Bai 24 40 Jahre Würzburger Synode - BDKJ Bayern
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bai 24 Ausgabe Nr. 24 | MAI BIS JULI | 2015 40 Jahre Würzburger Synode Themen u.a.: Neues Team für den BDKJ Bayern FOTO: WÜRZBURGER DOM --- BISTUM WÜRZBURG / PRESSESTELLE Solidarität mit Mädchen und Frauen auf der Flucht Auf zum Weltjugendtag 2016 nach Krakau
EDITORIAL Liebe LeserInnen, momentan macht es mir keinen Spaß unsere Medien zu verflogen. Das liegt nicht an der immer weiter steigenden Sensationsgier für einzelne Themen oder die solitäre Fokussierung auf ein Thema wie aktuell Griechenland bei fast gleichzeitiger Ignoranz aller anderen wichtigen Fragen. Noch immer läuft der NSU-Prozess in dem auch die Verantwortlichkeit staatlicher In- stitutionen wie z.B. dem Verfassungsschutz beantwortet werden muss. Aber davon ist kaum noch etwas zu hören. Nein, viel schlimmer sind die „findigen“ Wortschöpfungen a la „Grexit“. Als ob diese Unsäg- lichkeit nicht schon genug wäre, es folgte noch der „Brexit“, „Frexit“ und „lustige“ Wort- spiele wie „Greferendum“. Müssen wir uns jetzt noch mit dem „Schwexit“ beschäftigen, um einen Fußballtransfer „angemessen“ zu besprechen? Das nennt sich dann wohl zeitgenössischer Qualitätsjournalismus. Nun gut, wenn es so sein soll, dann mache ich den „Bexit“ (Büro-Exit), genieße meinen Urlaub, zähle die Sommersprossen meiner Liebsten und hoffe, dass im September wieder alles normal wird. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Christoph Schreiber Presse- und Öffentlichkeitsreferent INHALT _ Rückblick KjG Landesversammlung 03 BDKJ Bayern konkret _ Worte zum Abschied _ „Ausgewachsen. Wie viel ist genug?“ _ Girl Scouts @ School _ U28 04 Schwerpunkt: „40 Jahre Würzburger Synode“ _ Konzil und Würzburger Synode, nicht nur schöne Erinnerung, sondern Hoffnung für _ Schokoparcours _ Auf zum Weltjugendtag 2016 nach Krakau _ Theologie der Verbände - Diskussion in heute München angestoßen _ Zehn Fragen an Prof. Dr. Martin Lechner _ Zehn Fragen an Dr. Ralph Neuberth 23 Aus der Bundesebene _ Umweltenzyklika drängt auf Kohleausstieg 10 BDKJ Bayern konkret _ Heute wie damals ein Meilenstein _ Dass Auschwitz nie wieder sei _ Kinder und junge Menschen im Mittelpunkt _ Solidarität mit Mädchen und Frauen auf der Flucht 24 News und Personen _ Moral hat einen Preis 29 Stiftung _ Workshop zum Thema Stiftungsfundraising 14 Freiwilligendienste _ Erlebnispädagogisches FSJ-Seminar mit der Gruppe Passau 29 Stellenanzeigen 15 Aus Diözesen und Verbänden _ Jede Menge zauberhafte Action _ „Hoamat“ 30 Tipps 2 bai 24 | M A I B I S J U L I 2 0 15
BDKJ BAYERN KONKRET Worte zum Abschied ì Liebe LeserInnen! Kontext ist. Katholisch, politisch, ak- Das ist sie also nun – meine tiv – dieses Motto des BDKJ habe ich letzte Seite 3 im bai! Nach 15 Jahren mit Begeisterung und viel Herzblut Mitgliedschaft im BDKJ-Landesvor- gelebt. Ich bin dankbar für die vielen stand - viereinhalb davon als BDKJ- bereichernden Begegnungen mit euch Landesvorsitzende - verlasse ich im allen, die mich immer wieder moti- Juli den BDKJ Bayern und damit auch viert haben, mich für die katholische die katholische Jugendarbeit in Bay- Jugendarbeit in Bayern und deren ern. Als Geschäftsführerin des Be- Rahmenbedingungen einzusetzen. zirksjugendrings Schwaben werde ich So heißt es jetzt also für mich Ab- mich dann einer neuen beruflichen schied zu nehmen. Für die katholi- Aufgabe stellen. sche Jugendarbeit in Bayern wünsche Die vergangenen Tage und Wochen ich mir vor allem, dass es weiterhin waren geprägt davon, mich von vie- so viele engagierte und couragierte len Menschen zu verabschieden und MitstreiterInnen gibt, die Kindern und meine Arbeitsbereiche abzuschlie- Jugendlichen einen Rahmen schaf- ßen bzw. übergabebereit zu machen. fen, in dem sie selbstbestimmt aber Ich muss zugeben, dass mich in die- auch gut begleitet ihren Weg finden ser Zeit immer wieder Wehmut und können und ihre eigenen Perspekti- auch Traurigkeit beschlichen haben. ven entwickeln können. Vor allem aber schaue ich mit tiefer Ich wünsche euch von ganzem Her- Dankbarkeit auf meine Zeit in der zen alles Gute und Gottes Segen und katholischen Jugend(verbands)arbeit werde euch immer zutiefst verbun- zurück. den bleiben! Bereits als Gruppenkind in der KjG C L AU D I A J U N K E R-K Ü B E R T durfte ich erfahren, wie wertvoll und B D K J-L A N DE S VO R S I T Z E N D E U N D sinngebend Jugendarbeit sein kann. G E S C H Ä F T SF Ü H R E N D E L E I T E R I N D E R L A N D E S S T E L L E Unsere „Mädelsgruppe“ bestand bis F Ü R K AT H O L IS C H E J U G E N DA R B E I T I N B AY E R N nach dem Abitur und die dort gewach- senen Freundschaften und Beziehun- gen sind auch heute noch tragfähig und beständig. Mein anschließendes Engagement in ehrenamtlichen und hauptamtlichen Funktionen der KjG und des BDKJ hat mir gezeigt, wie wichtig und sinnvoll es ist, sich für die Belange junger Menschen in Kir- che und Gesellschaft einzusetzen. Hier lernte ich, dass kirchen- und jugendpolitisches Handeln eine be- deutende Säule im gesellschaftlichen M A I B I S J U L I 2 0 15 | bai 24 3
BDKJ BAYERN KONKRET - SCHWERPUNKT: „40 JAHRE WÜRZBURGER SYNODE“ Konzil und Würzburger Synode - Nicht nur schöne Erinnerung, sondern Hoffnung für heute Jubiläumsjahre sind Erinnerungsjahre. Das ist gut. Aber es ist zu wenig, wenn es um das Konzil und die Würzburger Synode geht. Diese Ereignisse wollten mehr als eine schöne Erinnerung schaffen. Sie wollten in schwierigen Zeiten die Kirche von innen heraus erneuern, den gemeinsamen Glauben vertiefen und die Welt zum Besseren verändern. Was damals gesät worden ist, sollte aufgehen, reifen und Frucht bringen. Nicht nur verdorrt wie Heu in Bücher gepresst und in Bibliotheken eingereiht werden. Auch heute wäre es notwendig, den Glauben der Menschen zu festigen, der Kirche ein anziehenderes Gesicht zu geben und damit die Woh- nungsnot Gottes unter den Menschen nachhaltig zu vermindern - sehr zum Wohl der Welt. Die Ziele sind also auch heute aktuell. Gewiss, für Viele, vor allem für die mittlere und jüngere Generation sind die beiden Ereignisse ein abgeschlos- senes Geschehen der Kirchengeschichte. Aber auch aus der weltlichen Geschichte lässt sich lernen. Das ist bei der Kirchengeschichte nicht anders, zumal dann, wenn es noch „Zeitzeugen“ der Ereignisse gibt, wie mich. Zu Beginn des Konzils war ich 27 Jahre und zu Beginn der Würzburger Synode 34 Jahre alt. Als ich damals die ersten Kommentare zum Konzilsgeschehen von P. Mario von Galli am Radio hörte war ich FOTO: ARCHIV MÜNCHNER KIRCHENZEITUNG erstaunt und angenehm überrascht. Ich hatte damals schon viele Jahre ehrenamtlich in München als „Stadt- kreisführer München Nordost“ in der katholischen Jugend gearbeitet. Die Kirche erschien mir damals zu starr und unnahbar in