BILDUNGSWEGE ZU GRENZÜBERSCHREITENDE - DEZEMBER 2013 - Oberrheinkonferenz
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GRENZÜBERSCHREITENDE BILDUNGSWEGE ZU ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG AM OBERRHEIN EINE BESTANDSAUFNAHME DER AKTEURE, PROJEKTE, MASSNAHMEN UND STUDIEN DEZEMBER 2013
■ ■ ■ GRENZÜBERSCHREITENDE BILDUNGSWEGE ZU ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG AM OBERRHEIN Die Oberrheinkonferenz setzt einen entschiedenen Schwerpunkt auf die Förderung des inklusiven Wachstums. Ziel ist die Schaffung von Rahmenbedingungen für eine Wirtschaft mit hohem Beschäftigungsniveau auf grenzüberschreitender Ebene im Einklang mit der Strategie Europa 2020. Bildung und Beschäftigung gehen alle Bürgerinnen und Bürger im Oberrheingebiet an, ganz gleich ob jung oder alt. In beiden Bereichen konnten wir 2013 große Fortschritte feststellen. So wurde am 26. Februar 2013 in Kehl im Beisein des französischen Ministers für Arbeit und seiner deutschen Amtskollegin die erste deutsch- französische Arbeitsvermittlung eingeweiht. Am 20. September öffnete die zweite grenzüberschreitende Vermittlungsagentur für den Raum Haguenau, Wissembourg, Karlsruhe-Rastatt und Landau zum ersten Mal ihre Türen und am 16. Oktober 2013 folgte die dritte Agentur für die Region Oberrhein - Freiburg/Lörrach. Gemeinsam mit 28 Partnern aus dem Oberrheingebiet haben wir am 12. September 2013 in Saint Louis die Rahmenvereinbarung für grenzüberschreitende Ausbildung unterzeichnet. Sie eröffnet den jungen Menschen im Oberrheingebiet neue Perspektiven. Der Regionalrat des Elsasses hat neue Qualifizierungsmaßnahmen aufgelegt, mit denen elsässische Arbeitssuchende die Möglichkeit erhalten, einen Weiterbildungsvertrag (WeGebAU) in Deutschland zu schließen. Über all diese Neuheiten informiert Sie die Broschüre, die Sie in den Händen halten. Sie wird heute bereits zum dritten Mal von der Arbeitsgruppe Wirtschaftspolitik der Oberrhein-Konferenz mit der Unterstützung zahlreicher Partner aufgelegt. In dieser Broschüre werden die Akteure und Projekte benannt und sie ist eines der Instrumente, die dazu beitragen, dass Kenntnisse über den Arbeitsmarkt einer breiten Öffentlichkeit in unserem Oberrheingebiet zugänglich gemacht werden. Dabei beschränkt sich die vorliegende Bestandsaufnahme nicht allein die laufenden Aktionen und Projekte im Zusammenhang mit dem Arbeitsmarkt, sondern bezieht darüber hinaus auch den Aspekt der beruflichen und universitären Bildung in seiner bi- oder sogar trinationalen Dimension sowie Praktika und die grenzüber- schreitende berufliche Ausbildung ein. Der zweite Teil der Broschüre gibt einen Überblick über die durch- geführten einschlägigen Studien, bevor abschließend das breite Spektrum der in diesem Bereich tätigen Akteure dargestellt wird. Am 25. April 2013 hatte ich die Präsidenten der anderen Arbeitsgruppen, die drei Säulen der Trinationalen Metropolregion und die Akteure des Arbeitsmarktes nach Sissach eingeladen. Ziel des Treffens war es, gemeinsame Überlegungen zu der Frage anzustellen, wie wir Beschäftigung als Querschnittsaufgabe in allen Verwaltungsstrukturen des Oberrheins mitdenken. Dabei wurde festgestellt, dass eine Vielzahl von konkreten Möglichkeiten besteht. Empfohlen werden erneuerte Formen der Zusammenarbeit mit Querverbindungen in Projektgruppen. Nunmehr ist der französische Partner, der 2014 den Konferenzvorsitz führt, aufgefordert, diese Empfehlung in seine Schwerpunkte aufzunehmen mit dem Ziel, die Integration der Arbeitsmärkte im grenzüberschreitenden Oberrheingebiet zu vertiefen und auszubauen. Sylvie Siffermann, Vorsitzende der Arbeitsgruppe Wirtschaftspolitik 2
Inhaltsverzeichnis 1l PROJEKTE UND MASSNAHMEN 1.1 I Vernetzung der Akteure 6 1.2 I Direkte Beschäftigungsmaßnahmen 10 1.3 I Maßnahmen zu den Bedingungen für den Zugang zu Beschäftigung: Ausbildungen und Praktika 19 2l STUDIEN UND STATISTIKEN 2.1 I Statistische Datenbanken 32 2.2 I Studien 33 3l AKTEURE 3 .1 I Institutionelle Akteure 42 3.2 I Sozialpartner 44 3.3 I In die grenzüberschreitende Zusammenarbeit eingebundene Akteure aus dem Ausbildungsbereich 44 3.4 I Kooperationsinstanzen und -netzwerke 45 4l ANHANG Rahmenvereinbarung zur Zusammenarbeit der deutsch- französischen Arbeitsvermittlung 50 Bildungssysteme in der Schweiz, Deutschland und Frankreich 54
■ ■ ■ GRENZÜBERSCHREITENDE BILDUNGSWEGE ZU ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG AM OBERRHEIN Zusammenfassung Seit Ende der 1980-er Jahre wurden die Kontakte zwischen den Akteuren der Bereiche Arbeitsmarkt und Ausbildung in den drei Ländern des Oberrheins verstärkt, um dem grenzüberschreitenden Aspekt des Arbeitsmarktes der Region besser zu entsprechen. Aus diesen Kontakten entstanden Kooperationsnetzwerke sowie fast 100 Projekte, Maßnahmen und Studien. Das Kooperationsnetzwerk ist zwischen den öffentlichen Arbeitsverwaltungen besonders stark institutionalisiert: Pôle emploi in Frankreich, Agentur für Arbeit in Deutschland und Amt für Wirtschaft und Arbeit in der Schweiz. Seit seiner Gründung 1999 bildet Eures-T Oberrhein (Eures-T) den wichtigsten Rahmen für die Vernetzung der Akteure im Bereich Beschäftigung am Oberrhein. Um dem bestehenden Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt der Region (relativ hohe Arbeitslosigkeit im Elsass, Arbeitskräftebedarf in Baden, dem südlichen Rheinland-Pfalz und der Nordwestschweiz) direkt zu begegnen, haben diese Akteure ständige Instrumente und punktuelle Maßnahmen entwickelt, um den Strom der Arbeitnehmer über die Staatsgrenzen hinweg zu organisieren und damit die grenzüberschreitende Vermittlung zu verbessern. Grundlage der direkten Beschäftigungsmaßnahmen ist die grenzüberschreitende Vermittlung von Arbeitssuchenden durch den Austausch von Stellenangeboten zwischen den öffentlichen Arbeitsverwaltungen, gestützt durch die Unterzeichnung des Rahmenabkommens vom 26. Februar 2013 über die Vermittlungszusammenarbeit, Workshops zur Stellensuche in den Nachbarländern und die Beratung von Grenzgängern. Die Intensität der Zusammenarbeit ist je nach Arbeitsmarktregion unterschied- lich. Derzeit ist sie in der Region Straßburg-Offenburg am höchsten. Die Region Freiburg-Mulhouse-Colmar ist diesem Beispiel gefolgt und wird zunehmend dynamischer. Auch die nördlicheren und südlicheren Regionen verfügen bereits über eine langjährige Erfahrung im Bereich Zusammenarbeit, die sich aber weiter strukturiert. Das reibungslose Funktionieren der grenzüberschreitenden Vermittlung von Arbeitssuchenden ist für die Förderung der Durchlässigkeit des Arbeitsmarktes am Oberrhein unerlässlich, stellt jedoch nur eines der Probleme in der grenzüberschreitenden Arbeit dar. Um Grenzgänger bei Behördengängen und ihrer Integration unterstützen zu können, wurden nach und nach Beratungsstrukturen geschaffen. Zu nennen sind hier vor allem die Infobest- und Eures-T-Berater. Außerdem hat das Kooperationsnetzwerk