DAS STADTMAGAZIN LUZERN - INSEL MITTEN IN DER STADT

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DAS STADTMAGAZIN LUZERN - INSEL MITTEN IN DER STADT
Luzern                             Ausgabe #03, August 2017

DAS STADTMAGAZIN

         Insel Mitten in der stadt
         Die Inseli-Initiative will die Carparkplätze
         aufheben und die Parkanlage erweitern.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - INSEL MITTEN IN DER STADT
2|3                           Editorial                                                     Inhalt

                                                     Beat Züsli                        4    Digitale Stadt
                                                     Stadtpräsident                         Dank der Nutzung digitaler
                                                                                            Technologien soll Luzern
                                                                                            effizienter und ökologischer
                                                                                            werden. Auch die Stadtver-
                                                                                            waltung macht mit und bie-
                                                                                            tet immer mehr Dienstleis-
                                                                                            tungen 24 Stunden am Tag
                                                                                            und an 365 Tage an.
                              Sommer in der Stadt
                                                                                       6    Inseli-Initiative
                              Es lässt sich verweilen in der sommerlichen Stadt:
                                                                                            Die Mehrheit des Parlaments
                              Sei es auf einem Bänkli am Nationalquai, in einem
                                                                                            empfiehlt die Inseli-Initiative
                              Café auf dem Mühlenplatz, im Waldschwimmbad                   zur Annahme. Falls auch die
                              Zimmeregg, auf dem Spielplatz Reusszopf oder an               Luzernerinnen und Luzerner
                              der Buvette auf der Ufschötti. Alle diese Orte haben          zustimmen, müssen für die
                              etwas gemeinsam: Sie sind durch Zusammenarbeit,               Cars, die heute am Inseli-
                              politischen Willen und eine gemeinsame Vision ent-            quai parkieren, alternative
                              standen: die Vision, Luzerns Qualitäten zu stärken.           Standorte gefunden werden.
                              Das wollen der Stadtrat und die Mehrheit des Parla-
                              ments nun auch im Falle des Inselis tun. Beim Inseli,    8	Verkehrshaus
                                                                                            Am 24. September können
                              wie auch in all den anderen aufgezählten Fällen, ist
                                                                                            die Stimmberechtigten opti-
                              der Weg zum Ziel kein einfacher. Beim Inseli sind
                                                                                            male Voraussetzungen für
                              die Carparkplätze das zentrale Gegenargument zur
                                                                                            Bundessubventionen für das
                              Inseli-Initiative.
                                                                                            Verkehrshaus schaffen.
Impressum                     Wegen ihrer Stärken wird die Stadt Luzern von Tou-
Verantwortlich:               ristinnen und Touristen aus dem In- und Ausland          10   Cheerstrasse
Stelle für Kommunikation
                              besucht. Sie reisen mit unterschiedlichen Transport-          Die Stadt Luzern entschei-
Niklaus Zeier
Dagmar Christen               mitteln an. Und egal, ob sie mit dem Velo, dem Zug,           det über den Zusatzkredit
                              dem Auto oder auch mit dem Car zu uns kommen,                 für die Realisierung der
Autorinnen / Autoren:
                              sie sind uns willkommen. Stadtrat und Parlament               Cheerstrasse, die 2009 von
Pirmin Bossart
Joana Büchler (Aktuell)       sind sich einig: Es braucht eine taugliche Alternative        Littau beschlossen wurde.
Dagmar Christen (DC)
                              für die Carparkplätze, bevor die Aufenthaltsquali-
Urs Dossenbach (UD)
Anna Meyer                    tät auf dem Inseli erhöht werden kann.                   12   BodenReglement
Benita Vogel                                                                                Das Reglement sieht für die
Luca Wolf                     Das Parlament hat die vom Stadtrat vorgeschlage-              Abgabe von stadteigenen
                              nen Lösungen für die Carparkierung teilweise ver-             Grundstücken grundsätz-
Korrektorat:
Daniela Kessler               worfen. Wir prüfen deshalb zusammen mit Partne-               lich das Baurecht vor.
                              rinnen und Partnern weitere alternative Standorte
Erscheint viermal jährlich    für die Carparkplätze auf dem Inseli – und ich bin       14   Friedental
in einer Auflage von
53’000 Exemplaren             zuversichtlich. Aber es braucht noch Zeit, Gesprä-            Das «Moorental» wurde
                              che, Kompromissbereitschaft und eine gemeinsame               früher als Deponie genutzt.
Grafik :
                              Vision.                                                       2018 soll es als Landschafts-
hofmann.to
                                                                                            park Friedental zum Ver-
Bilder:
                              Der Stadtrat will eine attraktive und entwicklungs-
                                                                                            weilen einladen. Hier sollen
Franca Pedrazzetti            fähige Innenstadt. Eine Innenstadt, die als Begeg-
Stadt Luzern (5, 20 oben,
                                                                                            sich auch Molche, Eidech-
                              nungsort, Wirtschaftsmotor und kulturelles Zen-
20 Mitte, 22 unten), night-                                                                 sen, Ringelnattern und
nurse images, Zürich (21)     trum funktioniert. Wir streben lebendige, solidari-
                                                                                            Biber wohlfühlen.
                              sche und durchmischte Quartiere an, wir wollen eine
Druck:
                              weltoffene und integrative Stadt, die sicher und         16   Schule
LZ Print,
Luzerner Zeitung AG           zuverlässig erreicht werden kann und in der keine
                              Verkehrsteilnehmenden diskriminiert werden.              18   Porträt
Gedruckt auf Recycling-
papier, hergestellt in der
                                                                                            Lior Etter und Morris Etter,
                              Nur wenn wir miteinander arbeiten, finden wir
Schweiz                                                                                     Non-Profit-Unternehmer
                              Lösungen. Indem wir uns gemeinsam engagieren,
Titelbild:                    machen wir Luzern stärker – und schöner: und das         20 	aktuell
Das Inseli im Juli 2017       Inseli zu einem noch beliebteren Aufenthaltsort
© Stadt Luzern                in unserer dicht bebauten Innenstadt.                    24 	Kehrseite
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - INSEL MITTEN IN DER STADT
Nachgefragt

                                «Sie sind ja gar nicht so böse,
                                wie ich gedacht habe»
                                Bei der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde KESB Luzern gingen 2016 im
                                Vergleich zum Vorjahr mehr Meldungen ein: vor allem beim Kindesschutz. Mass-
                                nahmen in diesem Bereich gehen nahe, sagt KESB-Präsidentin Angela Marfurt.

                                                                                                                     fältig, ob eine Massnahme wirk-
                                                                                                                     lich nötig ist. Dazu besuchen wir
                                                                                                                     die Menschen auch zu Hause und
                                                                                                                     suchen Lösungen innerhalb des
                                                                                                                     Familiennetzes oder vermitteln
                                                                                                                     den Kontakt zu Beratungsstellen.

                                                                                                                         Wie gehen Sie mit den oft
                                                                                                                         tragischen Schicksalen um,
                                                                                                                         die Sie miterleben?
                                                                                                                         Nahe gehen mir vor allem die
                                                                                                                     Kindesschutzfälle. Kinder sind
                                                                                                                     die schwächsten Mitglieder der
                                                                                                                     Gesellschaft; ihr Wohl kann in
                                                                                                                     vielerlei Hinsicht beeinträchtigt
                                                                                                                     werden. Wir sind oft in Besuchs-
                                                                                                                     rechtstreitigkeiten und Unter-
                                                                                                                     haltsregelungen involviert, wenn
                                                                                                                     Eltern wegen ihrer eigenen Prob-
                                                                                                                     leme das Wohl ihres Kindes aus
                                                                                                                     den Augen verlieren. Bei der KESB
                                                                                                                     Luzern treffen wir Entscheide zu
                                                                                                                     solchen Fällen in einem Dreier-
                                                                                                                     gremium und tragen diese auch
                                                                                                                     gemeinsam, das hilft. Ein gutes
                                                                                                                     Team zu haben, ist sehr wichtig.
                                                                                                                     Um die Elternproblematik anzu-
                                                                                                                     gehen, beteiligt sich die KESB
                                                                                                                     Luzern am Projekt «Kinder im
                                                                                                                     Blick». Dieses soll nächstes Jahr
Das Leben beschäftigt Angela Marfurt täglich: Als KESB-Präsidentin engagiert sie sich für das Wohl von               starten und bietet Eltern in Tren-
Kindern, für Hilfsangebote für Eltern in Krisensituationen und für die Unterstützung älterer Menschen.               nung oder Scheidung Kurse zur
                                                                                                                     Krisenbewältigung an.
                                            Die Arbeit der Kindes- und          Polizei, Mütter, Väter melden der
                                            Erwachsenenschutzbehörde            KESB, wenn sie das Wohl eines            Welche Herausforderungen
                                            wird oft und heiss disku-           Kindes gefährdet sehen – zum             stellen sich der KESB Luzern
                                            tiert. Wie läuft es bei der         Beispiel, wenn ein Vater mit             in der Zukunft?
                                            KESB in der Stadt Luzern?           Ent­führung droht. Gefährdungs-          Eine der Herausforderungen
                                            Seit der Einführung der Kin-        meldungen können aber auch           für das Team der KESB ist der
                                        des- und Erwachsenenschutzbe-           erwachsene Personen betreffen,       Umgang mit der negativen Be-
                                        hörden vor viereinhalb Jahren           etwa ältere Menschen, die dement     richterstattung in den Medien.
                                        haben wir die KESB Luzern gut           sind.                                Das belastet viele Mitarbeitende
                                        positionieren können. Wir haben                                              derart, dass sie manchmal nicht
                                        viel zu tun. Im letzten Jahr sind           Die KESB reagiere unver-         mehr zu sagen wagen, wo sie
                                        rund zehn Prozent mehr Anträge              hältnismässig und mit vielen     arbeiten. Belastend ist dies auch
                                        eingegangen als im Vorjahr.                 unnötigen Massnahmen,            für die Menschen, die unsere
                                                                                    heisst es.                       Unterstützung brauchen. Es pas-
                                              Was sind das für Anträge?             Die Zahlen widerlegen die-       siert immer wieder, dass Leute zu
                                              Der Anstieg ist vor allem auf     se Behauptung. Die Anzahl der        mir sagen: «Sie sind ja gar nicht
                                        den Bereich Kindesschutz zurück-        Massnahmen blieb in der Stadt        so böse, wie ich gedacht habe.»
                                        ­zuführen, die Sensibilisierung         Luzern im letzten Jahr trotz der
                                         ist hier besonders hoch. Lehrper-      höheren Anzahl Meldungen sta-           Benita Vogel
                                         sonen, Ärztinnen und Ärzte, die        bil. Wir prüfen jeweils sehr sorg-      Stab Sozialdirektion
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - INSEL MITTEN IN DER STADT
4|5                            Digitale Stadt

