SPIELZEIT 2019/2020 - Schwelm
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SPIELZEIT 2019 / 2020 SONNTAG, 22. SEPTEMBER 2019 POESIE ... KLAVIERABEND MIT SOFJA GÜLBADAMOVA SONNTAG, 17. NOVEMBER 2019 DIE WELT SICH TRÄUMEN .... CATRIONA MORISON UND MARTFELD ENSEMBLE SONNTAG, 16. FEBRUAR 2020 TRIO DI ROMA SONNTAG, 17. MAI 2020 SEPTETTE SOLISTEN DER WESTDEUTSCHEN SINFONIA
Liebe Bürgerinnen und Bürger, PROGRAMM Musik begleitet uns durch das ganze Leben. Warum reagieren wir so stark auf Töne, Melodien, auf Dur und Moll? Weil die Musik jenseits der Worte die Fülle unserer Gedanken und Gefühle zum SONNTAG, 22. SEPTEMBER 2019 17:30 UHR Ausdruck bringt. In der Musik fühlen wir uns wahrgenommen und aufgehoben. Freude und Lust, Trauer und Schmerz, Trost, Zweifel POESIE... und Nachdenklichkeit: Unser tiefstes Inneres begegnet uns in der KLAVIERABEND MIT SOFJA GÜLBADAMOVA Musik. Sofja Gülbadamova Klavier Das wird auch den vier Konzerten der beliebten Reihe „Martfeld Klassik“ wieder gelingen. Ohne Frage spürt man bei der Pro- grammzusammenstellung auf’s Neue die sensible Handschrift SONNTAG, 17. NOVEMBER 2019 17:30 UHR unseres einmaligen „Martfeld-Quartetts“. Deutlich spürbar sein wird in der kommenden Saison auch die DIE WELT SICH TRÄUMEN .... künstlerische Kreativität von Frauen. So werden wir z.B. der Mu- CATRIONA MORISON UND MARTFELD ENSEMBLE sik der britischen Komponistin und Dirigentin Ethel Mary Smyth (1858 bis 1944) lauschen und uns am Klavierspiel der großartigen Catriona Morison Mezzosopran Pianistin Sofja Gülbadamova sowie am Gesang der herausra- Liviu Neagu-Gruber Violine genden Mezzosopranistin Catriona Morison erfreuen, die den Momchil Terzyiski Bratsche Gesangswettbewerb „Cardiff Singer Of The World 2017“ gewann. Karin Nijssen-Neumeister Cello Ulrike Siebler Flöte Schon am 22. September beginnt die neue Saison mit einem Kon- Manuela Randlinger-Bilz Harfe zert unter dem Titel „Poesie…“. Die weiteren Konzerte schließen Martin Schacht Klavier sich am 17. November 2019 („Die Welt sich träumen“), am 16. Werner Hemm Schlagzeug Februar 2020 („trio di roma“) sowie am 17. Mai 2020 („Sep- tette“) an. SONNTAG, 16. FEBRUAR 2020 17:30 UHR Ich freue mich außerordentlich, dass wir Ihnen „Martfeld-Klassik“ TRIO DI ROMA und viele weitere Kunstgenüsse dann im sanierten Haus Martfeld präsentieren können, das fortan auch über einen Aufzug und damit Barbara Cattabiani Klavier barrierefrei zu erreichen sein wird. Liviu Neagu-Gruber Violine Marius Parascan Cello Mein besonderer Dank gilt Schwelms Ehrenbürger Herrn Wilhelm Erfurt, der auch in diesem Jahr wieder unsere außergewöhnliche Konzertreihe finanziert und uns damit das Glück klassischer Musik schenkt. SONNTAG, 17. MAI 2020 17:30 UHR Freuen Sie sich mit mir auf „Martfeld-Klassik“ vom September SEPTETTE 2019 bis in den Mai 2020! SOLISTEN DER WESTDEUTSCHEN SINFONIA Herzlichst Liviu Neagu-Gruber Violine Momchil Terzyiski Bratsche Michael Flock-Riesinger Cello Markus Vornhusen Kontrabass Wolfgang Esch Klarinette Egon Hellrung Horn Jens Hinrich Thomsen Fagott Gabriele Grollmann Bürgermeisterin
SONNTAG, 22. SEPTEMBER 2019 , 17:30 Uhr Die „Waldszenen“ von Robert Schumann, „lang und viel von mir gehegtes Stück“, wie er an seinen Verleger Senff schrieb - entstan- POESIE... den in den Jahren 1848-1849, in einer Phase, die der Komponist am Ende seines Lebens als seine „fruchtbarste“ beschreiben sollte. SOFJA GÜLBADAMOVA - KLAVIERABEND Schriftsteller wie Oscar Wilde und Hermann Hesse liebten die Komposition und trugen zu ihrer Berühmtheit bei: Wilde erwähnt PROGRAMM die „Waldszenen“ als „entzückend“ in seinem Roman „Das Bild- nis des Dorian Gray“. Und Hesse beschreibt das Stück „Vogel als Josef Suk – Liebeslied op. 7 Nr. 1 Prophet“, von dem er besonders berührt ist, als „hold und ge- Edvard Grieg Aus „Stimmungen“ op. 73 heimnisvoll“. Nr. 5, Etüde (Hommage à Chopin) In der Romantik wurde der Wald zum Symbol der absoluten Har- Nr. 4, Volkslied monie zwischen Mensch und Natur, was sich neben dem Zyklusti- Josef Suk Aus „Stimmungen“ op. 10 - Nr. 5, tel Schumanns auch bei anderen Komponisten, wie beispielsweise Frühlingsidylle E. Grieg (Waldesstille) wiederfindet. Edvard Grieg Aus „Stimmungen“ op. 73 - Nr. 2, Scherzo-impromptu Sofja Gülbadamova, für die «poetische Aus „Lyrischen Stücken“ op. 43, Heft III - Nr. 4, Schönheit» ihres Spiels und ihre «frappie- Kleiner Vogel rende Musikalität, Klangfantasie, tiefenent- Robert Schumann – Waldszenen op. 82 spannte Pianistik und eine erstaunlich viel- Eintritt fältige Gestaltungspalette» von der Presse Jäger auf der Lauer gefeiert, zählt zu den herausragendsten Einsame Blumen Musikern ihrer Generation. Preisträgerin Verrufene Stelle und Gewinnerin zahlreicher Wettbewerbe Freundliche Landschaft in USA, Frankreich, Spanien, Russland, Deutschland und Belgien, Herberge gewann sie im Jahr 2008 gleich zwei internationale Klavierwett- Vogel als Prophet bewerbe in Frankreich: Den Concours international pour piano Jagdlied in Aix-en-Provence sowie den 6. Internationalen Francis-Poulenc- Abschied Klavierwettbewerb. Im Juli 2010 gewann sie den Grand Prix beim Internationalen Rosario-Marciano-Klavierwettbewerb in Wien. Pause Mehrere CD-, Rundfunk- und TV-Aufnahmen liegen von Sofja Edvard Grieg Aus Lyrischen Stücken op. 71, Heft X - Gülbadamova vor. Im November 2017 erschien der Live-Mit- Nr. 4, Waldesruhe schnitt des Klavierkonzertes Nr. 2 von Ernst von Dohnányi mit Josef Suk Aus „Stimmungen“ op. 10 - Nr. 3, Romanze dem Sinfonieorchester Wuppertal bei hd-klassik. Im Februar 2018 Edvard Grieg Aus „Lyrischen Stücken“ op. 12, Heft I - kam eine Doppel-CD beim Label Capriccio heraus, die den Solo- Nr. 4, Elfentanz werken Dohnányis gewidmet ist. Beide CDs wurden von der inter- Josef Suk Aus „Stimmungen“ op. 10 - Nr. 4, Bagatelle nationalen Presse in den höchsten Tönen gelobt. Edvard Grieg Aus „Lyrischen Stücken“ op. 43 Nr. 1 Schmetterling Zu den wichtigsten Ereignissen der letzten Jahre zählen u.a. ihre Nr. 6 An den Frühling Auftritte in Schweden mit dem Norrköping Sinfonieorchester und Aus „Stimmungen“ op. 73 - Nr. 6, Studentenserenade in Serbien mit dem Philharmonischen Orchester Belgrad unter der Aus Lyrischen Stücken op. 65 Nr. 6, Leitung von Michail Jurowski, mit dem Sinfonieorchester Wup- Hochzeitstag auf Troldhaugen pertal unter der Leitung von Dmitri Jurowski sowie Marc Piollet- sowie bei einem der Top Ten der wichtigsten Klavierfestivals welt- weit, «Raritäten der Klaviermusik» in Husum (Deutschland), im Großen Saal der Philharmonie in Sankt Petersburg sowie die Auf- tritte in Wien, Paris, Budapest, Moskau, Washington D.C. (USA), London, am Konzerthaus Berlin. Sofja Gülbadamova gastierte bei renommierten Festivals weltweit.
