlich, die Spionage in der Schweiz mediale Schlammschlacht vorausgegangen. wert ist vor allem von der Arbeit am schweize- anderen sehen die angeschlagene Gesundheit des Dr. Ruth Wiederkehr rischen Obligationen- und Handelsrecht (latei- Bundesrates als ausschlaggebenden Grund. Die Am 25. Dezember 1880 nimmt sich Bundesrat nisch obligatio «Verpflichtung», ist das Recht der genauen Gründe, wieso sich der Thurgauer Politi- Jüdisches Baden Fridolin Anderwert auf der «Kleinen Schanze» in Schuldverhältnisse) geprägt. Doch daneben muss ker zu diesem tragischen Schritt entschlossen hat, Alexandra Kratki Bern das Leben. Der Ostschweizer ist bis heute der er sich mit parteipolitischen Auseinandersetzun- werden wohl nie ganz geklärt werden können. Aus Lehrgang europäische Kunstgeschichte: einzige Bundesrat, der durch Suizid aus dem Leben gen herumschlagen. Anderwert ist es zuwider, dem heute verschollenen Abschiedsbrief an seine Mittelalter, karolingische Kunst, schied. Was hat zu seinem tragischen Tod geführt? sich blind dem Parteidiktat der radikalen Fraktion Mutter und Schwester wurde nur der letzte Satz Romantik Fridolin Anderwert stammt aus einer alteinge- (heute FDP) zu fügen und stellt deshalb die Inte veröffentlicht: «Ihr wollet ein Opfer, Ihr sollet es sessenen Familie aus dem thurgauischen Emmis- ressen der Partei oft hintan. Dies wird ihm von haben.» Elisabeth Hefti, Prof. Dr. Hans Ramseier hofen bei Kreuzlingen. Er studiert Geschichte und der Partei als Verrat ausgelegt. Teilweise wird er Eine kurze (Kunst)Geschichte der Philosophie, später Rechtswissenschaften und er- dafür heftig angegriffen. Als er beispielsweise den frühen Romantik öffnet 1851 ein Anwaltsbüro in Frauenfeld. 1875 Rekurs eines ausgewiesenen Asylanten abweist, LANDESMUSEUM ZÜRICH wird Anderwert in den Bundesrat gewählt. Davor wird er als «Sozialistenfresser» beschimpft. Bundesrätinnen und Bundesräte war er bereits seit 1861 in der Politik tätig, als Kan- Am 10. Dezember 1879 wird Vizepräsident seit 1848 Volkshochschule Zürich. tonsrat, Grossratspräsident, Nationalrat und Re- Emil Welti zum Bundespräsident und Fridolin BIS 7. NOV 21 Mehr verstehen, mehr bewegen. www.vhszh.ch · info@vhszh.ch · 044 205 84 84 gierungsrat. Zudem ist er 1872 und 1874 Mitglied Anderwert zum Vizepräsidenten gewählt. Ge-
Landesmuseum Zürich Utopien Oft braucht es Krisen, um Visionen einer besseren Zukunft zu entwickeln. Das Landesmuseum geht diesem Phänomen in der Corona-Pandemie nach. Es mutet fast ein wenig utopisch europäische Gesellschaft wäh- die Armut stieg. Nur ein Jahr an, wenn ein historisches Muse- rend mehrerer Jahrhunderte. später behauptete der britische um eine Ausstellung zu einem Morus selbst wurde 1535 hin- Ökonom John Maynard Keynes, brandaktuellen Thema macht. gerichtet, weil er Heinrich VIII., dass die Menschen 2030 nur Vor allem dann, wenn die Schau der sich von der katholischen noch 15 Stunden pro Woche die gegenwärtigen Entwicklun- Kirche abgewendet hatte, nicht arbeiten müssten. Obwohl wir gen miteinbezieht. Genau das unterstützte. heute weniger arbeiten als noch wird das Landesmuseum Zürich vor 100 Jahren, sind wir noch ab Frühling 2021 machen. In ei- weit von der 15-Stunden-Woche nem neuen Ausstellungsformat entfernt. Trotzdem ist es bemer- sollen aktuelle und gesellschafts- kenswert, eine derartige Aussage relevante Inhalte im historischen in einer solchen Zeit zu machen. Kontext präsentiert werden. Die Es gibt zahlreiche histori- Ausstellung passt sich während sche Beispiele für Utopien und 18 ihrer Dauer den aktuellen Ent- Zukunftsvisionen. Nun stecken 19 wicklungen an. wir wieder in einer Krise. Die Zukunftsvisionen für eine Corona-Pandemie hält die Welt bessere Welt entstehen meist seit Monaten in Atem, ein Ende während einer Krise. Das ist ist nicht absehbar. Und was heute nicht anders als früher. kommt danach? Die Ausstellung Anfang des 16. Jahrhunderts ver- im Landesmuseum spinnt einige fasste der englische Staatsmann Zukunftsfäden: Wird die Gesell- Thomas Morus die Vision einer schaft digital? Kommt es zu ei- idealen Gesellschaft, die weder Arbeitsloser in der Great ner Rückbesinnung auf die regi- Todesstrafe noch grosse sozi- Depression, fotografiert von onalen Stärken? Verschiebt sich Dorothea Lange, ca. 1935. ale Ungleichheiten kennt. Sein die Grenze zwischen Mensch und Buch «Utopia» ist in einer Zeit Als die globale Wirtschaft 1929 Umwelt zugunsten der Natur? voller Konflikte, Seuchen und in eine schwere Krise schlitter- Das sind nur einige Beispiele der gesellschaftlicher Spannungen te, ging es der Welt nicht gut. Visionen, welche in dieser Aus- entstanden und beeinflusste die Menschen verloren ihre Arbeit, stellung präsentiert werden. LANDESMUSEUM ZÜRICH Virus – Krise – Utopie BIS 27. JUNI 21 Utopien gedeihen in Krisenzeiten besonders gut. Eine neue Ausstellung im Landesmuseum Zürich geht diesem Phänomen nach – historisch und aktuell. Die Corona-Pandemie zeigt unserer Welt, dass die gewohnte Normalität an ihre Grenzen stösst. Die Ausstellung beleuchtet aktuelle Zukunftsvisi- onen, setzt sie in einen historischen Kontext und verbindet sie mit den gegenwärtigen Ereignissen. Holzschnitt aus Thomas Morus’ Roman Utopia, 1516.
