AUSSEN WIRTSCHAFT BRANCHENREPORT BOSNIEN UND HERZEGOWINA
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AUSSEN WIRTSCHAFT BRANCHENREPORT BOSNIEN UND HERZEGOWINA ENGINEERING, INFRASTRUKTUR UND KOMMUNALWIRTSCHAFT BRANCHE UND MARKTSITUATION KONKURRENZSITUATION GESETZLICHE UND SONSTIGE RAHMENBEDINGUNGEN TRENDS UND ENTWICKLUNGEN CHANCEN FÜR ÖSTERREICHISCHE UNTERNEHMEN AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER SARAJEVO AUGUST 2019
2 Unser vollständiges Angebot zu den Themen Engineering, Verkehrsinfrastruktur/Tiefbau, Hochbau/Baustoffe und Umwelttechnologie (Veranstaltungen, Publikationen, Schlagzeilen etc.) finden Sie unter: wko.at/aussenwirtschaft/engineering, wko.at/aussenwirtschaft/verkehrsinfrastruktur-tiefbau, wko.at/aussenwirtschaft/hochbau-baustoffe, wko.at/aussenwirtschaft/umwelttechnologie. Eine Information des AußenwirtschaftsCenters Sarajevo Wirtschaftsdelegierter Mag. Andreas Meindl T +387 33 267 840 F +387 33 222 336 E sarajevo@wko.at fb.com/aussenwirtschaft twitter.com/wko_aw linkedIn.com/company/aussenwirtschaft-austria youtube.com/aussenwirtschaft flickr.com/aussenwirtschaftaustria www.austria-ist-ueberall.at Dieser Branchenreport ist im Rahmen der Internationalisierungsoffensive go-international, einer Förderinitiative des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort und der Wirtschaftskammer Österreich für WKO-Mitglieder kostenlos. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Verbreitung, der Vervielfältigung, der Übersetzung, des Nachdrucks und die Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere elektronische Verfahren sowie der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, der Wirtschaftskammer Österreich – AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. Die Wiedergabe mit Quellenangabe ist vorbehaltlich anders lautender Bestimmungen gestattet. Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung der Wirtschaftskammer Österreich – AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ausgeschlossen ist. Darüber hinaus ist jede gewerbliche Nutzung dieses Werkes der Wirtschaftskammer Österreich – AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. © AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA DER WKÖ Offenlegung nach § 25 Mediengesetz i.d.g.F. Herausgeber, Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: WIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH / AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien Redaktion: AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER SARAJEVO, T +387 33 26 78 40 E sarajevo@wko.at, W wko.at/aussenwirtschaft/ba Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
3 INHALT EXECUTIVE SUMMARY ..................................................................................................................................................... 4 1. BOSNIEN UND HERZEGOWINA ............................................................................................................................... 5 1.1. Allgemeine Informationen zu Bosnien und Herzegowina ............................................................................. 5 1.2. Wirtschaftskennzahlen .................................................................................................................................... 7 2. BRANCHE UND MARKTSITUATION ........................................................................................................................ 8 2.1. Entwicklung der Baubranche ..................................................................................................................... 11 2.2. SWOT Analysen ............................................................................................................................................ 11 3. INFRASTRUKTUR UND KOMMUNALWIRTSCHAFT ............................................................................................. 12 3.1. Staatsebene.................................................................................................................................................... 13 3.2. Korridor Vc ................................................................................................................................................... 15 3.3. Autobahnen und Schnellstraßen in der Föderation Bosnien und Herzegowina ..................................... 16 3.5. Straßennetz in Distrikt Brčko ..................................................................................................................... 21 3.6. Eisenbahninfrastruktur in Bosnien und Herzegowina ............................................................................. 21 3.7. Eisenbahninfrastruktur in der Föderation Bosnien und Herzegowina .................................................... 22 3.8. Eisenbahninfrastruktur in der Republika Srpska ..................................................................................... 22 3.9. Flughafeninfrastruktur ............................................................................................................................... 23 3.10. Kommunalinfrastruktur ........................................................................................................................ 24 4. KONKURENZSITUATION ........................................................................................................................................ 33 5. GESETZLICHE UND SONSTIGE RAHMENBEDINGUNGEN .................................................................................. 34 5.1. Regulierungsrahmen auf staatlicher Ebene ................................................................................................ 34 5.2. Regulierungsrahmen in der Föderation Bosnien und Herzegowina .......................................................... 35 5.3. Regulierungsrahmen in der Republika Srpska............................................................................................ 36 5.4. Regulierungsrahmen im Distrikt Brčko ....................................................................................................... 36 5.5. Verbesserungspotenzial ................................................................................................................................ 37 5.6. Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeit ............................................................................................... 38 6. TRENDS UND ENTWICKLUNGEN ......................................................................................................................... 40 6.1. Schwächen und Probleme der Bosnisch-herzegowinischen Bauwirtschaft ............................................. 41 7. CHANCEN FÜR ÖSTERREICHISCHE UNTERNEHMEN ........................................................................................ 