Bauen - Der Campus Energypolis Dossier Der Gast Martin Vetterli Zoom Doppelte Perspektive auf die Olympischen Spiele 2026

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Bauen - Der Campus Energypolis Dossier Der Gast Martin Vetterli Zoom Doppelte Perspektive auf die Olympischen Spiele 2026
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                                                         Mai 2018 - N° 5

                                             Gemeinsam
                                    Bauen

    Dossier

    Der Campus
    Energypolis
   Der Gast
   Martin Vetterli

    Zoom
    Doppelte Perspektive auf
    die Olympischen Spiele 2026

Eine Veröffentlichung des Walliser Baumeisterverbandes
www.ave-wbv.ch
Bauen - Der Campus Energypolis Dossier Der Gast Martin Vetterli Zoom Doppelte Perspektive auf die Olympischen Spiele 2026
INHALTSVERZEICHNIS

     04 | Dossier
          Campus Energypolis: ein in der
          Schweiz einmaliger Innovationspol im                                                                  14
          Zentrum der «neuen» Stadt von Sitten

     08 | Der Gast
          Martin Vetterli, Präsident der EPFL

     10 | Politik
          Die Stellungnahmen des WBV

     11 | Historisches
          Die erste Berufsfachschule von Sitten

     12 | AVE
                                                                                                                18
          Standortbestimmung RETABAT

                                                   04
                                                                        14 | Zoom
                                                                             Die Olympischen Spiele 2026 aus der Sicht
                                                                             von Frédéric Favre und Jean-Michel Melly

                                                                        16 | bauenwallis
                                                                             Der Verband gibt sich ein neues Erschei-
                                                                             nungsbild und intensiviert seine Tätigkeiten

                                                   12                   18 | Begegnung mit Yannick Ruppen
                                                                             Ein junger Unternehmer an der Spitze
                                                                             von Valais Discovery

                                                                        19 | Agenda
                                                                             Agenda des WBV

                                                                        20 | Event
                                                                             Your Challenge 2018

    Impressum      Dieses Magazin ist eine Veröffentlichung des WBV - Walliser Baumeister Verband.
                   Grafische Gestaltung: Boomerang Marketing SA, Siders
                   Redaktion: Agentur dialog SA, Sitten - Übersetzung: Jörg Abgottspon
                   Photographie: Olivier Maire - mit Ausnahme Dossier (Architekturbüro Evéquoz-Ferreira)
                   Druck: Ronquoz Graphix SA, Sitten
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Bauen - Der Campus Energypolis Dossier Der Gast Martin Vetterli Zoom Doppelte Perspektive auf die Olympischen Spiele 2026
EDITO

Die Bauwirtschaft sagt JA
zu den Olympischen Spielen 2026
im Wallis und in der Schweiz
                                                 Die Olympischen Spiele sind:                   Ansicht, dass auch heute noch die gemein-
                                                                                                sam angenommenen Herausforderun-
                                                 Ein Fest: Es handelt sich sogar um DAS         gen eine Dynamik schaffen werden. Der
                                                 Sportfest. Für die Sportler, für die unzäh-    Verzicht aus Angst vor den Risiken würde
                                                 ligen Zuschauer, ohne die mehr als 2 Mil-      nur zu einer illusorischen Sicherheit und
                                                 liarden Fernsehzuschauer zu vergessen…         schliesslich zum Niedergang führen.
                                                 Die Walliser lieben Feste. Wollen wir dieses
                                                 riesige Fest bei uns, im Herzen der Alpen,     Eine Gelegenheit: Eine Umfrage bei der
                                                 organisieren, oder ziehen wir es vor, uns      Schweizer Bevölkerung hat ergeben, dass
                                                 damit zufriedenzugeben, vor unserem            sich die Mehrheit unserer Mitbürgerinnen
                                                 Fernseher davon zu «profitieren», während      und Mitbürger gegen die Kandidatur von
                                                 eine andere Region die Organisation und        Sion 2026 ausspricht. Dieselbe Umfrage
                                                 die Risiken übernimmt?                         hat eine Unterstützung für das Projekt
                                                                                                Graubündens aufgezeigt. Zudem hat der
                                                 Ein Traum: Die Olympischen Spiele sind         Nationalrat beschlossen, dass das Schwei-
                                                 ein Traum für hunderttausende von jungen       zer Volk über die vom Bund gewährleistete

Werte Leserinnen
                                                 Sportlern, die mit voller Überzeugung viele    Finanzierung abstimmen sollte. Das alles
                                                 Stunden für ihr Training aufwenden, in der     zeigt ganz klar das begrenzte Vertrauen

und Leser
                                                 Hoffnung, eines Tages an diesen Spielen        der Schweizer in die Kompetenzen der Wal-
                                                 dabei sein zu dürfen. Nur wenige werden        liser. Diese Herausforderung beherzt an-
                                                 sich qualifizieren und nur einige davon        nehmen und die Olympischen Spiele 2026

D
                                                 werden eine Medaille gewinnen. Aber            in Sitten erfolgreich durchführen: welche
         ie Verbände des Walliser Bauge-         der Traum wird unzählige Sportler über         ausgezeichnete Gelegenheit, der übrigen
         werbes sprechen sich einstimmig         Jahre hinweg begleitet haben. Auch hier        Schweiz zu zeigen, dass die Walliser nicht
für die Kandidatur Sion 2026 aus, obwohl         könnte sich das Wallis damit begnügen,         der gängigen Karikatur entsprechen!
die Initiatoren des Projekts davon spre-         die Erfüllung des Traums unserer Walliser
chen, dass erstmals in der Geschichte der        Nachwuchssportler anderen Städten zu           Eine Notwendigkeit: Die Lex Weber – so-
Olympischen Spiele praktisch nichts ge-          überlassen...                                  wie die Entwicklung der Mentalität der
baut wird. Ein Widerspruch? Nein! Die Bau-                                                      Konsumenten - zwingen uns dazu, unser
wirtschaft beweist einfach, dass die Un-         Eine Herausforderung: Der Mensch               Tourismusmodell auf die warmen Betten
terstützung eines solchen Projekts nicht         braucht Projekte, um vorwärts zu kom-          zu orientieren. Aufgrund dieser Tatsache
nur vom Eigeninteresse abhängen muss.            men. Die Welt verändert sich ständig und       muss das Wallis bekannt werden. Der Be-
Die Frage, die sich jeder stellen sollte, lau-   wer sich damit begnügt, das Erworbene zu       darf an Visibilität ist daher so enorm und wie
tet: «Weshalb sind diese Spiele positiv für      verwalten, kann sich nur Rückwärts bewe-       absolut notwendig, denn die Olympischen
die Jugend, für einen Kanton, für eine Re-       gen. Das Projekt der Olympischen Spiele        Spiele sind die Einmalige Chance sämtliche
gion?». Ein solches Projekt ist natürlich        kann ein wunderbarer Energiekatalysator        Blicke auf unsere Region zu ziehen.
mit Risiken verbunden und seine Gegner           sein. Unser Kanton ist an Herausforderun-
haben sich darauf spezialisiert, sämtliche       gen gewöhnt: Suonen, Rebberge im Ter-          Wir laden Sie deshalb ein, am 10. Juni 2018
Risiken aufzulisten. Ich erlaube mir des-        rassenbau, Staumauern, grosse Tunnel,          ein begeistertes JA in die Urne zu legen,
halb, Ihnen 5 Gründe für ein JA zu diesem        die das Wallis besser erschlossen haben,       sich gleichzeitig aber der Bedeutung der
Projekt zu nennen.                               Eindämmung der Rhone, usw. Unsere              Herausforderung und der anfallenden Ar-
                                                 Vorfahren wussten, dass die Risiken bei        beit bewusst zu sein.
                                                 der Realisierung dieser Werke zu besseren
                                                 Bedingungen für alle beitrugen. Trotz des
                                                 Komforts, in dem wir leben, sind wir der                                   Alain Métrailler
                                                                                                                                  Präsident

                                                                                                                                            3
Bauen - Der Campus Energypolis Dossier Der Gast Martin Vetterli Zoom Doppelte Perspektive auf die Olympischen Spiele 2026
DOSSIER

Der Campus Energypolis
Das Wallis baut im Zentrum der
«neuen» Stadt Sitten einen in der
Schweiz einmaligen Innovationspol

Mit der Niederlassung der EPFL in Sitten im Jahr 2015 hat sich die Ambition des Kantons
zur Schaffung eines Innovations- und Bildungspols von schweizerischer und interna-
tionaler Bedeutung konkretisiert. Heute entwickeln sich Synergien, die Forscher ar-
beiten erfolgreich, Start-ups entstehen und der Campus Energypolis weitet sich aus.
Davon profitiert auch die Walliser Wirtschaft. Die Bau- oder Renovationsarbeiten
mit Investitionen von insgesamt CHF 381,4 Millionen werden sich bis ins Jahr 2025
erstrecken.

