EMAS Zweite Umwelterklärung 2019/20 - Nationalparkverwaltung Berchtesgaden - Nationalpark Berchtesgaden

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EMAS Zweite Umwelterklärung 2019/20 - Nationalparkverwaltung Berchtesgaden - Nationalpark Berchtesgaden
Nationalparkverwaltung
                 Berchtesgaden

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Zweite Umwelterklärung 2019/20

                für die Betriebsstätten

                 Nationalparkverwaltung
                           Doktorberg 6
                    83471 Berchtesgaden

                                   und

                    Nationalparkzentrum
                        »Haus der Berge«
                          Hanielstraße 7
                    83471 Berchtesgaden
EMAS Zweite Umwelterklärung 2019/20 - Nationalparkverwaltung Berchtesgaden - Nationalpark Berchtesgaden
IMPRESSUM

Herausgeber	
            Nationalparkverwaltung Berchtesgaden
            Leitung: Dr. Roland Baier

               Doktorberg 6
               83471 Berchtesgaden
               DEUTSCHLAND
               T +49 8652 9686-0
               poststelle@npv-bgd.bayern.de
               www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de

Umweltmanagementbeauftragter (UMB)
Oliver Pohl
T +49 8652 9686-117
oliver.pohl@npv-bgd.bayern.de

Jahr der Erfassung
2019/20

EMAS-Registrierungsnummer
DE-155-00342

Umweltgutachter
Dipl.-Ing. Henning von Knobelsdorff
Mozartstraße 44
53115 Bonn
henningvonk@t-online.de

DAU GmbH Akkreditierung
DE-V-0090

Druck
Verlag Plenk Berchtesgaden GmbH & Co. KG
EMAS Zweite Umwelterklärung 2019/20 - Nationalparkverwaltung Berchtesgaden - Nationalpark Berchtesgaden
EMAS Zweite Umwelterklärung 2019/20 - Nationalparkverwaltung Berchtesgaden - Nationalpark Berchtesgaden
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Inhaltsverzeichnis
      Inhaltsverzeichnis                                                                            5
 1.   Vorwort                                                                                       6

 2.   Portrait Nationalparkverwaltung Berchtesgaden                                                 8
      2.1 Referenzdokument für die Branche Öffentliche Verwaltungen                                8
           NACE Code 84 und weitere Grundlagen
      2.2 Umweltpakt Bayern und Broschüre »Mitarbeitermotivation für umweltbewusstes Verhalten«    9
           Hrsg.: LfU Bayern
      2.3 Umweltschutz in Behörden: »Ratgeber zur Berücksichtigung von Umweltgesichtspunkten      10
           in öffentlichen Einrichtungen«, Hrsg.: LfU Bayern
      2.4 »EMAS in der öffentlichen Beschaffung«, Hrsg.: Umweltbundesamt                           10
      2.5 Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie                                                      10

 3.   Umweltpolitik und Umweltmanagementhandbuch als Leitbild                                      11
      3.1 Kommunikation nach innen                                                                 11
      3.2 Kommunikation nach außen                                                                 12
      3.3 IUCN: Der Dachverband                                                                    13
      3.4 AGENDA 2030 und die 17 Nachhaltigkeitsziele – Nationalparke haben eine klare Aufgabe     13
      3.5 Corporate Social Responsibility und ein ganzheitlicher Ansatz                            15

 4.   Integriertes Umweltmanagementsystem (UMS)                                                    16
      4.1 Anforderungskatalog Qualitätsmanagement                                                  17
      4.2 Internes »September-Audit«                                                               17
      4.3 Umweltrisiken-Analyse                                                                    17
      4.4 Stakeholder-Verzeichnis                                                                  17
      4.5 Risiko-Chancen-Analyse                                                                   17
      4.6 Management-Review                                                                        17

 5.   Direkte Umwelteinflüsse                                                                      18
      5.1 Schlüsselbereich Energieeffizienz                                                        23
      5.2 Schlüsselbereich Materialeffizienz                                                       26
      5.3 Schlüsselbereich Wasser                                                                  29
      5.4 Schlüsselbereich Abfall                                                                  30
      5.5 Schlüsselbereich Biologische Vielfalt                                                    31
      5.6 Schlüsselbereich Emissionen                                                              34

 6.   Indirekte Umwelteinflüsse                                                                    36
      6.1 Sachgebiet 1 – Naturschutz und Planung                                                   37
      6.2 Sachgebiet 2 – Umweltbildung                                                             38
      6.3 Sachgebiet 3 – Informationsgebäude                                                       41
      6.4 Sachgebiet 4 – Parkmanagement                                                            43
      6.5 Sachgebiet 5 – Forschung und Monitoring                                                  46
      6.6 Sachgebiet Z – Zentrale Dienste                                                          49
      6.7 STS – Stabsstelle Kommunikation                                                          51
      6.8 Nationalpark-Leitung                                                                     53

 7.   Nachhaltiges Veranstaltungsmanagement                                                        54
 8.   Sicherheitskonzept                                                                           55
      8.1 Umgang mit Gefahrstoffen                                                                 55
      8.2 Rechtskataster, Nationalparkverordnung. Nationalparkplan                                 55

 9.   Schulungen, Kommunikation und Internet                                                       56
10.   »Partner-Initiative«                                                                         57
11.   Kooperationen mit der Biosphärenregion Berchtesgadener Land                                  58
12.   Unser Umweltplan: Handlungsstrategie 2019 – 2022                                             59
13.   Gültigkeitserklärung                                                                         66

                                                                                                        5
EMAS Zweite Umwelterklärung 2019/20 - Nationalparkverwaltung Berchtesgaden - Nationalpark Berchtesgaden
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                                                      1. Vorwort

                                                      Ein Jahr EMAS – was ist passiert?
                                                      Die aus der Aufgabenstellung der ersten Umwelterklärung resultieren-
                                                      den Umweltziele sowie Maßnahmen wurden unter den Mitarbeitern
                                                      der Nationalparkverwaltung teils kontrovers diskutiert. Ein Umstand,
                                                      der zu erwarten war und den ein Veränderungsprozess innerhalb ge-
                                                      wohnter Betriebsabläufe mit sich bringt.

                                                      Ohne einem Ergebnis vorgreifen zu wollen, ist festzustellen, das erfreu-
                                                      licherweise bereits im ersten EMAS-Jahr mehrere Maßnahmen zügig
                                                      und unkompliziert eingeleitet werden konnten. Das ist vor allen Din-
                                                      gen dem Engagement einzelner Mitarbeiter zu verdanken, die sich in
                                                      den Prozess eingebracht haben. Sie erkannten EMAS als Chance, um
                                                      sichtbare Verbesserungen in Bezug auf die betriebliche Umweltleistung
                                                      Schritt für Schritt zu etablieren.

                                                      Als ein sehr erfreuliches Resultat im Einführungsprozess ist festzustel-
        Der Nationalpark Berchtesgaden                len, dass die für das zum ersten Mal durchgeführte jährliche »Septem-
        Einziger alpiner Nationalpark Deutschlands    ber-Audit« benötigten Ergebnisse, Belege und Nachweise aus den Sach-
        Gründungsdatum: 1. August 1978               gebieten zum 1. September fast vollständig zur Verfügung standen. Ein
          [Zweitältester Nationalpark Deutschlands]   äußerst positiver Umstand, der ein zügiges Verarbeiten der Daten zu-
        Grundbesitzer: Freistaat Bayern               gelassen hat.
        Nationalpark-Gemeinden: Berchtesgaden,
          Ramsau, Schönau am Königssee                Erweiterte Strukturen
        Verwaltungsstruktur: Nachgeordnete Behör-    Als sinnvoll stellte sich die Entscheidung heraus, die EMAS-Umwelt­
          de des Bayerischen Staatsministeriums für
                                                      erklärung zukünftig nicht nur auf das jeweilige Kalenderjahr zu begren-
          Umwelt und Verbraucherschutz [StMUV]
                                                      zen, sondern einen jahresübergreifenden Rhythmus zu wählen. Hinter-
        Größe: ca. 210 km² [20 808 ha]
                                                      grund ist, dass die Werte/Abrechnungen zur Berechnung der direkten
        Kernzone: 75 % [seit 2014]
                                                      Umwelteinflüsse für das vorausgegangene Jahr erst ab Mitte eines Fol-
        Landschaftsform: Hochgebirge
                                                      gejahres komplett zur Verfügung stehen. Im Laufe eines Jahres können
        Höhenamplitude: 2 300 m                      sich aber durchaus umweltrelevante Umstände in den Sachgebieten
          [Grund Königssee 413 m ü. NN –
            Watzmann 2 713 m ü. NN]                   entwickeln, die wiederum auch in die aktuelle Umwelterklärung auf-
                                                      genommen werden sollten. Hier würde durch ein auf das Kalenderjahr
        Motto: »Natur Natur sein lassen«
                                                      bezogener Zyklus eine Versatzsituation mit sich bringen, die nicht den
        Mitarbeiter: 112
                                                      tatsächlichen betrieblichen Handlungen entspräche.
        IUCN-Kategorie: II
        Besucher: 1,6 Mio. pro Jahr
                                                      Ergänzungen, Neuerungen und Ziele
                                                      Ergänzend zu den in der ersten Umwelterklärung 2018/19 genannten
                                                      Beweggründen für die Entscheidung der Nationalparkverwaltung, EMAS
                                                      einzuführen, lassen sich diese nun mit den Erfahrungen aus dem ers-
                                                      ten Jahr noch deutlicher ausformulieren:

                                                      •   Die Kernindikatoren in den sechs Schlüsselbereichen werden zu-
                                                          künftig einzeln in Tabellen beschrieben.