42 7.1. Kritische Erfolgsfaktoren .............................................................................................................................. 42 7.2. Geeignete Vertriebskanäle ............................................................................................................................ 43 7.3. Infrastrukturprojekte ..................................................................................................................................... 44 7.4. Kommunalwirtschaft Projekte ...................................................................................................................... 45 8. CONCLUSIO ............................................................................................................................................................ 47 9. VERANSTALTUNGEN UND RELEVANTE KONTAKTE ........................................................................................... 48 10. QUELLEN UND WEITERE LINKS ....................................................................................................................... 49 11. ANEX I. Dealing with Construction Permits in Bosnia and Herzegovina – Procedure, Time and Cost ........ 50 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
4 EXECUTIVE SUMMARY Die vorliegende Publikation „Bosnien und Herzegowina: „Engineering, Infrastruktur und Kommunalwirtschaft“ soll einen Überblick über den bosnisch-herzegowinischen Infrastruktur-und Kommunalmarkt geben und Marktchancen für österreichische Lieferanten und Dienstleistungsunternehmen darstellen. Der durchschnittliche Jahreswert internationaler Ausschreibungen in Bosnien und Herzegowina liegt zwischen 1,2 und 1,6 Mrd. EUR. Ein bedeutender Teil davon entfällt auf Infrastruktur- und Kommunalwirtschaftsprojekte sowie Engineering. Die internationale Staatengemeinschaft, allen voran die EU unterstützt das Land beim (Wieder)Aufbau der Infrastruktur, insbesondere im Transportbereich (Autobahnkorridor Vc, Eisenbahnkorridor). Umfassende Investitionen in die nach wie vor mangelnde Verkehrsinfrastruktur sowie geplante Projekte im Umweltschutz vor allem im Bereich Kläranlagen, Wasserentsorgungs- und Wasserversorgungssysteme versprechen im Zuliefer- als auch im technischen Consultingbereich gute Geschäftschancen in Bosnien und Herzegowina für die kommenden Jahre. Laut der bosnisch-herzegowinischen Agentur für Statistik betrug der Gesamtwert der Bauarbeiten in Bosnien und Herzegowina im Jahr 2017 ca. EUR 796 Mio. Davon entfielen 43,4% auf Hochbau und 56,6% auf Tiefbau. Mit einem Anteil von knapp 4 % am Bruttoinlandsprodukt zählte die Bauwirtschaft 2018 zu einer der treibenden Kräfte der wirtschaftlichen Entwicklung in Bosnien und Herzegowina. Der Ausbau der Straßeninfrastruktur, vor allem der Ausbau des Autobahnkorridors Vc und des Autobahnnetzes in der Föderation Bosnien und Herzegowina sowie in der Republika Srpska, zählen derzeit zu den wichtigsten Projekten in Bosnien und Herzegowina. Neben den bestehenden 217 Autobahnkilometern (L=112 km in der Republika Srpska, L=105 km in der Föderation Bosnien und Herzegowina) ist der Bau von weiteren Strecken vorgesehen. Für die meisten Teilstrecken sind bereits internationale Finanzmittel gesichert. Bosnien und Herzegowina hat einen Mangel an Kläranlagen und verfügt über veraltete Wasserversorgungs- systeme, die oft in einem schlechten Zustand sind. Eine Erneuerung der Wasserwerke und die Einführung von fehlenden Messgeräten sind von großer Bedeutung, da nur 35 % der Haushalte an ein Abwassernetz angeschlossen sind. Dazu sind parallel weitere Abfalldeponien geplant, die neben bestehenden Deponien bessere und sichere Abfallbehandlung vorsehen. Auch in diesem Bereich gibt es eine starke Nachfrage nach know-how und Technologien/Anlagen aus Österreich. Der lokale Do-it-Yourself-Markt ist für ausländische Unternehmen in den vergangenen Jahren zunehmend interessanter geworden. Baufachmärkte an drei Standorten (Sarajevo, Banja Luka und Mostar) teilen sich den Markt in Bosnien und Herzegowina auf und erzielen dabei beachtenswerte Ergebnisse im europäischen Vergleich. Österreichs Firmen sind nach wie vor die wichtigsten ausländischen Investoren in Bosnien und Herzegowina, in vielen Branchen Marktführer und haben auch in der Baumaterialproduktion und im Handel mit Baumaterialien bedeutende Investitionen getätigt. Positive Erfolgsfaktoren bieten die stabile Währung, die geographische Nähe zu Österreich, die niedrige Inflation sowie die Verfügbarkeit von ausgebildeten technischen Fachkräften und der gute Zugang zur Finanzierung - österreichische Banken sind stark vertreten. Schwierigkeiten liegen in den komplizierten Verwaltungsstrukturen (Gesamtstaat, Entitäten, Kantone). Behördliche Entscheidungen nehmen viel Zeit in Anspruch, und die Kompetenzen zwischen dem Gesamtstaat und den Entitäten sind stellenweise umstritten. Firmen klagen weiters über mangelnde Rechtssicherheit und fehlende Transparenz. Deshalb ist eine Einschaltung von guten lokalen Partnern unumgänglich. Die hier enthaltenen Angaben wurden sorgfältig recherchiert, sind aber – wie alle Ausführungen – ohne Gewähr. Das AußenwirtschaftsCenter Sarajevo steht für alle Fragen der Marktbearbeitung gerne zur Verfügung! Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
5 1. BOSNIEN UND HERZEGOWINA 1.1. Allgemeine Informationen zu Bosnien und Herzegowina Länderinformationen Bosnien-Herzegowina Staatsform: Föderale Republik, aufgeteilt in den autonomen Distrikt Brčko und zwei Entitäten: Die Föderation Bosnien-Herzegowina (FBiH) wird hauptsächlich von Bosniaken und Kroaten bewohnt. In der Republika Srpska (RS) stellen Serben die Bevölkerungsmehrheit dar. Fläche: 51.209,2 km²: Land 51.197 km², Meer 12,2 km² , (51% FBiH, 49% RS) Bevölkerung: ca.3,5 Mio., FBiH 2,2 Mio. (62,85%), RS 1,2 Mio. (34,79%), BD 83,500 (2,37%); davon 50,11% Bosniaken, 30,78% Serben, 15,43% Kroaten, 3,68% andere Städte: Hauptstadt Sarajevo (275.524); Banja Luka (185.042), Zenica (110.663), Tuzla (110.979), Mostar (105.797), Bihać (56.261), Bijeljina (107.715) Klima: gemäßigt kontinental im Landesinneren, mediterran in der Herzegowina Währung: BAM-Konvertible Mark (KM) -(fixer Wechselkurs 1 EUR = 1,95583) Quelle: BHAS Quelle: Google MAP Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
