Aus dem Inhalt Prädikantenausbildung erfolgreich abgeschlossen - Nr. 3 2020 55. Jahrgang - Evangelisch in Hockenheim
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Nr. 3 • 2020 55. Jahrgang aus dem Inhalt Prädikantenausbildung erfolgreich abgeschlossen Seite 3 Zu Tisch mit Jesus Seite 6 Denkwürdige Altpapiersammlung Seite 12 Corona - was nun? Seite 13 Sagen sie mal, Her Paulus Seite 15
2 Personen • Adressen • Kontakte Pfarramt • Kirchenstraße 1 Cornelia Hertlein • Silke Hambsch Öffnungszeiten des Pfarramtes Pfarramtsekretärinnen mo + di 10 - 12 Uhr • mi 16 - 18 Uhr • fr 9 - 12 Uhr Thomas Krebs Tel 0 62 05 94 55 0 | Fax 94 55 14 Kirchendiener und Hausmeister hockenheim@kbz.ekiba.de www.evangelisch-in-hockenheim.de Spendenkonten: Volksbank Kur-und Rheinpfalz • IBAN: DE82 5479 0000 0000 5231 00 Sparkasse Heidelberg • IBAN: DE87 6725 0020 0006 2075 10 Dienstgruppe Pfarrer Michael Dahlinger Tel 0 62 05 94 55 17 • michael.dahlinger@kbz.ekiba.de Stellv. Vors. des KGR Pfarrer Johannes Heck Tel 0 62 05 94 55 13 • johannes.heck@kbz.ekiba.de In dringenden seelsorglichen Fällen, insbesondere an den Wochenenden, wählen Sie bitte die Telefonnummer des Pfarramtes 9455-0. Diakon Reinhold Weber Tel 0 62 05 20 84 46 0 | Fax 0 62 05 20 84 46 2 Büro: Lutherhaus, Ob. Hauptstr. 24 reinhold.weber@kbz.ekiba.de Kantor Samuel Sung-Nam Cho Tel 0176 24 09 35 44 | sung-nam.cho@kbz.ekiba.de Vorsitzende des Kirchengemeinderates Almut Lansche Tel 0 62 05 1 49 30 | almut.lansche@web.de Kindergärten Heinrich-Bossert-Kindertagesstätte Tel 0 62 05 30 80 43-0 | Fax 30 80 43-9 Michael Müller, Leiter kiga-bossert@evangelisch-in-hockenheim.de Friedrich-Heun-Kindergarten Tel 0 62 05 54 21 | 0 62 05 28 52 56 0 Lisa Ballweg, Leiterin kiga-heun@evangelisch-in-hockenheim.de Kirchliche Sozialstation Obere Hauptstr. 47 Tel 0 62 05 94 33 33 | Fax 94 33 22 www.sozialstation-hockenheim.de Beratungsstelle des Diakonischen Werkes • Ottostraße 17 Termine bitte telefonisch vereinbaren Tel 0 62 02 3 61 0 Evang. Kirchbau und Förderverein e.V. Udo Vetter Tel 0 62 05 77 51 foerderverein@evangelisch-in-hockenheim.de Grüner Gockel / Umweltbeauftragter Dr. Andreas Askani gruener-gockel@ evangelisch-in-hockenheim.de Datenschutzbeauftragte Manuela Baus / VSA Tel 0 62 26 92 34-03 • Fax: 0 62 26 92 34-20 Manuela.Baus@vsa.ekiba.de Impressum: Gemeindebrief der Evang. Kirchengemeinde Hockenheim | v.i.S.d.P.: Pfarrer Michael Dahlinger | sofern nicht anders ange- geben, liegen die Veröffentlichungsrechte aller Bilder und Grafiken bei GEP, Druck: Druckerei Udo Vetter, Hockenheim | Auflage: 7 Ausgaben im Jahr a 4.600 Stück | gedruckt auf PEFC-Papier | Redaktion: Micha- el Dahlinger (md) • Birgit Hülß (hü) • Renate Juchheim (rj) • Regina Pappenberger (rp) | Kontakt zur Redaktion: über das Pfarramt oder gemeindebrief@evangelisch-in-hockenheim.de | Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 31.05.2020
nachgefragt 3 spekt davor den Menschen von Prädikantenausbildung der Kanzel herunter zu erzäh- len was den Glauben ausmacht. erfolgreich Mit den Jahren bin ich mutiger abgeschlossen geworden und ich habe mich an die Anfrage von Pfarrer Scholpp Holger Andreas wird zur ehrenamtli- bezüglich dieses Amtes erinnert. chen Wortverkündigung und Sakra- Nachdem die Familienpflich- mentsverwaltung beauftragt ten weniger geworden sind, hat- te ich nun den Freiraum für die Hülß: Guten Tag Holger, du hast die Aus- Ausbildung zum Prädikant und bildung zum Prädikant absolviert und freue mich jetzt ab und zu Pfarrer sein wir hätten am letzten Aprilsonntag in zu können. Ich habe festgestellt, dass es unserer Stadtkirche mit dir deine Ein- mir große Freude bereitet meinen eige- führung in dieses Amt feiern wollen. Das nen Glauben zu reflektieren und ihn mit- war nicht möglich, wird aber natürlich teilungsfähig zu machen. nachgeholt. Hülß: Es wird oft gesagt, Prädikanten Welche Tätigkeiten kannst du nun in den können Einflüsse aus ihrem Berufsleben Gemeinden unseres Kirchenbezirks aus- in die Predigt einbringen. Gelingt dir das üben? auch? Andreas: Als Prädikant kann ich den Andreas: Ich glaube, es wäre unredlich, Gottesdienst leiten und die Predigt hal- so zu tun als könne man ganz allgemein ten. Und zu besonderen Anlässen Beerdigungen und Hochzeiten, sowie Tau- fe und Abendmahl mit den Menschen feiern. Hülß: Was macht die Ar- beit als Prädikant für dich ganz besonders? Andreas: Dazu muss ich sagen, dass ich den ganz frühen Wunsch hatte Pfar- rer zu werden. Ich fand die Anforderungen an den Pfarrer damals nicht ge- ring und hatte großen Re- Holger Andreas zuhause bei der Vorbereitung einer Predigt.