der Akteure aus dem Bereich Beschäftigung, vor allem über das Netzwerk Eures-T, zahlreiche Informationsunterlagen zu administrativen und kulturellen Unterschieden zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz veröffentlicht. Langfristig verspricht eine verbesserte Zusammenarbeit in der universitären wie der beruflichen Ausbildung einen besseren grenzüberschreitenden Zugang zu Beschäftigung. In den letzten Jahren wurden vom Eurodistrikt Straßburg-Ortenau bzw. der Region Elsass zwei große strukturgebende Projekte für eine grenzüberschreitende Ausbildung mit und ohne Abitur gestartet. Am 12. September 2013 unterzeichneten 28 Partner des Oberrheins das Rahmenabkommen zur grenzüberschreitenden Ausbildung, das mit einer Ausweitung auf das gesamte Elsass, Baden-Württemberg und den Süden von Rheinland-Pfalz verbunden ist. Parallel dazu haben Schulen eine ganze Reihe von spezifisch deutsch-französischen Ausbildungsgängen entwickelt. Die Zusammenarbeit strukturiert sich durch den Verband EUCOR, dem fünf große Universitäten des Oberrheins angehören und der bei der Wissenschaftsoffensive der trinationalen Metropolregion mitwirkt, sowie in Form punktueller Kooperationen zwischen zwei oder mehreren Universitäten und/oder Hochschulen zur Einrichtung bi- oder trinationaler Studiengänge. Grenzüberschreitende Praktika ermöglichen einen ersten Kontakt mit dem Nachbarland zu einem relativ frühen Zeitpunkt der Ausbildung. Das erste Programm zu ihrer Förderung, das Euregio-Zertifikat, gibt es seit 1993. Zur genauen Ausrichtung einer gemeinsamen oder konzertierten Beschäftigungspolitik am Oberrhein sind fundierte Kenntnisse hinsichtlich einer ganzen Reihe von Informationen erforderlich: Grenzgängerströme, Arbeitskräftebedarf, Gründe für eventuelle Entwicklungen usw. Die Schwierigkeit besteht in der Notwendigkeit, Daten aus den drei Ländern, die nicht einheitlich erfasst werden, allen Beteiligten zur Verfügung zu stellen. In der letzten Zeit ist der verstärkte Wille zur Verbesserung des Wissens über das trinationale Gebiet des Oberrheins bezüglich des Arbeitsmarktes festzustellen. Die statistischen Datenbanken zum grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt am Oberrhein sind heterogen. Die Daten werden von den einzelstaatlichen Ämtern für Statistik der drei Länder erfasst, die nicht dieselben Bearbeitungsmethoden haben. Das statistische Amt der Schweiz erfasst jedes Halbjahr spezifische Zahlen zu Grenzgängern, während die entsprechende französische Behörde diese nur punktuell im Rahmen der Volkszählungen erhebt. Die vollständigsten und aktuellsten Daten zum trinationalen Gebiet des Oberrheins findet man auf der Internetseite des „Arbeitsmarktmonitorings“ von Eures-T. Die Maisons de l’emploi im Elsass sind sehr aktiv und finden in den deutschen öffentlichen Arbeitsverwaltungen engagierte Partner. So wurden in letzter Zeit verschiedene Studien zu bestimmten Eurodistrikten, wie zum Beispiel dem Eurodistrikt Straßburg-Ortenau oder dem Eurodistrikt REGIO PAMINA, erstellt. Die Akteure im Bereich Beschäftigung und Ausbildung können in vier Kategorien unterteilt werden: institutionelle Akteure, Sozialpartner, Akteure aus dem Bereich Ausbildung sowie sämtliche Kooperationsinstanzen und -netzwerke. Praktisch alle Kooperationsinstanzen am Oberrhein sind im Bereich Beschäftigung und/oder Ausbildung tätig. In letzter Zeit sind informelle Arbeitsgruppen zu besonderen Themen parallel zum grenzüberschreitenden Netzwerk für Beschäftigung, Eures-T, entstanden, das einen großen Teil der Zusammenarbeit bei Arbeitsmarktmaßnahmen strukturiert. 4
1I PROJEKTE UND MASSNAHMEN Seit Ende der 1980-er Jahre wurden die Kontakte zwischen den Akteuren der Bereiche Arbeitsmarkt und Ausbildung in den drei Ländern des Oberrheins verstärkt, um dem grenzüberschreitenden Aspekt des Arbeitsmarktes in der Region besser zu entsprechen. Aus diesen Kontakten entstanden Kooperations netz werke sowie zahlreiche Projekte und Maßnahmen, von denen ein großer Teil von Eures-T Oberrhein betreut wurde.
■ ■ ■ GRENZÜBERSCHREITENDE BILDUNGSWEGE ZU ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG AM OBERRHEIN Eures-T Oberrhein wurde 1999 gegründet und umfasst die öffentlichen Arbeitsverwaltungen, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände sowie die Gebietskörperschaften der Region und bildet somit eine Vernetzungsstruktur für diese Akteure. Ein Lenkungsausschuss, bestehend aus den Vertretern der 22 Partnerorganisationen, tagt drei Mal jährlich, um die Ausrichtung der Strategie und der gemeinsam durchzuführenden Maßnahmen zur Förderung der grenzüberschreitenden Vermittlung festzulegen und den Arbeitsmarkt durchlässiger und transparenter zu gestalten. Im Lenkungsausschuss als dem zentralen Entscheidungsorgan sind alle Partnerorganisationen und Länder gleich stark vertreten. Eures-T Oberrhein betreut zahlreiche Maßnahmen und Projekte in Verbindung mit der Beschäftigung in der Region. Seine Tätigkeiten werden in einem jährlichen Arbeitsplan detailliert aufgelistet. Für 2012 sind folgende Maßnahmen vorgesehen: ◗ Für die Vernetzung der Akteure: Die Durchführung von Workshops zu neuen und zukunftsfähigen Berufen und Kompetenzen sowie zur Durchführung eines Best-practice-Vergleichs zu bestimmten Zielgruppen (s. Kapitel 1.1) ◗Für die Vermittlung der Arbeitssuchenden: Sprechstunden der Eures-Berater, Workshops zur Hilfe bei der Stellensuche, Praktika in Unternehmen im Nachbarland, Beteiligung von Eures-T an Jobbörsen und Messen, Job Matching-Veranstaltungen in der Oberrheinregion, Veranstaltung der European Job Days (s. Kapitel 1.2.1). ◗ Für Beratung und Information: Erstellung von Dienstleistungspaketen (Mobilitäts-Packs) für Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie Durchführung von Fachseminaren zu Arbeits-, Sozial- und Steuerrecht (s. Kapitel 1.2.2). ◗ Für die Ausbildung: Förderung des Euregio-Zertifikats über das Projekt ProMOA (s. Kapitel 1.3.3). ◗ Für eine bessere Kenntnis des Gebiets: Weiterentwicklung des Arbeitsmarktmonitorings (s. Kapitel 2.1). Das grenzüberschreitende Netzwerk Eures-T ist Teil von Eures (European Employment Services), eines europäischen Kooperationsnetzwerkes mit dem Ziel der Förderung der Mobilität der Arbeitnehmer im Europäischen Wirtschaftsraum (EU, Norwegen, Island und Liechtenstein) sowie der Schweiz. Eures-T Oberrhein weist eine besondere Struktur auf, da es die Schweiz, die nicht Mitglied der Europäischen Union ist und zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung stellt, einschließt. http://www.eures-t-rhinsuperieur.eu/ 1.1 I Vernetzung der Akteure Das Kooperationsnetzwerk ist zwischen den öffentlichen Arbeitsverwaltungen besonders stark institutionalisiert. Eures-T Oberrhein (Eures-T) bildet den wichtigsten Rahmen für die Vernetzung der Akteure im Bereich Beschäftigung am Oberrhein. ■ Die Integrationsarbeit, die seit mehreren Jahren innerhalb der grenzüberschreitenden