AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT ALBANIEN

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AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT ALBANIEN
AUSSEN
WIRTSCHAFT
WIRTSCHAFTSBERICHT
ALBANIEN

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER LAIBACH
AUGUST 2021
AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT ALBANIEN
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                                        Eine Information des
                                   AußenwirtschaftsCenters Laibach

                                       Wirtschaftsdelegierter
                                         Mag. Wilhelm Nest
                                         T +386 1 513 97 70
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AUSSENWIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT Albanien 1. Hj. 2021

•      Wirtschaft knickt 2020 um -3,8% ein
•      Erholung zu Jahresbeginn lässt für 2021 BIP-Anstieg um bis zu +6% erwarten
•      Österreichs Exporte erholen sich zum Jahresbeginn vom Rückgang 2020 (-14,7%)
•      Wachstumsimpulse in den Bereichen Energie, Infrastruktur und Tourismus

Wirtschaftskennzahlen
                                                                              2018        2019      2020          2021
                                                                                                               (Prognose)
    Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. Euro1                              12,83       13,56     12,90         13,49
    Bruttoinlandsprodukt/Kopf in Euro2                                        4.486       4.758     4.542         4.750
    Bevölkerung in Mio.3                                                       2,87        2,85       2,8          2,79
    Reales Wirtschaftswachstum in %4                                           4,0          2,1      -3,8           5,0
    Inflationsrate in %5                                                       2,0          1,4       1,6           2,1
    Arbeitslosenrate in %6                                                     12,3        11,5      11,7          11,4
    Wechselkurs der Landeswährung LEK zu Euro7                                127,6       123,0     123,8         123,0
    Warenexporte des Landes in Mrd. Euro8                                      2,4          2,4       2,2          k.A.
    Warenimporte des Landes in Mrd. Euro8                                      5,0          5,3       4,9          k.A.

    Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung:9                          Rang 123

    Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

                                                                              2018        2019    2020       1-3/2021

    Österreichische Warenexporte in Mio. Euro10                                57,1       56,5    48,1       14 (+54%)
    Österreichische Warenimporte in Mio. Euro11                                27,0       33,7    26,6      8,2 (+19,1%)
    Österreichische Dienstleistungsexporte in Mio. Euro12                       32         51      18         4 (-50%)
    Österreichische Dienstleistungsimporte in Mio. Euro12                       18         19      11         3 (-25%)

    Österreichische Direktinvestitionen13, Stand 2020                          517         546    601           595
    Beschäftigte bei österr. Direktinvestitionen14: Stand 2018                2.530       2.370   k.A.
    Direktinvestitionen aus Albanien in Ö15, Stand 2018                        k.A.        k.A.   k.A.
    Beschäftige in Österreich bei Direktinvestitionen aus AL16                 k.A.        k.A.   k.A.

    Wichtigster Warenexportmarkt für Österreich (2020):                    Rang 83

1-6  Quelle: Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw), Juli 2021
7 Quelle: Bank of Albania 2021
8 Quelle: INSTAT Republik Albanien 2021

9 Quelle: Weltbank 2021

10-11 Quelle: Statistik Austria 2021

12, 14-16 Quelle: Oesterreichische Nationalbank 2021

13 Quelle: Bank of Albania 2021

                                            Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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 • 1. Wirtschaftslage17

 BIP bricht 2020 aufgrund               Die albanische Wirtschaft schrumpfte 2020 um -3,8%, womit der Rückgang
 von Corona um -3,8% ein.               des BIP weniger stark ausfiel als noch zu Jahresende prognostiziert. Im 1.
 Wirtschaft soll 2021 zwi-              Quartal 2021 wuchs die Wirtschaft im Jahresvergleich um 5,5%, was dem
 schen 5% und 6% wachsen.
                                        kräftigen Anstieg der Investitionen, des Konsums und der Güterexporte zu
                                        verdanken ist. Der für Albanien so wichtige Tourismus wird auch 2021 wieder
                                        sehr auf Gäste aus der Region angewiesen sein. Dank der Erholung in vielen
                                        Branchen geht der Druck auf den Staatshaushalt zurück. Die Wirtschaftsfor-
                                        scher erwarten für das Gesamtjahr 2021 daher ein Wachstum von mehr als
                                        5% und für die beiden Jahre danach von jeweils knapp über 4%. Das volks-
                                        wirtschaftliche Niveau von 2019 wird aber dennoch nicht vor 2022 erreicht
                                        werden.