4 nachgefragt vom Glauben reden - ohne das eigene Er- sonst leicht. Noch brauche ich noch recht leben und die eigenen Glaubenserfah- lange für die Vorbereitung eines Got- rungen einzubringen. Ja, mein Beruf tesdienstes und habe noch viele Skrupel kommt regelmäßig in meinen Predigten und Unsicherheiten. Wer weiß, ob ich die vor. Schließlich gibt es neben meiner eh- Frequenz später erhöhe. Denn ehrlich renamtlichen Arbeit in der Kirchenge- gesagt: Ich mache das sehr gerne. meinde keinen Bereich, in dem ich so oft Hülß: Werden wir auch in unserer evan- und intensiv mit Menschen ins Gespräch gelischen Stadtkirche einmal in den Ge- über ihren Glauben komme wie im Reli- nuss deiner Predigt kommen oder müs- gionsunterricht. Da ergibt es sich selbst- sen wir einen Ausflug machen? verständlich, dass ich erzähle, was die Andreas: Einmal ist mein Einsatz in jungen Menschen, denen ich begegne, Hockenheim schon geplant. Bei mei- glauben oder nicht mehr glauben kön- ner Einführung in das Amt als Prädi- nen. Auch mein eigenes Ringen um Fra- kant werde ich hier predigen. Ansons- gen des Glaubens kommt da natürlich ten ist die Gemeinde personell sehr gut vor. Wenn die Gemeinde dann an mei- aufgestellt und braucht kaum Vertretun- ne Erfahrungen anknüpfen kann und gen. Es gibt Gemeinden, die keine eige- ich etwas zum Schwingen bringe, die Zu- ne Pfarrstelle oder eine Vakanz haben hörer eigenen Fragen nachspüren, dann oder Pfarrer, die alleine in einer Gemein- ist das doch ein aufregender Vorgang. de tätig sind. Hier ist öfter der Einsatz Und das geht nicht, ohne dass ich mit von Prädikanten nötig. Ich wünsche mir, dem Wirken des Heiligen Geistes rechne, dass ich häufiger in die gleiche Gemein- denn ich kann die Reaktionen der Ge- de komme, damit eine Beziehung zwi- meinde ja nicht manipulieren. Das Kon- schen mir und den Menschen dort wach- zept des Prädikantendienstes finde ich sen kann. daher wirklich stark, weil jedes Gemein- demitglied so viel aus dem eigenen Er- Hülß: Vielen Dank, Holger, für dei- fahrungsschatz mitzuteilen hätte. Es ne Auskünfte und natürlich noch ganz müsste viel mehr Prädikanten geben! herzliche Glückwünsche und Gottes spürbaren Segen für die neue Aufgabe! Hülß: Ich habe von einem Prädikant im Wir sind schon gespannt auf den Einfüh- Rentenalter gelesen, der für jeden Sonn- rungsgottesdienst und werden dann ein tag eine Predigt vorbereitet; so kann er Foto nachreichen. spontan angefragt werden. Wie ist das bei dir, wie viele Gottesdienste wirst du Das Interview führte Birgit Hülß. Das Foto ist von als Anfänger leiten? Holger Andreas Andreas: Die Mühe mache ich mir schon deshalb nicht, weil ich im normalen Be- rufsalltag die Zeit wohl kaum erübrigen kann, die ein Rentner jede Woche hat. Mir reicht für den Anfang ein Gottes- dienst pro Monat. Man verzettelt sich da
Gemeinde online 5 r im t . i e d e c hr ä nk e n . . a m w e s önn s g l an g r ein e n k b e n so nur seh hen - ts c h n . in e d e l p r äc h n e Kirc die Qua viele Mensnst- und hGkeeit zum G ch e m e es de d w or n un a l g ge ruppe ch msen gerader Gottesdideie Möglic h t i G w ic die n fa u s c h n s ic h . e- eind zu Ei vermis n unse so wird m A u s t a b w a n f f e n G e den t-bleib m en s en « i s t , e zu sein; a völlig o . . .d a , w c h o du s e r a d h h t , um t a k h au le g g l ic no c rleg Kon Doc tauch-M f ü r v ie ic h t m ö f e n , i s t t e übe nd in- f e r n ü r b o u »Au ehen. ie l d en s t en d ng e us ch e s t B eisp ot tesdi s tref f e n de A n A u s t a b um em G au o lg ne ird z d herh ruppe f wunge So w e nach r im Lut t g e z e D ie n s ung k a f f e w ie d e die keit zum ö r i c h h Ch s h a t M ö g l ic um Dar ern die Kirchencafé online d g l ie n : Sonntags nach dem Gottesdienst noch ein biss- e g eb chen zusammenstehen, erzählen, wie es wem geht - das ging vor Corona und viele vermissen es. Darum laden die beiden Pfarrer im Wechsel zu ei- nem «Kirchenkaffee digital» ein, sonntags ab 11h. Dazukommen darf jeder, egal ob alleine oder als Familie, ob nach dem Fernseh-, Youtube-Gottes- dienst oder einfach nach dem gemütlichen Aus- Bar-Talk oder schlafen beim zweiten Kaffee auf der Couch oder »Auf ein Glas Wein Terrasse. Schnappt euch euer Laptop, Tablet oder Smartphone und kommt dazu ins Kirchencafé on- mit dem Pfarrer/ line. Gemeidnediakon und Der Kurzlink ekiho.de/kirchenkaffee einem Gast« öffnet dir das Kirchencafé online. Jeden Donnerstagabend von 20 - 21.30 Uhr laden die beiden Pfar- rer und der Gemeindediakon im Wechsel dazu ein, sich mit ihnen via Videokonferenz auf ein Glas Wein zu «treffen». Natürlich ist auch jedes andere Getränk er- laubt. Schnapp Dir einfach dein Laptop, Tablet oder Smartphone und setz Dich mit deinem Lieb- lingsgetränk mit in die virtuel- le Runde! Der Kurzlink ekiho.de/ bartalk führt dich an die Kirchenbar.
