Innovative Hochschule - Bund-Länder-Initiative zur Förderung des forschungsbasierten Ideen-, Wissens- und Technologietransfers - BMBF
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Innovative Hochschule Bund-Länder-Initiative zur Förderung des forschungsbasierten Ideen-, Wissens- und Technologietransfers
1 Inhaltsverzeichnis Vorwort 2 Die Bund-Länder-Förderinitiative „Innovative Hochschule“ stellt sich vor 3 Worauf zielt die „Innovative Hochschule“ ab?................................................................................................................. 4 Was wird gefördert?............................................................................................................................................................... 5 Wer ist gefragt?....................................................................................................................................................................... 5 Informationen zur ersten Förderrunde.............................................................................................................................. 6 Die Standorte der „Innovativen Hochschulen“ im Überblick........................................................................................ 7 Aus dem Auswahlgremium: Ein Interview mit den Vorsitzenden................................................................................ 8 Dritte Mission – Neue Ziele für Hochschulen 10 Die Innovationskraft der Hochschulen 13 Regionale Verankerung – Aus der Region, für die Region............................................................................................ 14 Hochschulinterne Transferentwicklung – Erneuerung von innen.............................................................................. 17 Technologische Innovationen – Den technologischen Fortschritt mitgestalten.................................................... 20 Soziale Innovationen – Hochschulen für eine interaktive, humane Gesellschaft................................................... 23 Gründung und Entrepreneurship – Marktreife Ideen und Entwicklungen............................................................... 26 Die Begleitmaßnahme: Miteinander vernetzen, voneinander lernen 28 Impressum 29
Vorwort An den Schnittstellen zwischen Hochschulen und ihren regionalen Umfeldern schlummert enormes Innovationspotenzial für Deutsch- land. Dieses Potenzial gilt es auszuschöpfen – durch die Schaffung neuer und den Ausbau bestehender Schnittstellen. Im Zentrum stehen wechselseitige Austauschprozesse und der Transfer von Wissen und Ideen zwischen Hochschulen auf der einen Seite und Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur auf der anderen. So stärken wir sowohl die Hochschulen als auch die regionale Innovationskraft. Mit der Bund- Länder-Förderinitiative „Innovative Hochschule“ bauen wir auf diese Innovationskraft, die aus der Vernetzung, Interaktion und Partizipation unterschiedlicher Akteure entsteht. Unser Ziel ist es, insbesondere Fachhochschulen sowie kleine und mittlere Universitäten als regional verankerte und überregional bedeutende Innovationspole zu stärken. Die Hochschulen werden darin bekräftigt, unterschiedliche Qualifikationen zu bündeln, sich mit Partnern auszutauschen und gemeinsam an konkreten Lösungen zu arbeiten. Damit leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag zu Neuerung und Fortschritt, die allen Bürgerinnen und Bürgern zugute- kommen. Diese Transferleistung verstehen wir neben Forschung und Lehre als ein zentrales Qualitätsmerkmal einer modernen Hochschule. Dabei unterstützen wir die Hochschulen nicht nur darin, ihre bestehenden Transferaktivitäten zu intensivieren, sondern auch neue kreative Kooperationsformen – zum Beispiel virtuelle Experimentierräume – zu erproben und strategisch auszurichten. In den vergangenen Jahren haben wir bereits viele programmatische Anreize zu Transfer und Innovation geschaffen, um praxisnah ent wickelte Produkte und Dienstleistungen zu befördern; so zum Beispiel mit der Bund-Länder-Initiative „Forschung an Fachhochschulen“. Mit „Innovative Hochschule“ führen wir die Transferförderung im Hochschulbereich konsequent fort. Die 29 Gesamtvorhaben der ersten Förderrunde spiegeln die großartige Vielfalt und Stärke unserer Hochschullandschaft wider und machen deutlich, dass wir von den urbanen Ballungszentren bis in die eher landwirtschaftlich geprägten Räume vor ungleichen Herausforderungen stehen – ob Energie- und Verkehrswende, Gesundheitsversorgung, Klimaschutz, gesellschaftliche Teilhabe oder Digitalisierung. Die „Innovative Hochschule“ ist eine überaus lohnenswerte Investition in die Zukunft Deutschlands. Denn nicht zuletzt dank wirkungsvoller Transferstrategien werden wir uns im Wettbewerb der weltweiten Innovationsführer behaupten können. So sichern wir langfristig Wohlstand und Lebensqualität für die Menschen in unserem Land. Ihr Bundesministerium für Bildung und Forschung Ihre Gemeinsame Wissenschaftskonferenz
KOLUMNE 3 Die Bund-Länder-Förderinitiative „Innovative Hochschule“ stellt sich vor Die Errungenschaften sowie Herausforderungen unserer technisierten, global vernetzten, offenen Gesellschaft sind verknüpft mit vielfältigen Fragen, die uns alle betreffen: Wie erhalten wir unsere Innovationsfähigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft? Wie können wir beispielsweise ökologisch sowie sozial nachhaltige Städte und gleichzeitig attraktive Wirtschaftsstandorte schaffen? Wie gestalten wir die Bildung für unsere digital aufwachsenden Kinder, die Gesundheitsvorsorge und das gemeinschaftliche Zusammenleben für unsere alternde Gesellschaft oder für die Bevölkerung auf dem Land? Lösungsansätze und Impulse zu technologischen und sozialen Innovationen bieten insbesondere unsere Hochschulen, die sich – neben der Lehre und der Forschung – auch dem Wissens- und Technologietransfer sowie dem regio- nalen Engagement widmen. Sie haben als Schnittstellen zu unterschiedlichen Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur beste Voraus- setzungen, um eine strategische Rolle im regionalen Innovationssystem einzu- nehmen. Insbesondere Fachhochschulen sowie kleine und mittlere Universitäten sind bereits vielfach über Praxiskooperationen in ihrem regionalen Umfeld verankert und treiben den Transfer von neuen Forschungserkenntnissen in technologische oder soziale Innovationen voran. Diese einmalige Kompetenz stärken Bund und Länder in der Förderinitiative „Innovative Hochschule“.
