Branche im Aufbruch - CHEMPHARM INNOVATIONS 2021 2021 - CHEMIE TECHNIK
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2021 www.chemietechnik.de CHEMPHARM INNOVATIONS 2021 CHEMIE UND PHARMA Branche im Aufbruch 1 CHEMIE TECHNIK · 06_AGD 2021
Verlagsspecial VERLAGSSPECIA INDUSTRIEWASSER Produktion • Technik • Entsorgung Das Verlagsspecial INDUSTRIEWASSER informiert Investitionsentscheider in den produzierenden Industrieunternehmen der Papierindustrie, Chemie-, Pharma-, Lebensmittelindustrie, Automobilindustrie und dem Apparate- und Maschinenbau über Technik, Best Practice und Trends. Themenschwerpunkte: Anlagen zur Erzeugung von Brauch- und Trinkwasser sowie für besondere Anforderungen (z. B. VE-Wasser, Reinstwasser und WFI für die Pharmaproduktion) effizienter Umgang mit Wasser, Kreislaufführung Reinigung von Industrieabwasser • Umsetzung der vierten Reinigungsstufe • Energieeffizienz: das Klärwerk als Kraftwerk Fördertechnik (Pumpen, Kompressoren, Industriearmaturen) Filtrations- und Seperationsstechnik Mess- und Automatisierungstechnik Organisation und rechtlicher Rahmen (Normen, Richtlinien, Anforderungen) Digitalisierung / Wasser 4.0 ER U ST R I EWASS IND : Zielgruppe: 2/2021 e zur Mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren erreicht INDUSTRIEWASSER die Ausgab ch! Aquate Entscheider der Industrie und greift dazu auf die Vertriebskompetenz der Fachzeitschriften CHEMIE TECHNIK, Pharma+Food, Plastverarbeiter, Produktion, Automobilproduktion, neue verpackung und Instandhaltung zurück. Auflage: 10.000 Exemplare Ausgabe 2/2021: Anzeigenschluss: 22.09.2021 Erscheinungstermin: 19.10.2021 Infos unter: Tel. +49 (0) 6221 489-207 Hüthig GmbH Tel.: +49 (0) 6221 489-207 Im Weiher 10 Fax: +49 (0) 6221 489-17305 D-69121 Heidelberg www.huethig.de
EDITORIAL Branche im Aufbruch So viel Veränderung war selten: Ob Klimaneutralität, innerhalb so kurzer Zeit sichere Impfstoffe zur Bekämp- Kreislaufwirtschaft oder wasserstoffbasierte Chemie, ob fung des neuartigen Coronavirus zu entwickeln und be- Digitalisierung, Fast-Track-Projekte oder neue Impf- reitzustellen. stoff-Produktionen im Turbogang: Die chemisch-phar- mazeutische Industrie in Europa steht vor tiefgreifenden Im vorliegenden Heft „Chempharm Innovations“, einer Umwälzungen. Treiber sind die Megatrends des 21. Sonderausgabe von CHEMIE TECHNIK und Jahrhunderts: Die jüngsten Entscheidungen der Europä- Pharma+Food, werfen wir ein Schlaglicht auf diese ischen Kommission zur Verschärfung der Klimaziele Trends und gehen der Frage nach, wie die Branche die unterstreichen beispielswiese die Anstrengungen der drängenden Herausforderungen anpackt. Nach einem Chemiekonzerne, ihre Treibhausgas-Emissionen bis Blick auf die Entwicklung der Branche in Europa greifen 2030 deutlich zu reduzieren und – so die Pläne einiger wir die wesentlichen Trends in Chemie- und Pharmain- Branchengrößen – bis 2050 in der Gesamtbilanz kli- dustrie auf. Im zweiten Teil der Ausgabe zeigen Ausrüs- maneutral zu arbeiten. ter aktuelle Lösungen und ihr Leistungsportfolio. Denn Innovation – so unsere Überzeugung – entsteht heute Auch die Produzenten von Kunststoffen stehen vor ei- vor allem an Schnittstellen: Ob zwischen verfahrens- nem Paradigmenwechsel, der getrieben wird von der technischen Disziplinen oder zwischen Anwendern und zunehmend sinkenden gesellschaftlichen Akzeptanz für Anbietern. Wir wünschen Ihnen eine gewinnbringende ein Geschäftsmodell, das auf der bislang kaum nachhal- Lektüre! tigen, massiven Produktion von Polymeren basiert, die in großem Stil ungeordnet in der Umwelt und in den Weltmeeren entsorgt werden. Ohne Anstrengungen in Richtung Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft scheint dieses Geschäftsmodell ohne Zukunft zu sein. In der pharmazeutischen Industrie dagegen hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt, wo die Herausfor- derungen und Potenziale liegen: Unter anderem in neu- en Formen der Zusammenarbeit in der Wertschöp- fungskette und in neuen Abläufen bei der Zulassung Was meinen Sie? neuer Präparate: Nur so war es beispielsweise möglich, armin.scheuermann@chemietechnik.de 110 10 105 5 100 0 95 -5 90 -10 85 -15 Jan March May July Sep Nov Jan March May July Sep Nov Jan March May July Sep Nov 2018 2019 2020 Produktionsindex (Jahr 2015 = 100), links Produktionsänderung im Vergleich zum Vorjahr in %, rechts Wie die chemisch-pharmazeutische Industrie Utopie oder Gamechanger? Die Bedeutung Den langen und komplizierten Weg in der in Europa sich aufmacht, die Corona-Krise der Wasserstoffwirtschaft für die Chemie Produktion von Impfstoffen beschreiben wir hinter sich zu lassen, lesen Sie ab Seite 6 analysieren wir ab Seite 8 ab Seite 18 ChemPharm Innovations 3
INHALT Raus aus Rausaus der ausder Krise derKrise Krise Digitales Digitales Vortragsprogramm Vortragsprogramm Achema Pulse Raus Raus aus der Krise Vortragsprogramm Achema Digitales Vortragsprogramm Digitales Achema Pulse Achema Pulse Pulse Jedes Jahr JedesJahr veröffentlicht Jahrveröffentlicht der veröffentlichtder europäische dereuropäische Chemieverband Chemieverband Cefic europäische Chemieverband Cefic die die Daten Daten zur zur ak- ak- In In weiser weiser Voraussicht Voraussicht hatte hatte die die Dechema Dechema die die Achema Jedes Jedes Jahr veröffentlicht tuellen der europäische Chemieverband Cefic Cefic die die Daten Daten zur zur ak- ak- In weiser In weiser Voraussicht Voraussicht hatte hatte die Dechema die Dechema die Achema die Achema Achema tuellen Lage Lage und und Zukunft Zukunft der der Branche. Branche. Die Die Zahlen Zahlen für für das das besondere besondere Jahr Jahr 2020 2020 auf auf 2022 2022 verschoben. verschoben. In In diesem diesem Jahr Jahr findet findet als als Ergän- Ergän- tuellen tuellen wurden Lage und Lage und Zukunft der Branche. Zukunftgrößerer Die Zahlen der Branche. Die Zahlen für das besondere für das besondere Jahr 2020 Jahr 2020 auf 2022 auf 2022 verschoben. verschoben. In diesem In diesem Jahr Jahr findet findet als Ergän- als Ergän- wurden dabei dabei mit mit noch noch größerer Spannung Spannung als als sonst sonst erwartet. erwartet. Seite Seite 66 zung ein digitales Vortragsprogramm zung ein digitales Vortragsprogramm statt.statt. Seite Seite 18 18 wurden dabei wurden dabei mit mit noch noch