Beethoven - Missa solemnis - Dresdner Philharmonie
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SAISON 21—22 Konzerte mit JANOWSKI ZINMAN NAGANO BRINGUIER DAUSGAARD URBAŃSKI SLOBODENIOUK PETRENKO PASCAL NOTT MÃCELARU MALLWITZ COLLON CANELLAKIS KULMAN HAMPSON Besondere Veranstaltungen NYLUND KARG SHANKAR ANDSNES MARIZA CHAMAYOU FILM UND LIVEMUSIK HAMELIN THEMENTAGE APKALNA OST-WEST BATIASHVILI PIAZZOLLA EHNES TANGO-ASPEKTE FRANG BAROCKFOKUS CAPUÇON FRAUEN QUATUOR ÉBÈNE KOMPONIEREN BELCEA QUARTET U.A. U.A. Marek Janowski | Chefdirigent und künstlerischer Leiter dresdnerphilharmonie.de
PROGRAMM Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Missa solemnis D-Dur op. 123 1. Kyrie. Assai sostenuto. Mit Andacht 2. Gloria. Allegro vivace 3. Credo. Allegro ma non troppo 4. Sanctus. Adagio. Mit Andacht – Präludium. Sostenuto ma non troppo – Benedictus. Andante molto cantabile e non troppo mosso 5. Agnus Dei. Adagio Marek Janowski | Dirigent Hanna-Elisabeth Müller | Sopran Elisabeth Kulman | Alt Christian Elsner | Tenor Franz-Josef Selig | Bass MDR-Rundfunkchor Dresdner Philharmonie Wolfgang Hentrich | Violin-Solo
JENS SCHUBBE Von Herzen … Beethovens Missa solemnis jedem gegenüber. Die Vernachlässigung seiner äußeren Erscheinung nahm zu- DIE ENTSTEHUNG weilen groteske Züge an. Die Hoffnung Überblickt man die Chronologie von auf eine erfüllte Liebesbeziehung wurde Beethovens Œuvre, fällt ein merklicher enttäuscht. Wirtschaftliche Schwierig- Rückgang der Produktivität des Kompo- keiten ergaben sich. Ab 1815 setzten die nisten um 1817 herum auf. Im genannten zermürbenden Sorgerechtsprozesse um Jahr stellte Beethoven nur ein neues den Neffen Karl ein. Auch äußere Faktoren Werk fertig: die Fuge für Streichquintett wie die mit dem Wiener Kongress ein- in D-Dur op. 137, ein gerade zweiminüti- setzende Restauration mochten beim die ges Werk. Zeitereignisse aufmerksam verfolgenden Biographische Faktoren mögen für das Beethoven einiges zur Wandlung der Erlahmen der Produktivität mit ver- schöpferischen Disposition beigetragen antwortlich sein. Beethovens Lebens- haben. In der Öffentlichkeit wurde der umstände hatten sich seit 1812 in mehr- Rückgang seiner Produktivität bemerkt, facher Hinsicht verschlechtert. Sein sich und es ging in Wien das Gerücht, »Beet- verschlimmerndes Gehörleiden setzte hoven hat sich ganz ausgeschrieben, er seinem Wirken als Pianist ein Ende und vermag nichts mehr« (zitiert nach Anton erreichte um 1818 ein Maß, das ihn zur Schindler). Benutzung der sogenannten Konversa- Dem war freilich nicht so. Schon in tionshefte zwang. Unter den Bedingun- manchen der Werke der Jahre ab 1812 gen derart erschwerter Kommunikation kündigt sich eine stilistische Wandlung verstärkten sich die ohnehin exzentri- in Beethovens musikalischer Sprache an, schen Charakterzüge Beethovens, seine die dann mit dem Wiederaufleben der Schroffheiten, sein Misstrauen allem und Schaffenskraft ab etwa 1818 jene Eigen- arten aufweist, die für seine späten Werke typisch sind. 2
Hatte Beethoven zumal in den Werken der mittleren Schaffensperiode die tradierten musikalischen Formen mit usurpatorischem Zugriff gestaltet und mit Subjektivität gefüllt, so fällt an den späten Werken auf, dass sie einerseits Konventionelles zulassen, manchmal auf musikgeschichtlich weit zurücklie- gende Modelle zurückgreifen, anderer- seits traditionelle Formen aufgelöst und neue Wege begangen werden. Die damals verbindliche musikalische Sprache wird Kardinal Rudolph von Österreich, Widmungsträger der Missa solemnis, Schüler, Freund und Förderer gleichsam bis an ihre Grenzen und darüber Beethovens, Gemälde von Johann Baptist Lampi. hinaus ausgelotet. Das Spektrum der Gattungen, in denen Am 20. Januar 1819 starb der Erzbischof sich das Spätwerk manifestiert, ist weit, von Olmütz, Graf Maria Thaddäus von wobei der Fokus auf der Klaviersonate Trauttmansdorff-Weinsberg. Sein Koad- und dem Streichquartett liegt, hingegen jutor, also sein zur Amtsnachfolge ver- Gattungen wie Sinfonie, Messe, Konzert- pflichteter Stellvertreter, war Erzherzog ouvertüre, Variation und Klavierstück je- Rudolph, ein langjähriger Kompositions- weils mit einem oder wenigen (oft außer- schüler Beethovens und einer seiner ordentlichen) Werken vertreten sind. großherzigsten Freunde und Förderer. De facto übernahm er das Amt Mitte 1819, die offizielle Einsetzung war für den März 1820 vorgesehen, und Beethovens Bio- 3
graph Anton Schindler berich- tet: »Ohne irgendwelche Auf- forderung fasste Beethoven den Entschluss, zu dieser Feierlich- keit eine Messe zu schreiben.« Schindler meint den Komposi- tionsbeginn für den Spätherbst 1818 zu erinnern. Erste Skizzen zum Kyrie sind freilich erst vom April/Mai 1819 überliefert, was der Chronologie der Ereignisse besser entspricht. Beethoven konnte die Arbeit nicht recht- zeitig fertigstellen, »weil jeder Ludwig van Beethoven nach einem Ölgemälde von Joseph Karl Stieler aus dem Satz unter der Hand eine viel Jahr 1820. Durch einen Eintrag in einem Konversationsheft wissen wir, dass der größere Ausdehnung gewonnen Vorschlag, das auf dem Bild in Arbeit befindliche Manuskript mit der Aufschrift Missa solemnis zu versehen, von Beethoven selbst kam. Beethoven hat die Messe hatte, als es anfänglich im Plane nur hier ausdrücklich als Missa solemnis bezeichnet, es sonst immer bei der schlichten Bezeichnung Missa belassen. gelegen.« – so nochmals Anton Schindler, dessen Mitteilungen auch etwas von der geradezu existentiel- ich mir seine geistige Aufgeregtheit, so len Dimension des Kompositionsprozes- muss ich gestehen, dass ich niemals nach ses ahnen lassen: »Gedenke ich der Erleb- diesem Zeitpunkte völliger Erdenent- nisse aus dem Jahr 1819, vornehmlich der rücktheit wieder Ähnliches an ihm wahr- Zeit, als der Tondichter im Hafnerhause genommen habe. Es sei gestattet nur eines zu Mödling mit Ausarbeitung des Credo auszuführen. […] In einem der Wohnzim- beschäftigt gewesen, vergegenwärtige mer bei verschlossener Tür hörten wir den Meister über der Fuge zum Credo singen, heulen, stampfen. Nachdem wir dieser na- 4
