AUSGABE 3/2017 - Stadtwerke-Neuruppin
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THEMEN Geburtstage Kein Jubilar wird vergessen. Seite 7 Oper1. Juli auf am 2 Open Air latz. Seite 23 u lp Erdgas wird dem Sch Fa m i l i e n b etrieb vom noch günstiger Gut & r egional n 12-13 e n m a r kt. Seite Das dritte Jahr in Folge werden die Woch Stadtwerke zum 1. Oktober den Preis für Erdgas senken, informierte Vertriebsleiter Guido Gerlach. Über die genaue Höhe der Preissenkung werden die Erdgaskunden bis August mit der Post informiert. 1990usch im gsta Währun e16 g n is. Seit Gefän Busschule Mit Drängeln gehtÂs nicht schneller. Seite 9 NEUES RUPPIN Das Stadtmagazin Sparkasse Ostprignitz-Ruppin AWU Abfallwirtschafts-Union Fotos: Bolko Bouché; Stefan Specht; Information kommunaler Unternehmen Fontaneplatz 1, 16816 Neuruppin Ostprignitz-Ruppin GmbH Flickr/Gilles San Martin (S.2, 20); Angela 03391 811720, www.sparkasse-opr.de Ahornallee 10, Bergling (S.10); Daniel Marienfeld (S.11); Stadtwerke Neuruppin GmbH Vors. des Vorstands: Markus Rück 16818 Märkisch Linden / OT Werder Festschrift 50 Jahre NWG (S.14); Eckhard Heinrich-Rau-Straße 3, 16816 Neuruppin 033920 502-0, www.awu-opr.de Handke (S.16); A. Kneifel (S.19); Agentur 03391 511-0, www.swn.de Neuruppiner Wohnungsbaugesellschaft mbH GF: Matthias Noa Paulis (S.23); Tino Bomelino (S.24) GF: Joachim Zindler, Thoralf Uebach Kränzliner Straße 32a, 16816 Neuruppin Grafik: Sebastian Bauersfeld 03391 8407-0, www.nwg-neuruppin.de Ruppiner Kliniken GmbH Druck: Spreedruck Berlin Fontanestadt Neuruppin GF: Robert Liefke Hochschulklinikum der Medizinischen Kulturkirche | Kulturhaus Hochschule Brandenburg Ihr Draht zur Redaktion: Karl-Marx-Straße 103 WBG Neuruppin e.G. Karl Friedrich Schinkel Fehrbelliner Straße 38, 16816 Neuruppin Bolko Bouché, Stefan Specht 16816 Neuruppin; 03391 355 53 00 Anna-Hausen-Straße 14, 16816 Neuruppin 03391 39-0, post@bouche-medienservice.de www.kulturhaus-neuruppin.de 03391 84010, www.wbg-neuruppin.de www.ruppiner-kliniken.de 0331 2803845 Leiter: Andreas Vockrodt Vorstand: Frank Borchert, Gudrun Bamberg GF: Dr. Gunnar Pietzner, Dr. Matthias Voth Ostprignitz-Ruppiner INKOM Neuruppin - Gesellschaft für Grundstücks- und Wohnungsbaugenos- Personennahverkehrsgesellschaft mbH kommunale Dienstleistungen mbH senschaft Neuruppin eG Perleberger Str. 64, 16866 Kyritz Trenckmannstraße 35, 16816 Neuruppin Präsidentenstraße 85, 16816 Neuruppin 033971 3086-0, www.orp-busse.de 03391 82209-0, www.inkom-neuruppin.de 03391 398417, www.gwg-neuruppin.de GF: Ulrich Steffen GF: Axel Leben Vorstand: Marina Stoltz, Franka Delert 2 NEUESRUPPIN NACHWUCHS
WOHNEN Filip Prause (v.), Heino und Andrea Fraufarth, Rudolf Menzel, Gerda Menzel-Bismarck, Caroline Prause und Kevin Bottke. Unter einem Dach Über das Miteinander von Jung und Alt In einem Mietshaus wohnen sie alle un- erwarten. Das Ehepaar gehört zu den gen. Regenwasser wird zum Gießen ter einem Dach: Rentner, Berufstätige, ersten, die WoMeNa zum Leben er- genutzt, Heizungs- und Warmwasser Kinder. Über Erfahrungen und Ideen wecken werden. Sie haben bereits die wird über Wärmepumpen erhitzt, es für das Miteinander berichten wir auf Zusage für eine Wohnung erhalten. soll viel repariert und nur ganz wenig den folgenden Seiten. Wir haben uns Das Ungewöhnliche: Die Bewohner weggeworfen werden.“ Und natürlich umgehört bei NWG, GWG und WBG. werden miteinander leben, nicht nur steckt auch im Zusammenleben der Letztgenannte verfolgt ein besonders nebeneinander. Insgesamt 100 Woh- Generationen bereits der Nachhal- spannendes Wohnkonzept: nungen plant die WBG hier. Ende tigkeitsgedanke. Schon bei den Pla- WoMeNa steht für Wohnen-Mensch- 2022 soll alles fertig sein. Projektleiter nungen sind die Mieter einbezogen. Natur und bedeutet, dass innerhalb Heiko Weißenfels hält die Fäden in der Sie treffen sich regelmäßig, um sich Neuruppins eine auffällig andere Sied- Hand. Er weiß, dass dieses Wohnkon- auszutauschen. „Dabei haben wir uns lung entsteht. Rudolf Menzel und zept in Neuruppin etwas Neues dar- in Gruppen zusammengefunden, um Gerda Menzel-Bismarck können den stellt, weil schon beim Bau auf Nach- über einzelne Themen wie die Einrich- Baubeginn der Mietshäuser rund um haltigkeit geachtet wird. „Das soll sich tung eines Gemeinschaftsraumes zu den Alten Paulinenauer Bahnhof kaum auch später im täglichen Leben zei- beraten“, berichtet Rudolf Menzel. NEUESRUPPIN AUSGABE 3/2017 3
WBG-Mieter planen ihr neues Zuhause Bei den künftigen Mietern kommt es gut an, dass sie von Beginn an mitent- scheiden können. „Das ist irgendwie ein tolles Gefühl“, sagt Caroline Prau- se. Die 32-Jährige will mit Partner Ke- vin Bottke und Sohn Filip Prause ins WoMeNa einziehen. „Allerdings nicht ins erste Haus. Wir werden später da- zustoßen“, sagt sie. Bei den Mieterver- sammlungen war sie aber schon da- bei und ließ sich schon vom Geist des neuen Wohnens anstecken. „Manch- mal treffe ich meine künftigen Nach- barn beim Einkaufen. Dann grüßen wir und unterhalten uns. Ein ebenso merkwürdiges wie schönes Gefühl.“ Zwischen der jungen Familie und dem Seniorenehepaar Menzel und Menzel- Bismarck sitzen Andrea und Heino Fraufarth. Das Ehepaar ist bereits seit 15 Jahren Mieter der WBG. Nun will es sich verkleinern, hörte von dem neu- WBG-Projektleiter Heiko Weißenfels bei einer Mieterversammlung. en Wohnprojekt und war sofort dabei. „Unsere Kinder sind aus dem Haus. Für uns ist diese Art des Zusammenle- zu spielen. „Man muss neugierig sein zu bearbeitende Gärten und eine bens ideal“, sagt der 46-jährige Heino auf diese Art des Wohnens“, sagt er. Streuobstwiese. Das Gebäude soll Fraufarth. „Es ist wie ein kleines Dorf in „Wir möchten, dass unsere Mieter hier später als Gastronomie genutzt wer- der Stadt.“ auch Zeit miteinander verbringen. Wer den. „Was wir noch suchen, ist der Inzwischen hat das WBG-Projekt das nicht möchte, wird sich auch nicht Betreiber dafür“, sagt Heiko Weißen- reichlich Schlagzeilen gemacht. Keine wohlfühlen.“ Er selbst lebt diesen Geist fels. Interessenten können sich gerne lokale Zeitung, die nicht schon davon vor und lädt zweimal pro Woche zur bei mir melden.