Wir sind Klimaschutz - ÖBB Klimaschutzstrategie 2030 - ÖBB-Presse
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Klimaschutz. Die ÖBB ersparen dem Klima durch den Güterverkehr per Schiene 1,1 Millionen Tonnen CO2 und durch den Personenverkehr per Schiene 2,4 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. In Summe sind das 3,5 Millionen Tonnen CO2. Um diese Menge zu binden, müsste man einen Wald in der Größe 3,5 Vorarlbergs pflanzen. Mio. t CO2 O2 1,1 2,4 Mio. t CO2-Emissionen eingespart durch den ÖBB Schienenverkehr
ÖBB KLIMASCHUTZSTRATEGIE 2030 Kommentar des Vorstands ÖBB-HOLDING-VORSTAND. Ing. Mag. (FH) Andreas Matthä (CEO), Mag. Arnold Schiefer (CFO) Die Bahn ist Teil der Lösung. Der Kampf gegen den Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Eine der zentralen Fragen dabei lautet: Wie ist die Klimawende im Verkehrsbereich zu schaffen? Klar ist: Der Verkehrssektor muss einen substanziellen Beitrag leisten, damit Österreich seine Klimaschutzziele erreichen kann. Aktuell verursacht dieser – exklusive internationalem Luftverkehr – nämlich rund 29 Prozent der gesamten heimischen Treibhausgasemissionen (THG). Etwa 99 Prozent davon kommen aus dem Straßenverkehr. Der Hebel ist also groß: Mit den richtigen Maßnahmen können die Emissionen im Verkehrssektor aber auch rasch und deutlich reduziert werden. Alleine die ÖBB ersparen der Umwelt mit ihren Schienenverkehrsleistungen aktuell rund 3,5 Millionen Tonnen THG-Emissionen pro Jahr. Eine Verdoppelung der Leistung der ÖBB und der a nderen heimischen Bahnunternehmen würde knapp 50 Prozent der derzeit fehlenden Differenz von rund 8 Millionen Tonnen zur Erreichung der österreichischen Einsparungsverpflichtung im Sektor Verkehr ergeben. Um diese – visionäre, aber machbare – Verkehrsverlagerung hin zur Schiene auch tatsächlich zu schaffen, brauchen die Bahnunternehmen jedoch bessere Rahmenbedingungen. Denn zur Zeit ist der Wettbewerb zwischen den einzelnen Verkehrsträgern häufig nicht fair. Das beginnt bei steuerlicher Ungleichbehandlung, führt über große Unterstützung für fossile Mobilitätsformen und endet bei der fehlenden verkehrsträger übergreifenden Kostenwahrheit. In diesen Bereichen ist die Politik gefordert. >
2 ÖBB Klimaschutzstrategie 2030 Derzeit ist der Wettbewerb zwischen den einzelnen Klimafreundliche Mobilität für die Zukunft Natürlich haben auch die Bahnunternehmen Verkehrsträgern häufig nicht einen Beitrag zur Erreichung der österreichischen fair. In diesem Bereich ist Klimaziele zu leisten. Die ÖBB tun dies mit einer ambitionierten Klimaschutzstrategie. Mit die Politik gefordert. neuen Technologien im Bereich Steuerung und Betriebsführung sowie leistungsfähigeren Fahrzeugen wollen und werden wir dabei die Kapazität deutlich steigern. Und die rasche Elektrifizierung weiterer Bahnstrecken, der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien, die Steigerung der Energieeffizienz und der Einsatz von alternativen Antriebs technologien werden das System Bahn und auch den Busverkehr zusätzlich attraktivieren. Zwei weitere wichtige Hebel zur Verkehrsverlagerung des Straßen- und Flugverkehrs auf die Schiene sind Qualitäts steigerungen und die Vereinfachung des Zugangs zu Bahn und Bus. Gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dafür eine der wichtigsten Voraussetzungen. Wir investieren deshalb massiv in Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen und bieten interessierten Menschen die Möglichkeit, die klimafreundliche Mobilität der Zukunft aktiv mitzugestalten. Österreich ist seit Jahrzehnten ein führendes Bahnland Bereits zu Zeiten der Monarchie hat der Ausbau der Bahn Menschen zusammengeführt und erfolgreiches Wirtschaften ermöglicht. Bahnbrechende Strecken wie die Semmeringbahn als erste alpenquerende Bahnverbindung haben Österreich vor vielen Jahrzehnten zu einem führenden Bahnland gemacht. Eine Position, die wir bis heute gehalten haben. Ähnliches sollte auch unser Anspruch für die vor uns liegenden Jahre sein. Klimaschutz ist – und das gilt natürlich auch für den Verkehrssektor – nämlich auch eine enorme Wachstumschance. Schon heute zählt die österreichische Bahnindustrie in vielen Bereichen zur Weltspitze. Durch Innovationen und durch die Weiterentwicklung von Technologien im Bahnsektor könnten österreichische Unternehmen die starke Position im Zukunftsbereich Bahn weiter ausbauen. Die österreichischen Bahnunternehmen – allen voran die ÖBB – stehen dafür wie bisher als starke Partner bereit und sorgen für den Heimmarkt, auf dem künftige Patente für den Weltmarkt gemeinsam entwickelt und getestet werden können. Die ÖBB als eines der größten Unternehmen der Republik Österreich werden jedenfalls alles daransetzen, dass Österreich seine Klimaschutzverpflichtungen erreichen wird. Wir sind dabei Partner der P olitik und Partner der Wirtschaft. Vor allem aber sind wir Partner der Menschen in unserem Land, denen wir als größtes Klimaschutzunternehmen Österreichs verpflichtet sind. Ing. Mag. (FH) Andreas Matthä Mag. Arnold Schiefer Vorstandsvorsitzender Mitglied des Vorstands ÖBB-Holding AG ÖBB-Holding AG
3 TRATEGIE 2030 UTZS ÖBB KLIMASCH Inhalt Wir sind AG ÖBB-HOLDING 1 Kommentar des Vorstands Klimaschutz ÖBB Klimasch.utzstrat egie 2030 4 Einleitung zum Thema Klimaschutz 10 ÖBB Klimaschutzstrategie 2030 16 Elektrifizierung Über diesen Bericht Weitgehend flächendeckende Der Klimaschutz ist ein zentrales Thema Elektrifizierung des ÖBB Streckennetzes der aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussionen – weltweit, in Europa und in Österreich. Es wird vielfach über ein 24 Alternative Antriebe Schiene neues Denken und Handeln diskutiert, über Neue Technologien bei den Herausforderungen und Wachstumschancen, alternativen Antrieben für die Schiene über strategische Zielsetzungen für eine dekarbonisierte Gesellschaft, über 32 Alternative Antriebe Straße die Thematik der Erreichung gesetzter beziehungsweise über neue CO2-Ziele Alternative Antriebstechnologien und über mögliche Potenziale zu deren auf der Straße haben großes Potenzial Erreichung. Die ÖBB als Österreichs größtes Klimaschutz 40 Erneuerbare Energie unternehmen gehen einen Schritt weiter. Die Eigenerzeugung von Strom aus Der vorliegende Bericht zur ÖBB Klima erneuerbaren Energieträgern forcieren schutzstrategie beschreibt erstmals die ambitionierten Zielsetzungen zur Reduktion 48 Energieeffizienz der Treibhausgasemissionen (THG) der ÖBB bis 2030 und 2040 bis 2050 und vor Nichts ist umweltschonender als Energie, allem das Engagement für klimaneutrale die nicht benötigt wird Mobilität entlang sechs zentraler Hebel. Die ÖBB wollen auf ein zusätzliches THG- 56 Verkehrsverlagerung Einsparungspotenzial von Bahn und Bus Jeder Kilometer mehr auf der Schiene aufmerksam machen – sozusagen ein Angebot unterbreiten. ist gut für die Umwelt Zu jedem Hebel der ÖBB Klimaschutzstrategie 2030 ist ein maximales Potenzial zur 70 Expertenstatements THG-Einsparung angegeben, entsprechende Treibhausgas-Einsparungspotenziale 72 Maßnahmen der ÖBB und auch Forderungen werden beschrieben. Denn zur Hebung dieser gesamten Potenziale sind geeignete Rahmen bedingungen notwendig. Über die weiteren Entwicklungen zur ÖBB Klimaschutzstrategie wird in ÖBB Klima- DAS COVER. Zwölf Lehrlinge aus der ÖBB Lehr- schutzberichten regelmäßig informiert. werkstätte Wien haben am 29. November 2019 an der „Fridays for Future“-Demonstration in Wien teilgenommen. Wir haben sie begleitet. DIGITAL. Den Bericht zur Klimaschutz Bei dieser Gelegenheit ist das Foto für das strategie 2030 als PDF finden Sie unter: Cover entstanden. konzern.oebb.at/ksb2019
4 ÖBB Klimaschutzstrategie 2030 Das Klima ändert sich ZUKUNFT. Dass wir Menschen den aktuellen Klimawandel verursachen, steht mittlerweile außer Zweifel. Jetzt haben wir die große Herausforderung und Verantwortung diesem entgegenzuwirken. D as Klima auf unserem Planeten hat sich immer verändern sich. Der Winter beginnt später und endet schon geändert. Doch das Ausmaß und die früher. Mancherorts werden Hitzewellen im Sommer Geschwindigkeit des Klimawandels seit der häufiger. Das Eis an den Polen schmilzt, Gletscher Industrialisierung machen nachdenklich. werden verschwinden – der Meeresspiegel steigt. Die Rund um die Welt werden seit gut 200 Jahren fossile Ozeane erwärmen sich, mehr Wasser verdampft. Der Rohstoffe wie Kohle, Gas und Erdöl als Energieträger Treibhauseffekt wird dadurch weiter verstärkt. Zudem genutzt. Die Folge: Die Treibhausgase in der Atmo nimmt wärmere Luft mehr Feuchtigkeit auf. Es wird sphäre sind seitdem drastisch angestiegen und damit mehr regnen und Extremwetterereignisse wie Stark auch die Temperatur der Erdoberfläche – derzeit um regen, Dürreperioden, Stürme etc. werden zunehmen. durchschnittlich 0,8 Grad Celsius. Das ist mehr als genug, um das sensible Gleichgewicht auf der Erde Neues Denken, neues Handeln aus der Balance zu bringen. Schnelles und engagiertes Kann man den durch den Menschen verursachten Handeln ist gefragt, auch damit die Erwärmung nicht Klimawandel verlangsamen, aufhalten oder gar noch weiter ansteigt. umkehren? Grundvoraussetzung dafür ist ein neues Was uns genau erwartet, kann niemand mit Sicherheit Denken und Handeln in verschiedensten Bereichen vorhersagen. Klimaforscher treffen anhand von Daten unseres Lebens. Es geht um unseren gemeinsamen aus der Vergangenheit Prognosen. Folgende Szena Planeten, das erfordert ein weltweites, einvernehmli- rien sind möglich und wahrscheinlich: Die Jahreszeiten ches Vorgehen – eine zusätzliche große Herausforde- rung. Die Vereinten Nationen sind seit vielen Jahrzehnten um unser Schnelles und engagiertes Handeln Klima bemüht. Auf Klimakon ferenzen haben Politiker deshalb ist gefragt, auch damit die Erwärmung eine deutliche Begrenzung der > nicht noch weiter ansteigt.
6 ÖBB Klimaschutzstrategie 2030 menschengemachten globalen Erderwärmung disku- tiert. Auf der Klimakonferenz in Paris im Jahr 2015 ist das sogenannte „2-Grad-Ziel“ beschlossen worden. Mittlerweile ist man sich jedoch darüber im Klaren, dass eine durchschnittliche Erwärmung von 1,5 Grad Celsius nicht überstiegen werden sollte. Jedes Land soll seinen Beitrag dazu leisten und zum Beispiel mehr erneuerbare Energien wie Solarenergie, Wind- und Wasserkraft nutzen. Ob diese Maßnahmen ausreichen, bleibt dahingestellt. Einige Forscher befürchten sogar, dass die Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100 GRÜN. Zur Erreichung der ambitionierten EU- und nationalen Ziele hat die um 5 Grad Celsius oder mehr steigen wird! dest 40 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 reduziert, Die österreichischen der Anteil erneuerbarer Energien auf 32 Prozent des Verpflichtungen Endverbrauchs erhöht und die Energieeffizienz um Für die zweite Kyoto-Verpflichtungsperiode 2013 32,5 Prozent verbessert werden. bis 2020 trägt Österreich im Rahmen des Klima- und Das Klimaziel von minus 40 Prozent wird wiederum auf Energiepaketes der Union die Zielsetzung mit, die Treib die Bereiche Emissionshandel und Nichtemissionshandel hausgasemissionen um insgesamt 20 Prozent gegen- aufgeteilt. Im Emissionshandel sind die Treibhausgas über dem Niveau des Jahres 1990 zu senken. Österreich emissionen bis 2030 um 43 Prozent gegenüber 2005 ist verpflichtet, die von den nicht im Emissionshandel zu reduzieren, in anderen Sektoren um 30 Prozent. Im befindlichen Sektoren (z. B. Verkehr, Gebäude, Land- Sinne des „Effort Sharing“ (der Lastenteilung in der EU) wirtschaft) verursachten Treibhausgasemissionen bis gilt Österreich als Land mit hohem Einkommensniveau zum Jahr 2020 um 16 Prozent gegenüber dem Jahr und hat deswegen ein Ziel von minus 36 Prozent 2005 zu reduzieren. Die auf dieses Ziel ausgerichteten zu erfüllen. Maßnahmenpläne werden gemäß Klimaschutzgesetz Zur Erreichung der ambitionierten EU- und nationalen (KSG) erstellt. In diesem Gesetz sind auch die Zielpfade Ziele hat die Bundesregierung eine österreichische für die Höchstmengen an Emissionen von Treibhaus Klima- und Energiestrategie (#mission2030) erstellt, die gasen je Sektor im Zeitraum 2013 bis 2020 festgelegt. Ende Mai 2018 beschlossen wurde. In dieser Strategie Die Europäische Union hat nun auch bereits die nächste sind die Zielfestlegungen für Österreich sowie die Zieletappe bis zum Jahr 2030 definiert. Die von Treib korrespondierenden Maßnahmen zur Erreichung der hausgasen verursachten Emissionen sollen um zumin- Ziele enthalten. In den nächsten Jahren sollen gemein- sam mit den Bundesländern unter anderem zwölf „Leuchtturmpro- jekte“ in den Bereichen Mobilität, Es geht um unseren gemeinsamen Gebäude und Wärme, Energiewirt- Planeten, das erfordert ein weltweites, schaft, Forschung und Innovation, Bioökonomie und „Green Finance“ einvernehmliches Vorgehen – sowie im Bereich Kommunikation eine zusätzliche große Herausforderung.