hezu schauerlichen Szene lange schon zu- gehorcht und uns eben entfernen wollten, öffnete sich die Tür und Beethoven stand dass Ihr Genius den Jahrhunderten vor uns mit verstörten Gesichtszügen, die vorgreift.« Jahre später mit Vorwürfen Beängstigung einflößen konnten.« konfrontiert, Beethoven Geld schuldig ge- blieben zu sein, bezeichnete Galitzin die FRÜHE WIRKUNGSGESCHICHTE Missa als »unnütz«. Gleichzeitig suchte Ende 1822 war die Missa im Wesentlichen auch Beethoven nach einer Gelegenheit, fertiggestellt. Am 19. März 1823 übergab der die Missa und die ebenfalls fertiggestell- Komponist das Widmungsexplar Erzherzog te Neunte Sinfonie aufführen zulassen. Rudolph. Zunächst verhandelte Beet- Wien, das damals ganz in der Hand der hoven mit mehreren Verlegern über die italienischen Oper und einem Rossini- Veröffentlichung des Werkes, entschied Taumel erlegen war, schien ihm nicht sich aber 1823, die Missa solemnis doch der geeignete Ort, und so erwog er eine keinem Verlag zu überlassen, sondern sie Aufführung in Berlin. Als diese Absicht in Abschriften allen größeren euro- bekannt wurde, verfasste eine Reihe von päischen Höfen anzubieten. Zehn Sub- Mäzenen, Künstlern, Kunstfreunden und skribenten fanden sich, an die das Werk Verlegern eine Bittschrift, die Beethoven für jeweils 50 Gulden veräußert wurde. bewog, doch Wien den Vorzug zu geben. Einer von ihnen, der russische Fürst Nachdem er zu seinem eigenen Nach- Galitzin, ein Bewunderer von Beethovens teil ein günstiges Angebot des Theaters Musik, organisierte die erste Aufführung an der Wien ausgeschlagen hatte, wurde des Werkes im April 1824 in St. Petersburg schließlich das Kärtnertortheater als Auf- und ließ Beethoven wissen: »Die Wirkung führungsort ausersehen. dieser Musik auf das Publikum kann man Hier kam es nun zu jener denkwürdigen nicht beschreiben. Ich glaube nicht zu »Großen musikalischen Akademie von übertreiben, wenn ich für meinen Teil Herrn Ludwig van Beethoven« am 7. Mai behaupte, noch niemals so etwas Erhabe- nes gehört zu haben […] man kann sagen, 5
Plakat zum Konzert am 7. Mai 1824 im Wiener Kärntnertortheater 6
Das Kärntertortheater in Wien nach einem historisierenden, um 1900 entstandenen Aquarell von Karl Wenzel Zajicek. Es befand sich in Wien Der ertaubte Beethoven dirigierte, ihm ungefähr am Ort des heutigen Hotels Sacher. zur Seite stand Kärntnertor-Kapellmeis- ter Michael Umlauf, dem die Musiker eigentlich folgten. Der Chordirektor erbat 1824, bei der die Ouvertüre »Die Weihe sich von Beethoven einige Erleichterun- des Hauses« op. 124, Teile der Missa so- gen, denn keine der Damen des Chores lemnis – Kyrie, Credo und Agnus Dei – so- konnte das b’’ erreichen, das Beethoven wie die Uraufführung der Neunten Sinfo- forderte. Beethoven aber zeigte sich zu nie auf dem Programm standen, wobei die keiner Konzession bereit. Die Proben- Teile der Messe als »Drei große Hymnen« zeit war für Werke dieses Ausmaßes und angekündigt wurden, da es verboten war, dieser Schwierigkeit knapp bemessen. als solche deklarierte geistliche Werke in Trotz dieser Unzulänglichkeiten muss der Theatern aufzuführen. Die Umstände der Erfolg des Konzertes groß gewesen sein. Aufführung muten abenteuerlich an. Allerdings gesellte sich der Ehrfurcht 7
vor den neuen Werken bald einige Ratlosigkeit. Die Missa betreffend irritierten vor allem die gewaltigen Ausmaße, die einen gottesdienstlichen Ge- brauch erschwerten. Darüber hinaus erregten das Credo und vor allem das Agnus Dei einiges Befremden. Am Credo wurde die angeblich mangelnde formale Geschlossenheit moniert und provozierten die vielen abrupten Tempo- und Harmoniewechsel Widerspruch. Erst recht stand man den martialischen Einbrü- chen kriegerischer Musik und dem geradezu surrealen Orches- terzwischenspiel im Agnus Dei ratlos gegenüber. Komplette Aufführungen des Werkes waren zunächst kaum zu erleben. Nach Die Pforte der Kirche in Warnsdorf – gelegen in Nordböhmen – mit einer Tafel, die auf die Aufführung der Missa solemnis im Jahr 1830 hinweist. der Wiener Teilaufführung er- klang das vollständige Werk erst 1830 im gottesdienstlichen Rahmen auf 1839 in Dresden, 1845 in Bonn und 1857 in Initiative und unter Leitung des Schul- Berlin. Die herausragende Bedeutung der lehrers Johann Vincens Richter in der Missa im Gesamtwerk Beethovens wurde kleinen nordböhmischen Stadt Warns- erst allmählich erkannt. Bis heute aber dorf. Vollständige Aufführungen folgten blieb ihr eine vergleichbare Popularität wie der Neunten Sinfonie versagt. 8
EIN AUSNAHMEWERK Elemente von Oratorium, Oper und Sinfo- Die Gattung der Messe war zu Beethovens nie fließen ein. So vielgestaltig die Missa Zeit viel stärker durch bestimmte Tradi- im Detail erscheint, so folgt sie doch einer tionen und Konventionen bestimmt, als geradezu sinfonischen Dramaturgie: Dem das beispielsweise bei der autonomen verhaltenen Vorspiel des Kyrie folgen Instrumentalmusik der Fall war. Keines- zwei monumentale Hauptsätze. Sanctus wegs setzt sich Beethoven, der ein gläu- und Benedictus wirken wie ein großes biger Mensch war, über diese Konven- sinfonisches Adagio und repräsentieren tionen hinweg. Auch ist aus der Missa das Herzstück des Werkes. Das Agnus nicht etwa eine kritische Distanzierung Dei dann erscheint als ein ins Offene gegenüber der Institution Kirche heraus- führendes Finale. Die Missa solemnis ist zulesen wie bei Schubert, welcher jene nicht mehr funktionale Musik für den die Kirche betreffenden Glaubenssätze Gottesdienst, sondern schafft dort, wo sie in seinen Mess-Vertonungen ignorierte. erklingt, einen Raum der Reflexion über Stattdessen wirkt die Missa solemnis wie Grundfragen der menschlichen Existenz. ein Werk, bei dem Text, Tradition und Eben deshalb vermag dieses aus dem Konvention einem Prozess intensiver christlichen Glauben und dem Ritus der Reflektion unterzogen und gleichsam Liturgie geborene Werk auch diejenigen subjektiv durchglüht wurden. Im Er- anzusprechen, die diesem Glauben und gebnis entstand ein in jeder Hinsicht seinen Institutionen fernstehen. Das exzeptionelles Werk, das den archaisch berühmte Motto im Autograph, »Von Her- anmutenden Rückgriff ebenso kennt wie zen – Möge es wieder – zu Herzen gehen«, den futuristischen Ausbruch, ein Werk, spiegelt dieses Bekenntnishafte, das dem dessen Architektur monumental geweitet Werk eingeschrieben ist. scheint und das dennoch von Brüchen und Schründen zeugt. Die tradierten Grenzen der Gattung werden aufgehoben. 9
Erste Seite des heute in der Staatsbibliothek zu Berlin verwahrten Autographs mit der Widmung »Von Herzen – Möge es wieder – zu Herzen gehen.« Diese Widmung findet sich nur in diesem Autograph. Sie wurde weder in die später erstellten Abschriften noch in die Druckausgaben übernommen. 10
