Ausgewählte Beispiele für die Entwicklungszusammenarbeit im Land Hessen
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Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen Ausgewählte Beispiele für die Entwicklungszusammenarbeit im Land Hessen PARTNER- KEINE SCHAFTEN ARMUT ZUR ERREICHUNG DER ZIELE FRIEDEN, KEIN GERECHTIGKEIT HUNGER UND STARKE INSTITUTIONEN LEBEN GESUNDHEIT UND AN LAND WOHLERGEHEN LEBEN UNTER HOCHWERTIGE WASSER BILDUNG Ziele, Beteiligte und Inhalte von Projekten der MASSNAHMEN ZUM KLIMASCHUTZ Entwicklungszusammenarbeit GESCHLECHTER- GLEICHHEIT NACHHALTIGE/R SAUBERES WASSER KONSUM UND UND SANITÄR- PRODUKTION EINRICHTUNGEN NACHHALTIGE BEZAHLBARE UND STÄDTE UND SAUBERE ENERGIE GEMEINDEN MENSCHENWÜRDIGE ARBEIT UND INDUSTRIE, WIRTSCHAFTS- INNOVATION UND WACHSTUM INFRASTRUKTUR
Impressum Herausgeber Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen Bearbeitung HA Hessen Agentur GmbH Kontakt HA Hessen Agentur GmbH Konradinerallee 9 65189 Wiesbaden Telefon +49 611 95017-80 /-85 Telefax +49 611 95017-8466 info@hessen-agentur.de Verfasser Prof. Dr. Johannes Harsche, Dr. Alexander Werner, Regina Giebel Gestaltung ansicht Kommunikationsagentur, Haike Boller (verantwortlich), Theresa Duck, ansicht.com Bildnachweis Titel, S. 6, 8, 14, 64 © Shutterstock / Andrew Krasovitckii / ansicht Kommunikationsagentur Druck W.B. Druckerei GmbH Auflage 700 Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen Blauer Engel Stand März 2021 Hinweise zur Verwendung Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Landesregierung herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlbewerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlkampfveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Ein- legen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Die genannten Beschränkungen gelten unabhängig da- von, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl die Druckschrift dem Empfänger zugegangen ist. Den Parteien ist es jedoch gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden. Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit Quellenangabe gestattet. Belegexemplar erbeten. Bestellung Download auch unter www.hessen-agentur.de/publikationen 2
Inhalt 1 Einleitung: Hintergrund, Untersuchungsziele und Aufbau 6 2 Das Land Hessen als Akteur der Entwicklungszusammenarbeit: Leitbilder der Politik im Wandel und Grunddimensionen der Förderung 8 3 Merkmale ausgewählter Projekte der Entwicklungszusammenarbeit unter Beteiligung des Landes Hessen 14 1 Africa Alive Film- und Kulturfestival – Africa Foundation e. V. / Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e. V. 20 2 Entwicklungspolitische Bildungsarbeit – Christliche Initiative Internationales Leben e. V. 22 3 Beschäftigungs- und Tourismusförderung durch den Erhalt des kulturellen Erbes in Albanien – Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GmbH 24 4 Ausbau einer Modellfarm für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in der indischen Region Vidarbha – Deutsch-Indische Zusammenarbeit e. V. 26 5 Information, Beratung und Vernetzung in der Entwicklungszusammenarbeit - Projektarbeit / Netzwerkförderung – Entwicklungspolitisches Netzwerk Hessen e. V. 28 6 Globales Lernen und Engagement für eine gerechtere Welt – Fair-Handels-Beratung Hessen Weltläden in Hessen e. V. 30 7 Verbesserung der Bereiche Gesundheit und Hygiene in den Regionen Veerapandi und Najundaram, Distrikt Coimbatore, Indien – Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie 32 8 Weibliche Genitalverstümmelung – mehr Engagement für bedrohte Mädchen und Frauen in Afrika! – Ehrenamt stärken, Jugend erreichen, Entscheidungsträger bewegen – LebKom e. V. 34 9 Youth for Safer Communities - Jugendkonferenz (YSC), Südafrika – Masifunde Bildungsförderung e. V. 36 10 Regionales Bildungsangebot für Nachhaltigkeit und Globales Lernen – Motivés e. V. 38 11 Zugangserleichterung und Qualitätsverbesserung der Grundschulbildung gehörloser Kinder und Jugendlicher in Nepal – Nepali Samaj e. V. 40 12 Verbinden und Verändern: Nordhessisches Projekt der Erd-Charta-Bildung für eine partnerschaftliche Weltgemeinschaft – Ökumenische Initiative Eine Welt e. V. 42 13 Entwicklungspolitische Bildungsarbeit an deutschen Schulen im Rahmen von Nord-Süd-Schulpartnerschaften in Kenia, Tansania und Uganda – PROBONO e. V. 44 14 Bau einer Orthopädiewerkstatt / Fort- und Ausbildung in der Orthopädietechnik in Uganda – PRO UGANDA – Prothesen für ein neues Leben e. V. 46 15 Aufbau einer Secondary School in Kikunduku, Kenia – Rheingauer Jugend für Afrika e. V. 48 16 Bau von vier Hühnerfarmen und Qualifizierung von vier Frauengruppen in Hühnerhaltung in Kenia – SamburuHilfe e. V. 50 17 Verbesserung der Mutter-Kind-Gesundheit und Seuchenvorsorge in Tansania – Tandia e. V. 52 18 Schule und Freizeitmöglichkeiten für Flüchtlingskinder im Nord-Irak – Bundesanstalt Technisches Hilfswerk 54 19 Entwicklungspartnerschaft mit Albanien - Berufliche Qualifizierung durch Ausbildung, Training und Existenzgründung – World University Service 56 20 Klimaboot – Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck 58 4 Fazit 64 3
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, viele hessische Bürgerinnen und Bürger engagieren sich auf vorbildliche Weise in zahlreichen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit. Die Hessische Landesregierung fördert diese ehrenamtliche Arbeit seit Jahren. Einen Eindruck von der Vielfalt der Projekte vermittelt diese Broschüre. Die zwanzig ausge- wählten Beispiele reichen von Afrika bis nach Indien, von der Gesundheit über Bildung und Kultur bis zur technischen Zusammenarbeit. Manche Projekte spiegeln das Bedürfnis hessischer Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund, ihre Herkunftsregionen zu unterstützen; andere betätigen sich in der Bildungsarbeit, um Schülerinnen und Schülern Einblicke in die weltweite Wirtschaftsordnung mit ihren intensiven Austauschbeziehungen und ausgeprägten regionalen Wohlstandsunterschieden zu vermitteln. Ich danke all jenen, die sich für die Entwicklungszusammenarbeit einsetzen: Bitte lassen Sie nicht nach. Die Hessische Landesregierung wird Ihnen weiterhin zur Seite stehen, und sie freut sich immer, wenn Menschen für bürgerschaftliches Engagement auf diesem wichtigen Gebiet gewonnen werden können. Ihr Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen 5