operativen Arbeitsgruppen der öffentlichen Arbeitsverwaltungen geleistet wird, wurde fortgesetzt mit dem Ziel, permanente gemischte Arbeitsgruppen von Pôle emploi/Agentur für Arbeit im Rheingebiet einzurichten. Eine Vereinbarung zwischen Pôle Emploi Lothringen, Pôle Emploi Elsass, Bundesagentur für Arbeit von Rheinland-Pfalz/Saarland und Bundesagentur für Arbeit von Baden-Württemberg wurde am 26. Februar 2013 unterzeichnet. Sie definiert den gemeinsamen Handlungsrahmen und begründet einen grenzüber- schreitenden Arbeitsvermittlungsdienst für Erwerbstätige und Unternehmen im deutsch-französischen Grenzgebiet. Eine erste gemeinsame Dienststelle wird in Kehl eingerichtet. Dort sind 4 Berater (2 französische, 2 deutsche) und ein Empfangsmitarbeiter zusammen tätig. Die Berater arbeiten eng mit den Eures-T-Beratern zusammen, die über entsprechendes Fachwissen zum grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt verfügen. Vor diesem Hintergrund ist die Einrichtung weiterer grenzüber- schreitender Arbeitsvermittlungsdienste im Zeichen der Partnerschaft geplant. 6
PROJEKTE UND MASSNAHMEN ■ Jahreskonferenz Eures-T Oberrhein: Seit 1987 treffen sich die Regionaldirektoren sowie die Leiter der öffentlichen Arbeitsverwaltungen des Oberrheins jährlich für zwei Tage zu einem Austausch über den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt. Seit seiner Gründung 1999 veranstaltet Eures-T Oberrhein diese früher als „Grenzseminar“ bezeichnete Konferenz, an der die Eures-T-Berater teilnehmen. Seit 2010 beteiligen sich außerdem die anderen Partnerorganisationen von Eures-T (Sozialpartner und Gebietskörperschaften). 2012 trafen sich über 200 Personen im Europäischen Parlament in Straßburg zum Thema „Mangel an Arbeitsplätzen und Mangel an Fachkräften am Oberrhein“. Am 20./21.2.2013 stand die Jahrestagung Eures-T-Oberrhein ganz im Zeichen des Fachkräftebedarfs. Man tauschte sich über die Grenzen hinweg über die Chancen und Potenziale Jugendlicher am Arbeits- und Ausbildungsmarkt sowie über die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse aus. ■ Die Agentur für Arbeit, Mitglied der Cité des Métiers de la région mulhousienne: Die Cité des Métiers als territorialer Dynamikfaktor koordiniert die Initiativen in den Bereichen Information, Betreuung und Beratung im Laufe des gesamten Berufslebens. Sie umfasst zirka 15 Mitglieder und wird von der Maison de l’emploi et de la formation du Pays de la région mulhousienne betreut. Seit Ende 2011 ist die Agentur für Arbeit Mitglied der Koordinationsinstanz und der Arbeitsgruppe Beschäftigung unter der Leitung von Pôle emploi. Hier geht es vor allem um die Förderung der Kenntnis des deutschen Arbeitsmarktes und der Beschäftigungsmöglichkeiten sowie um die Förderung des Lernens der deutschen Sprache bei der Zielgruppe durch die Professionalisierung der Akteure. ■ Deutsche Beteiligung an den Direktorenausschusssitzungen der Maisons de l’emploi et de la formation: Seit 2007 hat die Vorsitzende des Direktorenausschusses der Agenturen für Arbeit Offenburg und Freiburg einen Sitz im Verwaltungsrat der Maison de l’emploi et de la formation Straßburg. Seit 2010 hat der Leiter der Agentur für Arbeit Freiburg einen Sitz im Verwaltungsrat der Maison de l’emploi et de la formation Mulhouse. Diese Direktionsinstanzen stimmen über umfangreiche Maßnahmen und die lokale Strategie ab. ■ Best-practice-Vergleich zu bestimmten Zielgruppen: In der Oberrheinregion bestehen drei oder vier unterschiedliche Strategien, um den Zugang bestimmter Gruppen (z. B. arbeitslose Jugendliche, ältere Arbeitnehmer, Frauen, die Probleme mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie haben) zum Arbeitsmarkt und zu Beschäftigungsperspektiven zu gewährleisten. Aus diesem Grund gibt es unter der Leitung von Eures-T seit einigen Jahren eine Plattform zum Informations- und Erfahrungs- austausch zwischen den verschiedenen Arbeitsverwaltungen und Experten der Region (Euro Institut, Oberrheinkonferenz) sowie einen Best-practice-Austausch. Konkret veranstaltet Eures-T jedes Jahr einen Informationstag zu einem besonderen Projekt für eine trinationale Delegation von Entscheidungsträgern für Beschäftigungsmaßnahmen. Nach der Vorstellung eines Projekts zur Integration von Mädchen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt im Kanton Aargau, wird die Delegation dieses Jahr zu Pôle emploi Straßburg eingeladen um die „Einstellungsmethode durch Simulation“ kennenzulernen. ■ Grenzüberschreitende Workshops zu neuen und zukunftsfähigen Berufen und Kompetenzen: Diese innovative Maßnahme auf trinationaler Ebene in der Region Oberrhein wird von Eures-T veranstaltet und besteht in der Auflistung, Bewertung und Weiterverfolgung neuer, zukunftsfähiger Berufe (z. B. die „Green Jobs“), von Beschäftigungstrends und konkreten Informationen. Diese Maßnahme wird derzeit umgesetzt. ... 7
■ ■ ■ GRENZÜBERSCHREITENDE BILDUNGSWEGE ZUR ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG IM OBERRHEIN ■ “After Works Straßburg-Ortenau“: Diese monatliche Begegnungsreihe ist aus der Studie „STRASBOURG ECO 2020“ hervorgegangen. Sie dient dem „Austausch und der gemeinsamen Bearbeitung deutsch-französischer Themen“, wendet sich an Unternehmen, Entscheidungsträger und alle, an Fragen der grenzüberschreitenden Beschäftigung interessierte Personen. Jede der zwischen April und Mai 2011 veranstalteten Begegnungen beschäftigte sich mit einem besonderen Gebiet wie zum Beispiel „innovative und multimodale Mobilität“ im Monat September. Im Jahr 2012 lag der Schwerpunkt der Begegnungen auf den Themen erneuerbare Energien, Energieeffizienz beim Bauen, Abfallwirtschaft, Luft und Wasser sowie Mobilität und umwelt- verträgliche Verkehre. http://www.maisonemploi-strasbourg.org/ ■ Centre de ressources sur l’emploi frontalier (Saint-Louis und Altkirch): Seit ihrer Gründung stehen die Espaces Cyber- Base Emploi Saint-Louis und Altkirch (für die Öffentlichkeit zugänglich seit 2009) ganz im Zeichen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Bewerber für grenzüberschreitende Stellen haben hier Zugriff auf deutsche und Schweizer Stellenangebote und erhalten Informationen und Tipps zur Stellensuche in Deutschland und der Schweiz. Da die Bewerbungsverfahren dort anders sind als in Frankreich, haben die Nutzer Zugriff auf Informationen zu Bewerbungsunterlagen für Deutschland und die Schweiz. Außerdem können die Bewerber an Workshops mit simulierten Vorstellungsgesprächen in deutscher Sprache teilnehmen. http://www.mef-s3f.eu ■ Cafés zu grenzüberschreitenden Projekten: Start Hop veranstaltete zwischen März und November 2013 fünf Cafés zu grenzüberschreitenden Projekten. Das Ziel dieser Treffen besteht darin, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Unternehmensgründung und Schaffung von Arbeitsplätzen in den Stadtgebieten von Straßburg und Offenburg zu fördern. Unternehmer können über ihre Erfahrungen als Existenzgründer im Ausland berichten. Start Hop ist eine französische Consulting-Firma, die sich mit der Förderung von Wirtschaftsvorhaben im Stadtverband Straßburg beschäftigt. Das erste die- ser Cafés fand am 7. März 2013 im TechnologiePark Offenburg (TPO) zum Thema „Straßburg-Ortenau: Wie erreiche ich meine Kunden?