DAS ZANDER BADMAGAZIN - Zander Gruppe

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DAS ZANDER BADMAGAZIN - Zander Gruppe
BaVịdaDAS ZANDER BADMAGAZIN
2019
DAS ZANDER BADMAGAZIN - Zander Gruppe
Intelligent, technologisch hochwertig, schaumhaft schön: Das sind Bäder
mit concept. Mit der Marke, die seit Jahrzehnten von führenden europä-
ischen Herstellern mit höchstem Qualitätsstandard gefertigt wird: aus-
schließlich über das Fachhandwerk vermarktet, umweltorientiert gedacht
und zeitlos gestaltet – und all das zu einem fairen Preis.

www.mein-concept.de
DAS ZANDER BADMAGAZIN - Zander Gruppe
EDITOR IAL

             Style Update
                     Liebe Leserin, lieber Leser,
                     das Bad ist ein wunderbarer Ort, um sich etwas Gutes
                     zu tun. Das fängt morgens nach dem Aufstehen an und
                     endet abends vor dem Schlafengehen.
                     Das Badezimmer ist sowohl technisch als auch bzgl. des
                     Designs längst aus dem Dornröschenschlaf erwacht.
                     Die Ansprüche der Menschen gehen weit über die einer
                     reinen Nasszelle hinaus. Der Boden soll beheizt, die
                     Dusche bodeneben, die Armaturen die Wasser­tem­
                     peraturen nicht mehr nach außen übertragen und die
                     Technik möge sich bitte die Gewohnheiten der
                     Bad-Nutzer merken. Das Gute an all diese Ansprüche
                     und Wünsche: sie können erfüllt werden.
                     Dieses Magazin ist eine Einladung: Tauchen Sie ab und
                     lassen Sie sich inspirieren von den Bädern der Welt
                     und Einblicken in unsere Ausstellungen.

                     In diesem Sinne, viel Spaß bei der Lektüre

             Ihre Badspezialisten
             Z A ND ER- GRUPPE
DAS ZANDER BADMAGAZIN - Zander Gruppe
BaVida – Badmagazin 2019

        Inhalt

                                                               38 Die italienische
                                                                  Leicht igkeit
                                                                  des Design s
Inspiration

              06 E N T S PAN N UN G PU R                       38 I M S I N N E DE R S PR E Z Z AT U R A
                  Unter wegs im „L and der                         Die italienische Leichtigkeit
                  aufgehenden Sonne“                               des Designs

              24 D I E W E I C H WAS SE R - R E VO LUT I O N   48 F O R M UN D FUN K T I O N V E R E I N E N
                  K alle K alkkönig gegen                          Insights: Inter view mit
                  die Enthär ter                                   Produk tdesigner Achim Pohl

              26 M Y T H OS UN D ST I L- I KO N E              50 N E W YO R K I S CALL I N G
                  Homestor y: Zu Besuch                            Hey honey, take a walk
                  bei K aiserin Sisi                               on the wild side

              34 ALLES AN DE R E AL S ALLTÄG L I C H           60 G ASTGE BE R AUS LE I DE N S C H AF T
                  Get T he Look: Stilmix                           Es werden keine Sterne verkauf t,
                  heißt die neue Harmonie                          sondern Emotionen

              36 G ÄSTE BAD - K N I GGE                        66 E I N PA R T N E R FÜ R ALLES
                  Wer fen Sie nach der Sit zung                    Jedes Zuhause braucht ein
                  ruhig einen Blick zurück                         gutes concept

                                                               74 E N T S PAN N E N I M BAU M
                                                                   Baumhäuser bieten Unterschlupf
                                                                   und vereinen sich mit der N atur
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Hey honey, take a walk
                                                         on the wild side

                                                      50
              Ent spannung pur
                                 06
                                                                               Jedes Zuhause braucht
                                                                               ein gutes concept

              26              Zu Besuch
                              bei Kaiser in Sisi
Realisation

                                                                                   66
              80 DE R BEST E W EG ZU M T R AU M BAD
                 Er fahrungen und T ipps der
                 Familie W inkler – vom Wunsch,
                 über die persönliche Beratung,
                 bis hin zum individuell
                 abgestimmten Komplet tbad

              85 DA K AN N M AN WAS E R LE BE N       88 E I N LE I T FADE N
                 Insights: Inter view mit Raquel         In fünf Schrit ten
                 Luc as – Kundenberater in               zum Traumbad
                 der Badausstellung bei Z ander
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BaVida – Badmagazin 2019

    Entspannung
         pur
         Japan steckt voller Wow-Momente:
    Tradition und Hightech liegen hier oft dicht
 beieinander. Das zeigt sich auch in der Bad- und
Toilettenkultur des Landes. Jahrhundertealte Bäder
sind ebenso selbstverständlich wie die modernsten
       WCs der Welt. BaVida ist unterwegs im
           „Land der aufgehenden Sonne“.

INSPIRATION
DAS ZANDER BADMAGAZIN - Zander Gruppe
„Konnichiwa“, ein
  herzliches Willkommen
  im Land des Lächelns.

   Nach elf Stunden Flug, Landung in Tokio. Endlich da. Japan ist ein Land, das
   für viele Reisende eine große Faszination ausübt – egal ob man die histori-
   schen Tempel und spektakulären Skylines, die atemberaubende Natur und
   kulinarische Vielfalt oder die wild gekleideten Manga-Fans und den weltweit
   schnellsten Zug erleben möchte. In Japan ist so vieles anders als in Europa.
   Es geht bei der Begrüßung los – nein, es wird sich nicht die Hand gegeben,
   dafür leicht verbeugt – und macht bei anderen scheinbar ganz alltäglichen
   Dingen nicht halt.

                                                                          Der Kimono: Eine T-förmige,
                                                                          geradlinige Robe, die bis zu den
                                                                          Knöcheln reicht, ein Kragen sowie
                                                                          weite Ärmel. Er ist um den
                                                                          Körper gewickelt, immer mit der
                                                                          linken Seite über die rechte.
                                                                          Zusammen­gehalten wird der
                                                                          Kimono von einem Gürtel, dem
                                                                          Obi. Er wird am Rücken geknotet.

                                                                                       07
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BaVida – Badmagazin 2019

„Auf Körperkontakt
 wird im Alltag weitest-
 gehend verzichtet.“
               01

 INSPIRATION
DAS ZANDER BADMAGAZIN - Zander Gruppe
Gefühle
    Auf Kritik reagiert man in Japan noch
  empfindlicher als in westlichen Ländern.
   Bei aller Kritik ist zu beachten, dass der
     Kritisierte sein Gesicht wahren kann.
 Kritik wird deshalb eher indirekt vorgebracht.

           Verhalten bei Mahlzeiten
 Japanische Essstäbchen senkrecht in den Reis
  zu stecken wäre ein Fauxpas, da eine solche
   Anordnung den Räucherstäbchen im Reis
        für Verstorbene vorbehalten ist.
Leere Gläser werden von Tischnachbarn schnell
wieder nachgeschenkt. Möchte man nichts mehr,
        so lässt man einen Rest im Glas.                  15°

  Liebe & Zuneigung in der Öffentlichkeit
  Von einigen Ausnahmen abgesehen, ist es
  unüblich Händchen zu halten, Arm in Arm
 zu laufen oder Ähnliches. Auf Körperkontakt
   wird im Alltag weitestgehend verzichtet.

Hallo
Bei informellen Treffen wird die Ver­-            ca. 30 – 45°
beugung ca. 1 – 2 Sekunden gehalten.

Guten Tag
Bei formellen Anlässen und dem ersten
Treffen sollten Sie die Verbeugung ca.
3 Sekunden halten.
                                                          90°

Grüß Gott
Eine besonders tiefe Verbeugung wird in
Tempeln oder Schreinen erwartet.

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DAS ZANDER BADMAGAZIN - Zander Gruppe
BaVida – Badmagazin 2019

„Dusch-WCs: auf Knopf-
  druck von der Toilette zum
  Wellness-Thron.“
Den ersten Wow-Moment haben viele europäi-         Japaner legen bekanntermaßen viel Wert auf
sche Touristen gleich am Flughafen, wenn sie       Hygiene und Reinheit. Potenziell unreine Gegen-­
nach dem langen Flug eine „richtige“ Toilette      stände versuchen sie möglichst nicht zu be­-
besuchen möchten. In der Kabine angekommen,        rühren. So wird weder die verschnupfte Nase
sieht auf dem ersten Blick alles vertraut aus.     mit einem Taschentuch geschnäuzt, noch nach
Eine Schüssel aus weißer Keramik, darauf           einem Toilettengang der Intimbereich mit Papier
ein weißer Toilettensitz. Allerdings finden sich   abgewischt. Was bei uns weit ver­breitet ist,
daneben auch eine Menge Bedienknöpfe, einige       gilt in Japan als absolutes No-Go. Daher wundert
davon mit Piktogrammen versehen. Der Vorteil       es kaum, dass Dusch-WCs, eine Kombination
am Flughafen: Es sind englische Beschreibungen     aus Toilette und Bidet, in Japan so beliebt sind.
daneben. In vielen anderen Toiletten Japans        Auf Knopfdruck – oder via App, Sprach- und
braucht es eine Übersetzungs-App, um die           Gestensteuerung – wird aus der Toilette ein
japanischen Schrift­zeichen zu entschlüsseln.      Wellness-Thron, der verwöhnt und hygienisch
Oder man stürzt sich einfach ins Abenteuer und     einwandfrei reinigt.
stellt schnell fest, dass in dieser Flughafen-­
Toilette eine Mini-Dusche integriert ist. Doch
wozu?