PARTNER- PARTNER- SCHAFTEN SCHAFTEN ZUR ZURERREICHUNG ERREICHUNG DER ZIELE DER ZIELE NACHHALTIGE STÄDTE UND GEMEINDEN MENSCHENWÜRDIGE ARBEIT UND WIRTSCHAFTS- WACHSTUM 6
1 E inleitung: Hintergrund, Untersuchungsziele und Aufbau Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit Vor diesem Hintergrund vermittelt die vorliegen- sind auf Länderebene – komplementär zur Tätig- de Broschüre einen Überblick über ausgewählte keit in diesem Politikfeld auf Bundesebene – fest Beispiele aus der Förderung der Entwicklungs- etabliert; hinzukommen entsprechende Aktivi- zusammenarbeit des Hessischen Ministeriums täten auf der kommunalen Ebene, die in zahlrei- für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen chen Fällen Bestandteil von Städtepartnerschaf- (HMWEVW). Die Publikation leistet einen Beitrag ten sind. Im Rahmen der Entwicklungszusam- zur Würdigung der sehr lebendigen Arbeit der menarbeit nehmen die Länder eigenständige hessischen Nichtregierungsorganisationen und Aktivitäten wahr, mit spezifischen strategischen weiterer Akteure in der Entwicklungszusammen- Zielen und Vorgaben wie auch regionalen und arbeit und zur Unterstützung des entsprechen- fachlichen Schwerpunkten. Dies gilt in vielfacher den bürgerschaftlichen Engagements. Ziel ist es, Hinsicht, obgleich im föderalen Aufbau der Bun- die Vielfalt der zahlreichen Projekte und der sie desrepublik Deutschland dem Bund die Rolle tragenden Initiativen, Vereine, Stiftungen und des politischen Hauptakteurs der Entwicklungs- Unternehmen anschaulich darzustellen. Zudem zusammenarbeit zukommt. Das Land Hessen, veranschaulicht die Broschüre das entwicklungs- leistet seit geraumer Zeit einen wichtigen Beitrag politische Engagement des Landes, das sich an zur Förderung der Entwicklungszusammenarbeit. grundlegenden Zielen wie etwa der Nachhaltig- Seine derzeitigen Leitlinien zur Entwicklungszu- keit und der Forcierung eigenständiger Aktivitä- sammenarbeit orientieren sich stark an den Sus- ten vor Ort orientiert. tainable Development Goals (SDGs) der Verein- Die Broschüre gliedert sich wie folgt. In Kapitel 2 ten Nationen. Einen wesentlichen Bestandteil der werden Hintergründe, aktuelle Entwicklungen Entwicklungszusammenarbeit unter Beteiligung und Grunddimensionen der Entwicklungszusam- des Landes stellt die nachdrückliche Unterstüt- menarbeit unter Beteiligung des Landes Hessen zung entwicklungspolitisch engagierter Non-Pro- aufgezeigt. Hieran anschließend werden in Kapi- fit-Organisationen (NGOs) durch das hessische tel 3 ausgewählte Projekte der Entwicklungszu- Wirtschaftsministerium dar. Deren Aktivitäten im sammenarbeit in Kurzporträts vorgestellt, wobei Inland wie auch im Ausland werden auf dem We- auf wesentliche Merkmale – auch der entspre- ge der Anteilfinanzierung gefördert, was über die chenden Projektträger – eingegangen wird. Kapi- Unterstützung von Projekten in Form eines nicht tel 4 beinhaltet ein Fazit mit zentralen Erkenntnis- rückzahlbaren Zuschusses erfolgt. sen über die Entwicklungszusammenarbeit des Landes Hessen, die sich aus den Projektporträts herleiten. 7
2 D as Land Hessen als Akteur der Entwicklungszusammenarbeit: Leitbilder der Politik im Wandel und Grunddimensionen der Förderung Das Land Hessen betätigt sich seit langem als Ak- rie-Modelle: Innerhalb der weltweiten Arbeits- teur der Entwicklungszusammenarbeit. Im Laufe teilung liegt das wirtschaftliche Zentrum bei den der vergangenen Jahrzehnte haben sich die Zie- hochentwickelten Industrieländern, während die le (im Zusammenhang mit entsprechenden Leit- weniger entwickelten Länder die Peripherie bil- bildern), die Ausrichtung und die Schwerpunkte den. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Austausch- öffentlich geförderter Entwicklungszusammenar- beziehungen wird ein asymmetrisches Abhän- beit markant gewandelt. Fasst man die entspre- gigkeitsverhältnis zwischen beiden Gruppen un- chenden Entwicklungen kurz zusammen, so ist terstellt (vgl. Heineberg, 2006, S. 105ff.). Dieses etwa zu erwähnen, dass von den 1950ern bis in impliziert, dass die politischen Gestaltungsspiel- die 1970er Jahre insbesondere die technische räume ungleichmäßig verteilt sind, mit einem Zusammenarbeit – etwa über die Lieferung von Schwerpunkt auf den Industrieländern. In diesem Technologiegütern bei flankierenden Qualifizie- Zusammenhang ist anzumerken, dass sich wäh- rungsaktivitäten – im Vordergrund stand. Dies rend der vergangenen drei Jahrzehnte infolge war insbesondere darauf zurückzuführen, dass der dynamischen Wirtschaftsentwicklung in gro- Entwicklung vornehmlich mit Wachstum und ßen Schwellenländern bzw. Entwicklungsländern dieses wiederum mit Industrialisierung gleich- wie etwa China, Indien und Indonesien die regio- gesetzt wurde (vgl. Donges, 1981, S. 2). Gleich- nalen Gewichte in der weltweiten Wirtschaftsleis- zeitig wurde bereits damals über die globalen tung und im internationalen Handel deutlich ver- Nord-Süd-Beziehungen kontrovers diskutiert, wo- schoben haben. Intensiv erörtert wurden diese zu nicht zuletzt auch kritische Positionen, die aus strukturellen Veränderungen bereits Anfang der der Dependenzia-Theorie als spezifischer Aus- 2000er Jahre im Hinblick auf die von der Invest- richtung der regionalökonomischen Polarisations- ment-Bank Goldman-Sachs definierte Länder- theorie hergeleitet waren, beitrugen (vgl. Maier, gruppe der BRIC-Staaten; diese Abkürzung steht Tödtling, 2012, S. 77ff.). Die jeweilige Bedeutung für Brasilien, Russland, Indien und China (vgl. der Entwicklungsländer und der Industrieländer O’Neill, 2001). Zwischenzeitig wurde aus dieser in der Weltwirtschaft ist auch Gegenstand der über die zusätzliche Berücksichtigung der Süd- entwicklungsökonomischen Zentrum-Periphe- afrikanischen Union die BRICS-Gruppe. 9