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EMAS Zweite Umwelterklärung 2019/20 - Nationalparkverwaltung Berchtesgaden - Nationalpark Berchtesgaden
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•   Die geforderten Kennzahlen werden ermittelt. Zur          •   Die Einflussmöglichkeiten der Nationalparkverwal-
    besseren Übersicht ist ein Kennzahlenverzeichnis              tung Berchtesgaden, umweltgerecht und nachhal-
    mit den Orten der Nennung in der EMAS-Umwelt­                 tig erzeugte Produkte und Dienstleistungen ver-
    erklärung verfasst. In den jeweiligen Tabellen sind           stärkt nachzufragen, um dadurch die Nachfrage am
    die Kennzahlen farbig markiert.                               Markt zu stärken, stellt einen besonderen Verant-
                                                                  wortungsbereich dar.
•   Als Bezugsgröße wird zukünftig die Anzahl der Mit-
    arbeiter zum 30.09. ermittelt.                            •   Die im Leitfaden »Umweltschutz in Behörden« des
                                                                  Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) ge-
•   Der Umweltplan wurde durch acht weitere Maßnah-               machten Verhaltensregeln für die Beschaffung in
    men erweitert.                                                Behörden erfahren mit der Einführung von EMAS
                                                                  für die Nationalparkverwaltung eine hohe Relevanz.
•   Am Ende des internen »September-Audits« wird das              Sie bieten den Rahmen, um Vorgaben rechtssicher,
    System-Audit/Management-Review durchgeführt.                  wirtschaftlich effizient und umweltbewusst umzu-
                                                                  setzen.
•   Nach dem Besuch des Gutachters wird der Bericht
    an die Leitung verfasst.                                  •   EMAS wird als Umweltmanagementsystem ebenso
                                                                  wie die UN-Agenda 2030 in der Fortschreibung des
•   Um die Transparenz der Prozesse zu verbessern,                Nationalparkplans festgeschrieben.
    wurden die in der ersten Umwelterklärung genann-
    ten 13 Kapiteln auf 12 reduziert. Grund dafür ist, dass
    der Nationalparkplan – ehemals Kapitel 12.0 – nun         Mit diesen Strukturen wird die Nationalparkverwal-
    mit dem Rechtskataster zusammengefasst wird.              tung Berchtesgaden durch das Umweltmanagement­
                                                              system EMAS sowie dem direkten Bezug auf die Ziele der
•   Weiterhin bildet die Klimaoffensive des Bayerischen       UN-Agenda 2030 ihre Absicht belegen können, dass sie
    Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucher-            mit ihrem umweltbewussten, betrieblichen Handeln das
    schutz (StMUV) die entscheidende Basis. Im Maß-           Erreichen der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens
    nahmenkatalog der Offensive wird deutlich gefor-          vollumfassend unterstützt will.
    dert, dass die staatliche Verwaltung des Freistaats
    bis spätestens 2030 klimaneutral sein soll.

•   Als nachgeordnete Behörde will die Nationalpark-
    verwaltung Berchtesgaden vorbildlich und für die
    Öffentlichkeit sichtbar Verantwortung für die Um-
    setzung dieser Offensive tragen und fokussiert
    sich darauf, den eigenen betrieblichen CO2-Aus-
    stoß bis 2022 um 20 % zu senken. Die Vorgabe, bis
    2030 klimaneutral zu arbeiten, bleibt dabei das
    übergeordnete Ziel.

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EMAS Zweite Umwelterklärung 2019/20 - Nationalparkverwaltung Berchtesgaden - Nationalpark Berchtesgaden
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        2. Portrait Nationalpark­verwaltung
            Berchtesgaden

        D       er 210 km² große Nationalpark Berchtesgaden liegt
                im Südosten Oberbayerns und grenzt an Öster-
        reich. Auf der österreichischen Seite im Süden befindet
                                                                     dert. Rund 100 Mitarbeiter und jährlich bis zu 30 Bundes-
                                                                     freiwillige und Praktikanten stellen ein Team, das sich um
                                                                     einen reibungslosen Betriebsablauf kümmert.
        sich seit 2007 der Naturpark Weißbach mit einer Fläche
        von 28 km².                                                  Der Nationalpark Berchtesgaden ist ein Schutzgebiet der
                                                                     IUCN-Kategorie II. Die Klassifizierung bestimmt die vier
        Eine ungewöhnlich lange Schutzgebietsgeschichte liegt        Kernaufgaben: Prozessschutz, Umweltbildung, Forschung
        bereits hinter uns. Schon 1910 wurde eine Fläche von 8.600   und Erholung.
        Hektar im südöstlichen Teil des heutigen Nationalparkge-
        bietes als »Pflanzenschonbezirk Berchtesgadener Alpen«       2.1 Referenzdokument für die Branche
        ausgewiesen. Damit sollte vor allem der blühende Han-             Öffentliche Verwaltung NACE Code 84
        del mit Alpenpflanzen eingedämmt werden. Eine Erweite-            und weitere Grundlagen
        rung des Schutzgebietes auf rund 20.400 Hektar erfolgte
        im März 1921 mit der Ausweisung des »Naturschutzge-          Die Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 schreibt vor, dass Or-
        bietes Königssee«.                                           ganisationen, die die Absicht für eine EMAS-Registrierung
                                                                     haben, gemäß Artikel 46, branchenspezifische Referenz-
        Als Reaktion auf die Idee, den Watzmann mit einer Seil-      dokumente berücksichtigen müssen.
        bahn zu erschließen, ergriff 1953 der Deutsche Natur-
        schutzring mit der Forderung nach einem Nationalpark         Dabei konsultiert die Organisation das branchenspezifi-
        die Initiative. Im Europäischen Naturschutzjahr 1970         sche Referenzdokument zu bestimmten Themen, um Lö-
        wurde dieser Gedanke erneut aufgegriffen und münde-          sungsansätze zu thematischen Fragen zu erhalten, die bei
        te am 13.07.1972 in den Beschluss des Bayerischen Land-      der Betrachtung der direkten und indirekten Umweltein-
        tags, einen Bayerischen Alpenpark im Naturschutzgebiet       flüsse entstehen. Das Referenzdokument dient somit als
        Königssee zu planen.                                         Orientierungshilfe.

        Als Gründungsdatum ist der 01.08.1978 dokumentiert, da        Auf zwei Ebenen soll das Referenzdokument Anwendung
        an diesem Tag die »Verordnung über den Alpen- und den         finden:
        Nationalpark Berchtesgaden« in Kraft trat. Seit dem Jah-     •     Bei der Entwicklung und Anwendung eines
        re 1991 bilden der Nationalpark Berchtesgaden und die              eigenen Umweltmanagementsystems auf
        in seinem Vorfeld gelegene, von der UNESCO anerkann-               Grundlage der Ergebnisse der Umweltprüfung
        te Biosphärenregion Berchtesgadener Land, eine Einheit.            (Artikel 4 Absatz 1 Buchstabe b):
        Die Gesamtgröße beträgt 840 km².
                                                                         › Berücksichtigung branchenrelevanter Aspekte
                                                                            bei der Festlegung und Überprüfung der
        Der Nationalpark Berchtesgaden ist der einzige alpine
                                                                            Umweltzielsetzung und der Einzelziele.
        Nationalpark in Deutschland. Stetig steigende Besucher-
        zahlen weisen ihn als einen hochfrequentierten, touristi-        › Maßnahmen benennen, die zur Verbesserung
        schen Hotspot Deutschlands aus. Rund 1,6 Millionen Gäs-             der Umweltleistung beitragen.
        te besuchen den Park jährlich. Der entstehende Druck auf
                                                                     •   Bei der Erstellung der Umwelterklärung (Artikel 4
        die Natur und Umwelt soll durch ein frühzeitiges Erken-
                                                                         Absatz 1 Buchstabe d und Artikel 4 Absatz 4):
        nen der Probleme in Kombination mit einem funktionie-
                                                                         › Nennung der branchenrelevanten Umwelt­
        renden Managementsystem aufgefangen werden.
                                                                            indikatoren.
        Organisatorisch ist die Nationalparkverwaltung neben der         › Angabe der relevanten Umweltmanagement-
        Leitung in sechs Sachgebiete und eine Stabsstelle geglie-           praktiken und möglicher Leistungsrichtwerte.

