Ausblick - Kirchengemeinde Uplengen-Remels

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Ausblick - Kirchengemeinde Uplengen-Remels
Ausblick
Liebe Leserin, lieber Leser,             Zwei Frauen aus der Ukraine be-
die Hälfte des Jahres ist schon fast     richten aus ihrem Leben.
vorbei. Jetzt liegt die Sommeraus-
gabe des Kirchenboten vor Ihnen.         Die „Sommerkirche“ findet wieder
                                         statt.
Dieses Mal lesen Sie viel über Tiere,
z. B. Tiere in der Bibel, in der Land-   Und noch viele Artikel mehr.
wirtschaft, in der Kirche…
                                         Viel Spass beim Lesen wünscht
Zum Jubiläum des Männerkreises           Lydia Dieken
kommt unser Landesbischof Dr.
Klahr.

Unser Küster Theo Bohlen hört lei-
der auf. Wir freuen uns, in Günter
Bathmann einen Nachfolger gefun-
den zu haben.

Die neue Pastorin stellt sich vor.

                                                                         3
Ausblick - Kirchengemeinde Uplengen-Remels
Danke, Gott,
                     für die Wunder,
                  die mir jeden Sommer
                    geschenkt werden.

                    Für das Wunder...
                   ...des Sonnenlichtes,
                 das mich wärmt und mir
                    den Tag lang macht
                  ...des Sommerregens,
                     der die Natur und
                 uns Menschen erfrischt
               ...einer lauen Sommernacht
                   mit guten Gesprächen
                      auf der Terrasse
              ...der frischen grünen Bohnen,
                       die vom Garten
                   in den Topf „wandern“
                  ...des Vogelgesangs,
             der mich morgens sanft weckt
             und in den Tag hinein begleitet
                  ...des Weizenfeldes,
                  dessen Korn uns satt
                      machen wird
     ...der freien Zeit, die mir neuen Anschwung gibt
                 für die Zeit über den Winter
           ...des Urlaubs in einem fernen Land,
                 so exotisch und anregend.
               Danke, Gott, für die Wunder,
       die mir jeden Sommer geschenkt werden.
    Damit halte ich auch kalte und schwere Zeiten aus.
                          Amen

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Ausblick - Kirchengemeinde Uplengen-Remels
Die Kirche
und die Tiere
Natürlich wollten wir bei dem The-
ma mein Tier und ich auch mal
wissen, was für Tiere sich in unse-
rem Kirchengebäude finden lassen.
Hierzu habe ich mich mit Theo ge-
troffen. Als erstes steigen wir in den
Kirchturm hinauf. Dort gibt es eine
Nistmöglichkeit für Schleiereulen.
Diese wird auch gerne angenom-
men. „Aber wir müssen sonst alles        ersegler auf“ erklärt Theo. Stimmt,
zumachen. Die Dohlen nisten sonst        die erkennt man ja immer an ihren
überall“, erklärt Theo. Früher konn-     charakteristischen Lauten.
ten die Vögel auch alle unter das        „Und was für Tiere gibt es noch?“
Dach. Über dem Kirchengewölbe.           will ich wissen. Fledermäuse ist die
Jahrelang hatte sich keiner darum        Antwort. Die flattern abends dort
gekümmert. Irgendwann kam dann           herum. „Und haben wir auch eine
die Überlegung, dass die ganze           Kirchenmaus?“ frage ich grinsend.
Vogelsch… ja doch einiges an Ge-         „Nicht das ich wüsste“, antwortet
wicht ist, so über die Jahre. Da         Theo schmunzelnd. Danach gehen
wurde dann alles gereinigt und die       wir in die Kirche in den Altarraum.
Löcher mit Gittern geschlossen. Es       Dort gucken wir nach Tieren in Bil-
gibt auch noch eine Nistgelegenheit      dern und Verzierungen. Da fällt uns
für Turmfalken. Leider war bisher        die Taube an der Kanzel ins Auge.
kein Pärchen da. Die vielen Dohlen       Und auf dem Altarbild sind natür-
sind wohl der Grund dafür. „Später       lich auch Tiere. Lämmer, Esel und
im Sommer tauchen noch die Mau-          Ochsen.
                                         Zu guter Letzt bleibt natürlich noch
                                         der goldene Schwan auf dem Kir-
                                         chendach. Denn ohne den wäre un-
                                         sere Kirche nicht unsere Kirche. Das
                                         sind schon eine ganze Menge Tiere
                                         für ein Gotteshaus, wo man doch
                                         eigentlich gar nicht damit rechnet,
                                         oder?
                                                                         hme

                                         Fotos: hme

                                                                          5
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Einblicke in das Leben eines Landwirts
Tierzucht und Tierhaltung sind          kranke Tier wird vom Tierarzt be-
wichtige Standbeine der Land-           handelt, für kranke und abkalbende
wirtschaft. Ein Gespräch mit            Kühe gibt es eine großzügige Stroh-
dem Landwirt Garrelt Brunken.           box. Die Rinder werden, wenn sie
                                        16 Monate alt sind, besamt, sind
KiBo.: Wann beginnt dein Tag?           dann neun Monate tragend und ge-
Um 5.30 Uhr stehe ich auf und be-       ben mit 25 Monaten erstmals Milch.
ginne den Tag mit Gott.                 Vor dem Abkalben werden sie sechs
Was heißt das?                          Wochen trockengestellt. Die Milch-
Ich lese in der Bibel und die Tages-    leistung pro Kuh beträgt 10.000 Li-
losung, spreche im Gebet mit Gott       ter pro Jahr.
und lege den Tag in seine Hände.        Was „bringt“ die Milch?
Wie geht es weiter?                     Wir bekommen zurzeit 45 Cent pro
Um 6.00 Uhr wird gemolken und           Liter.
gefüttert, um 7.30 Uhr ist Frühstück,   Was bekommen die Tiere zu fres-
dann sind die täglichen Arbeiten        sen?
dran: z. B. Feldarbeit, Tierpflege,     Sie fressen Grassilage, Maissilage,
Einzäunung, usw. Um 12.00 Uhr           Heu und genfreies Kraftfutter.
wird zu Mittag gegessen, danach         Wie lange bleiben die Kühe auf
geht es weiter mit den täglichen        dem Hof?
Arbeiten. Um 17.00 Uhr wird zum         Sie bleiben etwa fünf bis sechs Jah-
zweiten Mal gemolken und gefüt-         re, aber unsere älteste Kuh – sie
tert; das Melken dauert etwa 90 Mi-     heißt Priska – wird dieses Jahr elf
nuten. Der Milchtank wird alle zwei     Jahre alt.
Tage von der Molkerei geleert.          Und wie ist es mit den Jungtieren?
Machst du das alles allein?             Kuhkälber wachsen bei uns auf,
Nein, mit mir arbeiten meine Frau       Bullkälber gehen teilweise weg; der
Andrea, mein Sohn Janis und die         Preis für eins beträgt ca. 120 – 130
Schwiegertochter Sarah.                 Euro. Die Kälber werden nach der
Wie viele Tiere habt ihr?               Geburt vom Muttertier getrennt und
Wir haben 120 Milchkühe, dazu           bekommen in den ersten vier Stun-
Jungvieh und Kälber.                    den nach der Geburt „Biestmilch“.
Wie werden die Tiere gehalten?          Danach bekommen sie Muttermilch,
Im Winter sind sie hauptsächlich im     bzw. einen Milchaustauscher.
Stall, wo sie sich frei bewegen kön-    Glaubst du, dass Tiere eine Seele
nen; im Sommer sind sie tagsüber        haben?
auf der Weide. Im Stall haben sie       Das glaube ich nicht. Das ändert
Liegematten, die täglich gesäubert      aber nichts daran, dass es uns sehr
und neu eingestreut werden. Jedes       wichtig ist, dass es den Tieren gut

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Einen Gottesdienst
                                               mit Tieren feiern?
                                               Wer einmal ein Haustier besessen
                                               hat, das irgendwann stirbt, der ahnt:
                                               Da ist nicht einfach nur „etwas“ ge-
                                               storben. Die Familie hat vielmehr ein
                                               Mitglied verloren. Manch einer sagt,
                                               dass auch Tiere eine Seele hätten.
                                               Vielleicht gibt es sogar ein Wieder-
                                               sehen nach dem Tod? Im biblischen
                                               Buch Kohelet heißt es: „Und was
                                               ist mit dem Lebensatem nach ihrem
                                               Tod? Wer kann denn wissen, ob er
                                               beim Menschen nach oben steigt, bei
                                               den Tieren dagegen zur Erde sinkt?“
                                               (Koh 3,21).
                                               Unbestreitbar ist, dass Tiere vielen
                                    Foto: hm

