Autoflotte Fuhrparktag - in Wolfsburg Beim ersten Autoflotte Fuhrparktag des Jahres 2019 drehte - Autoflotte
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Sonnige Aussichten für alle Teilnehmer. Wer sich früh um Elektromobilität küm- mert, macht seinen Fuhrpark startklar Foto: Alexander Junk/ASP Autoflotte Fuhrparktag in Wolfsburg Beim ersten Autoflotte Fuhrparktag des Jahres 2019 drehte sich alles um Elektromobilität. In fünf Themenblöcke unter- teilt ging es um Elektroautos, Finanzdienstleistungen, Lade- infrastruktur, Digitalisierung, grünen Strom und natürlich: den Fuhrpark. Ein E-Fahrzeug ist schnell bestellt – wie Es hätten gut und gerne doppelt so vie- im aktuellen Fall des neuen ID 3 von VW le Leser der Autoflotte am 14. Mai in Michael Blumenstein, Autoflotte, zumindest schnell reserviert. Das gelingt Wolfsburg sein können – so groß war die eröffnete den Fuhrparktag mit seit Mitte Mai auf Knopfdruck – online. Bis Nachfrage. Das Thema brennt den Fuhr- dem Themenschwerpunkt allerdings die passende und notwendige parkverantwortlichen sichtbar unter den Elektromobilität Ladeinfrastruktur steht, kann es hingegen Nägeln – einige sind bereits tief in die Ma- dauern. „Planen Sie zwölf bis 18 Monate für terie eingetaucht, andere stehen noch am ein solches Projekt ein“, mahnen Experten Anfang. Als exklusives Schmankerl durften wie Hans-Christoph Bauer von der VW-Mar- die Teilnehmer einen sehr exklusiven Blick ke Elli (siehe Interview Seite 53). Da beides ins Designzentrum werfen, was auch der zusammengehört – Stromer und Strom –, begrenzende Faktor an Fuhrparkleitern schickt Volkswagen nun seine Flotten-Key- war. Accounter samt Elli-Ansprechpartner und spezialisierten Volkswagen MEB-Beratern Bis 2040 CO₂-neutral (Modularer Elektrifizierungsbaukasten) zu den Großkunden. „Durch unser neues In etwa die Hälfte der Teilnehmer hat be- Großkundenberatungskonzept hat der reits Erfahrungen mit Elektrofahrzeugen Foto: Rocco Swantusch/Autoflotte Flottenbetreiber künftig nur einen An- gesammelt und weiß daher um die Her- sprechpartner für alles rund um Mobilitäts- ausforderungen, sobald die Anbindung und Finanzdienstleistungen“, betonte Knut ans Stromnetz zum Lastenheft einer Fahr- Krösche, Geschäftsführer der Volkswagen zeugneubestellung gehört – was sinn- Leasing, auf dem Fuhrparktag Elektromo- vollerweise fast immer der Fall ist. Bei VW bilität vor mehr als 50 Flottenprofis. will man hier dem Kunden das Komplett- 54 Autoflotte 6/2019
AUTOFLOT TE FUHRPARKTAG ELEK TROMOBILITÄT MANAGEMENT & MOBILITÄT Foto: Michael Blumenstein/Autoflotte „Wir wollen als Mobilitäts- dienstleister auf dem Fahrersitz Platz nehmen.“ Knut Krösche, Geschäftsführer Volkswagen Leasing paket bieten – bis hin zum Ökostrom. le wohl am Arbeitsplatz oder zu Hause VW nicht nur mit dem zweiten Leben eines Eingebunden ist dies in die Zielvorgabe, passieren wird – aber mit meist vorhande- klassischen dreijährigen Leasingrückläu- bis zum Jahr 2040 CO₂ -neutral zu produ- nem AC-Strom (Wechselstrom mit meist fers, sondern mit einer weiteren Nutzung zieren – also Verbrenner durch Stromer zu 3,7 – 7 kW) durchaus dauern kann. danach, sodass der Verwertungszyklus auf ersetzen und diese wiederum ebenfalls Der Energieversorger EnBW sieht indes neun Jahre steigen wird – und gerade die kohlendioxidfrei herzustellen. Die Produk- gerade im Schnellladen (ab 22 kW) großes