                               Die smarte Revolution
                               Effizient, ökologisch, innovativ: Die Digitalisierung hat Einfluss auf fast jeden
                               Lebensbereich und lässt spannende Veränderungen erwarten. Damit verbunden
                               sind grosse Herausforderungen – auch für die Stadt Luzern.

                                                                                             (Verkehrsbetriebe Luzern) und ewl (Energie, Was-
                                                                                             ser, Luzern) sowie die Luzern Tourismus AG an. Das
                                                                                             Forum ist Schrittmacher und Prüfinstanz der Digi-
                                                                                             talisierung im öffentlichen Raum. Es analysiert die
                                                                                             Ausgangslage, bündelt die Anliegen und macht Vor-
                                                                                             schläge, wie Luzern in der digitalen Transformation
                                                                                             weiter vorangehen könnte.
                                                                                                 Gregor Schmid, Leiter Umweltschutz, arbeitet
                                                                                             im Forum mit: «Die öffentliche Hand ist gefordert,
                                                                                             ihre Rolle zu klären, die politischen, rechtlichen
                                                                                             und technischen Rahmenbedingungen zu definie-
                                                                                             ren, ihre Aufbau- und Ablauforganisation wo nötig
                                                                                             anzupassen und die benötigten Ressourcen bereit-
                                                                                             zustellen.» Ziel sei es, die Haltung des Stadtrates zu
                                                                                             den politischen Vorstössen noch in diesem Jahr mit
                                                                                             dem Stadtparlament zu diskutieren. Das hört sich
                                                                                             interessant, für eine Revolution jedoch etwas abs-
                                                                                             trakt an. Welche Veränderungen sind in der Stadt
                                                                                             durch den digitalen Wandel konkret zu erwarten?

                                                                                                Weniger Suchverkehr von Touristencars
                                                                                                 Seit April 2017 läuft auf den Carparkplätzen
                                                                                             Schwanen-, Löwen- und Kasernenplatz ein Versuch
                                                                                             mit Sensoren. Diese senden die Informationen,
                                                                                             ob ein Platz besetzt oder frei ist, direkt auf die Han-
                                                                                             dys der Carchauffeure. Verkehrsbehinderndes und
                                                                                             unökologisches Parkplatzsuchen entfällt. Das Sys-
                                                                                             tem wurde von der ewl-Tochterfirma Arcade Solu-
                                                                                             tions AG aus Luzern entwickelt. Deren CEO Oliver
                                                                                             Stahel sagt: «Wir wollen nun bis Ende Jahr Erfahrun-
                                                                                             gen sammeln.» Es gäbe noch einige Herausforde-
                                                                                             rungen zu meistern, bevor das System gegebenen-
Keine Berührungsängste: der digitale Stadtplan auf dem Schwanenplatz.                        falls flächendeckend eingeführt werden könnte.
                                                                                                 Solche Sensoren sind auch auf Privatparkplät-
                                          Die meisten von uns wissen nur aus Geschichts-     zen denkbar. Der Gemeindeverband REAL prüft
                                      büchern über Revolutionen Bescheid. Doch aktu-         zudem deren flächendeckenden Einsatz für die Glas-
                                      ell werden wir alle gerade von einer überrollt. Und    sammelstellen: Die Sender lösen erst bei einem
                                      zwar von einer, die unser Leben auf den Kopf stellen   Füllstand von 80 Prozent einen Auftrag zum Leeren
                                      soll. Versprochen wird nichts weniger als maxima-      aus, was weniger Fahrten nötig macht.
                                      le Lebensqualität bei minimalem Ressourcenver-             Die Stadt Luzern wird dieses Jahr erneut mit dem
                                      brauch. Von dieser Euphorie liess sich auch die        Energiestadt-Gold-Zertifikat ausgezeichnet. Mit­
                                      Stadtluzerner Politik anstecken: Seit Ende 2016 gin-   unter auch, weil sie auf erneuerbare Energien setzt
                                      gen ein halbes Dutzend Vorstösse zum Thema Digi-       und weil sie die Nutzung von Ressourcen durch
                                      talisierung ein. Gefordert wird, dass die Stadt zur    den Einsatz digitaler Technologie noch effizienter
                                      «Smart City» werden soll, also dank der Nutzung        gestaltet. Diese Stossrichtung wird fortgesetzt, etwa
                                      digitaler Technologien lebenswerter, ökologischer      im Bereich der smarten Beleuchtung. Diese schal-
                                      und effizienter wird. Auch brauche die Stadt eine      tet sich dank Sensoren nur ein, wenn sich jemand
                                      übergeordnete digitale Strategie. Ziel: Aufzeigen,     nähert. Ab Herbst wird auch die Pilatusstrasse auf
                                      wohin die Stadt will und wie sie dahin kommt.          diese energiesparende Weise beleuchtet.
                                                                                                 Internet der Dinge – so nennt man den Trend,
                                          Forum definiert Rahmenbedingungen                  dass immer mehr Gegenstände dem Internet ange-
                                         Die Stadt hat auf die Entwicklung bereits Mitte     schlossen sind und uns mit Daten versorgen. Es gibt
                                      2016 reagiert und das «Forum Digitale Stadt Luzern»    bereits unzählige Smartphone-Apps, welche Daten
                                      gegründet. Dem Forum gehören aktuell Vertreter         speichern und etwa für Freizeitzwecke verwendet
                                      der Stadt und von deren Tochtergesellschaften vbl      werden. Die Stadt Luzern verfügt seit Ende 2015 als
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - INSEL MITTEN IN DER STADT
Digitalisierung
                                                                                                                                   Überbegriff aller Verän-
                                                                                                                                   derungen von Prozes-
                                                                                                                                   sen, Infrastrukturen und
                                                                                                                                   Organisationen im
                                                                                                                                   Zusammenhang mit der
                                                                                                                                   zunehmenden Nutzung
                                                                                                                                   digitaler Geräte.

