Biokunststoffe: eine ästhetische Materialforschung Für ein öko-logisches Design - PHBern
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Biokunststoffe: eine ästhetische Materialforschung Für ein öko- logisches Design Unterrichtseinheit Objekt, Skulptur, Plastik Julia Barandun Praktikumsdokumentation PH Bern Bildnerisches Gestalten MA Art Education Hochschule der Künste Bern Gymnasium Kirchenfeld Bern Oktober - Dezember 2020 19/20
Intro 05 Sachanalyse 08 Aufbauplan 12 Unterrichtsbeschrieb 14 Materialsammlung 30 Quellenverzeichnis 32 Praktikumsdokumentation Praktikantin: Julia Barandun Mentorin: Gila Kolb Praktikumsbetreuung: Sara Gysin Layoutkonzept: Stéphanie Winkler Foto Titelseite: Materialexperiment, Herstellung eines Milch- kunststoffes Foto Rückseite: Resultat einer ästhetischen Materialfor- schung mit Milchkunststoff Alle Rechte bei den AutorInnen. Die Dokumentation entstand im Rahmen des Studiengangs MA Art Education in den Seminaren Fachdidaktik I und II an der HKB und PHBern.
04 | 05 Intro „Sometimes doing something poetic can beco- Ästhetische Materialforschung me political and sometimes something political Da im dreidimensionalen Gestalten das Material can become poetic.“ Francis Alÿs1 zentral ist, fand ich schnell einen Inhalt, welchen ich zum Thema machen konnte: Materialaktivis- mus. Zu diesem Stichwort lassen sich im Internet In diesem Praktikumsbericht geht es um die Auf- viele open source Rezepturen zur Herstellung von bereitung einer neunwöchigen Unterrichtssequenz Plastikersatz finden. Dieses nachhaltige Materi- mit einer Primaklasse, die von Oktober bis Dezem- al, welches ich im folgenden Biokunststoff oder ber 2020 am Gymnasium Kirchenfeld in Bern statt- Biopolymer nenne, wird in der ersten Hälfte der fand. Die Klasse G21eg umfasst 20 Schüler*innen Unterrichtseinheit erforscht. Neun Zweier- oder und ist mit Lernenden aus dem Grundlagenfach und Dreier-Gruppen stellen anhand von vier Rezepten dem Schwerpunktfach BG gemischt. Ausgangslage je einen Plastikersatz her und untersuchen diesen ist der Vorschlag der Praktikumslehrperson eine Werkstoff auf seine ästhetischen Qualitäten. Die Unterrichtseinheit zum Thema Objekt, Skulptur, ersten vier Unterrichtssequenzen sind deshalb äs- Plastik zu erarbeiten. Während der Recherchen zur thetische Materialforschungen, worauf in der fünf- Sachanalyse, setzte ich mich gleichzeitig stark mit ten und sechsten Sequenz ein Austausch in Form dem didaktischen Konzept von Klaus-Peter Busse einer kurzen Präsentation zu jedem Werkstoff folgt. auseinander2, demonstrierte auf dem Bundesplatz die Klimajugend. Fasziniert von dem Einsatz, der Entwurf für ein nachhaltiges Design-Produkt Hartnäckigkeit und der Organisation der Jugendli- Die zweite Hälfte der Unterrichtseinheit beinhaltet chen, nahm ich das Thema der Nachhaltigkeit und einen Designauftrag für das 22. Jahrhundert, wel- den aktivistischen Gedanken auf. Die Aktualität cher aus mehreren Teilaufgaben besteht und mit und der Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen als dem persönlichen Lieblings-Biokunststoff aus dem Ausgangspunkt meiner Sachanlyse war gefunden. ersten Teil umgesetzt werden soll. Um eine Idee für ein nachhaltiges Designobjekt zu entwickeln, 1 Francis Alÿs 2007. wird zunächst ein Moodboard erstellt. Die Desig- 2 Busse, Kunst unterrichten. Die Vermittlung von Kunstgeschichte und nidee wird darauf in Form eines Mini-Prototyps künstlerischen Arbeiten, 2014. respektive eines Musters mit dem Biopolymer um- gesetzt. Schliesslich soll der Gebrauch des Design- objekts anhand einer Visualisierung collagiert oder gezeichnet werden. Die Technik ist hierbei wieder frei wählbar, auch Mixed Media ist vorstellbar. Das ganze Arrangement ist sehr offen angelegt, wobei die Lernenden viel Entscheidungsfreiheiten haben und in diesen umso mehr unterstützt und begleitet werden müssen. Wofür ist diese Unterrichtssequenz geeignet? Diese ästhetische Materialforschung soll den Ju- gendlichen vielsseitige gestalterische und entde- ckende Zugänge zu nachhaltigem Material gewäh- ren und einen möglichen Designprozess aufzeigen. Zudem soll Raum geboten werden, um über ein wichtiges, aktuelles Thema aus gestalterischer Sicht nachzudenken und zu diskutieren und dazu eine Haltung zu entwickeln. 01
06 | 07 01 Bild von Justin Hofman; vor der Küste Indonesiens klammert sich ein Seepferd an ein Wattestäbchen. Ein starkes Symbolfoto für die Vermüllung der Meere. 02 Ausschnitt aus einem Bericht von Simone Klemenz über die Klimademonstration, Der Bund, 22. September 2020. „The best way to predict the future is to create it.“1 1 Abraham Lincoln, 1809-1865, in: Erp 2018, 19. 02
JULIA BARANDUN 08 | 09 03 Ausschnitt aus meiner Sachanalyse strukturiert nach Busse, erstellt in einem MIRO-Realtimeboard. 4. Methodische Skripte : * zen Methodische Skripte beschreiben die fachlichen Anwendungsformen der ten thematischen und medialen Skripte in geschlo- grü xions rationale Vermittlungssituationen ssen (Blicke lenken) pe Refl Auseinanderse tzung mit vs. offen (Such- om nde um sie zu Sachanalyse eigenen bewegungen) verändern, in eine Non- e Ergebnissen gsk andere Richtung Lineares / lineares ln u mpet zu lenken oder ne men Künstlerisch Experimentelles abzuschliessen Lernen un Lernen Anlässe, sich zu bewegen, Prozess Portfolio = KEPP (S.63) lernen zu nd hm neue Dinge ko Wa rneh grübeln, kennenlernen urteilen, offene geschl. ver reflexive argumentieren Lern- Lern- h Ebene hr gewohnte wa dic Wahrnehm- Positionen formen formen ungsanlässe aufgeben / enz bieten n hte * i fe zu Werk- Verwefungen en: : * re prozessen von Ideen n/ In der Recherche für die Sachanalyse orientierte en eg Stellung durch nehmen inhaltliche Wahrnehmungs- Beschreibungs-, Materialarchiv-Beispiele: nz , b ich mich am didaktischen Ansatz der Unterrichts- Beobachtungs- Prüfung kompetenzen* & Suchaufgaben Material über verschiedene te en Sinne erfahren planung von Klaus-Peter Busse1. Hilfreich bei sei- zu Idee pe nd Wie und wo wird der Prozess und 3. Mediale Skripte führen om ku nem Ansatz ist meiner Meinung nach, dass sein Reflexions- lk , er die Arbeit reflektiert? Welche weiteren Vorgehen eine gewisse Struktur in die Auswahl der Bedingungen gibt er en kompetenzen* Medium vor? ziellos, Experi- at tier Inhalte, respektive die Darstellung der Analyse gibt HARDWARE kreisend, mentelle ia SOFTWARE: suchender n Technische Skripte (Technik/Material) Bewegung und Gedanken und Ideen so etwas geordnet und ha > künstlerisch Kunstgeschichte / Bildwissenschaften Prozess M >wissenschaftlich übersichtlicher werden. Er unterscheidet zwischen mit B > alltäglich Permakultur: Wis ildern umkreist den Design & Ein Element mehrere Kunst & Nachhaltigkeit vier Ebenen in der Analyse, welche im Bild nebenan Blick in Kunst- und Material- bearbeitenden Funktionen sen erfüllen sch umge Designgeschichte: Was gibt Umgang mit Nachhaltigkeit Objekt, es für Objekte, Skulpturen, einer Sache Beuys: Soziale Plastik kompetenzen* (Abb.3) als Kreise dargestellt sind: das curriculare aft h Plastiken? Wie wurde sie sko en / B hergestellt und aus welchem Skript, das thematische/kulturelle Skript, das medi- mp i sustainable design Skulptur, Material? ete ld- & future food design award Fernando Laposse Wie der Kunstbetrieb mit der Ziel: Raum Nachhaltigkeit hadert ale Skript und das