6 Abendmahl lädt ein Essen dramatisch auf. Wie ge- Zu Tisch mit Jesus lingt das Jesus? Hintergrundwissen Ort und Zeit des Abschiedmahls »Abendmahl« • Teil 2 Wo findet das Essen statt? In Jesus In der letzten Ausgabe konnten Sie Heimat? Wo alles begann? Wo Jesus ge- hier lesen, dass die gemeinsame Mahl- tauft wurde? Er gepredigt und geheilt zeiten, zu denen Jesus eingeladen wurde hat? Also am See Genezareth in Galiläa? oder selber eingeladen hat, zu einem We- Nein, nicht dort in der Provinz, sondern sensmerkmal seiner Botschaft gehören. mitten drin im damaligen religiösen So ist es nur konsequent, dass Jesus und politischen Epizentrum. Also in der das Ende seines Lebensweges mit einem Hauptstadt Jerusalem. Dort, wo König gemeinsamen Essen abschließt. Von die- David regiert hat und mit seinem Sohn sem Abschiedsessen, das in der Regel Salomo die Blüte des israelitischen Kö- als »das letzte Abendmahl« oder nur nigsreiches stattfand. Dort wo der Tem- »Abendmahl« bezeichnet wird, wird in pel steht. Dort, wo die römischen Besat- allen drei Evangelien erzählt. Nur das Jo- zungsmacht am sichtbarsten ist. Dort, hannesevangelium wählt einen anderen wo Jesus gekreuzigt und auferstehen Weg. Dazu später mehr. wird. Dort, wo sich die erste christliche Gemeinde bilden wird. Zunächst fällt auf, dass die Evange- listen Matthäus, Markus und Lukas von Der Ort in Jerusalem selber ist eben- diesem Essen ganz ausführlich berich- falls bewusst gewählt: es ist kein Raum ten. Es ist deutlich: dieses Essen wird von in der Öffentlichkeit. Eher eine intime Jesus regelrecht in Szene gesetzt. Jesus Örtlichkeit. Bereitgestellt von einem ge- heimen Unterstützer Jesu? Das Pessachfest Gott die Häuser der Israeliten, schritt über sie hinweg und verschonte die Erstgebore- Jüdischer Hintergrund des Ab- nen des Volkes Israel. schiedmahles Jesu Als Erinnerung an die Sklaverei und die Am Pessachfest und das sich anschließen- wunderbare Rettung feiert das Volk Isra- de Fest der Ungesäuerten Brote, das sie- el diese Zeit symbolisch nach. Der Eröff- ben Tage lang gefeiert wird, erinnert sich nungsabend des Passafestes, der sog. Se- das Volk Israel an den Auszug aus Ägypten. derabend, ist ein Feiermahl. Die Feier ist Pessach meint »über etwas hinwegschrei- ein Familienfest. Der Jüngste fragt, warum ten«. Das erinnert an die Ereignisse kurz diese Nacht anders ist als andere Nächte. vor dem Aufbruch. Mose hatte als zehn- Er fragt auch, was die Speisen bedeuten, te Plage die Tötung der Erstgeborenen der die sich auf der Tischtafel befinden wie Ägypter angekündigt. Die israelitischen die Mazze, das ungesäuertes Brot. Es er- Familien schlachteten daraufhin ein Lamm innert daran, dass den Israeliten beim ei- und bestrichen die Türpfosten mit Blut. ligen Auszug aus Ägypten keine Zeit blieb, An diesem Zeichen erkannte der Engel von das Brot mit Sauerteig zu säuern. Die Bit-
Abendmahl 7 Dass das Essen abends stattfindet, ist den Kreis der 12 Jünger bestimmt. So be- nicht ungewöhnlich. Aber ein anderer richten es übereinstimmend alle drei Zeitpunkt ist bewusst gewählt. »Am er- Evangelisten. sten Tag der Festwoche« bedeutet, die- Jesus spricht während des Mahles ses Essen findet zugleich im Rahmen des Pessachfestes statt. Damit wird dieses Es- Sicherlich hat Jesus während allen sen mit einer weiteren Bedeutung auf- anderen Essen auch geredet. Unter und geladen und in einen Zusammenhang mit Essen und Trinken hat er seine Bot- mit der jüdischen Geschichte gestellt: Je- schaft unter das Volk gebracht. Bei die- sus feiert mit seinen Jüngern auch ein sem Essen sind die Adressaten seiner Pessachmahl. Botschaft aber nicht alles Volk, sondern seine engsten Vertrauten. Jetzt redet er Jesus bindet seine Jünger ein Tacheles. Es geht um alles. Jesus geht voll in seiner Rolle als Das Essen beginnt mit einer Ham- Gastgeber auf. Aber er macht nicht al- meraussage:» Einer von euch wird mich les allein. Seine Gäste werden in die Vor- verraten.« Dieser Satz mag zwar nicht di- bereitung eingebunden. Ähnlich wie bei rekt am Anfang gestanden haben. Die der Speisung der 5.000 und doch anders. Jünger und Jesus saßen wohl schon eine Er überträgt den Jüngern schon jetzt, vo- Weile zusammen. Es wurde bereits etwas rausschauend, Verantwortung. Will er, gegessen. Aber jetzt ist klar, worum es, dass sie später wissen, wie es weiterge- neben Pessach, Essen und Trinken, Durst hen kann nach seinem Tod? und Hunger, auch noch geht: Verrat, Be- Ein weiterer Punkt ist interessant: drohung der verschworenen Gemein- dieses Essen ist nur für den inneren Zir- schaft der 12er-Gruppe, nicht von au- kel, sozusagen seine engsten Vertrauten, ßen, sondern von innen, Abschied, Tod. terkräuter erinnern an die bittere Zeit der des Propheten Elia, den man am Pessach- Sklaverei; das braune Mus an die Lehm- fest erwartet. Dieser Eliabecher, so eini- ziegel, die die Israeliten formen mussten; ge Ausleger, könnte symbolisch der Becher das Salzwasser an die Tränen, die die jüdi- sein, mit dem Jesus die Einsetzungwor- schen Mütter und Väter geweint haben, als te zum Abendmahl gesprochen hat. Und die jüdischen Knaben im Nil ertränkt wur- die Einsetzungworte über das Brot könnte den; das Frühlingsgemüse an die Zeit des sich auf das sog. Afikoman beziehen, das Auszugs, den Frühling. Anstelle eines Lam- am Ende des Pessachabends als ein Art mes, das im alten Israel im Tempel in Je- Nachtisch gegessen wird. rusalem dargebracht und verzehrt wurde, Jesus feierte mit seinen Jüngern das Pes- wird heute der gebratene Knochen eines sachfest in Jerusalem. Das Fest, in dem Lammes oder eines Huhns genommen. Vor Brot als Zeichen der Befreiung und des jedem Teilnehmer der Feier steht ein Be- Elends betrachtet wird, und Wein als Zei- cher Wein oder Traubensaft. Es wird vier- chen der Freude und des Lebens. mal der Becher leergetrunken. Dann gibt Text: Reinhold Weber es noch einen fünften Becher. Der wird nicht getrunken, sondern steht zu Ehren
8 Abendmahl Der Horizont des Mahls ist abgesteckt. Evangelisten und bei Paulus im Korin- Jesus hat zu seinem Abschiedsmahl ein- therbrief vorkommen, wurden dann die geladen. sogenannten Einsetzungsworte. Im Verlauf des weiteren Essens Wichtig ist noch: neben der Hand- spricht Jesus noch drei Mal. Zwei Mal lungsanweisung »esset«, »trinket« wird spricht er die Jünger an und lädt sie ein, Jesus damit noch eine weitere Botschaft bewusst Brot zu essen und bewusst aus los. Er verbindet sich mit Brot und Be- einem Becher zu trinken. Es geht also cher. Will Jesus eine Art Erinnerung stif- um eine Handlungsanweisung. Mit dem ten: wenn ihr so bewusst esst und trinkt, Reichen des Brotes sagt er: »Nehmet, es- dann ist es so, wie wenn ich dabei wäre? set; das ist mein Leib «. Mit dem Weiter- Diese mögliche Bedeutung scheint reichen des Bechers sagt er: »Trinket alle durch die dritte Aussage Jesu nahezulie- daraus; das ist mein Blut des Bundes, das gen: »Ich werde von nun an nicht mehr vergossen wird für viele zur Vergebung von diesem Gewächs des Weinstocks der Sünden (Matthäus 26,26f)«. Aus die- trinken bis an den Tag, an dem ich aufs sen Worten, die in Varianten bei den drei Wer vom Abendmahl spricht, hat wohl innerlich diese Szene vor Augen: Jesus in der Mitte, daneben die 12 Jünger. Festgehalten ist der Moment, in dem Jesus vom Verrat spricht. Wie kein anderer hat uns Le- onardo da Vinci das Abendmahl vorgemalt und damit unser Verständnis vom Abendmahl mitgeprägt. Hier eine Abbildung einer neueren Nachzeichnung. Das Original wurde in den Jahren 1494 bis 1497 im Auftrag des Mailänder Herzogs Ludovico Sforza geschaffen. Es schmückt die Nordwand des Speise- saal des Dominikanerklosters Santa Maria delle Grazie in Mailand und gilt als Höhepunkt in Leonardos malerischem Schaffen.
