Zusammen wachsen in Europa - Erfolgsbeispiele der Interreg B-Projekte in Baden-Württemberg
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Inhalt Themenbereiche Stimmen zu Interreg B 4 Zusammenwachsen in Europa 6 Bilanz der letzten Förderperiode 8 Die nachfolgend in der Broschüre vorgestellten Success Stories aus Baden-Württemberg folgen den definierten Zielen und Themen der Interreg-Programme für ein besse- DesAlps res Europa. Mit frischen Denk-Ansätzen neue Geschäftschancen erschließen 10 AlpBioEco Walnüsse für die Zukunft 12 Codex4SMEs Forschung und Innovation Zukunftsweisend: Innovative Diagnostika für die Personalisierte Medizin 15 CINEMA Kreativ sein mitten in Baden-Württemberg 18 D-Care Labs Umwelt und Ressourceneffizienz Zukunftsfähige, ambulante Pflegekonzepte im Donauraum 20 Di-Plast Digitales Knowhow für höhere Recyling-Quoten 22 Kohlenstoffarme Wirtschaft LOS_DAMA Aus dem Elfenbeinturm ohne Umweg in die Praxis 24 Trans Danube Travel Stories Sanfte Erkundungen entlang der Donau 26 Transport und Mobilität ENERGY@SCHOOL „Smart“ und energieeffizient 28 Dynaxibility4CE Bald viel besser mobil 30 Stimmen aus Baden-Württemberg zu Interreg B 32 2
Vorwort Meine sehr geehrten Damen und Herren, die großen Herausforderungen unserer Zeit können wir nur gemeinsam europa und Nordwesteuropa. Baden-Württembergische Partner haben angehen: den Erhalt unserer Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit, in der vergangenen Förderperiode zahlreiche Projekte erfolgreich und den Klima- und Umweltschutz und die Stärkung des Zusammenhalts in oft in führender Position umgesetzt. Diese Erfolgsgeschichte wollen Europa. Gerade hier bietet die transnationale Zusammenarbeit große wir auch in den kommenden sieben Jahren fortschreiben. Chancen für Europa, Baden-Württemberg und die beteiligen Projekt- partner. Die neue Förderperiode 2021-2027 der Interreg B-Programme Ich möchte Sie daher ermutigen: Machen Sie mit Ihren Institutionen wollen wir nutzen, um gemeinsame Lösungen zu entwickeln und die bei Interreg B mit, suchen Sie europäische Partner für Ihre Projektide- Chancen zu ergreifen. en und bewerben Sie sich. Kommunen und Landkreise, Wirtschafts- förderer und Kammern, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Die transnationale Zusammenarbeit verkörpert dabei die Essenz des Vereine und Verbände, kleine und mittlere Unternehmen und private europäischen Gedankens. Interreg B wird von den Regionen getragen, Organisationen – sie alle können von der transnationalen Zusammen- die die historische Vielfalt und Stärke Europas ausmachen, und lebt von arbeit profitieren. So können wir alle „zusammen wachsen in Europa“! der Initiative der Projektpartner in diesen Regionen. Ihre Baden-Württemberg als starkes Exportland im Herzen Europas ver- Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL steht sich als Motor der europäischen Zusammenarbeit und nimmt an Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus gleich vier Interreg B-Programmen teil: Donauraum, Alpenraum, Mittel- des Landes Baden-Württemberg 3
Stimmen zu Interreg B “Für mich bedeutet transnationale Zusammenarbeit Grenzen überwinden. Ich komme gebürtig aus einer Region, die von Grenzen durchzogen ist und durch Grenzziehungen viel Leid erfahren hat. Kooperation nach europäischen Vorbild ist der Schlüssel für ein friedliches Miteinander und Wohlstand unter Nachbarn, gerade auch im Donauraum.” Amir Kalajdzini (Nationale Kontaktstelle Donauprogramm) “Interreg ist eine Kontaktbörse! Die Interreg-Programme bringen Menschen und Institutionen mit dem Ziel zusammen, sich einem europäischen Kontext für eine bessere Zukunft ihrer Stadt, ihrer Region “Interreg steht für mich dafür, und ihres Landes zu engagieren” gemeinsam und über Grenzen hinweg etwas zu bewegen”. Dr. Bernd Diehl (Nationale Kontaktstelle Mitteleuropaprogramm) Kerstin Buttlar (Nationale Kontaktstelle Nordwesteuropaprogramm) “Die transnationalen Programme bauen auf einen Grundwert des europäischen Projekts: Zusammenarbeit über Grenzen hinweg, um gemeinsame Herausforderungen zu meistern.” Marc Lemaitre (Leiter der Generaldirektion für Regionalpolitik und Stadtentwicklung bei der Europäischen Kommission) “Die grenzüberschreitenden Kooperationsprojekte das Alpenraunprogramms tragen dazu bei, gemeinsam an nachhaltigen Lösungen für die “Wir fördern transnationale Kooperation, um Regionen in speziellen Herausforderungen im Alpenraum zu Mitteleuropa zu stärken. Wir helfen ihnen gemeinsam arbeiten.” widerstandsfähiger zu werden, mit Blick auf Herausforderun- Lisa Horn (Nationale Kontaktstelle Alpenraumprogramm) gen die keinen Grenzen kennen” Dr. Monika Schönerklee-Grasser (Mitteleuropaprogramm) 4
“Transnationale Zusammenarbeit trägt dazu bei unser Leben in Europa gemeinsam zu gestalten. Themen und Austausch kennen keine Grenzen und durch die Zusammenarbeit entstehen nicht nur neue, langlebige Kontakte in ganz Europa, sondern auch – oder vor allem - innovative Projektideen, die das Leben vieler Menschen langfristig verbessern.” Anke Möllers (Nordwesteuropaprogramm) “Mit Interreg-Projekten im Donau- und Alpenraum gelingt es uns, im Bereich Bioökonomie und Klimaschutz die technologisch ökonomische Welt mit der Welt “Interreg ermöglicht es nicht nur Herausforderung, des politischen Aufbruchs zu vernetzen.” sondern auch Lösungen zu sehen und zu merken, Prof. Dr. Ralf Kindervater (BIOPRO Baden-Württemberg GmbH) dass es trotz vieler kleiner Unterschiede in europäischen Regionen auch viele große Gemeinsamkeiten gibt. Es braucht beides, um gemeinsam neue Ansätze zu entwickeln. Interreg bietet den Rahmen für solche Kooperationsprojekte von Kommunen, Forschung und Unternehmen.” Elisabeth Wauschkuhn (Nationale Kontaktstelle Nordwesteuropaprogramm) “Gerade in sehr turbulenten Zeiten wie diesen ist eine enge transnationale Zusammenarbeit entscheidend, um gemeinsame Antworten auf die vielen komplexen Fragen und Herausforderungen zu finden. Grenzüberschreitende Kooperationsprojekte tragen maßgeblich dazu bei, eine einzigartige, klimaneutrale EU-Region im Alpenraum zu schaffen.” Lea Schmidlechner (Alpenraumprogramm) “Europäisch, ebenen-und fachübergreifend, die transnationale Zusammenarbeit ist herausfordernd, aber sie lohnt sich und wird gebraucht. Die räumlichen und gesellschaftlichen Ungleichheiten in Europa sind weiterhin groß und ein gerechtes und grünes Europa das Ziel.” Dr. Daniel Meltzian (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat) 5
