AUSBILDUNGSREPORT HAMBURG 2018 - Hamburger Institut für ...

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AUSBILDUNGSREPORT HAMBURG 2018 - Hamburger Institut für ...
AUSBILDUNGSREPORT
  HAMBURG 2018
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Herausgeber       Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB)
                  Hamburger Straße 131
                  22083 Hamburg
                  www.hibb.hamburg.de

Redaktion         Katharina von Fintel, Britta Schmidt, Johanna Möllmann, Sara Schmidt,
                  Dr. Angela Homfeld

Mitarbeit         Dr. Bettina Amm (Agentur für Arbeit), Dr. Annja Baisch, Alena Billon (JBA),
                  Reinhard Damm, Sönke Fock (Agentur für Arbeit Hamburg), Joachim
                  Gehrmann, Dr. Cortina Gentner, Andreas Grell, Margit Heitmann (BASFI),
                  Sandra Hollm, Andreas Kahl-Andresen, Heike Kreutzer, Stefan Müller (ZAF),
                  Axel Ostenberg (Agentur für Arbeit), Nicole Rumberg (Agentur für Arbeit),
                  Carla Rinkleff, Katja Schulz (BSB), Hartmut Sturm, Maik Wantikow,
                  Rita Wolf (BSB), Frank Worczinski (BSB)

Layout            STILPUNKT3 Designbüro

Fotos             Michael Kottmeier, Heike Kreutzer (Quelle: jeweils HIBB)

Druck             a&c Druck und Verlag GmbH
                  Auflage 2.200

                  Hamburg, August 2018

Über Ihre Anmerkungen freuen wir uns per E-Mail an: britta.schmidt@hibb.hamburg.de
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INHALT

6    Vorwort des Senators                    57   3.2   Hamburger Ausbildungs-
                                                        programm (HAP)
8    Stellungnahme des Landesausschusses     57   3.3   Jugendberufshilfe (JBH)
     für Berufsbildung zum Ausbildungs-      59   3.4   Datenbankgestützte Auswer-
     report 2018                                        tung der Programme HAP 2013
                                                        und JBH 2013, die in 2017
13   1		   Die Situation auf dem Hamburger              beendet wurden
           Ausbildungsmarkt                  63   3.5   Finanzielle Förderung betrieb-
16   1.1   Gemeldete Bewerberinnen                      licher Ausbildungsverhältnisse
           und Bewerber der Agentur für                 (Einzelfallförderung)
           Arbeit
19   1.2   Neu abgeschlossene Ausbil-        65   4		   Aktuelle bildungspolitische
           dungsverträge, Ausbildungs-                  Themen
           leistungen des öffentlichen       65   4.1   Gemeinsame Maßnahmenpla-
           Dienstes, sozialpädagogische                 nung mit der Agentur für Arbeit
           Berufe und Gesundheitsberufe      68   4.2   Berufsvorbereitende Bildungs-
32   1.3   Schülerinnen und Schüler an                  maßnahmen mit produktions-
           den staatlichen berufsbilden-                orientiertem Ansatz (BvB Pro)
           den Schulen Hamburgs              70   4.3   Sprachförderung
                                             71   4.4   Vermeidung von Vertrags-
41   2		   Übergang Schule – Beruf                      lösungen: Aktueller Stand in
41   2.1   Berufs- und Studienorientierung              Hamburg
44   2.2   Verbleib der Hamburger Schul-     75   4.5   Ausbildung zur Werkfeuer-
           abgängerinnen und Schulab-                   wehrfrau und zum Werkfeuer-
           gänger nach Klasse 10                        wehrmann als Einstieg in die
46   2.3   Dualisierte Ausbildungsvorbe-                Berufsfeuerwehr ab 2018 in
           reitung (AvDual)                             Hamburg
49   2.4   Ausbildungsvorbereitung in        77   4.6   Neuer Ausbildungsberuf für die
           Produktionsschulen                           digitale Wirtschaft: Kaufleute
                                                        im E-Commerce
54   3		 Förderprogramme
55   3.1   Berufsqualifizierung (BQ) im      80   Anlagen
           Hamburger Ausbildungsmodell

                                                               AUSBILDUNGSREPORT 2018   5
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Vorwort                                                          15.804 Anfängerinnen und Anfänger, das sind

des Senators                                                     157 mehr als im Vorjahr, starteten im Schul-
                                                                 jahr 2017/18 ihre duale und schulische Ausbil-
                                                                 dung (inkl. Berufsqualifizierung im Hamburger
                                                                 Ausbildungsmodell) an den berufsbildenden
                                                                 Schulen. Hinzu kamen 1.647 Neueinsteigerin-
                                                                 nen und -einsteiger in den Gesundheits- und
                                                                 Pflegeberufen. Im Vergleich zum Bundestrend
                                                                 stieg in Hamburg die Anzahl der Ausbildungs-
                                                                 verträge entsprechend dem Berufsbildungsge-
                                                                 setz (BBiG) und der Handwerksordnung (HwO)
                                                                 überdurchschnittlich stark um 0,8 Prozent auf
                                                                 insgesamt 13.431.

                                                                 Unter den neuen Azubis finden sich Abiturien-
                                                                 tinnen und Abiturienten wie auch Jugendliche
                                            FOTO: MICHAEL ZAPF

                                                                 mit schwierigen Ausgangsvoraussetzungen: Für
                                                                 alle bietet der Hamburger Ausbildungsmarkt
                                                                 gute Chancen. 39,8 Prozent der frisch einge-
                                                                 stiegenen Auszubildenden an den staatlichen
                                                                 Berufsschulen verfügen über Fachhochschul-
                                                                 reife oder Abitur. 25 Prozent haben den ersten
Ties Rabe                                                        allgemeinbildenden Schulabschluss, 4,3 Pro-
SENATOR FÜR SCHULE UND                                           zent begannen eine Ausbildung ohne Schulab-
BERUFSBILDUNG                                                    schluss. Damit jede und jeder eine Chance auf
                                                                 einen gelungen Berufseinstieg hat, unterstützt
                                                                 die Jugendberufsagentur alle jungen Hamburger
                                                                 bis 25 Jahre. Die Beraterinnen und Berater be-
                                                                 gleiten beim Berufseinstieg und suchen pass-
                                                                 genaue Lösungen, ob Studium, Ausbildung oder
                                                                 geförderte Maßnahme. Mehr zu dieser Arbeit
LIEBE LESERINNEN UND LESER,                                      lesen Sie In Kapitel 4.1.

die Berufsausbildung ist für viele junge Men-                    Besonders viele Anfängerinnen und Anfänger
schen ein erster und ein attraktiver Schritt ins                 finden sich 2017/18 im sozialpädagogischen
Arbeitsleben. Die Auswahl aus rund 240 Be-                       Berufsfeld: 1.278 Schülerinnen und Schüler
rufen ist groß und erweitert sich ständig, bei-                  haben eine Erzieherausbildung begonnen, dies
spielsweise um die neu geschaffenen dualen                       sind 150 mehr als im Vorjahr. In der Ausbildung
Ausbildungsberufe wie Werkfeuerwehrfrau                          zur Sozialpädagogischen Assistenz gab es 115
oder -mann sowie Kauffrau oder -mann für                         Auszubildende mehr als im Vorjahr. In der be-
E-Commerce.                                                      rufsbegleitenden Weiterbildung zur Erzieherin
                                                                 beziehungsweise zum Erzieher stieg die Anfän-
                                                                 gerzahl um 158.

6   AUSBILDUNGSREPORT 2018
Die sozialpädagogischen Berufe sind im Schul-      Deutlich mehr neu zugewanderte Jugendliche
jahr 2017/18 für Viele attraktiver als zuvor, da   haben im Schuljahr 2017/18 eine Ausbildung
die Zugangsbedingungen durch ein Maßnah-           begonnen: Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl
menbündel der Hamburger Behörden deutlich          der Anfängerinnen und Anfänger ohne deutsche
verbessert wurden: So gibt es beispielsweise       Staatsangehörigkeit in der dualen Ausbildung
mehr Plätze in der berufsbegleitenden Weiter-      um 551 auf insgesamt 2.043 gestiegen. Be-
bildung zur Erzieherin und zum Erzieher. Die       sonders Auszubildende mit Fluchthintergrund
Ausbildung als Sozialpädagogische Assistenz        haben Bedarf an zusätzlicher Unterstützung,
können nun auch Schülerinnen und Schüler mit       unter anderem in der Sprachförderung. Sie er-
dem erweiterten ersten allgemeinen Schulab-        halten deshalb zwei Wochenstunden Sprach-
schluss beginnen. Auch wurde für Abiturientin-     förderung während der Regelunterrichtszeit.
nen und Abiturienten der Zugang zur Erzieher-      Das hohe Engagement der Betriebe zeigt sich
ausbildung erleichtert.                            in der Bereitschaft, ihre Azubis regelmäßig für
                                                   weitere zwei Unterrichtsstunden pro Woche in
Die Fachschulen für Sozialpädagogik haben die      der additiven Sprachförderung von der betrieb-
mit dieser Weiterentwicklung verbundenen He-       lichen Ausbildungszeit freizustellen.
rausforderungen zügig und hervorragend ge-
meistert und nachfrageorientiert Plätze zur        Die Ausbildung als Einstieg ins Berufsleben
Verfügung gestellt. Dafür bedanke ich mich         bleibt attraktiv: Unsere berufsbildenden Schu-
herzlich bei den beteiligten Lehrkräften und       len tauschen sich intensiv mit den Betrieben
Partnerbetrieben.                                  über die Arbeitswelt und die Herausforderun-
                                                   gen durch die Digitalisierung aus. Diese enge,
Mehr Auszubildende gab es auch bei der Freien      praxisbezogene Kooperation der Lernorte ist
und Hansestadt: Polizei, Feuerwehr, Justiz und     Grundlage des Erfolgsrezepts der dualen Aus-
Verwaltung brauchen Fachkräfte, deshalb bil-       bildung und eine sehr gute Voraussetzung da-
det Hamburg verstärkt aus und stellte im Jahr      für, junge Menschen weiterhin erfolgreich und
2017 zusätzlich 232 neue Auszubildende ein.        zukunftsorientiert auszubilden.
Insgesamt gibt es in Hamburg 1.233 Ausbil-
dungsplätze im öffentlichen Dienst, für 2018       Ihr
sind insgesamt sogar 1.449 Stellen geplant.
Häufigster Beruf ist Polizeimeisterin bezie-
hungsweise Polizeimeister.