Wettbewerb Schweizerisches Nationalmuseum Was mag das sein? Das Jahr der Museumsgruppe — Rätsel — Tipp: Nicht die Schäflein sollen damit ins Trockene Ausgewählte Kennzahlen des Schweizerischen gebracht werden, sondern Nationalmuseums von 2020. etwas Feineres. Können Sie erraten, wofür der Gegenstand auf dem Bild gebraucht worden sein mag? Schreiben Sie die Antwort bis zum 20. April 2021 17 497 Eintritte im Forum Schweizer Geschichte Schwyz. an: magazin@nationalmuseum.ch Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir eine Jahresmitgliedschaft der Gesellschaft Lan- desmuseum Zürich (GLM). Mit der GLM-Karte ge- niessen Sie und zwei Gäste freien Eintritt in alle Häuser des Schweizerischen Nationalmuseums 150 149 20 und werden zu exklusiven GLM-Veranstaltungen 21 eingeladen. Die Auflösung erscheint im nächsten Magazin, im Mai 2021. Eintritte im Landesmuseum Zürich. Ach so ! 478 Leihgaben Davon gingen 474 an nationale — Auflösung Rätsel vom letzten Heft — und 4 an internationale Institutionen. Aussehen mag das Gerät wie ein fälschlicherweise – der Jesuiten- kleiner Ofen, eigentlich aber ist pater Athanasius Kircher, der es ein Pinakoskop. Dieses ist damit im 17. Jahrhundert die re- eine Form der Laterna magica ligiöse Erziehung eindrücklicher und damit im Grunde ein früher gestalten wollte. Statt in der Kir- Diaprojektor. Zwar fehlt bei die- che wurde das Gerät aber bald sem Exemplar, welches vom Zür- zur Unterhaltung genutzt, auf cher Fotografen Johannes Ganz Jahrmärkten, in Kinderzimmern zwischen 1872 und 1898 gefer- und, als die Lichtquelle ver- tigt wurde, vorne die Optik mit bessert und stärker wurde, vor den Linsen, dafür ist dahinter die grösserem Publikum. Während Schiene, in der die Bilder einge- führt wurden, gut zu erkennen. Als Lichtquelle diente ein Petrol- bei späteren Dia- und Filmpro- jektoren fotografisches Material gezeigt wurde, verwendete man 24 428 im Château de Prangins. Eintritte 1065 brenner, dessen Verwendung den bei den Zauberlaternen vor allem schwarzen Kamin bedingte. auf Glas gemalte Bilder. Wobei Als Erfinder der Laternae ma- man auch da schon auf Musik gicae, übersetzt «Zauberlater- und Tricks – «Special Effects» Auskünfte der Kuratorinnen und Kuratoren nen», gilt oft – manche meinen sozusagen – zurückgriff. Die Kuratorinnen & Kuratoren teilten auch so ihr Wissen über die Sammlungen des Schweizerischen Nationalmuseums.
Schweizerisches Nationalmuseum 5 Das digitale Interaktives Schulmaterial für Ausstellungen Zur Verfügung gestellt wurden Videos und Jahr der dazugehörige Lernunterlagen als PDFs für den Unterricht zuhause. Museumsgruppe 5 Video-Führungen für Besucherinnen und Besucher sowie für Schulen 160 550 000 5 Artikel auf dem Blog virtuelle mit Visits Ausstellungstouren 60% der Zugriffe erfolgten dabei vom Smart- für mehr phone, 35% vom Computer und 5% vom Tablet bewgung aus. im bild 22 500 Minuten in Podcasts 23 mit 47 000 Visits Zur Auswahl standen Touren für die Dauer- und Wechselausstellungen «Nonnen», «Der er- schöpfte Mann», «Grönland 1912», «Noblesse mit 18 000 Views Fachreferentinnen und Fachreferenten führten oblige!» und «Der Gemüsegarten» auf Deutsch das virtuelle Publikum durch das geschlossene 170 000 Likes auf Posts in den sozialen Medien und Französisch. Museum. Die Museen des SNM sind auf den Plattformen Instagram, Facebook, Twitter, YouTube, LinkedIn und TikTok aktiv. 26 Kurzvideos zu mit über 54 000 Views ausgewählten Objekten Die Videos erzählten z.B. vom Allianzteppich in der Ausstellung «Geschichte Schweiz» oder vom Schlossmodell im Château de Prangins. mit über 9500 Hörerinnen und Hörern Die Hörerinnen und Hörer lauschten Gesprächen mit Kuratorinnen und Kuratoren und Gästen aus Politik und Wirtschaft.