Zusammen wachsen in Europa Baden-Württemberg in der transnationalen Zusammenarbeit Interreg B steht für gelebte Zusammenarbeit in Euro- schreitender und ganz besonders auf transnationaler Ebene pa. Besonders ist diese europäische Verbundenheit in statt. Denn den Regionen kommt neben der Europäischen Baden-Württemberg zu spüren. Dem Bundesland kommt Union und den Nationalstaaten eine nicht zu verkennende als europäisch ausgerichtetem Wirtschaftsstandort eine Rolle zu, die zur Bewältigung der großen Herausforderungen besondere Bedeutung im transnationalen Miteinander unserer Zeit maßgeblich beiträgt. zu. Allein in der vergangenen Förderperiode wurden 108 staatenübergreifende Interreg B-Projekte aus unter- Der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation, schiedlichen Regionen mit mehr als 130 Partnern aus Klima-schutz und die Transformation zu einer nachhaltigen Baden-Württemberg gefördert. Was ist der Nutzen der Wirtschafts- und Lebensweise sowie die Sicherung des transnationalen Zusammenarbeit für Baden-Württem- Zusammenhalts und die Stärkung der Demokratie in Europa berg? In welchen Themen spiegeln sich die neu formu- sind zentrale Aufgaben, die nur gemeinsam gelöst werden lierten EU-Strategien und die Ziele und Schwerpunkte können. Denn ebenso wie diese Herausforderungen ganz der Landespolitik? Europa betreffen, müssen auch die Antworten auf europä- ischer Ebene gesucht werden. Europa steht im weltweiten Als starker Wirtschaftsstandort profitiert Baden-Württemberg Wettbewerb – insbesondere zu China und den USA. Und von dem europäisch ausgerichteten Handeln seiner großen nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig und insbesondere auch seiner mittelständischen Unterneh- resiliente europäische Wertschöpfungsketten sind. men. Europäische Zusammenarbeit ist hier ein wohlverstan- denes Eigeninteresse, von dem die Unternehmen sowie das Schon allein aus diesen Gründen kann kein Land, keine Exportland Baden-Württemberg profitieren können – sofern Region allein erfolgreich sein. Auch Baden-Württemberg die Chancen hierfür konsequent ergriffen werden. kann nur erfolgreich bleiben, wenn das Land durch Innova- tionen an der Spitze bleibt: in der Grundlagenforschung und Das Land versteht sich deshalb als ein Antreiber der euro- in der Anwendung, in etablierten Feldern, aber auch in neue- päischen Integration. Mit ausdauerndem Engagement auf ren Bereichen wie Bioökonomie, Künstlicher Intelligenz oder europäischer Ebene, einer Vielzahl an Innovationskoope- Quantentechnologien. Dass Baden-Württemberg erneut zu rationen und als einer der vier Motoren für Europa gelingt den „Innovation Leaders“ in Europa erklärt wurde, versteht Baden-Württemberg dieser Antrieb für die europäische Zu- das Land nicht als Ruhekissen, sondern als Ansporn. sammenarbeit. Diese findet auf makroregionaler, grenzüber- 6
Die Förderung von Innovationen zählt auch in den Interreg kungen. Es sind Transformationsprozes- B-Programmen zu den übergeordneten strategischen Zielen, se, die nur Hand in Hand mit der Wirt- den sogenannten Prioritäten, der neuen Förderperiode 2021 schaft und nicht gegen sie erfolgreich bis 2027. Gefördert werden transnationale Projekte, in denen gestaltet werden können und in denen Partner aus mehreren Regionen in den Bereichen von For- gerade für baden-württembergische Unter- schung und Innovation, der Anwendung fortschrittlicher nehmen auch große Chancen liegen. Technologien und der Digitalisierung, der Wettbewerbsfähig- Produktausstellung des keit von kleinen und mittleren Unternehmen und der intelli- Diese Transformation kann nur gelingen, wenn AlpLinkBioEco Projektes genten Spezialisierung zusammenarbeiten. auch die Menschen mitgenommen werden und der Zusammenhalt gestärkt wird – in den einzelnen Regionen, Mit dem Green Deal der EU wird die „grüne“ Priorität in der aber auch in Europa insgesamt. Die Themen Arbeitsmarkt kommenden Förderperiode noch wichtiger und bildet künftig und Qualifizierung, Kultur und Tourismus, eine bessere Ver- einen Schwerpunkt: Klimaschutz durch CO2-Reduktion und waltung und ein bürgernahes Europa sind deshalb ebenfalls der Ausbau erneuerbarer Energien sowie die Anpassung an Gegenstand der Interreg B-Programme. den Klimawandel gehören ebenso dazu wie der Schutz von Wasser, Boden und Luft, sowie der Erhalt der Biodiversität. Neben der Europäischen Union, den Nationalstaaten und Bei diesen Themen ist der Bezug zum jeweiligen Raum – den Regionen sind es vor allem die Akteure vor Ort, die die etwa dem Alpen- oder Donauraum – offenkundig und die transnationale Zusammenarbeit tragen, seien es private Suche nach transnationalen Lösungen zwingend. oder öffentliche Institutionen: Sie bringen ihre Ideen ein und vernetzen sich mit Partnern in Europa. Beide genannten strategische Ziele stehen nicht unverbun- Auch in der kommenden Förderperiode den nebeneinander. Bei genauerem Hinsehen wird vielmehr 2021 - 2027 gilt es, möglichst viele Partner schnell klar, dass Wirtschaft und Innovation auf der einen aus Baden-Württemberg für die transna- Lab mit Unternehmern organisiert vom Digitransprojekt und Klima- und Umweltschutz auf der anderen Seite keine tionale Zusammenarbeit zu gewinnen Gegensätze, sondern zwei Seiten derselben Medaille sind. und bei ihren Projekten zu unterstüt- Die Umstellung auf eine erneuerbare Energieversorgung zen. oder nachhaltige Mobilität, klimaneutrale Produktion oder Kreislaufwirtschaft haben massive wirtschaftliche Auswir- 7
Bilanz der letzten Förderperiode Transnationale Interreg-Projekte Partner aus Baden-Württemberg Wieviel Geld wurde für Projektpartner in Baden-Württemberg aus Baden-Württemberg bewilligt? 23 Alpenraum 22% Private Unternehmen 5.731.882 € 26% Behörden, öffentliche 23 Nordwesteuropa Verwaltung Alpenraum 17% Universitäten und Forschungs- einrichtungen 6.793.437 € 108 Projekte Mitteleuropa 23% Staatliche bzw. öffentliche 37 Donau Unternehmen 10.456.937 € und Agenturen, Wirtschaftsförderer Donau 11% Interessengruppen 25 Mitteleuropa einschl. NGOs 6.509.715 € 1% Kammern Nordwesteuropa Mit mehr als 130 Partnern aus Baden- Württemberg und davon 12 Projekte Quelle: Bericht Kapitalisierung transnationaler als Lead Partner. Mehr als 30 Organisationen Kooperation (Interreg B und EU-Makrostrategien) Fördermittel aus dem Europäischen Fond für nahmen an mehreren Interregprojekten teil. für KMU im Bereich Innovation Regionale Entwicklung (EFRE) 8