                                                   Ties Rabe
                                                   SENATOR FÜR SCHULE UND
                                                   BERUFSBILDUNG

                                                                       AUSBILDUNGSREPORT 2018   7
Stellungnahme des                                               Der Landesausschuss für Berufsbildung stellt

Landesausschusses                                               positiv fest, dass in diesem Ausbildungsreport
                                                                ein zusätzlicher Blick auf die Statistiken der
für Berufsbildung1 zum                                          Bundesagentur für Arbeit (BA) zu den noch

Ausbildungsreport 2018                                          Ausbildungsplatzsuchenden geworfen wird
                                                                und regt an, dass dies weiter verfolgt wird. Es
                                                                ist hierbei zu beachten, dass die BA den Ausbil-
Der Landesausschuss für Berufsbildung dankt                     dungsmarkt altersunabhängig betrachtet, von
dem Hamburger Institut für Berufliche Bildung                   den Schulabgängerinnen und Schulabgängern
(HIBB) für die Erarbeitung und Vorlage des Aus-                 bis hin zu Menschen im mittleren Erwachsenen-
bildungsreports 2018.                                           alter (plus 45). Der Fokus des Ausbildungsre-
                                                                ports liegt hingegen auf jungen Menschen unter
Gesamtsituation auf dem Hamburger Aus-                          25 Jahren.
bildungsmarkt
Der Landesausschuss für Berufsbildung nimmt                     Sehr positiv entwickelt sich das sozialpädago-
zur Kenntnis, dass die Gesamtsituation (be-                     gische Berufsfeld. Insgesamt haben zum Schul-
triebliche und schulische Ausbildung) auf dem                   jahr 2017/18 1.278 und damit 150 Schülerinnen
Hamburger Ausbildungsmarkt weiterhin stabil                     und Schüler mehr als im Vorjahr eine Erzieher-
ist. Dies zeigt sich aber erneut nicht in allen Aus-            ausbildung begonnen. Im gleichen Zeitraum
bildungssegmenten in gleicher Weise.                            haben auch 115 Anfängerinnen und Anfänger
                                                                mehr als im Vorjahr die Ausbildung zur Sozial-
In Hamburg stieg im Vergleich zum Bundestrend                   pädagogischen Assistenz begonnen. Besonders
die Anzahl der Ausbildungsverträge entspre-                     erfreulich ist die Entwicklung der berufsbeglei-
chend dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) und                       tenden Weiterbildung zur Erzieherin bzw. zum
der Handwerksordnung (HwO) in den sieben                        Erzieher, die seit Jahren steigend nachgefragt
zuständigen Stellen überdurchschnittlich                        wird und deren Anfängerzahl allein im Vergleich
stark (plus 0,8 Prozent) um 111 auf insgesamt                   zum Vorjahr nochmals um 158 stieg.
13.431. Dabei fallen die Zuwächse im Zustän-
digkeitsbereich der Handwerkskammer mit plus                    Die Schülerzahlen in den Fachberufen des Ge-
117 Ausbildungsverträgen bzw. 4,6 Prozent                       sundheitswesens stiegen in 2017 auf insgesamt
und im öffentlichen Dienst (ohne Laufbahn-                      6.168 (plus 182). Nach deutlichen Zuwächsen
ausbildung im Beamtenverhältnis) mit plus 30                    in den vergangenen Jahren gab es leichte Rück-
Ausbildungsverträgen bzw. 15,3 Prozent be-                      gänge bei den Anfängerzahlen in den nicht
sonders ins Auge. Im Zuständigkeitsbereich der                  schulrechtlich geregelten Ausbildungsgängen
Handelskammer kommt es dagegen erneut zu                        um 87 auf 1.647. Die Zahl der Anfängerinnen
einem leichten Rückgang um 75 Ausbildungs-                      und Anfänger in den schulrechtlich geregelten
verträge (minus 0,8 Prozent).                                   Pflegeberufen blieb jedoch auf hohem Niveau
                                                                stabil (2017: 901).

1   Der Landesausschuss für Berufsbildung (LAB) ist ein
    gesetzlich vorgeschriebenes Gremium und wird bei der
    jeweiligen Landesregierung errichtet (§ 82 Abs. 1 Berufs-
    bildungsgesetz [BBiG]). Seine Mitglieder werden gemäß
    § 82 Abs. 2 BBiG von der Landesregierung (Senat) für
    längstens vier Jahre berufen. Das Gremium ist drittel-
    paritätisch besetzt, d.h. es setzt sich entsprechend der
    gesetzlichen Regelung zusammen aus je sechs Beauftrag-
    ten der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und der obersten
    Landesbehörden. Die Aufgaben des LAB sind ebenfalls im
    Gesetz (in abstrakter Form) geregelt. Danach hat er die
    Landesregierung in Fragen der Berufsbildung zu beraten,
    die sich für das Land ergeben.

8   AUSBILDUNGSREPORT 2018
Schulische Abschlüsse bei Eintritt in die           Berufsschülerinnen und -schülern am Beginn
Ausbildung                                          ihrer Ausbildung von 2,7 Prozent in 2016 (370)
In 2017 verfügten 39,8 Prozent aller Ausbil-        auf 5,3 Prozent in 2017 (722) angestiegen.
dungsanfängerinnen und Ausbildungsanfänger
an den staatlichen Berufsschulen in Hamburg         Der Landesausschuss für Berufsbildung nimmt
über eine Hochschulzugangsberechtigung, das         die große Integrationskraft der dualen Ausbil-
heißt, sie hatten entweder die Fachhochschul-       dung erfreut zur Kenntnis, weist jedoch darauf
reife oder das Abitur (2016: 40,1 Prozent).         hin, dass diese Jugendlichen und Jungerwachse-
Gleichermaßen eröffnet der Ausbildungsmarkt         nen auch während der gesamten Ausbildung auf
auch Jugendlichen mit schwierigeren Ausgangs-       sprachliche Förderung, sprachsensiblen Unter-
voraussetzungen Chancen: Die Zahl derer, die        richt und häufig auch auf sozialpädagogische
ohne Schulabschluss oder mit dem ersten             Begleitung angewiesen sind.
Schulabschluss eine Ausbildung beginnen, ist
gegenüber dem Vorjahr von 3,3 Prozent auf 4,3       Mit der dualisierten Ausbildungsvorbereitung
Prozent bzw. von 24,8 Prozent auf 25,0 Prozent      AvDual an 20 berufsbildenden Schulen und
gestiegen.                                          der Ausbildungsvorbereitung an acht trä-
                                                    gergestützten Produktionsschulen gibt es in
Die Kammerstatistiken unterstreichen erneut         Hamburg zwei parallele Angebote mit unter-
Hamburgs Charakter als Handels- und Dienst-         schiedlichen, aber sich ergänzenden pädago-
leistungsmetropole. Die Rangliste der belieb-       gischen Konzepten. Für beide Angebote gel-
testen Berufe wird, wie im Vorjahr, von den glei-   ten dieselben Zugangsvoraussetzungen, und
chen fünf kaufmännischen Berufen angeführt.         sie sind durchlässige Systeme; ein Wechsel
                                                    zwischen beiden ist jederzeit möglich. Ziel ist
Anzahl der Schülerinnen und Schüler im              es, den Jugendlichen durch praktische betrieb-
Übergangsbereich                                    liche Arbeitsphasen eine Möglichkeit zu geben,
Die Schülerzahlen im Übergangsbereich sind          ihre Berufswahlentscheidung zu testen. Im
von 5.341 in 2016 um 398 auf 4.943 in 2017          Berichtsjahr 2017 konnten aus AvDual 1.017
gesunken.                                           junge Menschen (2016: 1.148) in eine Ausbil-
                                                    dung oder Beschäftigung übergehen, was 48,5
Allein in den Angeboten der Berufsvorberei-         Prozent aller Abgängerinnen und Abgänger in
tungsschule für Migrantinnen und Migranten          diesem Jahr entsprach (2016: 51,7 Prozent). Im
sank die Zahl der Schülerinnen und Schüler von      selben Jahr konnten 165 Abgängerinnen und
2.712 auf 2.414 (minus 298). Die Anfängerzah-       Abgänger der Produktionsschulen (2016: 160)
len in den Angeboten für Migranten sanken so-       in Ausbildung oder Beschäftigung übergehen,
gar um mehr als die Hälfte von 1.527 in 2016        was einer Quote von 40,4 Prozent (2016: 40,3
auf 724 in 2017. Die Schuljahreserhebung 2017       Prozent) entspricht.
zeigt insofern, dass der Zustrom neu zugewan-
derter junger Menschen nach Deutschland ab-         Mit der Gründung der Jugendberufsagentur in
ebbt. Seit Sommer 2017 beginnen dafür zuneh-        2012 wurde in Hamburg ein umfassendes Über-
mend neu zugewanderte junge Menschen eine           gangsmanagement implementiert. Alljährlich
Berufsausbildung. Im Vergleich zum Vorjahr ist      werden die Verbleibe der Schulabgängerinnen
die absolute Anzahl von Anfängerinnen und An-       und Schulabgänger aus Klasse 10 der allgemein-
fänger ohne deutsche Staatsangehörigkeit in         bildenden Schulen erfasst, um Unterstützung
der dualen Ausbildung um 551 Schülerinnen           gezielt anbieten zu können. Mit 1.985 von 5.040
und Schüler auf insgesamt 2.043 gestiegen.          (39,4 Prozent) Schulabgängerinnen und Schul-
Aus den Top 7 Herkunftsländern in 2017 laut         abgängern gelingt nach der zehnten Klasse in
BAMF (Syrien, Irak, Afghanistan, Eritrea, Iran,     2017 deutlich mehr der Übergang in die Berufs-
Nigeria, Somalia) ist der prozentuale Anteil von    ausbildung. 2016 waren es 36,4 Prozent. Ins-