methodische Skript. Diese Skrip- nze um Bilder veran- n: Plastik Ephemere Materialien>> Land Art schaulichen Olafur Eliasson Herstellung und te werden hier im Rahmen des Themas analysiert, offener, Bilder in unbekannter Vernetzung Kontexte Bildraum bei Experiment mit jedoch nicht ausführlicher erklärt.2 voller Über- Kinder und Roland Roos: Gesellschaft passiert durch stellen Biokomposit nach Jugendlichen Robert Baines ist sein Material > System raschungen historische SolidWool & Neuig- und aktuelle Schmuck irritieren verschiedenen Rezepten Robert Smithson: Spiral Jetty 2.Thematische / Kulturelle Skripte Richard Long: A line made by walking keiten Bedeutungen Fritz Maierhofer Gudpaka lamp subjektorientiert: Polyperspek- Möbel Design & Nachhaltigkeit 1. Kreis Georg Dobler tivische Aktualisierung der Lampen Die Geschichte des nachhaltigen / Ruudt Peters Sammlungen = Bedeutung = Funktion uchen Bildnetze erkennen Definition Bio-Kunststoff: (www.materialarchiv.ch) Designs: #curriculares Skript #Begründungskon- Rekonstruktion, Künstlerisch non-linear, um ein unters Biologisch abbaubare Kunststoffe definieren sich durch die Historizität der und lernen mit Kunstwerk Dekonstruktion, Struktur des Werkstoffs und nicht durch ihre Rohstoffbasis. Daher Welche Haltung braucht Gestaltung? d Mycelium dress n nachhaltiges Design : ihnen umzugehen u Bildproduktion müssen biobasierte Kunststoffe nicht zwangsläufig biologisch n schweifend Neuschöpfungen Forschen en nze forsch abbaubar sein, bestimmte erdölbasierte Kunststoffe können es sustainable design mpete begegnen text #Gesellschaft #Klimaaktivismus hingegen durchaus sein. green design ngsko Biobasiert... (Kämpf- Jansen) ecodesign u ...ist ein Kunststoff, der auf der Basis natürlicher Polymere synthetisch erzeugt wurde. For sch wissenschaftlich #Nachhaltigkeit #kritischer Kunstunter- Bioabbaubar... Propädeutik: Methodisches Handeln im Bild- & wissenschafts- ...ist ein Kunststoff, der von Mikroorganismen oder durch Stoffwechselvorgänge zu Wasser, Kohlendioxid, Methan und und Biomasse abgebaut werden kann. Transition Design analytischer methodische orientiertes Handeln wird durch Wissen- richt Über Ästhetische Forschung: Lektüre zu Texten von Helga künslterische Umgang mit propädeutische Zugriff = Kämpf-Jansen schaftsritual Settings, die Methoden reflektiert Mode > Forschungsprozesse fordern Reflexion und Infragestellung einer Sache von Lehr- und Lernbedingungen an Schule (9) Forschungsfrage > Fragestellungen und Denkhaltungen 1.Begründungskontext des forschendes und ergänzt lernen generieren Kompetenzen blog.formteam.de Nachhaltiges Design – was ist das? Nachhaltigkeit - ein strapazierter Begriff. Eine Strömung mit vielen Namen: Nachhaltiges Design, ökologisches Design, EcoDesign... ☆ Was steckt dahinter? ☆ kunstdidaktischen Handelns / Lernen Die Untersuchung des Begründungskontexts und curriculares Skript ästhetische methodisches des curricularen Skripts markieren den Anfang der Maturaklasse: Thema: G21eg Nachhaltigkeit & Design / Ökologische und Forschung kann und an Design aus nachhaltigem Material / forschender Vorgabe: Objekt, ökonomische, soziale und nach Kämpf- empirischen Hypothesen Sachanalyse und das Zentrum in Abbildung rechts. Materialerforschungen Biomaterials , e-textiles Blick auf Skulptur, Plastik >> Zündung: Klimacamp Bundesplatz kulturelle Aspekte werden Jansen Interessen gebundenes Kreativität ist die wichtigste Wirklichkeit alle in den Blick genommen. Handeln Technologie folgen Was gibt es Damit spricht Busse neben der Aktualität und dem Hussein Chalayan Grobziel 2 Grobziel 4 Vorgaben Lehrplan Produktgestaltung Prozess verstehen: Verantwortungsvoll und sicher mit Ressourcen, Einrichtungen, Werkzeugen und Maschinen umgehen können Nachhaltiges Design The living collection unterscheidet sich also schon an Grobziel 1: Inhalte: Bedürfnisanalysen > Recherchen, Bedürfnisanalysen, Grobziel 3 Entwürfe, Materialtests, Forschungs- Zusammenführen von verschiedenen Aspekten: Selbständige Arbeiten, Projekte: Zielpublikum Grund-, Seiten- und Aufrisspläne, Austausch - voneinander lernen, dadurch von konventio- Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen, die Vorga- Fehler, Sackgassen, Neues wagen, Auseinandersetzung benennen und Nutzung bedenken und benennen Schrägbilder, Schnitte ausprobieren, testen, experimentieren, hinterfragen, mit Visionen Oberfläche zeitliche, Feedback Ideen, Entwürfe und Projekte realisieren, Materialisierungsstudien, Textur Ideellen: Nachhaltigkeit/Langlebigkeit/ dokumentieren und präsentieren Fotos und Visualisierungen, nellem Design, dass es weiß, Material- Recyclierbarkeit von einem Objekt/einem Erweiterung der Ideell bedeutet so viel wie „auf einer Idee Prototypen im Bereich Design Arbeits- und Präsentationsmodelle Haptik beruhend, nur gedanklich“. Das künstlerisches räumliche, Kunstwerk > Was passiert mit einem Gegenwort zu „ideell“ ist „materiell“. Soziologie: Wissenschaft, Lehre „Ideell“ bezieht sich nur auf vom Zusammenleben der Nichtdingliches, also nicht direkt auf Menschen in einer Gemeinschaft Objekt/Kunstwerk, wenn es keiner mehr Personen oder Gegenstände: Noch schwerwiegender als die materielle oder Gesellschaft, von den Erscheinungsformen, was es tut – und warum es 2. Richtziele hen / Not war die ideelle, geistige Situation Entwicklungen und braucht/will? Wie kann man nachhaltig künstl. eines großen Teils der Bevölkerung. kompetenzen Gesetzmäßigkeiten materielle und ben des Lehrplans an. Wie in den Richtzielen for- Handeln = (www.duden.de) 2.1 Kenntnisse gesellschaftlichen Lebens Design/Kunst produzieren? ander einge Maturandinnen und Maturanden Forschungen? das tut. Soziologischen: Wer und wie nutzt Gesellschaft Material und kennen theoretische Grundlagen zu Fragen der Wahrnehmung und Kommunikation warum? Seit wann leben wir nicht mehr nachhaltig? Warum? können Werke bildender und angewandter Kunst in ihren geistesgeschichtlichen Zusammenhängen verstehen Möglichkeiten Lernen personelle und aufein und verorten ökologisch-ethisch, materiell; technologisch: Warum braucht es sind sich der Vieldeutigkeit von Bildern bewusst Spielräume beim Hantieren, zen: nachhaltiges Material? Was heisst das? Wie kann man es 2.2 Fertigkeiten muliert, ist mir im Bezug zum Lehrplan besonders teil en Maturandinnen und Maturanden en bedenken (S.117) herstellen?Wie und seit wann wird Plastik genutzt? Wie entwickelte mit p et Materialarchiv bemühen sich um eine differenzierte Wahrnehmung (visuell, räumlich, taktil, auditiv, kinästhetisch) edienkom sich die Erscheinungsformen und ihr Materialgebrauch in Kunst dun Erzeugen sich nutzen Anregungen unterschiedlicher Herkunft und stellen vielfältige Bezüge zu den eigenen Erfahrungen her Design? Was ist der Vorteil? Was ist der Nachteil? Wie wird es kennen wichtige Methoden, Mittel und Techniken künstlerisch-gestalterischer Arbeit hergestellt? Wie sieht aktuelle Situation mit der Verschmutzung aus? M vermögen experimentell und kritisch mit neuen Medien und Technologien umzugehen & Was gibt es für Innovationen? die Enwicklung einer forschend-interessierten ati ons- Kommunik 2.3 Haltungen Maturandinnen und Maturanden Skin and Bones entwickeln eine forschend-interessierte Lernhaltung Was ist nachhaltiges Upcycle sind offen für Phänomene der sichtbaren Umwelt, aber auch für Subversives und intuitiv Erfahrbares Künstlerisch Experimentelles Ausstellungskatalog, pflegen sowohl einen spielerischen als auch einen reflektierten Umgang mit Bildwelten und Tokio 2007 Bildwirklichkeiten – ergründen und entfalten ihre kreativen Möglichkeiten Design? Haltung der Maturand*innen wichtig. Auch sollen Fibre Fabrics verstehen gestalterische und künstlerische Arbeit als Prozess Prozess Portfolio = KEPP (S.63) verfolgen und beurteilen ihre Ideen selbstkritisch zeigen Initiative, Engagement, Selbstdisziplin und Geduld bei der Suche nach eigenen Lösungen gewinnen Vertrauen in die eigene Sicht- und Arbeitsweise können Anregungen und Kritik annehmen und in die eigene Arbeit integrieren super Booklet reflektieren und beurteilen ihre Arbeit und die Arbeit der Mitschülerinnen und Mitschüler Kommunikations- kriteriengeleitet die Schüler*innen die gestalterische und künstle- lernen in der Auseinandersetzung mit Kunst einen Umgang mit Antwortlosigkeit ermöglichen und reflektieren äst.