“ statt. Ein weiteres Treffen wurde am 11. Juli 2013 beim Ortenauer Gründertag zum Thema „Webmarketing und soziale Netzwerke, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Frankreich und Deutschland“ organisiert. http://www.rmtmo.eu/fr/economie/agenda/affichage/events/start-hop-cafe-a-projets-transfrontalier-07032013.html ■ Cluster-Forum für Innovation: Das Cluster-Forum ist ein jährlich von der Oberrheinkonferenz veranstaltetes Forum, bei dem Innovationsakteure zusammenkommen, um ihr Wissen zu erweitern, sich zu Best practices auszutauschen und das Initiieren grenzüberschreitender Projekte zu vereinfachen. 2012 nahmen fast 140 Personen daran teil. Das Thema in diesem Jahr lautete: „Vom Cluster zur smarten Spezialisierung – eine zukunftsträchtige Strategie?“. Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz, Belgien und dem Elsass diskutierten dabei in Gesprächsrunden über das Thema. http://www.upperrhine-clusterforum.eu ■ Ausbildungstour 2013: Bei der Ausbildungstour handelt es sich um einen speziell eingerichteten Lkw, der im ausgebrei- teten Zustand auf einer Fläche von 180 m² Gewerbetreibenden, Öffentlichkeit und institutionellen Akteuren Gelegenheit für Zusammenkünfte bietet. Der Lkw ist in drei Abschnitte unterteilt: Im ersten Abschnitt für „Berufsbotschafter“ können Unternehmensleiter aus verschiedenen Sektoren ihre Berufe vorstellen und sich mit Jugendlichen austauschen. Der zweite Abschnitt ist eher Unternehmen gewidmet, die Auszubildende einstellen: Hier treten Vertreter von Unternehmen, aber auch Handwerks- und Handelskammern (Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer Elsass, Regionale Landwirtschaftskammer und UIMM) in direkten Kontakt mit Arbeitssuchenden. Der letzte Abschnitt ist ein digitaler Bereich, die „App-Web-Box“, in der Jugendliche auf folgender Internetseite Angebote vor Ort einsehen können: http://www.apprentissage-alsace.eu ■ Treffen in Sissach am 25. April 2013: Beschäftigung als übergreifendes Thema am Oberrhein: Die Arbeitsgruppe für Wirtschaft der Oberrheinkonferenz (ORK) berief die übrigen Arbeitsgruppen der ORK, die Säulen der trinationalen Metropolregion und wichtige Akteure aus dem Bereich der Berufsausbildung am Oberrhein zu einem Gruppenaustauschworkshop ein, um die Frage der übergreifenden Gültigkeit der Beschäftigungsproblematik am Oberrhein im Zusammenhang mit Wirtschaft, sozialem Zusammenhalt und den Gebieten zu erörtern. Die gemeinsamen Überlegungen werden auf der Hauptversammlung der ORK am 29. November 2012 vorgestellt. Vorgeschlagen wird dabei ein koordinierter Aktionsplan, insbesondere in Bezug auf die umfangreichen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Vermittler auf dem Arbeitsmarkt. http://www.oberrheinkonferenz.org/de/home.html 8
PROJEKTE UND MASSNAHMEN ■ Erklärung von Saarbrücken vom 15. Juli 2013: Die Minister und die wichtigsten Akteure der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit aus Frankreich und Deutschland haben sich in Saarbrücken getroffen. Neben Fragen der Sicherheit, des Klimaschutzes, der Gesundheit und steuerlichen Aspekten gab das 50-jährige Bestehen des Élysée-Vertrags Anlass für einen neuen Impuls im Bereich der grenzüberschreitenden Berufsausbildung. Dabei ist festzustellen, dass Zweisprachigkeit die regionale Zusammenarbeit begünstigt und eine gewisse Verbesserung bei der Wiedereingliederung von Jugendlichen ohne Schulabschluss ermöglicht. Eine Aufwertung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit aus Sicht der jüngeren Generation erreicht man in den Grenzregionen durch Kräftebündelung und Harmonisierung im Bereich der Berufsbildung. Genau darum geht es in der Erklärung von Saarbrücken. Diese wurde außerdem am 25. September bei einem deutsch-französischen Kolloquium zu Strategien bei der Berufsausbildung ergänzt. ■ Die Präsidenten der Industrie- und Handelskammern der Metropolregion des Oberrheins haben im Rahmen einer Zusammenkunft beim Gipfeltreffen vom 27. Juni 2013 in Baden-Baden ausführlich über die Beschäftigungssituation in unserem Grenzgebiet diskutiert, das geprägt ist durch den Arbeitskräftemangel in Baden und in der Region Basel und andererseits die hohe Arbeitslosigkeit im Elsass. Durch diese Diskussion konnte ein weiteres Mal das Thema der Förderung der deutsch-französischen Zweisprachigkeit in unserer Grenzregion auf den Plan gebracht werden, um ihr langfristig den Status eines sprachlichen Exzellenzzentrums zu verleihen. Die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit unseres Gebiets, die Entwicklung unserer Unternehmen sowie die persönliche und berufliche Entfaltung der Einwohner dieser Region sind weitgehend davon abhängig, inwieweit wir diese sprachliche Herausforderung bewältigen. Beim Elsass wurde dessen besondere Situation hervorgehoben, da die Sprache des Nachbarn hier auch Regionalsprache ist und diese Region somit dazu prädestiniert ist, sich auf natürliche Weise zu einem zweisprachigen Gebiet zu entwickeln, als Übergangsstufe zu einer weit verbreiteten Drei- bzw. Mehrsprachigkeit. ■ Am 5. November 2013 findet in der Hochschule Offenburg eine Reihe von Gesprächsrunden, Workshops und Konferenzen zum Thema „Grenzüberschreitende Berufsausbildung im Oberrheingebiet – Erfahrungen und Perspektiven“ statt. Diese Veranstaltung wird gemeinsam vom Eurodistrikt Straßburg-Ortenau und dem Staatsministerium von Baden-Württemberg in Partnerschaft mit dem Euro-Institut organisiert. Sie richtet sich vorwiegend an Fachleute, Akteure aus dem Bereich der Berufsausbildung, Unternehmer und Vertreter aus Politik und Verwaltung und ist in zwei zeitliche Blöcke unterteilt: Am Nachmittag beschäftigt sich das 3. Forum des Eurodistrikts Straßburg-Ortenau mit Aspekten des demografi- schen Wandels oder der Rolle der Zweisprachigkeit und der Berufsausbildung; dabei wird eine Bestandsaufnahme im Eurodistrikt vorgenommen. Am Abend werden dann die Zusammenfassungen der Arbeitsgruppen präsentiert. http://www.euroinstitut.org ■ Ausbildungstreffen im Orientoscope am 23. November 2013. Berater der Agentur für Arbeit erklären das Ausbildungssystem in Deutschland. „Orientierung für eine Ausbildung oder einen Arbeitsplatz in Deutschland“ im Orientoscope im April 2014. Diese Veranstaltung bietet der breiten Öffentlichkeit Gelegenheit, die Möglichkeiten kennenzulernen, die es in Deutschland für Berufsorientierung, Ausbildung und Arbeit gibt. Weitere Infos sind auf http://www.mef-mulhouse.fr / http://www.orientoscope.fr zu finden. ■ Karriere- und Ausbildungstag am 18. Januar 2014 im Parc Expo in Mulhouse: Die Halle für Erwachsene verfügt über einen speziellen Bereich für grenzüberschreitende Projekte. Weitere Infos sind auf der Facebook-Seite zu finden. ■ Die nächste Regionale Ausbildungs- und Jobmesse findet am 24. und 25. Januar 2014 im Parc des Expositions in Colmar statt. Diese Veranstaltung richtet sich an jene, die auf der Suche nach beruflicher Orientierung, einem Ausbildungsplatz oder Zugang zu Beschäftigung sind. Die Regionale Ausbildungs- und Jobmesse verzeichnet Jahr für Jahr über 20.500 Besucher und 250 Aussteller. Sie gibt den Besuchern die Möglichkeit, verschiedene Berufs- und Ausbildungsfelder zu erkunden. Ebenso bietet sich hier die einmalige Gelegenheit, mit einstellenden Unternehmen direkt in Kontakt zu treten. http://www.srfe.com ... 9