6 EU-Perspektive Bosnien und Herzegowina hat einige Fortschritte erzielt und befindet sich noch in einem frühen Stadium, um die Fähigkeit zur Bewältigung des Wettbewerbsdrucks und der Marktkräfte in der Europäischen Union zu erreichen. Das allgemeine Bildungsniveau und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind nach wie vor niedrig. Die Qualität des physischen Kapitals leidet unter einer zu geringen Investitionen. Verkehrs- und Energieinfrastruktur ist unzureichend ausgebaut. Das Tempo der Strukturanpassung verlief langsam, obwohl die regionalen Wirtschaftsstrukturen des Landes etwas diversifiziert wurden. Bosnien und Herzegowina auf dem Weg zur EU – Key Milestones Juni 2008 Unterzeichnung des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens und des Interimsabkommens über den Handel und handelsbezogene Fragen Dezember 2010 Visumfreie Reise in Bosnien und Herzegowina in den Schengen-Raum Juni 2015 Inkrafttreten des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens Februar 2016 Bosnien und Herzegowina stellt seinen Antrag auf Mitgliedschaft in der EU Dezember 2016 EU übergibt Bosnien und Herzegowina einen Katalog mit Fragen Februar 2018 Bosnien und Herzegowina übermittelt Antworten auf den Fragenkatalog Die Kommission reagierte darauf mit Ersuchen um verschiedene Klarstellungen und 650 ergänzende Fragen. März 2019 Bosnien und Herzegowina übermittelt Antworten auf 650 ergänzende Fragen. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
7 1.2. Wirtschaftskennzahlen 2017 2018 Prognose für 2019 Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. Euro1 16.04 17.08 Bruttoinlandsprodukt/Kopf zu Kaufkraftparität in Euro1 4.578 4.886 Bevölkerung in Mio.1 3,5 3,5 3,5 Reales Wirtschaftswachstum in % 1 2,7 3,1 2,7 Inflationsrate in %1 1,2 1,6 Arbeitslosenrate in %1 20,5 18,4 Wechselkurs der Landeswährung (BAM) zu Euro; 1,95583 1,95583 1,95583 1BAM =in Euro1 Warenexporte des Landes in Mrd. Euro1 5,6 6,08 Warenimporte des Landes in Mrd. Euro1 9,2 9,85 Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung:2 Rang 115 Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich 2018 Veränderung I-III 2019 zum Vorjahr in % (1Q2019/2018) Österreichische Warenexporte in Mio. Euro4 408,4 +8,02 104,9 Österreichische Warenimporte in Mio. Euro4 616,9 +9,42 156,2 Österreichische Dienstleistungsexporte in Mio. Euro3 104 -19,2% 21 Österreichische Dienstleistungsimporte in Mio. Euro3 137 -11,6% 38 Österreichische Direktinvestitionen3, Stand 2017: EUR 1,04 Mrd. Beschäftigte bei österr. Direktinvestitionen3: Stand 2016: 6.613 Direktinvestitionen aus BuH in Ö, Stand 2017: k.A. Beschäftige in Österreich bei Direktinvestitionen aus BuH Stand k.A. 2017: Wichtigster Warenexportmarkt für Österreich4: 41 Rang (2018) ¹ Quelle: Nationalbank Bosnien und Herzegowinas, Amt für Statistik Bosnien und Herzegowinas ² Quelle: Weltbank ³ Quelle: Österreichische Nationalbank ⁴ Quelle: Statistik Austria Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
8 2. BRANCHE UND MARKTSITUATION Folgende Kennzahlen beschreiben die Branche und Marktsituation: Entwicklung des BIP Bauvolumen 1 000 824 796 18 17 750 17 498 451 500 16 16 250 326 345 15 0 15 2016 2017 14 2016 2017 2018 Tiefbau Hochbau Bauvolumen in Mio Euro Anteil am BIP in % 3,94% 4,01% 4,01% BIP in Mrd. Euro 15,3 16,0 17,1 Quelle: Statistikagentur Bosnien und Herzegowina Quelle: Statistikagentur Bosnien und Herzegowina Aufteilung Bauvolumen 2017 Durchschnitt Strom und Gas Preis (I-VI 2018) 18,70% 1,70% Strom Preis für Industrieanlagen+MwSt.… 6,52 65,50% Gas Preis für Haushalte inkl.MwSt. (EUR/GJ) 9,05 67,60% Gas Preis für Industrieanlagen+MwSt. (EUR/GJ) 9,92 Strom Preis für Haushalte 34,50% ink.MwSt. (EUR/100 kWh) 9,42 12,00% Gewerbliche Gebäude Wohn- und Siedlungsbau Industrie- und Ingenieurbau 0 2 4 6 8 10 12 Verkehrsinfrastrukur Pipelines, Kommunikation, Elektrizität Quelle: Statistikagentur Bosnien und Herzegowina Quelle: Statistikagentur Bosnien und Herzegowina Überblick zum Büromarkt Überblick Wohnimmobilien 80 000,00 50 Anzahl fertiggestellte Wohngebäude 40 300 60 000,00 26 250 21 30 40 000,00 200 20 150 20 000,00 10 100 42 699 15 399 50 0,00 0 0 2016 2017 2016 2017 Anzahl fertiggestellte 549 640 Neue Büroflächen 1000 m² Anzahl Bürogebäude Wohngebäude Quelle: Statistikagentur Bosnien und Herzegowina Quelle: Statistikagentur Bosnien und Herzegowina Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
9 Das wichtigste Straßeninfrastrukturprojekt in Bosnien und Herzegowina ist der Ausbau des Autobahnkorridors Vc. Der Korridor Vc folgt der Europastraße E73 von Budapest über Sarajevo zum Hafen von Ploče (Kroatien). In Bosnien und Herzegowina befindet sich der längste Abschnitt des Korridors Vc mit einer Gesamtlänge von ca. 335 km. Da der Korridor Vc ein Pan-European Verkehrskorridor ist, sind für das Projekt EU / IFI- Finanzierungen zugänglich. Korridor Vc ist Teil des South-East Europe Transport Observatory´s (SSETO) Core Network. In diesem Bereich bestehen kurzfristig die größten Chancen für Baufirmen, Zulieferer (Tunnelausrüstung, Verkehrsleitsysteme, Lärmschutzwände, etc.) und Planer aus Österreich. Bauträger sind die beiden Autobahnverwaltungsgesellschaften der jeweiligen Entitäten. Da die Teilstrecken aus internationalen Krediten finanziert werden, geht dem Baubeginn immer ein internationaler Ausschreibungsprozess voraus. Die Bauindustrie in Bosnien und Herzegowina ist relativ gut entwickelt. Einige bosnischen-herzegowinischen Unternehmen waren an internationalen Projekten in Deutschland, Irak, Kenia, Kuwait, Libyen, Pakistan und Russland beteiligt. Im April 2019 wurden laut bosnisch-herzegowinischer Statistik 827.121 Personen in Bosnien und Herzegowina beschäftigt, davon 39.179 in der Bauwirtschaft. Das monatliche Durchschnitts- einkommen in Bosnien und Herzegowina lag im selben Monat bei BAM 1.413 brutto (EUR 722 brutto), im Bausektor lagen Gehälter bei BAM 934 brutto (EUR 478 brutto). Die Hauptmärkte der bosnisch- herzegowinischen Bauunternehmen im Ausland sind in Europa zu finden: Montenegro, Kroatien, Italien, Norwegen, Schweden, Deutschland, Slowenien und Serbien. In Afrika gehören Algerien, Äthiopien und Ruanda zu potentiellen Märkten für bosnisch-herzegowinische Bauunternehmer. In dem ersten Quartal des Jahres 2019 sind die Bauarbeiten bosnisch-herzegowinischer Unternehmen im Ausland um 2,4 % zurückgegangen (im Vergleich zur Vorjahresperiode). Auf Grund der topographischen Konfiguration des Landes ist der Bau von zahlreichen Tunnels, Brücken und Viadukten erforderlich. In der Branche besteht insgesamt Bedarf an Produkten und Dienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT
10 Die Tabelle gibt einen näheren Einblick in das Volumen bereits abgeschlossener Bauarbeiten (außerhalb von Bosnien und Herzegowina). Wert der Bauarbeiten (in 1.000 BAM) Gesamt Hochbau Tiefbau Gesamt I Q 2019 24.199 11.232 12.967 I Q 2018 24.784 9.260 15.524 Europa I Q 2019 23.813 11.232 12.581 I Q 2018 23.767 9.260 14.507 Afrika I Q 2019 386 0 386 I Q 2018 1.017 0 1.017 Quelle: BHAS , Wechselkurs EUR/BAM 1,95583 Um internationale Ausschreibungen gewinnen zu können, haben sich die bedeutendsten Baufirmen zu Clustern zusammengeschlossen. So wurden in der ersten Jahreshälfte 2009 zwei Baucluster und ein Baumaterialien- Cluster gegründet. Damit wollen die bosnisch-herzegowinischen Baufirmen die Konkurrenzfähigkeit erhöhen. Einige international tätigen Baufirmen eröffneten Niederlassungen in Kroatien, um ihre Chancen auf dortige lokale Aufträge zu erhöhen. Die damaligen olympischen Wintersportgebiete in der Nähe von Sarajevo (Bjelasnica und Jahorina) wurden in den letzten zwei Jahren ausgebaut. Mit der Entwicklung des Bankensektors steigt auch die Nachfrage nach neuen Wohnungen. Im Laufe der letzten Jahre wurden einige Freizeit-Ressorts für Touristen aus arabischen Ländern, sowie einige Siedlungen und Villen gebaut. Dieser Trend sollte sich auch in Zukunft fortsetzen. Weiters sind Investitionen im Bereich Umwelttechnik zu erwarten. Es können vor allem weitere Investitionen betreffend den Ankauf von notwendiger Instandhaltungs- und Wartungsausrüstung, den Bau von Kollektoren und Kläranlagen, sowie die Erweiterung der Kanalisationsnetze und Entwässerungssysteme, erwartet werden. Die wichtigsten Projekte in diesem Sektor sind der Ausbau der Wasserversorgung, die Abwasserentsorgung sowie der Neubau von Wasseraufbereitungsanlagen. Die Gesamtinvestitionen betragen mehr als EUR 200 Mio., 50 % der Kosten werden mit Mitteln der Europäischen Investitionsbank (EIB) finanziert. Der Großteil dieser Projekte ist zwar definiert und die Finanzierung steht von Seiten der Europäischen Investitionsbank und dem Finanzministerium Bosnien und Herzegowinas bereit, oft wird aber der Projektstart wegen fehlenden Know-Hows in den Gemeinden verzögert. Momentan werden Ausschreibungen für technische Assistenz durch internationale Berater ausgeschrieben. Im Rahmen des SWMP I Programmes (Solid Waste Management Programme 1) finanziert die Weltbank eine Reihe der Projekte zur Modernisierung der bestehenden bzw. den Bau von neuen Mülldeponien. In den Industriezentren Bosnien und Herzegowinas gibt es starke Luftverschmutzung. Als Hauptquellen der Verschmutzung sind neben dem Hausbrand, Wärmekraftwerke, Chemiewerke und Ölraffinerien sowie die Papierindustrie und Stahlwerke, welche sich in den Städten Lukavac, Zvornik, Mostar, Maglaj, Prijedor, Zenica, Kakanj und Bosanski Brod befinden, verantwortlich. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
11 2.1. Entwicklung der Baubranche Die Baubranche in Bosnien und Herzegowina kann als dynamisch bezeichnet werden. Aufgrund des großen Nachholbedarfs in allen Bereichen, vor allem im Tief- und Wohnbausektor, verzeichnete die Branche von Jahr zu Jahr ein Wachstum. Auch langfristig soll sich die bosnisch-herzegowinische Baubranche weiterhin positiv entwickeln, da große öffentliche Projekte im Bereich der Verkehrs- und Umweltinfrastruktur noch nicht realisiert wurden. Die Bauindustrie in Bosnien und Herzegowina entwickelt sich von ihrer früheren plan- wirtschaftlichen Struktur zu einer vollkommen privatisierten. Neue teil- und vollprivatisierte Planungs- und Beratungsunternehmen haben Kernkompetenzen im technischen Design von Brücken-, Straßen- und Tunnelbau. Im Hoch- und Tiefbau haben die Unternehmen bereits breite Erfahrung durch die verstärkten Möglichkeiten bei EU-finanzierten Projekten im Bereich Straßen-, Eisenbahn- und Wohnbau in Bosnien und Herzegowina mitzuwirken. Die Unternehmen sind vor allem gut positioniert um an Bauprojekten im Industriebereich teilzunehmen. Als Zielregionen sind insbesondere der Nahe Osten und Europa interessant. Qualitätsstandards sind für den gesamten Staat gleich, und die Branche bewegt sich in die Richtung Konformität mit EU-Standards zu erreichen. Viele Unternehmen bemühen sich um die Zertifizierung von ISO-Standards sowie Umweltstandards der EU zu übernehmen. 2.2. SWOT Analysen SWOT Planung und technische Leistungen Stärken (Strenghts) Chancen (Opportunities) • Integration in die Bauindustrie • Strategische Tiefbauprojekte in Bosnien • Erfahrung im Tiefbau und Herzegowina • Erfahrung im Hochbau • Neue Hochbauprojekte in Bosnien und • Erfahrung auf dem internationalen Markt Herzegowina • Neue Projekte auf dem internationalen Markt • Auf dem internationalen Markt sind niedrigere Preise für Planung und Bauaufsicht gern gesehen Schwächen (Weaknesses) Bedrohungen (Threats) • Schleichende Erodierung des • Kontinuierlicher Rückgang von Kompetenzniveaus Studenten im Planungsbereich • Mangel an Möglichkeit Erfahrungen zu • Internationale Konsortien kommen auf sammeln den bosnisch-herzegowinischen Markt • Weniger Anziehungskraft für Studenten mit ihren eigenen Studenten Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
12 SWOT Hoch- und Tiefbau Stärken (Strenghts) Chancen (Opportunities) • Weitrechende Erfahrung im Hoch- und • Internationale Bauprojekte Tiefbau • EU-finanzierte strategische Projekte • Beteiligung an internationalen Projekten • Neue Hochbauprojekte in Bosnien und • Integration mit Planungsfirmen und Herzegowina Zulieferern Schwächen (Weaknesses) Bedrohungen (Threats) • Überkapazität führt zu unrealistischer • Geringere Stückkosten ausländischer Preisentwicklung Mitbewerber durch mehr Produktivität • Wenig Finanzkraft • Finanzieller Zusammenbruch der • Kaum fokussierte Marktbearbeitung Baubranche in Bosnien und • Erodierung von Fachkenntnissen Herzegowina SWOT Baumaterialien Stärken (Strenghts) Chancen (Opportunities) • Marktkenntnis • Neue Hoch- und Tiefbauprojekte • Weite Produktpalette • Entwicklung der Infrastruktur • Marktnähe • Export in die Nachbarländer Schwächen (Weaknesses) Bedrohungen (Threats) • Wenig Produktivität • Importe • Schwache Management-Fähigkeiten • Aufkauf durch ausländische Hersteller • Fokus auf Rohstoffe • Veraltete Produktionsstätten 3. INFRASTRUKTUR UND KOMMUNALWIRTSCHAFT Große Aufmerksamkeit wird dem Ausbau der Autobahn auf dem europäischen Korridor Vc gewidmet. Das ist sicherlich das größte Infrastrukturprojekt dieses Jahrzehnts. Die Gesamtlänge des Korridors Vc durch Bosnien und Herzegowina beträgt ca. 340 km. (Teil in der Föderation Bosnien und Herzegowina L= 293 km, Teil in der Republika Srpska L= 47 km) Der Investitionswert wird auf ca. EUR 4 Mrd. geschätzt. Die europäische Kommission und die wichtigsten internationalen Geldgeber haben die Einführung einer Sondersteuer auf Öl und Benzin bewirkt. Mit Inkrafttreten des Gesetzes (01.02.2018) zur Änderung des Verbrauchsteuergesetzes in Bosnien und Herzegowina wurde die Sondersteuer für den Autobahnbau von 0,10 BAM auf 0,25 BAM je Liter des Treibstoffs erhöht. Somit werden der Bau und die Absicherung von bereits vergebenen Finanzmitteln/Finanzierungen durch IFI´s zusätzlich gesichert. Seit der Inkraftsetzung wurde zusätzlich über BAM 360 Mio. erzielt. Die Regierungen beider Entitäten planen in den nächsten Jahren umfangreiche Infrastrukturprojekte zu realisieren. Neben dem Bau von Umfahrungsstraßen größerer Städte sind zahlreiche neue Regional- und Schnellstraßen sowie die Sanierung vorhandener Regionalstraßen geplant. Weiters muss Bosnien und Herzegowina massiv in die Umweltinfrastruktur investieren, um sich den Normen der Europäischen Union anzupassen und die natürlichen Ressourcen zu schützen. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