erste Schweizer Stadt über ein flächendeckendes              digital ab», sagt Christoph Gerdes, Leiter Prozesse                   App
Glasfasernetz von ewl und ist deshalb für die Bewäl-         und Informatik bei der Stadt. Das macht die Verwal-                   Ein Smartphone-Pro-
tigung dieser immer grösser werdenden Daten-                 tung noch effizienter. Betroffen vom Digitalisie-                     gramm, das verschie-
ströme gut gerüstet.                                         rungsschub sind sowohl die Mitarbeitenden wie                         dene Anwendungen zu
                                                             auch die Kundinnen und Kunden. Für die Mitarbei-                      einem Angebot bündelt,
    Virtueller Rundgang durch die Stadt                      tenden etwa ist die Einführung einer neuen elektro-                   zum Beispiel die Car-App
     Die Website «lucernewater.ch» nutzt Daten der           nischen Geschäftsverwaltung geplant. Die Bevölke-                     mit Stadtplan- und Park-
Stadt, um den Interessierten den Weg zum nächs-              rung wiederum kann dank der Digitalisierung je                        platzbelegungsfunktion.
ten Trinkwasserbrunnen zu zeigen. Aufgrund eines             länger je mehr Dienstleistungen der Stadt nutzen,
parlamentarischen Auftrags wird auch die Ein­                24 Stunden am Tag, 365 Tage pro Jahr.                                 Smart City
führung einer Art Reparatur-App geprüft, mit wel-                                                                                  Sammelbegriff für Ent-
cher die Bevölkerung der Verwaltung unkompliziert                Auch das Gewerbe kann profitieren                                 wicklungskonzepte,
                                                                                                                                   welche die Standortat-
überfüllte Abfalleimer, Schmierereien an Hauswän-                 Für Oliver Stahel sind solche Projekte erst
                                                                                                                                   traktivität urbaner
den oder defekte Parkbänke melden kann.                      der Anfang. «Viele Daten über die Stadt liegen vor.
                                                                                                                                   Räume steigern sollen.
     Ab 2019 wird laut Urs Truttmann vom städti-             Aber diese müssen besser erfasst und zugänglich
                                                                                                                                   Die Konzepte beinhal-
schen Geoinformationszentrum (GIS) zudem ein                 gemacht sowie übergreifend verwertet werden.»                         ten technische, wirt-
virtuelles 3D-Stadtmodell zur Verfügung stehen.                   Gregor Schmid ist sich sicher, dass die Digi-                    schaftliche und gesell-
Damit lässt sich die Stadt virtuell erkunden. Räum-          ta­lisierung auch die Luzerner Innenstadt verän­-                     schaftliche Innova-
liche Daten wie diese gibt es viele auf dem städti-          dern wird. «Die Digitalisierung bietet Unternehmen                    tionen.
schen Geoportal. Zurzeit wird geprüft, wie unter             neue Möglichkeiten: Vor Ort wird nur noch ein Teil
­anderem diese Geodaten für die breite Öffentlich-           des Sortiments zu finden sein. Im konventionel-                       Open Government Data
 keit besser zugänglich gemacht werden können.               len Geschäft wird einem dank technischer Hilfs-                       Offene Verwaltungs-
                                                             mittel die ganze Angebotspalette präsentiert. Der                     daten, die im Interesse
    Digitale Infotafeln anstatt Plakate                      Zugang erfolgt digital, über die virtuelle Realität. Das              der Allgemeinheit ohne
    Ein weiteres Beispiel für die Nutzung digitaler          stationäre Verkaufsgeschäft verschmilzt mit dem                       jede Einschränkung frei
Daten: Kürzlich wurden auf dem Schwanen- und                 Onlinehandel.» Den Geschäftsinhaberinnen und                          zugänglich sind.
Bahnhofplatz als Pilotprojekt zwei digitale Rekla-           -inhabern empfiehlt er, stärker zusammenzuarbei-
                                                                                                                                   E-Government
metafeln platziert. Diese schmalen Boxen zeigen auf          ten und sich etwa via App-Anwendungen gemeinsam
                                                                                                                                   Elektronische Behörden-
der einen Seite Werbung, auf der anderen Seite ist           als «Open-Air-Shoppingcenter» zu positionieren.
                                                                                                                                   leistungen, effizient
auf dem Riesen-Touchscreen ein digitaler Stadtplan                Die digitale Revolution ist also nicht nur voll im
                                                                                                                                   und rund um die Uhr.
mit vielen Informationen über die Stadt abrufbar.            Gange. Sie wird vermutlich auch nie zu Ende sein,
Er soll Besucherinnen und Besuchern eine erste Ori-          sondern unser Leben in einem immer schneller wer-                     Work Smart
entierungshilfe bieten. Die Daten dazu stammen               denden Tempo beeinflussen. Die Stadt Luzern will                      Flexible, ortsunabhän-
vorab von der Stadt selbst sowie von Luzern Tou­             dafür gerüstet sein.                                                  gige Arbeitsformen,
rismus. Die Digitalisierung macht auch vor der                                                                                     welche sämtliche Mög-
Stadtverwaltung nicht halt. «Wenn wir aktiver wer-               Luca Wolf                                                         lichkeiten der Digitali-
den, laufen in zehn Jahren 80 Prozent aller Prozesse             Projektleiter Kommunikation                                       sierung nutzen.

Erster Blick auf das entstehende virtuelle 3D-Modell der Stadt Luzern.          Eine App soll die Touristenbusse direkter zu freien Parkplätzen lotsen.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - INSEL MITTEN IN DER STADT
6 |7                             Abstimmung

                                 Park oder Parkplätze
                                 auf dem Inseli?
                                 Nach dem Ende des Projekts «Neues Theater Luzern / Salle Modulable» empfiehlt
                                 eine Mehrheit des Parlaments die Inseli-Initiative zur Annahme. Mit den Arbeiten
                                 für die Umsetzung der Initiative könnte 2023 begonnen werden.

                                                                                                 entfällt dadurch das zentrale Argument gegen die
                                                                                                 Initiative, und deshalb empfahl er dem Grossen
                                                                                                 Stadtrat im April 2017 das Volksbegehren zur
                                                                                                 Annahme. Die Inseli-Initiative verlangt, dass der
                                                                                                 Carparkplatz zugunsten einer Erweiterung der
                                                                                                 Grünfläche aufgehoben wird.

                                                                                                    Lösung für Carparkierung
                                                                                                     Eine Neugestaltung des Inselis soll eingebun-
                                                                                                 den sein in die grössere Planung. Stadtrat und
                                                                                                 Grosser Stadtrat haben sich dafür ausgesprochen,
                                                                                                 für das linke Seeufer und das Tribschengebiet ein
                                                                                                 Entwicklungskonzept mit Testplanung erarbeiten
                                                                                                 zu lassen. Das koordinierte Vorgehen führt dazu,
                                                                                                 dass bei Annahme der Initiative erst 2023 mit der
                                                                                                 Neugestaltung der Parkanlage begonnen wird. Bis
                                                                                                 dahin soll das Inseli zwischengenutzt werden. Für
                                                                                                 die Zwischennutzung ab 2020 muss eine Lösung für
                                                                                                 die Carparkierung gefunden werden. Das Inseli
                                                                                                 wird auch als Verkehrsanlage intensiv genutzt:
                                                                                                 Am Inseliquai befinden sich 26 Carparkplätze und
                                                                                                 6 Caranhalteplätze. Der Stadtrat erachtet die Car-
                                                                                                 frage als lösbar. Auch für die Realisierung der Salle
                                                                                                 Modulable wären die Parkplätze aufgehoben worden.

Die Initiative «Lebendiges Inseli statt Blechlawine» verlangt, dass der Carparkplatz am             Debatte im Parlament
Inseliquai zugunsten einer Erweiterung der Grünfläche aufgehoben wird.                               An den Carparkplätzen schieden sich denn auch
                                                                                                 die Geister im Grossen Stadtrat. Solange der Stadt-
                                             Seit Jahrzehnten wird über die Nutzung des          rat keine Alternative für die wegfallenden Carpark-
                                         Inselis diskutiert. Der Park neben dem Bahnhof,         plätze und Caranhalteplätze präsentiere, lehnten
                                         dem KKL , der Universität und der Hochschule            die FDP-, die SVP- und Teile der CVP-Fraktion die
                                         direkt am See ist sehr beliebt. Das Inseli wird durch   Initiative ab. Die SP / JUSO -, die GLP- und die G / JG-
                                         die Sommerbars «Volière» und «Buvette», die Lozär-      Fraktion empfehlen die Initiative zur Annahme.
                                         ner Määs sowie durch musikalische Darbietungen              Eine Mehrheit des Grossen Stadtrates sprach
                                         im Rahmen von Lucerne Festival belebt. In der Bau-      sich schliesslich für die Initiative «Lebendiges
                                         und Zonenordnung für den Stadtteil Luzern wur­-         Inseli statt Blechlawine» aus. Ebenso unterstützte
                                         de 2010 das ganze Gebiet – vom See bis zum Inseli-      eine Mehrheit die Protokollbemerkungen der Bau-
                                         quai – als Grünzone mit der Zweckbestimmung             kommission. Diese verlangt, dass der Stadtrat mit
                                         «Parkanlagen, Spielplätze, nutzungsbezogene Infra­      dem KKL eine Lösung für die Caranhalteplätze für
                                         strukturbauten» definiert. Diese Zweckbestimmung        Gäste des KKL sucht. Zudem müsse eine adäquate
                                         lässt die Lozärner Määs, aber auch vereinzelte Kon-     Ersatzlösung für die Carparkierung und die Caran-
                                         zerte und den Buvettebetrieb weiterhin zu. Für die      halteplätze auf dem Inseli in Betrieb sein, bevor eine
                                         Carparkplätze gilt eine Bestandesgarantie.              Zwischennutzung auf dem Inseli möglich werden
                                                                                                 könnte. Auch zur Zwischennutzung wurde eine Pro-
                                             Neue Ausgangslage ohne Salle Modulable              tokollbemerkung überwiesen: Die FDP-Fraktion
                                             Noch im September 2016 hatte der Stadtrat dem       verlangt, dass auf einen vorgängigen Ideenwettbe-
                                         Grossen Stadtrat die Initiative «Lebendiges Inseli      werb für die Zwischennutzung des Inselis verzich-
                                         statt Blechlawine» zur Ablehnung empfohlen: Eine        tet wird. (DC)
                                         Annahme der Initiative hätte den Bau eines neuen
                                         Theaters auf dem Inseli verunmöglicht. Mit der             Empfehlung
                                         Beendigung des Projekts «Neues Theater Luzern /            Grosser Stadtrat und Stadtrat empfehlen den
                                         Salle Modulable» durch Kanton und Stadt Luzern          Stimmberechtigten, der Initiative «Lebendiges
                                         entstand eine neue Ausgangslage. Für den Stadtrat       Inseli statt Blechlawine» zuzustimmen.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - INSEL MITTEN IN DER STADT
Argumente des Initiativkomitees:
       JA zur Initiative «Lebendiges Inseli                         wie die traditionelle Määs oder die Übertragung des
                                                                    «Lucerne Festivals». Bei der Neugestaltung des Inseli soll
       statt Blechlawine» (Inseli-Initiative)                       darauf Rücksicht genommen werden, das Inseli soll auch
      Das will die Vorlage: Der Carparkplatz Inseli-Quai soll       in Zukunft Raum für solche Veranstaltungen bieten. Eine
   aufgehoben und die dort bestehende Grünfläche erweitert          Vergrösserung des Parks liesse zusätzlich neue und verän-
   werden.                                                          derte Nutzungsmöglichkeiten zu. Ebenso liesse sich durch
                                                                    eine Sanierung der sanitären Einrichtungen, eine Neu-
   •   Für mehr Lebensqualität in der dicht bebauten                gestaltung des Kinderspielplatzes oder durch eine Erwei-
       Innenstadt                                                   terung der Sitzmöglichkeiten die Aufenthaltsqualität im
       Das Gebiet KKL–Universität–Bahnhof gehört zu einer der       Park verbessern.
   am dichtesten bebauten Zonen in der Stadt Luzern. Durch
   die Erweiterung der Grünfläche beim Inseli wird die Umge-        •   Für ein carfreies Inseli – Das Potenzial nutzen!
   bung entscheidend aufgewertet, was sowohl uns Luzernerin-            Kein Ort in der Stadt Luzern ist hinsichtlich des
   nen und Luzernern als auch unseren Gästen zugutekommt.           Alters und der Lebensumstände der Besucherinnen und
       Die bisherige Aufwertung des Inseli war äusserst             Besucher so vielfältig wie das Inseli. Dies verdeutlicht das
   erfolgreich. Sie zeigt, wie eine Belebung des öffentlichen       immense Potenzial, das unter dem Asphalt des Carpark-
   Raumes (z. B. durch die beiden Sommerbars «Volière» und          platzes liegt. Zumal der Parkplatz von den meisten Cars
   «Buvette») mehr Sicherheit schafft. Das Inseli ist in den        nur als Zwischenparkierung genutzt wird, diese also nicht
   vergangenen Jahren zu einem vielfältig nutzbaren Begeg-          an den Standort gebunden sind und darum die Park-
   nungsraum und Treffpunkt für alle Generationen und               plätze auch an Alternativ-Standorten kompensiert wer-
   Kulturen geworden.                                               den können.
                                                                        Das Inseli ist schlicht zu wertvoll, als dass es zu über
   •  Freiraum – Parkanlage – Kulturplatz                           einem Drittel von Cars und Reisebussen belegt wird!
      Der kulturelle Wert des Inseli zeigt sich nicht nur in des-
   sen alltäglicher Funktion als Freiraum und Naherholungs-            Stimmen Sie deshalb am 24. September JA zur Initiative
   gebiet, sondern auch durch die verschiedenen Anlässe,            «Lebendiges Inseli statt Blechlawine».