                                   A       lles hat im Jahr 2011 mit einer Ab-
                                           sichtserklärung der Walliser Re-
                                                                                  man bereits 9 Lehrstühle, 3 Forschungs-
                                                                                  gruppen und 213 Forscher 42 verschiede-
                                   gierung begonnen: jene eine Beziehung          ner Nationalitäten, darunter 61 Schweizer.
                                   zwischen dem Wallis und der Eidgenös-          In unserem Interview auf Seite 8 spricht
                                   sischen Technischen Hochschule von             der Präsident der EPFL, Martin Vetterli,
                                   Lausanne (EPFL) zu schaffen, um deren          von einem eindrücklichen Zuwachs an
                                   erweiterten Campus zu integrieren und          diesem Standort, der schliesslich 16 bis 17
                                   von ihrer nationalen und internationalen       Lehrstühle und rund 350 Forscher umfas-
                                   Ausstrahlung profitieren zu können. Da-        sen sollte. Dazu werden die Räumlichkei-
                                   mit will der Kanton insbesondere die Tä-       ten des Druckzentrums Ronquoz (CIR) bis
                                   tigkeiten der Walliser Hochschule für In-      2021 in Hightech-Laboratorien umgewan-
                                   genieurwissenschaften verstärken. «Die         delt. Nicht zu vergessen ist auch die Ent-
                                   EPFL ihrerseits hat rasch erkannt, dass        wicklung des Gesundheitspols der EPFL,
                                   die Entwicklung eines Pols für Energie im      eines Bestandteils des Campus Energy-
                                   Wallis sinnvoll wäre», erläutert der opera-    polis in der Nähe der SUVA, der sich 2022
                                   tive Direktor des Walliser Pols der EPFL,      konkretisieren sollte.
                                   Marc-André Berclaz. So haben vier Jahre        Die gewünschte Annäherung zwischen
                                   später, im Jahr 2015, dank der raschen         der EPFL und der HES-SO Valais-Wallis
                                   Zurverfügungstellung des Gebäudes Nr.          dürfte physisch ab dem Studienbeginn
                                   17 an der rue de l’Industrie durch die Stadt   2020 stattfinden. Zu diesem Zeitpunkt
                                   Sitten, 4 Lehrstühle eingerichtet werden       werden drei Gebäude, die sich gegenwär-
                                   können. 3 Forschungsgruppen - insbe-           tig an der rue de l’Industrie 19, 21 und 23
                                   sondere in den Bereichen grüne Chemie          im Bau befinden, die Studierenden in In-
                                   und neue Energietechnologien - sowie           genieurwissenschaften aufnehmen kön-
                                   120 Forscher haben dort nach und nach          nen. «Zwischen Grundlagenforschung
                                   ihr Quartier bezogen. Im März 2018 zählte      und angewandter Forschung werden sich

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engere Verbindungen entwickeln können.       Unternehmer entsteht, und dies alles zu-     berücksichtigen. Die kumulierten Löhne
So werden wir auch für die Studierenden      gunsten des Walliser Wirtschaftsgefüges.     der im Wallis lebenden Mitarbeitenden
viel attraktiver», erläutert François Sep-   Übrigens sind aus dem Pol der EPFL be-       der EPFL betragen rund CHF 19,6 Milli-
pey, der Direktor der HES-SO Valais-Wal-     reits zwei Start-ups entstanden: Sensa-      onen und generieren für die öffentliche
lis. Die Hochschule, welche gegenwärtig      Sion, das Elektroden und Mikrosensoren       Hand Steuereinnahmen von CHF 2,4 Mil-
rund 320 Studierende aufnehmen kann,         entwickelt und produziert, sowie GRZ         lionen. Die Anwesenheit der EPFL bietet
wird dann in ihren Räumlichkeiten, die       Technologies, das Wasserstoff-Kom-           Walliserinnen und Wallisern zudem auch
sich auf dem neusten Stand befinden, ca.     pressoren und ein Gasanalysesystem für       die Möglichkeit, nach ihrem Studium
450 Personen Platz bieten können.            Wissenschaft und Gewerbe vermarktet.         in ihrem Heimatkanton entsprechende
                                             «Bis Ende 2018 werden voraussichtlich        Arbeitsplätze zu finden. Aber auch die
Ein in der Schweiz einmaliger Pol            noch drei weitere Start-ups gegründet,       Studierenden des Kantons haben die Ge-
                                             was deutlich über unseren Erwartungen        legenheit, sich hier auf einem höheren Ni-
Der Walliser Pol der EPFL bildet zwar das    liegt», betont Marc-André Berclaz. Der       veau ausbilden zu lassen. Heute befinden
Herzstück des Campus Energypolis, ist        Walliser Pol der EPFL zieht auch auswär-     sich 82 Doktoranden an der EPFL, davon
aber nicht der einzige Pol. Der Campus       tige Firmen an, welche die Synergien des     11 Schweizer und 5 Walliser. Die Investitio-
beherbergt auch die Hochschule für In-       Standorts nutzen wollen, wie zum Beispiel    nen des Kantons in der Höhe von CHF 156
genieurwissenschaften der HES-SO Va-         die H55, die aus Solar Impulse entstanden    Millionen lohnen sich also mit Sicherheit.
lais-Wallis, die Stiftung The Ark und eine   ist. Ein anderes typisches Beispiel: das     Insgesamt werden die Kosten für die Im-
Niederlassung des Schweizer Innovati-        Projekt IBEX, das in Visp bis 2020 den       plantation des Campus Energypolis auf
onsparks (Swiss Innovation Park Network      Bau einer Fabrik wie die Lonza benötigt      CHF 381,4 Millionen belaufen (davon CHF
West EPFL), für die gegenwärtig ein Stand-   - Sanofi für die Herstellung biologischer    100 Millionen für die EPFL Valais-Wallis).
ort gesucht wird. «Es handelt sich um eine   Medikamente, das mit einer Erstinvesti-      «Es handelt sich, nach der SUVA, um die
in der Schweiz einmalige Konfiguration»,     tion von CHF 250 Millionen rund 200 Ar-      grösste Investition, die der Kanton je getä-
kann François Seppey mit Freude mittei-      beitsstellen generieren wird.                tigt hat», erläutert der Kantonsarchitekt
len. Nirgendwo sonst findet man am glei-       «Die Walliser Wirtschaft profitiert also   Philippe Venetz.
chen Standort eine Eidgenössische Tech-      klar von der Anwesenheit der EPFL und ih-    Der Finanzrahmen für die 2. Phase, die
nische Hochschule, eine Fachhochschule       rer Anziehungskraft, auch wenn wir bisher    gegenwärtig ausgeführt wird, beträgt
und Räumlichkeiten für die Wirtschafts-      die konkreten Auswirkungen noch nicht        CHF 180 Millionen für drei Gebäude: 145
förderung. Der Vorteil? Die Schaffung        messen können», betont die kantonale         Millionen für die Gebäude und 35 Millio-
einer ausserordentlichen Mehrwertket-        Delegierte für den Campus Energypo-          nen für die Einrichtungen. Weitere CHF
te, die aus einer engen Zusammenarbeit       lis, Sophia Dini. Zusätzlich zur Gründung    50,7 Millionen werden bis 2021 noch in die
zwischen Akteuren der Forschung und          von Start-ups und zur Niederlassung von      Renovation des Druckzentrums Ronquoz
der Bildung, der Stiftung The Ark, des       Unternehmen sind auch andere Aspek-          (CIR) investiert. Diese Beträge sind in der
Schweizer Innovationsparks und der           te wie zusätzliche Steuereinnahmen zu        globalen Investition inbegriffen.