INSPIRATION
Die ultraglatte Keramik erschwert
das Anhaften von Schmutz.

Der präzise, mit Luft angereicherte
und komfortable Wasserstrahl
säubert zuverlässig und ist immer
angenehm warm.

Die 360-Grad-Reinigung erreicht
jede Stelle und verbraucht dabei
weniger Wasser.

Keine Sorgen durch hygienische
Sauberkeit, innen wie außen.

Elektrolytisch aufbereitetes
Wasser reinigt und befreit von
Rückständen.

Automatisch öffnender WC-Deckel,
beheizter Sitz, Trockner, Deodorizer.

                                        11
BaVida – Badmagazin 2019

                                                                            „Seit 1980 hat TOTO
                                                                              die Dusch-WCs immer
                                                                              weiterentwickelt.“

Links: Das WASHLET ™ SG mit umfassenden Hygiene- und Komfort-
Technologien lässt keine Wünsche offen. Rechts: Die Hocktoilette verlangt
den Nutzern nahezu akrobatische Fähigkeiten ab.

            Aus der Hocke aufs Hightech-WC
            Mittlerweile sind die Dusch-WCs auch in privaten                  Hightech-Toiletten made in Japan. TOTO
            Wohnungen und Häusern Japans der sanitäre                         genießt dabei Kultstatus und zelebriert dies
            Standard. 80 Prozent der Haushalte haben eins.                    sogar mit einem eigenen Toiletten-Museum
            Unangefochtener Marktführer ist TOTO. Das                         am Hauptsitz in Kitakyushu.
            Unternehmen griff die Idee des Schweizers
            Hans Maurer auf und präsentierte 1980 erst-                       Hocktoiletten, wie früher in Japan üblich,
            mals ein marktreifes Dusch-WC – WASHLET ™                         sind dagegen kaum noch zu finden – am
            genannt. Seitdem hat TOTO über 40 Millionen                       ehesten in ländlichen Regionen oder älteren
            Stück davon verkauft. Heute steht der Begriff                     öffentlichen Einrichtungen. Die damit ver­
            WASHLET ™ quasi synonym für Dusch-WC,                             bundene, für uns sehr gewöhnungsbe­
            so wie wir nach einem Tempo fragen, wenn                          dürftige, Toilettenakrobatik gilt in Japan aber
            wir ein Papiertaschentuch benötigen. In den                       weiterhin als sehr hygienisch. Aus gutem
            vergangenen 35 Jahren hat TOTO seine                              Grund: Es gibt keinen direkten Hautkontakt
            Modelle immer weiter perfektioniert und um                        mit der Toilette. Zu Hause und in Hotels sind
            zusätzliche Funktionen ergänzt. Beheizte                          Toilette und Badezimmer übrigens immer
            Toiletten­sitze etwa, sich automatisch öffnende                   von­einander getrennt. Wer auf das WC
            Deckel, geruchsabsorbierende Filter – und die                     möchte, muss außerdem spezielle Pantoffeln
            „Geräuschprinzessin“, ein Gerät, das den Ton der                  über­ziehen. Aber bitte nur dort. Vergisst
            Spülung imitiert, um un­angenehme Geräusche                       man, sie aus­zuziehen und geht zurück ins
            zu übertönen. Was nach Science Fiction klingt,                    Wohnzimmer oder die Küche, sind einem
            ist für Japaner völlig normal. Und auch in Europa                 schockierte Blicke der japanischen Freunde
            begeistern sich immer mehr Menschen für die                       und Bekannten sicher.

            INSPIRATION
Warum ein TOTO WASHLET ™ Modell?
                        Weil nur TOTO an alles gedacht hat.
                        · Nur TOTO bietet die Kombination aus
                          randloser, hygienischer WC-Keramik,
                          Tornado Flush-Spülung und WASHLET ™.
                        · Nur TOTO hat das Dusch-WC,
                          das sich selbst reinigt.
                        · Nur TOTO verwendet die reinigende und
                          antibakterielle Funktion ewater+.
                        · Nur TOTO bietet ein Dusch-WC mit
                          so vielen verschiedenen Warm­wasser-
                          Reinigungsfunktionen.
                        · Nur TOTO hat intelligente Oberflächen-
                          lösungen, wie die CeFiONtect-Glasur für
                          Keramiken oder das silikonhaltige Material
                          für Sitz und Stabdüse.
                        · Nur TOTO überzeugt mit mehr als
                          35 Jahren WASHLET ™-Erfahrung,
                          auf die Sie sich verlassen können.

                                                 Unten: Seit 2018 auf dem
                           D E .TOTO.C O M       Markt – das WASHLET ™ RX
                                                 vereint elegantes Design
                                                 mit bewährten Hygiene-
                                                 Technologien, die bequem
                                                 über die Fernbedienung
                                                 gesteuert werden.

„TOTO hat die Dusch-
  WCs perfektioniert
  und zunehmend
  in Europa bekannt
  gemacht.“                                        13
BaVida – Badmagazin 2019

                 Einzigartig,
          atemberaubend, schön.
         Mit einer Expertise von fast
     40 Jahren Erfahrung hat TOTO die
   Entwicklung seiner Dusch-WCs immer
weiter ausgebaut. Sie wurden perfektioniert
und zunehmend in Europa bekannt gemacht.
 Technische Neuerungen gehen bei TOTO
   stets einher mit der Entwicklung einer
  entsprechenden Designsprache, die das
     Stilgefühl und die Erwartungen der
      unterschiedlichsten Märkte trifft.
     Hygiene und Komfort haben dabei
              höchste Priorität.

  INSPIRATION
„Im TOTO Museum       Oben: Im TOTO Museum warten nahezu 1.000 Exponate
                       auf ihre Besucher. Beispielsweise auch die erste von TOTO

 warten nahezu 1.000
                       nach westlichen Standards hergestellte Toilette. Links: Das
                       NEOREST WASHLET ™ AC 2.0 ist mit seinen selbstreini-
                       genden Eigenschaften das Top-Modell der Dusch-WCs von

 Exponate auf ihre
                       TOTO. Rechts: Auch bei der Neuentwicklung des eckigen
                       WASHLET ™ SX ist TOTO seiner Produktphilosophie treu
                       geblieben: Hygiene steht an erster Stelle.

 Besucher.“

                                                      15
BaVida – Badmagazin 2019

„Nahezu täglich
  gönnen sich die
  Japaner ein Bad.“

 Das Bad als Dusche
 Japan ist aber nicht nur für seine fortschrittli-
 chen Toiletten bekannt, sondern auch für eine
 besonders ausgeprägte Badekultur. Nahezu
 täglich gönnen sich die Japaner ein Bad – zum
 Entspannen, nicht zum Waschen. Bevor es in
 das angenehm warme und durch einen Um­lauf­
 erhitzer konstant gleich temperierte Wasser
 der Wanne geht, wird sich gründlich geduscht
 – mitten im Raum. Denn die japanischen Bäder
 sind so angelegt, dass sich niemand in enge
 Duschkabinen zwängen muss. Schräg zulaufen-
                                                     Oben: Das tägliche Bad dient weniger der Hygiene,
 de Böden mit Abflüssen machen es möglich.           denn der Entspannung. Vor dem Bad wird gründlich
                                                     geduscht. Unten: Wohnraum ist sehr teuer in den
                                                     großen Städten Japans. Deshalb sind viele Bäder sehr
                                                     klein und mit Sitzbadewannen ausgestattet.

 INSPIRATION
Wasser ist gleich­
 zeitig geordnet und
   f lexibel: Es behält
       seine Identität,
   doch es passt sich
      den Umständen
  um sich herum an.
(Japanische Weisheit)

                          „Zum Entspannen,
                            nicht zum waschen.“

                                   Das Bad als komplette Nasszelle hat meist nur
                                   pragmatische Gründe: Gerade in Ballungsge­
                                   bieten und Metropolen sind große Wohnungen
                                   extrem teuer. Familien mit zwei Kindern müssen
                                   oftmals mit 50 Quadratmetern aus­kommen.
                                   Dementsprechend begnügen sich viele Japaner
                                   mit kleinen Bädern. Auch die Wannen sind
                                   kleiner und eignen sich nur zum Sitzen – aber
                                   das ist ganz im Sinne der Japaner. Sie bevor­
                                   zugen zu Hause Sitzbäder. Dafür lassen sich
                                   zahl­reiche Funktionen im Bad digital steuern
                                   – in vielen japanischen Haushalten sind
                                   die vielfältigen Smarthome-Optionen schon
                                   längst Realität.