 Rezession fällt in Albanien            Die Rezession fiel in Albanien etwas stärker als in anderen Ländern der Re-
 aufgrund des Erdbebens                 gion aus, da sich der Lockdown von März bis Juni 2020 fast nahtlos an das
 2019 stärker aus als in                Erdbeben vom November 2019 anschloss. Am stärksten betroffen von der Re-
 Nachbarländern. Alle Sek-              zession waren der Handel, das Transportwesen, die Hotellerie und die produ-
 toren von Krise betroffen.             zierende Industrie und somit speziell der Tourismus und die Exportwirtschaft.

 Corona-Hilfsmaßnahmen                  Nicht zuletzt durch die vom Staat gewährten Steuerstundungen geriet der
 des Staates fallen weniger             Staatshaushalt unter Druck. Das Volumen der Anti-Corona-Hilfspakete der
 großzügig aus als in ande-             Regierung für Bürger und Unternehmen wird auf 3% des BIP geschätzt. Steu-
 ren Ländern. Budgetdefizit             erstundungen wurden Unternehmen in der Textilindustrie, Call Centern, Tou-
 beträgt 2020 7% und die                rismusbetrieben und Kleinunternehmen gewährt – also Sektoren, die äußerst
 Staatsschuld erhöht sich auf
                                        wichtig für die Beschäftigung sind und vom Lockdown besonders hart getrof-
 80%.
                                        fen wurden. Für Großunternehmen wurden Haftungen gegenüber den Banken
                                        übernommen. Viele Infrastrukturprojekte wurden durch die Budgetumschich-
                                        tungen verzögert. Insgesamt kam das Budgetdefizit für 2020 bei 7% und die
                                        Staatsschuld bei 80% zu liegen. Ende 2019 hatte diese noch 67% betragen.

 Lockdown zerstört Jobs in              Der Lockdown brachte die Erfolge auf dem Arbeitsmarkt aus 2018 und 2019
 Albanien, aber auch Ar-                durcheinander. Die Arbeitslosigkeit stieg 2020 auf 11,7%. 60% der Jobs gingen
 beitsplätze von Albanern im            in der Privatwirtschaft verloren, 36% in der Landwirtschaft und der Rest im
 Ausland. Jugend profitiert             öffentlichen Sektor. Der Lockdown hatte aber auch negative Auswirkungen
 von Online-Arbeit.                     auf jene Albaner, die als Saisonarbeiter in Griechenland und anderen EU-
                                        Staaten arbeiten und ihre Familien in Albanien unterstützen. Angesichts der
                                        Struktur der albanischen Wirtschaft und der hohen Abhängigkeit der Jobs
                                        vom Export lässt sich festhalten, dass die Schaffung neuer Jobs nur sehr
                                        langsam erfolgt. Die Entspannung auf dem Arbeitsmarkt hängt somit stark
                                        von der Erholung des Exports, des Tourismus und der Landwirtschaft ab. Po-
                                        sitiv zu vermerken ist, dass die Arbeitslosigkeit unter jüngeren Menschen
                                        dank Online-Arbeit und E-Commerce abnimmt.

 Privater Konsum bricht um              Der private Konsum brach 2020 um -4% ein, begann sich im 1. Quartal 2021
 4% ein. Erhöhung des Min-              aber bereits zu erholen. Die Überweisungen der albanischen Diaspora, für
 destlohns 2021 um 15% auf              viele eine wichtige Einkommensquelle und insgesamt rund 15% des BIP
 30.000 Lek.                            schwer, gingen 2020 um -4% zurück. Im 1. Quartal 2021 stiegen die Überwei-
                                        sungen aus Ländern wie Italien und Griechenland, wo viele Auslandsalbaner
                                        leben und arbeiten, allerdings um 11%. Die nachhaltige Erholung des privaten
                                        Konsums hängt speziell vom Tourismus und von den Maßnahmen der Regie-
                                        rung ab, um neue Jobs zu schaffen. Mit 1.1.2021 wurde der Mindestlohn von
                                        26.000 auf 30.000 Lek erhöht (also von 210 auf 242 Euro), wovon gut ein Viertel

17   Quelle: wiiw, Isilda Mara, Forecast Report Spring 2021

                                            Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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                                 aller Beschäftigten profitieren wird. In kritischen Branchen wie dem Gesund-
                                 heits- und Bildungswesen sind Gehaltserhöhungen wiederum essentiell, um
                                 die Abwanderung von Fachkräften ins Ausland zu bremsen.