                                                                        AUSBILDUNGSREPORT 2018   9
gesamt wurde ein Höchststand seit Gründung           weitgehend unabhängig von der Entwicklung des
der Jugendberufsagentur in Hamburg erreicht.         Ausbildungsmarktes, der Sprung in eine unge-
Damals lag die Übergangsquote noch bei nur           förderte Ausbildung nicht oder nur mit entspre-
25,2 Prozent. Erwähnenswert ist vor allem der        chender Unterstützung gelingt. Deshalb sind
hohe Anteil von Eintritten in die duale Ausbil-      Förderprogramme wie das Hamburger Ausbil-
dung. Dieser lag 2017 bei 28,3 Prozent und im        dungsproramm, die Jugendberufshilfe und die
Vorjahr bei 24,4 Prozent. Mit lediglich fünf noch    Einzelfallförderung für viele junge Menschen die
schulpflichtigen Jugendlichen, deren Verbleib        einzige Chance auf eine qualifizierte Beschäfti-
bis zum Stichtag der Erhebung im Rahmen der          gung und damit auf eine selbstbestimmte, von
Schulpflichtüberwachung weiter überprüft             staatlichen Transferleistungen unabhängige
wurde, ist man auf einem Rekordtief seit Ein-        Lebensführung.
führung der Jugendberufsagentur angelangt.
Somit konnten die Verbleibe von 5.035 jungen         Träger berichten, dass ihre Klientel in den letz-
Menschen geklärt werden.                             ten Jahren stärker mit psychischen und anderen
                                                     Problemlagen konfrontiert war. Andererseits
Geförderte Ausbildung                                bestätigen sie, dass es immer öfter Jugendli-
Nach wie vor gibt es eine Gruppe von jungen          chen gelingt, noch vor Antritt einer geförderten
Menschen, denen es nicht gelingt, trotz der re-      Ausbildung, durch Praktika oder aus der Be-
lativ guten Bedingungen des ersten Ausbildungs-      rufsvorbereitung heraus, in eine ungeförderte
marktes einen Ausbildungsplatz zu finden. Die        Ausbildung zu wechseln. Für Jugendliche und
Gründe dafür sind vielschichtig. Die Agentur für     Jungerwachsene, denen der Sprung in eine un-
Arbeit spricht in diesen Fällen von multiplen Ver-   geförderte Ausbildung gelingt, steht bei Bedarf
mittlungshemmnissen, die den Weg in eine Aus-        das Förderinstrument „Assistierte Ausbildung“
bildung erschweren. In den meisten Fällen ist die    (AsA) bereit, um sie weiter zu unterstützen.
Kombination von persönlichen bzw. familiären
und schulischen Problemen (Überschuldung, pre-       Insgesamt entsteht der Eindruck, dass der erste
käre Wohnsituation, schwacher Schulabschluss         Ausbildungsmarkt heute eher Jugendliche und
etc.), die vor Beginn der Ausbildung nicht aufzu-    Jungerwachsene aufnimmt, die noch vor we-
lösen ist, die Ursache. Bei anderen klaffen der      nigen Jahren kaum eine Chance dazu gehabt
Wunschberuf und die von den Betrieben darin          hätten. Da die geförderte Ausbildung immer
erwarteten Kompetenzen zu weit auseinander.          stärker belastete Jugendliche und Jungerwach-
                                                     sene erreicht und dies die Träger vor erheb-
Die Hamburger Programme der geförderten              liche Herausforderungen stellt, wurde die Be-
Ausbildung erreichen Jugendliche und Junger-         treuungsdichte erhöht und die Verbleibsdauer
wachsene, die mit einer Reihe von Problemen          beim Träger verlängert sich. Die Folge ist, dass
konfrontiert sind. Dazu gehören auch Ver-            sich die Kosten pro Ausbildungsplatz erhöht
tragslöserinnen und Vertragslöser einer be-          haben und die Platzzahl bedarfsgerecht redu-
trieblichen Ausbildung. Wenn eine betriebliche       ziert wurde. Dies ist positiv zu bewerten, denn
Ausbildung nicht fortgesetzt werden kann, z.         die geförderte Ausbildung hat die Aufgabe,
B. bei unüberbrückbaren Differenzen zwischen         gerade jungen Menschen Wege in Ausbildung
Ausbilder und Auszubildendem, und wenn auch          zu bahnen, die auf umfassende Begleitung an-
die zuständigen Stellen nicht abhelfen können,       gewiesen sind.
besteht mit den Förderprogrammen die Mög-
lichkeit, die Ausbildung fortzusetzen und er-        Das Planungsteam der Jugendberufsagentur
folgreich abzuschließen.                             hat sich vor diesem Hintergrund intensiv mit
                                                     der Fragestellung auseinandergesetzt, ob ein
Vermutlich wird es immer eine Gruppe von Ju-         neues Angebot zur Unterstützung dieser jungen
gendlichen und Jungerwachsenen geben, denen,         Menschen erforderlich ist und wie eine entspre-