vielen Fragen, die den Jugendlichen wichtig waren. Natürlich hatte ich von der Einberufung eines Konzils gehört. Ich hatte damit aber wenig Hoffnung verbunden. Ich erwartete vielmehr neue strikte Einschärfungen längst problematisch gewordener vatikanischer Positio- nen. Und dann die Überraschung: In der ersten Sitzung gab es aufmüpfige Kardinäle, kuriale Vorlagen wurden Dr. Walter Bayerlein nicht akzeptiert, das Konzil entwickelte Selbstbewusstsein. Es gab Unheilspropheten, aber sie gerieten in die Minderheit. Und der Papst hielt sich klug zurück. Den aufregenden Neuigkeitswert solcher Nachrichten kann geb. 1935, Vorsitzender Richter am man aus heutiger Sicht kaum noch nachvollziehen. Unbeweglich Scheinendes begann sich zu bewegen. Die Oberlandesgericht München a.D., Mitglied betonierte Negativsicht auf die „böse Welt“ und die von Gott abgewandten Mitmenschen verwandelten sich der Würzburger Synode, über 30 Jahre zur zwar kritischen aber grundsätzlich positiv gesehenen Zeitgenossenschaft mit allen Menschen überall auf Vorstandsmitglied des Diözesanrats München der Welt. und Freising, 20 Jahre Vizepräsident des Plötzlich war von den Christen anderer Konfessionen als „getrennten Brüdern“ die Rede. Das Wort von der Zentralkomitees der deutschen Katholiken Freiheit klang nicht mehr beängstigend, sondern ermutigend. Was während meiner Zeit der aktiven Jugendarbeit charismatisch begabte, glaubwürdige Jugendseelsorger – oft genug unter den argwöhnischen Augen ihrer Obrigkeit – vertreten hatten, nämlich die Freiheit des Chris- ten, die Bedeutung des eigenen Gewissens, zeitgemäße Formen der Beteiligung an der Liturgie, die eigenstän- dige Lektüre und Betrachtung der Bibel, all das war plötzlich in Rom unter den versammelten Bischöfen der ganzen Welt gewissermaßen salonfähig geworden. Eine wichtige Erfahrung war für mich dann die Würzburger Synode, deren vom Wahlgremium der Erzdiözese München-Freising gewähltes Mitglied ich war. Die Würzburger Synode sollte nach der „Unruhe“ von 1968, die auch vor der Kirche nicht Halt gemacht hatte, zur „Sammlung und Sendung“ beitragen, wie es im Einberufungsschreiben hieß. Sie sollte das II. Vatikanische Konzil „eindeutschen“, die Kirche in Deutschland von innen her erneuern, vom Zentrum des Glaubens aus neue Zugangswege zu den Menschen suchen. Die Gemeinden sollten ein noch verbreitetes Versorgungsdenken aufgeben und ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Möglichst viele sollten sich mitverantwortlich fühlen, dazu an ihrem Ort ihren Teil beitragen. „Der Lebensraum des Menschen ist der Handlungsraum der Kirche“, so lautete eine Kernbotschaft der Würzburger Synode. Die derzeit immer größer gestalteten pastoralen Struktu- 4 bai 24 | M A I B I S J U L I 2 0 15
BDKJ BAYERN KONKRET - SCHWERPUNKT: „40 JAHRE WÜRZBURGER SYNODE“ ren folgen leider immer weniger dieser wichtigen Leitlinie der Synode. Sie orientieren sich immer deutlicher am Priestermangel statt an den lebenswichtigen Bedürfnissen der Gemeinden. Die Synode hat zuletzt 18 Beschlüsse zustande gebracht. Das wichtigste Dokument der Würzburger Synode „Unsere Hoffnung“ (eine Art umfangreicheres zeitgemäßes Credo) hat – soweit ich das sehe - leider nicht die erhoffte Breitenwirkung erreicht. Man wird selten ein kirchliches Dokument finden, in dem die wesentlichen Fragen unseres Glaubens in einer so packenden und zeitgerechten Sprache beantwortet werden. Von manchen anderen Beschlüssen, etwa über die Mitverantwortung der Laien, den Religionsunterricht, die Sakramente, den Gottesdienst, Ehe und Familie, die Jugendarbeit mit dem damals geradezu revolutionären Kernstück „personales Angebot“ oder die Ordensgemeinschaften zehrt die Kirche in Deutschland heute noch, auch wenn vielen das kaum bewusst ist. Wichtiger als einzelne Sätze in den Dokumenten war der Lernprozess während der fünf Jahre der Würzburger Synode: Es gab keine festen Fraktionen, auch die Bischofskonferenz war das nicht. Das offene, freimütige, aber nicht verletzende Wort hatte Konjunktur. Man kämpfte um Aussagen und Formulierungen, aber nicht nach der Schlachtordnung „Oben“ und „Unten“, sondern argumentativ ohne Ansehen der Person. Der Ausgang der Abstimmungen blieb immer spannend. Bischöfe diskutierten unter sich kontrovers, Professoren stritten mit Bischöfen über das, was theologisch verantwortbar sei und mit Laien, denen sie nicht einfach mit ihrem Fachjargon kommen konnten. Diese Kultur eines offenen durchaus streitbaren Dialogs um der gemeinsamen Sache wegen, war der große Gewinn dieser Zeit. Es ist gelungen, in vielen strittigen Fragen eine „Bandbreite des Katholischen“ zu formulieren und zu erken- nen, dass alle trotz unterschiedlicher Ausgangspositionen das Beste für die Menschen und die Kirche wollten. Kennzeichnend war die zweite Lesung des Beschlusses „Ehe und Familie“ eine 10-stündige, teils heftig und emotional geführte Redeschlacht um Punkte wie die geschiedenen Wiederverheirateten, die Methoden der Empfängnisregelung, eine differenzierte Sicht auf voreheliche Geschlechtsgemeinschaft und Vieles mehr. Erkennbar war bei allen Beiträgen, dass ein Ausgleich zwischen Prinzipien und pastoralen Notwendigkeiten gefunden werden musste. Leider sind diese wichtigen Fragen auch heute immer noch nicht gelöst. Man darf aber auf Fortschritte in der kommenden Bischofssynode hoffen. Die Würzburger Synode ist vor allem ein bleibendes Modell eines gelungenen Dialogs, der zu verbindlichen Be- schlüssen geführt hat. Und das mit einem besonderen von Rom ausdrücklich gebilligten Statut, das in vorbild- licher Weise die besondere Verantwortung der Bischöfe für die Glaubens- und Sittenlehre und für die Balance zwischen Weltkirche und Ortskirche wahrte und zugleich ein Maximum an Mitwirkung (d.h. Partizipation) von nicht geweihten Frauen und Männern, gemeinhin Laien genannt, gewährte, die so ihre Lebens-, Fach- und Glaubenskompetenz einbringen und beim Ergebnis mit gleichem Stimmengewicht mitwirken konnten, sofern die Bischofskonferenz nicht von ihrem auf Glaubenslehre, Sittenlehre oder die Zuständigkeit Roms begrenzten Vetorecht vor der Beschlussfassung unter Angabe von Gründen Gebrauch gemacht hatten. Wenn dieses Modell trotz mancher inhaltlicher Schwächen und Lücken der Beratungen und Beschlüsse insge- samt so erfolgreich war, stellt sich für jeden vernünftigen Menschen die Frage: Warum machen wir das nicht wieder? D R. WA LT E R B AY E R L E I N M A I B I S J U L I 2 0 15 | bai 24 5