                                               Menschen Glück und Freude schen-
                                               ken. Könnten sie deshalb vielleicht
                                               auch in einem (besonderen) Gottes-
geht und sie sich wohlfühlen. Bei              dienst einen Ort finden? „Gottes-
uns hat jedes Tier nicht nur eine              dienst“ – das bedeutet ja: Gott dient
Nummer, sondern auch einen Na-                 uns (Martin Luther). Das muss doch
men.                                                                        bedeuten,
Würdest du, wenn du dich heute                                              dass das,
noch einmal entscheiden könn-                                               was uns
test, wieder Landwirt werden?                                               wirklich
Auf jeden Fall, 100%ig ja!!!                                                auf dem
                                                                            Herzen
                                                                            liegt, dort
Vielen Dank für deine Zeit und                                              vor Gott
für die interessanten Informatio-                                           auch einen
                                               Darf ich hier rein?
nen. Deinen Betrieb zu sehen, war              Oder nicht?         Foto: hm Platz  fin-
schon beeindruckend. Wir wün-                                               den darf?!
schen dir weiterhin Freude an der              Ich lade Sie deshalb zu einem Ge-
Arbeit und Gottes Segen.                       spräch am 1. September um 19 Uhr
                               gh              im Sankt Martinshaus ein: Dort er-
                                               forschen wir gemeinsam Möglichkei-
                                               ten, einen Gottesdienst mit Tier und
                                               Mensch zu feiern.
                                                                    Tobias Kirschstein

                                                                                    7
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Warum der Hund Hund heißt
Es gibt viele Geschichten über        Nun machte er sich auf den Weg, die
Tiere, Fabeln, auch in der Bibel      Erde komplett zu bereisen. Da be-
finden sich Stellen, in denen         merkte er, dass ihm ein kleines Tier
Tiere eine Rolle spielen. Auf         folgte, wo immer er hinging. Es
der Suche nach einer Ge-              folgte ihm unermüdlich und bedin-
schichte für den Kirchenboten         gungslos. Endlich hatte alles auf der
fiel mir jedoch eine schöne           Erde, im Wasser und in der Luft ei-
Geschichte ein, die ich mal           nen Namen. Da sah ihn das kleine
gehört hatte: wie der Hund zu         Tier mit großen Augen an und sagte:
seinem Namen kam. Ich habe            „Lieber Gott (God), du hast allen ei-
sogar ein Gedicht dazu gefun-         nen Namen gegeben, aber es ist kei-
den. Die Original-Geschichte          ner mehr übrig für mich.“
ist auf Englisch, daher habe ich      Gott (God) sah das Tier an und sagte
in den Klammern immer das             liebevoll zu ihm: „Ich habe deinen
englische Wort eingefügt zum          Namen bis zum Schluss aufgeho-
besseren Verständnis.                 ben.
                                      Du bist mir so treu gefolgt, darum
Als Gott (God) die Welt geschaffen    bekommst du einen besonderen
hatte, erschuf er Pflanzen, Blumen    Namen. Ich habe meinen eigenen
und dann die Tiere. Alle Tiere wa-    Namen umgedreht und werde dich
ren unterschiedlich. Also beschloss   Hund (Dog) nennen.“
er sich alles genau anzusehen und                                     hme
jeder Art einen Namen zu geben.

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Gedanken zum Leben
und Sterben von Tieren
Haben Tiere eine Seele?                  gen Schmerzen, Leiden oder Ein-
Die „Seele“ ist für mich die Fähig-      schränkungen, die mit dem Leben
keit, Gefühle zu zeigen und zu er-       nicht vereinbar sind? Kann ich als
kennen. Wer je einem Tier in die         Besitzer aus Angst vor Einsamkeit
Augen geschaut und beobachtet            nicht loslassen? Oder bin ich mit der
hat, wie Tiere Freude, Traurigkeit,      Situation nur überfordert? Ist dann
Übermut und vielleicht auch so et-       vielleicht eine Abgabe an andere
was wie Verständnis gegenüber Art-       Tierhalter eine Lösung?
genossen, aber auch gegenüber dem
Menschen ausdrücken, stellt sich
diese Frage nicht. Ein klares „Ja“ ist
meine Antwort. Tiere gehören ge-
nau wie wir Menschen zur Schöp-
fung und haben wie wir eine Seele.
Im philosophischen und religiösen
Gebrauch ist die Seele immateriell
und damit unsterblich. Auch das
würde ich Tieren zusprechen. In der

                                                                                      Foto: mw
Hochschulklinik arbeitete ein Pfle-
ger mit mir zusammen, der bei Ein-
                                         Dr. Gabriele Dänekas, Tierärztin in Remels
schläferungen immer das Fenster
öffnete, damit die Seele des Tieres      Wann ist der richtige Zeitpunkt?
entweichen konnte. Dies mache ich        Die Entscheidung, ein Tier einzu-
noch heute in der Praxis.                schläfern, ist immer eine Einzelfal-
Darf ein Tier eingeschläfert wer-        lentscheidung, bei der Besitzer und
den? Ich als Tierärztin darf ein Tier    Tierarzt sich sensibel austauschen.
einschläfern (Tierschutzgesetz), ich     Mit der Entscheidung müssen bei-
kann es (Sachkunde) und ich muss         de leben können. Dann muss es in
es auch (Tierschutz) – aber dann         Würde, mit Respekt und schmerz-
kommt das große „ABER“: Die mo-          frei, also in Narkose, geschehen. Da
ralische Entscheidung ist für jeden      eine Einschläferung endgültig ist,
Besitzer/Tierarzt eine schwierige.       wird sie auch durchaus abgelehnt,
Man nimmt einem Lebewesen das            wenn der „vernünftige Grund“ fehlt
Wertvollste, was es hat – das Leben.     und andere Möglichkeiten ein Wei-
Ein „vernünftiger Grund“ ist zwin-       terleben erlauben. Das Wohlbefin-
gend notwendig: Ist das Leben für        den des Tieres steht immer an erster
das Tier noch lebenswert? Überwie-       Stelle.                       mw

                                                                                  9
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Tiere in der Bibel
Was ist für Sie wichtiger: preis-
günstiges Fleisch, oder dass die
Tiere, von denen das stammt, bis
zur Schlachtung ein artgerechtes
Leben führen konnten? Ich kenne
Menschen, die kein Kalbfleisch es-
sen, weil sie meinen, die Tiere hät-
ten ein Recht, erst einmal zu leben
– sehen Sie das auch so? Dürfen wir
Tiere durch Züchtung so verändern,
dass sie unseren Vorstellungen von     herrschen über die Fische im Meer
Schönheit oder einem „interessan-      und über die Vögel unter dem Him-
ten Aussehen“ entsprechen, wie         mel und über das Vieh und über alle
etwa Möpse oder Nacktkatzen? Was       Tiere des Feldes und über alles Ge-
sind Tiere für uns: „noch lebende      würm, das auf der und über die Erde
Nahrungsmittel“? Lebendige Spiel-      kriecht.“
zeuge? Dinge, mit denen wir ma-        Hier werden schon grundsätzliche
chen können, was wir wollen? Oder      Aussagen über Tiere und über die
haben Tiere auch Rechte, und wenn      Beziehung Mensch – Tier gemacht:
ja: welche?                            1. Tiere sind Geschöpfe Gottes. 2.
In 587 Bibelstellen kommen Tiere       Sie sind von Gott gesegnet. 3. Sie
vor; ich beschränke mich auf das 1.    sind gut, so wie sie sind. 4. Der
Kapitel des Buches Genesis, denn       Mensch ist nach Gottes Bild ge-
dort finden sich die zentralen Aus-    schaffen. 5. Der Mensch soll über
sagen über Tiere und die Beziehung     die Tiere herrschen. Was heißt das,
Mensch – Tier.                         was heißt das für uns Menschen?
Dort 1. Mose, 19–25 (fünfter und       Ich denke Folgendes ist entschei-
sechster Schöpfungstag) wird be-       dend:
schrieben wie Gott die Tiere er-       Wir haben etwas mit den Tieren ge-
schafft. In Vers 22 heißt es: „Und     meinsam: Wir alle sind Geschöpfe
Gott segnete sie…“, Vers 26 endet      Gottes, in gewisser Weise also mit-
mit den Worten „Und Gott sah, dass     einander verwandt, und entspre-
es gut war.“ Am sechsten Schöp-        chend sollten wir sie behandeln.
fungstag wird auch der Mensch          Auch sie sind von Gott gesegnet;
von Gott erschaffen (hat also nicht    Gott liebt sie, billigt ihnen das Recht
einen eigenen Schöpfungstag für        auf Leben zu, sorgt für sie – und sie
sich). Über ihn heißt es in Vers 26:   sind so, wie Gott sie haben wollte
„…Lasst uns Menschen machen,           (und will).
ein Bild, das uns gleich sei, die da   Wir Menschen sind nach Gottes
  10
Ausblick - Kirchengemeinde Uplengen-Remels
Bild geschaffen, wir haben, anders         recht der Israeliten, das den König
als Tiere, Willensfreiheit, wir kön-       unter die Macht Gottes stellte und
nen uns zwischen „gut“ und „böse“          von ihm verlangte, das Wohl des
entscheiden. Ein Tier kann das             Volkes zu mehren; immer wieder
nicht; ein Löwe kann nicht vegeta-         traten Propheten auf und wiesen
risch leben, und wenn er seine Beute       die Könige zurecht, drohten ihnen
tötet, ist das nicht grausam, sondern      auch Gottes Strafe an, wenn sie ihre
er ist als Raubtier geschaffen – und       Macht missbrauchten.
das ist gut so. Wir aber sind nach         So sollten auch wir unsere Bezie-
Gottes Bild geschaffen, und wir sol-       hung zu den Tieren sehen: wir dür-
len über die Tiere herrschen – und         fen sie und ihre Produkte (Milch,
Gott über uns, gibt uns Regeln, nach       Eier) essen, sollten sie aber als Mit-
denen wie leben sollen. Wie die            geschöpfe Gottes achten, ihnen ein
Löwen können wir Fleisch essen;            artgerechtes Leben und auch eine
nur können wir entscheiden, ob wir         gewisse Lebensdauer zugestehen
das wollen; (das haben wir mit den         und nicht etwa Küken nach dem
Schweinen gemeinsam) wir können            Schlüpfen schreddern, weil sie das
uns pflanzlich ernähren; der Löwe          falsche Geschlecht haben und da-
kann das nicht.                            her keine Eier legen können. Wir
Wenn es heißt, dass wir Menschen           dürfen, denke ich, auch Tiere durch
über die Tiere herrschen sollen, gibt      Züchtung so verändern, dass sie uns
uns das nicht die Macht eines abso-        mehr Nutzen bringen, doch sollten
lutistischen Herrschers oder eines         wir dabeibimmer das Wohl des Tie-
modernen Diktators, sondern diese          res im Auge haben und ihnen nicht
Aussage orientiert sich am Königs-         das Leben zur Qual machen. gh

