BIBLIOTHEKE - BORROMÄUSVEREIN

 
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BIBLIOTHEKE - BORROMÄUSVEREIN
ISSN 1864-1725   4/2018

BiblioTheke 4/2018                                                   1

BiblioTheke
Zeitschrift für katholische Bücherei- und Medienarbeit

       n-
 Theme
   heft

                     Konzepte für die Bücherei
                     Bedeutung: Konzept
                        Bau, Einfall, Exposé, Grundgedanke,
                        Idee, Konzeption, Plan
                     Projekt, Vorhaben, Skript,
                     vorläufige Aufzeichnung
                        Intention, Zielvorstellung, Gedanke,
                        Design, Leitgedanke
BIBLIOTHEKE - BORROMÄUSVEREIN
2   Inhalt                                                                BiblioTheke 4/2018
                                                                          BiblioTheke 4/2018                              BiblioTheke 4/2018                                                                            Ed i t o ri al   3

                                                                                               © unsplash, justin aikin
              4   Alles im grünen Bereich Sonja Bluhm

              8   Lesen bildet – Gemeinschaft Peter Hoffmann

             11   Segel setzen auf Erfolgskurs Anna Lüttich-Rathenow

             14   Dem Raum Raum geben Anja Thimm

             20   Die Welt kommt in die KÖB! Julia Süßbrich
                                                                                                                                         Liebe Leserin, lieber Leser,
             24   In aller Munde: So bleiben Sie im Gespräch Janina Mogendor f
                                                                                                                                         die Bibel erzählt von der Erschaffung der     garten oder ein Blumengarten werden
             28   Für kleine Leseratten Andrea Pulm                                                                                      Welt: „Als Gott, der Herr, Erde und Him-      soll. Sodann muss man Pläne machen,
                                                                                                                                         mel machte, gab es auf der Erde noch kei-     wie man von einer brachen Fläche zu
             31   Stein auf Stein Jörn Buchner                                                                                           ne Feldsträucher, und es wuchsen noch         dem Garten kommt, den man sich in Ge-
                                                                                                                                         keine Feldpflanzen; und es gab noch kei-      danken ausgemalt hat. Und dann muss
             35   Ideenwettbewerb: Digitale Angebote in KÖBs                                                                             nen Menschen, der den Ackerboden be-          man anfangen zu arbeiten …
                                                                                                                                         stellte. Da formte Gott den Menschen
             37   Praxisberichte                                                                                                         und blies seinen Lebensatem in ihn hi-        Hier wurde schon unmerklich der Ein-
                                                                                                                                         nein. Dann legte Gott einen Garten an         stieg in die Konzeptarbeit beschrieben.
                  - Mehr Windmühlen bauen D o ro the e Ste ue r                                                                          und setzte dorthin den Menschen, den er       Sonja Bluhm, die für die vorliegende Bi-
                                                                                                                                         geformt hatte. Gott, der Herr, nahm also      blioTheke den „roten Faden“ gesponnen
                  - Wer schreibt, der bleibt Ö ff. B üche re i St. Re mi gi us                                                           den Menschen und setzte ihn in den Gar-       hat, greift in ihrem Aufmacherbeitrag das
                                                                                                                                         ten von Eden, damit er ihn bebaue und         Bild des Gartens auf und zeigt so an-
                  - „mittendrin“ im Kirchenleben KÖB St. D i o ny s i us                                                                 hüte.“                                        schaulich, um was es bei der Konzeptar-
                                                                                                                                                                                       beit geht. Lassen Sie sich von ihrem und
                  -   Okay Google... KÖB St. J o hanne s B apti s t                                                                      Die Bibel erzählt also vom Garten, den        allen weiteren Beiträgen inspirieren, auch
                                                                                                                                         der Mensch bebauen und behüten solle.         den Garten Ihrer KÖB sorgsam zu bebau-
                  - Mut zum Neuanfang KÖ B Z um H e i l i ge n Kre uz                                                                    Gartenliebhaber wissen, dass man zu-          en und zu behüten!
                                                                                                                                         nächst einmal schauen muss, was für ei-
                  - Fast wie im Märchen Kupfe rdre he r Me di e ntre ff                                                                  nen Garten man überhaupt haben will,          Ihr
                                                                                                                                         für wen er da sein soll und ob es ein Nutz-   Guido Schröer
BIBLIOTHEKE - BORROMÄUSVEREIN
4                                                                                                   BiblioTheke 4/2018                              BiblioTheke 4/2018                                                          B ü c he r e i k o nz e p t i o n      5

                                                                                                                                                                                                                                 und welche Konsequenzen ziehen
                                                                                                                                                                                                                                 wir künftig daraus?

                                                                                                                                                                                                                                   Nach der Ist-Analyse folgt der Blick
                                                                                                                                                                                                                                   über den Gartenzaun: was tut sich
                                                                                                                                                                                                                                   auf dem Nachbargrundstück? Wel-
                                                                                                                                                                                                                                   che Auswirkungen hat z.B. die
                                                                                                                                                                                                                                   Grundschul-Schließung für die Bü-
                                                                                                                                                                                                                                   cherei? Diese Fragen werden mittels
                                                                                                                                                                                                                                   einer Umfeldanalyse beantwortet.
                                                                                                                                                                                                                                   Auch hier ist die Bewertung der er-
                                                                                                                                                                                                                                   hobenen Daten wesentlich, um
                                                                                                                                                                                                                                   Rückschlüsse für die Büchereiarbeit
                                                                                                                                                                                                                                   ziehen zu können. So können z.B.
                                                                                                                                                                                                                                   die Pendler-Zahlen oder die Zahl der

                                                                                                                         © unsplash, tamara menzi
                                                                                                                                                                                                                                   betreuten Kinder unter drei Jahren
                                                                                                                                                                                                                                   interessant für die Ausgestaltung der
                                                                                                                                                                                                                                   Öffnungszeiten sein. Hat die Schu-
                                                                                                                                                    beit mit dem gesamten Team umzusetzen. Wichtig              leingangsuntersuchung ergeben, dass über 30 % der
                                                                                                                                                    sind hier vor allem die emotionalen Eindrücke, die          Kinder Auffälligkeiten in der Sprachfähigkeit haben,
                                                                                                                                                    häufig Werte, Grundhaltungen und Atmosphärisches            ist das z.B. ein wichtiges Argument für die Ausweitung
                                                                                                                                                    transportieren, also z.B. hell, offen, belebt. Die Ge-      der Sprach- und Leseförderangebote der Bücherei.

Alles im grünen Bereich                                                                                                                             danken, Eindrücke und Bilder werden in Schlagwörter
                                                                                                                                                    übersetzt, die dann im Konzept, z.B. in der Einleitung,
                                                                                                                                                    ausformuliert werden. Die Visionsarbeit ist wichtig,        Die Saat geht auf: Das Konzept wächst und gedeiht.
Oder: Was hat Gartenarbeit mit Büchereikonzept zu tun?                                                                                              um eine gemeinsame Marschrichtung festzulegen.
                                                                                                                                                    Zusätzlich werden Konfusionen vermieden, weil viel-         Und damit sind wir schon bei der inhaltlichen Aus-
                                                                                                                                                    leicht jeder ein anderes Bild von „seiner“ Bücherei im      richtung angekommen, die in sogenannten Hand-
                                                                                                                                                    Kopf hat.                                                   lungsfeldern festgelegt wird. So wie in einem Garten
Son ja B luh m                                              wiese“ für Kinder und andere Gäste? Sollen die Kräu-                                                                                                bestimmte Bereiche durch Einfassungen, Zäune und
                                                            ter (bzw. Medien) dem Konsumenten das Leben er-                                         Als zweites folgt der Analyseteil. Hier wird der Blick      Hecken klar abgegrenzt sind, so sollten auch die
„Ich habe mir das Paradies immer als eine Art Bibliothek    leichtern?                                                                              zunächst auf die Ist-Situation gerichtet. Ähnlich wie       Schwerpunkte der Bücherei deutlich formuliert sein.
vorgestellt“ (Jorge Luis Borges)                                                                                                                    ein Gärtner Bodenproben nimmt, um entscheiden zu            Dies ist wichtiger denn je, denn die Auffassung, was
                                                            Mit diesen Fragen sind wir mitten in der Konzeptar-                                     können, für welche Pflanzen die Erde geeignet ist, so       der eigentliche Auftrag von Öffentlichen Bibliotheken
Die Bibliothek als Paradiesgarten? Oder doch eher als Ro-   beit. Aber was genau ist eigentlich ein Konzept? In                                     werden auch die wichtigsten Faktoren der Bücherei           ist, geht mittlerweile weit auseinander. Es ist deshalb
sen- oder Steingarten, Zier- oder Nutzgarten, Englischer    „Bibliotheken strategisch steuern“ (Bock und Herr-                                      unter die Lupe genommen: Raum und Ausstattung,              zu klären, was der Träger künftig von seiner KÖB er-
oder Japanischer Garten, Kloster- oder Bauerngarten,        chen, 2011) wird es so definiert: „Ein Konzept ist eine                                 Personal und Finanzen, Bestand und Nutzung, Veran-          wartet und welche Vorstellungen die Kooperations-
Kräuter- oder Obstgarten? Welchen Garten haben Sie vor      fundierte, zukunftsorientierte, mit einer Ist-Analyse und                               staltungen und Kooperationen. Wie ist die Bücherei          partner haben.
Augen? So wenig, wie es DEN Garten gibt, so wenig gibt es   einem Soll-Konzept sowie klar definierten Zielen versehene                              aufgestellt? Erfüllt sie die Sollwerte (z.B. 10 % Erneue-
DIE Bücherei.                                               Vorgehensweise“.                                                                        rungsquote)? Wie steht sie im Vergleich zu ähnlichen        Gerade kleine Büchereien können nicht alle Bedürf-
                                                                                                                                                    Büchereien dar? Hilfreich sind dabei Mehrjahresver-         nisse und Trends bedienen und brauchen ein klares
Und genauso, wie der Grundstücksbesitzer sich zuerst        Zartes Pflänzchen: Die Anfänge eines Bibliothekskonzepts                                gleiche der Deutschen Bibliotheksstatistik, um Ent-         Profil. Sind sie weiter (nur) Ausleihstelle oder auch Ort
überlegt, wie und von wem sein Garten genutzt wer-                                                                                                  wicklungen deutlich machen zu können. Immens                der Begegnung und des Austauschs? Fokussieren sie
den soll, müssen auch Gemeinden bzw. Bücherei-              Betrachten wir die Konzepterstellung Schritt für                                        wichtig ist es dabei, die nackten Zahlen zu erläutern,      sich auch künftig hauptsächlich auf das Feld der
teams darüber nachdenken, welchen Zweck sie mit             Schritt: Zu Beginn steht die Vision. Wie sieht der Bü-                                  denn in der Regel sind die Mitglieder im Pfarrgemein-       Sprach- und Leseförderung oder spielt auch die Ver-
ihrer Bücherei verfolgen: Soll der Garten bzw. die Bü-      chereiparadiesgarten der Zukunft aus? Die Entwick-                                      de- und Verwaltungsrat keine Bibliotheksfachleute.          mittlung von Informations- und Medienkompetenz
cherei eine Oase der Ruhe sein? Braucht es eine „Spiel-     lung dieses Teils ist hervorragend als Fantasiereise-Ar-                                Was sind z.B. die Ursachen für den Ausleihrückgang,         eine Rolle? Sollen die Nutzer in der Bücherei kreative
BIBLIOTHEKE - BORROMÄUSVEREIN
6     B ü c h er e i konze ptio n                                                                 BiblioTheke 4/2018   BiblioTheke 4/2018                                                          B ü c he re i k o nz e p t i o n           7

