Augustin Maillefer: "Ich habe bis zu 13 Mal pro Woche für Olympia trainiert"

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Augustin Maillefer: "Ich habe bis zu 13 Mal pro Woche für Olympia trainiert"
Augustin Maillefer:
«Ich habe bis zu
13 Mal pro Woche für
Olympia trainiert»

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                                                           Nr. 3 | September 2012

      Nicola Spirig: «Der Super10Kampf wird bestimmt lustig» I Sébastien Chevallier und
                   seine Zukunftspläne I Giulia Steingruber: «Ich bin hungriger als zuvor»
Augustin Maillefer: "Ich habe bis zu 13 Mal pro Woche für Olympia trainiert"
Editorial
                                                                                                                           Inhalt
                                 «Olympia-                          Sporthilfe-Aktion
                                 siegerinnen                        Olympia-Auktion bringt Rekorderlös                               3

                                 fallen nicht                       Sporthilfe-Events
                                 vom Himmel»                        Sporthilfe Super10Kampf:
                                                                    das Treffen der Superhelden                                      4

                                                                    Ein Tag im Leben von …
                                                                    … Tennistalent Dimitri Bretting	                                 5
  Liebe Freunde der Sporthilfe
                                                                    News
  1998 ist mir in meiner damaligen Funktion als Geschäftsfüh-
                                                                    Unterstützung auf dem Weg nach Rio                               6
  rerin des Schweizerischen Triathlon-Verbands eine junge Ath-
  letin begegnet: 16-jährig, mit dem nötigen Talent, Ehrgeiz und
                                                                    Die Stars von morgen
  Biss, um sich im Spitzensport durchzukämpfen. 14 Jahre und
  tausende Trainingsstunden später hat sie geschafft, wovon         Sébastien Chevallier: Blick in die Zukunft                       7
  viele träumen: Nicola Spirig stand diesen August ganz zu-
  oberst auf dem Olympia-Podest.                                    Die Stars von morgen
                                                                    Interview mit Ruderer Augustin Maillefer	                     8–9
  Ich habe Nicolas Weg mitverfolgt und gesehen, wie sie Hö-
  hen, aber auch Tiefen durchlebte. Dabei motivierte sie immer
                                                                    Der Sporthilfe-Franken …
  ihr grosses Ziel vor Augen: eine Olympiamedaille. Schon kurz
  nach Peking 2008 sprach Nicola von London und arbeitete un-       … rollt weiter                                                 10
  ermüdlich auf ihren Tag X hin. Denn sie wusste: Olympiasieger-
  innen fallen nicht vom Himmel. Dahinter stecken nicht nur         zoom
  mehrere Monate Training, sondern viele Jahre harte Arbeit.
                                                                    Das bringt unseren Sporttalenten Glück                         11

  Sie denken, die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de
                                                                    Auf Medaillenkurs
  Janeiro liegen noch in weiter Ferne? Nicht für uns. Denn
  genauso, wie sich Nicola schon vor vielen Jahren eine Olym-       Giulia Steingruber: «Ich gebe Vollgas»                     12–13
  piamedaille in London als Ziel setzte, denken die von der
  Sporthilfe unterstützten Talente heute schon an Rio. Wie zum      Mitgliederangebote
  Beispiel der 19-jährige Ruderer Augustin Maillefer, welcher in
                                                                    Sechstagerennen Zürich
  London erste wertvolle Olympia-Erfahrungen sammelte. Oder
                                                                    Unihockey Herren Weltmeisterschaft                             14
  die 18-jährige Kunstturnerin Giulia Steingruber, die nach der
  ersten Enttäuschung über den verpassten Sprungfinal schon
                                                                    Letzte Seite
  wieder grosse Pläne schmiedet.
                                                                    Kolumne Gian Simmen, Grüsse aus London                         15
  Wir unterstützen Augustin, Giulia und die anderen Sporthilfe-
  Talente nicht erst in vier Jahren, wenn während zwei Wochen       Impressum
  die Olympia-Scheinwerfer auf sie gerichtet sind. Wir fördern      «zoom» ist das offizielle Publikationsorgan der Stiftung
  sie schon heute. Und wenn Sie 2016 den Schweizer Athletin-        Schweizer Sporthilfe und geht an alle Sporthilfe-Mitglieder
                                                                    und Gönner. (CHF 6.– des Mitgliederbeitrages werden pro Jahr für
  nen und Athleten vor dem Fernseher die Daumen drücken,            das «zoom» verwendet.)
  werden Sie sich an die Gesichter aus dem Sporthilfe-«zoom»
                                                                    Herausgeberin:            Stiftung Schweizer Sporthilfe, Ittigen
  erinnern. Mit dem Wissen, dass auch Sie als Mitglied, Pate oder   Gesamtleitung:            Madlaina Schaad, zoom@sporthilfe.ch
  Partner zu ihrem Erfolg beigetragen haben. Herzlichen Dank!       Redaktion:                Marcel Brönnimann, Philipp Furrer,
                                                                                               Barbara Kohler, Isabel Prinzing,
                                                                                               Madlaina Schaad, Daniel Stegmann
  Doris Rechsteiner                                                 Layout und Druck:          printgraphic AG Bern
                                                                    Papier:                    Balance Silk, FSC Recycled
                                                                    Bilder:                    Keystone, offizielle Partner-Bildagentur
                                                                    Bild Titelseite:           Photopress
  Geschäftsführung Sporthilfe                                       Mitglieder-Sekretariat:    031 359 72 22
                                                                    Auflage:                   26’200
                                                                    Erscheinungshäufigkeit:    viermal jährlich
                                                                    Versand:                   September 2012
                                                                    Nächste Ausgabe:           Dezember 2012
2 zoom 03 /2012                                                     Internetadresse:           www.sporthilfe.ch
Augustin Maillefer: "Ich habe bis zu 13 Mal pro Woche für Olympia trainiert"
Sporthilfe-Aktion

                                  Rogers Racket als Highlight
                                  der Olympia-Auktion

Engagement für die Medaillen-
gewinner von morgen:
Nicola Spirig, Roger Federer,
Steve Guerdat und Co. trenn-
ten sich für die Charity-Auk-
tion zugunsten der Sporthilfe
von persönlichen Gegenstän-
den.