7 Die wesentlichsten weltweiten Klimaschutzabkommen im Überblick VERTRÄGE. Das Klima ändert sich. Seit Jahrzehnten wird daran gearbeitet, einen weltweiten Konsens zu finden. Die wichtigsten Abkommen Klimarahmenkonvention Als ein internationales Klimaschutzabkommen wurde 1992 die Klimarahmenkonvention (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) von nahezu allen Staaten der Welt unterzeichnet. Bundesregierung eine Klima- und Energiestrategie (#mission2030) erstellt Kyoto-Protokoll 2005 trat das Kyoto-Protokoll in Kraft, das erstmals völkerrechtlich und Bildung zur Umsetzung gebracht werden. verbindliche Treibhausgas-Reduktionsziele für die Industriestaaten festlegte. Das entsprechende Ziel der EU: Reduktion der Treib Im Sommer 2018 wurde in Zusammenarbeit mit den hausgasemissionen um 8 Prozent. Die erste Kyoto-Verpflichtungs Bundesländern ein umfassender Diskussionsprozess periode endete mit dem 31. Dezember 2012, eine Einigung über zur Erstellung des österreichischen Nationalen Energie- eine zweite Kyoto-Periode wurde bei der 8. Vertragsstaaten und Klimaplans (NEKP) eingeleitet. Dieser wurde konferenz in Doha 2012 erzielt (Laufzeit 2013–2020). Die zunächst als Entwurf Ende 2018 an die Europäische vereinbarte Reduktion für die EU und ihre Mitgliedstaaten beträgt 20 Prozent gegenüber 1990. Diese Verpflichtung steht im Einklang Kommission übermittelt. Bis Ende 2019 erfolgt die mit dem bereits gültigen Klima- und Energiepaket 2020. politische Abstimmung des finalen Planes im Rahmen Paris Agreement 2015 der Governance-Verordnung zur Energieunion. Im Pariser Abkommen, das im Dezember 2015 bei der 21. Vertrags staatenkonferenz in Paris beschlossen wurde, ist das langfristige Österreichische Klima- und 2-Grad-Ziel erstmals in einem völkerrechtlichen Vertrag festgelegt. Energiestrategie (#mission2030) und Es trat am 4. November 2016 in Kraft, da es mehr als 55 Vertrags- die Ziele für den Verkehrssektor parteien, die zumindest 55 Prozent der globalen Emissionen von Treibhausgasen verursachen, ratifiziert haben. Im Gegensatz zum Österreich hat sich in Sachen Klima- und Umweltschutz Kyoto-Protokoll umfasst dieser neue Vertrag nicht nur Industrie-, ambitionierte Ziele gesetzt: Man will internationaler sondern auch Schwellen- und Entwicklungsländer, um der Verände- Vorreiter auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft rung der globalen Verteilung des Treibhausgasausstoßes Rechnung sein. Die #mission2030, die österreichische Klima- zu tragen. Bis zur zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts sollen die und Energiestrategie, ist der Startschuss für das Ende globalen Anstrengungen zur Dekarbonisierung zu „Netto-Null emissionen“ führen. des fossilen Zeitalters. Zentrales Ziel ist es, die Treib hausgasemissionen bis 2030 um 36 Prozent gegen Katowice Rulebook 2018 über 2005 zu reduzieren und 100 Prozent des öster Zur weiteren Ausgestaltung des Pariser Abkommens wurde bei der 24. Vertragsstaatenkonferenz im polnischen Katowice reichischen Stromes aus erneuerbaren Energieträgern (2.–15. Dezember 2018) das sogenannte Regelbuch für die zu erzeugen. Das Erfolgsrezept: eine nachhaltige Umsetzung (ein von allen Mitgliedstaaten getragenes Regelwerk) Kombination aus bewusstseinsbildenden Maßnahmen, beschlossen. der effizienten Nutzung von erneuerbaren Energien und der gezielten Unterstützung innovativer Umwelt technologien. >
8 ÖBB Klimaschutzstrategie 2030 Anteile Treibhausgasemissionen 2017 Abfallwirtschaft Fluorierte Gase 3% 3% Landwirtschaft 10 % Energie und Industrie – EH Gebäude 37 % 10 % Die Zielsetzung im Detail: Österreich will seine Treib hausgasemissionen bis 2030 um 36 Prozent gegenüber 2005 reduzieren. Im Jahr 2016 lag der österreichische Ausstoß von Treibhausgasen im Bereich außerhalb des EU-Emissionshandels bei rund 50,6 Millionen Ton- nen CO2-Äquivalent. Das Ziel für 2030 liegt bei etwa Verkehr 36,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent, das bedeutet 29 % Energie und Industrie eine Abnahme um rund 28 Prozent. Alle Sektoren – Nicht-EH 8% außerhalb des EU-Emissionshandels sollen einen Beitrag zur Zielerreichung leisten. Der Schwerpunkt liegt auf den Sektoren Verkehr und Gebäude, in denen das größ- DER VERKEHR ist mit einem Anteil von 29 Prozent der Gesamt te Reduktionspotenzial besteht. Diese Verringerung soll emissionen derzeit einer der emissionsstärksten Sektoren durch Maßnahmen in Österreich erreicht werden und (Quelle: Umweltbundesamt 2019) damit einen wichtigen Schritt in Richtung Dekarbonisie- rung darstellen. Straßenverkehr, der etwa 99 Prozent der Emissionen Der Verkehr ist mit einem Anteil von 29 Prozent der von Treibhausgasen des gesamten Verkehrssektors Gesamtemissionen (inkl. Emissionshandel) derzeit einer ausmacht. Die nationalen Treibhausgasemissionen im der emissionsstärksten Sektoren. Zur Erreichung des Verkehr in der Höhe von circa 29 Prozent setzen sich Gesamtziels bis 2030 ist eine Verminderung der Emis- wie folgt zusammen: rund 18 Prozentpunkte davon sionen auf rund 15,7 Millionen CO2-Äquivalent (aktuell verursacht der Personenverkehr auf der Straße (Pkws, fehlen rund 8 Millionen Tonnen CO2) notwendig. so Busse, Mofas, Motorräder), rund 10 Prozentpunkte könnte sich Österreich als Vorreiter in der Elektromobi- davon der Straßengüterverkehr. Der restliche Prozent- lität sowie bei den alternativen Antrieben positionieren punkt der Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors und starke Impulse auf Bundes- und Landesebene für verteilt sich auf Bahn-, Schiff- und nationalen Flugver- einen weiteren Ausbau des öffentlichen Verkehrs set- kehr (Achtung: nur Start und Landung in Österreich) so- zen. Zudem wird ein Pfad eingeschlagen, der mit dem wie auf mobile militärische Geräte. Wichtiger Hinweis: im Regierungsprogramm verankerten Ziel einer fossil- Die Emissionen des internationalen Flugverkehrs sind in freien Mobilität kompatibel ist. diesen Berechnungen nicht einmal enthalten. Treibhausgasemissionen im Verkehr Der Sektor Verkehr verursacht rund 24 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen. Hauptemittent ist der Der Sektor Verkehr verursacht rund 24 Millionen Tonnen Treibhausgas emissionen. Hauptemittent ist der Straßenverkehr mit etwa 99 Prozent.