4 INNOVATIVE HOCHSCHULE Worauf zielt die „Innovative und bereits über eine kohärente Strategie für ihre Inter Hochschule“ ab? aktion mit Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft sowie entsprechende Strukturen und Erfahrungen verfügen. Diese Profilierung kann entweder an der gesamten Die Förderinitiative „Innovative Hochschule“ ist Teil Hochschule erfolgen oder auf einen ausgewählten eines Gesamtpakets, das die Bundesregierung und die thematischen Bereich der Hochschule beschränkt sein. Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder im Sommer 2016 zur Stärkung der Hochschulen1 Dabei verfolgt die „Innovative Hochschule“ ein breites beschlossen haben. Im Paket ergänzen sich die Exzellenz- und zugleich wechselseitiges Transferverständnis. Zur strategie, das Programm zur Förderung des wissen- Lösung aktueller und zukünftiger Herausforderungen schaftlichen Nachwuchses und die „Innovative Hoch- in Wirtschaft und Gesellschaft bedarf es neben techno- schule“. Diese drei Elemente bedienen unterschiedliche logiebasierter Innovationen auch sozialer, kultureller Bedarfe im Hochschulsystem und verbinden sich zu und bildungsbezogener Innovationen. Zudem ist der einer langfristig angelegten Gesamtstrategie für unser Austausch von Ideen und Wissen zwischen Hochschule Wissenschaftssystem als Ganzes. und Region keine Einbahnstraße: Durch zielgruppen- gerechte, effektive Kommunikation machen Hochschulen Die „Innovative Hochschule“ ist mit dem Förder- einerseits forschungsbasiertes Wissen regional zugäng- schwerpunkt „Transfer“ einzigartig in der Förderland- lich und verfügbar. Durch ihren Austausch mit der schaft: Sie unterstützt insbesondere Fachhochschulen2 regionalen Wirtschaft und Gesellschaft erhalten sie sowie kleine und mittlere Universitäten, die einen deut andererseits Informationen über regionale Bedarfe lichen Schwerpunkt auf die sogenannte „Dritte Mission“ – sowie wichtige Impulse für Lehre und Forschung. den Ideen-, Wissens- und Technologietransfer – legen So kann die hochschulische Forschung noch effektiver kreative Lösungen für die drängenden Herausforde- 1 Umfasst im Folgenden alle Hochschularten. 2 Umfasst im Folgenden auch den Begriff „Hochschulen für Angewandte rungen unserer Zeit generieren und zugleich Wirtschaft Wissenschaften (HAW)“, sodass beide Begriffe synonym verwendet werden. und Gesellschaft in der Region befruchten. Regionale Transferstruktur Hochschule Außerhochschulische Bildungs- oder Forschungseinrichtung Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft Gemeinnützige Organisation oder Verein Transferstrategie Die Basis für jeden Antrag bildet eine kohärente Transferstrategie jeder Hochschule bzw. jedes Hochschulverbunds, die regionale Bedarfe und hoch schulische Potenziale im Bereich „Transfer“ beleuchtet.
DIE BUND-LÄNDER-FÖRDERINITIATIVE „INNOVATIVE HOCHSCHULE“ STELLT SICH VOR 5 Was wird gefördert? Wer ist gefragt? Die beschriebenen Ziele können auf unterschiedliche Antragsberechtigt sind alle staatlichen sowie staatlich Weise verfolgt werden. Im Rahmen der „Innovativen anerkannten Hochschulen, die durch die Länder Hochschule“ werden hierzu neben strategischen und refinanziert werden. Diese Hochschulen können sich strukturellen Maßnahmen, die vordergründig auf die entweder allein oder im Verbund mit einem fundierten Schaffung, Erweiterung oder Neuausrichtung von Konzept für ein fünfjähriges Projekt zur Stärkung ihrer Transferinstrumenten und -methoden abzielen, auch strategischen Rolle für die Region bewerben. Möglich Umsetzungsprojekte gefördert, in denen neue Ansätze ist auch die direkte Einbindung von Kooperations des Ideen-, Wissens- oder Technologietransfers erprobt partnern, wie Unternehmen der gewerblichen Wirt- werden. schaft, Bildungs- und Forschungseinrichtungen oder gemeinnützigen Organisationen und Vereinen in Dafür stellen Bund und Länder (im Verhältnis 90:10) räumlicher Nähe. Da die „Innovative Hochschule“ eine von 2018 bis 2027 bis zu 550 Millionen Euro für zwei von Bund und Ländern gemeinsam ins Leben gerufene Auswahlrunden à fünf Jahren zur Verfügung. Initiative ist, sind die Anträge über das zuständige Landes- ministerium einzureichen. Weitere Informationen in Bezug auf die Förderrichtlinie der ersten Auswahlrunde sind der Bekanntmachung vom 19. Oktober 2016 zu entnehmen: bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung- 1269.html 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 Auswahlprozess Förderzeitraum (max. fünf Jahre) Auswahlprozess Förderzeitraum (max. fünf Jahre) Erste Auswahlrunde Zweite Bildunterschrift: Ernam Auswahlrunde latiam et landandio to magnient. Olore id ut voloritatum hictatios simpero erepudaeste earum am. Potenziell förderinteressierte Hochschulen können sich auf einen weiteren Auswahlprozess zur zweiten Förderrunde in 2021/2022 einstellen. innovative-hochschule.de – Das Fachportal Das barrierefreie Fachportal „Innovative Hochschule“ richtet sich als Schaufenster der Förderinitiative an einen breiten Adressatenkreis: von der Fachöffent- lichkeit über bestehende und potenzielle Koopera- tionspartner bis zu interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Im Zentrum stehen aktuelle Entwicklungen und Ergebnisse aus den 29 geförderten Gesamt- vorhaben, Erfolgsgeschichten, Veranstaltungen der Hochschulen. Darüber hinaus werden mittels einer Landkarte alle 48 „Innovativen Hochschulen“ und ihre direkten Partner dargestellt und auf separaten Profilseiten präsentiert. Eine ergänzende Twitter-Box spiegelt aktuelle Tweets aus den Projekt-Teams.
6 INNOVATIVE HOCHSCHULE Informationen zur ersten Förderrunde strukturellen sowie operativen Voraussetzungen der jeweiligen Hochschule(n) unter die Lupe genommen. Im Sommer 2016 fiel die Entscheidung für eine Bund- Darüber hinaus wurde insbesondere der Innovations- Länder-Initiative zur Förderung des forschungsbasierten grad der geplanten Teilprojekte begutachtet, mit deren Ideen-, Wissens- und Technologietransfers – die „Inno- Hilfe eine Stärkung des Hochschulprofils im Bereich vative Hochschule“. Erstmals wurden hiermit strategische des Ideen-, Wissens- und Technologietransfers erfolgen und strukturelle Vorhaben im Bereich Transfer/„Dritte sollte. Außerdem standen für die Expertinnen und Mission“ in den Mittelpunkt der Förderung gestellt. Experten auch folgende Fragen im Mittelpunkt: 118 Bewerbungen von 168 Hochschulen spiegeln die Inwieweit wurden Bedarfe und Potenziale der Region große Resonanz zu dieser Initiative wider: Einerseits aufgegriffen und welche Wirkungen der Vorhaben auf treffen die formulierten Förderziele genau den Bedarf, das regionale Innovationssystem sind zu erwarten? der im Bereich Transfer/„Dritte Mission“ in der Hoch- Angesichts des breiten Themenspektrums (von Gesund- schullandschaft besteht. Andererseits zeigt der Zuspruch, heits- und Nachhaltigkeitsaspekten bis hin zur Digitali- wie stark sich die Hochschulen selbst bereits als aktive sierung in Wirtschaft und Verwaltung) und der Vielfalt Initiatoren von Austauschprozessen mit Wirtschaft der avisierten Maßnahmen gewiss keine leichte Aufgabe, und Gesellschaft verstehen. denn jede Hochschule geht ihren individuellen Weg zur Vernetzung mit Gesellschaft und Wirtschaft. Insbesondere Fachhochschulen sowie kleine und mitt- lere Universitäten haben sich an der wettbewerblichen Das Auswahlgremium hat schließlich 29 Gesamt- Antragsphase beteiligt. Die eingereichten Bewerbungen vorhaben ausgewählt, die Anfang 2018 gestartet sind wurden im Frühsommer 2017 von einem unabhängigen (Übersicht unter innovative-hochschule.de). Expertengremium in einem wissenschaftsgeleiteten Verfahren begutachtet. Bei der Auswahl der Vorhaben Erste Zwischenbilanzen zur „Innovativen Hochschule“ wurden unter anderem die gewählte Strategie im Ideen-, fallen positiv aus: Im Bildungsspiegel wird resümiert, Wissens- und Technologietransfer und die strategischen, dass der Transfer durch die „Innovative Hochschule“ in den strategischen Überlegungen der Hochschul 48 Hoch- schulen Wirtschaft und Gesellschaft leitungen bis in die Arbeitsebenen hinein an Bedeutung gewonnen habe 1. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e. V. hebt hervor, dass eine hohe Sicht- Wer 35 Fachhoch- schulen >30 direkte barkeit der „Best Practices einer dritten Mission der Wettbewerbshochschulen“ 2 geschaffen werden müsse. wird 1 Kunst- und Partner Der DAAD bestätigt: „Die Erfolge der Förderinitiative gefördert? Musikhochschule werden sich in den nächsten Jahren zeigen. Aus bildungs- 12 Universitäten und Pädagogische >250 assoziierte politischer Sicht ergibt sie aber in jedem Fall Sinn.“ 3 In diesem Sinne sind alle Augen auf die jeweiligen Hochschulen Partner strategischen Entwicklungen sowie Transfererfolge der 48 geförderten „Innovativen Hochschulen“ gerichtet. Was 19 Einzel- vorhaben 10 Verbund- vorhaben wird gefördert? Wie ca. 270 1 bildungsspiegel.de/news/wissenschaft-forschung-und-lehre- projekte/2261-hochschulen-befoerdern-regional-innovationen-und- viel wird Millionen Euro für die erste Förder- wandel gefördert? runde von 2018 bis 2022. 2 merton-magazin.de/aschenputtel-dritte-mission 3 daad.de/kataloge/daadletter/2018-02/#14
DIE BUND-LÄNDER-FÖRDERINITIATIVE „INNOVATIVE HOCHSCHULE“ STELLT SICH VOR 7 Die Standorte der „Innovativen Hochschulen“ im Überblick GrinSH Fachhochschulen Universitäten & Pädagogische Hochschulen Kunst-/Musikhochschulen Direkte Partner HiRegion Stage_2.0 IHJO Inno-UP Innovation Hub 13 münster.land.leben TransInno_LSA FORZA Leuchtturm_NR Saxony5 s_inn Nucleus Jena Campus to World RIGL-Fulda CREAPOLIS IMPACTRheinMain S:NE LEONARDO ODPfalz TRANSFER TOGETHER WITI TRIO M4_LAB Mensch in Bewegung WiR HSA_transfer InnoSÜD IfB-PHW
8 INNOVATIVE HOCHSCHULE Aus dem Auswahlgremium: Böckelmann: Die „Innovative Hochschule“ ist auf eine Ein Interview mit den Vorsitzenden Partnerschaft zwischen Hochschulen, Wirtschaft und Gesellschaft angelegt. Es geht darum, dass Hochschulen aktiv die Innovationskraft und den gesellschaftlichen Die Bewerbungen der ersten Auswahlrunde wurden Zusammenhalt in ihrem Umfeld unterstützen, sich von zwölf Expertinnen und Experten aus Wissen- aber auch von den komplexen Fragestellungen der schaft, Wirtschaft und Gesellschaft in einem wissen- Praxis herausfordern lassen. Im Zentrum steht die schaftsgeleiteten Verfahren von März bis Juni 2017 anspruchsvolle Gestaltung eines vertieften und dyna- begutachtet und auf ihre Förderwürdigkeit hin mischen Austauschs mit dem jeweiligen Umfeld. bewertet. Zudem waren zwei Vertreterinnen und Vertreter des Bundes sowie vier Vertreterinnen und In der ersten Förderrunde gingen Anträge von Vertreter der Bundesländer beteiligt. Im Interview 168 Hochschulen in 118 Gesamtvorhaben ein. verraten der Vorsitzende und die stellvertretende Was schließen Sie aus dieser großen Resonanz? Vorsitzende des Gremiums, Herr Professor Mosbrugger Mosbrugger: Die Hochschulen haben erkannt, wie und Frau Professorin Böckelmann, unter anderem, wichtig für sie und ihre Studierenden der Transfer, die was eine „Innovative Hochschule“ ausmacht. „Dritte Mission“, ist und welches Potenzial hier schlummert. Es fehlte bisher aber an entsprechenden Anreiz- und Herr Professor Mosbrugger, bisher war die „Dritte Förderstrukturen, um dieser „Dritten Mission“ an den Mission“ – der Transfer neben Forschung und Hochschulen eine breitere Entwicklungsperspektive zu Lehre – in der Förderlandschaft nicht sehr präsent. ermöglichen. Mit der Initiative „Innovative Hochschule“ Wozu braucht Deutschland eine Förderinitiative ist hier ein wichtiger Schritt gemacht worden. wie die „Innovative Hochschule“? Mosbrugger: Die Hochschulen sind Zentren der Bildung Gab es Anträge, die einen besonderen Eindruck und Ausbildung sowie Zentren der Kreativität: Hier bei Ihnen hinterlassen haben? Was finden Sie wird geforscht, Neues gedacht und entwickelt. Nun besonders erwähnenswert? gilt es, dieses Kreativpotenzial auch für die Anwendung Böckelmann: Mich haben Anträge beeindruckt, bei und für den Transfer im weitesten Sinne nutzbar zu denen sich verschiedene Disziplinen und Institutionen machen. Im Idealfall geht so von den Hochschulen zusammengefunden haben, um eine interdisziplinäre ein Innovationsimpuls in die Region aus. Entwicklungsthematik gemeinsam und lösungsorientiert anzugehen – Anträge, bei denen ein Innovationsbereich Frau Professorin Böckelmann, die „Innovative ins Zentrum gestellt wurde, verbunden mit der Frage, Hochschule“ stellt den forschungsbasierten Ideen-, was jeweils der individuelle Beitrag eines Partners zum Wissens- und Technologietransfer an Hochschulen Gesamtsystem sein kann. Einzelinteressen standen dann in den Fokus. Was ist das Besondere daran? dabei eher im Hintergrund. Die Hochschulen haben erkannt, wie wichtig für sie und ihre Studierenden der Transfer, die ‚Dritte Mission‘, ist und welches Potenzial hier schlummert. Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger Hochschullehrer und Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
DIE BUND-LÄNDER-FÖRDERINITIATIVE „INNOVATIVE HOCHSCHULE“ STELLT SICH VOR 9 Transferstrukturen dürfen innerhalb der Hochschule kein ‚Satelliten-Dasein‘ irgendwo in einer Stabsstelle führen. Prof. Dr. Christine Böckelmann Direktorin der Hochschule Luzern – Wirtschaft Die Förderinitiative „Innovative Hochschule“ ist „Innovations-Scoutings“, aber auch der Einbindung der bewusst themenoffen angelegt. Wie breit ist das Studierenden entwickelt worden. Bei allen beteiligten inhaltliche Spektrum der Vorhaben ausgefallen? Hochschulen hat der Wettbewerb zu einer deutlichen Mosbrugger: Zu unserer besonderen Freude haben sich und auch innovativen Erweiterung des bestehenden tatsächlich Hochschulen aus allen Bereichen, von der Transfer-Netzwerkes geführt. Wir blicken nun gespannt Kunst und Musik bis hin zu den Ingenieurwissenschaften, auf die Umsetzung der geförderten Projekte und die an der Ausschreibung beteiligt. Dies war genauso inten- Profilierung der „Innovativen Hochschulen.