Augustin Maillefer: "Ich habe bis zu 13 Mal pro Woche für Olympia trainiert"
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Augustin Maillefer: «Ich habe bis zu 13 Mal pro Woche für Olympia trainiert» ZOOM Nr. 3 | September 2012 Nicola Spirig: «Der Super10Kampf wird bestimmt lustig» I Sébastien Chevallier und seine Zukunftspläne I Giulia Steingruber: «Ich bin hungriger als zuvor»
Editorial Inhalt «Olympia- Sporthilfe-Aktion siegerinnen Olympia-Auktion bringt Rekorderlös 3 fallen nicht Sporthilfe-Events vom Himmel» Sporthilfe Super10Kampf: das Treffen der Superhelden 4 Ein Tag im Leben von … … Tennistalent Dimitri Bretting 5 Liebe Freunde der Sporthilfe News 1998 ist mir in meiner damaligen Funktion als Geschäftsfüh- Unterstützung auf dem Weg nach Rio 6 rerin des Schweizerischen Triathlon-Verbands eine junge Ath- letin begegnet: 16-jährig, mit dem nötigen Talent, Ehrgeiz und Die Stars von morgen Biss, um sich im Spitzensport durchzukämpfen. 14 Jahre und tausende Trainingsstunden später hat sie geschafft, wovon Sébastien Chevallier: Blick in die Zukunft 7 viele träumen: Nicola Spirig stand diesen August ganz zu- oberst auf dem Olympia-Podest. Die Stars von morgen Interview mit Ruderer Augustin Maillefer 8–9 Ich habe Nicolas Weg mitverfolgt und gesehen, wie sie Hö- hen, aber auch Tiefen durchlebte. Dabei motivierte sie immer Der Sporthilfe-Franken … ihr grosses Ziel vor Augen: eine Olympiamedaille. Schon kurz nach Peking 2008 sprach Nicola von London und arbeitete un- … rollt weiter 10 ermüdlich auf ihren Tag X hin. Denn sie wusste: Olympiasieger- innen fallen nicht vom Himmel. Dahinter stecken nicht nur zoom mehrere Monate Training, sondern viele Jahre harte Arbeit. Das bringt unseren Sporttalenten Glück 11 Sie denken, die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Auf Medaillenkurs Janeiro liegen noch in weiter Ferne? Nicht für uns. Denn genauso, wie sich Nicola schon vor vielen Jahren eine Olym- Giulia Steingruber: «Ich gebe Vollgas» 12–13 piamedaille in London als Ziel setzte, denken die von der Sporthilfe unterstützten Talente heute schon an Rio. Wie zum Mitgliederangebote Beispiel der 19-jährige Ruderer Augustin Maillefer, welcher in Sechstagerennen Zürich London erste wertvolle Olympia-Erfahrungen sammelte. Oder Unihockey Herren Weltmeisterschaft 14 die 18-jährige Kunstturnerin Giulia Steingruber, die nach der ersten Enttäuschung über den verpassten Sprungfinal schon Letzte Seite wieder grosse Pläne schmiedet. Kolumne Gian Simmen, Grüsse aus London 15 Wir unterstützen Augustin, Giulia und die anderen Sporthilfe- Talente nicht erst in vier Jahren, wenn während zwei Wochen Impressum die Olympia-Scheinwerfer auf sie gerichtet sind. Wir fördern «zoom» ist das offizielle Publikationsorgan der Stiftung sie schon heute. Und wenn Sie 2016 den Schweizer Athletin- Schweizer Sporthilfe und geht an alle Sporthilfe-Mitglieder und Gönner. (CHF 6.– des Mitgliederbeitrages werden pro Jahr für nen und Athleten vor dem Fernseher die Daumen drücken, das «zoom» verwendet.) werden Sie sich an die Gesichter aus dem Sporthilfe-«zoom» Herausgeberin: Stiftung Schweizer Sporthilfe, Ittigen erinnern. Mit dem Wissen, dass auch Sie als Mitglied, Pate oder Gesamtleitung: Madlaina Schaad, zoom@sporthilfe.ch Partner zu ihrem Erfolg beigetragen haben. Herzlichen Dank! Redaktion: Marcel Brönnimann, Philipp Furrer, Barbara Kohler, Isabel Prinzing, Madlaina Schaad, Daniel Stegmann Doris Rechsteiner Layout und Druck: printgraphic AG Bern Papier: Balance Silk, FSC Recycled Bilder: Keystone, offizielle Partner-Bildagentur Bild Titelseite: Photopress Geschäftsführung Sporthilfe Mitglieder-Sekretariat: 031 359 72 22 Auflage: 26’200 Erscheinungshäufigkeit: viermal jährlich Versand: September 2012 Nächste Ausgabe: Dezember 2012 2 zoom 03 /2012 Internetadresse: www.sporthilfe.ch
Sporthilfe-Aktion Rogers Racket als Highlight der Olympia-Auktion Engagement für die Medaillen- gewinner von morgen: Nicola Spirig, Roger Federer, Steve Guerdat und Co. trenn- ten sich für die Charity-Auk- tion zugunsten der Sporthilfe von persönlichen Gegenstän- den. Einmal mit Roger Federers Racket aufschlagen oder mals 5’200 Franken zahlte – um fast in Nino Schurters Trikot eine Runde drehen? Diesen Som- das Dreifache. mer machte dies die Charity-Auktion von Swiss Olympic Wertvolle Erinnerungsstücke möglich. Rund 50 signierte Sammlerstücke der Schweizer Dem guten Zweck zuliebe trennte Olympiateilnehmer kamen während «London 2012» unter sich auch Triathletin Nicola Spirig von den Hammer. Der Rekorderlös von mehr als 60’000 Franken dem Trikot, in dem sie im Hyde Park zu fliesst vollumfänglich an die Sporthilfe und damit Olympiagold sprintete. Schweren Her- in die Förderung der Medaillengewinner von