       Einmal mit Roger Federers Racket aufschlagen oder                                  mals 5’200 Franken zahlte – um fast
       in Nino Schurters Trikot eine Runde drehen? Diesen Som-                            das Dreifache.
       mer machte dies die Charity-Auktion von Swiss Olympic
                                                                                          Wertvolle Erinnerungsstücke
       möglich. Rund 50 signierte Sammlerstücke der Schweizer
                                                                                          Dem guten Zweck zuliebe trennte
       Olympiateilnehmer kamen während «London 2012» unter                                sich auch Triathletin Nicola Spirig von
       den Hammer. Der Rekorderlös von mehr als 60’000 Franken                            dem Trikot, in dem sie im Hyde Park zu
       fliesst vollumfänglich an die Sporthilfe und damit                                 Olympiagold sprintete. Schweren Her-
       in die Förderung der Medaillengewinner von morgen.                                 zens, wie sie zugibt: «Es ist mir nicht
                                                                                          leicht gefallen, das Trikot in fremde
                                                                                          Hände zu geben, denn es ist auch für
       Text: Madlaina Schaad / Bilder: Julia Rau, Keystone
                                                                                          mich ein sehr wertvolles Erinnerungs-
                                                                                          stück an meinen Olympiasieg.» Für die
      Die Goldschuhe von Viktor Röthlin, ein     Federers Tennisracket als Highlight      Sporthilfe habe sie es aber gerne ge-
      Mountainbike-Trikot von Nino Schurter,     Viele Sportfans und Sammler nutzten      macht.
      das Olympia-Cap von Fabian Cancella-       die Chance, sich ein Stück Schweizer
      ra oder die Reitjacke von Steve Guerdat:   Sportgeschichte zu sichern. Zum Ren-     Rekorderlös von mehr als
      All diese Erinnerungsstücke und viele      ner der Charity-Auktion entwickelte      60’000 Franken
      weitere haben diesen Sommer einen          sich dabei das Roland-Garros-Tennis-     Freuen dürfen sich die Medaillenge-
      neuen Besitzer gefunden. Während den       racket von Roger Federer, welches        winner von morgen: Denn der Rekord-
      Olympischen Sommerspielen in London        für 15’101 Franken unter den Hammer      erlös der Charity-Auktion von insge-
      versteigerte Swiss Olympic auf dem         kam. Es übertraf den Kassenschlager      samt 63’714 Franken fliesst vollumfäng-
      Online-Marktplatz ricardo.ch signierte     der Olympischen Winterspiele Van-        lich an die Sporthilfe und damit in die
      Artikel von Schweizer Olympiateilneh-      couver 2010 – die Kultbrille von Simon   direkte Förderung hoffnungsvoller Sport-
      mern zugunsten der Sporthilfe.             Ammann, für welche ein Sportfan da-      talente.

                                                                                                                  zoom 03 /2012 3
Augustin Maillefer: "Ich habe bis zu 13 Mal pro Woche für Olympia trainiert"
Sporthilfe-Events

                          «SUPERHELDEN» in der Arena

                                                                 Der Super10Kampf in Kürze
                                                                 Datum:     Freitag, 2. November 2012
                                                                 Ort:       Hallenstadion Zürich
                                                                 Zeit:      19.00 bis ca. 22.30 Uhr
                                                                 Motto:     «SUPERHELDEN»
                                                                 Tickets:   www.sporthilfe.ch/super10kampf

                                                                 Nicht verpassen
                                                                 Zwei Stunden Sporthilfe Super10Kampf am Sonntag,
                                                                 4. November 2012, 20.00 Uhr, auf SF zwei

  Sind es die beliebten Gladiatoren, die tolle Atmosphäre mit                             dass sie ihre Power auf dem Eis auch an-
  12’000 Zuschauenden oder die unterhaltsamen Spiele?                                     derweitig optimal einsetzen kann. Bereit
                                                                                          für das Duell mit den ganz Grossen ist
  Finden Sie selbst heraus, was den Sporthilfe Super10Kampf                               zudem die Sporthilfe Nachwuchsathle-
  zum einmaligen Erlebnis macht, und feiern Sie am 2. Novem-                              tin 2011 Wendy Holdener.
  ber unter dem Motto «SUPERHELDEN» unsere Sportstars.
  Unter anderem dabei: die Olympiasiegerin Nicola Spirig.                                … auf ein Basler Bollwerk trifft
                                                                                         Herausgefordert werden diese Super-
  Text: Marcel Brönnimann / Bilder: Photopress                                           heldinnen unter anderem von einem
                                                                                         Ballkünstler. Er ist Fussballer aus Lei-
  Am Sporthilfe Super10Kampf haben Sie      Hallenstadion Zürich begeistern. Nach        denschaft, hat aber inzwischen seine
  die Chance, bekannte und erfolgreiche     2005 ist es ihr zweiter Auftritt am          Fussballschuhe an den Nagel gehängt.
  Schweizer Athletinnen und Athleten        Sporthilfe Super10Kampf: «Ich finde es       Er war erfolgreicher Nationalspieler,
  hautnah zu erleben. Auch einige ak-       super, Sportler aus anderen Disziplinen      wurde sieben Mal Schweizermeister
  tuelle Olympioniken wagen sich in die     zu treffen und bin gespannt, was für         und fünf Mal Cupsieger mit dem FC
  Arena. Welcher Superheld oder welche      Spiele sich die Sporthilfe ausgedacht        Basel. Benjamin Huggel feiert in die-
  Superheldin kommt gegen den eiser-        hat. Den Super10Kampf verbinde ich           sem Jahr seine Super10Kampf-Premi-
  nen Willen von Olympiasiegerin Nicola     mit Spass, Spannung und dem fantas-          ere. Wird er vielleicht sogar der Über-
  Spirig an? Hat Fechter Max Heinzer aus-   tischen Publikum im Hallenstadion. Es        flieger?
  reichend Superkräfte, um den grossge-     wird bestimmt lustig.»
  wachsenen Sascha Heyer zu besiegen?                                                     Diese Athleten und viele weitere wer-
  Und aus welcher Sportart kommen die       Wo absolute Frauenpower…                      den als «SUPERHELDEN» durch das
  wirklichen Überflieger?                   Neben Nicola Spirig werden noch weite-        Hallenstadion fliegen, rennen, gleiten
                                            re Athletinnen ihre Kräfte spielen lassen.    und hüpfen. Sichern Sie sich noch heu-
  Nicola Spirig will nach ihrem Olym-       Eiskunstlauf-Europameisterin Sarah            te Ihren Sitzplatz: www.sporthilfe.ch/
  piasieg auch die 12’000 Zuschauer im      Meier hat schon mehrmals bewiesen,            super10kampf

4 zoom 03 /2012
Augustin Maillefer: "Ich habe bis zu 13 Mal pro Woche für Olympia trainiert"
Ein Tag im Leben von …

…Tennistalent Dimitri Bretting
Nach Operationen an der
Schulter und am Handge-
lenk fand der 19-jährige
Tennisspieler Dimitri Bretting
vor einem halben Jahr ins
Wettkampfgeschehen zurück.
Sein Ziel verliert er nicht
aus den Augen: Er will ganz
nach oben, wie seine gros-
sen Vorbilder Andre Agassi
und Roger Federer. Dafür
trainiert der «Bronze-Athlet»
der Sporthilfe hart.