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EMAS Zweite Umwelterklärung 2019/20 - Nationalparkverwaltung Berchtesgaden - Nationalpark Berchtesgaden
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                                                                                           Leitung                                                                  STS
                                                                              Nationalpark Berchtesgaden                                                      Stabsstelle
                                                                                         Dr. Roland Baier                                                     Carolin Scheiter

                                                               »   Grundsatzfragen und -entscheidungen                                       »   Kommunikation
                                                               »   Koordination der Sachgebiete                                              »   Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
                                                               »   Dienstvorgesetzter                                                        »   Medienbetreuung
                                                               »   Mittelfristige Planungen                                                  »   Internet und Neue Medien
                                                               »   Vertreter des Arbeitgebers                                                »   Sonderveranstaltungen / Messen
                                                               »   Vertretung des NPs in der Öffentlichkeit                                  »   Grafik und Druck-Erzeugnisse

                                                                                  Stellvertretende Leitung
                                                                                          Ulrich Brendel

                                                               » Sonderaufgaben

           SG 1                      SG 2                           SG 3                                    SG 4                           SG 5                                       SG Z

 Naturschutz und Planung        Umweltbildung            Informationsgebäude                     Parkmanagement              Forschung und Monitoring                            Zentrale Dienste

        Ulf Dworschak              Andrea Heiß                 Ulrich Brendel                       Kathrin Rinneberg               Prof. Dr. Rupert Seidl                        Stefan Hillebrand

 » Nationalparkplanung     » Bildung für nachhaltige   » Leitung »Haus der Berge«           » Waldentwicklung           » Forschung und Monitoring:                       » Personalverwaltung
 » (Inter-) Nationale        Entwicklung               » Informationsstellen                » Untere Jagd- und            Initiierung, Betreuung und Koordination         » Haushalts- und
   Managementgrundlagen    » Führungs- und                                                    Forstbehörde                von Projekten                                     Rechnungswesen
                                                       » Steinadlerprojekt
 » Erholungsnutzung und      Veranstaltungsprogramme                                        » Erholungseinrichtungen    » Messeinrichtungen im Gelände                    » Budgetverwaltung
   Besucherlenkung         » Umweltbildungs-                                                » Waldkundliche Forschung   » Wissenschaftliche Veröffentlichungen            » Verwaltungsfragen
 » Fachaufgaben              einrichtungen                                                                                und Veranstaltungen
                                                                                            » Liegenschaften                                                              » Vertragswesen
   Naturschutz             » Kinder- und                                                      (Forstbetrieb)            » Kooperation in wissenschaftlichen
                                                                                                                                                                          » Liegenschaften
 » NATURA 2000               Jugendgruppen                                                                                Netzwerken
                                                                                            » Nationalparkdienst                                                          » Betriebliches
 » Regionale Schutz­       » Freiwilliges
                                                                                            » Wildbestandsregulierung                                                       Gesundheitsmanagement
   gebietskooperationen      Ökologisches Jahr                                                                                     Datenmanagement
                                                                                            » Forstrechte                                                                 » Fahrzeugmanagement
 » Ökologischer Verbund    » Aus- und Fortbildung                                                                                       Annette Lotz                      » Organisation Dienstbetrieb
                                                                                                                        » Fachinformationssysteme:                        » Bürotechnik, EDV
                                                                                                                          Aufbereitung, Dokumentation und                 » Fahrgenehmigungen
                                                                                                                          Bereitstellung von wissenschaftlichen           » Bauunterhalt
                                                                                                                          Daten und Informationen.
                                                                                                                                                                          » Bücherei
                                                                                                                          Projektinitiierung in diesem Bereich.
                                                                                                                        » Betreuung des Klimamessnetzes
                                                                                                                        » Schnittstellenaufgabe zwischen den
                                                                                                                          Sachgebieten

  Organigramm der Nationalpark­verwaltung Berchtesgaden

Im Referenzdokument heißt es: »Ein wirksames Umwelt-                                                       2.2 Umweltpakt Bayern und Broschüre
management in einer öffentlichen Verwaltung muss al-                                                            »Mitarbeitermotivation für
lerdings auch auf die jeweilige Kerntätigkeit ausgerich-                                                        umweltbewusstes Verhalten«,
tet sein, bei der der größte Umweltnutzen zu erzielen ist«.                                                     Hrsg.: LfU Bayern

Hier ist zu erwähnen, dass wir als Verwaltung kein pro-                                                    Als Vereinbarung zwischen der Bayerischen Staatsregie-
duzierendes Unternehmen sind, das große Ressourcen-                                                        rung und der bayerischen Wirtschaft versteht sich der
mengen benötigt oder mit Gefahrstoffen arbeitet. Somit                                                     Umweltpakt Bayern, der bereits 1995 in Kraft getreten ist.
liegt ein Schwerpunkt auf unseren indirekten Umwelt-                                                       Inhaltlich liegt der Schwerpunkt auf Freiwilligkeit, Über-
leistungen, auf die wir in dieser Umwelterklärung detail-                                                  nahme von Eigenverantwortung beim Umweltschutz so-
liert eingehen.                                                                                            wie kooperativem Handeln. Zahlreiche Projekte zeugen
                                                                                                           sichtbar davon, dass eine freiwillige und zuverlässige Zu-
NACHWEIS: Amtsblatt der Europäischen Union BESCHLUSS (EU)                                                 sammenarbeit zwischen Staat und Wirtschaft eine stabi-
           2019/61 DER KOMMISSION vom 19. Dezember 2018                                                    le Grundlage für Wachstum und ein friedliches Zusam-
                                                                                                           menleben bilden können. Die Nationalparkverwaltung
                                                                                                           Berchtesgaden als nachgeordnete Behörde vertritt die-
                                                                                                           se Intention und berücksichtigt den Umweltpakt Bayern
                                                                                                           in ihrem Handeln.

                                                                                                                                                                                                         9
EMAS Zweite Umwelterklärung 2019/20 - Nationalparkverwaltung Berchtesgaden - Nationalpark Berchtesgaden
2

         Die in der Broschüre »Mitarbeitermotivation für umwelt-      ternehmen weiter ausgebaut werden. Die Grundlagen
         bewusstes Verhalten« beschriebenen Vorgaben, fließen         unseres EMAS-Umweltmanagementsystems sollen da-
         umfassend in die Arbeit des Umweltmanagementbeauf-           bei die Basis der Zusammenarbeit bilden und klar kom-
         tragten ein.                                                 muniziert werden.

         NACHWEIS: Broschüre des Bayerischen Landesamtes für Umwelt       NACHWEIS: Broschüre des Umweltbundesamtes

         2.3 Umweltschutz in Behörden:                               2.5 Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie
              »Ratgeber zur Berücksichtigung von
              Umweltgesichtspunkten in öffentlichen                   Die Bayerische Nachhaltigkeitsstrategie »Für ein nachhal-
              Einrichtungen«, Hrsg.: LfU Bayern                       tiges Bayern« formuliert elf zentrale Handlungsfelder für
                                                                      nachhaltige Entwicklung:
         Dieser Ratgeber gibt eine Hilfestellung, um Umweltge-
         sichtspunkte in der öffentlichen Verwaltung zu berück-       •        Klimawandel
         sichtigen. Umfangreiche Möglichkeiten werden vorge-
         schlagen, sodass die Belegschaft ihr Verhalten in den        •        Zukunftsfähige Energie
         praktischen Handlungsfeldern, wie Beschaffungen, Ein-
         sparungen, Mobilität, Veranstaltungen und Entsorgungen,      •        Erhaltung und Bewirtschaftung der
         weiter entwickeln kann, um ein einheitliches Umweltma-                natürlichen Ressourcen
         nagement zu gewährleisten.
                                                                      •        Nachhaltige Mobilität
         Jedem Mitarbeiter wird diese Broschüre in elektronischer
         Form im Rahmen der EMAS-Einführung barrierefrei zur          •        Sozialer Zusammenhalt
         Verfügung gestellt.
                                                                      •        Bildung und Forschung
         NACHWEIS: Broschüre des Bayerischen Landesamtes für Umwelt
                                                                      •        Nachhaltige Wirtschaft und nachhaltiger Konsum

         2.4 »EMAS in der öffentlichen Beschaffung«,                 •        Gesundheit und Ernährung
              Hrsg.: Umweltbundesamt
                                                                      •        Staat und Verwaltung
         Für diejenigen Mitarbeiter, die mit der direkten Beschaf-
         fung von Materialien aller Art beauftragt sind, steht eine   •        Nachhaltige Finanzpolitik
         weitere Broschüre in elektronischer Form zur Verfügung.
         Mit der am 18.04.2016 in Kraft getretenen Vergaberechts-     •        Globale Verantwortung und Vernetzung
         reform ist ein Rahmen geschaffen worden, mit dem öko-
         logische und ökonomische Aspekte bei der Vergabe von         Die Nationalparkverwaltung will durch ihr dokumentier-
         Aufträgen sowie bei der Beschaffung berücksichtigt wer-      tes Handeln zur Erreichung der Ziele beitragen.
         den müssen.
                                                                          NACHWEIS: www.nachhaltigkeit.bayern.de;
         In der Strategie der Nationalparkverwaltung Berchtesga-                     Bayerische Staatsregierung und Bayerisches Staats­
         den soll zukünftig der Ausbau von geschäftlichen Bezie-                     ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
         hungen zu nachweislich nachhaltig wirtschaftenden Un-