                         Lebenspendender Gott,
      segne die Tiere, denn sie kommen aus deiner Schöpferhand.
  Sie sind Zeichen, dass du JA sagst zur Vielfalt und Fülle des Lebens.
                            Segne die Tiere,
       damit wir das Wunder des Lebens auch in ihnen erkennen.
                            Segne die Tiere,
           und lass auch uns zum Segen werden für die Tiere.
         Darum bitten wir im Namen des Vaters und des Sohnes
                    und des Heiligen Geistes. Amen.

                 (aus der Agende eines Gottesdienstes mit Tieren)

                                                                             11
Ausblick - Kirchengemeinde Uplengen-Remels
Geflohen aus der Ukraine –
gelandet in Uplengen
75 ukrainische Flüchtlinge sind       dort wurden wir verteilt. So kamen
in Uplengen untergebracht. Mit        wir nach Uplengen, nach Kleinol-
zwei von ihnen, den Schwes-           dendorf. Wir sind so glücklich, dass
tern Lena, 36, und Valentina,         wir
33, sind wir ins Gespräch             zusammen bleiben konnten.
gekommen. Herzlichen Dank             Kleinoldendorf ist sehr abgelegen.
an die Übersetzerin Larissa           Ja, aber wir haben schon Fahrräder.
Schneider.                            Nun üben wir das Fahrradfahren. In
KiBo: Lena und Valentina, wie         der Ukraine kannten wir das nicht,
war Ihr Leben vor der Flucht?         da sind die Straßen so schlecht.
Wir haben in einer kleinen Stadt      Wie haben Sie es hier angetrof-
gelebt, in der Region Poltawasj-      fen?
kaja. Dort haben wir eine kleine      Sehr gut. Wir wohnen bei Johanne
Autowaschanlage betrieben – aber      und Heinrich Bolte in einer eigenen
ohne Technik, alles von Hand. Wir     Einliegerwohnung. Boltes sind so
haben dort als Schwestern nicht nur   gut zu uns. Sie helfen uns bei allem,
zusammen gearbeitet, sondern mit      nehmen uns an die Hand und führen
unseren Töchtern, die 15, 15, und     uns von Tag zu Tag. Unsere Töch-
13 Jahre alt sind, auch miteinander   ter gehen jetzt auf die Oberschule
in einer Wohnung gelebt. Wir sind     Uplengen. Es gefällt ihnen sehr gut.
beide geschieden und unsere Eltern    Sie wurden mit allem versorgt, was
sind schon gestorben. Unser Alltag    sie zum Lernen brauchen. Und nun
bestand aus Arbeit. Urlaub oder       lernen sie Deutsch.
freie Tage kannten wir nicht.         Und wie unterhalten Sie sich?
Wann haben Sie sich auf die           Mit einem Übersetzungsprogramm
Flucht gemacht?                       im Handy – und mit Händen und
Seit dem 24. Februar war es ganz      Füßen. Da gab es schon witzige Si-
schlimm. Dauernd Alarm, unse-         tuationen, weil der andere es anders
re Kinder hatten große Angst. Vier    verstanden hat als wir es meinten
Wochen haben wir das ausgehal-        – aber am Ende verstehen wir uns.
ten. Dann wurde die Nachbarstadt      Weil wir nicht wissen, was kommen
bombadiert. Wir haben alles zu-       wird, wollen wir deutsch lernen.
rückgelassen und uns auf den Weg      Wir besuchen jetzt erst mal montags
gemacht. Drei Tage waren wir un-      und mittwochs den Sprachkurs, den
terwegs und kamen schließlich völ-    die Kirchengemeinde anbietet. Da
lig erschöpft in Hannover an. Von     sind auch viele andere, die mit uns
                                      Deutsch lernen. Wir sind sehr dank-
 12
bar für diese Angebote. Und wir                 der sind, ist das Zuhause.“ Wir wer-
freuen uns immer auf freitags, wenn             den sehen, wie unsere Kinder sich
wir hier im St. Martins-Haus zu-                hier entwickeln, welche Chancen
sammenkommen, basteln, Ostfrie-                 sie haben. Wir beide bleiben, wo sie
sen-Tee trinken und mit anderen aus             sind.
der Ukraine zusammen sein können.               Ein Schlusswort...
Sie haben aber sicher auch Sor-                 Vielen vielen Dank! Alle sind so gut
gen?                                            zu uns. Die Nachbarn in Kleinol-
Ja, große Sorgen um unsere Lieben.              dendorf haben uns zu Ostern einen
Eine ältere Schwester und ein Bru-              Präsentkorb geschenkt! Und Boltes
der sind noch in der Ukraine. Und               sind die Besten. Sie helfen uns im-
auch noch andere aus der Familie                mer und haben so viel Geduld mit
sind in Gefahr. Wir hoffen, dass sie            uns. Bei allem Kummer – besser
auch kommen können – aber das ist               hätten wir es nicht antreffen kön-
noch ungewiss.                                  nen. Besonders berührt uns auch
Wenn Friede ist – werden Sie hier               die wöchentliche Mahnwache. Dass
bleiben?                                        Christen hier an uns denken und für
Das wissen wir noch nicht. Bei uns              uns beten – das tut uns so gut. Die
gibt es ein Sprichwort: „Wo die Kin-            Menschen hier sind Gold wert! msc

                                                                                              Foto: msc

Auf der Flucht aus der Ukraine in Kleinoldendorf untergekommen: Valentina (links) und Lena.