größerer größerer Spannung Spannung als als sonst sonst erwartet. erwartet. Seite 66 Seite zung ein zung ein digitales digitales Vortragsprogramm Vortragsprogramm statt.statt. Seite 18 Seite 18 Editorial Editorial3 Editorial 3 3 Brücke Brücke in in eine eine grüne grüne Zukunft Zukunft –– Editorial Editorial 33 Brücke in Brücke in eine eine grüne Nachhaltigkeit grüneKlimaschutz Zukunft –– Zukunft Nachhaltigkeit und und Klimaschutz im Anlagenbau Anlagenbau 14 im Anlagenbau 14 Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeit und Klimaschutz Klimaschutz im im Anlagenbau Anlagenbau 14 14 Chemie Chemie Chemie Chemie Event Event Raus Raus aus Raus Raus aus der der Krise aus der aus Krise – der Krise – CT-Infografik CT-Infografik zu Krise –– CT-Infografik CT-Infografik zu zu den den aktuellen zu den aktuellen den aktuellen aktuellen 6 Event Event Cefic-Zahlen Cefic-Zahlen6 Cefic-Zahlen 6 Aufgeschoben Aufgeschoben ist ist nicht nicht aufgehoben aufgehoben –– Cefic-Zahlen Cefic-Zahlen 66 Aufgeschoben Aufgeschoben ist nicht ist nicht aufgehoben aufgehoben ––Pulse Digitales Vortragsprogramm Achema Pulse Digitales Vortragsprogramm Achema Pulse 18 18 Utopie Utopie oder oder Gamechanger? Gamechanger? –– Wirtschaft Wirtschaft auf auf Basis Basis Digitales Vortragsprogramm Digitales Vortragsprogramm Achema Achema Pulse Pulse 18 18 Utopie Utopie von oder Gamechanger? oder grünem Gamechanger? Wasserstoff im –Realitätscheck Wirtschaft auf –Realitätscheck Wirtschaft auf Basis Basis 8 von grünem Wasserstoff im Realitätscheck 8 von grünem von grünem Wasserstoff Wasserstoff im im Realitätscheck Realitätscheck 88 Grünes Grünes Licht Licht für für grünen grünen Wasserstoff Wasserstoff –– Rekordjagd Rekordjagd bei bei Pharma Pharma Grünes Grünes Umsetzung Umsetzung Lichtvon Licht für grünen für von grünen Ökostrom Ökostrom Wasserstoff Wasserstoff in –– Rekordjagd in chemische chemische Rekordjagd Energie bei Energie Energie bei 11 11 Pharma Pharma Hotspots Umsetzung von Umsetzung von Ökostrom Ökostrom in in chemische chemische Energie Energie 11 11 Hotspots Hotspots Hotspots Hotspots Weg bis zur Spritze Hotspots Hotspots Der lange Weg bis zur Spritze Der lange Spritze 20 20 Hotspots Hotspots Die Die 10 10 aktuell aktuell größten größten Projekte Projekte Der lange Der lange Weg Weg bis bis zur zur Spritze Spritze 20 20 Die Die 10 aktuell größten Projekte Biontech-Pfizer: für grünen WasserstoffProjekte für 10 aktuell grünen größten Wasserstoff Wasserstoff 12 12 Biontech-Pfizer: für grünen für grünen Wasserstoff Wasserstoff 12 12 Biontech-Pfizer: Biontech-Pfizer: Vom Vom Reaktor Reaktor bis bis zum Impfzentrum zum Impfzentrum Impfzentrum 22 22 Vom Reaktor Vom Reaktor bis bis zum zum Impfzentrum Impfzentrum 22 22 Utopie Utopie oder oder Gamechanger? Gamechanger? Brücke Brücke in in eine eine grüne grüne Zukunft Zukunft Utopie Utopie Utopie oder oder Gamechanger? Gamechanger? oder Gamechanger? Derzeit vergeht kaum ein Tag ohne eine neue Rekordmeldung aus dem Bereich Brücke Brücke in in eine eine grüne grüne Der Großanlagenbau Zukunft liefertZukunft Lösungen für diejenigen In- Derzeit vergeht kaum ein Tag ohne eine neue Rekordmeldung aus dem Bereich Der Großanlagenbau liefert Lösungen für diejenigen In- der dustriezweige, die die die meisten CO2-Emissionen verursa- der Wasserstoffnutzung. Derzeit Derzeit Derzeit vergehtkaum vergeht vergeht kaumein kaum ein Wasserstoffnutzung. Doch einTag Tag Doch was Tagohne ohne ohne ist ist tatsächlich eine waseine dran dran am am Hype? neue Rekordmeldung neue Rekordmeldung tatsächlich aus Hype? Wir demsind aus dem Wir der Bereich Bereich sind der Der Der Großanlagenbau Großanlagenbau dustriezweige, dieliefert liefert meisten Lösungen Lösungen Lösungen für fürdiejenigen für diejenigen diejenigen CO2-Emissionen In- In- In- verursa- Frage der der der auf den Grund gegangen. Wasserstoffnutzung. Wasserstoffnutzung. Wasserstoffnutzung. Doch Doch was ist tatsächlich dran am Hype? Wir Doch was ist tatsächlich dran am Hype? Wir sind der chen. Der Branche dustriezweige, dustriezweige, die die kommt die die somit meisten meisten chen. Der Branche kommt somit eine COeine entscheidende -Emissionen CO2-Emissionen CO2-Emissionen verursa- entscheidendeverursa- verursa- Frage auf den Grund gegangen. 2 Frageauf aufden denGrund Grundgegangen. gegangen. Seite Rolle chen.beim Aber Erreichen wo liegen Der Branche Branche der die Klimaziele kommt Hindernisse? somit einezu. eine Aber Aber wo wo liegen entscheidendeSeite 14 Frage Frage auf den Grund gegangen. Seite 88 chen. Rolle Der beim Erreichenkommt der somit Klimaziele zu.entscheidende liegen Seite 88 Seite die Hindernisse? Rolle Rolle die beim Erreichen beim Erreichen der Hindernisse? der Klimaziele Klimaziele zu. zu. Aber Aber wo Seite Seite 14 wo liegen liegen 14 die Hindernisse? die Hindernisse? Seite 14 Seite 14 44 Innovation ChemPharm Innovations ChemPharm Innovation 44 ChemPharmInnovation ChemPharm Innovation
Impressum Imprint www.chemietechnik.de Ihre Kontakte: www.chemietechnik.de Abonnement- und Leser-Service: Sonderausgabe ePaper Special issue ePaper CHEMPHARM INNOVATIONS E-Mail: leserservice@huethig.de CHEMPHARM INNOVATIONS Your Contacts Tel: +49 (0) 8191 125-777 Service for subscibers and readers: E-Mail: leserservice@huethig.deVerlages unzulässig und strafbar. Dies gilt Vertrieb Phone: +49 (0) 8191 125-777 insbesondere für Vervielfältigungen, Vertriebsleitung: Hermann Weixler Übersetzungen, Mikroverfilmungen und Distribution – Subscription die Einspeicherung und Bearbeitung in Redaktion Manager: Hermann Weixler elektronischen Systemen. Mit der Dipl.-Ing. (FH) Armin Scheuermann (as), Annahme des Manuskripts und seiner Chefredakteur, v.Editorial i. S. d. P.,Staff Veröffentlichung in dieser Zeitschrift geht Der lange Weg bis zur Spritze Tel.: 06221/489–247, Dipl.-Ing. (FH) Armin Scheuermann das umfassende, ausschließliche, (AS), Editor-in-Chief Fax: 06221/489–490 räumlich, zeitlich und inhaltlich Phone: +49 (0) 6221/489–388, Fax: +49 (0) 6221/489–490 Long Road Neben to the Shot den Corona-Impfstoffentwicklern, die in der Öffentlichkeit be- E-Mail: armin.scheuermann@huethig.de E-Mail: armin.scheuermann@huethig.de unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere sonders im Fokus stehen, müssen derzeit auch Ausrüster, Zulieferer Dipl.