                                                                                                                       Zu guter Letzt kommt die Erfolgskontrolle und Eva-
                                                                                                                       luation. Ist der Samen aufgegangen? Wo braucht es
                                                                                                                       evtl. etwas mehr Dünger oder anderen Boden? Welche
                                                                                                                       Maßnahmen haben funktioniert, welche nicht? Was
                                                                                                                       waren eventuell die Gründe dafür? Jährlich werden
                                                                                                                       mit Hilfe der Jahresstatistik und in Teamgesprächen
                                                                                                                       die vereinbarten Ziele und Maßnahmen überprüft
                                                                                                                       und gegebenenfalls angepasst. Alle fünf bis zehn Jah-
                                                                                                                       re sollte auch die Analyse aktualisiert werden.

                                                                                                                       Zeit zum Reifen: Umsetzbarkeit für kleine KÖBs

                                                                                                                       Ein Garten entsteht auch nicht über Nacht. Es braucht
                                                                                                                       Zeit und Geduld, damit aus den ersten kleinen Pflänz-
                                                                                                                       chen große starke Bäume werden. Davor steht erst ein-
                                                                                                                       mal viel Arbeit, für die im Büchereialltag im Normal-       Stadtbibliothek Metzingen
                                                                                                                       fall die Zeit nicht da ist. Wichtig ist es daher, Schritt
                                                                                                                       für Schritt vorzugehen und sich Unterstützung zu ho-
                                                                                                                       len. Vielleicht bietet die Fachstelle eine Begleitung       ändern (Stichwort Digitalisierung, Mediennutzungs-
                                                                                                                       oder Fortbildung an. Wer aus dem Team wird haupt-           verhalten, demographischer Wandel, Migration, … ),
                                                                                                                       sächlich an der Konzepterstellung arbeiten? Wie kön-        haben Büchereien ihr Ziel fest im Blick und können
Anregungen finden oder steht die Bücherei haupt-          der beiden Zielgruppen entscheiden müssen, wenn              nen dafür Ressourcen freigemacht werden? Wann im            sich am Konzept wie an einer Richtschnur entlang-
sächlich für Wissensvermittlung? Fungiert die KÖB als     an der Raumsituation nichts verändert werden kann.           Jahreslauf würde eine Konzeption am besten zu stem-         hangeln.
kultureller Anbieter in der Gemeinde, oder haben die-     Kernstück des Konzepts ist das Ziele-Kapitel. Bei der        men sein? Erdbeeren werden ja schließlich auch nicht
se Aufgabe andere Akteure am Ort inne?                    Planung seines Gartens hat der Landschaftsarchitekt          im Winter gepflanzt! Diese Vorüberlegungen sind ent-        Rückmeldungen aus Büchereien bestätigen dies: „Wir
                                                          vor Augen, wie hoch die Bäume maximal werden dür-            scheidend, damit es im laufenden Prozess nicht zu           sind selbstbewusster geworden, können unsere Interessen
Die Abgrenzung der Handlungsfelder schützt vor            fen (= Zielmedienbestand), wie viel der jährliche Un-        Frustration aufgrund fehlender Ressourcen kommt.            besser vertreten und auch kritische Fragen gelassen kon-
Wildwuchs: Wenn nicht jedes Thema beackert wird,          terhalt kosten darf (= Budget), wie viel Zeit er investie-                                                               tern.“ „Der Träger hat uns nun endlich wahrgenommen
das vielleicht interessant klingt oder von außen an das   ren kann (= Personalplanung), wie viel Ertrag der             Außerdem sollte der Grundstücksbesitzer (sprich:           und die veränderte Rolle von Bibliotheken in der heutigen
Team herangetragen wird, wird auch eine Überlastung       Nutzgarten bringen soll (= Veranstaltungen, Besucher          der Träger) immer wieder eingebunden werden.               Gesellschaft erkannt.“
des Büchereiteams vermieden.                              …), wie viele Sitzgelegenheiten es für die Gäste geben
                                                          soll (= Aufenthaltsqualität) usw. Im Konzept werden                                                                      Mit dem richtigen Werkzeug, motivierten Gartenhel-
 Denn Konzept heißt nicht, MEHR tun, sondern              die Ziele möglichst messbar formuliert und auch ter-         So vermeiden Sie, dass es hinterher heißt: Die Hecke        fern und einer gemeinsamen Vision vor Augen kön-
 das Richtige und Notwendige tun.                         miniert.                                                     gefällt mir gar nicht, ich hätte lieber einen Teich.        nen im Garten Bücherei dank eines stimmigen Kon-
                                                                                                                                                                                   zepts sicher schon bald die ersten Früchte geerntet
                                                          Gemäß dem Motto „Wenn der Boden nicht zur Pflan-             Die Konzeptarbeit ermöglicht es gerade auch kleinen         werden. &
Erst wenn klar ist, welche Felder künftig bestellt wer-   ze passt, hilft auch kein Dünger“ werden zu jedem Ziel       Büchereien, ihren Nutzen für die Gemeinde darzustel-
den sollen, können auch Überlegungen zu den anvi-         die passenden Maßnahmen ausgearbeitet. So wird               len, Problemfelder bewusst zu machen und proaktiv
sierten Zielgruppen angestellt werden. Diese ergeben      z.B. das Ziel „alle Grundschulen am Ort besuchen             ihr Potential aufzuzeigen. Und zwar, BEVOR der Ver-
sich aus den Nutzern, die die Bücherei bereits hat, aus   mind. einmal jährlich die KÖB“ durch Maßnahmen               waltungsrat den Rotstift ansetzt oder Büchereischlie-
der Bevölkerungsprognose für den Ort sowie aus den        wie die Erstellung eines Flyers mit den Leseförderan-        ßungen im Zuge von Pfarreienfusionen diskutiert wer-
Handlungsfeldern. Auch hier ist eine klare Festlegung     geboten der Bücherei, die Ausarbeitung von abwechs-          den.
wichtig, denn die Bücherei für Alle gibt es nicht und     lungsreichen Klassenführungen, den kontinuierlichen
hat es nie gegeben. Und wenn sich aufgrund von            Kontakt zu den Lehrkräften, einen aktuellen Erstle-          Dank strategischer Überlegungen sind Büchereien               Sonja Bluhm, Dipl.-Bibl., freiberufliche Trainerin und
räumlichen Gegebenheiten bestimmte Zielgruppen            sebestand und die Einführung der Antolin-Aufkleber           nicht mehr nur hilflos der allgemeinen Großwetterla-          Business Coach, lebt mit Mann und 2 Kindern in
ausschließen (z.B. lernende Schüler und Jugendliche       unterstützt.                                                 ge ausgeliefert, sondern gestalten aktiv ihre eigene Zu-      Würzburg. www.sonja-bluhm.de.
beim Gaming), dann wird sich die Bücherei für eine                                                                     kunft mit. Auch wenn sich Rahmenbedingungen ver-
BIBLIOTHEKE - BORROMÄUSVEREIN
8                                                                              KÖBs und Pastoral
                                                                                         BiblioTheke 4/2018                            BiblioTheke 4/2018                                                        K ÖB s u nd P as t o ral         9

                                                                                                                                       grundlegende Voraussetzung zur Näch-
                                                                                                                                       stenliebe. Wenn Seelsorge helfen will,
                                                                                                                                       den Reichtum der Schöpfung zu erken-
                                                                                                                                       nen, und den Nächsten lieben lehren
                                                                                                                                       will, wird sichtbar, welchen Beitrag
                                                                                                                                       KÖBs zur Seelsorge leisten.