                                                                                        13
Alles hat seine Zeit –
Theo geht in den Ruhestand
Jeder kennt Theo. Seit zehn             mindestens drei Stunden – es sind
Jahren ist er unser Küster,             immerhin drei Kubikmeter Erde.
Friedhofspfleger und Toten-             Die meiste Zeit warst du auf dem
gräber. Nun wird Küster Theo            Friedhof.
Bohlen 63 Jahre alt. Er hat sich        Wir haben 6000 Gräber, von de-
entschieden, zum 1. Juni in             nen 4000 belegt sind. Da begegnete
den Ruhestand zu treten. KiBo:          ich vielen Menschen. Ich hatte oft
Theo, warum bist du vor zehn            Kontakte mit Trauernden, die eine
Jahren Küster geworden?                 Grabstelle suchten. Einfühlungsver-
Ich hatte die Ausschreibung gelesen     mögen ist gefragt. Es gibt viele, die
und habe gleich gedacht, das ist was    treffe ich immer wieder. Ich kenne
für mich. Ich arbeite gerne drau-       sie alle.
ßen – und werde auch schnell braun      Meine Lieblingsgeschichte in der
(lacht). Aber eine richtige Vorstel-    Bibel ist die Geschichte vom barm-
lung hatte ich nicht. Ich dachte, ein   herzigen Samariter. Dem anderen
Grab ausheben dauert ca. 30 Minu-       helfen – ohne Ansehen der Person,
ten – dabei dauert es in Wirklichkeit   so mache ich es. Ich bin auch in
                                        der Feuerwehr. So handle ich auch
                                        in meinem Beruf. Egal, wer der an-
                                        dere ist, egal, was er hat – wir sind
                                        freundlich und helfen gerne.
                                        Zu deinem Beruf gehört auch
                                        schwere Arbeit.
                                        Die körperliche Arbeit ist vielseitig
                                        und anstrengend – ich brauche nicht
                                        noch zusätzlich Sport zu machen.
                                        Da merke ich auch meine körperli-
                                        chen Grenzen. Ich bin nun 63 – dann
                                        geht das nicht mehr so schnell. Viel
                                        schwerer als das Körperliche aber
                                        ist es, wenn traurige Beerdigungen
                                        anstehen. Ein Kindergrab herzurich-
                                        ten – das geht mir sehr, sehr nahe.
                                        Du hast viele Gottesdienste vor-
                                        bereitet und begleitet. Ich mag
                                        es, wenn die Leute kommen. Frü-
                                        her habe ich jeden mit Handschlag
  14
Mir macht es nichts, dass ich sonn-
                                       tags und an Feiertagen arbeiten
                                       muss – unsere Kinder sind groß, da
                                       ist das in Ordnung, wenn man sonn-
                                       tags nicht am Frühstückstisch sitzt.
                                       Und wenn mal was ist, vertreten
                                       Otto und Fenja mich.
                                       Was magst du besonders an dei-
                                       ner St. Martins-Kirche?
                                       Mir gefällt besonders das große
                                       Kirchenschiff mit den schönen Bän-
                                       ken. Das ist persönlich, man sitzt
                                       nahe beieinander. Auf Stühlen ist
                                       das nicht möglich. Früher saßen wir
                                       Jungs immer rechts. Die Querbänke
                                       waren „de Wichterbanken“. Heute
                                       ist ja vieles anders. Wir werden mo-
                                       derner – und das muss auch so sein.
                                       Wie war die Zusammenarbeit mit
begrüßt, jetzt mit Corona darf das     dem Team?
nicht mehr, leider. Ich mag vor al-    Das passte einfach – Heinrich, To-
lem die großen Gottesdienste – Hei-    bias, Du. Aber besonders auch mit
ligabend, Altjahrsabend, die Oster-
nacht – wer das einmal mitgemacht
hat, der kommt immer wieder.
Aber auch Pfingstmontag ist schön
– wenn wir als Allianz zusammen-
kommen. Da merke ich: Wir sind
nicht allein! Wir sind viele. Auch
wenn ich „dienstlich“ da sein muss,
ich kann den Gottesdienst mitfei-
ern, kann zuhören. Hochzeiten und
Taufen sind ebenfalls schön. Einmal
hatten wir eine Hochzeit, da kam die
Braut nicht. Ich habe geläutet und
geläutet - eine halbe Stunde! Dann
kam sie endlich. Ihr Fotograf hatte
sich verspätet – und ohne Fotograf
                                                                              Fotos (3): msc

wollte sie nicht heiraten.
Du musst immer arbeiten, wenn
andere frei haben.
                                                                      15
Ralph, Ulrike, Rita, früher mit Hei-
keline – unsere Geburtstagsrunden
– das war freundlich und herzlich.     Lieber Theo
Das werde ich im Ruhestand wohl        Vieles haben wir mit Dir erlebt.
am meisten vermissen. Aber viel-       Eines zeichnete Dich vor allem
leicht werde ich ja auch weiterhin     aus: das freundliche Gesicht,
zu den Geburtstagsrunden eingela-      von dem jeder, der in die Kirche
den (schmunzelt).                      kam, begrüßt wurde. Du hast
Was machst du im Ruhestand?            Dich für Deine Kirche einge-
Ich freue mich auf mehr Zeit mit der   bracht. Mit Liebe und Engage-
Familie, Fahrradfahren bei schönem     ment bist Du Deiner Arbeit auf
Wetter und ohne Corona. Wir haben      dem Friedhof nachgegangen.
es hier so schön. Hoffentlich bleibt   Freitag für Freitag den Platz
es friedlich. Das wünsche ich mir      vor und um die Kirche her-
sowieso: Dass alles in Ruhe bedacht    um aufs Beste einladend von
wird, dass nichts überstürzt wird      Blättern,     Liegengelassenem,
und wir auch künftig miteinander       Unkraut, Ästen, und, und, und
friedlich zusammen leben.              befreit. Immer als Zeichen des
                                       Willkommenseins.
                                       Stühle wurden geschleppt, auf
                                       Leitern geklettert, Kronleuch-
Moin, darf ich mich                    terkerzen brachtest Du zum
vorstellen?                            Leuchten, Technik, und auch
                                       hier: und, und, und. Du weißt,
Mein Name ist Günter Bathmann.         was Du alles getan hast. Und
Ich bin 51 Jahre alt und ab den 1.     wir wissen, was wir an Dir
Mai in der Kirchengemeinde als         hatten. Du möchtest in Deinen
Küster und Friedhofswart tätig. Mit    Ruhestand gehen. Danke für all
meiner Frau Elke und unseren drei      Deinen Einsatz. Möge Gott Dir
               erwachsenen Kin-        auch zukünftig ein treuer Be-
               dern wohnen wir in      gleiter sein. Fühle Dich von ihm
               Remels. Als Hei-        gesegnet, denn Du bist von ihm
               zungsbauer habe ich     geliebt.
               über 30 Jahre auf                 Dein Kirchenvorstand
               dem Bau gearbeitet
               und freue mich auf
               die neuen Heraus-
forderungen in der Kirche und auf
dem Friedhof.
Wir sehen uns :)
bis dann                Günter

  16
erndes Herz ausschütten konnte, gab
Abschied vom                          es auch fröhliche Radtouren oder
                                      besinnliche Adventsfeiern. In den
Trauerweg                             letzten zweieinhalb Jahren konnten
Der „Trauerweg“ war ein Angebot       wir uns wegen Corona nicht treffen.
für Menschen, die einen Angehöri-     Vieles hat sich verändert – auch bei
gen oder Freund an den Tod verlo-     uns. Deshalb haben wir entschieden,
ren hatten. Sie konnten mit anderen   es soll Schluss sein. Wir würden uns
Betroffenen weinen, klagen, re-       freuen, wenn sich jemand findet mit
den und lachen. Nun will das Lei-     neuen Ideen und frischem Wind.
tungsteam aufhören. Sie schreiben     Wir bedanken uns für die schöne
im Rückblick:                         Zeit!
Im Jahr 2009 sind wir gestartet und                   Sabine Kazperowski
haben uns jeden letzten Mittwoch                      Mina Dömelt
im Monat getroffen. Es kamen ca.                      Ingrid Dirksen
20 Personen. Zuerst haben wir im
Stuhlkreis eine Gesprächsrunde ge-    Der Kirchenvorstand bedankt sich
macht und uns ausgetauscht. Alles     im Namen aller Trauernden, die im
blieb unter uns. Anschließend gab     „Trauerweg“ Beistand und Trost
es immer ein gemütliches Abend-       gefunden haben, bei Sabine, Mina
brot. Und wer Geburtstag hatte,       und Ingrid. Eure Arbeit war ein
brachte Kuchen mit (einmal hatten     Segen für die Hinterbliebenen. Wir
wir drei Torten!). Neben diesen ge-   hoffen sehr, dass dieses Angebot von
selligen Treffen, wo man sein trau-   anderen weiter gemacht wird!

                                                             Von links:
                                                             Sabine
                                                             Kazperowski,
                                                             Mina Dömelt,
                                                             Ingrid Dirksen

