Bioaktuell 3/09 Mitmenschen mit arbeiten mit Seite 4 Die Biokirschenfliegenklatsche Seite 8 - Bioaktuell.ch

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                                                               3/09

DAS MAGAZIN DER BIOBEWEGUNG                         APRIL

                              Mitmenschen mit arbeiten mit     Seite 4

                              Die Biokirschenfliegenklatsche   Seite 8
Bioaktuell 3/09 Mitmenschen mit arbeiten mit Seite 4 Die Biokirschenfliegenklatsche Seite 8 - Bioaktuell.ch
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           Für alle Fälle
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                      UFA 293
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                                    phosporreich, gewürfelt
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                      UFA 994       magnesiumreich, gewürfelt
                      UFA 995       selenreich, gewürfelt
                                                                                  \Z\Zc;ZjZgWgVcY
                      Gratis 50 kg Viehsalz beim Bezug von
                      100 kg UFA-Mineralsalz
                      vom 30. März bis 16. Mai 2009

                                                                               6cYZgbVii7^dXdcigda6
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KO LU M N E                                                                                     I N H A LT N

                                                bioaktuell
Die soziale Charta
schliesst eine wichtige
Lücke
Die biologische und die biodynamische
Landwirtschaft setzen sich ein für nach-
haltige Bodenbearbeitung und Humus-
aufbau, für gesunde Pflanzen, für artge-                    VERARBEITUNG
rechte Haltung und Fütterung der Tiere
sowie für vielfältige Fauna und Flora. Aus                4 Mitarbeitende mit Behinderung
Einsicht hat sich die Biolandwirtschaft                     Vermehrt setzen auch Bioverarbeiter Menschen
Richtlinien gegeben, die verpflichtend                      mit einer geistigen, psychischen oder körperlichen
und für alle verbindlich sind.                              Behinderung in ihren Betrieben ein. bioaktuell
              Richtlinien decken nur den                    berichtet aus dem Thurgau, wo die Lehmann
              rechtlichen Teil ab, Bioland-                 Holzofenbeck AG und der Ekkharthof zu Hause
              bau jedoch ist ganzheitlich.
                                                            sind.
              Auch      die    Bedürfnisse
              der Mitarbeitenden, die
              Vermarktung          inklusive                PRODUKTION
                                                     4
              Preisgestaltung und die                     8 Kirschenfliege im Griff?
              Beziehung zu den Kunden                       Mit dem Mittel «Naturalis-L» steht ab diesem
              gehören dazu. Biobetriebe
                                                            Jahr eine Art Biokirschenfliegenklatsche zur
              können Menschen mit Be-
                                                            Verfügung: Wirkungsgrad bis 70 Prozent!
hinderungen und seelisch Erschöpften
Arbeit und den nötigen strukturierten
Rahmen bieten.                                              BIO SUISSE
Alle diese sozialen Bestandteile des Bio-                10 Freude und Ärger an der Medienkonferenz
landbaus stehen ausserhalb der Bioricht-
                                                            Im vergangenen Jahr ist der Biomarkt in der
linien. Damit sie ohne die verpflichtende
                                                            Schweiz um über 11 Prozent auf 1,44 Milliarden
Verbindlichkeit von Richtlinien gebüh-
rend gewürdigt werden können, arbeitet                      Franken gewachsen. Weniger Freude machen
                                                            Pläne des Bundes zur Streichung der Bioprämie.
Demeter Schweiz seit einigen Jahren                  8
an der sozialen Charta. Charta steht für                    Damit würde der ganzheitliche Biogedanke ge-
Leitlinie und Selbstverpflichtung, sozial                   fährdet und stattdessen einseitiges Spezialistentum
für die wechselseitige Beziehung der                        gefördert, hiess es an der Jahresmedienkonferenz
Menschen, den Umgang der Menschen                           von Bio Suisse.
untereinander.
Die soziale Charta von Demeter spricht
auch die Auseinandersetzung und die
                                                         12 Heisse Eisen für die DV
Vertiefung mit den Grundlagen der                           Knospe im Discount? Agrarfreihandel? Ebermast?
biodynamischen Landwirtschaft an und                        Schärferer GVO-Grenzwert? Knospe auf
fordert zur Teilnahme am kulturellen                        Alugetränkedosen? Die Delegiertenversammlung
Leben und Austausch mit dem sozialen                        vom 22. April soll eine Reihe heisser Eisen anpa-
Umfeld auf. Der jährliche Rückblick soll                    cken.
sich nicht nur auf die eigene Tätigkeit             10
beziehen, sondern diese in Verbindung
setzen zu den Bedürfnissen der Mitarbei-
tenden, der Kunden und der Umwelt.
                                                            RUBRIKEN
Aber auch die Demeter-Richtlinien sind                   14 Ratgeber
Teil der sozialen Charta, denn auch sie                  16 Kontrolle und Zertifizierung
erfüllen eine wichtige soziale Aufgabe:
Wenn der persönliche Kontakt nicht
                                                         17 Notizen
möglich ist, schaffen sie sowohl für die                 17 Impressum
Kunden als auch für die Bauern unter-                    19 Konsum
einander gegenseitig Verlässlichkeit und                 20 Agenda
Vertrauen.                                               22 Das letzte Wort. Leserbriefe
Die soziale Charta erfasst die Ganzheit-
lichkeit der Biobewegung neu und zeit-
                                                    19   23 Märitstand
gerecht und zeigt, wie umfassend Höfe,
Verarbeiter und Händler nach innen und
aussen wirken und zusammenwirken.

                       Susanna Küffer Heer,
     Geschäftsführerin Verein für biologisch-
                                                         Titelbild: Marco Hodel, Bäcker bei
      dynamische Landwirtschaft, Arlesheim               Lehmann Holzofenbeck in Lanterswil TG
                                                                                            T .
                                                                                    Bild: Marion Nitsch

                                                                                                      bioaktuell 3/09   3
Bioaktuell 3/09 Mitmenschen mit arbeiten mit Seite 4 Die Biokirschenfliegenklatsche Seite 8 - Bioaktuell.ch
N VERARBEITUNG

    Engagierte Bioverarbeiter
    engagieren Handicapierte
    Unter Biobauern hat die Beschäftigung handicapierter Menschen eine lange Tradition. Vermehrt
    werden auch in der Verarbeitung Menschen mit einer geistigen, psychischen oder körperlichen
    Behinderung eingesetzt. Während die Verarbeitungsbetriebe so ihre soziale Verantwortung wahrneh-
    men, haben Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, eigene Qualitäten einzubringen, und über-
    nehmen teilweise auch wenig geliebte Hilfsarbeiten.

                  S   chon von Beginn weg gab es bei uns
                      Arbeits- und Ausbildungsplätze auch
                  für handicapierte Menschen», erzählt
                                                                    Zusammen mit seiner Frau Mares
                                                               kaufte Andreas Lehmann 1976 die da-
                                                               mals kleine Bäckerei im ländlichen Mit-
                  Andreas Lehmann, Gründer der Leh-            telthurgau. Mittlerweile gehört der Be-
                  mann Holzofenbeck AG in Lanterswil           trieb zu den grössten Biobäckereien der
                  TG. Er erinnert sich an einen Lehrling aus   Schweiz und beliefert Kundschaft von St.
                  der Drogenszene und an eine Person mit       Gallen bis Zürich. 2007 übernahmen die
                  leichtem Autismus, die unter den ersten      beiden Söhne Florian und Joachim die
                  Menschen mit Behinderung im Betrieb          Geschäftsführung.
                  waren. Dieses Engagement war für An-              In der Backstube im Wohnhaus der
                  dreas Lehmann immer eine Art Selbst-         Lehmanns duftet es herrlich nach fri-
                  verständlichkeit, eine Lebenseinstellung,    schem Brot – von Weggli für die Gastro-
                  in die er hineingewachsen ist: «Schon bei    nomie bis zu Dinkelzöpfen und Apfel-
                  meinem Vater, der Bäcker in St. Gallen       taschen. In einer Ecke wird gerade Voll-
                  war, gab es immer Platz für solche Men-      kornteig geformt, in einer anderen Pra-
                  schen. Ein Betrieb ist ein sozialer Orga-    linémasse gerührt, und am Ecktisch, wo
                  nismus, wie die Gesellschaft als Ganzes      morgens ein Teil der Belegschaft gemein-
                  ein sozialer Organismus ist.»                sam frühstückt, werden Osterhasen sorg-
                                                               fältig in Zellophan verpackt, versiegelt
                                                               und mit einer grünen Masche dekoriert.
                                                                    Von den insgesamt 50 Mitarbeite-
                                                               rinnen und Mitarbeitern, welche die
                                                               Biobäckerei beschäftigt, haben vier eine
                                                               Behinderung. Sie übernehmen Arbeiten
                                                               vom Abwaschen, Putzen, Kochen für das
                                                               gemeinsame Mittagessen, über den Ver-
                                                               kauf im Laden bis zum Backen. «Sie neh-
                                                               men uns viel ab, was anderen als eintö-     «Formen schminken» heisst diese Arbeit.
                                                               nige Arbeit erscheint», so Andreas Leh-     Barbara Schäfli malt Osterhasenaugen und
                                                                                                           andere Verzierungen in die Negativform,
                                                               mann.                                       in die anschliessend die Schokolademasse
                                                                                                           gegossen wird.
                                                               Schwachstellen akzeptieren,
                                                               von Stärken profitieren                     dächtnis. Sie vergisst nie etwas, kann sich
                                                               «Als wir mit der Beschäftigung und Aus-     Termine sehr gut merken und gilt im Be-
                                                               bildung handicapierter Menschen began-      trieb als «wandelnde Agenda». Ein an-
                                                               nen, glaubten wir, sie so weit bringen zu   derer glänzt mit einer blühende Fanta-
                                                               müssen, dass sie ihre Arbeit wie Men-       sie und kann die Geschichten, die er aus
                                                               schen ohne Behinderung verrichten kön-      dem Stegreif erfindet, auch hervorragend
                                                               nen.» Doch heute wisse man, dass man        erzählen. «Und Menschen mit Behinde-
                                                               Schwachstellen akzeptieren muss und da-     rung haben viel öfter ein Lachen im Ge-
                                                               für von Stärken profitiert, die Mitarbei-   sicht!», ergänzt Lehmann.
                                                               tende mit Behinderung mitbringen: Sie
                                                               sind meist weniger ausdauernd, dafür        Respekt und Begleitung
                                                               entdecken Vorgesetzte und Kolleginnen       unverzichtbar
                                                               immer wieder spezielle Fähigkeiten.         «Unsere handicapierten Mitarbeiter sind
                                                                   So verfügt beispielsweise eine Mit-     wie Seismografen», so Lehmann: Sie hät-
                  Marco Hodel hat seine Bäckerlehre am
                  Ekkharthof gemacht und arbeitet jetzt        arbeiterin mit einer geistigen Behinde-     ten ein sehr gutes Gespür dafür, ob sie
                  beim Lehmann Holzofenbeck.                   rung über ein ausserordentlich gutes Ge-    von anderen Menschen mit Respekt be-