-Biochem. Dipl.-Biochem. Ansgar Kretschmer (ak), Ansgar Kretschmer In addition to the vaccine developers, who are in the public eye, Tel.: DW –400 E-Mail: ansgar.kretschmer@huethig.de das(ak), Phone: Directzur Printmediarecht lineVeröffentlichung –400 sowie Dienstleister zur Hochform auflaufen – von der Komponen- E-Mail: ansgar.kretschmer@huethig.de in Printmedien aller Art sowie equipment suppliers and service providers must also be on top form Jona Göbelbecker (jg, M.A.), Tel.: entsprechender Direct line –206 Vervielfältigung und tenherstellung über die Abfüllung bis hin zur Logistik. Seite 20 Jona Göbelbecker, M.A.jona.goebelbecker@huethig.de (jg), Tel.: DW –206 – from component production to filling and logistics. Page 20 E-Mail: Verbreitung, das Recht zur Bearbeitung, E-Mail: jona.goebelbecker@huethig.de Umgestaltung und Übersetzung, das Susanne Berger (Ed. Assistant), Phone: Direct line –247 Susanne BergerE-Mail: (Assistenz), Tel.: DW –247 susanne.berger@huethig.de Recht zur Nutzung für eigene Werbe- E-Mail: susanne.berger@huethig.de zwecke, das line Recht zur elektronischen/ Bianca Bechtel (Ed. Assistant), Phone: Direct –244 Advertorials Bianca BechtelE-Mail: (Assistenz), Tel.: DW –244 bianca.bechtel@huethig.de digitalen Verwertung, z.B. Einspeicherung Advertorials E-Mail: bianca.bechtel@huethig.de Nora Menzel M.Advertisements Sc. (nm), Volontärin, und Bearbeitung in elektronischen Systemen, zur Veröffentlichung in Haws Deutschland GmbH 26 Tel.: DW -229, Datennetzen sowie Datenträger jedweder Haws Deutschland GmbH 26 Advertising E-Mail: nora.menzel@huethig.de Manager: Art, wie z.B. die Darstellung im Rahmen Lugaia Deutschland GmbH 27 Sabine Wegmann, Phone: Directvon lineInternet- –207 und Online-Dienstlei- Lugaia Deutschland GmbH 27 Anzeigen E-Mail: sabine.wegmann@huethig.de stungen, CD-ROM, CD und DVD und der Novindustra AG 28 Advertising Sales Germany: Datenbanknutzung und das Recht, die Head of Sales: vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte Novindustra AG 28 Sabine Wegmann, Holger Tel.:Wald, Phone: Direct line –298 DW –207 E-Mail: holger.wald@huethig.dezu übertragen, d.h. Nachdruckrechte Amsonic AG 29 E-Mail: sabine.wegmann@huethig.de einzuräumen. Die Wiedergabe von Amsonic AG 29 Sales Manager:Hagen Reichhoff, Phone: Direct line –304, Gebrauchsnamen, Handelsnamen, E-Mail: Holger Wald, Tel.: DW –298hagen.reichhoff@huethig.de Dec Goup 29 Warenbezeichnungen und dergleichen in Advertising Scheduling: E-Mail: holger.wald@huethig.de dieser Zeitschrift berechtigt auch ohne Dec Goup 29 Martina Probst, Phone: Direct line –248 Kennzeichnung nicht zur Hagen Reichhoff, Tel.: DW –304, besondere Frewitt30 E-Mail: martina.probst@huethig.de E-Mail: Hagen.Reichhoff@huethig.de Annahme, dass solche Namen im Sinne Frewitt 30 Rate card No. 49 of 01.10.2020 der Warenzeichen- und Markenschutzge- Anzeigendisposition: Three-Tec GmbH 30 Martina Probst, Tel.: DW –248 setzgebung als frei zu betrachten wären Three-Tec GmbH 30 Publisher E-Mail: martina.probst@huethig.de und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Für unverlangt Liquitec31 Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Hüthig GmbH, Nr. 49 Liquitec 31 vom 01.10.2020Im Weiher 10, 69121 Heidelberg,eingesandte Phone: +49 Manuskripte wird keine (0) 62 21/ 489–300, Fax: –490, www.huethig.de Haftung übernommen. Mit Namen oder Zeichen des Verfassers gekennzeichnete Verlag Traderegister-No / District CourtBeiträge Mannheim HRBnicht 703044 stellen unbedingt die Hüthig GmbH,Managing Im WeiherDirector: 10, Moritz Warth Meinung der Redaktion dar. Es gelten die 69121 Heidelberg,Publishing Manager: Stefan Waldeisen allgemeinen Geschäftsbedingungen für Telefon 06221/489–300, Product Manager Online: DanielAutorenbeiträge. Markmann Fax: 06221/489–490, Layout Manager: Herbert Schiffers Auslandsvertretungen www.huethig.de Liechtenstein, Schweiz: Art Director: Jürgen Claus Amtsgericht Mannheim HRB 703044 interpress gmbh, Katja Hammelbeck, Layout: Cornelia Roth Geschäftsführung: Ermatinger Str. 14, Moritz Warth © Copyright Hüthig GmbH 2021CH-8268 Heidelberg. Salenstein, Chief OperatingThis journal was carefully produced Officer: Tel.:in+41all (0) its parts. 71 552 02 12 , Stefan Waldeisen Nevertheless, authors, editors and Fax:publishers +41 (0) 71 do552 not 02 warrant 10, the information contained therein toE-Mail: be freekh@interpress-media.ch of errors. Readers are advised to Leiter digitale Produkte: 2021 keep in mind that statements, data, illustrations, procedural details or www.chemietechnik.de Daniel Markmann Belgien, Frankreich: 2021 www.chemietechnik.de other items may inadvertently beCarolyn inaccurate. All rights Eychenne, reserved Verbois, 13 impasse Leitung Zentrale Herstellung: (including those of translation into foreign languages). 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Chemie CT-Infografik zu den aktuellen Cefic-Zahlen Raus aus der Krise Jedes Jahr veröffentlicht der europäische Chemieverband Cefic die gesammelten Daten zur aktuellen Lage und Zukunft der Branche. Die Zahlen für das besondere Jahr 2020 wurden dabei mit noch größerer Span- nung als sonst erwartet. Das Ergebnis: Die Corona-Pandemie hat der europäischen Chemie besonders im Sommer einen schweren Schlag verpasst. Seither hat sich die Branche aber wieder gefangen und kann schon in diesem Jahr wieder auf Wachstum hoffen – aber die Unsicherheiten durch die Pandemie bleiben bestehen und besonders der Druck aus China wächst weiter. Corona hat tiefes Loch gerissen Entwicklung der chemischen Produktion in der EU27 110 10 110 10 105 5 105 5 100 0 100 0 95 -5 95 -5 90 -10 90 -10 85 -15 85 Jan März Mai Juli Sep Nov Jan März Mai Juli Sep Nov Jan März Mai Juli Sep Nov -15 2018 2019 2020 Jan März Mai Juli Sep Nov Jan März Mai Juli Sep Nov Jan März Mai Juli Sep Nov 2018 2019 2020 Produktionsindex (Jahr 2015 = 100), links Produktionsänderung im2015 Produktionsindex (Jahr Vergleich = 100),zum linksVorjahr in %, rechts Produktionsänderung im Vergleich zum Vorjahr in %, rechts Bilder: Schab – stock.adobe.com; CHEMIE TECHNIK, Daten: Cefic Die Corona-Krise hat deutliche Spuren in der europäi- schen Chemieindustrie hinterlassen: Während die Pro- duktion schon zuvor fast im gesamten Jahr 2019 rück- läufig war, erreichte das Minus in den frühen Corona- Krisenmonaten April und Mai 2020 sogar zweistellige Werte. Im Herbst hat die chemische Produktion in Euro- pa jedoch wieder deutlich angezogen und Verluste teil- weise wieder ausgeglichen. 6 ChemPharm Innovations