Château de Prangins Das Indiennes- Zentrum Als erstes globales Produkt vernetzen bedruckte Baumwollstoffe die Welt. Ein neues Zentrum im Château de Prangins beleuchtet diese Verflechtungen und zeichnet die Wege der Stoffe – auch rund um den Sklavenhandel – nach. 25 Brief (links) mit zwei Mustern (oben) von möglicherweise für den afrikanischen oder amerikanischen Markt bestimmten indischen Baumwollstoffen, Genf, 1785. Mit den Indiennes, bemalten oder bedruckten Zeugdruck, in den 1670er-Jahren in Genf und in Baumwollstoffen, sind viele faszinierende wie den darauffolgenden zehn Jahren verbreitete er auch unrühmliche Geschichten verwebt. Nach den sich infolge zweier folgenreicher Entscheidun- grossen Entdeckungsreisen kamen die ersten In gen von Ludwig XIV., dem damaligen König von diennes, bemalte oder bedruckte Baumwollstoffe, Frankreich, immer weiter: Er widerrief 1685 das über die neu erschlossenen Seerouten nach Euro- Edikt von Nantes, welches den Hugenotten die pa. Sie waren so beliebt, dass sie Nachahmungen, Bürgerrechte gewährte, und verbot ein Jahr später Verbote, Wirtschaftsspionage, Schmuggel und viel als protektionistische Massnahme die Indiennes. Habgier provozierten. Da die Herstellung von Indiennes im französischen Auch die Schweizer Geschichte wurde durch Königreich nun illegal war, fand diese immer mehr diese Epoche stark geprägt. Im 18. Jahrhundert in den Grenzgebieten und oft unter der Leitung war die Baumwollindustrie einer der grossen Wirt- der geflohenen Hugenotten statt. In der Schweiz schaftsmotoren des Landes und Druckfabriken flo- verbreitete sich der Zeugdruck bis ins Jura und ab rierten in vielen Regionen. Seinen bescheidenen 1700 entstanden Fabriken unter anderem in Zürich, Anfang nahm der Druck der Indiennes, genannt Bern, Basel, im Aargau, in St.Gallen und Glarus.
Château de Prangins Aus der Schweiz ten sich weltweit. Der Handel mit Afrika weitete zurück nach Frankreich sich über den Atlantik bis nach Amerika aus. Der Allerdings brachten ab der Aufhebung der Prohibi- sogenannte «Dreieckshandel», der ursprünglich tion im Jahr 1759 viele Schweizer ihre Fachkennt- für Plantagen in der Karibik aufgebaut wurde, nisse oder ihr Kapital auch in ausländischen Unter- verband bald europäische Händler und Hersteller nehmen zum Beispiel in Nantes oder Bordeaux ein. mit afrikanischen Abnehmern und Sklaven sowie Fast alle Indiennes-Manufakturen in diesen beiden nord- und südamerikanische Plantagen. In Europa Hafenstädten wurden von Schweizer Protestanten hergestellte oder aus Indien importierte Textilien gegründet, die ausserdem auch noch gleich das wurden auch als Bekleidung für Sklaven direkt Fachpersonal mitlieferten: Sie kamen zum gröss- nach Amerika verschifft. Als Beispiel führt das ten Teil aus der Region Neuenburg, wo sie den Be- Schweizerische Nationalmuseum Teile einer Kor- ruf erlernt hatten. Nantes war neben Bordeaux der respondenz zwischen Schweizer Handelsleuten wichtigste Atlantikhafen Frankreichs und der erste und einem Händler in Bordeaux mit dem Namen Abfahrtsort der Schiffe, die die westafrikanische Raymond in seiner Sammlung. In ihren Briefen an Küste ansteuerten. Die Indiennes-Fabriken der ihn boten die Schweizer ihm Waren an und legten Stadt lieferten die Ware, die für den Sklavenkauf dafür Muster bei. So legte auch ein Genfer Händler bestimmt war, während die Schweizer Händler und seinem Brief zwei gestreifte Stoffstücke bei, die Financiers an der Organisation und der Finanzie- aus Indien stammten. Die karierten oder gestreif- rung hunderter Handelsexpeditionen beteiligt ten Stoffe mit den leuchtenden Farben waren in waren. Afrika, aber auch in Amerika sehr beliebt, wo sie als Bekleidung für Gefangene dienten. Davon zeu- Bekleidung für Sklaven gen einige Aquarelle von Jean-Baptiste Debret. Der und Gefangene französische Künstler verbrachte zu Beginn des Durch das Zutun der schweizerischen und europä- 19. Jahrhunderts fünfzehn Jahre in Brasilien und ischen Händler gelangten die Baumwollstoffe über dokumentierte das Alltagsleben in der Hauptstadt 26 die Grenzen der Alten Welt hinaus und verbreite- Rio de Janeiro – vor allem das der Sklaven. Auf 27 einem Werk, das die Sklavenarbeit in einer Zucker- mühle abbildet, trägt einer der Sklaven eine Hose, die aus einem Stoff gemacht ist, der demjenigen, den der Genfer Händler seinem Kollegen in Bor deaux angeboten hatte, stark ähnelt. Neu im Château de Prangins Nach dem durchschlagenden Erfolg der Wechsel ausstellung zu den Indiennes im Jahr 2018 eröffnet das Château de Prangins am 6. Mai 2021 eine neue Dauerausstellung zur Vertiefung und Ausweitung dieses Themas. Die neue Dauerausstellung ver- bindet die regionale Geschichte gekonnt mit der globalen. Sie lädt das Publikum auf eine Reise um die Welt ein, die den Spuren der Baumwollstoffe folgt. Die Ausstellung beleuchtet insbesondere, welche Rolle Schweizerinnen und Schweizer in der Geschichte der Indiennes und, breiter gefasst, in derjenigen des sogenannten Dreieckshandels und des Sklavenhandels spielten. CHÂTEAU DE PRANGINS Das Indiennes-Zentrum DAUERAUSSTELLUNG, AB 6. MAI Sklaven bedienen eine Zuckerrohrmühle. Ausschnitt aus einer Lithografie, koloriert, nach Jean-Baptiste Debret, 1834.