                                                             17
BaVida – Badmagazin 2019
TORII
Das Holztor markiert den Eingang zu einem
Shinto-Schrein. Der Schrein, in dem in der Regel
ein heiliger Gegenstand aufbewahrt wird, dient
der Verehrung einheimischer Gottheiten.
BaVida – Badmagazin 2019

                                                         Jahrhundertealte Tradition im hoch­
                                                         technisierten Land Japan. Einem Bad
                                                         in einem aus den zahlreichen heißen
                                                         Quellen gespeisten Wasserbecken
                                                         wurden heilende Kräfte nachgesagt.

Heiße Quellen, soziale Hotspots
Die Liebe zum Bad hat in Japan eine jahrhun-
dertealte Tradition. Und sie ist leicht nachvoll-
ziehbar: Die Sommer sind schwül, die Winter
sehr kalt. Dazu kommt, dass Japan durch seine
besondere Lage an vier tektonischen Erdplatten
mit zahlreichen heißen Quellen, den Onsen,
gesegnet ist. Klar, dass Bädern hier eine
besondere Bedeutung zukommt. Die Badekultur
Japans reicht bis in das 8. Jahrhundert zurück.
In der Nara-Zeit badeten die Menschen in
Wasserbecken von buddhistischen Klöstern
und Tempeln – ihnen wurden heilende Kräfte
nachgesagt. Ende des 16. Jahrhunderts
öffneten dann in den Städten die ersten
öffentlichen, nicht-religiösen Bäder, Sento
(Pfennigbad) genannt. Sie entwickelten sich
schnell zu mehr als bloßen Badeanstalten und
wurden zu sozialen Hotspots. In den 1960er
                                                    „Die Badekultur
Jahren erlebte der Sento-Boom seinen Höhe-
punkt; 23.000 dieser Bäder verteilten sich über       Japans reicht bis
ganz Japan, davon allein 2.700 in Tokio. Auch
wenn heute viele Menschen ein eigenes Bad zu
Hause haben: Das Sento prägt weiterhin die
                                                      in das 8. Jahr-
                                                      hundert zurück.“
japanische Badekultur.

INSPIRATION
Genauso wie die Onsen-Thermal­
quellen: Nicht nur die Wärme macht sie
so anziehend. Das heiße Wasser ist
voller Mineralien, denen medizi­nische
Heilkräfte zugeschrieben werden.
Insbesondere die Blut­zirkulation sollen
sie verbessern. Über 3.000 Onsen-­
Badeorte gibt es heute in Japan, in
traditionellem und modern-minimalisti-
schem Ambiente. Was sie alle eint, ist
die Ruhe und Kontemplation, die sich
dort genießen lässt.

                                           21
BaVida – Badmagazin 2019

Natürlich gilt sowohl im Sento als auch
im Onsen: Bevor es in das entspannende
Nass geht, muss sich jeder Besucher
ausgiebig waschen. Dafür stehen offene
Duschkabinen oder Waschbecken bereit,
an denen Hocker und Eimer mit frischem
Wasser stehen. Spätestens im Thermal-
wasser gibt es ihn dann wieder: den
typischen japanischen Wow-Moment.

INSPIRATION
DER ONSEN-KNIGGE
                                                       Bevor man in die heiße
                                                       Quelle steigt, muss man sich
                                                       sehr gründlich reinigen.

                                                                                                               Anschließend
                                                                                                               muss man die
                                                                                                               Seife und das
                                                                                                               Shampoo wieder
                                                                                                               vollständig abwa-
                                                                                                               schen.

                                 Den Körper bis
                                 maximal zu den
                                 Schultern ins                                            Man muss sich gut
                                 Wasser ein­                                              abtrocknen, bevor
                                 tauchen lassen.                                          man in die Umklei-
                                                                                          den zurückkehrt.

                                 Handtücher
                                 gehören nicht
                                 ins Wasser. Man
                                 kann sie auf dem
                                 Kopf ablegen.

                                 Nach dem Entspan-                                    Nach dem heißen
                                 nungsbad wäscht                                      Bad soll man mind.
                                 man sich nicht noch                                  30 Minuten ruhen
                                 einmal ab.                                           und viel Wasser
                                                                                      trinken.

Links: Vor dem Bad wird
ausgiebig geduscht. Im Sento
und im Onsen eine Selbstver-
ständlichkeit. Rechts: Mit den
richtigen Verhaltensregeln im
Onsen-Badeort entspannen.

                                                                                                     23
BaVida – Badmagazin 2019

                                                     In Deutschland gehört Kalle zu den Leitungs­
                                                     königen. In kaum einer anderen Region des
                                                     Landes ist das Wasser so hart – „17 bis 19 °dH,
                                                     drunter geht es bei mir nicht. Nicht wie bei
                                                     den Kalkluschen in Bremen“, keift Kalle. Die
                                                     Kollegen in der Hansestadt schaffen gerade
                                                     mal 8 bis 9 °dH.

                                                     Tagein, tagaus hat Kalle nur eines im Sinn:
                                                     Er möchte das Berliner Trinkwasser so hart
                                                     wie möglich bekommen. Deshalb
                                                     schleust er mit seinen Kollegen
                                                     Kalziumcarbonat und Magnesium
                                                     ins Wasser und freut sich über

          Kalle
                                                     jeden weißen Kalkrand, den er
                                                     an einem Wasserhahn ent-
                                                     deckt. Besonders glücklich

        gegen die                                    macht es Kalle, wenn er in
                                                     einem hippen Café das
                                                     Jammern des Baristas

        Enthärter                                    hört: „So kann ich nicht ar-
                                                     beiten, mit dieser Plörre aus
                                                     dem Hahn entfaltet mein Es-
                                                     presso überhaupt nicht sein
      Hartes, kalkreiches Wasser ist ein             feinstoffliches Aroma.“
   echter Graus im Bad und in der Küche.
Wer schon immer wissen wollte, warum und             Kalles Werk: Stumpfe Haare, verkalkte Duschen.
                                                     Kalle ist Kalk-Profi, er weiß genau, was er tut:
    wie Wasser hart sein kann, sollte die
                                                     Er versaut nicht nur den Kaffee der Berliner,
Geschichte von Kalle lesen. Er steckt dahinter.      er sorgt mit seinem verkalkten Wasser auch
   Doch mittlerweile wird ihm ordentlich             dafür, dass die Wäsche nicht kuschelweich aus
   Paroli geboten. Moderne Enthärtungs­              der Maschine kommt, sondern gefühlt knochen-
                                                     hart. „Und dafür muss ich auch noch mehr
 anlagen haben Kalle den Kampf angesagt.
                                                     Wasch­mittel nehmen – unerhört“, stöhnt Oma
     Hier kommt die „wahre“ Geschichte               Bärbel. Bei ihr würde Kalle gern eine Ausnahme
        hinter der Wasserenthärtung.                 machen, denn sie macht die beste Kartoffel­
                                                     suppe der Stadt. Trotz Kalk oder gerade des­
                                                     wegen? „Aber, was muss, das muss“, meint
Der Kalkkönig von Berlin                             Kalle. Bärbels Enkelin ist ebenfalls not amused.
Es war einmal Kalle, der Kalkkopf. Er lebt mit       Sie hat gehört, dass hartes Wasser nicht gut
seinen Freunden und Kollegen in den Wasser­          für ihre Haut und Haare ist. Selbst die besten
leitungen von Berlin. Kalle ist ein richtig harter   Shampoos bringen nichts. Der Kalk aus dem
Typ. Für ihn zählt nur deutsche Härte.                          Wasser bildet mit der Seife fiese unlös-
Das ist die Einheit für                                         liche Salze, die sich auf der Haut und
Wasserhärte, nicht etwa                                           den Haaren ab­setzen und dadurch
das Musikgenre der                                                 verhindern, dass die guten Wirkstoffe
Band Rammstein.                                                     eindringen können. Zum Glück gibt
Allein ist Kalle nicht                                                  es Instagram- ­Filter.
unterwegs. Er gehört
zu den Kalkies, einer                                                   „Insta, was? Ich kenne nur
ver­borgenen                                                           Wasser­­kocher und Dusch-
Gang, die über-                                                  brausen“, meint Kalle. Dort setzt sich
all auf der Welt                                      sein Kalkwasser besonders gern ab. Sein Lieb-
Mitstreiter hat.                                      lingstag ist der Samstag, wenn geputzt wird,

