Klima - Total global Prima Klima? "Fünf vor zwölf" "WeltGarten Witzenhausen" Alles bleibt anders
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Heft 4/Dezember 2008 Klima – Total global Prima Klima? »Fünf vor zwölf« »WeltGarten Witzenhausen« ● Alles bleibt anders
»Klima – Ergebnisse einer Lehrerfort- Total global!« bildungstagung Wolfgang Brünjes Anfälligkeit H urrikane in der Karibik, Hochwas- ser in Europa, Dürre in Afrika – es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht Szenarios durch- aus sinnvoll. Andererseits Nordafrika für Klimawandel in Afrika: Auf unseren Material- seiten steht diese interaktive Karte über Meldungen von (Un-)Wetterer- wird nicht zum Download für Sie bereit eignissen in der Tagespresse oder über immer aus- entsprechende Berichte im Fernsehen reichend stolpern. Begleitet werden sie von Nach- themati- Westafrika richten über Klimakonferenzen, Fachta- siert, wie gungen und von politischen Statements. sogenannte Das Thema »Klima – Klimawandel« ist Entwick- Zentralafrika derzeit wirklich allgegenwärtig. Kein lungsländer in Ostafrika Wunder, dass es auch im Unterricht ver- diese Thematik stärkt Eingang hält. Doch wie soll man eingebunden sind. das Thema sachgemäß unterrichten? Dies So verfügen diese Staaten war die Ausgangsfrage, mit der sich die nicht über die wirtschaftliche Leis- Westliche Inseln des Indischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer tungsfähigkeit, die z. B. die G8-Staaten Ozeans Lehrerfortbildungstagung des Projekts für sich in Anspruch nehmen können. auseinandersetzten. Ziel dieser Tagung D. h.: Eine Vielzahl von Gegenmaß- war die Skizzierung eines Unterrichtsvor- nahmen, die die negativen Auswirkun- Südliches Afrika schlags und die Erprobung desselben. gen des Klimawandels abfedern könn- ten und die Bevölkerungen schützen würden, können von diesen Ländern nicht Globale Bezüge und Gerech- aus eigener Kraft finanziert werden (vgl. tigkeit Wichtig bei diesem Thema ist z. B. Germanwatch: Meeresspiegelanstieg uns, dass wir es tatsächlich als globales in Bangladesch und den Niederlanden – Thema begreifen. Häufig wird darüber Ein Phänomen, verschiedene Konsequen- nachgedacht, welche Auswirkungen ein zen. Bonn 2004. www.germanwatch.org/ Ausbleichen Küstenabtragung Klimawandel für uns hat. Je nach Szena- download/klak/fb-ms-d.pdf). Falls hier von Korallen rio steigt dann beispielsweise der Meeres- nicht zukünftig gegengesteuert wird (z. B. Abholzung Ausbreitung von Malaria spiegel entsprechend an und die deutsche durch international finanzierte Projekte), Küstenlinie verläuft ohne Gegenmaß- besteht die Gefahr, dass auch zukünf- Verminderte von Süßwasser Verfügbarkeit Anstieg des Meeresspiegels nahmen weit im Landesinneren. Sicher, tig sogenannte Entwicklungsländer vor Beeinflussung der diese Herangehensweise verdeutlicht allem durch »Katastrophen« in unseren Ernährungssicherheit Desertifikation Schülerinnen und Schülern exemplarisch Schlagzeilen auftauchen. Abnehmende Qualität Wirbelstürme die Bedrohung, die eine Veränderung Ein weiterer bemerkenswerter Punkt der Wälder des Klimas für sie selbst bedeuten kann. ist die Verursacherproblematik. Betrach- Degradierung von Quelle für die Grafik: Waldlandschaften www.germanwatch.org Von daher ist der Einsatz eines solchen tet man den weltweiten anthropogen Inhalt 2 »Klima –Total global!« —— Wolfgang Brünjes 12 Bildungsprojekt»WeltGarten K. Desch/ Witzenhausen« (WeGa) ––––––– M. Hirschmann 4 Prima Klima? ——————— Andrea Hübler 15 Alles bleibt anders ———— Wolfgang Brünjes 8 »Fünf vor zwölf« —————— Klaus Mühlberg 2
bedingten CO2-Ausstoß so sind die Ver- leiden am meisten unter dem Klimawan- herige Energieerzeugung in den Indus- ursacherstaaten vor allem die industriali- del, die ihn am wenigsten zu verantworten trieländern ist ein dauernder schwerer sierten Länder. Dies führte unter anderem haben. Auswirkungen wie Wassermangel, Angriff auf die Lebensbedingungen der dazu, dass Bundesministerin Heidemarie Dürren oder Stürme sind für die Entwick- Menschen in den ärmsten Ländern – vor Wieczorek-Zeul in einem Interview mit lungsländer dramatisch. allen in Afrika. Wir müssen alle Kräfte der Frankfurter Rundschau (5.4.2007) Der Klimawandel ist das Sicherheitsri- bündeln, um den Prozess zurück zu drän- verlauten ließ: »Ausgerechnet diejenigen siko Nummer eins in der Welt. Die bis- gen.« Unterrichtsvorschlag für Klasse 4 bis 6 Planung eines Unterrichtsvor- Stunde/ Thema der Unterrichtsstunde Ziel der Unterrichtsstunde schlags Mit diesen Aspekten im Hin- Thema- terkopf machten wir uns auf der Lehr- tische erfortbildungstagung an die Arbeit, um Sequenz einen Unterrichtsvorschlag auszuarbeiten. Kennenlernen verschiedener Umweltszenarien Er sollte sowohl die notwendigen natur- Teilziel: Verschiedene Umweltszenarien kennenlernen wissenschaftlichen Aspekte des Klima- 1. Std. Thematischer Einstieg Die S. sollen zum Thema hingeleitet wandels und die Auswirkungen auf das – Auswirkungen eines Wirbelsturms werden und ihr Vorwissen aktiviert Leben in Deutschland thematisieren als werden. auch die besonderen Probleme in soge- 2. Std. Erarbeitung verschiedener Umwelt- Die S. sollen sich verschiedene Umwelt- nannten Entwicklungsländern anspre- szenarien szenarien in Kleingruppen erarbeiten. – Regenwald, Überflutung etc. chen. »Die unterschiedlichen Aspekte des 3. Std. Vorstellung der Arbeitsgruppenergebnisse Die S. sollen der Klasse ihre Ergebnisse aus der Gruppenphase vorstellen. Klimawandels erfassen und den Einfluss und die Folgen des Klimawandels auf die Stationenarbeit: Klima und Wetter (Versuche)/Teilziel: Abgrenzung Klima und Wetter Natur und auf das Leben der Menschen 4. Std. Station (1) – Abgrenzung: Wetter vs. Klima Die S. sollen handlungsorientiert die aufzeigen zu können«, so lautete das für 5. Std. Station (2) – Einzelne Elemente des Klimas Grundbegriffe der Klimatologie kennen- 6. Std. Station (3) – Versuche: Schmelze, Treib- lernen und einzelne Phänomene im Ver- die Schülerinnen und Schüler anvisierte hauseffekt, Tornado, Wolkenbildung such erkunden. Lernziel. 