Bariatrische Chirurgie - welche Therapieoptionen? - Österreichische Adipositas Gesellschaft

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Bariatrische Chirurgie - welche Therapieoptionen? - Österreichische Adipositas Gesellschaft
Originalien

J. Gynäkol. Endokrinol. AT                   Daniel Moritz Felsenreich · G. Prager
https://doi.org/10.1007/s41974-020-00172-6   Univ.-Klinik für Chirurgie, Klinische Abteilung für Viszeralchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien,
Angenommen: 22. Dezember 2020                Österreich

© Der/die Autor(en) 2021

                                             Bariatrische Chirurgie – welche
                                             Therapieoptionen?

Einleitung                                   Adipositas und Begleit-                                 fig bestehende Arthroseschmerzen redu-
                                             erkrankungen                                            ziert und Bewegung wieder vermehrt be-
Adipositas und assoziierte Komorbidi-                                                                gonnen werden. Dadurch kann ein not-
täten des metabolischen Syndroms sind        Derzeit sind laut WHO in Europa über                    wendiger Gelenkersatz bei guter Lebens-
chronische Erkrankungen, welche die Le-      50 % aller Menschen übergewichtig mit                   qualität oft um mehrere Jahre postponiert
benserwartung und die Lebensqualität         einem BMI von > 25 kg/m2, 20 % davon                    werden [9].
massiv einschränken. Die derzeit effek-       sind sogar adipös mit einem BMI von                        Adipositasassoziierte hormonabhän-
tivste Behandlung stellt die metabolische    > 30 kg/m2 [5]. Auch weltweit ist Adipo-                gige, aberauchhormonunabhängige Kar-
oder bariatrische Chirurgie dar. Dabei       sitas eines der am weitesten verbreiteten               zinome, wie z. B. das Mammakarzinom,
handelt es sich um Eingriffe, welche ne-      Krankheitsbilder, wobei es weiterhin zu                 Ovarialkarzinom, Ösophaguskarzinom,
ben Gewichtsverlust auch die Komorbi-        einem kontinuierlichen Anstieg kommt.                   Leberkarzinom oder Harnblasenkar-
ditäten signifikant verbessern bzw. deren     Dabei ist zu beachten, dass die Morta-                  zinom, treten vermehrt bei erhöhtem
Neuauftreten verhindern können. Dabei        lität im normalgewichtigen Bereich am                   Gewicht auf [4, 10]. Eine dauerhaft sig-
werden durch unterschiedliche Wirkun-        geringsten ist, bei höherem BMI aller-                  nifikante Gewichtsreduktion kann dabei
gen verschiedenste physiologische Ver-       dings stark ansteigt (Zunahme von 30 %                  das Risiko, an einem dieser Tumoren
änderungen im Körper hervorgerufen,          Mortalität pro 5 kg/m2 BMI; [6]).                       zu erkranken oder daran zu sterben,
welche nicht nur auf den Gewichtsverlust         Weltweit sind derzeit über 400 Mio.                 erheblich reduzieren [4].
zurückzuführen sind. Aufgrund dieser         Menschen mit DMII diagnostiziert, bei
Erkenntnis wird derzeitehervonmetabo-        etwa 80 % geht diese Erkrankung auf                     Indikation und Kontraindi-
lischer Chirurgie (nicht der Gewichtsver-    Übergewicht und Adipositas zurück [7].                  kationen zur bariatrischen/
lust stellt das Behandlungsziel dar, son-    In vielen Ländern besteht eine hohe                     metabolischen Chirurgie
dern die Remission einer bestehenden         Dunkelziffer (bis zu 50 %) von bisher
[Begleit-]Erkrankung, zumeist Diabetes       noch nicht diagnostizierten Diabeti-                    Internationale Leitlinien der Internatio-
mellitus Typ 2 (DMII) als von bariatri-      kern und Prädiabetikern [7]. Dabei                      nal Federation for the Surgery of Obe-
scher Chirurgie (dauerhafter Gewichts-       kommt es durch vermehrte Ausschüt-                      sity and Metabolic Disorders (IFSO) so-
verlust als Behandlungsziel) gesprochen,     tung proinflammatorischer Adipozyto-                     wie auch daran angelehnt die deutschen
wobei dies natürlich Hand in Hand geht.      kine (Botenstoffe aus dem Fettgewebe)                    S3-Leitlinien indizieren einen Eingriff ab
Die Komorbiditäten im Fokus der meta-        zu chronischen Entzündungsreaktionen                    einem BMI ≥ 40 kg/m2 bzw. ≥ 35 kg/m2,
bolischen Chirurgie sind DMII, arteriel-     im ganzen Körper, zu einer stetigen                     wenn mindestens eine adipositasassozi-
le Hypertonie, Schlafapnoe, Hyperlipidä-     Abnahme der Insulinsensitivität mit                     ierte Komorbidität vorliegt [11]. Darüber
mie, Fettleber („non-alcoholic fatty liver   initialer Hypersekretion von Insulin,                   hinaus gibt es Indikationen zur metaboli-
disease“ [NAFLD] und „non-alcoholic          um Normoglykämie aufrechtzuerhalten                     schen Chirurgie außerhalb dieser Gren-
steato-hepatitis“ [NASH]) sowie Erkran-      sowie einer letztlich verminderten Insu-                zen, vorgeschlagen von der American
kungen des Bewegungs- und Stützappa-         linproduktion und dem Vorliegen eines                   Diabetes Association (ADA). Bei einem
rats [1]. Das Risiko, mikro- oder makro-     DMII. Besonders viszerales Fett ist ein                 BMI ≥ 30 kg/m2 und bestehendem DMII
vaskuläre Komplikationen (Herzinfarkt,       Auslöser für diese Kaskade, daher ist der               kann eine Adipositas-OP in Erwägung
Schlaganfall usw.) zu erleiden, ist eben-    Bauchumfang ein guter Indikator für                     gezogen werden, wenn suffizienter Ge-
falls stark vom Bestehen einer Adipositas    das individuelle Diabetesrisiko [8].                    wichtsverlust oder glykämische Kontrol-
abhängig [2, 3]. Weiters kann das Risiko         Weitere wichtige und sehr frühzei-                  le auf konservative Art und Weise nicht
der Entstehung von Malignomen positiv        tig symptomatische Erkrankungen asso-                   erreicht wird [12, 13]. Diese Empfehlung
beeinflusst und die Karzinomsterblich-        ziiert mit Adipositas sind Einschränkun-                basiert auf einer Analyse von 15 prospek-
keit reduziert werden [4].                   gen des Stütz- und Bewegungsappara-                     tiv-randomisierten Studien, welche zei-
                                             tes. Durch Gewichtsverlust können häu-                  gen konnte, dass die Wahrscheinlichkeit