“ Sie können aber auch berichtet hätte. Und so ist das Interes- Sprechstunde vor Ort auf dem ehe- zur Mieterversammlung kommen. Die se potenzieller Mieter bei Heiko Wei- maligen Bahnhof ein. nächste ist am 22. August, 17 Uhr, auf ßenfels recht groß. Für ihn ist es wich- Geplant sind dicht beieinander Kita dem Gelände des Alten Paulinenauer tig, von Anfang an mit offenen Karten und Pflegebereich sowie gemeinsam Bahnhofs. WoMeNa: Hier sind Familien mit Kindern willkommen Für Projektleiter Heiko Weißenfels ist der richtige Mix aus jungen und alten Mietern entscheidend für den Erfolg des Projekts. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Woh- nungsgrößen. Das Angebot wird von kleinen Zweiraumwoh- nungen bis zu familiengerechten Wohnungen mit fünf Zim- mern reichen (siehe Abbildung links). Baubeginn ist noch in diesem Jahr. Wenn alles gut geht, kann der erste Wohnblock bereits 2018 bezogen werden. Die 20 Wohnungen sind barrierefrei erreichbar. Alle sind mit Terrassen oder Loggien ausgestattet, haben Abstell- oder Kellerräume, Fußbodenheizung und zumeist eine barriere- freie Dusche. 4 NEUESRUPPIN GENERATIONEN
WOHNEN Auf erlebnisreiche Tage in der „Krümelkiste“ freuen sich Emili-Mercedes (links), Johanna und Jasmin. Am Mehrgenerationenhaus entsteht Neuer ein Eltern-Kind-Spielplatz Wohngrundriss Die NWG gestaltet den Blockinnenho- geschwungene Wege. „Ein Schwer- Zum ersten Mal verändert die NWG fe neben dem Mehrgenerationenhaus punkt bleibt die Barrierefreiheit, da ist bei der Sanierung eines Aufgangs um. „Wir haben Wege gebaut, Sockel noch einiges zu tun“, sagt Frinken, der die Wohnungsgrundrisse. Die Her- angestrichen und legen neue Grün- in seiner Sprechstunde regelmäßig die mann-Matern-Straße 3 hatte bisher flächen an“, berichtet Geschäftsfüh- Klagen hört. Beispiel: die Bushalte- pro Etage drei Einraumwohnungen rer Robert Liefke. Vorgesehen ist ein stelle vor dem Altersgerechten Woh- und eine Dreiraumwohnung. Nach großer Sandkasten mit Spielgeräten nen in der Artur-Becker-Straße 29/30. dem Umbau sind in den oberen für die Jüngsten. Die Tischtennisplatte Der Arbeitskreis Barrierefreiheit und Stockwerken je drei Zweiraumwoh- bleibt, zwei Fitnessgeräte für Erwach- die Behindertenbeauftragte der Stadt nungen, die im Neubaugebiet recht sene kommen hinzu. Bänke laden El- seien aber dran, berichtet Frinken. Bei selten sind. Durch die besondere tern und Großeltern zum Verweilen ein. einem Quartiersrundgang im Juni wur- Bauart des Blocks kann der Aufzug Ein bunter Zaun umschließt den Spiel- den die Problemstellen aufgelistet. direkt auf der Etage halten. Damit platz und am Rande der Grünanlage entstehen Wohnungen, die auch entsteht ein Gerätehaus für batterie- Ferienspiele in der „Krümelkiste“ für Mieter mit Gehbehinderungen betriebene Seniorenmobile. Die letzten geeignet sind. Die Wohnungen sind Arbeiten sind noch im Gang. In den Sommerferien können Kinder durchschnittlich 55 Quadratmeter „Neben den Mietern können auch die montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr in groß, einige Bäder sind mit Dusche Besucher des Mehrgenerationenhau- die „Krümelkiste“ kommen. Angeboten und Wanne ausgestattet. ses die Grünanlage nutzen“, hebt Mat- werden Malkurse, ein Video-Dance- Mit den Grundrissänderungen ist thias Frinken hervor. Als Quartiersma- Workshop und Spiele im Freien. Die eine Komplettsanierung verbunden, nager für die Südstadt kümmert er sich Kinder melden sich wochenweise an. der Aufgang wird entkernt: Alle Lei- um die Lebensqualität im Wohngebiet. Besondere Attraktion ist der Ausflug tungen neu, neue Fußböden, Fens- Über 20 Millionen Euro sind seit 1993 in den Tierpark Kunsterspring, wo die ter und Türen, neue Bäder. Die Fer- in das Quartier geflossen. Sportanla- Kinder zu einer Führung erwartet wer- tigstellung soll bis zum Jahresende gen wurden errichtet, Blockinnenhöfe den. Die NWG finanziert die Busfahrt abgeschlossen sein. umgestaltet, es gibt mehr Grün und und den Eintritt. NEUESRUPPIN AUSGABE 3/2017 5
Als Erstmieter im „Postblock“ Postblock nennen die Alteingeses- teten bei der HO, er war Kfz-Meister senen das Haus in der Rosa-Luxem- und Fuhrparkleiter, sie leitete das burg-Straße 26-26 b, weil dort Dienst- Schreibwarengeschäft. wohnungen der Post waren. Der Vater „In der Nachbarschaft ging es immer von Renate Poethke bekam eine sol- freundlich zu. Das ist bis heute so. Die che, weil er als Beamter bei der Post Kinder grüßend, wenn sie Erwachsene arbeitete. Am 1. Juni 1939 war Einzug, sehen. Ich habe für meine Nachbarin da standen die Baugerüste noch. Mut- die Treppe gemacht, als sie das nicht ter und Vater, vier Geschwister und die mehr konnte“, erzählt Renate Poethke. damals zwei Jahre alte Renate lebten Vieles ist heute leichter. Für die Trep- in einer Zweieinhalb-Zimmer-Woh- pen gibt es eine Firma. Die Kohlenhei- nung. zungen ersetzten die Mieter anfangs Renate hatte eine glückliche Kindheit. noch auf eigene Faust, heute haben Die Mutter besorgte den Haushalt und alle Fernwärme. Aber sie meint: „Man nähte für die Kinder. Die Mädchen- sorgt sich, wie es den Nachbarn geht, schule (Rosa-Luxemburg-Schule) und ob man etwas helfen kann, gerade bei Jungenschule (Puschkinschule) waren den Älteren.“ in Sichtweite. „Wenn die Jungs ihre Schulbrote vergessen hatten, mussten sie sich nur an den Schulzaun stellen und winken“, erinnert sich Renate Poethke. Hinter dem Haus, wo 1961 ein Neubau errichtet wurde, hatte die Familie einen Garten. Dort war auch das Brennholz aufge- stapelt. Bei einem Fliegerangriff auf Neuruppin wurde ein Nach- barhaus zerstört, im Wohn- haus der Poethkes wirbelte alles durcheinander, die Familie überlebte im Keller unbescha- det. Gleich nach dem Krieg 1966 Einzug in die erste eigene Wohnung. sollte auch dieses Haus wegen der Schäden abgerissen wer- den, aber es gab ja keinen Wohnraum. Renate Poethke kann auf Menschen Renate Poethke. Also wurde es wiederhergestellt. zugehen, das brachte schon ihr Be- Als der Vater frühzeitig starb, musste ruf mit sich. Sehr bewusst erlebt sie die Mutter ihre Kinder allein aufzie- die Veränderungen in ihrer Straße. Sie Älteste hen. Die Nachbarn nahmen Anteil am schwatzt gern mit den alten Nachbarn Schicksal der Familie. Später, als die und freut sich, neue kennenzulernen. älteren Geschwister aus dem Haus Denn obwohl die GWG-Mieter über- Genossenschaft waren, mussten Mutter und Tochter durchschnittlich lange ihrem Kiez treu umziehen. Sie teilten sich im Nachbar- sind, gibt es aus den unterschiedlichs- Die GWG wurde 1910 als Beam- aufgang eine Wohnung mit einem an- ten Gründen immer wieder Verände- ten-Wohnungs-Verein gegründet. deren Mieter - so groß war damals die rungen. Die Neuen wissen aber, wor- Sie ist die älteste und mit 294 Woh- Wohnungsnot. Jahre später, der Mit- auf sie sich einlassen und werden sehr nungen kleinste Genossenschaft in mieter lebte inzwischen in Berlin, be- schnell Teil der GWG-Familie. Renate Neuruppin. Die Häuser sind kom- kam Renate Poethke die Zuweisung Poethke mag die Ruhe und das viele plett modernisiert, bis zum Jahres- für diese Wohnung, in der sie heute Grün in ihrer Rosa-Luxemburg-Straße ende werden alle an die Fernwärme noch wohnt. Zwei Kinder zog sie mit und für sie steht fest: „Ich ziehe hier angeschlossen sein. ihrem Mann groß. Die Eheleute arbei- nicht weg.