7. Std. Tageszusammenfassung Die S. sollen die gesammelten Erfah- Gleichzeitig wollten wir den Eindruck rungen zusammenfassen. vermeiden, anthropogen bedingte Klima- Klimaphänomene am Beispiel einzelner Länder und die Konsequenzen für ihre Bewohner veränderungen und ihre Auswirkungen Teilziel: Informationsentnahme aus Sachtexten/Film und Erarbeitung von Kurzvorträgen seien »gottgegeben«. Aus diesem Grund 8. Std. Film Die S. sollen Eindrücke sammeln. legten wir bei der Planung auch sehr viel Abschließende Diskussion Wert darauf, dass die Kinder und Jugend- 9. Std. Arbeitsgruppen: Die S. sollen sich in Kleingruppen ver- lichen während des Unterrichts Konse- 10. Std. – Tuvalu schiedene Länder und die Auswirkungen quenzen für das eigene Handeln entwi- – Arktis des Klimawandels auf Mensch und ckeln können. – Amazonas/Brasilien Umwelt erarbeiten. Auf der Tagung entstanden so zwei – Sudan Unterrichtsvorschläge. Ein Entwurf für – USA – Deutschland die Jahrgänge 4 bis 6, ein weiterer für die Erstellen eines »Expertenblattes« Klassenstufen 8 bis 10. Nebenstehend ist zu ihrem jeweiligen Land der auf ca. 16 Unterrichtsstunden ange- 11. Std. Präsentation der Arbeitsgruppen- Die S. sollen die verschiedenen Länder setzte Unterrichtsvorschlag für die jün- ergebnisse und die dazugehörigen Klimaphänomene geren Jahrgänge in Kurzform abgebildet. kennenlernen. Bei den Beiträgen »Prima Klima« und Deutschland und mein eigenes Handeln in Bezug auf den Klimaschutz »Fünf vor Zwölf« in diesem Heft, handelt Teilziel: Kenntnisse festigen und Bezüge zum eigenen Land und Leben entwickeln es sich jeweils um eine Erprobung gemäß 12. Std. Bezug zu aktuellen Ereignissen Die S. sollen den Transfer zu ihrer Umge- der Altersstufe. Dort können Sie nachle- bung leisten. sen, wie unsere Planungen im Einzelnen 13. Std. Arbeitsgruppen: »Was kann ich tun?« Konsequenzen für das eigene Handeln im Unterrichtsalltag umgesetzt worden entwickeln. sind. 14. Std. Diskussion: »Was kann ich tun?« Die S. sollen zum nachhaltigen Handeln Ergebnispräsentation mit Stichpunkten angeregt werden. Globalität des Klimawandels/Teilziel: Global denken – lokal handeln Beide Unterrichtsvor- 15. Std. Weltkarte Die S. sollen erkennen, dass der Klima- schläge können Sie in aus- »Wo waren wir überall in der Welt?« wandel eine globale Angelegenheit ist. führlicher Form samt eingesetztem 16. Std. Weltklimakonferenz Die S. sollen einen Einblick in den welt- Material wie gewohnt von unserer weiten politischen Umgang mit der Webseite (www.weltinderschule.uni- Thematik des Klimawandels bekommen. bremen.de) herunterladen. 3
Eine Projektwoche Prima Klima? in einer 4. Grund- schulklasse Andrea Hübler D as Thema Klima ist zurzeit in aller Munde. Klimagipfel, G8-Gipfel sind nur zwei Ereignisse, die die Weltöf- Klasse in mehrere kleine Gruppen aufge- teilt werden. Im Gegensatz zur sonstigen Wochen- Anschluss an die Projektwoche wird der Hefter bewertet, arbeitet daher sauber und ordentlich. fentlichkeit aufmerksam werden ließen. planarbeit stellte ich in dieser Woche die Als Einstieg für den ersten Tag diente Deshalb sind auch Schülerinnen und Gruppen täglich neu zusammen. Dabei ein Bild, das durch einen Tornado zer- Schüler diesem Thema gegenüber aufge- waren jeweils leistungsstärkere und leis- störte Häuser in Florida zeigt. Die schlossen. tungsschwächere Kinder in einer Gruppe. Schülerinnen und Schüler beschrieben Ich bin zurzeit als Klassenlehrerin einer das Bild und stellten Vermutungen an, 4. Klasse in einer Berliner Grundschule was passiert sein könnte. Einige mein- tätig. Ich führe diese Klasse das zweite Zielsetzung ten, dass es ein Erdbeben gegeben haben Jahr. Die Klasse setzt sich aus 28 Schü- ● Den Schülerinnen und Schülern sollen könnte oder einen Bombenanschlag. lerinnen und Schülern zusammen. Ein wichtige Klimabegriffe sowie Klima- Andere Schülerinnen und Schüler vermu- Drittel der Klasse ist sehr leistungsstark. phänomene verdeutlicht werden. teten einen Tornado. Nachdem das Phä- Während einer Wochenplanarbeit im ● Die Schülerinnen und Schüler sollen nomen auf diesem Bild erklärt worden Herbst vergangenen Jahres diskutierten die unterschiedlichen Aspekte des Kli- war, erhielten die Kinder sechs weitere die Kinder Themen, die sie interessant mawandels erfassen. Ihnen sollen die Bilder zu den Themen Regenwald, Über- fanden oder die sie besonders bewegten. Auswirkungen des Klimawandels auf flutung, Eis- und Schneeschmelze, Dürre Ein Schüler wählte das Thema Klima. die Natur und auf das Leben der Men- und Mensch (Straßenverkehr). Besonders beschäftigte er sich mit den schen bewusst werden. Dabei werden Jeweils drei bis vier Schülerinnen und Auswirkungen, die die Vernichtung des die einzelnen Kontinente betrachtet. Schüler bekamen die Aufgabe, die Bilder Regenwaldes auf das Klima hat. Diese ● Die Schülerinnen und Schüler sollen genau zu beschreiben und wichtige Diskussion nahm ich zum Anlass, um auf einen Einblick in den weltweiten poli- Informationen zum jeweiligen Thema eine bevorstehende Projektwoche im Feb- tischen Umgang mit der Thematik des zu finden. Nachdem die Klasse wieder ruar aufmerksam zu machen. Die Kinder Klimawandels bekommen. im Sitzkreis zusammengekommen war, erhielten den Auftrag, bis zur Projektwo- ● Den Schülerinnen und Schülern soll stellte jede Gruppe ihre Arbeitsergeb- che Artikel aus Zeitschriften und Zeitun- bewusst werden, dass ihr Handeln nisse vor. Besonders günstig war, dass gen zum Thema zu sammeln. auch Einfluss auf das Leben der Men- in fast allen Gruppen sämtliche Schüle- Die Projektwoche fand an fünf Tagen schen in anderen Ländern hat. rinnen und Schüler während der Präsen- statt, wobei der letzte Tag einem Theater- ● Sie sollen Konsequenzen für ihr eige- tation mit einbezogen waren. Die Bilder besuch in Berlin gewidmet war. nes Handeln entwickeln. sowie die wichtigsten Arbeitsergebnisse Da sich in unserem Schulgebäude wurden an die Tafel geheftet. jeweils ein Klassenraum und ein Hort- • Gletscher schmelzen (Argentinien) raum nebeneinander befinden, nutzten Klimaphänomene Zu Beginn der – Gase werden von Menschen frei- wir beide Räume. Dies war durch die Projektwoche wurden einige organisa- gesetzt, dadurch Temperaturerhö- Unterstützung unserer Gruppenerziehe- torische Abläufe geklärt. Jedes Kind hung rin, Kerstin Schulz, möglich, die während erhielt einen Projekthefter mit folgendem – Das trägt zur Klimaveränderung der ganzen Woche mithalf. So konnte die Arbeitsauftrag für die Projektwoche: bei und lässt Gletscher schneller Sammelt in diesem Hefter die Ergeb- schmelzen nisse und Lösungen der Projektwoche. – Schmelzwasser fließt in Ozeane Ihr könnt hier auch weitere Informatio- und ist zu zwanzig Prozent für die nen zu dem Thema Klima sammeln. Im Anhebung des Meeresspiegels ver- antwortlich – Hochwassergefahr erhöht sich Fotos: fotolia.de, photocase.de 4