INSPIRATION
um die ganzen Kalkflächen von den Armaturen        Im Inneren gibt es also einen Ionenaus-
und Dusch­trennwänden abzube­kommen.               tauscher aus Kunstharz. Der bindet die
Es muss alles wieder glänzen und glasklar          Kalkteile in Kalles Wasser. „Ist doch
sein. „Ja ja, macht mal“, denkt sich Kalle dann.   nicht schlecht, dann ist dieser
„Morgen wird zurückgekalkt.“ Auch die Zimmer­      Tauscher voller Kalk, alles schön
pflanzen würden Kalles Wasser am liebsten          weiß“, denkt sich Kalle. Doch er hat
einfach durchlaufen lassen, ohne auch nur einen    die Salztabletten ver­gessen, die in
Tropfen auf­zunehmen. Sie haben keine Lust         die Enthärtungsanlage ge­­worfen
auf die Kalkringe auf ihren Blättern. Außerdem     werden. Das Salz löst den Kalk
möchten sie gern mehr wachsen. Geht aber           nämlich vom Harz und leitet das
nicht, weil das harte Wasser sie daran hindert.    Kalkgemisch ins Abwasser.
                                                   Übrig bleibt weicheres Wasser,
Eine Anlage, die Kalle Bauch-                      das nach oben geleitet wird. „Es bricht mir das
schmerzen bereitet                                 Herz“, sagt Kalle. „Der gute Kalk, ich maloche hier
Manchmal übertreibt es Kalle.                      den ganzen Tag und dann ist einfach alles weg.“
Dann schraubt er die deutsche
Härte so hoch, dass die Wasser-                    Die Weichwasser-Revolution
rohre zukalken. „Rohrinfarkt                       Auch das noch: Dieser Haustechniker flirtete mit
droht dann – wie beim Herzen.                      der Enkelin von Oma Bärbel. Sie könne mit ihrem
Wenn die Arterien dicht sind,                      Smartphone ja den Enthärter kontrollieren. Es gäbe
ist irgendwann Stau – und dann                     eine kostenlose App. Und auch das Menü an der
Ende im Gelände“, weiß Kalle.                      Enthärtungsanlage ließe sich einfach
Rohr­infarkt gilt als die Königs­                  bedienen. Die Wasserhärte wird auto-
disziplin bei den Kalkies. Aber                    matisch gemessen, danach könne man
mittlerweile ist das Leben als                     mit ein paar Klicks die gewünschte
Kalk-König – Achtung Kalauer –                     Härte – oder heißt es dann Weiche?
härter geworden. Da gibt es                        – ein­geben. „8 °dH ist die optimale
Anlagen, die Kalle ernsthafte Bauch-               Wasser­härte“, sagt der Monteur.
schmerzen bereiten. „Wasserenthärter, was für      „Solche Weichduscher“, denkt Kalle.
ein scheußlicher Name. Seitdem immer mehr          Doch er schnallt nun, woher der
Häuser einen im Keller haben, wird es              Wind weht. Er schlägt Alarm in seiner
für mich unge­mütlich“, meint er.                  Kalk-Gang: „Leute, da kommt eine
Die Dinger sehen smart aus, wie eine               Weichwasser-Revolution auf uns zu.
kleine Toplader-­Wasch­maschine mit                Wir müssen handeln.“ Und wenn Kalle
Display und Internet­anschluss. In ge-             nicht ge­storben ist, kalkt er noch
wisser Weise waschen sie tatsächlich               heute durch Berlins Wasserleitungen.
das Wasser aus Kalles Berliner Kalkleitung
                                                                                              Links: Die Enthärtungs-
und lassen oben nur noch weiches, also                                                        anlage LEXPlus 10 Connect
kalkarmes Wasser aus der Dusche laufen.                                                       und der passende Leckage-
                                                                                              schutz Safe-T Connect.
                                                                                              Oben: Internetfähig
Kürzlich hat Kalle einen Haustech­-                                                           und durch die kostenfreie
niker belauscht, der bei Oma Bärbel                                                           SYR-App steuerbar.
so einen Ent­­härter – aua aua –
ein­gebaut hat. Er wollte endlich
wissen, wie diese Dinger
     funktio­nieren.

                                                                                         25
BaVida – Badmagazin 2019

              Zu Besuch bei
               Kaiserin Sisi
           Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Königin von
             Ungarn, ist überzeichneter Mythos und Stil-Ikone
             zugleich. Sisi, unter diesem Namen dürften sie die
         meisten kennen, war eine der schönsten Frauen ihrer Zeit
          – und geplagt vom reglementierten Leben am Wiener
            Hof. Einfach unterkriegen ließ sie sich jedoch nicht.
         Sisi richtete sich ihre Gemächer nach eigenen Wünschen
            ein. Dazu gehörte auch ein Badezimmer, das noch
           heutigen Maßstäben genügt. BaVida hat sie in ihren
                  Räumen der Hof burg besucht – für eine,
                        zugegeben fiktive, Homestory.
INSPIRATION
27
BaVida – Badmagazin 2019

Wiens exklusivste Adresse
Es ist ein herrlicher Tag im Dezember 1892. Kalt
zwar, aber die Sonne strahlt, die Luft ist frisch.
Über die Schauflergasse geht es zum Michaeler­­
platz. Wir sind am Ziel und halten vor der Hof-
burg. Kaum eine Adresse ist exklusiver in Wien.
Vor uns erstreckt sich ein imposanter, verwin-
kelter Komplex aus 18 verbundenen Trakten.
Wobei: Er lässt sich erahnen. Von hier aus zieht
uns der Michaelertrakt komplett in den Bann.
Zwei Leibgardisten des Kaiserpaares nehmen
uns in Empfang. Streng mustern sie uns,
studieren jedes Blatt unserer Audienzge­

                                                     „Von hier aus
nehmigung. Schließlich lassen sie uns gewäh-
ren. Natürlich nicht allein.

Sofort übernimmt ein Burggendarm die Beglei-
tung. Er führt uns über den Innenhof der Burg,
hinein in den Leopoldinischen Trakt. Wenige
                                                       zieht uns der
Augenblicke später sind wir im Kontrollgang.
120 Meter Tunnelgewölbe liegen vor uns. Sonst          Michaelertrakt
hält Kaiser Franz Joseph I. hier seine Audienzen
mit den Untertanen, an manchen Tagen spre-
chen über 100 Adlige, Soldaten, Bauern und
                                                       komplett in
                                                       den Bann.“
Bürger vor. Heute ist es still und wir haben
freies Geleit. Irgendwo unter uns müssen die
gewaltigen Weinreserven der Hofburg lagern.

INSPIRATION
„Durch eine Geheim-
 tür treffen wir auf   Durch das Labyrinth der Hofburg
                       Auf halber Strecke führt uns der Gendarm auf

 die Prachtstiege.“
                       die schmale Zuckerbäckerstiege. Tag und Nacht
                       leuchten hier Gaslampen. Über den Treppen­
                       aufgang gelangen wir in einen der oben liegen-
                       den Korridore. Dort steht schon ein Leiblakai
                       der Kaiserin bereit. Als wir auf seiner Höhe sind,
                       verbeugt er sich tief und führt uns hinüber in
                       die Amalienburg – den Trakt, in dem die Kaiserin
                       residiert. Durch eine Geheimtür treffen wir
                       auf die Prachtstiege und laufen treppab zu einem
                       Vorraum, vor dem Burgwachen die Stellung
                       halten. Wie festgewachsen stehen sie dort,
                       dahinter Türsteher in weißen Strümpfen, mandel-
                       grünen Beinkleidern und goldbestickten Röcken.

                       Auch sie empfangen uns mit einer erhabenen
                       Verbeugung und öffnen sogleich die schweren
                       Türen zu einem weiteren Raum. Ein zweiter
                       Vorraum liegt vor uns. Es fühlt sich an, als
                       würden wir in ein Labyrinth entführt. Ohne Be-
                       gleitung wieder herausfinden? Kaum möglich.
                       Doch ehe wir darüber in Sorge geraten könnten,
                       kommt der Kammerdiener der Kaiserin auf
                       uns zu – in schwarzem Frack, mit ernster Miene.
                       Sein Gang ist auf dem Parkett leise wie auf
                       Zehenspitzen. Er führt uns auf die andere Seite
                       des Raums, öffnet die Tür und meldet uns an.
                       Wir halten den Atem an.