10   AUSBILDUNGSREPORT 2018
chende Maßnahme aussehen kann. Im Ergebnis        Unerwünschte und vermeidbare Vertrags-
arbeitet seit dem 1. Januar 2017 das Projekt      lösungen reduzieren
„Catch Up“ erfolgreich und gut angenommen         Der Landesausschuss für Berufsbildung be-
im Auftrag der Jugendberufsagentur mit den        grüßt die vorangeschrittenen Bemühungen
Jugendlichen, den Beraterinnen und Beratern       aller Partner der Ausbildung in Hamburg, un-
in den Standorten und mit den pädagogischen       erwünschte und vermeidbare Vertragslösungen
Fachkräften der Maßnahmeträger. Die Inan-         zu reduzieren. Er weist aber auch darauf hin,
spruchnahme des Angebotes ist freiwillig.         dass es weiterer Anstrengungen bedarf, dieses
                                                  Ziel zu erreichen. Typische Gründe für Vertrags-
Alle Jugendlichen, die auf eine geförderte Aus-   lösungen müssen auf Basis regionalisierter und
bildung angewiesen sind, können dank des Pla-     branchenspezifischer Daten besser analysiert
nungsteams der Jugendberufsagentur durch          werden, um daraus Handlungsempfehlungen
die individuelle Vermittlung zielgruppengenau     für ein weiteres gemeinsames Vorgehen zur
versorgt werden.                                  Verringerung unerwünschter und vermeidba-
                                                  rer Vertragslösungen in Hamburg entwickeln
Der Landesausschuss für Berufsbildung be-         zu können.
grüßt, dass über die Angebote der geförderten
Ausbildung in steigendem Umfang Jugendliche       Weiterentwicklung der Berufs- und Studien-
und Jungerwachsene mit umfassenden Prob-          orientierung
lemlagen erreicht werden und dass die detail-     Der Landesausschuss für Berufsbildung be-
lierte Beobachtung und Planung der Angebote       grüßt, dass die Berufs- und Studienorientierung
gemeinsam im Planungsteam der Jugendbe-           in der gymnasialen Oberstufe aller Schulformen
rufsagentur erfolgt. Er spricht sich dafür aus,   ausgebaut wird. Er begrüßt, dass die insbeson-
weiterhin genau zu beobachten, welche Jugend-     dere an den Gymnasien bislang vorherrschen-
lichen und Jungerwachsenen tatsächlich von der    de Fokussierung auf eine Studienperspektive
geförderten Ausbildung erreicht werden, ob und    künftig um die Perspektive einer beruflichen
wie sich dabei die Unterstützungsbedarfe än-      Ausbildung und den damit eröffneten beruf-
dern und welche Konsequenzen sich daraus für      lichen Bildungswegen (Aufstiegsfortbildung
die Angebotsplanung ergeben.                      zum Fachwirt, Meister etc.) ergänzt wird. Um
                                                  die Umsetzung der Berufs- und Studienorien-
Passungsprobleme weiter abbauen                   tierung an den Gymnasien zu stärken, regt der
Der Landesausschuss für Berufsbildung stellt      LAB an, hier vermehrt Lehrerfortbildungen an-
fest, dass 789 von insgesamt 11.752 gemelde-      zubieten. Er weist darauf hin, dass dabei die
ten Ausbildungsstellen nicht besetzt werden       vertiefte Betrachtung der Arbeitnehmerrechte
konnten (6,7 Prozent). Die Top 10 der unbesetz-   selbstverständlicher Teil der Berufs- und Stu-
ten Berufsausbildungsstellen wird durch drei      dienorientierung sein muss. Dies gilt gleicher-
kaufmännische Berufe angeführt. Die meisten       maßen für die berufliche Perspektive der Exis-
unbesetzten Ausbildungsplätze verzeichneten       tenzgründung und Selbstständigkeit.
jeweils Kaufleute im Gesundheitswesen (101 un-
besetzte Stellen), im Büromanagement (45 un-      Digitalisierung in der beruflichen Ausbildung
besetzte Stellen) und im Einzelhandel (44 unbe-   Der Landesausschuss für Berufsbildung weist
setzte Stellen). Vor diesem Hintergrund spricht   darauf hin, dass sich die Digitalisierung er-
er sich dafür aus, die Attraktivität der dualen   heblich auf die Inhalte der Ausbildung und der
Ausbildung weiterhin gemeinsam zu stärken und     Weiterbildung auswirken wird. In diesem Zu-
zu bewerben, sowie weiter an der Verbesserung     sammenhang werden sich hier die Herausfor-
der Prozesse beim Zusammenführen von noch         derungen der dualen Ausbildung nicht auf die
nicht vermittelten Bewerberinnen und Bewer-       Weiterentwicklung der Methodenkompetenzen
bern und freien Ausbildungsplätzen zu arbeiten.   der Auszubildenden, sondern insbesondere

                                                                       AUSBILDUNGSREPORT 2018   11
auch auf die Weiterentwicklung entsprechen-
der Fachkompetenzen beziehen.

Die Partner der beruflichen Bildung (Kammern,
Sozialpartner, Berufsschulen) stehen bereit,
gemeinsam mit Fachleuten aus Unternehmen
Zusatzqualifikationen, regionale Fortbildungs-
prüfungen sowie weitere Qualifizierungsformen
zur Digitalisierung zu entwickeln, die sich am
Bedarf der Wirtschaft orientieren.

Der Landesausschuss für Berufsbildung geht da-
von aus, dass der Austausch der Lernorte über
inhaltliche Entwicklungen in beide Richtungen
stark ausgebaut und vertieft wird. Nur so kann
die duale Berufsausbildung auch in einer digita-
len Zukunft das bestimmende Qualitätsmoment
einer „Berufsausbildung made in Germany“ sein.

Beschluss vom 20. Juni 2018

12   AUSBILDUNGSREPORT 2018
1. Die Situation auf                                            unter dem Bundesdurchschnitt.3

dem Hamburger                                                   Neben den guten Jobperspektiven in der pros-
Ausbildungsmarkt                                                perierenden Hamburger Wirtschaft bietet die
                                                                Dienstleistungs- und Handelsmetropole darü-
Die Stadtstaaten Hamburg und Berlin ähneln                      ber hinaus attraktive Lebensmöglichkeiten mit
sich laut „Ländermonitor berufliche Bildung                     ihrer kulturellen Vielfalt und ist somit Magnet
2017“ in ihrer Beschäftigungs- und Arbeits-                     für Menschen aller Altersklassen und (berufli-
marktstruktur. Zusammen mit Berlin weist                        cher) Hintergründe – trotz mancher Nachteile
Hamburg die niedrigste Quote von Beschäf-                       wie den relativ hohen Lebenshaltungskosten
tigten in Produktionsberufen (16,7 Prozent                      und dem teuren Wohnraum.
in 2015, Deutschland: 25,3 Prozent) und zu-
gleich die höchste Quote von Beschäftigten in                   Der Hamburger Ausbildungsmarkt zeigt sich im
kaufmännischen und unternehmensbezogenen                        Bundesvergleich weiterhin auf hohem Niveau
Dienstleistungsberufen (39,6 Prozent in 2015,                   stabil. Die Daten der Agentur für Arbeit bestä-
Deutschland: 31,5 Prozent)2 auf. Bei den per-                   tigen eine insgesamt positive Situation für die
sonenbezogenen (22,8 Prozent in 2015) sowie                     Bewerberseite. Der Ausbildungsmarkt in Ham-
den IT- und sonstigen wirtschaftlichen Dienst-                  burg ist insbesondere geprägt von Handel und
leistungsberufen (20,4 Prozent) entspricht die                  Dienstleistung. Er eröffnet Jugendlichen aller
Hamburger Quote hingegen annähernd dem                          Schulabschlüsse Chancen und ist auch für Ju-
Bundesdurchschnitt. Dies spiegelt sich auch                     gendliche mit einem ersten Schulabschluss oder
in der Qualifikationsstruktur der Hansestadt                    ohne Schulabschluss aufnahmefähig.
wider: Ein überdurchschnittlicher Anteil an
Beschäftigten weist einen (Fach-)Hochschul-                     Absolventinnen und Absolventen der
abschluss (2015: 20,9 Prozent, Deutschland:                     allgemeinbildenden Schulen in Hamburg
14,6 Prozent) auf und ein unterdurchschnitt-
licher Anteil der Beschäftigten bringt einen                    Im Schuljahr 2016/17 verließen mit 17.163
Aus- und Fortbildungsabschluss (2015: 52,9                      wieder etwas mehr Jugendliche die allgemein-
Prozent, Deutschland 62,2 Prozent) mit ins                      bildenden Schulen in Hamburg als im Vorjahr
Arbeitsleben. 11,4 Prozent der Beschäftigten                    (plus 195 bzw. plus 1,1 Prozent).
(2015; Deutschland: 12,4 Prozent) weisen kei-
nen Ausbildungsabschluss auf.                                   Erfreulich ist, dass die Anzahl der Schulentlas-
                                                                senen ohne Schulabschluss deutlich gesunken
Hamburg bietet insgesamt betrachtet eine                        ist von 992 in 2016 auf 896 in 2017 (minus 96;
anspruchsvolle Arbeitswelt, in der hoch quali-                  minus 9,7 Prozent).
fizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
gute Beschäftigungschancen haben.                               Die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit
                                                                erstem Schulabschluss stieg deutlich um 585
Auffällig ist weiterhin, dass Hamburg im Län-                   auf 3.190 (plus 22,5 Prozent). Sie stellen 18,6
dervergleich den größten Anteil an Beschäf-                     Prozent der Abgängerinnen und Abgänger;
tigten in Großbetrieben (2015: 41,3 Prozent)                    in 2006/07 waren es noch 22,5 Prozent, in
aufweist. Die Anteile der Beschäftigten in Klein-               2015/16 hingegen nur 15,4 Prozent.
und Kleinstbetrieben (2015: 33 Prozent) sowie
in Mittelbetrieben (2015: 25,7 Prozent) liegt                   Über die Jahre hinweg betrachtet ist der Anteil
                                                                von Schülerinnen und Schülern mit mittlerem
2   Siehe Ländermonitor berufliche Bildung 2017, https://www.
    wbv.de/openaccess/themenbereiche/bildungs-und-so-           3   Klein und Kleinstbetriebe: 1–49 sozialversicherungspflich-
    zialforschung/shop/detail/name/_/0/1/6004634w/fa-               tig Beschäftigte (SVB), Mittelbetriebe: 50–249 SVB, Groß-
    cet/6004634w///////nb/0/category/1142.html                      betriebe: 250 und mehr SVB.