morgen. zens, wie sie zugibt: «Es ist mir nicht leicht gefallen, das Trikot in fremde Hände zu geben, denn es ist auch für Text: Madlaina Schaad / Bilder: Julia Rau, Keystone mich ein sehr wertvolles Erinnerungs- stück an meinen Olympiasieg.» Für die Die Goldschuhe von Viktor Röthlin, ein Federers Tennisracket als Highlight Sporthilfe habe sie es aber gerne ge- Mountainbike-Trikot von Nino Schurter, Viele Sportfans und Sammler nutzten macht. das Olympia-Cap von Fabian Cancella- die Chance, sich ein Stück Schweizer ra oder die Reitjacke von Steve Guerdat: Sportgeschichte zu sichern. Zum Ren- Rekorderlös von mehr als All diese Erinnerungsstücke und viele ner der Charity-Auktion entwickelte 60’000 Franken weitere haben diesen Sommer einen sich dabei das Roland-Garros-Tennis- Freuen dürfen sich die Medaillenge- neuen Besitzer gefunden. Während den racket von Roger Federer, welches winner von morgen: Denn der Rekord- Olympischen Sommerspielen in London für 15’101 Franken unter den Hammer erlös der Charity-Auktion von insge- versteigerte Swiss Olympic auf dem kam. Es übertraf den Kassenschlager samt 63’714 Franken fliesst vollumfäng- Online-Marktplatz ricardo.ch signierte der Olympischen Winterspiele Van- lich an die Sporthilfe und damit in die Artikel von Schweizer Olympiateilneh- couver 2010 – die Kultbrille von Simon direkte Förderung hoffnungsvoller Sport- mern zugunsten der Sporthilfe. Ammann, für welche ein Sportfan da- talente. zoom 03 /2012 3
Sporthilfe-Events «SUPERHELDEN» in der Arena Der Super10Kampf in Kürze Datum: Freitag, 2. November 2012 Ort: Hallenstadion Zürich Zeit: 19.00 bis ca. 22.30 Uhr Motto: «SUPERHELDEN» Tickets: www.sporthilfe.ch/super10kampf Nicht verpassen Zwei Stunden Sporthilfe Super10Kampf am Sonntag, 4. November 2012, 20.00 Uhr, auf SF zwei Sind es die beliebten Gladiatoren, die tolle Atmosphäre mit dass sie ihre Power auf dem Eis auch an- 12’000 Zuschauenden oder die unterhaltsamen Spiele? derweitig optimal einsetzen kann. Bereit für das Duell mit den ganz Grossen ist Finden Sie selbst heraus, was den Sporthilfe Super10Kampf zudem die Sporthilfe Nachwuchsathle- zum einmaligen Erlebnis macht, und feiern Sie am 2. Novem- tin 2011 Wendy Holdener. ber unter dem Motto «SUPERHELDEN» unsere Sportstars. Unter anderem dabei: die Olympiasiegerin Nicola Spirig. … auf ein Basler Bollwerk trifft Herausgefordert werden diese Super- Text: Marcel Brönnimann / Bilder: Photopress heldinnen unter anderem von einem Ballkünstler. Er ist Fussballer aus Lei- Am Sporthilfe Super10Kampf haben Sie Hallenstadion Zürich begeistern. Nach denschaft, hat aber inzwischen seine die Chance, bekannte und erfolgreiche 2005 ist es ihr zweiter Auftritt am Fussballschuhe an den Nagel gehängt. Schweizer Athletinnen und Athleten Sporthilfe Super10Kampf: «Ich finde es Er war erfolgreicher Nationalspieler, hautnah zu erleben. Auch einige ak- super, Sportler aus anderen Disziplinen wurde sieben Mal Schweizermeister tuelle Olympioniken wagen sich in die zu treffen und bin gespannt, was für und fünf Mal Cupsieger mit dem FC Arena. Welcher Superheld oder welche Spiele sich die Sporthilfe ausgedacht Basel. Benjamin Huggel feiert in die- Superheldin kommt gegen den eiser- hat. Den Super10Kampf verbinde ich sem Jahr seine Super10Kampf-Premi- nen Willen von Olympiasiegerin Nicola mit Spass, Spannung und dem fantas- ere. Wird er vielleicht sogar der Über- Spirig an? Hat Fechter Max Heinzer aus- tischen Publikum im Hallenstadion. Es flieger? reichend Superkräfte, um den grossge- wird bestimmt lustig.» wachsenen Sascha Heyer zu besiegen? Diese Athleten und viele weitere wer- Und aus welcher Sportart kommen die Wo absolute Frauenpower… den als «SUPERHELDEN» durch das wirklichen Überflieger? Neben Nicola Spirig werden noch weite- Hallenstadion fliegen, rennen, gleiten re Athletinnen ihre Kräfte spielen lassen. und hüpfen. Sichern Sie sich noch heu- Nicola Spirig will nach ihrem Olym- Eiskunstlauf-Europameisterin Sarah te Ihren Sitzplatz: www.sporthilfe.ch/ piasieg auch die 12’000 Zuschauer im Meier hat schon mehrmals bewiesen, super10kampf 4 zoom 03 /2012
