Bericht zur Lage der Bibliotheken - Zahlen und Fakten 2020/2021
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Editorial Liebe Leser*innen, Bibliotheken schaffen Zukunft - Die positive Entwicklung von als Partner von Kitas, Schulen, Bibliotheken als attraktive »Dritte Wissenschaft und Forschung, als Orte« und vielfältige Innovations- offene Orte für Information, treiber darf nicht durch Spar- Weiterbildung, Kultur und Aus- maßnahmen in Folge der Pande- tausch für Bürger*innen aller mie zunichte gemacht werden. Altersstufen, in der Stadt oder Gerade jetzt brauchen wir auf dem Land. Bibliotheken leistungsstarke Bibliotheken – schaffen Zugang zu kulturellem für Teilhabechancen und Bildungs- Erbe und leisten mit ihren An- gerechtigkeit aller. Was dafür geboten einen wichtigen Beitrag nötig ist, entnehmen Sie dem zur Erreichung der UN-Nachhaltig- vorliegenden Bericht. keitsziele. Mit der Förderung von Lese-, Informations- und Medien- Eine aufschlussreiche Lektüre kompetenz unterstützen sie wünscht Ihnen Ihr die Bildung von Kindern, Jugend- lichen und Erwachsenen in für Prof. Dr. Andreas Degkwitz die Wissensgesellschaft essentiel- Bundesvorsitzender des len Bereichen. Deutschen Bibliotheksverbands e.V. Mit der Erfüllung ihres Bildungs- und Kulturauftrags leisten Bibliotheken einen elementaren Beitrag zum demokratischen Zusammenhalt in unserer Gesell- schaft. Diese Qualität macht Bibliotheken auch in der Corona- Krise unverzichtbar – denn sie tragen dazu bei, die Herausforde- rungen der Covid-19-Pandemie zu überwinden. Foto: 2 dbv/Lukas Bergmann
Ansichten Das sagt die Politik »Die Möglichkeit, Kunst und »Die Freiheit der Kunst ist immer »Virtual Reality-Brillen, 3D-Drucker, Kultur zu erleben, ist eine ent- auch ein Gradmesser gesell- Computerspiele und Familientreff- scheidende Voraussetzung für schaftlicher und demokratischer punkt – die Bibliothek von heute gleichwertige Lebensverhältnisse Freiheit. Gerade deshalb spie- ist schon lange nicht mehr nur ein in ganz Deutschland. Kultur len Bibliotheken jeder Art eine Ort, um Bücher auszuleihen. Mit stiftet Identität und schafft Ge- tragende Rolle bei der Verwirk- ihrer zentralen Lage werden die meinschaft – nicht zuletzt in länd- lichung unserer Freiheitsrechte. Bibliotheken mehr und mehr zum lichen Räumen. Auch Bibliotheken Sie ermöglichen – frei von Zensur, Begegnungs- und Veranstaltungs- spielen dabei eine wesentliche im Rahmen der freiheitlich-demo- ort in den Städten. Teilhabe und Rolle: Sie bieten nicht nur Zu- kratischen Grundordnung – den Zusammenhalt, Austausch und gang zu Wissen und Kultur für alle uneingeschränkten Zugang zu Begegnung, Lese- und Sprachför- Bevölkerungsschichten, sondern wissenschaftlichen wie belletris- derung sowie die Vermittlung di- entwickeln sich zunehmend zu so- tischen Medien. Darüber hinaus gitaler Kompetenzen machen die genannten ›Dritten Orten‹. stellen sie als Wissensspeicher Bibliotheken zu einem wichtigen Material für die Schulung des kriti- Bestandteil der Bildung vor Ort. Ich freue mich, das Projekt ›Vor schen Denkens und der Meinungs- Ort für Alle. Soforthilfeprogramm bildung bereit. Doch das setzt entsprechende für zeitgemäße Bibliotheken in personelle und finanzielle Ressour- ländlichen Räumen‹ des Deut- Bibliotheken agieren zudem cen voraus. Gerade für