                                                                                                                                    5
Bauen - Der Campus Energypolis Dossier Der Gast Martin Vetterli Zoom Doppelte Perspektive auf die Olympischen Spiele 2026
DOSSIER

Komplexe Arbeiten

Die Aufnahme von international aner-
kannten Forschungslehrstühlen ist in den
Bereichen der Bauarbeiten und der Ein-
richtungen der Räumlichkeiten an gewisse
Anforderungen geknüpft. «An der rue de
                                                                Die Walliser Wirtschaft
l’Industrie 17 haben wir bei der Renovation                     profitiert klar von der
zur Stabilisierung des Gebäudes zusätzli-
che Arbeiten für die Erdbebensicherheit
                                                                Anwesenheit der EPFL und
ausführen müssen. Anschliessend haben
wir grosse Beträge in die Sicherheits- und
                                                                ihrer Anziehungskraft
Lüftungsanlagen investiert. Wir müssen
zum Beispiel in unseren Laboratorien die
Luft alle 6 Minuten auswechseln», erklärt
Marc-André Berclaz. «So lag das Baubud-
get für die Standardinfrastrukturen tiefer     Süden der Stadt zu bauen, sondern im           gemischtes Quartier mit einer verbes-
als jenes für die technischen Infrastruktu-    Gegenteil einen Verbindungspol entste-         serten Mobilität. Geschäfte, Restaurants,
ren», betont Herr Berclaz. Bei der Renova-     hen zu lassen. So ermöglichen die Ein-         Wohnungen und Dienstleistungsbetrie-
tion des CIR werden ähnliche Anforderun-       gänge der Gebäude einen Zugang sowohl          be werden das Bild prägen. Die Schwe-
gen zu berücksichtigen sein.                   von Seiten des Bahnhofs als auch von der       rindustrie wird allmählich umgesiedelt.
Betreffend die laufenden Bauarbeiten           Seite der Rue de l’Industrie her. In dersel-   Allerdings wird es in der Stadt weiterhin
der 2. Etappe, insbesondere der Räum-          ben Optik werden die Fassaden vollstän-        Industriebetriebe geben. Im April hat eine
lichkeiten der HES-SO Valais-Wallis, sind      dig verglast. Die Überführung oder die         grosse Volksvernehmlassung stattgefun-
die Gebäude so beschaffen, dass sie in         unterirdische Verbindung zwischen den          den, bei der sich die Bevölkerung von Sit-
Bezug auf die Energie als Beispiel dienen:     Gebäuden wird einen wesentlichen Be-           ten zu ihren Wünschen und Bedürfnissen
Fernwärme, Photovoltaik-Dach, usw. «Wir        standteil bilden, der den Fluss zwischen       geäussert hat.
sind wirklich im Begriff, eine smart City zu   der Stadt des 20. und derjenigen des 21.       «Die EPFL ist der Katalysator, die Ver-
bauen» unterstreicht Sophia Dini. Denn         Jahrhunderts ermöglicht.                       änderung wurde von der Stadt jedoch
der Campus muss energetisch ein Modell                                                        bereits vorher geplant», betont der Präsi-
darstellen, das es ermöglicht, realistische    Ein Quartier in Wandlung                       dent von Sitten, Philippe Varone. Auch die
Erfahrungen zu sammeln.                                                                       Stadt beteiligt sich finanziell in bedeuten-
Für diese 2. Etappe des Campus ist ein         Denn die Stadt Sitten wird das Quartier        dem Mass am Campus Energypolis: CHF
Architekturwettbewerb ausgeschrieben           unterhalb des Bahnhofs entwickeln. Es          4 Millionen pro Jahr als Beteiligung an den
worden, den das Büro Evéquoz-Ferreira          wird sich deshalb in den kommenden             Betriebskosten des Campus, zusätzlich
gewonnen hat. Da der verfügbare Platz          fünfzehn bis zwanzig Jahren tiefgreifend       zu den investierten Beträgen von rund
stark begrenzt ist, muss ein hohes Ge-         verändern. Von der rue de l’Industrie bis      CHF 34 Millionen, die 10% der globalen
bäude gebaut werden. Das Ziel war, keine       zu den Ufern der Rhone kommt es zu ei-         Investitionen entsprechen.
«Mauer» zwischen dem Norden und dem            ner Umnutzung. Dadurch entsteht ein

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Bauen - Der Campus Energypolis Dossier Der Gast Martin Vetterli Zoom Doppelte Perspektive auf die Olympischen Spiele 2026
DOSSIER

Eckwerte des
Campus Energypolis

       20’000 M2                                                                 CHF 381,4 Mio.
  Ab 2021: rund 20’000 m2 für die                                                Investitionen durch alle Partner:
   EPFL Valais-Wallis an der rue de                                             Kanton, Stadt Sitten, SBFI (Staats-
   l’Industrie und im CIR; 16 bis 17                                            sekretariat für Bildung, Forschung
 Lehrstühle (gegenwärtig 9) und 350                                                 und Innovation) und Dritte.
      Forscher (gegenwärtig 213).           CHF 180 Mio.
                                           für die 2. Phase, davon CHF 94,8
                                         Millionen an Arbeitsvergaben; 33’000
                                           m2 Bruttogeschossfläche für die
                                          Gebäude der HES-SO, verteilt auf 5
      CHF 4 Mio.                          bis 6 Stockwerke, welche auch die         CHF 52 Mio.
                                          Stiftung The Ark beherbergen wer-
  die zusätzlich zu den Investitionen    den; 300 m Länge des gemeinsamen          von der EPFL seit 2014 in Sitten
 jährlich von der Stadt Sitten für den     Untergeschosses der 3 Gebäude;        investiert (Investition und Betrieb);
   Betrieb des Campus Energypolis        450 Studierende nach Abschluss der     gemäss Vereinbarung CHF 100 Milli-
            bezahlt werden.                             Arbeiten.                   onen innerhalb von 10 Jahren.

 Was wird dort angeboten?
 • EPFL : grüne Chemie, Energie der Zukunft, Neuro-Rehabilitation,
   Forschung in den Bereichen extreme und alpine Umwelt.
 • HES-SO : drei Ausbildungsgänge: Energie und Umwelttechnik,
   Life Technologies und Systemtechnik.
 • Stiftung The Ark : Inkubator zur Entwicklungsförderung
   von Start-ups
 • Schweizer Innovationspark : Zurverfügungstellung von
   Laboratorien für die Innovationszellen grosser Unternehmen.

                                                                                                                         7
Bauen - Der Campus Energypolis Dossier Der Gast Martin Vetterli Zoom Doppelte Perspektive auf die Olympischen Spiele 2026
DER GAST

Interview
Martin Vetterli, Präsident der EPFL
«Warum sollte das Wallis nicht zu
einer Art Silicon Valley werden? »

Martin Vetterli ist seit 2017 Präsident der Eidgenössischen Technischen Hochschule
von Lausanne. Als passionierter Forscher freut er sich sehr über die Entwicklung des
Campus Energypolis in Sitten und ist überzeugt, dass dessen Entwicklung noch nicht
beendet ist. Gespräch.

Herr Vetterli, die EPFL hat sich 2015 im
Wallis niedergelassen. Welche Bilanz
                                                       Die Anwesenheit der EPFL und ihrer
ziehen Sie heute?                                      Forschungspole führt dazu, dass
Die Bilanz ist ausgezeichnet, denn in rela-            sich andere Unternehmen im Wallis
tiv kurzer Zeit haben wir in Sitten rund 10
Lehrstühle geschaffen und über 200 For-
                                                       niederlassen, um von verschiedenen
scher installiert. Dieser Aufschwung ist               Synergien profitieren zu können.
beeindruckend. Zudem sind wir mit der
Zusammenarbeit mit dem Kanton, der
sich stark einsetzt, sehr zufrieden.