SONNTAG, 17. NOVEMBER 2019, 17:30 Uhr LUDWIG VAN BEETHOVEN SERENADE D-DUR DIE WELT SICH TRÄUMEN .... FÜR VIOLINE, VIOLA UND VIOLONCELLO, OP. 8 CATRIONA MORISON UND Wie klein auch immer eine Wie- MARTFELD ENSEMBLE ner Serenade besetzt sein mag, sie erhebt doch Anspruch auf Klangfülle. Das schönste Beispiel für dieses Paradox sind die beiden PROGRAMM Serenaden von Beethoven. Nur für drei Instrumente geschrieben Ludwig van Beethoven – Serenade D-Dur, op. 8 (Streichtrio bzw. Flöte, Violine, Vi- Marcia. Allegro ola), suggerieren sie doch eine fast Adagio sinfonische Farbpalette. So hört Menuetto. Allegretto man in der Serenade für Violine, Adagio – Scherzo. Allegro molto Viola und Cello, op. 8, gleich im Allegretto alla Polacca einleitenden Marsch orchestrale Tema. Andante quasi Allegretto Akkordfülle, im folgenden Adagio Marcia. Allegro echte “Hornquinten”, am Ende des Menuetts ein gitarrenhaftes Pizzicato, im d-Moll-Adagio or- Ethel Mary Smyth – Vier Lieder chestrale Begleitfiguren. Klangvoller und farbenreicher hätte man Odelette (Henri de Régnier) eine Serenade für diese drei Instrumente kaum schreiben können. La danse (Henri de Régnier) Chrysilla (Henri de Régnier) Auch sonst ist das 1797 erschienene Opus ein kleines Wunder an Ode anacréontique (Leconte de Lisle) Einfallsreichtum. Kaum ein anderes Werk des jungen Beethoven vereint eine so große Fülle schönster melodischer Eingebungen auf Ethel Mary Smyth – Streichtrio in D-Dur op. 6 so engem Raum und in so leicht fasslichen Formen. Der einleitende Allegro Marsch, die imaginäre “Aufzugsmusik” zum Ständchen, arbeitet Allegretto grazioso bereits mit überraschenden Dur-Moll-Wechseln und raffinierten Adagio (non troppo) Triolenkontrapunkten. Das folgende Adagio entfaltet nächt- Allegro molto lichen Klangzauber durch seine herrliche Violinmelodie über den Hornquinten der Bratsche und dem Pizzicato des Cellos. Veritable Franz Schubert – Streichtriosatz B-Dur, D 471 Trompetenstöße scheinen das Menuett einzuleiten, während sich Allegro der vierte Satz, eine Kombination aus Moll-Adagio und Scherzo, als inhaltliches Zentrum erweist. Fast scheint es, als würden wir hier Zeuge eines echten Ständchens: In Oktaven stimmen die Streicher ihr larmoyantes Abendliedchen an, während im Hinter- grund eine Schar von Musikern nur darauf wartet, den Gesang in respektlosen Scherzoeinschüben zu stören; “unterbrochenes Ständchen” könnte man den Satz taufen. Das folgende Alla polac- ca ist eine Art vorgezogenes Finale, ein Rondo über eine schmissige BESETZUNG Polonaisenmelodie. Vor die Wiederholung des Marsches, die “Ab- zugsmusik”, hat Beethoven eine Serie lyrischer Variationen gestellt. Catriona Morison Mezzosopran Ludwig van Beethoven hat für die Komposition seiner Serenade Liviu Neagu-Gruber Violine op. 8, wie Hugo Riemann bemerkt, wohl doch “eine besondere Momchil Terzyiski Bratsche Veranlassung oder Anregung gehabt”, vielleicht aus jenem Kreise, Karin Nijssen-Neumeister Cello für den die Trios op. 9 entstanden. “Man kann sich bei dem Ulrike Siebler Flöte Verlauf des Stückes ganz wohl ein kleines Situations- oder Stim- Manuela Randlinger-Bilz Harfe mungsbild ausmalen… Ein kurzer festlicher Marsch bezeichnet Martin Schacht Klavier den Eingang; dann beginnt ein langsames Stück von gefälligem, im Werner Hemm Schlagzeug zweiten Thema dringlich einschmeichelndem Ausdruck; besonders
hier ergehen sich Violine und Cello in hübschen Solopartien; auch die Musik Beethovens, Schuberts und Schumanns kennen, und in sehnsüchtige Klage kommt zum Ausdruck, und der angehaltene ihr reifte der Wunsch heran, gleichfalls in Leipzig Musik zu studie- Schluß scheint auf Erhörung zu warten; dieser gibt dann ein ren. fröhlicher Menuettsatz mit einem bewegten Trio und der humoris- Sehr engen Kontakt hatte Smyth während ihrer Zeit in Leipzig zu tischen Coda Ausdruck. Ein sanft klagendes liedmäßiges Adagio der Familie Röntgen. Engelbert Röntgen, Leiter des Leipziger Ge- (d-Moll) scheint schwindender Hoffnung zu gelten, doch wird es wandhausorchesters, ermutigte sie, in ihren Kompositionen fortzu- zweimal wieder von einem munteren Zwischensatz unterbrochen. fahren, indem er das Rondothema ihrer ersten Klaviersonate mit Die Spieler fassen wieder Mut, ihre Kunst zu zeigen; eine muntere Kompositionen von Mozart verglich. Auch das wohlhabende, kin- Polonaise erklingt und fesselt die Zuhörer. Noch folgt ein Andante derlose Ehepaar Herzogenberg förderte sie stark: Als sie nach einem mit Variationen, über welches nun aller Liebreiz ausgegossen ist. Jahr Studium das Leipziger Konservatorium verließ, nahm sie bei „Die Variationen führen zu dem Einleitungsmarsch zurück, mit Heinrich Aloysius von Herzogenberg, dem Präsidenten des Leip- welchem die Sänger abziehen.“Karl Böhmer ziger Bachvereins, Privatunterricht. Die Herzogenbergs nahmen sie gleichsam als Ersatztochter an. Die Bindung zu der 11 Jahre älteren Ethel Mary Smyth - Streichtrio op. 6. Elisabeth von Herzogenberg war jedoch noch wesentlich enger: Die beiden verband ein Liebesverhältnis, das Heinrich von Herzogen- „Eines Tages sah ich, daß Hofmanns Serenade in D, ein Musikstück, berg entweder ignorierte oder nicht wahrnahm. das ich ganz besonders gerne hören wollte, am nächsten Abend bei Im Hause der Herzogenbergs nahm Smyth sehr intensiv am Kul- einem Freilicht-Konzert im Rosenthal-Restaurant gespielt werden turleben von Leipzig teil. Sie lernte Clara Schumann, Anton Rubin- würde, und kündigte an, daß ich dabeisein wolle. Doch Frau Profes- stein, Max Friedländer, Edvard Grieg und Johannes Brahms persön- sor meinte, das sei unmöglich, kein junges Mädchen könne zu einem lich kennen und war mit der jüngsten Tochter von Mendelssohn, solchen Ort allein gehen […] Ich lieh mir eine Perücke mit grauen Lili Wach, eng befreundet. Korkenzieherlocken und eine große Hornbrille, ihren [der Vermiete- „Ich möchte, dass Frauen sich großen und schwierigen Aufgaben rin] dichtesten Schleier und ihr Ausgehkleid, das, nachdem ich mich zuwenden. Sie sollen nicht dauernd an der Küste herumlungern, aus in mehrere Schichten Zeitungspapier gehüllt, mit einer Schnur fest- Angst davor, in See zu stechen. Ich habe weder Angst noch bin ich gezurrt und andere Vorrichtungen angebracht hatte, hervorragend hilfsbedürftig; auf meine Art bin ich eine Entdeckerin, die fest an die paßte. Nachdem ich mir schließlich die entsprechenden Falten auf- Vorteile dieser Pionierarbeit glaubt.“ gemalt hatte, segelte ich ins Rosenthal.