KYRIE Ein Orchestervorspiel eröffnet das Kyrie. Die in gemessenem Tempo vorgetragenen Akkor- de wirken, als gelte es das Wort »solemnis« = »festlich« auszumusi- zieren, ehe die Motive der Holzbläser die Atmosphäre andachts- vollen Betens schaffen, die vom Chor und den aus dem Chorklang sich herauslösenden Solostimmen aufge- nommen wird. Aber man spitze die Ohren und beachte die vielen irritierenden Momente: Schon der erste Chor- einsatz erfolgt »zu früh« auf der schwa- chen Taktzeit. Ganz abrupt ändert sich die Dynamik, werden Forte und Piano gegenein- ander geblendet. Die lyrische Grundstim- mung des Kyrie wird Eine Seite aus dem Autograph des Kyrie, die Spuren der intensiven Arbeit zeigt. zwar gewahrt, aber so gleichsam unter Span- nung gesetzt. 11
Der letzte Abschnitt des Gloria ist als eine unerhörte Steigerung gestaltet, die von GLORIA der wie gemeißelt wirkenden »Quoniam«- Diese Spannung entlädt sich im Gloria, Passage ausgeht. Sie führt über flächige, einem gleichermaßen monumentalen abermals an Bruckner gemahnende wie ekstatisch ausbrechenden Satz. Ganz Partien zu einer sich aus der tiefen Lage drastisch wird der Text in Musik gesetzt: empor kämpfenden, gewaltig ausgreifen- Zu den Worten »Gloria in excelsis Deo« den Fuge. »Amen«-Rufe der Soli entzie- (Ehre sei Gott in der Höhe) stürmen die hen dem Hörer rhythmisch den Boden. Klänge gleichsam den Himmel. Bei »et in Als schon alles gesagt scheint, folgt völlig terra pax« (und Friede auf Erden) verhar- überraschend eine im Dreiertakt heraus- ren sie in tiefen Regionen. Die Gloria- springenden Passage, die das Gloria in Figur gliedert den ersten großen Teil des einem ekstatischen Taumel beschließt, Satzes und wirkt wie das Ritornell eines wie er bis dahin in einer Messe noch nicht Rondos, das die kontrastierenden Partien gehört ward. zusammenhält. Aus großen Blöcken ist die Architektur dieses Satzteiles gefügt, CREDO manche Passage nimmt schon den Duk- Die Vertonung des Credo stellt jeden tus der Musik Bruckners vorweg. Abrupte Komponisten vor große Herausforderun- dynamische Kontraste, die typisch Beet- gen. Die Schwierigkeiten liegen darin, hovenschen Akzentuierungen, die oft von »dass die dramatischen Episoden mit großen Tonsprüngen geprägte Melodik den Wundern des Christus – sprachlich rauen die Klänge auf und verleihen der allesamt in einem einzigen lateinischen Musik ein streckenweise wild exaltiertes Nebensatz versammelt – den Bekenntnis- Gepräge. rahmen mit seinen Glaubensartikeln zu Im Zentrum des Gloria steht das »Qui zerreißen drohen, Hymnus und Drama tollis peccata mundi«, die Bitte um Ver- stehen zueinander quer« (Harry Gold- gebung der Sünden. Ins Extrem getrieben schmidt). Beethoven begegnet der Gefahr sind hier die Kontraste zwischen den mit gewissermaßen durch »Flucht zum An- lyrischer Intensität vorgetragenen Bitten greifer«. Seine Musik folgt dem Text ganz und den archaischen Unisono-Rufen »qui rückhaltlos, deutet ihn Detail für Detail sedes ad dexteram Patris«. mit manchmal tonmalerischer Drastik aus und reiht Episode an Episode. Als 12
Klammer, welche die zentrifugalen Kräfte einbindet, funktioniert vor allem das sehr plastische Credo-Motiv, das am Beginn gegeben. Die Credo-Rufe des Beginns allgegenwärtig ist und Reprisenwirkung erscheinen wieder. Überwölbt von den entfaltet, wenn es später im Satz erneut deklamatorisch vom Chor vorgetragenen erscheint. Im Zentrum des Satzes stehen Glaubensartikeln leiten sie zur das Credo die Erzählung von Menschwerdung, krönenden Doppelfuge »et vitam venturi« Kreuzigung und Auferstehung Christi. – jener Fuge, von deren Entstehen Anton Überaus wirkungsvoll sind diese Episo- Schindler so anschaulich zu berichten den gegen die vom massiven Chor- und wusste –, die am Ende in verdoppeltem Orchesterklang dominierten eröffnenden Tempo Überhöhung erfährt. Umso über- Partien des Credo abgesetzt. Hier (bei »Et raschender wirkt in diesem Kontext der incarnatus est«) wird hörbar, wie Beetho- Piano-Schluss des Credo, der aller ab- ven auf etwas Archaisches zurückgreift – schließenden Bestimmtheit enträt. nämlich den dorischen Modus –, der aber im Kontext der Tonalität Carl Dahlhaus kommentiert das exponierte fremdartig und modern Flötensolo bei »Et incarnatus est…« im Zentrum des wirkt. Ähnliches lässt sich Credo folgendermaßen: »Das gleichsam flatternde vom so bildhaft scheinen- Flötensolo, das von Ignaz von Seyfried 1828 als den Flötensolo in dieser Sinnbild der Taube des Heiligen Geistes gedeutet Episode sagen. Dissonante wurde – und die Deutung ist keineswegs absurd –, ist Akkorde, rhythmische nicht ›alter Stil‹ – etwa eine barocke Hypotyposis- Ballungen und Klagege- Figur [eine musikalisch-rhetorische Figur, bei sänge von Soli und Chor der es sich um eine musikalische Ausdeutung verleihen in einem Adagio des Textinhalts handelt], sondern erinnert durch espressivo der Kreuzigung metrische Ungebundenheit oder deren Schein eher und Grablegung Jesu antizipierend an das Motiv des Waldvogels in Wagners Ausdruck – die Messe ›Siegfried‹ oder an die Berliozsche ›Scène au wird zum Oratorium. In champs‹ in der ›Symphonie fantastique‹.« bewegten Aufwärtsläufen wird tonmalerisch die Auferstehung wieder- 13
»Präludium«. Es verdankt sich wohl der Tradition, dass im Gottesdienst während SANCTUS – PRÄLUDIUM – BENEDICTUS des Vorzeigens von Kelch und Hostie auf Sanctus und Benedictus hat Beethoven der Orgel improvisiert wurde. Beetho- zu einem großen Satz zusammengezogen. vens Phantasie entzündet sich an diesem »Mit Andacht« ist das Sanctus überschrie- konventionellen Relikt und wandelt es zu ben (wie auch das Kyrie). Die Klangfarben einem mit tiefen Streichern zuzüglich der sind abgedunkelt, tiefe Streicher und Holzbläser höchst apart instrumentierten Bläser dominieren. Bald erlischt die melo- Instrumentalsatz, der in seiner madri- dische Bewegung, wird über dem Tremolo galesken Faktur und kühnen Harmonik der Streicher das »Sanctus Dominus Deus innigste Empfindung verströmt. Ohne Sabaoth« gleichsam erschauernd de- Unterbrechung schließt das Benedictus klamiert – harmonisch identisch mit der an, das mit einer aus ätherischen Höhen Passage »über Sternen muss er wohnen« aus der Neunten Sinfonie: eine Beethoven hat für das Sanctus – auch für das »Pleni auch inhaltlich schlüs- sunt coeli« und das »Osanna« – ausschließlich sige Korrespondenz. solistisch besetzte Vokalstimmen vorgesehen und auf Knapp sind die Freu- die Kraft des vollen Chorklanges verzichtet. Damit denrufe des »Pleni sunt entsteht eine merkwürdige Diskrepanz zwischen coeli« und die »Osanna«- der triumphalen Geste der Lobpreisungen und der Fuge gehalten. In ihrer klanglichen »Ohnmacht« der Solostimmen gegenüber Bewegtheit und strah- dem recht massiv eingesetzten Orchester. Beethoven lenden Helligkeit geben hat diese Irritation möglicherweise beabsichtigt sie den wirkungsvollen und bestand entgegen dem Rat wohlmeinender Hintergrund ab für die Freunde auf der Ausführung durch Solostimmen. In wohl merkwürdigste und der Konzertpraxis wird zumeist – selbst in historisch gleichzeitig vielleicht informierten Aufführungen – spätestens ab dem abgründigste Musik der »Osanna« der Chor hinzugezogen. Missa solemnis: Zwi- schen Sanctus und Bene- dictus vermittelt ein 14