                                                             Foto: iw

                                                                        17
Unsere neue Pastorin für den
Bezirk Ost: Angela Kirschstein
„Der Weg wächst beim Gehen              Welt hinaus, deshalb habe ich mir
unter deinen Füßen wie durch            in der Mitte des Studiums ein Jahr
ein Wunder“ lautet ein Kalen-           Zeit genommen für Praktika und
derspruch. In der Tat, manch-           Freiwilligendienste in Israel, Johan-
                                        nesburg und Bangkok. Nach dem
mal fügen sich die Dinge, die
                                        Studium lebten mein Mann Tobias
lange unklar waren, wunderbar
                                        und ich für eineinhalb Jahre in Kap-
zusammen. Und so freut es               stadt, wo ich unter anderem für das
mich ganz besonders, dass ich           Internationale Institut für Religions-
mich euch als neue Pastorin             freiheit tätig war. Nach intensiven
vorstellen darf.                        Zukunftsüberlegungen trafen wir
Ab Juli beginne ich den Dienst im       den Entschluss, 2020 nach Ostfries-
Ostbezirk, Tobias und ich teilen uns    land zurückzukehren und „sesshaft“
als Ehepaar die Pfarrstelle. Darüber    zu werden.
hinaus übernehme ich noch eine          Und auch da war es eine segensrei-
Sonderbeauftragung im Bereich           che Fügung, dass ich mein Vikariat
„Digitale Kirche“ für den Kirchen-      (also die praktische Ausbildung zur
kreis.                                  Pastorin) in der Kirchengemein-
Es ist ein großes Geschenk für mich,    de Detern und im Predigerseminar
in einer so herzlichen und vielfälti-   Loccum absolvieren konnte, selbst
gen Gemeinde in den Pastorenbe-         unter pandemischen Vorzeichen.
ruf zu starten. Hier gibt es viel zu    Mein Herz schlägt für Jesus! Er hat
lernen und auszuprobieren. Vor          mich von klein auf an liebevoll be-
zweieinhalb Jahren wurden wir von       gleitet und getragen. Wegen ihm
den Uplengenern überwältigend           habe ich Hoffnung für die Welt,
empfangen, und was trotz Corona         für andere Menschen und für mich.
hier alles möglich gemacht werden       Mich begeistert der Reichtum, die
konnte, hat mich beeindruckt. Ich       Tiefe und die Vielfalt des christ-
freue mich darauf, das Gemeindele-      lichen Glaubens, die man in der
ben nun mitzugestalten.                 Kirchengeschichte und in den ver-
Ich bin in Norden aufgewachsen          schiedenen Traditionen und Konfes-
(ich verstehe Platt, kann es aber       sionen entdecken kann. Musikalisch
leider nicht gut sprechen) und habe     und spirituell grabe ich als Luthera-
nach dem Abitur in Leipzig, Göttin-     nerin nicht nur gerne in den Schatz-
gen und Oslo Theologie studiert. Es     kisten unserer eigenen Tradition,
zog mich schon immer in die weite       sondern auch in denen der Pfingst-
  18
bewegung, Evangelikalen, Refor-
mierten, Anglikaner, Katholiken
und Orthodoxen. Egal ob „fromm“
und frei, postmodern oder liturgisch
und traditionell – ich glaube, der
Heilige Geist nutzt vielfältige Wege,
um uns zu berühren.
Ich möchte die Menschen gerne auf
der Entdeckungsreise des Glaubens
begleiten, deshalb werde ich Pasto-
rin. Ich bin eine Genießerin, lasse
mich schnell für Vieles begeistern
und probiere gern Neues aus (aber
die Vorliebe für Tee blieb in den
bisherigen Lebensstationen eine
verlässliche Konstante). Ich liebe
es, Musik zu machen und zu hö-
ren – ich gebe zu: besonders gerne
laut beim Autofahren. Ich tanke auf,    mit dem Gärtnern irgendwie doch
wenn ich von Zeit zu Zeit Stadtluft     noch hinkriege – vielleicht habt Ihr
schnuppern oder als Backpacke-          ja ein paar Tipps für mich?
rin auf Reisen gehen kann. Andere       Ich freue mich, viele von Euch im
Länder, Kulturen, das Weltgesche-       persönlichen Gespräch – vielleicht
hen, Politik und Geschichte, das fas-   bei einer Tasse Tee – näher kennen-
ziniert mich. Ansonsten bin ich für     zulernen.
eine Runde Doppelkopf immer zu          Ganz herzliche Grüße
haben. Und ich hoffe, dass ich das      und bis bald     Angela Kirschstein

                     Der Kirchenvorstand freut sich
         auf die Zusammenarbeit mit Pastorin Angela Kirschstein
              und wünscht zum Dienstbeginn Gottes Segen:
        Gott stärke dich für deine Aufgabe in der Gemeinde.
             Gottes Geist erfülle dich mit allem Guten.
                Gott schütze dich vor Überforderung
              und belebe dich mit immer neuer Kraft.
                     Geh deinen Weg in Freude.
                                Amen

                                                                        19
Heddo te Pas
und seine sanften Riesen
Die alten Kuhställe sind umgebaut       Eimer mit Wasser umgeschmissen,
zu einzelnen großen „Hucken“, und       und bevor er noch mehr auf seiner
dort hoppeln die Kaninchen. Heddo       Entdeckungsreise anstellt, verfrach-
te Pas züchtet „deutsche Riesen“.       tet Heddo te Pas ihn mit geübtem
Riesig sind sie wirklich: „die brin-    Griff wieder in seinen Stall. Ich fra-
gen schon mal bis 11,5 kg auf die       ge ihn, woher die Tiere ursprünglich
Waage und sind ausgestreckt unge-       stammen, denn in der Natur kom-
fähr 1,20 m lang.“                      men die in dieser Größe so nicht vor.
Zutraulich und freundlich sind sie,     „Ursprünglich wurden die zwischen
und sehr neugierig. Sanfte Rie-         1870 und 1900 in Belgien gezüch-
sen könnte man sie auch nennen.         tet, vorwiegend zur Schlachtung.“
Er nimmt einen Rammler auf den
Arm. „Mein Opa hat schon Riesen
gezüchtet, und mir haben die als
Kind schon gefallen. Ich züchte au-
ßerdem noch französische Widder.“
Das sind die mit den Schlappohren.
Er setzt den Rammler auf den Bo-
den. Der hoppelt sofort los und geht
auf Entdeckungsreise.
So ein Tier kostet mindestens 75
Euro „So bin sicher, dass das Tier in
gute Hände kommt. Niemand, der
nicht echtes Interesse hat, gibt so
viel Geld für ein Kaninchen aus.“
Das Wohl seiner Tiere liegt ihm am
Herzen. Züchten ist sein Hobby, er-
zählt te Pas. Er geht auf Ausstellun-
gen, auch ins europäische Ausland.
„Verkauft werden die Tiere in ganz
Europa, ich habe sogar schon wel-
che nach Libyen verkauft. Die wer-
den dann in einer Box per Flugzeug
transportiert. Es gibt nicht so viele
Züchter dieser Rasse, daher ist die
                                                                                 Foto: hme

Nachfrage recht hoch.“
Der Rammler hat unterdessen einen

  20
Hat man als Züchter nicht manch-
mal das Gefühl „dem lieben Gott
ins Handwerk zu pfuschen“? Er
                                          Tiere haben Rechte!
lacht und antwortet: „Nein, nicht         Wussten Sie, dass seit Novem-
wirklich. Wir machen das ja zur Er-       ber 2021 die Vorgaben zur Hun-
haltung der Art und achten immer          dehaltung geändert wurden?
darauf, dass es den Tieren gut geht.      Hunden werden viel mehr Rech-
Wichtig ist, dass man die Proportio-      te eingeräumt.
nen im Auge behält. Wenn die Tiere
zu groß werden, halten die Kno-           § 2 Jedem Hund ist
chen und Gelenke das nicht aus. Bei       ...ausreichend Auslauf im Freien
Nutztieren passiert das schon mal,        zu gewähren.
dass nur auf z. B. Milchleistung (bei     ...regelmäßig Kontakt zu Artge-
Kühen) geschaut wird oder bei Hun-        nossen zu ermöglichen.
den die Schnauze so platt gezüchtet       ...mindestens vier Stunden am
wird, und darunter zum Teil die Ge-       Tag Umgang mit einer Betreu-
sundheit der Tiere leidet.“               ungsperson zu bieten (Welpen).
Es gibt bei den Züchtern auch ge-         ...eine individuelle Ernährung zu
wisse Werte an Gewicht und Größe,         geben
die sollen die Tiere dann nicht über-     ...ärztliche Versorgung zu ge-
oder unterschreiten. Es steckt eine       währleisten
Menge Arbeit und Herzblut in der          ...ein Raum mit Tageslicht und
Züchtung.                                 Liegeplatz zur Verfügung zu
„Geld verdient man damit nicht“,          stellen.
berichtet er, „die ganzen Ausstellun-
gen, die Reisekosten und natürlich        §7 Hunde dürfen nicht angebun-
das Futter für die Tiere. In erster Li-   den gehalten werden.
nie züchte ich aus Spaß an der Freu-      Vor Gericht gelten Tiere aber
de. Es ist schön, immer wieder neue       immer noch als „Sachen“. So
Tiere zu haben, und zu versuchen,         ist rechtlich z. B. der Kauf ei-
das beste Tier zu züchten und dann        nes Hundes das Gleiche wie
auszustellen. Eine Leidenschaft           der Kauf eines Autos. Schadet
eben.“                                    jemand einem Tier, gilt dies als
Es sind wirklich tolle Tiere – und        „Sachbeschädigung“.
auch wenn Gott sie vielleicht in die-
ser Größe ursprünglich nicht vorge-       Sprüche 12,10 Ein Gerechter
sehen hatte, denke ich, dass sie sich     kümmert sich um das Wohl sei-
im Garten Eden hervorragend ma-           ner Tiere.
chen würden.;)                    hme

                                                                         21
Gottesdienstplan
Sonntag, 29. 5.        10.00 Gottesdienst mit Goldener Konfirmation „50+2“
Exaudi                       (Jahrgang 1970), mit Kirchenchor,
                             Pastorin Marion Steinhorst-Coordes

Sonntag, 5. 6.         10.00 Gottesdienst mit Verabschiedung Küster Theo Bohlen
Pfingstsonntag               und Einsegnung Günter Bathmann, mit Posaunenchor,
                             Pastor Tobias Kirschstein und
                             Pastorin Marion Steinhorst-Coordes, anschl. Grillen

Montag, 6. 6.          11.00 ALLIANZ-Gottesdienst im Höstpark,
Pfingstmontag                bei Regen in der Kreuzkirche Remels (Baptisten),
                             mit Posaunenchor,
                             Predigt Pastor Christophe Costi, Firrel

Sonntag, 12. 6.        19.00 feel-go(o)d-Gottesdienst,
Trinitatis                   Pastor Heinrich Wienbeuker und Team