Abendmahl 9 Neue davon trinken werde mit euch in indem er seinen Jüngern die Füße meines Vaters Reich (Matthäus 26,29)«. wäscht. Danach folgt die Abschiedsrede. Das ist sozusagen das Schlusswort. Wird hier Abschied durch körperliche Die Gemeinschaft Jesus mit seinen Jün- Zuwendung und seelsorglich mit Worten gern und die Gemeinschaft der jünger aufgefangen, wird dort Abschied durch untereinander wird beendet und gleich- Essen und Trinken mit passenden Wor- zeitig neu angekündigt. ten erträglich gemacht. Was Abschieds- Es geht auch ohne Abendmahl mahl und Abschiedsrede verbindet ist das Bild des Weinstocks. Im Johannese- Wie schon gesagt, das Johannesevan- vangelium sagt Jesus: »ich bin der wahre gelium erwähnt kein Abendmahl. Das Weinstock (Johannes 15,1)«. In den ande- macht zunächst Sinn. Weil Essen und ren drei Evangelien wird von der Frucht Trinken, mit Ausnahme der Hochzeit von des Weinstocks getrunken. Beides soll Kana, spielen im Johannesevangelium Gemeinschaft in diesem Moment stiften nicht die große Rolle. und darüber hinaus ermöglichen. Und wenn es um Essen und Trinken Fassen wir zusammen. Alle vier Evan- geht, dann hat das nie mit richtigem Es- gelien halten fest, dass Jesus seinen Ab- sen zu tun. Wenn Jesus vom Brot des Le- schied sehr bewusst inszeniert: mit bens erzählt oder vom Wasser des Le- einem Abschiedsmahl, in dem Brot und bens, dann hinterlässt das beim Hörer Becher eine besondere Bedeutung zuge- und Leser immer einen sehr abstrakten sprochen werden, durch die Fußwa- Eindruck. Es geht um Brot, aber anschei- schung und durch eine Abschiedsrede. nend nicht (nur) um das, das vom Bäcker kommt und auf dem Tisch liegt. Es geht Geht man von der Voraussetzung aus, um Wasser, aber anscheinend nicht (nur) dass alle vier Evangelien an Gemeinden um das, das aus dem Brunnen geschöpft gerichtet sind, die etwas über Jesus wis- wird. Der Jesus des Johannes spricht sen wollen, sich an ihn erinnern wollen zwar Ähnliches wie der Jesus der ande- und auf der Suche nach einer Gemein- ren drei Evangelien: »ich bin das Brot des schaft untereinander und mit Jesu wa- Lebens (Johannes 6,35)«. Aber nicht in ren und immer noch sind, dann bieten dem Zusammenhang, wie es bei den an- alle vier Evangelien jede Menge Möglich- deren Evangelien der Fall ist. keiten dazu, diese Gemeinschaft zu bil- den. Statt seinem Abschied mit einem Text: Michael Dahlinger Mahl in Szene zu setzen, inszeniert Jesus seinen Abschied durch eine besondere Handlung und einer lange Rede an seine Jünger (Johannes 14 - 17). Auch im Jo- hannesevangelium sitzt Jesus mit seinen Jüngern am Pessachfest abends zu Tisch. Und dann inszeniert er seinen Abschied,
10 Gottesdienste Pfingstsonntag Sonntag, 31.05. 10.00 Uhr Ki Gottesdienst • Pfr. Michael Dahlinger Trinitatis Sonntag, 07.06. 10.00 Uhr Ki Gottesdienst • Pfr. Johannes Heck 1. So. n. Trinitatis Sonntag, 14.06. 10.00 Uhr Ki Gottesdienst • Pfr. Michael Dahlinger 2. So. n. Trinitatis Sonntag, 21.06. 10.00 Uhr Ki Gottesdienst • Pfr. Michael Dahlinger 3. So. n. Trinitatis Sonntag, 28.06. 10.00 Uhr Ki Tauffestgottesdienst • Pfr. Johannes Heck 4. So. n. Trinitatis Samstag, 04.07. 16.00 Uhr Ki Konfirmationsgottesdienst 1 18.00 Uhr Ki Konfirmationsgottesdienst 2 Sonntag, 05.07. 9.00 Uhr Ki Konfirmationsgottesdienst 3 11.00 Uhr Ki Konfirmationsgottesdienst 4 Alle vier Konfirmationsgottesdienste finden unter dem aktuellen Schutzkonzept statt. Teilnehmen kön- nen nur die Konfirmanden und vier weitere Personen aus ihren Familien. 5. So. n. Trinitatis Sonntag, 12.07. 10.00 Uhr Ki Gottesdienst • Pfr. Michael Dahlinger 6. So. n. Trinitatis Sonntag, 19.07. 10.00 Uhr Ki Gottesdienst • Pfr. Johannes Heck 7. So. n. Trinitatis Sonntag, 26.07. 10.00 Uhr Ki Gottesdienst • Pfr. Johannes Heck Soundtrack Of Your Life (bitte beachten Sie die Hin- weise auf der Webseite und der Tagespresse) Alle Gottesdienste werden unter den Vorgaben des jeweils aktuellen Schutzkonzeptes ge- feiert. Nähere Infos finden Sie immer auf unserer Webseite oder in der Tagespresse. Ab Pfingsten können wir wieder Taufgottesdienste im familiären Rahmen in der Kirche fei- ern. Diese Taufgottesdienste für je eine Familie werden sonntagnachmittags um 14 Uhr und 15 Uhr angeboten. Für alle Gottesdienste gilt eine Beschränkung auf 30 Minuten. Ab Pfingsten können wieder Traugottesdienste im familiären Rahmen in der Kirche an Samstagen gefeiert werden. Für alle Trauungen gilt eine Beschränkung auf 30 Minuten. A = Altersheim St. Elisabeth • Ki = Evang. Stadtkirche Hockenheim • Chr = Christuskirche, Carl-Benz- Platz • Lu = Lutherhaus | Änderungen vorbehalten. Den aktuellen Gottesdienstplan finden Sie immer in der Tagespresse oder auf www.evangelisch-in- hockenheim.de