“ Smyth widmete Jahre ihres Lebens intensiv den Zielen der britischen Ethel Mary Smyth Frauenrechtsbewegung und unterstützte diese bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Zur Unterstützung der Kriegsanstrengungen Ethel Smyths Leben war wesentlich unterbrachen die Frauenrechtlerinnen während des Weltkriegs ihre davon geprägt, sich als Komponi- Aktivitäten; nach dem Ersten Weltkrieg wurde ihnen das Wahlrecht stin durchzusetzen und als solche zugesprochen. Anerkennung in der Öffentlichkeit zu finden. Sie hatte den Anspruch, Der Beitrag von Smyth zur Emanzipation der Frau liegt sicherlich in ihrer Arbeit nicht als nebenher nicht nur in ihrem aktiven Kampf für das Frauenwahlrecht. Bereits komponierende Lady, sondern als im Dezember 1911 schrieb Richard Specht in Der Merker über gleichwertig zu ihren männlichen Smyth: Kollegen gesehen zu werden und „Die Geringschätzung gegen Komponistinnen im allgemeinen von ihrer Arbeit zu leben. Ihre ist von einer unbekümmert resoluten, keinem Hindernis auswei- Kompositionen umfassen sinfo- chenden, in froher Energie ihren Weg gehenden Engländerin über nische Werke, Kammermusik, den Haufen gerannt – fast hätt’ ich gesagt: geboxt – worden. Eine Chorwerke und Opern. Ihre be- sehr lebhafte, hagere, bewegliche Dame, trotz des leicht ergrauten kannteste Oper ist The Wreckers Haars von siegreich erkämpfter, innerer Heiterkeit und ungeheurer, (deutsch Strandrecht). Ihr bekann- zäher Willenskraft, die es gezeigt hat, dass die Weiblichkeit kein testes Werk ist allerdings The March of Women, das zu einer Hym- Hemmnis für ursprüngliche tondichterische Produktion ist.“ ne der englischen Frauenbewegung wurde. Auch Virginia Woolf sah Smyth in dieser Rolle. In einer Rede vor Gemeinsam mit fünf Schwestern und einem Bruder wuchs Ethel in der „National Society for Womens’s Service“ im Jahre 1931 sagte der Nähe der englischen Ortschaft Sidcup auf. Die sechs Schwestern sie über ihre Freundin Smyth: wurden von deutschen Gouvernanten erzogen, darunter eine, die „Sie ist vom Stamm der Pioniere, der Bahnbrecher. Sie ist voraus- ein vollständiges Klavierstudium am Leipziger Konservatorium ab- gegangen und hat Bäume gefällt und Felsen gesprengt und Brücken solviert hatte. Unter dem Einfluss dieser Gouvernante lernte Ethel gebaut und so den Weg bereitet für die, die nach ihr kommen. So
ehren wir sie nicht nur als Musikerin und Schriftstellerin […] son- SONNTAG, 16. FEBRUAR 2020, 17:30 Uhr dern auch als Felsensprengerin und Brückenbauerin.“ Ethel Smyth hat „die englische Musik und vor allem das Musikthe- ater vor Benjamin Britten entscheidend beeinflußt“. Laut, schwung- TRIO DI ROMA voll, voller Leidenschaft und mit großem Talent. „Das ambitionierte viersätzige Trio in D-Dur ist voller Vitalität und atmet eine außerordentliche Experimentierfreude, die auf die spezi- PROGRAMM fischen Bedingungen und Möglichkeiten der Gattung gerichtet ist. Zugleich ist es – typisch für die geistvolle, vielseitig gebildete Kom- Antonin Dvorák – Klaviertrio Nr. 4 e-Moll, op. 90 ponistin – durchdrungen von einer kaleidoskopischen Vielfalt von (Dumky) Themen, die sie sich gezielt von verschiedenen Traditionen vorgeben Lento maestoso – Allegro quasi doppio movimento lässt und durch die sie viele Facetten ihres Empfindens und Könnens (attaca) auszudrücken vermag.“(Bettina Marquardt) Poco Adagio – Vivace non troppo (attaca) Andante – Vivace non troppo FRANZ SCHUBERT Andante moderato – Allegretto scherzando – Meno STREICHTRIOSATZ B-DUR, D 471 mosso Allegro Franz Schubert hat in den Jahren Lento maestoso – Vivace 1816/17 zwei Streichtrios geschrie- ben, von denen das erste in B-Dur, Bedrich Smetana – Trio in g-moll op. 15 D 471, unvollendet blieb: an seinen Moderato assai vollständigen ersten Satz, Allegro, Allegro, ma non agitato – Alternativo I. Andante – schließen sich 39 Takte eines un- Alternativo II. Maestoso vollendeten Andante an. Frag- Finale. Presto mente sind in Schuberts Gesamt- werk ja nichts Ungewöhnliches Felix Mendelssohn-Bartholdy – Trio in d-moll op. 49 – die „Unvollendete“ Sinfonie und Molto allegro ed agitato der Quartettsatz c-Moll sind nur Andante con moto tranquillo die bekanntesten Beispiele neben Scherzo. Leggiero e vivace einer Fülle unvollendeter Lieder, Finale. Allegro assai appassionato Klaviersonaten, Quartette etc. In den meisten Fällen handelt es sich um Zeugnisse von Schuberts rascher Kompositionsweise. Statt mit einem problematischen Werk gleichsam zu ringen, ging er lieber zum nächsten Stück über und ließ die Skizzen des alten unvollen- det liegen, so weit sie auch immer ausgeführt sein mochten. Wie im Falle des Trios D 471 sind wir dadurch um manches wertvolle Werk betrogen werden, denn auch das Andante hätte eine Vollendung sehr wohl verdient. Der Allegro-Kopfsatz, der heute meist alleine gespielt wird, läßt nicht zufällig den Einfluß von Haydn und Mo- zart erkennen. Mozarts erwähntes Divertimento galt als klassisches Muster der gesamten Gattung, und Haydns „Barytontrios“ wurden von Schubert und seiner Familie nachweislich in Streichtriobeset- zung musiziert. Gerade zu diesen Stücken läßt der Triosatz B-Dur zahlreiche thematische Ähnlichkeiten erkennen. Karl Böhmer BESETZUNG Barbara Cattabiani Klavier Liviu Neagu-Gruber Violine Marius Parascan Cello
ANTONIN DVORÁK ausgelassener einem Volkstanz hinzugeben; der dritte variiert ein ein- KLAVIERTRIO NR. 4 E-MOLL, OP. 90 (DUMKY) ziges Thema auf vielfältige Art. Nach dieser dreifachen Einleitung folgt anstelle des langsamen Satzes Dvoraks beliebtestes Werk für Vi- ein langsamer Marsch in d, dessen Cellomelodie sich über gleich- oline, Violoncello und Klavier ist mäßiger Begleitung von Klavier und Geige entfaltet. Durchgängig zwar der Besetzung, nicht aber der Scherzocharakter trägt der fünfte Satz in Es-Dur, unterbrochen von Form nach ein klassisches Klavier- Rezitativen. Der Finalcharakter des letzten Satzes ist wiederum deut- trio. Dvorak selbst nannte es – als lich ausgeprägt bis hin zur breit ausgeführten, klagenden Coda. er es 1891, acht Jahre nach seinem Karl Böhmer f-Moll-Trio, veröffentlichte, ganz bewusst nicht „Klaviertrio Nr. BEDRICH SMETANA 4“, sondern schlicht Dumky. Man TRIO G-MOLL FÜR VIOLINE, VIOLONCELLO UND KLAVIER, könnte diesen Titel in Analogie zu OP. 15 den Slawischen Tänzen mit „Uk- rainische Tänze“ übersetzen, denn Der große Tragiker unter den das Trio besteht aus nichts anderem als aus sechs aufeinanderfol- böhmischen Komponisten des 19. genden Dumkas. Die Dumka ist ein ursprünglich aus der Ukraine Jahrhunderts war Bedrich bzw. stammender Tanz, sein Merkmal der zweimalige Wechsel zwischen Friedrich Smetana. Die Tragödie „langsam-schwermütigen und schnell-ausgelassenen Charakteren“ seines Lebens – die durch eine (Ludwig Finscher). Auf diesem Prinzip beruht jeder der sechs Sätze Syphillis-Infektion hervorgerufene in Dvoraks Opus 90, mit der Besonderheit, dass die ersten drei Dum- Taubheit – hat er zum Thema ky attacca ineinander übergehen, also eine Art zusammenhängenden seiner beiden Streichquartette Kopfsatz mit langsamer Einleitung bilden. Nach einer kleinen Pause gemacht, und auch sein drittes folgen die beiden separaten