■ ■ ■ GRENZÜBERSCHREITENDE BILDUNGSWEGE ZU ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG AM OBERRHEIN 1.2 I Direkte Beschäftigungsmaßnahmen Um dem bestehenden Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt der Region Oberrhein (relativ hohe Arbeitslosigkeit im Elsass, Arbeitskräftemangel in Baden, dem südlichen Rheinland-Pfalz und der Nordwestschweiz) direkt zu begegnen, haben die für den Arbeitsmarkt zuständigen Akteure ständige Instrumente und punktuelle Maßnahmen entwickelt, um den Strom der Arbeitnehmer über die Staats- grenzen hinweg zu organisieren und damit die grenzüberschreitende Vermittlung zu verbessern. 1.2.1 I Vermittlung Grundlage der direkten Beschäftigungsmaßnahmen ist die grenzüberschreitende Vermittlung von Arbeitssuchenden durch den Austausch von Stellenangeboten zwischen den öffentlichen Arbeitsverwaltungen, Workshops zur Stellensuche in den Nachbarländern und die Beratung von Grenzgängern. Außerdem werden für besondere Zielgruppen oder Sektoren spezielle Projekte durchgeführt. Die Intensität der Zusammenarbeit ist je nach Arbeitsmarktregion unterschiedlich. Derzeit ist sie in der Region Straßburg-Offenburg am höchsten. Die Region Freiburg-Mulhouse-Colmar ist diesem Beispiel gefolgt und wird zunehmend dynamischer. Auch die nördlicheren und südlicheren Regionen verfügen bereits über eine langjährige Erfahrung im Bereich Zusammenarbeit, die zwar weniger intensiv ist, sich aber weiter strukturiert. 1.2.1.1 Ständige Vermittlungsstrukturen ■ Austausch von Stellenangeboten: Die Berater der öffentlichen Arbeitsverwaltungen entlang des Rheins tauschen untereinander Stellenangebote sowie Bewerbungsunterlagen (s. 1.1, Kompetenzteams) aus, bei denen sie annehmen, dass sich Bewerber auf der anderen Seite der Grenze finden könnten. ■ Grenzüberschreitende Workshops zur Stellensuche: Die öffentlichen Arbeitsverwaltungen veranstalten entlang des Rheins Workshops zur Information potenzieller Grenzgänger über den Arbeitsmarkt des Nachbarlandes. Bei Pôle emploi Wissembourg beispielsweise bietet eine Beraterin aus Karlsruhe seit 1990 eine Informationsveranstaltung „Bewerbung in Deutschland“ an, die mittlerweile monatlich stattfindet. In Lörrach finden alle drei Monate ähnliche Workshops für die Schweiz statt. Im Rahmen von Eures-T Oberrhein wurde deren Format mittlerweile standardisiert und umfasst die Arbeitsmarktlage, Methoden zur Stellensuche, die schriftliche Bewerbung, das Vorstellungsgespräch, Bestimmungen für Grenzgänger, Sozialversicherung und Arbeitsvertragsrecht. ■ Projekt TransverS’AL: Im Rahmen des von der Maison de l’emploi et de la formation du Pays de la région mulhousienne geleiteten territorialen Personalverwaltungsansatzes „TransverS’AL“ stellt diese Internetseite lokale Umschulungsmöglichkeiten von nicht zukunftsfähigen hin zu zukunftsfähigen Berufen dar. In Partnerschaft mit der Agentur für Arbeit Freiburg umfasst die Seite 24 deutsche zukunftsfähige Berufe. http://www.monmetierdedemain.com/ ■ Weiterbildung für die Arbeitssuche in der Schweiz: 45 Weiterbildungen zur Erstellung von Lebenslauf/ Bewerbungsschreiben und 14 weitere zum Bewerbungsgespräch wurden für französische Arbeitssuchende in der Schweiz organisiert. Sie wurden vom Wirtschafts- und Arbeitsministerium von Basel-Stadt in den Räumen des Pôle Emploi in Saint- Louis und Mulhouse veranstaltet und von einem Schweizer Fachmann geleitet. Darüber hinaus bieten die Schweizer Eures- Berater einmal im Monat Weiterbildung im Pôle emploi an. Für deutsche Arbeitssuchende organisierte die Agentur für Arbeit Lörrach 7 Weiterbildungen zur Erstellung von Lebenslauf/Bewerbungsschreiben und 5 zum Bewerbungsgespräch. Die Schweizer Eures-Berater veranstalteten ebenso 3 Treffen zum Thema „Leben und Arbeiten in der Schweiz“. Darüber hinaus boten sie im Karrierezentrum der Universität Freiburg wöchentlich Einzelgespräche an, die sich vor allem an Akademiker auf Arbeitssuche in der Schweiz richten. ■ „Einstellungssache“: Seit 2007 veröffentlicht die Agentur für Arbeit Offenburg drei bis vier Mal jährlich diese Zeitschrift, die an Arbeitgeber gerichtet ist, und die Profile von Arbeitsuchenden enthält, in einer Auflage von 12.000 Stück. Sieben der fünfzehn Ausgaben erschienen in deutsch-französischer Ausgabe und wurden in Zusammenarbeit mit Pôle emploi Straßburg und der Maison de l’emploi Straßburg erstellt. Die Ausgaben, die eher auf die Lehrberufe eingehen, erscheinen nur in deutscher Sprache. http://www.maisonemploi-strasbourg.org ■ „Jobs Story“: Die Maison de l’emploi Straßburg hat einen Zeichentrickfilm von zirka fünf Minuten Länge zur grenzüber- schreitenden Beschäftigung in der Arbeitsmarktregion Straßburg-Ortenau produziert, der die verschiedenen angebotenen Dienstleistungen erläutert und Karrierebeispiele von Grenzgängern zeigt. http://www.maisonemploi-strasbourg.org 10
PROJEKTE UND MASSNAHMEN ■ Das Finanz- und Wirtschaftsministerium von Baden-Württemberg hat einen Werbefilm für die duale Ausbildung produziert, der eine Auszeichnung erhielt. Auf der nachstehenden Internetplattform stellen einzelne Auszubildende ihre Ausbildung vor. Einige dieser Videos wurden übersetzt, insbesondere auch ins Französische. Ebenso ist eine Liste der vom Ministerium produzierten Videos verfügbar. http://www.gut-ausgebildet.de ■ Frankreich und Deutschland ergänzen sich in vielen Punkten, insbesondere bei der Beschäftigung. Die Region Elsass hat mit ihren Partnern einen Intensivkurs für junge Franzosen eingeführt, um ihnen den Zugang zu Beschäftigung jenseits des Rheins zu erleichtern. Weniger als 30 Kilometer von Frankreich entfernt sind 2.000 Arbeitsplätze zu vergeben. Um Hindernisse für die grenzüberschreitende Mobilität zu beseitigen, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Zunächst seien hier die Branchen genannt, in denen der Arbeitskräftebedarf hoch ist und die Löhne denen in Frankreich entsprechen oder noch höher sind: Dies gilt für das Hotel- und Gaststättengewerbe, die Industrie und den Bausektor. Die Ausbildung wurde vertieft und dauert länger: Die elsässischen Jugendlichen wechseln nun 18 bzw. 24 Monate lang zwischen Theorieausbildung und Betriebspraktika. Ab Oktober 2013 werden 300 