Langezeit wurde eine kontroverse Debatte über die Terms of Trade im weltweiten Handel geführt, in der die insbesondere von den Ökonomen Prebisch und Singer vertretene These im Fokus stand. Diese besagt, dass sich auf mittlere bis lange Sicht die Preise von In- dustriegütern und von Agrargütern bzw. Rohstoffen auseinanderentwickeln, was mit Blick auf die regiona- le Wirtschaftsentwicklung für Industrieländer von Vor- teil und für Entwicklungsländer von Nachteil ist (vgl. Hemmer, 1988, S. 222ff.). Für die Prebisch-Singer-The- se bestanden allerdings lange Zeit keine eindeutigen empirischen Belege (vgl. Sell, 1993, S. 242). Aus der Diskussion über die Terms of Trade leitet sich für die Entwicklungsländer als zentrales Ziel der Wirtschafts- politik her, die Rohstofflastigkeit ihrer Exportstruktur zu verringern und hiermit einhergehend vermehrt Produktionskapazitäten auf höheren Produktions- und Wertschöpfungsstufen aufzubauen. In den 1980er Jahren vermehrten sich die Zweifel über „Das Land Hessen den Erfolg der bis dahin lange Zeit praktizierten Kon- zeptionen der Entwicklungspolitik. Dies hing nicht betätigt sich seit zuletzt mit dem sich zu damaliger Zeit in zahlreichen Ländern vollziehenden Wandel von einer eher nach- langem als Akteur frageorientierten zu einer vornehmlich angebotsorien- der Entwicklungs- tierten Wirtschaftspolitik zusammen, der – von einer Veränderung des Leitbildes der Sozialpolitik ausge- zusammenarbeit.“ hend – von einem eher paternalistischen Leitbild in Richtung eines verstärkt aktivierenden und partizipa- tiven Verständnisses flankiert wurde. Darüber hinaus standen im Rahmen der entsprechenden theoreti- schen Fundierung weniger die Gegebenheiten auf der Ebene des einzelnen Haushalts und der einzelnen Un- ternehmung, sondern verstärkt die von der Politik be- einflussten wirtschaftlichen, rechtlichen und adminis- trativen Rahmenbedingungen im Fokus. Hiermit hängt das Schlagwort einer „guten Regierung“ bzw. “Good Governance“ zusammen, die ein fester Bestandteil des entwicklungspolitischen Diskurses ist und deren Gewährleistung ein maßgebliches Ziel der Entwick- 10
2 Das Land Hessen als Akteur der Entwicklungszusammenarbeit: Leitbilder der Politik im Wandel und Grunddimensionen der Förderung lungspolitik bildet. Ein ergänzender Aspekt einer lagen in jüngerer Zeit auch den vom Land Hes- veränderten Schwerpunktlegung ist die mit einer sen ausgehenden Aktivitäten der Entwicklungszu- Industrialisierungsstrategie einhergehenden Ent- sammenarbeit zugrunde, was sich in den kürzlich wicklung des Agrarsektors (vgl. Sell, 1993, S. 324). vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Ener- Seit dieser Zeit ist ein intensiver Diskussions- und gie, Verkehr und Wohnen publizierten „Leitlinien Abwägungsprozess darüber im Gange, in wel- zur Entwicklungszusammenarbeit der Hessischen cher Form Entwicklungspolitik am zielgenauesten Landesregierung“ nachhaltig niederschlägt (vgl. zur Verbesserung der gesellschaftlichen Verhält- HMWEVW, 2019). Diese legen das Grundver- nisse und der wirtschaftlichen Situation in unter- ständnis, die Prinzipien und die Tätigkeitsschwer- stützten Ländern beitragen kann. Auch herrscht punkte der Entwicklungszusammenarbeit aus die Auffassung vor, dass optimale Entwicklungs- Sicht der Hessischen Landesregierung dar und strategien längst gefunden wurden, dass es aller- orientieren sich in hohem Maße an den Entwick- dings an deren Umsetzung hapert (vgl. Sell, 1993, lungszielen der Vereinten Nationen, den Sustain- S. XII). Bei der Erörterung von Aspekten der Poli- able Development Goals (SDGs). Als prioritäre tikimplementierung vollzog sich eine graduelle Handlungsfelder der Entwicklungszusammenar- Verlagerung von der makroökonomischen Pers- beit unter Beteiligung des Landes Hessen sind pektive zur mikroökonomischen Perspektive, wo- in den Leitlinien genannt: mit man sich wiederum der Projektebene nähert, die mit der vorliegenden Broschüre intensiv be- • Stärkung des bürgerschaftlichen Engage- leuchtet wird. ments durch von hessischen Bürgerinnen und Bürgern ins Leben gerufene entwick- In den 1990er und forciert in den 2000er Jahren lungspolitische Initiativen und Organisa- schließlich ging man in zahlreichen europäischen tionen in privater Trägerschaft. Ländern dazu über, schwerpunktmäßig die part- • Stärkung der Integration der Entwicklungs- nerschaftlichen Beziehungen zu den Ländern des länder in einen fairen Welthandel und damit globalen Südens in den Vordergrund zu stellen, verbunden mehr Geltung für nachhaltige was seinen wesentlichen Ausdruck in – so weit Beschaffung in den Ländern des Nordens. als möglich auf Augenhöhe stattfindenden – Ko- operationen fand. Dies schlug sich zudem in ei- • Verstärkte Einbeziehung hessischer Unter- ner veränderten Begriffsverwendung – von der nehmen in die Entwicklungszusammenarbeit „Entwicklungshilfe“ zur „Entwicklungszusammen- und deren Vernetzung mit entwicklungspoli- arbeit“ – nieder. Der hiermit verbundene Diskurs tischen Akteurinnen und Akteuren mündet etwa in der normativen Ausrichtung der (vgl. ebenda, S. 3). Entwicklungszusammenarbeit im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe, die auf den Kriterien der Nachhal- An den vom Land Hessen verfolgten Zielsetzun- tigkeit und der Subsidiarität basiert. Ein zusätzli- gen der Entwicklungszusammenarbeit orientiert ches Spannungsfeld für die Konzeption der För- sich auch die Auswahl der unterstützten Entwick- derung ergibt sich aus dem Zusammenwirken lungsprojekte, die mit einem Förderbudget hin- von altruistischen Bestrebungen mit wirtschaftli- terlegt sind. Von 2012 bis 2019 umfasste – bei chen Erwägungen. Entsprechende Überlegungen aufsteigender Tendenz von 2012 bis 2017 – das 11
jährliche Budget der Hessischen Landesregie- fangreichen Schwerpunktaktivitäten in Albanien rung im Förderprodukt 39: „Entwicklungszusam- im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft er- menarbeit“ regelmäßig jeweils einen mittleren klärt. Das Engagement in Albanien und im Nord- sechsstelligen Betrag (siehe die nachfolgende Irak bildet einen wesentlichen Baustein des Ak- Tabelle). Über den Gesamtzeitraum waren es im tionsplans der Hessischen Landesregierung zur Jahresdurchschnitt 675.000 Euro. Von 2016 an Integration von Flüchtlingen und Bewahrung des war ein besonders signifikanter Anstieg der ver- gesellschaftlichen Zusammenhalts (vgl. ebenda, ausgabten Finanzmittel zu verzeichnen, der sich S. 12f.). im Wesentlichen mit neuhinzugekommenen um- Haushaltsmittelansätze des Landes Hessen im „Förderprodukt 39 Entwicklungszusammenarbeit“ 2012 bis 2018 / 2019 JAHR HAUSHALTSANSATZ FÜR ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT (IN EURO) 2012 260.000 2013 300.000 2014 300.000 2015 350.000 2016 660.000 2017 1.810.000 2018 / 2019 860.000 pro Jahr Gesamt 5.400.000 Jahresdurchschnitt 675.000 Quelle: HMWEVW Im Zeitraum von 2015 bis 2019 unterstützte das 32 im Jahr 2019 zu; von 2014 auf 2015 war ein Land Hessen insgesamt rund 130 Projekte der Anstieg von 18 auf 27 Projekte erfolgt. Innerhalb Entwicklungszusammenarbeit (siehe die nach- des Gesamtzeitraums wurden im Jahresdurchschnitt folgende Tabelle). Die jährliche Zahl der geför- 25 Projekte gefördert. derten Projekte nahm von 22 im Jahr 2016 auf 12