Mittelsätze, quasi langsamer Satz und Kammermusikwerk, das Klavier- Scherzo, schließlich das Finale. Trotz der scheinbar losen Reihung trio, steht in autobiographischem von Tänzen wird also subkutan doch wieder die Form eines „ernst- Zusammenhang. Als trauernder haften, viersätzigen Stücks“, wie Brahms es nannte, suggeriert. Vater trug Smetana im Herbst 1855 Auch in der Tonartenfolge scheint das Werk nicht geschlossen und seine Tochter Bedriska (Friederike) zu Grabe. Es war das zweite von dennoch zyklisch zusammenhängend. Die erste Dumka steht in e-, drei Kindern, die innerhalb von zwei Jahren starben, und das am die letzte in c-Moll, dazwischen führt ein subtiler Modulationsweg meisten geliebte. Das Klaviertrio, das er ihr zu Ehren von Septem- zunächst über cis-Moll nach A-Dur, dann über d-Moll und Es-Dur ber bis November jenes Jahres geschrieben hat, trägt die bewegende nach c. Keiner der Sätze weist eine Durchführung auf; thematisch- Widmung: „Zu Erinnerung an unser erstes Kind Bedriska, welches motivische Arbeit im Sinne Beethovens fehlt völlig, und auch im uns durch sein außerordentliches Musiktalent entzückt hat, jedoch Klang dominiert ein flächiges Musizieren, das oft gerade das Cello uns durch den unerbittlichen Tod im Alter von viereinhalb Jahren als primus inter pares hervortreten lässt. Gerade in dieser Domi- entrissen wurde“. nanz des puren Klangs, der sich mal in ausdrucksvoll-getragenen Die Musik des Trios ist die erschütternde Umsetzung dieser Zeilen. Kantilenen, mal in tänzerisch-vitalen Eruptionen bekundet, liegt die Ein abwärts gerichteter chromatischer Gang, der alte Lamentobass Ursache für den Erfolg, der dem Werk seit der Uraufführung im des Barock, in hochromantische Rhythmik aufgelöst, eröffnet das April 1891 treu geblieben ist. Werk – ungewöhnlich genug als Violinsolo. Es ist, als ob der Vater Ottokar Sourek hat hintergründig bemerkt, wie sehr rasche Stim- den ersten Schmerzschrei und die bohrende Fragen nach dem „Wa- mungsumschwünge auch Dvoraks eigenem Temperament entspra- rum?“ in Noten habe übersetzen wollen. chen. Insofern offenbart das Opus 90 das Wesen des Komponisten Ein chromatisch aufsteigender Kontrapunkt des Cellos gesellt unmittelbarer als jedes andere seiner Kammermusikwerke. Hier sich hinzu, das Klavier verharrt in akkordischer Begleitung, bis es spricht sozusagen „Pan Dvorak“, wie sich der Komponist in seinem im Fortissimo das Gegenthema aufgreift. Alles an diesem Beginn einzigen Interview in der Times nennen ließ, höchst persönlich. scheint „beredt“, er ist eine einzige Klage in musikalischer Dekla- Die Charakterisierungskunst des Komponisten der Slawischen Tän- mation. Con espressione stimmt das Cello ein wehmütiges Seiten- ze feiert auch ind en Dumky wahre Urständ. Der Kopfsatz hat den thema in B-Dur an – Erinnerung an das geliebte Wesen. Die Geige Charakter einer gewichtigen Einleitung aus Cello-Rezitativ und spinnt den Faden weiter bis hin zu einer Stelle, in der weitgespannte melancholischer Geigenkantilene, die sich im schnellen Teil in ihr Violinphrasen von einer wiegenden Cellofigur begleitet werden heiteres Gegenteil verkehrt. Der zweite, unmittelbar folgende Satz – das Bild des Kindes beherrscht die Erinnerung. Mitten in der beginnt als träumerisches Intermezzo im Cello, um sich dann umso Durchführung hat Smetana in einer A-Dur-Idylle die Vision seiner
verklärten Tochter eingefangen. Sie spricht zum Vater, und das Leipzig dagegen löste das Trio größte Begeisterung aus: „Es ist das Klavier greift den Gedanken auf, den es in einer Kadenz ausspinnt, Meistertrio der Gegenwart, wie es ihrerzeit die von Beethoven in B bevor die Reprise einsetzt. und D, das von Franz Schubert in Es waren; eine gar schöne Kom- Der zweite Satz sei, so meinte Smetanas Biograph Nejedly, ein position, die nach Jahren noch Enkel und Urenkel erfreuen wird.“ Porträt der kleinen Friederike, überschattet von der Ahnung des So rezensierte Robert Schumann das Werk in der Neuen Zeitschrift Todes. Man hat den Satz zu Recht ein Scherzo doloroso genannt. für Musik. Für Schumann knüpfte Mendelssohns Kunst, „die jetzt In einem lebhaften Oktaventhema stellt das Klavier das Mädchen beinahe in ihrer höchsten Blüte zu stehen scheint“, an die Klassiker beim Spielen dar, doch scheint durch den Tanzrhythmus unver- an und war doch Gegenwartskunst im besten Sinne: „Er ist der kennbar die Chromatik aus dem Klagethema des ersten Satzes Mozart des neunzehnten Jahrhunderts, der hellste Musiker, der durch. Zwei Trios, von Smetana Alternativo genannt, bereichern die Widersprüche der Zeit am klarsten durchschaut und zuerst das musikalische Porträt: ein zartes Andante und ein Es-Dur-Maes- versöhnt.“ toso im feierlich punktierten Rhythmus. Das Unbehagen an seinen eigenen Liedern ohne Worte hatte in Im wild dahin jagenden Triolenthema des Finales tritt die Chroma- Mendelssohn Ende der 1830er Jahre ein neues Interesse an der tik wieder unmissverständlich hervor. Duolen gegen Triolen und Kammermusik geweckt: „Zudem ist ein ganz bedeutender und mir Streicherpizzicati verleihen dem Satz etwas Gespenstisches – ein sehr lieber Zweig der Claviermusik, Trios, Quartetten und andere Totentanz. Hymnisch und in herrlichem Pathos stimmt dagegen Sachen mit Begleitung, so die rechte Kammermusik, jetzt ganz das Cello sein Seitenthema an. Der Konflikt zwischen beiden vergessen und das Bedürfniß, mal was Neues darin zu haben, ist Themen bestimmt den Satzverlauf, wird aber in der Durchfüh- mir gar zu groß. Da möchte ich auch gern etwas dazu thun… und rung – wie im Kopfsatz -von einer Vision unterbrochen: Im Tempo denke nächstens ein paar Trios zu schreiben.“ Seinen Plan setzte eines Trauermarschs (Grave, quasi marcia) lenken die Streicher er 1839 mit dem Trio op. 49 in die Tat um. Es kam einer Neu- mit stockenden Akkorden unseren Blick auf den Sarg des Kindes. gründung der Gattung gleich, was Mendelssohn mit der ganzen Wir erleben den Trauerzug, hören von Ferne die Totenglocken und „zauberischen Frische“ seines Anschlags bei der Uraufführung am sagen Adieu – „der Höhepunkt der Tragödie“ (Rosa Newmarch). 