mittlere schen Bibliotheksverbandes mit mit einer Vielfalt an Bildungs- und kleinere Städte ist es nicht 2,2 Millionen Euro unterstützen angeboten. So sind sie sowohl leicht, die Digitalisierungs- und zu können. Nicht zuletzt die nicht-kommerzielle »Dritte Orte« Modernisierungstrends eins zu Corona-Pandemie führt uns ein- für Begegnung und Integration eins umzusetzen. Wie alle Einrich- dringlich vor Augen, wie nötig als auch Räume, in denen gesell- tungen treffen die Auswirkungen Modernisierungs- und Digitali- schaftliche Partizipation gelebt der Corona-Pandemie auch die sierungsmaßnahmen sind. Daher wird: Sie fördern Diskussionskultur Bibliotheken enorm. Die Unter- werde ich zusätzlich mit einem und treten aktiv für eine offene stützung der Städte durch das Digitalprogramm innerhalb des und pluralistische Gesellschaft Konjunkturpaket hilft, dass die Zukunftsprogramms NEUSTART ein. Die sich dadurch eröffnenden Städte ihre Aufgaben im Bildungs- KULTUR Bibliotheken in kommuna- Möglichkeiten gilt es bewusst und und Kulturbereich weiter wahr- ler und freier Trägerschaft mit bis verantwortungsvoll zu nutzen.« nehmen können. Für die Biblio- zu 10 Millionen Euro fördern. theken ergeben sich Perspektiven, So wollen wir unseren Beitrag für Bernd Sibler die in der Krise entstandenen gleichwertige Lebensverhältnisse Vorsitzender der digitalen und virtuellen Formate in Deutschland gerade über die Kulturministerkonferenz weiterzuentwickeln und neue Kultur leisten.« (Kultur-MK) Nutzer*innen zu gewinnen.« Prof. Monika Grütters MdB Burkhard Jung Beauftragte der Bundesregierung Präsident des Deutschen Fotos: © Elke Jung-Wolff für Kultur und Medien Städtetages © StMWK © Michael Bader 3
Statistik Bibliotheken in Zahlen Deutschlandweit gibt es 9.297 Standorte von Öffentlichen und wissenschaftli- chen Bibliotheken. Diese werden jährlich mehr als 223 Mio. Mal besucht. 340 Mio. 37 Mio. 244.429 Bücher, Filme E-Ausleihen über Nutzerarbeits- und Songs die »Onleihe« in plätze verliehen Öffentlichen Insgesamt standen 244.429 Benutzer- Öffentliche Bibliotheken haben 2019 Bibliotheken arbeitsplätze zur Verfügung, davon 107.016 in Öffentlichen Bibliotheken rund 340 Millionen Bücher, Filme und Allein über die »Onleihe« wurden in und 137.413 in wissenschaftlichen Musiktitel verliehen. Öffentlichen Bibliotheken 2019 über Bibliotheken. 37 Millionen E-Medien ausgeliehen.* 85% WLAN- 416.000 Abdeckung in 551.000 Personen geschult Veranstaltungen Großstädten Öffentliche und wissenschaftliche Rund 551.000 Personen haben 2019 Internetzugang haben rund 92 % der Bibliotheken realisierten rund 416.000 an Schulungen, Führungen, Lehrveran- hauptamtlich geleiteten Öffentlichen Veranstaltungen, neben Lesungen staltungen und Online-Seminaren Bibliotheken in Städten über 50.000 und Ausstellungen z. B. auch von wissenschaftlichen Bibliotheken Einwohner*innen. Rund 85 % dieser Angebote digitaler Leseförderung teilgenommen. Bibliotheken haben 2019 WLAN und Medienkompetenzvermittlung, angeboten. Game Conventions, Makerspace-Ak- tionen, Programmierworkshops, Sprachkurse und Schulungen. Davon 59% Erwerbungs- sind in Öffentlichen Bibliotheken 334 Mio. ausgaben für über 198.000 (48 %) Veranstaltungen für Kinder. Zugriffe auf E- digitale Medien Books in wissen- in wissenschaftli- schaftlichen chen Bibliotheken Bibliotheken Rund 59 % der Erwerbungsausgaben (205 Mio. €) von wissenschaftlichen In wissenschaftlichen Bibliotheken Bibliotheken wurden 2019 für digitale haben Nutzer*innen gut 334 Millionen Medien aufgewendet. Mal auf E-Books zugegriffen und rund 84 Millionen Mal digitale Zeitschrif- tenartikel runtergeladen. Quelle: Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS) Berichtsjahr 2019, 4 außer: *divibib GmbH