4   bioaktuell 3/09
Bioaktuell 3/09 Mitmenschen mit arbeiten mit Seite 4 Die Biokirschenfliegenklatsche Seite 8 - Bioaktuell.ch
handelt und geachtet würden. Er nennt        Erfahrung, habe jedoch die Tendenz, Fäl-      Abwechslung bieten,
das Beispiel eines hoch qualifizierten       le abschliessen und Dossiers schliessen       Eigenverantwortung stärken
Mitarbeiters, den er nach kurzer Zeit ent-   zu wollen.                                    Der Ekkharthof in Lengwil liegt 20 Kilo-
lassen musste, weil er Mitarbeitende mit                                                   meter nördlich von Lanterswil, auf dem
einer Behinderung nicht respektierte.        Kooperation fördert Integration               Seerücken, südwestlich von Kreuzlingen.
«Oft zeigen sich negative Charakterei-       Für ihr grosses Engagement wurde die          Am Eingang des Anwesens befindet sich
genschaften von sogenannt Normalen im        Lehmann Holzofenbeck AG am 24. Ja-            der Bioladen, der ein Vollsortiment aus
Umgang mit Behinderten schneller», ist       nuar mit dem «This-Priis» ausgezeichnet,      Eigenprodukten sowie zugekaufter Bio-
Lehmanns Erfahrung. Im Unternehmen           der Betrieben verliehen wird, die Han-        ware anbietet. Die Gewürze von Anis bis
werden alle Mitarbeitenden im Anstel-        dicapierte in die Arbeitswelt integrieren     Zitronenthymian sowie die grosse Palette
lungsfragebogen nach ihrer Einstellung       (vgl. Kasten Seite 6). Das Preisgeld er-      an Kräuterteesorten stammen zu 95 Pro-
zu Menschen mit Behinderung gefragt.         möglicht der Biobäckerei Lehmann, sich        zent aus eigenem Anbau.
     Trotz der grossen Toleranz, die den     noch stärker einzusetzen: Unter ande-
behinderten Mitarbeitern in der Biobä-       rem soll die fachliche Unterstützung für

                                                                                                                                                        Bilder: Lehmann Holzofenbeck AG
ckerei entgegengebracht wird, dürfe man      die Menschen mit Behinderung im Be-
nicht naiv sein, es brauche klare Regeln     trieb verstärkt werden. Diskutiert wird,
und Grenzen, betont Geschäftsleiter Flo-     spezialisierte Fachleute vom Ekkharthof
rian Lehmann. Besonders wichtig für ei-      in Lengwil TG beizuziehen. Mit einem
ne erfolgreiche Eingliederung von geis-      Teil des Preisgeldes sollen Freizeitaktivi-
tig, seelisch oder körperlich Handica-       täten der handicapierten Mitarbeitenden
pierten in den Berufsalltag sei die Unter-   finanziert werden.
stützung durch auswärtige Personen wie            Der 1974 gegründete Ekkharthof ist
die Eltern, eine Mentorin oder einen Bei-    eine Heil- und Bildungsstätte mit anthro-
stand. Am hilfreichsten sei ein Netz von     posophischer Heilpädagogik und Sozial-
engagierten Bezugspersonen ausserhalb        therapie für Menschen mit einer Behin-
des Betriebs, die alle positiv zusammen-     derung. Eine Zusammenarbeit zwischen
arbeiten. Florian Lehmann berichtet von      den beiden Betrieben besteht bereits: In
einem jungen, sozial schwachen Schnup-       der Vorweihnachtszeit 2008 stellte erst-
perlehrling, der den Betrieb vor grosse      mals eine Gruppe aus dem Ekkharthof
Herausforderungen stellte und schliess-      in der Backstube der Bäckerei Lehmann
lich nicht angestellt werden konnte, weil    Konfekt her. Eine weitere Idee ist die ge-
die Unterstützung durch die Eltern fehl-     meinsame Produktion von Osterhasen.
te.                                          «Auch ein begleiteter Einsatz in der frei-
     «Ein Beistand oder eine andere exter-   en Wirtschaft kann Integration bedeu-
ne Person sollte die handicapierten Men-     ten», sagt Stephan Lauinger, Werkstätten-
schen langfristig begleiten und regelmäs-    leiter des Ekkharthofs. Jedenfalls bringen
sig am Arbeitsplatz vorbeikommen», for-      die Besuche beim Holzofenbeck den be-
dert Andreas Lehmann. Die IV, so seine       treuten Menschen vom Ekkharthof Ab-
                                             wechslung und sie wirken motivierend.

 Vier Linden: Attestlehren für Menschen                                                    Die Gerätschaften müssen glänzen:
                                                                                           Basil Haegi knöpft sich den Abwasch vor.
 mit Lernschwäche
 Reformhaus,       Bäckerei,    Imbisscafé   überwinden – die meisten absolvieren
                                                                                               Zum Ekkharthof gehören ein Son-
 und Boutique: Das Angebot der «Vier         nach ihrer Zeit bei den Vier Linden
 Linden» ist breit gefächert. Getragen       sogenannte Berufspraktika. «Nicht alle
                                                                                           derschulheim und ein Wohnheim mit
 werden die Betriebe der «Vier Linden»       können nachher normal arbeiten», räumt        Beschäftigung für 150 Personen. Der be-
 vom 1973 gegründeten Verein Zürcher         Stadelmann ein. Sicherlich müssten            hinderungsbedingte Mehraufwand der
 Eingliederung, der junge Menschen mit       sich die Ausbildungsverantwortlichen          von einem Verein getragenen Institution
 geistigen Entwicklungsschwierigkeiten       mehr Zeit nehmen als für Lehrlinge            wird durch staatliche Subventionen abge-
 oder     körperlichen     Behinderungen     ohne Behinderung. Die Fachleute im            deckt. Immerhin haben die Werkstätten
 beruflich integrieren will. Die Lehrlinge   Betrieb hätten selten eine pädagogische       im vergangenen Jahr mit dem Verkauf ih-
 absolvieren zum grössten Teil entweder      Zusatzausbildung, Voraussetzung sei
                                                                                           rer Produkte fast 1,5 Millionen Franken
 eine zweijährige Attestausbildung oder      jedoch eine gute soziale Kompetenz.
                                                                                           erwirtschaftet, bemerkt Werkstättenleiter
 eine dreijährige Fachausbildung.            Externe Unterstützung sei vor allem bei
 Die Erfahrungen mit der Eingliederung       den schulischen Fächern notwendig und
                                                                                           Stephan Lauinger nicht ohne Stolz.
 der Jugendlichen in die freie Wirtschaft    erfolge durch Stütz- und Förderunter-             Während Andreas Lehmann ver-
 seien durchmischt, so Raphael Stadel-       richt. Die durch den Betreuungsaufwand        neint, dass die Betreuung Behinder-
 mann, Geschäftsleiter der Vier Linden       verursachten Kosten seien teilweise           ter eine Aufgabe des Arbeitgebers sei, ist
 in Zürich: «Wichtig ist das Kontakt- und    hoch. «Und um die Ziele zu erreichen,         für Stephan Lauinger die Betreuung ei-
 Beziehungsnetz der Klienten.» Die Vier      ist das Engagement des ganzen Umfelds         ne Profession: «Der Aufwand dafür darf
 Linden begleiten ihre Lehrabgänger          der Jugendlichen notwendig.» Zu einer         nicht unterschätzt werden.» Lauinger be-
 beim Einstieg ins Berufsleben und           Kündigung komme es nur selten bei den
                                                                                           tont, wie wichtig die Schulung der Mitar-
 helfen ihnen so, die erste Schwelle zu      Vier Linden.                         str
                                                                                           beitenden ist: «Alle haben entweder ei-

                                                                                                                                      bioaktuell 3/09                                     5
Bioaktuell 3/09 Mitmenschen mit arbeiten mit Seite 4 Die Biokirschenfliegenklatsche Seite 8 - Bioaktuell.ch
Bild: Stefanie Strauch

                                                                                                                                       Lehmann Holzofenbeck
                                                                                                                                       holt This-Priis
                                                                                                                                       Der This-Priis zeichnet Unternehmen
                                                                                                                                       aus, die in vorbildlicher Weise Men-
                                                                                                                                       schen mit Behinderung integrieren
                                                                                                                                       und beschäftigen. Der mit 25 000
                                                                                                                                       Franken dotierte Preis wurde im Januar
                                                                                                                                       2009 zum vierten Mal vergeben. Die
                                                                                                                                       Preisträger 2009 sind die Lehmann
                                                                                                                                       Holzofenbeck AG in Lanterswil TG
                                                                                                                                       sowie Tobias Juchler & Co., Garten- und
                                                                                                                                       Landschaftsbau in Rümlang ZH.
                                                                                                                                       Lehmann Holzofenbeck, mit 50
                                                                                                                                       Mitarbeitenden eine der grössten