• Arktische Eisberge treiben ins offene Meer – Eisberge lösen sich vom Südpol ab. Natürlicher Vorgang, der aber in den letzten Jahren stärker wurde • Malediven – 1200 Inseln gehören zu den Male- diven. Die meisten ragen nur knapp aus dem Wasser – Die weltweite Temperaturerhöhung wird den Meeresspiegel ansteigen lassen. Die Inseln werden irgend- wann teilweise oder völlig im Meer versinken – Bevölkerung müsste umgesiedelt werden (psychische und politische Probleme) – Vogelkolonien sowie Meeresschild- kröten sind in Gefahr • Bangladesch – Monsun und das Ansteigen der Flüsse durch Schmelzwasser aus dem Himalaya gehören zum Leben der Bewohner – Überflutungen wurden in den letz- ten Jahren dramatischer – Luftströmungen in der Atmosphäre sind gestört – Dämme können errichtet und ein Alarmsystem aufgebaut werden • Venedig – In der Lagune verschmilzt das Land mit dem Meer und bildet dabei – Völker leben dort seit ewigen Zeiten kleine Inseln, die je nach Jahreszeit in Harmonie mit ihrer Umwelt mal aus den Fluten auftauchen, mal • Wüste breitet sich aus vom Wasser überspült werden – In Mali und in vielen Teilen der – Die Lagune verwandelt sich in Meer; Welt dehnen sich die Wüsten aus da die Stadt auf lehmigem Unter- – Klimawandel, Entwaldung und grund steht, versinkt sie allmählich Landwirtschaft tragen dazu bei – Gründe: Erweiterung der Kanäle, – Menschen können etwas dagegen Industrieausbau in der Region, tun, z. B. keine Wälder mehr abhol- Abpumpen unterirdischer Wasser- zen, wassersparende Methoden Die Arbeitsblätter des reserven in Viehzucht und Landwirtschaft Unterrichtsbeispiels stehen zum kostenlosen Download bereit: – Schwimmende Dämme sollen anwenden und untereinander soli- www.weltinderschule.uni-bremen.de Wasser aussperren darischer sein • Kahlschlag in Brasilien • Verkehr – In den tropischen Regenwäldern – Am Beispiel Japans wird gezeigt Mit einer Zusammenfassung gibt es wertvolle Hölzer, die teil- wie Industrienationen durch prak- der wichtigsten Klimaphänomene und weise billig verkauft, überall auf tische Transportmittel (Auto, Flug- dem Auffinden der verschiedenen Regi- der Welt verwendet werden zeug usw.) an verpesteter Luft fast onen im Atlas, die diesen Regionen zuge- – Jede Stunde wird auf der Erde eine ersticken ordnet werden konnten, endete der Tag. Fläche so groß wie 2360 Fußballfel- – Waren und Menschen sind ständig Den Schülerinnen und Schülern wurden der entwaldet auf Reisen mit Hilfe der Bilder und Texte die Prob- – Wald produziert Sauerstoff und – Die Umwelt muss bezahlen, weil leme, welche es weltweit im Zusammen- nimmt einen Teil des Kohlendi- Flugzeuge, Lastwagen, endlose hang mit den Klimaveränderungen gibt, oxids auf Autoschlangen besonders während bewusst gemacht, ohne Katastrophenbil- – Tropische Regenwälder haben einen des Berufsverkehrs Kohlendioxid der zu zeigen. Es wurde darauf hingewie- unermesslichen Reichtum an Pflan- frei setzen sen, dass es Klimaveränderungen schon zen und Tierarten 5
immer gab, dass bestimmte Veränderun- an jeder Station einen »Betreuer« zu gen aber der Mensch zu verantworten hat. haben. Von den durchgeführten Versu- Dies trifft besonders auf die Bevölkerun- chen waren die Schülerinnen und Schüler gen aus den Industrienationen zu. dagegen regelrecht begeistert. Im Sitzkreis werteten wir die Ergebnisse des Tages aus. Ein Teil der Kinder bekam Stationenlernen Der zweite Pro- Kärtchen mit Begriffen. Diese wurden im jekttag stand ganz im Zeichen des Sta- Laufe des Tages erarbeitet. Auch die Ver- tionenlernens. An diesem Tag erweiterte suchsergebnisse wurden vorgestellt. ich die Projektzeit auf fünf Stunden, da sonst die Zeit nicht ausgereicht hätte. Zu Beginn besprachen wir noch einmal mit Eisbär, Dr. Ping Hilfe des Tafelbildes die einzelnen Kli- Auch der dritte Tag maphänomene. begann mit einer Im weiteren Verlauf konnten jeweils kurzen Zusammen- sieben Kinder an vier Stationen ein viel- fassung des Vorta- fältiges Angebot erkunden. Nach unge- ges. fähr 30 Minuten wurde stets gewechselt. Als Einstieg für Zu Beginn der Arbeit erhielten die Schü- diesen Tag hörten lerinnen und Schüler eine Einführung wir das Klimamu- Das Klimamusical (Regeln für die Arbeit, Benutzung der sical »Eisbär, Dr. »Eisbär, Dr. Ping« Arbeitsmittel, Verhalten beim Durchfüh- Ping«. Erzählt wird gefiel den Kindern besonders gut ren der Experimente). die Geschichte vom Folgende Stationen durchliefen die Eisbär und dem Pin- Schülerinnen und Schüler: guin. Mitarbeit aller Gruppenteilnehmer und Station 1: Finde heraus, worin sich Wetter »Am Nordpol und am Südpol leben der die klare Gliederung der Vorträge, so dass und Klima unterscheiden. Dazu bekamen Eisbär und der Pinguin. Als Ihre Schollen alle Mitschüler die jeweilige Problematik die Kinder Arbeitsblätter mit zwölf ver- immer kleiner werden beschließen sie, zu klar nachvollziehen konnten. Der letzte schiedenen Aufgaben. Die letzten Aufga- den Menschen zu gehen und ihnen klar Vortrag bezog sich auf Klimabesonder- ben beinhalteten Kontrollaufgaben. zu machen, dass es so nicht mehr wei- heiten bzw. -veränderungen in Deutsch- Station 2: Fertige eine kleine Übersicht tergehen kann. In einer Stadt treffen sie land. So war eine Überleitung zum nächs- mit wichtigen Begriffen zum Thema auf zwei Kinder. Auch in deren Wohnung ten Projekttag gegeben. Klima und Umwelt an. Zu zahlreichen treiben die Stromfresser Ampere, Volt und Begriffen (z. B. Atmosphäre, globale Watt ihr Unwesen. Die Kinder bekommen Erwärmung, Treibhauseffekt, Kyoto-Pro- von Eisbär und Pinguin die Lizenz zum Vierter Projekttag Am letzten tokoll) sollten sich die Schülerinnen und Abschalten.« Arbeitstag wurden die Schülerinnen und Schüler einen Überblick verschaffen. Den Kindern gefielen einzelne Lieder Schüler mit Ausschnitten einer Sendung Station 3: Finde mit Hilfe der Arbeits- so gut, dass wir sie noch einmal hörten der Sendereihe Quarks & Co zum Thema blätter heraus, wie Tages- und Jahres- und mitsangen. Nach kurzer Diskussion Klima eingestimmt. Zwei Familien aus zeiten entstehen. Vervollständige die und inhaltlicher Auswertung des Musicals Köln und dem Sauerland traten in den Lückentexte und überprüfe anschließend ging es an die Tagesaufgaben. Es wurden CO2-Wettbewerb. Was die Familien in noch einmal die Ergebnisse, indem du mit sechs Gruppen gebildet, die sich mit je dem zweiwöchigen Wettbewerb erreich- dem Originaltext vergleichst. einem Klimaphänomen beschäftigten. ten, konnte man in der Sendung verfol- Station 4: Suche dir mit einem Partner ● Die Bedrohung der tropischen Regen- gen. Die Schülerinnen und Schüler hatten einen Versuch aus, den du durchführen wälder mehrere Wochen Zeitungsartikel zum möchtest. Fertige dazu ein Versuchspro- ● Wandel von Klima und Eisbedeckung Thema Klima (in Deutschland) gesam- tokoll an! in der Arktis melt. Einige Beispiele wurden vorgetra- Die Stationen 1 und 3 erwiesen sich als ● Hitze und Dürre, Waldbrände in Kali- gen. schwierig. Hier wäre es wünschenswert, fornien Anschließend wurden wieder Gruppen ● Klimawandel – eine Herausforderung gebildet. Jedes Kind sollte für sich Kli- für Tuvalu matipps aufschreiben. Die Gruppe berat- ● Dürre im Sudan schlagte dann, welche Tipps sie besonders ● Das Klima in Deutschland wichtig fand und schrieb die Ergebnisse Jede Gruppe bekam zu ihrem Thema auf ein A 3-Blatt. Nach einstündiger Arbeit einen Arbeitsauftrag. Nach ca. siebzig traf sich die Klasse wieder im Sitzkreis Minuten Gruppenarbeit trafen wir uns und jede Gruppe stellte die Ergebnisse vor wieder im Sitzkreis. Jede Gruppe stellte und begründete die Tipps. Einige Ergeb- ihre Ergebnisse vor. Wichtig waren die nisse sind nebenstehend vorgestellt. 6