Chemie Zeichen stehen wieder auf grün Prognostiziertes Produktionswachstum Bild: CHEMIE TECHNIK; Daten: Cefic Insgesamt geht Cefic für 2020 von einem Rückgang der chemischen Produktion in der EU um knapp 2 % im +3 % Vergleich zu 2019 aus. Doch jetzt stehen die Zeichen +2 % wieder auf Wachstum: Für das laufende Jahr rechnet der Verband mit einem „Aufholeffekt“ und einem deutli- chen Plus von 3 %. Etwas schwächer sind die Aussichten - 1,9 % 2021 2022 dann für 2022: Hier erwarten die Experten dann nur noch ein Produktionswachstum von 2 %. 2020 Land- und Forstwirt- Stark von Industriekonjunktur abhängig schaft Abnehmerbranchen der Chemieindustrie (2017) 8,0% Groß- und Einzelhan- del Die Auguren der Cefic weisen jedoch darauf hin, dass 4,0% Other Gesund- insbesondere die langfristigen Aussichten angesichts der heit und Forschung und Bild: CHEMIE TECHNIK; Daten: Cefic Corona-Pandemie sehr unsicher sind. Die chemische 44 % Soziales Entwicklung Industrie beliefert praktisch alle Bereiche der Wirtschaft: 16,8% 3,2% Chemikalien sind Schätzungen zufolge in etwa 95 % al- Bergbau ler hergestellten Güter enthalten. Damit ist die chemi- 3,3% Dienstleis- sche Produktion auch stark von der Entwicklung ande- tungen rer Branchen abhängig – insbesondere von der Indust- 9,2 % rie. Mehr als die Hälfte der in der EU produzierten Chemikalien finden dort ihre Abnehmer. Gummi und Kunststoffe 15,5 % Elektronik und Optik 2,4 % Bau 5,1 % Metallerzeugnisse 2,4 % Papier und Druckerzeugnisse 4,3 % Elektromaschinen 2,2 % Mineralölprodukte und Brennstoffe 3,6 % Nicht-metallische Erzeugnisse 2,0 % Textilien, Leder und Schuhe 3,5 % Maschinen und Ausrüstung 1,8 % Lebensmittel, Getränke und Tabakwaren 3,3 % Recycling und sonstige Fertigung 1,7 % Fahrzeuge 3,0 % Sonstiges 2,2 % Metallherstellung 2,6 % 2019 2030 Kleineres Stück von wachsendem Kuchen Regionale Anteile am weltweiten Chemikalienumsatz 1,0 % 2,7 % Unabhängig von der Entwicklung einzelner Zielbran- 3,6 % 3,2 % 1,1 % 3,7 % chen sieht der Cefic die europäische Industrie aber auf 4,6 % 4,6 % 10,5 % einem Wachstumspfad. Dies liegt jedoch vor allem an einem sich dynamisch entwickelnden globalen Markt, der bis 2030 um knapp zwei Drittel wachsen soll. Auch 14,8 % € 3,7 40,6 % € 6,2 48,6 % die Umsätze der Chemieindustrie in der EU lägen dann Billionen 14,2 % Billionen zwar absolut gesehen höher als aktuell, ihr Anteil am Weltmarkt soll jedoch schrumpfen: von knapp 15 % auf Bild: CHEMIE TECHNIK; Daten: Cefic 15,5 % nur noch etwa ein Zehntel. Auch andere etablierte Che- miestandorte wie die USA oder Japan büßen ein – ganz 15,6 % zur Freude der chinesischen Chemieindustrie, die 2030 15,8 % dann fast die Hälfte der weltweiten Umsätze verbuchen dürfte. China Restliches Europa Restliches Asien Japan Nordamerika Lateinamerika EU Sonstige ChemPharm Innovations 7
Chemie Profi-Guide Branche Anlagenbau ● ● ● Chemie ●●● Pharma ● Ausrüster ●●● Funktion Planer ●●● Betreiber ●● Einkäufer ● Manager ●●● Bild: Mediaparts – stock.adobe.com Wirtschaft auf Basis von grünem Wasserstoff im Realitätscheck Utopie oder Gamechanger? Derzeit vergeht kaum ein Tag ohne eine neue Rekordmeldung aus dem Bereich der Was- serstoffnutzung. Doch was ist tatsächlich dran am Hype? Wir sind der Frage auf den Grund gegangen. Ü ber den Einsatz von grünem Wasserstoff in der Klimaziel als Triebfeder Industrie und im Transportwesen wird schon Ausgangspunkt der europäischen Projektionen und Plä- lange diskutiert. Auch Pilotprojekte gab es be- ne ist das Ziel der EU, bis zum Ende des Jahrhunderts reits viele. Doch in jüngster Zeit überschlagen sich die das im Pariser Klimaabkommen definierte 2 °C-Ziel zu Meldungen zu neuen Wasserstoffprojekten, es vergeht erreichen. Und weil sich dies mit klassischen Technolo- kaum eine Woche ohne einen neuen Rekord für noch gien bei den geforderten Emissionswerten nicht errei- größere Wasserstoffelektrolyseanlagen. Die Situation hat chen lässt, führt am Wasserstoff kein Weg vorbei. Ob Autor alle Anzeichen eines medialen Hypes. grüner Wasserstoff, oder eine Kombination von H2 aus Aber nicht nur, denn etwas hat sich geändert – und Grünstrom und der klassischen Dampfreformierung wie so häufig im Energiebereich hat das mit Politik zu von Erdgas mit anschließender Speicherung des entste- tun. Im Juli 2020 machte die Europäische Union ihre henden CO2 (CCS), beide Technologien sind notwen- neue Wasserstoffstrategie öffentlich. Demnach spielt das dig, um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Erst- Armin Scheuermann kleinste chemische Element eine zentrale Rolle im Ver- mals wurden in der EU allerdings konkrete Ausbauziele ist Chefredakteur der such, bis 2050 in Europa eine klimaneutrale Wirtschaft für grünen Wasserstoff spezifiziert: So sollen in der ers- CHEMIE TECHNIK zu etablieren. ten Phase zwischen 2020 und 2025 in Europa Elektroly- 8 ChemPharm Innovations
Chemie Im Reallabor West- küste 100 unter- sucht ein vom Wirt- schaftsministerium gefördertes Firmen- konsortium die Sek- torkopplung vom Wind über Wasser- stoff bis zum Flug- benzin. Bild: Westküste 100 sekapazitäten in Höhe von 6 GW installiert werden. Das digung hinaus konkret geplant oder in der Umsetzung. Ziel: Künftig eine Mio. t grünen Wasserstoff pro Jahr zu Weil Wirtschaftsunternehmen kaum aus altruisti- erzeugen. In der zweiten Phase (2025 bis 2030) soll die schen Motiven zu signifikanten Investitionen bereit Kapazität auf insgesamt 40 GW und bis zu zehn Mio. sind, hängt die künftige Entwicklung der Wasserstoff- Tonnen anwachsen. Nach 2030, so das Ziel der EU- wirtschaft wesentlich an der Entwicklung der Kosten für Kommission, soll Wasserstoff in großem Maßstab in erneuerbar erzeugten Strom, den Aufwendungen für die Bereichen eingesetzt werden, die sich bislang den Bemü- Elektrolyse und den Transport des Wasserstoffs. Hierzu hungen zur Dekarbonisierung – darunter LKW- und wartet die McKinsey-Studie vom Januar 2021 mit inter- Flugverkehr – entziehen. essanten Details auf: Basierend auf der vom Hydrogen Die Dimension dieser