Forum Schweizer Geschichte Schwyz Jubel für die Blaublütigen Queen Elisabeth II., Queen Victoria, Sisi und viele andere Royals reisten immer wieder in die Schweiz – und hinterliessen ihre Geschichten und Spuren. 28 29 Queen Elisabeth II. und ihr Gemahl Prinz Philip auf ihrem ersten offiziellen Staatsbesuch in der Schweiz im April 1980.
Forum Schweizer Geschichte Schwyz Niemand kannte die «Countess of Kent» oder die «Gräfin von Hohenembs». Aber die Schwei- zerinnen und Schweizer liessen sich von diesen Decknamen nicht in die Irre leiten; sie wuss- ten, dass sich hinter dem Namen «Countess of Kent» die wichtig ste Frau der Welt, nämlich Queen Victoria, Königin des Vereinigten Königreichs, verbarg. Und dass die «Gräfin von Hohenembs» niemand anderes war als Kai- serin Elisabeth von Österreich, besser bekannt als Sisi. «God Save the Queen» auf Rigi Kaltbad So hiessen die demokratischen Schweizerinnen und Schweizer diese bekannten Adeligen fre- netisch willkommen, wenn die- se unter falschen Namen in die Schweiz reisten. Als die engli- Kaiserin Sisi besuchte die Schweiz als Gräfin von Hohenembs. sche Queen am Bahnhof Luzern 30 eintraf, wartete eine grosse Men- 31 ge Schaulustiger auf sie, um ihr zuzujubeln. Die Luzerner Stadt- … wir nennen hierzulande den polizei musste das Publikum so- gar im Zaum halten, damit es der Besten des Nationalsports Queen nicht zu nahe kam. Als Schwingen nicht Schweizermeister, Victoria später einen Ausflug auf die Rigi unternahm, sangen auf Als «Countess of Kent» besuchte sondern Schwingerkönig! Kaltbad 200 bis 300 Personen Queen Victoria sogar die Rigi. Porträt von Carl Rudolph Sohn, 1883. der Königin zu Ehren «God Save the Queen», dazu durchbrachen wie Queen Victoria, die sich in rinnen und Schweizer 1929 der haben, dass die ältesten Republi- Salutschüsse die damalige Stille seinem Hofstaat vorbeischaute. Schweiz und dem Schweizer der Innerschweiz viele Sehens- Königin der Niederlande zujubel- kaner der Welt dem monarchis- der Berge. Sind die Schweizerinnen und Volk. Obwohl das Inkognito würdigkeiten ansah, spazierte ten. Der «Briger Anzeiger» analy- tischen Gedanken absolut nicht Grosse Menschenaufläufe gab Schweizer verkappte Monarchis- nicht hielt, fühlten sich die Kö- und die Landschaft aquarellier- sierte daraufhin etwas gewunden: so ferne stehen, wie man es viel- es auch bei den Besuchen von ten? Vielleicht weil sie selber nie niginnen und Könige, die Kaise- te. Wieder andere wollten in der «Die Königin mag daraus gesehen leicht meinen könnte.» Joseph II. von Habsburg-Ungarn, einen König oder eine Königin rinnen und Kaiser offensichtlich Schweiz weitere Mächtige auf Zar Alexander I., Kaiser Napo- hatten? Das stimmt nicht ganz: sehr wohl zwischen Basel und neutralem Boden treffen oder leon III., König Ludwig II. von Denn wir nennen hierzulande Chiasso; auch wenn ihre Motive kamen auf Staatsbesuch wie Bayern und, im 20. Jahrhundert den Besten des Nationalsports für die Reise in die Schweiz so Kaiser Wilhelm II. Oder sie wa- FORUM SCHWEIZER GESCHICHTE SCHWYZ dann, bei Kaiser Wilhelm II., Schwingen nicht Schweizermeis- unterschiedlich waren wie die ren auf der Flucht und suchten Die Royals kommen Königin Astrid von Belgien, Kai- ter, sondern Schwingerkönig! Im Royals selber. Einzelne kamen ein ruhiges Exil wie der spätere BIS 3. OKT 21 ser Haile Selassie