                                                                                                                                       These 2: KÖBs bringen Menschen ins
                                                                                                                                       Gespräch

                                                                                                                                       Nutzer einer KÖB sind Kinder, Er-
                                                                                                                                       wachsene und Senioren, Mädchen
                                                                                                                                       und Jungen, Frauen und Männer. Sie
                                                                                                                                       alle kommen, um ein Buch oder ein
                                                                                                                                       anderes Medium zu entleihen. Manch-
                                                                                                                                       mal stöbern sie nur ein wenig, manch-

                                                                                                                       © pixabay.com
                                                                                                                                       mal entscheiden sie sich für ein Medi-
                                                                                                                                       um und gehen wieder, ohne viel zu
                                                                                                                                                                                                                                                  © pixabay.com
                                                                                                                                       sagen. Oft aber kommt es auch zu Ge-
                                                                                                                                       sprächen, in denen gesagt wird, was gefallen oder
                                                                                                                                       geärgert hat, was einen interessiert, worüber oder       These 4: KÖBs bringen sich in das Leben der Gemein-

Lesen bildet – Gemeinschaft                                                                                                            von wem man gern noch mehr lesen würde. Solche
                                                                                                                                       Gespräche berühren dann oft Alltagsfragen, aber
                                                                                                                                       auch zentrale Lebensfragen. Immer geben die Nut-
                                                                                                                                                                                                de/Pfarrei ein

                                                                                                                                                                                                Viele Büchereiteams bringen sich und ihre KÖB ein,
Sieben Thesen zum Beitrag der KÖBs in der Gemeinde                                                                                     zer/innen das Thema und die Intensität ihrer Bei-        indem sie
                                                                                                                                       träge vor. Immer bietet der literarische Bezug die       • Bücher zu Schwerpunktthemen der Gemeinde/Pfar-
P eter H o ffm a n n                                                                                                                   Möglichkeit, eine oft heilsame Distanz wahren zu         rei zusammenstellen (etwa zur Woche für das Leben)
                                                             spielsweise in ein Handlungsfeld „Begegnung und                           können. Wenn es ein pastorales Anliegen ist, Men-        • beim Gemeinde-/Pfarrfest einen Stand (mit Buch-
Dieser Artikel zeigt in sieben Thesen auf, welchen Beitrag   Teilhabe“ münden. Dadurch bekommen die Thesen                             schen mit ihren Fragen, Freuden und Sorgen ernst         trödel) übernehmen
KÖBs innerhalb der Pfarrgemeinde schon leisten bzw. lei-     weiteres Gewicht, denn das Konzept inklusive der                          zu nehmen und, so weit wie gewünscht, ins Ge-            • Kommunionkinder oder Firmlinge durch die Bü-
sten können. Damit sind die Thesen zunächst einmal eine      Handlungsfelder sollte mit dem Gemeinderat abge-                          spräch zu bringen, so sind KÖBs Orte, an denen sol-      cherei führen
wichtige Argumentationshilfe gegenüber pastoral Verant-      stimmt und in den Gremien zur Umsetzung verab-                            che Seelsorge geschieht.                                 • zum Seniorencafé eine mobile Ausleihe organisieren
wortlichen. Darüber hinaus können sie aber auch hervor-      schiedet werden. So ist gewährleistet, dass die inhalt-                                                                            • spezielle Angebote für Kindergärten und Grund-
ragend als Grundlage für die Konzeptarbeit verwendet wer-    liche Ausrichtung – und damit der Auftrag der KÖB –                       These 3: KÖBs schaffen Kontakte zur Literatur der Ge-    schulen machen …
den.                                                         fest in der Gemeinde verankert ist.                                       genwart
                                                                                                                                                                                                Wenn Pastoral ein Angebot der Kirche für die Men-
Denn ein wesentlicher Teil von Bibliothekskonzepten          These 1: KÖBs fördern das Lesen                                           Viele KÖBs bieten eine Fülle literaturbezogener Veran-   schen machen möchte, dann können KÖBs helfen,
befasst sich mit Schwerpunkten und Handlungs-                                                                                          staltungen an. Sie machen auf aktuelle Themen, Bü-       dieses attraktiv zu gestalten.
feldern, welche die Bücherei entweder schon hat oder         KÖBs halten einen beachtlichen Fundus an Lesestoff                        cher und Autoren aufmerksam. Sie tun dies u.a. durch:
künftig haben wird. Häufig sind das Themen wie „Le-          bereit. Sie ermutigen zum Lesen. Wer liest, erweitert                     • Literaturgesprächskreise                               These 5: KÖBs bieten viele Möglichkeiten ehrenamt-
seförderung“, „Literatur- und Medienvermittlung“,            seinen Horizont, informiert sich im Blick auf ein be-                     • Autorenlesungen                                        lichen Engagements
„Bücherei als Treffpunkt und Begegnungsort“ oder             stimmtes Thema und Sachgebiet, kann Zeitreisen un-                        • Buchempfehlungen und Buchvorstellungen
„Kooperation und Vernetzung“.                                ternehmen, in die Haut eines anderen Menschen                             • Literaturcafés …                                       Oft sind es 10–15 Frauen und Männer, die sich in ei-
                                                             schlüpfen, kann empfinden, wie es ist, in anderen                         Wenn es in der Pastoral um die Menschen hier und         ner KÖB ehrenamtlich engagieren. Im Bistum Essen,
Genau in solche Handlungsfelder und Arbeitsschwer-           Kulturen, Religionen, Welten und Zeiten zu leben,                         heute geht, so helfen die KÖBs, den Blick zu schärfen    in dem ich zu Hause bin, hält eine KÖB in der Regel
punkte lassen sich die folgenden sieben Thesen gut           und wird so vielleicht empathiefähiger. Sich in einen                     für die Gegenwart mit ihren konkreten Problemanzei-      gut 3.000 Medien vor. Das ist im Vergleich zu man-
übersetzen. So könnten die Thesen 2, 4 und 6 bei-            anderen Menschen hineinversetzen zu können, ist                           gen.                                                     cher kommunalen Bücherei des Ruhrgebiets nicht
BIBLIOTHEKE - BORROMÄUSVEREIN
10    K Ö B s u n d P a s to ra l                                                                BiblioTheke 4/2018                                             BiblioTheke 4/2018                                                                         Veränderung               11

                                                                                                                      © fotolia.com / Kristen

                                                                                                                                                © pixabay.com
viel. Doch gerade dieser überschaubare Medienbe-
stand erweist sich oft als Stärke, weil die ehrenamt-
lichen Mitarbeiter/innen sich bei jedem neu anzu-
                                                           den Bewohnern des früheren Gemeindegebietes zur
                                                           Verfügung.
                                                           • Da ist eine KÖB in einem Krankenhaus und versteht
                                                                                                                                                                Segel setzen auf Erfolgskurs
schaffenden Medium Gedanken darüber machen, ob             sich als Medientreff für das Krankenhaus, das anlie-                                                 Katholische Öffentliche Büchereien im Wandel der Gesellschaft
es von Nutzern wohl ausgeliehen wird. Oft liest dann       gende Seniorenzentrum und den ganzen Stadtteil.
ein Teammitglied auch noch das angeschaffte Buch.          • Eine weitere KÖB plant in der Diaspora in ökume-
Dadurch haben sich die Ehrenamtlichen eine große           nischer Trägerschaft einen Neustart …                                                                Anna Lü ttich- Rathenow                                   Kompass: Die Grundlagen für die Büchereiarbeit
Beratungskompetenz erworben, die noch durch Schu-          Solche Beispiele zeigen, dass KÖBs in Kooperation mit
lungsangebote des Borromäusvereins und der Fach-           anderen Partnern Kristallisationspunkte kirchlichen                                                  Veränderungen in der Bibliotheks-, Bildungs- und Me-      „Jeder hat das Recht, (…) sich aus allgemein zugänglichen
stellen gestützt wird. So stehen den Gemeinden/Pfar-       Lebens sein können, wo Kirche bisherige Angebote                                                     dienlandschaft sowie ein allgemeiner gesellschaftlicher   Quellen ungehindert zu unterrichten.“
reien durch die KÖBs kompetente ehrenamtliche Mit-         aufgeben musste.                                                                                     Wandel führen in der gesamten Bibliotheksstruktur eu-     Grundgesetz, Art. 5, Abs.1
arbeiter/innen zur Verfügung, die allemal ein Gewinn                                                                                                            ropaweit zu konzeptionellen Veränderungen in der
für die Seelsorge sind.                                    These 7: KÖBs sind Partner in Stadtteil und Bezirk                                                   Ausrichtung und der Beauftragung. Die Katholischen        „Durch Katholische Öffentliche Büchereien gewinnen aktive
                                                                                                                                                                Öffentlichen Büchereien als Teil des Deutschen Biblio-    Gemeinden Menschen jeden Alters und Anregungen zum
These 6: KÖBs sind Kristallisationspunkte des Pfarrle-     Viele KÖBs kooperieren mit Schulen und Kindergär-                                                    theksnetzes sind davon ebenso betroffen wie die Stadt-    Gespräch mit Fragenden, Suchenden und Fernstehenden.“
bens                                                       ten. Sie sind bekannt im Stadtteil und im Bezirk. Sie                                                bibliotheken in kommunaler Trägerschaft. Strukturver-     Publizistische Kommission der Deutschen Bischofs-
                                                           sind Kulturträger am Ort und werden entsprechend                                                     änderungen in den Kirchengemeinden, neue Heraus-          konferenz, Impulspapier zur Katholischen Büchereiar-
Im Bistum Essen wurden in den letzten Jahren man-          wahrgenommen und geschätzt, ja gelegentlich auch                                                     forderungen in der Pastoral vor Ort sowie Vorgaben        beit (1992)
che Kirchen, Gemeindeheime und Gemeindebüros               finanziell unterstützt.                                                                              und pastorale Visionen der Bistumsleitungen stellen
im Rahmen der Umstrukturierung aufgegeben. Dieser                                                                                                               zusätzliche Herausforderungen für die Mitarbeitenden      „Gemeinsam mit den kommunalen und sonstigen öffentli-
Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Mancherorts          So geben die KÖBs der Kirche ein weltzugewandtes,                                                    in den KÖB unserer Bistümer dar.                          chen Büchereien nehmen sie (die KÖB) die Aufgabe einer
haben sich KÖBs darauf eingelassen, unter verän-           offenes und freundliches Gesicht, das auch außerhalb                                                                                                           ‚ortsnahen Grundversorgung der Allgemeinheit mit Litera-
derten Bedingungen zu arbeiten.                            der Kirche sichtbar wird. &                                                                          Die Bedeutung von Bibliotheken und Büchereien für         tur und anderen Informationsmitteln für Ausbildung, Be-
• So ist eine Bücherei in ein früheres Gemeindebüro                                                                                                             die Gesellschaft ist im Grundgesetz fest verankert. Mit   ruf, Freizeit und jede freie geistige Betätigung‘ (Bibliotheks-
gezogen, weil die Räume der KÖB aufgegeben wurden.                                                                                                              dem Bibliotheksplan 1973 und dem Gutachten der            plan 1973) wahr. Zusätzlich haben sie eine spezifische
In den neuen Räumen finden die Nutzer jetzt auch                                                                                                                Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungs-           Bedeutung für das geistige Leben der jeweiligen Pfarrge-
Infos zum Gemeindeleben, die sie früher nur im Ge-          Pastor Dr. Peter Hoffmann ist Diözesanpräses für die                                                vereinfachung (KGST) „Öffentliche Bibliothek“ wur-        meinde, wo sie Treffpunkte und kommunikative Orte zu-
meindebüro erhielten.                                       Katholischen Öffentlichen Büchereien im Bistum Es-                                                  den im Jahr 1973 erstmals Standards für das Biblio-       gleich sind.“
• Eine andere KÖB ist in ein Seniorenheim gezogen,          sen und Mitglied im Beirat des Medienforums Essen.                                                  thekswesen definiert, die auch heute Grundlage der        Homepage der Deutschen Bischofskonferenz (Stand:
das anstelle der Kirche errichtet wurde. Jetzt steht sie                                                                                                        bibliothekarischen Arbeit sind.                           Januar 2018)
BIBLIOTHEKE - BORROMÄUSVEREIN
12    Ve r ä n d er u ng                                                                           BiblioTheke 4/2018   BiblioTheke 4/2018                                                                  Ve r änd e ru ng             13