Bemühungen verdeutlicht ein Council angenommenen ehrgeizigen Entwicklung der Blick auf die dafür notwendigen Investitionen: So schätzt Wasserstoffwirtschaft soll die globale Elektrolyseleistung der Verband Hydrogen Europe, dass für diese Ziele In- bis 2030 auf 90 GW steigen. Skaleneffekten könnten vestitionen in Höhe von 430 Mrd. Euro notwendig wer- demnach die Kosten für grünen Strom, für die Elektro- den. Die Interessensvertreter rechnen bereits für 2021 lyse und den Transport drücken, sodass grüner Wasser- mit ersten Gesetzesentwürfen, mit denen die europäi- stoff bis 2030 nur noch 1,4 bis 2,3 USD/kg kosten würde. sche Wasserstoffstrategie dann umgesetzt werden soll. Aktuell ist grüner Wasserstoff in Westeuropa mit 6 bis 7 Doch nicht nur Europa sieht in Wasserstoff einen USD/kg bepreist und damit dreimal so teuer als konven- Schlüssel zu einer klimaneutralen Wirtschaft: Auch in tioneller grauer Wasserstoff. Die optimistischen Projek- Südkorea und Japan wächst der Bedarf. Zusammenge- tionen der aktuellen Studie zugrunde gelegt, könnte nommen, so die Schätzungen von Marktforschungsun- grüner Wasserstoff je nach Region zwischen 2028 und ternehmen, könnten die beiden Länder bis 2050 jährlich 2034 das Preisniveau von grauem Wasserstoff erreichen. 27 Mio. Tonnen Wasserstoff benötigen. Insgesamt 75 Die Investitionskosten für Elektrolyseanlagen werden Nationen, die aktuell die Hälfte der globalen Wirt- den Annahmen zufolge zwischen 2025 und 2030 von schaftsleistung repräsentieren, haben sich zum Ziel ge- 480-620 USD/kW auf 230-380 USD/kW sinken. Ein in- setzt, in den kommenden Jahrzehnten klimaneutral zu teressanter Aspekt sind zudem die im Vergleich zu werden. 30 davon haben bereits eigene Wasserstoffstra- Stromleitungen hohe Energie-Transportkapazität von tegien veröffentlicht. Wasserstoff-Pipelines und die deutlich niedrigeren Lei- tungsverluste sowie deren Flexibilität: Die Leitungskapa- 200 H2-Projekte weltweit angekündigt zität kann über den Druck an den Bedarf angepasst In diesem Zusammenhang nehmen sich die aktuell rund werden kann. Das Hydrogen Council schätzt die Kosten 50 globalen Projekte für die Herstellung von grünem für den Transport per Pipeline auf ein Achtel der Auf- Wasserstoff und weitere 150 Projekte zur Produktion wendungen, die notwendig sind, um dieselbe Energie- von H2 auf Basis fossiler Rohstoffe noch relativ beschei- menge auf Stromleitungen zu übertragen. So könnten den aus: Würden alle realisiert, müssten bis 2030 insge- beispielsweise im gut ausgebauten europäischen Pipe- samt 300 Mrd. US-Dollar investiert werden – so eine line-Netz bestehende Erdgasleitungen für den Transport aktuelle Studie von McKinsey im Auftrag des Hydrogen von Wasserstoff genutzt werden: Hydrogen Europe Council, einer Vereinigung von rund 100 Unternehmen schätzt, dass die Umrüstung von 50.000 km Leitungen der Chemie und Energieindustrie. Doch lediglich ein rund 25 Mrd. Euro kosten würde. Der Pipeline-Trans- Viertel der Projekte sind bislang über die reine Ankün- port von Nordafrika nach Deutschland wäre Schätzun- ChemPharm Innovations 9
Chemie North Sea wind farms generate 2030 power 100% green power The electrolyser produces Hamburg hydrogen from 100% Eemshaven renewable power Delfzijl 100% green hydrogen Hydrogen stored in underground caverns Amsterdam Industry uses green hydrogen as a resource and for process heating Rotterdam Reuse of gas pipelines for transporting hydrogen elimi- nates the need for additional Antwerp power grid upgrades Limburg Ruhr area 1 000 000 tonnes of green hydrogen prevents 8 to 10 megatons of CO2 emmisions per year Links: Die Skalierung von Elektrolysekapa- zitäten ist eine der gen zufolge für 0,5 USD/kg zu bewerkstelligen. für die Dekarbonisierung von Lastkraftwagen, Bussen, Herausforderungen Deutlich aufwändiger ist dagegen der Transport per Schiffen, großen Autos und Zügen. Denn das kleine für die ehrgeizigen Schiff: Verflüssigung, Lagerung bei extrem tiefen Tem- Molekül zeichnet sich im Vergleich zu Heizöl oder Erd- Wasserstoffziele peraturen und Regasifizierungen sind dabei die wesent- gas durch eine fast dreimal höhere Energiedichte aus. Bild: Thyssenkrupp lichen Kostentreiber – Schätzungen für 2030 gehen von Das Transportgewerbe steht auch deshalb im Fokus, weil 2 bis 3 USD/kg aus. Diese Projektionen dürfte den aktu- es in Europa für rund ein Drittel aller Kohlendioxid- Rechts: Das Projekt ellen Ankündigungen für H2-Projekte in Australien zu- Emissionen verantwortlich ist. In der Luftfahrt sind aus North H2 gehört ak- grunde liegen. Der dort erzeugte grüne Wasserstoff ist Wasserstoff hergestellte synthetische Kraftstoffe die bis- tuell zu den ehrge- für den Export nach Asien vorgesehen. Alternativen lang einzige Option für eine Dekarbonisierung. zigsten Wasserstoff- dazu sind die Synthese organischer Moleküle (liquid Weitere potenzielle Abnehmer sind Industrien, in Projekten der Welt. Bild: Equinor organic hydrogen carriers, LOHC) oder flüssigem Am- denen bislang hohe Mengen an Kohlendioxid anfallen. moniak. Letzterer könnte künftig als Schiffstreibstoff Dazu gehören die Zementindustrie, aber auch die Stahl- Schweröl ersetzen. industrie. In Letzterer kann Wasserstoff nicht nur Heiz- Doch während Wasserstoff aus Solarstrom der Saha- gas, sondern auch Koks als Reduktionsmittel ersetzen. ra-Region noch Zukunftsmusik ist, wird die H2-Pro- Für die Chemie relevant ist der Einsatz von grünem duktion kurz- bis mittelfristig eher nahe bei den Abneh- Wasserstoff, um Kohlendioxid aus Verbrennungs- und mern installiert werden. Dieser Strategie folgt beispiels- Oxidationsprozessen zu höherwertigen Chemikalien weise das jüngst von Linde angekündigte 24-MW-Elekt- wie Ammoniak oder Polymeren umzusetzen. Auf diese rolyseprojekt in Leuna. Weise könnte die Chemieproduktion sogar zu einer Zur hohen Energiedichte des Wasserstoffs kommt Kohlendioxid-Senke werden. zudem die einfache Nutzung und damit hohe Akzeptanz Durch H2-Produktion und Bereitstellung der Ausrüs- bei den Endanwendern: Wasserstoff kann beispielsweise tung für Wasserstoffprojekte könnte den Schätzungen schon heute Erdgas beigemischt und mit einem Anteil von Hydrogen Europe zufolge bis 2030 in Europa ein bis 15 % über das Erdgasnetz transportiert werden. An Markt mit einem Volumen von 130 