niederschwebenden Melodie der Solovio- line einsetzt: Gleichnis der Ausschüttung des Heiligen Geistes. Wenn irgendwo in überschrieb, und führt zum Schluss der der Missa solemnis Erfüllung musiziert Missa, der merkwürdig offen wirkt, die wird, dann in diesem Satz. Die kleinglied- Gefährdungen nicht vergessen macht rige, kreisende Metrik suggeriert einen und uns zurücklässt, ungewiss, ob wir des Stillstand der Zeit. Die sich entspannt erbetenen Friedens je teilhaftig werden. entfaltende Melodik vermittelt vollkom- mene Ruhe und Gelöstheit. Das »Osan- na« hebt zwar mit einer ausladenden Fugenexposition an, die aber gleichsam LUDWIG VAN BEETHOVEN mit einer laxen Handbewegung beiseite getauft am 17. Dezember 1770 in Bonn † 26. März 1827 in Wien geschoben wird, als sei in diesem Engels- konzert kein Platz für ambitionierte Missa solemnis D-Dur Kontrapunktik. op. 123 AGNUS DEI ENTSTEHUNG In die Sphäre irdischer Unversöhntheit April 1819 bis Januar 1823 führt das Agnus Dei zurück. Dunkel und URAUFFÜHRUNG von Klageintonationen geprägt ist die 7. oder 18. April 1824 Bitte um Erbarmen. Eine Aufhellung (Angaben in der Literatur sind unterschiedlich), St. Petersburg, bringt zunächst das »Dona nobis pacem«. Philharmonische Gesellschaft Doch dann erfolgen bedrohliche Ein- ZULETZT VON DER DRESDNER brüche einer kriegerischen Musik. Angst PHILHARMONIE GESPIELT und Schrecken der Menschen gewin- 26. April 2015 unter Leitung von nen Klang. Noch nachhaltiger wird die Sebastian Weigle Friedensbitte durch ein dahinjagendes BESETZUNG Sopran, Alt, Tenor, Bass, vierstimmig Orchesterzwischenspiel gestört, durch- gemischter Chor, 2 Flöten*, 2 Oboen*, hallt von »miserere«-Aufschreien des 2 Klarinetten*, 2 Fagotte*, 4 Hörner, Chores. Ein letztes Mal hebt die »Bitte 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken, Streicher um inneren und äußeren Frieden« an, * Die Holzbläser werden in unserer Aufführung verdoppelt. wie Beethoven das »Dona nobis pacem« DAUER ca. 75 Minuten 15
DIE GESANGSTEXTE Kyrie Kyrie Kyrie eleison. Herr, erbarme dich. Christe eleison. Christus, erbarme dich. Kyrie eleison. Herr, erbarme dich. Gloria Gloria Gloria in excelsis Deo. Ehre sei Gott in der Höhe. Et in terra pax hominibus Und auf Erden Friede den Menschen, bonae voluntatis. die guten Willens sind. Laudamus te. Benedicimus te. Wir loben Dich, wir preisen Dich. Adoramus te. Glorificamus te. Wir beten Dich an. Wir verherrlichen Dich. Gratias agimus tibi propter Wir sagen Dir Dank ob Deiner magnam gloriam tuam. großen Herrlichkeit. Domine Deus, Rex coelestis, Herr und Gott, König des Himmels, Deus Pater omnipotens. Gott, allmächtiger Vater! Domine Fili unigenite, Jesu Christe. Herr Jesus Christus, eingeborener Sohn! Domine Deus, Agnus Dei, Herr und Gott, Lamm Gottes, Filius Patris. Sohn des Vaters! Qui tollis peccata mundi, Der Du hinwegnimmst die Sünden der Welt: miserere nobis. Erbarme Dich unser. Qui tollis peccata mundi, Der Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, suscipe deprecationem nostram. nimm unser Flehen gnädig auf. Qui sedes ad dexteram Patris, Der Du sitzest zur Rechten des Vaters, miserere nobis. erbarme Dich unser. Quoniam tu solus Sanctus. Denn Du allein bist der Heilige. Tu solus Dominus. Du allein der Herr. Tu solus Altissimus, Jesu Christe. Du allein der Höchste, Jesus Christus. Cum Sancto Spiritu Mit dem Heiligen Geiste in gloria Dei Patris. in der Herrlichkeit Gottes des Vaters. Amen. Amen. 16
Credo Credo Credo in unum Deum, Ich glaube an den einen Gott. Patrem omnipotentem, Den allmächtigen Vater, factorem coeli et terrae, Schöpfer des Himmels und der Erde, visibilium omnium et invisibilium. aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Credo in unum Dominum Ich glaube an den einen Herrn Jesum Christum, Jesus Christus, Filium Dei unigenitum. Gottes eingeborenen Sohn. Et ex Patre natum Er ist aus dem Vater geboren ante omnia saecula. vor aller Zeit. Deum de Deo, lumen de lumine, Gott von Gott, Licht vom Lichte, Deum verum de Deo vero. wahrer Gott vom wahren Gott. Genitum, non factum, Gezeugt, nicht geschaffen, consubstantialem Patri: eines Wesens mit dem Vater; per quem omnia facta sunt. durch Ihn ist alles geschaffen. Qui propter nos homines Für uns Menschen und et propter nostram salutem um unsres Heiles willen descendit des coelis. ist Er vom Himmel herabgestiegen. Et incarnatus est de Spiritu Sancto Er ist Fleisch geworden durch den Heiligen Geist ex Maria Virgine. aus Maria, der Jungfrau. Et homo factus est. Und ist Mensch geworden. Crucifixus etiam pro nobis Gekreuzigt wurde Er für uns; sub Pontio Pilato passus, Unter Pontius Pilatus hat Er den Tod erlitten et sepultus est. und ist begraben worden. 17
Et resurrexit tertia die Er ist auferstanden am dritten Tage, secundum Scripturas. gemäß der Schrift. Et ascendit in coelum: Er ist aufgefahren in den Himmel sedet ad dexteram Patris. und sitzet zur Rechten des Vaters. Et iterum venturus est cum gloria, Er wird wiederkommen in Herrlichkeit, judicare vivos et mortuos: Gericht zu halten über Lebende und Tote: cujus regni non erit finis. und Seines Reiches wird kein Ende sein. Credo in Spiritum Sanctum, Ich glaube an den Heiligen Geist, Dominum et vivificantem: den Herrn und Lebensspender, qui ex Patre Filioque procedit. der vom Vater und vom Sohne ausgeht. Qui cum Patre et Filio Er wird mit dem Vater und dem Sohne simul adoratur et conglorificatur: zugleich angebetet und verherrlicht; qui locutus est per Prophetas. Er hat gesprochen durch die Propheten. Credo in unam sanctam Ich glaube an die eine, heilige, catholicam et apostolicam Ecclesiam. katholische und apostolische Kirche. Confiteor unum baptisma, Ich bekenne die eine Taufe in remissionem peccatorum. zur Vergebung der Sünden. expecto resurrectionem mortuorum Ich erwarte die Auferstehung der Toten. Et vitam venturi saeculi. Und das Leben der zukünftigen Welt. Amen. Amen 18