Die zweite Phase der Implantierung              zurückzuführen, welches die Forschung in      in Martinach oder an die Stiftung The
ist lanciert. Schlussendlich erwarten           diesen Bereichen vereinigt. Dieses Institut   Ark denkt. Ich glaube, jetzt ist einfach ein
Sie in Sitten rund 350 Forscher und             hat sich in Sitten niedergelassen.            Schritt in Richtung einer vermehrt institu-
17 Lehrstühle, also deutlich mehr also                                                        tionellen Konkretisierung unternommen
die ursprünglich vorgesehenen 11 Lehr-          Bis 2020 wird Energypolis die EPFL,           worden. Zudem befindet sich das Wallis
stühle. Weshalb?                                die HES-SO Valais/Wallis, die Stiftung        an der Tür zum Genferseebogen, was eine
                                                The Ark und den Walliser Standort des         interessante Konstellation ergibt.
Das ist ganz einfach ein Zeichen unserer        Schweizer Innovationsparks der West-
Begeisterung für das Wallis... Im Ernst,        schweiz umfassen. So konkretisiert            In Sitten sind aus der EPFL bereits drei
diese Expansion erfolgt in erster Linie         sich das Projekt der Schaffung eines          Start-ups hervorgegangen und zwei-
deshalb, weil wir im Walliser Campus zu-        Innovationsparks im Wallis. Weshalb           felsohne werden noch weitere folgen.
sätzliche Forschungsbereiche angesie-           ist das Wallis für ein solches Vorhaben       Die Walliser Wirtschaft profitiert also
delt haben. Entsprechend nimmt die Zahl         geeignet? Über welche Trümpfe ver-            klar von der Anwesenheit der EPFL.
der Lehrstühle zu. Die Bereiche betreffen       fügt der Kanton?                              Wird sich das noch weiterentwickeln?
extreme Umweltbedingungen, insbeson-                                                          Und wenn ja, wie?
dere die alpine Umwelt. Aber die Erhö-          Das Wallis war bereits vor der Niederlas-
hung der Zahl der Lehrstühle ist ebenfalls      sung der EPFL ein innovativer Kanton,         Die Anwesenheit der EPFL und ihrer For-
auf eine Initiative des Swiss Polar Institute   wenn man zum Beispiel an die IDHEAP           schungspole führt dazu, dass sich andere

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Bauen - Der Campus Energypolis Dossier Der Gast Martin Vetterli Zoom Doppelte Perspektive auf die Olympischen Spiele 2026
DER GAST

Unternehmen im Wallis niederlassen, um
von verschiedenen Synergien profitie-
ren zu können. Ein typisches Beispiel ist
die Niederlassung der aus Solar Impulse
entstandenen Firma H55 am Flughafen
von Sitten. Zweifelsohne werden sich
auch andere Unternehmen im Kanton
niederlassen. Dieses Modell ist übrigens
an verschiedenen Orten zu beobachten.
Weshalb sollte das Wallis deshalb nicht
zu einer Art Silicon Valley werden? Auch
ohne zu übertreiben kann man in Bezug
auf die künftige Entwicklung durchaus
optimistisch sein. Vielleicht funktioniert
es nicht, aber mit Sicherheit wird nichts
geschehen, wenn man es nicht versucht.

Welcher Mehrwert wird Ihrer Meinung
nach langfristig durch die Niederlas-
sung der EPFL im Wallis im Vergleich
zu den diesbezüglichen Investitionen
des Kantons generiert?

Schauen wir einige Zahlen an. Das Budget
für den Bau von Energypolis beträgt rund
CHF 250 Millionen. Gegenwärtig mie-
ten 157 Mitarbeitende des Campus eine
Wohnung und bezahlen ihre Steuern im
Wallis, was bereits einen deutlichen Ge-
winn ausmacht. Und das wird sich noch
weiterentwickeln. Wir sprechen von einer     schliesslich kehren Walliser Talente wie-    Ein Wort zur Bauwirtschaft?
Lohnsumme von CHF 19,6 Millionen für         der in den Kanton zurück. Die Schaffung
247 Mitarbeitende der EPFL, von denen        von Stellen für hochqualifizierte Arbeits-   Eine kleine persönliche Geschichte: ich
manche im Wallis leben, aber in Lausanne     kräfte mit den entsprechenden Rahmen-        habe im Wallis ein Chalet gebaut und gute
arbeiten.                                    bedingungen kann der Abwanderung             Erfahrungen gemacht! In Bezug auf den
Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Aus-      solcher Personen entgegenwirken. Die         Campus kann ich sagen, dass die Arbeiten
wirkungen gewinnt auch der Kanton an         Diaspora der Kompetenzen wird gestoppt       immer gut vorangegangen sind, und dass
Ansehen, da er künftig fester Bestandteil    und die Innovation kann sich noch ver-       zum Teil manchmal sogar schneller als ge-
einer eidgenössischen Institution ist. Und   mehrt entwickeln.                            plant. Ich bin positiv beeindruckt.

                                                                                                                                 9
Bauen - Der Campus Energypolis Dossier Der Gast Martin Vetterli Zoom Doppelte Perspektive auf die Olympischen Spiele 2026
Politik
                              Stellung-
                              nahmen                                         und unsere wiederholt angebrachten Vor-
                                                                             schläge erhalten heute ihre volle Bedeu-
                                                                             tung. Was wir vorausgesehen haben, ist
                                                                             nämlich durch den sehr strengen Winter,
                                                                             der zahlreiche Schäden an unserem Stra-
                                                                             ssennetz verursacht hat, eingetroffen. Die
                                                                             Beträge und die Beeinträchtigungen, die
                                                                             durch die Wiederherstellungsarbeiten ver-
                              Öffentliches Beschaffungswesen                 ursacht werden, werden erheblich sein und
                                                                             man kann nur bedauern, dass der Staats-
                              Für dieses Dossier gilt anscheinend das        rat nie genügend Mittel zur Verfügung
                              Sprichwort «chi va piano va sano et lonta-     stellen wollte, um eine solche Situation zu
                              no», denn während wir diese Zeilen schrei-     verhindern. Wir haben es geschafft einen
                              ben, hatte die eidgenössische Kommission       Abänderungsantrag durchzubringen, wel-
Der WBV schenkt den neuen     für Wirtschaft und Abgaben nach monate-        cher das Budget für den Strassenunterhalt
                              langer Arbeit ihr überarbeitetes Projekt für   um 10 Millionen Franken aufstockt. Ange-
Gesetzgebungen, Revisionen
                              die Diskussion im Plenum übermittelt. Es       sichts der von den Unwettern angerichte-
und Initiativen besondere     scheint, dass die Anliegen der Unternehmer     ten Schäden und dem damit verbundenen
Aufmerksamkeit. Mit seiner    in Bezug auf die Problematik der Gewich-       Sanierungsbedarf scheint dieser Betrag
Lobbying-Kommission setzt     tung des Preises, der strengen Kontrolle       gering zu sein. Trotzdem ist damit der Re-
                              der Anbieter und der ungewöhnlich tiefen       gierung ein klares Zeichen gesetzt worden.
er sich massgeblich für die
                              Angebote berücksichtigt worden sind. Nun
Überwachung der politischen   wird es darum gehen, diese Elemente in die
Dossiers ein.                 interkantonale Vereinbarung zu übertragen
                              und dort die notwendigen Anpassungen für
                              die kleineren Aufträge vorzunehmen, da-
                              mit diese Vereinbarung möglichst gut mit
                              der regionalen Wirtschaft und der Struk-
                              tur unserer Unternehmen übereinstimmt.
                              Im Dezember hat das Parlament über die         Winterarbeitslosigkeit
                              von Serge Métrailler und Konsorten ein-
                              gereichte Motion debattiert. Es hat diese      Die Kommission für Volkswirtschaft und
                              angenommen und dem Staatsrat zur Aus-          Energie ist der Ansicht, dass dieser für
                              führung übermittelt. In diesem Sinne soll      unsere Wirtschaft neuralgische Punkt von
                              eine Kommission ernannt werden, die das        der Regierung besondere Aufmerksamkeit
                              kantonale Gesetz parallel zum eidgenössi-      erfordert, und hat ihn als politisches Teilziel
                              schen Gesetz revidiert. Es ist wichtig, dass   eingetragen. Aufgrund unseres Lobbyings
                              sie sich unverzüglich an die Arbeit macht,     hat der Staat Wallis eine Arbeitsgruppe ge-
                              denn die von allen Partnern erwarteten Ver-    schaffen, welche Lösungen zur Reduktion
                              besserungen können bereits reflektiert und     der Winterarbeitslosigkeit in unserem Kan-
                              festgehalten werden.                           ton ausarbeiten soll. In diesem Zusammen-
                                                                             hang ist zu betonen, dass die Weisung des
                                                                             Staatsrats aus dem Jahr 2006, die leider
                                                                             nie umgesetzt worden ist, einen wichtigen
                                                                             Impuls in diesem Sinne vermittelt hätte. Es
                                                                             braucht mehrere Anläufe, um Ergebnisse
                                                                             zu erzielen. Aufgrund der Schlussfolgerun-
                                                                             gen der von uns in Auftrag gegebenen Stu-
                                                                             die der HES-SO ist es allerdings klar, dass
                                                                             wir angesichts einer Situation, die wir ohne
                              Zustand der Strassen                           unser Verschulden erleiden und die gleich-
                                                                             zeitig dem Ruf unserer Unternehmen und
                              Die Vernachlässigung des Strassenunter-        unserer Branche schadet, keine Unent-
                              halts führt zu grösseren Schäden und in der    schlossenheit und keinen Aufschub mehr
                              Folge zu höheren Kosten. Diese Botschaft       akzeptieren werden.