Was ist der Mehrwert der transnationalen Vergleich der transnationalen Projekte mit Partnern Thematische Schwerpunkte Zusammmenarbeit? aus Baden-Württemberg Förderperiode Förderperiode 55.56% Innovation Wissenstransfer 2007 – 2013 2014 – 2020 14.81% Kohlenstoffreduzierung Aufbau neuer Kompetenzen 79 Projekte 108 Projekte 18.52% Umwelt & Kultur Qualifizierungsangebote 15 23 Alpenraum Inspiration 31 25 Mitteleuropa für neue Geschäftsmodelle 4.63% Transport Aufbau von Netzwerken 6.48% Gutes Regieren 37 Donau und wertvollen Kontakten Steigerung der Innovationsfähigkeit 33 23 Nordwesteuropa der Partnerorganisationen 9
Interregprojekt DesAlps Projektdauer: November 2016 - Februar 2020 Projektbudget: 1,92 Mio. € EFRE-Förderung: 1,63 Mio. € Mit frischen Denk-Ansätzen neue · Lead Partner: Trasferimento Tecnologico e Innovazione s.c.a.r.l. (IT) · Partner aus Baden-Württemberg: Geschäftschancen erschließen bwcon GmbH Das Interregprojekt DesAlps · 11 Partner aus 5 Ländern: Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Slowenien www.alpine-space.eu/projects/desalps/en/home Die in Stuttgart ansässige bwcon GmbH hilft mit Schu- Diese ist eine der tragenden Säulen im Angebot der in lungen, Workshops und Mitarbeiter-Weiterbildungen Stuttgart ansässigen bwcon GmbH – baden-württemberg vor allem kleineren Unternehmen und Mittelständlern, connected, die im engen Verbund mit Partnern aus dem innovative Transformationsprozesse anzugehen. Dabei gesamten Alpenraum in Frankreich, Norditalien, Österreich kooperiert man im Interreg-Projekt DesAlps eng mit und Slowenien, vor allem kleinen und mittleren Unter- Partner-Organisationen in Frankreich, Italien, Slowenien nehmen bei der Installierung neuer Entscheidungsprozesse und Österreich. Nutznießer der Projekte sind letztlich sowie bei der nachhaltigen Wertschöpfung und beim auch die Endkunden. Auslösen spannender Unternehmensinnovationen hilft. Und das nachweislich mit großem Erfolg, befeuert durch über Das Um-die-Ecke-Denken oder neudeutsch das „Thinking 60 durchgeführte Unternehmer - Workshops, durch Referate Out of the Box“ hat sich zu Recht einen verlässlichen auf Konferenzen sowie bei der engen Begleitung von Platz in der modernen Geschäftssprache erobert. Wer Her- Transformations- und Innovationsprozessen in ganz unter- ausforderungen unkonventionell angeht und erste Hürden schiedlichen Partnerbetrieben. als echte Herausforderungen nimmt, kommt im vernetzten Wirtschaftsleben, das immer öfter grenzüberschreitendes „Das Verfahren berücksichtigt die Bedürfnisse und Motivati- Denken erfordert, schneller weiter. Besonders bewährt hat onen von Menschen“, sagt Simona Pede, die das sogenannte sich dabei die Methode des Design Thinking. Talent Labor von bwcon leitet, über das Design Thinking. 10
81/13/76/1 DesAlps „Es folgt einem Prozess aus Verstehen, Beobachten, Ideen- sind über DesAlps auch in mehrere inter- findung, Verfeinern, Ausführen und Lernen“, erläutert sie. nationale Projekte eingebunden. „Wir „Mit Design Thinking gelingt es, einen unvoreingenom- schätzen den internationalen Austausch menen Blick auf Bekanntes zu werfen und dabei die Sicht- sehr“, sagt Simona Pede, „weil man da- weise des Nutzers in den Vordergrund zu stellen.“ durch aus der Erfahrung anderer Länder lernen kann und sich durch die Zusam- Simona Pede empfiehlt den Einsatz von Design Thinking menarbeit mit Akteuren neue Ansätze im im Rahmen der grenzüberschreitenden DesAlps-Interreg- Europäischen Kontext testen lassen.“ Zusammenarbeit immer dann, wenn Unternehmen neue Geschäfts- oder Handlungsfelder für ihre Organisationen Der Mehrwert durch die DesAlps-Zusammenar- erkunden möchten, wenn es ein Ziel ist, Kunden oder Nutzer beitet liegt darin, dass sie die Fähigkeit von KMUs proaktiv in die Produkt- oder Dienstleistungsentwicklung zu im Alpenraum verbessert, über die Anwendung von involvieren oder wenn über interne Abteilungsgrenzen hin- Design-Thinking-Methoden innovative Produkte und weg in interdisziplinären Teams neue Lösungsideen entwi- Dienstleistungen zu erzeugen. Dabei kommt nicht nur ckelt werden sollen. den kooperierenden Unternehmen in der Alpenregion die methodische Expertise aus Stuttgart zugute. Auch die End- Eingebettet sind die Design-Thinking-Schulungen, die auch verbraucher haben mittelfristig ihren Nutzen – vor allem DESIGN THINKING sogenannte „Train-the-Trainer“-Formate für die Unterneh bei Produkten, die dann auch wirkliche Kundenbedürfnisse mensmitarbeiter beinhalten, in ein umfassendes Weiterbil- erfüllen. „In diesem Sinne kann die gesamte Gesellschaft dungsprogramm. Aktuell kann man sich über bwcon etwa von solchen Projekten langfristig profitieren“, sagt die Talent TALENT LABOR auch zum KI Business Development Manager schulen Lab-Leiterin Pede. „Hier wird ‚real’ an der Kooperation lassen. Zielgruppe im Bundesland Baden-Württemberg zwischen Europäischen Ländern TRAIN THE TRAINER sind vor allem Unternehmen (KMU und Mittlerständler) gearbeitet und neue An- ganz unterschiedlicher Branchen, die interne konkrete, sätze für die Zukunft zukunftsweisende Veränderungen im Betrieb ansto- werden gepflanzt.“ INNNOVATIONSPROZESS ßen möchten. ALPENREGION Das Talent Lab gestaltet Innovationsprozesse auf Anfragen von Unternehmen: Diese kön- nen sich über mehrere Monate strecken. Das Team von bwcon besteht dabei aus fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diese 11
Interregprojekt AlpBioEco Projektdauer: April 2018 - April 2021 Projektbudget: 2,14 Mio. € EFRE-Förderung: 1,82 Mio. € Walnüsse für die Zukunft Das Interregprojekt AlpBioEco: Neue Perspektiven für kleine und mittelständische Unternehmen aus Baden-Württemberg · Partner aus Baden-Württemberg: Stadt Sigmaringen (Lead Partner) Hochschule Albstadt-Sigmaringen; KErn – Kompetenzzentrum für Ernährung; Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - Regionalverband Bodensee-Oberschwaben (BUND) · 13 interdisziplinäre Partner aus 5 Ländern: Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Slowenien www.alpine-space.eu/projects/alpbioeco/en/home Das Interregprojekt AlpBioEco, welches im April 2021 zu auf 300.000 Bäume geschätzt, die jedes Jahr ca. 10.000 Ende gegangen ist, fördert die Vernetzung von Bioöko- Tonnen Walnüsse abwerfen. Ein Mapping des Projektes hat nomie-Akteuren aus dem Alpenraum mit dem Ziel, neue ergeben, dass es alleine im Regionalverband Ravensburg- Geschäftsideen und somit eine nachhaltige wirtschaftli- Oberschwaben 93 Walnussproduzenten gibt, die im Durch- che Entwicklung der Region zu unterstützen. schnitt je drei Bäume besitzen. Aber diese