Samstag 16 Uhr Amelie Balzer • Anna Becker • Emma Laubenstein • Julia Vöhringer Lina Johnsen Dias • Lina Marie Keller • Marie Erdmann Marlon Käsemann • Mats Ottenberg • Patricia Hellmann • Stella Seyfang Samstag 18 Uhr Arno Martin • David Scherin • Devin Jakobi • Dorian Gram Dustin Gram • Ian-Davin Bühler • Niklas Gebauer Paul Eichinger • Tim Röder • Tobias Reymann Sonntag 9 Uhr Annika Martens • Daniel Anders • Janek Klinga • Josephina Strömmer Leja Strauß • Lukas Glock • Marleen Haas • Marlene Kammer Nele Kaufmann • Patrick Andree • Xenia Heer Sonntag 11 Uhr Aaliyah Smith • Artitaya Morhammad • Benjamin Selmani Christina Böduel • David Kilkowski • Kaylie Ansfield • Lars Brenner Luca Haupt • Luisa Brenzinger • Malik Ullrich Milena Ekkert • Selina Groß • Svenja Zirkel KONFIRMATION 4. & 5.Juli • 4. Sonntag nach Trinitatis
12 Kirchbau- und Förderverein Denkwürdige Sichtlich geschafft, verschwitzt, aber zu- frieden versammelte sich das Helferteam Altpapier- nach getaner Arbeit nochmals kurz und sammlung ließ das Erlebte Revue passieren. Udo Vetter, Vorsitzender des Vereins, be- Es ist 3. Samstag im dankte sich herzlich bei dem Helferteam Monat, die gewohn- für die spontane Bereitschaft zur Mithil- te Altpapiersammlung fe. »Es ist ein richtiges Wir-Gefühl ent- steht an. Abgegrenzte Zufahrtswege und standen«, meinte er. Seinen Dank richtete Halteverbotsschilder deuten darauf hin, er auch an die Stadt und die AVR und lobte dass es sich um keine normale Sammlung deren Bereitschaft zur Zusammenarbeit. handelt: es ist Sammlung unter Coronabe- Helferin Sabine Schotter, gab das Kompli- dingungen. ment zurück und betonte: »Nur durch die Diszipliniert hielten sich die sammelfreu- tolle Vorbereitung im Vorfeld war ein rei- digen Bürger an den vorgegebenen Ablauf. bungsloser Ablauf möglich.« Anfahrt über die Arndtstraße, vorbei an Insgesamt wurden bei dieser denkwürdi- Friedrich Fluch, der den mit Mundschutz gen Sammlung rund 22t Altpapier gesam- versehenen Fahrzeugführern den Weg zwi- melt. schen den mit Pylonen zu den Containern wies. An zwei Ausladestationen standen Andreas Piller, Dietmar Wolf, Dirk Stein- die motivierten Helfer bereit. Kofferraum mann, Florian Altenberger, Friedrich Fluch, öffnen, Altpapier entnehmen und ab in Jochen Vetter, Michael Kammer, Olaf Jan- die Container. Der Andrang war gross, die kowski, Sabine Schotter, Severin Geier, Hälfte der Helfer war damit beschäftigt, Udo Vetter und Uwe Wacker die Papiermengen platzsparend unterzu- Text + Fotos: Adolf Härdle bringen. »Bitte die Fahrertür entriegeln« rief das eine und andere Mal ein Helfer dem am Steuer sitzenden Fahrzeugführer zu. Für manchen eine ganz neue Erkennt- nis, dass nur bei entriegelter Fahrertür sich der Kofferraum öffnen läßt. Die vier Container waren voll bis oben hin, der un- ter erschwerten Bedingungen stattfinden- de Sammlungstermin war sehr erfolgreich. »Jetzt reicht`s so langsam!«, stellte Olaf Jankowski, einer der Helfer nach über drei Stunden intensiver Arbeit dann doch fest. Der Mundschutz erschwerte die Arbeit ganz schön und die unzähligen Handgriffe gingen auf die Dauer gesehen an die Sub- stanz. Letzte Aufräumarbeiten: Altpapiersammeltermine: Uwe Wacker, Sabine Schot- 20.06. • 18.07. • 15.08. ter und Dietmar immer samstags von 9 - 12 Uhr Wolf Alter Schwimmbadparkplatz
aus dem Gemeindeleben 13 mehr eingesetzt werden. Die Anzahl der Corona – was nun? Kinder je Gruppe muss verringert wer- Arbeitsalltag unter veränderten den. Vorzeichen Es gibt nun strenge Regeln für das Bringen und Abholen der Kinder. Die An- Corona! Mit großer Wahrscheinlich- zahl der Eltern, die sich in Flur aufhalten keit wird das Virus auf absehbare Zeit dürfen, ist auf ein Minimum beschränkt. ein Begleiter in unserem Leben bleiben. Bei Anzeichen von Symptomen dürfen Schutzmaßnahmen sind mehr oder we- die Kinder nicht in der Einrichtung blei- niger Bestandteil unseres Alltags gewor- ben bzw. müssen zeitnah abgeholt wer- den. Was aber, wenn man genau diese den. Die sowieso in Kindertagesstätten Schutzmaßnahmen nicht oder nicht in geltenden Hygienevorschriften müssen vollem Umfang einhalten können? Wel- noch strikter eingehalten werden, die che Auswirkungen die Maßnahmen auf Hände öfter gewaschen werden. Zusätz- die Arbeit haben, wollen wir am Bei- lich gehört der Mundschutz zum Muss. spiel von Erzieherinnen der Kindertages- Wie aber lässt sich bei Kindern das Ab- stätten Heinrich-Bossert und Friedrich- standsgebot einhalten? Heun und Mitarbeitern der