Krise als Chance Der dbv fordert: Die Krise als Treiber der digitalen Transformation in Bibliotheken nutzen Die Corona-Krise löst in vielen Bereichen einen Der dbv fordert die kommunale Ebene auf, aus dringend notwendigen Digitalisierungsschub aus. Mitteln des Konjunkturpaketes jede Bibliothek mit Vor allem im Bereich der digitalen Bildung wurden einem Breitbandanschluss auszustatten. Die Bundes- durch die Krise deutliche Defizite sichtbar. Die Zeit länder sollten die finanziellen Ressourcen bereit- ist reif, nun Grundlagen für flächendeckende hy- stellen, damit zügig alle Bibliotheken mit einer bride Bibliotheksangebote zu schaffen. Dazu bedarf angemessenen Ausrüstung an Geräten und Technik es zusätzlicher Investitionen sowohl in Räumlichkei- ausgestattet werden. ten als auch in Digitalisierung und Innovation von Bibliotheken. Bundesweit sind die digitalen Kompetenzen aller Bibliotheksmitarbeitenden mit modularen Online- Bibliotheken sind diejenigen außerschulischen Fortbildungsangeboten zu stärken. Das Urheberrecht Bildungseinrichtungen, die die notwendige Medien- sollte an die digitalen Erfordernisse im Sinne der bildung vermitteln und bei der Entwicklung der Nutzer*innen angepasst werden. Die Ausgestaltung geforderten bundeseinheitlichen Standards zur von analogen und digitalen Bibliotheksräumen als digitalen Informations- und Medienkompetenz ihre offene Treffpunkte einerseits und als Kreativräume Erfahrung einbringen können. Deshalb müssen zur Vermittlung von Digitalkompetenzen andererseits Bibliotheken als wichtige Bildungspartner insbeson- ist eine lohnende Investition in die Zukunft. dere beim »DigitalPakt Schule« systematisch einbe- zogen werden. 5
Nachhaltigkeit Der dbv fordert: Potenzial von Bibliotheken zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele stärken Bibliotheken sind per se nachhaltige Institutionen: Als öffentliche, nichtkommerzielle Treffpunkte Information, Wissen und Infrastruktur werden ge- fördern sie Inklusion, Vielfalt, gegenseitiges Kennen- teilt sowie langfristig und niederschwellig für alle lernen und interkulturelles Verständnis. Bibliotheken zur Verfügung gestellt. Im Rahmen ihres Auftrags unterstützen durch ihre Arbeit die digitale, soziale schaffen sie Zugang zu hochwertiger Bildung sowie und kulturelle Teilhabe der Bürger*innen und tragen zu Informations- und Kommunikationstechnologien. damit zu einem nachhaltigen Weg aus der derzeiti- Als wichtige Bildungs- und Kultureinrichtungen gen Krise bei. müssen sie bei die Umsetzung der Agenda 2030 der UN dringend strategisch eingebunden werden. Der dbv fordert, dass das Potenzial der Bibliotheken bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele in Immer mehr Bibliotheken setzen sich proaktiv für Zukunft noch stärker von Politik und Verwaltung soziale und ökologische Nachhaltigkeit ein – sei es gewürdigt und genutzt wird. Dafür müssen Biblio- durch die Erweiterung ihres Medienbestandes, durch theken sowohl in die Nachhaltigkeitsstrategie Diskussionsrunden zum Thema Nachhaltigkeit oder der Bundesregierung als auch in die regionalen durch Angebote, die geflüchtete Menschen bei der und lokalen Strategien als Partner eingebunden Integration unterstützen. werden. Nur so kann eine engere Verzahnung mit anderen Kultur- und Bildungseinrichtungen gelingen, um mit gemeinsamen Angeboten zu einer nachhaltigen Zukunft beizutragen. 6