von Abessini- Sägemehlring scheint das Royale in die Schweiz, weil sie europäi- Kaiser Napoleon III. von Frank- en oder bei Queen Elisabeth II. keine Mühe zu machen. sche Geistesgrössen treffen woll- reich. Manchmal war es auch Die Wechselausstellung zeigt viele Schweizer Geschichten der Das ist hochinteressant: Die ten, die damals in der Schweiz ganz banal eine Einkaufstour, Royals und seltene Erinnerungsstücke ihrer Reisen. So sind Schweiz, die ihre demokratische In der Schweiz in lebten und wirkten. Andere für teure Schweizer Uhren oder Aquarelle von Queen Victoria und ein Löwenhaar von Kaiser Se- Tradition stets in Ehren hielt und Ruhe gelassen Royals suchten die Schweiz auf, für Schweizer Waffen. lassies Hut ebenso zu sehen wie Sisis Gesellschaftskleid oder ihr auch inszenierte, übte sich im Umgekehrt hatten die reisen- um sich zu erholen oder hier in Auch im Wallis war man er- poetisches Tagebuch. Hofknicks, wenn ein Royal mit den Royals keine Mühe mit der Ruhe gelassen zu werden – etwa staunt, wie sehr die Schweize-
Kinderseite Königliche Vierbeiner Die Hunde der Queen benahmen sich nicht immer gut. 1968 biss einer der Hunde den Postboten, der zum Schloss der Queen kam. Auch die Queen selbst wurde Queen Elisabeth II. ist die Königin von England. einmal gebissen. Schon seit 1952. Neben dem Königin-sein hat sie aber auch Hunde gezüchtet. Die meisten Hunde der Queen gehörten zur Rasse der Corgis. Das sind kleine Hunde mit kurzen Beinen und spitzen Ohren. 32 33 Im Schloss der Queen, dem Buckingham Palace, Neben Corgis hatte die Queen auch hatten die Corgis ein Der erste Corgi der königlichen andere Hunde. Zum Beispiel Dorgis. Familie in England hiess Dookie. eigenes Zimmer. Und Ein Dorgi ist ein Mischling einen eigenen Koch! Elisabeths Vater kaufte ihn 1933, zwischen einem Dackel und einem als sie sieben Jahre alt war. Der Corgi. Die Dorgis der Queen zweite hiess Jane. hiessen Cider, Berry, Vulcan und Candy. Ihre allererste eigene Corgi-Hündin bekam die Queen zum 18. Geburtstag. Sie hiess Susan. Die Queen nahm Susan sogar auf ihre Hochzeitsreise mit!
Gastmuseum Zeitreise im Bergkristall Im Matterhorn Museum in Zermatt taucht man gleichsam in die Vergangenheit des Bergdorfes und seines berühmtesten Berges ein. Dreh- und Angelpunkt ist der nachgebaute historische Dorfplatz. 34 35 Der Eingang zur Ausstellung im Untergrund erinnert an einen Bergkristall. Wie eine Zeitmaschine sieht er anzutreten, muss man in die Tie- führer- oder Pfarrershaus, als nicht aus, der Eingang des Mat- fe steigen, in den Untergrund, wo Teehüsli oder Stall das Leben terhorn Museums in Zermatt, ein versunkenes Bergdorf wartet, von anno dazumal illustrieren. vielmehr wie ein grosser Berg- «Zermatlantis», mit einem klei- «Anno dazumal», das ist in Zer- kristall mitten im Dorf. Dennoch nen, gepflasterten Dorfplatz als matlantis irgendwann Mitte des führt er in die Vergangenheit, ins Dreh- und Angelpunkt. Darum 19. Jahrhunderts, als in einem 19. Jahrhundert hauptsächlich, herum sind die Nachbauten der Dorf von Bergbauern, die der oft mit kleinen Ausblicken in noch einstigen Häuser, die zum Ein- stotzigen Landschaft ein Leben frühere Epochen. Um die Reise treten einladen und die als Berg- abtrotzten, langsam die ersten Die Einrichtungen gewähren Einblick ins Leben der Zermatter Bevölkerung im 19. Jahrhundert.