                                                                                           AUSBILDUNGSREPORT 2018          13
Schulabschluss kontinuierlich zurückgegangen       reife und 442 die allgemeine bzw. fachgebunde-
(2006/07: 28,4 Prozent aller Absolventinnen        ne Hochschulreife.
und Absolventen). In diesem Jahr ist ihr prozen-
tualer Anteil das erste Mal seit Jahren wieder     Im Rahmen der Berufsausbildung haben da-
leicht auf 18,9 Prozent gestiegen (18,5 Prozent    von 81 Absolventinnen und Absolventen einen
in 2016). Dies entspricht 3.248 Abgängerinnen      ersten allgemeinbildenden Schulabschluss,
und Abgängern (plus 112 bzw. plus 3,6 Prozent)     1.174 einen mittleren Schulabschluss und 135
mit einem mittleren Abschluss.                     die Fachhochschulreife zusätzlich erworben.
                                                   Im Rahmen ihrer beruflichen Weiterbildung
Die Zahl der Absolventinnen und Absolventen        (Fachoberschule, Berufsoberschule, Fachschu-
mit (dem schulischen Teil der) Fachhochschul-      le) erwarben 972 Auszubildende zusätzlich die
reife sank von 815 auf 791 (minus 2,9 Prozent).    Fachhochschulreife und 110 an der Berufsober-
                                                   schule die fachgebundene bzw. die allgemei-
In diesem Schuljahr setzte sich der Trend zu       ne Hochschulreife. Weitere Schulabschlüsse
mehr Abiturabschlüssen nicht fort. Mit 9.038       wurden im Rahmen berufsvorbereitender Maß-
jungen Menschen, die die allgemeine Hoch-          nahmen oder an einem Beruflichen Gymnasium
schulreife erlangen konnten, entspricht dies       erlangt (siehe Kapitel „Anfängerinnen und An-
52,7 Prozent aller Absolventinnen und Ab-          fänger an staatlichen und nicht staatlichen be-
solventen (minus 382 bzw. minus 4,1 Prozent        rufsbildenden Schulen“).4
gegenüber dem Vorjahr). In Erinnerung sei ge-
rufen: In 2006/07 erwarben nur 36 Prozent aller
Schulabsolventinnen und Schulabsolventen ein
Abitur.

Die Absolventenprognose sagt für die kommen-
den Jahre eine stabile Verteilung der Abschlüsse
vorher. Zukünftig kann betrachtet werden, wie
viele von den Absolventinnen und Absolventen
mit erstem Schulabschluss einen erweiterten
ersten Schulabschluss erreichen. Es wird für die
kommenden Jahre prognostiziert, dass knapp
80 Prozent den erweiterten ersten Schulab-
schluss erwerben werden.

Absolventinnen und Absolventen der
berufsbildenden Schulen

Im Schuljahr 2016/17 haben 16.826 Schülerin-
nen und Schüler Bildungsgänge der berufsbil-
denden Schulen absolviert und ein Abschluss-
zeugnis erworben. Davon erhielten insgesamt
3.831 Absolventinnen und Absolventen mit ih-
rem Abschlusszeugnis zusätzlich einen nächst-
höheren Schulabschluss: 497 erwarben die
Berechtigung des ersten allgemeinbildenden
Schulabschlusses, 1.340 die des mittleren
Schulabschlusses, 47 den schulischen Teil der
                                                   4   Schuljahreserhebung 2017 der Behörde für Schule und
Fachhochschulreife, 1.505 eine Fachhochschul-          Berufsbildung (BSB).

14   AUSBILDUNGSREPORT 2018
ABBILDUNG 1:
Absolventinnen und Absolventen staatlicher und nicht staatlicher allgemeinbildender Schulen in Ham-
burg 1987 bis 2023 (ab 2018 Prognose der Behörde für Schule und Berufsbildung) nach Art des Schul-
abschlusses

       35,7 %
                       Hochschulreife

       32,5 %
                       mittlerer Bildungsabschluss

       23,8 %          erster Bildungsabschluss

                       ohne Bildungsabschluss

       7,4 %
                       Schulischer Teil der Fachhochschulreife
       0,7 %

     1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 2023

1) Ab 2017/18 werden der erste und der erweiterte erste allgemeinbildende Schulabschluss zusammengefasst.

Quelle: Behörde für Schule und Berufsbildung, Prognose auf Grundlage der Schuljahreserhebung 2017, Stand: Mai 2018

                                                                                          AUSBILDUNGSREPORT 2018     15
1.1 Gemeldete Bewerberinnen                         ABBILDUNG 2:
und Bewerber der Agentur für                        Gemeldete Bewerberinnen und Bewerber und ge-
                                                    meldete Berufsausbildungsstellen bei der Agentur
Arbeit
                                                    für Arbeit Hamburg, Ende September 2015, 2016
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugend-        und 2017
berufsagentur empfehlen Jugendlichen und
jungen Erwachsenen, die an einer beruflichen
                                                    12.000
Ausbildung interessiert sind, die Berufsbera-
tung der Agentur für Arbeit in Anspruch zu neh-
                                                    10.000
men, um alle Möglichkeiten der Vermittlung in
Ausbildung nutzen zu können. Sobald ein Aus-
                                                    8.000
bildungsgesuch als Bewerberin oder Bewerber
erfasst wird, kann die Vermittlung mit allen
                                                    6.000                                                   11.752
in Hamburg und bundesweit der Agentur für                                                11.456
                                                                        10.546                      9.897
Arbeit gemeldeten Ausbildungsstellen erfolgen.                  9.152            9.243
                                                    4.000
Die Statistik der Agentur für Arbeit bildet diese
Gesuche einerseits und die gemeldeten Aus-
                                                    2.000
bildungsstellen andererseits ab.

Entgegen dem bundesweiten Trend wurde in
                                                         0
                                                                2014/2015          2015/16*           2016/17
Hamburg erneut ein deutlicher Überhang an
gemeldeten Ausbildungsstellen gegenüber
der Anzahl gemeldeter Bewerberinnen und Be-                     gemeldete Bewerberinnen und Bewerber

werber ausgewiesen. Es wurden in 2017 etwas                     gemeldete Berusausbildungsstellen

mehr Bewerberinnen und Bewerber (9.897 plus
654) und auch deutlich mehr Stellen (11.752
                                                    * Im Berichtsjahr 2015/2016 hat sich die Berechnungsweise
plus 296) bei der Hamburger Arbeitsagentur            verändert, so dass nun auch Ausbildungswege, die neben
                                                      dem Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf
gemeldet als in 2016. Somit ergab sich ein rech-      noch einen weiteren Abschluss ermöglichen („Abiturien-
nerischer Stellenüberhang von 1.855 gegenüber         tenausbildungen“) zu den statistisch relevanten Aus-
                                                      bildungsberufen zählen. Dadurch erhöht sich in Hamburg
2.213 in 2016. Die Statistik der Agentur für          für das Berichtsjahr die Anzahl der Bewerber um ca. 0,3
Arbeit, die bekanntermaßen nicht das gesam-           Prozent und die Anzahl von Berufsausbildungsstellen um
                                                      ca. 1,6 Prozent.
te Geschehen am Ausbildungsmarkt abbilden
kann, zeichnet ein positives Bild für die Bewer-    Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt
                                                    in Zahlen, Zeitreihe Bewerber und Berufsausbildungsstellen,
berseite in Hamburg im Ausbildungsjahr 2017.        Nürnberg, September 2017

16   AUSBILDUNGSREPORT 2018
ABBILDUNG 3:                                                       werberinnen“5 auf 2.966 (plus 142). Die Zahl
Gemeldete Bewerberinnen und Bewerber und                           derjenigen, die zwar noch ausbildungsplatz-
gemeldete Berufsausbildungsstellen in Deutsch-                     suchend waren, jedoch zum 30. September
land bei der Bundesagentur für Arbeit, Ende                        2017 einen alternativen Bildungs- oder Be-
September 2015, 2016 und 2017                                      schäftigungsweg wahrnahmen, stieg um 45 auf
                                                                   1.207 und die Zahl der noch ausbildungsplatz-
                                                                   suchenden Bewerberinnen und Bewerber hat
600.000
                                                                   sich leicht um 208 auf 1.381 erhöht.6 Dies sind
                                                                   Bewerberinnen und Bewerber, für die „weder die
500.000                                                            Einmündung in eine Berufsausbildung, noch ein
                                                                   weiterer Schulbesuch, eine Teilnahme an einer
400.000                                                            Fördermaßnahme oder eine andere Alternative
                                                                   zum 30. September des Berichtjahres bekannt
300.000                                                            ist und für die Vermittlungsbemühungen lau-
                                                 547.824 549.785   fen.“7 Im Vergleich zu den gemeldeten Bewerbe-
          549.099             547.728 546.947
200.000                                                            rinnen und Bewerbern insgesamt sind die noch
                    520.010
                                                                   Ausbildungsplatzsuchenden deutlich älter und
                                                                   ihr Schulabgang liegt tendenziell länger zurück.
 100.00
                                                                   Mit 14,4 Prozent sind fast doppelt so viele Aus-
                                                                   bildungsplatzsuchende 25 Jahre und älter als
      0                                                            bei den Bewerberinnen und Bewerbern insge-
            2014/2015           2015/16*            2016/17        samt (7,7 Prozent). Bei 40,2 Prozent aller noch
                                                                   ausbildungsplatzsuchenden Bewerberinnen und
             gemeldete Bewerberinnen und Bewerber                  Bewerbern liegt der Schulabgang mindestens
             gemeldete Berusausbildungsstellen                     zwei Jahre zurück. Im Vergleich dazu sind es bei
                                                                   den Bewerberinnen und Bewerbern insgesamt
                                                                   nur 31,0 Prozent.
* Im Berichtsjahr 2015/2016 hat sich die Berechnungsweise
  verändert, so dass nun auch Ausbildungswege, die neben
  dem Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf
  noch einen weiteren Abschluss ermöglichen („Abitu-
  rientenausbildungen“) zu den statistisch relevanten
  Ausbildungsberufen zählen. Dadurch erhöht sich für den
  Ausbildungsmarkt auf Bundesebene für das Berichtsjahr
  die Anzahl der Bewerber um ca. 0,3 Prozent und die An-
  zahl von Berufsausbildungsstellen um ca. 2,0 Prozent.