Aufgezeichnet: Barbara Kohler
Bild: Freshfocus

     Jetzt muss ich aufstehen. Ich
mag es nämlich überhaupt nicht, schon
morgens in Stress zu geraten.

       Da ich im Moment vom Gymnasi-               Weil ich schon im Fitnesscenter    Stadt zu fahren, und gehe stattdessen
um freigestellt bin, damit ich meine Kar-    bin, hänge ich eine Stunde Kraft- oder   auf mein Zimmer und ruhe mich aus.
riere vorantreiben kann, gehe ich direkt     Konditionstraining an.
zum ersten Training. Weit ist es nicht,                                                      Am Abend kocht unsere Betreu-
schliesslich wohne ich auf der Anlage              Ich bin ein Allesesser: Hauptsa-   erin Dominique. Strikt nach Vorschrift
des Nationalen Leistungszentrums von         che, es ist gesund und schmeckt. Am      der Trainer, aber immer sehr gut! Alle
Swiss Tennis in Biel, in einer riesigen WG   Mittagstisch in unserer Kantine un-      18 sind nie da, als Tennisspieler ist man
mit 17 anderen Tennistalenten.               terhalte ich mich mit meinen WG-Kol-     ja viel unterwegs. Trotzdem hat Domi-
                                             legen. Gesprächsstoff gibt es immer      nique allerhand zu tun: Sie kocht nicht
       Meist konzentriere ich mich im        genug: Da viele von uns auf dieselbe     nur für uns, sondern hat auch immer
zweistündigen Training auf dem Platz         Schule gehen, reden wir zum Beispiel     ein offenes Ohr. Sie ist fast wie eine
auf ein oder zwei Themen, zum Beispiel       gerne über die Lehrer.                   Mutter.
auf Cross-Schläge. Ich spiele mit mei-
nem Trainingspartner Federico Valsan-              Nach 20 Minuten Einlaufen fol-            Nach dem Nachtessen sitze ich
giacomo ein Cross-Duell und wer sich         gen nochmals zwei Stunden Spieltrai-     mit meinen Kollegen in der «Lounge».
zuerst eine gute Spielsituation heraus-      ning wie am Morgen.                      Wenn man Privates zu besprechen hat,
gespielt hat, kann mit einem Longline-                                                zieht man sich schon auch mal aufs
Ball das Spiel eröffnen. Der Punkt wird            Mein Trainingstag neigt sich       Zimmer zurück. Oder manchmal hat
dann im ganzen Feld ausgespielt. Das         dem Ende zu: nur noch 60 Minuten         man auch einfach keinen Bock auf Ge-
Ganze nochmals und nochmals …                ausfahren und stretchen.                 sellschaft.

        Danach geht es ohne Pause wei-             Nach dem Duschen habe ich                Wenn ich nicht noch lange an ei-
ter: Ich laufe nicht aus, sondern fahre –    bis zum Nachtessen frei. Meist bin ich   nem missratenen Schlag rumstudiere,
auf dem Veloergometer.                       nach dem Training zu müde, um in die     schlafe ich rasch ein.

                                                                                                               zoom 03 /2012 5
Augustin Maillefer: "Ich habe bis zu 13 Mal pro Woche für Olympia trainiert"
News

                          Unterstützung
                          auf dem Weg nach Rio
                                                                Auch sie dürfen seit diesem
                                                                Jahr auf die Unterstützung der
                                                                Sporthilfe zählen: Schwimmer
                                                                Alexandre Liess, Leichtathletin
                                                                Lea Sprunger und Judoka Ludovic
                                                                Chammartin.

  Was haben der Schwimmer Alexandre Liess, die Leichtathletin
  Lea Sprunger und der Judoka Ludovic Chammartin gemeinsam?
  Sie alle gehören zu den 53 Athletinnen und Athleten aus 15 Sommer-
  sportarten, welche die Sporthilfe neu in ihr Förderprogramm
  aufgenommen hat.

  Text: Madlaina Schaad / Bilder: Iris Hensel, Keystone

  Fechten, Judo, Rudern, Beachvolleyball, Windsurfen oder              auf ihrem Weg zu den nächsten Olympischen Spielen. Sie
  Sportschiessen: Es gibt viele Sportarten, die nur alle vier          erhalten individuelle Förderbeiträge von 7’000 bis 12’000
  Jahre gross im Rampenlicht stehen. Dann nämlich, wenn                Franken pro Jahr. Geld, das ihnen hilft, die Kosten für Ma-
  für zwei Wochen alle Augen auf die Olympischen Spiele                terial, Auslandsreisen, Physiotherapie und Trainings zu
  gerichtet sind. Plötzlich fiebern 100-mal mehr Zuschauer             bewältigen, und ihnen vielleicht sogar die Chance gibt,
  am Streckenrand mit, die Fernsehkameras fangen Höhen-                das Arbeitspensum zu reduzieren – damit mehr Zeit fürs
  flüge und Niederlagen ein und zuhause drücken nicht nur              Training bleibt.
  Freunde, Familie und Bekannte, sondern Millionen Sport-
  fans die Daumen.                                                     Vom Nachwuchs bis zur Elite
                                                                       Bereits Anfang Jahr hat die Sporthilfe 87 Wintersportath-
  54 Medaillenhoffnungen für die nächsten Olympi-                      leten in ihr Förderprogramm aufgenommen. Neu unter-
  schen Spiele                                                         stützt sie nun insgesamt 140 Athletinnen und Athleten
  Ist der Zauber nach zwei Wochen vorbei, fristen viele                als sogenannte «Gold-», «Silber-» und «Bronze-Athleten».
  Sportarten wieder ein Mauerblümchendasein. Gerin-                    Neben der Elite fördert die Sporthilfe zudem nach wie vor
  ges Medieninteresse, tiefe Preisgelder und keine grossen             den Schweizer Nachwuchssport: Im Projekt Patenschaften
  Sponsoren: Das ist für viele talentierte Athletinnen und             der Sporthilfe profitieren mehr als 300 leistungsorientier-
  Athleten die Realität. Genau hier hilft die Sporthilfe. 53           te Nachwuchshoffnungen aus rund 50 Sportarten von fi-
  Talente aus 15 Sommersportarten hat die Stiftung diesen              nanzieller Unterstützung.
  Sommer in ihr Förderprogramm aufgenommen, darunter
  27 Olympiateilnehmer aus London.                                          I n diesem «zoom» lernen Sie mit Sébastien Cheval-
                                                                             lier, Augustin Maillefer und Giulia Steingruber drei
  Unter anderem fördert die Sporthilfe neuerdings Fechter                    der neu unterstützten Sommersportathleten kennen.
  Fabian Kauter, Windsurfer Richard Stauffacher, Judoka                      Welche Talente die Sporthilfe sonst noch fördert, er-
  Ludovic Chammartin und Schwimmer Alexandre Liess                           fahren Sie auf www.sporthilfe.ch/talente