2 Das Land Hessen als Akteur der Entwicklungszusammenarbeit: Leitbilder der Politik im Wandel und Grunddimensionen der Förderung Anzahl der vom Land Hessen geförderten Projekte der Entwicklungszusammenarbeit 2014 bis 2019 JAHR ANZAHL Ø-FÖRDERBUDGET JE PROJEKT (IN EURO) 2014 18 16.666,67 2015 27 12.962,96 2016 22 30.000,00 2017 24 75.416,67 2018 28 30.714,28 2019 32 26.875,00 Gesamtzeitraum 151 32.052,98 Jahresdurchschnitt 25 Quelle: HMWEVW Das durchschnittliche Budget je Projekt und Jahr im konkreten Fall sehr unterschiedliche monetä- erstreckt sich von 12.000 bis 76.000 Euro. Diese re Dimension der Projektförderung hängt jeweils signifikanten Schwankungen begründen sich wie- stark mit dem Umfang und der Struktur, hinsicht- derum vornehmlich in der Aufnahme der neuen lich etwa der Kapitalintensität und des Personal- Schwerpunktaktivitäten im Bildungsbereich in einsatzes, der Einzelprojekte zusammen. Diese Albanien und im Nord-Irak in den Jahren 2016 und weitere Merkmale – beispielsweise in punk- und 2017, auf die in den nachfolgenden Projekt- to Zielgruppen, Laufzeit und Effekte – werden im porträts eingegangen wird. Über den Gesamtzeit- nachfolgenden Kapitel eingehend erörtert. raum errechnet sich ein durchschnittliches För- derbudget je Projekt von rund 32.000 Euro. Die 13
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3 M erkmale ausgewählter Projekte der Entwicklungs- zusammenarbeit unter Beteiligung des Landes Hessen Um die Vielfalt der Entwicklungszusammenar- Der inhaltliche bzw. fachliche Umfang der vom beit unter Beteiligung des Landes Hessen aufzu- Land Hessen geförderten Projekte samt ihrer je- zeigen, werden in der vorliegenden Broschüre weiligen Träger ist sehr weit und reicht von kultu- 20 ausgewählte Projekte vorgestellt. Die Auswahl rellen Aktivitäten über Bildungsmaßnahmen und der Projekte, die auf dem Zeitraum von 2015 bis -infrastruktur bis hin zur technischen Zusammen- 2019 basiert, erfolgte auf Grundlage der nachfol- arbeit, Gesundheitsversorgung und Netzwerk- gend genannten wesentlichen Kriterien: arbeit (siehe folgende Tabelle). Ein wichtiges Anliegen ist ferner der Austausch zu Themen der • Umfang und strategische Rolle des Projekts Entwicklungszusammenarbeit vor Ort in Hessen in unterschiedlichen Formaten wie Seminaren, • Regionaler Fokus des Projekts Diskussionsforen und Workshops, etwa in der Er- • Tätigkeitsfeld wachsenenbildung, im Schulunterricht und in der Jugendarbeit. Das Spektrum der Projektträger ist • Rolle des Kooperationspartners entsprechend weit gefächert und umfasst u. a. als • P rojektziele im Kontext der namhafte „größere“ Institutionen die Karl Kübel Sustainable Development Goals (SDGs) Stiftung, die Deutsche Gesellschaft für Internatio- nale Zusammenarbeit (GIZ) und das Technische Hilfswerk (THW). 15
Ausgewählte vom Land Hessen geförderte Projekte der Entwicklungszusammenarbeit, nach Trägerinstitutionen alphabetisch sortiert NR. PROJEKT TRÄGERINSTITUTION LAUFZEIT SDGs 1 Africa Alive Film- und Kulturfestival Africa Foundation e. V. 2015 4, 17 2 Entwicklungspolitische Bildungsarbeit Christliche Initiative Inter- 2015 4, 12, für vier Maßnahmen nationales Lernen e. V. – CIL 13, 17 3 Beschäftigungs- und Tourismusförderung Deutsche Gesellschaft für 2016 - 4, 8, 17 durch den Erhalt des kulturellen Erbes in Internationale Zusammen- 2019 Albanien arbeit (GIZ) GmbH Landesstelle Wiesbaden 4 Ausbau einer Modellfarm zur Unterstützung Deutsch-Indische 2019 - 4, 8, 12, von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in der Zusammenarbeit (DIZ) e. V. 2020 13, 15 indischen Region Vidarbha 5 Förderung der Information, Beratung Entwicklungspolitisches 2017 4 und Vernetzung der EZ – Inlands- und Netzwerk Hessen Projektarbeit / Netzwerkförderung (EPN Hessen) e. V. 6 Globales Lernen und Engagement für Fair-Handels-Beratung Hes- 2017 1, 2, 4, eine gerechtere Welt in Hessen stärken sen Weltläden in Hessen e. V. 10, 12 7 Verbesserung der Situation im Bereich Karl Kübel Stiftung 2017 - 3, 6 Gesundheit und Hygiene in den Panchayats für Kind und Familie 2018 Veerapandi und Najundaram, District Coimbatore, Indien 8 Weibliche Genitalverstümmelung – Lebendige Kommunikation 2018 3, 4, 5 mehr Engagement für bedrohte mit Frauen in ihren Kulturen Mädchen und Frauen in Afrika! – LebKom e. V. Ehrenamt stärken, Jugend erreichen, Entscheidungsträger bewegen (Teil 3) 9 Youth for Safer Communities – Masifunde 2018 4, 11 Jugendkonferenz (YSC) Bildungsförderung e. V. 10 Regionales Bildungsangebot für Motivés e. V. 2018 - 4, 12, Nachhaltigkeit und Globales Lernen 2019 13, 16, 17 16
11 Erleichterung des Zugangs zur und NepaliSamaj e. V. 2016 - 1, 4, Verbesserung der Qualität der Grund- 2017 16, 17 schulbildung gehörloser Kinder und Jugendlicher in Nepal 12 Verbinden und Verändern: Nordhessisches Ökumenische Initiative 2017 4, 10, Projekt transformativer Erd-Charta-Bildung Eine Welt e. V. (ÖIEW) 16, 17 für eine partnerschaftliche Weltgemein- schaft 13 Beratung und Unterstützung entwicklungs- PROBONO Schulpartner- 2018 4, 16, politischer Bildungsarbeit an deutschen schaften für Eine Welt e. V. 17 Schulen im Rahmen von Nord-Süd-Schul- partnerschaften 14 Bau einer Orthopädiewerkstatt / PRO UGANDA – Prothesen 2017 3, 8, Fort- und Ausbildung in der für neues Leben e. V. 17 Orthopädietechnik 15 Aufbau einer Secondary School in Rheingauer Jugend für 2018 4, 6, Kikunduku, Kenia Afrika e. V. 17 16 Bau von vier kleinen Hühnerfarmen und SamburuHilfe – Verein 2018 - 1, 2, Qualifizierung von vier Frauengruppen gegen Hunger und 2019 4, 5 im Bereich Hühnerhaltung Umweltzerstörung e. V. 17 Verbesserung der Mutter-Kind-Gesundheit Tandia – Förderung von 2018 3, 6 und Seuchenvorsorge in Tansania Gesundheit und Bildung in Tansania e. V. 18 Schule und Freizeitmöglichkeiten THW Landesverband 2017 - 4, 10, für Flüchtlingskinder im Nord-Irak Hessen, Rheinland-Pfalz, 2018 16, 17 (spezifisches Engagement des Saarland Landes Hessen zur Unterstützung von Geflüchteten) 19 Entwicklungspartnerschaft mit Albanien – World University Service 2016 - 4, 8, Berufliche Qualifizierung durch Ausbildung, Deutsches Komitee e. V. 2019 17 Training und Existenzgründung (spezifisches Engagement des Landes Hessen zur Vergrö- ßerung von Bildungsmöglichkeiten in der Balkanregion) 20 Klimaboot Zentrum Oekumene der 2019 2, 3, 6, Evangelischen Kirche von 12, 13, Hessen und Nassau und der 14, 15 Evangelischen Kirche von Kurhessen und Waldeck, Regionalstelle Kassel 17