9 Aber auch in anderen Sektoren des täglichen Lebens wird der CO2- Fußabdruck zusehends hinterfragt – egal, ob im Lebensmittelhandel, bei Verpackungen, bei Produktions- prozessen oder Dienstleistungen. Klimaschutz ist Thema Auch die Bewusstseinsbildung und der Meinungsaustausch rund um den Klimawandel haben bemer- GRETA THUNBERG nach der „Fridays for Future“-Demonstration vor der Abfahrt mit dem Railjet kenswerte Ausmaße erreicht. Neben den weltweiten Klimakonferenzen boomen Diskussions- und Auszeich- Klimaschutz definiert einen nungsveranstaltungen, Tagungen und Events. Österreichs größte inter- neuen Zeitgeist nationale Klimaschutzkonferenz ist DIE VERÄNDERUNG kommt – ob ihr es wollt oder nicht. Klare Worte der „R20 Austrian World Summit“. von Greta Thunberg beim UN-Klimatreffen in New York. Führende Politiker und Politkerinnen, Unternehmen, Vertreter und Vertre- terinnen der Zivilgesellschaft, Start- Die von Greta Thunberg initiierten Eigenes Handeln ups, Akteure und Akteurinnen aus „Fridays for Future“-Demonstra- wird hinterfragt Regionen und Städten sowie Exper- tionen haben sich zu weltweiten Ob beruflich oder privat – Klima- ten und Expertinnen kommen dabei Bewegungen formiert. schutz ist Thema. Vor allem auch zusammen, um Partnerschaften zu Viele Wissenschaftler sowie auch im Sektor Verkehr, und das nicht stärken, Erfahrungen und Ideen aus- Künstler und Schauspieler – allen nur bei der täglichen Mobilität, zutauschen und um auf diese Weise voran Arnold Schwarzenegger – sondern auch bei der Fahrt in den nachhaltige Klimaschutzprojekte unterstützen den Kampf gegen wohlverdienten Urlaub. Plötzlich schneller auf Schiene zu bringen. den Klimawandel. Auch wenn es ist es interessant, wie man von A Apropos „Schiene“: Die ÖBB sind manche vielleicht noch nicht wahr- nach B kommt. Da und dort wird natürlich schon jahrelang Partner haben wollen – aber Klimaschutz klimaschädliches Verhalten sogar des „Austrian World Summit“ und ist ein wichtiges Thema gewor- im Freundeskreis oder in der Familie werben für die klimafreundliche den und entwickelt gerade auch thematisiert. „Flugscham“ ist ein Bahn. Selbst Greta Thunberg und einen neuen Zeitgeist. Frei nach Verhalten, das sich vor allem schon ihr Team sind 2019 klimafreundlich Arnold Schwarzeneggers Ausspruch in den skandinavischen Ländern mit der Bahn angereist und wurden „Action“ geht es darum, selbst zusehends etabliert. Der Trend geht mit Elektroautos der ÖBB Rail&Drive- etwas zu tun, sich jetzt auch zu klar in Richtung nachhaltiges Reisen Flotte vom Wiener Hauptbahnhof engagieren. – die Bahn hat hier die Nase vorn. ins Hotel gebracht.
10 ÖBB Klimaschutzstrategie 2030 CO2-NEUTRALER ÖBB MOBILITÄTSSEKTOR ALS ERSTER SCHRITT Die ÖBB Klimaschutzst ~2,4 Mio. t maximales zusätzliches Treibhausgas-Einsparungs potenzial jährlich ab 2030 durch die ÖBB Klimaschutzstrategie
rategie 2030 Unsere Ambitionen KLIMANEUTRALITÄT. Die ÖBB haben sich mit ihrer Klima- schutzstrategie große Ziele gesetzt: • CO2-neutraler ÖBB Mobilitätssektor bis 2030 (Scope 1 & 2 – ohne Gebäude) •V ollständige CO2-Neutralität 2040 bis 2050 (Scope 1, 2 & 3 vollständig) • Verkehrsverlagerung durch Attraktivierung des Systems und mehr Kapazität (Innovation / Technologie)
12 ÖBB Klimaschutzstrategie 2030 Mobilität mit Verantwortung GRÜNE ÖBB. Schon heute leisten die ÖBB einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Den wollen sie weiter massiv erhöhen. Die ÖBB Klimaschutzstrategie 2030 defi- niert sechs zentrale Hebel um das möglich zu machen. GRÜN. Um das CO2, das durch die Mobilitätsdienste der ÖBB eingespart wird, D ie ÖBB sind Österreichs größtes Klima cherten Klimaschutzziele erreichen kann, müssen bis schutzunternehmen. Durch ihre Verkehrs- zum Jahr 2030 alleine im Verkehrssektor weitere rund leistungen mit Bahn und Bus haben sie 8 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. im Jahr 2017 Österreichs Umwelt Treibhausgas Würden die ÖBB also ihre Verkehrsleistungen bis 2030 emissionen in der Höhe von rund 4,1 Millionen verdoppeln, wäre die Hälfte der Differenz zur Errei- Tonnen erspart. Hätten alle Personen und Güter, chung der Zielsetzung im österreichischen Mobilitäts- die 2017 mit den ÖBB unterwegs gewesen sind, ihre sektor abgedeckt. Was auf den ersten Blick so einfach Wege mit Pkw und Lkw auf der Straße zurückgelegt, klingt, erfordert eine Vielzahl von Maßnahmen und dann hätte das zusätzliche 4,1 Millionen Tonnen CO2 selbstverständlich auch Investitionen – zum Beispiel in für Österreichs Umwelt bedeutet. Nur zum Vergleich: Infrastruktur, Wagenmaterial, Technologie und Um diese Menge an CO2 wieder zu binden, würde man vieles mehr. einen Wald so groß wie Vorarlberg benötigen. Damit wird klar: Die ÖBB erbringen mit ihren Mobi- Besser investieren litätsleistungen einen nicht unbeachtlichen Beitrag als kompensieren für den Klimaschutz in Österreich. Und doch ist das Es wird also etwas kosten. Allerdings: Wird nicht noch lange nicht genug. Damit Österreich die zugesi- investiert, kostet es wahrscheinlich noch erheblich mehr, denn bei Nichterreichung der CO2-Zielsetzungen drohen Öster- reich laut Meinung vieler Experten »Es ist besser, in den Ausbau der Bahn wahrscheinlich Kompensations- und des öffentlichen Verkehrs zu zahlungen in Höhe von mehreren investieren, als hohe Kompensations Milliarden Euro. Legen wir nun die zahlungen zu leisten.« Hände in den Schoß, werden die HERBERT MINARIK, ÖBB-HOLDING AG