Mrd. Euro entste- der Endstelle wird das energiereiche Gas entweder ge- hen. Bis 2050 rechnen die Experten sogar mit einem meinsam mit Erdgas verbrannt oder für die Nutzung als schwindelerregenden 820 Mrd. Euro Marktvolumen. Wasserstoffgas wieder abgeschieden. Fazit: Um das Ziel einer dekarbonisierten Wirtschaft und das 2-°C-Klimaziel zu erreichen, führt am Wasser- Chancen für die europäische Industrie stoff kein Weg vorbei. Die Beschlüsse der europäischen In der Hydrogen Roadmap hat die private Forschungs- Politik und anderer Nationen dürften die Entwicklung gruppe „Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking“, in deutlich befeuern. Erste Projekte der Industrie zeigen, der 17 Unternehmen zusammengeschlossen sind, die dass die Protagonisten der Wasserstoffökonomie sich Auswirkungen der europäischen Initiative untersucht bereits darauf einstellen. ● und kommt zu dem Ergebnis, dass in der konsequenten Verfolgung der Wasserstoffstrategie enorme Chancen für die europäische Industrie, den Anlagenbau und vor allem für die Chemie liegen. Entscheider-Facts Was Europa in Sachen Wasserstoff zu einer Pole Po- ●● Die Beschlüsse der EU-Kommission vom Juli 2020 befeuern sition verhilft, ist unter anderem das existierende Gas- den Trend hin zu einer Wasserstoffwirtschaft. netz, das bereits heute über 40 % des Heizgases an euro- ●● Für den Eneregieträger sprechen zahlreiche Argumente, dazu päische Haushalte verteilt und 15 % des in Kraftwerken gehört die vorhandene Gasinfrastruktur. verfeuerten Erdgases transportiert. Für das Transportge- ●● Die Chancen für europäische Unternehmen, die sich dem werbe ist Wasserstoff derzeit die interessanteste Option Thema widmen, stehen aktuell so gut wie noch nie. 10 ChemPharm Innovations
Chemie Profi-Guide Rekordjagd bei Umsetzung von Ökostrom in chemische Energie Branche Grünes Licht für Anlagenbau ● ● ● Chemie ● Pharma grünen Wasserstoff Ausrüster ●●● Funktion Planer ●● Betreiber ●●● Einkäufer ● Anlagenbau-Unternehmen sind bei Projekten für grünen Wasserstoff auf Rekordjagd. Manager ●●● Gleich mehrere Vorhaben wurden im Januar bekannt. Dabei wurde deutlich: Die Bran- che steht noch ganz am Anfang einer sich massiv beschleunigenden Entwicklung. Grüner Wasserstoff soll künftig zu einer Schlüsselkomponente der Industrie werden. Bild: Thyssenkrupp G egen das, was die Industrie inzwischen selbst Dass in der Skalierung bereits entwickelter Elektroly- Entscheider-Facts anschiebt, nehmen sich die jüngsten politischen severfahren der Schlüssel zur großtechnischen Herstel- ●● Die Zahl der Wasser- Bemühungen auf nationaler und europaweiter lung von grünem Wasserstoff liegt, verdeutlicht auch das stoff-Projekte steigt Ebene bescheiden aus: Fast 30 Projektmeldungen rund wenige Tage später bekannt gewordene Projekt, das und entwächst dem um das Thema grüner Wasserstoff hat die CHEMIE Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers für das kanadi- Pilotmaßstab. TECHNIK 2020 veröffentlicht. Und auch im Januar 2021 sche Energieunternehmen Hydro Québec in Varennes, ●● Linde baut in Leuna ging es bereits Schlag auf Schlag. So meldete der Anla- Québec, realisieren wird: Die 88-MW-Elektrolyseanlage eine 24-MW-Elekt- genbau- und Industriegase-Konzern Linde, dass das Un- soll aus Wasserkraft jährlich 11.100 Tonnen H2 produ- rolyseanlage auf ternehmen in Leuna die weltgrößte Wasserstoff-Elektro- zieren. Sowohl der Wasserstoff als auch der entstehende PEM-Basis. lyseanlage auf Basis der Protonenaustausch-Membran- Sauerstoff sollen in einer Biokraftstoffanlage eingesetzt ●● Thyssenkrupp hat Technologie PEM bauen will. Die Einschränkung auf die werden, in der aus Restmüll Biokraftstoffe für den einen Auftrag für ei- Membrantechnik, bei der sich das Unternehmen auf die Transportsektor produziert werden. Die Inbetriebnah- ne 88-MW-Anlage Technologie von ITM Power abstützt, rechtfertigt den me ist für Ende 2023 geplant. in Kanada gewon- „Weltrekord“ des 24-MW-Elektrolyseurs. Und weil die Der Anlagenbauer hatte im vergangenen Jahr seine nen. Wasserelektrolyse ausschließlich mit Strom aus Wind- Fertigungskapazitäten für die Wasserstoffelektrolyse und Solarenergie erfolgen soll, wird in Leuna grüner deutlich ausgebaut: Bis zu einem Gigawatt Gesamtleis- Wasserstoff erzeugt. Diesen will der Gaselieferant über tung addiert sich die Produktionskapazität von Thyssen- das in Leuna bestehende Pipelinenetz an Industriekun- krupp und seinem Joint-Venture-Partner De Nora. den und Wasserstoff-Tankstellen in der ostdeutschen Dass diese Kapazitäten gebraucht werden, verdeut- Region verkaufen. In einem Rechenbeispiel verdeutlicht licht auch das derzeit wohl ergeizigste Wasserstoff-Pro- das Unternehmen die Größenordnung des Vorhabens: jekt, das in Saudi Arabien entstehen soll: Dort will das 600 mit Brennstoffzellen betriebene Busse könnten damit Joint Venture aus Air Products, ACWA Power und 40 Mio. Kilometer weit fahren. NEOM am Roten Meer eine Wasserstoffelektrolyse auf Basis von vier Gigawatt Sonnen- und Windenergie bau- Autor Groß- und Megaprojekte in Sicht en. Das Gas soll in grünen Ammoniak umgesetzt und so Den Rekord für die Wasserstoff-Elektrolyse per PEM- transportiert werden. Die Anlage, die 2025 in Betrieb Technologie hatte bislang Shell mit seinem im vergange- gehen soll, nutzt Elektrolysetechnologie von Thyssen- nen Jahr abgeschlossenen Raffinerieprojekt in Wesseling krupp sowie ein Ammoniakverfahren von Haldor Top- in Anspruch genommen: Dort wurden von ITM Power soe. ● Armin Scheuermann 10 MW Elektrolyseleistung installiert. Bei positiven Er- ist Chefredakteur der gebnissen will Shell die Anlage in der Zukunft deutlich Alle Projekte zum Thema finden Sie unter CHEMIE TECHNIK vergrößern. www.chemietechnik.de/serp.html?q=wasserstoff ChemPharm Innovations 11