Rückgang der Exporte um          Für das Gesamtjahr 2020 meldete das statistische Amt einen Rückgang der
9% und der Importe um            Exporte um -9% auf 2,2 Mrd. Euro und der Importe um -6,8% auf 4,9 Mrd.
6,8%. Mit Italien ist ein wei-
                                 Euro. Das Segment Textilien und Schuhe verringerte seinen Anteil an den Ex-
teres krisengebeuteltes
                                 porten von 40% auf 38%, während der Nahrungsmittelsektor auf 15% zulegte,
Land der wichtigste Han-
delspartner.                     der Bereich Baumaterialien gleichblieb (15%) und der Bereich Mineralien und
                                 Energie auf 14% nachgab. Albanien wird im Textil- und Schuhbereich von itali-
                                 enischen, spanischen und einigen deutschen Labels (z.B. Max Mara, Grupo In-
                                 ditex und Deichmann) gerne für Lohnfertigungen herangezogen. Importseitig
                                 verteilen sich die Rückgänge ziemlich gleichmäßig auf alle Bereiche. Wich-
                                 tigster Handelspartner ist Italien, das 41% aller albanischen Exporte auf-
                                 nimmt und für 25% seiner Importe verantwortlich zeichnet. Weitere wichtige
                                 Partner exportseitig sind der Kosovo (9%), Deutschland (5%), Griechenland
                                 (4%) und Nord-Mazedonien und die Türkei. Importseitig folgen auf Italien die
                                 Türkei, China und Griechenland (je 9%), Deutschland (8%), Russland und die
                                 Schweiz. In den ersten vier Monaten 2021 legten die Güterexporte um 35% zu.

Aussichten für FDI dank          Den ausländischen Direktinvestitionen erreichten 2020 einen Stand von 8,8
mehrerer Großprojekte in         Mrd. Euro. Kapitalmäßig führen dabei die Schweiz (1,7 Mrd. Euro), die Nieder-
der Pipeline gut. Speziell       lande (1, 4 Mrd. Euro) und Kanada (1,1 Mrd. Euro). Die Aussichten im Hinblick
Energiesektor für Investo-       auf Direktinvestitionen sind gut, denn mittelfristig sind mehrere große aus-
ren interessant.                 ländische Projekte geplant: ein Solarpark (140 MW), der für 100 Mio. Euro in
                                 Karavasta von der französischen Firma Voltalia gebaut wird, das Skavica Was-
                                 serkraftwerk am Fluss Drin (210 MW) um 300 bis 500 Mio. Euro mit US-ameri-
                                 kanischen Investoren und der Bau des Flughafens Vlora durch ein schweize-
                                 risch-türkisches Konsortium (104 Mio. Euro). Die ersten beiden Projekte wer-
                                 den die Energieversorgung in Zeiten von Trockenheit weniger krisenanfällig
                                 machen.

Rückgang bei den Dienst-         Die Nachfrage nach Dienstleistungen gingen 2020 stark zurück, speziell im
leistungen und speziell dem      Tourismus (um bis zu -50%). Von Jänner bis August kamen um 65% weniger
Tourismus. Dieser trägt          Gäste ins Land. Urlauber aus den Nachbarländern wie dem Kosovo, aber auch
rund 25% zum BIP bei.            Weißrussland und der Ukraine konnten die Ausfälle nicht kompensieren. Die
                                 sehr liberale Handhabung der Covid-Bestimmungen seit dem 2. Halbjahr 2020
                                 hilft dem Tourismus, der rund ein Viertel zum BIP beiträgt. Der weitere Erfolg
                                 der Branche wird auch vom Impffortschritt abhängen. In jedem Fall setzt man
                                 auch 2021auf den Gast aus Albanien und aus der Region.

Bankensektor zeigt in der        Der Bankensektor bleibt stabil und erfüllt seine Rolle für die Wirtschaft. Die
Krise Stärke. Inflation im       Nachfrage nach Krediten stieg 2020 um 10%, wobei dies mehr der Aufrechter-
Jahresdurchschnitt 2020 bei      haltung der Liquidität diente als für Investitionen. Der Anteil der notleidenden
1,6%.                            Kredite belief sich im 1. Quartal 2021 auf 8%. Die Zentralbank behielt den
                                 Leitzins von 0,5% bei, und auf diesem Niveau dürfte er bis 2022 bleiben. Die
                                 Inflation war über das gesamte Jahr volatil, was auf schwankende Preise für
                                 Nahrungsmittel, Gesundheitsleistungen und Mieten zurückzuführen ist, die
                                 nach dem Erdbeben nach oben gingen. Für das Gesamtjahr betrug die Infla-
                                 tion 1,6% und für 2021 rechnet man mit 1,8%.