                                                                                                                                                                                 Bild: zVg
                                                                                                                                       biologischen Bäckereien der Schweiz,
                                                                                                                                       beschäftigt seit der Gründung im Jahr
                                                                                                                                       1976 Menschen mit Handicap.
                                                                                                                                       Mit der Firma hosberg AG, Bio Eierhan-
                                                                                                                                       del, in Rüti ZH, wurde bereits bei der
                                                                                                                                       ersten Verleihung im Jahr 2006 eine
                                                                                                                                       bekannte Biounternehmung mit dem
                                                                                                                                       This-Priis geehrt.
                                                                                                                                       Der This-Priis ist nach Mathias «This»
                                                                                                                                       Widmer benannt, der durch eine
                                                                                                                                       cerebrale Lähmung sowie eine starke
                                                                                                                                       Sehbehinderung       handicapiert  ist.
                                                                                                                                       This wollte immer im normalen
                                                                                                                                       Arbeitsmarkt arbeiten, nicht in einer
                                                                                                                                       geschützten Werkstatt.
                                           Basil Haegi ist in der Produktion tätig. Coole Maschinen findet er heiss!
                                                                                                                                       Seine Familie rief 2005 den This-Priis
                                                                                                                                       ins Leben. Mit der Unterstützung von
                                           ne pädagogische Zusatzausbildung oder           der Schwerpunkt einst auf einer thera-      Spenderinnen und Spendern, darunter
                                           werden intern geschult.»                        peutischen Beschäftigung lag, wird heu-     auch Firmen, Organisationen und
                                               Die Hauptaufgabe des Ekkharthofs            te verstärkt auch auf Produktion gesetzt.   Gemeinden, kann sie einen Teil der an-
                                           sei die Beschaffung von sinnvollen Ar-          Denn wenn Mitarbeitende mit Behinde-        fallenden Aufwendungen finanzieren.
                                           beitsplätzen, so Lauinger. Doch während         rung erleben, wie Milch zu Joghurt ver-                                        mb

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Bioaktuell 3/09 Mitmenschen mit arbeiten mit Seite 4 Die Biokirschenfliegenklatsche Seite 8 - Bioaktuell.ch
Bilder: Stefanie Strauch
Abwägen, Verschweissen, Verpacken: Christian Ruetz im Einsatz für den Tee- und Kräuterversand des Ekkharthofs.

                                              arbeitet wird, wie das Joghurt ins Glas           Martin Ott von der Stiftung Fintan
                                              kommt, dieses etikettiert und am Ende        und Präsident des FiBL-Stiftungsrats
                                              verkauft wird, wirke sich das positiv auf    stellt fest, dass in der Landwirtschaft häu-
                                              seine Motivation aus.                        figer als früher Menschen mit Behinde-
                                                  «Alles, was wir tun, tun wir mit den     rung arbeiten. Weil immer mehr bäu-
                                              Menschen mit Behinderung», hält Ste-         erliche Betriebe ihre Erzeugnisse auch
                                              phan Lauinger fest. Er möchte neue Pro-      selbst verarbeiten, erwartet Ott eine wei-
                                              dukte entwickeln, mehr verschiedene          tere Zunahme der Beschäftigung von
                                              Produkte herstellen und verkaufen. Inno-     Handicapierten.
                                              vationen und Abwechslung fördern die              Dass dieses soziale Engagement auch
                                              Integration in den Arbeitsalltag, ist Lau-   bei den Konsumentinnen und Konsu-
                                              inger überzeugt. Und der Bezug eines         menten gut ankommt, zeigt eine Studie
                                              kleinen Lohns unterstütze die Eigenstän-     über den Einfluss von ethischen Wer-
                                              digkeit und Eigenverantwortung der be-       ten auf das Konsumverhalten: Über zwei
                                              treuten Mitarbeitenden.                      Drittel der Befragten gaben an, beim
                                                                                           Kauf eines Lebensmittels darauf zu ach-
                                              Auf vielen Bauernhöfen                       ten, ob bei Produktion und Verarbeitung
                                              selbstverständlich                           Behinderte beschäftigt worden seien (vgl.
                                              Noch ist es eine Minderheit der Biover-      bioaktuell 1/09, Seiten 14/15).
                                              arbeiter, die Menschen mit einer Behin-                                   Stefanie Strauch
                                              derung beschäftigt. Zahlen dazu gibt es
                                              nicht. Doch Jacqueline Forster, Medien-
                                              verantwortliche von Bio Suisse, gibt zu
                                              bedenken, dass auf Biobauernhöfen die
                                              Mitarbeit von Menschen mit Behinde-           i   Mehr Informationen
                                                                                                www.lehmann-holzofenbeck.ch
                                              rung eine lange Tradition habe: «Es ge-
Vom Garten frisch auf den Tisch: Gärtner                                                        www.ekkharthof.ch
Konrad Müller und Gärtnerin in Ausbildung     hört zum ganzheitlichen Weltbild des
                                                                                                www.vau-zet-eee.ch “ Vier Linden
Christine Wanner rüsten Nüsslisalat für die   Biolandbaus, Handicapierte selbstver-             www.this-priis.ch
Grossküche am Ekkharthof.                     ständlich in den Alltag einzubeziehen.»

                                                                                                                                       bioaktuell 3/09                              7
Bioaktuell 3/09 Mitmenschen mit arbeiten mit Seite 4 Die Biokirschenfliegenklatsche Seite 8 - Bioaktuell.ch
N PRODUKTION

    Neues Biomittel schaltet
    Kirschenfliege weitgehend aus
    Die Kirschenfliege trat in den letzten Jahren verstärkt auf und verursachte hohe Ertragsausfälle. Ab
    diesem Jahr ist nun das Mittel «Naturalis-L» zur Bekämpfung zugelassen. In Versuchen wurde ein
    Wirkungsgrad von 70 Prozent erreicht. Das sieht nach einem Durchbruch für den Biokirschenanbau
    aus. Für den erfolgreichen Einsatz gilt es jedoch einige Stolpersteine zu umgehen.

                                                                       Ä   hnlich wie beim Produkt Madex han-
                                                                           delt es sich bei Naturalis-L um einen
                                                                       lebenden Mikroorganismus, der bei den
                                                                                                                     Naturalis-L
                                                                                                                     richtig anwenden
                                                                                                                                                                schlüpften oder zugewanderten Fliegen
                                                                                                                                                                bis zur Ernte effizient zu unterbinden,
                                                                                                                                                                sollten die Applikationen bis sieben Tage
                                                                       Zielinsekten zur Erkrankung und zum           N Fallen zur Flugüberwachung               vor der Ernte fortgesetzt werden.
                                                                       Tod führt. Während in Madex Granulo-            frühzeitig montieren.                         Schwefel ist mit Naturalis-L gut kom-
                                                                       seviren enthalten sind, die spezifisch ge-    N Erste Behandung 5–10 Tage                binierbar, die beiden Mittel können sogar
                                                                       gen den Apfelwickler wirken, sind in Na-        nach Flugbeginn.                         als Tankmischung ausgebracht werden.
                                                                       turalis-L Sporen des Pilzes Beauveria bas-    N 2,4 Liter Naturalis-L mit 1000 bis       Allerdings sollte die Spritzbrühe unmit-
                                                                                                                       1600 Liter Wasser pro Hektare auf
                                                                       siana (Stamm ATCC 74040) wirksam,                                                        telbar nach dem Ansetzen gespritzt wer-
                                                                                                                       Tropfnässe applizieren.
                                                                       die verschiedene Insekten befallen kön-                                                  den und nicht über längere Zeit im Tank
                                                                                                                     N Wiederholte Behandlungen alle
                                                                       nen. Gemeinsam ist beiden Produkten,            7 Tage.
                                                                                                                                                                stehen. Von Mischungen mit anderen
                                                                       dass die Mikroorganismen sensibel auf         N Letzte Behandlung 7–10 Tage              Fungiziden ist in jedem Fall abzuraten.
                                                                       Umwelteinflüsse reagieren. Insbesondere         vor der Ernte.
                                                                       UV-Strahlung führt zum raschen Abbau.         N Optimale Applikationstechnik:            Optimale Applikationstechnik
                                                                                                                       Auch oberste Baumspitzen müssen          und gepflegte Anlagen
                                                                       Früh anfangen und Applikation                   benetzt werden.                    cd    Für die repellente Wirkung gegen die Ei-
                                                                       alle sieben Tage wiederholen                                                             ablage müssen möglichst alle Früchte von
                                                                       Wie beim Apfelwicklergranulosevirus          Gelbfallen zur Überwachung des Flug-        Spritzbelag überzogen sein. Das setzt ei-
                                                                       sind daher auch beim Einsatz von Natu-       beginns zu montieren: in frühen Lagen       ne gute Applikationstechnik voraus. Zu-
                                                                       ralis-L wiederholte Behandlungen (alle       Anfang Mai, in späten Lagen Ende Mai.       dem sollten die Bäume in der Höhe be-
                                                                       sieben Tage) nötig.                          Je nach Wetter sind die Fliegenweibchen     grenzt sein und eine lockere Krone auf-
                                                                            Da Naturalis-L ausschliesslich gegen    sechs bis zehn Tage nach dem Schlupf        weisen.
                                                                       die Fliegen und nicht gegen die Eier und     bereit zur Eiablage. Häufig sind die Kir-        Bei optimaler Anwendung kann ein
                                                                       Maden wirkt, muss die erste Applika-         schen zu diesem Zeitpunkt noch nicht        Wirkungsgrad von 70 Prozent erreicht
                                                                       tion vor Beginn der Eiablage stattfinden.    im Farbumschlag. Die erste Behandlung       werden, was jedoch bei sehr hohem Be-
                                                                       Es empfiehlt sich also, schon frühzeitig     muss also teilweise schon kurz vor dem      fallsdruck eventuell zu wenig ist. Daher
                                                                                                                    Farbumschlag der Kirschen durchge-          sind phytosanitäre Massnahmen zur Po-
                                                                                                                    führt werden.                               pulationsreduzierung zu beachten: Die
     Ab Mai: Merkblatt Pflanzen-                                                                                         Neben der direkten abtötenden Wir-     Früchte sollten jedes Jahr vollständig und
     schutz im Biosteinobstanbau                                                                                    kung hat Naturalis-L eine repellente (ab-   möglichst frühzeitig geerntet werden.
                                                                                                                    haltende, abschreckende) Wirkung zum        Befallene Kirschen sollten aus der Anlage
     Gleich am Anfang der 20-seitigen Publikation sind
     alle Pflanzenschutzmassnahmen in einer grossen
                                                                                                                    Zeitpunkt der Eiablage: Mit Spritzbe-       entfernt und nicht auf die Erde geworfen
                              Grafik übersichtlich dar-                                                             lag überzogene Früchte werden nicht be-     werden. (Eine bessere Idee für die Ver-
      MERKBL AT T