13 Das Umfeld zur ÖBB Klimaschutzstrategie UNTERSTÜTZEND. Begleitende Aspekte fördern den Beitrag der ÖBB zum Klimaschutz. Um eine optimale Wirkung der ÖBB Klimaschutzstrategie zu erreichen, sind neben den generellen Zielsetzungen und den sechs zentralen Hebeln auch begleitende Aspekte wesentlich. Folgende mitbetroffene Themenfelder wirken – optimal aufeinander abge- stimmt – unterstützend zur weiteren Umsetzung der Klimaschutz- strategie: Rechtliche Entwicklungen / Rahmenbedingungen Finanzierungen / Förderungen Forschung und Entwicklung (Innovation) Beschaffung / Einkauf wieder zu binden, würde man einen Wald so groß wie Vorarlberg b enötigen Lobbying Kooperationen (z. B. mit NGOs) CO2-Emissionen bis 2030 sicher nicht weniger werden. „Also ist es besser, in den Ausbau der Bahn und des Kommunikation (intern und extern) / Marketing öffentlichen Verkehrs zu investieren als hohe Kompen Anpassungen an den Klimawandel (v. a. Infrastruktur, Fahrzeuge) sationszahlungen zu leisten“, so Herbert Minarik, Klimaschutzbeauftragter der ÖBB. Investitionen in Bahn und Bus eröffnen die realistische der klimafreundlichen Mobilität ihrer besonderen Chance, eine große Menge an CO2-Emissionen am Verantwortung für zukünftige Generationen bewusst. Mobilitätssektor einzusparen. Und: Eine Investition in Nachhaltige Werte schaffen sowie Umwelt und Wirt- die Bahn hat noch den positiven Zusatzeffekt, dass schaftlichkeit „zusammen denken“ lautet der zentrale es zugleich eine in Österreichs Volkswirtschaft ist. Ansatz. Das haben fachlich anerkannte Studien mittlerweile Dafür haben sich die ÖBB mit ihrer Klimaschutzstrate- eindrucksvoll gezeigt. Bereits heute entstehen von den gie sehr ambitionierte Ziele gesetzt: Der Mobilitäts- jährlich 8 Milliarden Euro Wertschöpfung im Bereich sektor der ÖBB soll bis 2030 und das gesamte des öffentlichen Verkehrs (Bahn und Verkehrsbetriebe) Unternehmen bis 2040/50 CO2-neutral sein. Die rund 5 Milliarden durch die Leistungen und Investitio- Klimaschutzstrategie definiert die Schwerpunkte als nen der ÖBB. erste Phase auf dem Weg bis 2040/50 und setzt bei sechs zentralen Hebeln an: Investitionen in die Bahn sind ein Gewinn für den Klimaschutz Elektrifizierung. Aktuell sind 73 Prozent der Bahn Doch abgesehen von dem zusätzlichen Mehrwert ist strecken elektrifiziert. Mittels einer mehrstufigen das zentrale Thema: Jede Investition in den Ausbau Elektrifizierungsstrategie soll der Elektrifizierungsgrad der Bahn und des öffentlichen Verkehrs ist ein Ge- bis 2030 auf 85 Prozent und bis 2035 auf 89 Prozent winn für unser Klima. Die ÖBB sind sich als Rückgrat angehoben werden. >
14 ÖBB Klimaschutzstrategie 2030 ÖBB Treibhausgasemissionen sinken Geplante Entwicklung der gesamten Treibhausgasemissionen des ÖBB Verkehrssektors in AT (Werte in Tonnen CO2eq)* 400.000 350.000 300.000 250.000 Scope 1 & 2 ohne Gebäude 200.000 Alternative Antriebe Schiene. Schon heute werden 150.000 über 90 Prozent der ÖBB Verkehrsleistungen auf der 100.000 Schiene mit Elektrotraktion durchgeführt. Für Neben- strecken, deren Elektrifizierung aus wirtschaftlichen 50.000 Gründen keinen Sinn macht, soll die Dieselflotte 0 ersetzt werden. Dafür wird die Entwicklung alternativer 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 Antriebstechnologien vorangetrieben. Bahnstrom: 100% Elektrifizierung erneuerbare Energie + alternative Antriebe Schiene/Straße Alternative Antriebe Straße. Alternative Antriebs- technologien werden auch am ÖBB Straßenverkehrs sektor forciert, bei der ÖBB-Postbus GmbH wie auch Verkehrsverlagerung. Die Verlagerung des Verkehrs beim innerbetrieblichen Verkehr. So soll die ÖBB ist der zentrale Treiber und auch Hebel der ÖBB Klima- Postbusf lotte Schritt für Schritt auf Elektro- und schutzstrategie. Die Aufgabenstellung lautet: Wie kann Wasserstoffbusse umgestellt werden. man den Verkehr von Luft und Straße auf die Schiene bringen? Was muss man tun, um den Umstieg attraktiv Erneuerbare Energien. Der Strom für die Züge der zu gestalten, und was sind die Voraussetzungen, um ÖBB stammt schon seit Juli 2018 zur Gänze aus erneu- die zukünftigen Kapazitäten bewältigen zu können? erbaren Energiequellen – seit 2019 auch der Dreh- strom für Betriebsanlagen wie Gebäude, Werkstätten Zusätzliche CO2-Einsparungspotenziale oder Weichenheizungen. Der Strom aus erneuerbaren durch die ÖBB Klimaschutzstrategie Energien ist die zentrale Säule für die Klimavorteile Wie oben beschrieben, ersparen die ÖBB mit ihren der ÖBB. Allerdings ist damit zu rechnen, dass die aktuellen Verkehrsleistungen Österreich pro Jahr etwa Kosten für erneuerbare Energien steigen werden. Um 4,1 Millionen Tonnen an Treibhausgasemissionen. in Zukunft noch unabhängiger vom Markt agieren zu Mit den sechs Hebeln der ÖBB Klimaschutzstrategie können, soll die ÖBB Eigenproduktion von Strom aus tun sich neue zusätzliche und vom Umweltbundesamt erneuerbaren Energieträgern weiter erhöht werden. unterstützend berechnete CO2-Einsparungspotenziale auf. Doch wie hoch sind diese? Energieeffizienz. Energie, die nicht verbraucht wird, Sollten die Maßnahmen der sechs Hebel voll wirk- spart Kosten und CO2. Neben der Optimierung der sam werden und die geplanten Effekte zeigen, Betriebsführung von Zügen liegt ein Schwerpunkt bei könnte sich durch die ÖBB Klimaschutzstrategie der Einsparung von Energie auch auf den österreich ein zusätzliches Einsparpotenzial an Treibhaus weiten Standorten der ÖBB. Stichworte sind hier: gasen von bis zu 2,4 Millionen Tonnen ergeben. Gebäudesanierung, LED-Beleuchtung etc. Auf den folgenden Seiten werden die zentralen Hebel der ÖBB Klimaschutzstrategie detailliert beschrieben, mit Angabe Die ÖBB können ihr Ziel nicht alleine des jeweiligen Einsparungspoten- schaffen. Geeignete Rahmenbedingungen zials an Treibhausgasemissionen sowie mit wichtigen begleitenden sind maßgeblich für den Erfolg Initiativen und Maßnahmen. der ÖBB Klimaschutzstrategie 2030.