    10
3

3. Umweltpolitik und Umwelt­
    managementhandbuch als Leitbild

G      rundsätzlich verfolgt die Verwaltung des Natio-
       nalparks Berchtesgaden das Ziel einer kontinu-
ierlichen Verbesserung des Umweltschutzes. Dazu er-
                                                            tel 3, 4 und 5). Diese werden dann in den Kapiteln 6.1 – 6.8
                                                            den entsprechenden Nachhaltigkeitszielen (Sustainable
                                                            Development Goals = SDGs) zugeordnet.
mitteln und bewerten wir zukünftig regelmäßig, welche
Umweltauswirkungen von unseren Dienststellen ausge-         Mit dieser Struktur setzt sich die Nationalparkverwaltung
hen, und leiten hieraus einen betrieblichen Umweltplan      Berchtesgaden einen umweltpolitisch verbindlichen Rah-
mit konkreten Zielen und Maßnahmen ab.                      men, um gesteckte Umweltziele erreichbar zu machen.
                                                            Diese werden jährlich aktualisiert, dokumentiert, kom-
Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ist nach        muniziert und zukünftig im Dreijahresrhythmus in einer
Artikel 141 der Bayerischen Verfassung »der besonderen      Umwelterklärung definiert.
Fürsorge jedes einzelnen und der staatlichen Gemein-
schaft anvertraut. Es ist unsere vorrangige Aufgabe, den
Boden, das Wasser und die Luft als natürliche Lebens-       3.1 Kommunikation nach innen
grundlagen zu schützen, auf möglichst sparsamen Um-
gang mit Energie zu achten sowie die Leistungsfähig-        Änderungen, Ergänzungen oder Neuregelung von Prozes-
keit des Naturhaushalts wiederherzustellen, zu erhalten     sen im betrieblichen Umweltmanagement werden Mitar-
und zu fördern.                                             beitern möglichst nur in elektronischer Form angeboten.
                                                            Der Papierverbrauch zur Verbreitung von Informationen
Daraus ergeben sich Verpflichtungen, wie sie im Natio-      soll auf ein Minimum reduziert werden. Umweltbewuss-
nalparkplan der Nationalparkverwaltung Berchtesgaden        tes und vorbildliches Handeln gehört zu den Aufgaben
beschrieben werden. Ergänzend sind aber auch weiter-        jedes einzelnen Beschäftigten. Regelmäßige Aufklärung,
gehende Aktivitäten im internen Dienstbetrieb gefordert.    Schulungen und Information, z. B. bei Personalversamm-
Diese sollen sich an einem Umweltmanagementhand-            lungen und internen Seminaren, sollen das Verantwor-
buch als Leitbild für eine nachhaltige bzw. dauerhaft um-   tungsbewusstsein für die Umwelt weiter fördern und für
weltgerechte Entwicklung orientieren. Ökologischen, öko-    ein umweltbewusstes, nachhaltiges Handeln am Arbeits-
nomischen und sozialen Belangen soll gleichermaßen          platz sensibilisieren. Alle Arten von internen Veranstal-
Rechnung getragen werden. Unser betriebliches Ziel ist      tungen zu diesem Thema werden protokolliert. Verbes-
es, über die gesetzlichen Anforderungen hinaus, Um-         serungsvorschläge von Mitarbeitern werden unterstützt
weltbelastungen zu vermeiden oder auf ein Minimum           und über den Umweltbeauftragten in den Umweltplan
zu reduzieren.                                              aufgenommen.

Umweltmanagementhandbuch                                    Umweltteam
Da sich die einzelnen Sachgebiete in ihrem Handeln auf-     Das Umweltteam besteht aus dem Umweltmanagement-
grund ihrer differenzierten Aufgabenstellungen völlig       beauftragten (UMB) und den Sachgebietsleitern. Impulse
voneinander unterscheiden, lässt sich für die National-     sollen in der Leiterrunde vorgestellt, besprochen und an-
parkverwaltung Berchtesgaden kein einheitliches Um-         schließend mit den Mitarbeitern realisiert werden.
weltmanagementhandbuch erstellen. Vielmehr muss eine,
auf die Sachgebiete adaptierte, Strategie aufgebaut wer-    Die Kommunikation erfolgt über die etablierten inter-
den. Für alle Sachgebiete gelten übergeordnet die glei-     nen Kanäle. Weitere sind angedacht (siehe auch Kapitel 9
chen, im Folgenden beschriebenen, Grundlagen (Kapi-         »Schulungen, Kommunikation und Internet«).

                                                                                                                           11
3

                                               Kommunikationskanäle nach INNEN

              Schulungen aller                                           Verschiedene
                                        EMAS-Umwelterklärung                                             Infomails
                Mitarbeiter                                          Veranstaltungsformate

                  Personal-
                                          Teambesprechungen           Nationalparkzeitung               Leiterrunden
               versammlungen

             Pressemitteilungen         Persönlicher Austausch           Soziale Medien              Nationalparkplan

                                         Gefahrenpräventions­          Einbeziehung der
               Arbeitsgruppen                                                                           Exkursionen
                                               seminare              Mitarbeiter in Projekte

         Themen: Umweltvorgaben und Vorschriften, Gesetze, Nachhaltigkeitskriterien, Management-
                  strukturen, Verhaltensweisen, EMAS, CSR-Inhalte, AGENDA 2030/17 SDGs

         3.2 Kommunikation nach außen

         Der Öffentlichkeit stellen wir umweltbezogene Informati-     nen. Darüber hinaus sollen im Nationalparkzentrum »Haus
         onen über unser betriebliches Umweltverhalten im Rah-        der Berge« ab 2020 spezielle Führungen zum Thema AGEN-
         men einer Umwelterklärung in unserem Netzauftritt zur        DA 2030 angeboten werden, in denen wir konkret unser
         Verfügung. Auch der öffentlich einsehbare Nationalpark-      betriebliches, nachhaltiges Handeln vorstellen. In einer
         plan informiert umfassend über Ziele und Strategien.         Führungsstatistik sollen die Führungen und Veranstaltun-
                                                                      gen dokumentiert werden.
         Unseren Partnern leisten wir Hilfestellung in Fragen der
         umweltorientierten Betriebsführung in ihren Organisatio-

                                               Kommunikationskanäle nach AUẞEN

                                           Zusammenarbeit mit
                                                                       Präsenz auf Messen
            Persönlicher Austausch        der Biosphärenregion                                        Partner-Initiative
                                                                       und Veranstaltungen
                                          Berchtesgadener Land

                Führungen im             Verschiedene Veranstal-    Kooperationen mit Vereinen        Akzeptanzstudie
               »Haus der Berge«               tungsformate               und Verbänden                     2018

                  Presse- &              Austausch mit anderen
                                                                         Soziale Medien               Nationalparkplan
             Öffentlichkeitsarbeit          Schutzgebieten

                                           Nationalparkzeitung,                                    Jährliches, öffentliches
                Mitarbeiter als                                          Programm der
                                            Faltblätter, Druck-                                    »Haus der Berge«-Fest
                 Botschafter                                             Umweltbildung
                                               Erzeugnisse                                              am 3. Oktober

         Themen: Schutz von Ökosystemen sicherstellen, Umwelt und soziale Standards in Lieferketten sichern,
                  bei der Beschaffung auf umweltgerechte Produktion und Herkunft achten, unser betriebliches
                  Umweltmanagement transparent darstellen, CSR-Kriterien für eine gesellschaftlich orientier-
                  te Wertschöpfung kommunizieren.

    12
3

3.3 IUCN: Der Dachverband                                        3.4 U
                                                                      N-Agenda 2030 und die 17 Nachhaltigkeitsziele
                                                                    – Nationalparke haben eine klare Aufgabe
Die 1948 gegründete, und auch als Weltnaturschutzunion
bezeichnete, »International Union for Conservation of Na-        Klimawandel, soziale Gerechtigkeit, Ressourcenknapp-
ture« ist eine international tätige Mitgliedsunion mit Beob-     heit: Schlagwörter, die nun bereits seit Jahrzehnten im
achtungsstatus bei den Vereinten Nationen. Sie setzt sich        Umlauf sind. Seitdem der »Club of Rome« sie 1972 in sei-
aus Mitgliedern von Regierungen und Organisationen der           nen Bericht »Die Grenzen des Wachstums« klar als die gro-
Zivilgesellschaft zusammen. Menschliche Gesellschaften           ßen kommenden Probleme der Menschheit definiert hat,
für Natur- und Artenschutz zu sensibilisieren, ist ihr erklär-   wird ebenso hart wie leidenschaftlich und weltweit viel-
tes Ziel. 900 Mitarbeiter in 50 Ländern bringen verschie-        fältig über sie diskutiert. Ein Problem über viele Jahre war,
dene Interessengruppen zusammen, um die Vision »eine             dass es an den Möglichkeiten fehlte, Umweltleistungen
gerechte Welt, die die Natur schätzt und bewahrt« zu re-         einheitlich zu erfassen. Viele sinnvolle Projekt blieben so-
alisieren. Hauptsitz ist Gland in der Schweiz.                   mit z. B. auf lokaler oder nationaler Ebene stehen.

