Christian-Doppler-Labors an der JKU - Wissenspartnerschaften mit Mehrwert - Das Forschungsmagazin der Johannes Kepler Universität Linz
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Das Forschungsmagazin der Johannes Kepler Universität Linz Ausgabe 1/12 Christian-Doppler-Labors an der JKU – Wissenspartnerschaften mit Mehrwert
Editorial Xxxxxxxxxxx Geschätzte Leserinnen, Inhalt geschätzte Leser! UNIVATIONEN 1/12 U niversitäre Forschung ist geprägt vom Streben nach Erkenntnisgewinn. Ebenso wichtig ist, dass diese Erkenntnisse auch wei- Schwerpunkt Qualitätsmerkmal für tergegeben werden. Hier können hoffentlich die UniVationen einen kleinen Beitrag leisten. wissenschaftliche Kompetenz 3 Und ich darf Sie bereits jetzt einladen, die Acht Christian Doppler-Labors JKU im Rahmen der Langen Nacht der For- an der JKU 4 schung Ende April zu besuchen, um selbst ei- nen Blick „Hinter die Kulissen der Forschung“ Nachwuchswissenschafterin zu werfen. Wir werden in der nächsten Aus- Dr. Elisabeth Greif 11 gabe noch ausführlich dazu informieren. Die aktuelle Ausgabe widmet sich einer weiteren Kernaufgabe der Universität, nämlich dem Wissenstransfer und der Koo- SOWI peration mit der Wirtschaft. Mit den CD-Labors bietet sich Wissenschaf- Kosmopoliten oder Frankensteins 12 terInnen die hervorragende Möglichkeit, Univ.Prof. langfristig gemeinsam mit Unternehmen an Kulturen im Vergleich 13 Dr. Gabriele Kotsis grundlegenden Forschungsfragen zu klar Vizerektorin für Forschung definierten Themengebieten zu arbeiten. Gerade junge WissenschafterInnen können sich hier Forschungsteams aufbauen und RE ihre Kompetenzen sichtbar machen. Für die MitarbeiterInnen bieten sich durch die Koo- Neu: 2. Band peration mit den Unternehmen zusätzliche Aktiengesetz-Kommentar 15 Karrieremöglichkeiten. Diese Vorteile moti- vieren unsere ForscherInnen seit Beginn der „Wissenstransfer Aktivitäten der CDG zur erfreulicherweise und Kooperation sehr erfolgreichen Einreichung von Labors. TNF mit der Wirtschaft Über die aktuell laufenden Arbeiten dürfen wir Sie in diesem Heft informieren. gehören zu den Drei Kernresonanz-Spektrometer Kernaufgaben der in einem Zentrum 17 Gerade wollten wir diese UniVationen in Universität.“ Druck geben, als die „Jubelmeldung“ aus Evolution digitaler Abbildungen der Theoretischen Physik kam: soeben wurde vor Entwicklungssprung 19 das achte CD-Labor für die JKU genehmigt, über das wir in einer der nächsten Ausgaben berichten werden. Damit liegt die JKU in der Anzahl der CD-Labors nach der Med Uni Wien nun auf Platz 2 der Universitäten und hat damit TU Wien, TU Graz und Montan- universität Leoben überholt! Ein schöner Impressum Erfolg für unsere WissenschafterInnen, für UNIVATIONEN – Das Forschungsmagazin der die oö. Wirtschaft und das Land OÖ. Johannes Kepler Universität Linz erscheint vierteljährlich in einer Auflage von 2.000 Stück. Herausgeber: Rektor o.Univ.Prof. Dr. Richard Hagelauer Medieninhaberin (Verlegerin): JKU Linz, Altenberger Straße 69, 4040 Linz, 0732 24 68-3396 Redaktion: Mag. Isabella Staska-Finger Gestaltung: COMO GmbH, www.como.at Gabriele Kotsis Druck: Druckerei BTS Vizerektorin für Forschung Fotos: JKU, Land OÖ/Dedl, Fotolia, Satori 2 JKU | UNIVATIONEN 1/12
Schwerpunktthema Univ.Prof. Dr. Reinhart Kögerler, Präsident der Christian Doppler Forschungsgesellschaft Qualitätsmerkmal für wissenschaftliche Kompetenz Die Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) gilt in Österreich als Wegbereiterin für erfolgreiche Kooperati- onen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Die von der CDG geförderte Form der Kooperation sieht in der Praxis meist so aus: Eine Forschungsgruppe in einem Christian Doppler Labor (CD-Labor) erarbeitet Grundlagenwissen, das vom Unternehmenspartner zur Entwicklung neuer Produkte und Verfahren eingesetzt werden kann. D abei erfolgt ein reger Wis- sens-, Erfahrungs- und Fragen- austausch zwischen den Partnern. druckend: Der Bogen spannt sich von automatisiertem Software En- gineering über Cloud Compu- CD-Labors halten mit ihrer Verbin- ting bis zur Solarenergieumwand- dung in die Scientific Community lung in organischen Systemen. Es die Unternehmen über neue wis- werden neue Analysemethoden senschaftliche zur Charakteri- Entwicklungen sierung von Ma- auf dem Lau- terialoberflächen fenden. Damit er- und Schichtsyste- füllen sie auch ei- men entwickelt ne Art Radarfunk- ebenso wie Laser- tion für ihre Unternehmenspartner. Assistierte Verfahren zur Analy- Zur optimalen Funktion dieser Rolle se von hoch komplexen Verbund- ist der wissenschaftliche Freiraum stoffen. Die Modellierung partiku- in den CD-Labors von entschei- lärer Strömungen, die Integration dender Bedeutung, denn er befä- von Radarsensoren für eine immer higt die ForscherInnen, während breitere Nutzung im Alltag und die der gesamten Laufzeit des CD-La- Entwicklung eines neuen Raster- bors an der Front der Forschung elektronenmikroskops für biophy- aktiv mitzuarbeiten. sikalische Fragestellungen runden das Bild ab. Ein Bild, das in sei- Top-Position der JKU ner Themenvielfalt auch ein Qua- Die Universitäten haben im Rah- litätsmerkmal für die hohe wissen- men dieser Zusammenarbeit eine schaftliche Kompetenz der Univer- tragende Rolle inne: Sie betreiben sität Linz ist. Durch den benach- schaftlichen Partner und darüber die CD-Labors und schaffen das wissenschaftliche Umfeld für die barten Softwarepark Hagenberg wird das wissenschaftliche Poten- hinausgehend auch für die öster- reichische Gesellschaft. Zur Person Forschungsarbeiten. Vor diesem zial weiter verstärkt. Hintergrund sticht die Entwicklung Wir wünschen der Universität Linz, der Universität Linz besonders her- Nachhaltige Zusammenarbeit dass sie ihre erfolgreiche Entwick- vor: Zwischen 1992 und 2011 ist Gemeinsam mit der oberösterrei- lung in der Zusammenarbeit mit Un- die Anzahl der aktiven CD-Labors chischen Industrie, die sich seit Be- ternehmen im Bereich der anwen- von eins auf acht mit einem Ge- stehen der CDG intensiv im Mo- dungsorientierten Grundlagen- samtbudget von derzeit rund EUR dell der CD-Labors engagiert hat, forschung weiter fortsetzt, und wir 3,0 Mio. pro Jahr angestiegen. Die ist es offensichtlich gelungen, eine hoffen auf eine noch breitere in- Universität Linz nimmt damit ei- konstruktive und nachhaltige Zu- terdisziplinäre Vernetzung, durch ne Top-Position ein und rangiert sammenarbeit von Wirtschaft und die das Forschungsangebot für die knapp vor den Technischen Uni- Wissenschaft zu realisieren. Dies österreichische Industrie verstärkt Univ.Prof. Dr. Reinhart versitäten. wird durch das Land Oberösterreich wird. Wir wünschen auch, dass Kögerler stetig und intensiv unterstützt und die bestehenden und kommenden Präsident der Christian Doppler Thematische Breite forciert. CD-Labors schaffen ja CD-Labors an der Universität Linz Forschungsgesellschaft Die thematische Breite der CD-La- gleichermaßen Nutzen für die Un- weiter beitragen können zum Auf- bors in Oberösterreich ist beein- ternehmenspartner, die wissen- stieg dieser jungen Universität! JKU | UNIVATIONEN 1/12 3