15 Das Einsparungspotenzial steigt Treibhausgaseinsparpotenzial durch Verkehrsverlagerung (Bahn & Bus, Werte in Mio. Tonnen CO2eq)* 7 6 5 4 Abhängig von • Regulierung Unsere Forderungen 3 • zusätzlichen Investitionen • Technologie WEITREICHEND. Was getan werden sollte um die CO2- 2 Einsparungen im Verkehrssektor weiter steigern zu können 1 Subventionen im Mobilitätssektor ökologisieren – wie z. B. die Pendlerpauschale 0 Externe Kosten von Straßen- und Flugverkehr transparent 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 machen – als erster Schritt hin zu einer Internalisierung der Zusätzliches Treibhausgas-Einsparungspotenzial durch externen Kosten Verkehrsverlagerung bis 2030: 0,9–1,9 Mio. Tonnen Engere Verzahnung von Ausschreibungen / Vergaben für Verkehrsd iensteverträge im Busbereich mit Fördermaßnahmen Doch die ÖBB können das nicht alleine schaffen. Daher zum Klimaschutz im Bussektor (z. B. Umstellung auf alternative werden je Hebel auch Forderungen für jene wichtigen Antriebe, innovative Zubringerkonzepte) Voraussetzungen / Notwendigkeiten angeführt, die Vereinheitlichung der technischen und rechtlichen Normen maßgeblich dafür sein werden, dass die ambitionierten und Standards im Mobilitätssektor in Europa – um Zulassungs verfahren, Rollouts von umweltfreundlichen Mobilitätstechnologien Einsparungen an Treibhausgasemissionen auch tatsäch- zu harmonisieren sowie Forschung und Entwicklung zu fokussieren lich erreicht werden können – und vielleicht sogar noch Priorität der Lebenszykluskosten vor den Herstellungskosten mehr. bei der Vergabe von Förderungen Einbeziehung von Umwelt-, Klima- und Mobilitätsthemen Diese Publikation zur ÖBB Klimaschutzstrategie ist der in die Raumplanung und Kompetenzen für Raumordnung auf Startschuss für weitere regelmäßige Berichterstattun- Landes- und Bundesebene konzentrieren gen zum Klimathema. In Zukunft werden die ÖBB alle Verhaltensänderungen von Einzelpersonen und Unternehmen zwei Jahre einen Klimaschutzbericht veröffentlichen, fördern: verbindliche Produkt- bzw. Dienstleistungsinformationen um über Fortschritte und Entwicklungen zur ÖBB Klima- über CO2-Impact auch im Verkehrssektor schutzstrategie zu informieren. EU-Finanzmittel effizienter nutzen und für die Erhaltung beste- hender Bahninfrastruktur freimachen – beispielsweise Öffnung * CO2-Äquivalente sind eine Maßeinheit zur Vereinheit der EU-Fonds (CEF) lichung der Klimawirkung der unterschiedlichen Gesamthafte, europaweite Ausbaustrategie für ein hoch Treibhausgase. Neben dem bekannten Treibhausgas rangiges Schienennetz Kohlendioxid (CO2) gibt es weitere Treibhausgase Hochgeschwindigkeitsbahnverbindungen in Europa forcieren wie beispielsweise Methan oder Lachgas. Interoperabilität / Harmonisierung fördern: Beseitigung betrieb- licher und technischer Barrieren zwischen nationalen Schienen netzen in Europa
16 ÖBB Klimaschutzstrategie 2030 ÖBB KLIMASCHUTZSTRATEGIE 2030 HEBEL Elektrifizierung 44.200 t maximales Treibhausgas- Einsparungspotenzial jährlich ab 2030 durch den Hebel Elektrifizierung 89 % elektrifizierte Strecke für das ÖBB Bahnnetz ist das Ziel bis 2035, aktuell sind 73 % elektrifiziert. 100 % elektrifiziert: 2019 erfolgte der Lückenschluss in Tirol. Alle ÖBB Bahnstrecken des Bundeslandes in der Gesamt- >90 % länge von 459 Kilometern sind der ÖBB Schienenver- nun elektrifiziert. kehrsleistungen werden bereits heute auf elektrifizierten Strecken durchgeführt. 3 Phasen bis zum Ziel 2035: Um eine erfolgreiche Umsetzung zu schaffen, wird die Elektrifizie- ~50 km rung unserer Strecken in drei Bahnstrecken werden j ährlich Phasen durchgeführt. elektrifiziert.
Grüner Bahnstrom ELEKTRIFIZIERUNG.Die ÖBB wollen ihr Streckennetz bis 2035 weitgehend flächendeckend elektrifizieren. Ob elektrobetriebene Züge ihren Tank im Kraftwerk haben oder einfach unter Dauerbetankung fahren, ist eine Frage der Sicht weise. Auf jeden Fall können Züge weite Strecken unter Strom ohne Tankstopps oder Ähnliches zurücklegen. Voraussetzung dafür ist, dass die befahrenen Strecken elektrifiziert sind. Daher werden die ÖBB um den Klimaschutz weiter voranzutrei- ben, die Elektrif izierung ihres Streckennetzes weiter ausbauen – von heute 73 Prozent auf 89 Prozent bis 2035.
18 ÖBB Klimaschutzstrategie 2030 Unter Strom ELEKTRIFIZIERUNG. Wenn die ÖBB Ihre CO2-Bilanz weiter verbessern wollen, dann müssen Dieselloks bald Geschichte sein. Grundlegende Voraussetzung dafür ist die Elektrifizierung des Streckennetzes weiter voranzutreiben. NEBENSTRECKEN. Schritt für Schritt werden in den nächsten Jahren Neben- B ei der Eisenbahn kommt der Strom von oben. Umwelt CO2-Emissionen in der Höhe von 3,5 Millionen Wie man aktuell am Beispiel Autoindustrie sehen Tonnen. Wollen die ÖBB ihre positive CO2-Bilanz weiter kann, besteht das größte Problem darin, wie man steigern, müssen die Wege unter Diesel reduziert und ausreichend Strom für längere Strecken speichern kann die Elektrifizierung der Bahnstrecken vorangetrieben und ihn schnell in den „Tank“ bekommt. Ein Problem, werden. das die Bahn nicht hat. Der Strom befindet sich über Schon heute sind 73 Prozent des österreichischen dem Zug, in der sogenannten Oberleitung. Und das ist Schienennetzes mit einer Gesamtlänge von rund eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Eisen- 5.000 Kilometern elektrifiziert. Damit liegt Österreich bahn – in Österreich streckenweise schon seit mehr als absolut im europäischen Spitzenfeld. Aber die ÖBB 100 Jahren – stromgetrieben fahren kann. wollen noch mehr. Schrittweise soll dieser Anteil ange- Heute legen die ÖBB mehr als 90 Prozent ihrer Zug hoben werden – bis 2030 auf 85 Prozent und schluss- fahrten mit Elektrotraktion zurück – und seit Mitte 2018 endlich bis 2035 auf 89 Prozent. mit Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien. Rund 50 Kilometer an Bahnstrecken sollen nun pro Das Ergebnis ist bekannt, die ÖBB ersparen durch ihre Jahr elektrifiziert werden, um die gewünschten Aus- Mobilitätstdienstleistungen auf der Schiene Österreichs baustufen zu erreichen. Es verbleiben etwa 11 Prozent des Streckennetzes, das sind rund 500 Kilometer, deren Elektrifizierung Schon heute sind 73 Prozent des öster aus wirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll ist. Hier sollen in Zukunft reichischen Schienennetzes mit einer umweltfreundliche Antriebstechno- Gesamtlänge von rund 5.000 Kilometern logien wie etwa batteriebetriebene Züge statt der Dieselfahrzeuge zum elektrifiziert. Damit liegt Österreich Einsatz kommen (siehe Seite 24 ff.). absolut im europäischen Spitzenfeld.