BDKJ BAYERN KONKRET - SCHWERPUNKT: „40 JAHRE WÜRZBURGER SYNODE“ - 10 FÜR 2 10 für 2 Zehn Fragen an Prof. Dr. Martin Lechner 1. Haben Sie einen persönlichen Bezug zur Würzburger Synode (WS)? Ja! Im Jahr 1971 machte ich mein Abitur. Wir wurden im Seminar Eichstätt schon ein Jahr vorher auf das außerordentlich bedeutsame Geschehen einer Synode in Würzburg vorbereitet. Im Jahr des Synodenendes 1975 beschloss ich mein Studium der Sozialpädagogik und wurde im Kolloquium über das Thema „personales Angebot“ geprüft. 2. Welche direkte Wirkung der WS spüren Sie, welches sind nachhaltige Veränderungen? Die Art und Weise, über eine veränderte Situation der Kirche nachzudenken und neue Wege zu finden, ist eine bleibende Frucht der WS. Damit meine ich zum einen das Vorgehen der Dreischritt „Sehen-Urteilen-Handeln“, zum anderen die Einbeziehung des ganzen Gottesvolkes in die Beratungen und Beschlüsse. FOTO: PROF. DR. MARTIN LECHNER 3. Wer ist für Sie die bestimmende/dominante Person während der WS gewesen? Julius Kardinal Döpfner als integrierender Rektor voller natürlicher Autorität und J. Baptist Metz als Ghostwri- ter des bis heute glänzenden Eingangskapitels „Unsere Hoffnung“. 4. War die Jugendarbeit wirklich der große Gewinner der WS? Prof. Dr. Martin Lechner Was heißt hier Gewinner? Alle zentralen Bereiche der Kirche wurden im Geist der Konzilsbeschlüsse refor- geb. 1951, Dipl. Sozialpäd. (FH) und Dipl. miert: die Gemeindepastoral, der Religionsunterricht, der Gottesdienst, das soziale Wirken der Kirche, das Theol., mehrjährige ehren- und hauptamtli- Laienapostolat, die Haltung der Kirche zu wichtigen Fragen der damaligen Zeit, u.a. zur christlich gelebten che Tätigkeit in der KLJB Eichstätt und auf Ehe und Familie! Die kirchliche Jugendarbeit gehört dazu. Sie wurde auf ein solides humanwissenschaftliches Bundesebene, Seit 1980 im Jugendpasto- wie theologisches Niveau gehoben! ralinstitut Don Bosco Benediktbeuern (JPI) tätig und seit vielen Jahren dessen Leiter. 5. Wie hat sich das Verhältnis zwischen Laien und Priestern/Klerus/Bischöfe Von 2001 bis 2014 Professor für Jugend- verändert? pastoral und Religionspädagogik an der Theologischen Fakultät Benediktbeuern. Das Standesdenken hat sich doch erheblich abgeschwächt. Ohne die Mitarbeit vieler Laien in Theologie, Pasto- ral und Caritas – auch in Führungspositionen(!) – wäre die deutsche Kirche nicht mehr handlungsfähig. 6. Braucht es eine neue Synode? Ich bin schon sehr froh, dass es auf der weltkirchlichen Ebene derzeit die Familiensynode gibt, die „von un- ten“ thematisch vorbereitet werden. Für Deutschland wünsche ich mir ähnliche synodale Dialoge zu einzelnen aktuellen Fragestellungen, aber keine große neue Synode! Jugendpastoralinstitut Don Bosco Don-Bosco-Str. 1, 83671 Benediktbeuern 7. Fehlt im heutigend Dialogprozess die Verbindlichkeit einer WS? Tel.: 08857 / 88-155 lechner@donbosco.de Das kann ich schlecht beurteilen, da ich nicht mit von der Partie bin. Es gibt dort – soweit ich das beurteilen kann www.jpi.donbosco.de –zu viele Themen, die gleichzeitig auf den Tisch geworfen wurden. Jedes müsste nun einzeln angegangen werden. 6 bai 24 | M A I B I S J U L I 2 0 15
10 für 2 BDKJ BAYERN KONKRET - SCHWERPUNKT: „40 JAHRE WÜRZBURGER SYNODE“ - 10 FÜR 2 8. Welche Formen des Dialogs - abseits einer Synode - halten Sie für angemes- sen und zielführend in der heutigen Situation der Kirche in Deutschland? Ich denke an das Konzept der „Focus-Gruppen“. Dieses beruht darauf, dass gezielt Repräsentanten aus ganz unterschiedlichen Milieus ausgewählt werden und ihre Sicht der Dinge vortragen können. Die Dialogprozesse derzeit sind mir zu sehr ekklesiozentrisch geprägt. Man trifft immer auf dieselben Insider. 9. Halten Sie es aktuell für möglich, dass eine Kirche / ein Dom zum Tagungsort umgebaut wird? Wenn man eine Kirche zur Jugendkirche umbauen kann, warum nicht auch einen Dom zur zeitweisen Synoden- kirche? Aber ich glaube, heute würde man eher adäquate Messehallen mieten. 10. Wann war Ihr letzter Besuch im Würzburger Dom, welche Erinnerung haben Sie daran? Vor drei Jahren bei einer Radtour in Würzburg mit einer erbaulichen Sonntagsmesse. Und vor einem Jahr anläßlich eines Kurses, bei dem ich eine Führung durch den renovierten Dom genießen durfte! P R O F. D R. M A R T I N L EC H N E R, J U G E N D PA S TO R A L I NS T I T U T D O N B O S CO TIPPS Frühling für die Kirche! Neuer Werkbrief der KLJB zur Würzburger Synode Bestellung im Internet unter: www.landjugendshop.de 2015, 160 Seiten, DIN A5 Best.-Nr. 1010 1501 9,00 Euro (zzgl. Versandkosten) Druckfrisch wurde er bei der Konferenz für Katholische Jugendarbeit in Bayern präsentiert: Der neue Werkbrief der KLJB Bayern und der Landesstelle für katholische Jugendarbeit in Bayern zur „Würzburger Synode“ von 1971 bis 1975! Diese stellt auch 40 Jahre nach ihrem Ende ein einmaliges Ereignis dar: Mit gleichem Stimmrecht suchten Bischöfe und gewählte Synodale nach einer Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils in den deutschen Bistümern. Ein Vorbild für heute? Richtungweisende Beschlüsse wie zur Jugendarbeit prägen und inspirieren die Kirche in Deutschland bis heute und machen Hoffnung auf ihrem Weg durch das 21. Jahrhundert. Dieser Werkbrief bietet in Anknüpfung an den sehr erfolgreichen Werkbrief „Zweites Vatikanisches Konzil“ wieder unterhaltsam, fundiert und praxisnah: • „Live-Berichte“ des fiktiven Reporters Felix Schreiber von den Geschehnisse vor, während, nach der Synode • Erklärende ExpertInnentexte zu einigen ausgewählten Synodenbeschlüssen • Eine Einschätzung der Relevanz und Aktualität der Synode bis heute • Exkurse, z. B. zu Julius Kardinal Döpfner • Anekdoten aus den Vollversammlungen der Synode, • O-Töne von SynodalInnen sowie AkteurInnen heute • Zahlreiche Aktionsvorschläge und Methoden zur Anwendung in der Praxis M A I B I S J U L I 2 0 15 | bai 24 7
BDKJ BAYERN KONKRET - SCHWERPUNKT: „40 JAHRE WÜRZBURGER SYNODE“ - 10 FÜR 2 10 für 2 Zehn Fragen an Dr. Ralph Neuberth 1. Haben Sie einen persönlichen Bezug zur Würzburger Synode (WS)? Als die Synode 1975 zu Ende ging, kam ich gerade in die Schule. Je mehr ich mich dann in der Jugendarbeit engagierte, desto mehr faszinierten mich die leuchtenden Augen der Menschen, die von Konzil und Synode und dem damit verbundenen Aufbruch in der Kirche erzählten. 