13 3.1. Staatsebene Die Gesamtlänge des Straßennetzes in Bosnien und Herzegowina beträgt 24.796 km. Das gesamte Netzwerk kann nach der Kategorisierung, wie hier unten vorgestellt, aufgeteilt werden: ➢ 3.970 km Haupt- / Landesstraßen (16,0%); 217 km als Autobahnen klassifiziert ➢ 4.611 km Neben- / Regionalstraßen (18,6%) ➢ 14.200 km andere / lokale Straßen (57,3%) Ein Teil des Straßennetzes von Bosnien und Herzegowina erlangte aufgrund seiner Lage eine strategische internationale Bedeutung und wurde in das umfassende Netzwerk der SEETO (South East Europe Transport Observatory) aufgenommen. Das im SEETO-Memorandum of Understanding genanntes Netzwerk, wird auch als Grundlage für die Durchführung der Verkehrsinvestitionsprogramme benutzt. Am 27. August 2015 fand des Westbalkan 6 (WB6) Gipfeltreffen in Wien. Dabei haben sich alle Ländervertreter gemeinsam mit der EU über den vorläufigen Ausbau des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) auf den westlichen Balkan, abgestimmt. Die nachstehende Karte stellt dar, wie die SEETO umfassenden Routen und Korridore (R1, R2a, R2b, R3 und Vc) Teil des transeuropäischen Verkehrsnetzes sind: Quelle: SEETO Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
14 In der folgenden Tabelle sind alle betroffenen Straßenabschnitte mit entsprechenden SEETO Routen und europäischen Straßenverkehrsbezeichnungen, angeführt. Route/ From To Distance Core/Comprehensive European Corridor (km) TEN-T section Road (as stated by EU regulation 2016/758) R1 Neum northwest Neum southeast 7 core E65 R2a Border with Gradiška 4 core E661 Republic Croatia R2a Gradiška Banja Luka 44 core E661 R2a Banja Luka Jajce 76 core E661 R2a Jajce Donji Vakus 34 core E661 R2a Donji Vakuf Travnik 37 core E661 R2a Travnik Lašva 33 core E661 R2b Sarajevo Dobro Polje 44,6 comprehensive E762 R2b Dobro Polje Foča 31 comprehensive E762 R2b Foča Šćepan Polje 21 comprehensive E762 R3 Sarajevo Pale 26 comprehensive E761 R3 Pale Sokolac 32 comprehensive E761 R3 Sokolac Rogatica 28 comprehensive E761 R3 Rogatica Ustriprača 18 comprehensive E761 R3 Ustriprača Visegrad 27 comprehensive E761 R3 Višegrad Border with 20 comprehensive E761 Republic of Serbia Vc Bosanski Šamac Vukosavlje 20 core E73 Vc Vukosavlje Doboj 46,6 core E73 Vc Doboj Maglaj 37 core E73 Vc Maglaj Zenica 58 core E73 Vc Zenica Lašva 8 core E73 Vc Lašva Visoko 35 core E73 Vc Visoko Podlugovi 9 core E73 Vc Podlugovi Semizovac 9 core E73 Vc Semizovac Sarajevo 8 core E73 Vc Sarajevo Blažuj 9 core E73 Vc Blažuj Tarčin 19 core E73 Vc Tarčin Konjic 24 core E73 Vc Konjic Jablanica 22 core E73 Vc Jablanica Mostar bypass 1 51 core E73 Vc Mostar bypass 1 Mostar bypass 2 20 core E73 Vc Mostar bypass 2 Buna (Žitomislić) 10 core E73 Vc Buna (Žitomislići) Tasovcici (Čapljina) 16 core E73 Vc Tasovici (Čapljina) Doljani 9 core E73 Quelle: SEETO Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
15 3.2. Korridor Vc Obwohl sich Bosnien und Herzegowina das ambitionierte Ziel gesetzt hat, bis zum Jahr 2022 den bosnisch- herzegowinischen Teil des Autobahnkorridors Vc gebaut zu haben, wird dieses Ziel bestimmt nicht bis zum Jahr 2030 erreicht. Laut einer Studie soll ein Kilometer Autobahn durch Bosnien und Herzegowina durchschnittlich 21,7 Mio. KM (ca. EUR 11 Mio.) kosten. Einige Abschnitte sind wegen der anspruchsvollen Topographie deutlich teurer. Am teuersten sind die Lose südlich von Sarajevo bis nach Mostar, da hier viele Brücken und Tunnels errichtet werden müssen. Der Bau des Korridors, welcher über eine Gesamtlänge von 670 km verfügt und von Budapest über Kroatien quer durch Bosnien und Herzegowina bis zum Hafen Ploce verläuft, soll die Konjunktur ankurbeln. Neben den bereits bestehenden 105 km Autobahn in der Föderation Bosnien und Herzegowina (entlang des Korridors Vc) und den 112 km in der Republika Srpska (parallel zum Korridor X), sollen in naher Zukunft noch zahlreiche Autobahnkilometer dazukommen. Entlang des Einzugsgebiets des Korridors Vc lebt etwa die Hälfte der Bevölkerung des Landes. Der Korridor Vc verbindet die Hauptstadt Sarajevo mit den Industriezentren Zenica und Mostar, sowie mit dem Verkehrsknotenpunkt Doboj. Der Korridor Vc wird von der EIB, EBRD, OPEC sowie anderen internationalen Finanzinstitutionen finanziert. Die zukünftige Autobahn A1 (Korridor Vc) ist wie u.a. aufgeteilt: ➢ Svilaj – Odzak (im Bau) ➢ Odzak – Doboj Jug (im Bau ist die Teilstrecke durch RS Rudanka – Johovac) ➢ Doboj Jug – Zenica Sjever (im Bau sind die Teilstrecken Ponirak – Tunel Zenica – Zenica Sjever) ➢ Zenica Sjever – Drivusa (im Bau sind die Teilstrecken: Zenica Sjever – D. Gracanica; D. Gracanica – Klopce; Klopce – Drivusa) ➢ Drivusa - Tarcin ➢ Tarcin – Konjic ➢ Konjic- Mostar Sjever ➢ Mostar Sjever – Pocitelj (im Bau ist die Teilstrecke Buna - Pocitelj) ➢ Pocitelj – Bijaca (im Bau ist die Teilstrecke Pocitelj-Zvirovici) Folgende Teilstrecken wurden bereits fertiggestellt: ➢ Drivusa – Tarcin; Teilstrecken Drivusa – Kakanj; Kakanj – Vlakovo; Vlakovo-Tarcin ➢ Bijaca – Zvirovici – ein Teil der Strecke Pocitelj - Bijaca Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
16 Branchenfokus Straßen- und Autobahnbau Die ausbaufähige Straßen- und Eisenbahninfrastruktur in Bosnien und Herzegowina bietet österreichischen Firmen eine Vielzahl an Möglichkeiten für Know-how und Technologietransfer. In den kommenden Jahren ist eine Vielzahl an Autobahn- und Eisenbahnprojekten geplant. Hierbei können sich sowohl österreichische Baufirmen als auch Zulieferer und Planer für den Tiefbau profilieren. Um in Bosnien und Herzegowina das durchschnittliche Entwicklungsniveau der EU 28 im Ausbau des Autobahnnetzes zu erreichen, ist es notwendig, im Land insgesamt ca. 850 km Autobahnen zu errichten. In der langfristigen Raumplanung der beiden Entitäten ist der Bau von mehr als 1.500 km an Autobahnen und Schnellstraßen vorgesehen. Im nächsten Abschnitt finden Sie einen Überblick über die geplanten Teilstücke und die dafür zur Verfügung stehenden Finanzmittel. Für österreichische Straßenbauer und Zulieferer werden in nächster Zukunft die Autobahnteilstücke von Sarajevo nach Konjic, von Svilaj nach Zenica und von Mostar zur kroatischen Grenze interessant werden. 3.3. Autobahnen und Schnellstraßen in der Föderation Bosnien und Herzegowina Quelle: JP Autoceste FBiH Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