                                                                                            Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich
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der Remission eines DMII vom präopera-            ße vom Magen an den Blutkreislauf           renelementen bestimmt, um bestehende
tiven BMI unabhängig ist. Weiters zeigte          abgegeben und führt dadurch zu verrin-      Mängel schon vor der OP auszugleichen.
sich im Langzeitverlauf eine signifikant           gerter Nahrungsaufnahme [16].                   Die präoperative Gastroskopie dient
bessere Kontrolle des DMII bei Patienten             Weitere Mechanismen, welche durch        einerseits dazu, die richtige Operation für
mit metabolischem Eingriff, verglichen             adipositaschirurgische Eingriffe aus-        den jeweiligen Patienten (z. B. Y-Roux-
mit konservativer Diabetestherapie [14].          gelöst werden, sind eine veränderte         Magenbypass bei Ösophagitis, Barrett-
   Im Vorfeld der Operation müssen al-            Zusammensetzung der Bakterienflo-            Ösophagus) zu finden, und anderer-
lerdings erfolglose Versuche von konser-          ra im Darm (Mikrobiom) sowie auch           seits dazu, eine präoperative Therapie
vativer Gewichtsabnahme stattgefunden             der Gallensäuren und die bereits ange-      (z. B. Helicobacter-pylori-Eradikation)
haben. Ausgenommen davon sind Pati-               sprochene Adipozytokinausschüttung.         bei Bedarf einzuleiten. Gastroskopisch
enten mit einem BMI ≥ 50 kg/m2 sowie              Dies kann die Nahrungsverwertung, das       diagnostizierte Hiatushernien werden
Patienten mit schweren Komorbiditäten,            Hunger- bzw. Sättigungsgefühl sowie         standardmäßig im Rahmen des bariatri-
welche keinen Aufschub zulassen, bzw.             die Hormonausschüttung und Hormon-          schen Eingriffs intraoperativ exploriert
wenn interdisziplinär entschieden wird,           sensitivität verschiedenster Organe im      und gegebenenfalls mittels Hiatoplastik
dass konservative Maßnahmen nicht er-             Körper stark beeinflussen [17].              saniert.
folgversprechend sind [13].                                                                       Zur Evaluierung der ausreichenden
   Kontraindikationen zu adipositas-              Untersuchungen vor geplanter                Compliance der Patienten ist eine psy-
chirurgischen Eingriffen sind einerseits           bariatrischer/metabolischer                 chologische Evaluierung wichtig, um
mangelnde Compliance zur lebenslan-               Chirurgie                                   regelmäßige Kontrollbesuche und ei-
gen Nachsorge und zur lebenslangen                                                            ne lebenslange Vitamineinnahme zu
täglichen Vitamineinnahme sowie auch              Nach Indikationsstellung zu einem ba-       gewährleisten. Es werden auch Erkran-
bestehende Schwangerschaft, Alkohol-              riatrischen/metabolischen Eingriff ist vor   kungen des psychischen Formenkreises,
und Drogenabusus und verschiedene                 der Operation eine Reihe an obligatori-     Essstörungen, Depressionen usw. ab-
psychische Erkrankungen. Keine Kon-               schen Untersuchungen notwendig, um          geklärt, um zu evaluieren, ob in der
traindikation stellen reaktive Depressio-         einerseits bei der Auswahl der individu-    ersten Zeit nach der Operation eine wei-
nen dar, welche sich auf das Gewicht              ell richtigen Operationsmethode und an-     terführende psychologische Begleitung
zurückführen lassen [11].                         dererseits bei der Einschätzung des peri-   notwendig ist.
                                                  und postoperativen Risikos zu helfen.           Weitere optionale Untersuchungen
Wirkungsmechanismus von                               Mittels mehrerer diätologischer Ein-    zur Wahl der Operationsmethode sowie
bariatrischer/metabolischer                       zel- und Gruppengespräche werden            zur präoperativen Abklärung sind eine
Chirurgie                                         die Patienten schon im Vorfeld zur          24-h-pH-Metrie und Manometrie. Beson-
                                                  Operation, während des Krankenhaus-         ders bei Refluxerkrankungen, Voropera-
Aus rein mechanistischer Sichtweise               aufenthalts und postoperativ auf die        tionen oder Erkrankungen von Magen
werden adipositaschirurgische Ope-                neue Essenssituation nach dem Eingriff       und Speiseröhre kann durch diese beiden
rationen in restriktive, malabsorptive            vorbereitet. Patienten mit höherem BMI      Untersuchungen eine Motilitätsstörung
und gemischt restriktiv-malabsorptive             von ≥ 50 kg/m2 sollten mithilfe diätolo-    bzw. eine abnorme Säurebelastung des
Eingriffe eingeteilt. Restriktion wirkt            gischer Maßnahmen präoperativ 5–10 %        Ösophagus diagnostiziert und das baria-
über eine verringerte Menge der zuge-             des Körpergewichts verlieren („Leber-       trische Operationsverfahren angepasst
führten Nahrung (z. B. Schlauchmagen/             fasten“: kohlenhydratarme Diät), um         werden.
Magenpouch) und Malabsorption über                die Größe der Leber und somit das               Weiters kann eine Knochendichte-
eine verringerte Nahrungsverwertung               Operationsrisiko zu reduzieren [18].        messung als optionale Untersuchung zur
(z. B. Kürzung der Dünndarmresorpti-                  Internistische    (kardiopulmonale      Evaluation einer Beeinträchtigung der
onsstrecke). Dies ist allerdings nur ein          und respiratorische) Abklärungen sind       Knochenstabilität durchgeführt werden,
Teil des Effekts von metabolischer Chi-            bei Patienten mit Vorerkrankungen und       um präoperative Mängel von Vitaminen
rurgie, da durch einige weitere Mecha-            ausgeprägtem metabolischem Syndrom          und Elektrolyten gegebenenfalls im Vor-
nismen eine Verbesserung von Komor-               notwendig, um das Narkose- sowie das        feld substituieren zu können.
biditäten und Gewichtsverlust erreicht            peri- und postoperative Risiko besser
wird.                                             einschätzen und minimieren zu können.       Bariatrische/metabolische
    Hormone wie Peptid YY oder GLP1                   Eine Stoffwechselabklärung dientdem      Operationsmethoden
(„glucagon-like peptide 1“) werden nach           Ausschluss von stoffwechselbedingten
Magenbypass-OP im Dünn- und Dick-                 Ursachen der bestehenden Adipositas         Insgesamt kommt es jährlich zu einem
darm von neuroendokrinen Zellen ver-              wie z. B. Hypothyreose oder Cushing-        neuerlichen Anstieg der durchgeführten
mehrt sezerniert und verstärken das               Syndrom. Im Rahmen der präoperati-          adipositaschirurgischen Operationsme-
Sättigungsgefühl [15]. Ghrelin, ein Hor-          ven Abklärung wird auch eine Vielzahl       thoden. Derzeit werden jährlich etwa
mon, welches Hunger auslöst, wird nach            an Vitaminen, Elektrolyten und Spu-         685.000 primäre Eingriffe durchgeführt,
Sleeve-Gastrektomie in geringerem Ma-                                                         wobei der Schlauchmagen (Sleeve Gast-

 Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich
Bariatrische Chirurgie - welche Therapieoptionen? - Österreichische Adipositas Gesellschaft
Zusammenfassung · Abstract

  J. Gynäkol. Endokrinol. AT   https://doi.org/10.1007/s41974-020-00172-6
  © Der/die Autor(en) 2021

  D. M. Felsenreich · G. Prager
  Bariatrische Chirurgie – welche Therapieoptionen?
  Zusammenfassung
  Adipositas und damit einhergehende                werden. Gemäß den aktuellen Richtlinien            konnte mittlerweile in vielen Studien gezeigt
  Komorbiditäten wie Diabetes mellitus Typ 2        der Amerikanischen Diabetesgesellschaft            werden, dass die metabolische Chirurgie
  (DMII), arterielle Hypertonie, Schlafapnoe,       (ADA) kann auch schon bei einem BMI                sehr sicher ist und die Lebenserwartung
  Erkrankungen des Bewegungsapparates               ≥ 30 kg/m2 eine OP in Erwägung gezogen             sowie die Lebensqualität des Patienten
  usw. nehmen weltweit stetig zu. Bariatri-         werden, wenn bei bestehendem DMII kein             dadurch erheblich verlängert bzw. verbessert
  sche/metabolische Operationen stellen             suffizienter Gewichtsverlust oder keine              werden. Durch metabolische Chirurgie
  die bei Weitem effizienteste Methode                glykämische Kontrolle auf konservative             ist es im Langzeitverlauf möglich, neben
  dar, um langfristig Gewicht zu reduzieren         Art und Weise erreicht werden kann. Die            Gewichtsverlust eine erhebliche Verbesse-
  und Komorbiditäten zu verbessern bzw.             derzeit am häufigsten durchgeführten                rung/Remission von DMII, kardiovaskulären
  komplett in Remission zu bringen. Die             bariatrischen/metabolischen Operations-            Erkrankungen, Erkrankungen des Bewegungs-
  Wirkungsmechanismen dieser Eingriffe               methoden sind die Sleeve-Gastrektomie              und Stützapparats und Lebererkrankungen
  umfassen neben Malabsorption und/oder             (Schlauchmagen), der Y-Roux-Magenbypass            zu erreichen sowie das Risiko, an Karzinomen
  Restriktion eine veränderte Ausschüttung          und der One-anastomosis-Magenbypass,               zu erkranken (bzw. daran zu versterben),
  verschiedener Hormone und Botenstoffe              wobei die Wahl der Operationsmethode von           erheblich zu reduzieren.
  im Körper („gut hormones“, Adipozytokine          mehreren Faktoren abhängt und für jeden
  usw.) sowie Veränderungen von Gallensäuren        Patienten individuell entschieden werden           Schlüsselwörter
  und des Mikrobioms. Die Indikation zu einer       sollte. Zur Evaluierung der passenden OP-          Adipositaschirurgie · Sleeve Gastrektomie ·
  bariatrischen/metabolischen Operation (OP)        Methode, zur Abschätzung des Risikos und           Y-Roux-Magenbypass · One-Anastomosis-
  kann ab einem BMI von ≥ 40 kg/m2 oder von         zur individuellen Vorbereitung des Patienten       Magenbypass · SADI-S
  ≥ 35 kg/m2 bei Bestehen mindestens einer          müssen im Vorfeld der OP verschiedene
  der oben genannten Komorbiditäten gestellt        Untersuchungen durchgeführt werden. Es