immensen Restwertrisiken abfedert. tion der Batterien und Fahrzeuge wird auf Potenzial. So findet man die Badener, im- Batterieseitig dürfte das kein Problem Grünstrom umgestellt, die Lieferketten merhin die Nummer drei am deutschen werden. Nicht umsonst geben auch die werden auch zunehmend auf Nachhaltig- Strommarkt, nun auch an Shell-Tankstellen Niedersachsen acht Jahre Garantie oder keitsstandards verpflichtet. Was in diesem mit der flinken DC-Technik. Bis zum nächs- 160.000 Kilometer auf den Akkupack, der Prozess an CO₂ nicht vermieden werden ten Jahr will man an 1.000 Ladestandorten kann, will man über die Förderung von Na- sein, erklärte Peter Siegert, der bei der turschutzprojekten kompensieren. EnBW als Manager E-Mobility gerade die Ein Grünstromvertrag für zu Hause oder Flotten im Blick hat, den anwesenden das mobile Laden bringt Ökostrom ins Au- Fuhrparkleitern. Zusammen mit den rund to. Für die Kunden, die ihren normalen 100 Ionity-Stationen (Konsortium der Au- Stromvertrag behalten, gibt es auch für die tohersteller) mit je sechs bis zwölf Ladesta- Nutzungsphase während der Leasing-Ver- tionen ergibt sich so ein dichtes Netz an tragslaufzeit Kompensationsmöglichkei- den deutschen Autobahnen. ten. Die Volkswagen Financial Services hat Foto: Michael Blumenstein/Autoflotte diesbezüglich ihre langjährige Partner- Leasingrückläufer neu verleasen schaft mit dem NABU verlängert. Ziel ist es, die CO₂-Emissionen aufgrund des deut- Gibt es beim Ladestandort also noch un- schen Strommixes über die Unterstützung terschiedliche Prognosen, bleibt die Frage von Moorschutzprojekten auszugleichen. der Finanzierung der E-Modelle recht klar CO₂-neutrales Fahren geht somit bereits beantwortet: Leasing. Dieses wird laut Krö- heute mit den entsprechenden batterie- sche nicht nur in den Gewerbeflotten, son- elektrischen Fahrzeugen in Verbindung dern auch im Privatmarkt mit den Stromern mit grünem Strom. Auf diese Kombination weiter wachsen. Schließlich möchte der Derrek von Rönn zeigte Details der setzen die Niedersachsen ausschließlich, Kunde mit dem Fahrzeug und der Lade- neuen VW E-Baureihe namens ID wie jüngst auch VW-Boss Diess erklärte. struktur möglichst wenig zu tun haben. Die Autos müssen regelmäßig ans Strom- Dies wird übrigens auch für die jungen Ge- netz, was laut VW in gut 80 Prozent der Fäl- brauchten mit Stecker gelten. Hier rechnet Autoflotte 6/2019 55
MANAGEMENT & MOBILITÄT AUTOFLOT TE FUHRPARKTAG ELEK TROMOBILITÄT dann noch mindestens 70 Prozent Leis- Fotos: Michael Blumenstein/Autoflotte tungsfähigkeit haben soll. Eine Marsch- richtung, die Vertrauen schafft. 70 Prozent im Alltag Mit 70 Prozent der angegebenen Reich- weite sollte man im Stromer-Alltag gene- rell rechnen, riet der ID-Experte Derek von Rönn und rechnete dies an der gerade zur Reservierung freigegebenen First Edition des ID 3 vor, die ab Werk die mittlere Bat- teriegröße besitzen wird. So reduziert sich die WLTP-Reichweite von in dem Fall 420 Peter Siegert nahm sich die Ladeinfrastruktur vor und berichtete aus EnBW-Sicht darüber Kilometern, wenn im Winter die Heizung läuft oder zügig auf der Autobahn gefah- ren wird. Vorteil Stromer: Angeschlossen geschmack munden sollen, und gerade im an eine Lademöglichkeit kann der Innen- Fall der Asiaten schnell für Nachfrage und raum im Winter vorgeheizt und im Sommer damit für Skaleneffekte im VW-Konzern bereits