17 Autobahnen A1: Korrdior Vc: Nordgrenze - Svilaj – Doboj – Zenica – Sarajevo – Mostar – Bijača – Südgrenze A2: Tuzla – Brčko – Orašje A3: Žepče – Zavidovići – Tuzla A4: Počitelj – Stolac – Neum – Trebinje Schnellstraßen B1: Lašva – Travnik – Jajce –Bihać – Grenze zu Kroatien B2: Donji Vakuf – Kupres – Livno – Grenze zu Kroatien B3: Mostar – Široki Brijeg – Grude – Grenze zu Kroatien B4: Sarajevo – Goražde – Grenze zu Montenegro Bestehende Straßen haben folgende Eigenschaften: ➢ Die Gesamtlänge der benutzten Autobahnen beträgt 105 km ➢ Die Gesamtlänge des zweispurigen Straßennetzes in FBiH beträgt 4.684 km: ➢ Die Länge des Landesstraßennetzes mit zweispurigen Straßen beträgt 2.137 km ➢ Die Länge des regionalen Netzes mit zweispurigen Straßen beträgt 2.547 km Wichtigste kritische Punkte ➢ Ein breites Spektrum an Landes- und Regionalstraßen erfordert erhebliche Investitionen ➢ Verkehrsengpässe in größeren Städten ➢ Kritische Punkte im Straßennetz: Schwarze Flecken, schlechte Geometrie, Landentwicklungsniveau, das keine ordnungsgemäße Entwicklung zulässt Wiederaufbau Geplante Projekte Um die oben genannten kritischen Punkte zu beseitigen, sind mehrere Investitionen zum Ziel der Verbesserung von Qualität des Straßennetzwerks erforderlich. In diesem Zusammenhang sieht das FBiH die folgenden Investitionen vor, die nach Straßenkategorien zusammengefasst sind: Autobahnen und Schnellstraßen: Im Zeitraum 2019 – 2024 ist der Bau von 126 km Autobahn und 19 km Schnellstraße geplant. Das gesamte Investitionsvolumen soll ca. EUR 2,5 Mrd. betragen. Aktuelle Finanzierungsmodelle sind das Hauptthema für die Entwicklung dieser Projekte. Vorgesehene Dynamik vom Ausbau der Autobahnteilstrecken und Schnellstraßen in FBiH Teilstrecke Länge Status Anfag der Geplante Bauarbeiten Fertigstellung Svilaj – Odzak (II 10,4 km im Bau 2017 2019 Phase) Pocitelj - 11,0 km im Bau 2019 2021 Zvirovici Drivusa - Klopce 2,2 km im Bau 2016 2019 Klopce – Donja 5,8 km im Bau 2016 2020 Gracanica Donja Gracanica 4,0 km im Bau 2018 2021 – Tunel Zenica Buna - Pocitelj 7,2 km im Bau 2018 2020 Ponirak – Vraca 2,8 km im Bau 2019 2021 (Tunel Zenica) Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
18 Vranduk - 5,3 km Im Bau 2019 2021 Ponirak Nemila - 5,7 km Ausschreibungs- 2019 2021 Vranduk verrfahren Buna – Kvanj 5,2 km Projektentwurf 2020 2020 (Tunel Kvanj) fertig Mostar jug - 8,6 km Projektentwurf 2020 2022 Kvanj fertig Poprikuse - 5,1 km Projektentwurf 2020 2022 Nemila fertig Tarcin – Ivan 6,8 km Ausschreibungs- 2019 2022 verrfahren Tunel Prenj 12 km Projektentwurf 2020 2024 fertig Mostar sjever – 15,4 km Hauptprojekt 2020 2022 Mostar jug fertig Putnikovo Brdo 8,5 Soll im Q3 2019 2020 2022 - Medakovo ausgeschrieben werden Schnellestrasse 5,4 km Soll bis Ende 2019 2020 2022 LOS 1 Vitez – ausgeschrieben Nevic Polje werden Tunel Hranjen 5,5 km Im Bau 2019 2021 Sarajevo 1,5 km wird neu 2020 2021 Umfahrung LOS ausgeschrieben 3 Mostar – Siroki 3,0 km Projektentwurf 2021 2020 Brijeg fertig Tuzla - Zepce 5.5 km Projektentwurf 2020 2021 fertig Für die Ausschreibungen (Autobahn und Schnellstraßen) ist die Firma JP Autoceste FBiH zuständig. Landesstraßen – Das wichtigste Investitionsprojekt ist das sgn. „Modernisierungsprogramm“ (https://jpdcfbh.ba/en/activities/modernization-of-main-roads/38) , das seitens der Weltbank, EIB und EBRD mitfinanziert wird: ✓ Kurzfristige Investitionen (bereits 2016-2020) mit geschätzten Gesamtkosten von rund EUR 165,72 Mio. Teilweise finanziert durch ein EIB / WB-Darlehen (EUR 100,72 Mio.), der Rest durch die EBRD. ✓ Mittelfristige Investitionen mit geschätzten Gesamtkosten von rund 126,45 Mio. EUR werden über ein EBRD Darlehen finanziert. Für die Ausschreibungen im Bereich von Landstraßen ist die Firma JP Ceste FBiH zuständig. Liste der geplanten Projekte, sowie der Projekte in Umsetzung ist über die Homepage der Firma JP Ceste FBIH abrufbar. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
19 3.4. Autobahnen und Schnellstraßen in der Republika Srpska Quelle: Autoputevi RS Autobahnen Autobahn: Banja Luka – Gradiška (2012 fertiggestellt) Autobahn: Banja Luka – Doboj (2018 fertiggestellt) Autobahn: Doboj – Vukosavlje (RS) / Odzak (FBIH) Teil des Korrdiors VC (Finanzierung durch EBRD, Erste Teilstrecke Rudanka – Johovac (6,1 km) von Doboj- Umfahrung befindet sich seit Juli 2019 im Bau, zweite Teilstrecke Rudanka – Putnikovo Brdo (5,3 km) ist im Juli 2019 ausgeschrieben; Teilstrecken Johovac – Podnovlje 14 km und Podnovlje – Vukosavlje 21 km sollen im Laufe der nächsten Jahre ausgeschrieben werden.) Autobahn: Banja Luka – Novi Grad – Grenze zu Kroatien Ein Konzessionsvertrag wurde Ende 2018 über den Bau der 42 km Teilstrecke Banja Luka – Prijedor mit der Firma SDHS-CSI BiH, welche die Vertretung der chinesischen Firma "China Shandong International Economic i Technical Cooperation Group" ist, abgeschlossen. Autobahn: Jakes (Vukosavlje) – Bijeljina – Grenze zu Serbien Für die Teilstrecke Vukosavlje – Brcko ist ein Memorandum of Understanding mit „China Jiangxi Corporation for International Economic & Technical Cooperation “ im Juli 2017 untergeschrieben. Autobahn: Glamočani – Banja Luka – Mrkonjić Grad – Mliništa mit Anschluss an die Schnellstraße B2 in der FBiH (Verhandlungen mit chinesischen Exim Bank) Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
20 Schnellstraßen Schnellstraße: Lukavica - Pale – Rogatica – Višegrad – Grenze zu Serbien Schnellstraße: Stolac – Ljubinje – Trebinje – Grenze zu Montenegro Schnellstraße: Bijeljina – Zvornik – Sokolac Schnellstraße: Banja Luka – Čelinac – Kotor Varoš – Obodnik Schnellstraße: Rogatica – Foča – Gacko – Bileća – Trebinje – Grenze zu Kroatien Schnellstraße: Prijedor – Kozarska Dubica – Grenze zu Kroatien Die Gesamtausdehnung des Straßennetzes in der Republika Srpska beträgt 10.164,2 km. Das gesamte Netzwerk kann wie folgt aufgeteilt werden: ➢ 112 km Autobahn durch die Strecken Gradiska-Banja Luka und Banja Luka-Doboj ➢ 4.132 km Landes- und Regionalstraßen ➢ 6.000 km lokale Straßen Wichtigste kritische Punkte Wie bereits erwähnt, haben Landesstraßen eine Gesamtlänge von ca. 4.132 km. ➢ 12,65% sind immer noch Schotterstraßen, die modernisiert werden müssen ➢ 26% dieses Netzes sind durch Fahrbahnen gekennzeichnet, die schmaler als 5 m sind ➢ 41% dieses Netzwerks haben ein Gefälle von über 6% ➢ 14% haben ein Gefälle von über 10%. Geplante Projekte Folgende Investitionen sind in der Republika Srpska geplant: Neue Abschnitte in Raumplanung der Republika Srpska: ✓ Modernisierung einiger Abschnitte des Landes - und Regionalstraßennetzes mit Schotteroberfläche (z. B. M5 Mesici - Praca, M8 Foca - Vikoc usw.) ➢ Geplante Schnellstraßen: ✓ Lukavica - Pale - Sokolac - Rogatica - Ustiprača - Višegrad - Grenze zu Serbien (SEETO Route 3), ✓ Bijelјina - Zvornik - Sokolac, ✓ Trebinje - Gacko - Foča - Ustiprača - Višegrad, ✓ Prijedor - Kozarska Dubica - Donja Gradina, ✓ Banja Luka - Čelinac - Kotor Varoš - Obodnik. Nach den Änderungen der Raumplanung der RS ist bis 2025 Sanierung und Modernisierung folgendes Landes- und Regionalstraßennetzes erfordelich: ➢ Landesstraße M-18 Brod am Fluss Drina (Foča) - Hum (Šćepan Polјe) (Route 2b), ➢ Regionalstraße R-435 Nevesinje - Berkovići, ➢ Regionalstraße R-405 Bronzani Majdan - entitätsübergreifend ➢ Regionalstraße R-477 Gornji Podgradci - Mrakovica, ➢ Regionalstraße R-413 Kotor Varoš - Mitrovići (Kneževo). Für die Ausschreibungen (Autobahn und Schnellstraßen) ist die Firma JP Autoputevi RS und für die Regionalstraße ist die Firma JP Putevi RS zuständig. Das AußenwirtschaftsCenter Sarajevo hält ständigen Kontakt mit den Autobahndirektionen und kann jederzeit den neuesten Stand in Erfahrung bringen. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
21 3.5. Straßennetz in Distrikt Brčko Hauptmerkmale des Straßennetzes auf Distriktebene: ➢ Gesamtnetz: 870 km; Landesstraßen 37 km, Regionalstraßen 40 km, lokale und nicht klassifizierte Straßen 500 km, sonstige Straßen 293 km ➢ Pflasterung: 580 km von asphaltierten und 290 km von nicht asphaltierten Straßen (hauptsächlich lokale und nicht klassifizierte) ➢ Landesstraßennetz: 37 km; M14.1 Lončari-Bijeljina (Transitroute durch das Stadtgebiet von Brčko) und M1.8 Orašje-Tuzla (am westlichen Rand von BD); ➢ Regionalstraßennetz: 40 km; R458 Brčko - Lopare und R460 Brčko - Gračanica; ➢ Lokales Straßennetz: ca. 170 km; Wichtigste kritische Punkte ➢ Der kritischste Engpass betrifft M14.1 im Stadtgebiet von Brčko, als Teil der Verbindung zu Bijeljina und weitere Gebiete im Osten. ➢ Der Zustand der Bürgersteige auf Landes - und Regionalstraßen ist mangelhaft ➢ Ein Großteil der örtlichen Straßen ist nicht asphaltiert Geplante Projekte Neue Abschnitte: ➢ Bau der Autobahn Tuzla-Orašje (50 km durch BD mit Anbindung an das bestehende Straßennetzwerk) ➢ Umfahrung Gorice-Grbavica-Cadjavac-Gredice (Umsetzung dieses Projekts läuft) ➢ Bau der West-Ost-Umfahrung wurde im Mai 2019 fertiggebaut. 3.6. Eisenbahninfrastruktur in Bosnien und Herzegowina Von insgesamt 1.030 km Eisenbahnstrecken in Bosnien und Herzegowina sind 91,48% eingleisig und 8,52% zweigleisig. Das Netzwerk befindet sich zu 57% in FBiH, zu 40,4% in RS und zu 2,6% in BD. Das gesamte Netzwerk basiert auf einer Normalspur (1.435 mm). Rund 76% des Netzes sind mit 25 kV und 50 Hz elektrifiziert. Das Schienennetz besteht aus zwei strategischen Hauptstrecken, die auch die wichtigsten Güterbeförderungsstrecken sind: ✓ Die Nord-Süd-Linie Bosanski Samac-Doboj-Zenica-Sarajevo-Mostar-Capljina am Korridor Vc; ✓ Die West-Ost-Linie Dobrljin – Bosanski Novi – Banja Luka – Doboj – Tuzla – Zvornik, die die parallele Eisenbahnlinie zum Korridor X ist. In Bezug auf Geschwindigkeit und Sicherheit im Eisenbahnnetz von Bosnien und Herzegowina bestehen bestimmte Einschränkungen. Diese sind vor allem aufgrund der ungünstigen topographischen Konfiguration, unvollständiges Sicherheitssystem an den Stationen, veraltete Signalisierung, mangelnder Schutz an Bahnübergängen etc. begründet. Die wichtigsten betrieblichen und organisatorischen Einschränkungen sind: ➢ Maximale Zuglänge: 550 m ➢ Höchstgeschwindigkeit: 100 km / h, ➢ Lokwechsel für den Zugang zu nicht elektrifizierten Abschnitten, ➢ Mangel an Kommunikationsgeräten. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
22 In Bosnien und Herzegowina existieren zwei Eisenbahnunternehmen, welche auf Entitätsebene, also der Föderation Bosnien-Herzegowina und der Republika Srpska, organisiert sind. Das Eisenbahnnetz von Bosnien und Herzegowina wurde durch die historischen Entwicklungen in den neunziger Jahren und Überflutungen aus dem Jahr 2014 stark beeinträchtigt und gilt allgemein als veraltet. Die österreichischen Baukonzerne Alpine und Swietelsky haben 2012 die Modernisierung von insgesamt 165 km Bahnstrecken (Konjic – Capljina in der FBiH und Doboj – Josavka in RS) durchgeführt. Abhängig von weiteren Kreditfinanzierungen sind die Modernisierung der Bahnstrecken Banja Luka – Prijedor – Novi Grad – Dobrljin (106 km), Doboj – Petrovo Novo und Caparde – Zvornik geplant. In Banja Luka wurde das neue Remote Control Center vorgestellt. Dank der Investition in Höhe von 20,4 Mio. EUR wurde das Signalisierungs- und Telekommunikationssystem auf der Bahnstrecke Doboj-Banja Luka modernisiert. 3.7. Eisenbahninfrastruktur in der Föderation Bosnien und Herzegowina Die Eisenbahngesellschaft der FBiH ist das öffentliche Unternehmen ZFBiH (Zeljeznice Federacije Bosne i Hercegovine). ZFBiH ist für den öffentlichen Personen- und Güterverkehr und das Infrastrukturmanagement auf dem Gebiet der FBiH verantwortlich. Das Eisenbahnnetz in der FBiH ist gekennzeichnet durch: ➢ Die Gesamtausdehnung des Schienennetzes in FBiH beträgt 608,5 km ➢ Elektrifiziertes Netz 440,9 km ➢ Doppelspur 68,5 km ➢ Relativ schlechten Zustand der Schienen ➢ Achslast meist 22,5 t, Brčko-Banovići und C3 20 t ➢ Höchstgeschwindigkeit 70 km / h für Personenzüge (auf dem größten Teil des Netzes) und 50 km / h für Güterzüge Vorrangige Maßnahmen für das Eisenbahnnetz in der FBiH sind: ➢ Verbesserung und Elektrifizierung der Strecke Brčko – Tuzla, Länge 67 km ➢ Verbesserung und Elektrifizierung von Doboj (Dobošnica in FBiH) –Tuzla – Živinice – Kalesija – Zvornik, Länge 138 km ➢ Verbesserung des nicht reparierten Teils des Korridors Vc im FBiH (Sarajevo – Doboj), Länge 162 km Eine Ausschreibung für die Ausarbeitung der Studie für Renovierung mit EU-Finanzierung ist bereits veröffentlicht (https://ted.europa.eu/TED/notice/udl?uri=TED:NOTICE:260658-2018:TEXT:EN:HTML ) Diese Studie soll bis 2022 fertiggestellt werden. Danach kann man mit der Realisation dieses Projektes rechnen. Diese Projekte sind auch Teil des SEETO-Netzwerks. 3.8. Eisenbahninfrastruktur in der Republika Srpska Die Eisenbahngesellschaft der Republika Srpska (Željeznice Republike Srpske a.d.) ist der öffentliche Betreiber und Verwalter der Eisenbahnstruktur in der Republika Srpska. Gemäß gesetzlichen Rahmenbedingungen können ausländische Operateure keinen Transport in der RS betreiben. Ausländische Betreiber müssen einen Vertrag über Gütertransport mit der Eisenbahngesellschaft der Republika Srpska abschließen, wobei die Eisenbahngesellschaft der RS den Transport am Grenzübergang übernimmt. Das Eisenbahnnetz der Republika Srpska umfasst insgesamt 425 km Gleise. Davon werden 363 km benutzt. 339km sind eingleisig und 24km zweigleisig. Dazu kommen 14 Tunnels, 110 Brücken und 278 Bahnübergänge. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