Elektrifizierung Erste Maßnahmen: Elektrifizierung AUSBAU. Maßnahmen zum Hebel Elektrifizierung (unter Berücksichtigung aktuell gegebener Voraussetzungen) Programm Elektrifizierung, Phase 0 – im Rahmenplan 2018–2023 Koralmbahn (Regionalabschnitte in Kärnten), 28 km, bis 2023 Marchegger Ast (Wien – Staatsgrenze Slowakei), 38 km, bis 2022 Gänserndorf – Marchegg, 18 km, bis 2020 Herzogenburg – Krems, 20 km, bis 2025 Arnoldstein – Hermagor, 31 km, bis 2019 Steindorf bei Straßwalchen – Friedburg, 4 km, bis 2022 Klagenfurt – Weizelsdorf, 12 km, bis 2024 Steirische Ostbahn (Graz nach Szentgotthárd), 75 km, bis 2027 Wiener Neustadt – Loipersbach, 25 km, bis 2026 strecken im ÖBB Netz elektrifiziert – rund 50 Kilometer pro Jahr Reutte – Staatsgrenze nach Schönbichl, 16 km, bis 2019 Linz Stadthafen, 10 km, bis 2021 Von Kohle und Dampf Geplant: zu Strom aus regenerativen Quellen Programm Elektrifizierung, Phase 1 Bis circa 2028 sollen noch zusätzliche 200 bis 250 K ilometer Mit Strom angetriebene Züge haben in Österreich eine elektrifiziert werden. Dazu finden aktuell Abstimmungen lange Tradition. Bereits vor 1900 – also zu einer Zeit, mit Bund und Ländern sowie sonstigen Stakeholdern statt. als Kohle und Dampf die Hauptantriebstechnologien Dabei wird speziell auf gut frequentierte Strecken für waren – sind in Österreich bereits erste Züge mit elek den Personen- und Güterverkehr sowie auf verbindende trischem Antrieb unterwegs gewesen. Streckenabschnitte („Lückenschlüsse“) Rücksicht genommen. Im Jahr 1883 wurde zwischen Mödling und Hinterbrühl Programm Elektrifizierung, Phase 2 die erste für den Dauerbetrieb bestimmte Elektrobahn Zusätzlich sind rund 285 Kilometer zwischen 2027 und 2035 geplant. Eine exakte Evaluierung der Strecken soll eingeweiht. Die Elektrifizierungen der Hauptstrecken ab 2020 erfolgen. im großen Stil hat dann in der Zwischenkriegszeit begonnen. Die Tauernbahn wurde 1935 vollständig Restbestand und alternative Lösungen (z. B. alternative Antriebskonzepte), bis 2035 elektrifiziert, 1940 wurden die ersten Teilabschnitte auf der Westbahn mit Oberleitungen überspannt und 1959 folgte dann die Semmeringbahn. Mitte der Was bringt Elektrifizierung? Achtzigerjahre war rund die Hälfte des österreichischen Sukzessive werden in Zukunft Dieselfahrzeuge durch Schienennetzes elektrifiziert. Elektroloks ersetzt werden. Damit sinken die Emissionen In Kilometern ausgedrückt waren 1918 gerade einmal von Treibhausgasen (CO2 und Stickoxide) und die 215 Kilometer im österreichischen Streckennetz Luftverschmutzung durch Feinstaub nimmt ab. elektrisch befahrbar, 1945 waren dann schon bereits Aber das ist nicht alles. Die Bahnstrecken werden da- über 1.000 Kilometer mit Strom versorgt und heute durch nicht nur nachhaltiger, sondern auch e ffizienter: sind es 3.560 Kilometer oder 73 Prozent des Gesamt Die Anschaffungs- und Instandhaltungskosten der Fahr- streckennetzes. zeuge sind geringer, die Fahrzeuge sind besser verfüg- >
Elektrifizierung 44.200 t maximales Treibhausgas- Einsparungspotenzial jährlich ab 2030 durch den Hebel Elektrifizierung Unsere Forderungen: Elektrifizierung EINE WEITGEHEND FLÄCHENDECKENDE Elektrifi zierung der Bahnstrecken ist eine wichtige Voraussetzung für weitere C02-Einsparungen im Bahnverkehr. Beschleunigte Elektrifizierung: Fortsetzung des Programmes zur beschleunigten Elektrifizierung bestehender Strecken, dies gilt insbesondere für einzelne Strecken, die für den Güterverkehr auf- grund hoher Transportmengen besonders bedeutend sind TOP AUSGERÜSTET. In den neuen Tunneln auf den Hoch EU-weite Streckenelektrifizierungen vorantreiben und erneuer- leistungsstrecken sind Oberleitungen natürlich Standard bare Energien im europäischen Bahnsektor nutzen bar und können auf mehreren Strecken im ÖBB Netz Der weitere Plan eingesetzt werden. So werden etwa auch längere Auf- Bevor weitere Strecken elektrifiziert werden, sondiert enthalte zum Wechsel von Fahrzeugen entfallen. Und die dafür zuständige ÖBB-Infrastruktur AG nach speziell im Güterkehr sind höhere Traktionsleistungen genauen Kriterien, welche Reihenfolge am besten ist. machbar.Bei gleichem Gewicht der Fahrzeuge ist die Zum Beispiel werden TEN- und Hochleistungsstrecken, doppelte Leistung möglich – schon allein deshalb, weil vorrangig elektrifiziert. Ein Entscheidungskriterium kein Dieseltreibstoff mitgeführt werden muss. ist auch, ob damit Fahrplanzeiten optimiert werden Und es geht noch weiter. Es können höhere Geschwin- können beziehungsweise die Fahrplanstabilität digkeiten erreicht werden, die Fahrzeuge beschleuni- erhöht wird. gen schneller, generell wird dadurch Fahrzeit gewon- Es wird aber auch geprüft, welche aktuellen und nen. Zugleich sind E-Fahrzeuge energieeffizienter: zukünftigen Markterfordernisse Personen- und Güter Sie speisen beim Bremsen Energie zurück ins Netz verkehr auf den einzelnen Strecken haben. Und und es gibt Synergieeffekte bei der Stromversorgung anstehende Re-Investitionen und sonstige Strecken- der Klimaanlage und der Heizung. „Elektrifizierung maßnahmen werden auf dem Weg zum Ausbau der bringt zusätzlich zum positiven Klimaeffekt auch Elektrifizierung des österreichischen Streckennetzes einen Mehrwert für das gesamte Bahnsystem und den ebenfalls berücksichtigt. Fahrzeugumlauf“, fasst Viktor Plank, Asset Manage- ment und Strategische Planung, ÖBB-Infrastruktur AG, zusammen. »Die Elektrifizierung bringt zusätzlich zum positiven Klimaeffekt auch einen Mehrwert für das gesamte Bahn system und den Fahrzeugumlauf.« VIKTOR PLANK, ASSET MANAGEMENT UND STRATEGISCHE PLANUNG, ÖBB-INFRASTRUKTUR AG
BAHNLAND TIROL. Zwischen den Gebirgsketten Tirols hat das Streckennetz der ÖBB seinen Weg gefunden – mittlerweile vollständig elektrifiziert Tirol fährt 100 % elektrisch und anschließend die Masten aufgestellt. Im Anschluss konnten LÜCKENSCHLUSS. Knapp 15 Kilometer haben gefehlt, dass das gesamte die rund 15.900 Meter lange soge- ÖBB Netz in Tirol elektrifiziert ist. Dieser Steckenabschnitt konnte nannte „Oberleitungskette“ sowie nun im Laufe des Jahres 2019 geschlossen werden. rund 1.000 Isolatoren montiert werden. Der Streckenabschnitt von In Tirol ist nun das gesamte 14.390 Meter auf der Außerfern- der Staatsgrenze bei Schönbichl Streckennetz der ÖBB elektrifiziert. bahn zwischen dem Bahnhof Reutte bis zum Bahnhof Pfronten-Steinach 2019 wurden dafür die letzten in Tirol und der Staatsgrenze bei wird nun durch die Deutsche Bahn Lücken geschlossen und alle Schönbichl gefehlt. elektrifiziert. Und es geht weiter: 421 Kilometer zwischen Pass Im Laufe des Frühsommers 2019 Aktuell wird etwa die Gailtalbahn Thurn und Arlberg werden nun mit wurden im gesamten Streckenab- von Arnoldstein bis nach Hermagor 100 Prozent klimafreundlichem schnitt zwischen Bahnhof Reutte und in Kärnten elektrifiziert und moderni- Bahnstrom betrieben. Für den der Staatsgrenze rund 300 Oberlei siert – dann wird auch Kärnten bald letzten Lückenschluss haben noch tungsmastfundamente hergestellt fast zur Gänze unter Strom stehen.