Schwerpunktthema Wissenspartnerschaften mit Mehrwert für alle Beteiligten Acht Christian Doppler-Labors an der JKU „Die lohnendsten Forschungen sind diejenigen, welche, indem sie den Denker erfreu’n, zugleich der Menschheit nützen.“ – Dieser Wahlspruch von Christian Doppler gibt auch die Richtung für die nach ihm benannten Christian Doppler-Labors vor. In diesen Wissenspartnerschaften von Universitäten und Unternehmen soll aus den praxis- nahen Problemen des Unternehmens der grundlagenforschungsrelevante Kern herausgearbeitet werden. F ast könnte man sagen, dass der Grundstein für eine Wissens- partnerschaft dieser Ausprägung bereits mit dem ersten Experiment gelegt wurde, das den ebenfalls nach Doppler benannten Doppler- Effekt beweisen sollte: Der nieder- ländische Physiker Christoph Buys- offenen Waggon auf den Gleisen schaffen werden: Die wirtschaft- 1 Automated Ballot, ein Zeitgenosse von Dopp- zwischen Utrecht und Maarsen hin liche Umsetzung der Forschungser- Software Engineering ler, schickte am 3. Juni 1845 eine und her, um zu beweisen, dass der gebnisse liegt primär beim Unter- Im CD-Labor „Automated Soft- Lokomotive der Rhein-Eisenbahn bei voller Fahrt am Waggon abge- nehmenspartner, der die erzielten ware Engineering“, das am Institut mit einem einzelnen angehängten gebene Trompeten-Ton von Musi- Forschungsergebnisse durch ei- für Systemsoftware angesiedelt ist kern, die am Rand der Gleise po- gene unternehmensinterne For- und mit dem Institut für Systems stiert waren, in unterschiedlicher schung fortsetzen und in den Ent- Engineering and Automation ko- Höhe wahrgenommen wurde, je wicklungsprozess überführen soll, operiert, wird an Methoden und Zur Person nachdem, ob die Lokomotive sich an dessen Ende ein erfolgreiches Werkzeugen gearbeitet, mit denen auf die Musikergruppe zu bewegte Produkt oder Verfahren am Markt die Softwareentwicklung stärker oder von ihr weg. Obwohl das Ex- steht. Die Verantwortung für die automatisiert werden kann. periment durch die doch etwas wissenschaftliche Umsetzung der Zusammen mit Siemens VAI und laute Geräuschkulisse der Loko- Ergebnisse in Forschung und Lehre Siemens CT wird zum Beispiel an motive und die Undiszipliniertheit liegt beim universitären Partner. Softwareproduktlinien geforscht. der Musiker (der Trompeter auf Im CD-Labor werden Methoden dem Waggon vergaß des Öfteren, An der JKU gibt es derzeit acht beizeiten wie ausgemacht sein In- CD-Labors, deren jüngstes erst vor strument zu benützen) den jungen wenigen Tagen von der CD-Gesell- Physiker offensichtlich Nerven ko- schaft bewilligt wurde. Andere JKU-Software Engineering welt- o.Univ.Prof. Dr. Hanspeter stete, - Dopplers Theorie konnte er haben bereits – durchwegs ausge- Mössenböck weit unter Top 50 damit trotzdem bestätigen. zeichnete – Evaluierungen hinter CD-L Automated Software sich, manche Labor-Laufzeit geht Die JKU ist im aktuellen Mi- Engineering, Institut für Systemsoftware Wissenspartnerschaft langsam dem Ende zu. So unter- crosoft Academic Search Experimente spielen auch heutzu- schiedlich die Labors von der in- Ranking im Bereich Soft- tage in der Wissenschaft eine be- haltlichen Ausrichtung auch auf- ware Engineering erstmals deutende Rolle, sie finden aber gestellt sein mögen, eines haben unter die Top 50, nämlich wahrscheinlich eher im Labor statt, sie doch alle gemeinsam: die aus auf Platz 48, gereiht. Mi- und in den nach Christian Dopp- der bisherigen Erfahrung gewon- crosoft Academic Search Kontakt ler benannten Labors werden auch vergessliche Trompeter eher sel- nene Überzeugung, dass dieses Modell der Zusammenarbeit von verwaltet wissenschaftliche Papers und deren Refe- o.Univ.Prof. Dr. Hanspeter ten ein Experiment fast zum Schei- Universität und Unternehmen ab- renzen und wertet die An- Mössenböck tern bringen. Anwendungsorien- solut gewinnbringend ist und den zahl der Publikationen und Tel.: 0732 2468-7130 tierte Grundlagenforschung soll beteiligten WissenschafterInnen in Zitationen. Für den Bereich Mail: hanspeter.moessenboeck in den CD-Labors betrieben und mitunter unsicheren Zeiten eine Software Engineering wer- @jku.at durch die enge Kooperation von Perspektive bietet, an einem For- den 320 relevante Publi- http://ase.jku.at/ Universität und Unternehmen ein schungsthema längerfristig dran- kationen mit 2.453 Zitati- Mehrwert für alle Beteiligten ge- bleiben zu können. onen gelistet. 4 JKU | UNIVATIONEN 1/12
SCHWERPUNKTTHEMA entwickelt, um die Gemeinsam- keiten und Unterschiede sehr ähn- licher Softwareprodukte in Model- len zu beschreiben. Auf Basis die- ser Modelle unterstützt dann ein Konfigurationswerkzeug Verkäu- ferInnen, ProjektleiterInnen und Software-IngenieurInnen bei der Erstellung neuer Produkte. Dabei geht es etwa um die automatische Komposition von Programmen auf Basis hunderter Softwarekompo- nenten oder die Erzeugung der Softwaredokumentation auf Ba- sis von Textbausteinen. Dadurch können Fehler vermieden und die Entwicklungszeiten verkürzt wer- den. Siemens VAI setzt die im La- bor entwickelten Werkzeuge be- reits in der Praxis ein. Gemeinsam mit Keba werden Me- Bei der Eröffnung des Labors „Client-Centric Cloud Computing“: (v.l.n.r.) Laborleiter Prof. Dr. Klaus-Dieter Schewe, MR Dr. Ulrike Unterer, 2. Vize-Präsidentin der Christian Doppler Forschungsgesellschaft, Univ.Prof. Dr. Bruno Buchberger, Gründer und Leiter des thoden entwickelt, mit denen man Softwareparks Hagenberg, Forschungslandesrätin Mag. Doris Hummer, DI Hannes Niederhauser, Aufsichtsratsvorsitzender der Quanmax AG, das Verhalten von Maschinensteu- Vizerektorin Univ.Prof. Dr. Gabriele Kotsis, Univ.Prof. Dr. Roland Wagner, Vorstand des Instituts für Anwendungsorientierte Wissensverarbeitung erungsprogrammen aufzeichnen und im Fehlerfall in Zeitlupe wieder abspielen und analysieren kann. gewünschten Bausteine herunter- systeme entwickeln, die sie für Ein patentiertes Verfahren sorgt dafür, dass die Aufzeichnung kaum laden können“, sagt Laborleiter o.Univ.Prof. Dr. Hanspeter Mössen- Cloud-Nutzer anbieten können. Kernfragen dabei sind die Sicher- Zur Person Zeit kostet und den laufenden Be- böck. Im Gegensatz zu Apps sind heit der Daten und der Transakti- trieb nicht stört. Die aufgezeich- diese Komponenten aber durch onen, die Geheimnisverwaltung neten Daten werden anschließend weitere Komponenten ausbaubar. und die Kontrolle darüber, was auf nach Mustern durchsucht: wenn der Cloud passiert. Im CD-Labor etwas aus dem üblichen Muster „Das CD-Labor ist nur einer unserer soll ein Grundgerüst einer verteil- heraus fällt, wird es genauer ana- Forschungsschwerpunkte und nutzt ten Software zur Unterstützung lysiert. Die entwickelten Verfahren den gesamten Background des der Interaktionen von Cloud-Nut- sind deshalb so wichtig, weil man Instituts“, sagt Mössenböck. „Wir zern mit der Cloud entwickelt wer- Steuerungsprogramme im Echtzeit- picken uns schon in den ersten Se- den. Nach der Entwicklung der betrieb nicht zur Fehlersuche an- mestern gute Studierende heraus Grundkomponente können wei- Hon.Prof. Dr. Klaus-Dieter halten kann. Mit den Werkzeugen und stellen sie als MitarbeiterInnen tere Bausteine darauf aufbauen. Schewe des Labors kann man solche Pro- im Labor ein. Oft werden daraus „Der wissenschaftliche Beitrag in CD-L Client-Centric Cloud gramme hingegen in aller Ruhe später DoktorandInnen. Die Firmen- unserem CD-Labor besteht darin, Computing (CDCC), Institut für Anwendungsorientierte offline analysieren. partner profitieren davon, indem sie dass wir in Form von Grundlagen- Wissensverarbeitung gute AbsolventInnen bekommen, forschung die Spezifikation des Sys- In einem dritten Forschungsmo- die bereits mit der Materie des Un- tems erarbeiten und diese Spezifi- dul wird zusammen mit BMD ein ternehmens vertraut sind.