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• 2. Besondere Entwicklungen

Parlamentswahlen im April      Albanien wählte am 25.4.2021 ein neues Parlament. Die sozialistische Partei
2021 bestätigen Premier-       mit Premierminister Edi Rama (SPA) wurde mit 48,7% der Stimmen im Amt
minister Rama (SPA) im         bestätigt. Das neue Parlament tritt erst im September zusammen. Mit der
Amt.
                               Wiederwahl von Premierminister Rama bleiben die politischen und wirtschaft-
                               lichen Bedingungen in Albanien für weitere vier Jahre berechenbar. Damit ist
                               auch die Umsetzung zahlreicher Infrastrukturprojekte sichergestellt, die für
                               ausländische Investoren interessant sind.

Corona-Situation zur Jah-      Bis zur Jahresmitte konnte Albanien rund 1,1 Mio. Dosen an Corona-Impfstof-
resmitte weitgehend unter      fen unterschiedlicher Hersteller (Sinovac, Biontech Pfizer, Astra Zeneca, Sput-
Kontrolle.                     nik V und Coronavac) beschaffen, wobei der Anteil des Impfstoffs aus China am
                               höchsten ist. Somit dürfte ein Viertel der Bevölkerung geimpft sein. Albanien
                               verfolgt derzeit keine restriktive Corona-Bestimmungen und erlaubt auch die
                               Einreise nach Albanien ohne Einschränkungen.

EU und Albanien begannen       Der EU-Beitritt bleibt vorrangiges Ziel der albanischen Außenpolitik. Der Pro-
im März 2020 offizielle Bei-   zess der EU-Annäherung läuft zwar langsam, geht aber in die richtige Rich-
trittsverhandlungen.           tung. Die EU-Kommission bescheinigt Albanien, trotz der Pandemie und des
                               Erdbebens die notwendigen Reformen umzusetzen. Im März 2020 gab der Eu-
                               ropäische Rat grundsätzlich grünes Licht für die Aufnahme von Beitrittsver-
                               handlungen mit Albanien und Nord-Mazedonien. Für den offiziellen Start be-
                               darf es einer Regierungskonferenz, die derzeit noch am Widerstand Bulgari-
                               ens in Bezug auf Nord-Mazedonien scheitert. Es wird nicht damit gerechnet,
                               dass die sechs Westbalkanstaaten in einem Block der EU beitreten werden, zu
                               verschieden ist der Verhandlungsfortschritt. Beitrittsverhandlungen laufen be-
                               reits mit Montenegro (2012) und Serbien (2014), während sich Bosnien-Herze-
                               gowina (2015) und der Kosovo (2016) noch im Stadium des Stabilitäts- und As-
                               soziierungsabkommens befinden.

Albanien hat trotz zahlrei-    Albanien ist dabei, seine Hausaufgaben zu machen. In den letzten Jahren wur-
cher neuer Gesetze und         den staatliche Maßnahmen zur Förderung von ausländischen Direktinvestitio-
Reformen in einigen Berei-     nen getroffen. Es gab legislative und Steuerreformen und es wurden Gesetze
chen noch Nachholbedarf.       über öffentlich-private Partnerschaften, öffentliches Beschaffungswesen,
                               Freihandelszonen, die Registrierung von Unternehmen und die elektronische
                               Signatur erlassen. Das Land hat die "Investment Charter" ratifiziert, eine Sta-
                               bilitätspakt-Initiative zur Reform des rechtlichen Umfelds, um ausländische
                               Direktinvestitionen auf dem Balkan zu erleichtern. Es wurden auch Schritte
                               unternommen, um nichttarifäre Handelshemmnisse zu halbieren und die Zeit
                               für die Registrierung eines Unternehmens zu verkürzen. Im EIU 2020 De-
                               mocracy Index rangiert Albanien auf Platz 71 (von 167 Staaten), im World Cor-
                               ruption Index aber immer noch auf Platz 104 (von 179 Staaten). Von der EU
                               werden schließlich noch weitere Anstrengungen im Kampf gegen die organi-
                               sierte Kriminalität, insbesondere den Drogenhandel, gefordert.