Gastmuseum Museumsnews «Theo» auf dem Pass So wird auch die Bedeutung Frauenstimmen Ein Stück tiefer in die Vergan- der Pässe, die in früheren Jahr- genheit führen unter anderem hunderten zum Beispiel über und -rechte die gezeigten Fundstücke einer Handelsrouten und das Säumer- Nicht nur das Landesmuseum Gletschermumie, welche in der wesen das Leben der Zermatter Zürich nimmt sich zum 50-Jahr- zweiten Hälfte der 1980er-Jah- mitbestimmten, in Zermatlantis Jubiläum der Einführung des re auf dem Theodulpass ge- aufgenommen und reflektiert. Schweizer Frauenstimmrechts funden wurde und deshalb den Den Schwerpunkt der 2006 er- dieses Themas an: Das Bernische Spitznamen «Theo» erhielt. Die öffneten unterirdischen Insze- Historische Museum BHM Überreste beinhalten nicht nur nierung aber bilden – wie es der schaut in seiner Ausstellung die Knochenfragmente eines Name «Matterhorn Museum» «Frauen ins Bundeshaus!» auf Mannes, sondern auch mehre- verspricht – die Berggipfel, wel- die Erfahrungen der ersten re Waffen wie einen Degen und che die Entwicklung des Walliser gewählten Politikerinnen auf eine Taschenpistole sowie Schu- Ortes ab dem 19. Jahrhundert Bundesebene zurück und schlägt he, ein klappbares Rasiermesser entscheidend mit prägten, und den Bogen zur Gegenwart. und 184 Münzen, die auf Ende das Alltagsleben der Zermatter Das Historische Museum Luzern des 16. Jahrhunderts datiert sind aus jener Zeit der Alpinismus fokussiert in der Ausstellung und von denen acht in einer Vi- pioniere. «Eine Stimme haben» (Bild trine zu sehen sind. Wurde der unten) auf die Entwicklungen im «Schweizer Ötzi» einst aufgrund Kanton Luzern vor und nach der Kombination von Waffen der Einführung des kantonalen und Geld als Söldner angese- Frauenstimmrechts 1970. hen, wird er heute eher als Mit- www.bhm.ch glied der Oberschicht gedeutet, www.historischesmuseum.lu.ch der bei der Passüberquerung zu 36 Die Ausstellung Zermatlantis entführt auf eine Zeitreise in die Vergangenheit von Zermatt. Tode gekommen sein muss. 37 Hotels auftauchten, wie 1852 den Hängen in den Tod, Edward zu internationaler Bekanntheit. das Mont Cervin oder 1854 das Whymper und die beiden Zer- Das einstige Bauerndorf wuchs Monte Rosa. Der grosse Ruhm, matter Bergführer Taugwalder, zur Tourismusdestination – und MATTERHORN MUSEUM, und damit der grosse Run auf Vater und Sohn, überlebten. Das schrieb fleissig weiter an der ZERMATT den damals noch kleinen Ort, gerissene Seil der unglücklichen Geschichte des Schweizer Alpi- kam aber erst im Sommer 1865, Expedition, das lange Anlass nismus. Diese zu bewahren und Zermatlantis, das ist die Wortverschmelzung von Zermatt und mit der Erstbesteigung des Mat- für Vermutungen und Verdäch- zu erzählen bemüht sich auch Atlantis, eine Metapher zum historisch gestalteten Museums-Ar- terhorns. tigungen gab, liegt in Zermat- Zermatlantis. So zeigt im Muse- chipel. Erzählt wird die Geschichte des Horu und des kleinen lantis, genauso wie die Antwort um ein Modell des Matterhorns Dorfes mit seinen Einwohnern, die von Alpinismuspionieren zu Die Tragik des auf die Frage, ob die drei Über- die verschiedenen Besteigungs- weltweit angesehenen Tourismus-Protagonisten wurden. Das gerissenen Seils lebenden dieses wohl durchge- routen und die Ausstellung prä- Konzept, ein Dorf mit alten originalen Gebäuden von Zermatt Ein wichtiges Kapitel in der Ge- schnitten und so für das eigene als Schauplätze für die historischen Themenbereiche einzurich- sentiert auch prägende Gestalten schichte des Dorfes Zermatt, Leben den Tod der Kameraden ten, stammt vom Museumskonzeptunternehmen Steiner, Sarnen, des 20. Jahrhunderts, wie Ulrich ein alpinistischer Erfolg, eine in Kauf genommen hatten: Eine und ist äusserst erfolgreich. Das Museum hat sich für Gäste zum menschliche Tragödie – die Erst- vom Museum in Auftrag gegebe- Inderbinen (1900 – 2004), der das «Horu», wie das Matterhorn festen Bestandteil des Gesamterlebnisses Zermatt entwickelt. Digitales besteigung des Matterhorns ist ne Studie, für die auch das Seil Aber auch Einheimische schauen oft herein. all das gleichzeitig und wird nachgebildet wurde, stellte fest, von den Einheimischen genannt Das Museum zeigt jedoch nicht nur, wie in der Vergangenheit Corona-Archiv entsprechend auch im Museum dass dieses mit einer Reisskraft wird, ganze 371 Mal erkletterte der Alpinismus gelebt wurde, sondern es bietet zusätzlich die Um die Erfahrungen der aufgenommen und dargestellt: von «nur» 300 kg ganz einfach – unter anderem als 90-Jähriger! Möglichkeit, sich anhand neuester Fakten und Bilder zu informie- Corona-Pandemie für Am 14. Juli 1865 gelang es einer zu dünn war, um das Gewicht der Oder Yvette Vaucher (1929*), die ren, wie sich der Alpinismus in Zermatt weiterentwickelt. So wird die Zukunft zu sammeln und siebenköpfigen Gruppe um den vier Stürzenden zu halten. genau zum 100. Jahrestag der zum Beispiel 2021 eine Sonderausstellung die Rolle der Frauen in zu bewahren, betreibt das Engländer Edward Whymper, Die dramatische Geschichte Erstbesteigung als erste Frau die und um Zermatt sowie die Matterhornerstbesteigung einer Frau Projekt «Corona-Memory.ch» den ikonischen Berg zu bezwin- der Erstbesteigung fasziniert Nordwand des Berges bezwang durch die Britin Lucy Walker (150-Jahr-Jubiläum) thematisieren. ein partizipatives digitales gen, doch auf dem Abstieg for- nicht nur heutige Museumsbe- und 2011 als erste Frau eine Eh- www.zermatt.ch/museum Archiv, zu dem jede und jeder derte der Exploit seinen Preis: sucher, sondern auch die dama- renmitgliedschaft des Schweizer beitragen kann. Vier der Männer stürzten an lige Welt und verhalf Zermatt Alpen-Clubs SAC erhielt. www.corona-memory.ch