Ein Tag im Leben von … …Tennistalent Dimitri Bretting Nach Operationen an der Schulter und am Handge- lenk fand der 19-jährige Tennisspieler Dimitri Bretting vor einem halben Jahr ins Wettkampfgeschehen zurück. Sein Ziel verliert er nicht aus den Augen: Er will ganz nach oben, wie seine gros- sen Vorbilder Andre Agassi und Roger Federer. Dafür trainiert der «Bronze-Athlet» der Sporthilfe hart. Aufgezeichnet: Barbara Kohler Bild: Freshfocus Jetzt muss ich aufstehen. Ich mag es nämlich überhaupt nicht, schon morgens in Stress zu geraten. Da ich im Moment vom Gymnasi- Weil ich schon im Fitnesscenter Stadt zu fahren, und gehe stattdessen um freigestellt bin, damit ich meine Kar- bin, hänge ich eine Stunde Kraft- oder auf mein Zimmer und ruhe mich aus. riere vorantreiben kann, gehe ich direkt Konditionstraining an. zum ersten Training. Weit ist es nicht, Am Abend kocht unsere Betreu- schliesslich wohne ich auf der Anlage Ich bin ein Allesesser: Hauptsa- erin Dominique. Strikt nach Vorschrift des Nationalen Leistungszentrums von che, es ist gesund und schmeckt. Am der Trainer, aber immer sehr gut! Alle Swiss Tennis in Biel, in einer riesigen WG Mittagstisch in unserer Kantine un- 18 sind nie da, als Tennisspieler ist man mit 17 anderen Tennistalenten. terhalte ich mich mit meinen WG-Kol- ja viel unterwegs. Trotzdem hat Domi- legen. Gesprächsstoff gibt es immer nique allerhand zu tun: Sie kocht nicht Meist konzentriere ich mich im genug: Da viele von uns auf dieselbe nur für uns, sondern hat auch immer zweistündigen Training auf dem Platz Schule gehen, reden wir zum Beispiel ein offenes Ohr. Sie ist fast wie eine auf ein oder zwei Themen, zum Beispiel gerne über die Lehrer. Mutter. auf Cross-Schläge. Ich spiele mit mei- nem Trainingspartner Federico Valsan- Nach 20 Minuten Einlaufen fol- Nach dem Nachtessen sitze ich giacomo ein Cross-Duell und wer sich gen nochmals zwei Stunden Spieltrai- mit meinen Kollegen in der «Lounge». zuerst eine gute Spielsituation heraus- ning wie am Morgen. Wenn man Privates zu besprechen hat, gespielt hat, kann mit einem Longline- zieht man sich schon auch mal aufs Ball das Spiel eröffnen. Der Punkt wird Mein Trainingstag neigt sich Zimmer zurück. Oder manchmal hat dann im ganzen Feld ausgespielt. Das dem Ende zu: nur noch 60 Minuten man auch einfach keinen Bock auf Ge- Ganze nochmals und nochmals … ausfahren und stretchen. sellschaft. Danach geht es ohne Pause wei- Nach dem Duschen habe ich Wenn ich nicht noch lange an ei- ter: Ich laufe nicht aus, sondern fahre – bis zum Nachtessen frei. Meist bin ich nem missratenen Schlag rumstudiere, auf dem Veloergometer. nach dem Training zu müde, um in die schlafe ich rasch ein. zoom 03 /2012 5
News Unterstützung auf dem Weg nach Rio Auch sie dürfen seit diesem Jahr auf die Unterstützung der Sporthilfe zählen: Schwimmer Alexandre Liess, Leichtathletin Lea Sprunger und Judoka Ludovic Chammartin. Was haben der Schwimmer Alexandre Liess, die Leichtathletin Lea Sprunger und der Judoka Ludovic Chammartin gemeinsam? Sie alle gehören zu den 53 Athletinnen und Athleten aus 15 Sommer- sportarten, welche die Sporthilfe neu in ihr Förderprogramm aufgenommen hat. Text: Madlaina Schaad / Bilder: Iris Hensel, Keystone Fechten, Judo, Rudern, Beachvolleyball, Windsurfen oder auf ihrem Weg zu den nächsten Olympischen Spielen. Sie Sportschiessen: Es gibt viele Sportarten, die nur alle vier erhalten individuelle Förderbeiträge von 7’000 bis 12’000 Jahre gross im Rampenlicht stehen. Dann nämlich, wenn Franken pro Jahr. Geld, das ihnen hilft, die Kosten für Ma- für zwei Wochen alle Augen auf die Olympischen Spiele terial, Auslandsreisen, Physiotherapie und Trainings zu gerichtet sind. Plötzlich fiebern 100-mal mehr Zuschauer bewältigen, und ihnen vielleicht sogar die Chance gibt, am Streckenrand mit, die Fernsehkameras fangen Höhen- das Arbeitspensum zu reduzieren – damit mehr Zeit fürs flüge und Niederlagen ein und zuhause drücken nicht nur Training bleibt. Freunde, Familie und Bekannte, sondern Millionen Sport- fans die Daumen. Vom Nachwuchs bis zur Elite Bereits Anfang Jahr hat die Sporthilfe 87 Wintersportath- 54 Medaillenhoffnungen für die nächsten Olympi- leten in ihr Förderprogramm aufgenommen. Neu unter- schen Spiele stützt sie nun insgesamt 140 Athletinnen und Athleten Ist der Zauber nach zwei Wochen vorbei, fristen viele als sogenannte «Gold-», «Silber-» und «Bronze-Athleten». Sportarten wieder ein Mauerblümchendasein. Gerin- Neben der Elite fördert die Sporthilfe zudem nach wie vor ges Medieninteresse, tiefe Preisgelder und keine grossen den Schweizer Nachwuchssport: Im Projekt Patenschaften Sponsoren: Das ist für viele talentierte Athletinnen und der Sporthilfe profitieren mehr als 300 leistungsorientier- Athleten die Realität. Genau hier hilft die Sporthilfe. 53 te Nachwuchshoffnungen aus rund 50 Sportarten von fi- Talente aus 15 Sommersportarten hat die Stiftung diesen nanzieller Unterstützung. Sommer in ihr Förderprogramm aufgenommen, darunter 27 Olympiateilnehmer aus London. I n diesem «zoom» lernen Sie mit Sébastien Cheval- lier, Augustin Maillefer und Giulia Steingruber drei Unter anderem fördert die Sporthilfe neuerdings Fechter der neu unterstützten Sommersportathleten kennen. Fabian Kauter, Windsurfer Richard Stauffacher, Judoka Welche Talente die Sporthilfe sonst noch fördert, er- Ludovic Chammartin und Schwimmer Alexandre Liess fahren Sie auf www.sporthilfe.ch/talente 6 zoom 03 /2012