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Augustin Maillefer: "Ich habe bis zu 13 Mal pro Woche für Olympia trainiert"
Die Stars von morgen

Sébastien Chevallier:
      «Mir gefällt das Profileben»
An der Seite von Sascha
Heyer erlebte Sébastien
Chevallier in London seine
Olympia-Premiere. Zurück in
der Schweiz schlüpft der
25-jährige Genfer aufgrund
des Rücktritts seines Part-
ners selbst in die Rolle des
Leaders. Im Rucksack: jede
Menge Erfahrung und wert-
volle Tipps von Routinier
Heyer. Finanzielle Rücken-
deckung erhält der talen-
tierte Beachvolleyballer als
«Silber-Athlet» von der
Sporthilfe.

Interview: Philipp Furrer
Bilder: Keystone, Swiss Olympic

Was war für dich der unvergess-             Inwiefern?                                    Sport und Deutsch als Fremdsprache
lichste Moment der Olympischen              Ich habe mich damit auseinanderge-            zu unterrichten. Damals bin ich den
Spiele?                                     setzt, was es heisst, Spitzensportler zu      ganzen Tag zwischen Beachvolley-Feld,
Das zweite Spiel gegen die Russen. Wir      sein. Das Zusammensein mit Sascha             Kraftraum und Uni hin und her ge-
hatten den Match bereits fast verlo-        war da eine riesige Chance für mich. Er ist   pendelt. Um mich im Olympiajahr zu
ren, haben es dann aber geschafft, uns      extrem erfahren. Nicht nur auf dem Feld,      100 Prozent auf den Sport zu konzen-
wieder zurückzukämpfen. Den Sieg vor        sondern auch bei anderen Fragen wie           trieren, habe ich mein Studium auf Eis
15’000 Zuschauern zu feiern, war sen-       zum Beispiel Trainingsplanung, Spon-          gelegt. Sportlich hat mir das extrem
sationell.                                  sorensuche oder Umgang mit Medien.            viel gebracht, daher möchte ich diesen
                                            Er hat immer den Lead gehabt und mir          Weg im Moment so weitergehen. Viel-
Was hast du sportlich von deiner            viele wertvolle Tipps gegeben. Nach           leicht kann ich dann aber im Winter
Olympia-Premiere mitgenommen?               seinem Rücktritt werde ich wohl diese         eine oder zwei Vorlesungen besuchen,
Viel. Da die Olympischen Spiele nur         Rolle übernehmen müssen, denn einen           damit ich beim Studium doch nicht
alle vier Jahre stattfinden, ist es sehr    Manager kann ich mir nicht leisten.           ganz den Anschluss verliere.
schwierig, mit dem riesigen Druck um-
zugehen, die Chance jetzt nützen zu         Wie sehen jetzt deine Zukunfts-               Wie hilft dir die Unterstützung der
müssen. Ich bin stolz, dass uns das gut     pläne aus?                                    Sporthilfe dabei?
gelungen ist. Wir konnten in jedem          Mir gefällt das Profileben und ich freue      Das zusätzliche Geld ermöglicht mir
Spiel unsere Leistung abrufen und ha-       mich darauf, mit meinem neuen Part-           einiges. So kann ich zum Beispiel im
ben mit dem Achtelfinaleinzug unser         ner weiterzuspielen. Unsicher bin ich         Winter länger im Ausland trainieren,
Ziel erreicht. Aber nicht nur das Turnier   mir, wie es mit meiner Ausbildung             mir einen guten Trainer leisten oder
selbst, auch die fast zweijährige Qua-      weitergehen soll. Bis Ende 2011 habe          die Flüge an die Wettkämpfe bezahlen.
lifikationsphase mit allen Hochs und        ich 50 Prozent studiert, um irgend-           Merci für diese Unterstützung!
Tiefs war sehr lehrreich.                   wann als Sekundarlehrer Geschichte,

                                                                                                                 zoom 03 /2012 7
Augustin Maillefer: "Ich habe bis zu 13 Mal pro Woche für Olympia trainiert"
Die Stars von morgen

                 Im Alter von 19 Jahren besitzt Augustin Maillefer bereits die Erfahrung von
                 zwei Olympischen Spielen. In Singapur nahm der Ruderer vor zwei Jahren
                 an den ersten «Youth Olympic Games» (YOG) der Geschichte teil, im Sommer
                 dieses Jahres folgten die Olympischen Spiele von London. Inzwischen
                 ist wieder Normalität ins Leben des Waadtländers eingekehrt. Noch ist
                 «Rio 2016» weit weg, mit der Unterstützung von Verband, Klub und der
                 Stiftung Schweizer Sporthilfe ist er aber gewillt, diesen weiten Weg zu rudern.