Donnerstag, 16. 6.     18.00 Abschlussgottesdienst der vierten Klassen
                             der Grundschule Remels,
                             Pastorin Marion Steinhorst-Coordes und Team

Sonntag, 19. 6.        10.00 Gottesdienst mit Taufen,
1. S. n. Trinitatis          Pastorin Marion Steinhorst-Coordes

Sonntag, 26. 6.     10.00 Gottesdienst mit Abendmahl,
2. S. n. Trinitatis        Pastorin Marion Steinhorst-Coordes
Digitales Angebot ab 10.00 Gottesdienst auf YouTube, kircheremels.de,

Sonntag, 3. 7.         10.00 Gottesdienst, Pastor Tobias Kirschstein
3. S. n. Trinitatis

Sonntag, 10. 7.        10.00 Gottesdienst mit Silberner Konfirmation,
4. S. n. Trinitatias         mit feel-go(o)d-Chor, Pastor Heinrich Wienbeuker

Sonntag, 17. 7.        15.00 Festgottesdienst mit Ordination
5. S. n. Trinitatis          von Pastorin Angela Kirschstein,
                             Regionalbischof Dr. Detlef Klahr,
                             SOMMERKIRCHE: „Anschwung nehmen - und loslegen“,
                             anschl. Kirchtee

Sonntag, 24. 7.        10.00 Gottesdienst zur SOMMERKIRCHE:
6.S.n.Trinitatis             „Anschwung nehmen - und das Ziel verfolgen“,
                             anschl. Kirchtee

Sonntag, 31. 7.     10.00 Gottesdienst zur SOMMERKIRCHE:
7. S. n. Trinitatis        „Anschwung nehmen - und dranbleiben“ mit Taufen,
                           Pastor Tobias Kirschstein, anschl. Kirchtee
Digitales Angebot ab 10.00 Gottesdienst auf YouTube, kirche-remels.de,

  22
Gottesdienstplan
Sonntag, 7. 8.         10.00 Gottesdienst zur SOMMERKIRCHE:
8. S. n. Trinitatis          „Anschwung nehmen – und sich freuen“,
                             Pastorin Angela Kirschstein, anschl. Kirchtee

Sonntag, 14. 8.        10.00 Gottesdienst zum Frauensonntag, SOMMERKIRCHE:
9. S. n. Trinitatis          „Anschwung nehmen – Knoten lösen“,
                             Lektorin Lydia Dieken und Pastorin Angela Kirschstein,
                             anschl. Kirchtee

Sonntag, 21. 8.        10.00 Familiengottesdienst zur SOMMERKIRCHE
10. S. n. Trinitatis         mit Begrüßung der neuen Konfis West,
                             „Anschwung nehmen - neu vertrauen“,
                             Pastorin Marion Steinhorst-Coordes, anschl. Kirchtee

Samstag, 27. 8.               Gottesdienst zur Einschulung
                              (Uhrzeit wird noch bekannt gegeben),
                              Pastor Tobias Kirschstein und
                              Gemeinschaftspastor Gottfried Rühle

Sonntag, 28. 8.        10.00 Gottesdienst mit Jubiläumsfeier des Männerkreises „10+2“,
11. S. n. Trinitatis         mit Kirchenchor
                             Regionalbischf Detlef Klahr

Sonntag, 4.9.          10.00 Gottesdienst mit Goldener Konfirmation,
12. S. n. Trinitatis         mit feel-go(o)d-Chor, Pastorin Marion Steinhorst-Coordes

Weitere Tauftermine:
18.9. (Pastorin Angela Kirschstein);
30.10. (Pastorin Marion Steinhorst-Coordes);
11.12. (Pastor Tobias Kirschstein)

Tauf- und Traumeldungen nur direkt an

Angela.Kirschstein@evlka.de Tel 01704180756
Tobias.Kirschstein@evlka.de Tel 04956 1536
Marion.Steinhorst-Coordes@evlka.de Tel 04956 912046

                                                                                      23
Silberne Konfirmation                             Corona...
Am 10. Juli feiern wir Silberne Konfir-    ...lässt uns im Sommer endlich mal et-
mation für die Jahrgänge 1995/96/97.       was mehr in Ruhe. Deshalb gibt es zur
Wer dazu gehört, bislang aber noch         Zeit in unseren Räumen auch keine en-
kein Einladungsschreiben erhalten          gen Bestimmungen. Unsere Maxime:
hat, melde sich bitte bei Pastor Tobias    Wir bleiben vorsichtig, jede(r) sorgt für
Kirschstein.                               sich selbst und die anderen – wer mag,
                                           mit Maske und Abstand.
        Smartphone-Rallye
Jesus Christus spricht: „Wer zu mir                    Seniorenkreis
kommt, den werde ich nicht abweisen.“      Endlich kann sich auch die ältere Ge-
Joh 6,37                                   neration wieder treffen. An jedem drit-
Aber wer ist eigentlich dieser Jesus und   ten Dienstag im St. Martins-Haus von
wie tickt der so?!? Macht euch auf ei-     14.30 bis 16.30 Uhr gibt es ein mun-
nen spannenden Weg kreuz und quer          teres Beisammensein mit Tee und Ku-
durch Remels und findet es heraus. Un-     chen und einem Thema. Dienstag, 21.
terwegs löst ihr kleine Aufgaben und       Juni: Pastor Heinrich Wienbeuker be-
Rätsel und lernt Jesus besser kennen.      sucht uns. Dienstag, 19. Juli: Ukraini-
Der Startcode befindet sich die ganzen     sche Flüchtlinge sind zu Gast und er-
Sommerferien über in dem Schaukas-         zählen aus ihrer Heimat. Dienstag, 16.
ten am St. Martins-Haus. Viel Spass        August: ACHTUNG: Geänderte Uhr-
dabei!                                     zeit: 17 Uhr!!! Wir feiern den Sommer
                                           – und grillen!
         Frauenabendbrot
Am Montag, den 29. August findet                     LEIB + SEELE
ab 18.30 Uhr ein Frauenabendbrot im        Der Monat fängt gut an: Immer am
SMH statt. Unsere neue Pastorin Ange-      ERSTEN eines neuen Monats treffen
la Kirschstein und das Team Mittendrin     wir uns von 9 bis 10.30 Uhr zum Früh-
werden den Abend gestalten. Anmel-         stück und zu Bibliolog im St. Martins-
dung bitte bis zum 26. 8. bei Monika       Haus. Mittwoch, 1. 6.; Freitag, 1. 7.;
Schmidt, Tel. 3093                         Montag, 1. 8.;

            Frauenkreis                                „Fit für 100“
Der Frauenkreis trifft sich am 14. Juni,   Wir starten wieder: Gemeinsam körper-
am 12. Juli und am 9. August 2022 von      lich und geistig aktiv bleiben – jeden
14.30 Uhr bis 16.30 Uhr im St. Martins-    ersten, zweiten und dritten Mittwoch
Haus. Wir laden sehr herzlich dazu ein.    im SMH von 14.30 bis 17 Uhr. Bitte
                                           anmelden unter 04956 92825 0
        Frauengottesdienst
Am 14. August findet um 10 Uhr ein
Frauengottesdienst statt. Er wird von
einem Frauenteam vorbereitet. Männer
sind dazu natürlich auch willkommen.
  24
Lagerfeuer-Singen
Am 28. Juli um 20 Uhr vor der Kir-
che gestalten wir ein offenes Singen
an der Feuerschale. „Offen“ be-
deutet: Wirklich jeder ist eingela-
den! Ob musikalisch oder nicht, ob
Chorsänger oder Unter-der-Dusche-
Solistin: An unserem Feuer geht es
nicht um Perfektion, sondern um
die pure Freude an der Musik. Ge-
sungen werden hauptsächlich Ever-
greens: Seien es die Beatles, Fool’s
Garden oder Lieder aus bekannten                          Sammelstelle
Filmen. Dazu gibt es kühle Geträn-
                                              Die Sammelstelle sucht noch dringend
ke und Snacks. Den Abend gestalten            Kinderfahrräder, Fahrräder, Staubsau-
Tamme Aukes, Angela und Tobias                ger, Bügeleisen, Kaffeemaschinen und
Kirschstein.                                  andere elektrische Küchengeräte.
                                              Tel. 3801, 3604, 9269108 oder 4150.

           Termine für Konfis und Teamer
Bezirk WEST:                                 Bezirk OST:
Gruppe 2021 – 2023:                          Gruppe 2021 – 2023:
> Pfingstmontag, 6. 6., 17 Uhr               > 11. 6., 9 –13 Uhr
bis Mittwoch, den 8. 6., 11 Uhr:             > 9. 7., 9 –13 Uhr
Konfi-Freizeit im OKM Freizeit-
heim Großoldendorf
> Samstag, den 3. 9., 9 –13 Uhr
Anmeldung der neuen Konfis im St. Martins-Haus, Lindenallee 3, Remels
Bezirk WEST:                                 Bezirk OST:
Pastorin Steinhorst-Coordes und Team:        Pastorin Angela Kirschstein und Team:
Montag, 13. 6. um 19 Uhr                     Dienstag, 12. 7. um 19 Uhr
Eingeladen sind alle Kinder (getaufte und ungetaufte), die nach den Sommerferien in die
siebte Klasse kommen (also 12 Jahre alt sind oder bald werden). Wir arbeiten inklusiv:
Auch Kinder mit Handicap sind herzlich willkommen.
Schulungen für neue Teamer/innen für den Jahrgang 2022 – 2024
jeweils montags 17–19 Uhr im St. Martins-Haus: 30. 5.; 13. 6.; 20. 7.