  Bariatric Surgery: what are the Treatment Options?
  Abstract
  Obesity and its associated comorbidities such     Recent recommendations do however include          surgery is safe and will most likely prolong
  as diabetes mellitus type II (DMII), arterial     the possibility of surgery starting at a BMI of    a patient’s life expectancy and improve
  hypertension, sleep apnea, disorders of the       ≥ 30 kg/m2 in patients with DMII, if sufficient      their quality of life substantially. In the long
  musculoskeletal and supporting systems, etc.      weight loss or glycemic control is not achieved    term, metabolic surgery results in sustained
  are on a constant rise. Metabolic surgery is      conservatively. Sleeve gastrectomy, Roux-en-Y      weight loss, a considerable improvement
  the most efficient method to achieve long-          gastric bypass, and one-anastomosis gastric        (or even remission) of DMII, disorders of the
  term weight loss and improve or even cure         bypass are the most commonly performed             musculoskeletal and supporting systems, liver
  comorbidities. The surgical methods are           bariatric procedures worldwide. The choice of      diseases, and cardiovascular diseases as well
  based on the principles of malabsorption          procedure depends on a number of different          as in a lower risk of developing (and dying
  and restriction (or a combination of both) on     factors and should be made individually            from) cancer.
  the one hand and their effects on hormone          for each patient. Thus, patients need to
  release (gut hormones, adipocytokines),           undergo certain preoperative examinations          Keywords
  bile acids and the body’s microbiome on           in order for the correct procedure to be           Obesity surgery · Sleeve gastrectomy · Roux-
  the other. Metabolic surgery is indicated         chosen, individual risks evaluated, and the        en-Y gastric bypass · One-anastomosis gastric
  from a BMI of ≥ 40 kg/m2 or ≥ 35 kg/m2 in         patient prepared. A large number of long-          bypass · SADI-S
  combination with at least one comorbidity.        term studies have shown that metabolic

rektomie) mit 53,6 % den höchsten Anteil          Schlauchmagen (Sleeve                               Dabei wurden die Patienten nach initia-
einnimmt, gefolgt vom Y-Roux Magen-               Gastrektomie)                                       ler Gewichtsabnahme zu einem Y-Roux-
bypass mit 30 %. An dritter Stelle befindet                                                            Magenbypass konvertiert bzw. die bilio-
sich mit 4,8 % der One-anastomosis-Ma-            Der Schlauchmagen (. Abb. 1) wurde                  pankreatische Diversion mit Duodenal-
genbypass (Omega-loop-Magenbypass;                initial als Teil der bariatrischen OP-              Switch vervollständigt [20]. Seit etwas
[19]).                                            Methode biliopankreatische Diversion                mehr als 15 Jahren wird der Schlauchma-
                                                  mit Duodenal-Switch erstbeschrieben                 gen weltweit gesehen bei einem Großteil
                                                  und vorgenommen. Später wurde der                   der adipösen Patienten als primäre und
                                                  Schlauchmagen als alleinstehende Ope-               alleinige OP-Methode durchgeführt [16,
                                                  ration vor allem bei superadipösen Pa-              21].
                                                  tienten (BMI > 50 kg/m2) durchgeführt.

                                                                                              Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich
Bariatrische Chirurgie - welche Therapieoptionen? - Österreichische Adipositas Gesellschaft
Originalien

Abb. 1 8 Schlauchmagen (Sleeve Gastrektomie)                            Abb. 2 8 Y-Roux-Magenbypass

   Bei dieser Operation wird mittels              Y-Roux-Magenbypass                          sogenannten „dumping“ kommen, wo-
Stapler ein Großteil (80–85 %) des Ma-                                                        bei zwischen einem Früh- und Spät-
gens großkurvaturseits abgetrennt und             Der Y-Roux-Magenbypass (. Abb. 2) ist       Dumping unterschieden werden kann.
aus dem Körper entfernt, sodass nur               eine der am längsten bestehenden me-        Bei Früh-Dumping kommt es unmittel-
noch ein Schlauchmagen überbleibt.                tabolischen Operationsmethoden mit          bar nach Nahrungsaufnahme zu einer
Besonders wichtig ist die vollständige            den bisher umfassendsten Langzeitda-        Dehnung der Darmwand des Dünn-
Entfernung des gut dehnbaren Magen-               ten [26, 27]. Bei diesem Eingriff wird       darms; hier strömt bei Nahrung mit
fundus. Der Pylorus bleibt intakt und             ein schlanker Magenpouch geformt und        hohem osmotischem Druck (Süßspei-
der Dünndarm ist von diesem Eingriff               dann ein Teil des Dünndarms aus der         sen, Zucker usw.) Flüssigkeit aus den
nicht betroffen, daher sind postope-               Nahrungspassage genommen. Galle und         Blutgefäßen in den Darm ein. Das Re-
rative endoskopische Interventionen               Pankreassekret werden dem gemeinsa-         sultat daraus sind Blutdruckabfall und
des Gallengangsystems (z. B. ERCP)                men Dünndarmschenkel über eine Fuß-         Schwindel. Beim Spät-Dumping (30 min
möglich. Mangelerscheinungen nach                 punktanastomose zugeführt. Dadurch          bis 3 h nach Nahrungsaufnahme) wird
der Schlauchmagen-OP sind seltener                ergibt sich ein „alimentärer“ Schenkel,     nach reichlicher Aufnahme von einfa-
als beim Magenbypass, besonders bei               in welchem keine Fettverdauung stattfin-     chen Kohlenhydraten Insulin in exzes-
Patienten mit niedriger Compliance.               det, ein „biliopankreatischer“ Schenkel,    sivem Ausmaß freigesetzt. Dabei kann
Nachteil des Schlauchmagens ist, dass             welcher nicht mit Nahrung in Berührung      es zu einer überschießenden Senkung
es im Langzeitverlauf bei einem Teil              kommt, und ein „common channel“, je-        des Blutzuckerspiegels kommen („too
der Patienten zu Gewichtswiederzunah-             ner Dünndarmanteil, in welchem die          much of a good thing might be bad“).
me („weight regain“) und Sodbrennen               Verdauung normal stattfindet. Je nach        Dies betrifft vor allem jüngere Frauen
(Reflux) kommen kann.                              Operationsart und Technik variieren die     mit einer präoperativ nicht extrem stark
   Einige Patientenentwickelndurchden             Schenkellängen.                             ausgeprägten Adipositas. In den meisten
chronischen Reflux eine Barrett-Meta-                 Der Y-Roux-Magenbypass ist beson-        Fällen können diese Dumping-Syn-
plasie, daher wird eine lebenslange en-           ders bei Patienten mit präoperativ be-      drome sehr gut diätologisch in den Griff
doskopische Nachsorge in regelmäßigen             stehendem Reflux/Sodbrennen sowie als        bekommen bzw. konservativ behandelt
Intervallen (alle 3–5 Jahre) empfohlen            Konversion von anderen bariatrischen        werden (Acarbose, GLP1-Analoga usw.;
[22, 23].                                         Eingriffen eine wirkungsvolle bariatri-      [30, 31]).
   Bezogen auf den Gewichtsverlust ist            sche und metabolische Operationsme-             Der Gewichtsverlust sowie die DMII-
der Schlauchmagen nach 5 Jahren mit               thode. Da im schlanken Pouch einerseits     Remissionsraten sind je nach Länge des
61 % EWL (Verlust an überschüssigem               nur noch wenige säureproduzierende Be-      biliopankreatischen Schenkels mit dem
Gewicht)und RemissionsratenvonDMII                legzellen vorhanden sind und weil durch     Schlauchmagen vergleichbar bzw. die-
und arterieller Hypertonie von 62 % und           die Fußpunktanastomose galliger Reflux       sem etwas überlegen. EWL von 77 % und
63 % in einem exzellenten Bereich, ver-           in den Pouch und Ösophagus in jedem         DMII-Remission von 68 % nach 5 Jahren
gleichbar mit dem Y-Roux-Magenbypass              Fall verhindert werden kann, sind die Er-   wurden in randomisierten, kontrollier-
[24, 25].                                         gebnisse bezüglich der Refluxremission       ten Studien berichtet [24, 32].
                                                  sehr gut [28, 29].
                                                     Bei einigen wenigen Patienten nach
                                                  Y-Roux-Magenbypass kann es zu einem

 Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich
Bariatrische Chirurgie - welche Therapieoptionen? - Österreichische Adipositas Gesellschaft
Abb. 3 8 One-Anastomosis-Gastric Bypass (Omega-Loop-Magenbypass,     Abb. 4 8 „„Single Anastomosis Duodeno-Ileal Bypass +Sleeve Gastrecto-
„Mini Gastric Bypass“)                                               my“ (SADI-S)

One-Anastomosis-/Omega-Loop-                  „Single Anastomosis Duo-                       diese Operationsmethode bezogen auf
Magenbypass/„Mini-Gastric                     deno-Ileal Bypass + Sleeve                     Langzeitgewichtsverlust und Kompli-
Bypass“                                       Gastrectomy“(SADI-S)                           kationsrate anderen adipositaschirurgi-
                                                                                             schen OP-Methoden unterlegen ist. Es
Der „One Anastomosis Gastric Bypass“          Der SADI-S (. Abb. 4) beschreibt einen         gibt allerdings noch einige Patienten,
(Synonyme:        Omega-Loop-Magenby-         neueren vielversprechenden Eingriff in          welche ein verstellbares Magenband seit
pass, „Mini Gastric Bypass“; . Abb. 3) ist    der bariatrischen Chirurgie, der vor allem     mehreren Jahren besitzen. Dieses sollte
eine Form des Magenbypasses, die mit          bei Patienten mit besonders hohem BMI          in regelmäßigen Abständen unter Rönt-
nur einer Anastomose und ohne alimen-         (>50 kg/m2) zum Einsatz kommt. Bei die-        genkontrolle eingestellt bzw. kontrolliert
tären Dünndarmschenkel auskommt, da           sem Eingriff wird ein Schlauchmagen so-         werden und bei Beschwerden sollte eine
auf die Fußpunktanastomose verzichtet         wie auch eine Verkürzung der Resorp-           Gastroskopie durchgeführt werden.
wird. Bei dieser Methode wird eine bilio-     tionsstrecke distal des Pylorus durch-             Vierzehn Jahre nach Magenbandim-
pankreatische Schlinge mit 150–200 cm         geführt. Bei diesem Bypass werden ge-          plantation war der EWL noch bei 49 %,
ausgemessen, welche komplett aus der          nau 300 cm vom Zäkum abgemessen und            allerdings mussten 70 % der Patienten
Nahrungspassage genommen wird [33].           in die Nahrungspassage gebracht. Daher         auf eine andere bariatrische Operations-
   Vorteile dieser OP-Methode sind die        hat jeder Patient standardisiert genau die     methode konvertiert werden [37]. Mög-
kürzere OP-Dauer, ein geringeres Risi-        gleiche Länge an Dünndarm zur Nah-             liche Komplikationen des verstellbaren
ko innerer Hernien (kein Mesoschlitz          rungsresorption.                               Magenbands sind „slipping“ des Bandes,
bei der Fußpunktanastomose) sowie die            Durch das Bestehenbleiben des Py-           Dilatation des Pouches/Ösophagus oder
Möglichkeit, durch Variation der Län-         lorus in der Essenspassage wird ein            eine Magenbandmigration, weshalb vor
ge der biliopankreatischen Schlinge den       Dumping-Syndrom weitgehend verhin-             Reoperationen ebenfalls unbedingt eine
Gewichtsverlust individuell anzupassen.       dert, da die Nahrung nur portionsweise         Gastroskopie durchgeführt werden sollte
Ein Nachteil dieser OP ist ein mögli-         in den Dünndarm abgegeben wird [35].           [38].
cher symptomatischer galliger Reflux in        Ein Nachteil könnte wie beim Schlauch-
den Magenpouch und den Ösophagus.             magen sein, dass es im Langzeitverlauf         Weitere bariatrische Eingriffe
Dieser tritt bei etwa 1–2 % der Patienten     bei einem Teil der Patienten zu Reflux/
auf, kann jedoch durch eine Umwand-           Sodbrennen kommt.                              Die biliopankreatische Diversion mit oder
lung in einen Y-Roux-Magenbypass be-             Ergebnisse mit bis zu 4 Jahren Fol-         ohne Duodenal-Switch ist ein stark mal-
hoben werden. Oft ist galliger Reflux auf      low-up ergeben sehr vielversprechende          absorptiver Eingriff, welcher ein hohes
Adhäsionen oder Passagehindernisse im         Ergebnisse von 85 % EWL und 81 % Dia-          Risiko von Mangelernährung und Fett-
abführenden, gemeinsamen Schenkel zu-         betesremission [36].                           stühlen birgt und daher heute weitgehend
rückzuführen.                                                                                obsolet ist [39].
   Fünfjahresergebnisse zeigen einen          Magenband                                          Die „gastric plication“ (Magenfaltung)
sehr guten Gewichtsverlust von 78 %                                                          ist eine Operationsmethode, bei welcher
EWL und Diabetesremissionsraten von           Das verstellbare Magenband (. Abb. 5)          derMageninsichselbstgefaltetund über-
79 % [34].                                    hat heute kaum noch einen Stellenwert          näht wird. Diese OP wird in Europa nur
                                              in der bariatrischen Chirurgie. Studi-         in wenigen Zentren durchgeführt und hat
                                              en mit Langzeit-Follow-up zeigen, dass         sich aufgrund des niedrigen Gewichts-