2. Welche direkte Wirkung der WS spüren Sie, welches sind nachhaltige Veränderungen? In meiner Jugendleiterschulung 1985 begegnete mir zum ersten Mal der Synodenbeschluss „Ziele und Aufga- ben kirchlicher Jugendarbeit“. Fast erstaunt waren wir von der Aussage, es gehe in der Jugendarbeit nicht um Rekrutierung Jugendlicher für die Kirche, sondern vielmehr darum, Jugendliche auf ihrem Weg zu einem gelingenden Leben zu begleiten und zu unterstützen, ihnen auf diese Weise zu dienen (diakonischer Ansatz). Das war eine starke Ansage, die uns als Jugendleiter sehr motiviert und geprägt hat. FOTO: DR. RALPH NEUBERTH 3. Wer ist für Sie die bestimmende/dominante Person während der WS gewesen? Alle Synodalen waren bestimmende Personen. Das ist ja gerade das Besondere dieses Projektes, das es so in der katholischen Kirche leider nie mehr gab, dass wirklich alle Sitz und Stimme hatten. Als Einzelperson war Dr. Ralph Neuberth sicher Kardinal Döpfner eine zentrale Figur, der mit fränkischer Klarheit und Hartnäckigkeit den Freiraum dieser Synode auch in Rom verteidigt hat. Dr. Ralph Neuberth ist Dozent am Institut für Jugendarbeit in Gauting. Von 4. War die Jugendarbeit wirklich der große Gewinner der WS? 1999 bis 2008 war er Landesseelsorger der KLJB Bayern. Der diakonische Ansatz Die Jugendarbeit war sicher ein ganz großer Gewinner. Das diakonische (Selbst-)Verständnis prägt die Jugend- des Synodenbeschlusses zur kirchlichen arbeit bis heute. Die maßgeblichen Kräfte der Jugendseelsorge in Bayern brachten das zuletzt 2005 so auf den Jugendarbeit prägte sein Profil als Punkt: der Synodenbeschluss formuliert bis heute „Meilensteine in die Zukunft“. Und ich denke, das gilt auch Theologe. 2015 noch! Aber dieser große Gewinn beschränkt sich nicht auf die Jugendarbeit. Für mich ist es eine große Freude zu erleben, wie Papst Franziskus es schafft, dem diakonischen Ansatz in der gesamten pastoralen Arbeit wieder neue Kraft zu schenken: Bei den Menschen und ihren Nöten ansetzen, an die Ränder gehen und den Menschen dienen, ihnen helfen auf dem Weg zu einem gelingenden Leben. Das ist nicht nur der Kern der Jugendpastoral, sondern der Pastoral überhaupt – so wie es uns Jesus vorgelebt hat. 5. Wie hat sich das Verhältnis zwischen Laien und Priestern/Klerus/Bischöfe verändert? Institut für Jugendarbeit in Gauting Die Würzburger Synode war ein großer Sprung nach vorn, dem leider viele Rückschritte folgten. Karl Lehmann, Germeringer Str. 30, 82131 Gauting damals Professor für Dogmatik in Freiburg, nannte das Mitbestimmungsmodell der Gemeinsamen Synode ein Tel.: 089 / 89 32 33-15 „im ganzen gelungenes Experiment, hinter das die anstehende Reform des kanonischen Rechtes nicht zurück- Fax: 089 / 89 32 33 - 77 fallen darf, wenn sie nach synodalen Strukturmodellen sucht.“ Es war tatsächlich gelungen, eine Form echter neuberth@institutgauting.de kirchlicher Demokratie zu entwickeln, in der die gemeinsame Verantwortung aller im Volk Gottes auch struk- www.institutgauting.de turell ernstgenommen wurde. Jede/r Delegierte hatte Sitz und Stimme, in Ausschüssen wurde um Kompromis- se gerungen, die Bischöfe konnten in Glaubensfragen ein Veto einlegen – allerdings nur mit entsprechender 8 bai 24 | M A I B I S J U L I 2 0 15
10 für 2 BDKJ BAYERN KONKRET - SCHWERPUNKT: „40 JAHRE WÜRZBURGER SYNODE“ - 10 FÜR 2 Begründung. Anders als Karl Lehmann sich das wünschte, wurde eine solche Form echter Mitbestimmung im neuen Kirchenrecht 1983 nicht vorgesehen. 6. Braucht es eine neue Synode? Im Nachgang der Würzburger Synode wurde seit den 1980er Jahren zunehmend betont, was wir sogenannten Laien alles nicht können und nicht dürfen. Eine neue Synode – natürlich nur mit echten Mitbestimmungsmög- lichkeiten - wäre die Chance, mit der gemeinsamen Verantwortung in der Kirche wieder Ernst zu machen. Auch mit der offenen Diskussion und der Wertschätzung für vielfältige Meinungen wieder Ernst zu machen. Eine so geartete demokratische Haltung täte unserer Kirche sehr gut. 7. Fehlt im heutigend Dialogprozess die Verbindlichkeit einer WS? Verbindlichkeit können auch einzelne Beteiligte schaffen, die so einen Prozess professionell strukturieren. Das schafft aber noch lange kein gemeinsames Wahrnehmen von Macht wie es die Würzburger Synode versucht hat. 8. Welche Formen des Dialogs - abseits einer Synode - halten Sie für angemes- sen und zielführend in der heutigen Situation der Kirche in Deutschland? Alle Formen von Dialog sind hilfreich, wenn sie ein paar Voraussetzungen erfüllen: Sie sollten keine Pseudo- Veranstaltungen sein, die nur der Imagepflege dienen und kein echtes Interesse an der Position anderer mitbringen. Es kann keinen Dialog geben, wenn bestimmte Meinungen und Positionen von vornherein aus- geschlossen oder sogar mit negativen Konsequenzen sanktioniert werden. Dialog setzt eine demokratische Grundhaltung voraus – ein großes Übungsfeld in der katholischen Kirche. 9. Halten Sie es aktuell für möglich, dass eine Kirche / ein Dom zum Tagungsort umgebaut wird? Was sollte dagegen sprechen? Am leichtesten geht das im Petersdom in Rom, der hat keine fest eingebauten Bänke. In den Jahren 1962-1965 ging von dort viel Gutes aus. 10. Wann war Ihr letzter Besuch im Würzburger Dom, welche Erinnerung haben Sie daran? Das dürfte Ende 2014 gewesen sein. Ich besuchte das Grab von Dr. Hillenbrand, dem so plötzlich verstorbenen Würzburger Generalvikar. Ihn habe ich in meiner Zeit im BDKJ Würzburg als Dialog-Partner im oben genannten Sinne erlebt und geschätzt. D R. R A L P H N E U B E R T H, I NS T I T U T F Ü R J U G E N DA R B E I T I N G AU T I N G M A I B I S J U L I 2 0 15 | bai 24 9
BDKJ BAYERN KONKRET Heute wie damals ein Meilenstein - Konferenz würdigt Würzburger Synode und fordert bes- sere Ausstattung katholischer Einrichtungen storganisation bleibt der 40 Jahre alte Beschlusstext bedeutend und weg- weisend für die Weiterentwicklung katholischer Jugend(verbands)arbeit. Zur Weiterarbeit an den Themen- v.l.n.r.: Simon stellungen und Inhalten der Synode Müller-Pein, Weih- regt der Werkbrief „Würzburger Syn- bischof Florian ode – Frühling in der Kirche“ an, der Wörner, von der Landesstelle KLJB Bayern Richard Stefke und der Landesstelle für Katholische (KLJB Bayern, Jugendarbeit in Bayern auf der Kon- GVL), ferenz gemeinsam vorgestellt wurde. Barbara Schmidt In einem weiteren einstimmigen (Redaktionsteam), Beschluss fordert die Konferenz für Claudia Junker- Katholische Jugendarbeit in Bayern Kübert für junge Menschen in allen katholi- schen Jugendeinrichtungen, in den ì Rund 40 Delegierte der sieben lik Deutschland für ein partizipatives katholischen Jugendbildungsstätten (Erz-)Bischöflichen Jugend- Miteinander in der Kirche. Mit glei- sowie in allen diözesanen Bildungs- ämter in Bayern, der sieben bayeri- chem Stimmrecht suchten Bischöfe häusern schen BDKJ-Diözesanverbände und und gewählte Synodale nach einer • einen ungehinderten Zugang zum der katholischen Jugendverbände in Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Internet (z.B. belastbares Wlan), Bayern erinnerten am 3. Juli 2015 in Konzils in den deutschen Diözesen. • eine angemessene Ausstattung Josefstal am Schliersee, Erzdiözese Als Leuchtturmprojekt für die Zu- mit digitalen Endgeräten und München und Freising, an das 40jäh- kunft der Kirche im 21. Jahrhundert • Fortbildungsmaßnahmen für die rige Jubiläum der Würzburger Synode würdigt die Konferenz in ihrem Be- pädagogischen und pastoralen und den Beschluss „Ziele und Aufga- schluss die Synode. Darüber hinaus MitarbeiterInnen. ben kirchlicher Jugendarbeit“. verpflichten sich die Konferenzteil- In