“ kation an die Umgebung anpassen, System entwickelt, das es selbst denn im Umgebungskonzept ist es Laien erlaubt, Software nach dem 2 Client-Centric Cloud wichtig, dass verschiedene Endge- Baukastenprinzip aus vorhandenen Computing räte berücksichtigt werden, etwa Komponenten zusammenzuste- Ebenfalls im Bereich der Informa- ob es sich um ein mobiles Endge- cken. Anstatt hunderte von unnö- tik, konkret am Institut für Anwen- rät, Tablet oder PC handelt“, sagt tigen Funktionen mit zu schleppen, dungsorientierte Wissensverarbei- Laborleiter Hon.Prof. Dr. Klaus-Die- Kontakt kann sich jede/r BenutzerIn die tung, ist das erst im Sommer 2011 ter Schewe. Das System soll he- Programme nach eigenen Bedürf- in Betrieb genommene CD-Labor rausfinden, womit jemand auf die Hon.Prof. Dr. Klaus-Dieter Schewe nissen zusammenbauen. „Dritt- „Client-Centric Cloud Computing“ Cloud zugegriffen hat und in der Tel.: 7236 3343-881 anbieter könnten ihre Komponen- angesiedelt. Die beteiligten Unter- Folge die entsprechende Software Mail: klaus-dieter.schewe@scch.at ten in einer Art App-Store anbie- nehmen möchten in Zusammen- in Form eines Packages zur www.faw.uni-linz.ac.at ten, aus dem sich KundInnen die arbeit mit dem Labor Software- Verfügung stellen. JKU | UNIVATIONEN 1/12 5
Schwerpunktthema 3 Integrated Radar Zusammensetzung des Materials Zur Person Sensors In seiner zweiten Zwischenevaluie- rückgeschlossen werden. Die Materialien, mit denen in den rung wurde das CD-Labor „Integra- drei Modulen des CD-Labors gear- ted Radar Sensors“ kürzlich äußerst beitet wird, sind Polymere, Eiseno- positiv und mit „high international xid und Schlacke. Die angewendete visibility for the mm-waves and ra- Methode ist allerdings sehr univer- dar sensors in Austria“ bewertet. sell einsetzbar, das Anwendungs- Jedes der drei Work-Packages – spektrum enorm groß. Im Prinzip Concept Engineering, Circuit Design kann damit die chemische Zusam- und Signal Evaluation -, an dem im mensetzung jeden beliebigen Ma- Labor gearbeitet wird, könnte auf terials gemessen werden, etwa Grund der Themenstellung auch ein auch von archäologischen Kunst- Univ.Prof. Dr. Andreas eigenes CD-Labor sein, der Vorteil werken oder von Gestein. Stelzer CD-L Integrated Radar Sensors, der Zusammenfassung in einem La- Im CD-Labor wurde bereits ein De- Institut für Nachrichtentechnik bor liegt aber darin, dass hier eine monstrator entwickelt, mit dem und Hochfrequenzsysteme direkte Interaktion zwischen den die chemische Zusammensetzung Am CD-Labor Integrated Radar Themenbereichen möglich ist, was von Materialien gemessen werden Sensors entwickeltes Radar mit auch ein Alleinstellungsmerkmal kann, die in der Stahlerzeugung Kontakt dieses CD-Labors ist. zweidimensionaler elektronischer Strahlformung, bestehend aus wichtig sind. „Die wissenschaftliche Im ersten Work-Package geht es da- Hauptleistung besteht dabei in der 2 mal 8 planaren Antennen und Univ.Prof. Dr. Andreas Stelzer rum, zu überlegen, wie man Radar- fünf integrierten SiGe-Chips. Datenauswertung“, sagt Heitz. Tel.: 0732 2468-6372 sensoren in Halbleiterbausteine in- In Bezug auf die Polymere war ent- Mail: andreas.stelzer@jku.at tegrieren kann. Dies wird am eigens scheidend, einen schnellen Durch- www.nthfs.jku.at/CD-Labor/ entwickelten Radarsimulator verifi- 4 Laser-Assistierte satz zu erreichen, also eine Mes- index.htm ziert. Im zweiten Schritt werden die Diagnostik sung bei einer Bandgeschwindig- integrierten Schaltungen entwor- In der „Champions League“ spielt keit von zwei Metern pro Sekun- fen und die Halbleiterchips realisiert, laut internationalem Gutachterur- de durchführen zu können. Beim und schließlich wird mit innovativen teil vom September 2011 das CD- Eisenoxid ist beim Messgerät ei- Auswerteverfahren überprüft, ob Labor „Laser-Assistierte Diagnos- ne hohe Nachweisempfindlich- die erreichten Messergebnisse mit tik“, das am Institut für Ange- keit ausschlaggebend und bei den Zur Person der Theorie übereinstimmen. wandte Physik angesiedelt und von Schlacken, dass Analysen ohne Ver- Aus Sicht der Forschung ist dabei a.Univ.Prof. Dr. Johannes Heitz und gleichsproben gemacht werden vor allem wichtig, neue Systemkon- a.Univ.Prof. Dr. Johannes Pedarnig können. „Diese Technologie ist nun zepte zu erforschen und Genauig- geleitet wird. Die hier angewandte in allen drei Bereichen auf einem keitsgrenzen auszuloten, die mit Ra- Methode besteht darin, verschie- Status, dass sie nicht nur bei uns darmessungen erreicht werden kön- dene Materialien mit Laserlicht so im Labor, sondern direkt in den In- nen. Aus Sicht des Unternehmens- zu bestrahlen, dass auf dem be- dustrieanlagen eingesetzt werden partners DICE steht im Vordergrund, strahlten Material kurz eine klei- kann“, sagt Pedarnig. einen funktionierenden Chip zu er- ne Flamme entsteht. Diese kleine In Österreich gibt es keine ande- halten. „DICE hat es geschafft, auf- Flamme sendet Licht in Form von re Gruppe, die mit vergleichbarer bauend auf diesen Forschungser- Spektrallinien aus, und anhand der Intensität auf diesem Gebiet ar- a.Univ.Prof. a.Univ.Prof. gebnissen, innerhalb von 5 Jahren Spektrallinien kann dann auf die beitet, weltweit sind aber mehre- Dr. Johannes Dr. Johannes mit einem neuen Produkt ins Auto Pedarnig Heitz hineinzukommen, wofür man nor- CD-L Laser-Assistierte Diagnostik, malerweise über zehn Jahre Vorlauf- Laser Institut für Angewandte Physik zeit braucht, das war so nicht vor- hersehbar“, sagt CD-Labor-Leiter Univ.Prof. Dr. Andreas Stelzer. Aber nicht nur für die Automobilin- Kontakt dustrie ist das Thema Radar wichtig: „Radar und mm-Wellen sind derzeit a.Univ.Prof. Dr. Johannes ein hot topic, die Anwendungen ha- Pedarnig ben sich auf viele Bereiche erweitert, Tel.: 0732 2468-9246 wie etwa Sicherheitstechnik, Materi- Laser-induziertes Plasma Mail: johannes.pedarnig@jku.at alcharakterisierung und Medizintech- Probe www.jku.at/lad/content nik.“ Auch in der Industrie ist die- se Technologie vielfältig einsetzbar. 6 JKU | UNIVATIONEN 1/12