-künstl. rische Arbeit als Prozess verstehen und sie sollen und Medien- Prozesse werden Besonderheiten der künstl. Praktikumsbericht von Material Laura Hadorn in kommunikative kompetenzen Kommunikation Nachhaltiger OPEN SOURCE Initiative, Engagement, Selbstdisziplin und Geduld Situationen Stoff überführt Material Rezepte bei der Suche nach eigenen Lösungen zeigen.3 Hier- Ausstellung, "cognitive apprenticeship" Could Kelp be the Präsentation, Kunst = Forum Ernestyna Orlowska future of sustainable Miriam Ribul bei sollen die Proteste der Klimajungend vor dem Podcast, Blogs, andere sprachliche & fashion Designprozesse unterstützen des Aus- Kommunikatio nsformen visuelle mittels des Modells "cognitive tausches & Bundeshaus im September 2020 eine intrinsische Kommunikation RECIPES FOR apprenticeship" (ab S.91) Regenschuh fürs etc. Verhandlung vs. Skulptur Fahrradfahren aus MATERIAL Analoge Medien: Digitale Medien: Einkaufstüten: S.93 von Kultur ACTIVISM Motivation der jungen Erwachsenen aktivieren. Das Objekt, Skulptur, Plastik 3D-Druck Von Pflanzen lernen - Fliegen Objekt n Moodboard Thema bietet eine vielversprechende Ausgangsla- Präsentationen neu denken: als Bewegungsform (Bionik- g e Modellbau) S.240 Technik bestimmt ge, um den gesellschaftlichen Umgang mit Materi- un n Form Plastik/Ersatz Definition! Plastik nd ästhetisch-inhaltliche, kommunikative und koordinative e bi plin Funktionen in Designprozessen (S.201) r fan Einsatz in mehrstufiger Produktentwicklung und - al, insbesondere Plastikmaterial und dessen Ersatz Johan Viladrich e zi t gestaltung V s Kre asier Clara Davies i g/ Sammlung = Orientierungs- und Entscheidungshilfen bei D zu reflektieren und hinterfragen. > Verpackungen e Margaret Davies Kollektionsentwicklung in Designteams gin eren Netzwerk- ati vit n, im fördern Kritik- und Urteilsfähigkeit von L. im Umgang d Plastic Planet (Film) mit Material mit Konsumgütern i äts agi Was mich bei der Klimabewegung besonders fas- Br and Plastikersatz Gestalten von Moodboard ist ein ästhetisch- kompetenzen 3D-Druck ko n mp iere Möglichkeiten, forschender Erfahrungs- und Lernprozess zu Verbindung anschauliche Rezepte von Biopolymeren Arbeit mit MB fördert Diskussions-, Präsentations- und ziniert, ist deren dezentrale Organisation, welche ete n zwischen Reflexionsfähigkeiten der Lernenden nze / Inhalten, Skripten Halbwerkzeuge aus SuS: MB fördert das kooperative Lernen observer.com Could Kelp Be the Future of Sustainable Fashion? The fashion industry is one of the largest polluters in the world. A professor at New York’s renowned Fashion Institute of Technology and winner of the CHASING GENIUS award in the Sustainable Plane… und Methoden Vom Tetra Pak zum es geschafft hat, in kurzer Zeit auf der ganzen Welt Assemblage analoge oder digtiale Umsetzung >> MIRO n: Gewebe: S. 403 herzustellen Natur entwickeln Wie löse Gestalten mit Didakt. Methoden, Auswahl, Steinpapier??? das poetische Ding die Brücken bauen Strukturierung & Fähigkeit des Assemblage aus (Pflanzen pressen) ich ein Hunderttausende Menschen mit dem gleichen Ziel um Abkürzungen zu Anwendung von Vernetzten Naturmaterial Biokomposite Wissen und Problem? Kreativitäts- finden oder Brücken brauchen Erfahrungen auf "schlechte" Wege zu Ankerpunkte & Lern- & Lebens- Denkens und Pfeiler für Lösungen auf die Strasse zu locken. Gemäss Jaqueline Schrei- vermeiden/ bereiche Handelns gewagte umgehen Vergl. Marcel für kompetenzen Konstruktionen LP: Was muss ich Probleme Duchamp er unterteilen sich die nationalen Bewegungen Buch Materialrevolution n: digitale leisten, um (Tanja Antworten auf Wetzel) Verbindung zu anderen Fächern: ze Fragen zu finden, nochmals in Regionalgruppen, welche lokal stark Kompetenzen Spiel = erzeug n die ich selbst Produktions- Produ Chemie te erzeugt habe? Umgang pe Wie Fähigkeit, mit mit Feld 1 Busse 2014. Ökologie / Geografie / und Gestaltungs- scheinbar unlösbar g in om erscheinenden Konstellationen Wirtschaft, Arbeit, Haushalt kompetenzen* ktions en, he Problemen so kontextuelle und = Angebot für Verant- 2 Die vollständige Darstellung der en le K umzugehen, dass Ideenbildungen Entstehung von An welcher performative wortungs- e B. in digitalen Stelle verlässt Handlungsper- Vorgänge eines bewusstsein Sachanalyse ist als Plakat in den Materia- r a man den spektiven entstehen? sc igit Prozeduren am Feldes, die sie Bildschirm digitalen Raum kennen müssen - & Ges rstelle selbst rhizomatisch Material-Driven-Textile eines Bildes? lien angehängt. D Konzept wird bespielen 03 Design-Methodology durch Umgang 3 Berner Lehrplan 17, Richtziele BG Entstehung An welcher Stelle betritt mit Material verwirklicht Möglichkeits- vom lernen, etwas n & ge von Bildern künstlerischen taltun man den raum bieten Spiel aus auszumalen, zu mit visuellem digitalen Raum denken erfinden oder zu Ankerpunkt eines Bildes? planen, was es (dig. Kamera) Entwicklung noch gar nicht stalten gskom eines W. aus gibt Prozess Wie dokumentiere ich einen heraus
JULIA BARANDUN 010 | 011 11 verankert und vernetzt sind. Auf regionale Gege- Materialforschung kann ich hierzu eine persönli- vorgibt.12 Diese medialen Skripte bestimmen die ven Ausblick für die Biokunststoffbranche: Die Um- benheiten kann so reagiert werden.4 Für mich war che Anekdote beschreiben, in der ich das „wissen- Form der Produktionen, also mit welchem Medi- weltwirkungsprofile vieler Biokunststoffe haben deshalb von Anfang an klar, dass auch die Klasse in schaftliche Denken“ und das Verschmelzen der drei um gearbeitet werden soll, und sie ermöglichen sich stark verbessert. Biokunststoffe weisen in der Gruppen aufgeteilt und in Teams geforscht werden Bereiche beim Testen des Milchkunststoffes selber die Kommunikation über die Anwendung dieses Ökobilanz häufig einen kleineren fossilen Ressour- soll. erlebt habe. Durch die wissenschaftlichen Fach- Mediums. Busse nennt diese Kommunikation auch cenverbrauch und reduzierte CO²-Emissionen auf begriffe im Milchkunststoffrezept und meine for- die Bedienungsanleitung eines Mediums, bei wel- als die konventionellen Vertreter.17 Im Materialar- 2. Kreis schende, fokussierte Haltung hat sich der Blick auf cher er zwischen Hardware, dem Material und der chiv der HKB Bern gibt es Anschauungsmaterial zu #thematisches/kulturelles Skript die Sache oder das Verfahren so geändert, dass ich Technik, sowie