Neben der Erstellung der »Roten Listen für bedrohte Tier-        Die Nationalparkverwaltung Berchtesgaden möchte sich
und Pflanzenarten« ist ein Teil ihres Aufgabengebietes           als staatliche Institution klar positionieren und sichtbar
die Kategorisierung von Schutzgebieten. Damit fällt auch         machen, dass sie sich mit der Lösung globaler Proble-
der Nationalpark Berchtesgaden in ihren Zuständigkeits-          me auf lokaler Ebene auseinandersetzt und Maßstäbe an-
bereich.                                                         wendet, die auf weltweit gültigen Grundlagen aufbauen.

Im Netzauftritt wird die enge Bindung an die AGENDA              AGENDA 2030 – das Weltaktionsprogramm der
2030 dargestellt. Damit ist der Anspruch an das Erreichen        Vereinten Nationen
der Ziele unmissverständlich gefordert.                          Seit 2015 gibt es die Chance, einen einheitlichen Maßstab
                                                                 zu etablieren. Entlang der 17 Nachhaltigkeitsziele soll ein
NACHWEIS: www.iucn.org/theme/global-policy/our-work/            weltweiter Transformationsprozess hin zu einem einheit-
           sustainable-development-goals/iucn-and-sdgs/          lich sichtbaren und auch messbaren nachhaltigen Han-

  Quelle https://www.iucn.org/about

                                                                                                                                 13
3

         deln geschaffen werden. 169 Unterziele regeln die Details.          und sich gemeinsam mit der Bevölkerung, Unternehmen,
         Das Weltaktionsprogramm AGENDA 2030 ist das globale                 Vereinen, Verbänden und anderen Organisationen ent-
         Leitbild, wurde von allen 193 Staaten der Gemeinschaft un-          wickeln. Für Biosphärenreservate ist die Umsetzung der
         terschrieben und ist damit der Weltzukunftsvertrag.                 AGENDA 2030 durch die UNESCO im LIMA-Protokoll eben-
                                                                             falls verpflichtend festgeschrieben.
         Ausgleich ist das Ziel, nicht nur reines Wachstum. Über-
         geordnet geht es um eine Weiterentwicklung sämtlicher               Für das administrative und operative Handeln der Natio-
         Volkswirtschaften hin zu einer nachhaltigen Entwicklung.            nalparkverwaltung Berchtesgaden bietet sich die AGEN-
                                                                             DA 2030 als maßgebliche Orientierungshilfe an, Einfluss zu
         Klimapolitik, Armutsbekämpfung, erneuerbare Energie-                nehmen. Ihre Intention ist, einen Beitrag zur Vernetzung
         quellen, weniger Emissionen, Kreislaufwirtschaften und              der SDGs zu leisten. Sie will dazu beitragen, die Nachhal-
         ein gelebter nachhaltiger Konsum sind dabei die benann-             tigkeitsziele besser bekannt zu machen, damit sie in der
         ten Eckpunkte. Dabei fällt natürlich auf, dass die Länder           Gesellschaft zukünftig spürbarer werden.
         der Erde an unterschiedlichen Stellen stehen, doch genau
         hier startet der Ansatz zum Ausgleich.                              Unter Kapitel 6 dieser Umwelterklärung wird detailliert
                                                                             aufgezeigt, wie die Sachgebiete der Nationalparkverwal-
         Im fünften Jahr nach der Einführung ist die Umsetzung               tung Berchtesgaden die Ziele berühren.
         vielerorts spürbar. Als Ziel der Deutschen Nachhaltigkeits-
         strategie der Bundesregierung ist die Zusammenarbeit                NACHWEIS: Als externes Dokument liegt eine Aufstellung aller für die
         von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft genannt.                                Nationalparkarbeit in Frage kommenden Unterziele vor.

         Zukünftig will die Nationalparkverwaltung Berchtesgaden
         sichtbar den Vorgaben der AGENDA 2030 gerecht werden

           SDGs 
                Die 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Vereinten Nationen.

    14
3

3.5 C
     orporate Social Responsibility
    und ein ganzheitlicher Ansatz

»Corporate Social Responsibility«, kurz CSR, beschreibt
die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen
und Organisationen. Im Sinne eines nachhaltigen Wirt-
schaftens und Verhaltens sind die Auswirkungen und Spu-
ren, die ein Unternehmen durch sein Handeln hinterlässt,
zu beurteilen. In internationalen Referenzdokumenten,
wie den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschen-
rechte, dem UN-Global Compact, der ISO 26 000 oder den
OECD-Leitsätzen werden Verhaltensweisen genannt. »So-
cial« wird aber nicht mit dem deutschen Wort »sozial«
übersetzt und hat nichts mit Spenden für gute Zwecke,
Wohltätigkeiten oder Sponsoring zu tun. Vielmehr sind es
freiwillige systemische Veränderungen, um so nachhaltig
wie möglich erfolgreich unter ethischen, umweltverträgli-
chen, soziokulturellen und sozioökonomischen Aspekten
zu wirtschaften, und dadurch zur Stärkung der nachhalti-
gen Entwicklung der Gesellschaft beizutragen.

Ein erfolgreiches integratives Nachhaltigkeitsmanage-
ment bedeutet also langfristig die Sicherung des wirt-
schaftlichen Arbeitens. Da unsere globalen Probleme je-
den betreffen, gelten CSR-Richtlinien weltweit und fließen
in die Politik von Unternehmen und Organisationen ein.
Die Übertragung der Richtlinien aus dem rein wirtschaft-
lich handelnden Unternehmensbereich in die staatlichen
Verwaltungen ergibt insofern Sinn, da sich beide Seiten
oft als Partner gegenüberstehen. Als Berührungspunkte
für die Nationalparkverwaltung Berchtesgaden wären an
dieser Stelle die Vergabe von öffentlichen Aufträgen oder
Ausschreibungen zu nennen. Aus diesen Positionen he-
raus können wir direkt Einfluss in Liefer- und Wertschöp-
fungsketten nehmen.

Mit der Integration der AGENDA 2030 in unsere Arbeits-
felder wollen wir einen Beitrag leisten, damit sich eine
einheitliche, weltweit gültige Sprache etablieren kann,
mit der sich Umweltleistungen messen und steuern las-
sen.

                                                             SDGs 
                                                                  Diese Ziele berühren die Sachgebiete
                                                                  der Na­tionalparkverwaltung Berchtes-
                                                                  gaden in unterschiedlicher Intensität.

                                                                                                           15
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         4. Integriertes
             Umweltmanagementsystem (UMS)

         U        nabhängig von EMAS sind umfangreiche Umwelt-
                 schutz- und Nachhaltigkeitskomponenten im all-
         gemeinen Betriebsablauf in allen Sachgebieten fest inte-
                                                                       Zu dem Bereich »Ökonomie« zählen z. B. der Dienstbetrieb,
                                                                       die Nutzung und Bewirtschaftung unserer Gebäude, der
                                                                       tägliche Weg der Beschäftigten zwischen Wohn- und Ar-
         griert. Sie werden unter Kapitel 6 dieser Umwelterklärung     beitsstätte sowie deren Dienst- und Fortbildungsreisen.
         detailliert beschrieben. Allerdings wurde bisher kein ein-    Auch die Verkehrswege unserer Besucher, der Verbrauch an
         heitlich gültiges Konzept erstellt, das die Leistungen der    Ressourcen, wie Strom, Wärmeenergie, Treibstoffen, Was-
         einzelnen Sachgebiete transparent auf einen gemeinsa-         ser, Flächenverbrauch, Parkplätzen, Material für Produkte
         men Standard gebracht hat. Innerhalb der Sachgebiete          aller Art, Druck-Erzeugnissen etc., sind zu berücksichtigen.
         haben sich unterschiedliche Verhaltensstrategien entwi-
         ckelt, was dadurch begründet ist, dass die Sachgebiete völ-   Gleiches gilt für den Bereich »Ökologie«. Unser Tun erzeugt
         lig unterschiedliche Berufs- bzw. Arbeitsfelder beinhalten.   Emissionen, wie Abwärme, Abluft und Lärm durch Fuhr-
         Unterschiedliche Rahmen, Gesetze, Vorgaben und Zertifi-       park, Einsatz von Maschinen, Dienstreisen, Druck-Erzeug-
         zierungen erfordern Anpassungen.                              nisse, Abfall und Abwasser.