Plätze angeboten. emploitransfrontalier@region-alsace.fr ■ moovijob.com: Eine Internetseite zur Veröffentlichung von Stellenangeboten im Elsass und anderen französischen Grenzregionen sowie im grenzüberschreitenden Bereich zwischen Frankreich, Deutschland, Belgien, Luxemburg und der Schweiz. Außerdem werden jährlich Veranstaltungen wie zum Beispiel die Moovijob-Tour und Plug & Work durchgeführt. Am 8. November des letzten Jahres hat die Plug & Play Delux 2012 im Schloss von Septfontaines stattgefunden. http://www.moovijob.com/ ■ Europäisches Portal mavoieproeurope: Dieses mehrsprachige Portal, das am 5. Juni 2013 startete, liefert Tipps und praktische Informationen zu den verschiedenen Mobilitätsprogrammen, Finanzhilfen und der Anerkennung von Abschlüssen zur Unterstützung der Mobilität von Jugendlichen bei ihrem beruflichen Werdegang. Die Internetseite enthält ebenso Berichte, Kontaktdaten und Online-Praktikumsangebote. http://www.mavoieproeurope.onisep.fr/ 1.2.1.2 Punktuelle und spezifische Angebote für die Vermittlung ■ Jobdatings: Seit mehreren Jahren finden am Oberrhein regelmäßig Jobdatings statt. Eines davon fand beispielsweise im Mai 2012 in Marckolsheim statt. Die vom Pôle emploi Sélestat und der zuständigen deutschen Arbeitsagentur organisierte Veranstaltung brachte zehn Unternehmen mit 200 Arbeitssuchenden in Kontakt, von denen schließlich mehrere tatsächlich eingestellt wurden. Im Oktober 2012 konnten beim Jobdating in Breisach den 300 Besuchern ebenfalls etwa einhundert Stellengesuche deutscher Unternehmen angeboten werden. Einige andere Jobdatings widmen sich einer bestimmten Branche, wie z. B. die Veranstaltung „Restojobs“, die seit drei Jahren jährlich in Colmar abgehalten wird. ■ „Bewerberauswahl durch Simulation“ (MRS): Diese innovative Art der Bewerberauswahl baut vor allem auf einer objektiven Ermittlung der für einen bestimmten Arbeitsplatz notwendigen Fähigkeiten der Bewerber auf (logisches-Denken, im Team arbeiten) und trägt so dazu bei, dass die üblichen Schwierigkeiten des Arbeitgebers bei einer gewöhnlichen Bewerberauswahl vermieden werden. Die Methode wird nunmehr auch in grenzüberschreitenden Bewerberauswahlverfahren angewendet). ■ „Allemagne-France Train“: Junge französische und deutsche Absolventen oder auch Personen, die nach einer längeren Unterbrechung (Langzeitarbeitslosigkeit, Elternzeit usw.) wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen möchten, bereiten sich auf diesem zweisprachigen Seminar auf die Stellensuche im Nachbarland vor. Sie verfeinern ihr Profil, tauschen sich über die Besonderheiten französischer und deutscher Unternehmen aus, erstellen Lebensläufe in der Fremdsprache und machen sich mit der interkulturellen Atmosphäre vertraut. Um die Integration in den Arbeitsmarkt des Nachbarlandes zu erleichtern, umfasst das Programm ein ein- oder zweimonatiges Praktikum. Dieses Seminar wird von Pôle emploi Straßburg in Zusammenarbeit mit dem CJD Maximiliansau im Rahmen von Eures-T Oberrhein durchgeführt. ■ CERTI-RHIN: Dieses Projekt, unter der Trägerschaft des Regierungspräsidiums Freiburg, setzt die Berufsausbildungs- maßnahmen für Personen mit besonderen Bedürfnissen im Elsass und Baden-Württemberg in den Sektoren Landwirtschaft und Grünflächen (die Projekte DemenTHer und SEMIRAMIS) fort. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines strukturierten grenzüberschreitenden Netzwerks durch die Zusammenführung der für Ausbildung und Zertifizierung zuständigen Institutionen und Bildungseinrichtungen in den Berufszweigen Landwirtschaft, Grünflächen und Dienstleistungen im ländlichen Raum für Personen mit besonderen Bedürfnissen wie zum Beispiel Arbeitnehmer, deren Behinderung anerkannt ist, Langzeit- und Kurzzeitarbeitslose mit geringer oder ohne Qualifizierung. http://www.certi-rhin.eu/ ■ Das deutsch-französisch-schweizer Kooperationsprojekt Certi-BIO-Rhin wurde im Rahmen des Programmes "INTERREG IV A Oberrhein" der Europäischen Union im Dezember 2012 bewilligt. Es läuft bis zum 30.06. 2015. Kernziel und Motivation des Projektes CERTI-BIO-RHIN ist die Entwicklung eines strukturierten, transnationalen Netzwerks zwischen den Projektpartnern im Bereich der Bildung zur ökologischen Landbewirtschaftung mit den Schwerpunkten Gartenbau, Weinbau und Landwirtschaft in der Trinationalen Metropolregion Oberrhein. http://www.certi-bio-rhin.eu 11
■ ■ ■ GRENZÜBERSCHREITENDE BILDUNGSWEGE ZUR ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG IM OBERRHEIN ■ European Job Days - Arbeiten ohne Grenzen-Info-Tage: Die European Job Days wurden von der Europäischen Kommission über das Eures-Netzwerk eingerichtet und finden europaweit statt. Im Mai 2011 führte Pôle emploi Elsass im Rahmen von Eures-T eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema europäischer und grenzüberschreitender Arbeitsmarkt im gesamten Oberrhein durch (Jobdatings Frankreich-Deutschland und Frankreich-Schweiz, Konferenzen zu Leben, Arbeit und Stellensuche in Deutschland, Frankreich und der Schweiz, Info-Stand im Europäischen Parlament usw.). 2013 fanden am 13. und 14. September in Stockholm in Schweden die europäischen Beschäftigungstage statt, die sich vorwiegend an Ingenieure, Informatiker und Ökonomen richteten. Am 14. Mai 2013 wurde vom Amt für Wirtschaft und Arbeit Basel-Stadt in enger Zusammenarbeit mit Eures-T, den Arbeitsagenturen von Saint-Louis, Lörrach, Basel-Landschaft, Aargau und der Maison de l’emploi in St.-Louis erstmals eine trinationale Beschäftigungsmesse in Basel veranstaltet. Angesichts des Erfolgs der ersten Auflage (etwa 2000 Besucher und dreißig Aussteller) ist eine zweite Auflage für 2014 geplant. http://www.ec.europa.eu/eures - http://www.europeanjobday.ch ■ Weiterbildung für deutsche Grenzgänger, die in Frankreich wohnen: Dieses besondere Bildungsangebot wendet sich an arbeitslose deutsche Grenzgänger, die in Frankreich wohnen und wenig oder gar kein Französisch sprechen. Seit 2007 führen das Greta Nord Alsace und das CJD Maximiliansau für Pôle emploi Wissembourg Professionalisierungskurse durch: Haustechniker, Schlosser, Lagerarbeiter, Bürokommunikationstechniker, Sekretariat, Metallverarbeitung, Logistik. http://www.formation-pamina.fr/pamina/wp-content/uploads/2010/09/newsletter-pamina2_20092.pdf ■ Deutsch-Französisches Forum: Das deutsch-französische Forum wurde 1999 auf Initiative der Deutsch-Französischen Hochschule ins Leben gerufen. Diese Jobbörse bietet Studierenden und Absolventen die Möglichkeit, sich zu bi- oder trina- tionalen Studiengängen zu informieren, die von den Hochschulen angeboten werden, und mit einstellenden Unternehmen in Kontakt zu treten. Das Forum findet jedes Jahr im Palais de la Musique et des Congrès in Straßburg statt. Die 15. Auflage am 22. und 23. November 2013 nutzt auch das Sciences Po Straßburg, um im Rahmen des 20-jährigen Bestehens des Masters für europäische Politikwissenschaften eine Berufsmesse