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Bewerber
und Berufsausbildungsstellen, Nürnberg, September 2017.

                                                                   5   Der Begriff „andere ehemalige Bewerber“ ist ein stehen-
                                                                       der Begriff der Statistik der Agentur für Arbeit und wird
                                                                       dort wie folgt definiert: „Andere ehemalige Bewerber ha-
Vom 1. Oktober 2016 bis 30. September 2017                             ben keine weitere aktive Hilfe bei der Ausbildungssuche
                                                                       nachgefragt, ohne dass der Grund explizit bekannt ist.“
mündeten 43,9 Prozent der Bewerberinnen und                            (Quelle: „Methodische Hinweise zu den Statistiken über den
Bewerber neu in eine Ausbildung ein (4.343 neu                         Ausbildungsstellenmarkt“ der Bundesagentur für Arbeit;
                                                                       abrufbar unter der URL https://statistik.arbeitsagentur.
aufgenommene Ausbildungsverträge bei 9.897                             de/nn_307948/Statischer-Content/Grundlagen/Metho-
                                                                       dische-Hinweise/BB-MethHinweise/AusbM-meth-Hinwei-
Bewerberinnen und Bewerbern), während im
                                                                       se.html.
Vorjahreszeitraum 44,2 Prozent der Bewerber                        6   Im Januar 2018 waren noch 865 (63 Prozent) der ursprüng-
in eine Ausbildung einmündeten.                                        lich 1.373 Ausbildungsplatzsuchenden „unversorgte Be-
                                                                       werber“. (Quelle: Bewerber für Berufsausbildungsstellen
                                                                       für den Ausbildungsbeginn bis Ende 2017 Nürnberg, Januar
Des Weiteren gab es einen leichten Anstieg bei                         2018)

den „anderen ehemaligen Bewerbern und Be-                          7   Statistik der Bundesagentur für Arbeit Bewerber und Be-
                                                                       rufsausbildungsstellen, Land Hamburg, Nürnberg, Septem-
                                                                       ber 2017, S.24

                                                                                              AUSBILDUNGSREPORT 2018          17
ABBILDUNG 4:                                                     TABELLE 1:
Verbleib der Bewerberinnen und Bewerber und be-                   Sozialstrukturelle Verteilung der Bewerberinnen
setzte Berufsausbildungsstellen bei der Agentur                   und Bewerber insgesamt im Vergleich zu den noch
für Arbeit Hamburg, September 2017                                Ausbildungsplatzsuchenden.8

12.000
                                                                                                            Gemeldete Bewerberinnen
                                                      789
                                                                                                                 und Bewerber
10.000                                                                                                                      davon noch
                                                                                                         Insgesamt          Ausbildungs-
                      1.381
                                                                                                                            platzsuchende
8.000                1.207                                                                                absolut    in % absolut      in %
                                                                  Alter            Durchschnittsalter        19,5              20,7
                                                                                      unter 24 Jahre
6.000                2.966                                                           unter 25 Jährige       9.132    92,3      1.182   85,6
                                                    10.963
                                                                                  25 Jährige und älter       765      7,7       199    14,4
4.000                                                             Nationalität               Deutsch        8.112     82      1.056    76,5
                                                                                           Ausländer        1.776    17,9       322    23,3
                                                                  Schulab-                     ohne           42      0,4         6     0,4
2.000                4.343                                        schluss        Hauptschulabschluss
                                                                                 Hauptschulabschluss        4.031    40,7       435    31,5

     0                                                                            Realschulabschluss       2.608     26,4       396    28,7
                  gemeldete                      gemeldete                                  (Fach-)        2.798     28,3       480    34,8
                Bewerberinnen                 Berusausbildungs-                  Hochschulabschluss
                und Bewerber                       stellen        Schulab-            im Berichtsjahr       4.737    47,9       435    31,5
                                                                  gangsjahr
            Bestand an unbesetzten Berufsausbildungsstellen                                im Vorjahr      2.057     20,8       380    27,5
                                                                                   in früheren Jahren      3.066       31       555    40,2
            Gemeldete Stellen seit Beginn des Berichtsjahres1)
            Noch Ausbildungsplatzssuchende²⁾
            Bewerberinnen und Bewerber mit Alternative zum        Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Bewerber
                                                                  und Berufsausbildungsstellen, Nürnberg, September 2017
            30. September

            andere ehemalige Bewerberinnen und Bewerber
            einmündende Bewerberinnen und Bewerber³⁾

1) 1. Oktober bis 30. September des Folgejahres.
2) In der Quelle werden die „Ausbildungsplatzsuchenden“ als
   „unversorgte Bewerber“ bezeichnet.
3) „Einmündende Bewerber“ bezeichnet die Zahl neu begon-
   nener Ausbildungsverhältnisse im Zeitraum 1. Oktober
   2016 – 30. September 2017.

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Bewerber und
Berufsausbildungsstellen, Nürnberg, September 2017, S. 4

                                                                  8   In der Quelle werden die „Ausbildungsplatzsuchenden“
                                                                      als „unversorgte Bewerber“ bezeichnet. Die Anteile in den
                                                                      unterschiedlichen sozialstrukturellen Merkmalen addieren
                                                                      sich teilweise nicht auf hundert Prozent, weil bei einigen
                                                                      Bewerberinnen und Bewerbern die Angaben nicht vollstän-
                                                                      dig vorlagen.

18   AUSBILDUNGSREPORT 2018
1.2. Neu abgeschlossene                                          TABELLE 2:
Ausbildungsverträge,                                             Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge in Ham-
                                                                 burg 2015 bis 2017 nach zuständigen Stellen10
Ausbildungsleistungen des
öffentlichen Dienstes, sozial-
                                                                                                                       2016 zu 2017
pädagogische Berufe und                                          Hamburg                       2015    2016    2017 absolut1)   in %
Gesundheitsberufe                                                Industrie und Handel         9.303    9.141   9.066      -75   -0,8
                                                                 Handwerk                      2.541   2.538   2.652      117    4,6
                                                                 Öffentlicher Dienst2) 3)4)     213     189      219      30    15,3
Die jährlich erhobenen Kammerstatistiken des                     Landwirtschaft                 144     138     150        12    9,5
Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) (ein-                   Freie Berufe2)                1.215   1.215   1.239      24     2,0
getragene Ausbildungsstellen bei den zuständi-                   Hauswirtschaft   2)
                                                                                                 30      33      36         3    8,8
gen Stellen) bilden in diesem Kammerbezirk die                   Seeschifffahrt                  66      66      66        0     0,0
                                                                 Insgesamt                    13.512 13.320 13.431        111   0,8
tatsächlich neu abgeschlossenen Ausbildungs-
verträge entsprechend dem Berufsbildungsge-                      1) Absolutwerte werden aus Datenschutzgründen jeweils
setz (BBiG) und der Handwerksordnung (HwO)                          auf ein Vielfaches von 3 gerundet; der Gesamtwert kann
                                                                    deshalb von der Summe der Einzelwerte abweichen.
ab und erlauben damit einen anderen Einblick in                  2) Ohne jene neuen Ausbildungsverträge, für die andere
das Ausbildungsgeschehen. Während die Zahl                          Stellen (Kammern) zuständig sind.
                                                                 3) Ohne Laufbahnausbildungen im Beamtenverhältnis.
der Hamburger Ausbildungsverträge von 2015                       4) Siehe hierzu auch den Abschnitt „Ausbildungsleistungen
auf 2016 mit dem Bundestrend um 192 Ver-                            des öffentlichen Dienstes“ im Kapitel 1.2.

träge gesunken war, stieg 2017 die Zahl der                      Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Erhebung
Ausbildungsverträge leicht um 111 auf ins-                       zum 30. September, Stand 11. Dezember 2017, Tabelle 61

gesamt 13.431. Damit wurde jedoch der Ab-
wuchs aus dem Vorjahr nicht voll kompensiert
(minus 81). Der diesjährige Anstieg liegt mit 0,8
Prozent über dem aktuellen Bundestrend (plus
0,6). In neun anderen Bundesländern, darunter
auch Niedersachsen und Schleswig-Holstein,
stieg die Anzahl im Kammerbezirk eingetra-
gener abgeschlossener Ausbildungsverträge
nach BBiG und HwO ebenfalls.9 Wenn man in
Hamburg weitere, jedoch nicht in der Kammer
eingetragene landesrechtlich geregelte Berufe
wie die Pflegeberufe (Altenpflege und Gesund-
heits- und Pflegeassistenz) mit einbezieht, bei
denen ein Rückgang von 2 Auszubildenden zu
verzeichnen ist, stellt sich die Gesamtsituation
auf dem Hamburger Ausbildungsmarkt weiter-
hin stabil dar.