Sanctus Sanctus Sanctus, Sanctus, Sanctus Heilig, Heilig, Heilig, Dominus, Deus Sabaoth. Herr, Gott der Heerscharen. Pleni sunt coeli et terra Himmel und Erde sind erfüllt von gloria tua. Deiner Herrlichkeit. Osanna in excelsis. Hosanna in der Höhe! Benedictus, qui venit Hochgelobt sei, der da kommt in nomine Domini. im Namen des Herrn! Osanna in excelsis. Hosanna in der Höhe! Agnus Dei Agnus Dei Agnus Dei, Lamm Gottes, qui tollis peccata mundi: das Du hinweg nimmst die Sünden der Welt: miserere nobis. erbarme dich unser. Agnus Dei: Dona nobis pacem. Lamm Gottes: Gib uns Frieden. 19
CHEFDIRIGENT DER DRESDNER PHILHARMONIE MAREK JANOWSKI auf eine umfangreiche und erfolg- reiche Laufbahn sowohl als Opern- dirigent als auch als künstlerischer Leiter bedeutender Konzertorches- ter zurück. Sein künstlerischer Weg führte nach Assistenten- und Kapellmeisterjahren in Aachen, Köln, Düsseldorf und Hamburg als GMD nach Freiburg i. Br. und Dortmund. Es gibt zwischen der Metropolitan Opera New York und der Bayerischen Staatsoper München, zwischen Chicago, San Francisco, Hamburg, Wien, Berlin und Paris kein Opernhaus von Zur Dresdner Philharmonie kam Weltruf, an dem er seit den späten Marek Janowski das erste Mal als 1970er Jahren nicht regelmäßig zu Chefdirigent von 2001 bis 2003. Gast war. Bereits in dieser Zeit überzeugte Im Konzertbetrieb, auf den er sich er durch ungewöhnliche und an- seit den späten 1990er Jahren spruchsvolle Programme. Mit Be- konzentriert, führt er die große ginn der Konzertsaison 2019/2020 deutsche Dirigententradition fort. ist er als Chefdirigent und künst- Von 2002 bis 2016 war er Chefdi- lerischer Leiter zur Dresdner Phil- rigent des Rundfunk-Sinfonieor- harmonie zurückgekehrt. chesters Berlin (RSB). Zuvor und 1939 geboren in Warschau, auf- teilweise parallel amtierte er u.a. gewachsen und ausgebildet in Deutschland, blickt Marek Janowski 20
als Chefdirigent des Orchestre de la Suisse Romande (2005 – 2012), des Orchestre Philharmonique de internationalen Solisten zwischen Monte-Carlo (2000 – 2005) und 2010 und 2013 in der Berliner Phil- des Orchestre Philharmonique de harmonie konzertant realisierte. Radio France (1984 – 2000), das Sämtliche Konzerte wurden in er zum Spitzenorchester Frank- Kooperation mit Deutschlandradio reichs entwickelte. Außerdem war von Pentatone auf SACD veröffent- er mehrere Jahre Chef am Pult licht. Für Wagner kehrte Marek des Gürzenich-Orchesters in Köln Janowski auch noch einmal in (1986 – 1990). ein Opernhaus zurück und leitete Weltweit gilt Marek Janowski 2016 und 2017 den »Ring« bei den als herausragender Beethoven-, Bayreuther Festspielen. Bereits in Schumann-, Brahms-, Bruckner- den Jahren 1980 bis 1983 hatte er und Strauss-Dirigent, aber auch diesen Zyklus mit der Sächsischen als Fachmann für das französi- Staatskapelle Dresden für die sche Repertoire. Mehr als 50 zu- Schallplatte eingespielt. Für die meist mit internationalen Preisen Jahre 2014 bis 2017 wurde er vom ausgezeichnete Schallplatten – NHK Symphony (dem bedeutends- darunter mehrere Operngesamt- ten Orchester Japans) eingeladen, aufnahmen und komplette sinfo- in Tokio Wagners Tetralogie konzer- nische Zyklen – tragen seit über tant zu dirigieren. 35 Jahren dazu bei, die besonderen Nach »Cavalleria rusticana« und Fähigkeiten Marek Janowskis als »Il Tabarro«, den beiden Einaktern Dirigent international bekannt zu von Mascagni und Puccini, die er machen. mit der Dresdner Philharmonie Einen besonderen Schwerpunkt bereits aufgenommen hat, entstand bilden für ihn die zehn Opern und zuletzt eine Aufnahme von Musikdramen Richard Wagners, Beethovens »Fidelio« für das Label die er mit dem Rundfunk-Sinfonie- Pentatone. orchester Berlin, dem Rundfunk- chor Berlin und einer Phalanx von 21
SOPRAN HANNA-ELISABETH MÜLLER Salzburger Osterfestspie- len ihren internationalen Durchbruch und wurde kurz darauf von der Zeitschrift Opernwelt als Nachwuchs- künstlerin des Jahres ausge- zeichnet. Von 2012 bis 2016 gehörte sie dem Ensemble der Bayerischen Staatsoper an. Bei den Opernfestspie- len 2017 verabschiedete Hanna-Elisabeth Müller studierte sie sich als umjubelte Sophie in bei Rudolf Piernay, mit dem sie Strauss’ »Rosenkavalier« von dem nach wie vor eng zusammenarbei- Ensemble, blieb dem Haus seitdem tet. Die vielfach ausgezeichnete aber weiterhin als Gast verbunden. Sopranistin holte sich weiteren So begleitete sie das Bayerische Feinschliff in Meisterklassen von Staatsorchester auf Tourneen nach Dietrich Fischer-Dieskau, Julia Japan (Pamina), in die Carnegie Varady, Elly Ameling und Thomas Hall New York (Sophie im »Rosen- Hampson. kavalier«) und an das Pariser Théâ- 2014 erlebte Hanna-Elisabeth Müller tre des Champs-Elysées. mit ihrem Auftritt als Zdenka in Es folgte ein großes Hausdebüt Richard Strauss’ »Arabella« an der dem nächsten: Im Frühjahr 2017 Seite von Renée Fleming und Tho- sang Hanna-Elisabeth Müller als mas Hampson unter der Leitung Marzelline in Jürgen Flimms von Christian Thielemann bei den »Fidelio« erstmals an der MET in New York. Kurz darauf machte sie 22
ihr Opern- und Rollendebüt als Semyon Bychkov in Paris zu hören. Donna Anna in Robert Carsens Einige Höhepunkte der letzten »Don Giovanni« an der Mailänder Jahre waren Strauss’ »Vier letzte Scala, in der gleichen Rolle war Lieder« und Orchesterlieder mit sie seitdem an der Bayerischen dem WDR Sinfonieorchester Köln Staatsoper und an der Wiener und Christoph Eschenbach, Bergs Staatsoper zu erleben. 2018 gab »Sieben Frühen Lieder« bei den sie ihr Debüt an der Oper Zürich Berliner Philharmonikern und als Ilia in Mozarts »Idomeneo«. Paavo Järvi oder Schumanns Anfang 2020 kehrte sie an die MET »Faustszenen« beim Eröffnungs- nach New York zurück, diesmal konzert von Daniel Harding beim als Susanna in Mozarts »Le nozze Orchestre de Paris. di Figaro«. Geplante Auftritte als Mit ihrer festen Klavierpartnerin Marzelline (»Fidelio«) in Baden- Juliane Ruf gab die Sopranistin Baden und Eva (»Meistersinger«) 2018 ihr Lied-Debüt an der Mai- in München mussten im Frühjahr länder Scala und in der Londoner 2020 aufgrund der Corona-Pan- Wigmore Hall, nachdem die beiden demie abgesagt werden. In der bereits in weiteren wichtigen Saison 2020/21 kehrte sie an die Liedzentren wie dem Heidelberger Bayerische Staatsoper zurück: als Frühling, in der Kölner Philharmo- Cordelia in der Neuproduktion nie, im De Singel Antwerpen, dem von »Lear« unter der Leitung von Teatro de la Zarzuela Madrid, der Jukka-Pekka Saraste, außerdem Schubertiada Vilabertran und dem übernahm sie die Rolle der Elettra Festival Rheinvokal zu erleben in Mozarts »Idomeneo«. waren. 