                                                  29
BaVida – Badmagazin 2019

                                                    Und natürlich sind auch bei unserem Besuch
                                                    keine Bilder von ihr erwünscht – von ihrem
                                                    Appartement aber schon. „Herzlich Willkommen“,
                                                    sagt sie. Ihre Stimme klingt sanft, zurückhal-
                                                    tend. Ihr Händedruck dagegen ist fest. Sie sei
                                                    etwas nervös, meint sie. Sonst lasse sie keine
Empfang im Amalientrakt                             Reporter in ihr privates Appartement. Wir sind
Wenige Sekunden danach gehen die Flügeltüren        geehrt von der Ausnahme und schauen uns um.
auf. Da steht sie endlich: Sisi. Im eng anliegen-   Die Wände des Vorraums sind weiß ver­t äfelt
den schwarzen Schleppenkleid empfängt sie           und verziert mit goldenen Rocaillen. Ein riesiger
uns. Seit dem Tod ihres geliebten Sohnes Rudolf     Lüster lässt jede Ecke erstrahlen. Auf dem
trägt sie ausschließlich schwarz. Die Haare sind    eleganten Tafelparkett stehen samtrot ge­
kronengleich geflochten und nach oben ge-           polsterte Bänke. Elisabeth führt uns weiter in
steckt. Und noch immer ist diese Kaiserin von       den Kleinen und den Großen Salon. Hier sind die
herausragender Schönheit. Obwohl sie sich seit      Wände ausgekleidet mit rotem, floral gemuster-
über 20 Jahren jedes Foto und Porträt verbietet.    tem Seidendamast. Auf Parkett und kunstvollen
Sie möchte nach außen das Bild der makello-         Teppichen stehen golden verzierte Stühle,
sen, jungen Kaiserin bewahren. Bei öffentlichen     Sessel, dazu Sofas und wahre Goldstücke von
Auftritten verbirgt sie ihr Gesicht lieber hinter   Tischen. Wir würden so gern Platz nehmen
einem Fächer.                                       – trauen uns aber nicht.

INSPIRATION
Ein Bad mit „Bequemlichkeitsort“
Noch prunkvoller geht es nicht? Geht doch.
Im Roten Salon, auch Boucherzimmer genannt,
hängen an den weißen Vertäfelungen riesige
Wandteppiche. Eine Pariser Manufaktur webte
sie im 18. Jahrhundert, der französische König
Ludwig XVI. überließ sie als Geschenk. Das war
aber noch weit vor Sisis Zeit im Amalientrakt.
Interessantes Detail hier: Die Sessel und Sofas
greifen die Motive der Teppiche auf – und so
wirkt dieser Raum wie ein Gesamtkunstwerk.

Noch sprachloser sind wir im Badezimmer
der Kaiserin. Wir trauen unseren Augen kaum:
Hier steht eine große Badewanne. In schlichter,
abgerundeter Form auf braunem Linoleum. An
der Wand eine Marmorplatte mit einem Wasser-
zulauf. „Ich bade hier jeden Tag, vornehmlich
in kaltem Wasser“, erzählt Sisi. Drüben im
                                                       „Ich bade hier jeden Tag,
Reichskanzleitrakt, in den Wohnräumen des
Kaisers Franz Joseph I., gibt es so etwas nicht,        vornehmlich
                                                        in kaltem Wasser.“
nicht einmal fließend Wasser, meint sie – mit
einem verschmitzten Lächeln. Und auch anders-
wo in Wien sucht man zu dieser Zeit vergebens
eine derartige Badeinrichtung.

Direkt daneben wartet die nächste Überraschung             Turnraum für Körper und Geist
auf uns. Eine weiße Schüssel aus Keramik.                  Wir haben geahnt, dass Kaiserin Elisabeth viel
In der Form eines Karpfens, dunkelblau verziert            Wert auf ihre Körperpflege legt. Dass sie dafür
bietet dieses Klosett einen Komfort, der in Öster-         eigene Räume mit modernster Ausstattung
reich und Ungarn wohl nirgendwo anders zu                  hat, dies wäre uns im Traum nicht in den Sinn
finden ist. Sisi beschwichtigt: „Meine Schwieger­          gekommen. Wir sind beeindruckt. Schließlich
mutter, Erzherzogin Sophie, ließ sich bereits              begleitet sie uns in ihr Turn- und Toiletten­zimmer.
vor 50 Jahren einen geruchslosen Bequemlich-               Saal würde es wohl besser treffen. Auch hier
keitsort nach englischer Art einbauen, nebenan             dominiert der rote Seidendamast an den
im Leopoldinischen Trakt.“ Diese Neuauflage                Wänden, ein großer Teppich auf dem Boden
hat J. Cramlick in Wien gefertigt. Der Toilettensitz       sorgt für eine behagliche Atmosphäre.
ist aus dunklem Edelholz, die Wände mit hellen,
dezent blau gemusterten Fliesen versehen.

                                                                                        31
BaVida – Badmagazin 2019

INSPIRATION
„Ich trainiere hier
 täglich en passant.“
     Im Tür­rahmen müssen wir uns leicht ducken, um
     nicht an die zwei Turnringe zu stoßen. An der
     Wand daneben stehen eine Sprossenleiter und
     ein schmales Reck. „Hier verbringe ich im Winter
     die meiste Zeit des Tages – ich trainiere hier
     täglich en passant“, sagt Elisabeth. Um sechs
     Uhr früh kommt Fanny Feifalik, ihre persönliche
     Friseurin, zaubert aus dem bodenlangen Haar
     der Kaiserin die charakteristische Haar­krone.
     „Steckbrieffrisur“, nennt sie Sisi selbst. Mehrere
     Stunden muss sie dafür still sitzen.

     Um ihren Kopf trotz der Tortur mental in Be­
     wegung zu halten, lerne sie in dieser Zeit neue
     Sprachen oder lasse sich vorlesen. Gerade,
     so sagt sie weiter, lehre sie Constantin Chris­
     tomanos regelmäßig in Griechisch. Heute habe er
     aber frei. Die Bilder an den Wänden unterstrei-
     chen zusätzlich, wie wichtig dieser Raum für Sisi
     ist: Hier hängen lauter Porträts von Menschen,
     die ihr besonders wichtig sind – beispielsweise
     Erzherzog Ludwig Salvator und ihre Schwestern.

     Über der weißen Waschkommode schauen
     wir auf ein Bild von ihrem Aufenthalt auf Korfu.
     Sisis Blick schweift ab, sie wird für einen
     Moment stumm. Dann sagt sie: „Es hat mich
     gefreut, aber nun muss ich zu meinem täglichen
     Spaziergang durch den Schönbrunner Park
     aufbrechen. Die eisklare Luft ist zu verlockend.“
     Sisi begleitet uns zurück zum Vorraum und
     übergibt uns ihrem Leiblakai. Beseelt und über-
     wältigt schlendern wir hinaus. Ohnmächtig von
     dem Labyrinth der Hofburg. Am Ende stehen
     wir aber wieder genau dort, wo wir angekom­-
     men sind, am Michaelerplatz. An einer der
     exklusivsten – und was das Bad angeht fort-
     schrittlichsten – Adressen Wiens.

                                 33
BaVida – Badmagazin 2019

                                                                           Villeroy & Boch hat es mit dem neu entwickelten

 Stilmix heißt
                                                                           Material TitanCeram geschafft, selbst feinsten
                                                                           Formen Stabilität zu geben und die Serie Artis
                                                                           damit gekrönt.

    die neue
  Harmonie.
  Nicht nur Prinzessinnen wünschen sich
     ein Bad, das zum Träumen anregt.
Der Fantasie bzgl. Stil und Materialien sind
keine Grenzen gesetzt. Schön ist, was gefällt,
      nur langweilig sollte es nicht sein.

                                                                               Rechts: Solch traum-
                                                                                 hafte Waschbecken
                                                                                   zierten die Bade­
                                                                                         zimmer von
                                                                                Menschen, die etwas
                                                                                auf sich hielten und
                                                                                      sich einen ent­
                                                                                 sprechenden Luxus
                                                                               auch leisten konnten.
                                                                                    (Villeroy & Boch
                                                                                 No. 345 Dekor 2038)

                                                                 e
                                                   waschtisch
                                      Die Aufsatz
                                                   chen durch
                                      A rtis beste
                                                    dernen
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                                                    nde filigran
                                       Look präge               n
                                                    . Sie habe
                                       Leichtigkeit
                                                      ischen vier
                                       die Wahl zw                 .
                                                    d 15 Farben
                                        Formen un             e
                                                      se Seri
                                        Uns hat die
                                                     n  überzeugt.
                                         vollkomme                         ViClean-I 100 definiert einen neuen Design-Maß-
                                                                           stab für Dusch-WCs. Dank revolutionärem Design
                                                                      DE   ist die gesamte Technik erstmals in die Keramik
                                                       Y- B O C H .
                                             VILLERO                       integriert, sodass es von außen nicht als Dusch-WC
                                                                           zu erkennen ist. Die intuitive Bedienung und die
                                                                           wesentlichen Duschfunktionen machen es zum un-
                                                                           komplizierten Highlight im puristischen Bad.
Ordnung ist das halbe
                                                        Leben. Und wenn

                                                                          „Alles andere
                                              sie dann noch so gut aus-
                                                  sieht wie 2morrow von
                                              Sanipa, steht dem Genuss
                                                    im Bad buchstäblich
                                                   nichts mehr im Wege.
                                                                           als alltäglich.“

      Alles an
                dere als
     kommt                 alltäglic
               die Serie             h
    vo m H e               2morro
               rsteller              w
    daher. E             Sanipa
              in Badm                     Was nicht passt, wird
   program               öbel­               passend ge­m acht.
              m mit v
  Facet te              ielen                    Sanipa bietet
             n, d as n                        mit 2morrow ein
 f ü r O rd            icht nur
            nung im                       Badmöbel­p rogramm,
so n d er n           B ad sor           das durch eine enorme
             Spielrau            gt,
eigene                  m fü r d          Auswahl an Größen,
          K reativit             ie       Formen, Materialien
                     ät lässt
                               .           und Farben besticht.
   SANIP
           A.DE

                                                                                  35
BaVida – Badmagazin 2019

               Das Spülen
                          ssen
              nicht verge
                            fe
                und mithil
                           en­
               der Toilett                           Auch für das kleine Geschäft
                    bürste                             hinsetzen. Urinspritzer
                  eventuelle                           ve­rursachen auf Dauer
                    Spuren                            un­angenehm riechenden

Gästebad           beseitigen.                                Urinstein.