Die Stars von morgen Sébastien Chevallier: «Mir gefällt das Profileben» An der Seite von Sascha Heyer erlebte Sébastien Chevallier in London seine Olympia-Premiere. Zurück in der Schweiz schlüpft der 25-jährige Genfer aufgrund des Rücktritts seines Part- ners selbst in die Rolle des Leaders. Im Rucksack: jede Menge Erfahrung und wert- volle Tipps von Routinier Heyer. Finanzielle Rücken- deckung erhält der talen- tierte Beachvolleyballer als «Silber-Athlet» von der Sporthilfe. Interview: Philipp Furrer Bilder: Keystone, Swiss Olympic Was war für dich der unvergess- Inwiefern? Sport und Deutsch als Fremdsprache lichste Moment der Olympischen Ich habe mich damit auseinanderge- zu unterrichten. Damals bin ich den Spiele? setzt, was es heisst, Spitzensportler zu ganzen Tag zwischen Beachvolley-Feld, Das zweite Spiel gegen die Russen. Wir sein. Das Zusammensein mit Sascha Kraftraum und Uni hin und her ge- hatten den Match bereits fast verlo- war da eine riesige Chance für mich. Er ist pendelt. Um mich im Olympiajahr zu ren, haben es dann aber geschafft, uns extrem erfahren. Nicht nur auf dem Feld, 100 Prozent auf den Sport zu konzen- wieder zurückzukämpfen. Den Sieg vor sondern auch bei anderen Fragen wie trieren, habe ich mein Studium auf Eis 15’000 Zuschauern zu feiern, war sen- zum Beispiel Trainingsplanung, Spon- gelegt. Sportlich hat mir das extrem sationell. sorensuche oder Umgang mit Medien. viel gebracht, daher möchte ich diesen Er hat immer den Lead gehabt und mir Weg im Moment so weitergehen. Viel- Was hast du sportlich von deiner viele wertvolle Tipps gegeben. Nach leicht kann ich dann aber im Winter Olympia-Premiere mitgenommen? seinem Rücktritt werde ich wohl diese eine oder zwei Vorlesungen besuchen, Viel. Da die Olympischen Spiele nur Rolle übernehmen müssen, denn einen damit ich beim Studium doch nicht alle vier Jahre stattfinden, ist es sehr Manager kann ich mir nicht leisten. ganz den Anschluss verliere. schwierig, mit dem riesigen Druck um- zugehen, die Chance jetzt nützen zu Wie sehen jetzt deine Zukunfts- Wie hilft dir die Unterstützung der müssen. Ich bin stolz, dass uns das gut pläne aus? Sporthilfe dabei? gelungen ist. Wir konnten in jedem Mir gefällt das Profileben und ich freue Das zusätzliche Geld ermöglicht mir Spiel unsere Leistung abrufen und ha- mich darauf, mit meinem neuen Part- einiges. So kann ich zum Beispiel im ben mit dem Achtelfinaleinzug unser ner weiterzuspielen. Unsicher bin ich Winter länger im Ausland trainieren, Ziel erreicht. Aber nicht nur das Turnier mir, wie es mit meiner Ausbildung mir einen guten Trainer leisten oder selbst, auch die fast zweijährige Qua- weitergehen soll. Bis Ende 2011 habe die Flüge an die Wettkämpfe bezahlen. lifikationsphase mit allen Hochs und ich 50 Prozent studiert, um irgend- Merci für diese Unterstützung! Tiefs war sehr lehrreich. wann als Sekundarlehrer Geschichte, zoom 03 /2012 7
Die Stars von morgen Im Alter von 19 Jahren besitzt Augustin Maillefer bereits die Erfahrung von zwei Olympischen Spielen. In Singapur nahm der Ruderer vor zwei Jahren an den ersten «Youth Olympic Games» (YOG) der Geschichte teil, im Sommer dieses Jahres folgten die Olympischen Spiele von London. Inzwischen ist wieder Normalität ins Leben des Waadtländers eingekehrt. Noch ist «Rio 2016» weit weg, mit der Unterstützung von Verband, Klub und der Stiftung Schweizer Sporthilfe ist er aber gewillt, diesen weiten Weg zu rudern. Interview: Daniel Stegmann / Bilder: Photopress Augustin Maillefer: «Die Momente auf dem Wasser entschädigen für alles» Welche Eindrücke hast du aus Haben dich die vielen Zuschauer Leichtathletik, Wasserball, Synchron- London mitgenommen? an den Wettkämpfen beeinflusst? schwimmen – wenn es irgendwie ge- Tolle Eindrücke. Alles, aber wirklich al- Sicher haben sie das, aber ich könnte gangen wäre, hätte ich alles geschaut. les, drehte sich in London um Sport. Die nicht einmal im Ansatz beschreiben, Wirklich alles (lacht). Wettkämpfe waren perfekt organisiert, in welcher Weise. Die vielen Zuschauer das Leben im Dorf war spannend und haben uns nicht kaltgelassen. Nieman- Du warst zwei Jahre zuvor an den nachdem meine eigenen Wettkämpfe den hat das kaltgelassen. Während wir Youth Olympic Games in Singa- vorbei waren, hatte ich das Glück, viele an normalen Regatten vielleicht um pur. Kann man die beiden Anlässe andere Sportarten zu sehen. die 300 Zuschauer haben, waren es in überhaupt vergleichen? London gegen 30’000! Schon 500 Me- Verglichen mit den Spielen in London Mit 19 an die Olympischen Spiele ter vor dem Ziel war der Lärm ohren- waren die YOG winzig. Aber sie haben und dort auf Rang zwölf – bist du betäubend. mir doch einen