SCHWERPUNKTTHEMA Hochsensible Materialcharakterisierung mittels Interferometrie Neu entwickeltes 3D-Mikroskop mit flexiblem Bildkontrast re Gruppen mit diesem Thema be- linearen Methoden geht es etwa Folge wird geklärt, warum sich das fasst. So ist etwa auch die Ende November gestartete Mars-Sonde auch um die Frage, welche Korro- sionsprodukte sich auf Stahl bil- Material in einer bestimmten Wei- se verhält, was wichtig für weitere Zur Person der NASA mit dem Rover „Curio- den und wie deren Struktur aus- Optimierungsschritte in der Pro- sity“ ausgestattet, der unter ande- sieht. duktentwicklung ist. – Ähnliche rem das Laser-Messgerät „Chem- Aufgabenstellungen werden auch Cam“ an Bord führt, das vor Ort Im Zentrum für Oberflächen- und gemeinsam mit dem zweiten Fir- die chemische Zusammensetzung Nanoanalytik, an dem das CD-La- menpartner EV Group bearbeitet. von Marsgestein analysieren soll. bor angesiedelt ist, stehen die für Hier geht es darum, ein besseres Mit demselben Messverfahren – die herkömmliche Materialcharak- Verständnis für Oberflächenpro- der Laser-induzierten Durchbruch- terisierung wichtigen Großgeräte zesse beim Wafer-Bonden, also Spektroskopie – wird auch im CD- – meist Ultrahochvakuum-Systeme dem Zusammenfügen von Halblei- Labor an der JKU gearbeitet. - zur Verfügung. Wie Materialien ter-Wafern, zu bekommen. Assoz.Prof. Dr. David Stifter sich – zum Beispiel im Korrosions- CD-L Mikroskopische und 5 Mikroskopische und prozess – verhalten, steht dabei Am CDL-MS-MACH sind als wis- spektroskopische Material- spektroskopische Material- im Mittelpunkt der Forschung. Mit senschaftliche Partner auch das In- charakterisierung (CDL-MS-MACH), Zentrum für Oberflächen- und charakterisierung den neuen optischen Methoden stitut für Wissensbasierte Mathe- Nanoanalytik In der Grundlagenforschung in- ist es nun zusätzlich möglich, sol- matische Systeme der JKU, Fuz- nerhalb des CD-Labors „Mikro- che Prozesse direkt zu beobach- zy Logic Laboratory Linz-Hagen- skopische und spektroskopische ten. „In der Stahlerzeugung für berg, und die Medizinische Univer- Materialcharakterisierung“, CDL- die Automobilindustrie ist es zum sität Innsbruck beteiligt. Das FLLL MS-MACH, werden nicht-lineare Beispiel wichtig, dass der Stahl entwickelt neue mathematische mikroskopische Methoden, die nicht zu biegsam ist, er muss ei- Algorithmen und fortschrittliche heute in den Life Sciences boomen, ne bestimmte Festigkeit aufwei- Analysemethoden von großen Da- auf ihr Potenzial bezüglich der An- sen“, sagt CD-Laborleiter Assoz. tenmengen, aus denen möglichst wendung in anderen Bereichen ge- Prof. Dr. David Stifter. Gleichzeitig viel relevante Information gewon- prüft und weiterentwickelt. So wer- muss der Stahl sich auch schwei- nen werden soll. Die MedUni Inns- den etwa neue Mikroskopiemetho- ßen und lackieren lassen, also ver- bruck arbeitet mit einer besonde- Kontakt den aus der Biomedizin auf Kristall- schiedene Eigenschaften gleich- ren Art der Raman-Mikroskopie schichten ausgetestet, um das Po- zeitig erfüllen. Der Firmenpartner und hat auch die Spiralphasen- Assoz.Prof. Dr. David Stifter tenzial für die Charakterisierung voestalpine Stahl arbeitet daher mikroskopie entwickelt, die hier Tel.: 0732 2468-8881 von Stahloberflächen und auch für mit dem CD-Labor zusammen, um in Linz für 3D adaptiert wurde. Mail: david.stifter@jku.at zusammengefügte Halbleiter-Wafer entwickelte Materialien mit den Damit werden die im CD-Labor www.jku.at/zona/content/ auszuloten. Bei der direkten Beob- etablierten und auch neuen Me- erbrachten Ergebnisse noch e41656/e41657/ achtung von Prozessen mit nicht- thoden zu charakterisieren. In der besser veranschaulicht. JKU | UNIVATIONEN 1/12 7
Schwerpunktthema 6 Modellierung parti- krete Umsetzung der Forschungser- menspartnern nicht ganz unum- mit Feedback und neue Impulse kulärer Strömungen gebnisse ist etwa in der Abgasreini- stritten war: „Wir wollen nach au- aus der ganzen Welt, auch neue „…the laboratory has become ve- gung, bei Strömungen in Hochöfen ßen gehen und stellen die von uns Kooperationen haben sich dadurch ry much visible in this highly compe- und bei der Erzeugung von Polyole- entwickelten Programme ande- schon ergeben“. Auf Grund der titive area within only a few years. finen möglich. ren WissenschafterInnen auf open hohen internationalen Sichtbarkeit This is really an outstanding achie- source Basis zur Verfügung. Zusätz- ist inzwischen die Zahl der Indus- vement.” – so das Gutachten von CD-Labor-Leiter Priv.Doz. Dr. Stefan lich organisieren wir Kurse, zu de- triepartner im CD-L auf sieben ge- Prof. Hans Kuipers, TU Eindhoven, Pirker hat mit seinem Labor von nen Leute sogar aus Indien, Süd- stiegen, es gibt auch mehrere in- der das CD-Labor „Modellierung Anfang an ein Konzept umgesetzt, Korea und Süd-Afrika extra nach ternationale Anfragen von jungen partikulärer Strömungen“ bei der das zunächst bei den Unterneh- Linz kommen. Wir bekommen da- WissenschafterInnen, die an dem Zwei-Jahres-Evaluierung sehr posi- am Institut für Strömungslehre und tiv bewertet hat. In zwei Hauptgrup- Wärmeübertragung angesiedelten pen – Dust’n’Dirt und Rock’n’Roll – CD-Labor ihren PhD machen möch- wird im CD-Labor einerseits das Ver- ten. „Die größte Herausforderung halten von Stäuben untersucht und ist demnach, das schnelle Wachs- numerisch simuliert. Dabei werden tum des Labors zu bewältigen und nicht einzelne Staubpartikel betrach- hier in Linz etwas Produktives da- tet, sondern der Staub als Masse. raus zu machen“, sagt Pirker. Experimente dazu werden direkt im Haus, also im Erdgeschoss des Sci- 7 Nanoskopische ence Parks, gemacht. Andererseits Methoden in der Biophysik wird in der Gruppe Rock’n’Roll je- Weltweit führend in der Forschung des einzelne Korn betrachtet und ist das CD-Labor „Nanoskopische die Kontakte zwischen den Körnern Methoden in der Biophysik“ in der werden rechnerisch aufgelöst. Da Entwicklung von hoch sensitiven sta- die Hälfte der Prozesse in der welt- bilen Rastersondenmikroskop-Sen- weiten Prozessindustrie mit Parti- soren. Im CD-Labor werden diese keln zu tun hat, sind mathematische Sensoren hinsichtlich ihrer che- Methoden zur Beschreibung dieser mischen Zusammensetzung ent- Prozesse extrem gefragt. Eine kon- wickelt, der Unternehmenspart- ner SCL Sensortech stellt auf Ba- sis der Forschungsergebnisse eige- ne Messspitzen her. Die Sensoren Zur Person Frühere CD-Labors an der JKU sollen mit verschiedenen Liganden (in Form von Biomolekülen) ein- � Methoden und Werkzeuge des Software Engineering gesetzt werden können. Dies ist (1992-1998) im Rahmen der Nanodiagnostik Leitung: o.Univ.Prof. Dr. Gustav Pomberger ein wichtiges Thema: indem un- ter dem Rastersondenmikroskop � Mathematische Modellierung und Numerische Simulation nicht nur die Oberfläche von Zel- (1992-1999) len abgetastet wird, sondern mit Leitung: o.Univ.Prof. Dr. Heinz Engl den an den Messsonden befe- stigten Liganden bestimmte Re- � Plastiksolarzellen (1998-2004) zeptoren gebunden werden, kann Priv.Doz. Dr. Stefan Pirker Leitung: o.Univ.Prof. Dr. Serdar Niyazi Sariciftci festgestellt werden, wo in den Zel- CD-L Modellierung partikulärer len sich bestimmte Rezeptoren be- Strömungen, Institut für Strömungslehre � Elektromechanische Sensorik und Aktorik finden. „Da bestimmte Rezeptoren und Wärmeübertragung (1998-2000) bestimmten Krankheiten – etwa Leitung: Univ.Prof. Dr. Reinhard Lerch Epilepsie, Schizophrenie oder De- pressionen – zugeordnet werden Kontakt � Automatisierung mechatronischer Systeme in der können, sind diese Erkenntnisse Stahlindustrie (1999-2005) für die Entwicklung neuer Behand- Priv.Doz. Dr. Stefan Pirker Leitung: o.Univ.Prof. Dr. Kurt Schlacher lungsmethoden enorm wichtig“, Tel.: 0732 2468-6477 sagt Laborleiter Univ.Prof. Dr. Peter Mail: stefan.pirker@jku.at � Oberflächenoptische Methoden Hinterdorfer. http://CFDEM.com; (2003-2009) Im zweiten Modul des CD-Labors http://www.particulate-flow.at Leitung: Univ.Prof. Dr. Kurt Hingerl geht es um die Entwicklung von sensitiven Messmethoden für multi- 8 JKU | UNIVATIONEN 1/12