                                                                 10 Die Angaben speisen sich aus Daten des BIBB, Erhebung
                                                                    zum 30. September, in denen auch der Zuständigkeitsbe-
                                                                    reich der Bundesverwaltung in Hamburg mit einfließt. Des-
                                                                    wegen gibt es Differenzen zu den Angaben des Zentrums
                                                                    für Aus- und Fortbildung (ZAF), z. B. bezüglich der Ge-
                                                                    samtzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge.
9   Siehe hierzu auch Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB),      Siehe hierzu auch den Abschnitt „Ausbildungsleistungen
    Erhebung zum 30. September, Tabelle 2.1.                        im öffentlichen Dienst“.

                                                                                                 AUSBILDUNGSREPORT 2018          19
TABELLE 3:                                                                24 Verträge). Auch in der Landwirtschaft (plus
Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge in                                 12) und der Hauswirtschaft (plus 3) sind im Ver-
Deutschland 2015 bis 2017 nach zuständigen                                gleich zum Vorjahr Verträge hinzugekommen.
Stellen                                                                   Keine Veränderungen zum Vorjahr gab es in der
                                                                          Seeschifffahrt.

                                                          2016 zu 2017
Bundesgebiet                 2015       2016      2017 absolut1)   in %
Industrie und Handel       308.244 304.302 304.272           -33 -0,01
Handwerk                    141.513   141.768   143.718    1.950    1,4
Öffentlicher Dienst2) 3)    13.281     13.791   14.253      465     3,4
Landwirtschaft              13.551    13.566     13.701      135      1
Freie Berufe2)              43.140    44.562    45.096       531    1,2
Hauswirtschaft2)             2.262      2.139    2.106       -33   -1,5
Seeschifffahrt                 168        141       141       0      0
Insgesamt                  522.162 520.272 523.290         3.018   0,6

1) Absolutwerte werden aus Datenschutzgründen jeweils
   auf ein Vielfaches von 3 gerundet; der Gesamtwert kann
   deshalb von der Summe der Einzelwerte abweichen.
2) Ohne jene neuen Ausbildungsverträge, für die andere
   Stellen (Kammern) zuständig sind.
3) Ohne Laufbahnausbildungen im Beamtenverhältnis.

Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Erhebung
zum 30. September, Stand 11. Dezember 2017, Tabelle 61

Von den in 2017 vom BIBB erhobenen 13.431
neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in
Hamburg entfielen 9.066 auf den Zuständig-
keitsbereich der Handelskammer (minus 75 bzw.
minus 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahres-
stichtag). Im Bundesdurchschnitt verzeichnet
der Bereich Industrie und Handel in 2017 ein
Minus von 0,01 Prozent (bzw. minus 33) Verträ-
gen. Im Hamburger Handwerk kamen bei einem
Gesamtergebnis von 2.652 Ausbildungsverträ-
gen 117 Verträge (plus 4,6 Prozent) mehr als
im Vorjahr zustande. Im Bundesdurchschnitt
sind in der Handwerkskammer nur 1,4 Prozent
mehr Verträge als im Vorjahr abgeschlossen
worden. Im öffentlichen Dienst in Hamburg ent-
sprechen 30 Ausbildungsverträge mehr einem
Plus von 15,3 Prozent.11 Auf Bundesebene sind
im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 3,4 Pro-
zent mehr Ausbildungsverträge im öffentlichen
Dienst zustande gekommen. Die Freien Berufe
verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr mit
1.239 Verträgen ein Plus von 2,0 Prozent (plus

11 Weitere Ausführungen zur Ausbildung im öffentlichen
   Dienst folgen im Abschnitt „Ausbildungsleistungen im
   öffentlichen Dienst“.

20    AUSBILDUNGSREPORT 2018
ABBILDUNG 5:
Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge in anerkannten Ausbildungsberufen nach zuständigen Stellen
in Hamburg 1997 bis 2017*

16.000
                                                               insgesamt         14.862
14.000                                                                                                                    13.431

12.000
             11.850
                                                                                 10.362
10.000                                                                                                                    9.066

8.000                                                             Handelskammer Hamburg
             7.077
6.000

4.000 3.201                                                    Handwerkskammer Hamburg
                                                                                 2.832                                    2.652
2.000 1.572                                                    Andere
                                                                                 1.668                                     1.710
     0
      1997            1999          2001      2003      2005         2007         2009       2011        2013     2015         2017

ABBILDUNG 6:
Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge in anerkannten Ausbildungsberufen nach zuständigen Stellen
in Deutschland 1997 bis 2017*

700.000
                                                                            625.884
               587.517                        Deutschland insg.
600.000
                                                                                                                         523.290
                                                                            500.787
500.000        448.323
                                              Alte Bundesländer
                                                                                                                         448.665

400.000

300.000

200.000
               139.194
                                              Neue Bundesländer             125.097
100.000                                                                                                                  74.625

         0
              1997           1999      2001      2003     2005        2007            2009   2011       2013     2015        2017

* Absolutwerte werden vom BIBB aus Datenschutzgründen auf ein Vielfaches von 3 gerundet. Der Gesamtwert kann deshalb
  von der Summe der Einzelwerte abweichen.

Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB): Erhebung zum 30. September, Stand 11. Dezember 2017, Tabelle 61.

                                                                                                    AUSBILDUNGSREPORT 2018     21
Im Unterschied zu den Ausbildungszahlen des                  ker auf diese Art der Förderung für erfolglos ge-
BIBB verzeichnet die Schuljahresstatistik in                 bliebene Ausbildungssuchende setzen musste.
2017 13.934 Ausbildungsanfängerinnen und                     Dies war, auch aufgrund der über Jahre hinweg
Ausbildungsanfänger (staatliche und private                  schlechteren wirtschaftlichen Entwicklung in
Berufsschulen) und damit 30 bzw. 0,2 Prozent                 diesen Gebieten, notwendig. Da gerade in die-
mehr als im Vorjahr. Im Wesentlichen weichen                 sen Ländern die Nachfrage demografisch be-
die beiden Datensätze aus drei Gründen von-                  dingt deutlich sinkt, wird das außerbetriebliche
einander ab: Erstens werden die Daten zu un-                 Angebot entsprechend dem rückläufigen Bedarf
terschiedlichen Stichtagen erhoben, zweitens                 angepasst.13
erhebt das BIBB die in Hamburg abgeschlosse-
nen neuen Ausbildungsverträge nach BBiG und                  Die Zahl der überwiegend öffentlich finan-
HwO, während in der Hamburger Schulstatistik                 zierten Ausbildungsplätze, die bei zuständi-
die Berufsschulanfängerinnen und Berufsschul-                gen Stellen nach BBiG und HwO eingetragen
anfänger in den Hamburger berufsbildenden                    sind, verringert sich auf nunmehr 426 (minus
Schulen erfasst werden. Damit werden auch An-                54 bzw. minus 11,3 Prozent gegenüber 480 im
fängerinnen und Anfänger erfasst, die z. B. als              Vorjahr). Wie in den vergangenen Jahren auch,
Gastschülerinnen und Gastschüler zwar in Ham-                hatte in Hamburg im Ausbildungsjahr 2017 die
burg beschult werden, aber ihren Ausbildungs-                überwiegend öffentlich finanzierte Ausbildung
vertrag mit einem Betrieb außerhalb des Landes               immer noch einen etwas größeren Anteil am
Hamburg geschlossen haben. Drittens sind in                  Gesamtgeschehen (3,2 Prozent) als im Durch-
den BIBB-Zahlen nur Ausbildungsberufe gelis-                 schnitt der alten Bundesländer (2,5 Prozent).
tet, die nach BBiG und HwO in der Zuständigkeit              Zum Vergleich wiesen die beiden anderen Stadt-
der Kammern liegen. Landesrechtlich geregelte                staaten Berlin und Bremen wie schon im Vorjahr
Berufe wie Altenpflege und Gesundheits- und                  größere Anteile in diesem Bereich aus (4,1 bzw.
Pflegeassistenz, die in der Schuljahresstatistik             6,9 Prozent).14 Faktoren wie die Ausgestaltung
berücksichtigt werden, fallen nicht hierunter.               der Förderpolitik in den einzelnen Ländern, die
                                                             regionale Wirtschaftsentwicklung, die demo-
Neu abgeschlossene Ausbildungsver-                           grafischen Veränderungen und ob es sich um
träge nach ihrer Finanzierungsform                           einen Stadt- oder Flächenstaat handelt, spielen
                                                             in dieser Betrachtung eine wichtige Rolle und
Die Fortschreibung der Differenzierung neu ab-               müssen bei der genaueren Analyse und dem
geschlossener Ausbildungsverträge nach dem                   Vergleich einzelner Länder stets berücksichtigt
Merkmal Finanzierungsform in der BIBB-Sta-                   werden (siehe zur Förderpraxis der FHH auch
tistik12 zeigt, dass der Rückbau des Angebotes               Kapitel 3 „Förderprogramme“).
an überwiegend öffentlich finanzierten Aus-
bildungen in allen Teilen des Bundesgebiets
weiter voranschreitet. Insbesondere in den
neuen Bundesländern wurde das Angebot an
außerbetrieblich durchgeführten Ausbildungen
weiter stark zurückgefahren. Die Anteile der
überwiegend öffentlich finanzierten, und damit
vielfach außerbetrieblichen Ausbildungsplätze
am gesamten Ausbildungsgeschehen waren hier
deutlich höher, da man, anders als in den alten
Bundesländern, mangels Alternativen viel stär-
                                                             13 Siehe hierzu auch den Berufsbildungsbericht 2016 der
                                                                Bundesregierung, S. 26 ff., herausgegeben vom BMBF.
12 Erläuterungen hierzu finden sich auch im Ausbildungsre-   14 Bundesinstitut für Berufsbildung, Erhebung zum 30. Sep-
   port 2011, S. 10.                                            tember 2017, Tabelle 64.1