„Katholische Öffentliche Büchereien sind keine reinen        Stehen die großen Bibliotheken damit vor der Heraus-       in allen Gemeinden können wöchentlich Gottes-           Für alle Büchereien gilt gleichermaßen:
Ausleihstellen, sondern lebendige und niederschwellige       forderung, sich auch medial an das Zeitalter der Digi-     dienste abgehalten werden, die Pfarr- und Kontaktbü-    Nur wer sich sehenden Auges den Veränderungen
Kultur- und Kommunikationszentren. Sie sind Begeg-           talisierung anpassen und entsprechende Angebote be-        ros werden zentralisiert.                               stellt, kann sie sich nutzbar machen.
nungsorte für die (Kirchen-)Gemeinde oder den Stadtteil,     reitstellen zu müssen, können die kleinen Katho-
in denen sich Jung und Alt, Christen, Angehörige anderer     lischen Öffentlichen Büchereien eine andere, nicht         Bereits heute sind die Auswirkungen deutlich zu spü-    Eine wertvolle Grundlage zur Auswertung der aktu-
Religionen und der Kirche eher Fernstehende, Einheimi-       weniger bedeutende Nische füllen. Denn spürbar ist:        ren: ehemals gut laufende Gemeinde-Einrichtungen        ellen Nutzung der Medienbestände sowie der Beob-
sche und Neubürger ‚auf Augenhöhe‘ treffen können. Im        Die Digitalisierung lässt die Menschen zunehmend           wie Messdiener- und Jugendgruppen, Frauen- oder         achtung langfristiger Entwicklungen bildet die Jahres-
Mittelpunkt der Arbeit steht der Mensch.“                    vereinsamen. Die ständig geforderte mediale Vernet-        Senioren-Treffs sterben langsam, aber sicher aus. Für   statistik. Mithilfe dieser „Navigationskarte“ lässt sich
Borromäusverein und St. Michaelsbund (Hrsg.), Pra-           zung weckt die Sehnsucht nach Zufluchtsorten zum           neue Gemeindemitglieder wird es damit zunehmend         die „Route“ in Form eines Konzeptes festlegen, was
xishandbuch „Bücherei: entdecken – verstehen – mit-          Innehalten und direktem Austausch mit realen Men-          schwerer, mit der Kirche vor Ort in Kontakt zu kom-     langfristig den Erhalt der Bücherei sichern kann.
machen                                                       schen – beides sind Kernangebote unserer Büchereien.       men. Die Katholischen Öffentlichen Büchereien sind      Dann heißt es nur noch, die verschiedenen Segel
                                                                                                                        inzwischen vielerorts zu einer der wenigen, wenn        „Veranstaltungsarbeit“, „Bestandsaufbau“, „Büche-
„Nur wenn es Einrichtungen (wie eben Bibliotheken oder       2. Demografischer Wandel                                   nicht gar zur einzigen Einrichtung der Kirchenge-       reieinrichtung“, „Teamausbau“ richtig zu setzen und
öffentlich-rechtlichen Rundfunk) gibt, deren Informations-   Die allmähliche Alterung der Gesellschaft mit all den      meinde geworden, die in zuverlässiger Kontinuität re-   mit der Büchereiarbeit auf Kurs zu gehen. &
angebot weder von wirtschaftlichen Zwängen noch von          Problemen und Chancen, die diese Entwicklung mit           gelmäßig ihre Türen öffnet und damit einen Raum
weltanschaulichen und politischen                                                 sich bringt, ist ein weiterer As-     bietet, um mit Kirche in Kontakt zu kommen.
Einseitigkeiten geprägt ist, haben Bür-                                           pekt, der Aufmerksamkeit erfor-                                                                Anna Lüttich-Rathenow ist Leiterin der Fachstelle für
gerinnen und Bürger (aller Schichten)                                             dert. Die Zahl der Geburten           Resümee                                                  die Büchereien in den Kirchengemeinden und katho-
die Chance, sich unvoreingenommen                                                 sinkt bzw. stagniert, die Men-        Greift man all diese Entwicklungen auf, eröffnen sich    lischen Krankenhäusern des Erzbistums Köln.
zu informieren, um sich an gesell-                                                schen werden älter und bleiben        große Chancen, unsere Katholischen Öffentlichen
schaftlichen Diskursen und demokra-                                               weit über das Rentenalter hi-         Büchereien zu einem lebendigen Ort der Begegnung
tischer Willensbildung zu beteiligen.“                                            naus mobil. Hinzu kommt ein           weiter zu entwickeln – einem Ort zur Bildungsarbeit
Hermann Rösch, aus: BuB Heft                                                      nicht verebbender Strom an            wie zur Freizeitgestaltung, zum Rückzugsort für den
2/2014                                                                            Asylbewerbern/innen und Ge-           einen oder Treffpunkt für die anderen. Damit stehen
                                                                                  flüchteten, die in die Gesell-        längst nicht mehr die Medien im Vordergrund, son-
Kursänderung: Die Bücherei als Teil                                               schaft integriert werden müs-         dern die Menschen, was unsere Büchereien zuneh-
der Gesellschaft                                                                  sen.                                  mend bunter und lebendiger werden lässt.