der Software, der Kunstgeschichte/ Biokunststoffen, mit welchem ein Einstieg in das vergessen habe, dass ich mit Lebensmitteln arbei- Bildwissenschaften, unterscheidet.13 In der Vorga- Thema gemacht werden kann. #kunstpädagogische Relevanz #Ästheti- te und ich die entstandenen Materialexperimen- be des Themas „Objekt, Skulptur, Plastik“ ordnet sche Forschung te auch essen könnte. Aufgrund der Sprache und Busse den analogen Medien zu. Mein Fokus liegt 4. Kreis Busses zweiter Schritt, das thematische oder kul- der persönlichen Haltung unterschied sich dieses auf dem Thema Material und der Entwicklung eines #methodisches Skript #offene Aufgaben- turelle Skript, beschreibt den inhaltlichen Zugriff Vorgehen vom alltäglichen Kochen. Die Wahrneh- nachhaltigen Designs, dies ist im Lehrplan im Be- von Kunstschaffenden auf Kultur beschreibt. Das mung, der Blick auf die Sache hatte sich geändert. reich der Produktgestaltung einzuordnen. Das De- stellung #Kompetenzen heisst, das Skript beschreibt die Art und Weise Es waren nicht mehr Lebensmittel, mit welchen sign ordnet sich jedoch dem nachhaltigen Material Schliesslich unterscheidet Busse die methodischen wie Künstler*innen auf Kultur zugreifen. Diese Ori- man kocht oder backt, sondern es waren Bestand- unter, respektive, soll sich aus der Erforschung des- Skripte, welche die fachlichen Anwendungsformen entierung besagt gemäss Busse, dass die Unter- teile für die Herstellung eines Biokunststoffes. Erst sen entwickeln. Im Zusammenhang mit nachhalti- der thematischen und medialen Skripte in Vermitt- richtseinheiten (er nennt diese Bildumgangsspiele) nach der Herstellung des Milchkunststoffes (Siehe ger Produktentwicklung stiess ich im Internet auf lungssituationen beschreiben.18 Er differenziert aus dem Umgang mit Kultur herauswachsen5. Diese Materialien S.34 und Abb. Titelblatt) hatte ich fest- open-source Rezepte diverser „Materialaktivist*in- zwischen offenen und geschlossenen, und linea- Zuordnung liefert die kunstpädagogische Relevanz gestellt, dass ich nichts anderes als einen Ziger-Kä- nen“, welche ich testete und in vegane, vegetari- ren oder nicht-linearen Lerneinheiten. Zudem be- für die Umsetzung, indem Kontexte durch Impulse se hergestellt hatte (Abb. Cover Rückseite). Ich rief sche und karnivore Rezepturen unterteilen konnte. schreibt er zehn Kompetenzen, von welchen vier in aus der Gegenwartskunst erschlossen und reflek- sogar bei Freunden an, welche die lokale Molkerei jeder Aufgabenstellung vorkommen sollten: Wahr- tiert6 werden. Busse unterscheidet dabei eine Rei- führen, um mich zu vergewissern, dass ich gerade Nachhaltige Produktentwicklung nehmungs-, Material-, Produktions- und Gestal- he von Skripten, die er untersucht hat. In meinem Käse hergestellt hatte. Ehmer beschreibt diesen Gemäss einer deutschen Studie ist ein Paradig- tungs-, sowie Reflexionskompetenzen. Die farbigen Fall ist die Zuteilung in eines von Busses Skripten Vorgang der ästhetischen Forschung als Empathie menwechsel, der eine Abwendung von fossilen Post-it‘s im Ablaufplan auf der nächsten Seite ent- die ästhetische Forschung nach Helga Kämpf-Jan- für den Gegenstand oder für die Situation. Gemäss Rohstoffquellen für unsere Produktkultur hin zu sprechen den Kompetenzen von Busse. In der Ent- sen. Ehmer beruht ästhetische Forschung „auf der In- biobasierten Herstellungsmethoden zur Folge ha- wicklung meiner Unterrichtseinheit stehen hier zu- tensität der Wahrnehmung und auf der Fantasie, ben wird, eingeleitet und die Produzenten bauen erst besonders Wahrnehmungs,- Forschungs- und Ästhetische Forschung wie diese eine gegenwärtige, sinnliche Erfah- die Kapazitäten für die Erzeugung biobasierter An- Materialkompetenzen im Zentrum. Während in der Den Kern der ästhetischen Forschung beschreibt rungssmöglichkeit zu transponieren ist“.10 Dieses gebote aus.14 Das Materialarchiv differenziert dabei zweiten Hälfte der Unterrichtseinheit, der Design- Kämpf-Jansen als „die Vernetzung vorwissen- Verschmelzen von Alltag, Kunst und Wissenschaft zwischen biobasiertem Kunststoff und bioabbauba- aufgabe, die Produktions-, Gestaltungs und Kreati- schaftlicher, an Alltagserfahrungen orientierter ist es, welche die Wahrnehmung verändern kann rem Kunststoff: Biologisch abbaubare Kunststoffe vitätskompetenzen wichtig werden. Zwischen den Verfahren, künstlerischer Strategien und wissen- und die ästhetische Forschung meiner Meinung definieren sich durch die Struktur des Werkstoffs beiden Einheiten gibt es einen Austausch, in wel- schaftlicher Methoden.“7 nach so interessant macht. Auch im Lehrplan wird und nicht durch ihre Rohstoffbasis. Biobasierte cher Reflexions- und Kommunikationskompeten- Unter dem Begriff Forschung kann man sehr un- sie in den Grobzielen zur Idee, Entwurf und Prozess Kunststoffe müssen darum nicht zwangsläufig zen relevant sind. In der ästhetischen Forschung terschiedliche Methoden und Ideen auffassen. genannt: Gerade im Prototyping des Produktde- biologisch abbaubar sein, bestimmte erdölbasierte verschmelzen meiner Meinung nach mehrere die- Kämpf-Jansen beschreibt, dass ästhetische For- signs sind die Methoden der ästhetischen Erfah- Kunststoffe können es hingegen durchaus sein.15 ser Kompetenzen und profitieren voneinander, so- schung „die im Bereich des Ästhetischen zur Ver- rung, der ästhetischen Forschung, des ästhetischen Ein bioabbaubarer Kunststoff wird auf der Basis dass sie nicht immer genau unterscheidbar oder fügung stehende Wege als Produktions-, als Aneig- Denkens, der ästhetischen Arbeit, Produktion und natürlicher Polymere16 synthetisch erzeugt. Ein bio- planbar sind. Ich habe im Aufbauplan trotzdem nungs-, Erfahrungs- und Erkenntnisweisen“8 nutzt. Reflexion relevant.11 abbaubar Kunststoff kann von Mikroorganismen versucht, die Kompetenzen den Inhalten und Auf- Dies bedeutet, dass sie einerseits künstlerisch-pro- oder durch Stoffwechselvorgänge zu Wasser, Koh- gaben zuzuordnen. Die Aufgabenstellung ist offen duktiven respektive ästhetisch-praktische sowie 3. Kreis lendioxid, Methan und Biomasse abgebaut werden. gehalten, um den Schüler*innen viel Wahl- und wissenschaftlichen Arbeitsweisen, „die sich auf Gemäss einer Studie des Instituts für Energie- und Entscheidungsmöglichkeiten zu lassen. Durch ge- Denken, auf Sprache und auf gegebene Diskurse #Mediales Skript #Analoge Medien #Ob- Umweltforschung Heidelberg gibt es einen positi- zielte Inputs und Anleitungen sollen sie in ihrem beziehen“9 nutzt. In Bezug zu dieser ästhetischen jekt/Skulptur/Plastik #Material: Bio- ästhetischen Lernprozess unterstützt werden. 4 Der Bund 19.10.2021 kunststoff, Plastikersatz 12 Busse 2014, 102. 13 ebd. 5 Busse 2009, 58. Im dritten Schritt der Sachanalyse untersucht Bus- 14 Peters 2014, 36. 6 Berner Lehrplan 17, Allgemeine se das mediale Skript. Dieses Skript analysiert, 15 www.materialarchiv.ch, 7.3.2021. Bildungsziele, Kontexte erschliessen und welche Bedingungen das Medium für die Planung 16 Kunststoffe bestehen aus sehr reflektieren. langen, ineinander verschlungenen 7 Kämpf-Jansen 2000, 275. 10 Ehmer 2006, 26. Makromolekülen (Polymeren), die aus sich 8 Kämpf-Jansen 2000, 133. 11 Berner Lehrplan 17, Grobziele und stets wiederholenden Grundeinheiten 17 Peters 2014, 36. 9 ebd. Inhalte: Idee, Entwurf, Prozess. (Monomeren) bestehen. Materialarchiv.ch 18 Busse 2014, 111.