guten Eindruck davon zufrieden? vermittelt, was mich diesen Sommer Auch wenn wir uns rangmässig doch et- Nach deinem letzten Einsatz erwartete. So war ich kaum überrascht, was mehr erhofft hatten, bleiben doch warst du dann selbst Zuschauer … das Interesse von Medien und Fans zu die guten Erinnerungen an die Wett- … und ich habe auch das sehr genos- spüren und die vielen Menschenmas- kämpfe. Das Niveau war enorm hoch sen. Einen Tag nach unserem letzten sen zu sehen, die in die Arenen ström- und der angestrebte Top-8-Platz am- Wettkampf fand der Ruderfinal statt. ten. Trotzdem: Mehr als ein leichtes bitiös. Zwar haben wir das im Voraus Obwohl ich noch sehr müde war, woll- Aufwärmen waren die Youth Olympic gewusst, aber wenn es dann einmal te ich diesen auf keinen Fall verpassen. Games kaum. Die «grossen» Olympi- wirklich losgeht, erwartet man insge- Danach habe ich mir Tickets für viele schen Spiele sind zwanzigmal grösser. heim mehr. Sportarten besorgt: Beachvolleyball, Sie sind unfassbar gross, und die Emo- 8 zoom 03 /2012
«Noch vor 12 Monaten hätte ich nie gedacht, an den Olympischen Spielen dabei zu sein» Augustin Maillefer Geburtstag 29. April 1993 Wohnort Renens (Lausanne) Erfolge 6. Rang Junioren-WM 2011 Skiff, «Meilleur Espoir Romand 2011», 1. Rang Junioren-WM 2010 Team, mehrfacher Schweizermeister Ausbildung Student Sport und Informatik an der Uni Lausanne Hobbys Unihockey, Velo, Lesen, Jonglieren tionen sind immer und überall zu spü- zubringen, um für die wichtigen inter- tausende von Franken zu erhalten. Ich ren, sei es bei den Athleten selbst oder nationalen Wettkämpfe konkurrenzfä- profitiere von vielen kleinen bis mitt- bei den Zuschauern. hige Boote zu haben. Jetzt kommt eine leren Unterstützungsbeiträgen; einen spannende Zeit, denn manchmal tau- Teil übernimmt mein Klub in Lausanne, In London warst du Teil des Pro- chen plötzlich starke Junioren auf, mit einen Teil der Ruderverband, und nicht jekts «Doppelvierer». In welchem denen niemand gerechnet hat. zuletzt erhalte ich auch von der Sport- Projekt siehst du dich im Hinblick hilfe einen wichtigen Beitrag. Nach- auf Rio 2016? dem ich lange Sporthilfe-Patenathlet Das ist jetzt noch zu früh, um diese «Während wir sonst war, erhalte ich nun neu als sogenann- Frage zu beantworten. Rio 2016 ist ter «Bronze-Athlet» jährlich 7000 zwar schon im Hinterkopf, aber doch um die 300 Zuschau- Franken. Und in diesem Jahr zusätzlich noch sehr weit weg. Ich habe schon bald nach den Olympischen Spielen er haben, waren dank der Ehrung als «Meilleur Espoir Romand» 6000 Franken. Jeder dieser und nach ein paar Wochen Erholung es in London gegen Beiträge ist wertvoll für mich und wie wieder mit dem Training begonnen. In den nächsten Wochen und Mona- 30’000!» ein Puzzleteil, der sich zu einem Gan- zen fügt. ten werde ich mich vor allem auf Skiff, also Einzelrudern, konzentrieren. Ob Du warst im letzten Jahr ja noch Rudertrainings müssen unglaub- und in welchem Projekt ich dann Auf- selbst ein überraschender Junior … lich hart sein – was fasziniert dich nahme finde, entscheidet der Ruder- Das stimmt. Noch vor 12 Monaten hät- denn so am Rudern? verband, aber das wird wohl frühes- te ich nie gedacht, an den Olympischen Es ist ein wunderbares Gefühl, auf tens im nächsten Jahr sein. Spielen mit dem Doppelvierer dabei zu dem Wasser zu gleiten, mit den Team- sein – und dann ging alles plötzlich kollegen die exakt gleiche Bewegung In welchem Boot du rudern möch- ganz schnell. zu machen und zu spüren, wie man test – das kannst du nicht selbst gemeinsam vorwärtskommt. Ja, die entscheiden? Wie finanzierst du deinen Sport? Trainings sind hart, seit dem vergan- Das ist bei uns Ruderern normal. Nach Die grosse Aufmerksamkeit, die wir genen Jahr habe ich bis zu 13 Mal pro Olympischen Spielen wird jeweils ge- während den Olympischen Spielen von Woche für Olympia trainiert. Und doch schaut, welche Ruderer weitermachen Medien und Zuschauern bekamen, ist glaube ich nicht, auf wesentliche Din- und ob gute Junioren nachrücken. Der eine Ausnahme. Als Ruderer kann man ge verzichtet zu haben. Die Momen- Verband versucht dann, die stärksten hier in der Schweiz deshalb nicht erwar- te auf dem Wasser entschädigen für Ruderer in einem Projekt zusammen- ten, von einzelnen Sponsoren Zehn- alles. zoom 03 /2012 9