konsumieren meist nur einen kleinen Teil und trotz der 25 existierenden Insektenspray, Papier, Kleintierfutter, Baumaterial, Likör, Tee Ölmühlen in Baden-Württemberg verfaulen jedes Jahr Tau- oder auch Haarfärbemittel… Wer hätte gedacht, dass man sende von Walnüssen. aus einem Walnussbaum mehr als 80 Produkttypen herstellen kann? Ulfried Millers Augen leuchten, wenn er Paradoxerweise kommt noch das Problem hinzu, dass die von den vielen Facetten und Möglichkeiten spricht, die der EU zu den größten Walnussimporteuren der Welt zählt. So Walnussbaum für seine Besitzer bereithält. Herr Miller ist findet man auf deutschen Wochenmärkten oft Walnüsse aus Geschäftsführer vom Regionalverband Bodensee-Ober- Chile oder der Türkei anstatt der km0 Produkte von nebenan. schwaben der Nichtregierungsorganisation Bund für Umwelt Da es sich meist um Kleinbauern oder sogar Privatpersonen und Naturschutz Deutschland (BUND), einer der 13 Partner handelt, wurde die Vermarktung bisher wenig gefördert. In des dreijährigen AlpBioEco-Projektes, welches vom Interreg- anderen Ländern wie zum Beispiel Frankreich ist die Produk- Alpenraumprogramm finanziert wurde. tion komplett über Großgrundbesitzer organisiert. Walnüsse zählen aktuell zu den nicht ausgeschöpften Das Ziel des AlpBioEco-Projektes war es innovative, nachhal- Bioprodukten aus Baden-Württemberg. Der Bestand wird tige und interdisziplinäre Geschäftsmodelle zu entwickeln, 12
AlpBioEco Walnussflips-Prototypen die vom AlpBioEco-Projekt entwickelt wurden die die Potenziale der Bioökonomie im Alpenraum fördern. Im Fall von Baden-Württemberg ent- Die Partner aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich schied man sich, Prototypen von Walnuss- und Slowenien durchleuchteten die Wertschöpfungsketten aufstrichen und Walnussflips herzustellen. von Äpfeln, Walnüssen, Kräutern sowie Heu und analysierten, Ein positiver Nebeneffekt war, dass auch inwieweit diese neue Arbeitsplätze im Alpenraum schaffen Nebenströme der Walnussproduktion genutzt könnten. Die regionale Ressourcenproduktion und -verar- werden konnten – der sogenannte Walnuss- beitung spielten hier eine wichtige Rolle. kuchen, der sonst im Abfall landet oder höchstens als Tierfutter verwendet wird. Aus diesen Resten wurden leckere Aufstriche hergestellt, die aufgrund ihres hohen Was ist Bioökonomie? Nährstoffgehaltes ein wahres regionales Superfood darstellen und auf großen Anklang gestoßen sind. Allerdings Bioökonomie bedeutet natürliche Substanzen für neue haben Berechnungen ergeben, dass sich aus den Bäumen BIOÖKONOMIE und alternative Produkte zu nutzen. Wichtigstes Ziel ist der Region ca. 2 – 2,5 Tonnen Walnusskuchen pressen es, fossile Rohstoffe durch Nachwachsende zu erset- lassen, die für ungefähr 4200 Gläser Walnussaufstrich ver- ALPENRAUM zen. Hierbei werden Technologie, Ökologie und Nach- wendet werden können. Ähnliches gilt für die Walnussflips. haltigkeit miteinander vereint, um neue zukunftsweis- Hier handelt es sich also keineswegs um eine Massen- ende Möglichkeiten des Wirtschaftens zu erschließen. produktion, eher um ein Gourmetprodukt für Hofläden oder 440 PRODUKTIDEEN Cateringbetriebe. Das Projekt teilte sich in vier Phasen auf: von der 28 GESCHÄFTSMODELLE Untersuchung der Wertschöpfungsketten, über die Zur Zeit müssen auch noch einige technische, logistische und Konzeptentwicklung neuer bioökonomischer Ge- rechtliche Hürden genommen werden, bevor die Walnuss- schäftsmodelle hin zu Pilotstudien und der Produktion aufstriche auf den Markt kommen können. Für die Walnuss- von Prototypen. Die Ergebnisse und Empfehlungen flips ist weitere Marktforschung notwendig, um herauszu- wurden danach in Leitfäden zusammengefasst, die finden welche Arten von Flips die Konsumenten bevorzugen auch an politische und wirtschaftliche Akteure weiter- und wie diese am besten zu vertreiben sind. geleitet wurden und dazu beitragen sollen, dass die Projektergebnisse auch in anderen Regionen in Europa Anwendung finden können. 13
AlpBioEco Doch während einer Studienreise in die Schweiz konnten sich die Projektpartner bereits neues Wissen in diesen Bereichen aneignen, welches sie auch in Zukunft in ihren eigenen Pilotprojekten anwenden werden. Das AlpBioEco- Die Partner des AlpBioEco-Projektes Projekt hat es möglich gemacht, die ersten Prototypen bei einem Treffen in Avignon, Frankreich. zu produzieren und eine Art “Roadmap” für die nächsten Walnussaufstrich-Prototypen, Produktionsschritte zu erstellen. Herr Miller ist sehr zufrieden die vom AlpBioEco-Projekt entwickelt wurden mit dem Projektausgang: „Für mich war das Wichtigste am Projekt, ein regionales Netzwerk aufzubauen, neue Partner kennenzulernen und das Thema Bioökonomie als Perspektive für den ländlichen Raum bekannter zu machen. Dies ist ein Zukunftsthema, das auch gerade jungen Leuten neue Perspektiven im ländlichen Raum aufzeigt. Interreg hilft, den Blick über den Tellerrand zu wagen.“ Ulfried Miller (BUND Regionalverband Bodensee-Oberschwaben) Auch bei den italienischen Partnern geht es weiter: hier trug Die Businessmodelle sollen auch über das Projektende das Projekt dazu bei, eine Firma zu gründen, die nun Kosmetik hinaus als Best Practice Beispiele dienen und die neugewon- aus Apfelnebenprodukten produziert. Insgesamt wurden nenen Kollaborationen zwischen den europäischen Projekt- im Rahmen des AlpBioEco-Projektes 440 Produktideen partnern sollen auf anderer Ebene fortgeführt werden, generiert, die in 28 Geschäftsmodellen resultierten. Anna entweder mit Hilfe von weiteren EU-Fonds wie dem Bäuerle, die verantwortliche Projektmanagerin bei der Stadt Horizon Europe Programm oder finanziert von regionalen und Sigmaringen, betont den Mehrwert der Interdisziplinarität nationalen Mitteln. Auch für Ulfried Miller bedeutet das Inter- bei der Projektdurchführung: “Die Zusammenarbeit mit den regprojekt nur ein erster von vielen wichtigen Schritten auf unterschiedlichen Partnern aus dem Alpenraum fand ich sehr dem Weg zu einer nachhaltigen Bioökonomie im Alpenraum. interessant, auch weil wir viele unterschiedliche Organisati- onstypen mit im Konsortium hatten – Wirtschaftsförderer, Industrie- und Handelskammern, Universitäten aber auch NGOs.“ 14