1. Februar 1840 im Leipziger Gewandhaus höchstselbst bewies. Franz Liszt, der diese erschütternden Töne bei einem Besuch in Der erste Satz ist ein stürmisches Molto Allegro agitato, des- Prag 1856 hörte, war einer der wenigen, die die Bedeutung dieses sen Thema in sprudelnde Arpeggios des Klaviers gehüllt wird. Werkes begriffen. Ursprünglich hatte Mendelssohn hier weitaus konventionellere Karl Böhmer Dreiklangsbrechungen fürs Klavier vorgesehen. Sein Freund Ferdinand Hiller aber, der lange in Paris gelebt und dort oft Liszt FELIX MENDELSSOHN-BARTHOLDY und Chopin gehört hatte, riet ihm zu einer gewagteren Lösung. TRIO D-MOLL FÜR VIOLINE, VIOLONCELLO UND KLAVIER, Formal „versöhnt“ dieser Kopfsatz die klassische Sonatenform und OP. 49 den romantischen Ausdruck mit den Mitteln einer „unendlichen Melodie“. Das Hauptthema ist ebenso klar konturiert wie von Von der goldenen Ära des alten Gewandhauses zu sprechen, ohne romantischer Stimmung durchdrungen. Die Art, wie diese herrliche den Namen Mendelssohn zu nennen, ist unmöglich. Als Dirigent Kantilene durch die Stimmen wandert, knüpft an die durchbro- des Gewandhaus-Orchesters, als überlegen gestaltender Pianist und chene Arbeit der Klassiker an. Das Klavier löst sich bald aus dem als Konzertveranstalter mit Verbindungen zu den besten Musikern rauschenden Klanggrund des Anfangs und streut in den Dialog der Zeit drückte Mendelssohn den 1840er Jahren in Leipzig seinen der Oberstimmen einige von jenen brillanten Passagen ein, die Stempel auf. Mendelssohns Klaviertrios und -konzerte bis heute zur Herausfor- In der Saison 1840 brachte Mendelssohn im Gewandhaus sein derung machen. Ihre scheinbare Leichtigkeit ist nur mit größter erstes Klaviertrio in d-Moll zur Uraufführung und publizierte Disziplin und subtilstem Anschlag zu erreichen. es anschließend als Opus 49 beim Leipziger Verlag Breitkopf & Andante und Scherzo tragen die für Mendelssohn typischen Cha- Härtel. Dieser versuchte, das neue raktere Lied ohne Worte und Elfenreigen. Das Andante beginnt mit Trio auch im Ausland anzubringen einem wehmütig zarten Thema. Es wird im Mittelteil ins Elegische – zunächst vergeblich. Der Lon- gewendet, in der Reprise durch Pizzicatobässe variiert und in der doner Verleger Novello meinte, Coda in eine Wellenbewegung der Streicher eingetaucht. Unwill- dass ein so anspruchsvolles Trio kürlich denkt man an Mendelssohns venezianische Gondellieder „amongst our ignorant public“ für Klavier. Dass die Welt der Waldgeister im Scherzo nicht zur nur einen schmalen Umsatz Konvention erstarrt, hängt mit dem quicklebendigen Kontrapunkt verspreche, während man in Paris zusammen. Das Finale mit seinem an Beethoven gemahnenden konstatierte: „Für hier ist es zu Thema zeigt die Unbefangenheit, mit der Mendelssohn das roman- gelehrt, um dankbar zu seyn.“ In tische „Finalproblem“ löst. Karl Böhme
SONNTAG, 17. MAI 2020, 17:30 Uhr FRANZ BERWALD – SEPTETT B-DUR SEPTETTE SOLISTEN DER Nil propheta in patria – die Gül- tigkeit dieses Satzes mußte Franz WESTDEUTSCHEN SINFONIA Berwald zeitlebens erfahren. Dem virtuosen Geiger und hochbegabten Komponisten, der heute als der PROGRAMM größte Romantiker Schwedens gilt, brachte man in seiner Heimatstadt Stockholm bis kurz vor seinem Tod Franz Berwald kaum Interesse entgegen. Schon Septett B-Dur dem jugendlichen Komponisten- Introduzione. Adagio - Allegro molto talent wurde eines der üblichen Poco Adagio - Prestissimo - Adagio Auslandsstipendien lange Zeit versagt. Seine Bemühungen um Finale. Allegro con spirito einen Lehrauftrag an der Königlichen Musikakademie, dem ehrwürdigen Zentrum des schwedischen Musiklebens, scheiterten. Ludwig van Beethoven Bei der Wahl eines königlichen Kapellmeisters wurde er zweimal Septett Es Dur, op. 20 übergangen, und auch mit seinen Opern (Gustav Wasa nach Adagio – Allegro con brio Kellgren, Der Verräter, Estrella de Soria u. a.) konnte er sich weder Adagio cantabile beim Publikum noch bei der Stockholmer Intendanz durchset- Tempo di Menuetto zen. Gezwungenermaßen wandte sich Berwald ins Ausland und Tema. Andante con Variazioni anderen Beschäftigungen zu. Er lebte ab 1829 in Berlin, wo er sehr Scherzo. Allegro molto e vivace erfolgreich ein Institut für orthopädische Gymnastik leitete. Un- Andante con moto alla Marcia – Presto stete Reisejahre schlossen sich an, in denen zwischen Paris, Wien und Salzburg seine wichtigsten Werke entstanden (Symphonien Nr. 2 bis 4, Streichquartett Nr. 3). Erst 1849 kehrte er endgültig nach Schweden zurück. Weil er dort vom Komponieren noch immer nicht leben konnte, verdiente er sein Geld als Geschäftsführer einer Glashütte in Nordschweden. Erst im letzten Lebensjahrzehnt fand er bescheidene künstlerische Anerkennung. Musikalisch spricht Berwald “eine Sprache von unbezweifelbarer Originalität” (Robert Layton). In ihr verbinden sich klassizistische Melodik mit romantischen Modulationen, solider Kontrapunkt mit Neuartigkeit der Instrumentation, thematische Arbeit mit spektakulären Formexperimenten. Berwalds Septett ist dafür ein Musterbeispiel, knüpft es doch in der Besetzung und vielen Details (solistische Führung der Violine etc.) an Beethovens Meisterwerk der Gattung von 1799 an. “Beethovenisch” ist etwa die Art, wie das Baßmotiv der langsamen Einleitung ins Hauptthema des Allegros hinüberwandert, eingebettet in ein Klanggewebe aus langen Bläserakkorden und Pizzicato, das Berwalds eigenwillige Kunst der Instrumentierung offenbart. Das Hauptthema und sein BESETZUNG schlichtes Gegenstück werden in großen harmonisch-rhythmischen Steigerungen sinfonisch entwickelt – bis hin zu einem merkwürdig Liviu Neagu-Gruber Violine verklingenden Schluß. Momchil Terzyiski Bratsche Im zweiten Satz hat der Komponist ein Formexperiment der Spät- Michael Flock-Riesinger Cello romantik vorweggenommen, das er selbst in seinem 3. Streich- Markus Vornhusen Kontrabass quartett und seiner 3. Sinfonie wieder aufgriff: Adagio und Scherzo Wolfgang Esch Klarinette sind ineinander verschränkt; das Prestissimo des letzteren bildet Egon Hellrung Horn den schnellen Mittelteil des ersteren. Das Adagio wird von der Jens Hinrich Thomsen Fagott Klarinette mit einem schwedischen Volkslied eröffnet, das im fol-
genden in die Violine und in die Bässe wandert; das Beethovennahe mung von Beethovens Septett an. Freilich starb die Kaiserin schon Scherzo hat wiederum ein eigenes Trio. Auf das Trio folgt zunächst 1807, nach der Geburt ihres zwölften Kindes (!), im Alter von nur die Scherzo-Reprise, dann erst die Adagio-Reprise. 