kirchlichen Sozialstation etwas näher bringen. In Situationen wie zum Beispiel beim Essen fällt die Umsetzung leichter. Nur Seit Mitte März leben wir alle un- Geschwisterkinder dürfen zusammen ter eingeschränkten Verhältnissen wie sitzen. Alle anderen essen mit Abstand es sich kaum einer je gedacht hätte. Die zueinander. Beim Spielen der Kinder ist Kindergärten, Schulen und Senioren- an Abstand untereinander nur schwer zu heime wurden geschlossen bzw. ein Be- denken. Die Erzieherinnen untereinan- suchsverbot erlassen. Teilweise sind be- der halten so gut wie möglich Abstand. reits wieder Lockerungen umgesetzt. An Wenn jedoch ein Kind getröstet werden eine Routine wie vor dem Virus ist je- muss, wird es auch weiterhin in den Arm doch lange noch nicht zu denken. genommen – mit Mundschutz versteht In unseren beiden Kindertagesstät- sich, denn das Trösten ist auf zwei Meter ten hatte dies zur Folge, dass von heute Abstand kaum praktizierbar. auf morgen nur noch ein kleiner Bruch- Und was ist mit Teamsitzungen, die teil der Kinder zu betreuen war. Nur El- wichtig sind für den Austausch? Die wer- tern mit systemrelevanten Berufen durf- den in der Bossert-Kindertagesstätte ten ihre Kleinen in die Notbetreuung wenn nötig in der Turnhalle – abgehal- geben. Die Erzieherinnen selbst standen ten, damit alle genügend Abstand halten teilweise vor dem Problem, wohin mit können. den eigenen Kindern. Auch wenn beide Einrichtungen ausreichend Personal zu Bisher waren in beiden Einrichtungen Verfügung zu haben, mussten und müs- noch nicht so viele Kinder, als dass die sen Arbeitspläne angepasst werden. Per- neuen Vorgaben nicht hätten bewältigt sonen einer Risikogruppe können nicht werden können. Die Herausforderung
14 Kindergärten wächst jedoch, wenn die Anzahl der zu geht. In Bezug auf das Personal kann ei- betreuenden Kinder wieder zunimmt. gentlich auf niemand verzichtet werden, Und dies wird kommen, spätestens wenn auch wenn er oder sie einer Risikogrup- die Präsenz der Eltern in den Unterneh- pe angehört. Bei den ca. 100 Kollegen men wieder erforderlich wird. gehört der Mundschutz und höchste Bei den verschiedenen Aufgaben der Priorität auf Hygiene zum Muss des Ar- Sozialstation gelten zwar die gleichen beitsalltags. Was sicherlich als Belastung Vorzeichen, jedoch sind die zu betreuen- angesehen wird, sind die fehlenden den Personen eher in ihrem letzten Le- Dienstbesprechungen. Diese konnten bis- bensdrittel, was die Sache nicht verein- her noch nicht wieder stattfinden. Die facht. Das Aufgabenspektrum erstreckt Pfleger sind draußen alleine unterwegs, sich von der Nachbarschaftshilfe, über da bieten die Besprechungen eine gute die ambulante Pflege bis hin zum Hos- Plattform zum Austausch. Alle hoffen, pizdienst. dass dies bald in wieder möglich. Anfangs wurden wegen Corona Ter- Ähnlich sieht es im Hospizdienst aus. mine abgesagt. Andere wiederum ha- Äußerste Vorsicht ist hier das Gebot der ben Hilfe angefragt, weil die Betreuung Stunde im Umgang mit den Patienten. durch Angehörige nicht mehr möglich Was das Virus bei diesen Personen für war. Folgen hätte, dürfte inzwischen jedem bekannt sein. In der Nachbarschaftshilfe wird in diesen Zeiten das eine oder andere auch Die erst seit kurzem eröffnete zwei- telefonisch erledigt. Es gab besonders te Demenz-WG musste ohne Dienstbe- in diesem Bereich ein großes Hilfsange- sprechung in Betrieb genommen werden, bot. Allerdings wurde weitaus weniger in da just zu dem Zeitpunkt die Ausgangs- Anspruch genommen als gedacht. Es ist beschränkungen in Kraft getreten sind. bei den zu erledigenden Aufgaben dieses Alle Bereiche der Betreuung – Kinder- Bereichs auch leichter die Abstandsre- garten oder Sozialstation – haben eines geln einzuhalten. Wenn im Haushalt et- gemeinsam: das Arbeiten mit Mund- was sauber gemacht werden muss, ist es schutz über mehrere Stunden macht die nicht von Nöten, dass man direkt neben- Aufgabe nicht leichter. Insofern hoffen einander steht oder sich im selben Raum alle, dass auch nach den Lockerungen die aufhält. Da dieser Dienst von den zu Be- Zahl der Infizierten nicht ansteigt, damit treuenden auch gerne als Kontakt zum die Arbeit auch weiterhin geleistet wer- Austausch genutzt wird, ist es mitunter den kann. notwendig darauf hinzuweisen, dass der Ein herzliches Dankeschön für die an- Abstand gewahrt werden muss. genehmen Telefongespräche an Simone In der ambulanten Pflege gestaltet Keller, Monja Bless und Michael Böbel. sich alles etwas schwieriger. An Abstand- Text: Regina Pappenberger halten ist nicht zu denken, wenn es um Wundversorgung, Körperreinigung etc.