Interregprojekt Codex4SMEs Projektdauer: September 2017 - Dezember 2023 Projektbudget: 3,16 Mio. € EFRE-Förderung: 1,9 Mio. € Zukunftsweisend: · Partner aus Baden-Württemberg: BioRegio Stern Management GmbH (Lead Partner) EIT Health Germany GmbH, Mannheim Innovative Diagnostika für die · 11 Partner aus 7 Ländern: Belgien, Deutschland, Frankreich, Irland, Luxemburg, Niederlande, Österreich Personalisierte Medizin Das Interregprojekt Codex4SMEs www.nweurope.eu/projects/project-search/codex4s- mes-companion-diagnostics-expedited-for-smes/ Darf es der Schwabenteller, die Saitenwürstchen oder ändern und den Weg zu einer individuelleren Diagnostik die hausgemachten Käsespätzle sein? Als sich 2017 beschleunigen. Aktuell erhalten Menschen im Rahmen die Partnerinnen und Partner des Interreg-Projekts einer Therapie eine Diagnostik, die zwar auf die Erkrankung Codex4SMEs im Restaurant des Stuttgarter Fernseh- passen mag, aber möglichweise nicht auf die Erkrankten. So turms zum offiziellen Projektstart trafen, konnten sie sprechen beispielsweise Menschen auf manche Antidepres- nicht nur den Rundblick genießen, sondern sich auch siva gut an, auf andere gar nicht. Mithilfe von Biomarkern, nach ihren Wünschen das passende Menü zusammen- etwa Bluteiweißen oder Genvarianten, lässt sich vorhersa- stellen. gen, welches Medikament die beste Wirksamkeit verspricht. „Das spart Leid, Zeit und Geld“, bringt es Dr. Margot Jehle Was im Restaurant selbstverständlich ist, das Anpassen an auf den Punkt. Die Biochemikerin vertritt den leitenden individuelle Bedürfnisse, ist in der medizinischen Diagnostik Partner im Codex4SMEs-Projekt, die BioRegio STERN Mana- noch Zukunftsmusik. Das Projekt Codex4SMEs möchte dies gement GmbH. 15
Die Entwicklung von Begleitdiagnostika birgt ein großes Potential. Durch langfristige Förderung lässt es sich entfalten. (Fotoquelle: Adobe Stock) „Jeder von uns wünscht sich die beste Versorgung im Krankheitsfall. Personalisierte Medizin verspricht „das richtige Medikament, in der richtigen Dosis, zur richtigen Zeit, am richtigen Patienten“. Die Begleitdiagnostik ist hierfür unerlässlich. Wie wichtig eine verlässliche Diagnostik ist, hat uns nicht zuletzt die Corona-Krise gezeigt. Ich bin froh, dass wir uns mit Codex4SMEs diesem spannenden und zukunftsweisenden Thema widmen und so einen Beitrag zu einer besseren medizinischen Versorgung leisten.“ Dr. Margot Jehle, Projektleiterin der BioRegio STERN Management GmbH Our services for your path towards the market Discovery & Development Pre-clinical / Clinical Research Market Bislang ist diese Art der Begleitdiagnostik in der Perso- nalisierten Medizin die Ausnahme. Dabei sind Knowhow Sample Knowledge Business Market Analyses Roadshows und Labore vorhanden. Was fehlt, ist die finanzielle Aus- Access Transfer Modelling stattung und die Vernetzung, um die aufwändige Entwicklung Codex4SMEs Support • Drugs/products in pipeline • Free sample access Free services by Analysis of current • Roadshows to voranzutreiben. Hier kommt BioRegio STERN ins Spiel. Das • Approved drugs by Biobank Graz Biobank Graz: development state venture capital Unternehmen fördert Innovationen und stärkt so den Stand- (limitations apply) • Webinars of individual SME: companies • Status of clinical trials • Potential clients and competitors • On request: • Courses • Business model • Roadshows to large ort Baden-Württemberg. Fee-based sample • Market pharma companies • Demographic health information • Guided tours access via other • Compliance • Reimbursement systems all over cooperating • Direct consulting the world institutions and counselling • Risk factors Schätze im Mittelstand heben „Ich habe überlegt, welche kleinen und mittelständischen Unternehmen in unserer Region Marktpotential besitzen, Access to expert insights and to Companion Diagnostics (Cdx) ecosystems across Europe Codex4SMEs Network aber ihre innovativen Ideen nicht umsetzen können“, berich- Online Map Networking and Business tet die Stuttgarterin. Dabei fiel ihr Blick schnell auf die Ent- Personal 1h Webinars Matchmaking of Cdx Information development wicklung von Begleitdiagnostika. Approach Ecosystems Events contacts via EATRIS 16
Codex4SMEs Kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) gelten in Europa als Innovationstreiber. Codex4SMEs bringt KMUs in Matchmaking- Veranstaltungen zusammen mit Investoren und großen Unternehmen. (Fotoquelle: Reutter/BioRegio STERN Management GmbH) KNOW-HOW Aus einer Idee wuchs ein Projekt, das im Rahmen des Die meisten Unternehmen sind nun dabei, diagnostische europäischen Interreg-Nord-West-Europa-Programms mit Tests zu entwickeln. „Ich darf nicht zu viel verraten, aber über drei Millionen Euro ausgestattet wurde. Ziel war es, ein es geht zum Beispiel um Tests in der Therapie von Krebs LABORE europäisches Netzwerk zu etablieren, das die Entwicklung und Hirnhautentzündung“, berichtet Jehle. Der Erfolg des von Begleitdiagnostika vorantreibt. Auf dem Weg dorthin Projekts hat zu einer Anschlussfinanzierung geführt und in VERNETZUNG traf sich das rund 12-köpfige Team aus sieben Ländern regel- der nächsten Phase stehen auch Diagnostika für SARS- mäßig und nahm Hürden gemeinsam. Dazu zählte etwa die CoV-2 auf dem Programm. detektivische Suche nach den passenden Proben – ob Blut, 260 UNTERNEHMEN Gewebe oder Tumore – in den Biobanken. „Nach den pandemiebedingten virtuellen Meetings, kann ich es kaum erwarten, das Team wieder persönlich zu treffen“, BEGLEITENDE DIAGNOSTIKA Nach fünf Jahren Projektlaufzeit blickt das Projektteam auf betont Jehle. „Über die Jahre sind wir zu einer vertrauten eine erfolgreiche Umsetzung zurück. Insgesamt wurden und schlagkräftigen Gruppe zusammengewachsen, die viel rund 260 Unternehmen unterstützt. Vier Firmen, darunter bewegt hat und noch viel bewegen will.“ PERSONALISIERTE MEDIZIN zwei aus Baden-Württemberg, konnten ihre eigenen Bio- marker validieren lassen, ein mitunter jahrelanger Prozess. 17