Gruppe 1 mit dem Thema. Jeder von uns kann einen rungsbedarf. Diese Arbeitsbögen erwie- Wie können wir den CO2-Ausstoß verrin- Beitrag zum Schutz der Umwelt und somit sen sich für viele Schülerinnen und Schü- gern? des Klimas leisten. Durch unsere Konsu- ler der vierten Klasse als schwer lösbar. – weniger Fernsehen schauen mentscheidungen (z. B. fairen Handel) Für eine fünfte oder sechste Klasse sind – weniger Computer spielen können wir mit beeinflussen, wie die diese Blätter jedoch gut zu nutzen. Jün- – weniger mit dem Auto fahren Land- und Forstwirtschaft in südameri- gere Klassen sollten an den Stationen Gruppe 2 kanischen oder afrikanischen Ländern einen Helfer haben. Eine weitere Mög- Besseres Klima betrieben wird. lichkeit wäre natürlich auch, das Material – nicht so viele Kraftwerke und Fabri- Zum Schluss sangen wir auf Wunsch zu kürzen und zu vereinfachen. ken bauen der Kinder nochmals einige Lieder aus In den folgenden Wochen konnte ich – weniger Auto fahren dem Klimamusical. häufig beobachten, wie einige Kinder ver- – mehr Pflanzen anbauen suchten, die aufgestellten Regeln umzu- – Regenwälder schützen setzen. Ihre Aufmerksamkeit dem Thema Gruppe 3 Prima Klima Den Abschluss des gegenüber war geweckt. Tipps für das Klima Projektes bildete ein Besuch des Grips – nicht so viel Auto fahren, weil Autos Theaters in Berlin. Auf dem Spielplan ganz viel CO2 ausstoßen stand das Stück »Prima Klima«. Das Literatur und Medien – wenig Strom verbrauchen Theaterstück ist offizielles Projekt der ARTHUS BERTRAND, YANN: Die Zukunft unse- – Bäume nicht abholzen Weltdekade 2007/2008 und wurde von rer Erde – Die dauerhafte Entwicklung der Die anderen Gruppen kamen zu ähnlichen der UNESCO ausgezeichnet. Erde für Kinder erzählt. Knesebeck, München 2004. Ergebnissen. In der Folgezeit wurden Durch ein Rollenspiel, verpackt in BERGER, ULRIKE: Die Klimawerkstatt, Span- gemeinsame Ziele zusammengetragen eine humorvolle Geschichte, erhielten nende Experimente rund um Klima und und auf ein großes Plakat geschrieben. die Kinder nochmals vielfältige Infor- Wetter, Band 1. Velber, Freiburg 2004. Zum Abschluss sahen wir uns noch mationen. Begriffe wie Treibhauseffekt Germanwatch e.V.: www.germanwatch.org einmal an, mit welchen Themen wir uns oder globale Erwärmung wurden einfach HARPAIN, PHILIPP / KALUZZA, STEFANIE / KELLER, in der vergangenen Woche beschäftigt und verständlich dargestellt. Außerdem JACOB / VORWERK, ESTHER, Grips Theater hatten, welche Klimaphänomene wo auf wurden Lösungsansätze aufgezeigt. Das Berlin: Prima Klima HORN, REINHARD /NETZ, HANS-JÜRGEN: Eisbär, der Welt existierten und wie Politiker Grips Theater bietet zum Theaterstück Dr. Ping und die Freunde der Erde. Bund weltweit mit dem Thema umgehen. sehr interessantes Material sowie eine Freunde der Erde, Kontakte Musikverlag, unterrichtsbegleitende Auswertung durch Lippstadt 2007. Ziel dieses Tages war es, dass die Schüle- Theaterpädagogen an. LANIG, JONAS / SCHNEIDER, ACHIM / TIEMANN, rinnen und Schüler den Transfer zu ihrer Das Theaterstück »Prima Klima« war DOROTHEE: Klimakatastrophe – Energie Umgebung herstellten und Konsequenzen somit ein gelungener Abschluss der Pro- sparen! Infos, Hintergründe, Projektideen. für ihr eigenes Handeln entwickelten. Sie jektwoche. Verlag an der Ruhr, Mühlheim an der Ruhr 2007. sollten dabei zum nachhaltigen Handeln SAUERBORN, PETRA: Natur- und Umweltkatas- angeregt werden. trophen – Menschengemacht? Informationen, Mit Hilfe der Zeitungsartikel und der Auswertung Die Schülerinnen und Hintergründe, Projektideen. Verlag an der Weltkarte wurde ihnen noch einmal Schüler hatten in der gesamten Zeit sehr Ruhr, Mühlheim an der Ruhr 2005. bewusst, dass der Klimawandel eine glo- interessiert und aktiv mitgearbeitet. Viel WERTENBROCH, WOLFGANG: Lernwerkstatt Kli- bale Angelegenheit ist. Die Kinder haben Spaß hatten sie besonders während der mawandel – Die Menschheit am Scheideweg? somit einen Einblick in den weltweiten Stationsarbeit. Die Kinder waren diskus- Kohlverlag, Kerpen 2007. Westdeutscher Rundfunk, Redaktion »Quarks Umgang mit der Thematik des Klima- sionsfreudig und hatten viele eigene Ideen & Co«: Wie retten wir das Klima wirklich? wandels bekommen. Auch an diesem und Lösungsansätze. Durch diese inten- (Sendung vom 27.11.2007), 50600 Köln, Tag wurde den Schülerinnen und Schü- sive Mitarbeit konnten die Projektmateri- www.quarks.de lern nochmals vor Augen geführt, dass alien, Sammlungen und Projekthefter auf bestimmte Wetterphänomene immer einem zeitnah stattfindenden Elternabend wieder auftreten. Nur im Falle einer präsentiert werden. Häufung bzw. eines Auftretens zu unge- Um einige Schwerpunkte zu festigen, wöhnlichen Zeiten oder mit unbekannten habe ich für offene Fragen noch weitere Extremwerten kann man von einer Ver- Unterrichtsstunden verwendet. Besonders änderung sprechen. Beim Auswerten der zu den Arbeitsblättern der Stationen 2 und Zeitungsartikel sollten ebenfalls keine 3 am zweiten Projekttag gab es noch Klä- Katastrophen im Mittelpunkt stehen, sondern ein verantwortlicher Umgang Fotos: fotolia.de, photocase.de 7