nachgefragt 15 die richtigen Antwor- Sagen Sie mal, Herr Paulus! ten aus der Ferne zu Ein himmlischer Chat mit dem Apostel finden, fiel mir recht schwer. Ich konnte ja schlechthin nicht mal schnell nach- Gemeindebrief (Gb): Sagen Sie mal, fragen. Und da damals Briefpapier sehr Herr Paulus, wie haben Sie denn Kontakt teuer war, musste ich möglichst viel Info mit ihren Gemeinden gehalten? in wenigen Sätzen unterbringen. Paulus (P.): Also mein Erstkontakt war Gb: Sind ihre Briefe, die für uns in der immer ein persönlicher. Und dann mit Bibel gesammelt wurden, deshalb so Briefen. schwer verständlich? Gb: Können Sie das ein bischen genau- P.: Naja, das will ich nicht abstreiten. Sie er erklären. müssen aber auch bedenken: die Brie- P.: Gerne. Meistens waren meine Brie- fe waren eigentlich nicht für euch Chris- fe Antworten auf Briefe oder mündli- ten heute bestimmt. Und dann lebt ihr che Botschaften an mich. Wir haben als Christen unter ganz anderen Bedin- Grüße ausgetauscht, gungen. Wenn euch meine Briefe helfen, wollten voneinander in einen Denk- und Handlungs- wissen und nicht im- fortschritt einzusteigen, um mer, aber in der Re- eure Fragen zu beantwor- gel ging es um Fra- ten, dann bin ich absolut gen, Probleme, Sorgen, glücklich. die in den Gemeinden Gb: Das ist aber einer während meiner Ab- recht hoher Anspruch. wesenheit aufgetaucht Mein Eindruck ist: nicht sind. nur Christen hätten ger- Gb: Können Sie mal ein ne einfache Antworten. Beispiel nennen? Am besten noch leicht verdaulich vorgekaut. P.: Mir fallen da sofort die Korinther ein. Eine P.: Soll ich Ihnen was ver- ziemliche aktive Ge- raten. Die Korinthern hätten meinde. Wahrschein- das auch gerne gehabt. Aber lich hatten die deshalb ich wollte sie aus ihrer Eigen- so viel zu klären. Zum und Mitverantwortung nicht ent- Beispiel: dürfen Chris- lassen. Meine Briefe habe ich nie Ein Blatt des Papyrusfrag- als eine Aufbauanleitung für Ge- ten auch Nichtchristen mentes P46 mit dem Text heiraten? Oder wie fei- von 2. Korinther 11,33-12,9 meinden verstanden, die ohne ei- aus dem 3. Jahrhundert vor genes Denken und Handeln so mir ert man richtig mitein- Christus ander Abendmahl? Hier nichts dir nichts umgesetzt wer- den kann.
16 nachgefragt Gb: Also keine Ikea-Aufbauanleitung? men. Die Idee mit einem Gemeindebrief P.: Ikea! Ich kenne nur Idea. jedes einzelne Gemeindeglied zu errei- chen, finde ich fantastisch. Das infor- Gb: Entschuldigung. Ikea können Sie ja miert und schafft Teilhabe. Und wenn nicht kennen. Bei Ikea kann man Möbel der Gemeindebrief dazu verlockt, das kaufen, die man dann zu hause selber zu- aus Lesen persönliche Teilnahme wird — sammenbauen muss. Dafür gibt es eine der Heilige Geist würde jubeln: endlich Anleitung zum Lesen und Anschauen. Die Pfingsten! einen lesen sie und schaffen es, ihren Bil- ly, sorry, ihren Schrank aufzubauen. Die Gb: Sie haben es ja sicherlich mitbekom- anderen scheitern, weil sie zwar lesen, men, eine ansteckende Krankheit, die aber nicht verstehen und andere sagen: sich weltweit ausgebreitet hat, verbie- ich lass mir von einer Anleitung doch tet uns wohl auf längere Zeit persönli- nichts vorschreiben. Und aus Schrank chen Kontakt, also Teilnahme. Und wo wird Bett. es dennoch möglich ist, dann nur mit Einschränkungen. Welche Kontaktmög- P.: Was sollen wir dazu sagen? lichkeiten würden Sie empfehlen? Ist Gb: Also. Der Brief ist geschrieben. Brief- »Online« das Gebot der Stunde? Sorry, marke drauf und ab die Post? wissen Sie überhaupt was »online« be- P.: Das war alles noch nicht erfunden. Je- deutet? der Brief musste persönlich überbracht P.: Wir surfen hier im Himmel nicht werden. Das hat gedauert. Der Vorteil nur auf unseren Wolken! Die Datenrate war, ich konnte meinem persönlichen ist nicht gerade himmlisch. Petrus war Briefträger noch vertrauliche Zusatzinfos schon immer ein Geizhals. Und der Hei- weitergeben. Also in etwa so, wie wenn lige Geist als Superadmin verzweifelt re- euer Ikea zur Anleitung einen persön- gelmäßig. Soviel zum Thema online. lichen Aufbauhelfer mitschicken würde. Auch wenn ich jetzt nicht ein Wort unse- Der Brief wurde dann in einer Ge- res Herrn zitieren kann, »online« ist er- meindeversammlung vorgelesen und be- laubt. Gerade jetzt und auch in Zukunft. sprochen. Entweder wurde dann eine Ihr wärt ja vom Heiligen Geist verlassen, Lösung gefunden oder es mussten noch- wenn ihr diese Möglichkeit nicht einset- mals Briefe ausgetauscht werden. Mit zen würdet. Was hätte ich drum gege- den Korinthern hat sich so ein reger ben, mit Timotheus zu telefonieren, mit Briefwechsel ergeben, was durchaus ein Aquila und Priscilla in einer Whatsapp- wenig nervig war und manche Träne ko- Gruppe zu sein, mit den Korinthern zu stete. skypen und das ganze christliche Klein- Gb: Dieses Interview wird in einem asien über Microsoftteams auf einem Gemeindebrief veröffentlicht. Hätten Sie 30-Zöller in Microsoftteams zu sehen. damals auch gerne einen Gemeindebrief Gb: Wenn Sie im Himmel surfen, schau- veröffentlicht? en Sie sich auch kirchliche Onlineange- P.: Sofort. Von solchen Möglichkeiten bote an? konnten wir damals noch nicht mal träu-