“ diert, denn Innovation und Transfer bedürfen an allen Hochschulen der Förderung. Welchen Ratschlag möchten Sie interessierten Hochschulen für die zweite Auswahlrunde noch Die „Innovativen Hochschulen“ haben viele regionale mit auf den Weg geben? Partner an Bord, mit denen sie innerhalb der Projekte Böckelmann: Wichtig ist, auf den bestehenden Netz- kooperieren. Wie beurteilen Sie grundsätzlich das werken in Wirtschaft und Gesellschaft und den eigenen Level der geplanten Zusammenarbeit? Stärken aufzubauen. Weiter dürfen Transferstrukturen Böckelmann: Deutlich spürbar war, wenn Partner innerhalb der Hochschule kein „Satelliten-Dasein“ bereits eine längere gemeinsame Geschichte hatten. irgendwo in einer Stabsstelle führen. Sichergestellt Dies hat in der Regel zu viel realistischeren Szenarien werden muss der ganz unmittelbare Austausch zwischen der Zusammenarbeit geführt. Hier hat man dann den Fachexperten in und außerhalb der Hochschule. auch das Bewusstsein der Beteiligten gespürt, dass die Konkretisierung einer guten Idee in einem um- Welche Voraussetzungen sollte eine Hochschule setzungsfähigen und skalierbaren Produkt äußerst idealerweise erfüllen, wenn sie in der zweiten anspruchsvoll ist. Auswahlrunde erfolgreich sein möchte? Mosbrugger: Eine Hochschule benötigt eine innovative Durch die Förderinitiative sollen insbesondere und überzeugende Transferstrategie, die ein klares Profil neuartige Formen des wechselseitigen Austauschs erkennen lässt und sich mit Forschung und Lehre, zwischen den Hochschulen und verschiedenen aber ebenso auch mit wichtigen regionalen Akteuren regionalen Akteuren angeregt werden. Welchen verbindet. Es müssen ferner einschlägige Vorarbeiten Eindruck haben Sie von den nunmehr geförderten und Erfahrungen vorliegen, und die Akteure der Koope Transferformaten? rationen müssen nicht nur bestens ausgewiesen sein, Mosbrugger: Die Hochschulen haben sich mit großer sondern auch ein klares Commitment nachweisen. Professionalität und Ideenreichtum in diesen Wettbewerb Wie die erste Auswahlrunde gezeigt hat, ist das Ideen- eingebracht. So sind zum Beispiel viele verschiedene Potenzial groß – hier darf man auch auf die nächste Formate des Informationsaustausches zwischen Wissen- Runde gespannt sein. schaft und Wirtschaft, der Kommunikation und des
Dritte Mission – Neue Ziele für Hochschulen Forschung und Lehre – da sind sich Wissenschaft, Gesell- Lange Zeit galt die Verbundforschung, also die gemein- schaft und Politik einig – sind die Kernkompetenzen same, arbeitsteilige Forschung und Entwicklung mit und Kernaufgaben von Hochschulen. Dass sich die Unternehmen als die zentrale innovationsfördernde Alma Mater in den vergangenen Jahren zunehmend Transferaktivität von Hochschulen. Hochschulseitige mit Aktivitäten in der Gründungs- und Patentförde- Transferstrategien, -strukturen und -instrumente waren rung, der praxisnahen Verwertung von Forschungs- hierfür weder notwendig noch von Seiten der beteiligten erkenntnissen und der Organisation von Austausch- WissenschaftlerInnen unbedingt erwünscht. formaten mit der Region profiliert, zeugt von einer sich verändernden Erwartungshaltung gegenüber der Heute gehört die als „Third Mission“ oder „Dritte Mission“ Wissenschaft und einem neuen Selbstverständnis von bezeichnete Transferleistung von Hochschulen eindeutig Hochschulen. zum Portfolio vieler Universitäten und – insbesondere – von Fachhochschulen. Der Begriff „Third Mission“ oder „Dritte Mission“ ist in aller Munde, eine einheitliche Definition hat sich dagegen (noch) nicht durchgesetzt. Im engeren Sinne Forschung wird darunter der klassische Wissens- und Techno und Entwicklung logietransfer an Dritte verstanden. Im weiteren Sinne umfasst der Begriff nicht nur die Verbreitung von Forschungserkenntnissen, sondern es fallen alle Aktivitäten darunter, die geeignet sind, eine Gesellschaft in ihrer sozialen, kulturellen und ökonomischen Entwicklung positiv zu beeinflussen und zu erneuern. Der Bereich Transfer und Inno- Bildung Transfer vation ergänzt dabei die Kernaspekte der anderen und Lehre und Innovation beiden Hochschulmissionen – Forschung und Lehre – und hat sich aufgrund seiner Schlüsselrolle als sogenannte „Dritte Mission“ herauskristallisiert. Die drei Missionen der Hochschulen
DRITTE MISSION – NEUE ZIELE FÜR HOCHSCHULEN 11 Ein Viertel* 18 Prozent* Mehr als 4 von 5** 3/4* der befragten Fach- der Fachhochschulen Hochschulen führen hochschulen nehmen der Fachhochschulen wollen sich zukünftig FuE-Kooperationen mit ihre gesellschaftliche sind im Bereich der stärker mit dem Wissens- Partnern aus unter- Verantwortung bereits Verwertung bereits und Technologietransfer schiedlichen Bereichen aktiv wahr. sehr aktiv. beschäftigen. durch. 59 Prozent* 93 Prozent* der befragten Fach- der Fachhochschulen hochschulen schreiben sind im Bereich der regionalem Engagement außerhochschulischen eine zentrale Rolle für Vernetzung aktiv oder die Zukunft zu. sehr aktiv. Knapp ein Mehr als Zehntel* die Hälfte** der Fachhochschulen der Hochschulen setzen einen eindeutigen engagieren sich durch Fokus auf Third-Mission- gemeinnützige FuE- Aktivitäten. Dritte Mission Projekte. Statistische Daten zu Transferaktivitäten von Hochschulen: * Angabe von 70–80 befragten Hochschulleitungen aus Roessler et al. 2016 | ** Betrachtung 31 westdeutscher Hochschulen aus Henke et al. 2017 Die politische Bedeutung der „Dritten Mission“ ist Innovationen und erhalten die Innovationsfähigkeit eindeutig: Für ein agiles und widerstandsfähiges Inno- ihres regionalen Umfelds. vationsökosystem und damit die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ist ein erfolgreicher Ideen-, Wissens- und An den Hochschulen hat sich der Transfergedanke Technologietransfer zentral. Dazu gehört ebenso das vom individuellen Engagement einzelner Wissen- regionale Engagement der Hochschulen gemeinsam schaftlerinnen und Wissenschaftler in die Strategien mit ihren Partnern und Stakeholdern. und Strukturen hinein ausgebreitet. Dabei ist es längst nicht geblieben: Professionell gesteuerte Innovations- Hochschulen agieren als Impulsgeber für Neuerung labore, bürgernahe Transferformate wie Kinder- und und Fortschritt in Deutschland. Sie vernetzen auch Seniorenunis, regionale Kooperationsmanagements wissenschaftsferne Akteure und Multiplikatoren aus und innerhochschulische Transferscouts sind Ausdruck ihrer Region, nehmen wichtige Fragen ihres Umfeldes einer fortlaufenden Weiterentwicklung der Tätigkeiten auf und gehen gesellschaftliche Herausforderungen, zu von Hochschulen im Rahmen ihrer dritten Kernaufgabe – denen die Wissenschaft Lösungen anbieten kann, aktiv dem Ideen-, Wissens- und Technologietransfer. an. Schließlich geben sie wissenschaftlich fundiertes Wissen und eigene Ideen in die Diskurse und Ent- Ausgereifte Hochschulstrategien zur „Third Mission“ scheidungsprozesse hinein und tragen so zu kreativen sind jedoch die Ausnahme. Es sind eher Einzelmaß- Lösungsansätzen im Austausch mit ihren Partnern bei. nahmen, die das Hochschulprofil langsam schärfen. Damit erfüllen Hochschulen – ganz im Einklang mit Ein möglicher Grund: Transfer hat im Vergleich zur den politischen Erwartungshaltungen – eine entschei- Leistungsdimension Forschung ein Anerkennungs- dende Aufgabe: Sie leisten aktiv Beiträge zu technolo- defizit in der Wissenschaft, so die Argumentation des gischen, sozialen, kulturellen und bildungsfördernden Wissenschaftsrates.