Argumente der parlamentarischen Minderheit:
      Gegen ein grünes Inseli hat wohl niemand etwas einzu-            sowie Einkommen. Unternehmen wie die Schifffahrts-
   wenden; auch die Fraktionen der FDP und der SVP haben               gesellschaft des Vierwaldstättersees sind dringend
   Sympathien für diese Idee. Dennoch sind beide Fraktionen            auf (Kurzzeit-)Parkplätze für die Busse ihrer Gruppen-
   entschieden gegen das Volksbegehren der Jungsozialisten.            reisenden in der Nähe der Anlegestellen angewiesen.
                                                                       Das Parkhaus Musegg hätte hervorragende Möglichkei-
   Für diese ablehnende Haltung gibt es mehrere gute Gründe:           ten geboten, die Reisebusse zentral unterirdisch unter-
   – Wird die Initiative angenommen, müssen die 26 Car-                zubringen. Kommt dieses Vorhaben nicht zustande,
       parkplätze auf dem Inseli innert 2 Jahren verschwinden,         braucht es die Carparkplätze auf dem Inseli zwingend.
       ohne Ersatzlösung. Der ohnehin untaugliche Vorschlag         – Für die Luzerner Herbstmesse, die weit über Luzern
       des Stadtrates, die Carparkplätze mitten in ein Wohn-           hinaus beliebte Määs, gibt es keine wirklich überzeugen-
       gebiet zu verschieben, hat das Parlament glücklicher-           de, zweckdienliche Ersatzheimat. Gegen 400‘000 Besuche-
       weise abgelehnt. Die Annahme der Initiative führt zu            rinnen und Besucher sowie zirka 100 Stände verlieren
       einem Carchaos in den Wohnquartieren, weil die Cars             damit eine liebgewonnene Institution oder werden
       nicht einfach verschwinden werden. Die 26 Carpark-              irgendwohin an einen unattraktiven Standort verbannt.
       plätze sowie die sechs Halteplätze auf dem Inseli sind       – Damit der Aufenthalt auf dem Inseli interessant und
       für viele Menschen aus nah und fern ein idealer Aus-            einladend wird, braucht es gastronomische Angebote
       gangspunkt, unsere Stadt sowie die Umgebung zu er-              und andere Freizeiteinrichtungen. Genau dies lässt
       kunden bzw. mit dem ÖV anzureisen, um eine Reise,               jedoch die Initiative nicht zu.
       einen Ausflug zu unternehmen. Diese Vorzüge garan-           Nur ein Nein zur Inseli-Initiative kann diese einschneiden-
   		tieren für unsere Bevölkerung wichtige Arbeitsplätze           den Rückschritte verhindern.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - INSEL MITTEN IN DER STADT
8 |9                           Abstimmung

                               BundesMittel für das
                               Verkehrshaus der Schweiz
                               Am 24. September 2017 entscheidet die Stadt Luzern über einen Zusatz zum Bau-
                               rechtsvertrag sowie einen Subventionsvertrag mit dem Verkehrshaus. Für die Stadt
                               haben die Änderungen keine neuen Leistungen oder Gegenleistungen zur Folge.

Über 32 Millionen Menschen haben seit 1959 das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern besucht.

                                          Das Verkehrshaus der Schweiz wurde am 1. Juli      gesamten konservatorischen Aufwand aufkommen,
                                      1959 beim Lido in Luzern eröffnet. Rasch entwi-        der mit seinem Leistungsauftrag verbunden ist.
                                      ckelte es sich zum populärsten Museum der Schweiz.
                                      Bis Ende 2016 haben über 32 Millionen Menschen            Möglicherweise mehr Bundessubventionen
                                      das nationale Museum zur Mobilitätsgeschichte              Ein Zeitfenster für eine Veränderung der heuti-
                                      besucht. Finanziell unterstützt wird das Verkehrs-     gen Subventionsverträge ist die Kulturbotschaft
                                      haus vom Bund, Kanton und von der Stadt Luzern,        2016 bis 2019 des Bundesamtes für Kultur. In dieser
                                      verschiedenen Zentralschweizer Kantonen, zahlrei-      Botschaft sieht der Bund für 2018 eine Veränderung
                                      chen Gemeinden, Partnern und Sponsoren.                seiner Museumsförderung vor: Damit Bundessub-
                                                                                             ventionen fliessen, muss eine Institution verschie-
                                          Beiträge der öffentlichen Hand                     dene Qualitätskriterien erfüllen und verbindliche
                                          Der Bund hat das Verkehrshaus der Schweiz          finanzielle Zusagen der öffentlichen Hand auf Kan-
                                      im Jahr 2016 mit 1,55 Mio. Franken und 2017 mit        tons- oder Gemeindeebene vorweisen. Der Beitrag
                                      1,6 Mio. Franken subventioniert. Kanton und Stadt      von Kanton und / oder Gemeinde muss mindestens
                                      Luzern leisten jährlich 1,28 Mio. Franken über         so hoch sein wie der Bundesbeitrag.
                                      den Zweckverband Grosse Kulturbetriebe Kanton              Dieses neue Museumsförderungskonzept legt
                                      Luzern an das Verkehrshaus (siehe S. 9 «Förderung      eine Anpassung der städtischen Unterstützungs-
                                      durch Stadt, Kanton und Bund»). Zudem räumt die        leistungen nahe: Das unentgeltliche Baurecht, das
                                      Stadt dem Verein Verkehrshaus der Schweiz ein un-      die Stadt dem Verkehrshaus bisher einräumt, soll
                                      entgeltliches Baurecht im Wert von 945’381 Fran-       in ein entgeltliches Baurecht umgewandelt werden.
                                      ken pro Jahr ein. Dieses Baurecht besteht seit         Das Verkehrshaus wäre dadurch neu verpflichtet,
                                      Beginn und wurde 2007 erneuert. Nun soll der Bund      der Stadt Luzern einen Betrag von jährlich 945’381
                                      mehr Beiträge leisten. Er soll mindestens für den      Franken für das Baurecht zu bezahlen. Die Stadt
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - INSEL MITTEN IN DER STADT
würde im Gegenzug dem Verkehrshaus exakt den-        leute über die Gesuche um Bundessubventionen.
selben Betrag als städtische Subvention zahlen.      Danach werden mit den Institutionen, die Betriebs-
Durch diese formelle Änderung soll erreicht wer-     beiträge erhalten, Leistungsvereinbarungen abge-
den, dass der Bund das Baurecht bei der Bestim-      schlossen. In diesen Vereinbarungen werden ins-
mung der maximalen Höhe der Bundessubvention         besondere die Höhe der Finanzhilfe und die von
anrechnet. Mit dem Baurecht unterstützt die Stadt    den Empfängerinnen und Empfängern zu erbrin-
Luzern das Verkehrshaus faktisch zusätzlich jedes    genden Leistungen festgehalten.
Jahr im Umfang von 945’381 Franken.
                                                        Debatte im Grossen Stadtrat
   Formelle Anpassung                                    Der Grosse Stadtrat stimmte in der Debatte vom
    Grosser Stadtrat und Stadtrat legen den Stimm-   1. Juni 2017 dem Zusatz zum Baurechtsvertrag so-
berechtigten nun einen Zusatz zum Baurechtsver-      wie dem Subventionsvertrag mit dem Verkehrshaus
trag sowie einen Subventionsvertrag zur Abstim-      der Schweiz einstimmig mit 45 zu 0 Stimmen zu.
mung vor. Mit diesen rein formellen Änderungen       Mit diesen Anpassungen signalisiere die Stadt die
sollen die Voraussetzungen geschaffen werden,        Ernsthaftigkeit ihrer Unterstützung des Verkehrs-
dass der Bund seine Subvention für das Verkehrs-     hauses der Schweiz, war die Meinung des Grossen
haus um den Betrag des Baurechts erhöhen kann.       Stadtrates. Es sei zu hoffen, dass der Bund diese
Der Zusatz zum Baurechtsvertrag und der neue Sub-    städtischen Bemühungen aufnehme und bei der
ventionsvertrag haben gegenüber der heutigen Ver-    Festlegung seiner Fördergelder für das Verkehrs-
einbarung zwischen Stadt und Verkehrshaus keine      haus anrechne. (DC)
neuen Leistungen oder Gegenleistungen zur Folge.
    Ob der Wert des städtischen Baurechtsgrund-         Empfehlung
stücks für die Bemessung des Bundesbeitrags mit-         Grosser Stadtrat und Stadtrat empfehlen den
einbezogen wird, wird sich voraussichtlich Ende      Stimmberechtigten, dem Zusatz zum Baurechts-
Sommer 2017 zeigen: Dann entscheidet das Bun-        vertrag sowie dem Subventionsvertrag mit dem
desamt für Kultur unter Einbezug externer Fach-      Verkehrshaus der Schweiz zuzustimmen.