“ 6 NEUESRUPPIN GENERATIONEN
Happy WOHNEN Birthday! „Die meisten Jubilare haben im De- zember Geburtstag“, weiß Brigitte Schaarschmidt. Sie muss es wissen, denn sie schreibt im Auftrag der GWG Gratulationskarten oder bringt persön- lich Blumen vorbei. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen. Bei der GWG ist genau festgelegt, zu welchem run- den Jubiläum es Blumen gibt und ab wann die jährliche Glückwunschkarte. Brigitte Schaarschmidt gehört zu den „Neumietern“ in der GWG. Die 72-Jäh- rige zog 2013 mit ihrem Ehemann vom Lindenzentrum in eine behinderten- gerechte Wohnung im Neubau Rosa- Luxemburg-Straße 33 a. Beide wollten Herr der Lage sein, wenn es Probleme mit der Mobilität gibt. Die Sorge erfüllte sich zum Glück bisher nicht. Trotzdem haben sie ihre Entscheidung noch kei- nen Moment bereut. Das Ehepaar Schaarschmidt hat ei- nen gut gefüllten Tagesablauf mit Gartenarbeit, Enkelbetreuung und Sport. Brigitte Schaarschmidt liest viel, macht Handarbeiten. Dienstags und Brigitte Schaarschmidt verwaltet die Geburtstagstermine der Genossenschaft. donnerstags geht sie zu Fuß - „mein Aufwärmtraining“ – ins Fitnessstudio am REIZ. Und außerdem steht noch ihre 10 bis 20 Jubilare im Monat findet Rosa-Luxemburg-Straße 27 a, die ih- einmal pro Woche Gesundheitssport Brigitte Schaarschmidt trotzdem noch. ren 80. Geburtstag dreimal feierte: Mit auf dem Plan. Brigitte Schaarschmidt Manchmal wird sie auf ihrer Gratulati- der Familie, mit Freunden und mit den ist ein ausgezeichnetes Beispiel für onstour auch einfach festgehalten, so Nachbarn. „Rentner haben niemals Zeit“. Zeit für wie von Brigitta Ehrendreich aus der Gelegentlich ist Brigitte Schaarschmidt auch zusammen mit ihrem Mann für die GWG auf Achse, wenn Aushänge angebracht oder die Betriebskosten- abrechnungen verteilt werden. Auch übernimmt sie die Mietersprechstunde der GWG – wenn die einzigen Haupt- amtlichen – Marina Stoltz und Franka Delert – verhindert sind. Kein Pro- blem, Brigitte Schaarschmidt hat in der Kreisverwaltung gearbeitet und ist Bürgergespräche gewohnt. Die Anlie- gen schreibt sie auf und reicht sie wei- ter, sofern sie nicht selbst schon die Anfrage beantworten kann. 2016 hat Brigitte Schaarschmidt ihre ehrenamt- liche Tätigkeit bei der GWG begonnen und inzwischen kennt sie ihre Nach- barn so gut, als würde sie schon lange Brigitta Ehrendreich (links) freut sich über den Besuch der Gratulantin. in diesem Wohngebiet leben. NEUESRUPPIN AUSGABE 3/2017 7
STADTLEBEN Beruf im Wandel Burkhard Seeger und Henning Steffen im Gespräch Zwei Männer verschiedener Generati- änderte sich erst im Jahr 2005 mit der großzügige Büros in dem 2013 bezo- onen sitzen am Tisch im Pausenraum Inbetriebnahme der Umladestation. genen Gebäude auf dem Gelände der der AWU Ostprignitz-Ruppin. Einer ist „Noch so eine Sache, die es damals AWU im Temnitzpark. Computer und Burkhard Seeger. Er kann erzählen, nicht gab: Mülltrennung“, sagt Burk- hochwertige Fahrzeugtechnik verlan- wie sehr sich die Arbeit bei der Abfall- hard Seeger. Damals kam fast alles in gen Burkhard Seeger und seinen Kol- wirtschaft seit seinem Einstieg im Jahr die schweren Metalltonnen - vor al- legen viel Wissen ab. Immer wieder 1981 verändert hat. Damals war er 20 lem Asche. „Darum wurden wir auch nehmen sie an Schulungen teil. „Wir Jahre alt. Der andere ist Henning Stef- Aschefahrer genannt“, sagt Seeger. arbeiten jetzt viel mit dem Kopf. In der fen. Der Azubi im dritten Lehrjahr ist Den Dreck bekamen er und seine Bevölkerung ist unser Ansehen gestie- jetzt gerade 20 Jahre alt. Kollegen oft nur mühsam wieder vom gen“, fasst Seeger zusammen. Als Burkhard Seeger bei der Stadt- Neben ihm sitzt Azubi Henning Stef- wirtschaft Neuruppin anfing, war der fen. Der junge Mann lauscht, wenn Beruf alles andere als beliebt. „Damals ıFrüher hatten sein älterer Kollege von damals hoch- wurden zu uns Leute geschickt, die modernen W 50, Einsätzen bei der kein anderer Betrieb mehr einstellen Müllfahrer einen LPG und den immer kleckernden und wollte. Entsprechend schlecht war der schlechten Ruf. Das stinkenden Güllewagen berichtet. Für Ruf in der Bevölkerung“, erinnert sich den jungen Neuruppiner gehören mo- der ehemalige Güllefahrer. „Es wurde hat sich geändert.„ derne Fahrzeug- und Entsorgungs- viel getrunken. Allerdings haben auch technik ebenso zum Arbeitsalltag wie damals längst nicht alle mitgemacht“, ein sorgsamer Umgang mit recycelba- so Burkhard Seeger. Nach der Wen- Körper. Und auch an die Anstrengun- ren Wertstoffen. Eigentlich hatte Hen- de veränderte sich enorm viel. Die gen erinnert er sich, wenn es darum ning Steffen Busfahrer werden wollen. Technik wurde moderner, die Aufga- ging, die größeren Metalltonnen mit Doch er bewarb sich nach einem Tipp ben anspruchsvoller. Statt Touren mit drei oder vier kräftigen Männern zu be- bei der AWU und hat die Entschei- bis zu vier Mann Besatzung fährt nun wegen: „Das war absolute Schweißar- dung, wie er sagt, noch keinen Tag auf einigen Touren nur noch ein Mitar- beit.“ bereut. „Es ist schon toll, so einen beiter, um Abfall zu sammeln. Damals Körperlich ist die Arbeit heute leichter, 40-Tonner zu fahren“, sagt er. Wenn hatte jedes Dorf eine eigene Deponie. Duschen gibt es auf dem AWU-Gelän- die älteren Kollegen in der Pause er- Dort wurde fast alles hingefahren und de aber auch weiterhin. Außerdem be- zählen, hört er gerne zu, denn: „Da anschließend mit Erde bedeckt. Das finden sich saubere Pausenräume und kann man was lernen.“ 8 NEUESRUPPIN GENERATIONEN