                 Interview: Daniel Stegmann / Bilder: Photopress

                 Augustin Maillefer:
                 «Die Momente auf dem Wasser
                 entschädigen für alles»
  Welche Eindrücke hast du aus                Haben dich die vielen Zuschauer            Leichtathletik, Wasserball, Synchron-
  London mitgenommen?                         an den Wettkämpfen beeinflusst?            schwimmen – wenn es irgendwie ge-
  Tolle Eindrücke. Alles, aber wirklich al-   Sicher haben sie das, aber ich könnte      gangen wäre, hätte ich alles geschaut.
  les, drehte sich in London um Sport. Die    nicht einmal im Ansatz beschreiben,        Wirklich alles (lacht).
  Wettkämpfe waren perfekt organisiert,       in welcher Weise. Die vielen Zuschauer
  das Leben im Dorf war spannend und          haben uns nicht kaltgelassen. Nieman-      Du warst zwei Jahre zuvor an den
  nachdem meine eigenen Wettkämpfe            den hat das kaltgelassen. Während wir      Youth Olympic Games in Singa-
  vorbei waren, hatte ich das Glück, viele    an normalen Regatten vielleicht um         pur. Kann man die beiden Anlässe
  andere Sportarten zu sehen.                 die 300 Zuschauer haben, waren es in       überhaupt vergleichen?
                                              London gegen 30’000! Schon 500 Me-         Verglichen mit den Spielen in London
  Mit 19 an die Olympischen Spiele            ter vor dem Ziel war der Lärm ohren-       waren die YOG winzig. Aber sie haben
  und dort auf Rang zwölf – bist du           betäubend.                                 mir doch einen guten Eindruck davon
  zufrieden?                                                                             vermittelt, was mich diesen Sommer
  Auch wenn wir uns rangmässig doch et-       Nach deinem letzten Einsatz                erwartete. So war ich kaum überrascht,
  was mehr erhofft hatten, bleiben doch       warst du dann selbst Zuschauer …           das Interesse von Medien und Fans zu
  die guten Erinnerungen an die Wett-         … und ich habe auch das sehr genos-        spüren und die vielen Menschenmas-
  kämpfe. Das Niveau war enorm hoch           sen. Einen Tag nach unserem letzten        sen zu sehen, die in die Arenen ström-
  und der angestrebte Top-8-Platz am-         Wettkampf fand der Ruderfinal statt.       ten. Trotzdem: Mehr als ein leichtes
  bitiös. Zwar haben wir das im Voraus        Obwohl ich noch sehr müde war, woll-       Aufwärmen waren die Youth Olympic
  gewusst, aber wenn es dann einmal           te ich diesen auf keinen Fall verpassen.   Games kaum. Die «grossen» Olympi-
  wirklich losgeht, erwartet man insge-       Danach habe ich mir Tickets für viele      schen Spiele sind zwanzigmal grösser.
  heim mehr.                                  Sportarten besorgt: Beachvolleyball,       Sie sind unfassbar gross, und die Emo-

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«Noch vor 12 Monaten hätte ich nie
                                               gedacht, an den Olympischen Spielen
                                               dabei zu sein»

                    Augustin Maillefer
                    Geburtstag 29. April 1993
                    Wohnort    Renens (Lausanne)
                    Erfolge	6. Rang Junioren-WM 2011 Skiff, «Meilleur Espoir Romand 2011»,
                               1. Rang Junioren-WM 2010 Team, mehrfacher Schweizermeister
                    Ausbildung Student Sport und Informatik an der Uni Lausanne
                    Hobbys     Unihockey, Velo, Lesen, Jonglieren

tionen sind immer und überall zu spü-      zubringen, um für die wichtigen inter-     tausende von Franken zu erhalten. Ich
ren, sei es bei den Athleten selbst oder   nationalen Wettkämpfe konkurrenzfä-        profitiere von vielen kleinen bis mitt-
bei den Zuschauern.                        hige Boote zu haben. Jetzt kommt eine      leren Unterstützungsbeiträgen; einen
                                           spannende Zeit, denn manchmal tau-         Teil übernimmt mein Klub in Lausanne,
In London warst du Teil des Pro-           chen plötzlich starke Junioren auf, mit    einen Teil der Ruderverband, und nicht
jekts «Doppelvierer». In welchem           denen niemand gerechnet hat.               zuletzt erhalte ich auch von der Sport-
Projekt siehst du dich im Hinblick                                                    hilfe einen wichtigen Beitrag. Nach-
auf Rio 2016?                                                                         dem ich lange Sporthilfe-Patenathlet
Das ist jetzt noch zu früh, um diese
                                           «Während wir sonst                         war, erhalte ich nun neu als sogenann-
Frage zu beantworten. Rio 2016 ist                                                    ter «Bronze-Athlet» jährlich 7000
zwar schon im Hinterkopf, aber doch        um die 300 Zuschau-                        Franken. Und in diesem Jahr zusätzlich
noch sehr weit weg. Ich habe schon
bald nach den Olympischen Spielen
                                           er haben, waren                            dank der Ehrung als «Meilleur Espoir
                                                                                      Romand» 6000 Franken. Jeder dieser
und nach ein paar Wochen Erholung          es in London gegen                         Beiträge ist wertvoll für mich und wie
wieder mit dem Training begonnen.
In den nächsten Wochen und Mona-
                                           30’000!»                                   ein Puzzleteil, der sich zu einem Gan-
                                                                                      zen fügt.
ten werde ich mich vor allem auf Skiff,
also Einzelrudern, konzentrieren. Ob       Du warst im letzten Jahr ja noch           Rudertrainings müssen unglaub-
und in welchem Projekt ich dann Auf-       selbst ein überraschender Junior …         lich hart sein – was fasziniert dich
nahme finde, entscheidet der Ruder-        Das stimmt. Noch vor 12 Monaten hät-       denn so am Rudern?
verband, aber das wird wohl frühes-        te ich nie gedacht, an den Olympischen     Es ist ein wunderbares Gefühl, auf
tens im nächsten Jahr sein.                Spielen mit dem Doppelvierer dabei zu      dem Wasser zu gleiten, mit den Team-
                                           sein – und dann ging alles plötzlich       kollegen die exakt gleiche Bewegung
In welchem Boot du rudern möch-            ganz schnell.                              zu machen und zu spüren, wie man
test – das kannst du nicht selbst                                                     gemeinsam vorwärtskommt. Ja, die
entscheiden?                               Wie finanzierst du deinen Sport?           Trainings sind hart, seit dem vergan-
Das ist bei uns Ruderern normal. Nach      Die grosse Aufmerksamkeit, die wir         genen Jahr habe ich bis zu 13 Mal pro
Olympischen Spielen wird jeweils ge-       während den Olympischen Spielen von        Woche für Olympia trainiert. Und doch
schaut, welche Ruderer weitermachen        Medien und Zuschauern bekamen, ist         glaube ich nicht, auf wesentliche Din-
und ob gute Junioren nachrücken. Der       eine Ausnahme. Als Ruderer kann man        ge verzichtet zu haben. Die Momen-
Verband versucht dann, die stärksten       hier in der Schweiz deshalb nicht erwar-   te auf dem Wasser entschädigen für
Ruderer in einem Projekt zusammen-         ten, von einzelnen Sponsoren Zehn-         alles.