23 Der Personenverkehr mit ca. 150.000 Reisenden im Jahr ist weniger bedeutend als Güterverkehr. Die wichtigsten Nutzer des Güterverkehrs sind Minen, Aluminium- und Eisenhersteller und Ölindustrie. Im Güterverkehr werden ca. 4,5 Mio. Tonnen im Jahr transportiert, wovon 50% Exportgüter, 20% Importgüter und 20% Transitgüter sind. Das Netz ist in zwei Hauptstrecken unterteilt: ➢ Die Richtung Nord-Süd als Teil des Korridors Vc verbindet die Republika Srpska mit Kroatien und den Ländern von Nordeuropa im Norden und im Süden mit Föderation von Bosnien und Herzegowina und Hafen Ploče an der Adria. ➢ Die Haupteisenbahn Ost-West, Korridor X genannt, verbindet die RS mit der Föderation von Bosnien und Herzegowina und Kroatien im Westen und im Osten mit Serbien und in die Länder des Nahen Ostens und Südosteuropas. Vorrangige Bauprojekte für das Eisenbahnnetz in der RS sind: ➢ Rekonstruktion: Revision der Teilstrecke Doboj (Kostajnica) - Josavka wurde mit den Mitteln aus dem EIB - Darlehen (EUR 50,4 Mio.) und dem EBRD Darlehen (EUR 36,8 Mio.) fertiggestellt. Der verbleibende Betrag von EUR 23 Mio. wird für die Fertigstellung der SS (Signal- und Sicherheits-) und des TC (Telecomand) Geräte sowie Sicherung der Zwischenstationen auf der Strecke Jošavka - Banja Luka verwendet. Bauarbeiten sind derzeit laufend. ➢ Qualitätsverbesserung: Es ist geplant, das bestehende Informationssystem mit Computernetzwerken zu erweitern. Das Projekt wird teilweise aus dem Budget von RS mitfinanziert. ➢ Neue Strecken: Geplanter Bau der Eisenbahnstrecke Brod - Modriča, Šamac – Bijeljina hängt von Erfüllung der finanziellen Voraussetzungen ab. Derzeit finden auch Verhandlungen über die Rekonstruktion der Strecken Banja Luka - Novi Grad - kroatische Grenze und Tuzla - Zvornik - serbische Grenze (einschließlich des Tunnels Križevići) statt. 3.9. Flughafeninfrastruktur Es gibt vier internationale Flughäfen im Land, nämlich: Sarajevo, Mostar, Banja Luka und Tuzla. Flughafen Sarajevo – ist der bedeutendste Flughafen im Land. Derzeit wird in die Erweiterung des bestehenden und den Bau eines neuen Terminals investiert. Geschätzter Investitionswert mit allen Nebenarbeiten beläuft sich auf EUR 30 Mio. Flughafen Mostar - geplante Investitionen sind: Verlängerung der Rollbahn, Zugangslicht für Start- und Landebahn, Pflasterung des Bahnsteigs II, Ausbau von weiteren Parkpositionen. Neben bestehenden Direktflügen welche von Croatia Airlines und Eurowings angeboten werden, sollen ab Frühjahr 2020 auch Flüge der Billigairline Ryanair starten. Flughafen Tuzla – der Flughafen Tuzla ist ein ehemaliger Militärflughafen, welcher derzeit für Flüge der Billigairline Wizzair benutzt wird. Es gibt Pläne den Flugplatz als Cargo Flughafen weiter zu entwickeln. Eine Erweiterung des Flughafenterminals wurde in den letzten zwei Jahren getätigt. Flughafen Banja Luka – einziger internationaler Flughafen in der Entität Republika Srpska. Der Flughafen bietet derzeit Flüge mit Ryanair und Air Serbia an. Abhängend von der Entwicklung werden auch hier Erweiterungen im Bereich des Terminals, des Taxiways und zusätzlicher Flughafenausrüstung, benötigt. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
24 Ausgehend von der aktuellen Situation sollten die folgenden Aktivitäten durchgeführt werden: Infrastruktur: ➢ Flughafen Sarajevo: Kapazitätserweiterung notwendig ➢ Flughafen Mostar: Kapazitätserweiterung erforderlich. Im Vergleich zu anderen Flugzeugen sind höhere Investitionen fällig auf die zu erwartende deutliche Steigerung des Verkehrsaufkommens ➢ Flughafen Tuzla: Die Entwicklung des Flughafens könnte sich auf den Frachtflugverkehr konzentrieren ➢ Banja Luka Internationaler Flughafen. Modernisierung und Ausbau der Flughafeninfrastruktur und technologischen Systeme, um aktuelle Probleme zu überwinden: veraltete Ausrüstung, Mangel an kommerziellen Leitungen, begrenzte Anzahl von Bewegungen. Der Flughafen muss seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Flughäfen in der Region verbessern. Dienstleistungen ➢ Marketing- und Handelsinitiativen zur Gewinnung von neuen Fluggesellschaften und Logistikunternehmen ➢ Das Verkehrsaufkommen muss entsprechend den Erfordernissen der künftigen Entwicklung verbessert werden ➢ Das derzeitige Verkehrsaufkommen garantiert nicht die finanzielle Nachhaltigkeit aller Flughäfen in Bosnien und Herzegowina. 3.10. Kommunalinfrastruktur Der Staat Bosnien und Herzegowina verfügt über begrenzte Zuständigkeiten im Umwelt- und Energierecht. Das Umwelt- und Energiemanagement erfolgt nicht auf Gesamtstaatsebene, sondern wird innerhalb der Organisationsstruktur der Entitäten durchgeführt. Die gesamtstaatliche Gerichtsbarkeit umfasst nur Bestimmungen internationaler Umwelt- und Energiekonventionen, die über das Staatsministerium für Außenwirtschaft und Wirtschaftsbeziehungen realisiert werden. Der Umweltschutzbereich liegt daher in der Zuständigkeit der Entitäten und in der Föderation von BiH teilweise im Amtsbereich der kantonalen Regierungen. Der Gassektor befindet sich in einem frühen Entwicklungsstadium und macht etwa 6% des Primärenergieverbrauchs in Bosnien und Herzegowina aus. Gas wird hauptsächlich von großen Industriekunden verbraucht, wobei ein geringerer Anteil (17%) hauptsächlich für Heizzwecke an Privatkunden geht. Es wurden Bedenken hinsichtlich der Rechtsgrundlage für die Regulierung des Wettbewerbs im Gassektor geäußert. Angesichts der Zweckmäßigkeit von Gas, seiner geringen Kohlenstoffintensität und seiner Vorteile für die lokale Umwelt sollte seine Verwendung in Bosnien und Herzegowina unter geeigneten Bedingungen zweifellos zunehmen. Es wurden verschiedene Prognosen und Prognosen zum zukünftigen Gasverbrauch erstellt. Ein High-Case-Szenario sieht 3 Mrd. m3 im Jahr 2020 vor. Der derzeitige Verbrauch beträgt 0,4 Mrd. m3. Die Notwendigkeit einer Diversifizierung der Gasversorgung in Bosnien und Herzegowina ist allgemein anerkannt und es gibt verschiedene Vorschläge für neue Gaspipelines, die wiederum mit strategischen Überlegungen in ganz Südosteuropa verbunden sind. Die rechtlichen Bestimmungen für den Gassektor sind vollständig auf der Entitätsebene geregelt. Das Gasgesetz in der Republika Srpska und die Verordnung über die Organisation und Regelung des Gassektors in der Föderation Bosnien und Herzegowina sind beide seit Herbst 2007 in Kraft. Zwei Fernleitungsnetzbetreiber sind daher auf der Entitätsebene tätig. In Bosnien und Herzegowina beträgt die Länge des derzeitigen Gastransportnetzes 191 km. Die Route der Gasversorgung nach Bosnien und Herzegowina geht durch: Russland - Ukraine - Ungarn und Serbien mit einer Gesamtlänge von 635 km. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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