JULIA BARANDUN 012 | 013 04 Grobplanung erstellt mit dem MIRO-Realtimeboard. Die Post-it-Farben entsprechen den Busschen Kompetenzen gemäss der Sachanalyse. Ablaufplan Wahrnehmungs- Material- Forschungs- Kreativitäts- Produktions- & Netzwerk- Kommunikations- Bild- & wissenschafts- Reflexions- Gestaltungs- digitale & Medien- propädeutische kompetenzen* kompetenzen* kompetenzen kompetenzen kompetenzen kompetenzen* kompetenzen* Kompetenzen kompetenzen Kompetenzen KW 44 Mi 28.10 KW 45 Mi 4.11 KW 46 Mi 11.11 KW 47 Mi 18.11 KW 48 Mi 25.11 KW 49 Mi 2.12 KW 50 Mi 9.12 KW 51 Mi 16.12 KW 52 Mi 23.12 SEQUENZ 1 SEQUENZ 2 SEQUENZ 3 SEQUENZ 4 SEQUENZ 5 SEQUENZ 6 SEQUENZ 7 SEQUENZ 8 SEQUENZ 9 Einführung Materialtest Materialtest Start Design- Umsetzung «Nachhaltiges Materialtest Zwischenpräsi Umsetzung Umsetzung Aufgabe & Abschluss Material» forschen/ hantieren/ hantieren/ hantieren/ reflektieren sich mitteilen erzeugen/ erzeugen/ untersuchen erkunden/ forschen/ forschen/ /aufeinander erzeugen/ untersuchen erkunden/ erkunden/ /verdichten eingehen forschen/ herstellen herstellen herstellen Fantasieren/ begreifen untersuchen untersuchen erzeugen/ Wahrnehmen imaginieren begreifen begreifen /gestalten /gestalten /gestalten reflektieren herstellen /verdichten /gestalten Definition Recherche Prezi als Doku- und Abschluss Präsentation Material ertasten, Biokunststoffe Biokunststoffrezeptur Präsentationstool Abschluss Material- Fertigstellung & Abgabe beschreiben und Mini-Prototyp/Muster sich mitteilen /aufeinander screening einführen Experiment / Moodboard Visualisierung /digitale eingehen Kompetenzen zeichnen / fertigstellen & Bild- & Wahrnehmen Wissenschafts- Bild- & Doku/Präsi mit Prezi fertigstellen und kompetenzen forschen/ Wissenschafts- untersuchen Kategorien suchen und fotografieren kompetenzen screening sich mitteilen erzeugen/ Reflexion: Feedback /digitale /aufeinander Fantasieren/ Kompetenzen eingehen bridging / abgeben herstellen imaginieren Material zuordnen forschen/ Verbindung reflektieren /gestalten Einführung in untersuchen zu anderen /verdichten reflektieren erzeugen/ sich mitteilen Disziplinen herstellen erzeugen/ Forschungsaufgabe, Peer-Feedback: Peer-Feedback Wahrnehmen /aufeinander /verdichten eingehen /gestalten herstellen /gestalten Material-Experiment: Resultate anschauen Resultate: Qualitäten Reflexion Reflexion: 1. Herstellung von und besprechen beschreiben Stärken des Materials? Einführung Selbsteinschätzung Vorwissen aktivieren Moodboard Start Biopolymeren: Flächen und imaginieren sich mitteilen reflektieren sich mitteilen /aufeinander screening Visualisierung: reflektieren Mini-Prototyp/Muster /digitale Wahrnehmen sich mitteilen Wahrnehmen /aufeinander /verdichten /verdichten /aufeinander eingehen Kompetenzen eingehen Wie wird Prototyp Bild- & eingehen Wissenschafts- hantieren/ Wahrnehmen Fantasieren/ forschen/ erkunden/ kompetenzen herstellen verwendet? imaginieren untersuchen begreifen Material-Experiment: Präsentationen erzeugen/ Fotos & Notizen für Material-Experiment: Bearbeitungsmöglich- Austausch zu Start Designaufgabe: herstellen Feedback Praktikum: Recherche /gestalten erzeugen/ Dokumentation auf Körper formen und keiten testen / Denken Materialexperimenten Moodboard Fantasieren/ imaginieren herstellen /gestalten Schreib mir einen Brief Biokunststoffe OneNote dokumentieren in Analogien sich mitteilen /aufeinander screening /digitale forschen/ Fantasieren/ erzeugen/ reflektieren /verdichten sich mitteilen /aufeinander untersuchen imaginieren herstellen forschen/ screening bridging / eingehen Kompetenzen eingehen /digitale hantieren/ hantieren/ /gestalten untersuchen sich mitteilen forschen/ forschen/ Kompetenzen Verbindung erkunden/ /aufeinander untersuchen erkunden/ untersuchen zu anderen begreifen eingehen begreifen Disziplinen HA: Material- HA: REGISTRATION beschaffung PREZI 04
JULIA BARANDUN 15 014 | 015 05 Ein Objekt wird haptisch erfahren und beschrieben, so dass der/die Kollegin es zeichnen kann. 08 „Toolbox“, welche jede Gruppe für die Forschung erhielt. 06 Diskussionsrunde, um sich über eine Kategorie einig zu werden. 09 Zwei Maturandinnen stellen Biokunsstoff auf Milchbasis her, während eine andere ihre Forschungen dokumentiert. 07 Ein Myzel-Beispiel aus dem Materialarchiv soll die Maturandinnen zum Diskutieren und Imaginieren bringen. 10 Die Zutaten werden an einem separaten Tisch abgewogen und genau abgemessen. 11 Diverse erste, getrocknete, flächige Biokunststoff-Resultate aus der ersten Materialexperimentrunde. Unterrichtsbeschrieb Sequenz 1 Einführung: Nachhaltiges Material nen (Abb. 09) und das Rezept aus Flohsamen- Die erste Doppellektion diente zur Einführung ins schalen den Veganer*innen. Aus logistischen und Thema Material. Auf unterschiedliche Weise soll- stromtechnischen Gründen wurde für die Herstel- ten Objekte aus diversem Material beobachtet, er- lung der Materialproben das Zimmer gewechselt. fahren und beschrieben werden. Die Zweier- respektive Dreier-Teams erhielten eine Zunächst war der Fokus auf der haptischen Erfah- „Toolbox“ mit Gerätschaften (Abb. 08) und einen rung und dem Zeichnen aus der Vorstellung: Vom Arbeitsplatz in einem der zwei Werkräumen im leeren Joghurtbecher und diversen anderen Ab- ersten Untergeschoss der Schule zugeteilt. Nach fallresten, über ein 3D-gedrucktes Mondmodell dem Einrichten der Arbeitsplätze wurden die Zu- aus Maisstärke oder eine Untertasse aus Kaffee- taten an einem separaten Materialtisch abge- satz ging es in Zweierteams darum, das Objekt zu messen (Abb. 10). Ziel war es, den Biokunststoff erstasten und der/dem Kolleg*in die Form und die mittels des Rezepts und den Zutaten erstmals Oberfläche des Materials zu beschreiben, dass die- herzustellen und folgendes herauszufinden: Wie se*r es zeichnerisch erfassen konnte (Abb. 05). fühlt sich der Werkstoff an? Wie verhält er sich Die Zeichnungen und die Objekte wurden als nächs- und wie kann man ihn handhaben? Wie könnte tes auf einem grossen Pult vorne im Klassenzim- man den Plastikabfall zur Formung nutzen? Um mer ausgelegt und einander zugeordnet. Die Klasse 05 sich dem Werkstoff in kleinen Schritten anzu- 09 hatte dann die Aufgabe, die Objekte zu kategori- nähern, wurde er dünn und flächig auf die mitge- sieren und in eine Ordnung zu bringen. Es wurde brachten Abfallobjekte ausgestrichen