         Trotz des gemeinsamen, übergeordneten Nachhaltigkeits-        Auf soziokultureller Ebene gilt es z. B. die Einflussberei­
         gedankens, der durch die grundsätzliche Aufgabenstel-         che Arbeitsplätze, Arbeitsplatzgestaltung, gemeinwohl­
         lung als Nationalparkverwaltung von allen Mitarbeitern                             orientiertes Handeln sowie Informa-
         mitgetragen wird, muss festgestellt werden, dass es bisher                              tions- und Bildungsangebote
         noch nicht zur Bildung eines Umweltteams gekommen                                           zu berücksichtigen. Kom-
         ist. Aktuell ist nun mit dieser Umwelterklärung eine Struk-                                   munikation stellt hier in
         tur eingesetzt, die gewährleistet, dass in jedem Sachge-         Sozio-                        allen Sachgebieten einen
                                                                         kulturelle  Ökologische
                                                                                       Ebene
         biet ein Ansprechpartner benannt wurde, der in direktem           Ebene                         Kernbereich dar.
         Kontakt zum Umweltmanagementbeauftragten (UMB)
         steht. Anstehende Probleme sollen zukünftig durch die-                Ökonomische
         ses Team besprochen und Lösungen erarbeitet werden.                      Ebene

         Neuerungen oder Änderungen in den gesetzlichen Vor-
         gaben können andersherum über den UMB und über die
         Ansprechpartner in den Sachgebieten kommuniziert wer-
         den. In einem permanenten Reflexionsprozess soll so eine
         kontinuierliche Adaption an entstehende Situationen ge-
         währleistet werden.                                           PDCA-Zyklus (ISO 14 001)
                                                                       Verbesserungen lassen sich aber nur mit einer perma-
                                                                       nenten und systematischen Verarbeitung der relevanten
         CSR-Drei-Ebenen-Modell als Struktur des                       Daten gewährleisten. Mithilfe des PDCA-Zyklus (DIN EN
         Umweltmanagementsystems                                       ISO 14 001) wird ein bewährtes Qualitätsmanagementsys-
         Datenerfassungen bilden die Grundlage für unser nach-         tem eingeführt, um diesem Anspruch gerecht zu werden.
         haltiges Handeln. Darauf aufbauend, können wir mit Ver-
         änderungen in Richtung eines kontinuierlichen Verbes-         In einer sich wiederholenden Abfolge werden ab 2018 mit
         serungsprozesses beginnen. Im Fokus steht deshalb eine        dieser EMAS-Umwelterklärung umweltrelevante Daten er-
         Betrachtung unserer betrieblichen Umweltleistungen auf        fasst, analysiert, umgesetzt und reflektiert. Anschließend
         ökonomischer, ökologischer und soziokultureller Ebene.        wiederholt sich der Prozess mit den gewonnenen Erkennt-
         Wir sind uns bewusst, dass unser Handeln an vielen Stel-      nissen. Jeweils im September eines Jahres sollen die aktua-
         len in diesen drei Ebenen direkte und indirekte Einflüsse     lisierten Daten für die neue Umwelterklärung erfasst wer-
         auf die Umwelt hat.                                           den (September-Audit). Im Anschluss an das Audit erfolgt

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                                                                                 N                            PL
                                                                               IO

                                                                                                                  AN
                                                                           T
                                                                        AC
das »Management-Review« durch die Leitung der Na-

                                                                                                    Lö rarb
                                                                                      re n

                                                                                                      e
                                                                                                      su e
                                                                                    üh ge
                                                                                        n

                                                                                                        ng ite
                                                                                  nf n
tionalparkverwaltung. Mit der Orientierung an der ISO

                                                                                ei ösu

                                                                                                           en n
                                                                                  L
9001:2015 wird die gemeinsame Grundstruktur (High Le-
vel Structure = HLS) berücksichtigt, um den Manage-                                       SITUATIONEN
                                                                                            ERFASSEN

                                                                          nt
ment Prozessen innerhalb der Nationalparkverwaltung

                                                                    ageme
                                                                 Man view

                                                                                 Er ber
einen einheitlichen Aufbau geben zu können.

                                                                    Re

                                                                                   ge pr
                                                                                   ü

                                                                                                       en n
                                                                                     bn üf

                                                                                                     st e
                                                                                                   te ung
                                                                                        iss en
                                                                                           e

                                                                                                      s
                                                                                                   Lö
4.1 Anforderungskatalog                                                                                      DO
     Qualitätsmanagement                                                         EC
                                                                                   K
                                                                               CH
Zukünftig sollen sich Handlungen auf die vom Umwelt-
bundesamt formulierten zehn Regeln für nachhaltiges
Management beziehen. Die Einhaltung der Regeln ist                PDCA-Zyklus
                                                                  Internationale Umweltmanagementnorm ISO 14 001
anspruchsvoll sowie von höchster Dringlichkeit, um die
notwendige Transformation hin zu einer nachhaltigen
Gesellschaft im Sinne der Agenda 2030 der Vereinten
Nationen voranzubringen.
                                                            4.4 Stakeholder–Verzeichnis
Der in den einzelnen Regeln genannte Bezug zu den
17 Nachhaltigkeitszielen hilft der Nationalparkverwal-      Um die Interessen und Ansprüche bestehender und even-
tung, ihr eigenes Handeln noch genauer zu bestim-           tuell neu hinzukommender potentieller Anspruchsgrup-
men. Ein Anforderungskatalog bestimmt die benötig-          pen besser zu verstehen, wird eine Übersicht geführt. Sie
ten Prozesse, legt die Anwendungen fest und definiert       wird im laufenden Prozess permanent aktualisiert.
erforderliche Ein- und Vorgaben. Ergänzend werden
die Bezugspunkte der Nationalparkverwaltung über            4.5 Risiko-Chancen-Analyse
die relevanten Unterziele auf die 17 Ziele der Agenda
2030 genau aufgeführt.                                      Neue Strukturen in der Kommunikation, sich verändernde
                                                            technische Vorgaben sowie neue gesellschaftliche Forde-
Eine Beschaffungsmatrix für den Einkauf sowie für           rungen und Ansprüche beeinflussen die Nationalparkver-
Dienstleistungen, wie z. B. dem Verpflegungswesen bei       waltung in unterschiedlicher Intensität. Diese Entwicklung
Veranstaltungen, soll helfen, die Transparenz in den Lie-   bietet auf der einen Seite eine Vielzahl von Chancen, In-
ferketten zu erhöhen.                                       teressen von Anspruchsberechtigten zu berücksichtigen
                                                            und anzupassen, auf der anderen Seite können aber auch
4.2 Internes »September-Audit«                              potentielle Risiken wachsen.

Hinter diesem Begriff verbirgt sich der Bereich »Check«     Um sich bietende Chancen langfristig wahrnehmen zu
des PDCA-Zyklus, der sich in drei Bereiche gliedert. Das    können und mögliche Risiken frühzeitig zu identifizieren,
interne Audit soll zukünftig jährlich im Monat Septem-      führt die Nationalparkleitung diese Analyseform als Mög-
ber durchgeführt werden. Ein Auditplan beschreibt die       lichkeit der Bewertung, zur strategischen Entwicklung und
Grundlagen, die Struktur und die Ziele. Das eigentliche     zur Steuerung ein.
Audit erfasst sachgebietsbezogen alle relevanten Wer-
te und der Auditbericht fasst die Resultate zusammen.       4.6 Management-Review

4.3 Umweltrisiken-Analyse                                   In einem iterativen Prozess sind Überprüfungen in einem
                                                            bestimmten Zyklus erforderlich. Um den kontinuierlichen
Aufgeschlüsselt nach Sachgebieten werden die Einflüs-       Verbesserungsprozess der Umweltleistungen sicherzu-
se auf Luft, Wasser, Boden, Lärm ebenso festgestellt, wie   stellen, soll zukünftig einmal jährlich durch die National-
mögliche Einflüsse von Chemikalien. Darüber hinaus          parkleitung eine Beurteilung stattfinden. Diese soll im An-
werden die Beschaffenheit von Arbeitsplätzen und wei-       schluss an das »September-Audit« erfolgen und dient zur
tere Risikobereiche erfasst.                                Beurteilung der Leistungsfähigkeit.

                                                                                                                          17
5

         5. Direkte Umwelteinflüsse

                                  Beschreibung der Gebäude

                                  Nationalparkverwaltung
                                  Das zweistöckige Gebäude der Verwaltung des National-
                                  parks Berchtesgaden stammt aus dem 19. Jahrhundert
                                  und wird seit 1982 von der Nationalparkverwaltung ge-
                                  nutzt. Der Eigentümer ist der Freistaat Bayern. Die Grund-
                                  stücksfläche beträgt 2.546 m² und ist unter den Flurnum-
                                  mern 461 und 461/1 aufgeführt. Zum Hauptgebäude
                                  gehört ein kleineres Nebengebäude. Beide werden als
         Nationalparkverwaltung   wirtschaftliche Einheit geführt. Die Nutzfläche, einschließ-
         Doktorberg 6             lich des Nebengebäudes, beträgt 987,97 m² bei einem
         83471 Berchtesgaden      umbauten Raum von 3.284 m³. Aufgrund des Gebäude-
                                  alters ist kein Energieausweis vorhanden.