                                                                                     Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich
Bariatrische Chirurgie - welche Therapieoptionen? - Österreichische Adipositas Gesellschaft
Originalien

                                                                                               (Hypoglykämien) leiden dürfen (z. B.
                                                                                               Fahrer im öffentlichen Straßenverkehr
                                                                                               usw.), sollen Operationsverfahren er-
                                                                                               halten, bei welchen der Pylorus in der
                                                                                               Nahrungspassage bleibt und die auf-
                                                                                               genommene Nahrung nur in kleinen
                                                                                               Mengen in den Dünndarm abgegeben
                                                                                               wird (z. B. Schlauchmagen oder SADI-S;
                                                                                               [31]).
                                                                                                  Patienten, welche in der Vorbereitung
                                                                                               zur Operation durch niedrige Compli-
                                                                                               ance auffallen, sollten (wenn überhaupt)
                                                                                               einen Eingriff erhalten, welcher beim
                                                                       Abb. 5 9 Magen-         Absetzen der Vitamintabletten sowie
                                                                       band
                                                                                               beim Auslassen von Kontrolluntersu-
                                                                                               chungen nicht zu lebensbedrohlichen
verlusts und hoher Komplikationsraten             Vorteile, aber auch Limitationen, auf wel-   Vitaminmängeln führt (z. B. Schlauch-
bzw. neuerlicher Gewichtszunahme bis-             che Rücksicht genommen werden muss.          magen; [47]). Weiters ist es wichtig, dass
her nicht durchsetzen können [40].                    Patienten mit DMII profitieren am         Patienten präoperativ mit dem Rauchen
   Seit mehreren Jahren gibt es auch ei-          meisten von einem Eingriff aus der Grup-      aufhören, da es bei Bypassoperationen
nige endoskopische Verfahren (verschie-           pe der Bypässe, da mit diesen die besten     im Bereich der Anastomose zu Ulzera
denste Magenballone, EndoBarrier [GI  ®           Langzeitremissionsraten erreicht werden      kommen kann, die beinahe ausschließ-
Dynamics, Boston, MA, USA], POSE                  können [32]. Bei präoperativ vorhande-       lich bei Rauchern auftreten [48].
[primary obesity surgery endoluminal              nem Reflux, Ösophagitis oder Barrett-            Es gibt in der bariatrischen/meta-
                      ®
procedure], ValenTx [ValenTX, Maple               Ösophagus ist nach derzeitigem Wissens-      bolischen Chirurgie heute keine fixe
                              ®
Grove, MN, USA], Revita [Fractyl, Le-             stand der Y-Roux-Magenbypass die The-        obere Altersgrenze, wobei aber das bio-
xington, MA, USA], GI Windows [GI     ®           rapie der Wahl, da zusätzlich zum Ge-        logische Alter eine wichtige Rolle spielt.
Windows, Westwood, MA, USA], Apollo               wichtsverlust die Refluxsymptome ver-         Bei dieser Patientengruppe geht es weni-
Overstich™ [Baptist Health, Louisville,           bessert werden [24]. Bei vorhandener         ger um die Remission von Komorbiditä-
                          ®
KY, USA], Aspire Assist [Aspira, Exton,           Hiatushernie, welche präoperativ in der      ten, Gewichtsverlust und die Erhöhung
PA, USA] usw.). Bei diesen relativ neuen          Gastroskopie diagnostiziert wird, kann       der Lebenserwartung, sondern eher um
Verfahren müssen allerdings noch die              diese im selben Eingriff mittels Hiato-       die Erhöhung der Lebensqualität durch
weitere Entwicklung sowie erste Ergeb-            plastik saniert werden [43].                 Bewegung, Mobilisierung, Schmerzre-
nisse von großen Studien mit zumindest                Superadipöse Patienten mit hohem         duktion usw. [49].
Midterm-Follow-up abgewartet werden,              BMI > 50 kg/m2 sollten eine Operation           Auf der anderen Seite macht es in der
um eine Aussage darüber treffen zu                 mit besonders gutem Gewichtsverlust,         kleinen Gruppe der extrem adipösen Ju-
können. Manche dieser Verfahren sind              die aber trotzdem sicher bezüglich mög-      gendlichen Sinn, früh an eine Operation
sehr vielversprechend, allerdings muss            licher Mangelernährung ist, erhalten         zu denken, da die Chance der Remission
bedacht werden, dass es auch bei die-             (z. B. SADI-S; [44]). Weiters kann bei       von Komorbiditäten höher ist, je kürzer
sen Interventionen zu Komplikationen              Patienten mit besonders hohem BMI            diese bestehen [50]. Allerdings ist diese
kommen kann [19, 41, 42].                         > 60 kg/m2, um das perioperative Risiko      Patientengruppe besonders zu schützen,
                                                  gering zu halten, in einem ersten Schritt    wodurch spezifische strenge Kriterien für
Individuelle Auswahl der                          ein Schlauchmagen durchgeführt und           die Indikationsstellung bestehen und nur
bariatrischen/metabolischen                       nach stattgehabtem Gewichtsverlust der       bariatrische Zentren mit viel Erfahrung
Operation                                         SADI-S komplettiert werden [45]. Bei         diese Eingriffe vornehmen sollten [51].
                                                  dieser Gruppe der superadipösen Pati-           Weiters kann es technische Aspekte
Die am besten geeignete Operationsme-             enten ist es auch sehr wichtig, dass sie     geben, wie z. B. Adhäsionen zwischen
thode für den jeweiligen Patienten zu             durch kohlenhydratarme Diät präopera-        den Dünndarmschlingen durch Vorope-
finden, ist von einer Reihe von Faktoren           tiv 5–10 % an Gewicht verlieren, um die      rationen, welche dazu führen, dass einem
abhängig. In die Entscheidung fließen das          Lebergröße zu reduzieren. Eine Einnah-       Schlauchmagen gegenüber einer Bypass-
Ausmaß der Adipositas, Art, Anzahl und            me von GLP1-Analoga (z. B. Liraglutid)       operation der Vorzug gegeben werden
Ausprägung der Komorbiditäten, Essver-            oder Metformin kann ebenfalls helfen,        muss. Auch bei Adipösen mit großen
halten, Beruf, Alter, Reflux, Voroperatio-         präoperativ Gewicht zu reduzieren [46].      Bauchwandhernien        (Narbenhernien,
nen, Compliance des Patienten usw. ein.               Patienten, welche durch ihre beruf-      Loss-of-domain-Hernien usw.) ist durch
Jeder der derzeit bekannten Eingriffe hat          liche Tätigkeit nach der Operation auf       das hohe Gewicht oft eine spannungs-
                                                  keinen Fall unter Dumping-Symptomen          freie Hernienversorgung kaum möglich,

 Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich
sodass ein Schlauchmagen Sinn macht.                                                                   Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der
                                           Korrespondenzadresse                                        Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/
In einem zweiten Schritt kann nach Ge-                                                                 licenses/by/4.0/deed.de.
wichtsverlust eine Hernienversorgung                            DDr.
mit Netz und geringerer Rezidivwahr-                            Daniel Moritz Felsenreich
scheinlichkeit stattfinden [52]. Adipöse                         Univ.-Klinik für Chirurgie,
                                                                Klinische Abteilung
                                                                                                       Literatur
Patienten mit terminaler Niereninsuffizi-
                                                                für Viszeralchirurgie,                  1. Hall JE, do Carmo JM, da Silva AA, Wang Z, Hall ME
enz haben aufgrund der Adipositas eine                          Medizinische Universität                   (2015) Obesity-induced hypertension: interaction
erhöhte Komplikationsrate bei einer ge-    © MedUni Wien/       Wien                                       of neurohumoral and renal mechanisms. Circ Res
planten Nierentransplantation. Auch bei    Matern;              Währinger Gürtel. 18–20,                   116:991–1006
                                           Felsenreich          1090 Wien, Österreich                   2. Fisher DP, Johnson E, Haneuse S, Arterburn D,
diesen Patienten kann mittels Schlauch-
                                                                moritz.felsenreich@                        Coleman KJ, O’Connor PJ, O’Brien R, Bogart A,
magen geholfen werden, das Gewicht vor                                                                     Theis MK, Anau J, Schroeder EB, Sidney S
                                                                meduniwien.ac.at
der Transplantation zu reduzieren. Bei                                                                     (2018) Association between bariatric surgery
einigen besonders adipösen Patienten                                                                       and macrovascular disease outcomes in patients
                                                                Univ.-Doz. Dr. G. Prager
                                                                                                           with type 2 diabetes and severe obesity. JAMA
ist dies auch ein Kriterium, um über-                           Univ.-Klinik für Chirurgie,                320:1570–1582
haupt für eine Transplantation gelistet                         Klinische Abteilung                     3. Sheka AC, Wirth KM, Ikramuddin S (2018)
                                                                für Viszeralchirurgie,                     Preventing macrovascular events with bariatric
zu werden [53].
                                                                Medizinische Universität                   surgery. JAMA 320:1545–1547
                                                                Wien                                    4. Schauer DP, Feigelson HS, Koebnick C, Caan B,
Fazit für die Praxis                       © MedUni Wien/       Währinger Gürtel. 18–20,                   WeinmannS, LeonardAC, PowersJD, YenumulaPR,
                                           Matern; Prager       1090 Wien, Österreich                      Arterburn DE (2017) Bariatric surgery and the risk
                                                                gerhard.prager@                            of cancer in a large multisite cohort. Ann Surg
4 Metabolische Chirurgie ist eine si-                                                                      269:95–101
                                                                meduniwien.ac.at
  chere und effektive Therapieform                                                                       5. http://www.euro.who.int/en/health-topics/
  zur Behandlung von Adipositas und                                                                        noncommunicable-diseases/obesity. Zugegrif-
                                           Funding. Open access funding provided by Medical                fen: 10.01.2021
  assoziierten Komorbiditäten. Speziell                                                                 6. Prospective Studies C, Whitlock G, Lewington S,
                                           University of Vienna.
  bei DMII sollte die Indikation zur                                                                       Sherliker P, Clarke R, Emberson J, Halsey J,
  OP frühzeitig und auch bei nied-                                                                         Qizilbash N, Collins R, Peto R (2009) Body-mass
                                                                                                           index and cause-specific mortality in 900 000
  rigerem BMI gestellt werden, um          Einhaltung ethischer Richtlinien                                adults: collaborative analyses of 57 prospective
  eine Verbesserung bzw. Remission                                                                         studies. Lancet 373:1083–1096
  zu erreichen oder ein Fortschrei-                                                                     7. http://www.idf.org/diabetesatlas. Zugegriffen:
                                           Interessenkonflikt. D.M. Felsenreich und G. Prager              10.01.2021
  ten der Erkrankung zu verhindern.        geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.               8. Chan M (2017) Obesity and diabetes: the slow-
  Durch Adipositaschirurgie können                                                                         motion disaster. Milbank Q 95:11–14
                                           Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine              9. Cakir T, Oruc MT, Aslaner A, Duygun F, Yardimci EC,
  auch eine Verbesserung der Lebens-       Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt.                   Mayir B, Bulbuller N (2015) The effects of
  qualität sowie eine Erhöhung der         Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort            laparoscopic sleeve gastrectomy on head, neck,
  Lebenserwartung erreicht werden.         angegebenen ethischen Richtlinien.                              shoulder, low back and knee pain of female
4 Die Auswahl der bariatrischen Opera-                                                                     patients. Int J Clin Exp Med 8:2668–2673
                                           Open Access. Dieser Artikel wird unter der Creative         10. Song X, Pukkala E, Dyba T, Tuomilehto J,
  tionsmethode sollte für jeden Patien-    Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz                  Moltchanov V, Mannisto S, Jousilahti P, Qiao Q
  ten individuell getroffen werden. Um      veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung,            (2014) Body mass index and cancer incidence: the
                                           Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jegli-               FINRISK study. Eur J Epidemiol 29:477–487
  das Risiko richtig einschätzen und       chem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die          11. De Luca M, Angrisani L, Himpens J, Busetto L,
  den Patienten auch ideal auf die Zeit    ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsge-             Scopinaro N, Weiner R, Sartori A, Stier C,
  nach der Operation vorbereiten zu        mäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz              Lakdawala M, Bhasker AG, Buchwald H, Dixon J,
                                           beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenom-                   Chiappetta S, Kolberg HC, Fruhbeck G, Sarwer DB,
  können und somit das beste indivi-       men wurden.                                                     Suter M, Soricelli E, Bluher M, Vilallonga R,
  duelle Resultat zu erzielen, ist daher                                                                   Sharma A, Shikora S (2016) Indications for surgery
  eine Reihe an Untersuchungen und         Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges          for obesity and weight-related diseases: position
                                           Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten               statements from the International Federation for
  Beratungen notwendig.                    Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbil-             the Surgery of Obesity and Metabolic Disorders
4 Bariatrische Eingriffe an Patien-         dungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das be-              (IFSO). OBES SURG 26:1659–1696
  ten mit speziellen Indikationen          treffende Material nicht unter der genannten Creative        12. American Diabetes A (2020) 8. Obesity ma-
                                           Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung                nagement for the treatment of type 2 diabetes:
  (adipöse Jugendliche und ältere          nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für       standards of medical care in diabetes-2020.
  Patienten, supersuperadipöse Pa-         die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Ma-                Diabetes Care 43:S89–S97
  tienten > 60 kg/m2, multimorbide         terials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers      13. www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/088-
                                           einzuholen.                                                     001l_S3_Chirurgie-Adipositas-metabolische-
  Patienten usw.) sowie komplizierte
                                                                                                           Erkrankugen_2018-02.pdf. Zugegriffen:
  Rezidiveingriffe sollten spezialisier-                                                                    10.01.2021
  ten adipositaschirurgischen Zentren                                                                  14. Rubino F, Nathan DM, Eckel RH, Schauer PR,
  vorbehalten sein, da durch hohe Fall-                                                                    Alberti KG, Zimmet PZ, Del Prato S, Ji L, Sadikot SM,
                                                                                                           Herman WH, Amiel SA, Kaplan LM, Taroncher-
  zahlen eine Operation bei geringem                                                                       Oldenburg G, Cummings DE, Delegates of the
  Risiko gewährleistet werden kann.                                                                        2nd Diabetes Surgery Summit (2017) Metabolic
  In jedem Fall ist nach allen adiposi-                                                                    surgery in the treatment algorithm for type