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Warum ich vegan lebe
Bis zum 22. Lebensjahr war ich          findsame Wesen. Sie sind nicht ein
passionierter Fleischesser. Steak mit   „Kosumgut“ wie jede andere Ware.
Kartoffeln. Wann immer möglich.         Junge Kälber schreien herzzerrei-
Dann bin ich mehr und mehr auf          ßend nach ihrer Mutter, wenn sie
Bücher, Filme und Fakten gestoßen,      von ihr getrennt werden – was zur
die mich zum Nachdenken gebracht        Viehwirtschaft notwendigerweise
haben. So wurde ich erst Vegetarier,    dazugehört. Tiere können leiden.
dann Veganer. „Aber ist das nicht       Das, und unser Schöpfer im Him-
ungesund? Wo kriegen Veganer ihre       mel, verbindet uns mit ihnen. Wir
Proteine her?“, fragt so mancher.       haben vielmehr mit ihnen gemein,
Solche und ähnliche Fragen las-         als dass wir verschieden von ihnen
sen sich mit etwas Recherche sehr       wären.
schnell beantworten: So ist es quasi    Natürlich wird nun der eine oder
unmöglich einen Proteinmangel zu        andere sagen: „Aber schau doch!
bekommen, solange man nicht an          All die Kühe auf den Weiden! Den
einem extremen Kaloriendefizit lei-     geht es doch gut!“ Das mag sein.
det. Selbst jemand, der sich viel zu    Ich glaube, dass vielen unserer hie-
einseitig vegan ernähren würde und      sigen Landwirte das Tierwohl wirk-
ausschließlich von Weizen, Hafer        lich am Herzen liegt! Das aber ist
und Kartoffeln lebt, würde bereits      in Deutschland die Ausnahme und
in ausreichendem Maße Proteine zu       nicht die Regel. Weit über 90 Pro-
sich nehmen.                            zent deutscher „Nutztiere“ (was für
Niemand muss Fleisch essen. Wir         eine künstliche Kategorie!) werden
müssen auch keine sonstigen tie-        konventionell in riesigen Massen-
rischen Produkte essen. Proteine,       tierhaltungsbetrieben gehalten. Sie
Kalzium, was auch immer: All das        sehen nie die Sonne, werden mit
lässt sich genauso gut (oder besser:    Antibiotika vollgepumpt, verküm-
So schätzt etwa die Weltgesund-         mern elendig auf Grund von zu we-
heitsorganisation WHO verarbeite-       nig Platz und zu wenig Stimulation.
tes Fleisch als Gruppe-1-Karzino-       Egal. Hauptsache sie werden schön
gen, analog zum Rauchen, ein) aus       fett.
pflanzlichen Quellen beziehen. Ja,      Einen Hund nicht Gassi zu führen
der Geschmack von Fleisch ist gut.      nennen wir Tierquälerei. Wie ist das
Aber wer sich auf die Reise macht,      zu bezeichnen, wenn Zuchtsäue (die
wird vieles Leckere dabei entdecken     mehr Intelligenz als Hunde besit-
(fragt mich gerne nach Rezepten).       zen) Tag für Tag in engsten Pferchen
Für noch gewichtiger halte ich aber     eingezwängt liegen müssen? Na-
die ethische Frage. Tiere sind emp-     türlich könnte man versuchen, aus-

  26
schließlich lokale, „gute“, tierische   der Klimakiller. Wir sind moralbe-
Produkte zu beziehen. Aber Hand         gabte Geschöpfe Gottes und als sol-
aufs Herz: Kennen Sie auch nur ei-      che verpflichtet den „Garten“ (Gen
nen Menschen, der das konsequent        2,15), also unsere Welt, zu bebauen
tut? Bei jedem Milchbrötchen aus        und zu bewahren. Ich versuche das
dem Supermarkt kann ich mir sicher      durch meinen weitestgehenden Ver-
sein, dass die Milch dafür vermut-      zicht auf tierische Produkte zu errei-
lich nicht von friedlich grasenden      chen.
ostfriesischen Kühen kommt. Wenn                          Tobias Kirschstein
ich im Urlaub Käsespätzle esse
auch. Wer schaut da schon auf die
Herkunft?
Zu guter Letzt kreieren wir durch die
Tierwirtschaft ein gigantisches Um-       Linsen-Zitronen-Suppe
weltproblem. Am gravierendsten ist        mit Spinat
wohl der massive Anbau von Futter-
pflanzen wie Soja. Nein, das landet       Zutaten für 4 Personen:
nicht in veganen Ersatzprodukten,
                                          2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen,
sondern zu über 75 Prozent im Tier-
                                          250g Kartoffeln, 200g Linsen,
futter. Weltweit werden 83 Prozent        3 EL Olivenöl, 500g Tiefkühl-Spinat,
der landwirtschaftlichen Nutzflä-         Saft von 1 bis 2 Zitronen,
che für den Futtermittelanbau oder        ½Päckchen Tiefkühl-Koriander,
dasWeideland für die Tierhaltung          Salz, schwarzer Pfeffer.
genutzt. Dabei werden allerdings
nur 18 Prozent der Kalorien und 37        Zwiebeln und Knoblauch fein würfeln.
Prozent der Proteine erzeugt. Der         Kartoffeln schälen und würfeln.
Regenwald in Brasilien brennt, um         Zwiebeln in Öl anschwitzen,
genau diese Anbauflächen zu erwei-        Knoblauch dazugeben. Abgetropfte
tern. Und so ist die Tierwirtschaft       Linsen und Kartoffeln beifügen.
hochgradig ineffizient. Acht Mil-         Mit 1,5 l Wasser aufgießen, aufkochen
                                          und köcheln lassen bis die Linsen
liarden Menschen ließen sich ohne
                                          weich sind (je nach Sorte
die Tierwirtschaft leicht ernähren.       20 bis 30 Minuten)
Und dann kommen noch schlecht             Spinat zur Suppe geben, bis er kom-
entsorgte Fäkalien, Antibiotika, die      plett aufgetaut ist. (ca. 10 Minuten)
zur Ausbildung von multiresistenten       Suppe mit Koriander, Salz, Pfeffer
Keimen führen, Methan aus Kuhfür-         und Zitronensaft kräftig sauer ab-
zen und vieles mehr dazu: Die Tier-       schmecken;
wirtschaft ist für mehr Erzeugung         servieren.
von Co² verantwortlich als alle Au-
tos, Schiffe und Flugzeuge zusam-
men. Sie ist nicht nur ein, sondern

                                                                             27
Kindermund –
Mein Tier und ich

Mia (5 Jahre): Meine beiden Hunde heißen
Emma und Bounty. Wenn ich vom Kindergar-          Heinke (6 Jahre): Ich habe zu Hause
ten nach Hause komme, freuen sie sich und         zwei Hunde. Sie heißen Jona und Nala.
springen mich immer an. Wir spielen gerne zu-     Einer ist ein Welpe und der andere ist
sammen Fangen.                                    schon alt. Sie springen immer an mir
                                                  hoch, das finde ich witzig.

                              Hanna (6 Jahre):
                              Wir haben zwei
                              Zwergkaninchen.
                              Mein Kaninchen
                              heißt Goldi.        Lina (6 Jahre): Meine zwei Kaninchen
                              Goldi ist wirk-     heißen Lilly und Mömel. Wenn man sie
                              lich ein goldener   einmal streichelt, dann sind die zack
                              Hase und sieht so   weg. Da kann man gar nicht gegen an-
                              niedlich aus.       fassen.