                                  Wirtschaftseinheit (WE)
                                  Nationalparkzentrum »Haus der Berge«
                                  Das Gelände des Nationalparkzentrums stellt seit einem
                                  Vereinigungsantrag vom 28.10.2013 ein örtlich und wirt-
                                  schaftlich einheitliches Grundstück dar. Es wird als Flurstück
                                  Nr. 671 im Grundbuchblatt 796/BV-Nr. 30 geführt. Eigen-
                                  tümer ist der Freistaat Bayern. Die Fläche ist mit 17.470 m²
                                  angegeben. In den folgenden Berechnungen wird es als
                                  Wirtschaftseinheit (WE) »Haus der Berge« bezeichnet.

                                  Die Bebauung besteht zum einen aus dem einstöckigen
         Nationalparkzentrum
         »Haus der Berge«         Neubau »Informationszentrum«, welches in Mischbauwei-
         Hanielstraße 7           se im Ultra-Niedrigenergiehausstandard gebaut wurde.
         83471 Berchtesgaden      Die Nutzfläche beträgt 2.860 m². Es besitzt eine umwelt-
                                  freundliche und effiziente Gebäudetechnik. Die Kühlung
                                  des Gebäudes erfolgt über eine verbaute adiabatische
                                  Verdunstungskühlung. Es handelt sich dabei um eine äu-
                                  ßerst leistungsfähige Kühlart. Die Zuluft wird dabei nicht
                                  mit kaltem Wasser gekühlt, sondern durch das Abführen
                                  von Wärmeenergiemengen, die zur Verdunstung des Was-
                                  sers notwendig sind. Vor der Verdunstungskühlung ist die
                                  Außenluft zunächst warm und relativ trocken und hat ei-
                                  nen hohen Anteil an fühlbarer, sogenannter »sensibler
                                  Wärme«. Während ein Luftstrom über das Wasser streicht,

    18
5

verdunstet Wasser. Die zur Verdunstung notwendige Wär-       Das zweite, ebenfalls einstöckige Gebäude der Umwelt-
meenergie wird dabei der Luft entzogen. Infolgedessen        bildung, das »Bildungszentrum«, ist ein auf einer vorhan-
sinkt die fühlbare Lufttemperatur in diesem Prozess kon-     denen älteren Gebäudestruktur im Passivhausstandard
tinuierlich. Die von der Luft aufgenommene verdunste-        gebautes Gebäude, mit einer auf der Flachdachfläche ver-
te Luftfeuchte wird auch als »latente Wärme« bezeichnet.     bauten Warmwassersolaranlage. Die Nutzfläche beträgt
Da die Gesamt­energie des Luft-Wassersystems bei die-        616 m².
sem Austausch von sensibler gegen latente Wärme gleich
bleibt, wird diese Art der Verdunstung nach dem griechi-     Als Drittes dient ein in den 1930er-Jahren erbautes und
schen Ausdruck für eine Zustandsänderung ohne direkte        2016 umfassend energetisch renoviertes, zweistöckiges
Wärmezu- oder -abfuhr auch als »adiabatisch« bezeich-        Gebäude als kleine Verwaltungseinheit (benannt als »Ge-
net. Im »Informationszentrum« findet dieser Prozess in ei-   bäude C«). Hier beträgt die Nutzfläche 538,26 m².
nem in der Erde eingelassenen Kühlturm statt. Als Medi-
um wird Wasser verwendet.                                    Die Erfassung der Daten für die Energieversorgung erfolgt
                                                             für alle drei Gebäude einheitlich als eine Nutzfläche.
Unterschiedliche Faktoren, wie Außentemperatur (Wetter)
und Anzahl der Besucher (Sommer und/oder Ferienzeit),        NACHWEIS: Fortführungsnachweis 1165 Vermessungsamt Freilassing;
bestimmen den täglichen Energieaufwand im Gebäude                       Energieausweis »Haus der Berge« und Umweltbildung.
»Informationszentrum«.

Besucherzahlen im Informationszentrum »Haus der Berge«

  Jahr                           Besucherzahlen                                           Differenz

  2016                                202.915                                                  /

  2017                                195.799                                              - 7.116

  2018                                209.552                                           + 13.753

  2019                                179.165                                            - 30.387

  2020

  2021

  2022

Analyse:
Der Rückgang um gut 30.000 Besucher lässt sich insofern begründen, als dass das Nationalparkzentrum nun 6 Jahre be-
steht. Im Umkreis haben neue Attraktionen eröffnet, die die Besucherströme verändern.

                                                                                                                                19
5

         Energie/Heizung                                              ohne laufende Kosten wie Wartungs-, Reparatur- oder Ka-
                                                                      minkehrerkosten. Der Jahresendverbrauch (Brennstoffver-
         Die Wirtschaftseinheit (WE) »Haus der Berge« ist an das      brauch) wurde mit ca. 40 kWh/m² pro Jahr geplant (Anla-
         Fernwärmenetz des örtlichen Energieversorgers ange-          ge Ingenieurbüro Lackenbauer).
         schlossen. Das Verwaltungsgebäude Doktorberg bezieht
         Erdgas.                                                      NACHWEISE: Abrechnungen der Anbieter;
                                                                                  Energieausweise »Haus der Berge« und Bildungszentrum;
         Die BioEnergie Berchtesgadener Land GmbH ist der ört-                    Planungsbelege Ingenieurbüro Lackenbauer, Traunstein
         liche Fernwärmelieferant und verwendet nachwachsen-
         de Rohstoffe (Holz) aus der Region zur Gewinnung von         Anders ist die Energieversorgung im Verwaltungsgebäu-
         Energie. Somit ist sie unabhängig von fossilen Energieträ-   de Doktorberg: Das Gebäude wird mit Erdgas versorgt.
         gern aus dem Ausland und leistet einen wichtigen Beitrag
         zum Umweltschutz. Für die Energieversorgung der WE           NACHWEIS: Energielabel Viessmann
         »Haus der Berge« bedeutet das eine sichere Versorgung

           Netzplan BioEnergie Berchtesgaden
           Quelle: www.bioenergie-berchtesgadenerland.de

    20
5

Übersicht über die angewandten Kernindikatoren
Die Kernindikatoren der sechs Schlüsselbereiche werden detailliert aufgeführt, weitere in externen Dokumenten. Einige
hier genannte Kernindikatoren lassen sich erst in Zukunft erfassen.

Kennzahl          Kernindikator

                  Energieeffizienz
 En 1
                  Gesamter direkter Energieverbrauch

                  Energieeffizienz
 En 2
                  Gesamtverbrauch an erneuerbaren Energien in Prozent (%)

                  Materialeffizienz
 M1
                  Jährlicher Massenstrom der verschiedenen Einsatzmaterialien in t (z. B. Papier)

                  Wasser
 W1
                  Gesamter jährlicher Wasserverbrauch in Kubikmeter (m³)

                  Abfall
 A1
                  Gesamtes jährliches Abfallaufkommen in Liter (l) [Tonnen nicht ermittelbar]

                  Abfall
 A2
                  Gesamtes jährliches Aufkommen an gefährlichen Abfällen

                  Biologische Vielfalt (auf den Betriebsgeländen)
 B1
                  Flächenverbrauch bebauter Fläche in m²

                  Biologische Vielfalt (auf den Betriebsgeländen)
 B2
                  Anteil naturnaher Flächen an der gesamten Firmenfläche

                  Biologische Vielfalt (auf den Betriebsgeländen)
 B3
                  Identifizierung von ein bis zwei Schlüsselarten und deren langfristig angelegtes Monitoring

                  Biologische Vielfalt (auf den Betriebsgeländen)
 B4
                  Freiwillig renaturierte Flächen/Kompensationsflächen (nicht erfasst)

                  Emissionen
 Em 1
                  Jährliche Gesamtemissionen von Treibhausgasen in t CO2-Äquivalent

                  Emissionen
 Em 2
                  Jährliche Gesamtemissionen in die Luft in kg oder t

                  Emissionen
 Em 3
                  CO2-Intensität des Fuhrparks

                  Emissionen
 Em 6
                  CO2-Emissionen durch Dienstreisen (Aktuell nur Anzahl erfassbar)

                  Emissionen
 Em 7
                  Anteil der verschiedenen Verkehrsmittel an Dienstreisen (noch nicht erfassbar)

                  Emissionen
 Em 8
                  Verkehrsmittel der MA für den Arbeitsweg (in Vorbereitung)

                  Lärmemissionen
 Em 9
                  (keine Relevanz für beide Standorte)