Interregprojekt CINEMA Projektdauer: Juli 2020 - Dezember 2022 Projektbudget: 2,25 Mio. € EFRE-Förderung: 1,7 Mio. € Kreativ sein mitten · Lead Partner: Industrie und Handelskammer von Slowenien, Ljubliana · Partner aus Baden-Württemberg: in Baden-Württemberg Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart CINEMA – Kreativwirtschaft für eine neue Stadtökonomie im Donauraum · 17 Projektpartner aus den 8 Ländern: Bulgarien, Deutschland, Republik Moldau, Österreich,Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien Die Stadt Herrenberg liegt im geographischen Herzen des Als erste Maßnahme zur Erfüllung dieser herausfordernden www.interreg-danube.eu/approved-projects/cinema Landes, nicht weit entfernt von Stuttgart. Ihre Ursprünge Aufgabe wurde ein virtueller Hackathon organisiert, bei dem gehen zurück bis ins Mittelalter, ihr Marktplatz ist umge- Kreative, Einzelhändler und Gastronomen aus Herrenberg so- ben von pittoresken Fachwerkhäusern, jede Woche gibt wie Studierende der Hochschule der Medien (HdM) innova- es dort einen bunten Markt mit Obst und Gemüse aus tive Ideen zur Zukunft des Konsums und des städtischen der Region im Angebot, 2015 haben aktive Bürger*innen Miteinanders gemeinsam entwickeln konnten. Während drei einen blühenden Gemeinschaftsgarten gegründet. Es ist Veranstaltungstagen erarbeiteten die rund 20 Teilnehmer*in- schön in Herrenberg, es lässt sich gut leben hier, doch nen, aufgeteilt in Teams und begleitet durch einen Coach, seit geraumer Zeit kämpft der Ort – wie viele andere in jeweils ein Konzept. Eine siebenköpfige Jury ermittelte am Europa – mit dem Problem der Leerstände im eigenen Ende des Hackathons anhand von Kriterien wie Innovation, Zentrum. Dies kann sich dank eines Förderprojektes, das Nachhaltigkeit oder Umsetzbarkeit die Gewinner-Idee. von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH und der Hochschule der Medien Stuttgart betreut wird, Das Rennen machte der Vorschlag Chamäleon Spaces – ein nun ändern. flexibles Konzept, bei dem verschiedene Nutzungsansät- ze im Wechsel zum Tragen kommen. Dabei sollen die ver- Herrenberg ist im Rahmen des transnationalen EU-Förder- schiedenen Ideen aus der Bürgerschaft sowie der regionalen projekts CINEMA (Creative Industries for new Urban Econo- Kunst- und Kulturszene für die Gestaltung der Flächen ge- mics in the Danube Region) zur Pilot Location geworden. nutzt werden. Angebote aus Einzelhandel, Gastronomie und Das Projekt, bei dem acht Partnerregionen im europäischen New Work sollen mit Kunst und Kultur fusionieren. Die Donauraum beteiligt sind, hat das Ziel, in den jeweiligen Re- Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass das Konzept gionen die Leerstände in Innenstädten genauer unter die zu einem bunteren Stadtbild beiträgt und mehr Menschen Lupe zu nehmen und sie mit Hilfe von Kreativschaffenden ins Zentrum locken kann. Die Planungen zur Umsetzung des zu neuem Leben zu erwecken. Konzepts in der Innenstadt sind bereits in vollem Gange. 18
81/13/76/1 CINEMA „Der Hackathon war ein voller Erfolg! Sowohl bei uns als auch in den Partner- regionen. Und dies, obwohl die komplette Veranstaltung nur virtuell stattfinden konnte. Es war eine tolle und anregende Mischung aus Herrenberger Bürger*in- nen, Kreativen, Einzelhändler*innen, Stadtverwaltung, und uns Organisator*in- nen, die zu guten und sehr konkreten Ergebnissen geführt hat.“ Margit Wolf, Projektleiterin Geschäftsbereich Kreativwirtschaft bei der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) PILOT LOCATION LEERSTÄNDE „Bereits 2018, als wir den Antrag zum Projekt stellten, gab es die VIRTUELLER HACKATHON So wird dort beispielsweise ein Pop-up-Store mit Cowork- große Gefahr der Verödung in Innenstädten. Nicht nur hier, son- ing-Café entstehen, der zum Ausstellungsort, zum Arbeits- raum für Kreative oder am Wochenende zur Bar werden kann. dern auch ganz besonders in den Regionen der Donau-Anrai- WIEDERBELEBUNG URBANER ZENTREN Eine flexible Lokalität, die sich an Jahreszeiten anpassen, nerstaaten. Die Gründe dafür sind leider vielfältig: Verändertes an wiederkehrenden Events in Herrenberg andocken oder sogar umziehen kann. Als erste Werbemaßnahme gibt es Kaufverhalten der Menschen, der wachsende Onlinehandel, die CHAMÄLEON SPACES dazu im Sommer eine Bespielung von Schaufenstern, die Entstehung von Einkaufszentren auf der grünen Wiese, die gestie- mit Visualisierungen auf das Projekt und den Start im Herbst hinweist. Student*innen der HdM haben sie entwickelt, genen Mieten in den Zentren von Städten und Gemeinden und NEW WORK nachdem sie sich zuvor persönlich ein Bild der Leerstände vieles mehr. Das Thema ist heute relevanter denn je, und wird es gemacht hatten. POP-UP STORE bleiben, nicht nur nächstes Jahr, sondern auch übernächstes Jahr Die Wiederbelebung urbaner Zentren ist eine zentrale Her- und darüber hinaus.“ ausforderung für den sozialen Zusammenhalt und die Wett- Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer der WRS bewerbsfähigkeit des Donauraums. Ziel von CINEMA ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Kreativ- Hackathon (als Wortschöpfung aus „Hack“ und wirtschaft und die Stadterneuerung in den Partnerregi- Im Laufe des Projekts werden Kapazitäten aufgebaut und „Marathon“) bezeichnet eine Veranstaltung, bei onen, u.a. durch die Entwicklung und Erprobung innovati- die Zusammenarbeit aller Akteure und Interessengruppen der Kreative wie Designer, Programmierer aber ver Modelle, Instrumente und Dienstleistungen. Grundlage gefördert durch die konkrete Ansiedlung von Kreativschaf- auch allgemein an einem bestimmten Thema hierfür sind Maßnahmen zur gegenseitigen Befruchtung fenden in urbanen Leerständen. Diese können als Blaupau- Interessierte gemeinsam nützliche, innovative zwischen der Kreativwirtschaft und den Sektoren der städ- sen für weitere Regionen und Kommunen zur Verfügung sowie unterhaltsame Lösungen für gegebene tischen Wirtschaft wie Einzelhandel und Kleinunternehmen. gestellt werden. Probleme finden. 19
Interregprojekt D-Care Labs Projektdauer: Juli 2020 - Dezember 2022 Projektbudget: 2,52 Mio. € EFRE-Förderung: 1,77 Mio. € D-Care Labs – · Partner aus Baden-Württemberg: - Diakonie Baden (Lead Partner) - Universität Heidelberg für zukunftsfähige, ambulante - Grünhof e.V. - Das Sozialministerium Baden-Württemberg · 14 Projektpartner aus 10 Ländern: Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Pflegekonzepte im Donauraum Die Entwicklung von Labs zur Förderung von Innovation und Unternehmertum in der häuslichen Pflege in der Donauregion Kroatien, Republik Moldau, Österreich, Rumänien, Serbien, Slowenien, Ungarn www.interreg-danube.eu/approved-projects/d-carelabs Das D-Care Labs Projekt entwickelt über interdisziplinäre schaftlichen Herausforderungen zu bewältigen. Aufbauend Innovations-Teams neue ambulante Pflege- und Ver- auf diesen Ansätzen zielt das Projekt darauf ab, spezialisierte sorgungskonzepte im Donauraum mit dem Ziel, langfris- D-Care Lab-Innovationsstrukturen zu etablieren, um soziale tig eine interregionale und soziale Innovationsstruktur Dienstleister, Produktentwickler und soziale Start-ups in die aufzubauen. Lage zu versetzen, bessere und innovative häusliche Pflege- dienstleistungen und Produkte für ältere Menschen, Men- Demographischer