Wenn auch der Grundanspruch der                                                       Büchereien werden zunehmend       Segel setzen: Auf dem Weg in die Zukunft
Gesellschaft an die Bibliothek ge-                                                    ein Begegnungsort der Genera-
blieben ist, so gab es in den vergan-                                                 tionen und der Kulturen. Her-     Viele unserer Büchereien haben diese Entwick-
genen Jahren rasante Änderungen,                                                      kömmliche     Konzepte,    die    lungen bereits wahrgenommen und entsprechend
die von Bibliotheken jeder Größe,                                                     hauptsächlich auf die Bildung     gehandelt. Sie haben ein neues Ziel gesucht, die
unabhängig von ihrer Trägerschaft,                                                    von Kindern und deren Leseför-    Winde geprüft, die Segel gesetzt und so man-
aufgegriffen werden sollten:                                                          derung abzielen, reichen nun      chen Sturm und auch so einige Flauten über-
                                                                                      nicht mehr aus. Die neuen         standen. Wenn auch der Weg nicht immer
                                                                        © pixabay.com
1. Digitalisierung                                                                    Nutzergruppen mit ihren unter-    gradlinig verlaufen ist, so hat er sie doch ih-
Das Zeitalter der digitalen Medien und der Möglichkeit,      schiedlichen Bedürfnissen wollen wahrgenommen              rem Ziel deutlich näher gebracht. Andere
jederzeit jede Form von Informationen über das Inter-        werden, und das Medien- und Veranstaltungsgebot            haben unter Umständen ihr Ziel aus den
net abrufen zu können, stellt eine große Herausforde-        muss entsprechend angepasst werden.                        Augen verloren, hängen in einer Nebel-
rung an die Konzeptionierung von Bibliotheken und                                                                       bank und suchen verzweifelt nach Ori-
Büchereien dar. Es genügt nicht mehr, gedruckte Infor-       3. Veränderungen in den Kirchenstrukturen                  entierung. Und der eine oder andere
mationen jeglicher Art zur Verfügung zu stellen. Den-        In allen deutschen Bistümern sorgt der Priesterman-        hat noch gar nicht bemerkt, dass er
noch zeigen die Nutzerzahlen, dass Bibliotheken und          gel für ein Überdenken der Kirchenstrukturen vor Ort.      schon lange auf dem offenen Meer
Büchereien nicht überflüssig werden. Die reine Beschaf-      Mehr und mehr Kirchengemeinden werden zusam-               treibt und sich dort im Kreise be-
fung von Informationen scheint also nicht die Haupt-         mengelegt, die Verantwortungsbereiche für die leiten-      wegt.
motivation für den Besuch dieser Einrichtungen zu sein.      den Pfarrer werden kontinuierlich größer. Nicht mehr
                                                                                                                                              © pixabay.com
BIBLIOTHEKE - BORROMÄUSVEREIN
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                                                                                                                       bedenken. Häufig befinden sich andere kommunale         Durch die Gestaltung der Eingangssituation des Ge-
                                                                                                                       Einrichtungen gemeinsam mit der Bibliothek in           bäudes und ein leicht verständliches Leitsystem fin-
                                                                                                                       einem Gebäude. Dies kann Synergien mit sich brin-       den Bibliotheksnutzer auch so ihren Weg zu den Biblio-
                                                                                                                       gen, wenn ein organisatorisches und räumliches Ge-      theksflächen. Ein schönes Beispiel hierfür ist die Zen-
                                                                                                                       samtkonzept zugrunde gelegt wird. Die Herausforde-      tralbibliothek in Hanau, welche die Besucher durch
                                                                                                                       rungen für die Planungsleistungen liegen z.B. darin,    ihre imposante, farblich leuchtende Treppe förmlich
                                                                                                                       ein einheitliches Design, Raumzusammenhänge und         ins Obergeschoss zieht.
                                                                                                                       gemeinsam genutzte Fläche zu schaffen und Verkehrs-
                                                                                                                       flächen und -ströme zu planen.                          Rechenaufgabe: Wie viel Raum braucht eine Bibliothek
                                                                                                                                                                               heute?
                                                                                                                       Neben dem Standort des Gebäudes einer Bibliothek
                                                                                                                       ist auch die Lage innerhalb des Gebäudes von großer       Inhaltliches Konzept vor Raumkonzept!
                                                                                                                       Wichtigkeit. Hier geht es vor allem um die Sichtbar-      Das gilt sowohl bei Neubauten als auch bei
                                                                                                                       keit und Zugänglichkeit der Flächen. Im Idealfall be-     Umbauten, Renovierungen und Umgestaltungen.
                                                                                                                       findet sich die Bibliothek mit einem ebenerdigen Ein-
                                                                                                                       gang im Erdgeschoss. Dieser sollte durch Beleuchtung,   Nach der Lage der Bibliothek geht es im nächsten
                                                                                        Gamingzimmer Kamp-Lintfort     Beschriftung und eine kontrastreiche Gestaltung gut     Schritt meistens um den Flächenbedarf. Eine detail-
                                                                                                                       sichtbar sein. Ein Eingang nicht direkt in der Gebäu-   lierte Flächenberechnung kann erst dann beginnen,

Dem Raum Raum geben                                                                                                    defassade, sondern weiter hinten oder oben im Ge-
                                                                                                                       bäude ist jedoch auch kein Ausschlusskriterium.
                                                                                                                                                                               wenn die konzeptionelle Ausrichtung der Bibliothek
                                                                                                                                                                               geklärt ist. Grundsätzliche Berechnungsgrundlagen
                                                                                                                                                                               sind das inhaltliche Konzept und das Raumpro-
Raum- und Einrichtungskonzepte in Öffentlichen Bibliotheken                                                                                                                    gramm. Die Handlungsfelder und Zielgruppen der Bi-
                                                                                                                                                                               bliothek bestimmen die Angebote und den Medienbe-
                                                                                                                                                                               stand der Bibliothek, was sich unmittelbar auf den
An ja Th im m                                                Anders als in den Bibliotheken in den skandinavischen                                                             Flächenbedarf auswirkt. Hier einige Beispiele für Fra-
                                                             Ländern sind physische Medien in deutschen Biblio-                                                                gen, die sich Bibliotheken stellen müssen:
In den Zeiten der Digitalisierung und der virtuellen Räume   theken immer noch stark präsent – besonders Bücher.
könnte man annehmen, dass der physische Raum der Bi-         Beides, den Bestand und die Flächen für alternative                                                               • Welche Nutzer- und Zielgruppen sollen bedient
bliotheken immer unwichtiger wird. Recherchen erfolgen       Nutzungskonzepte, gilt es heute zusammenzubringen.                                                                werden?
vermehrt über das Internet, und Bücher werden in Form                                                                                                                          • Welche Handlungsfelder sollten in der Kommune
von E-Books konsumiert, und dann sind da noch die Stre-      Stein auf Stein: Neubau, Umbau oder Umgestaltung?                                                                 abgedeckt werden?
aming-Dienste. Die Nutzung und somit die Anzahl der                                                                                                                            • Wie viele Medien sollen, müssen, können unterge-
physischen Medien geht in Öffentlichen Bibliotheken stark    Da viele vorhandene Bibliotheksgebäude den heu-                                                                   bracht werden?
zurück. Dennoch gewinnt der Raum zunehmend an Be-            tigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden kön-                                                                • Wie sieht das Veranstaltungskonzept aus (Art, Häu-
deutung. Wieso ist das so?                                   nen, kommt es in einigen Fällen dazu, dass die Biblio-                                                            figkeit, Teilnehmerzahl)?
                                                             thek umziehen muss oder einen Neubau bekommt.                                                                     • Wie viele Arbeits- und Nutzerplätze sollen angebo-
Bibliotheken wandeln sich von den ehemals reinen             Beide Möglichkeiten bringen neben den Chancen al-                                                                 ten werden?
Ausleihinstitutionen zu Aufenthaltsorten und Orten           lerdings auch Herausforderungen sowohl für das Bi-
der Begegnung. Das Angebot an Arbeitsplätzen ist             bliotheksteam als auch für die Planer mit sich.                                                                   Für das Raumkonzept muss zudem die Arbeits- und
schon lange nicht nur für wissenschaftliche Biblio-                                                                                                                            Ablauforganisation in der Bibliothek geklärt und für
theken ein Thema. Auch Lesecafés, Loungebereiche,            Das fängt bei der Wahl des Standortes an. Dieser                                                                  die Zukunft festgelegt werden. Davon hängt z.B. die
Gaming und Makerspaces halten Einzug in Biblio-              sollte sich in einer zentralen Lage befinden, gut an                                                              Planung der Arbeitsplätze des Personals ab. Wird pro
theken. Die Anforderungen der Bibliotheksnutzer ha-          den öffentlichen Nahverkehr angebunden sein und                                                                   Mitarbeiter/in ein Arbeitsplatz gerechnet, oder werden
ben sich geändert: Es besteht vermehrt das Bedürfnis         Parkplätze sowohl für Kunden als auch für das Perso-                                                              die Arbeitsplätze, unabhängig von der Mitarbeiterzahl,
nach Entspannung und Kreativität, danach, die Bibli-         nal bereithalten. Auch die Nähe zu anderen kommu-                                                                 angepasst an die Aufgaben und Geschäftsgänge gep-
othek als Freizeitstätte zu nutzen. Dennoch bleibt sie       nalen Bildungseinrichtungen ist insbesondere bei Ko-                                                              lant? Dies kann z.B. dann sinnvoll sein, wenn die Mit-
ebenso Ort des Lernens und der Wissensvermittlung.           operationen (z.B. mit Schulen oder Kindergärten) zu                                                               arbeiter/innen den Großteil ihrer Arbeitszeit in den
BIBLIOTHEKE - BORROMÄUSVEREIN
16    R a u m p l a n un g                                                                      BiblioTheke 4/2018    BiblioTheke 4/2018                                                                  R au mp l anu ng          17