Busfahrer Thomas Gohlke zeigt den Kindern, wie sie sitzen sollen. Nicht zu dicht am Straßenrand ste- hen. Die Tasche muss leiden. Die Kinder lernen, wann sie am bes- ten den Haltewunschtaster drücken. Ausnahmsweise darf bei der Busschule gedrängelt werden. Abc des Busfahrens Eine ungewöhnliche Schulstunde Ausnahmsweise dürfen die Mädchen monstriert auch, dass es gefährlich ist, Haltestelle verantwortlich sind“, sagt und Jungen der Klasse 1a von der zu dicht an der Straße zu stehen, wenn Babett Weyrich vom Busunterneh- Evangelischen Grundschule heute der Bus ankommt. Eine falsch abge- men. Busfahrer Thomas Gohlke merkt beim Einsteigen in den Bus mal so rich- stellte Tasche wird mitgeschleift und im Alltag schnell, welche Kinder an der tig drängeln. Und Busfahrer Thomas sieht hinterher gar nicht mehr gut aus. Busschule teilgenommen haben. „Sie Gohlke macht sogar noch mit. Klas- Bei dem Programm lernen auch die kennen den Haltewunschtaster, wis- senlehrerin Hella Noack schaut ver- Eltern. „Sie erfahren, dass sie für den sen, dass sie vorn einsteigen müssen, wundert zu. Aber das Drängeln ist Teil Weg der Kinder von zu Hause bis zur und sind insgesamt einfach sicherer.“ der Busschule der Ostprignitz-Ruppi- ner-Personennahverkehrsgesellschaft. Seit vielen Jahren bietet das Unter- nehmen diese Art des Unterrichts. Die Mobil mit dem VBB-Freizeit-Ticket Nachfrage ist groß. Die Kinder lernen Mit dem VBB-Freizeit-Ticket können Schüler und Azubis Monatskarten und hier, dass Drängeln gar nichts bringt Schülerfahrausweise auf ganz Brandenburg und Berlin erweitern. Für 15 Euro und dass sie während der Fahrt sitzen monatlich sind sie montags bis freitags ab 14 Uhr, das ganze Wochenende, sollen. Busfahrer Thomas Gohlke de- an Feiertagen und in den Ferien mobil. Das Ticket gibt‘s in allen ORP-Bussen. NEUESRUPPIN AUSGABE 3/2017 9
Für ein neues Leben Angelika Oehme ist Patin für Geflüchtete Für Angelika Oehme war es nie eine Deutschunterricht. Inzwischen laufen kommen aber auch die Küche, die Frage, geflüchteten Menschen zu ihre Kurse an der Volkshochschule Grünanlagen oder die Wäscherei als helfen. „Wer nach einer Odyssee in dreimal pro Woche. Auch die Ruppiner Arbeitsorte in Frage. Eine Anstellung einem fremden Land ankommt, kann Kliniken bieten Sprachkurse an. Dort ist ein großer Schritt ins neue Leben“, Unterstützung sehr gut gebrauchen“, lernen die Teilnehmer auch gleich ei- sagt Angelika Oehme. sagt die Neuruppinerin. Darum ging nen großen Arbeitgeber kennen. Einige Viele Flüchtlinge haben am Anfang die pensionierte Lehrerin von sich aus haben nach dem Kurs eine Ausbildung noch ganz andere Sorgen. Wie Fte in die Heime und begann mit dem begonnen. Neben der Krankenpflege aus Eritrea. Der junge Mann wuchs der Lehrerin rasch ans Herz. Als er erzähl- te, dass seine schwangere Freundin noch in der Heimat ist, half sie ihm auf dem Weg durch die Institutionen. Bei ESTAruppin gibt es für Men- schen wie Angelika Oehme ein Pa- tenschaftsprojekt. Ins Leben gerufen wurde es von Ines Meyer-Kormes. „Ich habe gemerkt, dass die Geflüchteten mehr brauchen als eine Sprachschule. Sie benötigen Hilfe bei der Wohnungs- und Jobsuche, bei Behördengängen und Arztbesuchen“, sagt die ESTArup- pin-Mitarbeiterin. Ihr Ziel ist es, für je- den im Landkreis lebenden Flüchtling einen Paten zu finden. Wichtig ist es auch, die Paten regel- mäßig zusammenzubringen. „Jeder hat sein Spezialgebiet. Mit ihrem Wis- sen werden sie gemeinsam zu einer effizienten Hilfe“, berichtet Pfarrerin und ESTAruppin-Geschäftsführerin Christiane Schulz. Bei regelmäßig Angelika Oehme aus Neuruppin unterstützt Fte und Hadas aus Eritrea. Sie hat stattfindenden Patenstammtischen dem jungen Paar geholfen, Wohnung und Arbeit zu finden. gibt es Gelegenheit zum Austausch. „Oder einfach mal zum Frust-von-der Seele-Reden“, sagt Patin Angelika Deutschkurse und Patenschaften Oehme. Manchmal fühlt sie sich im Umgang mit Behörden wie der arme Ritter Don Quijote, der verzweifelt Wie können die Menschen am besten in- gegen Windmühlen ankämpft. „Hat tegriert werden? man eine Hürde überwunden, wartet Das klappt gut mit Hilfe von Deutsch- schon die nächste“, sagt die Helferin. kursen. Kinder gehen in Schulen und Doch aufgeben kommt für die Seniorin Kitas. Sehr gut funktionieren auch nicht in Frage. Wenn sie sich mit ihrer Patenschaften. Lebenserfahrung für Geflüchtete ein- setzt, öffnen sich Türen. Fte besucht Was sind derzeit die größten Herausfor- einen Sprachkurs und arbeitet auf derungen? Minijobbasis als Hausmeister. Er und Vivien Valdivia Llorente ist stellvertreten- Viele Geflüchtete bekommen jetzt seine Freundin Hadas sind inzwischen de Koordinatorin für Asylbewerber. ihre Anerkennungen und suchen stolze Eltern. Eine kleine Wohnung Wohnungen. Am liebsten blieben sie konnte ihnen Angelika Oehme eben- Wie viele Geflüchtete leben im Kreis? in der Region. Doch so viele Woh- falls besorgen. Damit sind ganz wich- Stand Mitte Juni sind es 993. nungen haben wir hier nicht. tige Schritte zur Integration geschafft. 10 NEUESRUPPIN GENERATIONEN
STADTLEBEN Riesenspaß auf dem Schulplatz, zum Kindertag waren alle Kitas zum Malen eingeladen. Kinderfreundliche Stadt Nicht nur zum 1. Juni darf aufs Pflaster gemalt werden Zwei frohe Botschaften gehen von der alle Kitas zur seitdem zweiten großen Kreidemalaktion am Kindertag aus: Malaktion eingeladen, 350 Kinder wa- 1. Neuruppin ist eine kinderfreundliche ren der Einladung gefolgt und hatten Stadt, auch wenn es dafür kein offiziel- einen Riesenspaß dabei. Malen auf les Zertifikat gibt. dem Schulplatz zum Kindertag soll zu 2. Es darf aufs Pflaster gemalt werden, einer Tradition werden, kündigte der selbst wenn das mal eine Politesse an- Bürgermeister an. Unterstützt wurde ders sehen sollte. Dafür hatte das Ord- der Event durch die Stadtwerke, die nungsamt 2016 bekanntlich reichlich neben der Kreide auch Malbücher und Spott geerntet. Stifte als kleines Geschenk für die Teil- Bürgermeister Jens-Peter Golde hatte nehmer bereithielten. Auch der Bürgermeister malt mit. Energiebewusst Ein 2014 eingeführtes Energiemanage- leuchtung wurde bisher zu 20 Prozent nagementsysteme werden künftig für mentsystem verbessert die Effizienz auf LED umgerüstet, was allein schon viele Betriebe Pflicht sein. Uns war es beim Erdgas- und Stromeinsatz der 5,7 Prozent Strom spart. In der Klär- wichtig, als Energieversorger von An- Stadtwerke. Verbrauchsstellen werden anlage werden alte Elektrogebläse zur fang an dabei zu sein und Erfahrungen regelmäßig untersucht. Monatlich wird Belebung der Becken durch sparsa- zu sammeln. Diese werden wir gern an zum Beispiel der Wirkungsgrad von mere ersetzt. „Alles dient dazu, Ener- die Neuruppiner Unternehmen weiter- Blockheizkraftwerken und Heizkesseln gie einzusparen, kostengünstig zu geben.