Bauliche Maßnahmen Der dbv fordert: Auf veränderte Nutzererwartung und steigenden Nutzungsdruck reagieren und Baumaßnahmen finanzieren Gaming Makerspace Leseecke Café Die notwendige Anpassung an die Bedarfe aktuel- Arbeits- und Lerngewohnheiten erfordern die ler und künftiger Nutzer*innen sowie eine Vielzahl laufende Ausbalancierung zwischen Kommunikation unterschiedlicher Medienformen stellen Bibliotheks- und Konzentration und eine anpassungsfähige gebäude vor immer neue Herausforderungen. Die Raumgestaltung. Verlagerung von Medien in digitale Umgebungen schafft Platz für Neugestaltung, um dem gestiege- Bibliotheken müssen zugänglich, flexibel und um- nen Bedürfnis nach Kommunikation und Inspiration weltgerecht umgestaltet werden. Viele Gebäude physischen Raum zu geben. sind jedoch mittlerweile sanierungs- oder renovie- rungsbedürftig. Neben den normalen Abnutzungs- Die Transformation der Bibliothek vom buchorien- erscheinungen sind es vor allem funktionale tierten Wissensspeicher zu einem nutzerorientierten Änderungen, die zu neuen Raumkonzepten führen. »Dritten Ort« verändert nicht nur ihre Konzepte und Angebote, sondern auch ihre Räumlichkeiten. Der dbv fordert daher verstärkte Maßnahmen beim Denn Bibliotheken erfüllen heute als öffentliche Orte Umbau von Bibliotheken, um sowohl die vielfältige neben der Informationsvermittlung und Lese- und Nutzung als auch die Neugestaltung multifunktiona- Sprachförderung eine Vielzahl neuer Aufgaben. Sie ler Bereiche in Bibliotheken zu ermöglichen. Dabei haben sich zu Orten der Begegnung, der sozialen ist von vornherein die Barrierefreiheit strukturell und Integration, der digitalen Teilhabe und des lebens- finanziell zu berücksichtigen. begleitenden und gemeinsamen Lernens gewandelt. Sie sind zugleich Einrichtungen, die das kulturelle Erbe erhalten und zugänglich machen. Veränderte 7
Forschungsdatenmanagement Der dbv fordert: Forschungsdateninfrastruktur nachhaltig finanzieren und erforderliche Personalressourcen sichern Im Zuge des digitalen Wandels sind wissenschaftli- Der Auf- und Ausbau von Forschungsdatenreposi- ches Arbeiten sowie Forschung zunehmend daten- torien sowohl auf lokaler, regionaler und überregio- basiert. Der Umgang mit Forschungsdaten hat naler Ebene als auch die Entwicklung von Infra- deshalb einen kontinuierlich wachsenden Stellen- strukturen und Werkzeugen für die Auffindbarkeit, wert. Wissenschaftler*innen müssen in der Vermitt- Prozessierung und Wiederverwendbarkeit von Daten lung von Datenkompetenz qualifiziert und Biblio- erfordert zusätzliche Finanzierungen, um entspre- theksmitarbeitende weitergebildet werden, um chende Services der Bibliotheken nachhaltig sicher das Datenmanagement von Forschungsvorhaben zu stellen. professionell begleiten und unterstützen zu können. Der dbv fordert, dass