12 INNOVATIVE HOCHSCHULE Und wie bewerten die Hochschulen selbst ihre aktuelle Was muss also passieren, damit die „Third Mission“ an Situation in Sachen „Third Mission“? Wie wird die Hochschulen noch stärker in den Fokus rücken kann? Transferaufgabe von den Hochschulen wahrgenommen Erste Schritte können sein, Anreize zu schaffen – etwa und wie umgesetzt? in Form von Zeit- und Personalressourcen. Studien belegen, dass der Bereich Forschung und Ent- Durch die Verankerung im Leitbild einer Hochschule wicklung (FuE), der auf den Transfer von Innovationen und die Etablierung einer offenen Innovationskultur abzielt, an den Hochschulen insgesamt gut ausgeprägt bekommt der Wissens- und Technologietransfer einen ist. Gemeinnützige FuE-Projekte werden jedoch nur prominenteren und festen Platz im Hochschulprofil. von etwa jeder zweiten Hochschule verfolgt. Neben Die Führungsriege einer Hochschule oder Forschungs- einigen institutionalisierten FuE-Kooperationen sind einrichtung übernimmt dabei die Rolle, ihre Transfer- es vor allem Einzelpersonen, die Transferaktivitäten strategie übergreifend für alle ihre Bereiche zu formulieren initiieren und zum Gelingen von Netzwerkbildungen und im Zuge dessen entsprechende Governance- beitragen. Strukturen zu entwickeln. Transfer sollte dabei bi- beziehungsweise multidirektional und wechselseitig Wie Third-Mission-Aktivitäten bewertet werden angelegt sein. können, zeigt beispielsweise das BMBF-Förder programm „Leistungsbewertung in der Wissenschaft“. Großes Legitimationspotenzial liegt zudem in der Darin angesiedelt ist das Projekt „BeMission“ des Kommunikation und Evaluation der Third-Mission- Instituts für Hochschulforschung, das die „Third Aktivitäten. So sollen Transferleistungen geprüft, Mission“ in der Leistungsbewertung von Hoch- belegt und veröffentlicht werden. Diese Transparenz schulen identifiziert, systematisiert und definiert. führt zu mehr Sensibilität für das Thema und internen Auch die Europäische Union hat mit „U-Multirank“ Lernprozessen einerseits. Andererseits können dadurch ein Ranking-System für Hochschulen ins Leben externe Aufmerksamkeit und eine höhere Wertschätzung gerufen, das unter anderem in den Kategorien gegenüber den stark transferorientierten Hochschulen „Strategic research partnerships in the region“ und befördert werden. „Co-publications with industrial partners“ einen Leistungsvergleich der Hochschulen anstrebt. Es bewegt sich zusehends etwas in Sachen „Third Mission“ in der deutschen Hochschullandschaft. Doch das in den Hochschulen schlummernde Transferpotenzial kann Fachhochschulen können in punkto „Transfer als in den kommenden Jahren noch stärker gefördert Leitungsaufgabe“ eine Vorreiterrolle einnehmen. Sie und besser ausgenutzt werden. Die Bund-Länder- forschen generell praxisnah, bedarfs- und anwendungs- Förderinitiative „Innovative Hochschule“ bildet hier orientiert. Ihre Stärken liegen in der engen Kooperation einen Meilenstein. Mit der Verstetigung von Transfer- mit Unternehmen und anderen Praxispartnern, wie strategien und der Schaffung notwendiger Strukturen Verbänden, Kommunen und karitativen Einrichtungen an den Hochschulen selbst sowie in deren regionalem aus ihrer Region. Aber auch hier zeigt sich: Trotz der Umfeld ist ein tragfähiges Fundament für eine offene sehr guten Vernetzung und hohen Kooperationsquote Innovationskultur gelegt worden. sind die Third-Mission-Aktivitäten vor allem im Bereich Verwertung noch ausbaufähig. Was nützen etwa viele Patente, wenn die Neuentwicklungen nicht in die wirt- schaftliche Anwendung gebracht werden?