Das Thema Klimawandel im »Fünf vor zwölf« 8. Jahrgang Klaus Mühlberg D as nachfolgend skizzierte Unter- richtsvorhaben »Fünf vor zwölf« wurde im Rahmen des Geschichtsun- terrichts einer 8. Kerngruppe der Max- Beckmann-Oberschule (Gesamtschule Grafik aus »Der Tagesspiegel«, Berlin mit gymnasialer Oberstufe) in Berlin- Reinickendorf umgesetzt. Da 40% des Unterrichts in diesem Fach als schulinternes Curriculum erteilt werden, die Fachkonferenz Geschichte die Inhalte bisher jedoch nicht endgültig bestimmt hatte, nutzte ich diesen Frei- raum, das Klimathema intensiv aufzuar- beiten. Ziel dieses Vorhabens war es, den Schü- begrenzt bleiben, dass die Schülerinnen ● Lösungsansätze: lerinnen und Schülern die unterschiedli- und Schüler wichtige Aufgaben auch als – Die nationale und die internationale chen Aspekte des Klimawandels vorzu- umfangreiche Hausarbeiten erledigen Ebene stellen, sowie den Einfluss als auch die mussten. – Die persönliche Ebene: Was kann Folgen dieses Wandels auf die Natur und ich selber tun? das menschliche Leben aufzuzeigen. – Mögliche Einsparungen im eigenen Diese Entwicklung stellt nicht etwa ein Brainstorming und Mindmap Haushalt/ nationales Problem von einzelnen Län- Die erste Stunde begann mit einem Brain- – Was ich selber tun werde – eine per- dern dar, sondern ist vielmehr ein glo- storming zum Thema, wobei sämtliche sönliche Erklärung bales, das von allen Staaten dieser Erde Schülerinnen und Schüler das, was ihnen ● Soylent Green – eine warnende wohl gewaltige Anstrengungen erfor- zum Thema »Klima« einfiel, auf Zettel Zukunftsvision dern wird, damit es wenigstens in seinen schrieben, die anschließend an der aufge- gefährlichen Ausmaßen für die gesamte klappten Tafel angeheftet wurden. Menschheit beschränkt wird. Mithilfe der ungeordneten Stichpunkte Die Folgestunde »Auf dem Weg in wurde dann eine Mindmap erstellt, die die Klimakatastrophe« wurde mit einer Darüber hinaus sollten die Schülerin- den roten Faden für den weiteren Unter- Karikatur aus der Berliner Tageszeitung nen und Schüler Konsequenzen für das richt darstellte und die Themenschwer- »Der Tagesspiegel« eingeleitet. Sie zeigt eigene Handeln entwickeln. punkte vorgab: sehr anschaulich, dass wir den Klima- Insgesamt wurden 12 Unterrichtsstun- ● Versuche zum Treibhauseffekt wandel nicht Ernst genug nehmen, ja ihn den geplant, in denen die wichtigsten ● Der anthropogene Faktor bagatellisieren. Aspekte entsprechend der Planung der ● Globale Folgen anthropogen beding- Diese Haltung spiegelte sich auch bei Arbeitsgruppe »Eine Welt in der Schule« ter Einträge (Arbeit in Gruppen) einigen Schülerinnen und Schülern wider, behandelt wurden. Der Stundenumfang ● Vorstellung der Gruppenergebnisse hatten sie doch die Karikatur einfach nicht konnte in diesem Rahmen nur dadurch (Präsentationsphase) verstanden. Sie mussten dann von ande- ● Zukunftsszenario: Wie stelle ich mir ren darauf aufmerksam gemacht werden, die Welt im Jahr 2030 vor? dass »fünf vor zwölf« bedeutet, dass es fast zu spät ist, noch etwas dagegen tun zu können. Fotos: fotolia.de, photocase.de 8
Schließlich erarbeiteten sie sich selbst mit Hilfe eines Arbeitsbogens »Wie kommt es zum Treibhauseffekt?« die anth- ropogenen Voraussetzungen des Klima- wandels und die Folgen. Für die Hausarbeit erhielten sie zwei Arbeitsblätter (Experi- mente zum Treibhauseffekt), wobei sie zu Hause einzelne Versuche selbst durchfüh- ren und schriftlich beschreiben sollten, was ihnen ohne Schwierigkeiten gelang. Treibhauseffekt In den folgenden zwei Stunden (das Material dazu hatten fast alle Schülerinnen und Schüler mit- gebracht) führten sie dann unter anderem einen weiteren Versuch durch. Auf einen DIN A4-Bogen wird eine Spirale gezeich- net, die im Anschluss ausgeschnitten wird. An einem Ende wird ein Faden befestigt, so dass man die Spirale in die Luft halten kann. Unter der Spirale wird in sicherem Abstand eine Kerze am Boden entzündet, deren aufsteigende warme Luft die Spi- rale in Drehung versetzt. Quelle: UNEP/GRID-Arendal Dieser sehr einfache Versuch muss jeweils von zwei Personen durchgeführt werden. Einer hält die Spirale an der Ein Gesichtspunkt zur Auswahl dieser sichtbar an der Tafel befestigt war. Einige Schnur hoch, der andere entzündet die Themen war beispielweise die Tatsache, stellten dem Plenum auch noch zusätz- Kerze und achtet auf den nötigen Sicher- dass Berichte gerade über diese weltweit liches Material zur Verfügung (Bilder, heitsabstand. auftretenden Ereignisse immer wieder in Zeitungsberichte usw.). Im Anschluss an Nach dem Versuch hielten sie ihre Beob- den Medien auftauchen und den Schüle- den Vortrag bestand die Möglichkeit, die achtungen schriftlich fest und suchten rinnen und Schülern eigentlich präsent Vortragenden zu speziellen Problemen zu Erklärungen für das Phänomen (Warme sind, wenn sie sich darüber jedoch wenig befragen. Luft steigt nach oben). Gedanken machen. Die Präsentation der Gruppenergeb- Anschließend formulierten wir gemein- Die Jugendlichen bildeten von sich nisse erforderte 3 Unterrichtsstunden, sam an der Tafel eine Definition des aus Gruppen von je vier Mitgliedern, die wobei die Diskussion zu den einzelnen Treibhauseffektes. In Partnerarbeit stell- zur Vorbereitung der Gruppenarbeit die Themen kurz gehalten werden musste. ten die Schülerinnen und Schüler dann Texte gemeinsam lasen, diskutierten und in einer Tabelle die Gase zusammen, die dann die Arbeit unter sich aufteilten. Jede den Treibhauseffekt verursachen und Gruppe erhielt den Auftrag, ihr Thema Zukunftsszenario Die Hausar- nannten Gründe, wodurch sie freigesetzt angemessen zu präsentieren, wobei ein beit »So stelle ich mir mein Leben im werden. mündlicher Vortrag und ein gemeinsam Jahr 2030 vor. Schreibe einen ausführ- erstelltes Plakat gefordert waren. Bilder lichen Zukunftsbericht oder fertige eine und Fotos sollten die Plakataussage unter- Zeichnung/eine Collage an!« erledigten Gruppenarbeit Die 5. Stunde diente stützen und die Gruppe sollte zu dem die Schülerinnen und Schüler über die der Vorbereitung der Arbeit in Gruppen von ihr dargestellten Problem mögliche Pfingstferien. über die Folgen der anthropogen beding- Lösungen anbieten. Die Gruppen hatten Mit dieser Aufgabe wollte ich die ten Einträge. Hierzu wurden folgende eine Woche Zeit, ihre Arbeit zu erledi- Jugendlichen dazu bringen, ihr eigenes Themen vorgegeben: gen. Sie mussten sich mindestens einmal zukünftiges Leben ein wenig zu reflektie- ● Fluten und Überschwemmungen außerhalb des Unterrichts treffen, um das ● Vertrocknet die Erde? Arbeitspensum erfüllen zu können. ● Hitze und Dürre (Waldbrände) Jede Gruppe präsentierte ihr Ergebnis ● Wie Menschen am Rande der Wüste vor der Klasse. In Form eines kleinen, frei überleben (Sahel und Westsudan) vorgetragenen Referats sprach jedes Grup- ● Bedrohung der tropischen Regenwäl- penmitglied zu seinem Teilthema und ver- der wies eventuell auf Bilder oder Informatio- ● Stürme (Hurrikan, Tornado, Orkan) nen auf dem Plakat der Gruppe, das für alle 9