Entwicklung des Tourismus      Alle albanischen Regierungen der letzten Jahre haben die Entwicklung des
bleibt Top-Priorität der Re-   Tourismus auf ihre Prioritätenliste gesetzt. Grundlage dafür ist die „National
gierung. Steuerliche Be-       Strategy for Sustainable Tourism Development 2019-2023“. In den Jahren bis
günstigungen sollen Inves-     2019 erlebte der Tourismus einen kontinuierlichen Aufschwung. Nach offiziel-
titionen in die Touris-        len Daten reisten ca. 4 Mio. Touristen pro Jahr nach Albanien und ließen 1,5
musinfrastruktur fördern.
                               Mrd. Euro im Land. Um Investitionen in die Hotellerie zu fördern, senkte die
                               Regierung 2018 den MWSt-Satz für Touristenunterkünfte von 20% auf 6%.
                               Rogner, Hilton und Sheraton sind bereits in Tirana präsent, Hyatt Regency und
                               Marriott International haben ihre für 2020 geplanten Hoteleröffnungen
                               coronabedingt verschoben. Und in der Nähe der Küstenstadt Durrës, in Gjiri i

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                              Lalzit, ist ein Resort mit 400 Betten der albanischen Firma Edil-AL und der
                              spanischen Hotelkette Melia in Umsetzung.

Weiters im Fokus der In-      Weitere Sektoren, die für Investoren interessant sind und wo es bereits zahl-
vestoren: der Energiesek-     reiche Projekte gibt, sind der Energiesektor und die Verkehrsinfrastruktur.
tor und die Verkehrsinfra-    Seitdem das Gesetz über Erneuerbare Energie verabschiedet wurde, besteht
struktur.                     für diesen Bereich großes Interesse. Vor allem im Süden des Landes gibt es
                              derzeit mehrere Projekte für Solarparks. Die Sanierung der 151 km langen
                              Bahnstrecke Durrës – Rrogozhine – Elbasan – Pogradec wurde 2020 ebenso
                              beschlossen wie jene von Pogradec bis zur griechischen Grenze bei Florina.
                              Schließlich wird es den Bau eines neuen Flughafens in Vlora geben – die inter-
                              nationale Ausschreibung dafür hat ein schweizerisch-türkisches Konsortium
                              gewonnen.

Desinvestment: Verkauf        Der Flughafen Tirana ist übrigens nicht mehr in chinesischer Hand: die albani-
der Konzession für den        sche Kastrati Group (Erdöl und Tankstellen) erwarb die Konzession für den
Flughafen Tirana von CN       Betrieb des Airports knapp vor Weihnachten 2020 um 71 Mio. Euro von CN
China Everbright an die al-
                              China Everbright, welche die Konzession ihrerseits 2016 erworben hatte. Diese
banische Kastrati Group.
                              Desinvestition zeigt das eher geringe Interesse, das China derzeit für den frü-
                              her engen Verbündeten Albanien hat.

• 3. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Corona-Krise führt 2020 zu    Die österreichischen Lieferungen nach Albanien gingen 2020 um -14,7% auf
einem Rückgang der österr.    48,1 Mio. Euro und die Importe um -19,7% auf 27,1 Mio. zurück. Damit redu-
Exporte um 14,7% und der      zierte sich das Handelsbilanzaktivum aus österreichischer Sicht um 7,5% auf
Importe um 21%.
                              21 Mio. Euro. Österreich lieferte Maschinen und Elektrogeräte (16,1 Mio.
                              Euro), Mobiltelefone (8,2 Mio. Euro), nichtalkoholische Getränke (7,2 Mio.
                              Euro), Pharmazeutika (4,9 Mio. Euro), Nahrungsmittel (4,8 Mio. Euro), bear-
                              beitete Waren aus Holz, Papier und Metall (4,7 Mio. Euro) und chemische
                              Produkte (2,3 Mio. Euro). Aus Albanien bezog Österreich vor allem Roheisen
                              (11,2 Mio. Euro), Bekleidung und Schuhe (7,5 Mio. Euro), Gemüse (3,1 Mio.
                              Euro) und Rohstoffe (1,8 Mio. Euro). Verglichen mit 2019 fällt importseitig auf,
                              dass sich die albanischen Lieferungen von Gemüse nach Österreich mehr als
                              verdoppelten, während jene von Bekleidung und Schuhen um ein Drittel und
                              die von Roheisen um ein Viertel zurückgingen. Exportseitig sticht ins Auge,
                              dass die Österreicher um zwei Drittel mehr Handys, halb so viele nicht alko-
                              holische Getränke und doppelt so viele Medikamente nach Albanien lieferten.
                              Der langjährige Trend zeigt eine deutliche Zunahme der Importe aus Alba-
                              nien und leicht rückläufige österreichische Exporte ins Land der Skipetaren.