     10
     4
HISTORISCHES

Ausbildung
Die erste Berufsfachschule
von Sitten

                                                                                                                                             Raymond Schmid, Bourgeoisie von Sitten, Mediathek Wallis – Martinach

D         ie erste Erwähnung einer Berufs-
          fachschule in Verbindung mit der
                                               die Stadt beim Staat Räumlichkeiten im
                                               Kollegium von Sitten. 1933 konnte sich die
                                                                                                 Mit der allgemeinen Planung des Staats
                                                                                                 Wallis begann eine neue Etappe der Be-
Stadt Sitten betrifft eine Abendschule für     „école industrielle inférieure“ in der neuen      rufsbildung im Wallis. Das Programm sah
Handwerkerlehrlinge, die 1857 von der In-      Gemeindeschule der Knaben am Chemin               beim Ancien Stand in Sitten den Bau eines
dustriegesellschaft von Sitten gegründet       des Collines etablieren.                          Berufsfachschulzentrums mit 30 Klassen-
worden war.                                    Bis 1933-1934 waren die Kurse für die Beru-       zimmern und Werkstätten sowie in Valeria
Am 9. November 1911 wurde in Sitten of-        fe der Bauwirtschaft und der Lebensmittel         ein Zentrum mit 11 Klassenzimmern, Ne-
fiziell ein «Collège communal industriel»      überall in der Stadt Sitten verstreut. Sie wur-   benräumen und Lehrwerkstätten für die
mit 16 Schülern eröffnet. Das zweite Jahr      den dann in der ehemaligen Primarschule           Berufe der Lebensmittel vor. Das neue Be-
begann 1912 im ehemaligen Kollegium der        von Valeria (unser Foto) zentralisiert, wäh-      rufsfachschulzentrum in Sitten wurde am
Jesuiten. Die Schule sah «strenge Eintritts-   rend die Kurse der Handelsberufe im alten         19. November 1962 eröffnet.
prüfungen» vor. Anschliessend beantragte       Spital an der Rue de la Dixence stattfanden.

                                                                                                                                        11
WBV

RETABAT
Die Situation ist unter Kontrolle

Im November 2017 hat das Bundesgericht die Beschwerde von drei Unternehmern gut-
geheissen, die scheinbare finanzielle Probleme unserer Frühpensionskasse RETABAT
geltend gemacht haben. Mit diesem Urteil ist die Allgemeinverbindlichkeit des Ge-
samtarbeitsvertrags (GAV) der Frühpension, mit der sämtliche Unternehmen, die in
seinen Anwendungsbereich fallen, dazu verpflichtet sind, den Arbeitnehmern ab 60
Jahren die verdiente Frühpension anzubieten, annulliert worden.

D       ie im Jahr 2000 gegründete Stif-
        tung RETABAT verfügt gegenwär-
                                              für den höchst unwahrscheinlichen Fall,
                                              dass die Sozialpartner die Frühpension als
tig über einen Deckungsgrad von 37,7%.        überholt betrachten und den GAV definitiv
Dies bedeutet, dass bei einer Auflösung der   kündigen würden», erläutert Bernard Tis-
Kasse heute rund CHF 45,9 Millionen feh-      sières. Eine Situation, die umso unvorstell-
len würden, um den betroffenen Versicher-     barer ist, als in diesem Fall sämtliche Ar-
ten 100% der Frühpension auszuzahlen.         beitgeber und Arbeitnehmer, die Beiträge
Bernard Tissières, Präsident der Stiftung     eingezahlt und noch nicht das Alter von 60
RETABAT, erklärt die Gründe für diesen        Jahren erreicht hätten, sämtliche Rechte
Fehlbetrag: «Bei der Gründung der RETA-       verlieren würden.
BAT ist das System der Aufteilung gemäss      Um ihre Versicherten zu beruhigen, hat
AHV gewählt worden. Um den finanziellen       der Stiftungsrat der RETABAT ihnen im
Fortbestand der Kasse zu gewährleisten,       Januar 2018 ein ausführliches Schreiben
haben wir im Jahr 2014 jedoch beschlos-       zugesendet. Und heute betont Bernard
sen, das Finanzierungssystem des Unfall-      Tissières erneut: «Man kann ohne Weiteres
versicherungsgesetz zu übernehmen und         bestätigen, dass die Situation der Kasse
dementsprechend wie eine Pensionskasse        unter Kontrolle ist». RETABAT verfügt über
zu arbeiten, deren Reserven die Deckung       ein Vermögen von rund CHF 30 Millionen,
der zu bezahlenden Renten ermöglichen».       mit dem die laufenden Renten garantiert
Wenn ein Versicherter das Alter der Früh-     sind, und die Reserven betragen über CHF
pension erreicht, wird deshalb künftig der    75 Millionen. Zudem ist die Existenz der
Gesamtbetrag seiner Leistungen (höchs-        RETABAT nicht gefährdet, da der von den
tens 5 Jahre) zurückgestellt. Mit diesem      Sozialpartnern unterzeichnete GAV im-
System muss auch der Deckungsgrad be-         mer noch gültig ist und gerade für weitere
rechnet werden, der heute 37,7% beträgt,      6 Jahre verlängert worden ist. Nur seine
was einen Anstieg von mehr als 25% ge-        Allgemeinverbindlichkeit ist aufgrund des
genüber 2014 bedeutet. Gemäss Gesetz-         Urteils des Bundesgerichts annulliert wor-
gebung ist dieser Deckungsgrad allerdings     den. Die Mitgliederunternehmen des WBV
ungenügend, da längerfristig eine Deckung     unterstehen immer noch von Rechts we-
von 100% gefordert wird. «Wir sind also       gen dieser Vereinbarung. Auch die übrigen
gezwungen ein Vermögen anzuhäufen,            Unternehmen sind aufgrund gesetzlicher

12
Bestimmungen im Anhang daran gebun-           Nach der Erklärung der Allgemeinverbind-
den. Kurzfristig wirkt sich das Urteil des    lichkeit, die zweifelsohne 2019 erfolgen     Aktuelle Kenn-
                                                                                           zahlen der Kasse
BGer nicht allzu stark auf die finanzielle    wird, steigen die Beiträge von gegenwär-
Gesundheit der Kasse aus. Mittelfristig       tig 6% auf 7,5% an, wobei 5,75% zulasten
steigt die Gefahr jedoch an. Der Staat Wal-
lis, der vom BGer Anweisungen erhalten
                                              des Arbeitgebers und 1,75% zulasten des
                                              Arbeitnehmers gehen. 0,5% dieser 7,5%
                                                                                           RETABAT:
hat, muss nun reaktiv und proaktiv han-       werden der Sanierung und einer zusätzli-
deln, um eine Allgemeinverbindlichkeit        chen Anstrengung dienen. Dies um einen
gemäss seinen Anforderungen zu erklären.      Deckungsgrad zu erreichen, der zur Beru-     37,7%
                                              higung sämtlicher Mitglieder beiträgt und    Deckungsgrad
Neue Allgemeinverbindlichkeit und Er-         es erlaubt, die unvorhersehbaren konjunk-
höhung der Beiträge                           turellen, politischen und wirtschaftlichen
                                              Entwicklungen zu berücksichtigen. «In 5
                                                                                           630
                                                                                           Rentenbezüger
Trotzdem erweisen sich angesichts der         bis 7 Jahren kann so ein Deckungsgrad von
wirtschaftlichen und sozialen Faktoren Sa-    100% erreicht werden», schätzt Bernard
nierungsmassnahmen als notwendig.             Tissières. Im Übrigen muss auch die Stif-    CHF 345 Mio.
Zu diesem Zweck wurde im September            tung FAR Anpassungen vornehmen, um           ausbezahlte Leistungen
2017 eine aus Vertretern der Sozialpart-      den geforderten Deckungsgrad zu gewähr-
nern zusammengesetzte Arbeitsgruppe
gebildet. Sie hat gemeinsam mit dem Ver-
                                              leisten. Der Ursprung der Elemente, wel-
                                              che die finanzielle Situation der Stiftung
                                                                                           CHF 30 Mio.
                                                                                           Vermögen
sicherungsmathematiker der Kasse, auf         RETABAT beeinträchtigen, liegt nicht im
der Grundlage von Hochrechnungen, neue        Wallis und in seinen Organismen, sondern
Massnahmen definiert. Das hat am 7. De-       im allgemeinen Kontext, dem auch die         CHF 75 Mio.
zember 2017 zum Einreichen eines zwei-        Schweiz nicht entrinnen kann.                Erhöhung der Reserven seit 2014
ten Gesuchs um Allgemeinverbindlichkeit       « Unter Berücksichtigung dieser Elemente
des GAV geführt. «In der Zwischenzeit         können wir der Zukunft gelassener ent-
haben die meisten Personalverleihfirmen       gegenblicken und einen für die Mitglieder
beschlossen, den GAV anzuwenden», teilt       beruhigenden Deckungsgrad anvisieren»,
Bernard Tissières erfreut mit.                schliesst der Präsident der RETABAT.