        Förderung durch Stadt, Kanton und Bund

                     Bund zieht mit, wenn Kanton und                           2016 – 2020 ist aber eine Neuausrichtung der Museums-
                                                                               förderung vorgesehen, der zufolge Betriebsbeiträge an
                     Gemeinden Mittel sprechen                                 Museen künftig in einer offenen Ausschreibung zu ver-
                                                                               geben sind.
                     Das Verkehrshaus der Schweiz ist ein Museum von nati-         Die Neuausrichtung der Museumsförderung durch Be-
                 onaler Bedeutung: Mit seiner reichen Sammlung dokumen-        triebsbeiträge erfolgt gestützt auf ein Förderungskonzept
                 tiert es die Mobilitätsgeschichte der Schweiz. Aus diesem     des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI). Das För-
                 Grund erhält es Subventionen vom Bund sowie von Kanton        derungskonzept ist am 1. Januar 2017 in Kraft getreten, vor-
                 und Stadt Luzern.                                             aussichtlich Ende Sommer 2017 fällt der Bund die Entscheide
                                                                               über die Höhe der Museumssubventionen.
                     Der Kanton und die Stadt Luzern unterstützen das Ver-
                 kehrshaus der Schweiz über den Zweckverband Grosse Kul-           Kriterien für die Museumsförderung
                 turbetriebe des Kantons Luzern. Der Zweckverband Grosse           Unterstützt werden künftig Museen mit einer gesamt-
                 Kulturbetriebe finanziert die sechs grossen Kulturinstitu-    schweizerisch bedeutsamen Ausstrahlung und Qualität,
                 tionen des Kantons Luzern: das Luzerner Theater, das Luzer-   einer für das kulturelle Erbe der Schweiz bedeutsamen und
                 ner Sinfonieorchester, das Kunstmuseum, das Verkehrshaus      einzigartigen Sammlung von hohem kulturellem Wert
                 der Schweiz, das Lucerne Festival und voraussichtlich ab      sowie einer innovativen und vielfältigen Vermittlungsar-
                 2018 die Sammlung Rosengart.                                  beit. Darüber hinaus müssen die Institutionen die ethischen
                     Neben den Beiträgen von Kanton und Stadt Luzern           Richtlinien für Museen des internationalen Museumsrates
                 durch den Zweckverband Grosse Kulturbetriebe Kanton           (ICOM) und die Richtlinien der Washingtoner Konferenz in
                 Luzern unterstützt die Stadt das Verkehrshaus zusätzlich      Bezug auf Kunstwerke, die von den Nazis konfisziert wur-
                 mit einem bisher unentgeltlichen Baurecht im Wert von         den, anerkennen und umsetzen.
                 945’381 Franken. Auch verschiedene Zentralschweizer               Zudem müssen die Institutionen über eine verbindliche
                 Kantone und viele Gemeinden sowie der Bund leisten            Zusage der öffentlichen Hand auf Kantons- oder Gemeinde-
                 Finanzierungsbeiträge.                                        ebene zur Mitfinanzierung mindestens im Umfang des Bun-
                     Bis anhin wurden die Empfängerinnen und Empfänger         desbeitrages verfügen. Der Beitrag des Bundes beträgt
                 von Finanzhilfen des Bundes für Museen und Sammlungen         maximal 30 Prozent des Gesamtbudgets des betreffenden
                 direkt durch den Bund bestimmt. In der Kulturbotschaft        Museums, mindestens aber 250‘000 Franken.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - INSEL MITTEN IN DER STADT
10 | 11                         Abstimmung

                                Zweite Abstimmung über
                                Strasse zum LittauerBoden
                                Kurz vor der Fusion haben die Littauerinnen und Littauer einem Strassenneubau
                                zugestimmt. Die finanzielle Lage der Stadt erlaubt dessen Umsetzung erst jetzt.
                                Über das vorliegende, erweiterte Projekt soll nun die ganze Stadt abstimmen.

Die erweiterte Cheerstrasse soll um den Bahnhof Littau geführt werden; sie verbindet das Quartier Littau Dorf mit dem Littauerboden.

                                           Im Jahr 2009 haben die Stimmberechtigten der            seits der Teuerung geschuldet, andererseits wurde
                                       Gemeinde Littau dem Planungs- und Baukredit von             das Projekt den heutigen Anforderungen angepasst,
                                       13,84 Mio. Franken für die Umfahrung des Bahn-              was Verkehrsaufkommen, Sicherheit und Quartier-
                                       hofs Littau zugestimmt. In der Abstimmungsbro-              verträglichkeit anbetrifft. Ins Gewicht fielen insbe-
                                       schüre wurde festgehalten, dass die Realisierung            sondere der Ausbau des Kreisels Bodenhof und als
                                       nach der Fusion von Littau und Luzern stattfin-­            Folge davon die notwendigen Anpassungen der
                                       den werde. Der genaue Zeitpunkt der Erweiterung             Bodenhofstrasse, eine neue Rad- und Personenun-
                                       der Bahnhof- und heutigen Cheerstrasse sei von              terführung beim Bahnhof Littau und Anpassungs-
                                       den finanziellen Möglichkeiten der Stadt Luzern             massnahmen, um die untere Cheerstrasse in eine
                                       abhängig und im Gesamtkontext der städtischen               Quartierstrasse umzugestalten.
                                       Investitionen festzulegen. Im Rahmen der Investi-
                                       tionsplanung hat der Stadtrat anderen Projekten,                Demokratiepolitisches Argument
                                       insbesondere dem Neu- und Ausbau der Schulhaus-                 Auch wenn die Gesamtkosten von neu 24,28 Mio.
                                       infrastruktur in Littau, höhere Priorität eingeräumt.       Franken gemäss einer Analyse in keinem guten Ver-
                                                                                                   hältnis zum Nutzen standen, entschied sich der
                                           Kredit reicht nicht aus                                 Stadtrat, das Projekt weiterzuverfolgen. Dabei war
                                          2015 / 2016 zeigte eine Analyse, dass der Peri­          ausschlaggebend, dass die Littauer Stimmberech-
                                       meter des ursprünglichen Projekts zu eng gefasst            tigten dem ursprünglichen Projekt mit grossem
                                       war und dieses den heutigen Anforderungen nicht             Mehr zugestimmt hatten. Es waren also insbeson-
                                       genügt. Die Realisierung des Bauvorhabens mit               dere demokratiepolitische Argumente, die den
                                       dem vorhandenen Kredit erwies sich als unmöglich.           Stadtrat veranlassten, das Projekt dem Grossen
                                       Aus diesem Grund legte der Stadtrat ein erweitertes         Stadtrat zum Beschluss vorzulegen.
                                       Projekt vor und beantragte einen Zusatzkredit von               Das vom Stadtrat vorgeschlagene Projekt war in
                                       8,95 Mio. Franken. Die Mehrkosten waren einer-              fünf Teilprojekte unterteilt und brachte eine ange-
Geschichte
                                                                                                                            Um den Verkehrsfluss
                                                                                                                            und die Verkehrssicher-
                                                                                                                            heit rund um den
                                                                                                                            Bahnhof Littau zu ver-
                                                                                                                            bessern, beabsichtigte
messene Verbesserung der Situation für alle Ver-         der Stadt Luzern zu unterbreiten, wurde angenom-
                                                                                                                            die Gemeinde Littau
kehrsteilnehmenden. Zudem rechnete die Stadt mit         men. Es gehe nicht an, dass Teile der Stadt ein Pro-
                                                                                                                            eine neue Linienfüh-
einer Kostenbeteiligung der SBB für die gemeinsam        jekt beschliessen würden und die Kosten dafür aber
                                                                                                                            rung für die damalige
erstellte Rad- und Personenunterführung von 2,66         alle bezahlen müssten.
                                                                                                                            Bahnhofstrasse. Ein
Mio. Franken. Und es bestand die Möglichkeit, dass           Die SP / JUSO - und die GLP-Fraktion waren der                 erster Schritt dazu
ein beträchtlicher Teil der Gesamtkosten über das        Meinung, dass das stadträtliche Projekt Sinn mache                 wurde 2005 gemacht:
Agglomerationsprogramm der 3. Generation vom             und auf die Streichungsanträge der bürgerlichen                    400 Meter nordöstlich
Bund übernommen worden wäre.                             Seite zu verzichten sei.                                           des Bahnhofs Littau
                                                             Die Mehrheit des Grossen Stadtrates unter-                     konnte die 1,87 Mio.
   Debatte im Parlament                                  stützte den Antrag der Baukommission, die Rad-                     Franken teure Unterfüh-
    In der Debatte im Grossen Stadtrat über die          und Personenunterführung zu streichen und im                       rung realisiert werden.
Cheerstrasse wurden die Projekterweiterung und           Gegenzug 0,5 Mio. Franken für die Umgestaltung                     Die Stimmberechtig-
die Projektkosten kontrovers diskutiert. Angesichts      des Bahnübergangs einzusetzen. Der Antrag der                      ten von Littau sprachen
der Tatsache, dass rund 74 Prozent der Stimmbe-          Baukommission, die flankierenden Massnahmen                        am 27. September
rechtigten von Littau dem ursprünglichen Projekt         für die Cheerstrasse ebenfalls zu streichen, wurde                 2009 einen Kredit von
2009 zugestimmt hatten, wurde auch der Umgang            abgelehnt. Der Grosse Stadtrat sprach sich mit 23                  13,84 Mio. Franken für
                                                                                                                            den Strassenneubau.
mit einem Volksentscheid thematisiert. Der Wille         zu 20 Stimmen bei 2 Enthaltungen für die Erwei­
                                                                                                                            In der Abstimmungs-
der Littauerinnen und Littauer sei zu respektieren.      terung der Cheerstrasse aus und beschloss, den
                                                                                                                            broschüre hielt der
Daher solle ein Bauvorhaben, das der Vorlage aus         Zusatzkredit von 4,838 Mio. Franken sowie die jähr-
                                                                                                                            Gemeinderat von Littau
dem Jahr 2009 nahekomme, realisiert werden. Die          lichen Betriebs- und Unterhaltskosten den Stimm-
                                                                                                                            damals fest, dass der
Vorlage müsse reduziert und ein schlankes Projekt        berechtigten zu unterbreiten. (DC)                                 Realisierungszeitpunkt
realisiert werden, war die Meinung der CVP-, der                                                                            des Projekts nach dem
FDP- und der SVP-Fraktion.                                   Empfehlung des Grossen Stadtrates                              1. Januar 2010 durch die
    Der Antrag der G / JG-Fraktion, den Zusatzkredit        Der Grosse Stadtrat empfiehlt den Stimmbe-                      Behörden der vereinig-
sowie die Folgekosten in Form von Betriebs- und          rechtigten, der Erweiterung Cheerstrasse, dem                      ten Stadt im Kontext
Unterhaltskosten dem obligatorischen Referen-            Zusatzkredit und den Folgekosten in Form von                       der städtischen Finan-
dum zu unterstellen und den Stimmberechtigten            Betriebs- und Unterhaltskosten zuzustimmen.                        zen bestimmt werde.