für Europa zu veranstalten: Workshops zur Vorstellung der Berufe für Europa, Gesprächsrunden zur Ausbildung der Berufe für Europa, Konferenz zu Auswahlverfahren und Karrieren im europäischen öffentlichen Dienst. http://www.forum-franco-allemand.org/ http://www.dff-ffa.org/fr ■ Jobmesse ohne Grenzen: Grenzüberschreitende Beschäftigungsmesse im PAMINA-Raum in Seltz (22. Oktober 2013), Karlsruhe (27. Juni 2013) und Landau (20. September 2013), veranstaltet von den Agenturen für Arbeit Karlsruhe und Landau in Zusammenarbeit mit dem Pôle emploi Wissembourg im Rahmen von Eures-T Oberrhein. ■ Arbeits- und Ausbildungsmarkt PAMINA 2014-2020: Der EURODISTRIKT verabschiedete am 22. Oktober 2013 einen Beschluss zur Einführung eines Aktionsplans. Angesichts des demografischen Wandels und der ungleichen Arbeitsmarktlage in Baden, im Elsass und in der Pfalz koordiniert der EURODISTRIKT seit 2009 ein Netzwerk von Akteuren im Bereich der Aus- /Weiterbildung und des Arbeitsmarktes. Dieses Netzwerk verfolgt ein gemeinsames Ziel: Den Bedarf des grenzüberschreiten- den Arbeitsmarktes analysieren und durch Vorhersehen des Bedarfs zu dessen Ausgewogenheit beitragen. Mit der Verabschiedung eines Beschlusses für die Entwicklung der Arbeitsmarktregion PAMINA hin zu einer stärkeren Durchlässigkeit unterstrich der EURODISTRIKT in seiner letzten Vorstandssitzung die Überzeugung, dass die Situation im PAMINA-Raum die Einführung von Ausgleichsmechanismen für den Bedarf an Arbeitskräften und qualifiziertem Personal auf der einen und die Arbeitssuchenden auf der anderen Seite erforderlich macht. http://www.eurodistrict-regio-pamina.com/pamina/ ■ KompetenzTransparenzPass: Die „Pässe“ sind beidseitig bedruckte Zertifikate, die auf der einen Seite in deutscher Sprache, auf der anderen in Französisch Kenntnisse, Fertigkeiten und berufliche Kompetenzen eines Bewerbers aufführen und diese einem Beruf zuordnen. Der „Pass“ ist die zweisprachige Ergänzung zu den Praktikums- oder Ausbildungszertifikaten speziell für Ausbildungsgänge ohne berufsqualifizierenden Abschluss. Ziel ist es, grenzüberschreitend agierenden Arbeitgebern die Anerkennung von Kompetenzen und Know-how eines Stellenbewerbers zu erleichtern. Von 2008 bis 2011 wurden 60 „Pässe“ ausgegeben. Derzeit sind diese für die Bereiche „Einsatzbereit für Berufe im Handel“, „Elektronik“, „Pflegehelfer/in Altersdemenzkranke“ sowie „Krankenpfleger/in“ erhältlich. Hierbei handelt es sich um ein Unterprojekt des INTERREG- Projekts „Grenzenlose Berufsausbildung“, das 2008 als Nachfolger des Projekts „PAMINA-Park“ aufgelegt wurde. Partner: CJD Maximiliansau, GRETA Nord-Alsace, Rektorat Straßburg, Badische Stahlwerke BSW-Kehl. http://www.formation-pamina.fr/pamina/?lang=de ■ Berufsmesse Freiburg (Januar 2013): CCI Alsace Export, die Betreuungsstelle der Industrie- und Handelskammer der Region Elsass für den Außenhandel, organisierte auf der Berufsmesse „I+E Innovation erleben“, die vom 24. bis zum 26. Januar 2013 in Freiburg stattfand, einen gemeinsamen Stand für das Elsass. Mit mehr als 10000 Besuchern aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz bot diese Messe eine gute Gelegenheit, Kontakte zu Kunden, Lieferanten oder Partnern aus dem Länderdreieck zu knüpfen. Unter den 350 Ausstellern stellten etwa zwanzig elsässische Unternehmen ihr Know-how und ihre Produkte zur Schau. http://www.ie-messe.de 12
PROJEKTE UND MASSNAHMEN 1.2.1.3 Kooperationsabkommen für Beschäftigung ■ Rahmenabkommen über die grenzüberschreitende Berufsausbildung: am 12. September 2013 von 28 Partnern im Lycée Jean Mermoz in St.-Louis unterzeichnet (siehe Anhang zu dieser Broschüre, Seite 50). ■ Rahmenabkommen über die Zusammenarbeit zwischen dem Rektorat der Akademie Straßburg und den Agenturen für Arbeit Lörrach, Freiburg, Offenburg, Rastatt und Karlsruhe bezüglich Informierung und Berufsorientierung. Die Unterzeichner des Abkommens setzten sich als Ziel, zum einen die grenzüberschreitende Dimension bei der Berufsorientierungsberatung zu berücksichtigen und die Kenntnisse der Berater über den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt zu verbessern sowie zum anderen die Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten im Nachbarland durch den Austausch von Dokumenten, gegenseitige Sprechstunden und Informationsmaßnahmen (Kolloquien, Kongresse, Arbeitsgruppen, Gesprächsrunden usw.) kennenzulernen. ■ Rahmenvereinbarung zwischen Stadtverband Straßburg, Agentur für Arbeit Offenburg und Maison de l’emploi Straßburg über eine Beschäftigungspartnerschaft auf Ebene des Eurodistrikts Straßburg-Ortenau: Die Vereinbarung soll französischen und deutschen Jugendlichen eine berufliche Zukunft ohne Grenzen ermöglichen und den Fachkräftebedarf der Unternehmen mit Bewerbern aus beiden Ländern besser decken. Dabei geht es darum, rechtliche und gesetzliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen, das Vorgehen der Unterzeichner zu koordinieren und gemeinsame Maßnahmen zu entwickeln (Informationsaustausch, Unternehmensbesichtigungen, gemischte Beratergruppen, gemeinsame Veröffentlichungen zur Beschäftigung usw.). ■ Rahmenabkommen über die deutsch-französische Vermittlungszusammenarbeit (zwischen Pôle Emploi Elsass und Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit einerseits sowie zwischen Pôle Emploi Lothringen und Regionaldirektion Rheinland-Pfalz/Saarland der Bundesagentur für Arbeit andererseits): Das Ziel dieses Rahmenabkommens besteht darin, Hindernisse in Bezug auf die grenzüberschreitende Vermittlung aus dem Weg zu räumen und von sich ergän- zenden Aspekten des französischen und deutschen Arbeitsmarktes zu profitieren. Hierzu ist die Festlegung von Modalitäten für einen effizienten Austausch von Stellenangeboten und -gesuchen sowie die Informierung der Arbeitgeber über grenzüber- schreitende Einstellungen vorgesehen. Jährlich findet ein Arbeitstreffen zwischen den Partnern statt, die so bald wie möglich eine gemeinsame Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit einrichten. ■ Lokale Vereinbarung zwischen dem Pôle Emploi Straßburg und der Agentur für Arbeit Offenburg über die Zusammenarbeit bei der deutsch-französischen Vermittlung und die Einführung eines grenzüberschreitenden Vermittlungsdienstes Straßburg-Ortenau in Kehl: Diese Vereinbarung bezieht sich auf das Rahmenabkommen vom 26. Februar 2013 und definiert die Umsetzungsmodalitäten für die Region Straßburg-Ortenau. Damit wurde ein „Grenzüberschreitender Vermittlungsdienst Straßburg-Ortenau“ eingeführt, der in den Räumen der Agentur für Arbeit in Kehl ansässig ist und sich aus Angestellten beider Behörden zusammensetzt. Auf diese Weise können Arbeitgeber und Arbeitssuchende fachkundige Beratung für grenzüberschreitende Arbeitsverhältnisse erhalten. ■ Deutsch-französische lokale Vermittlungsvereinbarung: Am 23. September 2013 unterzeichneten in Karlsruhe die Gebietsleiterin des Pôle emploi Bas-Rhin, die