SCHWERPUNKTTHEMA parameter bioanalytische Mikro- SEM), wodurch die Mikroskopie skopie und Spektroskopie. Dabei wurde auf ein früheres Patent auf- noch schneller wird. Laufende CD-Labors an der JKU gebaut. Das Ziel in diesem For- Dass der Name Doppler – und wenn schungsbereich ist, gemeinsam mit in unserem Fall auch „nur“ über die � Automated Software Engineering dem Unternehmenspartner Agi- Christian Dopper-Labors – einmal Leitung: o.Univ.Prof. Dr. Hanspeter Mössenböck lent die Methoden zu verfeinern mit so weitläufiger Forschung in Unternehmenspartner: Siemens VAI, Siemens AG, KEBA, und sie kundenfreundlicher zu ge- Verbindung gebracht werden wird, BMD Systemhaus stalten. hätte sich der eingangs erwähnte Laufzeit: bis Jänner 2013 Christoph Buys-Ballot sicher nicht Im dritten Themenbereich, den träumen lassen. Seine Einschätzung � Client-Centric Cloud Computing (CDCC) Multiparameter Rastersonden, der betreffend den Doppler-Effekt war, Leitung: Hon.Prof. Dr. Klaus-Dieter Schewe Mikrowellen- und Fluoreszenz- dass dessen einzige praktische An- Wissenschaftliche Partner: RISC, FAW, SCCH, FH OÖ mikroskopie, geht es um die Kom- wendung wohl darin liege, dass Unternehmenspartner: Quanmax AG, SecureGUARD GmbH, bination von Atomkraftmikrosko- vielleicht irgendwann einmal bes- CloudGUARD GmbH pie und Fluoreszenzmikroskopie sere Musikinstrumente gebaut wer- Laufzeit: bis 2018 mit der Elektronenmikroskopie (FE- den könnten. � Integrated Radar Sensors Leitung: Univ.Prof. Dr. Andreas Stelzer Unternehmenspartner: Dice Einzelmolekül-Kraftmikroskopie verwendet Liganden oder Substrate, Laufzeit: bis 2013 die an Spitzen von Rastersondenmikroskopen gekoppelt werden, um, kombiniert mit Fluoreszenzmikroskopie, molekulare Wechsel- � Laser-Assisted Diagnostics wirkungen und die Oberflächentopologie von funktionellen Leitung: a.Univ.Prof. Dr. Johannes Heitz, Rezeptoren auf lebenden Zelloberflächen zu charakterisieren. a.Univ.Prof. Dr. Johannes Pedarnig Unternehmenspartner: voestalpine Stahl GmbH, AVE Österreich GmbH Laufzeit: bis 2013 � Mikroskopische und spektroskopische Materialcharakterisierung (CDL-MS-MACH) Leitung: Assoz.Prof. Dr. David Stifter Wissenschaftliche Partner: FLLL, Medizinische Universität Innsbruck Unternehmenspartner: voestalpine Stahl GmbH, EV Group E. Thallner GmbH Laufzeit: bis 2016 � Modellierung partikulärer Strömungen Leitung: Dr. Stefan Pirker Unternehmenspartner: Siemens VAI Metals Technologie, Voestalpine Stahl, Voestalpine Donawitz, RHI AG, Polysius AG, Plansee SE, Borealis AG Laufzeit: bis Ende 2015 Zur Person � Nanoskopische Methoden in der Biophysik Univ.Prof. Dr. Peter Leitung: Univ.Prof. Dr. Peter Hinterdorfer Hinterdorfer Unternehmenspartner: SCL Sensortech GmbH, CD-L Nanoskopische Methoden Agilent Technologies in der Biophysik, Institut Laufzeit: bis Ende 2014 für Biophysik � Theorie der Solarenergieumwandlung in Kontakt: organischen Systemen Univ.Prof. Dr. Peter Hinterdorfer Leitung: Univ.Prof. Dr. Thomas Renger Tel.: 0732 2468-9265 Unternehmenspartner: Konarka Austria Forschungs- und Mail: peter.hinterdorfer@jku.at Entwicklungs GmbH www.jku.at/nmb/content Laufzeit: bis Ende 2018 JKU | UNIVATIONEN 1/12 9
Nachwuchswissenschafterin Xxxxxxxxxxx Vom Frauenrecht zu Legal Gender Studies Geschlecht und Recht Rechtsnormen bilden die Basis jeder Gesellschaft. Und in ihnen und durch sie wird auch das Verhältnis der Ge- schlechter ausgestaltet, werden Geschlechteridentitäten konstruiert. – Diese Tatsache bildet den Kern der Legal Gender Studies, eines Teilbereichs der Rechtswissenschaften, der an der JKU inzwischen fix verankert und For- schungsschwerpunkt von Dr. Elisabeth Greif, vorjähriger JKU goes gender-Stipendiatin, ist. D as Interesse an diesem Rechts- bereich war bei Greif früh ge- weckt, und regelrecht „infiziert“ Thema ist der juristische Umgang mit abweichender Sexualität in der Ersten Republik. An praktischer Ar- Berkeley Ihr Ziel ist, die Habilitation in den nächsten ein bis zwei Jahren ab- Ausbildung Dass an der JKU in der juristischen Ausbildung die Gender Studies im vom Thema Frauenrecht, wie es beit bedeutet das, die rechtswis- zuschließen, der nächste Schritt Grundstudium fest verankert sind, vor wenigen Jahren noch genannt senschaftliche Fachliteratur und führt sie ab August für zehn Mo- findet Greif umso wichtiger, als ein wurde, wurde sie bei einem Vor- die Quellen von Novellierungs- nate an das Center for Study of Schwerpunkt an der Rechtswis- trag von em.Univ.Prof. Dr. Ursula ansätzen aus der damaligen Zeit Law and Society in Berkeley, USA. senschaftlichen Fakultät das Wirt- Floßmann, emeritierter Vorständin zu analysieren, wobei ein Teil der Ein Großteil der theoretischen schaftsrecht ist und gerade in die- des Instituts für Österreichische und Unterlagen im Parlaments-Archiv Arbeiten zu den Legal Gender sem Bereich auch die Sensiblilisie- Deutsche Rechtsgeschichte, den „ruht“ und erst durch Abschreiben Studies ist in den USA entstan- rung für Genderfragen besonders sie mit einer Freundin besuchte, als wieder für die Forschungsarbeit den, am Zentrum in Berkeley wird wichtig ist. sie selbst noch gar nicht studierte. zugänglich gemacht werden kann. zudem interdisziplinär gearbei- „Und eigentlich wollte ich ja Litera- Weiters sind 280 strafrechtliche tet, was Greif für ihre Habilitation turwissenschaft studieren und ha- original-Akten des Landesgerichts sehr zugute kommt. be das erste Jahr Jus mehr zur Be- Linz aus dem entsprechenden Zeit- Zur Person ruhigung meiner Eltern absolviert“, raum zu analysieren, die ebenfalls Weitere Forschungsschwerpunkte sagt Greif. Aber das Interesse war zuerst entsprechend verschriftlicht von Greif liegen im Bereich der geweckt, die Lust am Formulieren werden müssen, da sie zum Groß- neueren Rechtsgeschichte und im auch in den Rechtswissenschaften teil nur in handschriftlicher Form Antidiskriminierungsrecht, das sich gut auszuleben, und der Studien- vorliegen, was bei einem Umfang nicht nur auf das Geschlecht, son- Schwerpunkt Frauenrecht – heute von bis zu 400 Seiten auch eine dern auch auf Religionsbekenntnis ausgeweitet zu Legal Gender Stu- gewisse Herausforderung darstellt. und ethnische Zugehörigkeit be- dies - früh definiert. „Da war ich für das einjährige JKU zieht. „Interessant wird es in die- goes gender-Habilitationsstipendi- sem Bereich insbesondere dort, wo Archivarbeit um wirklich sehr dankbar, weil ich mehrere Arten von Diskriminierung Derzeit arbeitet Greif an ihrer Habili- mich damit ausschließlich auf die- zusammenspielen, etwa bei der Dr. Elisabeth Greif tation und muss dafür tief in die Ar- se Arbeit konzentrieren konnte“, Kopftuch-Diskussion betreffend Institut für Legal Gender Studies chive abtauchen: sagt Greif. Musliminnen“, sagt Greif. Forschungsschwerpunkte Legal Gender Studies, neuere Rechtsgeschichte, Antidiskrimi- nierungsrecht Kontakt Dr. Elisabeth Greif Tel.: 0732 2468-3628 Mail: elisabeth.greif@jku.at www.jku.at/legalgenderstudies JKU | UNIVATIONEN 1/12 11