         Argumente der parlamentarischen Minderheit:
                     Zu teuer                                                         Verkehrs auf bestehenden Flächen. Neue Strassen sind das
                     Eine neue Cheerstrasse kostet viel und bringt nichts! Die        pure Gegenteil dessen: Sie zerstören Lebensqualität, bringen
                  blosse Verlegung einer Strasse verschlingt 20 Mio. Franken          Lärm und Umweltschädigung mit sich und verbauen Quar-
                  an Steuergeldern, und niemand profitiert davon. Auch die            tiere auf Jahrzehnte. Der Stadtteil Littau hat es verdient, dass
                  Automobilisten nicht, weil sie neu einen deutlichen Umweg           man ihn weiterentwickelt ohne den Bau von neuen, unnöti-
                  fahren müssten und sich der Stau einfach verlagert.                 gen Strassen. Deshalb: Nein zum überteuerten Projekt einer
                                                                                      Strassenverlegung.         G / JG-Fraktion, SP / JUSO-Fraktion
                      Zu viel Landverschleiss
                      Dafür geht durch den Bau einer Strasse wertvolles Kultur-           Gegen reines Strassenbauprojekt
                  land verloren, der Eingriff in die Landschaft ist massiv. Für die       Das Stadtrats-Projekt mit Fussgänger- und Velounterfüh-
                  Fussgänger und Velofahrenden wird mit dem Projekt keine             rung begrüssen wir, denn es wird der dynamischen Entwick-
                  Verbesserung erzielt, und auch der ÖV ist nicht berücksich-         lung des Littauerbodens gerecht. Es bringt höchstmögliche
                  tigt. Der Bau der Cheerstrasse widerspricht zudem eindeutig         Sicherheit für Fussgänger, Velofahrende und Familien mit
                  dem Reglement für eine nachhaltige städtische Mobilität:            Kindern – und es beinhaltet den Volksentscheid 2009. Nur
                  Eine Mehrheit der Stadtbevölkerung will keinen weiteren             mit dem Gesamtprojekt werden Beiträge von SBB und Bund
                  Ausbau für den Autoverkehr.                                         zur Auszahlung kommen. Mit dem nun beschlossenen Mini-
                                                                                      Projekt entfallen die Subventionen, und Kosten von 5 Mio.
                     Nachhaltige Stadtentwicklung sieht anders aus                    Franken verbleiben bei der Stadt. Ein reines Strassenbaupro-
                     Eine moderne Stadtentwicklung arbeitet mit Frei- und             jekt mit grossen Sicherheitsdefiziten, null Komfort für die
                  Grünräumen für die Anwohner, mit der Durchmischung von              Autolosen, und dies alles zu deutlich höheren Netto-Kosten
                  Wohnen und Arbeiten und mit dem klugen Management des               für die Steuerzahlenden, lehnen wir ab.        GLP-Fraktion
12 | 13                        Abstimmung

                               Stadteigenen Boden
                               nicht mehr verkaufen
                               Die Bodeninitiative verlangt, dass die Stadt ihre Grundstücke im Baurecht abgibt.
                               Der Stadtrat nimmt in seinem Gegenvorschlag fast alle Punkte der Initiative auf
                               und stösst damit auf Zustimmung: im Parlament wie auch bei den Initianten.

                                                                                             Stadtrat einen Gegenvorschlag zur Bodeninitiative:
                                                                                             das Reglement über die Abgabe von stadteigenen
                                                                                             Grund­stücken.

                                                                                                Reglement über die Abgabe von Grundstücken
                                                                                                 Aufgrund der Bodeninitiative wurde die Abga-
                                                                                             bepraxis der Stadt nochmals überdacht und enger
                                                                                             gefasst. Grundsätzlich sieht das Reglement über die
                                                                                             Abgabe von stadteigenen Grundstücken vor, dass
                                                                                             städtischer Boden nicht mehr verkauft, sondern nur
                                                                                             im Baurecht abgegeben werden darf. Ein Landver-
                                                                                             kauf soll noch in drei Fällen möglich sein: bei Flä-
                                                                                             chenabgaben im Zusammenhang mit Strassenpro-
                                                                                             jekten, bei Neuerschliessungen oder Meliorationen
                                                                                             und bei Arrondierungen und Grenzbereinigungen
                                                                                             mit benachbarten Grundstücken. Der Tausch von
                                                                                             vergleichbaren Grundstücken ist möglich.
                                                                                                 Anstelle der von der Initiative geforderten
                                                                                             Gleichzeitigkeit von Landverkauf und Erwerb sieht
                                                                                             das Reglement dafür eine Zeitspanne vor. Maximal
                                                                                             fünf Jahre nach dem Verkauf eines städtisch­en
                                                                                             Grundstücks muss die Stadt im Gegenzug ein
                                                                                             anderes, vergleichbares Grundstück erwerben. Mit
                                                                                             dem Reglement verfolgt die Stadt Luzern einen
                                                                                             haushälterischen Umgang mit den stadteigenen
                                                                                             Grundstücken, sie betreibt eine nachhaltige und
                                                                                             langfristige Bodenpolitik und nimmt aktiv Einfluss
                                                                                             auf die Gestaltung des Lebensraumes.