ihrer Argumentation greift die Unter dem Motto „Frühling in der nehmenden auf den im Synodenbe- Konferenz die Standortbestimmung Kirche: erinnern – vergegenwärtigen schluss „Ziele und Aufgaben kirchli- des BDKJ Bayern zu den „Digitalen – weiterdenken“ diskutierten Akteu- cher Jugendarbeit“ gefassten Ansatz Lebenswelten“ auf. Die sogenannten re der katholischen Jugendarbeit in der diakonischen Jugendarbeit. Mit „neuen Medien“ und sozialen Netz- Bayern zusammen mit dem Beauf- der Orientierung am jungen Men- werke sind für junge Menschen ein tragten für Jugendfragen der Freisin- schen, der Zielsetzung von Mündig- wichtiger Erfahrungs- und Erlebnis- ger Bischofskonferenz, Weihbischof keit, Freiheit und solidarischem En- raum und damit Ort und Raum für das Florian Wörner, die einzigartige Be- gagement sowie der Betonung des kirchlich diakonische Handeln mit und deutung des demokratischen Modells personalen Angebots, der Gruppe der für Jugendliche in der Kirche. der Gemeinsamen Synode der Deut- Gleichaltrigen als Grundform der Ju- C H R IS TO P H S C H R E I B E R, B D K J B AY E R N schen Bistümer in der Bundesrepub- gendarbeit mit dem Prinzip der Selb- 10 bai 24 | M A I B I S J U L I 2 0 15
BDKJ BAYERN KONKRET Kinder und junge Menschen im Mittelpunkt - Die BDKJ-Landesversammlung nimmt sich drängenden Fragen in unserer Gesellschaft an ì Die Landesversammlung des • Jugendverband und Schule müs- genden Erfahrung der Jugendphase BDKJ Bayern fand vom 3. bis sen vereinbar sein. Die Lehrpläne geworden. Jugendliche und junge 5. Juli in Josefstal, Erzdiözese Mün- müssen angepasst werden und es Erwachsene werden so daran gehin- chen und Freising, statt. Rund 60 muss mehr Raum geschaffen wer- dert, ihr Leben langfristig gestalten Delegierte aus acht Mitglieds- und den, sich als Verband individuell zu können. Auch sind ihre Arbeitsbe- sieben Diözesanverbänden disku- in den Schulalltag einzubringen. dingungen u.a. durch weniger Rechts- tierten die anliegenden Themen aus Im Zuge der zunehmenden Kom- schutz und weniger Mitbestimmung der Jugend für die Jugend in Bayern. petenzorientierung des Schulsys- gekennzeichnet. Zwei Schwerpunkte waren, neben tems soll auch die Jugendarbeit Die Delegierten des BDKJ Bayern den Wahlen, die einstimmigen Be- in der Schule ihren ernstzuneh- fordern daher gesellschaftliche Rah- schlussfassungen zum Ehrenamt und menden Beitrag zur Kompetenz- menbedingungen, die es ermögli- den prekären Arbeitsverhältnissen bildung leisten können. chen, dass junge Menschen frei von von jungen Menschen. • Im Studium muss der Zeitdruck Angst Zukunftsentscheidungen tref- Seit Jahren beobachten die ka- verringert werden. Es muss Frei- fen können und an der Gestaltung un- tholischen Jugendverbände, dass es raum für ehrenamtliches Engage- serer Gesellschaft mitwirken können. Jugendlichen immer schwerer fällt ment geschaffen werden, indem „Prekäre Arbeit ist ein Quer- sich ehrenamtlich zu engagieren. Ein beispielsweise Freistellungen von schnittsproblem unserer Gesell- Grund dafür ist, neben gesellschaft- Pflichtveranstaltungen zum Zwe- schaft. Daher treten wir für eine lichen und demographischen Verän- cke des Ehrenamts möglich sind. menschenwürdige und gerechte derungen, die strukturellen Verände- • Das ehrenamtliche Engagement Arbeitswelt für alle ein. Wir wer- rungen des Bildungssystems, u.a. die außerhalb der Universitäten und den dies in unseren politischen und Einführung des G8 und der Bachelor (Fach-) Hochschulen soll die glei- gesellschaftlichen Gesprächen sehr und Masterstudiengänge. Kinder und che Anerkennung und Wertschät- deutlich zum Ausdruck bringen“, so Jugendliche werden mit zunehmend zung erfahren wie das hochschul- Simon Müller-Pein. höheren Leistungsanforderungen interne Engagement. C H R IS TO P H S C H R E I B E R, B D K J B AY E R N konfrontiert. Sie müssen in kürzerer „Seit 2014 steht die Förderung des Zeit mehr Leistungen erbringen und Ehrenamtes als Staatsziel in der Baye- haben dadurch immer weniger Zeit rischen Verfassung. Damit dieses Ziel ì Die Beschlüsse stehen zum Download auf: sich ehrenamtlich zu betätigen. verwirklicht werden kann, sehen wir www.bdkj-bayern.de/positionen Daher fordert der BDKJ Bayern noch dringenden Handlungsbedarf unter anderem: in Schule, Studium und Ausbildung“, • Schule darf nicht noch zeit- fasst Simon Müller-Pein, BDKJ-Lan- aufwendiger werden, denn es desvorsitzender, zusammen. braucht ausreichend Zeit für au- Das Berufsleben junger Menschen ßerschulische Aktivitäten. Schu- ist in den letzten Jahren immer häu- len sollen einen gemeinsamen figer von prekären Arbeitsverhält- freien Nachmittag unter der Wo- nissen gekennzeichnet. Jeder vierte che einführen, an dem alle Schü- junge Mensch zwischen dem 25 und lerInnen die Möglichkeit haben, 35 Lebensjahr hat einen befristeten verschiedene Angebote aus der Arbeitsvertrag. Damit wächst der Jugendarbeit wahrzunehmen. Druck auf sie und ist zu einer prä- M A I B I S J U L I 2 0 15 | bai 24 11
BDKJ BAYERN KONKRET Solidarität mit Mädchen und Frauen auf der Flucht - BDKJ-Landesfrauenkonferenz wird mädchen- und frauenpolitisch aktiv ì Als sich die 20 Frauen der matische Verhaltensweisen von Frau- on von begleiteten und unbegleiteten BDKJ-Landesfrauenkonferenz en und Mädchen weiß und dies in ihre minderjährigen Mädchen und jungen am Sonntag, 5. Juli 2015 zur Ausspra- Entscheidungen mit einbezieht. Frauen sowie deren Hilfe- und Unter- che, Diskussion und Beschlussfassung Im Bereich Unterbringung und stützungsbedarfen gerecht zu werden trafen, lagen hinter ihnen schon er- Wohnen treten die BDKJ-Frauen braucht es die Weiterentwicklung des eignisreiche Tage. Zunächst stand der dafür ein, dass Schwangere und Al- fachlichen Handelns. Die schnelle Si- Bericht der BDKJ-Landesfrauenar- leinerziehende mit minderjährigen cherstellung des Schulbesuchs für alle beitsgruppe zu deren Arbeitsschwer- Kindern sowie Frauen und Mädchen, Kinder und Jugendlichen im schul- punkten auf der Agenda. Neben dem die Opfer von Menschenhandel und pflichtigen Alter muss gewährleistet Engagement für „Mehr Frauen in den sexueller Gewalt geworden sind, werden. Mit dem Beschluss wird die Parlamenten“ und der Vernetzungs- ausschließlich in Wohnungen leben BDKJ-Landesfrauenkonferenz nun auf arbeit im Bayerischen Jugendring und können. Zur Unterstützung von Müt- PolitikerInnen im Bayerischen Land- im Bayerischen Landesfrauenrat gab tern in Sammelunterkünften werden tag zugehen und die Kooperation mit es Kontaktgespräche mit dem Katho- (klein-)kindgerechte Räume mit ent- den katholischen Frauenverbänden lischen Deutschen Frauenbund und sprechenden Spielmöglichkeiten und auf Landesebene und im Bayerischen der AG Katholischer Frauen in Bay- Sanitärräume gefordert. Auch setzen Landesfrauenrat suchen. ern, die sich vor allem um das Feld sich die Frauen der Jugendverbands- M AG DA L E N A H EC K-N I C K, B D K J B AY E R N Frauen und Medien kümmert. arbeit dafür ein, dass Kindertagesbe- Der inhaltliche Schwerpunkt der treuungsplätze für unter dreijährige BDKJ-Landesfrauenkonferenz lag in Kinder und Kindergartenkinder zur ì Der Beschluss steht zum Download auf: der Diskussion des Antrages zum The- Verfügung gestellt werden. Hierfür www.bdkj-bayern.de/positionen ma „Frauen und Mädchen auf der müssen die entsprechenden finanzi- Flucht“. Anknüpfend am Beschluss ellen und personellen Ressourcen zur der BDKJ-Landesversammlung 2014 Verfügung gestellt werden. „Willkommen in Bayern!?