HOTSPOTS Die 10 aktuell größten Projekte für grünen Wasserstoff Das Projektgeschehen rund um die Produktion von CO2-freiem Wasserstoff nimmt Fahrt auf. Von den hier vorgestellten und angekündigten Projekten werden wahrscheinlich nicht alle tatsächlich realisiert werden. Doch in Anbetracht der europäischen Ziele und Projektionen sowie der Vorhaben in der ganzen Welt sehen wir hier für das nächste Jahrzehnt al- lenfalls die Spitze des Eisbergs. Ausführliche Projektbeschreibungen finden Sie unter www.chemietechnik.de 10 Grüner Ammoniak BP evaluiert Projekt in Australien Die Liste der 10 größten Projekte beginnt mit einer Elektrolyseleis- tung von 1,5 GW. In dieser Größen- ordnung plant Shell im australi- schen Geraldton im Rahmen einer Machbarkeitsanalyse. Bild: Thomas – stock.adobe.com 9 Grüner Ammoniak Chilenische Mine soll grün werden Im Projekt HyEx planen Engie und deren Minenbetreiber Enaex den Bau einer Wasserstoffproduktion auf Basis von Photovoltaik-Strom in Antofagasta, Chile. Größenordnung: 1,6 GW / 124 kt H2/a. Bild: Enaex 8 Hafen Ostende Wind wird Wasserstoff Im belgischen Hafen Ostende soll den Plänen von Deme, PMV und Port of Oostende zufolge bis 2025 eine 2,26-GW-Elektrolyse zur Produktion von jährlich 100 kt H2 entstehen. Bild: Port of Oostende 7 Australien 6 3,6-GW-Projekt 1,6 Mrd. USD Sonnenenergie pur für 3-GW-Elektrolyse Austrom Hydrogen plant in Callide, Austra- The Hydrogen Utility H2U plant im lien, noch größer: Über 200 kt H2 sollen australischen Gladstone eine Anla- jährlich elektrolysiert werden. Geplant ist ge, die täglich 5 kt H2 und daraus der Export per Tankschiff nach Japan und NH3 erzeugen soll – und lässt dafür Südkorea. Name: Pacific Solar Hydrogen. von Thyssenkrupp die Machbarkeit Bild: Austrom Hydrogen untersuchen. Bild: Thyssenkrupp 12 ChemPharm Innovations
Chemie 5 H2 und Ammoniak 10-GW-Elektrolyse am Roten Meer Über das Helios Green Fuels Project in Saudi Arabien haben wir bereits mehrfach berich- tet. Es ist Teil des Neom-Projekts und wird von Air Products unter Nutzung der Elektro- lyse von Thyssenkrupp realisiert. 10 GW sind geplant. Bild: Thyssenkrupp Bild: malp – stock.adobe.com 4 China und Australien Onshore-Wind und Photovol- taik Platz 4 teilen sich zwei 5-GW-Projekte in Kal- barri, West-Australien und Eqianqi, Mongo- lei. Letzteres soll noch in diesem Jahr fertig- gestellt werden. Beide nutzen Wind und So- larstrom. Bild: VinceGX unsplash.com 2 GW 3 Helgoland wird H2-Hub Hart am Wind 2 GW 2 GW 27 Unternehmen prüfen derzeit unter dem 2 GW Projektnamen AquaVentus den Bau einer 10-GW-Elektrolyse auf Helgoland – und ka- 2 GW tapultieren das Projekt auf Platz 3 der glo- 0,3 GW balen Top 10. Bild: RWE 2 Niederlande Shell plant groß Platz 2: „North H2“ heißt das aktuell größte europäische Projekt, das Shell gemeinsam mit RWE und anderen in Eemshaven realisieren will: über 10 GW Elektrolyseleistung und 1 Mio. t H2/a. 1 Mit 14 GW an die Spitze Wasserstoff und Ammoniak für NORTHERN TERRITORY den Export Mit 14 GW Elektrolyseleistung führt der Australien Asian Renewable Energy Hub im westaust- WESTERN AUSTRALIA ralischen Pilbra die Top 10 der globalen grü- nen Wasserstoffprojekte an. Das will sich SOUTH AUSTRALIA das Konsortium 36 Mrd. USD kosten lassen. Finale Entscheidung: 2025. Bild: Googlemaps – asianrehub ChemPharm Innovations 13
Chemie Profi-Guide Branche Anlagenbau ● ● ● Chemie ●●● Pharma ●● Ausrüster ●● Funktion Planer ●● Betreiber ●●● Einkäufer ● Manager ●●● Bild: Phattana – stock.adobe.com Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Anlagenbau Brücke in eine grüne Zukunft Der Großanlagenbau liefert Lösungen für diejenigen Industriezweige, die die meisten CO2-Emissionen verursachen. Der Branche kommt somit eine entscheidende Rolle beim Autor Erreichen der Klimaziele zu. Aber wo liegen die Hindernisse? E nergieeffizienz und Nachhaltigkeit gehören zu vember widmete einen der drei Veranstaltungstage der den derzeit wichtigsten Themen der Prozessin- Diskussion um Nachhaltigkeit und Klimaneutralität im dustrie. Das Vortragsprogramm der versammel- Großanlagenbau. Da der Anlagenbau die emissionsin- Ansgar Kretschmer, ten Experten auf dem 7. Engineering Summit im No- tensiven Industrien beliefert, sind diese Punkte ver- Redaktion 14 ChemPharm Innovations
Chemie „Hydrogen – the gamechanger“: Jürgen Nowicki (links) beim Ache- ma Pulse Media Preview im On- line-Interview mit Moderator Martin Kloss. Bild: CHEMIE TECHNIK ständlicherweise von Bedeutung: „Wir sind der Maschi- ten Kunden liegt das Limit bei circa zwei Jahren Amor- nenraum der Industrie; wir sind diejenigen, die Innova- tisationszeit.“ tionen in den Markt bringen“, fasst Dr. Carola Kantz, Stellvertretende Geschäftsführerin der VDMA Arbeits- Die wirtschaftlichen Anreize fehlen gemeinschaft Power-to-X for Applications, treffend zu- Allein mit energieeffizienteren Anlagen wird sich das sammen: „Und obwohl unsere Emissionen eher gering von der EU gesteckte Ziel der Klimaneutralität bis 2050 sind, ist der Hebel, Emissionen mit unseren Produkten ohnehin nicht erreichen lassen, auch da sind sich die zu senken, riesig.“ Experten weitgehend einig. Nötig sei vielmehr eine Transformation der gesamten Industrie, führte zum Bei- Neue Technologie bedeutet Risiken spiel Philipp D. Hauser, Projektleiter Industrie im Projekt Energieeffiziente und folglich Emissionen senkende Agora Energiewende, in seiner Keynote auf dem Engi- Technologien, um diesen Hebel anzusetzen, sind bereits neering Summit aus. Den großen Verursachern von CO2- vorhanden. In diesem Punkt sind sich die Anlagen- und Emissionen, namentlich der Stahl-, Zement- und Che- Maschinenbauer einig. Allerdings, und auch darin gibt mieindustrie, könnte sonst ausgerechnet die Langlebig- es unter den Anbietern keinen Dissens, herrscht noch keit ihrer Anlagen zum Verhängnis werden. Bei einer großer Nachholbedarf beim „in den Markt bringen“. Lebensdauer einer Anlage von 30 bis 50 Jahren sind diese Zwar ist das Interesse der Industrie an energieeffizienten Industrien schon jetzt auf effiziente und langfristig wirt- und emissionsarmen Lösungen groß, bestätigt Dr. And- schaftliche Technologien angewiesen: „Der Kunde muss reas Bormann, Vice President und Head of Product Line also darauf bauen, dass die Wirtschaftlichkeit über die Sustainable Chemistry beim Anlagenbauer Technip Jahre steigt“, erklärt Bormann. Er nennt auch eine Mög- FMC: „Praktisch alle unsere Kunden fragen, wie sie lichkeit, wie sich dies unter anderem bewerkstelligen lie- Nachhaltigkeit fördern können.“ ße: „Etwa durch Faktoren wie den CO2-Preis.