Elektrifizierung in das ÖBB-eigene Netz fließt, wird er in den sieben Frequenzumformer- werken in Bahnstrom umgewandelt. Um es noch etwas komplizierter zu machen: Auch die ÖBB benötigen Drehstrom – beispielsweise für ihre Gebäude und Betriebsanlagen. Und auch dafür wird ein geringer Anteil in zwei eigenen Kraftwerken erzeugt. Österreichweit vernetzt WEISSENSEE. Ein Drittel des Bahnstroms kommt aus ÖBB Kraftwerken Aber wieder zurück zum Bahnstrom. Am Beginn der Elektrifizierung wurde für jede Strecke isoliert für sich ein Vom Kraftwerk zum Netz eigenes Netz mit einem eigenen Wasserkraftwerk errichtet. Mit dem VERNETZT. Damit die Verkehrsverbindungen einwandfrei funktionieren, Voranschreiten der Elektrifizierung brauchen elektrifizierte Strecken eines unbedingt: nämlich eine eigene wurden auch die Hauptstrecken auf „Stromwelt“, passend für die spezielle Frequenz des Bahnstroms. Strom umgestellt. Damit sind die Strecken zusammengewachsen. Der Strom kann man nicht sehen, daher bis zu Umspannstationen muss das nächste logische Schritt war, die sind wir uns nicht richtig bewusst, gesamte Bahnstromsystem auf diese Übertragungsleitungen zu verbinden dass er ganz unterschiedliche 16,7 Hertz ausgerichtet sein. und die Kraftwerke weiter auszubau- „Formen“ hat. Bei uns zu Hause Rund ein Drittel des Bahnstroms, den en. So ist sukzessive das ÖBB-eigene kommen 50 Hertz aus der Steckdose. die ÖBB für den Antrieb ihrer Züge Stromnetz entstanden, das sich In dieser Taktung könnte allerdings benötigen, produzieren sie selbst heute über ganz Österreich zieht. im österreichischen Netz keine Lok – in acht eigenen Kraftwerken. Die 110.000 Volt (110 kV) Spannung und bewegt werden. Bahnstrom ist mit weiteren zwei Drittel werden aus 2.000 Kilometer lang. 16,7 Hertz getaktet. Was nach zwei Partnerkraftwerken sowie aus dem Das Netz verläuft großteils frei, einfachen Zahlen aussieht, macht öffentlichen Netz gespeist. Damit hier sprich oberirdisch. Doch auch hier einen großen Unterschied. Vom die Frequenz wieder stimmt, bevor birgt die Topografie Österreichs Hin- Kraftwerk über das Verteilungsnetz der sogenannte Drehstrom dernisse. Beispielsweise unter dem Alpenmassiv oder wo es sonst noch Berge queren muss, taucht das Bahn- stromnetz für 85 Kilometer unter Rund ein Drittel des Bahnstroms, den die die Erde ab. ÖBB für den Antrieb ihrer Züge benötigen, Die 110 kV wären allerdings etwas zu stark für den Vortrieb von Zügen. produzieren sie selbst – in acht eigenen Mit 15 kV hat der Bahnstrom Fahr- Kraftwerken.
leitungsspannung und kann so in die Oberleitung eingespeist werden. Dafür wird zuvor in Bahnunterwer- ken heruntertransformiert. Von dort fließt die Energie über den Abneh- mer zum Zug und gegebenenfalls Rückstrom über die Schienen und das Erdreich zum Bahnunterwerk. Ein Stromnetz ist ein sensibles Ge- bilde, das ständig im Gleichgewicht gehalten werden muss. Die zentrale Leitstelle in Innsbruck ist für den OBERLEITUNGSMASTEN werden mit maschineller Hilfe in den Boden gerammt störungsfreien, effizienten Betrieb des Netzes zuständig und sorgt für die Steuerung, Regelung und Über- Der Plan steht wachung der Bahnstromversorgung. Von hier aus wird der Maschinenein- AUSBAU. Bis 2035 sollen 89 Prozent aller Bahnstrecken der ÖBB elek satz der Kraft- und Umformerwerke trifiziert sein. Als nächster Schritt sollen bis 2027 weitere 277 Kilometer zentral geleitet und der Belastungs- Bahnstrecken mit einer Bahnstromversorgung ausgerüstet werden. situation im Bahnnetz permanent angepasst und optimiert. Weitere Die ÖBB nehmen ihre Rolle als der Streckenabschnitt Arnoldstein – zwei Energieleitstellen gewährleisten Österreichs größtes Klimaschutzun- Hermagor in Kärnten auf 31 Kilo- die Betriebsführung der Energiever- ternehmen ernst. Daher wollen sie metern Länge fertig umgestellt sein. sorgungsnetze für 15-kV-Bahnstrom ihre CO2-Bilanz weiter verbessern. „Aus“ für Dieselfahrzeuge heißt es und die 50-Hz-Stromversorgung. Eine wichtige Maßnahme dafür ist auch auf folgenden Abschnitten des der Ausbau der Elektrifizierung. In heimischen Bahnnetzes bis 2027: den kommenden Jahren stehen wei- • Koralmbahn-Regionalabschnitte tere wichtige Bahnstrecken auf dem in Kärnten Plan der ÖBB. Insgesamt 277 Kilo- • Marchegger Ast von Wien zur meter sollen auf Stromversorgung slowakischen Staatsgrenze umgestellt werden. Damit wird der • Herzogenburg – Krems Anteil an elektrifizierten Strecken bis • Steindorf bei Straßwalchen – 2027 auf 79 Prozent steigen. Friedburg • Klagenfurt – Weizelsdorf Aus für den Diesel • Steirische Ostbahn Schon bis 2020 soll etwa die 18 Kilo- (Graz nach Szentgotthárd) meter lange Verbindung Gänserndorf • W iener Neustadt – Loipersbach – Marchegg in Niederösterreich elek- • Linz Stadthafen trifiziert sein, bereits Ende 2019 wird • Zeltweg – Pöls POWERBANK. Ein Blick in den Turbinen- raum des ÖBB Kraftwerks Enzingerboden
Sie können auch lesen