34 Jahren. Das Finale ist wie der erste Satz in zwei verschiedenen Fassungen Das Septett wurde Beethovens populärstes Werk zu Lebzeiten – bis überliefert, die erstmals 1985 im Rahmen der Berwald-Gesamtaus- 1830 sein meist gespieltes Stück überhaupt. Neben der Origi- gabe von Hans Eppstein herausgegeben wurden. In der Endfassung nalfassung konnte man es in Bearbeitungen für Streichquintett, hat Berwald mehrere komplette Passagen gestrichen, darunter Klaviertrio, Flöte und Streicher, ja sogar „arrangé en Harmonie“ einen Einschub in der Durchführung und virtuose Violinpassagen. für Flöte, Es-Klarinette, zwei B-Klarinetten, zwei Hörner, zwei Fa- In der Endfassung ist der Satz ein stringenter Sonatensatz. Unklar gotte, Trompete, Posaune und Serpent erwerben! Dieser notorische ist bis heute, ob die Frühfassung des Werkes mit einem Septett Ruhm seines Septetts ist dem alten Beethoven lästig geworden. identisch ist, das Berwald bereits 1817 in Stockholm komponierte. Laut seinem Schüler Carl Czerny konnte er das Werk „nicht leiden Das Manuskript der Endfassung ist mit 1828 datiert. und ärgerte sich über den Beifall, den es erhielt,“ was die Zeit- genossen verwunderte: „Es ist sonderbar, dass Beethoven gerade LUDWIG VAN BEETHOVEN - SEPTETT ES-DUR, OP. 20 dieses Werk für eines seiner wenigstgelungenen erklärt haben soll. Denn obwohl in der Anlage etwas breit, ist es doch unendlich viel reicher an wahren Schönheiten, als manche seiner späteren Ein „seiner Majestät der Kaiserin allerunterthänigst zugeeignetes Werke“, schrieb ein Kritiker noch 1826. und von Hrn. Ludwig van Beethoven componirtes Septett auf 4 Beethovens eigene Einstellung zu dem Werk war nicht immer so Saiten- und 3 Blas-Instrumente“ war der vierte Programmpunkt abschätzig wie am Ende seines Lebens. Nach der Wiener Premi- eines Konzerts, das Ludwig van Beethoven am 2. April 1800 zu ere soll er, Haydn herausfordernd, gesagt haben: „Das ist meine seinen Gunsten im Alten Burgtheater zu Wien veranstaltete. In dem Schöpfung!“ Ein Jahr zuvor hatte Joseph Haydn sein Oratorium selben Programm stellte er seine Erste Symphonie und sein Erstes Die Schöpfung in Wien zur triumphalen Uraufführung gebracht. Klavierkonzert der Öffentlichkeit vor. Es waren die drei bedeu- Nun forderte Beethoven seinen ehemaligen Lehrer ausgerechnet tendsten Werke seiner ersten Wiener Jahre. mit einem Instrumentalwerk für sieben Instrumente heraus – David Das Septetto, so der Titel der Ausgabe von 1802, war Kaiserin gegen Goliath. In einem Brief an seinen Verleger schrieb Beethoven Maria Theresia gewidmet. Sie war die zweite Gemahlin von Kaiser voller Stolz, dass alle Stimmen in diesem Werk obligat seien; keines Franz, der damals noch als Franz II. über das Heilige Römische der sieben Instrumente sei nur ad libitum oder zur Begleitung da. Reich Deutscher Nation herrschte, bevor er nach dessen Auflösung Aus ihrem ständig sich wandelnden, kammermusikalischen Dialog Kaiser Franz I. von Österreich wurde. Seine zweite Gemahlin war entstehen eine fast symphonische Klangfülle und ein nie versie- eine Tochter von König Ferdinand IV. von Neapel und dessen Ge- gender Einfallsreichtum der Satzweise. mahlin Maria Carolina von Habsburg-Lothringen und damit eine Der Reiz des Septetts liegt eben in dieser Vielfalt begründet, in der Enkelin der viel berühmteren Kaiserin Maria Theresia. Die hatte sich Einflüsse der Symphonie, des Solokonzerts und der Kammer- in ihren späten Jahren mit großer Freude von der Geburt ihrer musik überlagern. Einerseits wirkt es wie ein kammermusikalischer Enkelin 1772 zu Neapel erfahren und eingewilligt, dass die kleine Nachfahre der Sinfonia concertante, wobei Violine, Klarinette und Prinzessin ihren Namen tragen durfte. Damals konnte noch keiner Horn als Soloinstrumente fungieren; erstere erhält im Finale sogar ahnen, dass auch diese Maria Theresia einmal Kaiserin sein würde. eine Cadenza. Andererseits sind nach Beethovens zitierter Aussage Denn erst durch den überraschenden Tod des kinderlosen Josephs alle Stimmen im Sinne der Kammermusik obligat („ich kann gar II. 1790 war der Weg auf den Kaiserthron für dessen Bruder Leo- nichts unobligates schreiben!“). Die Form kombiniert die vier Sätze pold freigeworden, wodurch Leopolds ältester Sohn automatisch einer Symphonie mit zwei Intermezzi im Stil des Wiener Diverti- zum designierten Nachfolger wurde. Ebenso überraschend war es, mento. dass Kaiser Leopold II. bei der Suche nach einer zweiten Frau für Schon in der Adagio-Einleitung zum ersten Satz wird die Rollen- seinen Sohn ausgerechnet seine Nichte aus Neapel ins Auge fassen verteilung deutlich: Auf der einen Seite fungieren die vier Streicher würde. Maria Theresia wurde mit 18 Jahren die Gemahlin ihres wie ein Streichorchester in der Symphonie, nur dass die zweite Cousins Franz und schon zwei Jahre später Kaiserin, nachdem Geige fehlt und dem einzigen Geiger damit solistische Aufgaben ihr Onkel und Schwiegervater 1792 plötzlich verstorben war. Die zuwachsen – technisch höchst anspruchsvolle Passagen schon in blutjunge Neapolitanerin nahm das hohe Amt in schwerer Zeit der Introduktion. Die drei Blasinstrumente treten teils den Strei- auf sich, als Deutschland und Österreich von den Truppen des chern als geschlossene „Bläserharmonie“ gegenüber, teils solistisch revolutionären Frankreich heimgesucht wurden. Die Musik blieb hervor, wobei besonders die Klarinette als Widerpart zur Geige ihr einziger Trost: Sie war eine sehr gute Sängerin und musikalisch agiert. gründlich ausgebildet. Durch Joseph Haydns „Theresienmesse“ ist Das Allegro con brio wird vom Streichtrio ohne Kontrabass sie unsterblich geworden, noch bedeutender aber mutet die Wid- eröffnet, mit einem wahrhaft schwungvollen Thema der Geige, das
sofort von der Klarinette im orchestralen Septettklang wiederholt herausgegeben, obwohl es weder vom Niederrhein stammt noch wird. Der nervöse Auftakt, die Synkopen und Sforzati des Themas ein Volkslied ist, sondern von Beethoven frei erfunden wurde. Die sind typisch für den Sturm und Drang des jungen Beethoven, Variationen machen nach der Reihe die Probe aufs Exempel: Erst während die Überleitung unverhohlen Wiener Divertimento-Töne müssen Bratschist und Cellist ihre Virtuosität unter Beweis stellen, anschlägt. Im zweiten Thema wird das Alternieren Streicher-Bläser dann der Geiger (Variation II), schließlich Fagottist und Klarinet- besonders deutlich, ebenso die „durchbrochene Arbeit“, das tist (Variation III). In der vierten Variation erhält das Horn sein Wandern der Motive durch die Stimmen. Eine virtuose Passage der Solo über zartester Streicherbegleitung. Die fünfte Variation lenkt Violine und eine muntere Mozartsche Schlussgruppe im Gavotte- zum Thema zurück, das Streicher und Bläser einander zuspielen Rhythmus beenden die unbeschwerte Exposition der Themen. Erst und in einer ganz zarten Coda ausklingen lassen. Freilich hat sich mit dem Fortissimo zu Beginn der Durchführung tritt der trotzig- Beethoven hier einen Scherz mit plötzlichen Fortissimo-Akkorden selbstbewusste Beethoven hervor. Molltöne nisten sich in die erlaubt – wie ja überhaupt der rheinische Frohsinn bei dem Meister Bläserstimmen ein, der Gestus der Streicher wird immer wilder und aus Bonn eine viel größere Rolle spielte, als man gemeinhin glaubt. nervöser, bevor eine große Steigerung in die Reprise zurücklenkt, Seine Schüler berichteten immer wieder, wie er sich in geselligen die zur zweiten Durchführung ausgebaut wird (Thema in Cello Runden „ausgeschüttet“ habe vor Lachen, besonders über musika- und Kontrabass). Die Coda setzt mit majestätischen Soli für Horn, lische Scherze. Geige und Klarinette den Schlusspunkt unter diesen wahrhaft Ein solcher ist der fünfte Satz des Septetts, ein wahrhaft furioses mitreißenden Satz. Scherzo, das vom Horn mit