  taschirurgischen Operationen eine
  lebenslange Nachsorge notwendig.
                                                                                               Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich
Originalien

    2 diabetes: a joint statement by International          28. Parmar CD, Mahawar KK, Boyle M, Schroeder N,            43. Boules M, Corcelles R, Guerron AD, Dong M,
    Diabetes Organizations. Obes Surg 27:2–21                   Balupuri S, Small PK (2017) Conversion of sleeve            Daigle CR, El-Hayek K, Schauer PR, Brethauer SA,
15. Holst JJ, Madsbad S, Bojsen-Moller KN, Svane MS,            gastrectomy to Roux-en-Y gastric bypass is                  Rodriguez J, Kroh M (2015) The incidence of hiatal
    Jorgensen NB, Dirksen C, Martinussen C (2018)               effective for gastro-oesophageal reflux disease               hernia and technical feasibility of repair during
    Mechanisms in bariatric surgery: gut hormones,              but not for further weight loss. Obes Surg                  bariatric surgery. Surgery 158:911–916 (discussion
    diabetes resolution, and weight loss. Surg Obes             27:1651–1658                                                916–918)
    Relat Dis 14:708–714                                    29. Felsenreich DM, Langer FB, Bichler C, Eilenberg M,      44. Zaveri H, Surve A, Cottam D, Ng PC, Enochs P,
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  Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich
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