und während diskutiert, nach welche Kriterien diese angeordnet einer Woche gelagert und getrocknet (Abb. 11). Als werden konnten und wie sich die Reihenfolge dann Hausaufgabe mussten die Lernenden sich für das ändern würde (Abb. 06). Schliesslich deckte ich das Präsentationstool Prezi registrieren. Darin wird Thema der Unterrichtseinheit auf und die Objekte später die Forschungs-Dokumentation und Reflexi- mussten nach dem Gesichtspunkt der Nachhaltig- on ihren Platz finden. Bis zu diesem Zeitpunkt wur- keit aufgereiht werden. den alle Recherchen auf OneNote gesammelt. In einem dritten Schritt wurde das Materialarchiv.ch vorgestellt. Vorne auf dem Pult lagen nun A4-gros- se Platten mit diversen nachhaltigen Beispielen aus dem Materialarchiv der HKB Bern. Ohne vor- her zu recherchieren, mussten sie in Zweierteams imaginieren, für was das Material eingesetzt und genutzt werden konnte. Dies wurde in einer Zeich- nung festgehalten (Abb. 07). Abschliessend wurde online nach dem Material re- cherchiert und in einem öffentlichen Bereich auf 06 10 dem klasseninternen Kursnotizbuch in OneNote festgehalten. Als Hausaufgabe mussten sie für die nächste Lektion körperliche Plastikverpackungen, welche nicht mehr gebraucht wurde, mitbringen. Sequenz 2 Materialforschung: Fläche Als Einstieg in die zweite Doppellektion wurde zu- erst der Begriff Biokunsstoff definiert und in bioba- siert und bioabbaubar differenziert. Danach folgte die Einführung in die Forschungsaufgabe und die Klasse wurde in verschiedene Rezeptgruppen ein- geteilt. Bei der Einteilung wurde darauf geachtet, wie sich die einzelnen Personen ernähren. Mit ei- nem Fragebogen wurde dies vorgänging in einer Hospitationslektion eruiert. Das Material-Rezept mit Gelatine wurde Karnivor*innen zugeteilt, das Rezept mit Milch oder Tapioka den Vegetarier*in- 07 08 11
JULIA BARANDUN 016 | 017 17 12 Materialtisch mit Körpern, Werkzeugen und Materialien um Körper zu formen. 13 Die gefärbte Flohsamenschalenpaste wird mit Patisserie-Werkzeug extrudiert. 14 Die rot gefärbte Flohsamenschale wird auf einem Ballon und einem Netzgewebe aufgetragen. 15 Ein Netz-Textil wird genutzt, um mit der gefärbten Tapiokapaste einen Körper herzustellen. 16 Der gefärbte Kaseinwerkstoff wird mit Papierkomposit in einem Plastikgefäss und einem Lappen abgeformt. Sequenz 3 Materialforschung: Körper seinen Einfluss nehmen konnte. Rückschläge oder nation und Planung des Ablaufs um dem Unterricht In der dritten Sequenz wurde zu Beginn im BG-Zim- Scheitern gehören zu einem Experiment dazu. Dies eine gewisse Struktur und Ruhe zu geben und nicht mer nach den ökologischen und technischen Ei- wurde zu Beginn der nächsten Lektion thematisiert zuletzt auch um den Überblick zu bewahren. Eine genschaften der Komponenten des Rezepts recher- und der Lagerungsort damit gewechselt. Reihenfolge für den Ablauf wurde bereits vorher chiert bevor es wieder an die Materialforschung bekanntgegeben, sodass bei irgendwelchen spon- ging. Die Zeit konnte auch genutzt werden um Sequenz 4 Materialforschung: Bearbeitung tanen Änderungen einfacher und schneller reagiert die Materialtests aus der letzten Lektion zu ana- Das Problem ist die Lösung. So wurde in die vierte werden konnte. lysieren und Materialveränderungen zu dokumen- Sequenz gestartet und das Schimmeln der Resulta- tieren. In dieser Phase unterstützte ich die einzel- te von mir kommentiert. nen Gruppen und coachte sie, wie es weitergehen Darauf stellte ich Prezi als Präsentations- und Do- könnte. Darauf erfolgte wieder der Zimmerwechsel kumentationstool vor. Abgesehen von der dialogi- in das „Forschungslabor“. Dieses Mal lag der Fokus schen, nonlinearen Präsentationsmöglichkeit hat der Forschung auf der Herstellung eines Körpers. das Tool, gerade in der damaligen zweiten Coro- Neben dem Zutatentisch gab es für die Herstellung na-Welle, in welcher mit Hybridunterricht gerrech- zusätzlich einen grossen Materialtisch (Abb. 12) mit net werden musste, den Vorteil, dass es online und Objekten und Körpern zum Abformen oder Verbin- von mehreren Gruppen-Mitgliedern bedient werden den und weitere Werkzeuge zum Extrudieren oder 12 kann. Zudem konnte ich jeder Gruppe einen Link zu Weiterverarbeiten der Pasten (Abb. 13-16). Dabei einer Vorlage mit den verlangten Inhalten zur Ver- sollten die Gruppen in Analogien denken: Wo gibt fügung stellen und erhielt dadurch einen Überblick es ähnliche Situationen? Gibt es Grundprinzipien über den Arbeitsstand. oder Verfahren, die ähnlich ablaufen? Gemäss Rie- Bevor die Forschungsarbeit fortgesetzt wurde, hat- der findet man so Lösungsansätze, die notwendig ten die Gruppen im „Forschungslabor“ Zeit für ei- sind um Probleme im technisch-funktionalen Be- nen ersten kurzen Austausch zu den Materialtests reich zu lösen.1 (Abb. 18 S.20). Wie in der ersten Sequenz wurde ein Da es sich bei manchen Rezepten um eine Kom- Objekt pro Gruppe in eine Papiertasche verpackt, positrezept handelt, muss man in das Grundrezept damit es durch eine Person einer anderen Gruppe noch ein zweites, grobes Material als Verbindung nur auf dessen haptische Qualitäten hin unter- reinmischen, damit es zu einer Masse und dann sucht und beschrieben werden konnte. Eine zwei- zueinem Körper geformt werden kann (Abb. 16). te Person beschrieb ein anderes Objekt bezüglich Die Gruppen hatten viel Freiheit und eine grosse optischer Qualitäten. Diese mündlichen Beschrei- Auswahl beim Experimentieren und mussten sich bungen zu den Materialeigenschaften konnten den als Gruppe entscheiden, mit welcher Technik und Gruppen für die Formulierungen in der eigenen Do- mit welchem Material sie arbeiten wollen. Die kumentation helfen. Lehrperson nahm hier eine wichtige Rolle in der Darauf folgte der Hauptteil der vierten Sequenz, Koordination und Steuerung der Experimente ein, 13 welcher darauf abzielte, die bereits hergestellten 15 damit die Gruppen nicht in die gleiche Richtung Materialexperimente auf eine Bearbeitung mit ver- hin arbeiteten und die Klasse in der darauffolgen- schiedenen Werkzeugen hin zu testen. Der von mir den Präsentation möglichst von diversen Materia- vorbreitete Materialtisch sollte die Maturand*in- lexperimenten profitieren konnte. Zudem wird der nen dabei zu Bearbeitungsmöglichkeiten inspirie- Radius beim Entscheiden damit eingegrenzt und es ren (Abb. 19 S. 20). Additive