Dienstleistungshandel zwi-    Österreichs Exporte von Dienstleistungen brachen 2020 um mehr als die
schen Albanien und Öster-     Hälfte auf 23 Mio. Euro ein, während die Importe um ein Fünftel auf 15 Mio.
reich bricht deutlich ein.    Euro sanken. Österreichische Firmen erbrachten in Albanien in erster Linie
                              technische und Finanzdienstleistungen. Albanien empfing Urlaubsreisende
                              aus Österreich und erbrachte Transportleistungen.

Güteraustausch legt guten     Im 1. Quartal 2021 legten die Güterexporte dank Lieferungen von Prüf- und
Start ins Jahr 2021 hin.      Messgeräten, Pharmazeutika und Mobiltelefonen um 54% auf 14 Mio. Euro
                              zu, während die Güterimporte aus Albanien (speziell: bearbeitete Waren) um
                              19,1% auf 8,2 Mio. Euro stiegen. Der Rückgang im Dienstleistungsaustausch
                              setzte sich in 1. Quartal hingegen im- wie exportseitig fort.

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Österreich ist mit 601 Mio.    Die österreichischen Direktinvestitionen in Albanien betrugen 2020 laut der
Euro sechstgrößter Investor    albanischen Zentralbank 601 Mio. Euro, was im Vergleich zu 2019 eine Zu-
mit Banken, Versicherun-       nahme um 45 Mio. Euro bedeutet. Es gibt ca. 50 Unternehmen mit österrei-
gen, Bau- und Freizeitun-
                               chischem Kapital (100 % und Joint-Ventures). Verglichen mit anderen Staa-
ternehmen.
                               ten auf dem Balkan ist die österreichische Präsenz in Albanien nicht so stark,
                               dennoch ist Österreich der sechstgrößte Investor und es sind große Player
                               mit Tochterfirmen vor Ort vertreten: Verbund, EVN und Enso HYDRO sind
                               Großinvestoren im Energiebereich. Die STRABAG ist mit 51% an Trema Engi-
                               neering 2 beteiligt und die Raiffeisen Bank Albania ist mit 91 Filialen und
                               600.000 Kunden das größte Finanzdienstleistungsunternehmen des Landes.
                               Die Uniqa und die Vienna Insurance Group beherrschen 60% des Versiche-
                               rungssektors. Die Porsche Holding ist ebenso in Albanien vertreten wie die
                               CINEPLEXX Kinobetriebe GmbH und der Baustoffhersteller Röfix. Und
                               schließlich ist das Rogner Hotel Tirana seit 1995 eines der ersten Häuser in
                               der albanischen Hauptstadt.

Chancen in Albanien bei Inf-   Das Potential für österreichische Investitionen in Albanien ist nach wie vor
rastruktur, Energie, Touris-   groß. Besonders interessant sind die Bereiche Infrastruktur, Energie und
mus, ICT und Landwirt-         Tourismus. Vielversprechend unter dem Aspekt des Nearshorings sind wei-
schaft.                        ters ICT und Lohnfertigung. Aber auch im Landwirtschaftssektor gibt es ei-
                               nen Fokus und Unterstützung seitens der Regierung, vor allem für Produkti-
                               onsstätten. In diesem Bereich gibt es gute Chancen für österreichische Pro-
                               dukte und Know-how.

Albanien ist Zielland der      Zwischen Österreich und Albanien besteht zwar kein Soft Loan Rahmenab-
österreichischen Entwick-      kommen mehr, da das albanische Pro-Kopf-Einkommen bereits zu hoch ist.
lungszusammenarbeit            Allerdings stellt das BMF über die OeKB im Rahmen des Projektvorberei-
(ADA).                         tungsprogramms Mittel zur Verfügung, um konkrete Projekte in Albanien zu
                               identifizieren und vorzubereiten, speziell Projekte im Bereich der öffentlichen
                               Infrastruktur, wovon auch zahlreiche österreichische Lieferanten Gebrauch
                               machen. Und schließlich ist Albanien eines von derzeit elf Schwerpunktlän-
                               dern der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, die mit einem Büro
                               der Austrian Development Agency (ADA) in Tirana vertreten ist.

                               Eine aktuelle Übersicht zu allen Veranstaltungen der Wirtschaftskammer Ös-
Veranstaltungen 2021/22
                               terreich mit Albanien-Bezug finden Sie HIER.

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