“ und dem Besonders am Herzen lag den De- Beschluss der BDKJ-Bundesfrauen- legierten die Öffnung der Jugend- konferenz vom Frühjahr 2015 wid- hilfeangebote für geflüchtete Min- meten sich die BDKJ-Frauen den be- derjährige, die zusammen mit ihren sonderen Problemlagen von Mädchen Familien nach Deutschland kommen. und Frauen auf der Flucht. Die Forde- In Zukunft braucht es hier Jugend- rungen des Antrages greifen die Be- hilfeangeboten für begleitete min- reiche Aufenthalt, Unterbringung und derjährige Flüchtlinge unter der Wohnen, Gesundheit, Jugendhilfe besonderen Berücksichtigung der und Schule auf. Die Frauen des BDKJ Lebenssituation von Mädchen und Bayern fordern u.a. Extrakontingente jungen Frauen. Dies bedeutet, dass für Frauen und Mädchen, die in ihren deren Einbindung in patriarchale Herkunftsländern Opfer von (sexuel- familiäre Verhältnisse bis hin zu se- ler) Gewalt geworden sind sowie ge- xueller Gewalt mit in den Fokus der schultes Personal im Asylverfahren, Begleitung und Betreuung genommen das um traumatische und posttrau- werden muss. Um der Lebenssituati- 12 bai 24 | M A I B I S J U L I 2 0 15
BDKJ BAYERN KONKRET Moral hat einen Preis - Der BDKJ Bayern zum Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen am 20. Juni 2015 ì In der Präambel des Vertrages zur Europäischen Union werden unter anderem die unverletzlichen und unveräußerlichen Rechte der Men- schen und die Achtung selbiger betont. Diese hehren Worte scheinen aber für Flüchtlinge auf einmal keine Bedeutung mehr zu haben. Europa schottet sich gegenüber Flüchtlingen immer mehr ab, diese Haltung hat schwere Konse- quenzen. Alleine 2014 starben 3500 Menschen im Mittelmeer beim Versuch nach Europa zu kommen, im April diesen Jahres fanden wahrscheinlich 700 Menschen den Tod, als ein Flüchtlingsboot kenterte. Eine solche humanisti- sche Katastrophe an der Grenze zu Europa ist eine Schande. Doch der moralische Skandal geht noch weiter. Länder wie Italien oder Griechenland haben mit der steigenden Zahl an Flüchtlingen enorm zu kämp- fen, die anderen europäischen Länder verstecken sich hinter dem Dublin-II- Abkommen und nehmen keine Flüchtlinge auf. Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich gehören zu den Top-Ten beim Bruttoinlandsprodukt, weigern sich aber konsequent mehr zu tun. Ebenso die Staaten im Osten Eu- ropas, die für sich die Rechte einfordern, aber die Pflicht zur Hilfe für Flücht- linge in der Gemeinschaft nicht annehmen wollen. „Die Flüchtlingsfrage ist eine humanitäre und moralische, welche die EU als Ganzes zu beantworten hat. Hier ist die oft geforderte, aber selten gezeig- te Solidarität aller notwendig. Menschenleben dürfen keinen Preis haben“, beklagt Simon Müller-Pein, BDKJ-Landesvorsitzender. Der BDKJ Bayern fordert daher unter anderem: • die grundlegende Neuausrichtung der Migrations-, Integrations- und Asyl- politik weg von Abwehrpolitik hin zu einer Willkommenskultur. • Flüchtlingen die gefahrenfreie und legale Einreise in die EU z.B. per Schutzvisa zu ermöglichen und die Praxis der illegalen Zurückweisung so- fort zu beenden. • die Abschaffung des Dublin-Systems dahingehend, dass derjenige Staat FOTO: ID 41513712 © MATEUSZ ŻOGAŁA | DREAMSTIME.COM für ein Asylverfahren zuständig sein sollte, in dem die Asylsuchenden ih- ren Antrag stellen möchten. • die Einführung eines fairen und transparenten Verfahrens zur Festlegung von Aufnahmequoten und eines solidarischen Lastenausgleichs innerhalb der Europäischen Union. „Keine Flucht erfolgt ohne Grund, es stehen immer schwere Schicksale da- hinter. Nicht nur aus unserer christlichen Überzeugung, sondern aus grund- sätzlicher Menschlichkeit muss es selbstverständlich sein Schutzbedürftige bei uns in Europa und Bayern aufzunehmen“, betont Simon Müller-Pein. C H R IS TO P H S C H R E I B E R, B D K J B AY E R N M A I B I S J U L I 2 0 15 | bai 24 13
FREIWILLIGENDIENSTE Erlebnispädagogisches Seminar der FSJ-Gruppe Passau ì In der dritten Maiwoche ver- Am ersten Tag wurden bei schöns- nes zurück, indem sie sich gegen- brachte die Passauer FSJ tem Sonnenwetter zunächst die Sin- seitig stützten. Nach erfolgreichem Gruppe ihr Erlebnispädagogisches ne der TeilnehmerInnen geschärft, Abschluss der Übung begannen nun Seminar in Vorderriss (Lenggries) im indem blind Bäume ertastet und die Vorbereitungen für das Highlight schönen Isartal. Das Seminarhaus lag gesucht, Blumen aus nächster Nähe der Woche – der Wassererlebnisakti- direkt an der Isar mit Blick auf das betrachtet und alle Geräusche aus on. Diese wurde angeleitet von einer Karwendelgebirge und war damit für der Umgebung wahrgenommen wur- Erlebnispädagogin und einem Kajak- das erlebnispädagogische Programm den. Um das Vertrauen innerhalb der trainer. Bevor es losgehen konnte, perfekt geeignet. Gruppe zu stärken, mussten sich die wurde der Ablauf der Wasseraktion Die Seminarwoche startete mit Freiwilligen blind führen und auf den erklärt und ein erstes Sicherheits- Sonnenschein und einer gut gelaun- Händen der Gruppe tragen lassen. gespräch geführt, damit allen klar ten FSJ Gruppe, die sich auf dieses Abgeschlossen wurde der Tag mit ei- werden konnte, was in den nächsten Seminar besonders freute. Angekün- ner Fackelwanderung durch ein nahe- zwei Tagen passieren würde. digt war neben Naturerfahrungs-, liegendes Waldstück entlang der Isar Mit drei verschiedenen Bootsty- Vertrauens- und Kooperationsübun- und dem Hören einer Geschichte aus pen – Kajak, Raftingboot und Ca- gen eine Wassererlebnisaktion auf dem Buch „Ronja Räubertochter“. An nadier – sollten die Freiwilligen zu- dem Sylvensteinsee. Draußen sein diesem Abend kündigte sich bereits nächst trainieren und abschließend und gemeinsam mit der Gruppe Auf- der Regen an, der uns nun fortan bis auf einem Wildwasserstück fahren. gaben bewältigen war für die Freiwil- zum Ende der Woche begleiten sollte. Gut ausgerüstet mit Neoprenanzügen ligen genau das, was sie sich für diese Am nächsten Morgen musste die und –schuhen ging es dann endlich Woche wünschten. Die Euphorie wur- Gruppe das erste Mal ihre Teamfä- zum Wasserufer, wo die Boote aufge- de auch nicht durch den Wetterbe- higkeit unter Beweis stellen. Dafür pumpt und hergerichtet wurden. Der richt getrübt, der für die nächsten legten sie in Zweierpaaren eine kurze leichte Regen trübte die Stimmung Tage Regen vorhersagte. Strecke auf zwei parallelen Slackli- nicht – dafür war die Vorfreude viel 14 bai 24 | M A I B I S J U L I 2 0 15