“ erfasst. Wärmeverluste in den Fern- wirtschaften und etwas für die Um- wärmeleitungen werden jährlich ermit- welt zu tun“, sagt Ines Friedrich, Be- telt. Bei Abweichungen von Plan- und auftragte für das Energiemanagement KONTAKT Ist-Werten wird nach Ursachen ge- der Stadtwerke. Wichtig war es, dabei forscht. Erste Maßnahmen erfolgten, die eigenen Mitarbeiter mitzunehmen. so wurde in der Heinrich-Rau-Straße Es gab Schulungen und alle wurden Energiemanagement: Ines Friedrich die letzte Fernwärme-Freileitung still- sensibilisiert, Einsparpotenziale zu er- 03391 511-614 gelegt und abgebaut. Die Straßenbe- kennen. Ines Friedrich: „Energiema- friedrich@swn.aov.de NEUESRUPPIN AUSGABE 3/2017 11
Qualität & Regional einkaufen auf „Mein Großonkel Herrmann Plagemann hatte eine Kondi- torei in der Virchowstraße, dort lernte mein Vater Konditor“, erzählt Sven Plagemann. Er selbst ist in dritter Generation im Beruf. Vater Karl-Heinz Plagemann eröffnete 1966 ge- meinsam mit Ehefrau Helga seine Bäckerei und Konditorei in der Friedrich-Engels-Straße 49. Krieg und Nachkriegszeit Bäckermeister Sven Plagemann. waren damals entscheidend für die Berufswahl. „Mein Vater wollte nicht hungern und dachte sich, Bäcker werden im- mer gebraucht“, erzählt Sven Plagemann. Zur Wendezeit entschied sich Karl-Heinz Plagemann ein zweites Mal für den Beruf. Er investierte 500.000 DM in die Modernisierung von Backstube und Laden. Damals hatte er in seinem Sohn bereits einen Mitstreiter. Sven Plagemann arbeitete seit 1986 als Konditor in Dresden. 1991 schloss er die Meister- ausbildung ab und kam in den elterlichen Betrieb. Er ist stolz darauf, dass bis heute Konditorei und Bäckerei Elke Griep: Ich kaufe ein- Ralf Herm: Einmal in der oder zweimal in der Wo- che Fisch beim Fischweib. Der ist wunderbar frisch Woche gehe ich über den Markt. Dann kaufe ich hier immer bei der Eierfrau ein, Meister 3. Generation und schmeckt auch le- sie hat gute Ware. cker. Auch Gemüse, Obst nach handwerklicher Tradition betrieben werden: Keine Fili- und manchmal Geflügel alen, keine Aufbackstationen, keine Backmischungen, kei- hole ich vom Markt. Das ne Aromen, keine Konservierungsstoffe. Der Sauerteig, der Angebot ist sehr vielfältig. mit seinen Milch- und Essigsäurebakterien am Anfang des Brotbackens steht, hat seinen Ursprung sogar noch beim Großonkel. Jeden Tag wird ein bisschen davon abgenom- men, bildet die Grundlage für den neuen Teig, von dem wie- Annegret Boller: Auf dem der ein bisschen zurückgelegt wird. Markt kaufe ich vorran- Sven Plagemann ist jetzt 49 Jahre alt. Mit ihm wird eines gig das frische Obst und Tages wahrscheinlich die Familiengeschichte des Hand- Gemüse. Ich lege großen werksbetriebes enden. „Bäcker und Konditor ist fachlich Andrea Schramek: Ich Wert darauf, dass es regi- anspruchsvoll und körperlich sehr fordernd“, sagt er. Und habe mir gerade eine onal gewachsen ist. Hier in einem Betrieb wie seinem muss der Meister 60 bis 70 Bratwurst geholt. Ich woh- bekomme ich es ganz Stunden pro Woche arbeiten. Sven Plagemann beschäftigt ne in Lindow, gehe aber frisch und gesund, das noch einen Mitarbeiter in der Backstube und insgesamt drei immer über den Markt, isst man mit einem richtig Verkäuferinnen. Anke Otto bedient dienstags und donners- wenn ich in Neuruppin bin. guten Gefühl. tags die Kunden auf dem Wochenmarkt. 12 NEUESRUPPIN GENERATIONEN
Tradition FAMILIENBETRIEB dem Wochenmarkt Volker Metz dekoriert seinen Markt- stand. „Ich zeige unser Gemüse, wie es auf dem Acker aussieht, zum Bei- spiel den Kohl mit seinen äußeren Blättern“, erzählt er. Das Auge isst mit – der gelernte Koch hat da sicher seine Erfahrungen. Er ist gemeinsam mit seinem Bruder Hartmut und des- sen Sohn Philipp Chef vom Obst- und Gemüsehof Metz in Strubensee, er kümmert sich um den Verkauf. Vol- ker und Hartmut sind bereits die dritte Generation, Philipp die vierte in dem Familienunternehmen. „Großvater Gustav hat den Betrieb 1961 als Gärt- nerische Produktionsgenossenschaft gegründet, mein Vater Horst hat ihn übernommen, wir haben ihn privati- siert“, erzählt Volker Metz. 1989 wurde er Markthändler und ist das mit Leib und Seele. „90 Prozent der Käufer sind Stammkunden“, erzählt der 56-Jähri- Eigen- Volker Metz verkauft auf dem Wochenmarkt, ... gewächse ge, dem beim Verkauf noch die Ange- stellte Karla Maler hilft. Spargel, Pap- rika, Salat- und Schmorgurken, drei Sorten Tomaten, später Kohl aller Art werden selbst angebaut. Manchmal wird noch etwas von anderen Erzeu- gern aus der Region hinzugekauft, Volker Metz holt die Ware dann direkt vom Erzeuger und schildert die Her- kunft genau aus. Philipp Metz ist in das Unternehmen hineingewachsen. „Ich habe schon als Kind überall mit- geholfen“, erzählt er. Er lernte Landwirt in einem großen Betrieb und ist heute Landwirtschaftsmeister. „Es ist wich- tig, sich umzuschauen und neue Er- kenntnisse einfließen zu lassen“, sagt er. Philipp Metz kümmert sich um den Ackerbau, nicht aber ums Büro, wo seine Mutter das Sagen hat: „In so ei- nem Familienbetrieb muss jeder seine eigenen Aufgaben haben.“ ... was sein Neffe Philipp Metz in Strubensee anbaut. NEUESRUPPIN AUSGABE 3/2017 13