 Knigge

                               , bitte ent­
            Ist die Rolle leer
                             lettenpapier
           sorgen und Toi                                        Toilettendeckel
                                ins verfüg­
           nachlegen. Ist ke                                      nach dem Ge­
                              olle auf den
            bar, die leere R                                    schäft schließen.
                                 l stellen.
               Toiletten­decke                                   Vorsicht: Nicht
                                                                   alle Deckel
                                                                  verfügen über
                                                                 eine Soft-Close-­
                                                                    Funktion.

                                                                                 it
                                                                     D e c kel m t
                                                                  te               ich
                                                      t u n g: Bit ion nur le
                                               Ac   h           unkt            uell
                                                 f t- C lose-F icht man auf
                                              So                  n               t
                                                            pen,            rstör
                                                    antip        – d as ze nik.
                                                          eßen e Mecha
                                                  schli         r di
                                                         Daue

                                      Das Geschä
                                                  ft ist grund­
                                        sätzlich disk
                                                      ret bei
                                    geschlossen
                                                er Toiletten
                                                              tür
                                          zu verrichte
                                                        n.
e n S i e  n a c h der
                                                          Werf
                                                                            g
                                                          Sitzung ruhi
                                                               n B l i c k z u r ü ck.
                                                          eine
           Vor dem Ver­lassen
               der Toilette
          das Händewaschen
            nicht vergessen.

                                                                          Nach dem
                                                                       großen Geschäft
                                                                         lüften. Durch

  e r i t y Design                                                        das Fenster,
V                                In der K
                                            ollek tio                     nicht durch
                                Verit y D             n                  die Wohnung.
                                            esign v
                               V illeroy              on                Ist kein Fenster
                                           & Bo ch
                               sich die              ergänze            da, bitte Raum­
                                           Qualität                n
                              großen
                                          Traditio
                                                       einer            spray benutzen.
                             und die                ns­mark
                                         Faszina                e
                             m o d er n            tion ein
                                        en Desig               e r
                            Zahlreic                ns p r a c h
                                        h e Ko m                 e.
                            erlaube               ponente
                                       n es, d e               n
                            m o d er n           n eigen
                                       en Einric             en
                           im Bad                 htungss
                                      zu ver w                 til
                                                irklichen
                                                             .

                                                                                           37
BaVida – Badmagazin 2019

INSPIRATION
„Kennst du das Land,
 wo die Zitronen blühn,
 Im dunkeln Laub die
 Goldorangen glühn ….“

                     Die italienische
                      Leichtigkeit
                      des Designs
                      Jährlich zieht es rund sechs Millionen Deutsche
                    nach Italien. Zurecht: Der „Stiefel“ bietet unzählige
                  sehenswerte Orte, Kulturdenkmäler und Landschaften.
                  Italien steht aber auch für stilvolles und extravagantes
                   Design, in dem sich die lässige Lebensart des Südens
                        widerspiegelt. Natürlich ist die auch in den
                           italienischen Badezimmern zu erleben.

               Die große Sehnsucht nach dem Süden
               „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn, Im dunkeln Laub
               die Goldorangen glühn …“ – so beginnt eines der bekanntesten
               Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe. Es bewundert die
               mediterrane Schönheit des Südens, speziell die von Italien. Ende
               des 18. Jahrhunderts unternahm Goethe seine weltberühmte
               „Italienische Reise“, die ihn nicht nur zu diesem Gedicht anregte.
               Ihm folgten zahlreiche weitere Künstler, die zwischen Südtirol
               und Sizilien Inspirationen und Entspannung suchten.

                                                              39
BaVida – Badmagazin 2019

                                              „Kurzum:
                                               Italien ist für viele
                                               der Sehnsuchtsort.“

150 Jahre später waren es viele westdeutsche      endlich auf Goethes Spuren nach Rom und
Familien, die ihre VW Käfer bis unters Dach       Neapel zu reisen. Kurzum: Italien ist für viele
vollpackten und sich auf den Weg über den         der Sehnsuchtsort. Sicherlich trägt fast jeder sein
Brenner machten. Obwohl die Reise im Käfer        eigenes Erlebnis mit dem Land in Erinnerung.
deutlich schneller ging als zu Goethes Zeiten     Selbst wer noch nicht in Italien war, dem
in der Postkutsche – die Fahrt in den Süden       dürften sich eine ganze Reihe an angenehmen
war auch in den 1960ern noch ein Abenteuer.       Assoziationen auftun: Spaghetti Bolognese,
Genauso wie Anfang der 1990er Jahre. Da           die extra dünne Pizza Napoli, das Kolosseum,
nutzte Udo Struutz alias Wolfgang Stumph im       Venedig und seine Gondeln, Wein aus der
Kino-­Klassiker „Go Trabi Go“ die neue Freiheit   Toskana, verwunschene Badeorte mit engen
nach der deutschen Wiedervereinigung, um          Gassen an Adria wie Riviera.

INSPIRATION
41
BaVida – Badmagazin 2019

INSPIRATION
Das Land der Design-Klassiker
So sehr Italien von gutem Essen und seinen jahrtausende­
alten Denkmälern geprägt ist, die Städte wie Rom und
Florenz zu Open-Air-Museen machen: Das Land spielt
auch beim Thema Design in der ersten Liga mit – und das
ebenso state-of-the-art wie zeitlos-elegant. Mailänder
Mode setzt regelmäßig international Maßstäbe, Ferrari
ist der Inbegriff für rassige Sportwagen, Alessi wiederum
belebt die Küche mit ausgefallen gestalteten Accessoires.
Nicht zuletzt sind die Bialetti-Espressokocher und die
„Tolomeo“-Leuchte von Artemide zu Design-Ikonen
geworden. Im Möbelbereich bringen unter anderem die
Marken Cassina, B & B Italia, Kartell, Poliform und Zanotta
seit Jahrzehnten eine hochwertige italienische Note in
die eigenen vier Wände.

Doch ganz gleich, um welches Produkt es sich handelt:
Italienisches Design sticht hervor. Es vereint extra­va­-
gante und klassische Formen und entsteht gern im
Mix aus ex­peri­mentellen und traditionellen Materialien
– oft ver­bunden mit einem Hauch von Luxus. Statt
nord­euro­päischer Form-follows-function-Strenge gehen
italienische Designer freier und lässiger an ihre Entwürfe
heran – ganz im Sinne der Sprezzatura. Dieses Credo
des betont lässigen und mühelos wirkenden Handelns
ist in Italien tief verwurzelt und zieht sich durch viele
Lebensbereiche.

                                     43
BaVida – Badmagazin 2019

„Weiche Formen
  mit zeitgenössischem
  Charakter.“

 Trendsetter für das Bad
 Im Badbereich haben sich ebenfalls mehrere
 italienische Marken international einen Namen
 gemacht – zwei davon sind CATALANO und
 CRISTINA Rubinetterie. Die eine steht für hoch-
 wertige Badkeramik, die andere für heraus­
 ragende Armaturen und Duschsysteme. Beide
 bieten auf ihrem Feld sehr diverse Design-­
 Linien. Da finden sich sowohl Serien mit klar
 geformtem, minimalistischem Design als auch
 mit klassisch geschwungenen Formen, die
                                                   Oben: VELIS Aufsatzwaschbecken, Ø 42, mit
 beispielsweise den Art déco Schick auf­greifen    Überlauf Unten: Die Armaturen der Serie Quadri S
 und mit der Gegenwart verbinden.                  zeichnen ein klares Design im Zeichen der Rati­o ­­-
                                                   na­lität und der stilistischen Schlichtheit aus.