Anzeige sowi Authentizität von Managern in kulturell fremdem Umfeld Kosmopoliten oder Frankensteins? Wenn Manager in Unternehmen arbeiten, die von Werten einer anderen Kultur geprägt werden, haben sie die Möglichkeit, entweder bewusst mit den kulturellen Unterschieden umzugehen, oder die eigenen Werte durchset- zen zu wollen, oder die kulturellen Unterschiede völlig außer Acht zu lassen. Eine aktuelle internationale Studie lotet die Bandbreite zwischen diesen drei Polen aus – vom Kosmopoliten bis zu Frankenstein. W as das Verständnis von Management betrifft, gibt es zwei Modelle mit völlig unter- Raum davon ausgeht, dass es bei Management nicht um Fachkom- petenz sondern ausschließlich um schiedlichen Ansätzen: während Führungskompetenz geht, hat bis- man im anglo-amerikanischen her überall sonst auf der Welt kei- ne Professionalisierung von Ma- nagement stattgefunden. Ma- nagement wird hier also immer Zur Person in Bezug auf Management von etwas gesehen, entweder fach- oder branchenspezifisch. Entspre- Die Studie „Cosmopolitans or Frankensteins? Managers as chend verlaufen Manager-Karri- Carriers of Local and Global Identities” wird im Herbst 2012 in eren unterschiedlich: im anglo- der bei Routledge erscheinenden Publikation “Organizations and amerikanischen Raum nach dem managerial ideas: Global themes and local variations.” erscheinen. „Helikopter“-Modell, wobei Fach- bereiche übersprungen werden und die Erfahrungen betreffend pen von Managern, die im eigenen chen, sind die „positiven Kosmo- Beziehungen zu Menschen maß- Land tätig sind, untersucht: jene, die politen“, wie Delmestri sie nennt, geblich sind. Ansonsten nach dem in einem einheimischen Unterneh- die für Unternehmen wertvollsten Univ.Prof. Dr. Giuseppe „Kamin“-Modell, wo Manager im- men und jene, die in einem inter- Manager, weil sie in der Lage sind, Delmestri mer im eng abgesteckten Bereich nationalen Unternehmen tätig sind. Unterschiede in den Kulturen wahr- Institut für Organisation bleiben und nach oben wandern. Als Resultat zeigte sich für die itali- zunehmen und zu verstehen und enischen, deutschen, chinesischen sich auch bewusst entscheiden, Delmestri ist seit August 2011 Rollenwechsel und brasilianischen Manager, die in ob sie im Unternehmen ihre eige- Vorstand des Instituts für Was passiert nun, wenn sich soziale einheimischen Unternehmen tätig ne Kultur leben oder sich anpassen Organisation und war zuvor an Welten überkreuzen und mischen? sind, dass sie ihre Rolle als fachbe- möchten. Das Gegenteil davon wä- der Universität Bergamo, Italien. Univ.Prof. Dr. Giuseppe Delmestri zogene Manager beibehielten, wäh- ren die Ethnozentriker, die die ei- befragte 800 Manager in Italien, rend sie, wenn sie in internationa- gene Kultur als das Maß aller Din- Deutschland, Brasilien und China, len (insbesondere anglo-amerika- ge verstehen. „Dazwischen stehen Forschungsschwerpunkte: wie sie ihre Rolle als Manager de- nischen) Unternehmen tätig waren, die Frankensteins, wie ich sie nen- Organisationsgestaltung und finieren und wie es ihnen ergeht, ihre Rolle geändert haben und sich ne“, sagt Delmestri. „Sie gehen Wandel, Leadership, institutional wenn sie in ihrem Land in ein kul- ausschließlich auf die Führungsauf- davon aus, dass kulturelle Werte in entrepreneurship turell fremdes Arbeitsumfeld kom- gaben konzentrierten. „Dieser Un- unseren Zeiten globalisiert sind und men. „Wir hatten zwei Hypothe- terschied wird sehr bewusst wahr- tendieren dazu, Unterschiede zu sen: entweder dass die Erstsozialisie- genommen und verursacht vielen bagatellisieren. Sie geben sich da- rung bestimmend ist, also die Kul- Managern auch schlaflose Nächte. mit den Anschein von Weltoffen- Kontakt tur und Werte, mit denen jemand Ein 35-jähriger Ingenieur hat einmal heit, wollen in Wahrheit aber al- aufwächst. Oder dass die Zweitso- zu mir gesagt: ‚Wie kann ich denn le gleich behandeln, als würde die Univ.Prof. Dr. Giuseppe zialisierung wichtiger ist, also ei- managen, wenn ich mich fachlich gesamte Welt so ticken wie das ih- Delmestri ne Anpassung, die erst im Berufsle- nicht auskenne?“, sagt Delmestri. nen bekannte Jetset.“ Spannungen Tel.: 0732 2468-1446 ben stattfindet und das eigene Rol- in internationalen Unternehmen Mail: giuseppe.delmestri@jku.at lenverständnis stark beeinflusst“, Kultur-Globalisierung haben oft darin ihre Ursache, die www.jku.at/org sagt Delmestri. Um ein klares Bild Wenn es darum geht, im Manage- aber noch wenig erkannt und be- zu bekommen, hat er zwei Grup- ment international Karriere zu ma- wusst wahrgenommen wird. 12 JKU | UNIVATIONEN 1/12
SOWI Wo befindet sich Österreich? Kulturen im Vergleich Die Werte, die ein Mensch hochhält, bestimmen auch sein Handeln. Beides – Werte und Verhalten – sind grund- legende Aspekte im Kulturvergleich, da Werte unter anderem durch die Kultur, in der ein Mensch aufwächst, ge- prägt werden. Eine kürzlich publizierte internationale Studie, an deren Erstellung das Institut für Internationales Management beteiligt war, untersuchte, in welchen Kulturen welche Werte am Arbeitsplatz eine Rolle spielen. A uf der Basis des Schwartz Va- lues Survey, der primär Da- ten von StudentInnen und Lehre- internationale Forschungsprojekte durchgeführt. Derartige Studien bedeuten nicht nur, die JKU in der ten Kulturen „neutrale“ Wissen- schafterInnen parallel zu den Stu- dienautorInnen die Daten analysie- Zur Person rInnen erfasste, identifiziert das international academic community ren und dann die Ergebnisse ver- University Fellows International Re- zu repräsentieren, sondern auch, glichen und analysiert werden. Um search Consortium, UFIRC, in ei- Synergien durch unterschiedliche das Projekt starten zu können, ste- ner aktuellen 50-Länder-Studie je- Herangehensweisen zu nutzen und hen noch Entscheidungen der US- ne Wertedimensionen, die für ei- voneinander zu lernen. amerikanischen und australischen ne breitere Personengruppe, näm- Ethik-Kommissionen aus, dass das lich qualifizierte Berufstätige, hohe Szabo, die auf vergleichende Füh- vorhandene Datenmaterial, gesam- Verlässlichkeit aufweisen. Die Da- rungsforschung spezialisiert ist, melt im Rahmen einer Lehrveran- tenanalyse zeigt, dass sich Öster- beschäftigt sich beispielsweise im staltung, verwendet werden darf. reicherInnen beispielsweise durch Rahmen einer 6-Länder-Studie mit a.Univ.Prof. Dr. a.Univ.Prof. Dr. vergleichsweise hohe Werte in den ethischer Führung. In drei