Wandel, Fachkräftemangel, finanzielle schen mit Behinderungen und Kinder mit besonderen Einschränkungen und unzureichende Nutzung neuer digi- Bedürfnissen zu entwerfen und umzusetzen. Gleichzei- D-CARE LABS taler Technologien – die ambulante Pflege – und damit alle tig muss sichergestellt werden, dass praktisches Lernen Akteure in diesem Bereich – steht aktuell im Praktischen wie und neue Lösungen Teil des jeweiligen nationalen Systems im Strukturellen vor vielen Herausforderungen. Dadurch werden. Deshalb wird eine transnationale Lab-Strategie zur werden oft die grundlegenden Bedürfnisse von Pflegebe- Förderung von Innovationsstrukturen im Bereich der häus- dürftigen zu Hause von den derzeitigen Anbietern sozialer lichen Pflege entwickelt, die auf nationalen Berichten und Dienstleistungen nicht oder nur unzureichend erfüllt. praktischen Erfahrungen der D-Care Labs basiert und so regionale Programme der Projektpartner auf transnationaler Seit Juli 2020 arbeitet das Interregprojekt D-Care Labs an Ebene zusammenführt. In Baden-Württemberg haben sich 17 neuen Lösungen im Bereich der ambulanten Pflege und der Innovationsteams der Herausforderung gestellt, in einem an- sozialräumlichen Versorgung im Donauraum: Schulungen geleiteten Innovationsprogramm für konkrete Probleme für soziales Unternehmertum und Social Innovation Labs im Bereich der ambulanten Pflege und sozialräumlichen Ver- sollen die Entwicklung neuer Dienstleistungen/Produkte sorgung neue Lösungen zu entwickeln. in der Donauregion erleichtern, um die derzeitigen gesell- 20
D-Care Labs An wen richtet sich D-Care Lab BW? die anschließend als Prototypen zur Entwicklung konkreter D-Care Labs: die nächsten Schritte Bewerben können sich grundsätzlich VertreterInnen von Lösungen dienen. „Durch das flexible, dynamische und in- Das Projekt läuft noch bis Ende 2022 weiter. Die in den Kommunen, Landkreisen, Leistungsträgern, Leistungser- teraktive Vorgehen beim Entwickeln von Lösungen sowie Innovationslabs erstellten Prototypen und Konzepte sol- bringern, Unternehmen, oder Organisationen mit Bezug zur die kontinuierliche Optimierung durch Testen und Verändern len auch über das Projektende hinaus als „Best Practice“ ambulanten Pflege, aber auch bürgerschaftlich engagierte von Variablen nähern wir uns Schritt für Schritt einer optima- Beispiele zum Aufbau einer interregionalen und sozialen Einzelhelfer.„Für eine Bewerbung ausschlaggebend ist le- len Lösung für alle beteiligten Personen an“, resümiert Katja Innovationsstruktur dienen, mit der Produktenwickler und diglich, dass es sich um ein gemischtes Innovationsteam Vonhoff. soziale Start-ups innovative Produkte und Dienstleistun- handelt, das zusammen eine Lösung für ein konkretes Pro- gen entwickeln und umsetzen können. In einem nächsten blem erarbeiten möchte“, erklärt Katja Vonhoff, Projektleite- Aufbau eines digitalen Helfernetzwerkes Schritt müssen die regionalen Labs nun Geschäftsmodelle rin D-Care-Labs von der Diakonie Baden. Ein „konkretes“ Wie kann nun die Technik dabei helfen, Angebot und Nach- erstellen, anhand derer die Projekte dann entweder folge- Problem ist beispielsweise der Anstieg pflegebedürftiger frage nach bestimmten Dienstleistungen im Vor- und Umfeld finanziert bzw. direkt in Rahmenverträge mit aufgenom- Menschen aufgrund des demografischen Wandels. Die Ver- der häuslichen Pflege zusammenzubringen? Im Landkreis men werden. sorgung der Menschen findet dabei hauptsächlich im häusli- Rastatt zum Beispiel bestand der innovative Lösungsansatz chen, privaten Umfeld statt. im Aufbau eines digitalen Helfernetzwerkes, das unter- stützungsbedürftige Menschen, deren Angehörige und eh- Design Thinking und Agiles Management als Innovati- renamtliche Helfer zusammenbringt und Leistungen des onsmethoden bürgerschaftlichen Engagements sowie der vorhandenen Im Fall von Baden-Württemberg entwickeln 17 gemischte Nachbarschaftshilfe integriert. So kann eine IT-unterstützte, Innovations-Teams aus 40 Organisationen im D-Care Lab optimierte Daseinsversorgung aufgebaut und kontinuierlich BW neue innovative Lösungen für die pflegerische Versor- verbessert und erweitert werden. INNOVATIVE PFLEGEKONZEPTE gung in Baden-Württemberg. Die Teilnehmer wurden dabei in effektiven Innovationsmethoden wie Design Thinking Frau Vonhoff ist sehr zufrieden damit, wie das Projekt den oder Agilem Management geschult und schrittweise bei sozialen Bereich durch Innovationen voranbringt: „Durch DESIGN THINKING der Entwicklung von innovativen Pflegekonzepten begleitet. die Kombination aus unternehmerischem Denken, Unter- Durch die Herangehensweise des „Design Thinkings“ sollen stützung durch Partnerschaften und interdisziplinäre Teams AGILES MANAGEMENT Lösungen gefunden werden, die vor Allem aus Anwender- werden Lösungen erarbeitet, bei denen der Mensch im sicht überzeugend sind. Der Ansatz zum Lösen von Proble- Mittelpunkt steht. Jeder von uns kann also seinen Teil dazu men und zur Entwicklung neuer Ideen wird dabei in unter- beitragen, Herausforderungen im Bereich Pflege (Kinder, NACHHALTIGE PFLEGE schiedliche Schritte gegliedert. Menschen mit Behinderung, Alte Menschen) zu lösen. Durch das Projekt D-Care Lab haben wir die Grundlage für einen INTERREGIONALE UND SOZIALE Zunächst einmal muss das Problem verstanden werden. neuen Ansatz im Bereich der Pflege geschaffen, bei dem der INNOVATIONSSTRUKTUR Anhand von Interviews wird daher die Userperspektive be- Mensch im Zentrum steht. Auch über die aktuelle Förder- leuchtet. Es gilt hier, die Bedürfnisse, die Ängste, die Sicht- periode hinaus werden diese Konzepte weiterentwickelt mit weisen und die Emotionen der Menschen zu beleuchten. Auf dem Ziel, diese mit vereinten Kräften auf eine „neue Ebene Basis dieser Informationen werden Charaktertypen erstellt, zu heben.“ 21