                                                                                           Eine einzige
                                                                                           Kritik: das Fehlen
                                                                                           eines neutralen
                                                                                           Gutachtens
                                                                                           In seinem Urteil vom November 2017 hat
                                                                                           das Bundesgericht (BGer) den Sozial-
                                                                                           partnern in allen Punkten Recht gegeben.
                                                                                           Es hat nur die Tatsache kritisiert, dass
                                                                                           der Kanton Wallis, also der Staatsrat,
                                                                                           kein neutrales Gutachten in Auftrag ge-
                                                                                           geben hat, um die Hypothese der Versi-
                                                                                           cherungsmathematiker der Stiftung zu
                                                                                           überprüfen.
                                                                                           Seit Ende 2011 arbeitet die RETABAT mit
                                                                                           dem im Bereich der Frühpension renom-
                                                                                           mierten Unternehmen Pittet Associés
                                                                                           SA zusammen, das ebenfalls als Versi-
                                                                                           cherungsmathematiker für die Stiftung
                                                                                           FAR und die Stiftung RESOR des Baune-
                                                                                           bengewerbes tätig ist. Zudem haben die
                                                                                           Experten der Westschweizer BVG- und
                                                                                           Stiftungsaufsichtsbehörde, die von der
                                                                                           Bundesgesetzgebung mit der Kontrolle
                                                                                           sämtlicher Kassen der beruflichen Vor-
                                                                                           sorge beauftrag ist, die vorgeschlagenen
                                                                                           Lösungen akzeptiert und die Schlussfol-
                                                                                           gerungen von Pittet Associés SA bestätigt.

                                                                                                                          13
ZOOM

Sion 2026 – Frédéric Favre – Jean-Michel Melly
«Die EPFL zu akzeptieren war
riskanter, als JA zu den Olympischen
Spielen zu sagen»

                                          D       ie Walliser Bevölkerung wird am
                                                  10. Juni über die Annahme eines
                                          Verpflichtungskredits von CHF 100 Millio-
                                          nen zur Finanzierung der Organisation der
                                          Olympischen Spiele Sion 2026 abstimmen.
                                          Während die Kampagne in vollem Gange ist,
                                          haben der Staatsrat Frédéric Favre, Vizeprä-
                                          sident des Vereins für eine Schweizer Olym-
                                          pia-Kandidatur, und Jean-Michel Melly,
                                          Vizepräsident des WBV, miteinander über
                                          dieses Projekt, hinter dem die Unternehmer
                                          des Kantons stehen, gesprochen.

                                          Wie nehmen Sie die Rolle der Unter-
                                          nehmer in der Organisation der Olympi-
                                          schen Spiele wahr, angesichts der Tat-
                                          sache, dass die ersten Impulse von der
                                          Wirtschaft gekommen sind?

                                          FF: Die Unternehmer haben eine zentrale
                                          Rolle zu spielen. Die Zeiten haben sich geän-
                                          dert und die Olympischen Spiele werden
                                          nicht mehr von einer einzigen Persönlich-
                                          keit wie Adolf Ogi im Jahr 1999 getragen. Es
                                          sind die Spiele unseres ganzen Kantons, des
                                          ganzen Landes. Wenn sich jeder Chef eines
                                          Unternehmens bei seinen Angestellten,
                                          seinen Kunden oder seinen Lieferanten für
                                          die Olympischen Spiele einsetzt und wenn
                                          sie ihre Lastwagen oder Gebäude nutzen,
                                          um für ein JA zu werben, wird das vermehrt
                                          spürbar werden. So kann das Bewusstsein
                                          entwickelt werden, dass es sich nicht um
                                          das Projekt einer bestimmten Elite han-
                                          delt. Ausserdem können die Unternehmer
                                          im Rahmen der Organisation der Spiele ihr
                                          Know-how einbringen.

                                          J-MM: Die Unternehmer lieben tatsäch-
                                          lich die Herausforderungen. So werden wir
                                          als zuverlässige Partner an dieser riesigen
                                          und fantastischen Herausforderung der

14
Olympischen Spiele mitarbeiten, damit sie
erfolgreich durchgeführt werden können.

Wir wollen Olympische Spiele «Swiss
                                                     Die Unternehmer haben eine wichtige
made». Sowohl in der Schweiz als auch                Rolle zu spielen, indem sie sich einset-
                                                     zen und in ihrem Umfeld von den Olym-
im Wallis haben wir das Glück, über
ein sehr dichtes gewerbliches Netz zu
verfügen. Können Sie uns garantieren,
dass diese Olympischen Spiele von
                                                     pischen Spielen sprechen. Frédéric Favre
Schweizern und insbesondere von Wal-

                                                     Wenn die Unternehmer die Olympi-
lisern «hergestellt» werden?

FF: Ich kann nicht etwas garantieren, was
das Gesetz nicht zulässt. Für die Bauwerke
                                                     schen Spiele unterstützen, dann nicht
werden den Gemeinden, wie zum Beispiel               nur aus eigenem Interesse, sondern
                                                     weil sie in diesen Spielen ein Interesse
in Crans-Montana oder im Goms, Subven-
tionen für die Finanzierung der Arbeiten
zugesprochen, wobei jedoch die Bedingun-
gen des öffentlichen Beschaffungswesens
                                                     für das ganze Wallis sehen. Jean-Michel Melly
eingehalten werden müssen, ausser wenn
es unsere eidgenössischen Parlamenta-
rier schaffen, diese Vorschrift ändern zu     bis CHF 2,4 Millionen generieren. Wenn sich     67% der Walliser Bevölkerung JA zu den
lassen. Überall, wo wir Arbeiten unterhalb    anschliessend 0.2% der 2,5 Milliarden Fern-     Olympischen Spielen gesagt haben? Das
der Schwellenwerte ausschreiben können,       sehzuschauer in die Schweiz begeben, wird       glaube ich nicht!
werden wir alles unternehmen, um diese        das pro Jahr zusätzlich 5‘000’000 Besu-
lokal zu vergeben. Und vergessen wir nicht,   cher ausmachen. Ausserdem werden in             Mit dem Einbezug der Unternehmer in
was die Spiele alles bewirken werden.         einem Geist der nachhaltigen Entwicklung        das Projekt der Olympischen Spiele hat
Gewisse Wohnungseigentümer, Investoren        CHF 100 Millionen investiert, um das Erbe       man die besten Chancen, die Kosten,
oder Hoteliers werden die Spiele dazu nut-    der Olympischen Spiele zu garantieren.          insbesondere in Zusammenhang mit
zen können, ihre Bausubstanz zu renovie-                                                      dem Bau der Infrastrukturen, im Griff
ren und sich somit eine wertvolle Visiten-    J-MM: Die grossen Denker innerhalb unse-        zu haben. Werden die Unternehmer in
karte offerieren. Von diesen Arbeiten wird    rer Tourismuswirtschaft haben nach den          dieser Kandidatur als vollwertige Part-
die lokale Wirtschaft profitieren.            Abstimmungen über die Lex Weber und             ner betrachtet werden?
                                              das RPG gepredigt, dass wir von einem
J-MM: Der Erfolg der Olympischen Spiele       Tourismus der Verbetonierung zu einem           FF: Natürlich. Die Unternehmer haben eine
hängt ausdrücklich von der Begeisterung       Tourismus der Bewirtschaftung übergehen         wichtige Rolle zu spielen, indem sie sich ein-
der Bevölkerung ab und es wäre für mich       müssen. Um diese Neuorientierung erfolg-        setzen und in ihrem Umfeld von den Olym-
unverständlich, wenn der Bau der Infra-       reich zu bewältigen, müssen wir unseren         pischen Spielen sprechen. Ich stelle mir
strukturen nicht lokalen Unternehmen          Kanton, der unter fehlender Sichtbarkeit lei-   nur eine Frage: will das Wallis gemeinsam
anvertraut würde, welche die Anforderun-      det, besser bekanntmachen. Was kann des-        mit den Unternehmern die Leaderrolle des
gen dazu erfüllen.                            halb besser geeignet sein als Olympische        grössten Events übernehmen, das unser
                                              Spiele, damit das Wallis zu einer bekannten,    Land organisieren kann? Falls nicht, wel-
Die Olympischen Spiele dauern nur 15          einladenden Tourismusdestination wird,          ches Projekt sollte dann in den kommenden
Tage. Es gibt ein Vorher und vor allem,       die vielfältige Interessen berücksichtigt?      zehn Jahren DAS Projekt unseres Kantons
so hoffen wir, auch ein Nachher. Können       Damit sich dies verwirklicht, ist es wichtig,   sein, das uns verbindet und das wir den jun-
die tatsächlichen Auswirkungen auf die        die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass       gen Generationen bieten wollen.
Walliser Wirtschaft geschätzt werden?         diese Olympischen Spiele eine ausgezeich-
                                              nete Gelegenheit dafür bieten.                  J-MM: Es ist tatsächlich sehr wichtig, die
FF: Selbstverständlich gibt es ein Vorher                                                     Begeisterung der Bevölkerung zu wecken.
und ein Nachher. Das Vorher wird ein direk-   FF: Ja, das ist unser Wille. Man hat immer      Ich möchte auch betonen, dass die Unter-
tes Werbeinstrument darstellen, denn man      Angst, dass sich die Spielregeln ändern.        nehmer des Kantons die Olympischen
wird während 7 Jahren von uns sprechen,       Es ist deshalb wichtig zu betonen, dass         Spiele nicht nur aus eigenem Interesse
falls das IOC im Jahr 2019 beschliesst, die   - wenn wir die Olympischen Spiele erhal-        unterstützen, sondern weil sie in diesen
Spiele an uns zu vergeben. Das Wallis wird    ten - Verträge abgeschlossen werden, die        Spielen ein Interesse für das ganze Wallis
für die Athleten zum Trainingsort werden.     eingehalten werden müssen. Niemand              sehen. In der Tat sprechen wir von Investi-
Die Sponsoren, die olympische Familie,        wird uns dazu zwingen können, mehr als          tionen in der Grössenordnung von CHF 81
die Medien und die Neugierigen werden         geplant zu bauen. Die Risiken sind also         Millionen für die Infrastrukturen. Die Unter-
ebenfalls kommen um sich vorab über uns       äusserst gering. Für den Kanton war es ris-     nehmen des Bauhauptgewerbes generie-
zu erkundigen. Dabei handelt es sich um       kanter, die EPFL zu akzeptieren, als JA zu      ren jedoch CHF 1,5 Milliarden Umsatz pro
einige tausend Personen. Die Olympischen      den Olympischen Spielen zu sagen. Haben         Jahr. Die CHF 81 Millionen werden natürlich
Spiele werden direkte Auswirkungen auf        wir weniger Unternehmergeist als früher?        interessant sein, es ist aber nicht dieser
die Übernachtungen im Wert von CHF 1,4        Sind wir weniger mutig als im Jahr 1997, als    Betrag, der uns motiviert.