Kultur- Normen und Sanktionen Iris Fischlmayr Erna Szabo MBA Bereichen Vielseitigkeit und Sicher- kreisen wird erhoben, was Füh- Eine umfangreiche Studie mit 33 Institut für Internationales heit auszeichnen, während Macht- rungskräfte unter dem Begriff Inte- teilnehmenden Ländern, an der Management und Leistungsorientierung relativ grität verstehen. „Nach einer Erst- beide Wissenschafterinnen teil- schwach ausgeprägt sind. „Unse- analyse der Daten kann man zumin- nahmen, sorgte erst kürzlich inter- re Studie gibt WissenschafterInnen dest schon schließen, dass öster- national für Aufsehen. Publiziert im Internationalen Management reichische und deutsche Ansichten in „Science“, beschäftigte sich ein zuverlässiges Instrument für in diesen Fragen sehr ähnlich die Studie mit den Unterschieden Folgestudien und aktuelle Daten sind“, sagt Szabo. zwischen „tight“ und „loose cul- Forschungsschwerpunkte in die Hand“, sagt a.Univ.Prof. Dr. tures“, also zwischen Kulturen, die Prof. Fischlmayr: Erna Szabo MBA, die als Vertre- In der Startphase befindet sich starke Normen haben und bei de- Internationales Personalwesen, terin Österreichs dafür verant- ein länderübergreifendes Projekt, ren Verletzung strenge Sanktionen virtuelle Zusammenarbeit wortlich war, die Fragebögen mit an dem a.Univ.Prof. Dr. Iris Fischl- auferlegen, und jenen Kulturen, zu entwickeln und die Daten für mayr maßgeblich beteiligt ist: Die die ein loses Regelsystem verfol- Forschungsschwerpunkte Österreich zu erheben und auszu- Grundfrage hier ist, ob und wie gen. „Die Arbeitshypothese, dass Prof. Szabo: werten. weit die Interpretation von quali- Kulturen, die historischen oder Kulturvergleichende Führungs- tativen Daten einer Studie durch ökologischen Gefahren ausgesetzt forschung Internationale Projekte den kulturellen Hintergrund der waren oder sind, starke Normen Am Institut für Internationales Ma- Forschenden gefärbt ist. Um das aufweisen und abweichendes Ver- nagement werden immer wieder zu eruieren, sollen für die beteilig- halten weitgehend sanktionieren, hat sich durch die Datenanalyse bestätigt“, sagt Fischlmayr. Der Durchschnittswert für den „tight- Studie ness score“ beträgt für alle 33 Län- der übrigens 6,5. Österreich liegt „Differences between Tight and Loose Cultures“ mit einem Wert von 6,8 knapp da- Kontakt Initiatorin: Michele J. Gelfand, rüber. Zu den „engmaschigsten“ Psychologin an der University of Maryland Ländern zählen Pakistan (12,3) Univ.Prof. Dr. Iris Fischlmayr Publiziert in SCIENCE 332, 27. Mai 2011 und Malaysia (11,8), Länder mit Tel.: 0732 2468-9125 www.sciencemag.org/content/332/6033/1100 sehr „losem“ Regelsystem sind die Mail: Iris.fischlmayr@jku.at Ukraine (1,6) und Estland (2,6). JKU | UNIVATIONEN 1/12 13
Anzeige Forschungs-Landesrätin Mag.a Doris HUMMER: „Mehr Geld für Forschung in Oberösterreich“ „Durch Investitionen in Forschung und Entwicklung werden mehr und nachhaltig Arbeitsplätze in Oberösterreich geschaffen. Deshalb stellt das Land OÖ trotz Sparkurs die Weichen für die Zukunft richtig: 2012 gibt es fast 5 Millionen Euro mehr für Forschung und Wissenschaft als im Vorjahr. Konkret bedeutet das 17 Prozent mehr für universitäre und außeruniversitäre Forschung, sowie 5 Prozent mehr für die Fachhochschulen.“ Am 19. März 2012 vergibt Landesrätin Doris Hummer erstmals den OÖ Forscherinnen- Award. I n Zeiten größter Sparsamkeit ist es trotzdem unverzichtbar, Innovati- onen zu fördern und damit Oberö- Gute. Konkret bedeutet das 17 Pro- zent mehr für universitäre und au- ßeruniversitäre Forschung sowie 5 den, die unsere Unternehmen und Forschungseinrichtungen dringend brauchen. Damit decken wir nicht Forschung und industrielle F & E vergeben. Zusätzlich soll ein Son- derpreis international anerkannte sterreich fit für die Zukunft zu ma- Prozent mehr für die Fachhochschu- nur den Bedarf im eigenen Land, wissenschaftliche Leistungen aus- chen. Durch die Erhöhung des Bud- len“, so Hummer. sondern werden durch das geballte zeichnen. „Wir brauchen auch die gets für Wissenschaft und Forschung Know-How auch als Wirtschafts- Frauen in der Forschung, um den auf rund 50 Millionen Euro stellt das Ein Schwerpunkt der Landesrätin raum noch attraktiver und schaf- Bedarf zu decken. Mit dem ersten Land OÖ die richtigen Weichen.“, ist - durch aktive Zusammenarbeit fen zusätzliche Arbeitsplätze“, so OÖ Forscherinnen-Award holen wir freut sich Doris Hummer, Landesrätin aller oö. Universitäten und Hoch- Hummer. 2012 erstmals die hervorragende für Forschung und Wissenschaften. schulen - den Hochschulraum OÖ Leistung der Oberösterreichischen Das zusätzliche Geld kommt dem national und international attrak- Erstmals vergeben wird der OÖ For- Forscherinnen vor den Vorhang oberösterreichischen Hochschul- tiv zu positionieren und bekannter scherinnen-Award. Der Preis wird und machen hoffentlich vielen jun- raum, den Forschungseinrichtungen zu machen. „Wir wollen in Oberö- in den Kategorien Grundlagenfor- gen Frauen Mut und Lust auf eine und den forschenden Betrieben zu sterreich die Expert/innen ausbil- schung, anwendungsorientierte Karriere in diesem Bereich.“ 14 JKU | UNIVATIONEN 1/12
Xxxxxxxxxxx RE Standardwerk zum österreichischen Aktienrecht von JKU-Professoren Neu: 2. Band Aktiengesetz-Kommentar Mit dem Erscheinen des 2. Bandes des Aktiengesetz-Kommentars von Jabornegg/Strasser im November 2011 ist ein von Professoren der JKU herausgegebenes und in Justiz, Verwaltung und Wirtschaft oft verwendetes Standard- werk zum österreichischen Aktienrecht wiederum aktuell verfügbar. Die Fülle von Rechtsänderungen im Aktien- recht verlangte dringend nach einer weiteren Neuauflage – der nunmehr jüngsten des Kommentars. A ktiengesellschaften spielen in der österreichischen Wirt- schaft eine wichtige Rolle. Obwohl Prof. Dr. Peter Jabornegg zwei JKU-Professoren eingeladen, als Herausgeber und Verfasser mitzu- sätzliche prominente AutorInnen (aus Linz, aber auch aus Wien) ge- wonnen werden, was weiterhin ser, im Oktober 2010 verstorben ist und die Fertigstellung jenes Pro- jektes nicht mehr erleben durfte, nur eine verhältnismäßig kleine arbeiten, wodurch letztlich die He- eine Kommentierung in höchster das er nicht nur initiiert, sondern Anzahl der Unternehmen in der rausgeber-schaft an die JKU „wan- Qualität gewährleistete. in allen drei von Linz aus heraus- Rechtsform einer Aktiengesell- derte“ und es in der 3. Auflage gegebenen und bearbeiteten Auf- schaft organisiert ist, handelt es 1993 teilweise zu gänzlichen Neu- Aktuelle 5. Auflage lagen mit großem eigenem Enga- sich doch um wirtschaftlich höchst bearbeitungen sowie erheblichen Eine Fülle von neuerlichen Rechts- gement und Einsatz seiner hohen bedeutende Unternehmen, wo- Ausweitungen und Vertiefungen änderungen - vom Handelsrechts- Fachkompetenz begleitet hat. Es bei neben den „allgemeinen“ Ak- der Kommentierung kam. Für die Änderungsgesetz über das Publi- sei deshalb auch hier nochmals in tiengesellschaften vor allem auch in Teilbänden über einen verhält- zitätsrichtlinie-Gesetz, das Gesell- Dankbarkeit seiner gedacht. Sein die Bank- und Versicherungsak- nismäßig langen Zeitraum (von schaftsrechts-Änderungsgesetz Werk wird fortgeführt werden. tiengesellschaften wesentliche 2001 bis 2005) erschienene 4. 