Zu nennen sind des Weiteren das Entwicklungspoli- tische Netzwerk Hessen und die Fair-Handels-Bera- tung Weltläden in Hessen e. V. wie auch das Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen und Waldeck. Umfangreiche und vielfältige Aktivitäten „Umfangreiche und erfolgen zudem in den zahlreichen auf eine definierte Zielgruppe bzw. Thematik im Zusammenhang mit ei- vielfältige Aktivitäten nem spezifischen Land fokussierten Vereinen, Initiati- erfolgen zudem in den ven und Aktionsgruppen, hierunter etwa NepaliSamaj e. V., PRO UGANDA – Prothesen für neues Leben e. V., zahlreichen auf eine Lebendige Kommunikation mit Frauen in ihren Kultu- definierte Zielgruppe ren e. V. (LEB KOM) und Tandia – Förderung von Ge- sundheit und Bildung in Tansania. Den Bildungsaus- bzw. Thematik im tausch wie auch Bildungsmaßnahmen in Hessen und vor Ort in ausgewählten Ländern, letztere u. a. zum Zusammenhang mit „Empowerment“ und zur Konfliktlösung, fördern die einem spezifischen Institution World University Services (WUS) wie auch die Initiativen PROBONO Schulpartnerschaften für Land fokussierten Eine Welt e. V., Rheingauer Jugend für Afrika e. V. und Vereinen, Initiativen Masifunde Bildungsförderung e. V. In Hessen veror- teten Bildungsaktivitäten widmen sich die Initiativen und Aktionsgruppen Africa Foundation e. V., Christliche Initiative Internatio- nales Lernen e. V. – CIL, Motivés e. V. und Ökumenische {...}“ Initiative Eine Welt e. V. Die Projekte der Vereine Sam- buruHilfe – Verein gegen Hunger und Umweltzerstö- rung und Deutsch-Indische Zusammenarbeit (DIZ) ha- ben spezifische agrarwirtschaftliche Schwerpunkte, die in Kombination mit komplementären Beratungs- und Trainingsmaßnahmen zu einer Vergrößerung der Wirt- schaftsaktivitäten und Partizipationsmöglichkeiten von Farmerinnen und Farmern beitragen. Die ausgewählten Projekte werden jeweils mit den ent- sprechenden Trägern in den nachstehenden Kurzport- räts vorgestellt. Diese enthalten Angaben zu wesent- lichen Merkmalen wie etwa Projektinhalt, Trägerinstitu- tion, Zielregion, Feedback und Budgetumfang und auch Informationen zu Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern. 18
3 Merkmale ausgewählter Projekte der Entwicklungszusammenarbeit unter Beteiligung des Landes Hessen 19
1 Africa Alive Film- und Kulturfestival Verleihung des Integrationspreises der Stadt Frankfurt am Main, © Stadt Frankfurt am Main; Foto: Eckhard Krumpholz KURZBESCHREIBUNG RÄUMLICHE VERORTUNG Inland Aktuelles afrikanisches Filmschaffen, spannende Themen- reihen und Werkschauen bedeutender Filmschaffender – FACHLICHES SEGMENT das bietet seit über 25 Jahren Africa Alive. Bildungsarbeit über kulturelle 1994 gegründet, gibt das Festival afrikanischen Künstlerin- Aktivitäten nen und Künstlern aus Film, Literatur, Bildender Kunst und LAUFZEIT 2015 Musik in Frankfurt ein breites Forum. In ergänzenden ANTRAGSTELLUNG 12.12.2014 Podiumsdiskussionen zu den jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkten werden wichtige Diskurse zu aktuellen ZIELGRUPPEN politischen und sozialen Themen aufgegriffen. Afrikanische Künstlerinnen und Künstler, Kulturinstitutionen, interessierte Bürgerinnen und Bürger ZUWENDUNGSBETRAG 1.000 Euro 20
HOCHWERTIGE PARTNER- BILDUNG SCHAFTEN ZUR ERREICHUNG DER ZIELE EFFEKTE / FEEDBACK Zahlreiche der involvierten Künstlerinnen und Künstler hat das Festival von Beginn ihrer Karriere über einen langen Zeitraum begleitet. Zudem leistet es einen wichtigen Bei- trag zu einer realistischen und facettenreichen Präsentation des Bildes über unterschiedliche afrikanische Länder und Regionen. Im Dezember 2019 ist Africa Alive mit dem Inte- grationspreis der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet worden. Das Africa Alive Festival erhielt auch in den Jahren 2016 bis 2019 eine Förderung vom Hessischen Wirtschafts- ministerium (für 2020 wurde eine Förderung beantragt). Plakat Africa Alive Festival 2015, © Odelion Films TRÄGERINSTITUTIONEN DFF – Deutsches Filminstitut Africa Foundation e. V.; & Filmmuseum e. V. DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e. V.; Schaumainkai 41 Filmforum Höchst der VHS Frankfurt; 60596 Frankfurt am Main Afroton Kulturprojekte Telefon 069 961220502 Telefax 069 961220519 gikas@dff.film KURZPROFIL www.africa-alive-festival.de Africa Foundation ist ein langjährig etablierter Verein, der ANSPRECHPARTNERIN sich der panafrikanischen Idee verpflichtet sieht und dem- Natascha Gikas zufolge keine ethnischen und nationalen Einzelinteressen DFF – Deutsches Filminstitut vertritt. Das wesentliche Ziel seiner vorwiegend kulturellen & Filmmuseum e. V. Tätigkeit besteht darin, für eine positive länderübergreifen- de Darstellung der kulturellen, historischen und politischen GRÜNDUNGSJAHR 1987 Realitäten des afrikanischen Kontinents zu arbeiten. Quelle: Africa Foundation e. V. (www.africa-alive-festival.de) 21
2 Entwicklungspolitische Bildungsarbeit im Jahr für vier Maßnahmen Zu Besuch bei einer Frauenkooperative in Kribi / Kamerun, © Christliche Initiative Internationales Lernen e. V. - CIL KURZBESCHREIBUNG RÄUMLICHE VERORTUNG Inland Die Projektarbeiten konzentrierten sich auf die Themen- schwerpunkte FACHLICHES SEGMENT Bildung und Vernetzung • „ International (vernetzt) Lernen“ – LAUFZEIT 2015 „30 Jahre kritische Bewusstseinsarbeit“ ANTRAGSTELLUNG 17.01.2015 • „Inklusion und Illusion – Ein entwicklungspolitischer Dialog zwischen Akteurinnen bzw. Akteuren der ZIELGRUPPEN Zivilgesellschaft aus Deutschland und Kamerun“ Fachvertreterinnen und -vertreter aus • Gemeindepartnerschaften, Exposure als Besuche den Bereichen Bildung und Gesundheit besonderer Art, Langzeitaufenthalte als Impulse fürs ZUWENDUNGSBETRAG Leben 5.500 Euro 22