                                                                                                             zoom 03 /2012 9
Sporthilfe-Franken

      Hier rollt der Sporthilfe-Franken
                                  Athleticum Sportmarkets
                                  Background: Der Sportartikel-Fachmarkt Ath-         Aktion Sporthilfe-Franken: Für jedes verkaufte
                                  leticum Sportmarkets ist seit Jahren treuer         Produkt, das auf dem November-Monatsflyer
                                  Partner der Sporthilfe und engagiert sich für       von Athleticum Sportmarkets ist, geht 1 Fran-
                                  talentierte Schweizer Athletinnen und Athle-        ken an die Sporthilfe. Zusätzlich wird an der
                                  ten (www.athleticum.ch).                            Kasse in den 25 Filialen angefragt, ob der Kun-
                                                                                      de einen Sporthilfe-Franken für hoffnungsvol-
Oktober – November 2012
                                                                                      le Sporttalente leisten möchte.

                                  Schweizerischer Fussballverband
                                  Background: Für einen Fussballer gehört es          Sporthilfe-Frankens auch für den gesamten
                                  zum Grössten, sein Heimatland im sportli-           Schweizer Sport (www.football.ch).
                                  chen Wettkampf gegen die Besten der Welt
                                  zu vertreten. Der Schweizerische Fussball-          Aktion Sporthilfe-Franken: Beim Kauf eines
                                  verband engagiert sich gemeinsam mit sei-           Tickets zu einem Schweizer Länderspiel (inkl.
        aktuell                   nen Fussballfans nicht nur für den Fussball,        Vorbereitungsspiele) bezahlen die fussballbe-
                                  sondern bei den Länderspielen inkl. Vorbe-          geisterten Fans solidarisch einen Franken an
                                  reitungsspielen durch die Integration des           Schweizer Sporttalente.

                                  Swiss Cup Zürich – Weltklasseturnen
                                  Background: Am Sonntag, 4. November 2012,           turn-Kalender und auch als weltweit bekannter
                                  ist es wieder so weit: Eine Auswahl der besten      Topanlass im Turnsport etablieren können.
                                  Kunstturner der Welt misst sich im Hallenstadion
                                  beim Swiss Cup Zürich, einem der hochkarätigs-      Aktion Sporthilfe-Franken: Beim Kauf eines Ti-
                                  ten Sportevents der Schweiz. Erleben Sie die Dy-    ckets (www.ticketcorner.ch) kann der Besucher
                                  namik, Ästhetik und Präzision im Paarwettkampf      freiwillig entscheiden, ob er mit einem zusätz-
                                  auf höchstem Niveau. Der Swiss Cup Zürich hat       lichen Franken den Schweizer Sport unterstüt-
   4. November 2012
                                  sich als jährliches Highlight im Schweizer Kunst-   zen möchte.

                                  swiss unihockey – jung, dynamisch,
                                  attraktiv
                                  Background: 435 Vereine bilden mit mehr als         Aktion Sporthilfe-Franken: Pro verkauftes Ti-
                                  2000 Teams und rund 30’000 Lizenzierten             cket für die Cupfinals und die Euro Floorball Tour
                                  den drittgrössten Mannschaftssportverband           fliesst ein Franken in die Förderung hoffnungs-
                                  der Schweiz. Vom 2. bis 9. Dezember steht für       voller Sporttalente. Zudem wird ein freiwilliger
                                  Sportinteressierte mit der Unihockey Herren         Sporthilfe-Franken auf den Tickets für die Welt-
        aktuell
                                  Weltmeisterschaft ein absoluter Leckerbissen        meisterschaften erhoben.
                                  auf dem Programm. 16 Mannschaften aus al-
                                  ler Welt kämpfen in Bern und Zürich um den
                                  Weltmeistertitel (www.wfc2012.ch).

      Ein herzliches Dankeschön unseren Partnern der Aktion Sporthilfe-Franken:
      ARTOFFONDUE.CH, ATHLETICUM SPORTMARKETS, BADMINTON SWISS OPEN, BOLLIGER SCHUHE + SPORT / SHOP-24.CH, CSIO ST. GALLEN, CUR-
      LING BAHN ALLMEND, DATASPORT, DAVIS CUP, ENGADIN SKIMARATHON, Fisherman’s Friend Strongmanrun, FIVB BEACH VOLLEYBALL SWATCH
      WORLD TOUR – 1TO1 EN­eRGY GRAND SLAM, HUSPO SPORTS FACTORY, INFERNO TRIATHLON, LOIPEN SCHWEIZ, MURTENLAUF, NEUE GRASS-
      HOPPER FUSSBALL AG, Pack Easy, QUEVITA, SCHWEIZERISCHER FUSSBALLVERBAND, SCHWEIZERISCHER TURNVERBAND, SPORTMUSEUM, SWISS
      CUP, SWISS UNIHOCKEY, TANZVEREINIGUNG SCHWEIZ TVZ, TEST&TRAINING TCS

   10 zoom 03 /2012
zoom

                                       «Was bringt dir Glück
                                          für deine Wettkämpfe?»

                                                              Manuel Fasnacht                                                          Alexandra Helbling
                                                              17 Jahre, Mountainbike, SO                                               18 Jahre, Rollstuhlsport, LU
                                                              «Mein Glücksbringer ist ein Gold-                                        «Andere Athleten hören vielfach
                                                              engel, den ich mir gemeinsam                                             Musik vor einem Wettkampf.
                                                              mit meiner Freundin gekauft                                              Mein Ritual ist dagegen sehr
                                                              habe. Er ist überall dabei – zu                                          speziell. Ich bin so entspannt vor
                                                              Hause auf dem Nachttisch und                                             dem Start, dass ich dauernd gäh-
                                                              an den Rennen in der Trikot-                                             nen muss. Und mein Glücksbrin-
                                                              tasche. Am Fernsehen habe ich                                            ger ist eine Halskette mit einem
                                                              mal gesehen, dass Fabian Cancel-                                         silbernen Kreuz mit Amethysten,
                                                              lara per Zufall denselben hat.»                                          ein Geschenk meiner Eltern.»

                         Madeline Coquoz                                                          Simon Heid
                         13 Jahre, Wasserspringen, FR                                             16 Jahre, Judo, TG
                         «Wenn ich auf dem Sprungbrett                                            «Ich habe keinen Glücksbringer
                         stehe, gehe ich nochmals in                                              oder ein spezielles Ritual. Eine
                         mich und spiele in Gedanken                                              gute Vorbereitung, Selbstvertrau-
                         den Sprung durch. Dieses Ritual                                          en und positives Denken finde
                         kurz vor dem Abspringen hilft                                            ich wichtiger. Wofür ich im Judo
                         mir, bessere Sprünge zu zeigen.                                          Glück brauche, ist die Auslosung –
                         Sobald ich dann aus dem Was-                                             und die kann ich ja sowieso nicht
                         ser steige, denke ich bereits wie-                                       beeinflussen.»
                         der an den nächsten Sprung.»