Die Innovationskraft der Hochschulen Auf Deutschlands Innovationsfähigkeit gründen die adressieren die Hochschulen gemeinsam mit ihren Stärken unserer Wissenschaft, Volkswirtschaft und Partnern auch konkrete inhaltliche Themenfelder, Gesellschaft. Dabei entfalten sich Innovationen auf wie technologische und soziale Innovationen. Die mehreren Ebenen – strategisch, strukturell und thema ausgewählten Teilprojekte greifen einzelne Schwer- tisch. Im Fokus der Bund-Länder-Initiative stehen punkte und Schlüsselkompetenzen aus dem vielfältigen „Innovative Hochschulen“, die ihr regionales Engage- Portfolio der Hochschulen heraus – sie begründen ment und die Entwicklung neuer Transferinstrumente die besondere Rolle der Hochschulen als Innovations- strategisch vorantreiben. Auch Gründungsbestrebungen motor einer Region. sind in diversen Hochschulprojekten enthalten. Daneben Gründungen und Entrepreneurship: 1. Idee: ein Männchen mit einer Glühbirne 2. Idee: Zwei Leute, die sich die Hand geben. Im Hintergrund: Schriftstück mit Schlüssel darauf. Regionale Verankerung: Eine fiktive Region mit Zielscheibe oder Netz, das die Verankerung visualisiert Soziale Innovationen: Gründung und Entrepeneurship Eine Schultafel vor der viele Kinder 3,9 % Regionale Verankerung sitzen :nenoitavonnI ehcsigolonhceT 34,4 % retoboR Soziale Innovationen 9,2 % Technologische Innovationen 23,0 % Hochschulinterne Transferentwicklung 29,5 % Zuordnung der geförderten Vorhaben zu den fünf Themenfeldern auf Basis der Fördersummen
14 INNOVATIVE HOCHSCHULE Regionale Verankerung: Eine fiktive Region mit Zielscheibe oder Netz, das die Verankerung visualisiert Regionale Verankerung – Aus der Region, für die Region Im unmittelbaren Umfeld von Hochschulen sammeln sich Kompetenzen und Visionen von unterschied- lichen Akteuren aus unterschiedlichen Betätigungsfeldern. In ihrer Vernetzung liegt ein unschätzbares Potenzial, das nicht nur die Wissenschaft durch neue Perspektiven bereichert, sondern allen Menschen zugutekommt. Ob eher in ländlichen Räumen oder in urbanen Ballungszentren – die Partner arbeiten Hand in Hand, richten sich nach den regionalen Wirtschaftsbedarfen aus und sind nah dran an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Regionales Engagement in der Stadt und auf dem Land Anknüpfend an solche technologischen Entwicklungen ist ein wichtiges Handlungsfeld von „HiRegion – Hoch- werden in einem von zwölf Teilprojekten zusammen mit schule in der Region“. Die Hochschule Neubrandenburg dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt aus Mecklenburg-Vorpommern setzt in ihren vier am Main reale und auch onlinebasierte Diskursplatt- Themenfeldern – Regionale Wertschöpfung, Daseins formen sowie visuelle Demonstratoren aufgebaut. Hier vorsorge, Landschaft und Siedlung, Bildung und Sozial- können sich Interessierte mit der Wissenschaft und kapital – auf den wertschöpfenden Kreislauf von Inno- Wirtschaft beispielsweise zu Energiesystemen und vationen: Ausgehend von Innovationsorten oder Real- E-Mobilität austauschen: Einerseits soll dadurch die laboren gelangen Ideen über Lernnetzwerke in die Bürgerkompetenz für neue Technologien ausgeweitet Gesellschaft. Dabei ist der Dialog mit den lokalen werden, andererseits lernen Unternehmen und Hoch Akteuren sowie Bürgerinnen und Bürgern ein wesent- schulen mehr über den Anwendungs- und Nutzungs- licher Teil des Erfolges, denn sie bringen neue Perspek- kontext sowie Bedarfe der Menschen. Insgesamt tiven, Fragen und Lösungen ein. werden die drei Themenfelder Smart Mobility, Smart Home und Smart Energy von „IMPACT RheinMain“ So will das „Reallabor Mobilität“ beispielsweise im wenig mit vielfältigen Transfermethoden beleuchtet, um die besiedelten Elde-Quellgebiet den Öffentlichen Personen- Region rund um Wiesbaden und Rüsselsheim optimal und Nahverkehr (ÖPNV) zwischen den Kleinstädten auf Innovationen vorzubereiten. um eine Anbindung an die Dörfer ergänzen. In diesem Teilprojekt soll ein kommunales Mobilitätsmanagement Nachhaltige Stadtentwicklung aufgebaut werden, das Dorfbusse, Dorftaxen und Ride- Veränderungen werden nicht nur durch neue, vornehm- Sharing-Netze koordiniert. Die Ideen reichen bis zu lich digitale Technologien, sondern beispielsweise auch autonomen Fahrzeugen für den ÖPNV. Hochschule, durch Migration und Einwanderung angeschoben. Zur Bewohnerinnen und Bewohner sowie Verwaltung Bewältigung dieser Umbrüche kann eine moderne und erarbeiten dabei gemeinsam ortsangepasste Konzepte. gut organisierte Verwaltung auf den Ebenen des Bundes, der Länder und der Kommunen wertvolle Unterstützung Smarte Lösungen finden leisten. Das Vorhaben „WITI – Wissens- und Ideentransfer Bedarfsgerechte Mobilität (Smart Mobility) ist auch für Innovation in der Verwaltung“ der Deutschen einer der Themenschwerpunkte im breit gefächerten Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer Vorhaben „IMPACT RheinMain“ an der Hochschule RheinMain. Um eine zukunftsfähige Ladeinfrastruktur für Elektroautos sowie individuelle Bedürfnisse der Fahrerinnen und Fahrer zu identifizieren, werden beispielsweise in Rüsselsheim die Anforderungen an das Stromnetz und das Mobilitätsverhalten erforscht. Der Forschungsstandort ist ideal dafür: Rüsselsheim soll gemessen an der Einwohnerzahl bis Herbst 2020 die größte Dichte an E-Ladestationen in der Europäischen Union besitzen.
DIE INNOVATIONSKRAFT DER HOCHSCHULEN 15 hat deshalb zum Ziel, die öffentliche Verwaltung Im Teilprojekt „Transferschaufenster Stadt-Labor“ ist zum Nutzen der breiten Gesellschaft und Wirtschaft exemplarisch ein Ladenlokal in Augsburg zur Präsen- zu modernisieren. Auch soll, wie etwa im Teilprojekt tation der Transferaktivitäten geplant. Für den Dialog „Fugatus“, der kulturelle Wandel mithilfe eines kom- und die Teilhabe der Gesellschaft werden ganz bewusst munalen (Flüchtlings-)Managements unterstützt verschiedene öffentliche Orte – ergänzt um digitale werden. Angebote – genutzt, um durch Präsentationen, Sympo- sien, Talks und Ausstellungen die partnerschaftlichen Ein Beispiel, in dem das städtische Dienstleistungs- Aktivitäten der Hochschule einer breiten Öffentlichkeit system für das digitale Zeitalter gerüstet wird, ist das zugänglich zu machen. Die wechselnden Orte fungieren Teilprojekt „Digital Smart City Speyer“ – ein Projekt wie Pavillons auf einer (Kunst-)Ausstellung – einladend mit Vorbildcharakter für viele andere Kommunen zum Austausch, offen für neue Einblicke. Sichtbar deutschlandweit. Zwei weitere Fallbeispiele, die Schule für alle werden Modelle für Stadtteilneugestaltungen machen könnten, sind die Teilprojekte „Town & Gown“ erarbeitet, Fallstudien zu einer zeitgemäßen Quartiers- und „Kooperation Vorderpfalz“: „Town & Gown“ lotet planung entwickelt und ausgestellt. Auch wird zum etwa exemplarisch für die Stadt Heidelberg aus, mit Diskurs eingeladen, zum Beispiel über verschiedene welchen Mitteln die Kooperationen mit den ansässigen Lebenskonzepte. Nachhaltigkeit bildet einen besonderen Forschungseinrichtungen nachhaltig gestärkt werden Schwerpunkt. Das Projekt ist digital und analog angelegt können – während „Kooperation Vorderpfalz“ innova- und soll dazu beitragen, langfristig eine fachübergreifende tive Kooperationsformen zwischen einem Landkreis Transfergemeinschaft in der Region Bayerisch-Schwaben und den umliegenden Städten untersucht. aufzubauen. Wie die Entwicklung einer Stadt wiederum gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Gruppen vorangetrieben wird, zeigt das durch die Hochschule Darmstadt koordinierte Vorhaben „S:NE - Systeminnovation für Nachhaltige Entwicklung – Transfer als Lernprozess in der Region“. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich auf einer neu eingerichteten Webseite über geplante Maßnahmen der Stadt Darmstadt infor- mieren und an Umfragen zu verschiedenen Themen teilnehmen. Hier geht es zum Beispiel um Luftqualität, um die Unterstützung des lokalen Einzelhandels oder um digitalisierte Mobilitätskonzepte. Durch regelmäßige Befragungen der Bürgerschaft im „Bürgerpanel“ wird gewährleistet, dass deren Sichtweisen von Anfang an einbezogen werden. An dem umfangreichen Vorhaben beteiligen sich neben der Hochschule Darmstadt noch zahlreiche regionale Partner. Alle Teilprojekte zielen dabei auf Auf mehr persönliche Kontakte setzt auch die Hoch- nachhaltige Entwicklung. Eines davon konzentriert schule für angewandte Wissenschaften Coburg. sich beispielsweise auf die Sanierung des Darmstädter Ganz im Norden Oberfrankens, fernab der Ballungs- Stadtteils Mollerstadt – ein nach dem zweiten Welt- zentren, rückt „CREAPOLIS“ die zwischenmenschliche krieg wieder errichtetes, stark verdichtetes Misch- Interaktion in den Mittelpunkt aller Innovations gebiet zwischen Hauptbahnhof und Stadtzentrum. bestrebungen. Herzstück ist der Makerspace – eine offene Werkstatt in zentraler städtischer Lage, in der Partizipationsräume sowohl High-Tech-Ausstattungen als auch traditionelle „HSA_transfer“ bietet eine real erlebbare Schnittstelle Werkzeuge ihren Platz finden. Vom Freizeitbasteln bis mit der Gesellschaft und verortet die Transferaktivi- zum Start-up-Prototyping ist alles erlaubt: Bürgerinnen täten der Hochschule Augsburg in Stadt und Region. und Bürger mit allen gesellschaftlichen und beruflichen
16 INNOVATIVE HOCHSCHULE Hintergründen können eigene Ideen umsetzen, neue Anwendungsfelder des „Innovation Hub 13“ sind Fertigkeiten erlernen und eine kreative Gemeinschaft beispielsweise Digitale Integration und Leichtbau sowie erleben. Auch die heimische Wirtschaft ist auf den Life Sciences, weil diese Themen sowohl eine hohe Geschmack gekommen: Unterschiedlichste Unter- Relevanz für die Hochschulen als auch das entsprechende nehmen nutzen das Innovationspotenzial für Kreativ- Nachfragepotenzial in der Region besitzen. Workshops und als einfachen Zugang zur Hochschule. Bildungschancen erhöhen Am Hotspot der Innovation Bildung mit Beratung zu kombinieren, ist ein Haupt Ein regionaler Dreh- und Angelpunkt, der alle rele anliegen des Vorhabens „IfB-PHW – Transfer für Bildung vanten Akteure zusammenbringt und der Region und Wissen in die Zivilgesellschaft der Region Ober- technologischen und sozioökonomischen Fortschritt schwaben“. Mit einem Institut für Bildungsconsulting ermöglicht, beginnt vor den südlichen Toren Berlins. will die Pädagogische Hochschule Weingarten (PHW) Der „Innovation Hub 13 – Fast Track to Transfer“ Bildungsinnovation in der Region fördern. Ziel ist verbindet den Raum zwischen der Technischen dabei insbesondere, Partnerschaften zu lokalen Hochschule Wildau und der Brandenburgischen Akteuren im Bildungsbereich auszubauen, Heraus- Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU). forderungen zu identifizieren sowie gemeinsam und Hier sollen Innovationen bottom-up, quasi aus der „auf Augenhöhe“ innovative Ansätze und Lösungen Mitte der Gesellschaft entstehen. Das wird durch zu entwickeln, die das Bildungsangebot in der Region verschiedene Elemente in unterschiedlichen Teil- stärken und fördern. Dafür koordiniert und bündelt projekten unterstützt, darunter Transferscouts und das neue Institut, das in räumlicher Nähe zur Hoch- Innovation Labs. schule aufgebaut wird, sogenannte Community-based- Research-Projekte. Das heißt, dass die Hochschule die Die Transferscouts suchen die Hotspots der Innovations- Forschungsfragen für Projekte direkt von den Partnern entstehung auf und nehmen eine Schlüsselaufgabe aus der Zivilgesellschaft bezieht, während die Ergebnisse wahr: Sie vermitteln zwischen Wissenschaft und in unterschiedlichen Formen wieder direkt in die Anwendung, müssen insofern das Verwertungspotenzial Gesellschaft einfließen. Erste Projektthemen sind von Forschungsergebnissen einschätzen, Trends und Ernährung und Gesundheit, Medienkompetenz, Märkte beobachten. Auch sensibilisieren sie für Transfer Schriftspracherwerb, Lernförderung im Bereich aktivitäten und bauen kommunikative Hürden ab. Inno- Mathematik, Professionalisierung im MINT-Bereich vation Labs bündeln dagegen Wissen, Technologien, und Social Entrepreneurship. Damit will die PHW Infrastrukturen und Methoden an einem Ort. Spezifische neue Maßstäbe in Sachen Bildung setzen. Die Kompetenz, altes Wissen immer wieder in einem neuen Umfeld mit neuem Wissen und Können zu vereinen, ist von unschlagbarem Wert. Kurz gesagt: Wir müssen Theorie und Praxis neu verzahnen – gerade auch dort, wo Menschen sehr gut ausgebildet sind. Anja Karliczek, Mitglied des Deutschen Bundestages und Bundesministerin für Bildung und Forschung, anlässlich der Bad Wiesseer Tagung „50 Jahre Fachhochschulen“ am 13. Juni 2019 in Lübeck