                              gestellt. Es folgen die im                                                            fallen. Um die Eiablage von später ge-      wendung madiger Kirschen finden Sie im
         Pflanzenschutz        Bioanbau sehr wichtigen                                                                                                           Kästchen auf Seite 9 oben rechts.)
         im Biosteinobstanbau
                              indirekten     Massnahmen
                              zur Verhinderung der Aus-                                                                                                         Netze, Fallen oder Spritzung
                              breitung von Krankheiten                                                                                                          – die Kostenfrage
                              und Schädlingen. In einem
                                                                                                                                                                Je nach Reifezeitpunkt der Sorten sind
                              separaten Kapitel werden
                                  Zum erfolgreichen Anbau von
                                  Biosteinobst in Niederstamm-
                                  anlagen gehört neben geeigneten
                                  Sorten und den indirekten Pflege-
                                                                                                                                                                mit der beschriebenen Behandlungs-
                              die bewilligten Wirkstoffe
                                  massnahmen heute ein Witterungs-
           2009 Ausgabe Schweiz

                                  schutz. Trotzdem ist auch direkter
                                  Pflanzenschutz nötig. Das Merkblatt

                                                                                                                                                                strategie drei bis fünf Spritzungen nö-
                                  zeigt die Krankheiten und Schäd-
                                  linge und wie sich der Obstbauer

                              und Methoden beschrie-
                                  dagegen wehren kann.

                              ben. Auf den hinteren                                                                                                             tig. Beim derzeitigen Preis von rund 100
     zehn Seiten steht Wissenswertes über die einzelnen                                                                                                         Franken pro Liter Naturalis-L plus Ma-
     Schadorganismen, vom Aprikosenwickler bis zur                                                                                                              schinen- und Arbeitskosten kommt der
     Zwetschgenblattlaus.                                                                                                                                       Einsatz von Naturalis-L auf etwa 1300
     Unter www.shop.fibl.org können Sie das Merkblatt                                                                                                           Franken pro Hektare zu stehen. Ange-
     ab Mai kostenlos herunterladen. Ein Ausdruck ist für                                                                                                       sichts der gegenwärtig sehr guten Preise
     Fr. 9.– erhältlich beim FiBL, Tel. 062 865 72 72,
                                                                                                                    Hat Kirschen und Produzentinnen lange       für Biotafelkirschen ist der Einsatz sicher
     Fax 062 865 72 73. Bestellnummer: 1517            rs
                                                                                                                    genug madig gemacht: die Kirschenfliege.    lohnend.

8   bioaktuell 3/09
Bioaktuell 3/09 Mitmenschen mit arbeiten mit Seite 4 Die Biokirschenfliegenklatsche Seite 8 - Bioaktuell.ch
Maden und Puppen
                                                                                                für die Forschung
                                                                                                Für weitere Versuche sucht das FiBL
                                                                                                madige Kirschen beziehungsweise Kir-
                                                                                                schenfliegenpuppen. Produzentinnen
                                                                                                und Produzenten melden sich bitte bei
                                                                                                Claudia Daniel, FiBL, Tel. 062 865 72
                                                                                                91, E-Mail claudia.daniel@fibl.org

                                                                                              jedoch eher zu teuer. Hier besteht weiter-
                                                                                              hin eine Bekämpfungslücke.
                                                                                                  Das FiBL führt daher die Forschung
                                                                                              im Bereich Kirschenfliege weiter: In den
                                                                                              nächsten Jahren soll der Einsatz einer pa-
Madenbefall ist Ausfall: Tafelkirschen sind bereits bei einem Befall von zwei Prozent un-     rasitischen Schlupfwespe zur Senkung
verkäuflich.                                                                                  des Befallsdruckes geprüft werden.
                                                                                                                        Claudia Daniel, FiBL
    Für Neupflanzungen grossfruchtiger          Leimfallen können daher nur zur Flug-

                                                                                                                                                              Bilder: Claudia Daniel
Tafelkirschen, die ohnehin mit einem Re-        überwachung sowie in Einzelfällen zur
gendach ausgestattet werden, empfiehlt es       Regulierung der Kirschenfliege im Haus-
sich, eine Abdeckung mit engmaschigen           garten empfohlen werden.
Netzen in Betracht zu ziehen. Die Zusatz-
kosten für die Einnetzung belaufen sich         Bekämpfungslücke
auf etwa 800 Franken pro Hektare.*              in den Hochstämmen
    Der Einsatz von Leimfallen (eine Fal-       Mit Naturalis-L steht ein gutes Produkt
le pro Niederstammbaum) ist mit 3100            zur Regulierung der Kirschenfliegen in
Franken pro Hektare deutlich teurer.            modernen Tafelkirschenanlagen sowie in
                                                gut bewirtschafteten Halbstammanlagen
* Eingerechnet sind die Kosten für das          zur Verfügung. Für Hochstammbäume
Rantai-K-Netz, die Abschreibung über
sechs Jahre sowie die Arbeitskosten. Nicht
                                                sowie für extensiv bewirtschaftete Halb-
berücksichtigt sind die Kosten für ein          stammbäume zur Industriekirschenpro-          Von Pilz befallenes Kirschenfliegenweib-
Regendach.                                      duktion ist der Einsatz von Naturalis-L       chen.

 Biokirschen und Biozwetschgen sehr gefragt
 Forschungserfolge im Pflanzenschutz            durchschnittlich 10 Tonnen deren 50 bis       In den letzten Jahren sind erste Produ-
 und bei den Sorten haben in den                70 Tonnen pro Jahr verwertet werden.          zentinnen und Produzenten neu in den
 letzten Jahren zu einer entscheidend           Auch Biokirsch erfreut sich einer zuneh-      Biosteinobstanbau eingestiegen oder
 verbesserten Ertragssicherheit im Bio-         menden Nachfrage, sei es für die Ver-         haben ihren alten, den Anforderungen
 steinobstbau geführt: Neue Pflanzen-           arbeitung (zum Beispiel zu Biofondue)         nicht mehr genügenden Bestand durch
 schutzmittel helfen, die Schlüsselprob-        oder als qualitativ hochwertiges Destillat.   moderne Anbauformen ersetzt. Vorwie-
 leme Blattläuse und Kirschenfliege             Nebst regionalen Abnehmern sucht die          gend in der Deutschschweiz sind etwa
 weit sicherer zu regulieren. Mit einem         Firma Humbel für dieses Jahr 50 bis 60        5 Hektaren Tafelkirschen und 2,5 Hekt-
 Witterungsschutz lassen sich in Nie-           Tonnen Biobrennkirschen. Ausser den           aren Zwetschgen gepflanzt worden. Im
 derstammanlagen auch die heute nach-           neuen Tafelsorten werden alle Sorten          Baselbiet sind über 200 neue Hoch-
 gefragten, grossen und knackigen Sorten        angenommen. Für eine gute Qualität            stammbäume mit robusten und schüttel-
 vor Befall mit Monilia und anderen Krank-      (18 Grad Brix) werden franko Brennerei        baren Sorten dazugekommen.
 heiten schützen. Im Sortenangebot, das         Fr. 1.20 bezahlt. Es lohnt sich also auch     N Über die «Aufbruchstimmung im Bio-
 in den letzten Jahren stark gewachsen ist,     beim Hochstammbestand, mit einer              kirschenanbau» und die schon damals
 finden sich auch einige robuste und am         Mindestpflege (Schnitt- und Hygiene-          erfreuliche Ertrags- und Marktlage berich-
 Markt gefragte Sorten.                         massnahmen, Austriebbehandlung) für           tete bioaktuell im Mai 2007 ausführlich.
 Damit eröffnen sich sowohl für die             gute Erträge und Qualitäten zu sorgen.        Wer sich für diese Ausgabe (Nr. 5/07)
 Tafelfruchtproduktion in Niederstamm-          N Interessenten können sich direkt bei        interessiert, wende sich bitte an
 anlagen als auch für den Industriefrüch-       der Firma Humbel melden:                      Markus Bär, FiBL, Tel. 062 865 72 80,
 teanbau in Anlagen und auf Hochstäm-           Humbel Spezialitätenbrennerei AG,             E-Mail markus.baer@fibl.org
 men interessante Perspektiven. Auch            Baumgartenstrasse 12, 5608 Stetten,           N Produzentinnen und Produzenten, die
 die Marktaussichten sind sehr günstig.         Tel. 056 496 50 60,                           in den Anbau von Biosteinobst einsteigen
 Kurz- bis mittelfristig wären, so besagen      E-Mail info@humbel.ch                         oder ihre bestehenden Anlagen erweitern
 Schätzungen, 100 bis 200 Tonnen Bio-           Entsprechend interessant sind die Pro-        möchten, können sich gerne durch die
 tafelkirschen absetzbar – das Angebot          duzentenpreise beim Biosteinobst. Es          FiBL-Beratung informieren und beraten
 liegt gegenwärtig bei gerade einmal rund       herrschen ideale Bedingungen für den          lassen: Andi Häseli, Tel. 062 865 72 64,
 10 Tonnen pro Jahr. Industriekirschen          Einstieg in einen modernen Steinobst-         E-Mail andreas.haeseli@fibl.ch).
 könnten anstatt der heute angelieferten        bau.                                                                    Andi Häseli, FiBL