FREIWILLIGENDIENSTE zu groß und der Neoprenanzug noch Kräften in den nächsten Tag gestartet fuhren nach einer weiteren Übungs- zu warm (noch!!!). Je nach Bootstyp werden konnte. phase die FSJlerInnen mit ihren Boo- gingen die Freiwilligen schließlich Dieser begann mit besonderen ten ein kurzes Wildwasserstück, was zu acht, zu dritt oder einzeln auf Herausforderungen. Aufgrund des alle erlernten Kompetenzen der letz- den Sylvensteinsee um die ersten anhaltenden Dauerregens stieg die ten Tage erforderte. Die Fahrt wurde Bootsfahrerfahrungen zu machen Isar stark an und es war unklar ob das von allen erfolgreich bewältigt, was und zu üben. Welcher Bootstyp passt Wildwasserstück befahren werden die Gruppe sehr zufrieden und stolz zu mir? Wie wird das Boot gesteu- konnte. Die Neoprenanzüge waren machte. ert? Welche Rolle habe ich im Boot? noch nass vom Vortag was den Trage- Am letzten Tag fand die obligato- Wie funktioniert die Kommunikation komfort und das Temperaturempfin- rische Praxisreflexion der Einsatzstel- zwischen den Bootsinsassen? Diese den stark beeinflusste. Angekommen len und der Festabend statt, an dem Fragen begleiteten die Gruppe wäh- am See verwandelte sich der Regen über die Erlebnisse der letzten Tage rend diesen ersten Übungen auf dem aufgrund der niedrigen Temperatu- philosophiert und der Abschluss des Wasser. Nach einiger Zeit und neuen ren dann auch noch in Schneeregen. Seminares gefeiert wurde. Am Ende Erfahrungen auf dem Wasser gingen Diese sehr ungünstigen Vorausset- der Woche bezeichnet viele Freiwil- die FSJlerInnen sichtlich begeistert zungen schafften es jedoch nicht der lige das Seminar – trotz des Wetters vom Bootfahren aber auch etwas Gruppe die Freude zu verderben. Mit – als Highlight und als bestes Seminar erschöpft am Nachmittag zum Haus Schlachtrufen und einem kurzen Re- bisher. zurück um sich auszuruhen und ge- gentanz sagten die Freiwilligen den B E R T R A M H O L L M A N N, B D K J B AY E R N meinsam zu essen, damit mit vollen Umständen den Kampf an. Und so be- AUS DIÖZESEN UND VERBÄNDEN Jede Menge zauberhafte Action „Das Bayerncamp ist für mich eine geniale Mischung aus Bildungsveran- staltung, klassischen Zeltlager und Festival“, berichtet Tom Steger, CAJ – Landessekretär in Bayern. Im Mittel- punkt des Lagers standen einerseits die vielen Workshops am Samstag, bei denen man kreativ, aktiv und be- sinnlich werden konnte. Am Sonntag wurde das Camp durch die inhaltli- ì Das Hüttendorf in Wild- CAJ und Freunde aus ganz Bayern. chen Foren, die im Angebot waren, flecken verwandelte sich Zu Ferienbeginn reisten sie von politisch. Wie geht das? Da die CAJ vom 22. bis 25. Mai 2015 in einen Passau, Augsburg, dem Allgäu, aus ihre Programmatik sehr basisnah be- märchenhaften Zauberwald, da die allen Ecken Frankens und der Ober- handelt, standen viele ReferentInnen sieben (The seven) bayerischen CAJ pfalz sowie aus München und vielen zu politischen Themen unter dem – Diözesanverbände ihr traditionel- Bereichen Oberbayerns an, um bei Motto „ Lasst Euch keine Märchen er- les Pfingsttreffen dort abhielten. Mit der märchenhaften Zauberei der CAJ zählen - werdet aktiv“ bereit. Unter dabei waren 180 Jugendliche aus der - Bayern dabei sein zu können. anderem ging es um eine gerechte M A I B I S J U L I 2 0 15 | bai 24 15
AUS DIÖZESEN UND VERBÄNDEN Arbeitswelt, eine faire Alterssiche- rung, Spiritualität und Politik sowie um die Lebenswelten Jugendlicher. Ein Höhepunkt war am Pfingst- sonntag der Besuch von Weihbischof Wörner, der für die CAJ als Jugend- Weihbischof bischof zuständig ist. Er feierte mit Florian Wörner allen Bayerncamp-Teilnehmenden feiert den FOTO UND BILD: CAJ BAYERN Gottesdienst. In seiner Predigt ver- Gottesdienst mit glich Weihbischof Wörner: „Die Ju- den Teilneh- gendlichen hier in der CAJ sind in ih- merInnen beim rem Element wie ein Fisch im Wasser, Bayerncamp ein Vogel in der Luft und ein Maulwurf in der Erde.“ sagte Andrea Karl, Diözesansekretä- Montag hieß es nach dem Frühstück Bei einem Rundgang auf dem Platz rin aus Würzburg und Hauptorganisa- packen, aufräumen und mit einem kam der Jugendbischof mit vielen Ju- torin des Camps. kleinen „Abschiedsspiel“ Servus zu gendlichen ins Gespräch. „Begegnung Neben Ankunft, Kennenlernen und sagen. ist uns auch ein wichtiger Punkt, die Organisatorischen am Freitag, stand Das Fazit ist eindeutig. Es war klas- Leute sollen die CAJ bei solchen Ge- der Sonntag Abend ganz unter dem se und die Bayerncamp-Leute freuen legenheiten erleben können, sie sol- Motto feiern. Nach dem Gottesdienst sich schon auf das Treffen 2016 in der len erfahren, dass es viele gibt und an konnte man im Festzelt mit der Band Diözese Regensburg. vielen Orten die CAJ engagiert ist“, rocken, tanzen und Spaß haben. Am TO M S T E G E R, C A J B AY E R N „Hoamat“ - KjG Passau und Flüchtlinge teilen Heimat ì Beim Begegnungstag zum und Lederhose noch viele Orte und Thema „Hoamat“ standen Dinge gibt, die Bayern ausmachen. Bayern und Afghanistan im Blick der Nach Spielen zum Kennenlernen und Jugendlichen. 25 Flüchtlinge aus Af- miteinander in Kontakt kommen, ging ghanistan verbrachten zusammen mit es mit dem Bus in den Bayrischen 20 KJGlerInnen einen schönen, inte- Wald nach Neuschönau. Mit englisch- ressanten und lustigen Tag gemein- sprachiger Führung und Übersetzung sam auf dem Baumwipfelpfad und im in ihre Muttersprache wurde der Haus der Jugend, Passau. Den 13- bis Baumwipfelpfad erklommen mit dem 17jährigen unbegleiteten minderjäh- Ziel „Baumei“ und einem herrlichen FOTO: KjG LAG BAYERN rigen Flüchtlingen, die derzeit in Tet- Ausblick. Da es auf dem Weg hinauf tenweis untergebracht sind, wurde viele Balanceübungen und Heraus- davon erzählt, dass es neben Laptop forderungen gab, konnte vieles auch 16 bai 24 | M A I B I S J U L I 2 0 15