                                                                                                                                         15
BAUENWALLIS

bauenwallis
Der Verband gibt sich ein neues Erschei-
nungsbild und intensiviert seine Tätigkeit
Seit 2003 ist bauenwallis DIE Stimme sämtlicher Branchen der Bauwirtschaft des Wal-
liser Sektors. Über seine fünf grossen Mitgliederverbände repräsentiert er sämtliche
Bereiche der Bauwirtschaft: Bauhaupt- und Nebengewerbe sowie Architektur- und Pla-
nungsbüros. BauenWallis will seine Tätigkeit mit einer verstärkten Koordination inner-
halb des Verbands, aber auch zwischen seinen verschiedenen externen Ansprechpart-
nern, intensivieren.

A       n Arbeit mangelt es nicht, denn
        die grossen Dossiers sind zahl-
reich und die Branche muss vielfältige
Herausforderungen meistern. «Neben der
rein konjunkturellen oder wirtschaftlichen
Entwicklung muss sich die Bauwirtschaft
heute auch mit einem gesetzlichen Rah-
men befassen, der sich verändert. So
befassen wir uns insbesondere intensiv
mit der Revision des eidgenössischen
Gesetzes über das öffentliche Beschaf-
fungswesen sowie dessen Umsetzung
auf kantonaler Ebene», erläutert Chiara
Meichtry-Gonet, Generalsekretärin von
bauenwallis. Die administrative Umset-
zung der Initiative über die Massenein-
wanderung oder die Einführung einer
einheitlichen Berufskarte sind weitere
Themen, mit denen sich bauenwallis auf-
merksam beschäftigt. «Wir wollen die Ak-
tionen der verschiedenen Branchen oder
Verbände koordinieren, unserer Kräfte bei
Themen bündeln, die uns gemeinsam be-
treffen, und gleichzeitig die eigene Unab-
hängigkeit aller Beteiligten bewahren. Auf
kantonaler Ebene haben wir dieses Vor-
gehen bei der Präsentation des Budgets
2018 erfolgreich getestet», erklärt Chiara
Meichtry-Gonet. Gemeinsame Dossiers
werden auch innerhalb der verstärkten

16
BAUENWALLIS

   bauenwallis in Kürze
   bauenwallis ist 2003 mit dem Auftrag gegründet worden, die Walliser Fach-
   verbände des Bauhaupt- und Nebengewerbes sowie der Architektur- und
   Planungsbüros zu vereinigen. Der Verband ist bauenwestschweiz und bauen-
   schweiz angeschlossen und hat die Mission, das Lobbying der Bauwirtschaft
   bei den verschiedenen Instanzen zu verstärken, indem er Diskussionspartner
   der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Behörden des Kantons wird und
   die Walliser Sensibilität in der Westschweiz und innerhalb des Schweizer Dach-
   verbands vertritt. Der Verband fördert über die Intensivierung des kantonalen
   und interkantonalen Dialogs die Realisierung von gemeinsamen Projekten,
   um den Sektor der Bauwirtschaft zu vertreten und zu stärken. Sein Vorstand
   wird von Alain Métrailler präsidiert und setzt sich aus zwei Vertretern des
   Bauhauptgewerbes (Alain Métrailler, Präsident WBV, und Raoul Zengaffinen,
   Vizepräsident WBV), zwei Vertretern des Nebengewerbes (Vincent Bonvin,
   Präsident Handwerkerverband, und Paul Bovier, Vizepräsident Tec-Bat) sowie
   einem Vertreter der Architektur- und Planungsbüros (Joseph Cordonier, Präsi-
   dent WVAP) zusammen.

Struktur von bauenwestschweiz in der        Auch die technologischen Entwicklungen
Westschweiz mit geeinter Stimme ver-        der Branche werden verfolgt und die tra-
treten, um auf nationaler Ebene mehr        ditionnelle Garden-Party von bauenwallis
Gewicht zu haben. Chiara Meichtry-Gonet     wird am 14. September 2018 im Anschluss
betont die ausgezeichnete Zusammen-         an ein Golfturnier stattfinden.
arbeit innerhalb dieses Westschweizer       Damit bauenwallis für seine Ambitionen
Gremiums, aber auch mit bauenschweiz        und die Intensivierung des Lobbyings über
auf eidgenössischer Ebene, obwohl hier      die notwendigen Mittel verfügt, wurden
manchmal insistiert werden muss, um         die Statuten angepasst. Dabei handelte
der Stimme der Westschweiz Gehör zu         es sich vor allem um die Formalisierung
verschaffen.                                des Wechsels der Beitragserhebung. Bis-
Im Jahr 2018 hat die Intensivierung der     her wurden die Beiträge proportional zur
Lobbyingtätigkeit von bauenwallis ins-      Zahl der Delegierten erhoben, künftig wird
besondere über ein Treffen mit dem          bei der Festlegung der Beiträge neben der
Spital Wallis stattgefunden, das in den     Zahl der Delegierten auch die Zahl der bei
kommenden vier bis fünf Jahren bedeu-       den Kassen gemeldeten Arbeitnehmer
tende Investitionen hauptsächlich an den    berücksichtigt. So erhöhen sich die Bei-
Standorten Sitten und Brig plant. Diesem    träge von CHF 75’000 auf CHF 150’000.
grossen öffentlichen Bauherrn ist aufge-    Abgesehen vom Inhalt wurde auch die
zeigt worden, dass die Walliser Bauwirt-    Form von bauenwallis angepasst, um die
schaft über die Kapazität verfügt, grosse   Dynamik des Verbands besser widerzu-
Arbeiten auszuführen. Gleichzeitig sind     spiegeln. Der Verband verfügt künftig
die Modalitäten einer Zusammenarbeit        über ein neues Logo, über welches die
angesprochen worden. Die Vertreter des      Identifikation mit den Schweizer und
Spital Wallis haben die Informationen       Westschweizer Dachverbänden besser er-
offen aufgenommen und den Willen zu         sichtlich wird. Seit März ist auch eine neue
einer Zusammenarbeit mit der Branche        Website verfügbar.
gezeigt. Unter anderem werden ebenfalls
Treffen mit der WKB und dem Departe-
ment Finanzen und Energie organisiert.