                                                                                                                                            bioaktuell 3/09                            9
Bioaktuell 3/09 Mitmenschen mit arbeiten mit Seite 4 Die Biokirschenfliegenklatsche Seite 8 - Bioaktuell.ch
N BIO SUISSE

     Markt wächst, Politik hemmt
     An der Jahresmedienkonferenz sprach Bio Suisse Geschäftsführer Markus Arbenz Klartext: Die Pläne
     des Bundes zur «Weiterentwicklung der Direktzahlungen» alarmieren Bio Suisse. Die Bioprämie soll ge-
     strichen, der Biolandbau also nicht mehr gefördert werden. Damit stünde die Schweiz international im
     Abseits. Rasant gewachsen ist der Biomarkt im Jahr 2008. Er nahm um 11,2 Prozent auf 1,44 Milliarden
     Franken zu. Der Anteil der Biolandwirtschaftsbetriebe ist mit 11,9 Prozent praktisch konstant geblieben.

                             D   ie Pläne des Bundes zur «Weiter-
                                 entwicklung der Direktzahlungen»
                             (WDZ) lösen bei Bio Suisse Entrüstung
                                                                           Mit einer detaillierten Untersuchung des
                                                                           FiBL belegte Bio Suisse an ihrer Jahres-
                                                                           medienkonferenz Ende März die gesell-
                                                                                                                                        Fördern von einseitigem
                                                                                                                                        Spezialistentum
                                                                                                                                        Mit der geplanten Streichung der Bioprä-
                             aus: Dem System Biolandbau wird of-           schaftlichen Leistungen des Biolandbaus.                     mie geht der Bund zwei grosse Risiken
                             fenbar keine besondere Bedeutung mehr         Ausserdem wurde eine Delegation von                          ein:
                             beigemessen. Damit nimmt der Bund in          Bio Suisse und FiBL beim Bundesamt für                       N Statt ein zertifiziertes Biogesamtpaket
                             Kauf, dass Biobetriebe aufgeben müssen.       Landwirtschaft in der Sache vorstellig.                           zu fördern, belohnen die Pläne des
                                                                                                                                             Bundes einseitiges Spezialistentum.
                                                                           Ganzheitlicher Biogedanke                                         Auf diese Weise werden die Land-
                 Neuer Bioladen in Brig                                    gefährdet                                                         wirtschaftsbetriebe zum Beispiel eine
                 Eugen und Silvia Oggenfuss betreiben in Termen            Die Direktzahlungen erhalten Bäue-                                vorbildliche Tierhaltung realisieren
                 im Oberwallis einen Knospe-Hof. Eugen Oggenfuss
                                                                           rinnen und Bauern (ob Bio oder nicht)                             und dafür grosse Mengen von Kraft-
                 ist zudem engagiertes Mitglied der «Bergallianz»,
                                                                           für die Leistungen, die sie für die Gesell-                       futter aus der Dritten Welt importie-
                 des Zusammenschlusses der Knospe-Mitgliedor-
                 ganisationen im Berggebiet. Vor ein paar Tagen hat
                                                                           schaft erbringen: sichere Versorgung der
                 das Paar mitten in Brig einen Bioladen mit Walliser       Bevölkerung, Landschaftspflege, Erhalt                        To bio or not to bio?
                                              Spezialitäten eröffnet. Im   von Kulturflächen und Beitrag zur de-                         Das Buch des Westschweizer Autors
     Bild: zVg

                                              Angebot sind vor allem       zentralen Besiedelung. Dies ist im Arti-                      Jacques-Pascal Cusin ist ein Plädoyer
                                              Brot, Käse, Trockenfleisch   kel 104 der Bundesverfassung so veran-                        für einen vernünftigen, nachhaltigen
                                              und Eier. Ergänzt wird       kert. Biobauern erhielten bis jetzt zusätz-                   Lebensstil und eine Landwirtschaft,
                                              das Sortiment durch          lich zu den üblichen Direktzahlungen                          welche die Ernährungs-
                                              Fruchtsäfte, Tee, Ge-                                                                      souveränität ins Zentrum
                                                                           die Bioprämie. Sie macht gerade einmal
                                              würze, Wein, Schnaps,                                                                      stellt. «Wenn wir die Erde
                                                                           rund 1 Prozent der gesamten Direktzah-
                 Liköre und Teigwaren. Auch Frischfleisch wird auf                                                                       retten wollen, dürfen wir
                 Bestellung verkauft, und zwar von Berufskollegen aus      lungssumme aus. Sie ist eine Belohnung
                                                                                                                                         nicht mehr über unsere
                 der Region.                                               des Gesamtsystems, welches viele posi-
                                                                                                                                         Verhältnisse       leben»,
                 «Etwa vier Fünftel aller Produkte im Sortiment tragen     tive Werte schafft oder erhält (Boden-                        heisst der Untertitel des Buches. Das
                 die Knospe», erklärt Eugen Oggenfuss. Besonders           fruchtbarkeit, Artenvielfalt …) und ne-                       gelinge nur, wenn wir die Begriffe
                 stolz sind er und seine Frau auf die Brote aus der        gative Auswirkungen anderer landwirt-                         Fortschritt, Wachstum, Entwicklung
                 eigenen Backstube. Mit dem Laden erhalten Knos-           schaftlicher Produktionsformen vermei-                        und Wohlstand neu definierten – und
                 pe-Produzenten eine Verkaufsmöglichkeit und die                                                                         das bedinge eine radikale Änderung
                                                                           det. Unbezahlbar ist auch die Wirkung
                 Einwohner von Brig einen Bioladen vor der Haustüre.                                                                     unserer Konsumgewohnheiten.
                                                                           für das Image der Schweiz und damit den
                 bioaktuell wünscht viel Erfolg!                                                                                         Das französischsprachige Buch ist in
                 Besuchen Sie auch das Biobauernpaar mit eigenem
                                                                           Tourismus. So werden im Ferienkanton
                                                                                                                                         den Editions Marabout erschienen und
                 Laden in Morges – auf Seite 19 in diesem Heft.            Graubünden heute 56 Prozent der Be-
                                                                                                                                         im Buchhandel erhältlich.
                                                                           triebe biologisch bewirtschaftet.

                              Anzahl der Biobetriebe in der Schweiz                                                 Entwicklung der biologischen Nutzfläche
                              und in Liechtenstein von 2004 bis 2008                                                von 1999 bis 2009
                               8000                                                                                 150
                                                                                               Quelle: Bio Suisse

                                                                                                                                                                                Quelle: Bio Suisse

                                                                                                                           in 1000 Hektaren
                               7000
                                                                                                                    120                                         9         9
                               6000                               543       598
                                         6320        6152                             522                                                             112                112
                                                                 5908                                                                       108                110
                                                                           5689      5625
                               5000                                                                                  90            94
                               4000                                                                                        83
                                                                                                                     60
                               3000
                               2000
                                                                                                                     30
                               1000
                                    0                                                                                 0
                                         2004        2005        2006      2007      2008                                 1999   2001       2003     2005     2007      2009
                                           Knospebetriebe                  Bundesbiobetriebe                                 Knospebetriebe                 Bundesbiobetriebe

10   bioaktuell 3/09
Erfolgreiche Winterroadshow

                                                             biologische Lebensmittel zu verwenden

                                                                                                                                                                              Bilder: Bio Suisse
Anteil Biofläche am Total der
landwirtschaftlichen Nutzfläche                              (www.ambafrance-es.org). Deutschland
im Jahr 2009                                                 strebt langfristig ebenfalls 20 Prozent
                                                             biologisch bewirtschaftete Fläche an

                                        Quelle: Bio Suisse
                                                             (www.bundesprogramm.de).          Holland
                         20,8 %                              will die Biofläche jedes Jahr um 5 Prozent
                                                             erhöhen (www.minlnv.nl).