HOCHWERTIGE BILDUNG EFFEKTE / FEEDBACK Umfangreiche Informationen über die fachliche Arbeit im Schwerpunkt „Inklusion und Illusion – Ein entwicklungs- politischer Dialog zwischen Akteurinnen und Akteuren der Zivilgesellschaft aus Deutschland und Kamerun“ wurden in einem E-Book veröffentlicht. Workshop in Kamerun mit einer Diaspora Organisation aus Frankfurt, © Christliche Initiative Internationales Lernen e. V. - CIL TRÄGERINSTITUTION Christliche Initiative Christliche Initiative Internationales Lernen e. V. Internationales Lernen e. V. – CIL – CIL Vilbeler Straße 36 60313 Frankfurt am Main Telefon 069 284924 KURZPROFIL Telefax 069 295104 Die Arbeit der CIL beruhte in hohem Maße auf einem Netz- info@cil-frankfurt.de werk von Expertinnen und Experten aus verschiedenen www.cil-frankfurt.de Regionen der Welt wie auch unterschiedlicher sozialer und ANSPRECHPARTNERIN beruflicher Herkunft. Wesentliches Ziel der Initiative war Prof. Dr. Monika Treber eine Entwicklung, die sich an einem partizipativen Ansatz Vorsitzende orientierte. Die CIL hat während der 35 Jahre ihres Beste- hens eine Vielfalt an Programmen und Projekten realisiert. GRÜNDUNGSJAHR 1985 Quelle: CIL e. V. 23
3 Beschäftigungs- und Tourismusförderung durch den Erhalt des kulturellen Erbes in Albanien Basisqualifizierung ..., © Cultural Heritage without Borders (CHwB) Albania KURZBESCHREIBUNG RÄUMLICHE VERORTUNG Ausland: Albanien Handwerklich interessierte Albanerinnen und Albaner wer- den an historischen Gebäuden zu Zimmerleuten, Stein- FACHLICHES SEGMENT metzen oder Stuckateuren ausgebildet. Hierdurch erhalten Berufliche Bildung sie neue Beschäftigungs- und Einkommensmöglichkeiten LAUFZEIT 2016 - 2020 und sie tragen gleichzeitig zur Erhaltung von historischen ANTRAGSTELLUNG 23.03.2016 Monumenten bei. Auf diese Weise soll der Abwanderung entgegengewirkt und die Erwerbstätigkeit in der Privatwirt- ZIELGRUPPEN schaft gefördert werden. Handwerklich begabte und interessierte Frauen und Männer, insbesondere erfah- ren im Bereich der traditionellen Gewer- EFFEKTE / FEEDBACK ke (Steinmetze, Stuckateure, Zimmerleu- Rund 180 Teilnehmende haben seit 2016 eine fünfmona- te), die als Ausbilderinnen und Ausbilder tige Basisqualifizierung in den Handwerksberufen Zim- arbeiten, aber auch selbst Qualifizierun- merleute, Stuckateure und Steinmetz erhalten. Außerdem gen (z. B. auf dem Weg in die konnten rund 30 frühere Handwerksmeister ihre Meister- Selbständigkeit) erhalten. ausbildung EU-weit anerkennen lassen und nun ein eige- ZUWENDUNGSBETRAG nes Unternehmen gründen. Aufgrund u. a. des wachsen- 800.000 Euro den Tourismussektors besitzt der Erhalt des historischen Erbes eine besondere Bedeutung für Albanien. Die meis- ten Absolventinnen und Absolventen haben eine Beschäf- 24
tigung im Bausektor gefunden. Durch die enge Kooperati- on mit den nationalen und lokalen Kulturbehörden wurden die Rahmenbedingungen für die Beschäftigung von qua- lifizierten Handwerkern zur Restauration von historischen Monumenten verbessert und damit gleichzeitig die Nach- frage nach qualifizierten Handwerkern gestärkt. Mittlerwei- le haben die ersten albanischen Handwerksmeister ihr ei- genes Unternehmen gegründet, was bis 2020 in Albanien nicht möglich war. ... für Zimmerleute, © Cultural Heritage without Borders (CHwB) Albania TRÄGERINSTITUTION Deutsche Gesellschaft für Internationale Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Regionalbüro West Regionalbüro West Dag-Hammarskjöld-Weg 1-5 65760 Eschborn Telefon 049 6196 79-0 KURZPROFIL Telefax 049 6196 79-1115 Als weltweit tätiger Dienstleister der internationalen Zu- info@giz.de, www.giz.de sammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und internati- ANSPRECHPARTNERIN onale Bildungsarbeit entwickelt die GIZ mit ihren Partnern Martina Ebensen wirksame Lösungen, die Menschen Perspektiven bieten Projektleiterin Regionalbüro West und deren Lebensbedingungen dauerhaft verbessern. Als gemeinnütziges Bundesunternehmen unterstützt sie GRÜNDUNGSJAHR 2011 die Bundesregierung und viele weitere öffentliche und pri- Vorgängergesellschaften: Deutsche vate Auftraggeber in unterschiedlichsten Themenfeldern – Gesellschaft für Technische Zusammen- von der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung über arbeit GTZ: 1975; Internationale Weiter- Energie- und Umweltthemen bis hin zur Förderung von bildung und Entwicklung (InWEnt): 2002 Frieden und Sicherheit. Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung bis 2002; Carl Duisberg Quelle: Deutsche Gesellschaft für Internationale Gesellschaft: 1949-2002; Deutscher Zusammenarbeit (GIZ) GmbH; Cultural Heritage without Borders Albania Entwicklungsdienst (DED): 1963 25
4 Ausbau einer Modellfarm zur Unterstützung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in der indischen Region Vidarbha Fachschulung zur ressourcenschonenden Landnutzung, © Deutsch-Indische Zusammenarbeit (DIZ) e. V. KURZBESCHREIBUNG RÄUMLICHE VERORTUNG Ausland: Indien Es handelt sich um die Bereitstellung agrartechnischer Infrastruktur, von Saatgut und von Nutztieren im Bereich FACHLICHES SEGMENT des nachhaltigen Landbaus. Des Weiteren werden land- Technische und wirtschaftliche wirtschaftliche Fachschulungen für eine ressourcen- Zusammenarbeit, Bildung und Beratung schonende Bewirtschaftung durchgeführt. LAUFZEIT 2019 - 2020 ANTRAGSTELLUNG 24.09.2019 EFFEKTE / FEEDBACK ZIELGRUPPEN Multiplikatoreffekte entstehen dadurch, dass einmal Familien, die landwirtschaftliche Klein- monatlich abendliche Treffen in den betreffenden Dörfern und Kleinstbetriebe bewirtschaften, stattfinden, bei denen ein Berater über die Umstellung landwirtschaftliche Beraterinnen und auf ökologische Landwirtschaft informiert und staatliche Berater Programme vorstellt, welche die Umstellung unterstützen. Bei diesen Gelegenheiten lädt er die Bäuerinnen und ZUWENDUNGSBETRAG Bauern zu Fortbildungen auf die Modellfarm ein. 8.500 Euro 26