                                                                                                                        21
5

          Kennzahl             Gesamtorganisation

          Go 1                 Investitionen mit Umweltbezug (noch nicht erfasst)

          Go 1                 Betriebsunfälle mit umweltrelevanten Folgen (noch keine Vorkommnisse)

          Go 3                 Umgesetzte Maßnahmen laut Umweltprogramm/Plan

          Go 4                 Erreichte und nicht erreichte Umweltziele

          Kennzahl             Beschaffung

          Bs 1                 Gesamtverbrauch an erneuerbaren Energien aus Fremdbezug

          Bs 2                 Einbeziehung lokaler und regionaler Lieferanten (im Aufbau)

          Bs 3                 Anteil der nach umweltrelevanten Label zertifizierten Produkte (im Aufbau)

          Bs 4                 Anteil der nach umweltrelevanten Standards zertifizierten Lieferanten (im Aufbau)

          Kennzahl             Personalmanagement

          Pm 1                 Anzahl der umweltrelevanten Schulungen, Trainings, Weiterbildungen

          Pm 2                 Anzahl an umweltbezogenen KVP-Maßnahmen (Kontinuierliche Verbesserungen)

          Pm 3                 Mitarbeiter mit Umweltaufgaben in der Stellenbeschreibung (noch nicht erfasst)

          Kennzahl             Kommunikation und Marketing

          Km 1                 Anzahl der Veranstaltungen mit Umweltbezug

          Km 2                 Anteil ökologischer Themen an der Unternehmenskommunikation (noch nicht erfasst)

         QUELLE: »Umweltkennzahlen in der Praxis«, Hrsg. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

         Bezugsgröße Mitarbeiter

         Für die Berechnung der Werte wurde festgelegt, die Anzahl der Mitarbeiter zum Stichtag 30.09.2020 zu ermitteln und die-
         se als Bezugsgröße zu verwenden. Da sich in einigen Sachgebieten die Mitarbeiter auf beide Standorte verteilen oder zwi-
         schen diesen auch wechseln, lässt sich die Zahl nur im Gesamten anwenden.

           Stichtag                                 Mitarbeiter                                    Gesamt-Mitarbeiterzahl

           30.09.2019                104 fest, 9 Praktikanten, 4 Bufdis                            Gesamt 117 MA

           30.09.2020                112 fest, 9 Praktikanten, 4 Bufdis                            Gesamt 125 MA

           30.09.2021

           30.09.2022

    22
5

Kernindikatoren in den sechs Schlüsselbereichen

5.1     SCHLÜSSELBEREICH ENERGIEEFFIZIENZ, Kernindikatoren

En1/Gesamter direkter Energieverbrauch kWh/m² sowie kWh/Anzahl Mitarbeiter

                      (WE) »Haus                                  Verwaltung
                                               Nutzfläche                               Nutzfläche              Weitere Liegen-
 Jahr                 der Berge«                                  Doktorberg
                                               4.014,26 m²                              987,97 m²               schaften*
                      Fernwärme                                   Erdgas
                                               klimabereinigte                          klimabereinigte
                      kWh (erneuerbare         Kennziffer                               Kennziffer
                      Energie)                 kWh/m²             kWh                   kWh/m²

 2016                  220.267                 54,87              95.879                97,04                   Nicht erfasst

 2017                  220.440                 54,91              101.105               102,33                  Nicht erfasst

 2018                  198.784                 49,51              101.351               102,59                  Nicht erfasst

 2019                  200.105                 49,84              105.904               107,19                  Nicht erfasst

 2020

 2021

 2022

              (WE) »Haus                                Verwaltung
                                  Nutzfläche                               Nutzfläche           Weitere Lie-        Kumuliert
 Jahr         der Berge«                                Doktorberg
                                  4.014,26 m²                              987,97 m²            genschaften*        kWh
              Strom                                     Strom
                                  Kennziffer                               Kennziffer
              kWh                 kWh/m²                kWh                kWh/m²

 2016         315.692             78,64                 51.362             51,98                Nicht erfasst

 2017         308.611             76,87                 43.245             43,77                Nicht erfasst

 2018         327.787             81,65                 43.870             44,40                32.790              404.447

 2019         312.367             77,81                 38.148             38,61                45.781              396.296

 2020

 2021

 2022

* Weitere Liegenschaften sind Unterkünfte der Praktikanten, Lager und angemietete kleine Büros. Hier wird der Stromverbrauch rein
   rechnerisch erfasst und dem Sachgebiet Z in der Verwaltung am Doktorberg zugerechnet. Ein Erfassen der Wärmeenergie ist dagegen
   nicht möglich, da zum Großteil keine eigenen Abrechnungen erfolgen.

                                                                                                                                     23
5

         Kennzahl En 1 bezogen auf die Nutzfläche

                            (WE) »Haus              Nutzfläche              Verwaltung Doktorberg          Nutzfläche
         Jahr
                            der Berge«              4.014,26 m²             + sonstige Liegenschaften      987,97 m²
                                                    Kennziffer
                            kWh                     kWh/m²                                                 Kennziffer
                            Gesamtverbrauch         Gesamtverbrauch         kWh                            kWh/m²

          2016               535.959                 133,51                 147.259                        149,05

          2017               529.051                 131,79                 144.350                        146,11

                                                                            145.221 + 32.790 =
          2018               526.574                 131,17                                                180,18
                                                                            178.011

                                                                            144.052 + 45.781 =
          2019               512.472                 127,66                                                192,14
                                                                            189.833

          2020

          2021

          2022

         Kennzahl En 1 bezogen auf die Anzahl der Mitarbeiter

                            (WE)                    Anzahl                  Verwaltung              Anzahl
         Jahr
                            »Haus der Berge«        Mitarbeiter             Doktorberg              Mitarbeiter
                                                    Kennzahl
                            kWh                     kWh/MA                                          Kennzahl
                            Gesamtverbrauch         Gesamtverbrauch         kWh                     kWh/MA

          2016               535.959                Nicht erfasst           147.259                 Nicht erfasst

          2017               529.051                Nicht erfasst           144.350                 Nicht erfasst

          2018               526.574                117/4500,63             145.221                 117/1.241,20

          2019               512.472                125/4099,77             144.052                 125/1.152,45

          2020

          2021

          2022

         Analyse:
         Leichte Schwankungen im Jahresverbrauch sind natürlich. Die veränderte Besucherzahl im Haus der Berge spielt dabei
         eine Rolle, ebenso die sich jährlich verändernde Anzahl der Mitarbeiter.

    24
5

Kennzahl En 2 / Gesamtverbrauch an erneuerbaren Energien in %

                       Energie kWh
                                                             Anteil erneuerbarer Energien   Anteil erneuerbarer Energien
 Jahr                  (WE) HdB und Verwaltung
                                                             Verhältniszahl                 in %
                       Doktorberg kumuliert

                        (404.447 Strom +
                                                             198.784/
                        198.784 Fernwärme +
 2018                                                        704.582 =                      28,2
                        101.351 Erdgas)
                                                             0,28
                        704.582
                        (396.296 Strom +
                                                             200.105/
                        200.105 Fernwärme +
 2019                                                        702.305 =                      28,5
                        105.904 Erdgas)
                                                             0,285
                        702.305

 2020

 2021

 2022

Analyse:
Die minimale Verbesserung im Anteil der erneuerbaren Energien basiert rein auf rechnerischen Ergebnissen und nicht auf
ergriffenen Maßnahmen. Im Wesentlichen sind das ein auf natürliche Schwankungen beruhender, geringerer Verbrauch
an Strom an beiden Standorten, ein verbesserter Primärenergiefaktor beim Lieferanten der Fernwärme, sowie eine höhe-
re Anzahl an Mitarbeitern (höherer Divisor).

NACHWEISE: Abrechnungen der Lieferanten

Dienstfahrzeuge und Boote Verbrauch
Die Nationalparkverwaltung unterhält aktuell 14 Fahrzeuge mit Benzin oder Dieselmotoren. Außerdem werden im Sach-
gebiet 4 – Parkmanagement fünf Boote mit benzinbetriebenen Außenbordmotoren unterhalten. In den Revieren finden
benzinbetriebene Kleingeräte Anwendung.

Die CO2-Werte werden klimabereinigt angegeben.

                                              Benzin                                 Diesel
 Verbrauch/
                                              Liter (l)                              Liter (l)
 Jahr
                                              CO2 (kg)                               CO2 (kg)

                                              11.938                                  6.981
 2018/19
                                              33.951,00                               18.499

                                              14.166                                  7.063
 2019/20
                                              32.581                                  18.369

                                              + 2.228 l                               + 82 l
 Veränderung
                                              - 1.370 kg CO₂                          - 130 kg CO₂

Analyse:
Die Senkung des CO2 Ausstoßes basiert im Wesentlichen aufgrund des günstigeren Wertes kg CO2 Emission/pro Einheit
bzw. (P)Km-Leistung.

QUELLE: Bayerisches Landesamt für Umwelt und www.klimaneutral.de

                                                                                                                           25
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