“ Dass die notwendigen Lösungen noch nicht großflä- Solche politischen Maßnahmen spielen eine wichtige chig implementiert werden, hat mehrere Gründe. Neu- Rolle, damit angebotene Technologien wirtschaftlich artige Technologien stellen gegenüber altbewährter werden: „Die Randbedingungen müssen es möglich Technik immer ein Risiko für den Betreiber dar. Ohne machen, Technologien, die heute noch nicht diese Wirt- nennenswerte Referenzprojekte fällt es schwerer, dieses schaftlichkeit zeigen können, in den Markt zu bekom- Risiko zu entkräften: „Viele Technologien sind fertig und men“, unterstreicht Helmut Knauthe, Head of Technolo- vorhanden, aber sie sind schwierig zu referenzieren und gy, Innovation & Sustainability bei Thyssenkrupp Indus- in den Markt zu bringen, weil Kunden nicht Versuchska- trial Solutions. „Niemand kauft eine neue Technologie, ninchen sein wollen“, erklärt Bormann. wenn sie nicht wettbewerbsfähig zu den klassischen Erschwerend kommt hinzu, dass moderne und kli- Technologien ist.“ Voraussetzung für eine Transformati- mafreundliche Technologie in der Regel mit beträchtli- on der Industrie ist daher, dass die Politik mit entspre- chem Investitionsaufwand verbunden ist und sich oft chenden Regularien wirtschaftliche Anreize für derarti- vergleichsweise langsam amortisiert. „Wir hadern noch ge Investitionen in die Zukunft schafft. Dass dies mög- mit der Wirtschaftlichkeit“, bestätigt Martina Birk, Envi- lich ist, haben beispielsweise die Erfahrungen aus der ro-Beauftragte des Abfüllanlagen-Herstellers Krones. Kunststoffindustrie gezeigt. Hier haben politisch durch- „Neue Technologien sind teurer oder erfordern zusätzli- gesetzte Recyclingquoten nicht nur den Einsatz an wie- ches Equipment. Bei den aktuellen Preisen für Strom derverwertetem Material bereits deutlich gesteigert, und Wärme ist es schwierig darzustellen, dass sich eine sondern auch die Industrie selbst zu einer größeren Anlage in drei bis vier Jahren amortisiert. Für die meis- Akzeptanz und selbst gesteckten Zielen bewegt. ChemPharm Innovations 15
Chemie Beim Summit Talk des online veranstalteten 7. Engineering Summit diskutierten (v.l.n.r.) Armin Scheuermann (Moderation, Chefredakteur CHEMIE TECHNIK), Martina Birk (Enviro-Beauftragte, Krones), Dr. Andreas Bormann (Vice President, Head of Product Line Sustainable Chemistry, Technip FMC), Dr. Carola Kantz (Stellvertretende Geschäftsführerin, VDMA Arbeitsgemeinschaft Power-to-X for Applications) und Helmut Knauthe (Head of Technology, Innovation & Sustainability, Thyssenkrupp Industrial Solutions) über Wege zum klimafreundlichen Anlagebau. Bild: CHEMIE TECHNIK Zu wenig grüner Strom investiert.“ Auch hier sind es also die mutigen Anfangs- Ein weiteres Nadelöhr auf dem Weg zu mehr Nachhal- investitionen, die sich erst langfristig rentieren werden, tigkeit ist der vergleichsweise hohe Energiebedarf der aber zur Transformation der Industrie dringend nötig Prozessindustrie beziehungsweise das Fehlen nachhalti- sind. Dann jedoch liegt in diesem Marktsegment für ger Möglichkeiten, um diesen zu decken. Viele der emis- Anlagenbauer ein enormes Potenzial. So beschreibt No- sionsarmen Technologien sind auf „grünen Strom“ an- wicki das Wasserstoffgeschäft von Linde aktuell als gewiesen. Dieser steht bislang nicht in ausreichender „winzig, aber exponentiell wachsend“. Er erwartet, dass Menge zur Verfügung und begrenzt so die Möglichkei- sich der steigende Bedarf eines Tages tatsächlich mit ten zur Dekarbonisierung. Die aktuell größte Hoffnung grünem Wasserstoff decken lässt, und auch er bestätigt: in diesem Bereich ist der Einsatz von Wasserstoff als „Die Technologie ist vorhanden“. Bis die ebenfalls grüne Energieträger. Das Potenzial dieser emissionsfreien Energieversorgung als wichtige Voraussetzung sicherge- Technologie wird derzeit so intensiv diskutiert, dass be- stellt ist, sind grauer und blauer Wasserstoff notwendige reits von einer „Wasserstoff-Revolution“ die Rede ist. Brückentechnologien. Allerdings kommt diese Hoffnung auch mit weiteren Was bei vorhandener Technologie fehlt, ist die Wirt- Herausforderungen: Die wasserstoffbasierte Industrie schaftlichkeit: „Die Herausforderung ist, dass grauer krankt derzeit noch an ähnlichen Problemen wie Anla- Wasserstoff zu billig oder grüner Wasserstoff zu teuer genbau und Prozessindustrie. Der größte Teil des schon ist“, so Nowicki. Zwar könnten einfache Vorgaben wie jetzt enormen Wasserstoffbedarfs der Welt deckt sich ein regulierter Wasserstoffpreis nicht die Lösung sein, da aus „grauem“ Wasserstoff, der unter hohen CO2-Emissi- dies zu viele andere Industriezweige bedrohen würde. onen durch Dampfreformierung aus fossilem Erdgas Aber um aus zahlreichen angekündigten guten Absich- gewonnen wird. Regenerativ erzeugter „grüner“ Wasser- ten auch tatsächliche Projekte werden zu lassen und den stoff macht weniger als fünf Prozent aus. Wasserstoffmarkt zu erschließen, bedarf es zusätzlicher Sicherheiten und Investitionsanreize. ● Henne-Ei-Problem Die Ursachen, aber auch die Chancen für Anlagenbauer sind ähnlich, erklärte Jürgen Nowicki, CEO von Linde Entscheider-Facts Engineering und Sprecher der VDMA-Arbeitsgemein- ●● Der Anlagenbau hat als Lieferant emissionsarmer Technolo- schaft Großanlagenbau jüngst auf der Preview-Veran- gien entscheidenden Einfluss auf das Erreichen von Klimazie- staltung zur Online-Messe Achema Pulse. Er beschreibt len in der Industrie. Entsprechende Lösungen sind vorhanden, eine Art Henne-Ei-Problem: So sei Wasserstoff bei- aber noch nicht im Markt etabliert. spielsweise in der Mobilität lange vergleichsweise unat- ●● Um klimafreundliche Lösungen für die langlebigen Anlagen traktiv geblieben, weil es kaum Tankstellen für Wasser- der Prozessindustrie rechtzeitig zu etablieren, sind wirtschaft- stofffahrzeuge gebe. Gleichzeitig seien Wasserstofftank- liche Anreize nötig. Regularien wie ein CO2-Preis können das stellen kaum lohnenswert, solange durch die wenigen Risiko neuer Technologien wirtschaftlich rechtfertigen. Wasserstofffahrzeuge nur geringer Bedarf besteht. Gera- ●● Wasserstoff gilt als Hoffnung für die Branche: Mit dem nach- de in der Mobilität sieht Nowicki aber das Potenzial, haltigen Energieträger lassen sich viele Herausforderungen Wasserstoff als Treibstoff und Energieträger zu etablie- bewältigen, gleichzeitig eröffnet sich damit ein neues Markt- ren – „Also haben wir in den Aufbau von Tankstellen segment. 16 ChemPharm Innovations
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