Veranstaltungen prüfen itte Si Late B e im nden. Voraus, ttfi ta o s b die Events Ab diesem Jahr geht’s nachts wieder ins Landesmuseum. Der Start der neuen Reihe «Late» steht auf dem Programm. 39 Late! So heisst der neue nächtliche Kulturevent von Late wird künftig inhaltlich noch näher bei des Landesmuseums Zürich. Late findet jeweils am den Angeboten des Museums liegen. Der Event letzten Donnerstag des Monats statt und dauert schlägt eine Brücke zwischen der Vergangenheit von 19 bis 23 Uhr. Wer tagsüber keine Zeit hat oder und der Gegenwart, mischt moderne Rhythmen mit lieber abends durch die Ausstellungen schlendert, längst vergangenen Lebensformen und präsentiert ist hier genau richtig. An Late kann Kultur in einer Geschichte in einer lockeren Atmosphäre. History speziellen Atmosphäre genossen und der Tag ent- reloaded quasi. spannt abgeschlossen werden. Ganz neu ist die Idee eines Events am Donners- tagabend allerdings nicht. Seit 2017 hat das Lan- desmuseum unter dem Namen Lakritz eine ähn- LANDESMUSEUM ZÜRICH liche Reihe für Nachtschwärmer angeboten. Nach Late vier Jahren und 25 Anlässen wurde der Event nun AB FRÜHLING 21 überarbeitet. Mehr Infos finden sich auf der Webseite: Neben dem neuen Namen wurde auch die in- www.landesmuseum.ch/late haltliche Ausrichtung angepasst. Das Programm
Veranstaltungen prüfen itte Si B e im nden. Voraus, ttfi ta o Verspielt Königlich Weiblich s b die Events Royals_Keyvisual_A4_Via_oT_bearb.pdf 1 11.01.21 15:17 C M Y CM MY CY CMY K Games faszinieren. Ein Drittel Ab dem Frühling liegt ein royaler Bei Museumsgästen sind Füh- der Menschheit spielt auf dem Glanz über dem Forum Schweizer rungen besonders beliebt. Auf Computer, dem Handy oder auf Geschichte Schwyz. Die Ausstel- den Rundgängen durch die Aus- einer Konsole. Die Spielentwick- lung «Die Royals kommen» zeigt stellungen werden in kurzer Zeit ler setzen heute Milliarden um die eidgenössische Faszination viele Informationen zu Objekten und sind zum globalen Wirt- für gekrönte Häupter, obwohl und Themenkreisen vermittelt. schaftszweig herangewachsen. die Schweiz keine monarchisti- Ausserdem können die Besuchen- Die Ausstellung «GAMES» sche Tradition hat. Vielleicht ist den Fragen stellen und so indivi- 40 taucht tief in diese noch junge die Begeisterung gerade deshalb duelle Wissenslücken füllen. 41 Branche ein, beleuchtet die ra- so gross. Passend dazu finden In Zeiten von «Social Distan- sante Entwicklung und bietet zahlreiche königliche Veranstal- cing» sind gemeinsame Rundgän- zahlreiche Gelegenheiten, selbst tungen statt. Beispielsweise ein ge durchs Museum jedoch schwie- zu spielen. majestätischer Rundgang für die rig geworden. Deshalb bietet das Hallo Begleitet wird die Schau von ganze Familie. Oder ein Besuch Landesmuseum Zürich seit eini- Events, die es auch ungeübten von Queen Victoria. Na ja, fast. gen Wochen virtuelle Führungen Bereit für alles, was das Leben Spielerinnen und Spielern er- Schauspielerin Petra Zurfluh über Zoom an. Expertinnen und möglichen, die Faszination für verkörpert die englische Königin Experten führen online durch mit dir vorhat: Wir unterstützen Bandscheibe. Games zu verstehen und sich und rauscht in typisch britischer eine Ausstellung und beantwor- dich aktiv beim Gesundbleiben, vielleicht sogar mit diesem Vi- Manier durch die Räume. ten Fragen von den Teilnehmerin- Gesundwerden und beim Leben rus anzustecken. Im März, April Auch Experten-Führungen nen und Teilnehmern zu Hause mit Krankheit. und Mai werden jeweils Guides sind geplant. Beispielsweise mit am Bildschirm oder Smartphone. die Geschichte der Videospie- Michael van Orsouw, dem Co- Für die Teilnahme muss man sich Mehr über unsere Gesundheitsangebote auf hallo-leben.ch Hallo le erklären und natürlich auch Einführungen in den Spielspass geben. Let’s play! Kurator der Ausstellung über die Royals. Das gesamte Rahmenpro- gramm zur Ausstellung ist abruf- anmelden und erhält danach ei- nen Link. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Teilnehmende beschränkt. Leben. bar unter: Die virtuellen Führungen www.forumschwyz.ch werden ständig ergänzt und an- gepasst. Mehr Infos gibt's auf: www.landensmuseum.ch MÄRZ GUIDES VOLANTS EXPERTEN- VIRTUELLE 25. 5. / 9. – Château de Prangins APRIL FÜHRUNG MÄRZ FÜHRUNGEN MAI 14.00–16.30 Forum Schweizer Landesmuseum Zürich Lernen Sie die Faszination und Geschichte Schwyz, 14.00 Projektleiterin und Co-Kuratorin Deine Gesundheit. die Geschichte der Videospiele Historiker Michael van Orsouw Denise Tonella führt durch die kennen. führt in den Thronsaal. Ausstellung «Frauen.Rechte». Dein Partner.