                                                                                                                      stützt wird. Der Thekenarbeitsplatz muss so gelegen      sant/innen wahrgenommen. Veranstaltungsbereiche
                                                                                                                      sein, dass ein Sichtbezug zur Eingangstür möglich ist.   und Begegnungsbereiche wie Lesecafés sollten in der
                                                                                                                      Beim Fall der Selbstverbuchung sollten auch die ent-     Nähe der Kundentoiletten geplant werden. Das hat
                                                                                                                      sprechenden Geräte im Blickfeld der Mitarbeiter/in-      neben der Nähe zu diesen auch den Vorteil, dass man
                                                                                                                      nen liegen, damit sie bei Bedarf Hilfestellung leisten   meist problemlos an Wasseranschlüsse gelangen
                                                                                                                      können.                                                  kann, die für das Café, z.B. für Kaffeevollautomaten
                                                                                                                                                                               oder Geschirrspüler, genutzt werden können.
                                                                                                                      Gerade im Eingangsbereich ist die Wegeführung sehr
                                                                                                                      wichtig. Hier gibt es Stellen, an denen sich Menschen-   Die Anordnung der Bereiche Kinder, Jugend, Belle-
                                                                                                                      schlangen bilden können. Diese sollten so gelegen        tristik und Sachliteratur richtet sich stark nach dem
                                                                                                                      sein, dass auch Nutzer/innen, die sich nicht einreihen   inhaltlichen Konzept. Die Bereiche, auf die ein
                                                                                                                      möchten, ohne Probleme ihren Weg verfolgen kön-          Schwerpunkt in der Bibliotheksarbeit gelegt wird,
                                                                                                                      nen. Eine erste attraktive und nicht zu überladene       sollten über einen entsprechend hohen Platzbedarf
                                                                                                                      Medienpräsentation zeigt den Nutzer/innen, was sie       verfügen. Grundsätzlich gilt, dass lärmintensive Be-
                                                                                                                      erwartet. Der Eingangsbereich sollte jedoch nicht zur    reiche räumlich von ruhigeren Bereichen getrennt
                                                                                                                      regulären Aufstellung des Medienbestandes genutzt        werden. Die Kinderbibliothek sollte so z.B. nicht ne-
                                       Nutzerberei-      chen schaffen zu können. Dies muss aber nicht                werden. Außerdem sollten sich hier keine Arbeitsplät-    ben den ruhigen Arbeitsplätzen des Sachbuchbe-
                                       chen der Bi-      zwingend von Nachteil sein, da diese Maßnahme                ze (z.B. Internetarbeitsplätze) befinden, auch wenn      reiches liegen. Ein Übergang über eine Elternbiblio-
                                       bliothek tä-      häufig den Anlass dafür bietet, den Medienbestand            dies früher aufgrund der „sozialen Kontrolle“ sehr be-   thek, eventuell angeschlossen an den Belletristik-Be-
                                       tig      sind.    aktuell zu halten und nicht oder wenig genutzte Me-          liebt war. Es ist zu laut und zu lebhaft, Aufenthalts-   reich, bietet sich hier eher an. So können Eltern oder
                                       Auch       die    dien auszusondern.                                           plätze eignen sich nur für eine kurze Verweildauer.      Großeltern in für sie interessanter Literatur schmö-
                                       Verbuchungs-                                                                                                                            kern, während die kleineren Bibliotheksnutzer/innen
                                       technik hat       Im Plan: Was findet wo statt?                                Gesonderte Veranstaltungsflächen und auch Lese-          in ihrem Bereich beschäftigt sind.
                                       Auswirkun-                                                                     cafés lassen sich besonders gut angeschlossen an den
                                       gen auf den       Nachdem die Flächenbedarfe für die einzelnen Be-             Eingangsbereich der Bibliothek gestalten, gerade         Wohlfühlfaktor: Aufenthaltsqualität – aber wie?
                                       Platzbedarf.      reiche der Bibliothek geklärt sind, stellt sich die Frage,   wenn dadurch ein Einblick von außen gewährleistet
                                       Bei der Selbst-   wie sich diese Bereiche zusammensetzen. Das hängt            wird. Diese Flächen sind meist besonders attraktiv       Die Trennung von ruhigen und unruhigen Bereichen
                                       verbuchung,       mitunter vom Baukörper ab. Bei einer großen, offe-           und bewerben die Möglichkeiten der Bibliothek. So        in der Bibliothek ist enorm wichtig, um Aufenthalts-
                                       wird       die    nen, möglichst stützenfreien Fläche sind mehr Mög-           werden z.B. Veranstaltungen, die auch außerhalb der      qualität in den Räumlichkeiten umsetzen zu können.
                                       Theke in ih-      lichkeiten gegeben als bei einer kleineren Einzelver-        Öffnungszeiten stattfinden, von vorbeilaufenden Pas-     Neben Faktoren wie Beleuchtung, Klima und natür-
                                       rer neuen         zimmerung oder der Aufteilung der Gesamtfläche auf                                                                    lich auch der Möblierung spielt die Akustik hier eine
Funktion als Informations-, Anmelde- und Beratungs-      mehrere Etagen. Bei der Planung neuer Flächen ist es                                                                  entscheidende Rolle. Eine Zonierung ist nicht nur in
platz deutlich kleiner geplant, dafür muss Platz für     also erstrebenswert, eher große Flächen zu planen.                                                                    getrennten Räumen, sondern auch in großen, offenen
Selbstverbuchungstechnik geschaffen werden.              Diese können dann bei Bedarf durch Trennelemente                                                                      Räumen gut umsetzbar.
                                                         in kleinere Einheiten aufgeteilt werden.
Die im vergangenen Jahr erschienene DIN 67700                                                                                                                                  Strukturiert aufgestellte Regalreihen zur Präsentation
zum Bau von Bibliotheken und Archiven gibt Anga-         Zu Beginn kann es sinnvoll sein, sich des Eingangs-                                                                   des Medienbestandes trennen Verkehrs- und Aufent-
ben über die Flächenbedarfe einzelner Funktionsbe-       und Thekenbereichs anzunehmen, denn dieser ist die                                                                    haltsflächen sowohl akustisch als auch optisch vonei-
reiche wie von Standardnutzerplätzen und Erschlie-       „Visitenkarte“ für alle übrigen Bibliotheksflächen. Die                                                               nander. So können Arbeitsplätze gut an Außenwän-
ßungsflächen. Es gibt aber auch einen allgemeinen        Nutzer sollen ohne Barrieren, egal ob körperlicher                                                                    den und Fensterfronten untergebracht werden. Durch
Richtwert von 30 m² pro 1.000 Medieneinheiten, der       oder kognitiver Natur, in die Bibliothek gelangen. Das                                                                die daneben senkrecht zu den Fenstern aufgestellten
für die Planung von Bibliotheksflächen zugrunde ge-      heißt, ein Eingangsbereich sollte möglichst einla-                                                                    Regalreihen entsteht eine Trennung zum Hauptlauf-
legt wird. Dieser Wert wäre vor allem in Hinblick auf    dend, offen, hell und freundlich gestaltet sein. Ebenso                                                               weg auf der anderen Seite der Regale. Mit Aufenthalts-
neue Funktionsbereiche und Aufenthaltsqualität           muss eine Orientierung im Raum auf den ersten Blick                                                                   plätzen wie bequemen Lounge-Sesseln – z.B. im Be-
wünschenswert, wird allerdings realistisch in den        möglich sein, was durch eine klare Formensprache,                                                                     reich der Belletristik – verhält es sich ähnlich. Ruhige
wenigsten Fällen erreicht. Häufig wird der Medienbe-     ein gut durchdachtes Leitsystem und auch die Ver-                                                                     Plätze können auch gut in den Randbereichen der Bi-
stand angepasst und verkleinert, um Aufenthaltsflä-      wendung von Kontrasten, z.B. durch Farben, unter-                                                                     bliothek untergebracht werden.
BIBLIOTHEKE - BORROMÄUSVEREIN
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                                                                                                                      © fotolia.com/ Trifonenko Ivan
                                                                                                                                                       Raum folgt Funktion: Wie die räumliche Konzeption          pentische genutzt werden. Regale mit ausziehbaren
                                                                                                                                                       von der inhaltlichen abhängt                               Trögen für die Präsentation von AV-Medien lassen
                                                                                                                                                                                                                  sich problemlos wieder in ein Bücherregal umwan-
Bei kleineren Bibliotheken ist es in der Regel nicht       heiten wie Größe, Raum, Finanzen und Ressourcen                                             Durch den stetigen Wandel im Bibliothekswesen              deln.
anders, auch wenn sich eine räumliche Trennung hier        im Konzept in einer Ist- und Umfeldanalyse aufge-                                           lässt sich erkennen, dass sich Bibliotheken auch in-
meist schwieriger gestaltet. Allerdings gibt es Möbel,     zeigt. Daraus werden dann inhaltliche und strate-                                           haltlich in rasantem Tempo entwickeln. Eine Raum-          Wenn all diese Aspekte bedacht werden, macht es
die diese trennende Wirkung unterstützen. In einem         gische Konsequenzen abgeleitet.                                                             planung sollte also nicht, wie es früher vielleicht ein-   das der Bibliothek oder einem/einer Planer/in im
Ohrensessel mit einer hohen Rückenlehne können             Im 2. Schritt wird ein Raumkonzept erstellt. Die hier                                       mal der Fall war, für die nächsten 20–30 Jahre so er-      Nachhinein einfacher, den Raumplan zu ändern
sich Nutzer/innen etwas geschützter zurücklehnen.          aufgezeigten Aspekte stellen eine wichtige Planungs-                                        stellt werden, dass keine Änderungen möglich sind.         oder Möbel zu verrücken, ohne große Umbaumaß-
Haben diese Sitzmöbel auch noch einen Drehfuß,             grundlage dar und gelten für größere und kleinere                                           Das Stichwort hierbei ist die Flexibilität, denn allein    nahmen vornehmen zu müssen.
können die darin Sitzenden sogar entscheiden, ob sie       Büchereien gleichermaßen.                                                                   in Hinblick auf die finanziellen Ressourcen kann
das Geschehen in der Bibliothek verfolgen möchten          Im 3. Schritt werden daraus individuelle und krea-                                          nicht alle fünf Jahre eine Neueinrichtung erfolgen.        Zusammenfassend lässt sich für den „Raum Biblio-
oder ihm den Rücken zukehren. Auch für Arbeitsplät-        tive Lösungen erarbeitet.                                                                                                                              thek“ festhalten, dass er an Wichtigkeit gewinnt. Der
ze gibt es Raum-in-Raum-Lösungen, die sich an den                                                                                                      Viele Faktoren können jedoch schon im Vorfeld so           Platzbedarf, besonders um die Regale herum, wächst
klassischen Carrels (Einzelarbeitskabinen) orientie-       Neben den klassischen Bereichen halten zunehmend                                            geplant werden, dass kleinere Änderungen schnell           und stellt eine Herausforderung in der Programmie-
ren. Diese Lösungen stammen in erster Linie aus dem        neue Funktionsbereiche Einzug in die Bibliotheken.                                          umgesetzt werden können. Die Beleuchtung, beson-           rung dieser Flächen und in ihrer Gestaltung dar.
Bereich der Großraumbüros und können ganz hervor-          Wie und wo Bereiche wie Gaming, Makerspaces und                                             ders die fest mit dem Gebäude verbundene, sollte
ragend auch mittig in Räumen eingesetzt werden, um         Repaircafés gestaltet werden, hängt auch hier stark da-                                     sich nicht an der Möblierung orientieren. Eine             Eine in die Zukunft gedachte Konzeption ist wich-
ruhigere Arbeitsplätze zu schaffen.                        von ab, wie sie inhaltlich konzeptioniert sind. Gaming                                      gleichmäßige, ausreichende Beleuchtung (empfeh-            tig, bevor es an die Gestaltung und Umsetzung
                                                           wird häufig dem Jugendbereich zugeordnet. Sollen                                            lenswert sind hier 500 lux) sollte im gesamten Raum        von Veränderungen geht &.
                                                           aber auch Erwachsene das Angebot nutzen, muss hier-                                         vorhanden sein. Eine akzentuelle Beleuchtung und
 Individualität trifft Realität – und dann …               für ein eigener Bereich geschaffen werden, der neutral                                      Ergänzungen wie Lampen an den Arbeitsplätzen
 braucht es Kreativität!                                   zugänglich und neutral gestaltet ist. Ebenso sieht es                                       sind als flexible Elemente zusätzlich zu gestalten.
                                                           mit den Makerspaces aus. Beide Bereiche betreffen
                                                           nicht nur Nutzer/innen, die selbst spielen oder „ma-                                        Stromanschlüsse müssen auf der gesamten Biblio-
Je kleiner die Bücherei ist bzw. je schwieriger die ört-   ken“ möchten, sondern auch Nutzer/innen, die ein-                                           theksfläche zu finden sein, genauso wie es ein flä-         Anja Thimm ist Innenarchitektin und Mitarbeiterin
lichen Gegebenheiten sind, desto mehr wird es darauf       fach nur interessiert zuschauen möchten. Es ist beim                                        chendeckendes WLAN geben sollte. Quadratische Ti-           der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW,
ankommen, kreative Lösungen zu finden.                     Flächenbedarf also darauf zu achten, dass auch für Zu-                                      sche können sowohl als Einzelarbeitsplätze mit oder         Düsseldorf.
Im 1. Schritt werden die individuellen Gegeben-            schauer/innen entsprechender Platz vorhanden ist.                                           ohne Computer oder als verschieden große Grup-
20                                                                                               BiblioTheke 4/2018                                  BiblioTheke 4/2018                                                     K o o p e r at i o ns k o nz e p t      21