2017 erschien ihr erstes Mit ihrer Vielseitigkeit ist Hanna- Album »Traumgekrönt« (belvedere) Elisabeth Müller auch regelmäßi- mit Liedern von Strauss, Berg und ger Gast auf den Konzertpodien. In Schönberg. Anfang 2020 folgte ein der aktuellen Spielzeit ist sie u.a. weiteres Lied-Album, »Reine de in Beethovens Neunter Sinfonie Coeur«, mit Werken von Schumann, bei der Sächsischen Staatskapelle Zemlinsky und Poulenc beim unter Christian Thielemann und Label Pentatone, mit dem sie eine mit Mahlers Zweiter Sinfonie und Exklusivvereinbarung eingegan- dem Orchestre de Paris unter gen ist. 23
ALT ELISABETH KULMAN Elisabeth Kulman zählt zu den ZDF-Silvesterkonzert 2017 unter gefragtesten Sängerinnen und Christian Thielemann, »Mussorgs- Künstlerpersönlichkeiten der ky Dis-Covered« mit internationa- internationalen Klassikwelt. Sie lem Jazzquartett sowie »Hungaro begeistert Publikum und Kritik Tune« mit Sinfonieorchester und mit ihrem warmen, farbenreichen Jazzsolisten. Timbre, Charisma und kreativer Besonderes Lob finden Elisabeth Eigenständigkeit. Kulmans dramaturgisch »durch- Ihre Multi-Genre-Musikshow »La komponierten« Liederabende mit femme c’est moi« präsentiert sie in ihrem langjährigen Klavierpartner bedeutenden Sälen von Wien bis Eduard Kutrowatz. Regelmäßige Tokio. Mit Raffinesse und feinem Auftritte bei der Schubertiade Humor verschmilzt Elisabeth und anderen bedeutenden Lied- Kulman darin verschiedene Musik- Festivals sowie CDs dokumentieren stile von Oper, klassischem Lied ihre gemeinsame Arbeit. über Musical bis Pop zu stimmiger Nach einer fast zwanzigjährigen Einheit und zeigt ihre virtuose internationalen Opernkarriere Wandelbarkeit. Wichtiger Partner mit allen wichtigen Fachpartien ist ihr dabei der Wiener Arrangeur von Gluck über Wagner und Verdi Tscho Theissing. Mit ihm ent- bis Weill entschloss sich Elisabeth standen auch Bearbeitungen Kulman im Jahr 2015, ihren von Zarah Leander-Songs für das Schwerpunkt auf Konzerte zu verlegen. Sie ist regelmäßiger Gast bei den führenden Orchestern der 24
internationalen Musikmetropolen und singt ein weitgespanntes Repertoire unter Dirigenten wie Kirill Petrenko, Christian Thiele- mann, Simon Rattle, Philippe Jordan, Herbert Blomstedt, Mariss Jansons, Zubin Mehta, Teodor Currentzis und Marek Janowski. Eine besonders enge Zusammen- arbeit verband sie mit Nikolaus Harnoncourt. Ihre Ausbildung erhielt Elisabeth Kulman an der Wiener Musik- universität bei Helena Lazarska. 2001 debütierte sie an der Wiener Volksoper in der Sopran-Partie der Pamina. 2005 wechselte sie in das dramatische Mezzosopran- und ein. Sie ist Mitbegründerin des Altfach. Als Ensemblemitglied der Vereins art but fair, Betreiberin Wiener Staatsoper avancierte sie des Youtube-Kanals What’s Opera rasch zum Publikumsliebling. Ihre Doc und Initiatorin von #voiceit Bekanntheit setzt sie für gerechte für eine Kultur der Würde. Verhältnisse in der Klassikwelt 25
TENOR CHRISTIAN ELSNER Feldkirch. Zahlreiche CD-Aufnah- Der in Freiburg im Breisgau gebo- men mit Lied, Konzert und Oper rene Tenor Christian Elsner ist seit zeugen von seinem vielfältigen vielen Jahren ein international Repertoire. Seine neue CD »Urge- gefragter Solist, der inzwischen danken« mit Liedern von Mahler, auch als Professor für Gesang lei- Brahms, Wagner und Beethoven denschaftlich gerne seine Erfah- erscheint im Herbst 2021. rungen an die kommende Genera- Unter den zahlreichen Auftritten tion weitergibt. Voll Dankbarkeit in allen wichtigen Zentren der erinnert er sich dabei oft an sein klassischen Musik wie der Phil- Gesangsstudium bei Prof. Martin harmonie Berlin, dem Wiener Gründler. Musikverein, der Carnegie Hall In der Liedklasse von Dietrich New York, der Mailänder Scala Fischer-Dieskau vertiefte er seine oder der Suntory Hall Tokyo ge- Leidenschaft für die Interpretation hören Haydns »Schöpfung« unter des Kunstliedes, das ihm bis heute Zubin Mehta, Dvoraks »Stabat sehr am Herzen liegt. Liederabende Mater« unter Mariss Jansons, mit Begleitern wie Hartmut Höll, Mahlers »Lied von der Erde« unter Gerold Huber oder Burkhard Yannick Nézet-Séguin, Franz Kehring gab der Tenor unter Schmidts »Das Buch mit sieben anderem in Dresden, München, Siegeln« unter Manfred Honeck Köln, Schwetzingen, Brüssel, oder Beethovens Neunte Sinfonie Paris und bei der Schubertiade im Rahmen einer Welttournee mit den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle zu seinen persönlich wertvollsten musikali- schen Höhepunkten. 26
am Teatro Real Madrid zum Mittelpunkt seiner Opern- karriere. Davon inspiriert veröffentlichte der Künstler als Kinderbuchautor zuletzt »Lennie und der Ring des Nibelungen«. In der Spielzeit 2021/22 wird Christian Elsner unter ande- rem in einem Liederabend mit Hartmut Höll in Karls- Besonders prägend ist die seit ruhe sowie in Konzerten mit der vielen Jahren andauernde Zusam- Deutschen Radio Philharmonie menarbeit mit Marek Janowski, Saarbrücken und Kaiserslautern unter dessen Leitung Christian oder dem Prague Radio Symphony Elsner neben Parsifal, Loge und Orchestra zu hören sein. Außer- Mime auch die Hexe in Humper- dem tritt der Tenor als Siegmund dincks »Hänsel und Gretel« und in konzertanten Vorstellungen von den Florestan in Beethovens Wagners »Walküre« in Porto und »Fidelio« singen durfte. Die Opern Stavanger auf. Richard Wagners wurden durch Auftritte als Siegmund und als Parsifal am Deutschen National- theater Weimar, am Staatstheater Kassel, an der Semperoper Dres- den, an der Wiener Staatsoper und 27