DIE INNOVATIONSKRAFT DER HOCHSCHULEN 17 Hochschulinterne Transferentwicklung – Erneuerung von innen Alte Muster aufbrechen und Hemmnisse überwinden, um neue, innovationsfördernde Strukturen und Prozesse an den Hochschulen zu etablieren – das ist das Ziel von Projekten, die den Ideen-, Wissens- und Technologietransfer hochschulintern erneuern. Die meisten „Innovativen Hochschulen“ erschaffen neue transferbezogene Strukturen oder verbessern sie und professionalisieren ihre vorhandenen Instrumente in der Transferunterstützung – angefangen von Anreiz- und Motivationssystemen bis hin zum Veranstaltungs- management. Zum Teil beschreiten die geförderten Hochschulen gänzlich neue Wege: Sie führen systema- tische Transferscoutings ein, überarbeiten ihr Prozessmanagement, erproben neue Formen von Experimentier- räumen oder denken verwaltungsseitige Strukturen der Transferunterstützung neu. eine Werkstatt etwa für Holz- und Metallarbeiten sowie ein „Digital Makerspace“ für Gaming, Virtual und Aug mented Reality sowie ein Prototyping Lab vorgesehen. Im Mittelpunkt des Gebäudes liegt eine Arena für Präsentationen und Plenumsveranstaltungen. Bauliche Elemente und intelligente Möbelsysteme machen einerseits die Arbeit für Besucherinnen und Besucher transparent und ermöglichen andererseits für die Nutzenden den „Blick über den Tellerrand“. So können die Ideen aus der Zivilgesellschaft auch die hochschul- interne Entwicklung beflügeln. Transferkarrieren Erfolgreicher Transfer ist keine Einbahnstraße aus der Wissenschaft heraus. Auch die Hochschule Nieder- rhein hat das erkannt und leistet mit ihrem Vorhaben „Leuchtturm_NR“ einen wesentlichen Beitrag dazu, Dass Ideen in einem neuen kreativen Hochschulrahmen dass Mönchengladbach und Krefeld als traditionell besonders gut gedeihen, zeigt das Beispiel einer „Inno starke Standorte der Textil- und Bekleidungsindustrie vativen Hochschule“ aus Franken. Die Technische sowie der chemischen Industrie wettbewerbsfähig Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm schafft in bleiben. Mit dem Aufbau von zwei zentralen Kooperations- Zusammenarbeit mit zwei künstlerischen Hochschulen plattformen sollen Transferprojekte mit regionalen im Vorhaben „LEONARDO“ ein Zentrum für Kreativität Unternehmen unterstützt werden. und Innovation. Dort werden interdisziplinäre Projekte unterstützt und begleitet, die sich mit gesellschaftlichen, Die Hochschule kann sich damit als ein zentraler Aus kulturellen und technologischen Herausforderungen bildungspartner und Innovationstreiber der Textil- befassen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der branche sowie auf dem Gebiet der Oberflächentechno- Frühphase der Ideenfindung. Ziel von „LEONARDO“ ist logien profilieren. Zudem schafft sie mit einer neuartigen es, Strukturen, Methoden und Infrastruktur zu bieten, Kooperationsmanagement-Ausbildung die Grundlage die es den Beteiligten ermöglichen, gute und unkonven- für eine engere Verzahnung ihrer Lehre mit den um- tionelle Ideen zu entwickeln. liegenden Forschungs- und Wirtschaftsnetzwerken. Der Ausbildung liegt eine Tandem-Idee zugrunde: Jede Das neue Zentrum basiert auf einem speziellen Raum- Kooperationsmanagerin und jeder Kooperationsmanager konzept: Eine veränderbare Zonierung unterscheidet in Ausbildung erhält professionelle Mentorings oder zwischen Arbeits- und Ruhebereichen, Kreativecken Coachings von externen Beratungsfirmen. Zudem und Versammlungsorten. Konkret sind unter anderem arbeiten die promovierten Wissenschaftlerinnen und
18 INNOVATIVE HOCHSCHULE Eine Reihe von Maßnahmen trägt zur bedarfsorien- tieren Karriereplanung bei. Die Studierenden und Promovierenden können beispielsweise in Kontakt- seminaren den direkten Austausch mit potenziellen Arbeitgebern suchen. Auch ein sukzessiver Einstieg in die Arbeitswelt wird geprobt, etwa durch Praxis phasen, Mentoring-Programme, Einzel- und Gruppen- Coachings sowie gemeinsame Workshops mit Nach- wuchsführungskräften aus Unternehmen, Behörden, Kultureinrichtungen und anderen Institutionen. Mit „IHJO“ treten die beiden kooperierenden Hochschulen an einer entscheidenden Schnittstelle – dem Übergang von Studium zu Arbeitsmarkt – dem demografischen Wandel ihrer ländlich geprägten Zielregion entgegen. Neuer Rahmen für den Transfer Das Verbundvorhaben „Nucleus Jena“ soll die perfekten Wissenschaftler gleichzeitig an der Hochschule sowie Rahmenbedingungen erkunden, um Jena zu einer in der Praxis – gelebter Transfer, mit dem die Hochschule führenden Transfer- und Innovationsregion Deutsch- gezielter auf Unternehmensbedarfe eingehen und Ver- lands zu entwickeln. Dafür wollen die Friedrich-Schiller- wertungslücken systematisch schließen will. Universität Jena (FSU) und die Ernst-Abbe-Hochschule An der Hochschule bedarfsorientiert ausbilden, um Jena (EAH) nun vermehrt mit gemeinsamen Kräften wiederum den Übergang in die außerhochschulische gestalten. Die sich ergänzenden Ausrichtungen der Berufswelt zu ebnen, ist das Hauptanliegen von „IHJO – beiden Hochschulen bieten besondere Vorteile: Als Innovative Hochschule Jade-Oldenburg!“ in einem größte Hochschule Thüringens macht die FSU mit von sieben Teilprojekten namens „Karrierewege“. Mehr interdisziplinärer Forschung den Standort über die über Köpfe denn über die Infrastruktur laufen hier die Grenzen Deutschlands hinaus sichtbar. Die EAH wiede- gemeinsamen Transferangebote der Carl von Ossietzky rum ist durch kurze Wege zu Kooperationspartnern aus Universität Oldenburg und der Jade Hochschule Industrie, Wissenschaft und Dienstleistung gekenn- Wilhelmshaven-Oldenburg-Elsfleth. Ihr Ziel ist es, zeichnet und damit ein starker Partner für praxisnahe die Absolventinnen und Absolventen mit arbeitsmarkt- Forschung. Eine Herausforderung ist dabei die Koordi- relevanten Kompetenzen auszustatten und als zukünftige nation der neu entstehenden, multidirektionalen Fach- und Führungskräfte für die Region zwischen Beziehungen sowohl innerhalb der beiden Hochschulen Weser-Ems und Küste auszubilden. als auch zu externen Akteuren. Digitalisierung ist eines der Mittel, welche die Transferarbeit erleichtern sollen. Neue Strukturen, damit der Transfer besser gelingt Wollen Hochschulen ihre „Dritte Mission“ bestmöglich erfüllen, dann müssen sie ihre Transferaufgaben auch strukturell verstetigen. Entstanden ist dabei ein neues Berufsbild im Transfer: die Transfermanagerin und der Transfermanager. Auch andere personelle Ressourcen, wie Servicestellen und Transferscouts, wurden an Hochschulen geschaffen. Über die Köpfe hinaus sind vermehrt offene Kooperationsräume entstanden. Innovations labore und Coworking-Spaces beispielsweise fördern die kreative Zusammenarbeit verschiedenster Akteure. Reale oder digitale Schaufenster dienen wiederum dazu, Bürgerinnen und Bürger gezielt über bestimmte Forschungsthemen zu informieren. Als wirksam haben sich zudem spezielle Anreizstrukturen innerhalb des Hochschulsystems herausgestellt: Über öffentlichkeitswirksame Anerkennungen, Unterstützungsangebote oder Aufgabenumverteilungen werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu motiviert, sich im Bereich der „Dritten Mission“ zu engagieren und dieses Engagement sichtbar nach außen zu tragen.
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