und subtraktive Strate- kann fokussierter diskutiert und gearbeitet werden gien und Techniken sollten so an den entstandenen (Abb. 17 nächste Seite). Materialtests ausprobiert und angewendet werden Da die Ergebnisse der Materialtests nun mehr Platz (Abb. 20 S.20). für die Lagerung einnahmen, wurden sie in einem Neben dem Bearbeiten der Materialobjekte wurde kleinen Material-Lagerraum aufbewahrt und ge- auch das saubere, fotografische Dokumentieren trocknet. Weil dieser etwas kühler und offenbar von Objekten geübt und angewendet. Ein kleines, leicht feucht war, hatte dies prompt Konsequenzen mit einem Fotowürfel und diversen Lampen ausge- auf die Arbeiten der Gruppen: Bei einigen Tests stattete Fotostudio konnte dafür genutzt werden fing das Material an zu schmimmeln. Die Klasse (Abb.21 S.20). Jede Gruppe hatte einen fünfminü- und ich mussten lernen, dass auch dies zu den Ma- tigen Zeitslot zur Verfügung, um dies umzusetzen. terialtests dazugehörte und der Ort der Lagerung Wieder hatte ich eine zentrale Rolle in der Koordi- 14 16 1 Rieder 2017, 92.
JULIA BARANDUN 018 | 019 17 Ein Dreier-Team beim Recherchieren und Herstellen von einem Biokomposit auf Reisstärkebasis. 14 15
JULIA BARANDUN 020 | 021 18 Mündlicher Austausch zu den visuellen und haptischen Qualitäten der Materialtests mit einem anderen Team. 22 Eine Gruppe stellt im BG-Zimmer letzte Materialtest her. 19 Werkzeugtisch der vierten Sequenz. 23 Die Prezi-Präsentationen werden fertig gestellt. 20 Ein Biokomposit auf Stärkebasis wird auf die Bearbeitung mit einer Feile getestet. 24 Screenshot der Hauptseite einer Prezi-Dokumentation, wie sie präsentiert wurde 21 Im kleinen, improvisierten Fotostudio wird ein Materialtest für die Dokumentation abfotografiert. Sequenz 5 Reflexion und Zwischenpräsentation beurteilt wurde, sondern dem reinen Wissens-Aus- Aufgrund von Absenzen wurde in der fünften Se- tausch unter den Gruppen galt, konnte dies so ge- quenz in der ersten Lektion nochmals Zeit für die macht werden. Am Ende der Lektion mussten sich Ästethische Forschung gegeben: Für einige Grup- alle auf einer Liste für ein Favoriten-Material ein- pen standen deshalb nochmals die Herstellung und tragen, mit welchem sie gerne weiterarbeiten und Bearbeitung von Materialtests im Fokus (Abb. 22). die folgende Designaufgabe lösen wollten. Die meisten Gruppen nutzten die Zeit jedoch, um die Präsentationen fertigzustellen und ihre Pre- Sequenz 6 Start Designaufgabe zi-Präsentation mit den gesammelten Notizen und In dieser Sequenz wurden nach der Einführung zu- Informationen aus dem Kursnotizbuch von OneNote nächst die letzten Dokumenationen präsentiert, zu füllen (Abb. 23). Dieser Zwischenschritt ist noch- mit dem letzten Hinweis darauf, dass jede*r sich mals zeitaufwendig, jedoch lernen die Schüler*in- im Verlauf der Lektion für ein Material für die Ein- nen ihre Notizen zu reflektieren und bewerten und zel-Weiterarbeit entscheiden musste. wichtige Inhalte von unwichtigen zu trennen. Da- Danach wurden die Maturand*innen um ein Kurz- bei werden überfachliche Reflexions-Kompetenzen feedback zum bisherigen Materialforschungsteil angewendet und geübt. In dieser Phase soll auch gebeten. Dies wurde schriftlich und anonym mit die finale Reflexion über den Werkstoff, welche die 19 drei Post-it‘s gemacht: Das grüne Post-it stand für 22 Gruppen der Klasse für die weitere Designaufgabe Positives, das pinke für Negatives und das gelbe für mitgeben wollen, in die Dokumentation einfliessen. das, was sie aus dem Forschungsteil mitnehmen. Dazu gehört ein Pro und ein Kontra und eventuell Die Post-its wurden anonym vorne im Klassenzim- Fragen zu formulieren, welche aufgetaucht sind. mer an die Wandtafel geklebt, mit dem Resultat, In der zweiten Lektion dieser Sequenz wurden die dass sie offener und ungehemmter ihre Meinung ersten Präsentationen der Prezi-Dokumentationen äussern konnten. Die wichtigesten Punkte wurden gehalten (Abb. 24). Dazu wurde das Zimmer umge- zu Beginn der nächsten Sequenz von mir aufgegrif- stellt und die Stühle vorne in einen Halbkreis ge- fen und angesprochen. bracht. Meine Vorgabe war, dass die Präsentation Nach diesem Auftrag startete die Designaufgabe circa fünf bis acht Minuten dauern soll und jede mit der Klärung der Definition eines Moodboards Person der Gruppe einen aktiven Part dabei inne (siehe Aufgabenstellung S. 35). Ein Moodboard hat hat. Der Vorteil vom dialogischen Präsentieren von gemäss Hess und Weber ästhetisch-inhaltliche, Prezi konnte dabei genutzt werden: Beispielswei- kommunikative und koordinative Funktionen in De- se konnten die technologischen und ökologischen signprozessen1. Es ist eine Orientierungs- und Ent- Eigenschaften mit dem Tool einfach übersprungen scheidungshilfe in einer Kollektionsentwicklung in werden, weil sie sich in den Präsentationen sonst oft wiederholt hätten. Da die Präsentation nicht 1 Hess et al 2017, 201-210. 20 23 18 21 24
JULIA BARANDUN 022 | 023 25 Moodboard eines Schülers für ein nachhaltiges Lampendesign. Diese Collage wurde im Kursnotizbuch auf OneNote erstellt. 26 Schülerinnen beim Collagieren von analogen Moodboards. 27 An einem Design aus einem Karton-Stärke-Komposit wird getüftelt. 28 Arbeit an einem filigranen Design, basierend auf einem Stärke-Werkstoff ohne Komposit. Designteams und soll die Kritik- und Urteilsfähig- dass nicht nur Chemiker*innen oder Naturwissen- zeuge und Utensilien produktiv für die Zusam- keit von Lernenden im Umgang mit Konsumgütern schaftler*innen forschen, sondern auch Gestal- menarbeit genutzt werden können. Gibt es eine fördern. Das Gestalten von Moodboards sei ein äs- ter*innen. Die ästhetische Forschung sieht vor, ge- gemeinsame Herstellung des Werkstoffes oder thetisch-forschender Erfahrungs- und Lernprozess nau zu beobachten, wie sich ein Material verhält wird dieser separat und nacheinander hergestellt? und fördere Diskussions-, Präsentations- und Refle- und was es ästhetisch leisten kann, mit dem Ziel, Alle Schüler*innen arbeiteten als Team und pro- xionsfähigkeiten der Lernenden, sowie das koope- Produkte nachhaltig zu verbessern. Diese Diskussi- duzierten eine grössere Menge des Werkstoffes. rative Lernen. on war eines der zentralen Gespräche der ganzen Nun wurde sehr zielgerichtet auf die persönliche Als Übung wurden zunächst verschiedene Mood- Unterrichtseinheit. Designidee