                                                                                                Debatte im Parlament
An der Industriestrasse wurde 2016 stadteigenes Land im Baurecht abgegeben.                      Die Mehrheit des Grossen Stadtrates folgte dem
                                                                                             Stadtrat: Das Parlament lehnte die Initiative ab
                                          Im Mai 2016 hatte ein Initiativkomitee der Grü-    und stimmte dem stadträtlichen Gegenvorschlag,
                                      nen die «Bodeninitiative – Boden behalten, Luzern      dem Reglement über die Abgabe von stadteigenen
                                      gestalten!» eingereicht. Die sogenannte Bodenini-      Grundstücken, mit 24 zu 22 Stimmen zu. Die G / JG-,
                                      tiative verlangte, dass die Stadt Luzern ihre Grund-   die SP / JUSO - und die GLP-Fraktion sprachen sich
                                      stücke grundsätzlich nicht mehr verkaufe, sondern      für das Reglement aus. Eine parlamentarische Min-
                                      nur noch im Baurecht abgebe. Der Verkauf eines         derheit aus der CVP-, der SVP- und der FDP-Fraktion
                                      städtischen Grundstücks sollte nur zulässig sein,      lehnt auch das Reglement ab.
                                      wenn gleichzeitig ein vergleichbares Grundstück            Nach der Debatte zogen die Initiantinnen und
                                      erworben wird. Gewinne aus Landverkäufen sollten       Initianten die Bodeninitiative zurück: Am 24. Sep-
                                      in einen Fonds für aktive Stadtentwicklung fliessen.   tember 2017 werden die Stimmberechtigten daher
                                                                                             über das Reglement über die Abgabe von stadteige-
                                          Nachhaltige Bodenpolitik                           nen Grundstücken und über die dafür erforderliche
                                          Der Stadtrat unterstützte grundsätzlich die        Änderung der Gemeindeordnung der Stadt Luzern
                                      Anliegen der Bodeninitiative. Die Stadt setzt sich     abstimmen. (DC)
                                      für eine nachhaltige Bodenpolitik ein, von der auch
                                      die nachfolgenden Generationen profitieren kön-           Empfehlung
                                      nen. Allerdings erachtete der Stadtrat die Forderung       Grosser Stadtrat und Stadtrat empfehlen den
                                      nach einem Landerwerbsfonds und die Auflage,           Stimmberechtigten, der Änderung der Gemeinde-
                                      gleichzeitig mit dem Verkauf eines Grundstücks ein     ordnung sowie dem Erlass des Reglements über
                                      vergleichbares Grundstück zu erwerben, als schwer      die Abgabe von stadteigenen Grundstücken zuzu-
                                      umsetzbar. Daher präsentierte er dem Grossen           stimmen.
Argumente des Initiativkomitees:
      Boden behalten, Luzern gestalten!                            in die Kasse, aber die Stadt verliert so ihren Einfluss auf die
                                                                   Bebauung. Private Investoren entscheiden zunehmend, wie
      Das Reglement über die Abgabe von stadteigenen               die Quartiere der Stadt gestaltet werden. Die Grünen wol-
   Grundstücken ist der Gegenvorschlag des Stadtrates zur          len, dass Luzerns Bürgerinnen und Bürger auch in Zukunft
   Bodeninitiative der Grünen. Das Reglement stellt sicher,        über die Entwicklung ihrer Stadt mitentscheiden können.
   dass die Grundstücke im Besitz der Stadt nicht verkauft,        Sie fordern deshalb, dass der Ausverkauf des stadteigenen
   sondern nur im Baurecht abgetreten werden können.               Landes gestoppt wird.
   Die Stadt soll den Boden behalten und so Luzern selber
   gestalten.                                                          Finanziell nachhaltige Lösung
                                                                       Die Bodeninitiative sichert der Stadt dauerhaft höhere
      Vier Argumente für das Baurecht:                             Erträge. Bei der Abgabe des Landes im Baurecht hat die Stadt
   1. Das Land der Stadt gehört uns Bürgerinnen und                jährlich Erträge. Wenn das Baurecht gemäss Vertrag dann
      Bürgern. Dies soll auch so bleiben.                          ausläuft (Heimfall), gehört das Land wieder der Stadt. Dies ist
   2. Als Bodenbesitzerin kann Luzern weiterhin aktiv die          für die Gestaltung der Stadt und aus finanzieller Sicht eine
      Stadtentwicklung mitgestalten.                               nachhaltigere Lösung.
   3. Die Abgabe im Baurecht ermöglicht langfristig höhere
      Erträge (Baurechtszins) als bei einem Landverkauf.               Stadtrat teilt Ziele der Initiative der Grünen
      Dennoch kann das Land bebaut werden.                             Der Luzerner Stadtrat teilt weitgehend die Ziele der
   4. Die Stadt wird nicht ausverkauft, auch kommende              Initiative. In seinem Bericht hält er fest, der Boden gehöre
      Generationen profitieren davon.                              wie Wasser und Luft zu den Primärressourcen unserer
                                                                   Gesellschaft. Der nachhaltige Umgang mit der Ressource
       Initiative der Grünen                                       Boden sei für ein Gemeinwesen von grosser Bedeutung.
       Mit der Bodeninitiative reagierten die Grünen auf ver-      Deshalb hat der Stadtrat einen Gegenvorschlag in Form
   schiedene Landverkäufe in der jüngsten Vergangenheit, die       eines Reglements ausgearbeitet. Damit wird der Initiative
   den Spielraum der Stadt zur Gestaltung der künftigen Stadt-     mit zwei Ausnahmen weitgehend entsprochen. Mit dem
   entwicklung zunehmend einengten. Mit der Initiative ver-        Reglement können die Forderungen der Initiative rascher
   langen die Grünen, dass die Stadt Luzern ihre Grundstücke       umgesetzt werden, weshalb die Grünen ihre Initiative
   nicht mehr verkaufen, sondern nur noch im Baurecht abge-        zugunsten des Gegenvorschlags zurückgezogen haben.
   ben darf. So kann das Land weiterhin bewirtschaftet werden,
   die Stadt behält aber die Hoheit über diese Parzellen und          Ja zum Reglement
   kann die städtische Bodenpolitik aktiv selber gestalten. Dies      Die Mehrheit des Stadtparlaments unterstützt den
   kommt ganz direkt den kommenden Generationen zugute,            Gegenvorschlag, das Reglement über die Abgabe von stadt-
   da es ihnen Spielraum für die Gestaltung der Stadt gibt.        eigenen Grundstücken. Neben der Fraktion der Grünen / Jun-
                                                                   gen Grünen empfehlen auch die Fraktionen der SP / JUSO
      Selber über die Entwicklung der Stadt entscheiden            und der Grünliberalen sowie der Mieterinnen- und Mieter-
      In den letzten Jahren hat die Stadt regelmässig Land ver-    verband und der Hausverein Zentralschweiz ein Ja zum Reg-
   kauft, zuletzt im Mattenhof. Dies spült zwar kurzfristig Geld   lement über die Abgabe von stadteigenen Grundstücken.

Argumente der parlamentarischen Minderheit:
       Mit einer sehr knappen Mehrheit von 24 zu 22 Stimmen          		Grundstücken an gemeinnützige Wohnbauträger
   hat das Parlament den stadträtlichen Gegenvorschlag zur             bereits gut funktioniert.
   «Bodeninitiative – Boden behalten, Luzern gestalten!»           – Der Stadtrat beschneidet mit dieser marktkritischen
   angenommen. Der Gegenvorschlag unterscheidet sich                   Haltung seinen eigenen Handlungsspielraum unnötig,
   lediglich in zwei marginalen Punkten von der mittlerweile           wenn er Grundstücke nur noch unter stark einge-
   zurückgezogenen Initiative: Er verzichtet auf einen Land-           schränkten Bedingungen verkaufen darf.
   erwerbsfonds und erlaubt es der Stadt, ein Grundstück zu        – Grosse Projekte werden nicht mehr möglich sein, da
   verkaufen, wenn sie in den fünf Jahren davor ein gleichwer-     		 sowohl private Investoren wie auch Wohnbaugenossen-
   tiges erworben hat. Die Fraktionen der FDP, CVP und SVP         		 schaften lieber Grundeigentum erwerben anstatt «mie-
   sind sich zwar einig, dass Boden ein wertvolles Gut ist und     		 ten». Dies bremst die dringend notwendige Entwicklung.
   dass wir Sorge zu ihm tragen müssen. Sie sind aber der          – Die Politik mischt sich unnötig stark in die Stadtent-
   Meinung, dass der Stadtrat seinen Handlungsspielraum mit            wicklung ein, für die sonst Private gesorgt haben.
   dem Gegenvorschlag zu sehr einschränkt, und lehnen die          – Es ist zu befürchten, dass weitere Firmen die Stadt
   Vorlage überzeugt ab.                                               verlassen werden, weil die notwendigen Bedingungen
                                                                       für Wachstum nicht vorhanden sind.
   Ihr Nein begründen sie so:                                      – Durch die politische Mitbestimmung bei Bauprojekten
   – Sie gibt vor, dass nur die öffentliche Hand mit der               werden die Prozesse langsamer werden, die Umsetzung
       wertvollen Ressource Boden sorgfältig und nachhaltig            aber nicht besser.
       umgehen kann.                                               – Der Zwang, gleichwertigen Ersatz für einen allfälligen
   – Der Stadtrat will etwas ändern, was mit den Vorgaben              Verkauf zu erwerben, treibt die Preisspirale nach oben.
       der Wohnbaupolitik und der Abgabe von städtischen           Deshalb sagen die Fraktionen der FDP, CVP und SVP NEIN.
14 | 15                        Friedental

                               Neues Leben auf der
                               Alten Kehrichtdeponie
                               Ein Spazierweg vom Rotsee durch das Friedental bis zur Reuss, Aufenthaltsplätze,
                               Teiche, ein Spielplatz, Gemeinschaftsgärten – der neue Landschaftspark beseitigt
                               Hindernisse und Zäune und schafft neue Zugänge zu Natur und Wasser.