                                                                                                                      © kinder-jugendbuchwochen.de
                                                                                                                                                     Gellner und Schröter traten mit dem Vorschlag „Nie-       tor/innen sehr erfolgreich sind, bringen sie in der Re-
                                                                                                                                                     derländische Kinder- und Jugendbuchwochen“ an             gel Erfahrung im Umgang mit Schulklassen mit. Die
                                                                                                                                                     den Arbeitskreis heran und ernteten Zustimmung.           meisten von ihnen absolvieren innerhalb von zwei
                                                                                                                                                     Mit Hilfe von weiteren Akteur/innen nahmen die Nie-       bis drei Tagen Aufenthalt drei bis fünf Termine. Die
                                                                                                                                                     derländischen Kinder- und Jugendbuchwochen Form           Kinder- und Jugendbuchwochen dauern insgesamt 14
                                                                                                                                                     an: Einer der organisatorischen und finanziellen Un-      Tage oder länger.
                                                                                                                                                     terstützer war das Referat für den Internationalen Kul-
                                                                                                                                                     turaustausch beim Land NRW. Eine andere Beraterin         Kopfreise: Die Welt vor Ort entdecken
                                                                                                                                                     war die Übersetzerin Hedwig von Bülow – sie kannte
                                                                                                                                                     sich mit niederländischer Kinder- und Jugendliteratur     Die Lesungen finden bewusst breit über Köln verteilt
                                                                                                                                                     aus und half bei der Auswahl der Gäste.                   und für Schulklassen statt, damit auch Kinder und Ju-
                                                                                                                                                                                                               gendliche in ihren Genuss kommen, die sonst keine
                                                                                                                                                     Zur Finanzierung (Reisekosten, Honorare, Öffentlich-      Möglichkeit oder Motivation dazu hätten. Im ver-
                                                                                                                                                     keitsarbeit ...) trugen und tragen bis heute mehrere      trauten Umfeld sollen sie erleben, wie interessant Bü-
                                                                                                                                                     Seiten bei: Die größten Anteile kommen von der SK         cher und die Menschen, die diese Bücher machen,
                                                                                                                                                     Stiftung Kultur, der Stadt Köln und dem Land NRW,         sein können. Nur ein bis zwei Klassen nehmen ge-
                                                                                                                                                     das Erzbistum beteiligt sich ebenfalls. Jedes Jahr wird   wöhnlich an einer Lesung teil, damit jeder Schüler al-
                                                                                                                                                     zumindest ein Teil der Übernachtungen als Sponso-         les mitbekommt und mit dem Gast sprechen kann.

Die Welt kommt in die KÖB!                                                                                                                           ring von einem Hotel bereitgestellt. Hinzu kommen
                                                                                                                                                     Unterstützer, die je nach Gastland variieren, zum Bei-
                                                                                                                                                     spiel Kulturinstitute und Botschaften. Von Anfang an
                                                                                                                                                                                                               Die Bibliotheken können dabei einen neuen Eindruck
                                                                                                                                                                                                               auf die Schüler machen: Sie verleihen nicht nur span-
                                                                                                                                                                                                               nende und unterhaltsame Bücher, sondern ermögli-
Die Internationalen Kinder- und Jugendbuchwochen Köln                                                                                                gehört das jfc medienzentrum zum Team und bietet          chen sogar Begegnungen mit Bücher-Stars aus aller
                                                                                                                                                     ein Programm mit Verfilmungen von Kinder- und Ju-         Welt!
                                                                                                                                                     gendliteratur aus dem Gastland an. Seit einigen Jah-
                                                                                                                                                     ren ist auch das Comedia Theater ein fester Partner.      Gabriele Abt, die zusammen mit Sylvia van Walsem
Julia S üß b r ich                                          der- und Jugendbuchwochen und hat sie zusammen                                                                                                     die KÖB St. Joseph St. Mechtern leitet, hat 20 Jahre
                                                            mit Dr. Winfried Gellner, dem damaligen Referenten                                       Als beste Orte für die Lesungen boten sich Biblio-        Erfahrung mit den Internationalen Kinder- und Ju-
Seit 1996 finden in Köln die Internationalen Kinder- und    für Literatur im Kulturamt der Stadt Köln, erdacht.                                      theken an: Sowohl Dieter Maretzky, der damalige Lek-      gendbuchwochen. Seit 1998 war jedes Jahr ein Autor
Jugendbuchwochen statt: In jedem Frühjahr kommen rund       Schröter und Gellner hatten bereits 1992 eine Kölner                                     tor für Kinder- und Jugendliteratur bei der StadtBibli-   oder eine Autorin, ein Illustrator oder eine Illustrato-
zehn Autor/innen und Illustrator/innen aus einem Gast-      Kinder- und Jugendbuchwoche mit Autor/innen aus                                          othek Köln, als auch Uschi Ermers, damals beschäftigt     rin in ihrer KÖB zu Gast, sei es aus Norwegen, Frank-
land nach Köln und treffen in zweisprachigen Lesungen       Köln und der Region organisiert und einige Kölner                                        in der Fachstelle für Katholische Öffentliche Büche-      reich, Israel, Brasilien oder Portugal. „Ich finde es
auf Kölner Schulklassen. Das Erzbistum Köln gehört mit      Einrichtungen, darunter die Stadtbibliothek und die                                      reien, sagten sofort zu. Die Bibliotheken laden selbst    spannend, dass quasi die Welt zu uns in unsere kleine
seinem Referat Katholische Öffentliche Büchereien zur       Fachstelle für die KÖBs, eingeladen, sich mit Informa-                                   Klassen aus umliegenden Schulen ein und leisten da-       Bücherei kommt. Es ist eine Bereicherung, direkten
Veranstaltergemeinschaft, ein Teil der Lesungen findet in   tionsständen dem Publikum vorzustellen.                                                  mit neben der Bereitstellung des Raumes auch einen        Kontakt zu haben mit Autoren aus der ganzen Welt
KÖBs statt. Die Zusammenarbeit aller beteiligten Institu-                                                                                            organisatorischen Beitrag. Um die Lesungen in Schu-       und einen Blick über den Zaun werfen zu können“,

                                                                                                                                                                                                                                                                          © pixabay.com
tionen macht die Stärke dieses Konzeptes aus.               Aus dieser Zusammenarbeit ergab sich die Gründung                                        len kümmert sich Ursula Schröter.                         sagt sie. Dabei erstaune sie, wie viel allgemein Mensch-
                                                            eines Arbeitskreises für Leseförderung in Köln. In den                                                                                             liches aus den Büchern wirklich übergreifend sei, ob-
In der BiblioTheke und auf der Homepage des Bor-            Folgejahren fanden anstelle einer Kinder- und Ju-                                        Jeder Autor oder Illustrator besuchte anfangs je eine     wohl sie aus verschiedenen Ländern kommen.
romäusvereins waren die Internationalen Kinder- und         gendbuchwoche verschiedene Schullesungen mit                                             KÖB, eine Stadtteilbibliothek und eine Schule. Später
Jugendbuchwochen schon dreimal Thema. Hier geht es          Kölner Autor/innen statt. 1995 bekam Dr. Gellner die                                     ergab es sich durch die engeren Bindungen zwischen        Auch Jutta Hetfleisch-Brandt, Leiterin der KÖB Bü-
nun darum zu erläutern, wie die Veranstaltungsreihe in      Anfrage, die den Anstoß für die Internationalen Kin-                                     KÖB und Grundschulen, dass Autor/innen und Illus-         cherwurm St. Anno, findet: „Diese Internationalen
den 1990er Jahren entstanden ist, was sie für die mitar-    der- und Jugendbuchwochen gab: Im Rahmen des                                             trator/innen von Büchern für jüngere Kinder jetzt et-     Kinder- und Jugendbuchwochen sind nicht nur für
beitenden KÖBs bedeutet und wie sie sich verändert hat.     Kulturaustauschs zwischen den Niederlanden und                                           was mehr in KÖB lesen, während Jugendbuchautoren          die Kinder, sondern auch für uns das Fenster zur Welt,
                                                            Nordrhein-Westfalen wollte der niederländische Lite-                                     etwas mehr in Schulen lesen. Jede/r Autor/in oder Il-     in andere Kulturen. Andere Sprachen zu hören, das ist
Ursula Schröter, Referentin für Literatur- und Leseför-     raturfonds in zweisprachigen Veranstaltungen gern                                        lustrator/in wird von einem Mitglied des Organisati-      für uns genauso schön wie für die Kinder.“ Manche
derung bei der SK Stiftung Kultur der Sparkasse Köln-       deutschen Schüler/innen niederländische Kinder-                                          onsteams und einem Dolmetscher begleitet. Da die          haben ihr noch Jahre später von ihren Erinnerungen
Bonn, ist die Projektleiterin der Internationalen Kin-      und Jugendbuchautor/innen vorstellen.                                                    meisten der eingeladenen Autor/innen und Illustra-        an eine Lesung erzählt. Durch die Lesungen lernt
22    K oop er a ti o ns ko n ze pt                                                                                            BiblioTheke 4/2018                                   BiblioTheke 4/2018                                                     K o o p e r at i o ns k o nz e p t       23