2007, das Unternehmensrechts- Peter Jabornegg Leistungen in der österreichischen Auflage konnten für wesentliche Änderungsgesetz 2008, das Akti- Wirtschaft erbringen. Teilkommentierungen einige zu- enrechts-Änderungsgesetz 2009 bis hin zum Gesellschaftsrechts- Geschichte Änderungsgesetz 2011 - ver- Zur Person Anwendungsorientierte langte dringend nach einer Grundlagenforschung im weiteren Neuauflage und Rahmen der Rechtswissen- diesmal sollte es auf jeden schaften geschieht häufig in Fall schneller gehen. Dement- Form von wissenschaftlichen sprechend wurde die 5. Auf- Kommentaren zu einzelnen lage so konzipiert, dass sie Gesetzen. Damit wird für al- in möglichst rascher Abfolge le jene, die Gesetze in der in zwei Bänden erscheinen Praxis anwenden sollen, eine konnte. Band 2 mit den §§ umfassende Hilfestellung an- 70 – 273 AktG liegt bereits geboten. In der juristischen seit 2010 vor. Der nunmehr o.Univ.Prof. Dr. Peter Aufbereitung des österreichi- publizierte Band 1 mit den Jabornegg schen Aktienrechts kam ur- §§ 1 – 69 AktG komplettiert Institut für Arbeitsrecht und Sozialrecht sprünglich Karl Schiemer das das Gesamtwerk. Damit ver- große Verdienst zu, im Jah- fügt die mit aktienrechtlichen re 1980 als erster die für ei- Fragen befasste Praxis wieder Forschungsschwerpunkte: nen Autor fast nicht bewältig- über einen umfassenden und Arbeitsrecht, Unternehmensrecht bare Aufgabe auf sich genom- ganz aktuellen wissenschaft- men zu haben, einen Hand- lichen Kommentar. So erfreu- kommentar zum AktG zu ver- lich das ist und so wichtig es fassen. 1986 hat er wiederum für die Präsenz von Rechtswis- Kontakt ganz allein die zweite überar- senschafterInnen der JKU in beitete und erheblich erwei- Wissenschaft und Praxis des o.Univ.Prof. Dr. Peter Jabornegg terte Auflage herausgebracht. Gesellschaftsrechts ist, so be- Tel.: 0732 2468-8256 I n w e i t e re r F o l g e w u rd e n trüblich erscheint es, dass der Mail: peter.jabornegg@jku.at aber dann mit o.Univ.Prof. Dr. Mitherausgeber, em. o.Univ. www.jku.at/arso Rudolf Strasser und o.Univ. Prof. DDr. h.c. Dr. Rudolf Stras- JKU | UNIVATIONEN 1/12 15
Anzeige Dr. Ludwig Scharinger, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ: „Wir freuen uns über solide Entwicklung“ Im Jahr 2011 konnte die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft eine sehr solide Entwicklung vor- weisen und ihren erfolgreichen Weg fortsetzen. Wir orientieren uns ausschließlich an den Bedürfnissen der Kun- den. Die erzielten Ergebnisse bestätigen, dass unser Geschäftsmodell, das auf Sicherheit, Vertrauen, Berechenbar- keit und Nachhaltigkeit beruht, im Sinne der Kunden höchst erfolgreich ist. Breit aufgestellt programm“ für Oberösterreich Die Raiffeisenlandesbank OÖ und wichtige Konjunkturimpulse. Die- mit ihr die gesamte Raiffeisen- se ambitionierte Offensive zielt auf bankengruppe OÖ hat sich mit er- die Sanierung und Revitalisierung folgreichen Geschäftsfeldern breit von Ein- und Mehrfamilienhäu- aufgestellt. sern sowie von Ortskernen ab und trägt wesentlich zur Belebung der � Dienstleistungen für Kunden in Konjunktur in unserem Land bei. den Bereichen Corporate Ban- Dies generiert zusätzliche Wert- king, Retail Banking, Immobilien schöpfung, schafft wichtige Ar- Banking und Private Public Part- beitsplätze und ist auch ein Bei- nership-Modellen werden stän- trag zum Klimaschutz. Bisher wur- dig intensiviert und den künf- den bereits bei insgesamt 17.783 tigen Anforderungen angepasst. Ein- und Mehrfamilienhäuser um- � Darüber hinaus ist die Raiffei- fangreiche Energiesanierungen senlandesbank OÖ bei Exporten Dr. Ludwig Scharinger umgesetzt bzw. eingeleitet. Da- sowohl nach Westeuropa und Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberreich zu kommen 155 Ortskernrevitali- ganz besonders nach Osteuropa sierungsprojekte. Insgesamt wurde bis Asien äußerst begleitungs- damit ein Gesamtinvestitionsvolu- und betreuungsstark, ohne da- für Stabilität und Nachhaltigkeit. Starkes internationales men von rund 1,2 Milliarden Eu- bei hohe Risken einzugehen. Eine hohe Kernkapitalquote ga- Netzwerk ro ausgelöst. Das „Sonderkonjunk- � Es wurde ein ausgezeichnetes rantiert insbesondere auch die Si- Die Exporterfolge der heimischen turprogramm“ für Oberösterreich Cash-Management mit Cash- cherheit der Kundeneinlagen. Si- Unternehmen sind der Konjunktur- ist aber auch ein wichtiger Beitrag Pooling sowie mit Electronic cherheit steht bei der Raiffeisen- motor für die österreichische Wirt- zum Umweltschutz: Der CO2-Aus- Banking und Online-Banking landesbank OÖ und damit auch schaft. Die Raiffeisenlandesbank stoß kann durch dieses Revitalisie- gekoppelt. bei den oö. Raiffeisenbanken im- OÖ hat ein globales Netzwerk mit rungsprogramm um 55.763 Ton- � Darüber hinaus betreibt die mer im Mittelpunkt. Das wissen leistungsfähigen 16 Kooperations- nen pro Jahr verringert werden. Raiffeisenlandesbank OÖ ein auch unsere Kunden: Laut einer und 1.650 Korrespondenzbanken sehr konsequentes Private Ban- Spectra-Umfrage ist die Raiffeisen- aufgebaut. Mit diesen Partnern Gemeinsam die Chancen king für besonders veranla- bankengruppe OÖ für 88 Prozent wird eine sehr enge und gleichzei- der Zukunft nutzen gungsstarke Kunden. der Oberösterreicherinnen und tig sehr kostengünstige Begleitung Die Fokussierung auf das Posi- � Und vor allem verfügt die Raiffe- Oberösterreicher die sicherste Ban- der Kunden sichergestellt, ohne tive, Machbare und vor allem auf isenlandesbank OÖ über ausge- kengruppe. dabei hohe Risiken einzugehen. das klar Nachvollziehbare bringt zeichnete Mitarbeiterinnen und Darüber hinaus werden über den N a c h h a l t i g k e i t u n d Tr a n s p a - Mitarbeiter, die enorm kompe- Hohe Kundenanteile speziell eingerichteten Asien- und renz in allen unseren Geschäfts- tent und motiviert sind sowie Dieses besondere Vertrauen, das Osteuropa-Desk zusätzlich maßge- bereichen und Stabilität in un- sehr vertrauensvoll und mit viel der Raiffeisenbankengruppe OÖ schneiderte Services in den einzel- seren Kundenbeziehungen. Kon- Sympathie auf Kunden zugehen. entgegengebracht wird, spiegelt nen Regionen angeboten. junktur ist immer auch eine Frage sich insbesondere auch in der An- der Stimmung. Daher werden wir Für 88 Prozent zahl der Kunden und bei den Kun- Impulse für die weiterhin Mut machen, Optimis- sicherste Bankengruppe denanteilen wider. Bereits mehr als heimische Wirtschaft mus vorleben und mit Selbstver- Durch die einzigartige Kundenori- 933.000 Kunden vertrauen auf die Im Inland setzt die Raiffeisen- trauen die Chancen der Zukunft entierung steht Raiffeisen in Obe- Betreuungsqualität der Raiffeisen- bankengruppe OÖ mit dem 2009 erkennen und im Sinne unserer rösterreich im besonderen Maße bankengruppe OÖ. gestarteten „Sonderkonjunktur- Kunden nutzen. 16 JKU | UNIVATIONEN 1/12
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