hin gearbeitet und die Materialgrund- boards analysiert und im Plenum kurz besprochen. Nach diesem Einstieg wurde das Moodboard für lage für die Erstellung des Protoyps geschaffen Für die Herstellung des Moodboards stand der die Abgabe fertig gestellt. Das Kriterium lautete, und geformt. Dieser Körper musste während der Klasse die Möglichkeit offen, es digital auf dem das Konzept des Designs und das Zielpublikum Woche trocknen, bevor er weiterbearbeitet wer- Kursnotizbuch oder analog mit Papierausschnitten sichtbar zu machen und ansprechend zu kommu- den konnte. Mit wenigen Ausnahmen gelang es aus Magazinen zu collagieren (Abb. 25, 26). Zusätz- nizieren. Am Ende der ersten Lektion wurden die den Maturand*innen diese Grundlage herzustellen. lich hatte die Klasse diverse Bücher zum Thema Moodboards abgegeben (Abb. 25), um in der zwei- Personen, welche in der Materialforschung ein an- ökologisches Design, Material, Farbe, etcetera in ten Lektion mit der Herstellung eines Prototyps deres Material untersucht hatten, mussten zum Buchform im Zimmer ausgestellt zur Verfügung. respektive Musters des Designobjekts beginnen zu Teil mit Überraschungen rechnen, weil ihr Material Inspirierende Bilder daraus konnten abfotografiert können. Dazu wurde wieder in das „Forschungsla- während des Trocknungsprozesses barst, weil zum 26 und für die Collage verwendet werden. bor“ gewechselt und die Arbeitsplätze eingerichtet. Beispiel zuwenig oder kein Komposit in den Werk- Da mir bereits vorher kommuniziert wurde, wer mit stoff reingemischt wurde und ihnen die Übung und Sequenz 7 Start Prototyp / Muster welchem Material arbeiten wird, konnte ich die das Know-how fehlte. Dies konnte jedoch mit einer Zu Beginn dieser Doppelstunde wurde das Feed- Gruppen so einteilen, dass die neun Herdplatten Pufferlektion aufgefangen werden und diejenigen back der Schüler*innen aufgegriffen und der Nut- auf Personen, welche mit demselben Werkstoff ar- erhielten nochmals eine Chance für eine zweite zen einer solchen ästhetischen Materialforschung beiten, aufgeteilt werden konnte. Nun musste in Herstellung. gemeinsam diskutiert. Es konnte geklärt werden, den Teams abgesprochen werden, wie die Werk- Sequenz 8 Umsetzung Personen, bei welchen die Herstellung des Körpers glückte, stellten in dieser Sequenz den Prototyp respektive das Muster fertig (Abb. 27-31). Dabei konnte man auf die Erfahrungen der Klasse aus dem Materialforschungsteil zurückgreifen und ge- gebenenfalls Klassenkolleg*innen um Rat oder Un- terstützung fragen, falls dies bei der Bearbeitung nötig wurde. Für die Bewertung des Prototyps war wichtig, dass die Umsetzung passend mit dem Ma- terial hergestellt und für die Fotografie inszeniert 27 wurde. Deshalb musste auch genug Zeit für die In- zenierung des Designobjekts einberechnet werden. Wieder stand das Minifotostudio zur Verfügung. Um Wartezeiten zu vermeiden, konnten zum Aus- weichen auch mehrere andere eingerichtete Fo- to-Stationen in den zwei Zimmern genutzt werden. Es wurde den Schüler*innen empfohlen, den Pro- totyp aus mehreren Blickwinkeln zu fotografieren, damit danach genug Bilder für die Visualisierung zur Auswahl standen. Die Fotos wurden auf OneNo- te ins Kursnotizbuch hochladen, damit ich darauf zugreifen und sie für die nächste Aufgabe in diver- sen Grössen ausdrucken und vorbereiten konnte. Personen, welche nochmals starten mussten oder nicht ganz fertig wurden, suchten mit mir eine Lö- sung, wie und bis wann das Modell zuhause fertig gestellt und fotografisch inszeniert werden konnte. 25 28
JULIA BARANDUN 24 25 024 | 025 29 Teamarbeit: Mit ein wenig Unterstützung gelingt das Design besser. 32 Ein Stuhl-Prototyp aus einem Karton-Kasein-Biokomposit-Werkstoff, welcher zuhause fertig gestellt und fotografiert wurde. 30 Ein ungefärbter Tapioka-Kunststoff wird zusammengenäht. 31 Ein rot-gefärbter Tapioka-Kunststoff wird für das Finishing eines Designs zugeschnitten. Sequenz 9 Umsetzung und Abschluss Nachdem alle Prototypen fertiggestellt worden wa- ren, war das letzte Ziel des Designprozesses eine Visualisierung zum Gebrauch des Designbojekts herzustellen: Das inszenierten Foto des Prototyps musste in Form einer analogen oder digitalen Zeichnung oder Collage präzise die Verwendungs- idee visualisieren. Die Klasse wusste bereits vorher Bescheid, da sie bei der Abgabe des Fotomaterials des Prototypen darüber informiert wurden und die Aufgabenstellung bereits besprochen wurde. So wurde die knappe Stunde, welche ihnen zur Ver- fügung stand produktiv genutzt. Einzelne Schü- ler*innen entwickelten bereits während der Woche Bildvorstellungen und besorgten sich für die Um- setzung selber Material, welches sie benötigten. Die Lehrperson steuerte die ausgedruckten Fotos 29 32 bei und druckte sie bei allfälligen weiteren wün- schen nochmals aus. In der zweiten Lektion wurde zunächst über die ei- gene Arbeit reflektiert. Was ist gelungen und was ist nicht gelungen? Auf was ist man stolz? Neben diesen schriftlichen Fragen, wurde das Bewertungs- raster, mit welchem die Arbeiten danach beurteilt wurden, ausgefüllt werden. Damit mussten sie ihre Leistung selber einschätzen, indem sie für die di- versen Teilaufgaben Punkte verteilten und ihre Note ausrechneten. Diese Selbstbeurteilung floss nicht in die Beurteilung der Lehrperson ein, sie gab jedoch eine Vorstellung der Selbsteinschätzung und eine Gesprächsgrundlage, falls es zu grossen Differenzen in der Benotung kam. Als letzte Aufgabe wurde die Klasse gebeten, mir einen Brief zu schreiben. Darin sollten sie in Bezug auf ein Stichwort (Kommunikation, Unterstützung 30 oder Zeitmanagement) den Praktikumsunterricht reflektieren und ein Feedback dazu schreiben. Es waren ehrliche Briefe, in denen meistens die Wich- tigkeit des Themas unterstichen und das knappe Zeitmanagement bemängelt wurde. Mehrmals posi- tiv erwähnt wurde die Erfahrung im Forschungsteil in Gruppen arbeiten zu können. Trotz der knappen Zeit, hat die ganze Klasse tolle Arbeit geleistet und es sind kreative, individuelle Designs und Visuali- sierungen erarbeitet worden (Abb. 32-37). Aufgrund der anschliessend beginnenden Weih- nachtsferien und der unsicheren Coronasituation wurde abgemacht, die Bewertungen der Arbeiten der Klasse ausnahmsweise per E-mail zu kommu- nizieren. 31 32
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