Im Dienst der Mieter Die NWG im Wandel der Zeiten Für dieses Gespräch fanden vier Geschäftsführer-Generationen an einem Heise: Ich kam 1986 vom Wohnungs- Tisch zusammen. Sie berichten von den sehr unterschiedlichen Herausfor- baukombinat und habe in der KWV derungen zu ihrer aktiven Zeit. ein zügiges Tempo vorgegeben. Wir haben die Führungsebene mit enga- Dieter Exner war von 1974 bis 1986 ten gab. Oder Fahrzeuge: Wir waren gierten jungen Leuten besetzt, unter von den Stadtverordneten berufe- kein Produktionsbetrieb und bekamen ihnen auch Walter Tolsdorf. Zur Wen- ner Direktor des VEB KWV Neurup- keine Bilanzen, sie zu kaufen. Für die dezeit war die entscheidende Frage: pin. In diese Zeit fällt die Erweite- Modernisierung eines Betriebsferien- Wie schafft man es, den Betrieb in rung des Neubaugebietes und der heims in der Lindenallee wurden wir eine neue Gesellschaft zu übertragen? Ausbau der eigenen Bauabteilung. mit einem Multicar bezahlt. Den haben Ich habe versucht, das Heft des Han- Exner: Die KWV bewirtschaftete da- wir in Woltershausen selbst abgeholt delns immer in der Hand zu halten. Wir mals drei Viertel aller Wohnungen in und sind mit 50 km/h über die Auto- haben am 1. Juli 1990 die Umwand- Neuruppin. Es wurde zunehmend bahn gefahren. Wir hatten nicht die lung in eine GmbH vollzogen. Damals schwieriger, Handwerker für Reparatu- Papiere, um ihn bei der Volkspolizei übernahm ich die Geschäftsführung ren zu gewinnen. Bei der Planung der zuzulassen. Aber sie wussten, wie mit Walter Tolsdorf. Es war nach 1990 Baukapazitäten wurden die Betriebe wichtig unser Betrieb für die Bevölke- eine Forderung aus der Handwerker- bevorzugt. Darum haben wir eine Bau- rung war … Wir bewirtschafteten da- schaft, Bauleistungen auszuschreiben. abteilung mit Maurern, Tischlern, Sani- mals 7000 Wohnungen und mussten Das war berechtigt und wir haben tär und Elektro aufgebaut. Insgesamt sie instand halten. schnell reagiert. Ich habe mit den Be- 80 Mann, wir haben die Häuser stra- schäftigten der Bauabteilung die Fra- ßenweise in Fließfertigung erneuert, ge besprochen: Auflösung oder ge- die Dächer dicht gemacht und Fassa- ıRentabelste meinsamer Neustart? Das hieß auch, den geputzt. Damit haben wir das alte Geldanlage effektiver zu arbeiten. Fest angestellt Stadtbild nahezu komplett erhalten. in einer eigenen Abteilung neigen die Nur wenige Häuser, zum Beispiel in der der Stadt„ Menschen dazu, sich sehr sicher zu Fischbänkenstraße, mussten in meiner fühlen. Das ist anders, wenn man sich Zeit abgerissen werden. Ein Problem als eigenständige GmbH am Markt be- war es, Baumaterial zu besorgen. Ich Udo Heise übernahm 1986 die Lei- haupten muss. Es sollte sich zeigen, erinnere mich noch an eine Lieferung tung der KWV und überführte sie dass es die richtige Entscheidung war. mit sechs Badewannen. Es war lan- 1990 zusammen mit Walter Tols- ge vorher festgelegt, welche Famili- dorf in eine kommunale GmbH, die Walter Tolsdorf war von 1990 bis en sie bekommen würden. Da durfte NWG. Ein Jahr später gründete er 2015 Geschäftsführer. In diese Zeit nichts dazwischenkommen – obwohl aus der Bauabteilung die Ruppiner fielen Modernisierung und Neubau, es natürlich manche Begehrlichkei- Bauring GmbH. aber auch die ersten Mieterhöhun- 1989: Komplexer Wohnungsbau. In Taktstraßen-Technolo- 2007: Lückenbebauung in traditioneller Bauweise in der gie entstanden bis zu 1055 Wohnungen in einem Jahr. Seestraße 4. 14 NEUESRUPPIN GENERATIONEN
WOHNEN Vier Generationen NWG-Geschäftsführer: Walter Tolsdorf (links), Dieter Exner, Robert Liefke, Udo Heise. gen. Trotzdem gewann die NWG an Seit 1. Januar 2016 ist Robert Liefke die Stadt ab. Das ist eine Rendite von Ansehen. Geschäftsführer. Die NWG vermie- vier Prozent und wir sind damit die ren- Tolsdorf: In der Zeit zwischen 1990 tet aktuell fast 4800 Wohnungen. tabelste Geldanlage für die Stadt. Das und 1993 stand die NWG vor der Liefke: Stadt und NWG haben eine zeigt uns, dass die NWG funktioniert. Herausforderung, sich selbst von ei- gemeinsame wohnungspolitische und Wir engagieren uns darüber hinaus für nem staatlich gelenkten Betrieb in ein soziale Funktion. Es ist unsere Aufga- Soziales, Sport und Kultur, vorzugs- selbstständiges marktwirtschaftliches be, bezahlbaren Wohnraum für Mieter weise für Dinge, die unsere Mieter in Unternehmen umzugestalten. Dazu mit kleinen und mittleren Einkommen Anspruch nehmen. Größere Neubau- gehörte auch, die einzige Einnahme- anzubieten. Die Finanzierbarkeit ver- vorhaben planen wir derzeit nicht. Mit quelle der NWG, die Mieten, diesem bunden mit dem demografischen privaten Investitionen werden in Neu- Schritt anzupassen. Das stieß natür- Wandel ist die Herausforderung. Wir ruppin in nächster Zeit mehrere Hun- lich bei den Mietern nicht auf große investieren, um den Bedürfnissen äl- dert Wohnungen entstehen. Damit Gegenliebe. Die NWG hat aber in den terer Menschen gerecht zu werden. ist der Bedarf im Wesentlichen abge- Folgejahren ihren Kunden, den Mie- Dazu gehören Aufzüge, abgesenk- deckt. Es sind noch etwa 80 Altbau- tern, gezeigt, dass sie mit den Mieten te Bordsteine und Gerätehäuser mit wohnungen in unserem Bestand zu die Wohnungen und Häuser moder- Ladedosen für Seniorenmobile. Die sanieren. Dieses Ziel werden wir in den nisiert und für alle Nutzer wohnlicher NWG führt jährlich 100.000 Euro an nächsten Jahren auch erreichen. gestaltet hat. Alle diese Maßnahmen waren ein Teil eines Gesamtkonzeptes. Die NWG musste neben dem Abtragen eines riesigen Schuldenberges, damit sind die Kredite aus der DDR-Zeit von rund 100 Millionen DM gemeint, auch Privatisierungsverpflichtungen erfüllen. Viele Bürger konnten Häuser, in denen sie wohnten, erwerben. Für die in der NWG verbliebenen Wohnungsbestän- de wurden mehrjährige Sanierungs- konzepte erstellt. Auch der Neubau von Häusern und Wohnanlagen ge- hörte dazu. Die NWG gehört zu 100 Prozent der Stadt Neuruppin. Alle bau- lichen Aktivitäten sind zum Nutzen der Neuzugänge - hier in der Fehrbelliner In zahlreichen Häusern wurden Auf- Stadt und ihrer Bürger. Straße - wurden saniert. züge angebaut. NEUESRUPPIN AUSGABE 3/2017 15