Bibliotheken und Wissenschaft- Forschungsdatenmanagement ist eine wesentliche ler*innen daher im Sinne von Open Science und Fair Voraussetzung für die Transparenz, Nachvollziehbar- Data verstärkt bei der Weiterentwicklung des For- keit und Wiederverwendung von Forschungsergeb- schungsdatenmanagements unterstützt werden. nissen. Organisatorische und technische Maßnahmen für Aufbereitung, Nachnutzung, Publikation, Referen- zierung und Speicherung von Forschungsdaten set- zen Beratung, Qualifizierung und tragfähige Service- infrastrukturen insbesondere an wissenschaftlichen Bibliotheken voraus. 8
Leseförderung Der dbv fordert: Leseförderung als bildungspolitische Priorität setzen Lesen ist die Grundvoraussetzung aller Bildungspro- bei 6,2 Mio. Menschen². Daher unterstützt der dbv zesse. Für die Teilhabe in der digitalen Gesellschaft die Forderung nach einem gesamtgesellschaftlichen ist Lesefähigkeit zentral und muss entsprechend Nationalen Lesepakt. gefördert werden. Bibliotheken sind hierfür un- verzichtbar. Denn Bibliotheken sind neben Kitas, Als Kooperationspartner unterstützen Bibliotheken allgemeinbildenden Schulen und Volkshochschulen die formalen Bildungseinrichtungen mit begleiten- die zentralen außerschulischen Akteure für Lese- den Angeboten, fördern das Lesen in vielfältigen förderung. Veranstaltungen ab dem Kleinkindalter und machen darüber hinaus allen Bürger*innen Bücher und digita- Aktuelle Bildungsstudien¹ belegen in Deutschland le Lesemedien zugänglich. weiterhin akuten Handlungsbedarf bei der Leseför- derung. Zu viele Kinder lernen zu schlecht lesen, was Um diese Funktion an der Schnittstelle zwischen sowohl ihren schulischen als auch ihren beruflichen familiärem Umfeld und formalen Bildungseinrichtun- Erfolg gefährdet und damit ihre Chance auf persön- gen optimal erfüllen zu können, fordert der dbv, dass liche Entwicklung und gesellschaftliche Mitwirkung. Bibliotheken von ihren Trägern und der Politik mit Längst ist bekannt, dass frühkindliche Literacy- zusätzlichen Ressourcen gestärkt und systematisch Erziehung ab der Geburt für den Spracherwerb und in Bildungspläne eingebunden werden. die Lesefähigkeit von größter Bedeutung ist. Auf- grund mangelnder Förderung im Kindesalter ver- fügen auch viele Erwachsene über keine oder 1 Wie beispielsweise die Pisa Studie 2018 oder die IGLU nur eingeschränkte Lesekompetenz. Die Zahl der Studie 2016 »funktionalen Analphabeten« in Deutschland liegt 2 Grotlüschen, Anke; Bud- deberg, Klaus; Dutz, Gregor; Heilmann, Lisanne; Stammer, Christopher (2019): LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität. Pressebroschüre, Hamburg. 9
Medienbildung Der dbv fordert: Bibliotheken als Einrichtungen der Medienbildung in der kommunalen Bildungslandschaft stärken Kita VHS Rathaus Schule Der Umgang mit digitalen Medien ist eine der Bibliotheken unterstützen so die digitale Chancen- wichtigsten Schlüsselqualifikationen für Alltag gleichheit. Doch viele Angebote in Bibliotheken und Beruf. Bibliotheken bieten nicht nur für alle Be- sind aus Gründen der Finanzierung nur temporäre völkerungsgruppen den Zugang zum Internet und Projekte. Der dbv fordert die Träger von Bibliotheken zu digitalen Medien, sondern schulen auch den Um- auf, die technische und personelle Ausstattung von gang mit ihnen. Gerade wenn