den Staccato-Tönen des Es-Dur-Drei- Wenn oft behauptet wird, man könne aus Beethovens Septett klangs eröffnet wird. Im rasend schnellen Tempo Allegro molto e Vorahnungen seiner Symphonien heraushören, so liegt das vor vivace entfalten diese Staccato-Töne in allen sieben Instrumenten allem am langsamen Satz und am Scherzo: Das Adagio cantabile ein unbotmäßiges Eigenleben, wodurch die Ansätze zu schöner in Beethovens Lieblingstonart As-Dur wirkt geradezu wie ein Vor- Melodie immer wieder zerstört werden. Im Trio erhält endlich läufer zum Adagio der Vierten. Das Klarinettensolo, das den Satz auch der Cellist ein kantables Solo im Rhythmus eines Wiener eröffnet, verkörpert idealtypisch jenen langen Atem, wie ihn so Walzers. viele Adagios des jungen Beethoven ausstrahlen. Wieder hat er da- In der langsamen Einleitung des Finales wird es plötzlich ernst: Ein für den Neunachteltakt gewählt, also einen triolisch schwingenden Marsch in es-Moll vertreibt vorübergehend alle Heiterkeit, macht Dreiertakt – wie im ersten Streichquartett und diversen frühen aber schon nach 16 Takten dem wahrhaft mitreißenden Finalthe- Klaviersonaten. Dies verleiht der Melodie ihren charakteristischen ma Platz. Dieses Presto, von der Geige auf der G-Saite angestimmt, ruhigen Schwung, den die Klarinette an die Violine weiterreicht. entfaltet einen solchen „eclat triomphal“, einen triumphalen Das Thema wird in einen so weichen, pulsierenden Klang einge- Glanz, wie er bald zum Markenzeichen für die Finali Beethovens bettet, wie ihn nur Beethoven schreiben konnte – man denke an werden sollte. Dass der Meister sein Septett später so verachtete, das Adagio der Pastorale. In den Rahmenteilen entspinnt sich das erscheint gerade angesichts dieses Satzes ungerecht. Seine gewich- Duett zwischen Violine und Klarinette als „unendliche Melodie“ in tige Durchführung, die Geigenkadenz vor der Reprise und vor schönster Eintracht, im Mittelteil wandern melancholische Schat- allem die brillanten Geigenpassagen gegen Ende münden zwingend ten über die Szene, was in einem schmerzlichen Hornsolo gipfelt. in den Applaus des Publikums. Vor das Scherzo, das nun in einer Symphonie eigentlich folgen Karl Böhmer müsste, hat Beethoven zwei Sätze von volkstümlichem Charakter eingeschoben – ein Menuett und Variationen, beides Huldigungen an den Geist des Wiener Divertimento. Das Tempo di Menuetto hat ein so bärbeißiges Thema, als würde es von einer Dorfkapelle in Döbling oder Heiligenstadt gespielt, Beethovens bevorzugten Sommerfrischen, die damals noch vor den Toren Wiens lagen. Im Trio ruft die Geige zum Appell, worauf Horn und Klarinette mit kleinen, gefährlichen Triolenpassagen antworten. Kaum merkt man diesem Satz an, dass ihn Beethoven aus einer Klaviersonate übernommen hat: Es handelt sich um das von G-Dur nach Es-Dur transponierte Menuett der „leichten Klaviersonate“ op. 49,2, die zwar erst 1805 gedruckt wurde, aber schon zehn Jahre früher entstanden war. Dem Variationensatz an vierter Stelle liegt ein so eingängiges B-Dur-Thema zugrunde, dass man es früher für ein Volkslied gehalten hat: 1838 wurde es als „Niederrheinisches Volkslied“
BIOGRAFIEN Egon Hellrung bekam seinen ersten Horn- unterricht an der Musikschule Leinefelde, Die schottische Mezzosopranistin Catriona später an der Spezialschule für Musik in Morison absolvierte ihre Gesangsstudien am Weimar. Royal Conservatoire of Scotland sowie an Von 1975 bis 1980 studierte er an der der Universität der Künste Berlin und wird Hochschule für Musik in Weimar bei Karl derzeit von Prof. Siegfried Gohritz an der Biehlig, der seine weitere künstlerische Lauf- Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar bahn entscheidend beeinflusste. betreut. 2017 gewann sie als erste Britin den Sein erstes Engagement führte ihn 1980 an die Staatsoper Berlin, Hauptpreis sowie auch den Liedpreis beim wo er bis 1985 als Solohornist beschäftigt war. In gleicher Position internationalen Gesangswettbewerb BBC Cardiff Singer of the ist er seit 1986 beim Gürzenichorchester Köln tätig. World. Zuvor wurde sie bereits beim 50. Internationalen Gesangs- Gastkonzerte führten ihn in die meisten europäischen Länder, wettbewerb ’s-Hertogenbosch mit dem „Toonkunst Oratorio“ sowie nach Japan und in die USA. Prize ausgezeichnet. Außerdem erreichte sie das Finale des 9. Inter- nationalen Hilde Zadek Gesangswettbewerbs in Wien. Karin Nijssen-Neumeister wurde in Stadt- Besondere Förderung wurde ihr 2013 durch die Aufnahme in lohn im Münsterland geboren. Mit 9 Jahren das Samling Artist Programme für herausragende junge Sänger bekam sie dort ihren ersten Cellounterricht. zuteil. Im Sommer 2015 wirkte sie als Teilnehmerin des Young Schon früh gewann sie einige Preise beim Singers Project der Salzburger Festspiele in Richard Strauss’ „Der Wettbewerb Jugend Musiziert. Rosenkavalier“ mit den Wiener Philharmonikern unter Franz Ihre Ausbildung im Vorstudium erhielt Welser-Möst mit. In der darauf folgenden Saison war sie Mitglied sie bei René Geesing in Enschede/NL. Als des Thüringer Opernstudios. Solocellistin des Jugendsinfonieorchesters Seit der Spielzeit 2016/17 ist Catriona Morison Ensemblemit- der Niederlande sammelte sie erste Orchestererfahrungen. An glied an der Oper Wuppertal, an der sie Partien wie Maddalena der Folkwang Universität der Künste in Essen absolvierte sie ihr (Rigoletto), Hänsel (Hänsel und Gretel), Nicklausse (Les contes Cellostudium bis zur künstlerischen Reife bei Prof. Young-Chang d’Hoffmann) und Clarice (Die Liebe zu den drei Orangen) sang. Cho und begann dann ihr Studium zum Konzertexamen bei Prof. Hier gab sie in der laufenden Saison bereits ihr Rollendebüt als Christoph Richter. Ihre kammermusikalische Ausbildung erhielt sie Charlotte in Massenets „Werther“ und wird unter anderem auch bei Prof. Andreas Reiner und Prof. Vladimir Mendelssohn. als Cherubino in Mozarts „Le nozze di Figaro“ zu erleben sein. Als In Meisterkursen vervollständigte sie ihre Ausbildung bei Maria Charlotte debütiert sie außerdem an der Norwegischen Nationalo- Kliegel, Peter Bruns, Steven Isserlis und Mstislaw Rostropowitsch. per Bergen. Nach Orchestertätigkeiten als Solocellistin bei der Westfälischen Gastengagements führten die Mezzosopranistin als Cherubino Kammerphilharmonie Gütersloh, im Netherlands Symphony an die Oper Köln, als Annina (Der Rosenkavalier) und Kay (Die Orchestra und beim Radiokamerorkest Hilversum ist sie seit 2002 Schneekönigin) ans Deutsche Nationaltheater Weimar, als Giove Mitglied des Sinfonieorchesters Wuppertal. und Pisandro (Il ritorno d’Ulisse in patria) ans Theater Erfurt Ihre besondere Liebe gilt der Kammermusik, ob mit Tangos von Pi- sowie für inszenierte Produktionen von Mozarts Requiem ans The- azzolla im Duo mit dem Akkordeonisten Grzegorz Stopa, klassisch ater Hof und von