Leiterin der Agentur für Arbeit Landau und ihr Amtskollege von Karlsruhe- Rastatt ein Abkommen, das die Verbindungen zwischen den Institutionen stärkt, die sie vertreten, aber auch Hindernisse in Bezug auf die Mobilität der Arbeitnehmer beseitigen soll. Diese enge Zusammenarbeit wird durch die Gründung eines gren- züberschreitenden Vermittlungsbüros realisiert. ■ Lokale Vereinbarung zwischen Mulhouse Alsace Agglomération, der Agentur für Arbeit Freiburg und der Maison de l’emploi et de la formation du Pays de la région mulhousienne über eine Beschäftigungspartnerschaft auf Ebene des Zuständigkeitsgebiets von Mulhouse Alsace Agglomération und der Agentur für Arbeit Freiburg: Durch diese Vereinbarung wird das Rahmenabkommen über die deutsch-französische Vermittlungszusammenarbeit zwischen Pôle Emploi Elsass und Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit vom 26.02.2013 ergänzt. Sie bildet den institutionellen Rahmen für die Zusammenarbeit der Partner im Bereich der grenzüberschreitenden Beschäftigung. Es wurde ein operationelles Programm entworfen, durch das insbesondere die geografische Mobilität von Arbeitnehmern ver- bessert, die deutsche Sprache und Unternehmenskultur vermittelt, Arbeitgeber und Arbeitnehmer durch gemeinsame Veranstaltungen und Kommunikation informiert und die grenzüberschreitende Ausbildung ausgebaut werden sollen. ■ Symposium VSUD (Vereinigung Schweizerischer Unternehmen in Deutschland) en vue September 2013 in Basel, "Grenzüberschreitender Personaleinsatz. Worauf aus sozialversicherungs- und steuerrechtlicher Sicht sowie aus Sicht des Ensendegestzes zu achten ist". ■ Kongress "Fachkräfte finden und binden" im Oktober 2013 im Burghof Lörrach; veranstaltet von der Wirtschaftsregion Südwest GmbH, der Dualen Hochschule Lörrach und dem Wirtschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg. 13
■ ■ ■ GRENZÜBERSCHREITENDE BILDUNGSWEGE ZUR ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG IM OBERRHEIN ■ Bilaterales Netzwerk zur Zusammenarbeit beim beruflichen Werdegang – Akademie der beruflichen Bildung (ABB): Die Beziehungen und die Zusammenarbeit zwischen der Akademie Straßburg und dem Land Baden-Württemberg bestehen seit Unterzeichnung der Vereinbarungen 1992 und 2004.Diese Beziehungen wurden mit Unterzeichnung der Absichtserklärung vom 22. Januar 2005 zur Gründung der Akademie der beruflichen Bildung weiter vertieft, in der die Grundlagen für die deutsch-französische Zusammenarbeit bei der beruflichen Entwicklung zwischen Baden-Württemberg und den Akademien von Dijon, Lyon, Straßburg und der Region Elsass festgelegt sind. Die ABB trägt in hohem Maße zum Ausbau der deutsch-französischen Zusammenarbeit bei der beruflichen Entwicklung bei. Dies kommt in folgenden Aspekten zum Ausdruck: • Gemeinsame pädagogische Strategien zur Entwicklung der beruflichen, sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen von Jugendlichen • Herausbildung gegenseitiger Innovationsquellen in den beiden Berufsbildungssystemen • Einführung gemeinsamer Bildungsmodule • Gründung neuer deutsch-französischer Partnerschaften zwischen schulischen Einrichtungen nach Seminaren • Betreuung von Projekten • Mobilität von Auszubildenden und Ausbildern 1.2.2 I Beratung für Grenzgänger Das reibungslose Funktionieren der grenzüberschreitenden Vermittlung von Arbeitssuchenden ist für die Förderung der Durch- lässigkeit des Arbeitsmarktes am Oberrhein unerlässlich, stellt jedoch nur eine der Schwierigkeiten in der grenzüberschreitenden Arbeit dar. Um Grenzgänger bei ihrer Suche unterstützen zu können, wurden nach und nach Beratungsstrukturen geschaffen. Zu nennen sind hier vor allem die INFOBESTen. Außerdem hat das Kooperationsnetzwerk der Akteure aus dem Bereich Beschäftigung, vor allem über das Netzwerk Eures-T Oberrhein, zahlreiche Informationsunterlagen zu administrativen und kulturellen Unterschieden zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz veröffentlicht. 1.2.2.1 Strukturen ■ Beschäftigungsstelle des Groupement transfrontalier européen: Diese 1963 gegründete Organisation hat das Ziel, die Interessen von Grenzgängern zu beiden Seiten der französisch-schweizerischen Grenze zu vertreten. Die Beschäftigungsstelle bietet Verbandsmitgliedern die Möglichkeit, sich für Stellenangebote schweizerischer Unternehmen zu bewerben, ihren Lebenslauf online zu stellen, Firmenpräsentationen und zahlreiche nützliche Dokumente für die Stellensuche anzusehen und an Konferenzen und Workshops teilzunehmen. In der frei zugänglichen Rubrik „Beschäftigungsnews“ werden hilfreiche Informationen für die Stellensuche in der Schweiz bereitgestellt. http://www.frontalier.org/service_emploi.htm ■ INFOBESTen: Die INFOBESTen sind Informations- und Beratungsstrukturen für alle Fragen grenzüberschreitender Art. Die überwiegende Zahl der von ihnen behandelten Fragen betreffen spezielle Bestimmungen, die zu beachten sind, wenn man in einem Land arbeiten und in einem anderen wohnen möchte, zum Beispiel zum Arbeitsrecht, zu Beiträgen und Sozialversicherungen, Renten- oder Steuerfragen. Am Oberrhein gibt es vier INFOBESTen: http://www.infobest.eu/ ◗ Infobest PAMINA (gegründet 1991) - Partner: Frankreich, Region Elsass, Generalrat Bas-Rhin, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Region Karlsruhe, Region Rhein-Neckar, Kreise. ◗ Infobest Straßburg-Ortenau (gegründet 1993) - Partner: Frankreich, Region Elsass, Generalrat Bas-Rhin, Stadtverband Straßburg, Baden-Württemberg, Ortenaukreis, Kehl, Achern, Lahr, Oberkirch, Offenburg. ◗ Infobest Palmrain (gegründet 1993) - Partner: Frankreich, Region Elsass, Haut-Rhin Gemeindeverbände, Baden-Württemberg, Kreise, Regionalverbände, 5 Kantone, Kommunen, Regio Basiliensis, Arbeitgeberverband Basel, Gewerbeverband Basel-Stadt, Wirtschaftskammer Baselland. ◗ Infobest Vogelgrun/Breisach (gegründet 1996) - Partner: Gemeindeverband Pays de Brisach, Frankreich, Region Elsass, Generalrat Haut-Rhin, Colmar, GLCT, Baden-Württemberg, Freiburg, Breisach, Kreise, Regionalverband. ■ Eures-Berater: Die 16 Eures-Beraterinnen und -Berater von Eures-T Oberrhein sind geschulte Spezialisten, die Arbeitssuchende, Arbeitnehmer und Arbeitgeber über grenzüberschreitende Beschäftigung informieren und beraten. Sie geben Auskunft über Lebens- und Arbeitsbedingungen, den Arbeitsmarkt, die Sozialversicherungen, das Arbeits-, Sozial- und Steuerrecht und erleichtern somit die grenzüberschreitende Vermittlung. ■ detachement.admin.ch: Diese Internetseite informiert über Arbeits- und Gehaltskonditionen in der Schweiz und den einzelnen Kantonen. Diese Informationsplattform ist sowohl für schweizerische als auch für ausländische Unternehmen bestimmt. Auch Arbeitnehmer finden dort viele interessante Informationen. Betreiber der Internetseite: Schweizerisches Staatssekretariat für Wirtschaft. http://www.detachement.admin.ch 14
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