                                                              Jason Rüesch                                                             Samantha Gugler
                                                              16 Jahre, Langlauf, GR                                                   21 Jahre, Sportschiessen, FR
                                                              «Ich habe immer genau das glei-                                          «Vor fast jedem Wettkampf höre
                                                              che Ritual. 15 Minuten vor Start-                                        ich die Playlist mit all meinen
                                                              schuss esse ich ein kleines Stück                                        Lieblingsliedern rauf und runter,
                                                              von einem sehr kohlenhydrat-                                             zum Beispiel ‹I Follow Rivers› von
Bilder: Swiss-Ski, zVg

                                                              haltigen Energy-Riegel mit Ap-                                           Lykke Li. Dank der Musik kann
                                                              rikosengeschmack. Das gibt mir                                           ich mich ein bisschen vom Wett-
                                                              irgendwie ein gutes Gefühl. Da-                                          kampf ablenken und mich trotz-
                                                              nach starte ich mit meinem Auf-                                          dem gleichzeitig motivieren.»
                                                              wärmprogramm.»

                              aben Sie gewusst, dass die Sporthilfe mehr als 400 hoffnungs-
                             H
                             volle Sporttalente direkt finanziell unterstützt und sie auf ihrem
                             Weg an die Spitze mit Patenschaften, direkten Förderbeiträgen
                             und Auszeichnungen begleitet? Erfahren Sie mehr über die Ta-
                             lentförderung der Sporthilfe: www.sporthilfe.ch/talente

                                                                                                                                                    zoom 03 /2012 11
Auf Medaillenkurs

                Sie mühte sich jahrelang 28 Stunden pro Woche ab und am Ende reich-
                ten wenige Sekunden, um ihren grössten Traum zerplatzen zu lassen:
                Die 18-jährige Kunstturnerin Giulia Steingruber verpasste an den
                Olympischen Spielen den Einzug in den Sprungfinal. Wie sie sich wie-
                der aufgerafft hat, was ihre nächsten Ziele sind und wie die Sporthilfe
                sie schon seit sechs Jahren auf ihrem Weg begleitet, lesen Sie hier.

                Text: Isabel Prinzing / Bilder: Keystone

                Giulia Steingruber:
                «Ich bin nun hungriger
                als zuvor»
  Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2012     patzten Sprung. «Ich wusste, dass ich      Trainer, Zoltan Jordanov, habe versucht,
  in London hatte Giulia Steingruber         es konnte.» Noch im Training hatte sie     sie zu motivieren. Giulia Steingruber
  kaum Bedenken hinsichtlich ihrer bei-      den Sprung einwandfrei beherrscht.         raffte sich auf – und zeigte die beste
  den Sprünge geäussert. Den «Tschus-        Am Ende habe wohl die Erfahrung            Balkenübung ihrer Karriere. Sie zog in
  sowitina» war sie schon einige Male        gefehlt, meint die Kunstturnerin und       den Mehrkampffinal ein und belegte
  zuvor einwandfrei gestanden – unter        spricht auch ihre Nervosität an. «Klar     dort schliesslich den guten 14. Rang,
  anderem im Frühling 2012, als sie an       will man sich einreden, dass es ein        das beste Resultat einer Schweizerin
  der Europameisterschaft die Bronze-        Wettkampf wie jeder andere ist. Aber       seit 1984.
  medaille gewann. Einen «Tsukahara»         schlussendlich steht man vielleicht
  mit einer Doppelschraube hatte sie         nur einmal in seinem Leben in einem        So schloss die Kunstturnerin doch noch
  zwar noch nie zuvor an einem Wett-         Stadion wie der North Greenwich Are-       versöhnlich mit den Olympischen Spie-
  kampf gezeigt, sie gab sich für die Pre-   na und versucht, es allen zu zeigen.»      len 2012 ab. Allein die Teilnahme sei
  miere in London aber zuversichtlich:                                                  eine einzigartige Erfahrung gewesen,
  «Es sollte klappen.» Es klappte nicht.     Den Sturz hatte Giulia Steingruber zu-     «ein Traum, der wahr geworden ist».
  Die 18-jährige Ostschweizerin stürzte      nächst gar nicht richtig realisiert. «Es   Und auch aus dem verpassten Einzug
  beim «Tsukahara» – und kämpfte da-         war ein Schock, und ich war wie ge-        in den Sprungfinal zieht Giulia Stein-
  nach mit den Tränen.                       lähmt.» Irgendwie sei ihr alles wie ein    gruber eine positive Bilanz: «Ich habe
                                             Film vorgekommen, der sich vor ihren       gelernt, wie ich mit einer so grossen
  «Es war ein Schock»                        Augen abspielte. «Ich versuchte, mich      Enttäuschung umgehen muss. So ist
  Das jüngste Schweizer Delegations-         zusammenzureissen. Der Wettkampf           halt der Sport: Manchmal verliert man,
  mitglied ist enttäuscht über den ver-      war schliesslich noch nicht vorbei.» Ihr   manchmal gewinnt man.»

12 zoom 03 /2012
«Es ist ein tolles Gefühl, zu wissen,
                                               dass es da draussen jemanden gibt,
                                               der an dich glaubt»

                   Giulia Steingruber
                   Geburtstag       24. März 1994
                   Wohnort          Gossau / Biel
                   Grösste Erfolge	14. Rang im Mehrkampf an den Olympischen Spielen in London 2012,
                                    5. Rang im Sprung an den WM in Tokio 2011,
                                    3. Rang im Sprung an den EM in Brüssel 2012
                   Hobbys           Kollegen, Musik, Snowboarden