22   AUSBILDUNGSREPORT 2018
TABELLE 4:                                                            Top 20 der Ausbildungsberufe in 2017
Neu abgeschlossene Verträge in Deutschland und
Hamburg nach ihrer Finanzierungsform 2015 bis                         Wie bereits in den Vorjahren führen in 2017
2017                                                                  fünf kaufmännisch orientierte Berufe die Rang-
                                                                      liste an. Der am stärksten besetzte handwerk-
                                                                      liche Beruf Kraftfahrzeugmechatronikerin bzw.
                                            Neue
                                                                      Kraftfahrzeugmechatroniker schafft es auf
     neu abgeschlossene Bundes-   Alte    Länder
Jahr Ausbildungsverträge gebiet Länder und Berlin Hamburg             Platz 8. Die stark kaufmännische Prägung der
                               absolut                                Dienstleistungsmetropole Hamburg spiegelt
       insgesamt                522.162 448.026     74.157   13.512   sich auch im Berufe-Ranking wider. Im Vergleich
       betrieblich             503.295 435.027     68.268    12.978   mit den Platzierungen im bundesdeutschen Mit-
2015
       überwiegend
                                18.864    12.999    5.868      534    tel lässt sich auch im Berichtsjahr gut erkennen,
       öffentlich finanziert
       insgesamt               520.272* 446.283*   73.989*   13.320   welche Bedeutung z. B. der Bereich Spedition
2016 betrieblich               502.722* 433.827*   68.895*   12.837   und Logistik nach wie vor in Hamburg hat. Die
       überwiegend                                                    hierfür ausgebildeten Kaufleute belegen erneut
                                 17.550   12.456    5.094      480
       öffentlich finanziert                                          Platz 5, über ganz Deutschland gesehen neh-
       insgesamt               523.290 448.665      74.625   13.431
                                                                      men sie dagegen erst den 27. Platz ein.
2017 betrieblich                507.411 437.436     69.975   13.005
       überwiegend
                                 15.879   11.226     4.653     426
       öffentlich finanziert
relativ in %
       insgesamt                   100      100       100      100
2015 betrieblich                  96,4      97,1      92,1    96,0
       überwiegend
                                    3,6      2,9       7,9      4,0
       öffentlich finanziert
       insgesamt                   100      100       100      100
       betrieblich                96,6      97,2      93,1    96,4
2016
       überwiegend
                                    3,4      2,8       6,9      3,6
       öffentlich finanziert
       insgesamt                   100      100       100      100
2017 betrieblich                    97      97,5      93,8    96,8
       überwiegend
                                     3       2,5       6,2      3,2
       öffentlich finanziert

* Vom BIBB nachträglich korrigierte Werte

Anmerkungen:
− Überwiegend öffentlich finanzierte Ausbildungsverträge
  umfassen Bund-Länder-Programme, regionale Ausbil-
  dungsplatzprogramme und ergänzende Maßnahmen der
  Länder. Es werden nur nichtschulische Programmplätze
  berücksichtigt.
− Absolutwerte werden aus Datenschutzgründen jeweils
  auf ein Vielfaches von 3 gerundet; der Gesamtwert kann
  deshalb von der Summe der Einzelwerte abweichen.

Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung, Erhebung zum
30. September 2017, Tabelle 64.1 und 70.1

Weitergehende Informationen und Analysen für
das Bundesgebiet können z. B. dem Berufsbil-
dungsbericht 2018 des BMBF sowie dem hier-
zu vom BIBB zugelieferten Datenreport 2018
entnommen werden.

                                                                                           AUSBILDUNGSREPORT 2018   23
Absolutwerte werden aus Datenschutzgründen jeweils auf
TABELLE 5:                                                      ein Vielfaches von 3 gerundet; der Gesamtwert kann deshalb
                                                                von der Summe der Einzelwerte abweichen.
Top 20 der Ausbildungsberufe (Neuabschlüsse) in
Hamburg in 2017 1) 2)                                           1) Die Rangfolge wird durch das BIBB ermittelt. Mit 195
                                                                   Neuabschlüssen könnte man auch die Berufe Kauffrau/
                                                                   Kaufmann für Versicherungen und Finanzen und Immobi-
                                                                   lienkauffrau/Immobilienkaufmann zusammen auf Platz 20
                                                                   verorten. Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurde hier die
         Rang-                             neu abge-
                                                                   Darstellungsweise des BIBB übernommen.
 Rang änderung                            schlossene    Rang
2017 in gegen-                          Ausbildungs- 2017 in    2) Im Vergleich zur Tabelle im Vorjahr gibt es leichte Ab-
 Ham-     über                         verträge 2017 Deutsch-      weichungen, weil die Top 20 Ausbildungsberufe aus dem
  burg    2016                    Beruf in Hamburg       land      Arbeitsagenturbezirk Hamburg waren, anstatt aus dem
      1      0      Kauffrau/Kaufmann           816         1      Bundesland Hamburg.
                  für Büromanagement
                                                                Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung, Erhebung zum
      2      0     Kauffrau/Kaufmann            762         2   30. September 2017, Tabelle 67.1
                      im Einzelhandel
      3      0     Kauffrau/Kaufmann            579         7
                         im Groß- und
                         Außenhandel
      4      0   Verkäuferin/Verkäufer          567         3   Insgesamt spiegeln die vorderen Platzierungen
      5      0     Kauffrau/Kaufmann            525        27   der Ausbildungsberufe das Wesen der Handels-,
                     für Spedition und
                                                                Dienstleistungs- und Werbemetropole Ham-
                 Logistikdienstleistung
      6      0      Fachinformatikerin/         498        9    burg wider. Auf den hinteren Rängen haben
                       Fachinformatiker                         sich die Berufe Kauffrau bzw. Kaufmann für
      7      0            Medizinische          417        6    Versicherungen und Finanzen und Fachkraft im
                       Fachangestellte/
                          Medizinischer
                                                                Gastgewerbe neu in den Top 20 eingefunden.
                       Fachangestellter                         Damit rutschten die Immobilienkaufleute und
      8      2          Kraftfahrzeug-          414        4    Fachlageristin bzw. Fachlagerist auf die Plät-
                      mechatronikerin/
                        Kraftfahrzeug-
                                                                ze 21 und 22 ab. Diese Liste umfasst nicht die
                        mechatroniker                           landesrechtlich geregelten Ausbildungsberufe.
      9     -1          Hotelfachfrau/          393        15   Zahlenmäßig relevant sind in diesem Zusam-
                        Hotelfachmann
                                                                menhang die Pflegeberufe, die nicht über Kam-
     10     -1       Zahnmedizinische           342        10
                      Fachangestellte/                          mern erfasst werden. So haben im Schuljahr
                    Zahnmedizinischer                           2017/18 alleine 467 Schülerinnen und Schüler
                      Fachangestellter
                                                                ihre Ausbildung in der Altenpflege begonnen.
     11      2   Anlagenmechanikerin/           318        12
                    Anlagenmechaniker
                                                                Damit würden sie in dieser Liste den siebten
                 für Sanitär-, Heizungs-                        Platz einnehmen.
                       und Klimatechnik
     12     -1         Friseurin/Friseur        297        14
                                                                Ausbildungsleistungen des öffentli-
     13     -1           Elektronikerin/        291        8
                            Elektroniker                        chen Dienstes
     14      2             Köchin/Koch          252        16
     15      0            Fachkraft für         243        13   Die in der nachstehenden Tabelle und Abbildung
                          Lagerlogistik
                                                                wiedergegebenen Zahlen beziehen sich auf Aus-
     16      1       Industriekauffrau/         225        5
                    Industriekaufmann
                                                                bildungsverhältnisse, die von Behörden, Ämtern
     17      4   Steuerfachangestellte/         225       20    und Landesbetrieben der Freien und Hansestadt
                 Steuerfachangestellter                         Hamburg (FHH) eingegangen worden sind – dies
     18      1     Kauffrau/Kaufmann            204        67   umfasst Berufsausbildungen ebenso wie Be-
                        für Marketing-
                       kommunikation                            amtenausbildungen. Für eine Bewertung der
     19      4             Fachkraft im         198       54    Ausbildungsleistungen der FHH ist es erforder-
                          Gastgewerbe                           lich, neben den Berufsausbildungen nach BBiG
     20      2     Kauffrau/Kaufmann            195        31   gerade auch die laufbahnrechtlichen Berufe in
                    für Versicherungen
                          und Finanzen                          die Betrachtung einzubeziehen, denn Beamten-
                                                                ausbildungsgänge in den Laufbahngruppen 1

24   AUSBILDUNGSREPORT 2018
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