Interregprojekt Di-Plast Projektdauer: Oktober 2018 - Oktober 2022 Projektbudget: 4,25 Mio. € EFRE-Förderung: 2,55 Mio. € Digitales Knowhow für höhere · Lead-Partner: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt Energie GmbH Recyling-Quoten · Partner aus Baden-Württemberg: Das Interregprojekt Di-Plast Umwelttechnik BW GmbH · 7 Projektpartner aus 3 Ländern: Deutschland, Luxemburg, Niederlande www.nweurope.eu/projects/project-search/di-plast-digi- tal-circular-economy-for-the-plastics-industry/ Im Projekt Di-Plast entwickeln acht Partner aus Umgelter, Projektleiter Umwelttechnik (Kreislaufwirtschaft Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden einen & Ökodesign) bei der Umwelttechnik BW GmbH. „Unsere digitalen Werkzeugkasten, um Prozesse rund um den Tools sollen den Einsatz von Rezyklaten erleichtern. Das Einsatz sogenannter Rezyklate zu verbessern. Dabei fängt an bei der Datenerfassung (der Auswahl geeigneter geht es vor allem um Datenflüsse und eine intelligente Sensoren), geht weiter mit der Daten-Validierung (der Prü- Vernetzung der Partner. fung, ob die Daten vollständig und plausibel sind) bis hin zur Datenanalyse (Erkennung von Anomalien), um Prozesse zur Nachhaltiges Wirtschaften ist das Gebot der Stunde. Was Verarbeitung von Rezyklaten zu verbessern“, sagt Umgelter. landläufig als Recycling Alltagserfahrung jedes privaten Haushalts ist, ist selbstverständlich auch im Wirtschaftsle- „Außerdem unterstützen unsere Tools Kunststoffverarbei- ben und in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der ter bei der Auswahl eines geeigneten Rezyklats für eine Europa-Regionen Usus. Und dabei kommt das europäische bestimmte Anwendung“, so der Projektleiter. „Grundlegend Interreg-Projekt Di-Plast ins Spiel, in dem die in Stuttgart soll die Informationslage verbessert werden, damit Prozes- ansässige Umwelttechnik BW GmbH in Kooperation mit se optimiert und bessere Entscheidungen getroffen werden deutschen sowie europäischen Partnern eine zentrale Rolle können, so dass mehr Rezyklat eingesetzt werden kann.“ spielt. „Letztendlich ist das Recycling ein technischer, che- mischer oder logistischer Prozess. Dennoch benötigen die- Im Rahmen des Di-Plast-Projekts werden die digitalen Werk- se Prozesse auch Daten, die teilweise nicht ausreichend zur zeuge gemeinsam mit Industrieunternehmen getestet und Verfügung stehen bzw. nicht genutzt werden“, sagt Jonas verfeinert. Dabei findet Wissenstransfer in die Industrie 22
DI-PLAST Rezyklate – Formen und Farben statt. Zum Einsatz kommen soll das sogenannte Toolkit bei insgesamt 90 kooperierenden Unternehmen. Dabei arbeiten Experten des Würzburger Kunststoffzentrums SKZ, des Polymer Science Park, der Universität Luxemburg und der Universität Osnabrück zusammen. Dem Bundesland Baden-Württemberg kommt dabei die wichtige Vermittlung im Industrie- und Forschungsverbund zu. „Die Aufgabe von Umwelttechnik BW in diesem Projekt ist die Projektkom- munikation“, sagt Jonas Umgelter von der Umwelttechnik BW GmbH. „Wir sind verantwortlich für die Webseite und Baden-Württemberg zu unterstützen“, sagt Projekt- die Social-Media Bewerbung sowie die Erstellung der Kom- leiter Umgelter zu seiner Rolle im internationalen munikationsmaterialien.“ Zusammenspiel. „Für dieses Ziel wurden insgesamt fünf Uptake-Manager für das Projekt rekrutiert. Ich Umwelttechnik BW ist dabei als einziges Unternehmen des bin einer von Ihnen.“ Bundeslandes direkt an Di-Plast beteiligt. Darüber hinaus sind Unternehmen aus Baden-Württemberg in den soge- Alle Partner profitieren von der Zusammenarbeit über Län- nannten Piloten involviert. Im weiteren Verlauf soll mindes- dergrenzen hinweg, in dem man etwa unterschiedliche tens 90 Unternehmen durch Uptake-Accelerator-Programme Sichtweisen und Herangehensweisen in anderen Ländern dabei geholfen werden, mehr Kunststoffrezyklat einzu- kennenlernt und sich in der interregionalen Kommunikation setzen. „Hier ist es natürlich auch Ziel, Unternehmen aus schult. REZYKLATE Das Projekt hat schließlich auch eine gesamtge- sellschaftliche Komponente. „Damit kann der Res- sourcenverbrauch verringert und Unternehmen DATENFLUSS dabei geholfen werden, den ökologischen Fußab- druck ihrer Produkte zu verringern“, sagt Jonas VERNETZUNG Umgelter. Ein verbesserter Einsatz von Re- zyklaten kommt schließlich der Umwelt und damit den Menschen vor Ort zu- WISSENSTRANSFER gute. „Wir leisten also unseren Beitrag zum viel beschworenen ‚Entkoppeln STANDORT EUROPA des Wachstums vom Ressourcenver- brauch’, was wir als Produktionsstandort Europa dringend benötigen.“ 23
Interregprojekt Alpine Space LOS_DAMA! Projektdauer: November 2016 - Dezember 2019 Projektbudget: 2,6 Mio. € EFRE-Förderung: 2,21 Mio. € Aus dem Elfenbeinturm ohne · Lead-Partner: Landeshauptstadt München Referat für Stadtplanung und Bauordnung · Partner aus Baden-Württemberg: Umweg in die Praxis Forschungsbereich Geografie/Stadt- und Das Interregprojekt LOS_DAMA! Regionalentwicklung, Universität Tübingen · 10 Partner aus 5 Ländern: Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Slowenien www.alpine-space.eu/projects/los_dama/en/home Der Forschungsbereich Geografie / Stadt- und Regional- Beispiel für den durchweg bestimmenden partizipativen entwicklung der Eberhard Karls Universität Tübingen: Grundsatz. Gleich, ob bei naturschutzfachlichen Ausgleichs- Nachgefragter Knowledge Partner des Interreg Alpen- maßnahmen rund um Salzburg, dem Ausbau grüner Infra- raumprogramms. struktur um Grenoble oder den Schutz- und Nutzungsinter- essen im Laibacher Moor bei Ljubljana. „Sei mein Schatz!“ Wer bei diesem Claim an professiona- lisierte Partnersuche denkt, liegt nicht wirklich falsch. Aller- Die Expertise für eine entsprechende Governance und den dings ging es bei dem solchermaßen betitelten Vorhaben Überbau für diese demokratisch fundierte Vorgehenswei- um die Beziehung von Mensch und Natur im Alpenraum. se auf breiter Basis und daraus folgender Sicherung von brei- Im Rahmen des europaweiten Interreg-Projekts Landscape ter Akzeptanz, in diesem Fall bei Eingriffen in Landschaften, and Open Space Development in Alpine Metropolitan Areas ist in Baden-Württemberg zu Hause: Am Forschungsbereich (LOS_DAMA!) stand die Bedeutung von stadtnahen Land- Geografie / Stadt- und Regionalentwicklung der Eberhard schaften im Alpenraum und deren Entwicklung als hochwer- Karls Universität Tübingen arbeiten Dr. Corinna Jenal und AMA! tige Frei- und Erlebnisräume auf der Agenda. Was lag also näher, als unter anderem eine digitale, auf Dauer online zu- Prof. Dr. Dr. Olaf Kühne dazu, wie auf Basis einer breiten Beteiligung von öffentlichen, privatwirtschaftlichen und gängliche Landschafts-Schatzkarte zu erstellen, um auch bürgerschaftlichen Akteuren fachübergreifende Entwick- andere anzuregen, Naturschätze vor der eigenen Haustür lungskonzepte und Maßnahmenbündel erarbeitet und um- zu entdecken und zu bewahren helfen. Parallel ist das inspi- gesetzt werden. „Die Frage“, so Kühne, „ist: Was verbinden rierte Teilprojekt im Rahmen von LOS_DAMA! ein treffliches Planer mit dem jeweiligen periurbanen Raum – und was 24
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