Infolge der Umstellung der Landbewirtschaftung, etwa durch neuartige Bewässerungssysteme mit effizienter Nut- zung von Regenwasser, werden die Kosten für die Bewirt- schaftung der Felder gesenkt und Ertragssteigerungen realisiert. Hierdurch verbessert sich nicht nur die Ernäh- rungssituation der partizipierenden Haushalte, sondern es eröffnen sich diesen auch zusätzliche Einkommenspoten- ziale. Nachhaltiges Ackerbausystem mit Ertrags- steigerung, © Deutsch-Indische Zusammenarbeit (DIZ) e. V. TRÄGERINSTITUTION Deutsch-Indische Zusammenarbeit Deutsch-Indische Zusammenarbeit (DIZ) e. V. (DIZ) e. V. Odrellstraße 43 60486 Frankfurt am Main KURZPROFIL Telefon 069 7940 3920 Der Verein engagiert sich mit vielfältigen Aktivitäten in der Telefax 0180 544 664 616 45 Entwicklungszusammenarbeit und Völkerverständigung. dohrmann@diz-ev.de Wesentliches gemeinsam mit dem indischen Partner Ecu- www.diz-ev.de menical Sangam verfolgtes Ziel ist es, die Lebensbedin- ANSPRECHPARTNER gungen in den Slums der Stadt Nagpur und in den umlie- Dr. Jona Aravind Dohrmann genden Dörfern zu verbessern – und zwar im Einklang mit Vorsitzender und Geschäftsführer den Sustainable Development Goals der UN. Ein weiteres Tätigkeitsfeld ist die Stärkung von Mädchen und Frauen bei GRÜNDUNGSJAHR 1996 ihrer gesellschaftlichen Partizipation. In den vergangenen Jahren wurden Projekte des Vereins mehrfach vom HMWEVW gefördert. Quelle: Deutsch-Indische Zusammenarbeit (DIZ) e. V. 27
5 Förderung der Information, Beratung und Vernetzung der Entwicklungszusammenarbeit – Inlands- und Projektarbeit / Netzwerkförderung SDG-Dialog in Kooperation mit Sozial- und Umweltverbänden, Kirchen und wirtschaftsnahen Akteurinnen und Akteuren, © Entwicklungspolitisches Netzwerk Hessen EPN Hessen KURZBESCHREIBUNG RÄUMLICHE VERORTUNG Inland Projekte im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit er- fahren Unterstützung insbesondere bei der Planung und FACHLICHES SEGMENT Durchführung von Informations- und Vernetzungsveran- Förderung von Informations-, Qualifizie- staltungen zu vielfältigen entwicklungspolitischen Themen. rungs- und Vernetzungsveranstaltungen Diese erstrecken sich von Welthandelsbeziehungen über zu Themen wie Globales Lernen, Welt- Kolonialismus, Migration, Transnationalen Partnerschaften handelsbeziehungen, Kolonialismus, bis hin zu Klimawandel und Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit, Klimawandel, Migration und SDG, Transnationale Partnerschaften LAUFZEIT 2017 EFFEKTE / FEEDBACK ANTRAGSTELLUNG 14.12.2016 Die unterstützten Informations-, Qualifizierungs- und Ver- netzungsangebote sind fest etabliert und erfreuen sich ZIELGRUPPEN eines großen Zuspruchs. Die angebotene Beratung bildet Institutionen der Entwicklungszusam- eine wichtige Unterstützung der Mitgliedsinstitutionen. Um menarbeit, u. a. Aktionsgruppen, möglichst breite Kreise für global nachhaltige Entwicklung Arbeitskreise, kirchliche Träger, Weltlä- mobilisieren zu können, wurden u. a. mehrere dezentrale den und Foren, Bürgerinnen und Bürger SDG-Dialoge in Kooperation mit Sozial- und Umweltver- ZUWENDUNGSBETRAG bänden, Kirchen und wirtschaftsnahen Akteurinnen und 50.000 Euro Akteuren durchgeführt. 28
Flyer zum Qualifizierungsangebot der Praxiswerkstatt „Fit für 2030“, © Thorsten Hädecke TRÄGERINSTITUTION Entwicklungspolitisches Netzwerk Entwicklungspolitisches Netzwerk Hessen Hessen (EPN Hessen e. V.) (EPN Hessen e. V.) Vilbeler Straße 36 60313 Frankfurt am Main Telefon 069 91395170 KURZPROFIL Telefax 069 295104 Die Tätigkeitsschwerpunkte des Dachverbands mit rund info@epn-hessen.de 100 Mitgliedsinstitutionen liegen in den Bereichen Bil- www.epn-hessen.de dung, Information, Beratung und Vernetzung für die Ent- ANSPRECHPARTNERIN wicklungszusammenarbeit im In- und Ausland. Er ist wie- Andrea Jung derum vernetzt in dem bundesweit tätigen Dachverband Koordination (Landesnetzwerk und „Eine Welt Landesnetzwerke in Deutschland agl“, dessen Promotorinnen- und Promotoren- 16 Landesnetzwerke insgesamt rund 8.200 entwicklungs- Programm), Beratung für Politik, politische Organisationen und Initiativen vertreten. The- Verwaltung und Verbände, Capacity menschwerpunkte des EPN Hessen sind u. a. Globales Building, Bildungsarbeit Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung; Diaspo- ra, Migration und Entwicklung; nachhaltige Beschaffung; GRÜNDUNGSJAHR 2004 SDGs und Agenda 2030. Spezifische Beratungsschwer- punkte sind Finanzierung, Freiwilligendienste, Vereinsrecht / Ehrenamt sowie Öffentlichkeits- arbeit und Praxishilfen. Quelle: Entwicklungspolitisches Netzwerk Hessen (EPN Hessen) e. V. 29
6 Globales Lernen und Engagement für eine gerechtere Welt in Hessen stärken Podiumsdiskussion auf der Ideenmesse 2019, © Weltläden in Hessen e. V. KURZBESCHREIBUNG RÄUMLICHE VERORTUNG Inland Der Verein Weltläden in Hessen e. V. unterstützt hessische Weltläden in ihrer Bildungs- und Kampagnenarbeit. Weltlä- FACHLICHES SEGMENT den stellen Unterrichtskonzepte, Anschauungsmaterial und Bildung, Öffentlichkeitsarbeit, Beratung Hintergrundinformationen zur Verfügung, die z. B. von Leh- und Vernetzung rerinnen und Lehrern, aber auch anderen Engagierten in der LAUFZEIT 2017 Bildungsarbeit ausgeliehen werden können. Einige Läden ha- ben Bildungsbeauftragte, die auf Einladung eine Schulstunde ANTRAGSTELLUNG 18.11.2016 zum Fairen Handel gestalten. Auch Projekttage und -wochen ZIELGRUPPEN sind in ausgewählten Fällen möglich. Darüber hinaus können Interessierte Bürgerinnen und Bürger, Weltläden für Schulstunden als Lernorte genutzt werden. Ju- Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen gendliche bilden auch im außerschulischen Kontext eine wich- und Lehrer, Konsumentinnen und tige Zielgruppe, deren Verständnis und Handlungskompetenz Konsumenten für eine globale nachhaltige Entwicklung gestärkt wird. ZUWENDUNGSBETRAG 15.000 Euro EFFEKTE / FEEDBACK Das Instrument der Bildungssäule umfasst einen breitgefä- cherten Grundstock von Bildungskonzepten und -materia- lien für sechs wichtige Kernthemen: Fairer Handel, Kakao, Kaffee, Baumwolle, Fußball und Bananen. Die Themen- 30