                 Bergzone                                    Biomarkt wächst
                                                             um 11,2 Prozent
                                                             Der Biomarkt wuchs 2008 rasant weiter.
                                                                                                                   Prachtvolles Winterwetter, eine stolze Bergkulisse
                                                             Der Umsatz mit Bioprodukten stieg um
                                                                                                                   und zufriedene Gesichter bei den Wintersportlern:
                                                             11,2 Prozent auf 1,44 Mia. Franken. Der               Die erste Winterroadshow war ein voller Erfolg! Bis
                      5,4 %                                  Biolebensmittelmarkt entwickelte sich                 Ende Februar stand der Bio Suisse Wohnwagen in
                                                             damit rund doppelt so stark wie der Ge-               Flumserberg, Grindelwald, Savognin, Klosters und
                                                             samtmarkt (+5,6 %). Rund 75 Prozent der               Les Crosets (VS) am Rande
                                                             Bioprodukte gingen 2008 über die Laden-               der Skipisten. Verteilt wurden
                 Talzone
                                                             tische von Coop (50 % Marktanteil, 722                knapp 6000 «Versuecherli»
                                                                                                                   von Fondue und Raclette
                                                             Mio. Franken) und Migros (24 % Markt-
                                                                                                                   aus bestem Knospe-Käse.
                                                             anteil, 345 Mio. Franken). Einen kräfti-
                                                                                                                   Ein herzliches Dankeschön
                                                             gen Wachstumsschub erlebten wiederum                  allen     Knospe-Bäuerinnen
                      11,4 %                                 die Direktvermarkter mit einem Plus von               und -Bauern, die für die
                                                             17 Prozent (5,1 % Marktanteil, 73 Mio.                Winterroadshow im Einsatz
                                                             Franken) und der Biofachhandel mit 13                 standen!
                                                             Prozent mehr Umsatz (15,6 % Marktan-
              Insgesamt                                      teil, 225 Mio. Franken). Discounter sind             Der Gesamtbiomarkt nahm im franzö-
                                                             ins Biogeschäft eingestiegen und entwi-              sischsprachigen Landesteil um 13,6 Pro-
                                                             ckeln sich auf tiefem Niveau. Sie erzielten          zent oder 26 Millionen Franken zu. Der
                                                             mit Bioprodukten einen Umsatz von 7                  Marktanteil in der Romandie steigt kon-
                                                             Millionen Franken.                                   tinuierlich und liegt bei 4,1 Prozent. Bei
  ren. Oder sie pflegen ein paar Ma-                                                                              den Frischprodukten betrug die Zu-
  gerwiesen, während daneben Che-                            Westschweiz:                                         wachsrate 15,3 Prozent oder 8,3 Millio-
  mie im grossen Stil eingesetzt wird.                       weiterer Aufschwung                                  nen Franken. Geradezu explodiert sind
  Bio Suisse will keine Aufteilung in                        Auch in der Westschweiz setzt sich das               in der Westschweiz die Verkäufe von Bio-
  Schutz- und Schmutzgebiete. Sie be-                        überdurchschnittliche Wachstum fort.                 früchten (+42 %), Biofleisch (+33 %) und
  trachtet hingegen den Biobetrieb als                                                                            Biomilch (+23 %).
  Organismus mit möglichst geschlos-
  senen Kreisläufen.                                                 Ein Biobijou in Buchform                     Produzenten:
N Wer die Umwelt weniger belastet (der                               «Bauernstolz und Bauerntum – Beru-           praktisch konstant
  agrarpolitische Slang spricht von «ne-                             fung und Lebenskunst» heisst es und          Im Jahr 2008 arbeiteten 5589 Landwirt-
  gativen Externalitäten»), wird hinge-                              ist ein Bijou in Wort und Bild. Die          schaftsbetriebe nach den Richtlinien von
  gen nicht honoriert. Bio Suisse will,                              Bündner Journalistin und Autorin Elisa-      Bio Suisse. Das sind 62 Betriebe weniger
                                                                     beth Bardill hat in ihrem neuen Buch
  dass Spritzmittelrückstände, Nitrate                                                                            als im Vorjahr; 10,7 Prozent aller Schwei-
                                                                     zwölf Bergbäuerinnen und -bauern
  und dergleichen gar nicht erst in die                                                                           zer Landwirtschaftsbetriebe sind Knos-
                                                                     porträtiert, ein guter Teil von ihnen sind
  Nahrungsmittel und das Trinkwasser                                 Pioniere des Biolandbaus, alle sind Mit-
                                                                                                                  pe-Betriebe. Dazu kommen noch 522
  gelangen. Dies ist billiger, als nach-                                                                          Biohöfe, die nach der Bioverordnung des
                                                             Bild: zVg

                                                                       Elisabeth Bardill
                                                                                         glieder der «Schweizer
  träglich Krankheiten zu behandeln                                    Bauernstolz
                                                                       und Bauerntum     Bergheimat». Einen       Bundes arbeiten. Daraus ergibt sich eine
                                                                       Berufung
  oder Trinkwasser aufwendig zu reini-                                 und Lebenskunst
                                                                                         Winter lang besuchte     Gesamtzahl von 6111 Biobetrieben, das
  gen.                                                                                   Elisabeth Bardill die    sind 11,9 Prozent aller Landwirtschafts-
                                                                                         Menschen, die eine       betriebe. Dieser Anteil ist im Vergleich
Im Ausland                                                                               ganz eigene Lebens-      zum Vorjahr leicht angestiegen (+0,6 %).
wird Biolandbau gefördert                                                edition bardill
                                                                                         form gefunden haben
                                                                                                                  Die gesamte Biofläche ist mit rund
                                                                                         und durch ihr Wirken
Auch international steht die Schweiz                                                                              121000 Hektaren konstant geblieben. Das
                                                                     in abgelegenen Gebieten zum sozialen
mit der Nichtförderung des Bioland-                                  und kulturellen Leben in den Bergdör-        sind 11,4 Prozent der gesamten landwirt-
baus im Abseits: Die Regierungen un-                                 fern beitragen.                              schaftlichen Nutzfläche. Davon wurden
serer Nachbarländer haben sich ambi-                                 Von Clemens Rubens stammen die               112 000 Hektaren von Knospe-zertifi-
tiöse Ziele gesetzt: Österreich will bis im                          schönen Bilder. Das mit grosser Sorgfalt     zierten Biobetrieben bewirtschaftet, 9000
Jahr 2010 einen Bioanteil von 20 Prozent                             im Eigenverlag herausgegebene Buch           Hektaren von Bioverordnungsbetrieben.
der landwirtschaftlichen Nutzfläche er-                              ist für 35 Franken direkt erhältlich bei     Das komplette Dossier zur Jahresme-
reichen (www.land.lebensmittelministe-                               Elisabeth Bardill, 7106 Tenna,               dienkonferenz ist zu finden unter www.
                                                                     Tel. 081 645 11 90,
rium.at). Frankreich setzt sich zum Ziel,                                                                         bio-suisse.ch
                                                                     E-Mail elbatenna@bluewin.ch
bis 2012 in Staatskantinen 20 Prozent                                                                                       Jacqueline Forster-Zigerli, Bio Suisse

                                                                                                                                                                 bioaktuell 3/09                   11
Knospe in Lidl und auf Alu?
     Gleich mehrere heisse Eisen wird die Generalversammlung von Bio Suisse am 22. April zu schmieden
     haben. Soll die Ebermast in die Biorichtlinien kommen? Soll Bio Suisse gegenüber dem Agrarfreihandel
     Offenheit signalisieren? Darf die Knospe in Discountern angeboten werden? Soll der GVO-Grenzwert
     verschärft werden? Sollen Aludosen für Knospe-Getränke zugelassen werden?

                   A    m 22. April findet die Bio Suisse De-
                        legiertenversammlung (DV) in Ol-
                   ten statt. Die Delegierten entscheiden
                                                                                     auch auf Bioprodukten ausgetragen wird.
                                                                                     Mitglieder von Bio Suisse wurden bereits
                                                                                     als Werbeträger für Bioprodukte in Dis-
                                                                                                                                  wirtschaft regeln. Der Vorstand ist skep-
                                                                                                                                  tisch über die Praktikabilität. Deshalb
                                                                                                                                  will er einen tiefen Grenzwert festschrei-
                   unter anderem über verschiedene Richt-                            countern eingesetzt und vermitteln den       ben. Falls Koexistenz kommt, müsste die-
                   linienänderungen. Der Vorstand bean-                              Eindruck, dass Bioprodukte billig zu ha-     se dem Biolandbau weiterhin eine GVO-
                   tragt, die Ebermast, als Ziel formuliert,                         ben sind. Es betrifft die Benutzung der      freie Produktion ermöglichen.
                   in die Richtlinien aufzunehmen. Die vom                           Knospe am Verkaufspunkt und die Prä-              Der Vorstand beantragt die Auflis-
                   Bund für Biobetriebe zugelassenen Kas-                            senz von Mitgliedern in breiten Werbe-       tung der verbotenen Materialien (Aludo-
                   trationsmethoden sollen den Knospe-                               kampagnen. Der Vorstand hat zudem die        sen, Verbundfolien, PVC) und die Aus-
                   Betrieben jedoch zurzeit nicht verwehrt                           Absicht, die Lizenzverträge in folgendem     nahmemöglichkeit in den Verpackungs-
                   werden, bis sich die Ebermast als praxis-                         Sinne anzupassen: Lizenznehmer, die ih-      richtlinien zu streichen. Die Marken-
                   tauglich erweist.                                                 re Produkte ohne geschützten Marken-         kommission Verarbeitung und Handel
                        Der Vorstand will zudem die Ver-                             namen vertreiben, vermarkten ihre Pro-       soll die Verpackungsfragen wie auch den
                   marktung von Knospe-Produkten in Dis-                             dukte nicht im Discountkanal und nicht       Produktschutz künftig regeln und im
                   countkanälen festlegen. Die Bio Suisse                            in Produktlinien, die sich durch tiefe       Dialog mit den Verarbeitern nach opti-
                   Richtlinien, Kapitel 10, «Vorschriften                            Preise positionieren.                        malen Lösungen suchen. Eine Literatur-
                   für die Vermarktung», sollen mit Aufla-                               In den Bio Suisse Richtlinien soll für   studie über die Bewertung von Verpa-
                   gen ergänzt werden und so die Knospe                              Erntegüter ein Grenzwert für Verunrei-       ckungsmaterialien hat zum Beispiel ge-
                   stärken. Mit dem Markteintritt von Aldi                           nigungen von gentechnisch veränderten        zeigt, dass Einweggläser eine grössere
                   und Lidl stellt sich die Frage, welche Po-                        Organismen (GVO) von 0,1 Prozent ver-        ökologische Belastung darstellen als Alu-
                   litik Bio Suisse in Zukunft gegenüber den                         ankert werden. Der Biolandbau lehnt          dosen. In Zukunft muss auch der Einsatz
                   Discountern verfolgt und wie die Knos-                            GVO grundsätzlich ab. Nach Ablauf des        von Nanotechnolgie in Verpackungen ge-
                   pe positioniert wird. Der Antrag hat da-                          Moratoriums will der Bund mit einer Ko-      regelt werden.
                   rum eine grosse Bedeutung, weil sich die                          existenzverordnung das Nebeneinan-                Bio Suisse soll sich beim Bundes-
                   Preisdiskussion verschärft und aktuell                            der von traditioneller und GVO-Land-         amt für Veterinärwesen einsetzen, dass
                                                                                                                                  die Blauzungenimpfung ab sofort oder
                                                                                                                                  ab 2010 für alle Tierhalter in der Schweiz
                       Angebot für Direktvermarkter überrascht                                                                    für freiwillig erklärt wird. Dies fordern
                       Direktvermarkterinnen wünschen sich                           Dieser berief eine Task Force ein, die       die Bio Suisse Mitgliedorganisationen
                       von Bio Suisse gezieltere Unterstützung.                      den Direktvermarktern Werkzeuge zur          Bio Aargau und Schweizer Bergheimat
                       Die    letzte  Delegiertenversammlung                         Marktbearbeitung in die Hand geben           per Antrag. Die Forschung soll aufgefor-
                       hat dem Vorstand den Auftrag erteilt,                         soll. Sie setzt sich aus Biobäuerinnen       dert werden, Möglichkeiten zur Linde-
                       diesen Punkt an die Hand zu nehmen.                           und Biobauern sowie Spezialisten aus
                                                                                                                                  rung und Heilung der Blauzungenkrank-
                                                                                     der Geschäftsstelle zusammen.
                                                                  Bild: Bio Suisse