AUS DIÖZESEN UND VERBÄNDEN nonverbal geschehen und die Aussicht hatten sich gut vorbereitet, die Flag- bildeten alle gemeinsam als Wort wurde für viele Erinnerungsfotos ge- ge gemalt und vorgestellt, typische „HOME“ und die Jugendlichen erklär- nutzt. Orte, Bräuche und Musik wurden den ten, dass Deutschland für sie bereits Wieder zurück im Haus der Jugend deutschen TeilnehmerInnen vorge- eine neue Heimat sei. Als Geschenk konnten alle vieles über Afghanistan stellt. Es war ein gewinnbringender bekamen alle ein Schlüsselband, erfahren und neue Eindrücke über Tag für beide Seiten, der mit einer denn wer einen Schlüssel hat, hat das Land gewinnen. Die Jugendlichen Aktion endete. Als Erinnerungsbild auch ein Zuhause, eine Heimat. R A P H A E L K LU T Z N Y, KjG L AG B AY E R N Rückblick KjG Landesversammlung ì Auf der Landesversammlung es ist, klassische Themen der KjG - auseinanderzusetzen, da dieser häu- der KjG LAG Bayern im Mai wie Geschlechtergerechtigkeit oder fig unreflektiert stattfindet und er- in Ihrlerstein, Diözese Regensburg, Mitbestimmung - aufzuarbeiten und hebliche Risiken birgt. informierte der Vorstand über die entsprechende Materialien zu gestal- Abseits des Konferenzraumes wur- Arbeit des vergangenen Jahres und ten, die den Gruppen vor Ort zur Ver- de es nicht nur am Samstagabend bei bot den Delegierten Gelegenheit für fügung gestellt werden. Kartentricks und Klamauk „magisch“. Rückfragen. Einen besonderen Stel- Auf Grund der Ergebnisse von Das ganze Wochenende über genos- lenwert erhielten dabei der Prozess „KjGetuned“ wurden Satzung und sen alteingesessene LAGlerInnen und „KjGetuned“, bei dem bestehende Geschäftsordnung der LAG gründlich Neulinge auf Landesebene nieder- Gegebenheiten überprüft und an die überarbeitet und geändert. Inhalt- bayrische Idylle, dialektale Unter- Bedürfnisse der Diözesanverbände lich beschloss die Versammlung, sich schiede, Anekdötchen, konstruktives angepasst werden sollen, und das künftig mit dem Konsum von Energy- Zusammenarbeiten und lockeren Aus- Projekt „KjGeboxt“, dessen Anliegen drinks bei Kindern und Jugendlichen tausch. R A P H A E L K LU T Z N Y, KjG L AG B AY E R N „Ausgewachsen. Wie viel ist genug?“ - Ein neues Projekt für die KLJB in Bayern ì Die KLJB Bayern eröffnete sich die KLJB in zehn Workshops und Mitte Mai bei ihrer 66. Lan- Exkursionen mit Fragen von Grenzen desversammlung in Herrsching mit des Wachstums, Ressourcen und Le- Studienteil, Gottesdienst und kre- bensstil und der Frage “Wie viel ist ativem Aktionsabend ihr neues lan- genug?“. desweites Projekt „Ausgewachsen. Sehr einfallsreich und phantasie- Wieviel ist genug?“. Das Projekt bie- voll gestaltet wurde der Projektstart tet bis Ende 2016 Aktionen und Infor- - der Projektbeirat hatte passende mationen zu den Themen Wachstum, Spiele und Aktionen vorbereitet, die Ressourcen und Lebensstil. zeigten: „Weniger ist oft genug!“ In einem Studienteil beschäftigte Oliver Kurz, ehrenamtlicher KLJB- BILD: KLJB Bayern M A I B I S J U L I 2 0 15 | bai 24 17
AUS DIÖZESEN UND VERBÄNDEN Landesvorsitzender, aus der Pro- durchführen, die teilweise ebenfalls management sollten bewirken, dass jektsteuerung „Ausgewachsen“ er- in eine internationale Richtung ge- nicht reines Wettbewerbsdenken, klärt, worum geht: „Im Rahmen des hen, ist der Projektsteuerung eine sondern Nachhaltigkeit auf dem Land Projekts fragen wir uns, wie unser gute Koordination wichtig. gefördert wird. Planet, unsere Gesellschaft und wir Im Beschluss „Flächen sparen – Die KLJB fordert im Beschluss selbst mit dem Wachstum und seinen Land gewinnen“ zum Flächenver- „Landwirtschaft ohne Gentechnik Folgen umgehen. Dabei wollen wir brauch in Bayern formuliert die KLJB – auch im Futter“ ein EU-weites Im- mit dem Dreischritt Sehen-Urteilen- konkrete Vorschläge, wie auf dem portverbot von genmanipulierten Fut- Handeln gemeinsam Alternativen Land durch gezielte Planung und Ent- termitteln und damit verbunden eine ausprobieren und vermitteln, welche wicklung wertvolle Flächen gespart eigene, gentechnikfreie Eiweiß-Ver- positiven Erlebnisse gemeinsame Ver- werden und Dörfer von innen heraus sorgungsstrategie. KLJB-Landesvor- änderungen bewirken können.“ belebt werden können. Der KLJB-Lan- sitzende Ramon Friedrich: „Die KLJB desvorsitzende Andreas Deutinger er- Bayern hat seit 2004 ein klares Nein Beschlüsse passend zum läutert: „Die negativen Folgen hohen zur grünen Gentechnik formuliert. Projekt „Ausgewachsen“ Flächenverbrauchs sind in vielen Dör- Bei Verboten, Kennzeichnung und Ver- fern in Bayern sichtbar: Ökonomisch braucherverhalten sind wir hier schon Ab Herbst 2015 werden im Projekt zu kurz gedachter Flächenverbrauch sehr weit. Die große offene Frage ist „Ausgewachsen“ passende Aktionen bedeutet Zersiedelung und Verfall der die der Futtermittel, die immer noch und methodische Wege für Ortsgrup- Ortskerne, dafür weniger Flächen für zu einem großen Teil aus genmani- pen, Kreisverbände und Diözesanver- Natur, Landwirtschaft und Erholung.“ puliertem Soja-Anbau kommen. Hier bände durchgeführt. Das Projekt ist Die bayerische Staatsregierung solle fordern wir die EU auf, zumindest na- so angelegt, dass die Landesebene den Flächenverbrauch in Bayern auf tionale Verbote zu ermöglichen, so- zuständig ist Aktionen und Materialien etwa 4,5 ha statt zuletzt 18,1 (2013) lange kein striktes EU-weites Verbot zu entwickeln und die Diözesanver- pro Tag begrenzen und z.B. das An- zu erreichen ist. Auch in Bayern brau- bände diese Aktionen weitertragen. bindegebot für Standorte „auf der chen wir mehr Forschung zum hei- Passend zu den drei Projekt-Phasen grünen Wiese“ strikter fassen. Eine mischen Soja-Anbau und zu anderen wird es Aktions-Vorschläge und Ange- Neuordnung der Kommunalfinanzen, Eiweißpflanzen wie Luzerne, Lupine, bote für Studienteile geben. Da eini- gemeinsame Flächennutzungspläne Erbsen oder Bohnen.“ ge Diözesanverbände eigene Projekte und ein interkommunales Flächen- D R. H E I KO TA M M E N A , K L J B B AY E R N Girl Scouts @ School - ein Erfolgsprojekt?! ì Eine Jurte im Schulhof, La- reichert die schulische Bildung mit chen auf und kann sich so als Verband gerfeuer und Stockbrot beim der ganzheitlichen Bildungsarbeit – mit neuen Mitgliedern selbst stärken. Sommerfest, ein Gemüsehochbeet im Körper, Geist und Seele. Zehn Jahre Die beteiligten Schulen verändern Schulgarten, Jonglieren in der Pause, waren für die PSG ein guter Grund, sich ganz langsam in ihrer Kultur und eine Schulhausrallye zum Schulstart, die Schulpfadfinderinnen und deren werden offener für andere Formen in der Gruppenstunde Freundinnen Erfolg einmal genauer unter die Lupe von Bildung und neue Partnerinnen in treffen – so macht Schule Spaß! Girl zu nehmen. der Zusammenarbeit. Scouts @ School – leben und lernen Insgesamt kann gesagt werden, Jedes Mädchen zählt: Bei uns steht mit allen Sinnen - seit mehr als zehn dass das Projekt Girl Scouts @ School jedes Mädchen im Mittelpunkt mit Jahren ist die PSG nun in verschie- in verschiedenster Hinsicht ein voller ihren Wünschen, Bedürfnissen und densten Formen mit ihrer schulbe- Erfolg ist: Mädchen und junge Frauen Erfahrungen ganz nach dem Motto zogenen Pfadfinderinnenarbeit an nehmen das Angebot gern an. Die PSG „Look at the girl“. Mädchenmitbe- bayerischen Schulen aktiv und be- sucht aktiv die Lebensorte von Mäd- stimmung ist unser Arbeitsansatz und 18 bai 24 | M A I B I S J U L I 2 0 15
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