nachgefragt 17 P.: Selbstverständlich. Am liebsten Und Pfarrer, die einen Gottesdienst on- dienstliche Skypekonferenzen. Der Blick line gestalten, sollen sich sehr gut über- in die Arbeitszimmer ist götttl ..., ist er- legen, was sie da tun. Einfach nur eine hellend. So viele Bücher. Und Jesus freut Kamera in die Kirche stellen und einen, sich immer biblisch, wenn er sich an ei- wie ihr es nennt, agendarischen Gottes- ner Wand hängend entdeckt. Aber ak- dienst abzufilmen ... ich weiß nicht. tiv mitskypen ist uns von höchster Stelle Aber wie schon gesagt, das ist meine per- verboten. Das würde die auch ganz schön sönliche Meinung. Wir, und ich schließe durcheinander bringen. mich ausdrücklich ein, müssen da Groß- Gb: Ich wusste gar nicht, dass Sie eine mut walten lassen wie der liebe Gott sel- ironische Ader haben. In Ihren Briefen ber. Was den einen abstößt, lädt den an- finde ich keine Spur davon. deren ein. Ich bedauere nur die Pfarrer, die hier zukünftig wohl zweigleisig fah- P.: Das kommt mit dem Alter und den ren müssen. Korinthern war mit Ironie nicht gedient. Wobei, mein vielzitierter Satz »das Weib Gb: Vielen Dank, für dieses offene Wort. schweige in der Gemeinde« kann durch- Möchten Sie den Leserinnen und Lesern aus ironisch verstanden werden. zum Schluss noch was auf den Weg ge- ben. Gb: Aus Ihnen wäre sicherlich ein 1a Kir- chenkabarettist geworden. Aber Spass P.: Eine Sache treibt mich besonders beiseite. Stichwort »Online:« können um: Was ist mit denen, die ihr auch on- Gottesdienste online gefeiert werden? line nicht erreicht. Weil sie schlicht nicht können oder wollen. Die bitte verliert vor P.: Rückfrage: warum geht es euch im- lauter Onlinebegeisterung nicht aus dem mer nur um eure Gottesdienste? Auch zu Blick. Wie das geht, da muss ich auch mal uns in den Himmel ist durchgedrungen, zuerst überlegen. Vielleicht mal wieder dass »Gottesdienst« nicht unbedingt das meine eigenen Briefe durchforsten. Mit bestbesuchteste eurer Angebote ist. meinen Apostelkollegen reden. Übrigens, in meinem Brief an die Römer, Vielleicht solltet ihr da auch ein wenig im 12. Kapitel, habe ich mal grundsätz- politisch initativ werden. Wer in Zukunft lich angedacht, was denn Gottesdienst, alles auch Online anbieten will, der muss einen vernünftigen habe ich das damals auch allen einen Onlinezugang ermög- genannt, ist. Können Sie ja mal nachle- lichen. Internet für alle. Kostenlos? Von sen. Gottesdienst ist mehr als die Ver- Steuern bezahlt? Warum denn nicht. anstaltung sonntagmorgens 10 in der Und zum Schluss zitiere ich mich von Kirche oder online zu allen Tages- und Herzen selbst: Gnade sei mit euch und Nachtzeiten. Friede von Gott, unserem Vater, und dem Ich persönlich kann mit Onlinegottes- Herrn Jesus Christus. diensten nichts anfangen. Es stellen sich mir alle Haare, wenn ich mir vorstelle Die Fragen stellte unser Redaktionsmitglied Mi- sich einen Gottesdienst wie eine Netflix- chael Dahlinger per Chat. Eine Videoübertragung serie in Jogginghose reinzuziehen. gab die Verbindung vom Himmel leider nicht her.
18 angedacht Lobe! Kann ich Gott loben? Auch dann, wenn Der dir alle deine Sünde vergibt und mir das Lob im Halse stecken bleibt? heilet alle deine Gebrechen, der dein Wenn es im Gewebe der Stoffmaske Leben vom Verderben erlöst, zurückgehalten wird? Wenn es absolut Ich entdecke, eine Welt, in der Alleiner- keinen, aber auch gar keinen Grund zum ziehende, nicht systemrelevant sind; eine Loben weit und breit gibt? Welt, die mein Leben mit Algorithmen be- Lobe den Herrn, meine Seele, rechnet; eine Welt, in der Wohlstand zum und was in mir ist, Himmel stinkt. Die verdorbenen Spielre- seinen heiligen Namen! geln dieser Welt, ich habe sie nicht erfun- den, aber ich spiele mit. Will ja kein Spiel- Gotteslob beginnt ganz unten. Dort, wo es verderber sein. im Grundrauschen von Pienzen und Jam- mern und Lamentieren und Klagen end- der dich krönet mit Gnade und Barm- lich auch mal zu Wort kommen will. Genau herzigkeit, dort, wo es rumort in meinem Bauch und Pst! Seid mal still! Hört ihr es auch. Da ist sich der ganze Frust und Zorn und Ärger doch eine Stimme: »Komm, lass jetzt gut angesammelt hat, genau dort, wird in sein!« meiner Klage mein Lob geboren : »Mein Was soll das jetzt? Ist das eine Einladung Gott!« an mich, endlich aufzuhören? Auszustei- Lobe den Herrn, meine Seele und gen? Aufzugeben? vergiss nicht, was er dir Gutes getan Oder ist das eine Stimme, die mich auf hat. andere Gedanken bringt? Die mich auf- Wir Menschen sind Weltmeister im Ver- fängt, dann an die Hand nimmt und mit gessen. Schnell wird vergessen sein, dass mir in eine andere Welt aufbricht. bei uns keine Ärzte die Wahl zwi-schen Egal, beide Angebote nehme ich gerne Beatmen und Erstickenlassen tref-fen an. In diese Gnade lasse ich mich fallen. mussten. Wie schnell wird vergessen Mit dieser Barmherzigkeit lasse ich mich sein, was Menschen geleistet und riskiert tragen. haben, um mir mein täglich Brot zu si- Und auf ein Mal ist es in mir da. Es chern. Schnell wird er verhallt sein, der kommt zu Wort. Unüberhörbar. Aus mei- Applaus von den Balkonen. ner Seele steigt es nach oben: mein Lo- Loben beginnt mit Erinnerungsarbeit. ben, mein Leben, mein Lieben. Und das ist echte Kärrnerarbeit. Da muss der deinen Mund fröhlich macht ich tonnenschwere Klagen hochheben und du wieder jung wirst wie ein und drunterschauen. Auf Knien muss ich Adler. in jeden Winkel meines Lebens krab- Text: Michael Dahlinger beln. Ich muss mit bloßen Händen in steinigem Boden wühlen. Um zunächst überhaupt nix Gutes zu entdecken:
in Gottes Hand 19 Im Glauben an die Auferstehung wurden beerdigt: Gertrude Frank, geb. Roth, 94 Jahre, Johannes 14,1 Aster Uhrig, geb. Tadesse, 53 Jahre, 2. Timotheus 1,7 Martha Büchner, geb. Auer, 95 Jahre, Offenbarung 2,10b Vladimir Elenberger, 61 Jahre, Psalm 37,5 Werner Walter-Eisinger, 89 Jahre, Johannes 6,35 Friedrich Eisermann, 86 Jahre, Psalm 121,9 Lieselotte Müller, geb. Winkler, 93 Jahre, 5. Mose 5,7 Elfriede Kammer, geb. Christ, 80 Jahre, Johannes 10,14f Willi Christ, 89 Jahre, Psalm 37,5 Dieter Feiler, 74 Jahre, Psalm 23,1 Rosi Krauth, geb. Keller, 48 Jahre, 1. Samuel 16,7 Anna Bittorf, geb. Deigner, 85 Jahre, Psalm 103,1-2 Fritz Weißbrodt, 80 Jahre, Psalm 23,1 Hans Christ, 81 Jahre, Psalm 37,5
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