  28
Vier-Pfoten-
Spaziergang
Spazierengehen ist eine meiner
schönsten Freizeitbeschäftigungen.       Der Verein rückenwind unterstützt
Und was gibt es Schöneres, als diese     Menschen im Kirchenkreis Rhau-
mit meinem besten Freund zu teilen?      derfehn, die in soziale oder finan-
Genau – mit Elma, meiner Hündin.         zielle Not geraten sind. Kürzlich ist
Solch ein süßer Hund spaziert nicht      das 100.Mitglied beigetreten! Seit
nur auf vier Pfoten, oft genug ist sie   Gründung im Jahr 2020 hat sich die
Eisbrecherin für zwischenmenschli-       Zahl der Mitglieder nun mehr als
che Kontakte.                            verdoppelt. Das ist gut so, denn die
                                         Anzahl an Bedürftigen steigt ange-
                                         sichts der wirtschaftlich schwieri-
                                         gen Zeiten. Inflation, explodierende
                                         Strom- und Heizkosten – es trifft be-
                                         sonders Familien, in denen das Geld
                                         auch sonst knapp ist.
                                         Da ist es gut, dass unser Verein wei-
                                         terhin Zuspruch erhält, die Spen-
                                         denbereitschaft ungebrochen ist und
                                         immer mehr Mitbürger*innen eine
                                         Beitrittserklärung zu unserem Ver-
                                         ein ausfüllen.
                                         Mit einem Mindestbetrag von 12 €
                                         pro Jahr können auch Sie Mitglied
                                         von rückenwind werden und damit
Haben Sie als Hundebesitzer oder         zum Zusammenhalt der Gesellschaft
auch als Hundefreund nicht Freude        in unserem Kirchenkreis beitragen.
an solch einem Vier-Pfoten-Spa-
ziergang? Egal, ob Sie mit mehre-        Mit diesem QR-Code gelangen Sie
ren Hunden, mit einem oder ohne          direkt zum Beitrittsformular.
Hund dabei sind. Der Spaziergang
findet an jedem letzten Donnerstag
im Monat um 15 Uhr statt. Eine An-
meldung vorab ist notwendig, da
der Treffpunkt variieren kann.
Anmeldung per Telefon bei Christin
Warring: 0151 440 56013
                                                                         29
Die Kirchenmaus                          sie, wie sie jemand beobachtet. Sie
                                         schaut genauer hin – und blickt in
Irgendwo in Ostfriesland lebt eine
                                         die zwei schwarzen Knopfaugen ei-
junge Pastorin. Sie ist gerade in ihre
                                         ner kleinen Maus.
Kirchengemeinde gezogen, und hat
                                         „Moin!“ sagt sie leise zu ihr. „Wer
sich vom Küster alles zeigen lassen.
                                         bist denn du?“ Natürlich erwartet
Als der Rundgang beendet ist, ste-
                                         sie keine Antwort – und ist umso er-
hen sie wieder vor der Kirchentür. „
                                         staunter, als sie eine kriegt. „Trient-
So“, sagt der Küster „nun haben Sie
                                         je. Ich bin die Kirchenmaus.“ Na das
alles gesehen. Gucken Sie sich man
                                         ist ja mal ein Ding.Überrascht starrt
alles nochmal in Ruhe an. Vielleicht
                                         sie die Maus an und die schnuppert
begegnen Sie ja auch unserer Kir-
                                         aufgeregt in ihre Richtung. Dann
chenmaus…“ schmunzelt er, und
                                         fragt sie unverblümt: „ Bist du die
zwinkert ihr verschmitzt zu.
                                         neue Pastorin?“ „Ähh ja…“ stottert
„Kirchenmaus?“ wundert sich die
                                         die Pastorin und schaut sich vorsich-
Pastorin und blickt den Küster ver-
                                         tig um, ob ihr jemand dabei zusieht,
wundert an, doch der ist schon auf
                                         wie sie mit einer Maus redet. Also
dem Weg zu seinem Rad. Kopf-
                                         sowas hat sie noch nicht erlebt, ob-
schüttelnd dreht sie sich zur Kir-
                                         wohl man als Pastorin die seltsams-
chentür und schaut sie sich genau
                                         ten Sachen sieht . Dann fasst sie sich
an. Groß ist sie und mächtig, sehr
                                         ein Herz und fragt: „Und wie lange
alt. Langsam lässt sie ihren Blick
                                         wohnst Du schon hier?“ Die klei-
an der schönen Tür herunter gleiten,
                                         ne Maus schnuppert erneut, macht
dem aufwendigen Türdrücker und
                                         Männchen und erklärt dann wichtig:
den alten Beschlägen – halt stopp,
                                         „Wir wohnen schon lange hier. Es
da bewegt sich doch was? Da merkt
                                         gibt ganze Generationen von Kir-
                                         chenmäusen.“ Ja dann… „Aha“ ant-
                                         wortet die Pastorin etwas einsilbig.
                                         So ganz hat sie die Überraschung
                                         einer sprechenden Kirchenmaus
                                         noch nicht überwunden. Doch dann
                                         wittert sie eine Chance „ Sag mal –
                                         wenn ihr schon so lange hier wohnt,
                                         da kannst du mir doch sicher eini-
                                         ges erzählen?“ „Ja klar, komm mit!“
                                         und da ist sie auch schon durch ei-
                                         nen Spalt zwischen Kirchentür und
                                         Mauer verschwunden. Die Pastorin
                                         steht auf und folgt ihr in die Kir-
                                         che. Als sie die Kirche betritt, sieht
                                         sie die Maus vor sich her flitzen in
  30
Richtung Altarraum. Sie rennt die                   voller Ehrfurcht: „Es
Stufen hinauf und macht Männchen.                   gibt sogar Mäuseengel
Die Pastorin setzt sich auf die un-                 hier. Ich habe sie selbst
terste Stufe und schaut sie an. „Na                 gesehen. Sie sind ganz
dann mal raus mit der Sprache.“                     schwarz und fliegen
Und sie erzählt mit piepsiger Stim-                 nachts draußen herum.“
me, dass es wohl früher keine Bän-     Da muss die Pastorin ein bißchen
ke gab. Und bei drohender Gefahr,      grinsen. Sicher meint sie die Fleder-
kamen die Leute in die Kirche um       mäuse. „Das ist ja klasse“, sagt sie
dort Schutz zu suchen. Und sie         zu ihr. „Und sonst?“ „Ach nur noch
brachten auch ihre Tiere mit. Pfer-    ein paar Spinnen und so. Aber die
de und Kühe. Irgendwann nahm das       sind ziemlich langweilig.“ Naja gut.
dann wohl solche Ausmaße an, dass      Was will man von denen auch er-
man Bänke aufstellte. Da ging das      warten. Dann schaut sie zu ihr auf
nicht mehr. „Woher weißt du das        und piepst „jetzt muss icha-
denn?“ fragt die Pastorin erstaunt.    ber los. Sonst vermisst
„Von meinem Urururururururgroß-        meine Familie
vater. Der war selbst dabei und hat    mich gleich. Bis
es immer wieder von unserem Nest       zum       nächsten
in der Kirchenmauer aus beobach-       Mal!“ Und da wu-
tet.“ „Und gibt es noch weitere Tie-   selt sie auch schon zwischen
re hier?“ will die Pastorin wissen.    den Stuhlbeinen durch und ist ver-
Man weiß ja nie. Es wäre ja gut zu     schwunden. Immer noch verwun-
wissen, ob es noch eine sprechen-      dert schüttelt die Pastorin den Kopf.
de Katze im Pfarrgarten gibt. Die      Eine sprechende Kirchenmaus. Wer
kleine Maus nickt eifrig und erklärt   hätte das gedacht? Aber warum ei-
                                       gentlich nicht? Denn wenn für Gott
                                       nichts unmöglich ist, warum sollte
                                       es dann keine sprechenden Kirchen-
                                       mäuse geben? Und wenn ihr mal
                                       ganz ruhig und mit offenen Augen
                                       um die Kirche geht, dann werdet ihr
                                       sie vielleicht entdecken…;)
                                                                        hme

                                       Fotos (2): hme

                                                                         31
Nachbarschaftshilfe
= Nächstenliebe
                                                  DANKE
                                                  sagen wir den beiden Mädchen (von
Zum 100. Mal hat Elke Bathmann                    links) Lina Ellger (10) und Janna
aus der Lindenstraße am 12. März                  Ebken (9) aus Remels. Ihre Lehre-
für ihre Nachbarn Gerda und Ar-                   rin hatte vom Leid der Menschen in
nold Frerichs eingekauft. Aus dem                 der Ukraine erzählt. „Da haben wir
Angebot zu Beginn der Corona-Zeit                 Mitleid bekommen“, sagten die bei-
wurde für das ältere Ehepaar eine                 den – und sich kurzfristig entschlos-
                                                  sen, Spenden zu sammeln. Zuerst
                                                  haben sie auf den Parkplätzen der
                                                  Discounter hier in Remels die ein-
                                                  kaufenden Menschen einfach ange-
                                                  sprochen. Dann haben sie auch noch
                                                  mutig an den Haustüren geklingelt.
                                                  Insgesamt kamen 160,70 Euro zu-
                                                  sammen! Damit kann die Not gelin-
                                                  dert werden!
                                      Foto: msc

willkommene Dauerunterstützung,
denn beide sind gesundheitlich ein-
geschränkt. Für Elke Bathmann ist
diese Unterstützung selbstverständ-
lich. „Als wir vor 24 Jahren unser
Haus gebaut haben, hat Arnold uns
auch geholfen. Nun kann ich etwas
zurückgeben. Aber auch sonst: In
der Nachbarschaft unterstützt man
sich. Das ist für mich selbstver-
ständlich. Ich muss sowieso ein-
kaufen, da kann ich das schnell mit
erledigen.“
Zum Dank überreichten Gerda und
Arnold Elke einen Blumenstrauß.

                                                  Lina Ellger und Janna Ebken   Foto: msc

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