GESCHICHTE Geldtausch im Gefängnis Anke Klaus erinnert sich gut an die Erlebnisse im ehemaligen Gefängnis. Es gibt Dinge im Arbeitsleben, die ver- Nun also war sie mittendrin. Tür für als sie schließlich die Haupttür hinter gisst man nicht mehr so schnell. Bei Tür hatte sich hinter ihr geschlos- sich schließen hörte. So blieb bei Anke Anke Klaus von der Sparkasse Ost- sen. Am Ende saß sie einzeln den in Klaus und ihren Kollegen am Ende das prignitz-Ruppin waren das die Tage Hand- und Fußfesseln gesicherten gute Gefühl, etwas für die Menschen vor der Währungsumstellung im Jahr Gefangenen gegenüber. Neben ihr hinter Gittern getan zu haben. „So war 1990. Und das liegt nicht daran, dass stand ein bewaffneter Wärter. Doch die Sparkasse schon damals: Immer nun die D-Mark in großen Mengen das anfängliche Unbehagen wich zu- für alle Menschen gleichermaßen da“, nach Neuruppin kam, und auch nicht sehends. Schnell merkte Anke Klaus, sagt die Beraterin. Noch heute - 27 daran, dass die Menschen in riesigen dass die Männer in Handschellen auch Jahre nach diesen Erlebnissen - denkt Schlangen danach anstanden. Anke nur Menschen sind und zum Teil sehr die Neuruppinerin gelegentlich an das Klaus musste damals gewissermaßen dankbar für diesen Service der Spar- beklemmende Gefühl, das sie beim dienstlich ins Gefängnis. kasse waren. Froh war sie dennoch, Betreten des Gefängnisses bekam. Die Sparkassen trugen nämlich die Hauptlast bei der Umstellung der Kon- ten. Tausende neue Konten wurden al- leine in Neuruppin eröffnet. „Das Recht auf ein eigenes Girokonto hatten auch die Gefangenen“, erinnert sich Anke Klaus. „An die hatte aber niemand so recht gedacht.“ Sie und einige Kolle- gen waren es, die sich mit Schreib- maschine und Kontoeröffnungsunter- lagen in das Neuruppiner Gefängnis aufmachten. In dem heute wunder- schönen Gebäude befindet sich seit einigen Jahren das Amtsgericht. Das sah damals zur Wende noch ganz an- ders aus. Das Haus war schon etwas heruntergekommen und in den Fens- tern sah Anke Klaus oft die Insassen, die mit der Außenwelt kommunizieren wollten. Schlangestehen für die erste DM - in der Kreissparkasse Schinkelstraße. 16 NEUESRUPPIN GENERATIONEN
Die Fassade Friedrich-Engels-Straße 27 mit ihrem historischen Schmuck bleibt bei der Sanierung erhalten. Wachgeküsst Denkmalsanierung und Neubau für Rollis „Die geschwungene Freitreppe aus zweiflüglig mit Kassettenfenstern, die im Wohnzimmer geheizt werden konn- Sandstein wird rekonstruiert. Das Scheiben sind geschliffen, und er- te. Vieles wurde aber verändert, Räu- Haus ist ein Einzeldenkmal. Es gibt staunlich: Keine einzige ist kaputt. Ein me wurden zu DDR-Zeiten durch Zwi- viele schöne Details, die wir erhalten breiter Flur mit leicht geschwungener schenwände geteilt und auf dem Hof werden“, sagt Architektin Kirsten Rog- Holztreppe, grundsätzlich intakt, aber ein Anbau für Bäder errichtet. Die gab ge, die mit Thomas Schulz von der mit deutlichem Renovierungsbedarf. es dort zuvor nicht. Bauabteilung der NWG vor Ort über Auch in den Wohnungen findet man „Es waren immer nur Umbauten im den Stand der Planung spricht. Das vermieteten Zustand, nie eine Kom- Besondere bei diesem Vorhaben: plettsanierung“, erklärt Thomas Während das Vorderhaus Friedrich- Schulz. Die wird aber jetzt gesche- Engels-Straße 27 denkmalgerecht hen: Rückbau des Toilettentrakts, saniert wird, kann ein Hofgebäude teilweiser Rückbau eines Seiten- durch einen Neubau ersetzt wer- flügels, der Balkone bekommt und den. Dort entsteht ein modernes nochmals Grundrissänderungen. ,zweigeschossiges Gartenhaus. Es Wohnungs- und Raumgrößen wer- wird im Erdgeschoss barrierefrei den den heutigen Bedürfnissen und im Obergeschoss senioren- entsprechen. Es entstehen zwei freundlich angelegt sein. Wohnungen mit zwei Zimmern und Wir besichtigen zunächst das Vor- sechs Wohnungen mit drei Zimmern derhaus. Beim Betreten spürt man – die größte hat immerhin noch 121 noch großbürgerliche Vergangen- Quadratmeter. Das Haus wird an heit des um 1790 errichteten Stadt- die Fernwärme angeschlossen. palais. Hier am heutigen Bernhard- Thomas Schulz mit Kirsten Rogge. Ein Highlight wird das Gartenhaus Brasch-Platz ließ König Friedrich mit vier Wohnungen sein, zentral Wilhelm II. nach dem Stadtbrand gelegen und mit weitem Blick über besonders repräsentative Bürgerhäu- noch einige Zeugnisse aus der Ent- den Blockinnenhof. Die Wohnungen ser bauen. stehungsgeschichte: Einige wenige im Erdgeschoss haben Terrassen, im Eine Zwischentür trennt den Flur vom Türen, Stuckdecken, eine gusseiserne Obergeschoss Balkone. Es sind alles eigentlichen Treppenhaus. Sie ist Feuerklappe im Flur, mit der ein Ofen Zweiraumwohnungen. NEUESRUPPIN AUSGABE 3/2017 17
FREIZEIT Anja Lauer und Sven Rümenapf spielen mit ihren Söhnen Theodor (links) und Hendrik auf dem GWG-eigenen Spielplatz. WeilÂs zu Hause am schönsten ist Familie Lauer / Rümenapf ist zurück in Neuruppin Besonders Theodor Lauer hält bei bei der guten Neuruppiner Luft super GWG gezogen. Es war eine Rückkehr. schönem Wetter nichts mehr im Haus. schlafen, auch auf dem Kindersitz auf Vor 15 Jahren hatten Anja Lauer und Dann will der Sechsjährige raus und Mamas Fahrrad. Sven Rümenapf unabhängig vonein- mit dem Fahrrad durch die Stadt fah- Für Theodor gibt es in seiner neuen ander die Stadt in Richtung Rostock ren. Mama Anja Lauer und Papa Sven Heimat ganz viel zu entdecken. Erst im verlassen, um dort zu studieren und Rümenapf sind gerne dabei. Bruder April ist die Familie aus Rostock nach zu lernen. „Nun wurde uns die Stadt Hendrik sowieso. Der Einjährige kann Neuruppin in eine tolle Wohnung der zu groß“, sagt Familienvater Sven Rü- Das Duo vom Jahnbad Ein kühler Tipp zur heißen Jahreszeit ist immer wieder das Jahnbad. Seit 2015 ist Marlen Steiner Chefin der einzigen bewachten Badestelle im Umkreis. Ihr zur Seite steht Sohn Philipp Steiner als Rettungsschwimmer. Neben dem klaren Wasser locken Beachvolleyball- plätze, Strandkörbe, Imbiss, Sprung- turm und Wasserspielgeräte. 18 NEUESRUPPIN GENERATIONEN