es darum geht, die Bibliotheken im Bereich der Medienbildung strate- Teilhabechancen für verschiedene Altersgruppen zu gisch auszubauen und dauerhaft zu finanzieren. erhöhen, ist es unerlässlich, auf kontinuierliche und nachhaltige Angebotsformate zu setzen. Damit wird einer gesellschaftlichen Spaltung in dieje- nigen, die digital gut ausgerüstet sind, und diejeni- Durch ihr Engagement im Bereich Medienbildung gen, die (noch) keinen Zugang zu digitalen Medien sind Bibliotheken die wichtigsten außerschulischen haben, entgegengewirkt. Bildungs- und Kooperationspartner für Schulen und Kindertageseinrichtungen. Sie bieten Programmier- workshops mit Robotern, schulen die Nutzung von digitalen Endgeräten und den Umgang mit Sozialen Medien; sie vermitteln technische Bildung durch Technotheken und die Funktionen verschiedener Apps von der Leseförderung bis hin zum Umsetzen eigener Trickfilme. 10
Finanzsituation Der dbv fordert: In Bibliotheken als Orte der Gemeinschaft und der Informationsvermittlung investieren Bibliotheken schaffen Zugänge und Teilhabe für Wichtige Investitionen in eine zukunftsweisende alle: Gerade in Krisenzeiten darf nicht an ihrem Angebotsentwicklung, die dringend benötigte Bildungs- und Kulturangebot gespart werden, wenn Modernisierung der Infrastruktur oder bauliche Maß- man die Folgen der Pandemie bewältigen will. nahmen, für die bislang schon fast der Hälfte der Einrichtungen die Mittel fehlen, werden absehbar in Die diesjährige Mitgliederumfrage des dbv zur Fi- den nächsten Jahren nicht vorangebracht. Dabei sind nanzsituation der Öffentlichen Bibliotheken3 belegt: gerade in der Krise zeitgemäße Bibliotheken zentra- Die Bewältigung der Kosten der Corona-Pandemie le Orte: Hier können Bürger*innen sich informieren, geht zu Lasten der Bildungschancen der Bürger*in- weiterbilden, sich für Bewerbungen fit machen, nen. Dabei werden die finanziellen Auswirkungen vernetzen und austauschen. Mit Leseförderung und erst im nächsten Jahr in den kommunalen Haushalten Medienkompetenzschulungen leisten Bibliotheken voll sichtbar werden. grundlegende Bildungsarbeit für die Informations- gesellschaft. Genau dort darf jetzt nicht gespart Bereits jetzt geben über 32 % der teilnehmenden werden. Bibliotheken an, dass sie von Haushaltskonsolidie- rungsmaßnahmen betroffen sind oder sein werden. 23,5 % unterliegen zum jetzigen Zeitpunkt einer globalen Haushaltssperre. 26 % geben an, dass ihre Mittel gekürzt wurden oder dies geplant ist. 3 Umfrage des dbv unter 1.391 Öffentlichen Bibliotheken im Juni 2020 11
Deutscher Tel. 030 644989910 Bibliotheksverband e.V. Fax. 030 644989929 (dbv) dbv@bibliotheksverband.de Bundesgeschäftsstelle www.bibliotheksverband.de Fritschestraße 27-28 10585 Berlin bibverband deutscherbibliotheksverband bibliotheksverband Redaktion Motiv Umschlag Druck Kristin Bäßler Universitätsbibliotheken Druckerei Zeidler Jacqueline Breidlid TU Berlin und UdK Berlin Papier Kathrin Hartmann Circle Offset Premium Barbara Schleihagen Foto White, 100 % Recycling- dbv / Nadja Wohlleben Gestaltung Papier ausgezeichnet mor-design.de mit dem Umweltsiegel Blauer Engel. ISSN: 2195-2531 ⟶ English Version 2020/21 Report on the State of Libraries in Germany www.bibliotheksverband.de/dbv/publikationen
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