28 Stunden Training pro Woche              kämpfe. Auch in London seien sie da-        Hungriger als je zuvor
Zurück aus London, ist Giulia Stein-       bei gewesen, was «sehr schön war, da        Trotz grossem Ehrgeiz: Für Giulia Stein-
gruber wieder in ihren Trainingsalltag     ich Zeit mit ihnen verbringen konnte,       gruber ist das Wichtigste, die Freude
im Nationalen Leistungszentrum in          wenn mal nichts los war».                   am Turnen nicht zu verlieren. Ihre äl-
Magglingen eingetaucht. Mit dem                                                        tere Schwester Désirée ist seit Geburt
harten Training und dem hohen Auf-         Menschen, die an sie glauben                körperlich und geistig behindert und
wand kann sie gut umgehen. «Das            Die moralische Unterstützung, die           auf den Rollstuhl angewiesen. «Wir
ist, wie wenn man arbeiten muss. Klar      Giulia von ihrer Familie erhält, ist für    haben ein sehr gutes Verhältnis, ob-
gibt es Tage, an denen man weniger         sie unverzichtbar. Und auch von der         wohl wir einen total unterschiedlichen
motiviert ist.» Bei 28 Stunden Trai-       Sporthilfe bekommt sie Rückhalt. Als        Weg gehen. Ihre Geschichte zeigt mir,
ning pro Woche bleibt nicht viel Frei-     12-Jährige erhielt sie erstmals eine        wie privilegiert ich bin, dass ich über-
                                           Sporthilfe-Patenschaft, welche Jahr für     haupt auf so hohem Niveau turnen
«So ist halt der Sport:                    Jahr verlängert wurde. Ihren langjäh-       kann.» Das motiviere sie, ständig wei-
                                           rigen Sporthilfe-Paten hat Giulia auch      terzumachen, bei Niederlagen wieder
Manchmal verliert                          schon persönlich getroffen, Pakete und      aufzustehen und das Ziel nicht aus
man, manchmal ge-                          E-Mails erhalten. «Es ist ein tolles Ge-    den Augen zu verlieren. «Nach meiner
                                           fühl, zu wissen, dass es da draussen        ersten Teilnahme an den Olympischen
winnt man»                                 jemanden gibt, der an dich glaubt.»         Spielen bin ich nun hungriger als zuvor.
                                           Mittlerweile ist Giulia Steingruber dem     Ich habe mein Ziel noch nicht erreicht –
zeit übrig, und wenn, dann tut Giulia      Patenschaftsalter entwachsen und ge-        deshalb gebe ich nochmals vier Jahre
das, was jede 18-Jährige gerne tut: sich   hört selbst schon zu den «Grossen».         Gas, um hoffentlich in ‹Rio 2016› die
mit Freunden treffen, shoppen, an den      Als «Silber-Athletin» der Sporthilfe er-    Qualifikation für den Sprungfinal zu
See fahren, snowboarden. Manchmal,         hält sie jährlich 12’000 Franken, die sie   schaffen.»
wenn beispielsweise ein Weltcup an-        finanziell entlasten. Jüngeren Nach-
steht, schmerzt es, Freunde und Fa-        wuchstalenten rät sie, das Ziel immer           Als Mitglied oder Partner der Sporthilfe
milie zurückzulassen und auf vieles        weiter zu verfolgen und nie aufzuge-            unterstützen auch Sie Giulia auf ihrem
verzichten zu müssen. «Aber ich weiss,     ben. «Ich denke, es ist dieser Ehrgeiz,         Weg an die Spitze. Herzlichen Dank!
weshalb ich es auf mich nehme.» Ihre       der mich bis hierher gebracht hat. Viel-        www.sporthilfe.ch/talente
Familie und Freunde seien sehr ver-        leicht setze ich mich manchmal unbe-
ständnisvoll, erzählt sie, und kämen,      wusst unter Druck. Aber ich will eben
wenn immer möglich, an ihre Wett-          unbedingt immer besser werden.»

                                                                                                                 zoom 03 /2012 13
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                                                                      Sport | Show | Ausstellung
                                                                      SIXDAY-NIGHTS
                                                                            Hallenstadion Zürich
                                                                            28. Nov. bis 1. Dez. 2012
      Mitgliederaktion

      Sporthilfe
               Mittwoch, 28. November
               Donnerstag, 29. November
      Nummerierte Sitzplätze Kat. 1 zum Preis
      von CHF 20.50 statt CHF 41.00.

      Bezug an der Kasse Hallenstadion gegen Vorweisen des
      Mitgliederausweises. Maximal 4 Karten pro Mitglied.

    www.sixdays-zuerich.ch
Ich bin Mitglied, weil …
                             «… längst nicht alle das Glück ha-            boarder oder die Boardercrosser. Haben
                             ben, eine boomende Industrie im               Sie gewusst, dass über 99 Prozent aller
                             Rücken zu haben.»                             gekauften Bretter Freestyle-Snowboards
                                                                           sind? Kein Wunder also, fliesst auch
                             Als ich vor 23 Jahren meine Leiden-           der Grossteil der Sponsorengelder der
                             schaft fürs Snowboarden entdeckt hatte,       Materialindustrie an die Freestyle-Snow-
                             steckte der Sport noch in den Kinder-         boarder. Es ist leider Realität, dass nicht
                             schuhen. In Nagano 1998 feierte ich           nur die Erfolge, sondern schlicht und
                             meinen Olympiasieg. Damals begann             einfach auch wirtschaftliche Mechanis-
                             der Freestyle-Markt zu boomen. Um             men darüber entscheiden, ob ein Spit-
                             für Material Werbung zu machen, hat           zensportler die finanzielle Hürde meis-
                             die Industrie mit der grossen Kelle an-       tern kann. Ich finde es eine gute Sache,
                             gerührt. Die Produzenten haben sich           dass die Sporthilfe genau jene Athleten
                             die besten Freestyle-Snowboarder als          unterstützt, die dieses Glück nicht ha-
                             Testimonials rausgesucht und diese fi-        ben. Deshalb helfe auch ich als Sporthil-
                             nanziell unterstützt. Ich war zur rechten     fe-Mitglied gerne mit.
                             Zeit in der richtigen Sportart erfolgreich.
                             Längst nicht alle haben dieses Glück. Ich     Gian Simmen
                             sehe immer wieder, wie Kollegen aus
                             anderen Sportarten an der Weltspitze
                             mitmischen und finanziell trotzdem
                             kaum über die Runden kommen. Bestes           Snowboard-Trainer und
                             Beispiel dafür sind die alpinen Snow-         Halfpipe-Olympiasieger 1998

            Dankeschön

                Mit Ihrer Unterstützung haben auch Sie den Leichtathletinnen Lea Sprunger,
                Irene Pusterla, Noemi Zbären, Mujinga Kambundji und rund 30 weiteren Talenten
                die Teilnahme an den Olympischen Spielen ermöglicht. Hier ein Dankeschön aus
Bild: zVg

                London.

                                                                                                    zoom 03 /2012 15
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