ren. Dabei sollten sie erkennen, dass der Die Welt im Jahr 2030 Klimawandel nichts Abstraktes, sondern etwas ganz Konkretes darstellt, was ihr Die Durchschnittstemperaturen in Deutschland liegen bei 35° C. Die Menschen haben das eigenes Leben massiv beeinflusst. Wenn Klimaproblem noch nicht im Griff. Die Temperaturen sind deutlich angestiegen. Einige Tier- der Wandel gestoppt werden soll, muss und Pflanzenarten sind schon ausgestorben oder gefährdet. nicht nur weltweit, sondern bei jedem Hightech bestimmt immer mehr unser Leben. Politisch gesehen hat sich nicht viel verän- dert. selbst eine Bewusstseins- und auch Ver- Das Erdöl ist in ca. 15 Jahren verbraucht. Es wird Kriege geben. Die Ozonlöcher werden haltensänderung einsetzen. größer. Globale Erwärmung macht sich breit. Es gibt neue, schwer behandelbare Krank- In etwa sollten die Texte diese Zusam- heiten. Naturkatastrophen fordern immer mehr Menschenleben. menhänge ansprechen. Bei einigen war Es wird eine Mehrwertsteuer von 49% geben. das durchaus der Fall, wenn auch manche Schnee im Winter gibt es schon lange nicht mehr. Rente gibt es erst ab 109 Jahre. Armut hat sich stark verbreitet. Die Menschen halten sich die meiste Zeit nur noch in klimatisierten Sachverhalte ungenau oder übertrieben Räumen auf. Läden für Winter- und Skimode haben längst geschlossen. wiedergegeben wurden. Das ganze Jahr über wird Sommermode gekauft und getragen. Die Eisdiele nebenan wird In einem Sitzkreis wurden die Texte zum neuen Lieblingsrestaurant. Länder im Süden sind kaum noch bewohnbar. vorgetragen, bei denen die Schülerinnen und Schüler zugestimmt hatten, sie in der Lerngruppe öffentlich zu machen. » … Also, 2030 bin ich 37 Jahre alt. Ich glaube niemand, oder besser gesagt, kaum einer Der nebenstehende Text »Die Welt im wünscht sich arbeitslos zu sein, ich also auch nicht. Jahr 2030« einer Schülerin soll hier als Ich würde mir wünschen, eine gute Ausbildung gemacht zu haben und dann, je nachdem, ein Beispiel wiedergegeben werden. was ich werden will, einen guten Job in der Nähe meiner Wohnung oder meines Hauses Nicht alle waren bereit, ihre Vorstellun- gefunden zu haben. gen den anderen mitzuteilen und bestan- ( … ) Ich könnte mir z. B. vorstellen, im sozialen Bereich beruflich tätig zu sein, da ich mir nicht vorstellen kann, den ganzen Tag im Büro zu sitzen. Aber, na ja … Vielleicht ist es 2030 den darauf, dass nur ich die Texte lesen ja so, dass es gar keine Büroarbeit mehr gibt und dass alles nur noch von Robotern gemacht durfte. Verständlich ist dies auf jeden wird. ( … ) Fall, wenn man bedenkt, dass sehr per- Kinder möchte ich erst, wenn ich einen festen Job und einen Mann habe, bei dem ich sönliche Zukunftsängste, aber auch -wün- weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann, dass er mich nicht verlässt und wir uns gemein- sche formuliert wurden, wie es im zweiten sam um das Kind kümmern …« Textauszug (siehe Kasten rechts) deutlich wird. Eine Zeichnung zum Text fertigten sehr wenige an. Die Collage als Alterna- Nach dem Lesen des Textes sollten die Zuerst lasen die Schülerinnen und tive wurde überhaupt nicht in Erwägung Schülerinnen und Schüler in Partnerarbeit Schüler die 30 Spar-Tipps und markierten gezogen. die Fragen beantworten, die Forderungen gleichzeitig die Punkte, die in ihrem Haus- der IEA (Internationale Energieagentur) halt längst realisiert werden. Anschlie- darstellen und herausarbeiten, welche ßend trugen die Partner sich gegenseitig Lösungsansätze In der nächsten Ziele die Bundesrepublik Deutschland die Situation in ihrem Haushalt vor und Stunde sollten nationale und internatio- durchsetzen möchte. stellten dann eine gemeinsame Prioritä- nale Lösungsansätze untersucht werden. tenliste auf, wie die Umsetzung der 30 Wegen des Zeitmangels konnte die Pro- Spar-Tipps realisiert werden kann. blematik nur angerissen werden. Hierzu Was kann ich tun? Im Mittelpunkt Erstaunt waren viele, wie verschwen- diente ein Artikel aus der Berliner Tages- der 10. Stunde stand die Frage, was man derisch bei ihnen zuhause mit Ener- zeitung »Der Tagesspiegel« vom 7.6.2008 selbst, also ganz persönlich, gegen den gie umgegangen wird. Sie hatten keine unter dem Titel »1344 neue AKW sollen Klimawandel tun kann. Hierzu bearbeite- Schwierigkeiten, eine Prioritätenliste das Klima retten«. ten die Schülerinnen und Schüler in Part- der Spar-Tipps zusammenzustellen und nerarbeit die beiden Infoblätter »Energie schlugen vor, dass jeder einzelne eine sparen im Haushalt – Intelligent haushal- »Erklärung zum aktiven Einsatz, den ten – komfortabel leben« (Verlag an der Klimawandel zu verhindern« unter- Ruhr). schreiben sollte. Diesen Text wollten sie zuhause gut sichtbar in der Küche auf- hängen. Fotos: fotolia.de, photocase.de 10
In der Erklärung sollten möglichst fünf tenden Klimawandel auf unserer Erde Dinge genannt werden, die den Klima- denkbar. wandel stoppen können. In diesem Sinne zeigt der Film eine Max z. B. will dafür sorgen, dass bei düstere Perspektive für die Menschheit ihm Strom gespart wird und er viele Dinge auf, die nur durch ein Umdenken jetzt mit dem Fahrrad (nicht mit dem Auto) und die entsprechenden Maßnahmen aller erledigt wissen will. Außerdem möchte Menschen, der Politiker und der Staaten er jede Woche einen Kasten Krombacher heute aufgehalten werden kann. Bier kaufen, um dadurch den Regenwald zu schützen. Offenbar ist dieser Werbe- spot längst bei Jugendlichen angekom- men. Alle anderen Aussagen dieser persönli- chen Erklärung beziehen sich auf die oben genannten Spar-Tipps. Das Ausschalten elektrischer Geräte, Nichtbenutzung des Stand-by-Modus, Sparlampen, ökonomi- Ergebnis- sches Nutzen von Waschmaschine und präsentation und die Geschirrspüler sind wichtige Punkte, die schriftliche in den Prioritätenlisten an vorderer Stelle Erklärung zum Klima- standen. schutz Ich vermute, dass sich die Schülerinnen und Schüler im Wesentlichen nach wie vor an die von ihnen unterschriebenen Erklärungen halten, weil sie durch z. B. Stromeinsparungen auch das Budget der Familie vergrößern helfen. Zumindest war dies ein wichtiges Schülerargument im Vorfeld der Diskussion um die Ände- In der abschließenden Diskussion enniums-Entwicklungsziele« zum festen rung des eigenen Verhaltens. haben einige Schülerinnen und Schüler Bestandteil des schulinternen Curricu- Wegen des Vergesslichkeitsfaktors ihre Furcht vor einer solchen Zukunft lums der Max-Beckmann-Oberschule jedoch müssen sie öfter erinnert werden. geäußert. Max’ Statement dazu konnte werden zu lassen. Ende Oktober werde ich in Form eines vielleicht diese Ängste relativieren: Fragebogens die Schülerinnen und Schü- »Die Zukunft könnte nur so sein, wenn ler an ihre Versprechen erinnern und sie die Menschen das auch zulassen. Man in regelmäßigen Abständen zur Nachhal- muss überall auf der Welt etwas für tigkeit auffordern. die Menschen tun. Wenn man sich alles gefallen lässt, ist man verloren. Deshalb setzen wir uns ja auch gegen den Klima- Soylent Green Zum Abschluss dieses wandel ein!