Agenda Landesmuseum prüfen itte Si FAMILIENFÜHRUNG: SENIORENFÜHRUNG: B 21. 15. e Zürich im MÄRZ FRAUEN.RECHTE APRIL BUNDESRÄTINNEN UND nden. Voraus, 11./25. APRIL 11.00 – 12.00 20. BUNDESRÄTE SEIT 1848 MAI ttfi 16./30. Rundgang durch die Ausstellung 14.00 – 15.15 ta o b s MAI für Familien mit Kindern ab 5 Jahren. Rundgang durch die Ausstellung für die Events Seniorinnen und Senioren 60+. Museumstrasse 2, 8001 Zürich ÖFFENTLICHE FÜHRUNG: Öffnungszeiten Di– So 10.00–17.00 / Do 10.00–19.00 Tickets CHF 10 / 8, Kinder bis 16 J. gratis 26. HIGHLIGHTS – OBJEKTE MÄRZ 09./23. IM RAMPENLICHT APRIL 11.30 – 12.30 AUSSTELLUNGEN 7. MAI Die Führung setzt herausragende Objekte der Sammlung in Szene und lässt vergangene DAUERAUSSTELLUNGEN Einfach Zürich Zeiten aufleben. Eintauchen in die lange und bewegte Geschichte Geschichte Schweiz von Stadt und Kanton Zürich. Die Dauerausstellung führt chronologisch vom Mittelalter ins 21. Jahrhundert. WECHSELAUSSTELLUNGEN Sammlung im Westflügel Die neu konzipierte Ausstellung zeigt über Frauen.Rechte bis 18. Juli 21 7000 Objekte aus der eigenen Sammlung. Bettgeschichten bis 24. Mai 21 Archäologie Schweiz Virus – Krise – Utopie bis 27. Juni 21 EXPERTENFÜHRUNG MIT Die wichtigsten Entwicklungen der Menschheits Bundesrätinnen und Bundesräte seit 1848 15. ALT-BUNDESRAT APRIL geschichte von 100 000 v. Chr. bis 800 n. Chr. bis 7. November 21 18.00 – 19.00 Mit fliegendem Teppich durch die Geschichte Rundgang durch die Ausstellung «Bun- Familienausstellung. desrätinnen und Bundesräte» mit Samuel 42 Schmid. 43 Ideen Schweiz Die Ausstellung geht der Frage nach, welche Ideen die ÖFFENTLICHE FÜHRUNG: ÖFFENTLICHE FÜHRUNG: 27. 25. Schweiz zu dem gemacht haben, was sie heute ist. MÄRZ BUNDESRÄTINNEN UND SAMMLUNG IM WESTFLÜGEL APRIL 3./24. BUNDESRÄTE SEIT 1848 13.30 – 14.30 APRIL SÉLECTION 29. MAI 13.30 – 14.30 Allgemeiner Rundgang durch die Allgemeiner Rundgang durch die Ausstellung. Dauerausstellung. GANZES PROGRAMM UNTER WWW.LANDESMUSEUM.CH EXPERTENFÜHRUNG: 8. VERMITTLUNGSPERSONEN ÖFFENTLICHE FÜHRUNG: APRIL MIT LIST, IRONIE UND KAMPFES- SA 11.00 – 16.00 20. FRAUEN.RECHTE LUST WIDER DIE WILLKÜR DER & MÄRZ SO Zwei Vermittlungspersonen sind im 13.30 – 14.30 MÄNNER. 10. Museum unterwegs und geben spannende APRIL Allgemeiner Rundgang durch die 18.00 – 19.00 8./15. Inputs zu den Ausstellungen und MAI Ausstellung «Frauen.Rechte» zur Frauen Expertenführung durch die Ausstellung besonderen Objekten. bewegung in der Schweiz. «Frauen.Rechte» mit Elisabeth Joris, Dr. phil., freischaffende Historikerin, 13. ÖFFENTLICHE FÜHRUNG: Zürich. MÄRZ BETTGESCHICHTEN 17. 13.30 – 14.30 APRIL 1./22. Allgemeiner Rundgang durch die Ausstellung MAI «Bettgeschichten». FAMILIENFÜHRUNG: 14./28. BETTGESCHICHTEN MÄRZ 18. 11.00 – 12.00 APRIL Von Schlafmützen, Siebenschläfern und 9. MAI Traumfängern. Der Rundgang durch sagen- hafte Traumwelten endet mit einer Geschichte.
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