                                                                                                                                  heit und der natürlichen Immunisierung
                                                                                     Anlässlich der ersten Sitzung wurde den
                                                                                     Teilnehmenden erst recht bewusst, was        zu finden.
                                                                                     es an Verkaufsförderungsmaterial mit der          Die Tabelle rechts zeigt eine Über-
                                                                                     Knospe schon alles gibt. Es reicht vom       sicht über die DV-Geschäfte. Die Trak-
                                                                                     klassischen Verpackungsmaterialien für       tandenliste und Unterlagen wurden den
                                                                                     alle erdenklichen Produkte bis zu Hof-       Delegierten Mitte März zugestellt. Dele-
                                                                                     und Eventmaterial wie Hoftafeln, Son-        gierte können schriftliche Anträge zu den
                                                                                     nenschirme, Wohnwagen und Blachen,
                                                                                                                                  Geschäften vor oder an der DV einrei-
                                                                                     die für Hoffeste oder Degustationen
                                                                                                                                  chen.              Christian Voegeli, Bio Suisse
                                                                                     gemietet oder gekauft werden können.
                                                                                     Ein Überblick über das umfassende
                                                                                     Sortiment ist im Shop zu finden unter        Für Fragen und Anregungen wenden Sie
                                                                                     www.bio-suisse.ch “ Produzenteninfos         sich an die Verbandskoordination von Bio
                                                                                     “ Direktvermarktung “ Verkaufsförde-         Suisse, Christian Voegeli, Tel. 061 385 96
                                                                                     rungsmaterial.                               23, E-Mail christian.voegeli@bio-suisse.ch.
                       Diese Holztafel aus Bündner Fichte FSC,
                                                                                     Ebenfalls interessant für Direktvermarkter   Die Beilagen zum DV-Versand können auf
                       1,5 x 1,5 Meter, mit ausgeschnittener
                       Knospe, kann auf www.bio-suisse.ch                            ist die Seite www.knospehof.ch, auf          der Bio Suisse Internetsite eingesehen wer-
                       bestellt werden und erzielt je nach                           der sie ihren Hof kostenlos anmelden
                                                                                                                                  den: www.bio-suisse.ch “ Dokumentation
                       Umgebung spannende optische Effekte.                          und Ihren Hofladen und Ihre Produkte
                                                                                                                                  “ Verbandsinfos “ Delegiertenversamm-
                       Sie kostet zirka Fr. 450.– plus Versand.                      anpreisen können.                      als
                                                                                                                                  lung.

12   bioaktuell 3/09
Traktandenliste der Bio Suisse Delegiertenversammlung vom 22. April 2009
Statutarische Geschäfte              Begrüssung                             Traktandenliste, Stimmenzähler
                                     Protokoll                              Abnahme des Protokolls der DV vom 12.11.2008
                                     Jahresbericht 2008                     Bericht zum vergangenen Jahr
                                     Jahresrechnung 2008                    Abnahme der Bilanz und Erfolgsrechnung des
                                                                            Kalenderjahres 2008 inkl. Bericht Revisionsstelle
                                                                            und Geschäftsprüfungskommission
Weitere Beschlüsse                   Bestätigung der Wahl MKI-Präsident     Der Vorstand hat Paolo van der Berge aus Minusio
                                                                            TI, langjähriges Mitglied in der Kommission, zum
                                                                            neuen Präsidenten gewählt. Die Wahl muss an der
                                                                            Delegiertenversammlung bestätigt werden. Katia
                                                                            Ziegler tritt zurück.
                                     Blauzungenimpfung                      Bio Aargau und Bergheimat haben Anträge einge-
                                                                            reicht. Ziel: Die Blauzungenimpfung soll ab sofort
                                                                            oder ab 2010 für alle Tierhalter freiwillig sein.
                                     Stellungnahme zum                      Der Verein Ostschweizer Bioproduzenten
                                     Agrar-Freihandelsabkommen              beantragt, über die Haltung von Bio Suisse zu
                                                                            einem künftigen Agrar-Freihandelsabkommen der
                                                                            Schweiz mit der EU abzustimmen.
                                     Sanktionierung und Betriebskontrolle   Die Bärner Bio Bure verlangen, dass sich der Bio
                                                                            Suisse Vorstand bei den Behörden für angepasste
                                                                            Sanktionen und einen verhältnismässigeren admi-
                                                                            nistrativen Aufwand der Betriebskontrolle einsetzt.
                                     Taggeld Delegierte                     Die Bärner Bio Bure beantragen, dass das Taggeld
                                                                            der Delegierten am Ende und wie bisher am
                                                                            Anfang der Versammlung ausgezahlt wird.
Richtlinienänderungen/-ergänzungen Markenpolitik,                           Nach der Verabschiedung des neuen Leitbildes
                                   RL-Art. Kp. 10.2 und 10.3                folgt nun die Umsetzung der neuen Markenpolitik.
                                                                            Eine Marke verlangt eine fassbare Vertriebspolitik.
                                                                            Der Vorstand will die Vermarktung von Knospe-
                                                                            Produkten in Discountkanälen festlegen. Die Bio
                                                                            Suisse Richtlinien, Kapitel 10, «Vorschriften für die
                                                                            Vermarktung», sollen dazu mit Auflagen ergänzt
                                                                            werden.
                                     Ebermast                               Der Vorstand will die Ebermast als Zielformulierung
                                     RL-Art. 3.1.11 und 3.5.4               in die Bio Suisse Richtlinien aufnehmen. Die vom
                                                                            Bund für Biobetriebe zugelassenen Kastrationsme-
                                                                            thoden sollen den Knospe-Betrieben jedoch zurzeit
                                                                            nicht verwehrt werden, bis sich die Ebermast als
                                                                            praxistauglich erweist.
                                     Koexistenz mit GVO                     In den Bio Suisse Richtlinien soll für Erntegüter ein
                                     RL-Art. 2.1.14 und 3.1.9               Grenzwert für Verunreinigungen von gentechnisch
                                                                            veränderten Organismen (GVO) von 0,1 Prozent
                                                                            verankert werden.
                                     Auslauf und Weide für Ziegen           Ziegen auf Knospe-Betrieben soll weiterhin
                                     RL-Art. 3.4.1                          regelmässiger Auslauf im Freien (RAUS) ermöglicht
                                                                            werden, und zwar in allen Alterskategorien. In der
                                                                            Ethoprogrammverordnung des Bundes werden
                                                                            aber nur noch die über ein Jahr alten Ziegen
                                                                            erfasst. Deshalb will der Vorstand den Auslauf der
                                                                            Gitzi nun in den Bio Suisse Richtlinien verankern.
                                     Geflügelhaltung                        Neu soll in den Bio Suisse Richtlinien eine Ausnah-
                                     RL-Art. 3.1.10 und 3.7.2               memöglichkeit geschaffen werden für den Zukauf
                                                                            von konventionellen Küken, damit Legehennen-
                                                                            und Mastgeflügelbetriebe bei Engpässen versorgt
                                                                            werden können.
                                     Verpackungsmaterialien                 Der Vorstand beantragt, die Liste mit den verbo-
                                     RL-Kp. 5.9                             tenen Materialien (Aludosen, Verbundfolien, PVC)
                                                                            und die Ausnahmemöglichkeit in den Richtlinien
                                                                            zu streichen.
Informationsgeschäfte                Förderung der Direktvermarktung        Die DV hat den Vorstand beauftragt, ein Konzept
                                                                            zur Förderung der Direktvermarktung (auf Antrag
                                                                            von Bio Ticino) vorzulegen. Bio Suisse soll die
                                                                            Direktvermarkter bei der Bildung einer Plattform
                                                                            unterstützen, die Bedeutung der Direktvermark-
                                                                            tung abschätzen und Strategien zur Förderung der
                                                                            Direktvermarktung entwickeln.                    cv