« Unterrichtsvorhabens sahen wir zusam- men den Film »Soylent Green« (1973) mit Charlton Heston in der Hauptrolle, Fazit Das Thema »Klimawandel« im der auf beeindruckende Weise die Welt Unterricht zu behandeln birgt die Gefahr, am Beispiel der Stadt New York mit 40 dass man sich in der Fülle der Informati- Mio. Einwohnern im Jahre 2022 zeigt. onen verliert. Deshalb ist es wichtig, die Er beanspruchte zusammen mit der Planung auf wichtige Schwerpunkte zu Abschlussdiskussion noch einmal drei beschränken. Unterrichtsstunden. In der abschließen- Darüber hinaus darf die Thematik nicht den Diskussion wurde verdeutlicht, dass nach dem Ende der Unterrichtseinheit ad der Film eine Fiktion ist. acta gelegt werden, sondern muss immer Die dargestellten Probleme (Überpopu- wieder aufgegriffen werden, aktuelle lation, Nahrungsmangel, Mangel der Ver- Entwicklungen mit einbeziehend, denn sorgung der Menschen mit Wohnraum, der voranschreitende Wandel wird uns Vergiftung der Flüsse und Gewässer, sicherlich in den nächsten Jahren in dra- fehlendes Trinkwasser, Zerstörung der matischer Weise beschäftigen. Natur, Kollaps der Meere etc. ) allerdings Wünschenswert ist es, das Thema sind auch bei einem permanent fortschrei- »Klimawandel« genauso wie die »Mill- 11
Bildungsprojekt Die mehrtägige Klassenfahrt »WeltGarten Witzenhausen« »Fair-Führung (WeGa) im Regenwald« Katharina Desch/Markus Hirschmann D er »WeltGarten Witzenhausen« ist ein Kooperationsprojekt sechs verschiedener Institutionen, die in der wigstein bieten dafür hervorragende Rahmenbedingungen. Die Klassenfahrt eignet sich vor allem Politik, Religion, Ethik, Musik und Kunst (s. Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung, Juni entwicklungspolitischen Bildungsarbeit für Schulklassen der 4. bis 8. Klasse aller 2007). aktiv sind. Die Netzwerkpartner brin- Schularten, kann jedoch auch an weitere Die Verbindung der besonderen Lern- gen ihre Erfahrungen und ihre Angebote Schulstufen angepasst werden. orte macht es möglich, ein so komplexes sowie ihre Lernorte (Tropengewächshaus, Die Arbeitsmethoden sind vielfältig Thema wie »Regenwald« auf anschau- Weltladen, Völkerkundemuseum, histori- und reichen von Einzel- und Gruppen- liche und leicht verständliche Weise sche Fachbibliothek) in das gemeinsame arbeit über Stationenlernen, Rundgänge, zu erschließen und dabei die globalen Bildungsprojekt ein (siehe auch »Eine Präsentationen und Filme bis hin zu Rol- Zusammenhänge zwischen dem Leben Welt in der Schule« 3/2007). lenspielen. Es wird großer Wert darauf hier und dem Leben in den Ländern des Seit kurzem hat der WeltGarten sein gelegt, dass sich die Schülerinnen und Südens zu verdeutlichen und konkrete Bildungsangebot um eine mehrtägige Schüler auch spielerisch und mit allen Handlungsoptionen zu erarbeiten. Klassenfahrt erweitert. Die verschie- Sinnen einzelne Themen selbstständigtä Im Frühsommer 2008 konnten bereits denen außerschulischen Lernorte in erarbeiten. die ersten Klassenfahrten erfolgreich unmittelbarer Nähe zueinander, die übergrei- e Die Klassenfahrt ist fächerübergrei- durchgeführt werden. Die Resonanz war durc Referentinnen und Referenten mit ihren fend ausgerichtet und bietet zahlreiche ah mehr als ppositiv. Und so lief die »Fair- authentischen Erfahrungen sowie die Anknüpfungspunkte an die Lehrpläne, hrp Führungn im Reg Regenwald« eg aus Sichtweise Unterbringungsmöglichkeiten vor Ort z. B. in den Unterrichtsfächern hern Biologie, der Schülerinnenn und Schüler S ab … oder auf der naheliegenden Burg Lud- Geografie, Wirtschaft und d Am Montag Nach der Begrüßung Na Be Begr und war Anreise Einführungng in das Pro- gramm gi ging ng es gle gleich los. Wieso eso eigentlich eigen eigeentlich ntlich »Fair-Füh- » rung ng im Regenw Regenwald«, wald«, was hat »Fair« wal mitt Regenw m Regenwald zu tun, tun und was heißt über- hhaupt pt »Fair« »Fair«? Diese Fragen wollten wir in den nächsten Tagen Tag gemeinsam klären. Die Begriffe r ffe »Fair« und »Fair-Play« riff haben wir auch gleich definiert. Nach- dem wir Regeln für unser Fair-Play mit- einander aufgestellt hatten, haben wir es auch gleich ausprobiert. Das ist gar nicht so einfach mit dem Fair-Play. Reinreden und Schubsen kamen doch recht häufig vor. Deshalb beschlossen wir, im Laufe der Woche Fair-Play-Punkte zu vergeben – von den Schülerinnen und Schülern an die Schülerinnen und Schüler. Am Abend ging dann die Reise los in den Regenwald. Hola somos Luis e Bruno. Nos gostaríamos convidar-os ao Brasil … Ah ja, alles klar. Nachdem die kleinen Kommunikationsschwierigkeiten »Fair-Play« überwunden waren, haben Luis aus Bra- beim Fußballspiel silien und sein Kollege uns berichtet, wie 12
es in dem Land am Amazonas aussieht – auf Deutsch, versteht sich. Sie haben uns mitgenommen auf unwegsamen Straßen und großen Flüssen, uns von gefährlichen und weniger gefährlichen Tieren und von riesigen Pflanzen erzählt. Natürlich haben sie uns auch von den Menschen dort erzählt, von ihrem Leben im Regenwald. So bekamen wir gleich eine Idee davon, was uns alles im Laufe der Woche noch Spannendes erwartete. Im Tropen- Am zweiten gewächshaus Tag haben n wir gge- e lernt, woo es e überalll au aauff Im Völker- der Welt Regenwälder gibt, was as einen ein nen kundemuseum Wald zum Regenwald macht undd wiee er e sich von unseren Wäldern unterscheidet. det.t. Den dritten Den dritte it en en zonnika zonika zo ka und u Tarquino mitten imm Regen- R Regen Ja, wir haben es sogar mal regnen lassen. Ta g hhabe Tag a en haben wald, sondern sso d all auch Marie und a die Schockierend war die Tatsache, dass jede wi r im Völker wir Völ Vööll kerr-- Völker- Anderenn aus Deutschland etwas mi it de mit dem Stunde ca. 17 km² Regenwald abgeholzt useum kundemuseum um verbracht. erbrach ht. HHier ierr kkonnte on e konnten Regenwald zu tun haben. werden. Das sind ungefähr 2360 Fuß- wir miterleben,n,, wi wie w ie ddie ie Menschen M ch chen inn dden merr mehr Zum Glück schließen sich immer m ballfelder! Das hätten wir nicht gedacht. Regenwäldern leben ben und un wiewieie ihr ih Alltag A Regenwaldbewohner zusammen, um m sich Natürlich haben wir dann auch die Ursa- aussieht – echt krass!! W Wiri hhaben ir abe gese- gegen die großen Holzfirmen zu wehren. chen (Möbelholz-, Papiergewinnung, hen, wie die Menschen arbeiten, beiten eite i it wie sie Auch hier können wir mithelfen, z. B. Palmöl für Biodiesel, Land- und Vieh- sich kleiden, was sie essen, wie sie sich durch weniger Fleischkonsum, weniger wirtschaft) unter