BASS FRANZ-JOSEF Hochschulklasse Gesang von SELIG Claudio Nicolai wechselte. An- fangs gehörte er sechs Jahre als Ensemblemitglied dem Essener Aalto-Theater an. Seither ist Franz-Josef Selig ist international Franz-Josef Selig als freischaffen- einer der renommiertesten Sänger der Sänger tätig. der Rollen des seriösen Bass-Fachs Auch für 2021/22 stehen zahlreiche wie Gurnemanz, König Marke, internationale Opernprojekte auf Sarastro, Rocco, Osmin, Daland, dem Programm: u.a. Schumanns Fiesco und Fasolt und an allen Szenen aus Goethes »Faust« an großen Opernhäusern der Welt der Hamburgischen Staatsoper (u.a. Bayerische Staatsoper, Wiener unter Kent Nagano, als Daland in Staatsoper, Mailänder Scala, Teatro Wagners »Der fliegende Holländer« Real Madrid, die Pariser Opernhäu- unter Bertrand de Billy an der ser, Metropolitan Opera New York) Wiener Staatsoper und als Rocco in sowie bei renommier-ten Festivals Beethovens »Fidelio« in einer Neu- wie den Bayreuther, Baden Bade- inszenierung in Florenz. Am Gran ner und Salzburger Festspielen und Teatre del Liceu in Barcelona wird dem Festival d’Aix-en-Provence zu er Debussys »Pelléas et Mélisande« Hause. Dabei waren und sind nam- (Arkel) aufführen, in Brüssel eine hafte Orchester und Dirigenten konzertante Version von Wagners seine Partner, darunter Christian »Parsifal« unter Alain Altinoglu so- Thielemann, Sir Simon Rattle, wie am Opernhaus Zürich Wagners Marek Janowski, Zubin Mehta, »Tristan und Isolde« unter Gianan- Semyon Bychkov, Riccardo Muti, drea Noseda (Regie: Claus Guth). Yannick Nezét-Séguin, Antonio Im Konzertbereich wird der Pappano, Philippe Jordan, Daniel Künstler u. a. in Dresden und Harding und viele andere. Salzburg in Bruckners »Te Deum« Der Künstler schloss zunächst an mit der Sächsischen Staatskapelle der Staatlichen Hochschule für unter Christian Thielemann und Musik in Köln das Studium der in Florenz unter Zubin Mehta in Kirchenmusik ab, bevor er in die Beethovens Neunter Sinfonie zu erleben sein. Zusätzlich zu seinen 28
zahlreichen Konzert- und Opern- engagements findet der Sänger Zeit für Liederabende, zuletzt mit Gerold Huber in London, Madrid, Katowice und Köln. Sein neues Liedprogramm mit Gerold Huber wird er in Brüssel am Théâtre Royal de la Monnaie vorstellen. Zahlreiche CD- und DVD-Produk- tionen dokumentieren die künst- lerische Bandbreite dieses außer- lungen« (DG, Metropolitan Opera gewöhnlichen Sängers – von Bachs New York, 2010) mit Franz-Josef Matthäuspassion über Mozarts Selig als Fasolt erhielt 2013 den »Zauberflöte« (Royal Opera Grammy Award als beste Opern- London/Sir Colin Davis), »Don aufnahme. Aus dem Jahr 2013 ist Giovanni« (Wiener Staatsoper/Ric- inzwischen auch eine DVD »Der cardo Muti), »Le nozze di Figaro« Fliegende Holländer« von den (Salzburger Festspiele/Nikolaus Bayreuther Festspielen erschienen Harnoncourt), »Die Entführung aus (Thielemann/Gloger). Unter dem dem Serail« (Gran Teatre del Liceu/ Titel »Prometheus« (AVI) vereinigt Ivor Bolton/Christoph Loy) bis er Lieder von Schubert, Wolf und »L’incoronazione di Poppea« (Gran Strauss. Im Juli 2015 wurde von Teatre del Liceu/David Alden/ der Deutschen Grammophon eine Harry Bicket). neue Aufnahme von Mozarts »Ent- Die Partie des Gurnemanz in führung aus dem Serail« unter der Wagners »Parsifal« nahm er so- Leitung von Yannick Nezét-Séguin wohl unter Christian Thielemann (Produktion Sommer 2014 am Fest- (Wiener Staatsoper, erschienen spielhaus Baden-Baden) und gerade bei Deutsche Grammophon) als erst die »Zauberflöte« (Produktion auch mit Marek Janowski und Frühjahr 2018 ebendort) auf CD ver- dem Rundfunk-Sinfonieorchester öffentlicht. Berlin (Pentatone) auf. Die DVD der Produktion »Der Ring des Nibe- 29
CHOR MDR-RUNDFUNKCHOR Der MDR-Rundfunkchor ist nicht Dass das Ensemble nicht nur exzel- nur der größte und traditions- lenter Partner der bedeutendsten reichste Chor des öffentlich- Orchester ist, beweist es mit viel rechtlichen Rundfunks, sondern beachteten A-cappella-Interpreta- gilt weltweit auch als eines der tionen. Weltliche und geistliche gefragtesten Ensembles seiner Musik, Ensemblegesang sowie Art. Dirigenten wie Herbert von Chorsinfonik gehören gleicherma- Karajan, Kurt Masur, Colin Davis, ßen zum Repertoire, das beinahe Claudio Abbado, Simon Rattle, ein Jahrtausend Musikgeschichte Neville Marriner, Seiji Ozawa, umspannt. Als Spezialensemble Lorin Maazel, Bernard Haitink, für zeitgenössische Musik haben Riccardo Muti, Georges Prêtre sich die 73 Choristen zudem durch oder Roger Norrington haben dem zahlreiche Ur- und Erstauffüh- MDR-Rundfunkchor ihre Reverenz rungen einen Namen gemacht. Im erwiesen. Regelmäßig konzertie- Sommer 2020 erlangte der Chor ren die Sängerinnen und Sänger besondere Aufmerksamkeit mit auch mit dem MDR-Sinfonie- der virtuellen Uraufführung des orchester und dem neuen Chef- MDR-Auftragswerkes »Inseln« dirigenten Dennis Russell Davies. von Michael Langemann, das die Weitere künstlerische Partner der gesellschaftliche Situation unter Saison 2021/2022 sind u.a. das Ge- Pandemie-Bedingungen reflektiert. wandhausorchester unter Andris Seit Januar 2020 hat Philipp Nelsons, die Dresdner Philhar- Ahmann in der Nachfolge des monie und das Sinfonieorchester estnischen Dirigenten Risto Basel unter Marek Janowski, das Joost die künstlerische Leitung NDR Elbphilharmonie Orchester des MDR-Rundfunkchores inne. unter Esa-Pekka Salonen sowie das Philipp Ahmann war dem Chor hr-Sinfonieorchester unter Alain bereits als Gastdirigent verbunden Altinoglu. und prägte in den letzten Jahren 30
u. a. mit A-cappella-Programmen, von Rachmaninows Vesper unter Uraufführungen und CD-Aufnah- Leitung von Risto Joost im März men das musikalische Profil des 2018 den Diapason d’Or. Zuletzt Chores. Unter seinen Vorgängern erschien im März 2021 beim Label finden sich Namen wie Herbert Pentatone eine von der Kritik hoch- Kegel, Gert Frischmuth und Ho- gelobte Aufnahme mit Motetten ward Arman, der auch das überaus Anton Bruckners und Michael erfolgreiche Format der Nachtge- Haydns. sänge entwickelte. Über die Europäische Rundfunk- Nahezu 200 Schallplatten und union wie auch auf Tourneen CDs – viele davon preisgekrönt – und Gastspielen weltweit zu hat das Ensemble aufgenommen. hören, fungiert der 2013 mit dem So erhielten die Sängerinnen und Europäischen Kulturpreis aus- Sänger für die Einspielung von gezeichnete MDR-Rundfunkchor Max Regers Motetten op. 110 den erfolgreich als musikalischer Bot- International Classical Music schafter Mitteldeutschlands. Award 2017 und für die Aufnahme 31