menapf. „Dort sind die Menschen eher nordisch kühl, in Neuruppin dagegen viel herzlicher. Hier kennt man sich. Das mögen wir mehr. Außerdem le- ben viele Freunde hier. Das hat uns die Entscheidung leicht gemacht.“ Anja Lauer fand rasch eine Anstellung in ei- nem Supermarkt, Sven Rümenapf ar- beitet als Grundschullehrer. Wenn Not am Mann ist, nehmen die Großeltern gerne Theodor und Hendrik für einen Nachmittag. „Also alles super“, findet Anja Lauer. Für die beiden gebürtigen Neuruppiner sollten die Radtouren mit ihren Söh- nen eigentlich nicht viel Neues bieten. Doch immer wieder gibt es Überra- schungen. „An einigen Stellen staunen wir doch immer wieder. Hier im Ort hat sich auch abseits der Hauptstraßen einiges getan“, findet Sven Rümen- apf. Für Theodor ist nach so kurzer Zeit noch alles spannend. Immer wie- der entdeckt er neue Lieblingsorte. Sei es der GWG-eigene Spielplatz in der Rosa-Luxemburg-Straße, der Eis- mann um die Ecke, der Tempelgarten, das Museum Neuruppin, das Jahnbad oder gar der Tierpark in Kunsterspring. „Der ist zwar ein bisschen weiter weg und mit dem Fahrrad eine ganz schö- ne Etappe, aber ein Ausflug lohnt sich immer wieder“, sagt Sven Rümenapf. Für den Pädagogen ist es wichtig, dass das spielerische Lernen nicht zu kurz kommt. Einen Geheimtipp hat die junge Familie auch in petto: „Wir ra- Besuch im Märchenland deln gerne zur Kochquelle. Das ist die Fast vor der Haustür der Familie Lau- dertheater oder am 15. Juli um 19.30 Quelle des Baches Kunster, in einem er/Rümenapf liegt der Tempelgarten Uhr (Gitarre und Percussion) und am riesigen Buchenwald nahe Franken- mit seinen orientalischen Bauwerken. 16. Juli um 16 Uhr (Blasorchester der dorf. Dort ist die Natur noch so rich- Seit 2016 wurde die historische Gar- Musikschule). Auf zahlreiche Aktivitä- tig urig. Einfach toll für die Kinder und tenanlage restauriert und gibt nun eine ten können sich die Besucher zum Tag auch für uns“, so Anja Lauer. tolle Kulisse für Schauspieler, Musi- des offenen Denkmals am 10. Sep- kanten und Märchenerzähler ab. Zum tember freuen. Mit dabei ist die Mär- Beispiel am 9. Juli um 16 Uhr fürs Kin- chenerzählerin Iljana Planke. Unter Ottern Diese possierlichen Nager gehören zu beobachtet werden und der Wasch- den Lieblingen der Besucher in Kuns- bär präsentiert sich als geschickter terspring. Bei der Führung Otter & Co. Kletterer. Die Teilnehmer lernen die erfahren die kleinen und großen Tier- Verhaltensweisen der Tiere kennen, freunde mehr über die seltene nacht- die am Kunsterbach ihren natürlichen aktive Marderart, die sich mit frischem Lebensraum haben. Fisch aus dem Versteck locken lässt. Der Tierpark bietet diese Führung am Steinmarder und Baummarder sind zu 24. Juli sowie 1. und 7., 22. und 29. Fischotter in Kunsterspring. sehen. Iltisfrettchen können beim Spiel August an. Beginn jeweils 13.30 Uhr. NEUESRUPPIN AUSGABE 3/2017 19
UMWELT Aus Liebe zur Natur Stadtwerkemitarbeiter sind begeisterte Imker Es ist für Cindy Mechtold und Christian Hein unmöglich, an einem blühenden Rapsfeld vorbeizugehen, ohne an die eigenen Bienen zu denken. Die beiden Stadtwerke-Mitarbeiter, wie auch ihre Kollegin Beatrix Traub, sind Hobby-Im- ker. Ihre Herangehensweise ist jedoch sehr unterschiedlich. Als Imker der alten Schule geht es Christian Hein um den Honig. Insge- samt sechs Völker haben er und sein Vater rund um Neuruppin verteilt. In den kommenden Jahren sollen noch einige dazukommen. „Schon als Kind habe ich bei meinem Großvater erlebt, wie man mit Bienen arbeitet. Das fand ich spannend und es hat mich doch nachhaltig geprägt“, so Christian Hein. Er steht noch am Anfang seiner Lei- denschaft. Eine andere Art der Bienenhaltung hat die Stadtwerke-Kollegin Beatrix Traub für sich entdeckt. Aus Liebe zur Natur entschloss sie sich, etwas für die Bie- nenpopulation zu tun. „Um den Honig ging es mir dabei nicht. Darum habe ich mich nach einiger Recherche im Internet für eine Bienenkiste entschie- den“, erzählt Beatrix Traub. Bei dieser Art der Imkerei werden die Bienen im Großen und Ganzen in Ruhe gelas- sen. „Lediglich einige Male pro Saison schaue ich zur Kiste und entnehme den überschüssigen Honig. Das sind aber nur einige Kilo pro Jahr.“ Den Tipp mit der Bienenkiste gab Bea- trix Traub ihrer Kollegin Cindy Mechtold gewinnung. Es gibt Kurse dafür, doch weiter. Die ärgerte sich, dass die Bäu- der Aufwand lohnt sich. Spätestens me in ihrem Garten von Jahr zu Jahr beim Biss in die Honigstulle sind sich weniger Früchte trugen. „Schon im alle drei einig: Imkern ist eine schöne ersten Jahr nach der Anschaffung der Leidenschaft. Kiste und eines Bienenvolkes stieg der Obstertrag. Ich habe also etwas für die Natur getan und gleichzeitig auch für mich“, sagt Cindy Mechtold. Imker müssen viel wissen, zum Bei- INFO spiel über Bienengesundheit, Umwelt, Die Hobby-Imker Christian Hein und Registrierung der Völker oder Honig- www.imker-brandenburg.de Cindy Mechtold. 20 NEUESRUPPIN GENERATIONEN
Frosch im Becken Auf Entdeckungstour bei den Stadtwerken „Da, ein Frosch!“, für einen kleinen ein Blockheizkraftwerk, das Fernwär- möchte, gehen immerhin drei Finger Moment steht er im Mittelpunkt des me und Strom erzeugt. Die Fachlehrer nach oben. Tatsächlich sind eine gan- Schülerinteresses. Dann taucht er im begleiten das Projekt im Unterricht und ze Reihe der heutigen Stadtwerke- Klärbecken ab und Klärwerksvorar- die Stadtwerke nutzen es, um Interes- Mitarbeiter diesen Weg gegangen. beiter Daniel Marienfeld hat wieder die se an ihrer Arbeit zu wecken. So weist Bereits seit 2005 bietet das Unterneh- ungeteilte Aufmerksamkeit der 6b von Daniel Marienfeld auch auf die Schü- men nämlich das Grundschulprojekt der Karl-Liebknecht-Schule. „Vier bis lerpraktika hin. Und auf seine Frage, an. Seitdem haben über 2000 Schüler fünf Tage dauert es, bis aus dem Ab- wer mal bei den Stadtwerken arbeiten daran teilgenommen. wasser wieder sauberes Wasser wird“, berichtet er. Etwa eine Stunde sind die Schüler unterwegs, um die einzelnen Reinigungsstationen zu besichtigen. Es beginnt mit der mechanischen Rei- nigung, wo ein Rechen herausholt, was nicht hineingehört, unter anderem Lebensmittelreste und Babywindeln. Bei der biologischen Klärung verrichten unzählige Bakterien ihr Werk. „Riecht jetzt mal“, fordert Daniel Marienfeld seine Besucher auf. Und tatsächlich, ein neuer, angenehmer Geruch! „Das sind Rückstände von Waschmitteln, die von den Bakterien nicht so leicht abbaubar sind.“ Letzte Station auf der Besichtigungstour ist der Faulturm, in dem der Klärschlamm ausgast. Das entstehende Klärgas wird im BHKW verbrannt. Daraus wird Wärmeenergie und Strom gewonnen. Der Besuch im Klärwerk ist eine von drei Stationen, die die Grundschüler in ihrer Projektwoche besichtigen. Sie besuchen auch das Wasserwerk und Am Ziel: Hier verlässt sauberes Wasser das Klärwerk. O Schreck, was holt denn die Re- Biologische Klärung. Bakterien ver- Daniel Marienfeld schaut sich die chenanlage da aus dem Wasser? richten ihre Arbeit. kleinen Helfer unterm Mikroskop an. NEUESRUPPIN AUSGABE 3/2017 21
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