                                                                                                                                    bioaktuell 3/09   13
N R ATG E B E R

     Neu zugelassen: ET-Stiere
     für konventionelle Aufzuchttiere
                   Konventionelle Rinder                          zucht auf einen Knospe-Betrieb verscho-            Antwort: Bis vor Kurzem war es
                   in Aufzucht nehmen                             ben werden, wenn folgende Bedingungen              für Knospe-Betriebe gemäss Aus-
                   Frage: Da ich meine Knospe-Milch               eingehalten sind:                            führungsbestimmungen, Kapitel «Tier-
                   nicht in den Knospe-Kanal liefern                  Sie müssen mit dem ÖLN-Betrieb ei-       verkehr», Absatz b1), nicht erlaubt, Auf-
                   konnte, habe ich aufgehört Milch zu            nen Aufzuchtvertrag abschliessen, in dem     zuchttiere mit ET-Stieren zu besamen.
                   produzieren und spezialisiere mich             festgehalten ist, dass die konventionellen   Aufgrund des Antrages einer Mitgliedor-
                   nun auf die Aufzucht von Rindern. Ich          Rinder nach einer festgelegten Frist wie-    ganisation hat nun die Markenkommis-
                   möchte gerne von meinen Kollegen,              der auf den Ursprungsbetrieb zurück-         sion Anbau diese Einschränkung auf-
                   welche auch Knospe-Betriebe ha-                kehren. Haltung und Fütterung der kon-       gehoben. Ab sofort dürfen zur Deckung
                   ben, Rinder zur Aufzucht auf meinen            ventionellen Rinder müssen zu 100 Pro-       nichtbiologischer Aufzuchttiere, die nach
                   Betrieb nehmen. Mit diesen Knospe-             zent den Richtlinien von Bio Suisse ent-     einer vereinbarten Frist wieder auf den
                   Rindern habe ich aber noch zu wenig            sprechen.                                    Ursprungsbetrieb zurückkehren, ET-
                   Tiere. Nun bietet sich die Möglichkeit,                                                     Stiere eingesetzt werden.
                   zusätzlich von einem ÖLN-Betrieb               ET-Stiereneinsatz                                Selbstverständlich dürfen aber wei-
                   fünf Rinder zur Aufzucht auf meinen            für Aufzuchttiere                            terhin keine Knospe-Aufzuchttiere oder
                   Betrieb zu nehmen. Darf ich das?               Frage: Darf ich bei den konventio-           eigene Knospe-Tiere mit ET-Stieren ge-
                                                                  nellen Aufzuchttieren ET-Stiere ein-         deckt werden.
                        Antwort: Ja. Gemäss Bio Suisse Re-        setzen? Die Besitzer der Tiere bestim-                          Beatrice Scheurer-Moser,
                        gelwerk (Richtlinienartikel 3.1.10)       men jeweils den Stier, mit dem die                                            Bio Suisse
                   dürfen konventionelle Rinder zur Auf-          Rinder gedeckt werden sollen.

                                                                                    INDIANERBANANEN !
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14   bioaktuell 3/09
Laufstallobligatorium für Rindvieh
              und Ziegen: der neuste Stand
              Aller Voraussicht nach wird es kein Laufstallobligatorium für Biobetriebe in der Schweiz geben. Und die
              Anbindehaltung von Ziegen dürfte bis mindestens 2013 erlaubt bleiben. Im Fall der Ziegen ist jedoch
              der Export von Bioprodukten in den EU-Raum erschwert.

E   in zentrales Ziel von Bio Suisse ist es,
    die artgerechte Tierhaltung zu fördern
und gegenüber Konsumenten (und Tie-
                                               N Ein für viele, insbesondere kleine Be-
                                                   triebe entscheidender Nachteil eines
                                                   Laufstallobligatoriums wären die da-
                                                                                               der Dinge präsentiert und in Bern ein of-
                                                                                               fenes Ohr für die Bedenken gegenüber
                                                                                               einem Laufstallobligatorium gefunden.
ren!) zu garantieren. Im Zuge der Diskus-          mit verbundenen Investitionskos-            Das BLW wird 2009 diverse Änderungen
sion über das Laufstallobligatorium hat            ten. Eine Studie des Bundesamtes für        der Bioverordnung in Vernehmlassung
sich gezeigt, dass Laufställe grosse Vor-          Landwirtschaft BLW hat gezeigt, dass        geben, welche die Anbindehaltung be-
teile, je nach Betriebssituation aber auch         ein Laufstallobligatorium (Rindvieh)        treffen. Der Wortlaut der Verordnungs-
gewisse Nachteile für das Tierwohl mit             für Biobetriebe ab 30 GVE nur rund          änderungen liegt noch nicht vor, inhalt-
sich bringen können. Aus diesem Grund              220 neue Laufställe, aber Investi-          lich scheint jedoch Folgendes klar:
hat sich Bio Suisse in der politischen Dis-        tionskosten von bis zu 100 Mio. Fran-       N Rindvieh: Die EU überlässt es den
kussion schon früh gegen ein generelles            ken bewirken würde.                              einzelnen Staaten zu bestimmen, wie
Laufstallobligatorium im Biolandbau            Nach sorgfältigem Abwägen der Vor- und               die Frage der Anbindehaltung auf
ausgesprochen.                                 Nachteile beider Systeme ist Bio Suisse              Biobetrieben geregelt wird. Frank-
                                               bereits vor einigen Jahren zum Schluss               reich hat sich bereits entschieden,
Was für Bio Suisse gegen                       gekommen, dass sowohl Lauf- als auch                 gänzlich auf ein Laufstallobligato-
ein Obligatorium spricht                       Anbindeställe artgerecht sein können.                rium zu verzichten. Das BLW sieht
Die unbestrittenen Vorteile von Laufstäl-      Deshalb sollen auf Biobetrieben auch in              für die Schweiz nun ebenfalls vor, ge-
len für das Tierwohl sind offensichtlich,      Zukunft beide Stallsysteme erlaubt sein.             nerell auf ein Laufstallobligatorium
weshalb hier kurz einige Nachteile be-         Diese Position hat Bio Suisse in der Fol-            für Biobetriebe zu verzichten.
nannt werden sollen:                           ge gegenüber Bund und EU konsequent             N Ziegen: Gemäss Bioverordnung Art.
N Viele der heute in Betrieb befind-           vertreten.                                           39d dürfen Ziegen noch bis Ende
    lichen Laufställe funktionieren nur,                                                            2010 in Anbindeställen gehalten wer-
    wenn die Tiere enthornt sind. Rang-        EU und BLW: voraussichtlich                          den. Das BLW schlägt nun vor, diese
    niedere Tiere sind in Laufställen oft      keine Laufstallpflicht                               Frist bis vorerst 2013 zu verlängern.
    Stress ausgesetzt, wenn nicht genug         Die Schweizer Produzentinnen und Pro-               Eine weitere Verlängerung ist gemäss
    Platz vorhanden ist – jedenfalls dann,     duzenten müssen sich ja vermehrt dem                 BLW gut denkbar. Wie bisher kön-
    wenn in der Gestaltung des Stalles         direkten Vergleich mit den Biobetrie-                nen jedoch Bioprodukte von Ziegen
    oder im Herdenmanagement nicht             ben in der EU stellen. Dort wird zwar                aus der Schweiz nicht ohne Weiteres
    das Optimum herausgeholt wird (vgl.        in gewissen Regionen ein überaus gros-               als Bioprodukte in die EU exportiert
    bioaktuell 10/08, Seiten 1–7).             ser Teil der Biotiere in Laufställen gehal-          werden. Mit einer einzelbetrieblichen
N Das Mensch-Tier-Verhältnis ist im            ten, ein Auslauf auf die Weide ist jedoch            Zertifizierung als «Nicht-Anbinde-
    Vergleich zur Anbindehaltung oft           nicht Pflicht. Die Biotiere können ganz-             betrieb» sollte dies jedoch möglich
    weniger eng. Dies führt in Situatio-       jährig in Laufställen mit Betonauslauf ge-           sein.
    nen, in denen die Tiere angebunden         halten werden. Im Vergleich dazu ist ein             Das letzte Wort in dieser Sache hat
    werden müssen (Behandlung, Trans-          gut geführter Anbindestall, kombiniert          Ende 2009 der Bundesrat. Die oben be-
    port), zu vermehrtem Stress.               mit Weidefütterung während der Vege-            schriebenen Änderungen der Biover-
N Gewisse Ziegenarten (z.B. Bündner            tationsperiode, eine mehr als ebenbürtige       ordnung sind noch nicht beschlossen!
    Strahlenziege) können erfahrungsge-        Alternative.                                    BLW, Bio Suisse und Demeter stehen je-
    mäss nur ab einer gewissen Herden-              Bio Suisse und Demeter haben dem           doch dahinter.
    grösse im Laufstall gehalten werden.       BLW Ende 2008 gemeinsam ihre Sicht                            Christoph Fankhauser, Bio Suisse

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                                                                                                                 (Katalog gegen frankiertes C5-Couvert, Fr. 1.10)
         Bio-Knospe Milchviehbetrieb
18 ha Eigentum, 17 ha Pachtland; Jurasüdfuss, mehrere                                        Susanne & Adrian Jutzet Jossi
getrennte Wohneinheiten vorhanden.                                                      CH-2019 Chambrelien NE / Tel. 032 855 14 86
                                                                                        Fax. 032 855 10 58 / biosem@biosem.ch
         Chiffre BEI 10-03090001,                                                       Bio-Samen
FiBL, Inserateverwaltung, Ackerstrasse, 5070 Frick
                                                                                        Semences bio   E-shop: www.biosem.ch
                                                                                        Sementi bio

                                                                                                                                                 bioaktuell 3/09    15
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