                                                                                     17
BEGEGNUNG

Yannick Ruppen
Ein junger Unternehmer an der Spitze
einer einzigartigen Tourismusplattform

                           Y       annick Ruppen ist ein Unterneh-
                                   mer, der keine Hemmungen kennt.
                          Direkt nach Abschluss der Hotelfachschu-
                          le in Lausanne beschloss er eine grosse
                          Herausforderung anzunehmen und grün-
                          dete eine einzigartige Plattform mit dem
                          Namen Valais Discovery, die den Touristen
                          aus der Schweiz und aus dem Ausland ge-
                          widmet ist, welche ihren Aufenthalt im Wal-
                          lis verbringen möchten. Ziel der Plattform:
                          gegen die kalten Betten kämpfen, indem
                          eine globale Vision der auf dem gesamten
                          Kantonsgebiet verfügbaren Aktivitäten
                          vorgeschlagen wird. Valais Discovery ver-
                          einigt so erstmals auf einer einzigen Platt-
                          form eine Reihe von Ferienwohnungen und
                          Animationen. «Ich bin überzeugt, dass die-
                          se Vereinfachung des Angebots dem Wallis
                          einen richtigen Mehrwert bringt», betont
                          der junge Unternehmer. Der Erfolg der ers-
                          ten Monate der Aktivität von Valais Disco-
                          very scheint ihm Recht zu geben. «Dabei
                          war das Vorhaben gewagt, denn es muss-
                          ten Destinationen vereinigt werden, die
                          normalerweise nicht zusammenarbeiten.
                          Es war also ein Kampf gegen den sehr prä-
                          senten Lokalgeist», unterstreicht Yannick
                          Ruppen. Er konnte sich also keinen Fehler
                          erlauben. Zudem musste eine äusserst
                          leistungsstarke Informatikplattform ge-
                          schaffen werden, um die Glaubwürdigkeit
                          des Projekts zu gewährleisten.
                          Konkret können die Touristen, welche im
                          Wallis einen Aufenthalt verbringen möch-
                          ten, diesen ab Herbst 2018 individuell
                          nach ihren Vorlieben zusammenstellen:
                          Nervenkitzel, Gastronomie, Entspannung,
                          Natur oder Kultur. Auch eine Registerkarte

18
Business ist vorhanden. Die Angebote vari-
ieren je nach Jahreszeit. «Die Gäste stellen
sich ihre Ferien selber zusammen. Es gibt
keine Packages mehr, wir setzen auf ein
vollständig personalisiertes Angebot», prä-
zisiert Yannick Ruppen. Die Plattform steht                             Agenda
                                                                        WBV
auch den Leistungserbringern zur Verfü-
gung, die spontan eine Wohnung oder eine
Aktivität anbieten möchten.
Neben den sozialen und technischen He-
rausforderungen war und bleibt die Fi-
nanzierung ein zentrales Anliegen. Dank

                                                                        08
eines Crowdfundings hat das Start-up-Un-
ternehmen, welches im Technopôle in Si-
ders beheimatet ist, eine mobile App und                                       Generalversammlung |
einen Teil der Promotionskampagnen im                                          Garden Party
Ausland finanzieren können. Nach den                                           Granges / Siders
Beneluxstaaten fokussiert sich Valais Dis-                              JUNI
covery nun auf den Markt in England und
Deutschland.
In diesem Zusammenhang ist die Unter-

                                                                        29
stützung des WBV von ausschlaggeben-
der Bedeutung. «Dank ihm haben wir das
Crowdfunding abschliessen können. So                                           Generalversammlung
ermöglicht der WBV die Digitalisierung                                         SBV
des Walliser Tourismus, denn unsere mo-                                        Zoug
bile App wird ab dem Monat Mai verfügbar                                JUNI
sein», freut sich Yannick Ruppen. Und er
schliesst mit den Worten: «Es ist eine wun-
derbare Unterstützung mit einer starken

                                                                        03
symbolischen Wirkung.»

www.valaisdiscovery.ch                                                         WBV-Herbstgene-
                                                                               ralversammlung,
                                                                               Martinach
                                                                        OKT

                                                                        11
                                                                        OKT
                                                                               Präsidentenkonferenz
                                                                               Bern

   Feiern Sie das 100-
   jährige Bestehen der

                                                                        14
   Bautechnischen Schule!

                                                                         -
   Die Bautechnische Schule feiert ihr 100-jähriges Bestehen. Um
   diesen Geburtstag zu feiern, organisiert sie im Verlauf des Jahres

                                                                        15
                                                                               SBV-Delegiertenver-
   2018 mehrere kostenlose Konferenzen. Diese sind der Mobilität,              sammlung
   dem Seilbahnbau oder den Herausforderungen der urbanen Ver-                 Campus Sursee
   dichtung gewidmet und finden im Auditorium E. Gremaud der
   Hochschule für Technik und Architektur Freiburg (HTA-FR) statt.

   Zusätzliche Informationen  :
                                                                        NOV
   https://www.heia-fr.ch/100ETC

                                                                                                      19
EVENT

Martigny
Your Challenge 2018

           1

                                                       3

           2                                           4                                                   5

               Du 20 au 25 février 2018, près de 19’000      pu se familiariser avec les techniques uti-
               visiteurs, dont 9000 élèves des cycles        lisées par les maçons grâce au concours
               d’orientation valaisans, ont pu décou-        de nombreux apprentis valaisans, dont
               vrir à Martigny, dans le cadre de Your        Dylan Roh (5), champion romand en titre,
               Challenge – Le Salon des métiers, toutes      et Bruno Pravato (3), champion d’Europe
               les facettes et la richesse de la formation   2016.
               professionnelle.                              La prochaine édition de Your Challenge
               Présentant, pratiquement dans les             aura lieu en février 2020 et promet de
               conditions d’un « vrai » chantier, les pro-   belles surprises !
               fessions de maçon et de constructeur
               de routes, le stand (1;2;4;7;8) animé par
               l’AVE a connu un franc succès. De très
               nombreux jeunes, ici sous l’œil aguerri
               de l’expert Nicolas Gattlen (6), ont pu
               s’essayer à la conduite d’une grue grâce
               à un simulateur installé pour la première
               fois. Parents et étudiants ont également

20
EVENT

       6

       7                                                                                8

Vom 20. bis 25. Februar 2018 haben          ebenfalls Ratschläge bei Kilian Lötscher,
rund 19’000 Besucher, darunter 9’000        Verantwortlicher Berufsbildung (7) ein-
Schülerinnen und Schüler der Walliser       holen. Dank des Wettkampfs zahlreicher
Orientierungsschulen, im Rahmen der         Walliser Lehrlinge (2;8) mit Beteiligung
Berufsmesse Your Challenge in Martinach     des amtierenden Westschweizermeisters
sämtliche Facetten und Reichtümer der       Dylan Roh (5) und des Europameisters
Berufsbildung entdecken können.             von 2016, Bruno Pravato (3), haben sich
Der Stand (1; 4), an dem praktisch unter    Eltern sowie Schülerinnen und Schüler
den Bedingungen einer «echten» Bau-         auch mit den Techniken der Maurer ver-
stelle die Berufe des Maurers und des       traut gemacht.
Strassenbauers vorgestellt worden sind,     Die nächste Auflage der Berufsmesse
ist vom WBV mit grossem Erfolg animiert     Your Challenge wird im Februar 2020
worden. Unter der Aufsicht des Experten     stattfinden und verspricht bereits jetzt
Nicolas Gattlen (6) haben sich zahlreiche   viele Überraschungen!
Jugendliche mit einem erstmals einge-
setzten Simulator als Kranführer ver-
sucht. Eltern und Schüler konnten sich

                                                                                  21
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