 INSPIRATION
Die Serie SX des
             Designers
       Makio Hasuike
    der Inox Lines von
CRISTINA Rubinetterie
   aus Edelstahl über-
       zeugt durch ihr
       minimalistisch
     modernes Design.

                                                                               Die neue Serie Italy – das Design interpretiert
                                                                               unter modernem Gesichtspunkt die klassischen
                                                                               Stilelemente der zwanziger Jahre: Reinheit der
                                                                               Formen und die Harmonie der verwendeten
                                                                               Materialien. Das Ergebnis ist ein einzigartiger,
                                                                               zeitloser Stil.

                                                            Materialmix
                                                            mit italienischem
                                                            Akzent
              1949 gründete Ezio Cristina sein Unternehmen        auf den Markt. Im Programm ist etwa die
              in Gozzano. Das kleine Städtchen liegt in der       Armatur Esempio, eine organisch geformte
              nördlichen Piemont-Region, unweit des Lago          Skulptur, die zugleich ein verchromtes Kunst-
              Maggiore, nur 90 Kilometer von Mailand ent­         werk ist. Typisch italienisch einfach. Noch etwas
              fernt. Ein guter Design-Standort also. Von Anfang   war dem Unternehmen seit jeher wichtig:
              an setzte Cristina auf zwei Ansprüche: Design       Alles ist komplett made in Italy. Forschung und
              und Innovation sollten auf gleicher Augenhöhe       Produktion wurden nie in ferne Länder mit
              sein. So investierte CRISTINA Rubinetterie          günstigeren Löhnen ausgelagert. Dies hat sich
              konstant in die technologische Forschung und        ausgezahlt. CRISTINA Rubinetterie steht für
              arbeitete mit namhaften Produktdesignern zu-        Premium-­­Qualität und stattet nicht nur erstklas­
              sammen, darunter Makio Hasuike, Jean-Michel         sige Hotels auf der ganzen Welt aus – die Marke
              Wilmotte und Carlo Colombo. Immer wieder            ist auch in privaten Badezimmern beliebt.
              zeigte das Unternehmen Mut und brachte auch
              sehr ausgefallene und futuristische Produkte           CRISTINARUBINETTERIE.DE

                                                                                                 45
BaVida – Badmagazin 2019

„Zeitlose Eleganz
 und subtile Leichtigkeit.“
                      Das gilt ebenso für CATALANO. In Fabrica di Roma, nörd-
                      lich von Rom, liegt die Heimat des größten italienischen
                      Exporteurs von Sanitär­keramik. Auch dessen Credo lautet:
                      Alles wird in Italien entwickelt und hergestellt – vom
                      Waschbecken über das Bidet bis zum WC und zur Dusch-
                      wanne. Die Formensprache von CATALANO ist von zeitlo-
                      ser Eleganz und einer subtilen Leichtigkeit geprägt – da ist
                      sie wieder, die Sprezzatura. Und sie begeistert regelmäßig
                      die Jurys renommierter Design-Awards. 1967 wurde das
                      Unternehmen gegründet, heute ist es in über 100 Ländern
                      vertreten und hat unter anderem im Olympia-Stadion von
                      Sydney und im Armani-Flagship-Store von Hong Kong
                      seine Spuren hinterlassen. Nicht nur dort – täglich entste-
                      hen 1.500 Keramik-Produkte in Fabrica di Roma.

                         CATALANO.IT

INSPIRATION
Kunstvolle Fliesen und weißes Gold
Doch wie sieht es in typisch italienischen Bädern
aus? Die Besonderheiten des italienischen
Bades liegen in der Gestaltung der Wände und
Böden: Oft werden Steinfliesen in warmen,
erdigen Farbtönen und mit organischen Texturen
oder kunstvollen, teils farbenfrohen Mosaiken
verwendet. In luxuriösen Bädern spielt auch
Marmor eine große Rolle. Klar, in Italien befin-
den sich einige der weltweit bedeutendsten
Abbau­regionen des „weißen Goldes“ – Marmor
gibt es quasi vor der Haustür. Daher wird das
edle und unikale Gestein im italienischen Bad
gern verbaut. Ansonsten ist das Badinterieur
sehr vielfältig: von rustikalen, mit Natursteinen
ausgekleideten und mit antiken Statuen deko-
rierten Bädern mit geschwungenen Retro-­
Waschbecken bis hin zu super-modernen, mini-
malistischen Badeinrichtungen.

                                               „Das Schöne
                                                 gehört einfach
                                                 zu Italien.“
                                                                     Von der Ausstattung her ähneln die italienischen
                                                                     Bäder denen in unseren Breiten. Größter Unter-
                                                                     schied: Fast überall ist ein Bidet zu finden. Wie in
                                                                     zahlreichen anderen südeuropäischen Ländern
                                                                     zählen die WC-Duschen zur festen Badeinrich-
                                                                     tung. Überhaupt nehmen Italiener die Körper­
                                                                     pflege scheinbar genau. Durchschnittlich geben
                                                                     sie dafür jährlich 300 Euro pro Person aus – das
                                                                     ist Spitze in Europa.

                                                                     Übrigens: Die Badkultur Italiens reicht weit zurück
                                                                     in der Geschichte. Schon zur Zeit des Römischen
                                                                     Reichs – also vor über 2.200 Jahren – nahmen
                                                                     die Menschen auf der Apennin-Halbinsel ein
                                                                     wohltuendes und entspannendes Bad in den
                                                                     opulenten öffentlichen Bädern. Das Wasser dafür
                                                                     floss über beeindruckende Aquädukte direkt aus
                                                                     Gebirgsquellen heran, oftmals über mehrere
                                                                     hundert Kilometer hinweg. Und der französische
                                                                     Gelehrte Michel de Montaigne berichtete bei
                                                                     seinem Italienbesuch Ende des 16. Jahrhunderts
                                                                     erstaunt von einem „Tropf­apparat, der la doccia
                                                                     genannt wird“ – was er erstaunt entdeckt hat,
                                                                     war eine der ersten Duschen. Wahrscheinlich
Links oben: ZERO UP Doppelwaschtisch, 125 × 50 × 19, sechs Hahn­-
löcher vor­gestanzt, Ablage mittig, hängend, halbeingebaut oder      sah auch die schon sehr elegant aus – denn das
auf liegend installierbar Links: GREEN LUX Aufsatzwasch­b ecken,     Schöne gehört einfach zu Italien.
40 × 40 × 13, grün matt, ohne Überlauf, als Aufsatz- oder Halbein-
baubecken montierbar Rechts: GREEN LUX Aufsatz­waschbecken,
gold (innen schwarz), 80 × 40 × 13, ohne Überlauf.                                                          47
BaVida – Badmagazin 2019

Insights: Interview mit
Achim Pohl

    Form
 und Funktion
   vereinen

A
        chim Pohl und sein Geschäftspartner             ap: Erfolgreiche Produkte sind immer das Ergeb­
        Tomas Fiegl prägen mit ihrem Designbüro         nis einer engen Teamarbeit und eines offenen Aus­
        Artefakt seit vielen Jahren das Erschei­        tauschs zwischen Designern, Konstrukteuren und
nungs­bild der Ideal Standard-Serien. In BaVida         Marketing-Profis. Gemeinsam werden in einem
erzählt Achim Pohl, wie neue Produkte gestaltet         Briefing die Produktziele diskutiert und festgelegt.
werden und was die Zusammenarbeit mit der               Artefakt übernimmt hierbei die Verantwortung
bekannten Badmarke besonders macht.                     für das Design – also die wahrnehmbare Identität
                                                        eines Produkts. Unser Ansatz: „Reduce to Identity“,
redaktion: Herr Pohl, was macht für Sie gutes           beschreibt unser Ziel „Form und Technik“ auf ge­
Design aus – und wie entsteht es?                       nau die Anforderungen der vorher definierten Ziel­
achim pohl: Gutes Design orientiert sich                gruppe zu reduzieren. Dies schafft eine produkt­
immer an den Menschen, die ihren Alltag damit           spezifische Identität und Emotionalität.
ge­stalten. Dies stellt ganz eigene emotionale          re: Wie können wir uns den Gestaltungsprozess
und funktionale Anforderungen an das Produkt.           vorstellen? Sitzen Sie am Anfang vor einem
Unser erster Schritt ist also: definieren, wer das      weißen Papier?
Produkt nutzt und wie es in den Alltag einge­           ap: Die ersten Ansätze und Ideen entstehen
bunden wird. Nur so ist es möglich, die richtige        schon während des Briefings mit dem Kunden im
Balance zwischen Form und Funktion zu finden            Kopf. Der erste Strich wird dann bestenfalls auf ei­
sowie tech­n ische und gestal­terische Trends richtig   ner Serviette festgehalten und später am Computer
zu­z u­ordnen. Damit ver­leiht man dem Produkt          weiterentwickelt. Oft ist tatsächlich die erste Idee
seine Identität und Emotion.                            auch die richtige Lösung für den Markt – der Kopf
re: Sind Sie in Ihrer Arbeit frei oder kommen           verbindet einfach intuitiv Emotion und Funktion.
die Kunden mit eigenen Ideen?                           Das ist beeindruckend. Natürlich spielt auch unser

INSPIRATION
„Unser Ansatz ist:
                                        Reduce to Identity.“

                                                     Schritt für Schritt
                                                     Nach Konkretisierung der Aufgaben­
                                                     stellung folgt die umfangreiche Wettbe-
                                                     werbsanalyse. Nach der ersten Design-
                                                     phase werden Design- und Funktions­-
                                                     modelle erstellt. Basierend auf den Ergeb-
                                                     nissen der zweiten Designphase geht es
                                                     schließlich in den Produktionsprozess.