Sporthilfe-Franken Hier rollt der Sporthilfe-Franken Athleticum Sportmarkets Background: Der Sportartikel-Fachmarkt Ath- Aktion Sporthilfe-Franken: Für jedes verkaufte leticum Sportmarkets ist seit Jahren treuer Produkt, das auf dem November-Monatsflyer Partner der Sporthilfe und engagiert sich für von Athleticum Sportmarkets ist, geht 1 Fran- talentierte Schweizer Athletinnen und Athle- ken an die Sporthilfe. Zusätzlich wird an der ten (www.athleticum.ch). Kasse in den 25 Filialen angefragt, ob der Kun- de einen Sporthilfe-Franken für hoffnungsvol- Oktober – November 2012 le Sporttalente leisten möchte. Schweizerischer Fussballverband Background: Für einen Fussballer gehört es Sporthilfe-Frankens auch für den gesamten zum Grössten, sein Heimatland im sportli- Schweizer Sport (www.football.ch). chen Wettkampf gegen die Besten der Welt zu vertreten. Der Schweizerische Fussball- Aktion Sporthilfe-Franken: Beim Kauf eines verband engagiert sich gemeinsam mit sei- Tickets zu einem Schweizer Länderspiel (inkl. aktuell nen Fussballfans nicht nur für den Fussball, Vorbereitungsspiele) bezahlen die fussballbe- sondern bei den Länderspielen inkl. Vorbe- geisterten Fans solidarisch einen Franken an reitungsspielen durch die Integration des Schweizer Sporttalente. Swiss Cup Zürich – Weltklasseturnen Background: Am Sonntag, 4. November 2012, turn-Kalender und auch als weltweit bekannter ist es wieder so weit: Eine Auswahl der besten Topanlass im Turnsport etablieren können. Kunstturner der Welt misst sich im Hallenstadion beim Swiss Cup Zürich, einem der hochkarätigs- Aktion Sporthilfe-Franken: Beim Kauf eines Ti- ten Sportevents der Schweiz. Erleben Sie die Dy- ckets (www.ticketcorner.ch) kann der Besucher namik, Ästhetik und Präzision im Paarwettkampf freiwillig entscheiden, ob er mit einem zusätz- auf höchstem Niveau. Der Swiss Cup Zürich hat lichen Franken den Schweizer Sport unterstüt- 4. November 2012 sich als jährliches Highlight im Schweizer Kunst- zen möchte. swiss unihockey – jung, dynamisch, attraktiv Background: 435 Vereine bilden mit mehr als Aktion Sporthilfe-Franken: Pro verkauftes Ti- 2000 Teams und rund 30’000 Lizenzierten cket für die Cupfinals und die Euro Floorball Tour den drittgrössten Mannschaftssportverband fliesst ein Franken in die Förderung hoffnungs- der Schweiz. Vom 2. bis 9. Dezember steht für voller Sporttalente. Zudem wird ein freiwilliger Sportinteressierte mit der Unihockey Herren Sporthilfe-Franken auf den Tickets für die Welt- aktuell Weltmeisterschaft ein absoluter Leckerbissen meisterschaften erhoben. auf dem Programm. 16 Mannschaften aus al- ler Welt kämpfen in Bern und Zürich um den Weltmeistertitel (www.wfc2012.ch). Ein herzliches Dankeschön unseren Partnern der Aktion Sporthilfe-Franken: ARTOFFONDUE.CH, ATHLETICUM SPORTMARKETS, BADMINTON SWISS OPEN, BOLLIGER SCHUHE + SPORT / SHOP-24.CH, CSIO ST. GALLEN, CUR- LING BAHN ALLMEND, DATASPORT, DAVIS CUP, ENGADIN SKIMARATHON, Fisherman’s Friend Strongmanrun, FIVB BEACH VOLLEYBALL SWATCH WORLD TOUR – 1TO1 ENeRGY GRAND SLAM, HUSPO SPORTS FACTORY, INFERNO TRIATHLON, LOIPEN SCHWEIZ, MURTENLAUF, NEUE GRASS- HOPPER FUSSBALL AG, Pack Easy, QUEVITA, SCHWEIZERISCHER FUSSBALLVERBAND, SCHWEIZERISCHER TURNVERBAND, SPORTMUSEUM, SWISS CUP, SWISS UNIHOCKEY, TANZVEREINIGUNG SCHWEIZ TVZ, TEST&TRAINING TCS 10 zoom 03 /2012
zoom «Was bringt dir Glück für deine Wettkämpfe?» Manuel Fasnacht Alexandra Helbling 17 Jahre, Mountainbike, SO 18 Jahre, Rollstuhlsport, LU «Mein Glücksbringer ist ein Gold- «Andere Athleten hören vielfach engel, den ich mir gemeinsam Musik vor einem Wettkampf. mit meiner Freundin gekauft Mein Ritual ist dagegen sehr habe. Er ist überall dabei – zu speziell. Ich bin so entspannt vor Hause auf dem Nachttisch und dem Start, dass ich dauernd gäh- an den Rennen in der Trikot- nen muss. Und mein Glücksbrin- tasche. Am Fernsehen habe ich ger ist eine Halskette mit einem mal gesehen, dass Fabian Cancel- silbernen Kreuz mit Amethysten, lara per Zufall denselben hat.» ein Geschenk meiner Eltern.» Madeline Coquoz Simon Heid 13 Jahre, Wasserspringen, FR 16 Jahre, Judo, TG «Wenn ich auf dem Sprungbrett «Ich habe keinen Glücksbringer stehe, gehe ich nochmals in oder ein spezielles Ritual. Eine mich und spiele in Gedanken gute Vorbereitung, Selbstvertrau- den Sprung durch. Dieses Ritual en und positives Denken finde kurz vor dem Abspringen hilft ich wichtiger. Wofür ich im Judo mir, bessere Sprünge zu zeigen. Glück brauche, ist die Auslosung – Sobald ich dann aus dem Was- und die kann ich ja sowieso nicht ser steige, denke ich bereits wie- beeinflussen.» der an den nächsten Sprung.» Jason Rüesch Samantha Gugler 16 Jahre, Langlauf, GR 21 Jahre, Sportschiessen, FR «Ich habe immer genau das glei- «Vor fast jedem Wettkampf höre che Ritual. 15 Minuten vor Start- ich die Playlist mit all meinen schuss esse ich ein kleines Stück Lieblingsliedern rauf und runter, von einem sehr kohlenhydrat- zum Beispiel ‹I Follow Rivers› von Bilder: Swiss-Ski, zVg haltigen Energy-Riegel mit Ap- Lykke Li. Dank der Musik kann rikosengeschmack. Das gibt mir ich mich ein bisschen vom Wett- irgendwie ein gutes Gefühl. Da- kampf ablenken und mich trotz- nach starte ich mit meinem Auf- dem gleichzeitig motivieren.» wärmprogramm.» aben Sie gewusst, dass die Sporthilfe mehr als 400 hoffnungs- H volle Sporttalente direkt finanziell unterstützt und sie auf ihrem Weg an die Spitze mit Patenschaften, direkten Förderbeiträgen und Auszeichnungen begleitet? Erfahren Sie mehr über die Ta- lentförderung der Sporthilfe: www.sporthilfe.ch/talente zoom 03 /2012 11