                                                          © kinder-jugendbuchwochen.de
                                                                                         Kinder ein kleiner Ausflug und für die KÖB eine Chan-                                      Reiseplanung: Bewährtes Konzept – flexibel ausgestaltet   len sich die Organisatoren auch eigene Wünsche –
                                                                                         ce, sich ihnen vorzustellen, betont Sylvia van Walsem.                                                                                               wie dieses Jahr mit Portugal. Dazu mehr in der nächs-
                                                                                         Gelegentlich komme ein Kind später wieder, um sich                                         Über die Jahre haben sich einige Programmkompo-           ten Ausgabe.
                                                                                         anzumelden. Gabriele Abt empfindet es fast als Privileg,                                   nenten als feste Standbeine bewährt, während andere
                                                                                         an den Kinder- und Jugendbuchwochen teilnehmen zu                                          variieren, abhängig von Erfahrungen und Möglich-          Das Team der Internationalen Kinder- und Jugend-
                                                                                         können, weil sie nur zu koordinieren braucht und sich                                      keiten: Die Lesungen sind der Kern des Programms.         buchwochen kann aus der mehr als 20-jährigen Er-
                                                                                         dabei auf die Vorarbeit des Organisationsteams stützen                                     Das Filmprogramm gehört fest dazu. Fast in jedem          fahrung mit diesem stabilen und doch flexiblen Ge-
                                                                                         kann. Die 50 Euro Beitrag zum Autor/innen- und Dol-                                        Jahr gibt es eine Ausstellung mit Illustrationen von      meinschaftsprojekt heraus andere Institutionen wie
                                                                                         metscher/innen-Honorar zahlt die Schule.                                                   Künstler/innen aus dem Gastland und eine öffent-          zum Beispiel Fachstellen und KÖBs nur ermutigen,
                                                                                                                                                                                    liche zweisprachige Theateraufführung. Eine im Ver-       ähnliche Kooperationsprojekte aufzubauen. Die Mi-
                                                                                         Abt und van Walsem achten wie alle Kolleg/innen da-                                        gleich neue Tradition sind die szenischen, zweispra-      schung aus festen Ritualen und neuen Erlebnissen fas-
                                                                                         rauf, die vorgestellten Bücher nach Möglichkeit auch                                       chigen Lesungen des KinderbuchKinos von Thomas            ziniert alle Beteiligten jedes Jahr aufs Neue.
                                                                                         zur Ausleihe anzubieten. Nicht immer allerdings sind                                       Pelzer. Der Schauspieler liest zusammen mit einer
                                                                                         diese Bücher in deutscher Übersetzung im Handel ver-                                       Übersetzerin oder einer zweisprachigen Schauspiele-
                                                                                         fügbar, denn aus manchen Ländern werden kaum Li-                                           rin Bilderbücher aus dem Gastland vor und arbeitet         Was hier im Großen dargestellt ist, lässt sich
                                                                                         zenzen eingekauft. Deshalb gibt es in jedem Jahr ein                                       dabei mit Projektionen und zusätzlich eingespielten        auch ins Kleine übertragen:
auch sie immer wieder etwas dazu, auch darüber, was                                      Heft mit Porträts der Gäste und zweisprachigen Lesepro-                                    Geräuschen – eine Darbietung, die sich vor allem für
man Kindern in diesem Lesungskontext zumuten                                             ben, sodass die Büchereien und Schulen mit Textaus-                                        erste und zweite Klassen als besonders geeignet erwie-     Welche Veranstaltungsidee haben Sie für Ihre KÖB?
kann. In manchen Lesungen gibt es neben lauter, ak-                                      schnitten die Lesung vor- und nachbereiten können.                                         sen hat.
tiver Beteiligung auch ungewöhnlich leise Momente.                                                                                                                                                                                             Welches Ziel möchten Sie damit verfolgen?
Diese Stille zuzulassen, fällt manchen Schülern wohl                                                                                                                                Hinzu kommen, je nachdem welche Partner aus dem
in diesem Rahmen leichter als in der Schule. Sie neh-                                                                                                                               Gastland oder aus dem Kölner Umfeld gewonnen               Welche Zielgruppen haben Sie im Blick?
men die Veranstaltung als etwas Besonderes wahr.                                                                                                                                    werden können, verschiedene Workshops für Schüler/
Den Leseförderungsaspekt sieht Hetfleisch-Brandt da-                                                                                                                                innen oder auch für Studierende, Abendveranstal-           Welche Partner vor Ort bieten sich an?
rin, dass die Kinder sehen können: Spannende, faszi-                                                                                                                                tungen für Erwachsene in Kulturinstituten, Begeg-
nierende Geschichten kommen aus der ganzen Welt                                                                                                                                     nungen zwischen den eingeladenen Autor/innen und           Wer könnte welche Ressourcen zur Verfügung
zu ihnen. Und um noch mehr davon genießen zu                                                                                                                                        Kölner Autor/innen oder spezielle Angebote für Jour-       stellen?
können, lohnt es sich, lesen zu lernen und weltoffen                                                                                                                                nalist/innen. Die Auswahl der Gastländer und einzel-
zu bleiben.                                                                                                                                                                         nen Gäste und die Zusammenstellung des Programms
                                                                                                                                                                                    erfolgt gemeinsam in regelmäßigen Treffen aller Orga-
Aufbruch: Vorbereitung ist alles                                                                                                                                                    nisator/innen. Bei Ursula Schröter laufen alle Fäden
                                                                                                                                                                                    zusammen, sie ist Dreh- und Angelpunkt in allem Or-       Wenn konzeptionell gedacht wird und jeder seine
Die KÖB-Leiterinnen besuchen gern das zweistündige                                                                                                                                  ganisatorischen. Die Öffentlichkeitsarbeit übernimmt      Kompetenzen und Ressourcen einbringt, lässt sich
Vorbereitungsseminar einige Wochen vorher: Dabei                                                                                                                                    federführend die SK Stiftung Kultur, aber auch Beiträ-    überall etwas Tolles auf die Beine stellen. Und dann
gibt ein Fachreferent (oft aus dem Gastland) einen                                                                                                                                  ge der KÖB auf ihren Homepages und in Pfarrnach-          kann auch in eine kleine ländliche KÖB die große
Einblick in die Kinder- und Jugendliteratur des Gast-                                                                                                                               richten zählen dazu.                                      Welt einziehen! &.
landes und der eingeladenen Autor/innen und Illus-
trator/innen. Außerdem werden das Filmprogramm                                                                                                                                      Während in den ersten Jahren oft der interkulturelle
und alle weiteren Angebote vorgestellt. Danach kön-                                                                                                                                 Austausch des Landes NRW den Ausschlag für ein
nen die KÖB-Leiterinnen mit Elke Wachner von der                                                                                                                                    Gastland gab, kooperieren die Veranstalter in den           Julia Süßbrich ist studierte Romanistin und Germani-
Fachstelle klären, welchen Gast sie wann in ihrer KÖB                                                                                                                               letzten Jahren häufig mit dem jeweiligen Gastland der       stin. Ihre Leidenschaft für Kinder- und Jugendlitera-
                                                                                                                                                    © kinder-jugendbuch-wochen.de

zur Lesung empfangen.                                                                                                                                                               Frankfurter Buchmesse, weil es vor der Buchmesse oft        tur äußert sich in Übersetzungen aus dem Franzö-
                                                                                                                                                                                    ein Rahmenprogramm gibt, in dem die Kinder- und             sischen und Italienischen. Neben den Geschichten
Aus einer der Grundschulen, mit denen Abt und van                                                                                                                                   Jugendbuchwochen als Partnerveranstaltung auftre-           um den Hamster Billy aus dem Moritz Verlag hat sie
Walsem in Kontakt stehen, kommt zuverlässig jedes                                                                                                                                   ten können. Allerdings funktioniert dies nur bei Gast-      u.a. die Geschichten von „Krümel und Pfefferminz“
Jahr eine Klasse zu den Internationalen Kinder- und Ju-                                                                                                                             ländern, aus denen genug Kinder- und Jugendbücher           für den Hanser Verlag übersetzt.
gendbuchwochen in ihre KÖB. Dieser Besuch sei für die                                                                                                                               ins Deutsche übersetzt sind. In anderen Jahren erfül-
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