                                                                                              einer Kehrichtdeponie. Hier wurden bis in die
                                                                                              1940er-Jahre Bauschutt, Aushub, Schlacke aus der
                                                                                              Eisenindustrie, Haushalts- und Schlachtabfälle ver-
                                                                                              brannt und deponiert. «Aus historischen Quellen
                                                                                              wissen wir, dass sich Anwohnerinnen und Anwoh-
                                                                                              ner immer wieder über den fürchterlichen Gestank
                                                                                              beschwert haben», sagt Stefan Herfort. Trotz der
                                                                                              Deponie haben sich bereits um 1910 die ersten
                                                                                              Familiengärtner im Friedental niedergelassen.

                                                                                                 Blei und Kupfer
                                                                                                  2009 wurden in den Böden verschiedener Fami-
                                                                                              liengartenareale erhebliche Schadstoffbelastungen
                                                                                              vor allem mit den Schwermetallen Blei und Kupfer
                                                                                              festgestellt. Als Sofortmassnahme hatte die Stadt
                                                                                              Luzern 2010 Nutzungsverbote und Nutzungsein-
                                                                                              schränkungen erlassen. 2013 hat der Grosse Stadt-
                                                                                              rat einen Kredit von 6,2 Mio. Franken bewilligt, um
                                                                                              die Areale zu sanieren und in einen naturnahen
                                                                                              Landschaftspark umzugestalten.
Bereits angesät: Entlang der neuen Wege und Teiche wächst demnächst eine Magerwiese.              Die Arbeiten dazu haben 2016 begonnen. Nach
                                                                                              der Rodung von Hecken und Kleingehölzen wur­-
                                          Für viele, die um den Rotsee spazieren, ist bei     den jene Gartenhäuschen abgerissen, die sich auf
                                      der Sedelstrasse Endstation. Wer auf die andere         der ehemaligen Kehrichtdeponie befanden. Um die
                                      Seite will, muss einen Umweg entlang der stark          Deponie abzudecken, mussten auch rund 2200
                                      befahrenen Strasse machen. Voraussichtlich ab           Quadratmeter Waldfläche gerodet werden. Mit Auf-
                                      2019 wird es möglich sein, über einen Fussgänger-       forstungen wird dafür gesorgt, dass dereinst wie­-
                                      streifen beim Restaurant Regatta vom Rotsee direkt      der gleich viel Waldfläche zur Verfügung steht. Die
                                      ins Friedental zu gelangen und über neue Wege ent-      Abdeckung besteht aus mehreren Schichten: Über
                                      lang des Reuss-Rotsee-Kanals weiter zur Reuss.          das Deponiematerial wird zunächst als Trenn-
                                                                                              schicht ein stabiles Vlies gelegt. Es verhindert, dass
                                          Ringelnattern und Biber                             die Wurzeln bis in diese Schicht vordringen kön-
                                          Dort, wo früher Abfall aus der Stadt deponiert      nen. Über dem Vlies folgen eine Entwässerung­
                                      wurde, entsteht zurzeit der Landschaftspark Frie-
                                      dental. Der Reuss-Rotsee-Kanal wurde bereits ver-
                                      breitert. Zudem werden neue, höhere Brücken
                                      gebaut, damit der Rotsee künftig mit mehr Reuss-
                                      wasser gespiesen werden kann. Entstanden sind
                                      dabei auch Weiher, in denen Frösche, Molche und
                                      Libellen neue Lebensräume finden. Am Ufer plat-
                                      zierte Baumstrünke und Steinhaufen bieten Rin-
                                      gelnattern und Zauneidechsen Unterschlupf. Am
                                      renaturierten Bachufer wurde bereits ein Biber
                                      gesichtet. Auch mit dem Bau des neuen Wegnetz-
                                      es und der Rast- und Aufenthaltsbereiche wurde
                                      begonnen. Zum Flanieren laden die neuen Wege
                                      allerdings noch nicht ein. «Erst im nächsten Früh-
                                      ling werden die angesäten Magerwiesen ihre volle
                                      Pracht entfalten», sagt Stefan Herfort, Projektleiter
                                      Umweltschutz.
                                          Ursprünglich war das Friedental eine grosse
                                      Riedfläche – ein Moor, wovon heute noch der Name        Ab Sommer 2016 wurden die Gartenhäuschen abgerissen,
                                      Moorental zeugt. Später wurde das Friedental zu         die sich auf der Kehrichtdeponie befanden.
tung orientiert sich an den Grundsätzen des bio­                      Wertvoller Lebensraum
                                                             logischen Gartenbaus. Als neues Angebot wird ein                      Mit dem Landschafts-
                                                             Gemeinschaftsgarten mit etwa 15 Parzellen lanciert.                   park erhält das Frieden-
                                                             Sie sind lediglich zwischen 30 und 50 Quadratme-                      tal einen wertvollen
                                                                                                                                   neuen Lebensraum für
                                                             ter gross und haben keine Gartenhäuschen. Die
                                                                                                                                   eine Vielzahl von hei-
                                                             Arbeitsgeräte können in einem Gemeinschaftsge-
                                                                                                                                   mischen Pflanzen- und
                                                             bäude eingelagert werden. «Hier können Personen
                                                                                                                                   Tierarten. Die Erhaltung
                                                             erste Gartenerfahrungen sammeln, ohne viel zu
                                                                                                                                   und Schaffung solcher
                                                             investieren oder sich für längere Zeit zu verpflich-                  Lebensräume bedeuten
                                                             ten», sagt Stefan Herfort.                                            Lebensqualität und
                                                                                                                                   sind ein wichtiges Ziel
                                                                 Kompostier- und Lagerflächen                                      einer nachhaltigen Ent-
                                                                 Die heute an verschiedenen Standorten ange-                       wicklung.
                                                             siedelten Kompostier- und Lagerflächen der Stadt-
                                                             gärtnerei werden zusammengefasst. Zudem wird                          Nachhaltigkeit messen
                                                             die Kompostieranlage so saniert und erneuert, dass                    Die Stadt Luzern strebt
                                                             sie den umwelt- und gewässerschutzrechtlichen                         eine nachhaltige Ent-
                                                             Vorgaben entspricht und den künftigen betriebli-                      wicklung an, die gesell-
                                                             chen Anforderungen gerecht wird. Bereits fertigge-                    schaftliche, wirtschaft-
                                                                                                                                   liche und ökologische
                                                             stellt ist die neue Halle, in der künftig die Kompost-
                                                                                                                                   Anliegen gleichwertig
Stefan Herfort bei einem neu angelegten Teich.               mischungen hergestellt und gelagert werden.
                                                                                                                                   berücksichtigt. Damit
                                                                                                                                   Entwicklungstenden-
schicht aus Kies, dann Aushub und zum Schluss                    Rastplatz und Feuerstelle                                         zen frühzeitig erkannt
Humus. «Je nach künftiger Nutzung ist die Abde-                  Bis der Landschaftspark im Frühling 2018 offi-                    werden, verfügt die
ckung unterschiedlich», sagt Stefan Herfort. Im              ziell eröffnet wird, werden auch die Erholungsan-                     Stadt Luzern über
Landschaftspark genügen 60 Zentimeter.                                                                                             30 Nachhaltigkeits-
Dort, wo später wieder gegärtnert wird,                                                                                            indikatoren.
müssen mindestens 1,4 Meter Material                                                                                               Ein Indikator dokumen-
aufgetragen werden.                                  Trotz der Deponie haben sich                                                  tiert die Fläche wertvol-
                                                     1910 die ersten Familiengärtner                                               ler Naturräume im Ver-
                                                                                                                                   hältnis zur gesamten
    Klein und biologisch
    Nach der Sanierung stehen im Frie-               im Friedental niedergelassen.                                                 Gemeindefläche. Seit
dental rund 100 Familiengartenparzel-                                                                                              2005 hat dieser Anteil
                                                                                                                                   leicht auf 15 Prozent
len zur Verfügung. Dies entspricht einer
                                                                                                                                   abgenommen. Dank den
Reduktion von rund 70 Parzellen. Neben dem Areal             lagen gebaut sein. Dazu gehören ein gedeckter Sitz-
                                                                                                                                   ökologischen Aufwer-
Sedelstrasse-Ost, das sich nicht auf der ehemaligen          platz mit einer Feuerstelle sowie verschiedene
                                                                                                                                   tungen auf der Allmend,
Deponie befindet und erhalten bleibt, entsteht ent-          Rast- und Aufenthaltsbereiche. «Eine naturnahe                        am Reusszopf und im
lang der Riedstrasse ein neues Areal mit 28 Parzel-          ­Fläche mit Baumstämmen, Steinen, Sandhaufen                          Friedental wird dieser
len. Das Areal Friedental-Ried entlang der Bahn-              und Wasserstellen wird Kindern zudem spannende                       ungünstigen Entwick-
linie konnte ebenfalls teilweise erhalten werden              Naturerlebnisse ermöglichen», sagt Stefan Herfort.                   lung entgegengewirkt.
und wird nach der Sanierung mit 18 Parzellen
ergänzt. «Die Parzellen werden generell kleiner als              Urs Dossenbach                                                    www.nachhaltigkeit.
früher sein», sagt Stefan Herfort. Deren Bewirtschaf-            Projektleiter Kommunikation                                       stadtluzern.ch

Ein Vlies aus Geotextil trennt die belastete Erde   Je nach künftiger Nutzung wird eine Schicht    Bereits fertiggestellt ist die neue Halle der Stadtgärtnerei,
von der neuen Schicht.                              von bis zu 1,4 Meter Dicke aufgetragen.        in der die Kompostmischungen hergestellt werden.
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