                                                        A R T E FA K T. D E

Wissen über die neuesten Trends in der Kunst,        ap: Wenn mir Bauch und Kopf signalisieren, dass
Architektur und Technik eine entscheidende Rolle.    die von uns geschaffene Produktpersönlichkeit
Durch unsere regelmäßigen Analysen sind wir          gerade soviel Emotion und Funktion beinhaltet,
ständig mitten im Thema.                             dass ihr ein Maximum an Eindeutigkeit und
re: Orientieren Sie sich an bereits dagewesenen      Alltagstauglichkeit gegeben wird. In diesem Fall
Formen?                                              ziehen sich Nutzer und Produkt regelrecht an,
ap: Unsere Aufgabe ist es, in allen Preisbereichen   es wird ein Produkt, das die individuelle Lebens­
die Zukunft vorherzusagen und mitzugestalten.        welt bereichert.
Hierbei orientieren wir uns durchaus an dem          re: Was ist das besondere an der Zusammen­
Trendumfeld der Architektur und der Wohnwelt.        arbeit mit Ideal Standard?
Dies gilt insbesondere für Produkte des unteren      ap: Der Reiz liegt an der „Total Bathroom-
bis mittleren Preisniveaus, bei denen wir bewusst    Strategie“ sowie der internationalen Ausrichtung
formale Trends bestätigen und Technologien nut­      des Unternehmens. Dies gibt uns die Gelegenheit,
zen, die sich in den oberen Preisklassen bewährt     das Bad als ganzheitlichen Lebensraum zu
haben. Im oberen Preis- bzw. Luxussegment            entwerfen. Vor allem die enge und vertrauensvolle
wiederum ist die gestalterische Herausforderung      Zusammenarbeit mit den Ideal Standard-Teams
sehr viel größer. Hier müssen neue Wege ge­f unden   lässt äußerst erfolgreiche Produktlinien ent­
werden – eine Orientierung an vorhandenen            stehen. Das große Vertrauen in uns erlaubt es
Lösungen ist nicht möglich. Stattdessen wird         außerdem, maßgeblich die Entwicklung des
die unkonventionelle und neuartige Erscheinung       Produkt­portfolios von Ideal Standard zu beein­
gesucht, die Trends und vor allem Impulse für        flussen. Das ist eine gute Basis, um ein homogen
die Zukunft setzt.                                   abgestimmtes Angebot aufzubauen.
re: Wann sind Sie mit Ihrer Arbeit zufrieden?        re: Herr Pohl, vielen Dank für das Interview.

                                                                                49
BaVida – Badmagazin 2019

Die Brooklyn Bridge überspannt den
East River und verbindet die New Yorker
Stadtteile Brooklyn und Manhattan.
„Hey honey,
take a walk on
the wild side.“

                NEW YORK
                 is calling
            „Hey honey, take a walk on the wild side“ – mit
          dieser Songzeile schrieb Lou Reed eine wunderbar
           treffende und poetische Hommage an New York.
         Aufregend und wild ist die Stadt an der US-Ostküste
           noch immer. Und mit ihren vielen Lofts und Sky-
          scraper-Wohnungen ein Trendsetter für Liebhaber
            von zeitlos-modernen Bädern. Das merkt auch
         Edgar Lohse jedes Mal, wenn er seinen alten Kumpel
           Hans in Brooklyn besucht. Für BaVida erzählt er,
                was er dort in den Bädern gesehen hat.

                                              51
BaVida – Badmagazin 2019

         „Geld?
         Brauchten
         wir kaum.“

Eine Freundschaft aus West-Berlin
Einmal im Jahr steht New York auf meinem
Reiseplan. Mittlerweile nehme ich die Stadt –
und speziell Brooklyn – mit vertrautem Blick
wahr. Ich weiß, wo es einen guten Italiener gibt
und an welcher Ecke die Vinyl-Auswahl beson-
ders erlesen ist. Das habe ich auch Hans zu
verdanken. Er lebt seit fast 30 Jahren hier – und
er hat es geschafft, sich als Galerist auf einem
der teuersten Pflaster der Welt einen Namen zu
machen. Im West-Berlin der 1980er waren wir
                                                             Links: Endlich Schluss mit dem muffigen Jazzrock
unzertrennlich, beste Freunde und WG-Genos-                  der 1970er Jahre. Tanz auf dem Vulkan im Berlin
sen zugleich.                                                der Achtziger. Mitte: „Plattenläden“ wie Screen
                                                             oder Zensor in Schöneberg und Der Scheißladen in
                                                             Kreuzberg belieferten die alternative Szene in Berlin
Kreuzberg, Schöneberg und Charlottenburg                     mit Vinyl. Rechts: Fast jeden Abend ein Konzert
waren damals unsere Abenteuerspielplätze.                    im Loft am Nollendorf­platz. Meistens war man mit
Verbunden damit war das Gefühl einer geistigen               ’nem Fünfer dabei.

und künstlerischen Freiheit, die wir weder direkt
hinter der Mauer noch in unseren westdeutschen
Provinznestern finden konnten. Natürlich studier-
ten wir auch, Amerikanistik und Politologie – aber
nie vor Mittag. Denn die Nächte waren lang. Wir
gingen regelmäßig in Läden wie den Dschungel
und das Risiko. Dort saßen Blixa Bargeld, manch-
mal auch Die Ärzte, Nick Cave und Wim Wen-
ders vor oder hinter den Tresen. In dieser magi-
schen Zeit und an diesen Orten feierte eine
Underground-Szene, auf die unsere Kinder noch
heute neidisch sind. Geld? Brauchten wir kaum.
Eine billige Altbauwohnung ließ sich schnell
finden – ohne Heizung zwar, aber mit viel Platz
zum Träumen und Ideen ausprobieren.                  Hauptsache kein Bandsalat,
                                                     die gute alte Audiokassette.
INSPIRATION
„Nur das
                                               Schwarzweiß
      Mit der Linie BetteLux Oval Couture
      wird das Badelement zum Wohn­
      objekt. Elegant verbindet sie die ein-
      zigartigen Vorteile von glasiertem

                                               der 1980er ist da.“
      Titan-Stahl mit textiler Haptik und
      optischer Behaglichkeit.

Die Kunstszene von New York lockt                 Auch wenn wir uns in dieser Zeit weniger sahen
Wir liebten die aufrührerische und manchmal       als in Berlin – der Draht zwischen uns blieb
auch dilettantische Musik. Aber noch mehr         immer eng. Jedes Jahr lädt er mich nach Brook-
mochten wir die Künstler, die sogenannten         lyn ein. Hans zu besuchen bedeutet vor allem:
„Neuen Wilden“ von West-Berlin. Rainer Fet-       Galerie- und Atelierhopping. Sein Bekannten-
ting, Helmut Middendorf, Salomé, Bernd Köber-     kreis geht gefühlt ins Vierstellige. Und ebenso
ling, Martin Kippenberger – sie alle sträubten    gefühlt wohnen alle seine Freunde und Künstler
sich mit heftigem Pinselstrich und kräftigen      in einem dieser typischen New Yorker Lofts.
Farben gegen die vernormte bürgerliche Kunst      An jeder Wand hängt teure Kunst, alle scheinen
des satt gewordenen Wirtschaftswunder-­           es „geschafft“ zu haben. Kohleöfen und schim­
Deutschlands. Die Galerien dieser Künstler        melige Wände wie in West-Berlin sucht man
waren unsere Kathedralen – und irgendwie          hier vergebens. Nur das Schwarzweiß der
waren wir Teil dieser Bewegung. Hans noch         1980er ist da. Zu sehen an den Wänden und
etwas mehr als ich. Während ich nach dem          bei den Möbeln.
Studium meinen Weg in die Werbung fand,
wollte er weiterziehen. Zur selben Zeit lockte
auch New York mit einer überaus lebendigen
Kunstszene. „Ich will mich dort mal ein paar
Wochen umsehen“, sagte Hans damals. Aus
ein paar Wochen sind schließlich mehrere Jahr-
zehnte geworden.

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