gekühlt werden – ohne dass die sorgen werden. Entsprechend stolz zeigte Reichweite direkt nach Fahrtantritt auch Volkswagen-Chef-Designer Klaus Bi- schmilzt. schoff persönlich den Flottenleitern die E- Die meisten Kunden werden im Alltag Modellreihe für die kommenden dreiein- mit dem ID 3 First Edition wohl zwischen halb Jahre. Viel verraten dürfen wir noch 300 und 420 Kilometer mit einer Ladung nicht, aber alle werden Raumwunder mit kommen, so der Marketingleiter. Dies wie- digitalen Bedienelementen und tollen derum wäre laut von Rönn sowohl für neuen Helfern wie Augmented-Reality- Pendler (User Chooser) als auch für Außen- Technik, die Information interaktiv auf der dienstler ein Szenario, bei dem kaum einer Hans-Christoph Bauer ist bei der VW-Tochter Windschutzscheibe darstellt. seine jetzige Mobilität einschränken oder Elli für Flottenlösungen der richtige Mann Einsatzzweck analysieren Da die Technik vor gewaltigen Umbrüchen Pendler laden statistisch gesehen steht, hat man bei VW Puffer eingebaut. Ähnlich wie bei der Ladeinfrastruktur. Dort ein Mal Pro Woche den ID 3 auf. ist es ratsam, bei Schachtarbeiten für neue Stromverbindungen heute schon Leerroh- re zu verlegen, die reibungslos die Ladeka- pazitäten wachsen lassen können, lässt umstellen müsste. Pendler fahren statis- gener Plattform, mit dadurch üppigem man bei VW Luft für weitere Technik-Up- tisch gesehen 50 Kilometer am Tag, müss- Platzangebot im Innenraum, das zentrale dates seiner E-Modelle, um in wenigen ten also künftig nur einmal pro Woche für Markenoutfit weiterträgt und weiterhin Jahren bereits autonomes Fahren auf etwa fünf Stunden nachladen. Ideal, wenn von einem Stahlblech-Kleid mit ausge- Level 4 bis 5 zu ermöglichen. sogar der Arbeitgeber eine gewisse Infra- wählten Composite-Materialien (das Dach Hinzu kommen sukzessive größere Bat- struktur aufbaut. Die Elektrifizierung der und der obere Teil der Heckklappe sind da- terien, die den Bewegungsradius jenseits Flotten beziehungsweise der Standorte er- her stets schwarz) ummantelt wird. Ledig- von 500 Kilometern – nach WLTP – sicher- möglicht damit auch den Innenstadtbe- lich im Inneren wird der Bruch zum klassi- stellen sollen. Dann gäbe es wohl nur noch wohnern, die keine Garage mit Stroman- schen Fahrzeugbau deutlich. Was für alle wenige Argumente gegen E-Autos, denn schluss haben, elektrisch zu fahren. Und anwesenden Fuhrparkleiter beim Gang sie werden durch Skaleneffekte nicht nur sogar ein Großteil der Außendienstler ha- ins VW-Designzentrum deutlich wurde. bezahlbarer, sondern verkürzen auch wei- ben einen Aktionsradius von 200 Kilome- Hier ging der Blick nicht nur auf den ID 3, ter die Ladezeiten. Um das Potenzial voll tern um den Wohnort oder das Büro. sondern auch das Tiguan-Pendant ID nutzen zu können, sollten Fuhrparkleiter Entsprechend optimistisch ist man bei Crozz, den Kombi namens ID Vizzion sowie allerdings schon jetzt den Einsatz von VW, was den Erfolg des Erstlings betrifft. den ID Buzz – den neuen Bulli. Neben Eu- E-Flotten analysieren und planen sowie die Zumal der „Golf-große“ ID 3 auch optisch ropa erhalten die USA und China übrigens Infrastruktur aufbauen. Das kostet Zeit. Sie eher einer Evolution gleicht, also trotz ei- jeweils eigene Derivate, die dem Käufer- zu nutzen, liegt an den Flottenchefs. rs 56 Autoflotte 6/2019
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