Händels „Alexander’s Feast“ an die Litauische im Martfeld Quartett oder im Barockensemble Sonare. Zur Zeit ist Nationaloper. Mit weiteren Rollen ihres Repertoire wie Dorabella sie regelmäßig in freien Ensembles zu hören. (Così fan tutte), Nerone (L’incoronatione di Popper), Bianca (The Rape of Lucretia), Hermia (A Midsummer Night’s Dream) und Wolfgang Esch, in Bonn aufgewachsen, Mercédès (Carmen) war sie unter anderem auch im Banff Centre studierte Wolfgang Esch an der Musikhoch- in Kanada, an der Scottish Opera in Glasgow und an der Edin- schule Köln und an der Orchester-Akademie burgh Grand Opera zu erleben. des Berliner Philharmonischen Orchesters Als Konzertsängerin war Catriona Morison zuletzt Solistin in Mo- bei Prof. Karl Leister. Von 1980 an war zarts Requiem auf einer Europa-Tournee mit MusicAeterna unter er für vier Jahre stellv. Soloklarinettist im Teodor Currentzis sowie in Bachs h-Moll-Messe in dem Trans- Orchester des Staatstheaters Kassel, und Siberian Music Festival, Novosibirsk. Bereits 2013 gab sie ihr seit 1984 ist er Soloklarinettist der Düssel- Debüt bei den London Proms. Liederabende führten die Künstlerin dorfer Symphoniker. Er ist Mitglied der Westdeutschen Sinfonia, bislang in mehrere britische und deutsche Städte und zum Edin- gründete 1995 die Westdeutschen Bläsersolisten, und ist seit 1998 burgh International Festival sowie jüngst als BBC Radio 3 New auch festes Ensemblemitglied im Orchester KlangVerwaltung Generation Artist für ihr Debüt in die Wigmore Hall London. München. 18 Jahre lang übte er eine Lehrtätigkeit an der Folk-
wang-Musikhochschule aus, und ist als Dozent bei internationalen Marius Parascan wurde in Bukarest gebo- Kursen tätig. Wolfgang Esch reichert seine Konzerte regelmäßig an ren, wo er früh mit sein Cello-Studium bei mit Moderationen und Lesungen, und tritt auch als Dirigent von George Cocea, einem Studenten und Assi- Bläserensembles in Erscheinung. stenten von Pablo Casals anfing. Im Jahr 1981 beendete er sein Studium am George Liviu Neagu-Gruber wurde in Bukarest Enescu Konservatorium in Bukarest mit der geboren. Er studierte Violine an der Musik- maximalen Punktzahl. hochschule seiner Heimatstadt bei Varujan Er setzt sein Studium unter der Leitung Cozighian, Sefan Gheorghiu, Cornelia von Maestro Radu Aldulescu in Rom fort, wo er verschiedene Bronzetti und Kammermusik bei Serban nationale und internationale Wettbewerbe als Solist und als Mit- Dimitrie Soreanu. Er war mehrfach Preis- glied von verschiedenen Kammermusikgruppen gewinnt. Er war träger bei Solo- und Kammermusik-Wettbe- jahrelang Solo-Cellist in Uto Ughis Kammerensemble. werben. 1983 bis 1989 war er Mitglied des Er ist Mitglied des Klavierquartetts und des Trio di Roma sowie Kammerorchesters der Philharmonie Bukarest. Tourneen als Solist Cellist des Sonart Quartetts der sich in Italien und im Ausland und Kammermusiker führten ihn in verschiedene Länder Europas einen Namen für die Aufführung von Konzerte für Streichquartett und des Mittelmeerraumes. Seit 1991 ist er Mitglied der Ersten Vi- und Orchester gemacht hat . olinen im Sinfonieorchester Wuppertal, seit 1997 auch der Solistes Seit 1983 ist er Mitglied des Orchesters der römischen Opern- Européens Luxemburg und der Westdeutschen Sinfonia. hauses. Manuela Randlinger-Bilz studierte an der Martin Schacht erhielt im Alter von 6 Jahren Hochschule für Musik in Würzburg. Bereits seinen ersten Klavierunterricht und begann während ihrer Ausbildung wurde sie vom ein Jahr später Schlagzeug zu spielen. Früh Nationaltheaterorchester Mannheim als gewann er ›Jugend musiziert‹, spielte in Harfenistin engagiert und hatte dabei Ge- verschiedenen Jugendorchestern und nahm legenheit, sich ein sehr großes Opernreper- ein Musikstudium an der Folkwang-Hoch- toire anzueignen und solistisch aufzutreten. schule Essen/Duisburg auf. Seit 2002 ist sie Harfenistin des Sinfonie- 1989 schloss er es mit Auszeichnung ab und orchesters Wuppertal. Sie spielt zudem regelmäßig in zahlreichen ist seit 1990 Solo-Pauker des Sinfonieorchesters Wuppertal. Orchestern in NRW und wirkte bei verschiedenen Rundfunk- und Martin Schacht ist Mitglied des Education-Teams des Sinfonie- CD-Aufnahmen mit. orchesters, das sich um die Musikvermittlung für Kinder und Über ihre Orchestertätigkeit hinaus konzertiert sie häufig als Soli- Erwachsene kümmert. stin, sowie in verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen im In- und Ausland. 2004 spielte sie das Mozart-Flöten-Harfen-Kon- Michael Flock-Reisinger begann im Alter zert auf einer Tournee nach Namibia, Botswana und Südafrika. von zehn Jahren mit dem Violoncellospiel. 2006 war sie Stipendiatin des Richard Wagner Verbands Solingen/ Nach Preisen bei `Jugend musiziert` und Bergisch Land e. V. mehrjähriger Mitgliedschaft im Bundesju- Manuela Randlinger-Bilz war 2015 und 2016 Mitglied des gend-Orchester studierte er bei Prof. Claus Bayreuther Festspielorchesters und spielte dort den ›Ring des Kanngiesser an der Musikhochschule Köln, Nibelungen‹ (K. Petrenko/ M. Janowski), ›Tristan und Isolde‹ (Ch. sowie dem Amadeus- und dem Alban Berg Thielemann), ›Parsifal‹ (H. Haenchen) und ›Der Fliegende Hollän- Quartett. 1992 erhielt er als Mitglied eines der‹ (A. Kober). Streich-Quartetts ein Stipendium für einen Meisterkurs bei Mitglie- Von 2009 bis 2014 hatte Manuela Randlinger-Bilz einen Lehrauf- dern des Amadeus Quartetts. trag für Harfe an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. 1994 bis 1996 war er Stipendiat der Orchesterakademie des Ber- Seit 2013 ist sie Lehrbeauftragte an der Folkwang Universität der liner Philharmonischen Orchesters als Schüler von Jörg Baumann Künste in Essen. Sie ist Preisträgerin 2011 der Wuppertaler Enno und Georg Faust, eine für ihn prägende künstlerische Erfahrung und Christa Springmann-Stiftung. unter den grossen Dirigenten unserer Zeit. M. Flock-Reisinger hat zahlreiche Meisterkurse absolviert bei Cel- Fotonachweis Liviu Neagu-Gruber - © Gerald Hacke, Momchil Terziyski - © Frank Dora listen wie Wolfgang Boettcher, Wen-Sin Yang, Jens-Peter Maintz, Catriona Morison - © Cornelia Scheer van Erp, Sofja Gülbadamova - © Evgeni Evtyukhov Ralph Kirshbaum und Steven Isserlis, der ihn zweimal zum renom- Karin Neumeister - © Dirk Sengotta, Ulrike Siebler - © Dirk Sengotta Martin Schacht - © Dirk Sengotta, Manuela Randlinger - © Dirk Sengotta mierten chamber music festival Cornwall einlud. Werner Hemm - © Dirk Sengotta Jens-Hinrich Thomsen - Privat Wolfgang Esch - © Susanne Diesner, Michael Reissinger - © Privat Seit der Spielzeit 1998/99 ist er Düsseldorfer Symphoniker und seit Marius Parascan - © Privat, Egon Hellrung - © Matthias Baus 2009 Mitglied des Orchesters der Bayreuther Festspiele. Markus Vornhusen - © Susanne Diesner
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