Auf Medaillenkurs Sie mühte sich jahrelang 28 Stunden pro Woche ab und am Ende reich- ten wenige Sekunden, um ihren grössten Traum zerplatzen zu lassen: Die 18-jährige Kunstturnerin Giulia Steingruber verpasste an den Olympischen Spielen den Einzug in den Sprungfinal. Wie sie sich wie- der aufgerafft hat, was ihre nächsten Ziele sind und wie die Sporthilfe sie schon seit sechs Jahren auf ihrem Weg begleitet, lesen Sie hier. Text: Isabel Prinzing / Bilder: Keystone Giulia Steingruber: «Ich bin nun hungriger als zuvor» Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2012 patzten Sprung. «Ich wusste, dass ich Trainer, Zoltan Jordanov, habe versucht, in London hatte Giulia Steingruber es konnte.» Noch im Training hatte sie sie zu motivieren. Giulia Steingruber kaum Bedenken hinsichtlich ihrer bei- den Sprung einwandfrei beherrscht. raffte sich auf – und zeigte die beste den Sprünge geäussert. Den «Tschus- Am Ende habe wohl die Erfahrung Balkenübung ihrer Karriere. Sie zog in sowitina» war sie schon einige Male gefehlt, meint die Kunstturnerin und den Mehrkampffinal ein und belegte zuvor einwandfrei gestanden – unter spricht auch ihre Nervosität an. «Klar dort schliesslich den guten 14. Rang, anderem im Frühling 2012, als sie an will man sich einreden, dass es ein das beste Resultat einer Schweizerin der Europameisterschaft die Bronze- Wettkampf wie jeder andere ist. Aber seit 1984. medaille gewann. Einen «Tsukahara» schlussendlich steht man vielleicht mit einer Doppelschraube hatte sie nur einmal in seinem Leben in einem So schloss die Kunstturnerin doch noch zwar noch nie zuvor an einem Wett- Stadion wie der North Greenwich Are- versöhnlich mit den Olympischen Spie- kampf gezeigt, sie gab sich für die Pre- na und versucht, es allen zu zeigen.» len 2012 ab. Allein die Teilnahme sei miere in London aber zuversichtlich: eine einzigartige Erfahrung gewesen, «Es sollte klappen.» Es klappte nicht. Den Sturz hatte Giulia Steingruber zu- «ein Traum, der wahr geworden ist». Die 18-jährige Ostschweizerin stürzte nächst gar nicht richtig realisiert. «Es Und auch aus dem verpassten Einzug beim «Tsukahara» – und kämpfte da- war ein Schock, und ich war wie ge- in den Sprungfinal zieht Giulia Stein- nach mit den Tränen. lähmt.» Irgendwie sei ihr alles wie ein gruber eine positive Bilanz: «Ich habe Film vorgekommen, der sich vor ihren gelernt, wie ich mit einer so grossen «Es war ein Schock» Augen abspielte. «Ich versuchte, mich Enttäuschung umgehen muss. So ist Das jüngste Schweizer Delegations- zusammenzureissen. Der Wettkampf halt der Sport: Manchmal verliert man, mitglied ist enttäuscht über den ver- war schliesslich noch nicht vorbei.» Ihr manchmal gewinnt man.» 12 zoom 03 /2012
«Es ist ein tolles Gefühl, zu wissen, dass es da draussen jemanden gibt, der an dich glaubt» Giulia Steingruber Geburtstag 24. März 1994 Wohnort Gossau / Biel Grösste Erfolge 14. Rang im Mehrkampf an den Olympischen Spielen in London 2012, 5. Rang im Sprung an den WM in Tokio 2011, 3. Rang im Sprung an den EM in Brüssel 2012 Hobbys Kollegen, Musik, Snowboarden 28 Stunden Training pro Woche kämpfe. Auch in London seien sie da- Hungriger als je zuvor Zurück aus London, ist Giulia Stein- bei gewesen, was «sehr schön war, da Trotz grossem Ehrgeiz: Für Giulia Stein- gruber wieder in ihren Trainingsalltag ich Zeit mit ihnen verbringen konnte, gruber ist das Wichtigste, die Freude im Nationalen Leistungszentrum in wenn mal nichts los war». am Turnen nicht zu verlieren. Ihre äl- Magglingen eingetaucht. Mit dem tere Schwester Désirée ist seit Geburt harten Training und dem hohen Auf- Menschen, die an sie glauben körperlich und geistig behindert und wand kann sie gut umgehen. «Das Die moralische Unterstützung, die auf den Rollstuhl angewiesen. «Wir ist, wie wenn man arbeiten muss. Klar Giulia von ihrer Familie erhält, ist für haben ein sehr gutes Verhältnis, ob- gibt es Tage, an denen man weniger sie unverzichtbar. Und auch von der wohl wir einen total unterschiedlichen motiviert ist.» Bei 28 Stunden Trai- Sporthilfe bekommt sie Rückhalt. Als Weg gehen. Ihre Geschichte zeigt mir, ning pro Woche bleibt nicht viel Frei- 12-Jährige erhielt sie erstmals eine wie privilegiert ich bin, dass ich über- Sporthilfe-Patenschaft, welche Jahr für haupt auf so hohem Niveau turnen «So ist halt der Sport: Jahr