die Lupe genommen für ihre Feste schminken und schmücken. Papierverbrauch, Unterschriftenaktionen, und die Folgen (Verlust von Artenvielfalt, Interessant war es auch zu sehen, wie eine Regenwaldkauf … Verödung der Böden, Vertreibung indige- Schule im Regenwald gebaut ist und was Es war spannend zu sehen, wie eng die ner Bevölkerung u. a.) diskutiert und uns die Kinder dort in ihrer Freizeit machen, Menschen dort mit der Natur verbunden überlegt, was wir gegen die Abholzung so ganz ohne Handy und Computer. sind – völlig anders als wir. Aber trotz tun können. Wir haben aber auch miterlebt, wie sich der ganzen Unterschiede haben wir auch Mit gestärkten Grundkenntnissen ging der Regenwald durch den Holzeinschlag viele Gemeinsamkeiten entdeckt. Irgend- es dann ins Tropengewächshaus. Dort verändert und wie große Regenwaldflä- wie sind die Bedürfnisse doch über- konnten wir den Regenwald nicht nur chen endlosen Sojafeldern weichen und all sehr ähnlich: Genügend zum Essen, sehen, sondern auch fühlen – hautnah! den dort lebenden Menschen ihre Lebens- Kleidung, ein Dach über dem Kopf, eine Puuh. Es war ganz schön warm, und grundlage, ihre Heimat genommen wird. Familie, ja und vielleicht sogar Schule feucht war es auch. Unser Weg führte Dabei konnten wir wieder feststellen, und Lernen. Also sind wir doch eigent- uns durch Kaffee-, Kakao- und Bananen- dass nicht nur Manuel an der Transama- lich alle gleich! pflanzungen, vorbei an Ölpalmen, Kau- tschuk, Ananas, Vanille und ganz, ganz vielen anderen tropischen Pflanzen. Jetzt wissen wir endlich, warum die Banane krumm ist, wie Kokosnüsse geerntet werden, fragen uns aber auch, ob Biosprit wirklich so gut ist. Zwischendurch brachte eine Saftbar die nötige Erfrischung. 13
man heute Produkte mit dem Fair-Trade- Siegel finden. Also wir haben eine ganze Menge gefunden. Jetzt werden wir auch in unserem Supermarkt zu Hause mal auf Siegel-Suche Si Siegel Suc gehen. eegeell Su Wir trommeln … Und dann war In Ghana auch schon Freitag Nachdem wir ir … und machen Schokolade im Museum um Nach Nac N so vieles über übber b vie lla vier langen ange ddie i MMenschen h im i Regenwald Reg gelernt ernnt Tagen und Nächten waren wir i doch etwas haben, sind wir am Nachmittag ttag Im müde. Aber jetzt stand erst mal noch die zusammen mit einem ghanaischen chen Weltladen Am vierten Am vieer ten Tag Taag Preisverleihung an, für die »Fair-Play- Künstler und Trommler nach Ghana na ggingen inggen n wir wir danddann ann Punkte-Gewinnerinnen und Gewinner«. gereist (auch ein Land mit Regen- n- n den iin den Witzenhauser Witzen Witzeenhaus nnhha ser Das war echt nett, mit schönen und lecke- wald). Er hat uns in die hohe Kunst des ess Weltladen. W ltlade D Dort Dooort haben r t ha habe aben ren Preisen aus dem Weltladen – voll fair Trommelns eingewiesen. Wir mussten wir wir eine eeiinnee gganze anze Meng Menge M eng über den en natürlich. ganz schön aufpassen, damit wir nicht Fairen Handel el erfahren ndddel a r n – über erffahren über »Fair-Pay«. übe Ganz zum Schluss haben wir noch mal mit dem Rhythmus (eins bam, zwei bam Uns war schon klar klar, r,, ddass di Arbeits- und ass ddie zusammen auf unsere »Regenwaldwo- bam …) durcheinanderkamen. Gar nicht Lebensbedingungen nicht icht überall ich ü auf der che« zurückgeschaut: so einfach – aber voll cool. Welt so gut sind wie bei uns, aber wie das In fünf Tagen um die Welt! Wir sind auf In Ghana wird aber nicht nur getrom- mit den Preisen für die Produkte aus den dem Amazonas durch Brasilien gereist melt, sondern auch ganz viel Kakao »Ländern des Südens« zusammenhängt, und haben das Volk der Kulinas kennen angebaut. Und da wir nun schon mal war uns bis dahin nicht bewusst. gelernt, wir haben in der Elfenbein- in Ghana waren, wollten wir natürlich Deshalb haben wir über Preise diskutiert küste Kakaobäume bestaunt, haben mit auch unbedingt Schokolade machen. Im und auch darüber was eigentlich teuer ist. einem ghanaischen Künstler getrommelt, Tropengewächshaus hatten wir ja schon Es war überraschend zu sehen, wie viele Palmöl in Malaysia und Bananen in Ecu- die wesentlichen Zutaten einer Schoko- Menschen daran mitarbeiten, dass wir ador geerntet und vieles Andere mehr. lade kennen gelernt. Jetzt kam also die hier im Supermarkt eine Tafel Schoko- Dabei haben wir ganz schön viel erlebt. Praxisphase. Aus Kakaopulver, Kakao- lade kaufen können: Kakaoanbau, Verpa- Vieles im Regenwald war toll und span- butter, Milchpulver und Zucker konnte ckung, Transport, Versicherung, Börse, nend. Manches hat uns aber auch zum Nach- jeder seine eigene Schokolade kreieren. Groß- und Einzelhandel … Noch über- denken angeregt, traurig und auch wütend Die Geschmacksrichtungen reichten von raschender war es aber zu sehen, wer wie gemacht, wie die Berichte und Bilder über weißer Schokolade bis zur Bitterscho- viel an der Schokolade verdient. Ganz die Abholzung von großen Regenwaldflä- kolade. Übrigens: Weiße Schokolade ist schön ungerecht! chen. Aber wir wissen jetzt, dass wir etwas ohne Kakaopulver – sonst wär’ sie nicht Und deshalb gibt es den Fairen Handel. dagegen tun können und dass es auf jeden weiß. Alles voll lecker (na ja, fast alles!). Der hilft nämlich mit, die Arbeits- und von uns ankommt. Der Regenwald geht uns Ausreichend mit Schokolade versorgt, Lebensbedingungen durch gerechtere alle an! Und deshalb arbeiten wir weiter an gab es anschließend einen Film über die Bezahlung zu verbessern. Fair gehan- dem Thema – nicht nur in der Schule. Kakaoproduktion. Der hat uns schon delte Produkte sind am Fair-Trade-Siegel Wir haben auch schon eine ganze mal einen kurzen Einblick in den Fairen zu erkennen. Menge Ideen, was wir selbst tun können Handel gegeben, der für den nächsten Tag Nicht überall gibt es Weltläden und zum Schutz des Regenwaldes. Einige auf dem Programm stand. deshalb waren wir auch in einem Super- von uns wollen Flugblätter verteilen und markt. In fast allen Supermärkten kann mit Eltern, Freunden, Nachbarn über den Regenwald diskutieren. Andere wollen faire Produkte und Bioprodukte An der Bananenstation am Schulkiosk einführen und anregen, bei Schulveranstaltungen fair gehandel- ten Kaffee auszuschenken. Außerdem wollen wir den Papierverbrauch an der Schule senken und Recyclingpapier ein- setzen. Uns fällt sicher noch mehr ein. Wir machen auf jeden Fall weiter! Zum Vergleich: Und Un U n was machst du? Fotos: Desch, Kühne, Rubruck Ein Bananenbündel ist so schwer wie einige Säcke Weitere Weiter W r Informationen I unter: Blumenerde www.weltgarten-witzenhausen.de www.weltgar w 14
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