boxen der Bildungssäule, die ausgeliehen werden kön- nen, stehen in zahlreichen Weltläden – etwa in Bensheim, Darmstadt, Dieburg, Frankfurt, Fulda, Heppenheim, Kor- bach, Weilburg, Wetzlar und Witzenhausen – allen Interes- sierten in der Bildungsarbeit zur Verfügung. Einige Weltlä- den verfügen zudem über einen umfangreichen Fundus an ausführlichen Anschauungsmaterialien, die jeweils in The- menkisten inklusive Unterrichtskonzepten zusammenge- stellt sind und ausgeliehen werden können. Die Ausstellung „Hessen fairändert!“ bietet weiteren Ziel- gruppen einen Zugang zu Themen und Anregungen für ein solidarisches Engagement. Die „breite Bevölkerung“ wird beim Hessentag zur Teilnahme an der bundesweiten politi- „Kakao-Seminar“ in Witzenhausen, schen Kampagne der Weltläden informiert und motiviert. © Weltläden in Hessen e. V. TRÄGERINSTITUTION Fair-Handels-Beratung Hessen Fair-Handels-Beratung Hessen Weltläden in Hessen e. V. Weltläden in Hessen e. V. Am Plan 3 35037 Marburg Telefon 06421 620127 KURZPROFIL feiler@weltlaeden-hessen.de Der Verein hat aktuell 45 Mitglieder, hierunter 44 Weltlä- schlag@weltlaeden-hessen.de den und ein Fördermitglied. Er widmet sich im Wesentli- www.weltlaeden-hessen.de chen der Bildung über Handelsthemen in Form von Kam- ANSPRECHPARTNERINNEN pagnen und Veranstaltungen wie auch von Publikationen, Christine Feiler Beratung über den Aufbau und den Betrieb eines Weltla- Fair-Handels-Beratung dens sowie der Vernetzung unter den hessischen Weltlä- den. Die meisten Weltläden in Hessen werden von ehren- Christina Schlag amtlichem Personal betrieben, das nur in einigen Fällen Ausstellungskonzeption von hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern un- GRÜNDUNGSJAHR 2008 terstützt wird. Ein wesentliches Ziel ist es, das Thema Fairer Handel als Beitrag zu globaler zukunftsfähiger Entwicklung, zu der jede und jeder Einzelne beitragen kann, möglichst breit in die Gesellschaft zu tragen. Quelle: Fair-Handels-Beratung Hessen Weltläden in Hessen e. V. 31
7 Verbesserung der Situation im Bereich Gesund- heit und Hygiene in den Panchayats* Veerapan- di und Najundaram, Distrikt Coimbatore, Indien Kinder vor einer neu erbauten Toilettenanlage, © Karl Kübel Stiftung / Ralf Tepel KURZBESCHREIBUNG RÄUMLICHE VERORTUNG Ausland: Indien Das Projekt richtet sich an knapp 800 Schülerinnen und Schüler, deren Familien und Dorfgemeinschaften. Ein Ziel FACHLICHES SEGMENT ist es, die sanitäre Infrastruktur in 15 Schulen im Projektge- Technische und bildungsbezogene biet nachhaltig durch den Bau oder die Renovierung von Zusammenarbeit im Bereich Toiletten (insbesondere für Mädchen) sowie den Bau von Gesundheit und Hygiene Trinkwasseranlagen zu verbessern. Darüber hinaus wird LAUFZEIT 2017 - 2018 das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler, der Lehre- rinnen und Lehrer sowie von Familien für Hygiene und die ANTRAGSTELLUNG 30. März 2017 Bedeutung der Toilettennutzung geschärft. Auch Themen ZIELGRUPPEN wie Menstruation werden angesprochen. Denn viele Mäd- Knapp 800 Schulkinder insbesondere chen bleiben während ihrer Periode zu Hause oder bre- Mädchen der 5. bis 10. Klasse, deren chen die Schule ganz ab. Aufklärung und getrennte Schul- Eltern und 121 Lehrerinnen und toiletten für Mädchen und Jungen wirken dem entgegen. Lehrer der teilnehmenden staatlichen So wird nicht nur die Zahl der Schulabbrecherinnen redu- Schulen, Medizin- und gesundheits- ziert, sondern auch die Gefahr von Kinderarbeit sowie frü- fachliches Personal her Verheiratung. In der Folge können insbesondere Mäd- chen einen besseren und qualifizierteren Schulabschluss ZUWENDUNGSBETRAG erreichen. 18.100 Euro (*Panchayats = Verwaltungseinheiten) 32
EFFEKTE / FEEDBACK Die Karl Kübel Stiftung misst ihren Aktivitäten in Indien eine große bzw. strategische Bedeutung zu. Das Projekt fügt sich ein in das Gesamtspektrum der dortigen Tätigkeit, die die Bereiche Kinderarbeit, Frauenförderung, Watershed- Management sowie Erneuerbare Energien umfasst. Die Kinder freuen sich über die neu erbaute Anlage zur Trinkwasserversorgung und zum Händewaschen, © Karl Kübel Stiftung / Ralf Tepel TRÄGERINSTITUTION Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie Darmstädter Straße 100 64625 Bensheim Telefon 06251 7005-0 KURZPROFIL Telefax 06251 7005-55 Die Stiftung hat nach anfänglichem Engagement in einem www.kkstiftung.de breiten Spektrum von Ländern und Aktivitäten Mitte der info@kkstiftung.de 1980er Jahre ihre Schwerpunkte auf spezifische Regio- ANSPRECHPARTNER nen bzw. Themen gelegt. Seitdem liegt der regionale Fo- Ralf Tepel kus in der Entwicklungszusammenarbeit auf Indien, den Philippinen, dem Kosovo, Äthiopien und Nepal mit den GRÜNDUNGSJAHR 1972 Schwerpunkten ländliche Entwicklung, Ernährungssiche- rung, Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit sowie Kampf gegen Kinderarbeit und Menschenhandel. Stiftung drei Bildungsinstitute, darunter Seit 2017 ist die Stiftung auch in Myanmar tätig, seit 2019 eines in Indien. Rund 17.000 Fach- und in Tansania. Darüber hinaus ist eine Ausweitung der Pro- Führungskräfte sowie Familien nehmen jektarbeit in weitere Länder Afrikas geplant. Neben Pro- jährlich an Fort- und Weiterbildungs- jekten im Ausland fördert die Stiftung Projekte für Kinder maßnahmen teil. und Familien in Deutschland. Des Weiteren betreibt die Quelle: Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie 33
8 Weibliche Genitalverstümmelung – mehr Engagement für bedrohte Mädchen und Frauen in Afrika! – Ehrenamt stärken, Jugend erreichen, Entscheidungsträger bewegen (Teil 3) Nach Workshops im Unterricht: Jugendliche bei einer Aktion auf dem Fuldaer Uniplatz, © Lebendige Kommunikation mit Frauen in ihren Kulturen LebKom e. V. KURZBESCHREIBUNG RÄUMLICHE VERORTUNG Ausland: Kenia – Kisii County Inhalt des FULDA-MOSOCHO-PROJEKTES im Zielland Ke- Inland: bundesweit, Schwerpunkt Hessen nia ist der nachhaltige Schutz von Mädchen und Frauen vor der Genitalverstümmelung, speziell durch Einbeziehung FACHLICHES SEGMENT von Männern. In Deutschland gilt es für das Thema zu sen- Aus-, Fort- und Weiterbildung mit Fokus sibilisieren – statt zu schockieren – und erfolgreiche Pers- auf Gender Equality / Gewaltprävention pektiven zu zeigen. Dieses Ziel wird u. a. durch Fortbildun- und Schutz vor Genitalverstümmelung gen für Ehrenamtliche, Mitmach-Aktionen, eine Wander- LAUFZEIT 2018, ausstellung und die Arbeit an Schulen verfolgt. tlw. Förderungen seit 2008 ANTRAGSTELLUNG 28.12.2017 EFFEKTE / FEEDBACK ZIELGRUPPEN 2006 wurde das FULDA-MOSOCHO-PROJEKT für den Kenia: Frauen, Männer, Mädchen, Jun- Menschenrechts-Preis des EU-Parlamentes nominiert – es gen, Lehrkräfte, Schulleitungen, Bürger- zählt laut einer Unicef-Studie 2010 zu den erfolgreichsten meister, Clanälteste, Beschneiderinnen weltweit in diesem Feld. Bis heute sind mehrere zehntau- u. a.; Deutschland: Lehrkräfte, Ehrenamt- sende von Mädchen nachhaltig in ihren Familien geschützt, liche, Interessierte weitere Regionen fragen nach. „Eine friedliche Revolution“ ZUWENDUNGSBETRAG stellt der ARD-Weltspiegel fest. In Deutschland setzen sich 5.100 Euro im Inland Projektjahr 2018 immer mehr Ehrenamtliche aktiv ein. 34
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