verlängert wurde. Ihren langjäh- kann.» Das motiviere sie, ständig wei- rigen Sporthilfe-Paten hat Giulia auch terzumachen, bei Niederlagen wieder Manchmal verliert schon persönlich getroffen, Pakete und aufzustehen und das Ziel nicht aus man, manchmal ge- E-Mails erhalten. «Es ist ein tolles Ge- den Augen zu verlieren. «Nach meiner fühl, zu wissen, dass es da draussen ersten Teilnahme an den Olympischen winnt man» jemanden gibt, der an dich glaubt.» Spielen bin ich nun hungriger als zuvor. Mittlerweile ist Giulia Steingruber dem Ich habe mein Ziel noch nicht erreicht – zeit übrig, und wenn, dann tut Giulia Patenschaftsalter entwachsen und ge- deshalb gebe ich nochmals vier Jahre das, was jede 18-Jährige gerne tut: sich hört selbst schon zu den «Grossen». Gas, um hoffentlich in ‹Rio 2016› die mit Freunden treffen, shoppen, an den Als «Silber-Athletin» der Sporthilfe er- Qualifikation für den Sprungfinal zu See fahren, snowboarden. Manchmal, hält sie jährlich 12’000 Franken, die sie schaffen.» wenn beispielsweise ein Weltcup an- finanziell entlasten. Jüngeren Nach- steht, schmerzt es, Freunde und Fa- wuchstalenten rät sie, das Ziel immer Als Mitglied oder Partner der Sporthilfe milie zurückzulassen und auf vieles weiter zu verfolgen und nie aufzuge- unterstützen auch Sie Giulia auf ihrem verzichten zu müssen. «Aber ich weiss, ben. «Ich denke, es ist dieser Ehrgeiz, Weg an die Spitze. Herzlichen Dank! weshalb ich es auf mich nehme.» Ihre der mich bis hierher gebracht hat. Viel- www.sporthilfe.ch/talente Familie und Freunde seien sehr ver- leicht setze ich mich manchmal unbe- ständnisvoll, erzählt sie, und kämen, wusst unter Druck. Aber ich will eben wenn immer möglich, an ihre Wett- unbedingt immer besser werden.» zoom 03 /2012 13
Sport | Show | Ausstellung SIXDAY-NIGHTS Hallenstadion Zürich 28. Nov. bis 1. Dez. 2012 Mitgliederaktion Sporthilfe Mittwoch, 28. November Donnerstag, 29. November Nummerierte Sitzplätze Kat. 1 zum Preis von CHF 20.50 statt CHF 41.00. Bezug an der Kasse Hallenstadion gegen Vorweisen des Mitgliederausweises. Maximal 4 Karten pro Mitglied. www.sixdays-zuerich.ch
Ich bin Mitglied, weil … «… längst nicht alle das Glück ha- boarder oder die Boardercrosser. Haben ben, eine boomende Industrie im Sie gewusst, dass über 99 Prozent aller Rücken zu haben.» gekauften Bretter Freestyle-Snowboards sind? Kein Wunder also, fliesst auch Als ich vor 23 Jahren meine Leiden- der Grossteil der Sponsorengelder der schaft fürs Snowboarden entdeckt hatte, Materialindustrie an die Freestyle-Snow- steckte der Sport noch in den Kinder- boarder. Es ist leider Realität, dass nicht schuhen. In Nagano 1998 feierte ich nur die Erfolge, sondern schlicht und meinen Olympiasieg. Damals begann einfach auch wirtschaftliche Mechanis- der Freestyle-Markt zu boomen. Um men darüber entscheiden, ob ein Spit- für Material Werbung zu machen, hat zensportler die finanzielle Hürde meis- die Industrie mit der grossen Kelle an- tern kann. Ich finde es eine gute Sache, gerührt. Die Produzenten haben sich dass die Sporthilfe genau jene Athleten die besten Freestyle-Snowboarder als unterstützt, die dieses Glück nicht ha- Testimonials rausgesucht und diese fi- ben. Deshalb helfe auch ich als Sporthil- nanziell unterstützt. Ich war zur rechten fe-Mitglied gerne mit. Zeit in der richtigen Sportart erfolgreich. Längst nicht alle haben dieses Glück. Ich Gian Simmen sehe immer wieder, wie Kollegen aus anderen Sportarten an der Weltspitze mitmischen und finanziell trotzdem kaum über die Runden kommen. Bestes Snowboard-Trainer und Beispiel dafür sind die alpinen Snow- Halfpipe-Olympiasieger 1998 Dankeschön Mit Ihrer Unterstützung haben auch Sie den Leichtathletinnen Lea Sprunger, Irene Pusterla, Noemi Zbären, Mujinga Kambundji und rund 30 weiteren Talenten die Teilnahme an den Olympischen Spielen ermöglicht. Hier ein Dankeschön aus Bild: zVg London. zoom 03 /2012 15
'EMEINSAM FyRDERN WIR DIE 3CHWEIZER 3TARS VON MORGEN .ATIONALER 3PORTFyRDERER 'OLD 0ARTNER 0ARTNER 3UPPORTER &URRER *ACOT (ABEGGER !' 3"" 2AIL!WAY 3TAR $IVISION ,TD $ONATOREN !LDER %ISENHUT !' !LLCO !' "!3& #/.)#! 3PORTBELiGE "AUIMPULS !' "EOKERAMIK !' "IELLA 3CHWEIZ !' #ALENDARIA !' #ARL 3PAETER !' $IRECT -AIL (OUSE !' &UCHS $ESIGN !' 'AFNER !' 'ARBELY !DVENTURE 'MB( ( + 0LANUNGS !' (ELMLE !' )63 :EIT 3ICHERHEIT !' +ELLER &AHNEN !' ,ETECH !' LOCALCH -AMMUT 3PORTS 'ROUP !' -IELE !' /CHSNER (OCKEY !' /RGATENT !' 0AGRAM 'RAF !' PRINTGRAPHIC !' 2AIFFEISENBANK 2EGION 5ETENDORF 4HUN RBC 3OLUTIONS !' 3ANITAS 4ROESCH !' !GENTUR 4HUN 3AUSER )NSTALLATIONEN !' 3P~HLER $RUCK !' 3WISS 2ACING 3PORTS 'MB( 4ICKETCORNER !' 6ERZINKEREI 7OLLERAU !' 6ICTORINOX !' 6 :5' !' :ELLWEGER !RCHITEKTEN !'
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