ORCHESTER DRESDNER PHILHARMONIE Fokus, den er in seinen Program- men auf die Musik Anton Bruck- ners legte, trug dem Orchester den Die Dresdner Philharmonie blickt Ruf eines »Bruckner-Orchesters« als Orchester der Landeshaupt- ein. Zu den namhaften Gastdiri- stadt Dresden auf eine 150-jährige genten, die damals zur Dresdner Geschichte zurück. Mit der Eröff- Philharmonie kamen, zählten nung des sogenannten Gewerbe- Hermann Abendroth, Eduard haussaals am 29. November 1870 van Beinum, Fritz Busch, Eugen erhielt die Bürgerschaft Gelegen- Jochum, Joseph Keilberth, Erich heit zur Organisation großer Kleiber, Hans Knappertsbusch Orchesterkonzerte. Ab 1885 wurden und Franz Konwitschny. regelmäßig Philharmonische Nach 1945 bis in die 1990er Jahre Konzerte veranstaltet, bis sich das waren Heinz Bongartz, Horst Orchester 1923 seinen heutigen Förster, Kurt Masur (seit 1994 Namen gab. In den ersten Jahr- auch Ehrendirigent), Günther zehnten standen Komponisten Herbig, Herbert Kegel, Jörg-Peter wie Brahms, Tschaikowski, Dvořák Weigle und Michel Plasson als und Strauss mit eigenen Werken Chefdirigenten tätig. In jüngster am Pult der Dresdner Philharmo- Zeit prägten Dirigenten wie Marek nie. Im Orchester spielten heraus- Janowski, Rafael Frühbeck de ragende Konzertmeister wie Stefan Burgos und Michael Sanderling das Frenkel, Simon Goldberg oder die Orchester. Mit Beginn der Saison Cellisten Stefan Auber und Enrico 2019/2020 ist Marek Janowski Mainardi. Carl Schuricht und Paul noch einmal als Chefdirigent und van Kempen leiteten ab 1934 das künstlerischer Leiter zur Dredsner Orchester; besonders van Kempen Philharmonie zurückgekehrt. führte die Dresdner Philharmonie zu Spitzenleistungen. Der starke 32
Ihre Heimstätte ist der im April Angebot für junge Menschen; mit 2017 eröffnete hochmoderne Probenbesuchen und Schulkon- Konzertsaal im Kulturpalast im zerten werden bereits die jüngsten Herzen der Altstadt. Konzertbesucher an die Welt der Im romantischen Repertoire hat klassischen Musik herangeführt. sich das Orchester einen ganz ei- Den musikalischen Spitzennach- genen »Dresdner Klang« bewahrt. wuchs fördert das Orchester in der Darüber hinaus zeichnet es sich Kurt Masur Akademie. durch klangliche und stilistische Von ihrem breiten Spektrum zeugt Flexibilität sowohl für die Musik auch die seit 1937 gewachsene des Barock und der Wiener Klassik Diskographie der Philharmonie. als auch für moderne Werke aus. Ein neuer Höhepunkt wurde mit Bis heute spielen Uraufführungen dem CD-Zyklus unter der Leitung eine wichtige Rolle in den Program- von Michael Sanderling erreicht, men des Orchesters. Gastspiele in der sich sämtlichen Sinfonien den bedeutenden Konzertsälen von Dmitri Schostakowitsch und weltweit zeugen vom hohen An- Ludwig van Beethoven widmet sehen, das die Dresdner Philhar- (Sony Classical). monie in der Klassikwelt genießt. Hochkarätig besetzte Bildungs- und Familienformate ergänzen das 33
ORCHESTERBESETZUNG DIE DRESDNER PHILHARMONIE IM HEUTIGEN KONZERT 2. VIOLINEN Reinhard Krauß * Cordula Fest KV Adela Bratu 1. VIOLINEN Andreas Hoene KV VIOLONCELLI Andrea Dittrich KV Prof. Wolfgang Hentrich KV Prof. Matthias Bräutigam KV Constanze Sandmann KV Dalia Richter KV Victor Meister KV Jörn Hettfleisch Christoph Lindemann KV Olena Guliei Dorit Schwarz KM Marcus Gottwald KV Karl-Bernhard von Stumpff KV Susanne Herberg KM Ute Kelemen KV Clemens Krieger KV Christiane Liskowsky KM Johannes Groth KV Daniel Thiele KV Teresa Novák Alexander Teichmann KV Alexander Will KM Nathan Giem Annegret Teichmann KV Bruno Borralhinho KM Steffen Gaitzsch Thomas Otto KM Dorothea Plans Casal Elsa Klockenbring Theresia Hänzsche Michael Schmitz ** Xianbo Wen August Magnusson Sofija Radic Tatjana Reuter BRATSCHEN Hobin Yi ** KONTRABÄSSE Naoko Fujita *** Hanno Felthaus KV Prof. Benedikt Hübner KM Matan Gilitchensky Tobias Glöckler KV Beate Müller KV Olaf Kindel KM Steffen Seifert KV Thilo Ermold KV Steffen Neumann KV Donatus Bergemann KV Heiko Mürbe KV Matthias Bohrig KV Andreas Kuhlmann KV Ilie Cozmaţchi Tilman Baubkus KM Philipp Könen-Dose Irena Dietze Sonsoles Jouve del Castillo Hyelin Yun ** Caroline Spengler *** 34
FAGOTTE Daniel Bäz KM Robert-Christian Schuster KV Michael Lang KV FLÖTEN Prof. Mario Hendel KV TROMPETEN Kathrin Bäz Andreas Jainz KV Karin Hofmann KV Prof. Björn Kadenbach Claudia Rose KM Friederike Herfurth-Bäz HÖRNER Sarah Ennouhi Prof. Friedrich Kettschau KV POSAUNEN Dietrich Schlät KV Stefan Langbein KM OBOEN David Coral Dietmar Pester KV Johannes Pfeiffer KV Peter Conrad KV Prof. Guido Titze KV Jens Prasse KV Isabel Kern PAUKE Oliver Mills KV KLARINETTEN Daniel Hochstöger Prof. Henry Philipp KV Dittmar Trebeljahr KV Klaus Jopp KV KM --> Kammermusiker | KV -> Kammervirtuos | * -> Gast | ** -> Akademie | *** -> Substitut 35
IMPRESSUM HERAUSGEBER TEXT BILDNACHWEISE Intendanz Jens Schubbe Wikimedia Commons: der Dresdner Philharmonie S. 3, 4, 6, 7, 8, 10 Jens Schubbe, geboren 1962 in der Schloßstraße 2, 01067 Dresden omyfaksimiles.com: S. 11 Mecklenburgischen Schweiz, arbeitet T +49 351 4866-282 Markenfotografie: S. 20, 33 als Dramaturg für die Dresdner Chris Gonz: S. 22 dresdnerphilharmonie.de Philharmonie. Darüber hinaus ist er Marija Kanizaj: S. 25 als Autor bzw. beratend für diverse Ellen Schmauss: S. 27 Institutionen tätig, u.a. Wiener Musik- Marion Köll: S. 29 verein, Konzerthaus Berlin, Schwet- CHEFDIRIGENT UND Andreas Lander: S. 31 zinger Festspiele, Wittener Tage für KÜNSTLERISCHER LEITER neue Kammermusik, AuditivVokal. Marek Janowski Zuvor Tätigkeiten für das Collegium Novum Zürich (Künstlerischer Leiter/ MUSIKBIBLIOTHEK Geschäftsführer), das Konzerthaus Die Musikabteilung der Berlin (Dramaturg), die Berliner INTENDANTIN Zentralbibliothek (2. OG) hält Kammeroper (Dramaturg) und das zu den aktuellen Programmen Frauke Roth (V.i.S.d.P.) Theater Vorpommern (Chorsänger der Philharmonie für Sie in und Dramaturg). einem speziellen Regal Parti- turen, Bücher und CDs bereit. REDAKTION Jens Schubbe Preis: 2,50 € Änderungen vorbehalten. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich untersagt sind. Die Dresdner Philharmonie als MEDIZINISCHES Gesundheitsparter Kultureinrichtung der Landes- LABOR der Dresdner OSTSACHSEN Philharmonie hauptstadt Dresden (Kulturraum) D RESDEN wird mitfinanziert durch BAU TZEN GÖRLITZ Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Mit # HÖR MAL! philharmo- nischen Herztönen Der Kultur- palast als Klang- skulptur Der Kulturpalast klingt: Ab 7. Oktober sind aus leise tönen- den Lautsprechern auf den Balkonen viel- fältige Klänge der Dresdner Philharmonie zu hören. Verweilen Sie und erkunden Sie ein Klangpanorama rund um das Gebäude! Konzept: Franz Martin Olbrisch © Felix Ermacora dresdnerphilharmonie.de
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